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Erektile Dysfunktion

LawxKid
von

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Immaturität

Er war gestresst.

Und das nicht ohne Grund.
 

Seit etlichen Wochen kursierte diese hartnäckige Grippe bereits durch das Land, was höchstwahrscheinlich dem trostlosen Wetter und dem fatalen Leichtsinn vieler Menschen zu verdanken war. Tag für Tag überschwemmten die Patienten seine Praxis und forderten Unmengen an Medikamenten, um ihren eigenen Alltag managen zu können. Dazu kamen die täglichen Notfälle: Verbrennungen, gebrochene Körperteile, Übelkeit, Kettensägen-Massaker.
 

Das Wartezimmer war noch immer reichlich gefüllt, obwohl die Uhr schon 17.00 Uhr ankündigte. Seine Mittagspause war bereits ins Wasser gefallen und das Abendessen hatte scheinbar ebenso schlechte Karten, weshalb es verständlich war, dass sich seine Laune momentan im Keller befand. Seufzend betrachtete er das vergoldete Schild auf seinem Schreibtisch, das mit der Aufschrift Trafalgar Law – Facharzt für Allgemeinmedizin und Chirurgie versehen war.
 

An Tagen wie diesen taten sich manchmal leichte Zweifel in seinem Hinterkopf auf, während er fieberhaft überlegte, ob er sich diesen Stress noch länger zumuten sollte. Da er allerdings der einzige Arzt weit und breit war und seinen Job darüber hinaus abgöttisch liebte, stellte er seine Bedürfnisse immerzu in den Hintergrund und beendete seine Schicht erst dann, wenn auch der letzte Patient versorgt war. Da konnte es auch schon mal spät werden.
 

Seine Sprechstundenhilfe lugte kurz zur Tür herein und kündigte bereits die nächste Person an, die scheinbar nichts Besseres zu tun hatte, als seine Zeit zu stehlen. Verzweifelt versuchte er, seine Kopfschmerzen mit einer Druckmassage an den Schläfen zu lindern, um auf eine Schmerztablette verzichten zu müssen. Jene würde ihm nur unnötig Konzentration und Energie entziehen.
 

Die Tür öffnete sich indes erneut und noch während er den Blick über den langen Mantel und die roten Haare gleiten ließ, stellte er die Druckmassage an seinem Kopf abrupt ein und kramte in der obersten Schuhblade seines Schreibtisches nach Ibuprofen, das er sich ohne zu zögern in den Rachen warf. Es war sonst nicht seine Art, aber Eustass Kid war der ultimative Migräne-Auslöser schlechthin.
 

„Eustass!“, grüßte er ihn dennoch mit vorgetäuschtem Enthusiasmus. Schließlich konnte er sich in seiner Position eine Klage wegen unhöflichen Umganges nicht erlauben, obwohl es sein Gegenüber durchaus verdient hätte. Sie kannten sich. Und das seit sehr langer Zeit. Weiß Gott, wie sie sich überhaupt kennen gelernt hatten. Tatsache war, dass er Kid für das größte und arroganteste Arschloch des ganzen Universums hielt. Umgekehrt war es wohl nicht anders.
 

„Was kann ich für dich tun?“, fragte er sogleich interessiert und wies den Rothaarigen an, sich zu setzen. Für einen kurzen Moment schien der Angesprochene mit sich zu hadern, ob es nicht besser wäre, den Raum auf schnellstem Wege wieder zu verlassen. Er wirkte auf den ersten Blick nicht sonderlich krank, sondern vielmehr aufgebracht und bereit, die Welt ohne jegliches Erbarmen zu vernichten. Mit grimmiger Miene nahm er den Raum genauer in Augenschein und blieb schließlich an Law‘s schwarzen Augen hängen, die ihn interessiert musterten. Es vergingen Minuten, in denen er einfach nur schnaubend zurückstarrte.
 

„Bist du nur gekommen, um mich…anzustarren?“, fragte der Schwarzhaarige erwartungsvoll, als Kid auch nach etlichen weiteren Minuten keine Anstalten machte, den Mund zu öffnen. Mürrisch und sichtlich angesäuert verschränkte jener stattdessen die Arme vor der Brust und starrte sein Gegenüber unentwegt durchdringlich an, was auf Dauer sichtlich an dessen Selbstbeherrschung nagte.
 

„Hör zu. Ich habe wirklich wichtigere Dinge zu tun, als deine vermaledeite Visage zu interpretieren. Wenn du also so freundlich wärst und deine Midlife-Crisis an irgendeinem anderen Ort ausleben würdest, wäre ich dir sehr verbunden!“, meinte Law letztlich leicht angesäuert. Vergessen waren die Höflichkeitsfloskeln. Seine Nerven waren zu überstrapaziert, um sich mit dem Gesamtpaket Kid auseinanderzusetzen.
 

„Ich war im Bett. Mit zwei Blondinen!“, platzte es schließlich lautstark aus dem Patienten heraus. Die Worte schienen ihn wirklich einiges an Überwindung gekostet zu haben. Es war nicht wirklich viel Information, aber immerhin ein Anfang. Allerdings wusste der Schwarzhaarige nicht so richtig, was er damit anfangen sollte.

„Ist nicht wahr? Eustass, du Hengst! Soll ich dir erzählen, was ich heute gefrühstückt habe? Ein ‘das-hier-ist-kein-Kaffeeklatsch‘-Sandwich!“
 

„Lass mich doch einfach ausreden, du Penner! Ich liege also mit zwei überaus heißen Frauen im Bett und habe die Chance auf einen unvergesslichen Dreier. Pralle Oberweiten und Ärsche reckten sich mir augenblicklich willig entgegen und-“

Abrupt brach er ab und senkte unwillkürlich den Blick. Er konnte die fatalen Worte einfach nicht aussprechen. Es würde ihn ohne Zweifel seiner Männlichkeit berauben. Seine Hände zuckten bereits gefährlich und verlangten nach irgendeinem Gegenstand, den sie zur Beruhigung kurz und klein schlagen konnten.
 

Er bereute es zutiefst, überhaupt erst einen Fuß über die Schwelle dieses Gebäudes gesetzt zu haben und ausgerechnet dem schwarzhaarigen Teufelsdoktor seine Probleme anvertrauen zu müssen. Da jener allerdings im Umkreis von fünfzig Kilometern der einzige Arzt und ohnehin zum Schweigen verpflichtet war, war ihm nichts anderes übriggeblieben, als zu ihm zu kommen.
 

„Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Eustass! Ich habe immerhin nicht viel Zeit. Spuck es schon aus, damit wir diese Sitzung endlich hinter uns bringen können!“, forderte der Schwarzhaarige inzwischen, um den Verlauf dieses Gespräches etwas zu beschleunigen.
 

„Ich konnte es nicht!“, meinte der Angesprochene plötzlich leise. Ein zarter Rotschimmer hatte sich dabei auf seinen Wangen gebildet, was er zu verbergen versuchte, indem er stur auf seine Schuhe starrte. Seine Aussage hob Laws Laune jedoch augenblicklich in ungeahnte Höhen. Ein triumphierender Schrei hallte durch sein Inneres und versetzte ihn somit in Ekstase, denn Eustass Kid konnte es nicht!
 

„Was konntest du nicht?“, fragte er dennoch bewusst ahnungslos, um sein Gegenüber noch etwas mehr in Verlegenheit zu bringen. Er versuchte inständig, seine Stimme weiterhin sachlich und ernst erklingen zu lassen. Allerdings war er sich sicher, dass Kid den leicht hämischen Unterton ohnehin bemerken würde. Er konnte es eben nicht lassen, den Rothaarigen ein klein wenig zu ärgern.
 

„Verdammt, mein Freund wollte nicht so wie ich es wollte!“

Jedes einzelne Wort presste er verbissen zwischen den Zähnen hervor. Es fehlte nicht mehr viel und er würde dem Schwarzhaarigen eigenhändig den knöchernen Schädel aus dem Regal zu seiner Rechten in den Mund stopfen und zusehen wie er elendig daran erstickte. Er hasste es aus tiefster Seele, provoziert zu werden.
 

„Du hast also Erektionsstörungen“, lenkte der junge Arzt schließlich nachgiebig ein und konnte sich dabei ein kleines Prusten nicht verkneifen.

„Ich sorge dafür, dass es dir genauso ergeht, wenn du dir nicht sofort das dreckige Grinsen aus dem Gesicht wischt!“

Kids Stimme hatte nun deutlich an Lautstärke gewonnen. Den zittrigen Händen zufolge konnte er sich nur knapp davon abhalten, das Behandlungszimmer kurz und klein zu schlagen. Gnade ihm Gott, wenn dem so wäre.
 

„Das sind nicht nur Störungen! Da ist nichts, niente, nothing, nada!“, rief der Rothaarige erklärend aus, um seinen Standpunkt endgültig zu verdeutlichen. Verzweiflung und Hysterie mischten sich mittlerweile in seine Stimme. Das ganze Problem schien wirklich an seiner Seele zu nagen.
 

„Okay, verzeih mir meine überstürzte Diagnose. Du kriegst ihn also überhaupt nicht mehr hoch!“, berichtigte sich der Schwarzhaarige augenblicklich, während ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen Platz fand. Oh, wie gerne würde er der ganzen Welt davon berichten, nur um seine eigene Gier nach Vergnügen und der Zerbrechlichkeit anderer Menschen zu stillen.
 

„Wenn du dich über mich lustig machst, dann breche ich dir das Genick!“, zischte der Rothaarige bedrohlich, als er den Blick von seinen Schuhen abwendete und den amüsierten Gesichtsausdruck seines Gegenübers bemerkte. Es war schlimm genug, dass er sich dazu überwinden musste, ausgerechnet Law um Hilfe zu bitten. Die eigene Unfähigkeit, eine Frau und vor allem sich selbst sexuell zu befriedigen war bereits der ultimative Schlag ins Gesicht. Die Demut an sich konnte er womöglich noch verkraften. Die hämischen Blicke des Schwarzhaarigen hingegen entzogen ihm mit jeder Sekunde einen kleinen Teil seiner Männlichkeit.
 

„Da ich mir sicher bin, dass du das Wort ‚Genick‘ nicht einmal buchstabieren kannst, muss ich also keine Befürchtungen haben!“, entgegnete ihm Law daraufhin gelassen, ehe er sich seinem Laptop zuwendete und sich dort etwas notierte. Da es seine Aufgabe war, allen Menschen zu helfen, ratterten die Zahnräder in seinem Kopf bereits munter vor sich hin, um eine Lösung des Problems zu erarbeiten.
 

„Weißt du was? Deine Art geht mir auf den Sack!“, keifte Kid aggressiv, als er für eine geraume Weile rigoros ignoriert wurde. Schon immer hatte er die herablassende und arrogante Art des Schwarzhaarigen verabscheut. Jener konnte es indes nicht lassen, sich einen weiteren kleinen Spaß zu erlauben:

„Ja, dein Sack scheint wirklich so einige Probleme zu haben!“
 

Im Bruchteil einer Millisekunde wusste der Arzt, dass er das Maß dieses Mal deutlich überschritten hatte. Der Stuhl, auf dem der Patient noch vor wenigen Sekunden gesessen hatte, fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. Die geschürte Aggressivität hatte den Rothaarigen dazu veranlasst, den Arzt drohend am Kragen zu packen und ihn so in die Luft zu zerren. Das Adrenalin rauschte indes munter durch seinen Körper und nur zu gerne würde er sich seinem Verlangen beugen und Law auf grausame Art und Weise erwürgen. Allerdings hätte er dadurch womöglich noch mehr Probleme am Hals, weshalb er sich zurückhielt.
 

„Wenn du mich nicht sofort loslässt, kannst du meine Hilfe vergessen. Und du willst meine Hilfe doch, oder nicht?“, fragte der Schwarzhaarige leise und dennoch irgendwie angsteinflößend. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn seine Autorität so mir nichts dir nichts untergraben wurde. Vor allem, wenn Kid der Übeltäter war.
 

Nur schwer konnte sich der Rothaarige indes dazu überwinden, von seinem Gegenüber abzulassen ohne ihm dabei ein Haar zu krümmen. Seufzend fuhr er sich schließlich durch die Haare und versuchte gleichzeitig, sich zu beruhigen und die Kontrolle über seinen Körper zu wahren. Es dauerte noch eine kleine Weile, bis sich seine Atmung wieder regulierte. Erst dann widmete er sich dem umgefallenen Stuhl, auf dem er sich leicht erschöpft niederließ.
 

„Gib mir einfach ein paar von den blauen Pillen…“, würgte er etwas gebrochen hervor und ermahnte sich gleichzeitig eindringlich, diese Aussage auf ewig aus seinem Gedächtnis zu streichen. Immerhin war er ein junger und gesunder Kerl, der eigentlich davon verschont werden sollte, jemals Viagra einzufordern. Allerdings brauchte er den Sex so dringend wie Wasser, um zu überleben.
 

„Bist du dir sicher, dass du keine Untersuchung willst? Die Ursachen könnten wirklich weitläufig sein. Sie reichen von Herz- und Gefäßerkrankungen, beispielsweise Arteriosklerose, zu Stoffwechselstörungen, Entzündungen der Hoden oder Prostata, Tumorerkrankungen und psychischem Druck!“, warf der Schwarzhaarige etwas skeptisch ein, um alle möglichen Optionen in Betracht zu ziehen. Da war er also wieder: Der typische Arzt, der seinem Patienten ohne jeglichen Grund ein paar gehörige Fachwörter und sinnlosen Wissenschaftskram um den Kopf donnerte.
 

„Willst du mich verarschen?“

Der Angesprochene war davon natürlich wenig begeistert. Nie in seinem ganzen Leben würde er sich freiwillig untersuchen lassen. Der Gedanke daran, dass Trafalgar Law einen Blick auf sein bestes Stück richten und sich dadurch ein Urteil bilden konnte, versetzte den Rothaarigen leicht in Panik. Eher würde er qualvoll an den eben genannten Krankheiten verenden.
 

„Gib mir einfach das verdammte Rezept!“, knurrte er schließlich bedrohlich, ehe er seine Fingerknöchel unwillkürlich knacken ließ. Law beließ es daraufhin bei einem letzten durchdringenden Blick, der bei jeder kahlen Wand weitaus mehr Reaktion erzielt hätte, als bei seinem Gegenüber. Kurzerhand schnappte er sich einen Rezeptbogen, den er mit besagtem Medikamentennamen und seiner Unterschrift versah.
 

„Eine Tablette, 60 Minuten vor dem Sex.“

Da Kid endlich hatte, was er wollte, schien er gar nicht mehr richtig zuzuhören. Stattdessen riss er dem Arzt auf die möglichst undankbare Art und Weise den Zettel aus der Hand und bedachte den Schwarzhaarigen dabei mit einem letzten vernichtenden Blick, ehe er sich seinen Mantel schnappte und den Raum verlassen wollte.
 

„Gute Besserung und auf Wiedersehen, Eustass!“, rief ihm Law daraufhin schmunzelnd hinterher. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er das Gefühl, dass die roten Haare etwas Farbe in sein tristes Arzt-Dasein gebracht haben. Es hatte durchaus etwas Anziehendes und Spannendes, seinen alten Bekannten ein klein wenig auf den Arm zu nehmen und ihn auf die Palme zu bringen. Sein Gegenüber schien da jedoch deutlich anderer Meinung zu sein. Während die Ader an seiner Stirn besorgniserregend hervortrat, reckte er dem Schwarzhaarigen zum Abschied unverfroren den Mittelfinger entgegen und riss anschließend die Tür beim Verlassen des Raumes beinahe aus den Angeln.

Injektion

Es war verhältnismäßig ruhig.
 

Weder Vogelgezwitscher, noch lästige Sirenengeräusche, die irgendwelche Notfälle ankündigten, erfüllten den grauen und wolkenbedeckten Himmel. Darüber hinaus hielten sich all die lächerlichen Haushaltsunfälle an diesem Tag scheinbar in Grenzen, da nur sehr wenige Patienten die Praxis aufsuchten und seinen Rat einforderten. Gewöhnlich würde er diese Stille als das ultimative Maß an Langeweile beschreiben, wenn er nicht so erdenklich froh gewesen wäre, endlich einen stressfreien und erholsamen Tag verbringen zu können.
 

Mit genussvoller Miene leerte Law seinen warmen Kaffee, den er sonst aufgrund von Stress und Zeitdruck nur nach etlichen Stunden kalt genießen durfte und konnte. Seine Gedanken kreisten währenddessen wie aasfressende Geier um Eustass Kid, der ihm am Vortag diesen absonderlichen Besuch abgestattet hatte. Dieser arrogante Kerl hatte unweigerlich sein Interesse geweckt, weshalb er sich schon den ganzen Tag beiläufig mit dessen Krankenakte befasste, die wahrlich als unterhaltsame Lektüre diente.
 

So fehlte ihm beispielsweise der Blinddarm. Mit Ausnahme der üblichen 0815-Krankheiten war er größtenteils von Unglück und Seuchen verschont geblieben. Er hatte Blutgruppe B und gehörte damit nicht zu den seltenen und besonderen Menschen, auch wenn er sich häufig so verhielt. Seine Anzahl von Platzwunden und Knochenbrüchen lag weit über dem Durchschnitt einer Großfamilie und dank einer Alkoholvergiftung war ihm als Teenager der Magen ausgepumpt worden, was heutzutage sowieso zum jugendlichen Standard gehörte.
 

Zwar konnte sich der Schwarzhaarige durchaus vorstellen, welch große Belastung es für jeden ausgewachsenen Mann sein musste, seine Sexualfunktion nicht vollkommen ausschöpfen zu können, allerdings hatte er nicht wirklich Mitleid mit dem Rothaarigen. Üblicherweise strotzte dieser Kerl nur so vor Selbstsicherheit und Testosteron. Die Diagnose einer erektilen Dysfunktion hatte ihn hingegen vollkommen aus der Bahn geworfen und dazu gezwungen, eine Mauer um seine Verletzlichkeit zu ziehen, die Law nur zu gerne zum Einsturz bringen würde.
 

Das Gefühl von Dominanz und Erhabenheit schickte ihm einen prickelnden Schauer über den Rücken, den er mit einem tiefen Brummen zur Kenntnis nahm. Zufrieden widmete er sich anschließend seinem Sandwich, das seinen Gaumen jeden Moment erfreuen sollte, als plötzlich ohne Vorwarnung die Tür aufgestoßen wurde und ein missgelaunter Kid den Raum betrat. In dessen Schlepptau befanden sich zwei atemlose Arzthelferinnen, die den jungen Doktor sogleich mit ausgelaugten und entschuldigenden Blicken taxierten.

„Verzeihung, Doc, aber dieser Mann ließ sich einfach nicht aufhalten…“
 

„Wieso hatte ich das nur nicht vorhergesehen?“, murmelte der Schwarzhaarige daraufhin seufzend und wies die zwei Damen an, dass er sich um das Problem kümmern würde und sie beruhigt den Raum verlassen konnten. Erst als die Tür ins Schloss fiel verstaute er sein Mittagessen wieder fluchend in seiner Tasche und warf seinem Gegenüber einen vernichtenden Blick zu, da jener ihn um sein langersehntes Mittagessen gebracht hatte.
 

„Was willst du nun schon wieder?“, meinte er mit anklagender Stimme, auch wenn sich ein kleiner Teil in seinem Inneren daran erfreute, jenen Mann womöglich erneut in die Schranken weisen zu können. Der Angesprochene dachte indes nicht im Traum daran, dem Arzt eine Antwort zu liefern und starrte ihn deshalb nur mit verbissener Miene an.
 

„Das ist jetzt nicht wahr, oder? Schon wieder das gleiche Spiel?!“, seufzte der Schwarzhaarige daraufhin erschöpft und stellte sich wiederum auf etliche schweigsame Minuten ein. Umso mehr überraschte es ihn, dass sich Kid plötzlich ohne zu meckern von seinem Stuhl erhob und kurzerhand seinen Mantel öffnete, an den er sich zwischenzeitlich so verzweifelt gekrallt hatte. Sein Gesicht verzog sich dabei zu einer grimmigen und gleichzeitig leicht verlegenen Grimasse.
 

„Ah.“
 

Es war das einzige Geräusch, das für eine sehr lange Zeit in den Raum geworfen wurde. Ein lautes und ermattetes Seufzen hallte durch Laws Inneres, während er die Beule inspizierte, die sich dort zwischen Kids Beinen abzeichnete und die Naht der Jeans deutlich überstrapazierte. Diese Beule war wirklich nicht zu übersehen. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass der Rothaarige ihn auf extrem seltsame Art und Weise verführen wollte, konnte er bereits eine erste Diagnose wagen. Sein Gegenüber litt demnach an einer Dauererektion.
 

„Es ist eine schmerzhafte Sache und wahrlich kein Grund zur Freude, wenn der kleine Freund einfach stehenbleibt!“, warf Law seufzend in den Raum und lehnte sich dabei in seinem Stuhl zurück.

„Was du nicht sagst!“, erwiderte der Rothaarige forsch. In der Tat bereitete ihm sein bestes Stück seit einer geraumen Weile große Schmerzen, weshalb er das Sprechen strikt vermeiden wollte.
 

„Wie viele Pillen hast du genommen?“, fragte der junge Arzt beiläufig, da er insgeheim bereits den üblen Verdacht hegte, dass der Patient nicht ganz unschuldig an dessen Schamassel war. Das darauffolgende Schweigen des Rothaarigen sprach Bände und schien zu einer Art Hobby auszuarten, das dem Schwarzhaarigen mittlerweile gehörig auf die Nerven ging.
 

„Wie viele, Eustass?“, fragte er erneut und dieses Mal deutlich lauter. Sein tadelnder Blick strotzte nur so vor Ungeduld. Darüber hinaus klangen seine Worte weitaus schärfer, als Kid es normalerweise von Law gewohnt war. Jener hatte sich sowieso bereits verraten. Jetzt ging es nur noch um die Anzahl, da es schließlich einen Unterschied zwischen zwei und zehn Tabletten gab.
 

„Drei!“, gestand Kid schließlich. Bewusst wich er den Blicken seines Gegenübers aus und zog unwillkürlich eine kleine Schnute, die von Law wohl amüsiert belächelt worden wäre, wenn er nicht so entsetzlich darüber erzürnt gewesen wäre, dass der Patient seine Anweisungen nicht beachtet hatte. Genervt und sichtlich wütend rümpfte er deshalb die Nase. Neben Tumor- und Gefäßerkrankungen zählte Medikamentenmissbrauch zu den häufigsten Ursachen einer Dauererektion. Es war jedem Arzt ein absoluter Dorn im Auge. Meistens waren sich die betroffenen Personen nicht einmal bewusst, welch verheerende Auswirkungen diese fatale Dummheit mit sich ziehen konnte.
 

„Seit wann befindest du dich bereits in diesem Zustand?“, fragte er demnach kühl und hämmerte gleichzeitig auf die Tastatur seines Laptops ein, um die Daten und den Status des Patienten zu aktualisieren. Da sich sein Gegenüber scheinbar erneut dem Schweigen verschrieben hatte, tippelte er ungeduldig mit den Füßen, die er nur mühsam davon abhalten konnte, saftig gegen Kids Schienbein zu treten.
 

„Seit wann, Eustass?“, keifte der junge Arzt schließlich vorwurfsvoll, sodass der Rothaarige verwundert die Stirn runzelte. Es hatte ultimativen Seltenheitswert, den Schwarzhaarigen so unruhig und hektisch zu erleben. Von der Gelassenheit, die er sonst so ausstrahlte, war nicht mehr der Hauch einer Spur, was sich unwillkürlich auf den Gemütszustand des Rothaarigen auswirkte. Ein unwohles Gefühl pulsierte plötzlich durch seine Venen und einen leichten Anflug von Panik konnte er nur noch gerade so unterdrücken.
 

„Keine Ahnung. Seit drei bis vier Stunden vielleicht?!“, platzte er nach einer Weile heraus, um sein Gewissen zu beruhigen. Fluchend erhob sich der Arzt augenblicklich von seinem Drehstuhl und steuerte auf eine kleine Kommode zu, aus der er einige Utensilien entwendete.

„Ich werde dir sofort ein gefäßverengendes Mittel spritzen, um den Blutrückfluss zu ermöglichen!“, erklärte er seinem Patienten ruhig, während er eine klare Flüssigkeit in die Spritze füllte und mit dem Zeigefinger dagegen klopfte. Es war die einzige Möglichkeit, die ihnen verblieb.
 

„Ich will keine Spritze!“, stellte der Rothaarige sogleich unverfroren in den Raum und verschränkte dabei auf defensive Art und Weise die Arme vor der Brust. Law, der sein Verhalten als äußerst kindisch befand, schenkte ihm nur einen tadelnden Blick, da er wusste, dass jener seine Meinung in nur wenigen Sekunden auf der Stelle ändern würde.

„Bereits eine sechsstündige Dauererektion ist gefährlich und kann die Schwellkörpermuskulatur nachhaltig schädigen. Mehr als 18 Stunden führen zu dauerhafter Impotenz!“, erklärte er seinem Patienten fachmännisch und gelassen, was tatsächlich dazu führte, dass Kid das eine oder andere Mal schwer schlucken musste.
 

„Die Spitze muss aufgrund der Nähe zum Unglücksort in deinen Allerwertesten. Also mach dich ein klein wenig frei!“, forderte der junge Arzt mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen, wohl wissend, dass er sein Gegenüber damit gehörig auf die Palme brachte. Widerwillig streifte der Rothaarige daraufhin seinen Mantel ab, ohne dabei den finsteren Blickkontakt zu Law zu unterbrechen. Auch der Gürtel musste weichen, was der Schwarzhaarige aufmerksam und neugierig verfolgte.
 

Anscheinend war damit jedoch das absolute Limit erreicht, da Kid keinen Finger mehr rührte und stattdessen hartnäckig an die Decke starrte. Sturer Kerl!

„Dreh dich um!“

Grummeln gehorchte der Angesprochene und stützte sich mit beiden Händen an der Schreibtischkante ab, während Law seine Hose einige Zentimeter nach unten schob und ihm ohne jegliche Ankündigung die Spritze in das Fleisch rammte.
 

„Du kannst ja so zärtlich sein!“, presste Kid aufgrund des stechenden Schmerzes verbissen zwischen den Zähnen hervor, darauf bedacht, dem Schwarzhaarigen mit jedem einzelnen Wort eine gehörige Portion Ironie um die Ohren zu pfeffern. Der Angesprochene schien seine Worte jedoch gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. Vielmehr erfreute er sich an dieser verlockenden Position, in der er sich gerade befand. Immerhin stand er gerade hinter einem leicht gebückten Kid und hatte die Hand an seinem Arsch. Interpretationsfreiheit sei erlaubt.
 

Innerlich seufzend trennte sich Law schließlich wieder von seinen kurz abgeschweiften Gedanken und fokussierte sich voll auf sein Handwerk. Nur wenige Sekunden später floss die Flüssigkeit auch schon durch den Körper des Patienten und machte sich dort an die Arbeit.

„Ich an deiner Stelle würde jetzt beten, dass binnen 30 Minuten eine Verbesserung eintritt. Falls nicht, so kannst du dich gleich darauf einstellen, dass ich dir das Blut aus den Schwellkörpern absaugen muss!“
 

Diese Vorwarnung brachte den Rothaarigen unwillkürlich ins Schwitzen. Er hatte keine Lust dazu, dem Schwarzhaarigen seinen erigierten Penis unter die Nase zu halten, damit ihm dieser das Blut absaugen konnte.

„Ich reiß dich in Stücke!“, versuchte er ihm demnach zu drohen, auch wenn er wusste, dass jener nicht wirklich an diesem Schlamassel Schuld war. In seiner Stimme schwang ein leichtes Zittern mit, das der Arzt natürlich sofort bemerkt hatte.
 

„Ach?“, erwiderte er deshalb gelangweilt und verkniff sich stattdessen einen weiteren provokanten Kommentar.
 

„Ich wünschte, dass ich deine Praxis nie betreten hätte!“, murmelte der Rothaarige indes deutlich hörbar, da er sich nun nur zu gerne einredete, dass Law an allem Schuld war. Das war immerhin die einfachste Lösung, um seinem schlechten Gewissen Einhalt zu gebieten.
 

„Und ich würde mir wünschen, dass es gesetzlich erlaubt ist, dummen Leuten ins Gesicht zu schlagen!“, erwiderte Law kühl und widmete sich schließlich endlich seinem Sandwich, in das er herzhaft biss. Es kümmerte ihn nicht, dass Kid ihn ungläubig beobachtete. In diesem Moment konnte man ohnehin nur abwarten.
 

Lange mussten die beiden allerdings nicht warten, da sich die Miene des Rothaarigen nach nur kurzer Zeit etwas aufhellte und pure Erleichterung durch seinen Körper strömte. Das Mittel hatte gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass sich sein bestes Stück wieder in Ausgangssituation befand, was dem aufmerksamen Arzt natürlich nicht verborgen blieb.

„Na sieh einer an. Da hast du scheinbar Glück gehabt!“
 

„Ich werde auf diese verdammten Pillen verzichten. Es muss auch so gehen!“, motivierte sich der Rothaarige selbst, was Law schmunzelnd zur Kenntnis nahm. In erster Linie war es immerhin Kids eigene Entscheidung gewesen, auf Viagra zurückzugreifen. Allerdings konnte sich der junge Arzt nicht vorstellen, dass die Probleme nun endgültig aus der Welt geschafft waren. Er befürchtete, dass es noch einen bitteren Nachgeschmack geben würde.
 

„Darf ich eine Vermutung äußern? Vielleicht konnten dir diese Damen keine Freude bereiten, weil du dich insgeheim mehr zu Männern hingezogen fühlst?!“, witzelte der Schwarzhaarige grinsend, auch wenn er wusste, dass er sich mit dieser Aussage auf sehr sehr dünnem Eis bewegte. Aber es wäre eine logische Erklärung für die plötzliche Veränderung.
 

„Irgendwann stecke ich dir diesen knöchernen Schädel in den Arsch!“, zischte Kid zornig, nachdem er seine Sprache endlich wiedergefunden hatte. Es machte ihn ungeheuer zornig, dass dieser arrogante Kerl es wagte, ihm so etwas zu unterstellen. Es war die grausamste Beleidigung, die man einem mega männlichen Mann wie ihm an den Kopf werfen konnte. Stürmisch schlüpfte er deshalb in seinen Mantel und kickte im Vorbeigehen den Stuhl zur Seite, um seinen Drang nach Gewalt und Amok zu stillen. Ohne einen weiteren Blick verließ er schließlich den Raum.
 

„Bekomm ich kein netteres Dankeschön?“, meinte der Schwarzhaarige indes schmunzelnd, ehe er sich erneut seinem Sandwich widmete und das gewohnte Knallen der Tür gekonnt ignorierte.

Intimität

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Intimität - zensierte Version

I'm so damn SORRY Guys! u_u

Ich habe gehofft, dass das Kapitel nicht unter Adult fällt, aber scheinbar war es dann doch zu erotisch…

Jedenfalls: Hier die zensierte Version für alle minderjährigen Leser!

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Mit einem überaus unguten Gefühl betrat der junge Arzt früh am Morgen seine Praxis und fing sich aufgrund seiner gepeinigten Grimasse die skeptischen Blicke seiner Mitarbeiter ein. Jene waren es eigentlich gewohnt, dass der Schwarzhaarige täglich gut gelaunt durch die Tür spazierte und sie allesamt höflich begrüßte, anstatt mit jedem Atemzug schlechte Laune zu verbreiten. Seine Augenringe hatten darüber hinaus die Größe eines Suppentellers und sein Blick wirkte zusätzlich ungeheuer schläfrig und genervt.
 

Ohne ein Wort der Erklärung trottete er ausgelaugt an seinen Mitarbeitern vorbei und würdige sie dabei keines Blickes. In seinem Behandlungsraum angekommen setzte er sich auf seinen Drehstuhl und ließ seine Stirn stöhnend mit der Schreibtischkante kollidieren, um seinem Unmut Ausdruck zu verschaffen. Die letzte Nachtschicht hatte ihm so einiges abverlangt und neben den Mahlzeiten auch seine nötige Portion Schlaf eingefordert, was sich nun verheerend auf seinen Gemütszustand auswirkte.
 

Schon seit etlichen Wochen war er komplett überarbeitet und ausgebrannt. Der Stress machte ihn zunehmend aggressiv, weswegen er häufiger und schneller die Kontrolle und die Beherrschung verlor. Immerhin solle in der nächsten Zeit ein weiterer Arzt eine Praxis in dieser Gegend eröffnen. Die bevorstehende Konkurrenzsituation machte dem Schwarzhaarigen jedoch keine Sorgen, sondern erfüllte ihn stattdessen mit purer Glückseligkeit, da dies endlich für etwas Entlastung auf seiner Seite sorgen könnte.
 

Die Minuten und Stunden vergingen an diesem Vormittag weitaus zäher als sonst. Zudem stellten die Patienten seine Geduld und Gelassenheit häufig auf die Probe, was ihm nicht selten einen zynischen Kommentar entlockte. Insgeheim sehnte er sich nach Eustass Kid, der mit seiner Persönlichkeit und der erektilen Dysfunktion durchaus für etwas Abwechslung und Spannung sorgen könnte. Law konnte ja nicht ahnen, dass ihm sein Wunsch tatsächlich erfüllt werden würde…
 

Dementsprechend war er umso überraschter, als die Arzthelferin tatsächlich seinen Wunschpatienten ankündigte, der kurze später auch schon missgelaunt wie eh und je durch die Tür spazierte und ihn leicht abschätzig musterte.

„Wow, du scheinst ja richtig süchtig nach meiner Gegenwart zu sein!“

Das süffisante Grinsen des Arztes wurde mit einem äußerst finsteren Blick des Rothaarigen belohnt. Sie hatten das Gespräch noch nicht wirklich begonnen und dennoch verzehrte sich Kid bereits nach einer saftigen Prügelei. Zwar wusste er, dass er sich meist zu leicht und zu schnell provozieren ließ, allerdings glaubte er gleichzeitig vehement an Hass auf den ersten Blick.
 

„Bild‘ dir bloß nichts ein!“, erwiderte er demnach grimmig, ehe er sich unaufgefordert auf der Behandlungsliege niederließ und es sich dort bequem machte, was an sich ziemlich seltsam und ungewöhnlich für ihn war. Üblicherweise nahm er mit dem Stuhl Vorliebe.

„Wie kann ich dir dieses Mal helfen? Willst du es noch einmal mit Viagra versuchen oder soll ich dir gleich ein Penis-Implantat verschaffen?“, scherzte Law glucksend, was natürlich bei seinem Gegenüber auf äußerst wenig Begeisterung stieß.

„Haha. Dein Humor kann mir echt den Buckel runterrutschen!“, kam die Erwiderung auch schon postwendend und boshaft zurück.
 

„Da es nach zahlreichen Versuchen immer noch nicht klappt, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass etwas nicht stimmen kann. Irgendetwas läuft scheinbar falsch. Deswegen will ich, dass du…“

Seine Stimme versagte. Wie so häufig. Die Peinlichkeit und Erniedrigung seiner gesamten Law war kaum noch zu übertreffen. Er musste seinen Satz jedoch gar nicht beenden, da Law ohnehin bereits verstanden hatte.
 

„Ich soll dich also doch untersuchen?“, fragte er dennoch interessiert nach, woraufhin der Angesprochene zustimmend nickte. Beeindruck hob der Arzt die Brauen, da er damit nicht wirklich gerechnet hatte.

„Dann hol doch deinen kleinen Freund einfach mal raus, damit ich mich nett mit ihm unterhalten kann!“, scherzte der Schwarzhaarige erneut mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen, das den Rothaarigen wie gewohnt in ungeheure Rage versetzte.

„Spar dir deine dummen Kommentare! Und er ist ganz bestimmt nicht klein!“, entgegnete ihm der Angesprochene zornig, auch wenn er sich nicht erklären konnte, wieso er überhaupt den Drang verspürte, sich zu rechtfertigen.
 

„Aber, aber, Eustass. Das hier ist kein Wettbewerb. Die Größe interessiert mich also ebenso wenig wie die Tatsache, dass irgendwo in China ein Sack Reis umfällt.“

Das war eine gigantische Lüge. Es interessierte ihn insgeheim so sehr, dass er sich und sein ungeduldiges Selbst nur schwer davon abhalten konnte, seinem Gegenüber die Hose ohne Umschweife rigoros vom Körper zu reißen.
 

Zögerlich knöpfte der Patient seine Hose auf und holte dabei ein letztes Mal tief Luft. In dem Moment ertönte ein leises Lachen in Laws Hinterkopf. Zwar war das Teil an sich tatsächlich nicht klein, aber auch nicht wirklich groß, sondern vielmehr vollkommen normal und demnach kein Grund, sich immerzu wie der größte und unglaublichste Held des ganzen Universums aufzuspielen.
 

„Rein optisch kann ich natürlich nicht viel erkennen!“, warf der junge Arzt beiläufig in den Raum, während er das Objekt fachmännisch begutachtete und dabei weder auf Absonderlichkeiten noch auf Unregelmäßigkeiten stieß.

„Tu was du nicht lassen kannst“, entgegnete ihm der Rothaarige teilnahmslos, ehe er konsequent an die Decke starrte, die plötzlich so ungeheuer interessant wirkte. Den leichten Rotschimmer auf seinen Wangen schob er instinktiv auf die Temperatur des Raumes.
 

Law war sich sicher, dass Kid wirklich dringend nötig haben musste, wenn er es in Kauf nahm, sich ausgerechnet von ihm untersuchen zu lassen. Daher wolle er sanft vorgehen. Es war nur eine minimale Berührung, die dennoch eine unglaubliche Wirkung zu haben schien. Mit rasanter Geschwindigkeit schoss dem Rothaarigen sämtliches Blut in die untersten Regionen und erzeugte dort den Effekt, den er sich in den vergangenen Wochen so sehnsüchtig gewünscht hatte. Anstatt von Erleichterung schlich sich jedoch das pure Entsetzen auf seine Miene, während er ratlos auf sein bestes Stück starrte, dass ihm erfreut salutierte.
 

Auch Law blickte erstaunt hinab und wusste nicht so recht, ob er nun lachen oder den Kopf auf brutale Weise gegen die Wand schlagen sollte. Das war durchaus eine überaus unerwartete und überraschende Wendung.

„Raus! Sofort raus!“, presste der Rothaarige plötzlich panisch und verbissen zwischen den Zähnen hervor. Damit durchbrach er die unangenehme und peinliche Stille, die zwischenzeitlich zu erdrückend geworden war. Sein Puls raste und seine Atmung ging so flach und schnell, dass er befürchtete, jeden Moment hyperventilieren zu müssen. Er hatte das Gefühl, in einen seiner schlimmsten Alpträume gefallen zu sein. Nie hatte er sich jemals so erniedrigt, gedemütigt und erschlagen gefühlt.
 

„Du wirfst mich aus meiner eigenen Praxis? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, merkte der Schwarzhaarige fragend an und runzelte dabei nachdenklich die Stirn.

„RAUS!“, brüllte der Angesprochene daraufhin lautstark und warf dem Arzt dabei einen vernichtenden und gleichzeitig flehenden Blick zu. Ohne die Miene zu verziehen schritt jener auf die Tür zu, die er schließlich nach einem kurzen Überschlagen seiner Gedanken abschloss und sich anschließend wieder seinem Patienten zuwendete.
 

Kid beobachtete ihn fragend und wollte schon wieder protestieren, wurde jedoch jäh unterbrochen.

„Ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren, Eustass!“

Seine Stimme klang herrischer und einschüchternder als sonst. Arrogant schritt er auf den Rothaarigen zu, der verzweifelt versuchte, sein bestes Stück zu verdecken, das sich dem Arzt so bereitwillig entgegenreckte. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit reichte allerdings aus […]
 

„Lass los und verschwinde!“, zischte der junge Mann augenblicklich aggressiv, während er vehement mit Schlagen und Treten versuchte, sich aus dem Griff seines Gegenübers zu befreien. Jener ließ sich jedoch nicht abschütteln und genoss das einkehrende Gefühl von Dominanz und Stärke.
 

„Fuck!“, murmelte Kid nach kurzer Zeit leise und schloss dabei die Augen. Er konnte sich nicht im Geringsten erklären, wieso er so heftig auf Law reagierte, anstatt auf all die Frauen, die sich in den letzten Wochen so bereitwillig an seine Brust geworfen hatten. Der Schwarzhaarige beobachtete seine Reaktionen indes neugierig. Das ihm gebotene Bild war verboten erotisch. Unwillkürlich befeuchtete er seine Lippen. Eine Gelegenheit wie diese verstreichen zu lassen wäre eine fatale Sünde.
 

[…]
 

„Du bist pervers!“, krächzte der Patient zwischenzeitlich unter Anspannung.

„Ach? Das sagt ausgerechnet der Kerl, der doch tatsächlich bei einer stinknormalen Vorsorgeuntersuchung steif geworden ist!“, erwiderte der Schwarzhaarige zynisch.
 

Kid verkniff sich sein Fluchen und konzentrierte sich stattdessen darauf, die Lippen fest aufeinander zu pressen, um jegliche Geräusche zu verhindern, die ihn weiterhin erniedrigen konnten. Auf Dauer scheiterte sein Vorhaben jedoch glorreich. Halt suchend krallten sich seine Finger demnach in das Polster der Behandlungsliege. Es ging viel zu schnell und fühlte sich aus unerfindlichen Gründen zu gut an. Darüber hinaus war es so verdammt lange her…
 

Das Ticken der Uhr war für eine geraume Zeit das einzige Geräusch, das man vernehmen konnte.
 

Wieder im vollen Besitz seiner Kräfte starrte Law letztlich neugierig auf Kid hinab, der noch immer versuchte, seinem hektischen Atem Herr zu werden. Ohne lange über Situation und Folgen nachzudenken, packte er ihn an seinen Haaren und presste ihm einen harten und feuchten Kuss auf die Lippen. Der Rothaarige erwiderte jedoch nicht, sondern riss lediglich geschockt die Augen auf. Als er erneut von Panik überfallen wurde, folgte er kurzerhand seinem Instinkt und biss seinem Gegenüber unverfroren in die Unterlippe, was den Arzt dazu zwang, sich zu lösen und zurückzuweichen.
 

Erschaudernd rang Kid daraufhin nach Luft und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, um Geschmack und Speichel des Arztes zu entfernen. Grinsend leckte sich der Übeltäter indes das Blut von den Lippen und knöpfte anschließend seine Hose zu, ohne sein Opfer dabei aus den Augen zu lassen. Tatsache war, dass der kreidebleiche Rothaarige den Eindruck machte, als ob er sich jeden Moment übergeben müsste. Leicht torkelnd erhob sich jener und warf eine letzte Drohung in den Raum:
 

„Ich bring dich um!“
 

Er hoffte inständig, dass seine Stimme nicht so schwach und zittrig klang wie er sich fühlte. Diese Genugtuung würde er dem Schwarzhaarigen nicht verschaffen. Es würde wohl eine Weile dauern, bis er diese Aktion restlos verdauen konnte, weshalb er es vorzog, Law keines Blickes mehr zu würdigen. Kraftlos griff er letztlich nach seinem Mantel und verließ den Raum so schnell wie es ihm seine wackeligen Beine erlaubten. Sowohl in seinem Kopf, als auch in seinem Gesicht war gänzliche Leere vorzufinden.
 

„Sir, ist alles in Ordnung? Wir hörten Schreie!“, meinte eine Angestellte der Praxis sogleich besorgt, während die Patienten mit neugierigen Gesichtern aus dem Wartezimmer lugten, um Informationen zu erhaschen. Der Angesprochene antwortete hingegen nicht. Ohne den Umstehenden jegliche Beachtung zu schenken, vergrub er die Hände resigniert in den Hosentaschen und schritt mit vollkommen gleichgültiger Miene aus dem Gebäude. Ihm war nicht wirklich klar, ob er sich nun vor den Bus werfen sollte oder doch lieber im Alkohol ertrinken würde.
 

Law war zur selben Zeit sichtlich zufrieden. Der Patient war geheilt und er selbst hatte sich den Stress der letzten Wochen von der Seele gearbeitet. Summend sterilisierte er die Behandlungsliege und verwischte damit sämtliche Spuren ihres kleinen Intermezzos. Ein dreckiges Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er bei den Aufräumarbeiten auf eine kleine lederne Brieftasche stieß, die laut Ausweis und Krankenkarte unweigerlich zu Kid gehörte.
 

Er musste also wiederkommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das hier ist für mich total fremdes Territorium, da ich mich normalerweise nur im Hetero-Bereich bewege.
Allerdings habe ich irgendwie Gefallen an diesem Pairing gefunden und musste meine Idee auch gleich umsetzen :3

Es soll nur ein kleiner Dreiteiler werden.
Kritik, Wünsche, Anträge sind erwünscht!

Liebe Grüße - missfortheworld Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Thank uuu~ für das tolle Feedback :3
100 Punkte an alle, die glauben, dass Kid den Arzt ein weiteres Mal aufsucht^^

Liebe Grüße! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ende im Gelände.

Das war also ein kleiner Dreiteiler für zwischendurch.
Die Story basiert jetzt nicht wirklich auf diesem romantischen ’oh my gosh, I love you so much, darling‘-Shit. Schließlich geht es um Kid und Law – nicht gerade Typen, die zusammen Tee trinken und dabei Gedichte austauschen. Wollte das nur klarstellen, falls sich irgendjemand etwas mehr Romantik erhofft hätte ;)

Jedenfalls, thx an alle die netten Leute, die Kommentare hinterlassen haben oder wollten, einen Platz auf ihrer Favoritenliste eingeräumt haben und einfach nur Spaß an der Geschichte hatten! :3

See ya - missfortheworld Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von:  -Darkness-
2018-04-20T20:31:11+00:00 20.04.2018 22:31
Hallo erst mal,
ich hatte deine kleine Story schon vor einer kleinen Ewigkeit gelesen, nur bin ich leider nie dazu gekommen dir darauf zu antworten bzw., ein Kommentar zu hinterlassen.
Also… ich habe, noch nie so viel lachen müssen bei einer FF aber du hast es geschafft mich gleich mal nach ein paar Sätzen dazu zu bringen. Ich war ein wenig skeptisch, denn normalerweise bin ich keine die ne Story ohne richtige Handlung liest aber da war ja irgendwie eine drinnen und die war ungemein witzig.
Bitte nicht falsch verstehen Kid tat mir echt leid mit seinem Problem aber was er da alles angestellt hatte, nur damit es ging… und dann auch noch Viagra …. Also echt ne ich konnte einfach nicht mehr, musste mir schon den Bauch vor Lachen halten….
Du hast beide Charas so gut aber vor allem sehr passend beschrieben, anders hätte ich es auch nicht erwartet
Kurz und bündig, sie musste einfach bei meinen Favoriten Landen Xd


Lg Dark
Von:  Wisteria
2018-02-26T14:02:08+00:00 26.02.2018 15:02
Moin,
tolle FF, gut geschrieben und witzig. Ich finde es nicht schlimm das Kid das durchmachen musste, er ist immer so ein Arsch. Außerdem ist er sonst immer der Seme, anders herum wäre das auch mal gut.
LG
Von:  Yuiki
2014-10-06T00:07:06+00:00 06.10.2014 02:07
Gottverdammt, ich muss aufhören diese FF so gestört zu feiern xD
JEDES Mal wenn ich auf meine Favoliste klicke springt sie mir entgegen und ich will sie wieder lesen. Und das Schlimmste ist...ich mach es auch noch! Ich hab die FF inzwischen sicher mindestens 10 Mal gelesen und mir wird immer noch nicht langweilig damit. Normalerweise lese ich FFs einmal, und dann nach vielen Monaten bis Jahren ein zweites Mal. Wirklich tolle Shorts schaffen es auch auf 3-4 Mal, aber das sind schon extreme Ausnahmen. WAS MACHST DU MIT MIR?!!xD

Nyo~
Was gibt es sonst noch zu sagen...mir ist aufgefallen dass ich dir trotz dieser Begeisterung noch keinen einzigen Kommentar geschrieben hab :x
Sorry dafür. Deine Story ist perfekt. Die Interaktion zwischen den beiden ist hilarious, agressiv-hilflos-hämisch-sexy und hat mich die Liebe zu diesem Pairing entdecken lassen mit dem ich vorher nix anfangen konnte. Naja, du bist nicht grundlos eine(r?) von nur zwei Autoren die es in meine Ruhmeshalle zu dem Pairing geschafft haben. Du gibst meiner Meinung anch perfekt vor wie dieses Paar zu sein hat, sofern man es als Paar bezeichnen kann ;D

Wenn es EINE Sache gibt die ich kritisieren will dann ist es die Tatsache dass du mit diesem wundervollen trockenen Schreibstil (und so fehlerfrei *~*) und dem Talent für absolute iC-ness noch keine anderen Stories zu den beiden geschrieben hast. Oder Yaoi allgemein. Diese Gaben sind an Heterostories doch verschwendet :D :D
Antwort von:  missfortheworld
08.10.2014 17:57
Vielen lieben Dank für dein Feedback :)
Ich war nun schon länger nicht mehr aktiv und habe mexx eher vernachlässigt. In dieser "passiven" Zeit hat sich jedoch auch meine Einstellung zu den Pairings geändert...mein Liebling war ja bisher ZoNa, aber Kid und Law spuken mir nun doch immer mehr und mehr im Kopf herum. Mein Studium hat es zwar gerade in sich, aber ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich noch in diesem Jahr entweder (!) meine Story Westwärts fortführe (Hauptcharaktere Kid, Law), oder einen längeren One-Shot zu den beiden verfasse :-)
Liebe Grüße!
Von:  Kojoni
2013-10-23T03:20:09+00:00 23.10.2013 05:20
Oh mein Gott warum kannte ich diese fantastische FF nicht?
Shit, du bist so gut darin diese beiden Charaktere in ihren unterschiedlichen Wesen einzufangen und mit einer ordentlichen Prise Humor, eine völlig surreale Situation wie diese, echt und lebensnah darzustellen.
Ich bin begeistert und lese jetzt freudig weiter ;)
Von:  Hatto
2013-04-27T15:04:28+00:00 27.04.2013 17:04
Super Idee und tolle Umsetzung der Charas. Ich find es schon etwas schade das es zu ende ist aber... es muss enden wenn es am besten wird :)
Von:  Zorro-san
2013-04-26T09:25:26+00:00 26.04.2013 11:25
Das war echt der absolute Hammer! Kurz und knappig und genau passend die Charaktere beschrieben!! Vorallem, dass Kid "an Hass auf den ersten Blick" glaubt, kann ich mir nur zu gut vorstellen xDD

Gut finde ich auch, dass es kein bisschen kitschig war. Wie du schon gesagt hast, es sind eben Law und Kid ;-)
Antwort von:  Zorro-san
26.04.2013 11:25
*knappig = knapp ^^""
Von:  Skalli_Otori
2013-04-25T13:47:06+00:00 25.04.2013 15:47
Ein sehr gelungenes, grandiöses Ende das die KidxLaw Trilogie erfolgreich abgeschlossen hat. Wirklich super! Hat mir sehr gefallen und es gab viel zu Lachen.
Von:  Guardian
2013-04-23T18:22:56+00:00 23.04.2013 20:22
xDD
ich bin eingentlich keun großer freund von shonen ai, aber bei dieser ff mache ich eine ausnahme :D
die ist mega klasse und realitätsnahe der serie, was durch zu viel romantik kaputt gehen würde^^
ich liebe deinen schreibstil :D
Von:  OnePieceFan
2013-04-23T13:06:57+00:00 23.04.2013 15:06
AAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH!
Warum hast du mir nicht bescheid gesagt :DDDDD
ich hab mich weggekullert :)))
genauso ist die beziehung der beiden :DDD
eine richtig geile ff :DDDDDDDD
ich les se mir jetzt nochmal komplett durch :DDDDD
ich liebe das pair :3

<3
Von: Harulein
2013-04-23T07:39:20+00:00 23.04.2013 09:39
Kann man sich ja denken, was dann passiert...
Also, wie schon gesagt, ist Yaoi mit Charakteren, die im Original nicht schwul sind, eigentlich überhaupt nicht meins. Aber dieser Dreiteiler gefällt mir so, dass er auf jeden Fall in meiner Liste bleiben darf.


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