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Gefangen und erpresst

von

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Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Aber ihm blieb ja auch keine andere Wahl.

Diese verdammten Humunkuli hatten seine Schwachstelle gerausgefunden und nutzten diese um ihn zu manipulieren. Roy hasste es, wenn andere wegen ihm leiden mussten. Aber das Fullmetal nun, wegen ihm, eine Geisel war, seiner geliebten Freiheit beraubt, löste einen abgrundtiefen Hass ihn ihm aus. Das schlimmste war jedoch, dass er nichts für den Jungen tun konnte.

"Das stimmt nicht ganz", rief er sich in Erinnerund. "Du kannst die Befehle befolgen, welche dir dir Humunkuli geben."

Was er auch nach Kräften tat, sonst wäre er um diese Uhrzeit nicht mehr wach. Apropos Uhrzeit, wie lange sie wohl noch brauchte? Sein Blick wanderte zu der nackten Frau, die auf seinem Becken saß und blieb an dem Ouroboros-Tattoo, zwischen ihren Brüsten, hängen. Er konnte ihren Bewegungen nichts sinnliches, erotisches oder lusterzeugendes abgewinnen, aber trotzdem reagierte sein Körper auf sie. Lust sah mit einem Grinsen zu ihm hinunter.

"Weißt du, wenn du mitmachen würdest, würde es noch mehr Spaß machen", hauchte sie verführerisch und bewegte ihr Becken schneller.

Roy schloss die Augen und verfluchte seinen verräterischen Körper, als dieser wieder auf ihre Bewegungen reagierte.Kein Ton kam ihm über die Lippen, als er in ihr kam. Er hasste seinen Körper dafür. Aber sie hieß ja nicht umsonst Lust, denn sie war der Inbegriff von Wollust. Er hatte es alleine seinem kühlen, distanziert denkenden Alchemistenverstand zu verdanken, dass er ihr nicht ganz verfiel.

"Ich weiß nicht, was ihr an dieser Sache findet. Aber für mich ist es der leichteste und angenehmste Weg Energie zu bekommen", meinte Lust, nachdem auch sie ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Sie griff nach ihrem Kleid und zog es über. "Ich würde dich ja bitten, mir den Reisverschluss zu schließen, aber ich glaube dafür hast du keine Kraft mehr."

Mit diesen Worten verschwand sie in der Dunkelheit, hinter dem Lichkegel der Kerze, welche auf dem Nachttisch brannte.

Sie hatte recht. Roy hatte nicht nicht mal die Kraft, die Kerze auszupusten, so fertig war er. Lusts regelmäßige Vergewaltigungen entzogen ihm so viel Energie, dass er völlig ausgelaugt war und jede Gelegenheit, war sei auch noch so klein, nutzte um etwas zu schlafen.

"Ich muss durchhalten und Edward helfen", dachte er noch, bevor er einschlief.
 

"Oberst!"

Ein Knall riss ihn aus dem Schlaf. Wo war er? Was war passiert?

Benommen sah Roy sich um und stellte fest, dass er in seinem Büro saß. Vor ihm, auf dem Schreibtisch, lag ein ganzer Stapel Papiere und Bücher, die wahrscheinlich der Auslöser für den Knall gewesen waren. Denn es sah aus als hätte sie jemand, aus einiger Höhe, auf den Tisch fallen lassen. Leutnant Hawkeyes Gesichtsausdruck zu urteilen war Roy eingeschlafen. Er unterdrückte ein Gähnen und fuhr sich durch die Haare.

"Tut mir leid. Lange Nacht gestern", murmelte er und stand auf.

Müde lief er zum Fenster und sah hinaus. es war ein sonniger, angenhm warmer Tag. Doch Roy konnte ihm nichts schönes abgewinnen, denn sein blonder Wirbelwind, sein Sonnenschein fehlte.

"Oberst", Riza Hawkeye trat hinter ihn. "Habt ihr etwas von Edward Elric gehört? Ich mache mir langsam Sorgen um ihn. Es sieht ihm nicht ähnlich sich zwei Monate nicht zu melden."

"Nein, ich habe noch nichts von ihm gehört", antworttete er ton los und schüttelte den Kopf.

Er wusste, das sie ihm nicht glaubte, aber er musste ihr die Wahrheit verschweigen. Eds Leben hing davon ab.

"Oberst, da wäre noch die Sache mit dem Viertel der Ishbalier", wechselte der Leutnant das Thema.

"Mhm, wir werden die Ishbalier in einen der Slums vor der Stadt bringen. Jeder der sich wiedersetzt wird...erschossen", entgegnete er, wobei er das letzte Wort beinahe flüsterte.

"Ist...ist das euer Ernst?"

"Es ist ein Befehl", sagte Roy bestimmt.

Er hasste sich dafür - war das jetzt sein neues Hobby? - aber er hatte keine andere Wahl.

Roy ging an Hawkeye vorbei aus dem Büro, durchquerte das Vorzimmer und steuerte auf die Toilette zu. Vielleicht würde ertwas kaltes Wasser die Müdigkeit vertreiben. Tatsächlich klärten sich seine Gedanken kein Stück, das Wasser machte es eher nur noch schlimmer. Erschrocken fuhr er herum, als er eine vertraute Präsenz hinter sich spürte. Ein Junge stand vor ihm und lächelte ihn an.

"Pride", knurrte der Oberst und machte einen Schritt von dem Humunkulus weg.

"Schön euch zu sehen, Oberst. Ich habe eine Bitte an euch. Die Ishbalier könnten doch einfach in, einem plötzlichen Feuerchen, ums Leben kommen."

Roy sah ihn finster an.

"Ich werde das Feuer nicht legen."

"Wie schade", Prides Bedauern klang so gespielt wie nur irgendmöglich. "Ich werde es Fullmetal ausrichten, wenn ich ihm den linken Arm in Scheibchen schneide."

Pride drehte sich um und begann mir dem Schatten zu verschmelzen.

"Warte! Du kannst nicht...ich...ich werde", in der Stimme des Oberst schwang Verzweiflung mit. "Ich werde tun, was ihr verlangt."

"Brav", war das einzige, was er von dem Jungen noch zu hören bekam, bevor dieser endgültig verschwand.

Roy sank gegen die Wand, zwischen den Waschbecken, und vergrub das Gesicht in den zitternden Händen. Konnte er denn schon wieder für den Tod so vieler Ishbalier die Verantwortung übernehmen? Sien Gewissen wollte es nicht zulassen, aber dieses wurde von der Sorge beiseite geschoben. Wenn er es nicht tat würde Fullm...nein Edward leiden müssen und das war noch weniger vereinbar mit seinem Gewissen. Er konnte es nicht ertragen, dass seinem Geliebten Schmerzen zugefügt wurden, weil er nicht gehorchte. Mühsam rappelte er sich auf und stellte fest das sein ganzer Körper zitterte. Wohl die Auswirkungen der Strapazen der letzten beiden Monate. Einen Moment wurde ihm schwarz vor den Augen und er musste sich an einem Waschbecken festhalten. Der Schwächeanfall war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Roy stieß sich ab und verließ die Toilette mit schnellen Schritten. Er hatte einen Befehl auszuführen.

Wie lange hatten seine Augen nun schon kein Licht mehr gesehen? Er wusste es nicht. Natürlich folterten sie ihn nicht in einem dunklen Raum, aber er trug immer eine Augenbinde. Seine Entführer und Foltermeister hatte er nur zweimal zu Gesicht bekommen. Das erste Mal, als diese ihn, auf der Toilette im Hauptquatier, überwältigt hatte. Das zweite Mal, als sie ihn auf diesen Tisch gekettet hatten. Er hatte sie sofort als Humunkuli erkannt und lautstark nach einer Erklärung verlangt, warum sie ihn festhielten.

"Damit unser guter Flame Alchemist tut, was man ihm sagt", entgegnete einer, mit langen grünlichen Haaren.

"Was habt ihr mit Al gemacht?!", schrie Ed und zog an seinen Fesseln.

"Der denkt du bist im Auftrag von Mustang unterwegs."

Ed war erleichtert zu hören, dass es seinem Bruder gut ging und gleichzeitig kochte er vor Wut, da er benutzt wurde und dann auch noch, um den Oberst zu erpressen. Was für Befehle sei ihm wohl erteilten? Wahrscheinlich solche, die nicht mit seinem Gewissen vereinbar waren, die er aber ausführte weil er Angst um Ed hatte. Dieser hätte sich ohrfeigen können, dass er nicht mehr aufgepasst hatte. Hatte er den wirklich angenommen im Hauptquatier sich zu sein? Und das vor allem nach dem, was er und Al erfahren hatten? Sie hatten herausfegunden, dass der Generalfeldmarschal ein Humunkuli war und Ed hatte sich wirklich sicher gefühlt.

Wenn er den Humunkuli glauben schenken durfte, lag er schon ganze zwei Monate hier. Er musste ihnen, in diesem Punkt, glauben, denn sein Zeitgefühl hatte ihn schon lange verlassen. Aber nicht nur das, seine gesamten Sinne stumpften ab. Er hörte nicht mehr richtig, seine Nase roch nur noch die Ausdünstungen seines Körpers, er schmeckte nur noch Galle, egal was er zu essen bekam (wenn er denn Mal etwas bekam) und er hatte sich längst damit abgefunden, dass seine Augen nie wieder so scharf sehen würden wie früher. Das einzige was er ganz genau und immer spüren konnte, war Schmerz.

Sein linker Arm war, fast unnatürlich verdreht, über seinem Kopf festgemacht und seine Automail lag, in Einzelteile zerlegt, auf dem Boden verteilt. Um seinen Hals schlang sich ein Metallband, dass mit dem Tisch unter ihm fest verbunden war und, nach belieben seiner Foltermeister, entweder unter Strom gesetzt oder erhitzt werden konnte. Die selbe Konstruktion schlang sich um seine nacke Brust, seine Hüften, jeder seiner Oberschenkel und um seine Fußgelenke. Außerdem machten die Humunkuli, allen voran Envy, einen Spaß daraus seine Arme, Beine und Brust mit einem Messer aufzuschlitzen.

"Na Kleiner, wie geht es uns heute?", erklang eine Stimme neben seinem Ohr.

Wenn man vom Teufel sprach.

"Envy", knurrte Edward und zog an der Kette, mit der sein Arm bewegungsunfähig gemacht worden war.

Wie erwartet hatte diees nur zur Folge, dassein heftiger Schmerz durch seinen Arm schoss. Als dieser wieder abgeklungen war ließ ein anderer Edward aufschreien. Envy hatte die empfindliche Haut an der Innenseite von Eds Schenkeln aufgeritzt. So gut der jugne Alchemist es konnte unterdrückte er jeden weitern Schmerzenslaut, wusste er doch das Envy nur darauf aus war.

"Komm schon, schrei für mich", verlangte dieser und rammte das Messer, einige Zentimeter tief, in Eds Schienbein.

"Ich bin nicht daran interssiert deinen Fetisch zu befreidigen, du kleiner Sadist!", fauchte Edward, zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

"Du wirst schreien. Du hast bis jetzt immer geschrien, wenn ich es wollte."

Eds Köper verkrampfte sich, als plötzlich die Stimme des Oberst an sein Ohr drang und er versuchte sich einzureden, dass es Envy war. Doch sein Verstand hörte schon lange nicht mehr auf ihn.

Und der Humunkulus behielt Recht. Schon wenige Augenblicke später wand Edward sich schreiend unter unterträglichen Schmerzen. Stromschläge jagten durch seinen Körper und Ed wand sich vor Qualen. Er wollte sich zusammenrollen, wurde allerdings von den Fesseln daran gehindert.

Envy stand, in Gestalt des Oberst, neben ihm und beobachtete das Schauspiel mit einem genüsslichen Grinsen. Er würde ihn solange quälen, bis Ed um Gnade flehte. Dieser jedoch war zu stolz dazu, zumindest jetzt noch. Erst als Envy anfing Wasser auf seinem Körper zu verteilen und so der Strom besser geleitet wurde, vergaß Edward seinen Stolz.

"Bitte nicht, Ober...Envy! I...ich tue alles, was du willst...aber hör auf", flehte der junge Alchemist, wohl weißlich das seine letzten Worte ein Fehler gewesen waren.

"Wirklich alles?", ertönte Roys Stimme.

"Ja", murmelte Ed ergeben.

Envy rammte ihm das Messer in dem Oberschenkel.

"Dann schrei für mich!"

Als ob er diese Aufforderung benötigt hätte. Er konnte spüren wie die Klinge durch sein Fleisch drang, Muskeln zerrschnitt und sogar über den Knochen schabte. Aus Edwards Kehle drang ein so lauter und gellender Schrei, dass sogar Envy sich die Ohren zuhielt. Aber auf dem Gesicht des Humunkulus zeichnete sich ein Ausdruck ab, den man nur als Freude und Genugtuung bezeichnen konnte. Eds Schreie verklangen erst als dieser in eine Ohnmacht fiel, aus der er wohl lange Zeit nicht mehr erwachen würde.

"Das du immer übertreiben musst", erklang Lusts Stimme hinter Envy.

Dieser Grinste und nahm wieder seine wahre Gestalt an.

"Das sagst ausgerechnet du mir?", entgegnete dieser. "Wer von uns beiden saugt den Oberst aus, wie ein Blutegel sein Opfer?"

Lust kommentierte diese Antwort mit einem Grinsen und ließ ihn in Ruhe sein kleines Spiel mit Fullmetal spielen. Denn obwohl dieser schon Ohnmächtig war, folterte Envy ihn weiter.

Da stand er nun vor dem Viertel der Ishbalier, getrennt von seinen Leuten und hatte die rechte Hand erhoben. Roy brauchte nur zu Schnipsen und der Auftrag war erledigt. Er hatte ihn von ganz oben, vom Generalfeldmarschall, bekommen, noch bevor die Humunkuli Interesse daran gezeigt hatten. Was ihm allerdings immer noch seltsam vorkam war, dass diese den Befehl unterstützten. Was hatten sie davon?

Er schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, sich großartig Gedanken darüber zu machen. Er musste den Auftrag ausführen, sonst würde Edward leiden. Seine Hand zitterte und Funken knisterten zwischen seinen Fingern, als er sie aneinander rieb. Doch weiter kam er nicht. Das Zittern übertrug sich auf seinen gesamten Körper, rote und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und es nahm seine Umgebung nur noch so wahr, als hätte ihm jemand eine Wolldecke über den Kopf gezogen. Roy spürte das er auf die Knie sank und konnte es genau so wenig verhindern, wie die Tatsache das sein Kopf, kurz danach, hart auf den Boden aufschlug.

"Nein, nicht jetzt! Der Anfall ist bestimmt gleich vorbei. Ich muss wieder aufstehen und den Befehl ausführen", schrie er innerlich und kämpfte gegen die lauernde Ohnmacht an.

Doch diesen Kampf verlor er. Einen Augenblick später übermannte ihn die schwarze Umarmung und trug seinen Geist an einen Ort, an dem er sich erholen konnte. Doch das einzige woran der Oberst denken konnte war, dass er versagt hatte und sein Edward nun Schmerzen aushalten musste, welche er liebend gern auf sich selbst übertragen hätte.
 

"...st kommt zu sich", ertönte eine gedämpfte Stimme neben Roy.

Es war Leutnant Hawkeye, die gesprochen hatte, das erkannte er sofort. Als nächstes bemerkte er, dass er auf etwas weichem lag - vermutlich einem Bett- und einen Verband uam Kopf trug. Langsam öffnete er die Augen und sah sich um.

Roy lag in einem Zimmer des Militärkrankenhauses. In diesem Zimmer saßen, überall verteilt, seine treuesten Untergebenen und der jüngere Elric-Bruder. Alle waren sichtlich erleichtert, als er die Augen aufschlug. Aber warum? Was war passiert?

"Was seht ihr mich so an?", verlangte Roy zu erfahren.

"Ihr habt fünf Tage geschlafen, Oberst", erklärte Alphonse, bevor ein anderer etwas sagen konnte.

"Fünf...?", fragte der Oberst fassungslos.

Alphonse und die anderen nickten.

Fünf Tage also. Fünf Tage, in denen er nutzlos gewesen war. Fünf Tage, in denen er Edward alleine den Humunkuli überlassen hatte" Fünf Tage, in denen er die Zeit zum Schlafen verschwandet hatte, anstatt nach einem Weg zu suchen um Ed zu befreien.

"Das war genug Aufregung für heute. Alle Mann raus hier. Der Oberst braucht Ruhe", erklärte Riza und scheuchte die anderen aus dem Zimmer.

Roy wurde erst jetzt bewusst, dass er, mit fast panischen Blick, die Wand ihm gegenüber angestarrt hatte. Was die anderen wohl jetzt von ihm denken mochten? Vielleicht das er verrück geworden war? Es war ihm egal, denn er hatte seinen Befehl nicht ausgeführt und Edward würde dafür büßen müssen.

"Raus mit der Sprache", riss Hawkeye ihn aus seinen Gedanken.

"Was?"

Er sah sie ernsthaft verwirrt an.

"Ihr redet ihm Schlaf, wusstet ihr das nicht? Also, was ist mit Edward? Wer soll die Finger von ihm lassen?"

Er hatte im Schlaf geredet? Das war nicht gut. Einen Moment rang er mit sich, ob er Riza erzählen konnte, was geschehen war. Dann seufzte er ergeben und deutete auf einen Stuhl neben seinem Bett. Im nächsten Moment sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Er erzählte wie er vor zwei Monaten eine Einladung bekommen hatte, die ihn zu einem kleinen Haus vor der Stadt führte. Dort angekommen war er von einem Soldaten empfangen worden, der ihn in der Innere des Hauses führte, wo es ihm sofort die Sprache verschlagen hatte.

Eine wunderschöne Frau und ein Junge, den er als Selim Bradley erkannt hatte, saßen an einem Tisch und blickten ausdruckslos auf einen Punkt zu ihren Füßen. Roy war ihrem Blick gefolgt und hatte nur mühsam einen Aufschrei unterdrücken können. Vor ihm lag Edward, die Hände auf dem Rücken gefesselt und die Beine fest zusammengeschnürt, blutüberströmt auf dem Boden. Sein Blick war von Schmerz verschleiert, aber wachsam. Roy verlangte zu erfahren, was das bedeutete, erntete aber nur Gelächter.

Im nächsten Moment verwandelte sich der Soldat, vor seinen Augen, in einen Jungen mit grünlichen Haaren und grinste ihn an. Roy bemerkte erst jetzt die Ouroboros-Symbole, welche die drei an den Körpern trugen.

"Ihr seid Humunkuli", stellte Roy fest. "Was wollt ihr von uns?"

Wie zuvor schlug ihm Gelächter entgegen. Aber die Frau ließ sich zu einer Antwort herab.

"Wir wissen von euren Gefühlen zueinander. Wir haben den kleinen Fullmetal hier in Gewahrsam genommen, damit du tust was man die sagt. Denn tust du es nicht, passiert das hier."

Die Finger ihrer Handschuhe verwandelten sich blitzschnell in lange Nadeln, die sich in Eds Schulter bohrten. Der Junge schrie auf und rollte sich zu einem Ball zusammen, soweit es ihm möglich war. Die Umstehenden, mit Ausnahme von Roy, grinsten nur noch mehr. Er hatte das Gefühl sie würden sich an dem Schmerz weiden und ihn genießen.

"Hört auf", keuchte Roy und starrte auf Fullmetal hinunter.

Dieser starrte zurück, als hätte der Schwarzhaarige die Humunkuli aufgefordert weiterzumachen. Zu spät begriff Roy, dass er genau dies der Fall war, denn die drei fingen an zu lachen und weitere schwarze Nadeln bohrten sich in Eds Fleisch. Mustang löste sich endlich aus seiner Starre und stürzte auf Ed zu. Doch der grünhaarige fing ihn ab und drückte ihm ein Messer gegen die Kehle.

"Was sagst du, Flame Alchemist? Wirst du tun, was wir dir sagen?", fragte er, in beiläufigem Plauderton.

Was blieb ihm übrig? Wenn er es nicht tat, würden sie seinen Geliebten töten oder schlimmer, sie würden ihn foltern. Sein Blick glitt zu Ed und er setzte zu einem Nicken an.

"Nein!"

Fullmetals brüchige, raue Stimme ließ ihn innehalten.

"Tu es nicht! Sie werden..."

Seine Worte verwandelten sich in einen Schrei, als sich eine weitere Nadel in seine Seite bohrte."

"Dich hat niemand gefargt", zischte die Frau.

Verzweiflung nistete sich, kalt und unerbittlich, in Roys Geist ein, als er die Blutlache sah welche sich unter Ed gebildet hatte. Der kleinere atmete nur stockend und starrte ins Leere.

"Ich werde tun..."

"Nicht", unterbrach ihn Ed ein weiteres Mal, diesmal mit weitaus leiserer Stimme.

Ein weiterer Schrei und noch mehr Blur geben endlich den Ausschlag für Roys Antwort.

"Ich werde tun, was ihr verlangt", sagte er schnell, bevor Ed noch einmal die Dummheit begehen konnte, etwas zu sagen.

"Brav so", erklang nun, zum ersten Mal, Selims Stimme.

Das Messer an Roys Hals verschwand, doch Ed keuchte immer noch vor Schmerz.

"Geh, wir kontaktieren dich", erklärte Selim.

"Aber..."

Eds schrilles keuchen ließ ihn verstummen und Roy fragte sich, wie lange der Junge noch gegen die Ohnmacht ankämpfen konnte, die ihn eigentlich schon längst in ihre gnädige Umarmung hätte ziehen müssen. Er warf seinem Geliebten noch einen verzweifelten Blick zu, der aber gleichzeitig auch ein Versprechen verbarg und verließ das Haus.
 

"Seit dieser Zeit tue ich, was sie von mir verlangen", endete Roy seine Erzählung und wandte den Blick von Riza ab.

Es war das erste Mal, dass er darüber gesprochen hatte und zwar nicht nur über die Entführung, sondern auch über seine Gefühle. Die erwartete Reaktion blieb jedoch aus. Riza sah ihn nicht verwundert oder gar eifersüchtig an, sondern schenkte ihm ein wissendes Lächeln. Sie hatte ihn und Edward schon lange durchschaut.

"Was wollt ihr gegen die Humunkuli tun?", wollte sie wissen.

"Was kann ich schon tun, solange sie Edward haben?"

Die Humunkuli waren Roy und seiner Truppe schon lange ein Dorn im Auge. Seit sie, vor einem Jahr, von deren Existenz erfahren haben, versuchten sie die künstlichen Menschen zu vernichten.

"Wir werden einen Weg finden, um ihn zu befreien. Aber vorher müsst ihr zu Kräften kommen, sonst brecht ihr bei der nächsten Gelegenheit wieder zusammen", meinte Riza und stand auf. "Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann."

"Nein, ich habe fünf Tage durchgeschlafen. Das war Ruhe genug."

Roy schwang sich aus dem Bett und klammerte sich sofort an das Brett an dessen Fußende. Um ihn herum drehte sich alles. Er musste die Augen schließen, damit ihm nicht schlecht wurde.

"Das glaube ich nicht."

Der Leutnant eilte zu ihm und wollte ihn stützen. Doch Roy hob abwehrend eine Hand und schüttelte den Kopf. Vorsichtig öffnete er die Augen wieder und stellte beruhigt fest, dass das Schwindelgefühl verflogen war. Er ließ das Brett los und machte einen Schritt zurück. Auch das ging gut.

"Ich werde nicht nutzlos herumsitzen und Daumen drehen", knurrte Roy und wandte sich zur Tür.

Erst da fiel ihm auf, dass er lediglich eine Unterhose trug. Schnell sah er sich um und entdeckte seine Uniform, zusammengefaltet, auf einem Stuhl. Rizas strengen und zugleich besorgten blick ignorierend, schlüpfte Roy in seine Hose und das weiße Hemd. Die blaue Jacke behielt er in der Hand und steuerte ein weiteres Mal auf die Tür zu. Er öffnete sie und wäre fast in einen Mann, in weißem Kittel, hinein gerannt. Der Arzt sah ihn verwundert an, schüttelte den Kopf und schob Roy wieder in das Krankenzimmer.

„Was wird das, Oberst?“, fragte er, ohne sich vorzustellen.

„Ich werde mich selbst entlassen“, stellte Mustang fest.

„Auf keinen Fall. Ihr müsst euch erholen. Der Zusammenbruch trat wegen erheblichem Schlafmangel ein. Ihr habt jetzt zwar, fünf Tage lang, diesen Schlaf nachgeholt, dadurch jedoch euren Körper geschwächt. Ihr solltet…“

Roy machte eine herrische Geste und unterbrach den Arzt so.

„Wenn ihr mich nicht entlassen wollt, werde ich einfach gehen…“

Nun war es an Riza, ihren Vorgesetzten zu unterbrechen.

„Doktor Connar hat recht. Ihr solltet noch etwas hier bleiben. Wenigstens noch eine Nacht, um euren Zustand zu überprüfen.“

Gemeinsam benötigten sie fast eine Stunde, um den Oberst davon zu überzeugen das er diese Nacht noch in dem Krankenhaus verbringen sollte.

„Man könnte meinen Ihr wollte nicht, dass ich euch helfe“, brummte Roy, als Riza sich, nach der Diskussion, verabschiedete.

„Wer weiß, vielleicht möchte ich es auch nicht“, entgegnete sie lächelnd. „Schlafen sie gut, Oberst.“

Roy nickte ihr zu und sah dann aus dem Fenster. Es war schon dunkel und am Himmel blitzten die ersten Sterne auf. Roy hatte ein Knie angezogen und den linken Arm darauf gelegt. Solange Riza dagewesen war, hatte er entspannt auf seinem Bett gesessen. Doch sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, das Licht gelöscht war und die Dunkelheit das Zimmer verschlang, verspannte sich Roys Körper und seine Augen starrten Minuten lang in jede dunkle Ecke.

Sie war hier, dass wusste er. Aber sie machte sich gerne einen Spaß daraus, ihn zu beobachten und seine Nerven zu strapazieren.

„Ich weiß dass du da bist, Lust“, knurrte er und konzentrierte sich auf die dunkelste Ecke im Raum.

Genau aus dieser tauchte ein Augenblick später Lust auf. In einer Hand trug sie, wie bei jedem ihrer Besuche, eine Kerze. Diese stellte sie auf den Tisch und machte eine auffordernde Geste in Roys Richtung. Der Oberst sah sie, mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Ich trage in einem Krankenhaus meine Handschuhe nicht“, meinte er, in einem Tonfall, in dem man mit kleinen Kindern redete.

„Wie schade. Dabei sehe ich doch so gerne, wie dein Körper im Feuerschein glänzt.“

Lust sprach mit ihm, wie mit einem Geliebten und das machte Roy nur noch wütender.

„Was willst du?“, knurrte er.

„Du hast deinen Befehl nicht ausgeführt. Keiner der Ishbalier ist gestorben, man hat nirgends von einem Feuer gehört.“

Roy sprang aus dem Bett und baute sich vor Lust auf.

„Wenn du mir weniger Lebensenergie nehmen würdest könnte ich jeden Befehl ausführen und zwar ohne Angst haben zu müssen, dass ich jeden Moment ohnmächtig werde.“

„Wow. Wir werden ja richtig mutig. Hier, ich hab etwas für dich.“

Lust warf ihm etwas metallisch Glänzendes zu. Roy erkannte es sofort. Es war ein Teil von Eds Automail, seine Hand um genau zu sein. Entsetzt starrte er sie an. Wenn die Hand entfernt wurde, während die Nerven noch mit der Automail verbunden waren, musste Ed unerträgliche Schmerzen gehabt haben.

„Jetzt bist du nicht mehr so mutig was, Herr Oberst“, flüsterte Lust und schob Roy zu dem Bett.

Er ließ es geschehen, hatte keine Kraft sich zu wehren. Im nächsten Moment war er nackt und Lust saß auf seinem Schritt. Roy ertrug es und zählte währenddessen alle alchemistischen Fakten auf, die ihm einfielen.

„Du bist nicht bei der Sache, Roy.“

Lust keuchte und sah ihn enttäuscht an. Roy spürte wie seine Energie auf sie übertragen wurde, während sie auf ihren Höhepunkt zutrieb. Sie kam, zum ersten Mal, alleine und als Einzige in dieser Nacht. Roy war zu ernüchtert, vom Anblick von Eds Automail, dass noch nicht einmal sein verräterischer Körper auf Lust reagierte.

Erst als der Morgen graute ließ Lust von dem Oberst ab. Dieser hatte so viel Energie an den Humunkuli abgetreten, dass er sich selbst nur als leere Hülle wahrnahm.

Als Riza ihn abholen kam, musste er all seine Willenskraft aufbringen, um nicht allzu müde auszusehen. Er hatte ihr ja schließlich nichts von Lust erzählt. Das verbot ihm dann doch sein Stolz. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass er während der Fahrt zum Hauptquartier einschlief. Erst als das Auto stehen blieb wachte er auf.

Ohne seinem Leutnant einen blick zu schenken öffnete er die Tür und stieg wankend aus dem Auto. Roy musste einen Moment ruhig stehen blieben, um die Walt, welche beschlossen hatte sich in ein Karussell zu verwandeln, wieder zum Stehen zu bringen. Dann ging er zielstrebig auf das Hauptquartier zu und in sein Büro. Es würde ein langer Tag werden, dafür hatte Lust gesorgt, aber er würde ihn durchstehen.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4

Ein seltsames Gefühl weckte Edward. Etwas angenehm Warmes rann über seine Haut. Er brachte eine Weile bis er erkannte, dass es Wasser war und einige weitere Augenblicke um zu begreifen, dass er auf sienen Füßen stand. Naja, wenn man es so nennen konnte. Tatsächlich war eine Art Seil um seinen Oberkörper geschlungen und hielt ihn aufrecht. Aber warum? Warum hatten sie ihn von dem Tisch losgemacht und an die Wand gestellt?

"Ah, du bist wach", erklang eine vertraute Stimme neben ihm.

In Ed keimte ein Funken Hoffnung als er die Stimme hörte, doch dieser erlosch sogleich, nachdem er sich daran erinnerte was passiert war, als er sie zum letzten Mal gehört hatte.

"Du bist nicht der Oberst...du bist Envy", flüsterte Ed.

"Bist du sicher?"

Eine Hand strich über seine Brust und wanderte zu seiner Hüfte.

"Du bist nicht Roy."

Ed versuchte sich diesen Gedanken einzureden. Aber zu oft schon hatte Envy die Gestalt seines Geliebten angenommen und ihn dann gefoltert. Eds Verstand und Nerven waren so verwirrt und strapaziert, dass er nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden konnte. Er hatte Angst, Angst vor Roy und das trieb ihn in den Wahnsinn. Konnte man wirklich jemanden lieben, vor dem man Angst hatte? Er wusste es nicht. Ed wusste nur, dass er immer noch alles für Roy tun würde.

"Ignorier mich gefälligst nicht!"

Ein Schlag traf Eds Gesicht, riss seinen Kopf zurück und rammte ihn gegen eine Wand. Grelle Lichter explodierten vor seinen Augen. Im nächsten Moment legte sich sanft eine Hand um sein Kinn und er spürte die Lippen des Oberst auf seinen. Erschrocken versuchte Ed sich aus Envys Griff zu winden, doch es gelang ihm nicht. die Zunge des Humunkulus drang in seinen Mund ein und erkundete ihn grob. Ed ballte die Hand zur Faust und hieb Envy gegen den Kopf. Sofort verschwanden die Lippen und er konnte hören, wie sein Gegenüber aufkeuchte. Nur zu gerne hätte Edward Envys Gesicht gesehen.

"Du miese Kröte!"

Nun war es auch wieder die richtige Stimme des Humunkulus. Aber das machte die Sache nicht besser. Immerhin konnte Ed nicht sehen, wo Envy war und sich somit auch nicht gegen ihn wehren. Aber er hatte eine freie Hand, also konnte er sich von dieser lästigen Augenbinde befreien. Doch noch bevor er dies zu Ende gedacht hatte legte sich etwas glühend heißes um sein Handgelenk und zog es neben seinen Kopf. Ed unterdrückte einen Schrei und versuchte sich zu befreien. Aber er hatte nicht die Kraft dazu.

"Spielen wir ein Spiel?", fragte Envy, nahe bei seinem Ohr. "Die Regeln sind: Schreist du, werde ich dir eine halbe Stunde länger Schmerzen zufügen, schreist du nicht, verlängert sich das Spiel um eine volle Stunde."

Ed wollte gerade etwas erwidern, als sich die Temperatur des Wassers änderte, welches immer noch über seinen Körper floss. Es fühlte sich an, als schüttete jemand flüssiges Metall über ihm aus. Er schrie auf und verstummte auch nicht, als das Wasser eiskalt wurde. Der Temperaturwechsel widerholte sich immer dann, wenn sein Körper sich an eines der Extreme gewöhnt hatte.

"Mehr hast du nicht drauf, Envy? Das ich einfallslos", keuchte Ed.

Warum er das gesagt und somit den Humunkulus provoziert hatte, wusste er selbst nicht. Es war ihm einfach herausgerutscht und er verfluchte sich im nächsten Moment dafür. Ein stechender Schmerz zog sich plötzlich von seiner linken Schulter zu seiner rechten Hüfte und er spürte wie warmes Blut aus der Wunde quoll. Dieses wurde sofort von dem Wasser weggewischt, welches schmerzhaft in dem Schnitt brannte.

"Weißt du was? Ich glaube, ich werde heute viel Spaß mit dir haben, Fullmetal", erklang erneut die Stimme des Oberst.

Das Wasser wurde abgedreht und Ed spürte wie er an den Hüften gepackt und hochgehoben wurde. Envy drängte sich zwischen seine Beine und drückte ihn gegen die Wand.

"Nicht...", flüsterte Ed leise und angsterfüllt.

Doch es war zu spät. Die nächsten Minuten waren die schlimmsten seines Lebens. Etwas Schmerzhafteres und erniedrigendes hatte Edward noch nie erlebt. Aber das Schlimmste war, dass es Envy so Spaß machte. Alles was Edward tat, ob er schrie, weinte oder darum flehte dass Envy aufhören sollte, schien den Humunkulus nur noch mehr anzustacheln. Alles was Ed übrig blieb, war es über sich ergehen zu lassen. Er konnte sich nicht wehren, konnte sich nicht bewegen.

Der Schmerz vernebelte seine Sinne, er konnte nicht mehr denken, wollte nicht mehr denken. Das einzige, was jetzt wichtig war, war vor Schmerzen nicht verrückt zu werden.

"Schrei für mich", keuchte Envy und rammte, noch während er sich in Ed bewegte, das Messer in dessen Schulter.

Ed schrie auf und verkrampfte sich, was zu noch größeren Schmerzen führte. Er konnte hören, dass der Humunkulus, vor Erregung, keuchte und stöhnte. Dann kratzten spitze Fingernägel über seinen Rücken, bis zu seinen Hüften. Er wimmerte und flehte nun nicht mehr, sondern bettelte, dass Envy aufhören sollte. Doch der dachte nicht im Traum daran.

Tränen durchweichten Eds Augenbinde und rannen ihm über die Wangen. Sein gesamter Körper schmerzte und er konnte spüren, dass sein Rücken sich an der Wand aufscheuerte. Ein weiterer Schrei entrang sich seiner Kehle, als Envy das Messer aus seiner Schulter riss und ihm, gleich darauf, damit den Arm aufschlitzte. Dieser Schrei schien Envy zu seinem Höhepunkt zu bringen, denn Ed konnte hören, wie der Humunkulus laut aufstöhnte.

Nachdem Envy sich aus Ed zurückgezogen hatte, hing dieser schlaff in seinen Fesseln. Außerstande einen klaren Gedanken zu fassen, konnte Ed noch nicht Mal seine Tränen im Zaum halten. Der Schmerz welcher sich von seinem Unterleib aus durch seinen gesamten Körper zog, nahm ihm die Fähigkeit zu denken und etwas anderes, außer Schluchzen und Wimmern, von sich zugeben.

"Ach herje, war das dein erstes Mal, Fullmetal? Sag nur, der Oberst hat dich noch nie richtig genommen?", meinte Envy spöttisch.

Ed hörte es und doch wieder nicht. Er war wie gelähmt. Etwas in ihm schien zerbrochen zu sein und er wusste, dass weder er noch sonst jemand, dieses Etwas nie wieder reparieren konnte.

Kapitel 5

„Interessant. Ihr habt also Selim bei den Lagerhäusern gesehen?“, vergewisserte sich der Oberst und sah Falman prüfend in die Augen.

Dieser nickte und berichtete, was er beobachtet hatte.

Selim Bradley, den der Oberst auch als den Humunkulus Pride kannte, war am Morgen bei den Lagerhäusern erschienen und eine ganze Weile im neunten verschwunden gewesen. Falman zufolge war er fast vier Stunden nicht herausgekommen.

Roy verschränkte die Finger ineinander und starrte, über seine Knöchel hinweg, auf die Tischplatte seines Schreibtisches. Konnte es sein, dass sie dort Edward gefangen hielten? Aber das wäre zu einfach, oder? Er musste es doch nur überprüfen, um Klarheit zu bekommen. Allerdings würde es den Humunkuli nicht gefallen, wenn Roy an Orten herumschnüffelte, ohne dass sie es befohlen hatten. Wen konnte er an seiner statt dorthin schicken? Mittlerweile wusste jeder aus seiner kleinen Truppe bescheid, das Ed entführt worden war und jeder hatte den ausdrücklichen Befehl, diesbezüglich Alphonse gegenüber Stillschweigen zu wahren.

Nach langem Überlegen entschied Roy, dass er Havog zu dem Lagerhaus schicken würde. Dieser war, neben Hawkeye, am zuverlässigsten bei solchen Aufträgen.

„Havog, würdet ihr euch in diesem Lagerhaus mal umsehen?“, wandte er sich an seinen Untergebenen.

Havog nickte und salutierte.

„Meinen Bericht erhaltet ihr schnellst möglich, Oberst.“

Er wandte sich zum Gehen, wurde jedoch von Roy noch einmal zurückgehalten, bevor er das Zimmer verlassen konnte.

„Pass auf euch auf, Havog. Diese Humunkuli zeigen keine Gnade, wenn jemand zu viel über sie herausfindet.“

Der Angesprochene grinste und winkte ab.

„Keine Sorge, so schnell werdet ihr mich nicht los.“

Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer Roy sah noch eine ganze Weile zur Tür, bevor er sich wieder den Berichten zuwandte welche vor ihm auf dem Tisch lagen.

Er war lästig jeden einzelnen Bericht durchzulesen und als „gelesen“ abzustempeln. Außerdem hatte er noch einige Befehle zu unterzeichnen. Viel lieber würde er sich jetzt um einen Plan kümmern, um Edward zu befreien. Er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Fullmetal. Was er jetzt wohl gerade durchmachen musste? Ob es ihm gut ging? Wurde er von den Humunkuli gut behandelt? Ein leises Klirren riss ihn aus seinen Gedanken. Etwas kaltes umschloss seine Hand und durchweichte seinen Handschuh. Verwundert blinzelte er, als sich der weiße Stoff allmählich blau verfärbte.

„Was…?“, murmelte er verwirrt und hob die Hand.

Erst da begriff er, dass er das kleine Tintenfass neben sich umgestoßen hatte und das dessen Inhalt sich über die Unterlagen vor ihm ausbreitete.

„Verdammt!“, fluchte er und riss die Papiere hoch.

Der Schaden war nicht groß, die Papiere hatten lediglich ein paar Flecken. Sein Handschuh hingegen war ruiniert. Mit den Gedanken schon wieder wo anders, warf Roy die Berichte auf die andere Seite des Schreibtisches und legte die Hand über sein Gesicht. Zu spät bemerkte er, dass es die mit Tinte verschmierte Hand war. Er fluchte erneut und diesmal so laut, dass ihm alle Anwesenden den Kopf zuwandten. Roy sprang auf und warf einen giftigen Blick in die Runde. Die einzige, die diesem stand hielt war Leutnant Hawkeye.

„Oberst…“

„Alles in Ordnung“, unterbrach er sie barsch und machte sich auf den Weg zur Toilette.

Dort angekommen zog er seine Handschuhe aus und begann sein Gesicht zu waschen. Als die ersten Tropfen Wasser sein Gesicht berührten und die Tinte seine Haut hinunter rann, verfärbte sie sich plötzlich von Blau zu Rot und es war nicht mehr er selbst, der aus dem Spiegel zurück starrte, sondern Edward. Eine stumme Anklage lag in seinem Blick und Roy wusste sofort, was sie heißen sollte. Er hatte versprochen ihn zu befreien und hatte bis jetzt noch nicht einen Versuch gewagt.

„Es tut mir leid“, murmelte er.

Eds Bild im Spiegel verblasste und er sah wieder sein, mit Tinte verschmiertes, Gesicht.

„Es tut mir so unendlich leid…“

Roys Entschluss stand fest. Er würde keine Minute länger herumsitzen und waren, bis einer der Humunkuli Kontakt zu ihm aufnahm. Er würde das Versteck finden, in dem Edward gefangen gehalten wurde und ihn befreien. Wenn es sein musste würde er jeden Humunkulus einzeln in Scheiben schneiden und so lange verbrennen, bis sie endlich tot waren.

Roy hatte sich frei genommen oder besser gesagt, er hatte eine Krankheit vorgetäuscht. Denn anders hätte Riza ihm die ganze Zeit in den Ohren gelegen, dass er noch so viel Arbeit hatte. Er konnte sie in seinen Plan nicht einweihen, es gab nämlich keine Garantie dafür, ihn lebend zu überstehen.

Havog hatte ihm berichtete, dass es einen Tunnel gab der sich, vom neunten Lagerhaus aus, durch die ganze Stadt zu erstrecken schien. Gleich nachdem Roy das gelesen hatte, hatte er so viel Proviant gepackt, wie er tragen konnte und war in die Tunnel hinabgestiegen. Er war sich sicher Edward dort unten zu finden. Leider war der gesamte Tunnel oder besser gesagt die Tunnel, wie ein riesiger Irrgarten. Der Oberst wusste nicht, wie lange er schon in den Gängen umher irrte. Aber es konnte noch nicht länger als ein Tag sein, da er noch nicht müde oder hungrig war. Außerdem spürte er, dass er nicht alleine war. Aus dem Schatten lauerte etwas auf ihn und er wusste auch genau was, oder eher wer, es war.

„Pride, komm raus“, knurrte er und blieb stehen.

Ein Lachen erklang hinter ihm und plötzlich sah sich Roy von Schatten eingekreist, die unzählige Augen und mehrere Münder hatten.

„So siehst du also in deiner wahren Gestalt aus“, stellte der Oberst fest.

Er versuchte die Angst, welche ihn beschlich, nieder zu kämpfen und sah den Humunkulus gelassen an.

„Was suchst du hier unten?“, wollte Pride wissen.

„Ich wollte mir nur mal die Beine vertreten“, entgegnete Roy schulterzuckend.

„Du suchst deinen kleinen Geliebten, habe ich recht? Aber den wirst du hier unten nicht finden...“

„Du lügst!“

Wieder erklang ein Lachen.

„Ich schwöre, bei meiner Ehre als Humunkulus, dass der kleine Edward noch nicht mal in dieser Stadt ist. Aber wenn du mir nicht glaubst, such ruhig weiter. Je länger du hier unten bist, desto länger wird Envy sich die Zeit mit Ed vertreiben.“

Mit diesen Worten verschwand der seltsame Schatten und ließ Roy alleine zurück. Dieser starrte ungläubig in die Dunkelheit, hinter dem Lichtkegel seiner Lampe. Er hatte keine Lüge oder Täuschung aus Prides Worten heraushören können, worin er mittlerweile große Übung hatte. Ed war nicht hier, er war nicht in Central. Was sollte er jetzt tun?

Kapitel 6

Stöhnend brach Ed zusammen. Er hatte einen seltsamen Geschmack im Mund, der ihm in den letzten Tagen nur allzu vertraut geworden war. Mit roten Augen sah er zu dem Mann hoch, der über ihm stand. Roy lächelte auf eine dreckige Weise, wie er es nie getan hätte und zog sich die Hosen hoch.

„Das hast du gut gemacht“, erklang die Stimme des Oberst und er tätschelte ihm den Kopf.

„Ich hab gar nichts gemacht.“ Ed spuckte aus. „Wenn du das nochmal mit mir machst, beiß ich dich, Envy!“

„Oh, ich bitte darum. Dann werde ich auch beißen.“

Ed funkelte den Humunkulus an. Er wusste, dass dieser seine Drohung wahrmachen würde und sagte deshalb nichts mehr. In den letzten Tagen hatte Envy gefallen daran gefunden ihn als seinen persönlichen Sexsklaven zu benutzen. Er sagte: Der Vorteil an Edward wäre, dass er immer zur Verfügung stand und sich nicht wehren konnte.

Ein Ruck riss Ed aus seinen Gedanken, gefolgt von einem brennenden Schmerz in seiner Kopfhaut. Envy stand, immer noch in der Gestalt des Oberst, da und sah auf ihn herab.

„Ich dachte, du hättest inzwischen begriffen, dass du mich nicht ignorieren sollst“, herrschte er ihn an.

„Tut mir leid, Arschloch“, murmelte Edward.

„Wie war das?“

Ein Tritt traf ihn am Kinn und hätte ihn nach hinten geworfen, aber Envy hatte immer noch die Hand in seinen Haaren geballt. Ein schmerzhaftes Stöhnen entwich dem kleineren.

„Tut mir leid, Meister“, presste er hervor.

„So gefällt mir das schon besser.“

Ed sagte nichts. Er biss sich sogar auf die Zunge, damit er nicht irgendeinen blöden Spruch losließ. Der Oberst – nein Envy – ließ seine Haare los und griff stattdessen nach seinen Händen, welche mit dicken Stricken auf seinem Rücken gefesselt waren. Er zog ihn auf die Füße und stieß ihn gegen den Holztisch, auf dem Ed normalerweise gefesselt war.

„Lust auf noch ne Runde?“, fragte der Humunkulus und drückte Eds Kopf und Oberkörper auf die Tischplatte.

Edward schwieg und schloss die Augen. Jedes Wort, dass er jetzt sagen würde, gab Envy einen Grund, um ihn ein weiteres Mal zu vergewaltigen. Er hoffte, dass dieser ihn in Ruhe lassen würde, sobald er sich nicht mehr wehrte. In den letzten Tagen hatte das immerhin dreimal geklappt.

„Antworte!“

Ed spürte wie sein Kopf gehoben und mit solcher Brutalität auf das Holz geschlagen wurde, dass seine Haut über dem rechten Auge aufplatzte. Aber er sagte immer noch nichts. Er hörte ein Knurren hinter sich und im nächsten Moment fielen grüne Haare, wie ein Vorhang, vor sein Gesicht.

„Du hältst dich wohl für schlau, was kleiner?“, flüsterte Envy ihm ins Ohr.

Er rammte ihm das Knie zwischen die Beine, sodass Ed schmerzverzerrt aufschrie und sein Körper sich automatisch zusammenzog. Envy umschlang Eds Hüften mit den Armen und strich, mit einer Hand, sanft über die schmerzende Stellen in dessen Schritt. Edward wand sich unter ihm, versuchte seine Hände abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht.

„Nun gut“, raunte Envy. „Wenn wir noch etwas Spaß gehabt hätten, hätte ich dir das nächste erspart. Aber du willst ja nicht.“

Mit einem harten Ruck warf er Ed auf den Tisch und machte seine Fußgelenke und Beine daran fest. Dann fuhr er mit seinem Messer unter dessen Körper, wobei es ihm egal war ob er den Kleineren verletzte, und durchtrennte die Fesseln an seinen Handgelenken. Eine Hand nach der anderen zog er unter Eds Körper hervor. Die Linke machte er an dem Tisch fest und schloss schließlich die gesamten Metallgurte um seinen Körper. Mit Eds rechtem Arm hatte er etwas anderes vor.

Die Hand seiner Automail fehlte. Die hatte Lust dem Oberst gebracht. Aber den Rest konnte Envy benutzen und tat dies auch immer dann, wenn er Ed bestrafen wollte und ihm nichts anderes einfiel. Er zerkleinerte den mechanischen Arm mit solche einem Geschick, dass so ziemlich jede Berührung Schmerzen verursachte.

Als er fertig war, war Ed schlecht und einer Ohnmacht nahe. Er konnte gerade noch, durch Aufbietung seiner letzten Kräfte, die Augen offen halten. Sein Körper war wie gelähmt vor Schmerz. Envy lächelte genüsslich, stand auf und holte ein blutverschmiertes Stück Leinentuch von einem kleinen Schränkchen. Er trat wieder zu Ed und legte es ihm über die Augen.

„Nicht...bitte nicht“, flehte Edward und versuchte den Kopf wegzudrehen, doch da hatte Envy die Augenbinde schon fest verknotet.

Ed wollte nicht schon wieder in diese endlose Dunkelheit starren. Es machte ihn verrückt nicht zu sehen, was in seiner Umgebung passierte. Seines Augenlichtes beraubt hörte er die Stimme der Humunkuli, vor allem Envys. Dieser berichtete den anderen, was er noch alle mit Ed vor hatte. Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er hörte, was er noch alles ertragen musste.
 

Eine Woche später war es ihm egal. Alles hatte an Bedeutung verloren und Ed starrte, ob mit oder ohne Augenbinde, nur noch ausdruckslos vor sich hin. Das Einzige, was eine Reaktion bei ihm auslöste war der Schmerz, welcher Envy ihm zufügte. Aber selbst das brachte nicht ein einziges Wort über seine Lippen. Nachdem er das Betteln und Flehen aufgegeben hatte, war er vollkommen verstummt.

Aber mit jedem Tag der verstrich, wuchs ein Wunsch in ihm heran. Drei kleine Worte, deren Erfüllung er entgegentrieb und willkommen hieß, wie ein Durstender einen Schluck Wasser:

Lass mich sterben!

Es gab niemanden für den er noch weiterleben wollte, niemanden der seine Qualen erträglicher machten. Winry, Pinako, Hughs und Hawkeye, ja selbst Alphonse waren nur noch die Schatten einer Erinnerung und der Oberst war schon lange zu seinem Foltermeister geworden. Er konnte nicht mehr, wollte nur noch seine Ruhe und zwar seine endgültige, ewig währende Ruhe.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war jetzt erst mal das erste Kapitel.
Hoffe es gefällt euch^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  usa-kun
2014-06-23T12:55:45+00:00 23.06.2014 14:55
... schon wieder so wenig kommis oO- versteh ich nicht.
du magst die gleichen pairings wie ich x3
finde schade das die story pausiert.
es ist wirklch recht brutal aber ich kenn das, manchmal ist man enfach in der stimmung sowas zu schreiben oder zuzeichnen *-* ...oder zulesen* tehehe*
verstehe aber die pausierung, de story entwickelt sich grade in ,,massive-hoffnungslosigkeit"
so cool das ist- und ich liebe traurige dramatische storys! ist das manchmal schwierig.
aber wie gesagt, ich find das gut x3
*ein kleines, in Eisenketten gelegtes, Herzchen da lässt* <3<3<3
Von:  salud01
2013-09-25T18:57:49+00:00 25.09.2013 20:57
uhhh
ziemlich brutal das ganze und der arme ed.
aber ich bin gespannt auf das nächste kapitel!!
schade dass niemand dir ein kommi da lässt, ich bin sicher, viele lesen die ff ^^
lg
salud
Antwort von:  Lelu
28.09.2013 17:37
danke für das Kommi^^
Ja, mir tut Ed auch leid, aber das wird noch besser, ich versprechs.
Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit.


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