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Mein Teufel im Sporttrikot

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So und nun geht´s weiter. Viel Spaß wünsch ich allen Schwarzlesert und Nicht-Komi-Schreibern ;D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So viel Spaß bein nächsten Kapitel^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sry für die lange Wartezeit, viel Spaß ^^ Komplett anzeigen

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Nicht mein Tag

Seufzend lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und fange an, mit diesem, zu kippen. Dabei lausche ich nur halbherzig dem Lehrer, der das neue Schuljahr einläutete, indem er irgendwelchen organisatorischen Humbug bespricht. Mich interessierte das eher wenig.

„...Ich hoffe ihr haltet euch an das was ich gesagt habe und nutzt dieses Jahr, denn es ist euer letztes. Also solltet ihr euch voll reinhängen und einen guten Abschluss machen. Und nehmt euch bitte kein Beispiel an Shion, der heute mal wieder zu spät gekommen ist.“ Der Lehrer, Mister Hanaba, sieht eindringlich in meine Richtung und die ganze Klasse fängt an zu kichern. Ich kratze mich nur verlegen am Hinterkopf und grinse schief. „Sorry, Mister Hanaba.“ Ja ich war mal wieder zu spät in der Schule. Und ja, das war nicht das erste Mal.

Letztes Jahr war ich Tabellenführer was dies betraf und keiner bezweifelte, dass ich das dieses Jahr wieder schaffe. Aber für mein heutiges Zuspätkommen gibt es einen triftigen Grund. Ärgerlich denke ich an den frühen Morgen zurück und befühle mein blaues Auge...
 

Flashback
 

Der Wecker reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Es ist sechs Uhr und Zeit zum Aufstehen, doch ich rolle mich auf die andere Seite und verkrieche mich noch weiter unter die Decke. Ich will weiter schlafen, verdammt! Gestern wurde es bei mir doch etwas später und deswegen komm ich nicht in die Gänge.

Der Wecker hat aufgehört mir auf die Nerven zu gehen und ich döse zufrieden weiter.

Plötzlich wird mir meine ach so geliebte Decke vom Körper gerissen und ich quieke erschrocken auf. Zu überraschend für meinen Geschmack, doch durch diese Aktion war und ich nun putzmunter. Mit erschrockenen Augen blinzle ich zu dem Störenfried auf.

Meine Mutter, wie soll´s auch anderes sein, steht mit in die Hüften gestemmten Händen vor mir und sieht mich böse an. „Sag mal, sind wir hier im Kindergarten oder was soll das!? Du solltest schon längst auf dem Weg zur Schule sein! Dein Wecker hat doch schon vor eineinhalb Stunden geklingelt!“, schreit sie mich wütend an. Erschrocken springe ich auf und haste ins Badezimmer. „Wieso hast du mich nicht früher geweckt!“, schreie ich durch die verschlossene Tür und mache mich schnell daran fertig zu werden.

Mein erster Tag im neuen Schuljahr und ich komme wieder zu späht. Ich könnte heulen! „Sei froh dass ich meine Aktentasche vergessen habe und nochmal zurückgekommen bin. Sonst würdest du immer noch schlafen“, antwortet sie mir, nun wieder etwas ruhiger.

Ich liebe meine Mutter wirklich, aber ihre Stimmungsschwankungen kotzen mich langsam echt an. Mit ihren 38 Jahren hatten sich meine Eltern doch tatsächlich entschieden ein weiteres Kind zu bekommen. Jetzt ist sie im vierten Monat schwanger und wir müssen uns jedes Mal, wegen ihrer wechselnden Stimmung in Sicherheit bringen.

Als ob sie mit mir nicht schon genug zu tun hätten! Mit meinen achtzehn Jahren bin ich bei weitem noch nicht erwachsen genug. Warum wollen die dann noch ein weiteres Kind? Murre ich ihn Gedanken und weiß doch selber, dass ich übertreibe. Doch zur solch frühen Morgenstunden arbeitet mein Gehirn eben noch auf Sparflamme.

„Bin dann wieder weg. Bis heute Abend, Schatz“, höre ich sie nur noch fröhlich sagen und schon wird die Tür zugeknallt. Mensch sie hätte mich wenigstens zur Bushaltestelle mitnehmen können. Maul ich vor mich hin und komme frisch angezogen und etwas wacher aus dem Bad.

Schnell sprinte ich zur Küche und schmiere mir einen Toast, bevor ich aus der Tür haste und mich Richtung Bushaltestelle mache. Nur knapp verpasse ich den Bus und muss auf den nächsten warten. Ich schau auf die Uhr, schon acht.

Seufzend setze ich mich auf die Bank. Der nächste Bus kommt erst in 20 Minuten, aber ich würde trotzdem erst gegen Ende der ersten Stunde ankommen. Mist! Dabei wollte ich das neue Jahr lockerer einleiten. Wieder entweicht mir ein seufzen. Dieses Jahr wird ganz schön stressig. Nicht nur weil wir Abschluss haben. Unsere ganze Schule verlässt sich auf uns, dass wir dieses Jahr den Fußballpokal holen. Wir haben eine relativ gute Chance darauf. Dass heißt nun, neben dem pauken, Training ohne Ende. Frustriert raufe ich mir die Haare, bei dem was auf mich dieses Jahr zu kommen sollte.
 

Wie ich so, in meinen Gedanken vertieft, über das anstehende Jahr nachdenke, merke ich nicht wie sich mir ein paar Typen nähern. „Na, wenn haben wir denn da? Wiedermal verschlafen?“, höre ich eine gehässige Stimme, neben meinem Ohr fragen. Augenblicklich bin ich wieder im Hier und Jetzt, denn ich kenne diese Stimme und den Typen zudem sie gehört. Ich blicke auf und sehe in ein Paar schwarze Augen. „T- Taylor, mein Freund. W- Was tust du denn hier?“, stottere ich hervor. Ich bin, weiß Gott, kein Feigling und auch nicht schwächlich. Aber mit diesem Typen sollte man sich nicht anlegen, vor allem nicht wen man müde und allein ist.

Er war einfach nur irre. Letztes Jahr ist er von der Schule geflogen, weil er einen Jungen krankenhausreif geschlagen hat. Doch das größte Problem ist, das er nie allein anzutreffen war. Er hatte immer seine zwei Affen an der Seite. Die Typen waren reinste Schränke. Und ich Depp hab mich mal mit ihm angelegt.

Das war gegen Ende letzten Schuljahres. Ich hab mich ihm in den Weg gestellt als er den Jungen verprügelt hat, der ins Krankenhaus musste. Und wenn man es genau nimmt, ist er wegen mir geflogen. Bis jetzt konnte ich ihm geschickt aus dem Weg gehen, aber irgendwie war heute nicht mein Tag.

Die zwei Schränke packen mich und schleifen mich auf die Beine. „Hey, hey, Leute können wir das nicht vergessen und Freunde sein“, versuche ich die Situation zu schlichten aber ohne Erfolg. Taylor kommt, schlendernden Schrittes auf mich zu und verpasst mir einen Schlag in meine Magengegend. Ich keuche schmerzhaft auf und gehen in die Knie, aber die Affen halten mich immer noch fest. Mein Magen schmerzt und brennt höllisch. Das war mal ein Schlag gewesen. „Glaubst du, kleiner Pisser, ich lass dich einfach so gehen, nachdem du dich Letztens so aufgespielt hast?“ Wieder holt er aus und schlägt mich ins Gesicht, das wird ein schönes Veilchen geben.

Die Gorillas lassen mich endlich los und ich sacke zusammen. Keuchend bleibe ich liegen, das ist wirklich nicht mein Tag heute.

Ich erlaubte mir zu hoffen, dass die mich endlich in Ruhe lassen, doch dem war nicht so. Taylor hat wohl immer noch Spaß daran mich zu verprügeln, denn er holt wieder mit der Faust aus und will mir gerade wieder eine verpassen, doch plötzlich hält er inne.

Etwas, oder besser gesagt Jemand, hält sein Handgelenk fest. „Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man kleine Kinder nicht ärgert?“, fragte der Fremde grinsend und schubste Taylor weg. Dieser flog auf den Hintern und war erst mal zu perplex um zu reagieren.

Der komische Typ ging auf mich zu und reichte mir die Hand. „Tja, da hast du wohl Glück das ich gerade vorbei gekommen bin“, grinste er mich hochnäsig an. Seine roten Haare hängen ihn frech ins Gesicht als er sich etwas runter beugte und seine schwarzen Augen fixierten mich feixend.

Ich weiß nicht was, aber etwas kotzte mich an diesem Grinsen an. Ich blickte ihm in die Augen und da kam mir nur ein Gedanke: Der sieht aus wie ein Teufel. Ich schlug seine Hand weg.

„Ich hab dich nicht um Hilfe gebeten“, maule ich ihn an. Eigentlich wollte er mir ja nur helfen, ich weiß, aber ich konnte mich nicht zurückhalten. Sein Grinsen blieb, aber seine schwarzen Augen verhärteten sich. „Na, schön. Wie du meinst.“, meinte er nur und stieg in den Bus, der gerade quietschend zum Stehen kam, ein.

Ich sah ihm nach. Wer war der Typ? Doch ich konnte nicht mehr länger über ihn nachdenken, schnell sprang ich auf die Beine und in den Bus, bevor sich Taylor wieder an mich wenden konnte. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit mir, denn der einzige Platz in diesem verdammten Bus der noch frei war, war ausgerechnet neben dem rothaarigen Teufel. Grummelnd ließ ich mich neben ihn fallen und stopfte mir die Kopfhörer meines Players in die Ohren und ignorierte meinen Sitznachbar einfach.
 

Flashback ende
 

Und so kam ich zu spät zur Schule. Grummelnd strich ich mir über den noch etwas schmerzenden Bauch. Wieder kam mir der Typ in den Sinn. Es war schon nett von ihm mir zu helfen, wieso war ich den dann nur so unfreundlich zu ihm? So war ich sonst doch nie!

Frustriert raufte ich mir die Haare. Das Grübeln bringt eh nichts und verursacht mir nur Kopfschmerzen. Ich werde ihn bestimmt sowieso nie wieder sehen.
 

Gähnend streckte ich mich auf meinem Tisch aus und schließe die Augen. Eine Runde versäumten Schlaf nach zu holen, wäre jetzt genau das Richtigen und außerdem muss ich mir noch Gedanken wegen dem Fußballteam machen.

Als Kapitän muss ich mich um neue Spieler kümmern, da einige das Team, wegen ihres Abschlusses, verlassen haben. Der Trainingsplan muss aufgestellt werden und und und.

Wieder seufze ich. Hoffentlich schaffen wir die Schulmeisterschaft dieses Jahr, das wäre der perfekte Abschluss. Träumend mache ich es mir noch gemütlicher auf dem Tisch.

Frauen, Geld und Rum. Das alles könnte ich als Fußballspieler haben, wenn ich gut bin und das bin ich eindeutig. „Hoffentlich läuft mir geraden kein Sabber am Mundwinkel runter“, denke ich mir und wische abwesend über meinen Mund und träume weiter vor mich her.

„... neuen Schüler.“, höre ich auf einmal die Stimme meines Lehrers ganz leise an mein Ohr dringen. „Pst, Shion! Schau doch.“, flüstert Kenshi neben mir und deutet nach vorne. Langsam dämmert mir das gesagt und ich sehe auf. Was? Wie? Wo? Ein neuer Schüler? Da bin ich mal gespannt. Grinsend und voller Vorfreude, auf ein wunderschönes Mädchen, sehe ich nach vorne und da geht auch schon die Tür auf und ein junger Mann betritt den Raum. Meine anfängliche Freude platzt wie ein zu voller Luftballon also ich die Tür anstarre.

Mir fällt beinahe die Kinnlade auf den Tisch, als ich ihn erkannte und ich kann meinen Augen nicht trauen. „Du!!!“, springe ich schreiend auf und deute mit dem Finger auf ihn.....

Der Neue

„Du!“, spring ich schreiend auf und deutet mit dem Finger auf den Neuankömmling.

Die ganze Klasse sieht zu mir rüber als ich fassungslos den Jungen anstarrt. Was für Gemeinheiten hat das Schicksal für mich noch parat? Es war doch tatsächlich der rothaarige Typ von heute Morgen. Dieser blickte gerade lächelnd auf und als sich unsere Augen treffen, verfinstert sich sein Blick in Sekundenschnelle. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Obwohl er grinste erreichte es nicht seine Augen. Was war mit dem Typen los? War der so nachtragend?

„Shion! Hinsetzen.“, donnerte mein Lehren und ich lies mich schnell wieder auf meinen Stuhl fallen. Noch mehr Ärger könnte ich nicht gebrauchen. Wenn der Alte erst mal wütend war, war mit ihm nicht gut Kirschen essen.

„Ich will das ihr euch gut um euren neuen Mitschüler kümmert“, fuhr er im leiseren Ton fort. „Stell dich bitte vor“, wand Herr Hanaba sich an den Neuen.

„Oi. Ich bin Hiroaki. Aber ihr könnt mich Hiro nennen. Ich bin 19 Jahre und erst vor kurzem aus Kyoto hierher gezogen..... Ach und ich freue mich hier zu sein“, lächelte er freundlich in die Klasse und verbeugte sich höflich, als er sich vorstellte und brachte damit die ganzen Mädchen um den Verstand.

Ich knurrte innerlich. Sonst war ich der Frauenschwarm in unserer Schule. OK, der Typ sah nicht schlecht aus und hatte auch ein nettes Lächeln. Moment? Nettes Lächeln? Was denk ich denn da!? Und wieso strahlen seine Augen diesmal und bei mir nicht? Wieder knurre ich nur diesmal lauter. „Hey, Shion? Ist alles klar bei dir?“, höre ich meinen besten Freund Kenshi fragen. Doch ich antworte ihm nicht und schaue den Neuen weiter böse an.

„Hiro-kun, würdest du dir einen freien Platz suchen, dann können wir mit dem Unterricht fortfahren“, sprach der Lehrer und wühlte schon mal in seiner Tasche um ein paar Blätter herauszuholen. Stur blickte ich nach vorne und versuchte so desinteressiert wie nur möglich zu wirken, doch aus dem Augenwinkel beobachtete ich den Neuen und wie dieser in meine Richtung ging. „Hiro-kun hier ist Platz.“ „Nein komm zu mir.“ „Nein zu mir.“, hörte ich die Mädchen kreischen und ich musste unwillkürlich den Kopf schütteln.

Doch der Rothaarige ließ sich nicht auf seinem Weg stören und hielt weiter auf mich zu. Ich blickte neben mich und mir fiel wieder ein, dass da noch ein freier Platz war. Schockiert hielt ich den Atem an. Der konnte sich doch nicht wirklich neben mich setzen wollen!?

Doch mein schlimmster, - OK ich übertreibe etwas -, Alptraum wurde war. Er knallte seine Tasche neben mich und setzte sich ohne ein Wort zu sagen. So gut es ging ignorierte ich ihn, was aber nur schwer war, den alle Mädchen beschwerten sich und alle Jungs versuchten Freundschaft mit ihm zu schließen. Genauso wie mein, angeblich, bester Freund. Dieser beugte sich über mich rüber und reichte dem Neuen die Hand. „Hallo, mein Name ist Kenshi. Nen mich aber ruhig Ken.“, grinste er seinen Gegenüber an. „Und dieser Miesepeter, neben mir, ist Shion, der Kapitän unserer Fußball Schulmannschaft“, stellte er sich und mich vor. „Freut mich Ken“, reichte Hiro ihm die Hand, dann blickte er zu mir. „Shion und ich kennen uns ja schon, nicht wahr?“, grinste er mich herausfordernd an. Arrr... dieser arrogante Arsch. Aber ich ließ mich nicht provozieren. Langsam drehte ich mich um und sehe ihm in die Augen.“Hmm... ?“, meinte ich extra lang gedehnt. „Ach ja jetzt fehlt es mir wieder ein. Du warst heute Morgen bei meiner kleinen „Auseinandersetzung“ dabei.“, tat ich so als würde ich mich erst jetzt an ihn erinnern.

Dieser hob nur eine Augenbraue, sagte aber kein Wort mehr. Am liebsten würde ich ihm an die Gurgel gehen.

„Mach dir keinen Kopf, Hiro-kun. Unser Shion hier ist bei weitem nicht so böse wie er gerade tut. Im Gegenteil er ist ein ganz Lieber.“, mischte sich Kenshin wieder ein und wuschelte mir durchs Haar. „Lass das Ken“, beschwere ich mich und versuche nun meinerseits seine Frisur durcheinander zu bringen. Was das angeht ist Kenshin sehr eitel. Seine braunen Haare mussten immer perfekt sitzen, sonst war für ihn der Tag gelaufen.

„Shion, ich hab mit dem Direktor geredet. Ihr könnt Dienstag und Donnerstag das Fußballfeld und die Turnhalle für euer Training haben“, meinte der Lehrer zu mir gewandt. „Yes!!! Danke Sir“, bedankte ich mich und war froh endlich wieder zu spielen.
 

Der Rest des Tages verlief ereignislos. Termine wurden bekannt gegeben und andere, mir unwichtige, Sachen besprochen. Und so verging der Tag wie im Flug. Schon nächste Woche würden wir unser erstes Training haben, doch bis dahin war noch einiges zu tun.

Als erstes müsste die Mannschaft wieder aufgestellt werden und neue Spieler gefunden werden.

„Sag mal Kenshin. Kennst du ein paar Typen die Fußball spielen? Wir brauchen dringend gute Spieler, sonst können wir die Meisterschaft dieses Jahr vergessen.“ Wir waren gerade auf dem Weg nach Hause.

Die Woche würde Ruck Zuck vorbei gehen und ich wollte schon am Dienstag richtig mit dem Training anfangen. Doch dazu brauchen wir gute Spieler.

Nicht das unsere Mannschaft jetzt zu schlecht war. Nein. Aber wir waren zu wenige, da viele aus der letzten Abschlussklasse mitgespielt haben und nun weg sind. „Ne leider net Kumpel. Aber ich kann ein Schreiben ans schwarze Brett hängen. Da kommen bestimmt welche zum Probetraining.“, antwortete er bekräftigend.

Ich lächelte und boxte ihm leicht in den Arm. Gespielt schmerzend kneift er die Augen zu. „Das wichtigste was wir brauchen ist erst mal ein Torwart. Ich hoffe du hast das nicht vergessen, Käpt´n.“ „Ich hab´s verdrängt.“, meinte ich scherzhaft, wusste aber das der Braunhaarige recht hatte.

Unser größtes Problem war der Torwart. Der jetzige ist nur der Ersatzmann, machte seine Sache zwar gut, lässt aber immer noch zu viele Bälle durch.

Seufzend verabschiede ich mich von meinem Freund. Mal sehen was die kommenden Tage noch bringen werden.
 

Es ist Montag und die letzte Woche ist wie im Flug vergangen. Kaum zu glauben aber ich hab die ganze Zeit über kein Wort mit meinem neuen Bankbachbern gesprochen. Jedes Mal wenn ich versucht habe mit ihm zu kommunizieren, blockte er einfach ab indem er mich mit seinen schwarzen Augen kurz ansah und sich dann wieder wegdrehte. Einfach ein hoffnungsloser Fall.
 

Morgen würde endlich das Probetraining stattfinden und ich hoffte wirklich auf viele neue gute Spieler. Doch erst mal müsste ich mich auf den Unterricht konzentrieren, der schon in vollem Gange war.
 

Auch der, sonst immer so lang wirkende Montag, ging zum Glück schnell vorbei und endlich kam der heiß ersehnte Dienstag.

Also versammelten sich alle nach der Schule am Fußballfeld.

Zu meiner Überraschung waren es doch bei weitem mehr als ich es mir vorgestellt habe und so konnte das Probetraining beginnen.

Ich ließ erst mal einen nach dem anderen aufs Tor schießen um ihre Treffsicherheit zu testen. Danach war mehr als die Hälfe weg, so konnten wir nun ein kleines Spielchen machen.

Ich teilte uns in zwei Mannschaften auf und schon erklang der Pfiff. Es war berauschend wieder auf dem Feld zu stehen und ein Tor nach dem anderen zu schießen, denn ich war Stürmer und zu meinem Glück sogar der beste der Schule. Meinen Ball konnte so gut wie keiner halten. Ich weiß das klingt eingebildet, aber wieso darf man nicht auch mal prahlen, wenn man in etwas gut ist? Was bei mir selten der Fall war.
 

Um das Spielfeld herum standen, wie jedes Mal bei unserem Training, unsere Fans, hauptsächlich waren das Mädchen, und feuerten uns an. Auch wenn das kein offizielles Spiel war, so war das doch schön die ganzen Anfeuerungsrufe zu hören. Und so stürmte ich, voller Tatendrang nach vorne, das Tor fest im Blick. Doch aus dem Augenwinkel sah ich jemanden denn ich hier nicht erwartet hätte. Ein junger Mann mit roten Haaren stand am Rand und beobachtete mich aus seinen schwarzen Augen.

Ihm Entging keine meiner Bewegungen. Und obwohl ich immer noch mit dem Ball nach vorn stürmte konnte ich meinen Blick nicht von ihm wenden. Unsere Augen trafen sich und wieder durchlief mich ein Schauer der meine Nackenhaare aufstellte. Eine Zeitlang hielt er dem Blick stand, doch dann drehte er sich plötzlich um und ging mit einem Lächeln auf den Lippen davon. Das brachte mich komplett aus der Fassung und ich schoss. Schoss den Ball mit all meiner Kraft, doch leider ging er in die falsche Richtung.

Der Ball donnerte direkt auf den rothaarigen zu und mein Herz blieb stehen. Würde er jetzt mit dieser Kraft getroffen werden, wer weiß wie das ausgehen würde. Ich hörte mich nur noch seinen Namen schreien, der Rest ging in Bruchteil einer Sekunde. Hiro drehte sich blitzschnell um und fing den Ball auf. Durch die Wucht wurde er nur minimal nach hinten geschoben. Alle starten ihn ungläubig an. Vor allem ich. Mit was für einer Leichtigkeit er den Ball gefangen hat, erstaunte mich. Und diese Reaktionszeit erst Recht.

Mit einem finsteren Blick ließ der rothaarige den Ball fallen und verschwand nun völlig vom Spielfeld. Hat er etwa gedacht das ich mit Absicht auf ihn geschossen hab?

„Ich glaube wir haben unseren Torwart gefunden“, hörte ich Ken neben mir lachen. Ich jedoch konnte nur stumm nicken.

Das Spiel ging weiter doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Zu sehr schwirrten mir die Gedanken in meinem Kopf herum. Hiroaki wäre der perfekte Torwart für uns, und da war ich mir sicher, ich würde alles versuchen um ihn ins Team zu holen. Nur war das leichter gesagt als getan. Denn wie sollte man mit einem reden, wenn der Derjenige einen hasste?

Seufzend verließ ich das Spielfeld und machte mich Richtung Umkleide. Morgen würde ich versuchen mit ihm zu reden. Das nahm ich mir ganz fest vor.

Überzeugungsarbeit

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker, wie jeden Tag, doch dieses Mal stehe ich früher auf, denn ich hab mir fest vorgenommen nicht mehr so oft zu spät zu kommen. Noch völlig müde schlürfe ich Richtung Badezimmer und stelle mich erst mal unter die Dusche. Eine schöne Dusche ist genau das Richtige was ich jetzt brauche, denn geschlafen habe ich heute nicht wirklich gut. Die ganze Nacht verfolgten mich schwarze Augen in wirren Träumen. Den Gedanken an diesen rothaarigen Teufel verbannend, verließ ich das angenehme Nass und zog mich an. Zu meiner großen Freude erwartet mich bereits ein Frühstück in der Küche. Also so kann der Tag nur was Gutes bringen.

Satt und gut gelaunt schnappte ich mir meine Schultasche und mein tolles Skateboard und verlasse die Wohnung. Skatend mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch etwas Zeit habe. Heute würde ich versuchen mit Hiroaki zu reden und ihn bitten bei uns in der Mannschaft mitzuspielen. Nur war da ein Problem: Wie sollte ich das, in drei Teufelsnamen, anstellen?

Seufzend setze ich mich auf die Bank und warte. Da hörte ich plötzlich Schritte auf mich zu kommen. Ich blickte auf und schluckte hart.

Fassungslos starte ich auf mein Gegenüber. Und der Tag hat doch so schön angefangen. Dachte ich mir sarkastisch. „Was für ein Zufall das wir uns hier wiedertreffen, Shionlein“, verkündete Taylor süffisant. Der großgewachsene Ami baute sich vor mir auf und zwang mich so meinen Kopf in den Nacken zu legen.

„Du hattest deine Rache an mir, Taylor. Jetzt mach das du hier weg kommst“, entgegnete ich ihm gelassen. Heute würde ich mich nicht als Sandsack missbrauchen lassen. Das letzte Mal hab ich mich absichtlich nicht gewehrt, weil es ja im Grunde meine Schuld war das der Junge nun keinen Abschluss machen konnte.

„Der Rothaarige Möchtegern Held, der dir letztes Mal geholfen hat, wer war das und wo kann ich ihn finden?“, ging er auf mein Gesagtes nicht ein. Was? Hiroaki? Was will der denn von dem? „Wieso sollte ich es dir sagen?“, provozierte ich ihn unabsichtlich. Seine Augen verengen sich bedrohlich doch ich ließ mich nicht einschüchtern.

„Entweder du sagst es mir oder du machst wieder Bekanntschaft mit meiner Faust“, droht er mir. Langsam stehe ich auf und sehe ihm direkt in die Augen. „Wag es ja nicht mir zu drohen. Letztens hattest du nur Glück weil deine Gorillas dabei waren“, entgegne ich ihm gelassen. Heute war er allein und eins gegen eins würde ich ihn mit Sicherheit schaffen. Und es war noch genug Zeit bis der Bus kommen würde. „Ach ja? Meinst du, du kannst gegen mich was ausrichten?“, lachte er schallend und schon hatte ich seine Faust im Gesicht. OK, das kam unvorbereitet.

Ich wische mir über den Mund, wo etwas Blut runter lief, und greife meinerseits an. Mein Schlag ging nur knapp daneben. Verdammt, er war doch besser als ich dachte. Wieder flog seine Faust auf mich zu doch ich konnte ausweichen und traf ihn mit dem Fuß in den Magen. Keuchend ging er in die Knie, dummerweise tauchten in diesem Moment seine Gorillas auf. Der eine packte mich von hinter und ich fühlte mich wie in einem Schraubstock.

„Lass mich los du hirnloser Gorilla. Hey Taylor kommst du nicht allein gegen mich an, oder was?“, beschwere ich mich dafür, dass sich diese Affen einmischen. Zur Antwort wurde der Griff um mich noch fester. Noch etwas länger und ich würde garantiert meine Knochen knacksen hören.

„Man Jungs, habt ihr es nicht allmählich satt euch mit kleinen Kindern zu vergnügen?“, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme spöttisch fragen. „Das alles verdankt er nur dir, weil du dich ja immer einmischen musst, in Sachen die dich nichts angehen“, wütend ging Taylor auf den Rothaarigen zu und ließ seine Knöchel knacksen. „Ach ist das so?“, murmelte Hiro und sah mich mit einem Blick an, denn ich nicht deuten konnte. Seufzend ging er auf den Gorilla zu, der mich festhielt, und meinte trocken beim gehen: „Dann muss ich mir doch die Hände schmutzig machen“, sagte er und ein gefährliches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

Seine schwarzen Augen waren kalt wie die Nacht. Oje, das kann ja heiter werden. Dachte ich mir und schluckte schwer. Ein gezielter Schlag, seitens Hiro, befreite mich von meinem Anhängsel und ließ ihn Bekanntschaft mit dem Boden machen. Rücken an Rücken kämpften wir gegen unsere Angreifer. Wir waren ein gutes Team, das musste ich schon sagen und für kurze Zeit vergaßen wir sogar unsere Rivalität.

Am Enden gingen wir als Sieger aus diesem Kampf hervor. Keuchend lagen wir auf dem Boden und versuchten zu Atem zu kommen. Taylor und seine Gorillas machten sich aus dem Staub und ich hoffte sie würden mich nun endlich in Ruhe lassen.

„Wow, das hat echt Spaß gemacht“, hörte ich Hiro lachen. Sein Lachen war frei und ungezwungen, sodass es mich auch ansteckte.

Lachend lagen wir auf dem Boden, bis ich mich erhob und zu ihm rüber ging. Helfend reichte ich ihm die Hand zum Aufstehen, und er ergriff sie sogar. Ich zog ihn hoch, doch auf einmal waren wir uns so nah das sich unsere Nasen fast berührten. Ich spürte seinen schnellen, heißen Atem auf meinem Gesicht. Langsam kam er näher und meine Augen weiteten sich. Mein Herz schlug hart gegen meine Brust und drohte fast raus zuspringen. Was war nur los mit mir?! „Glaub nicht das wir jetzt Freunde sind. Ich hab dir nur geholfen, weil ich Typen wie ihn nicht leiden kann“, zischte er mir ins Ohr und entfernte sich wieder.

Enttäuschung machte sich in mir breit. Noch ganz deutlich konnte ich das Kribbeln auf meiner Haut spüren wo sein Atem mich gestreift hatte. Verwirrt stieg ich in den Bus, der gerade ankam, jedoch soweit ich konnte von Hiro weg.
 

Ausnahmsweise pünktlich kam ich an der Schule an, was mir einige seltsame Blicke von Schülern und Lehrern bescherte. War das so ein seltenes Bild das ich mal pünktlich bin? Wütend sah ich in die Menge. Durch meinen Blick eingeschüchtert blickten alle schnell weg. Jedoch tuschelten sie weiter hinter hervor gehaltener Hand. Was war nur los mit ihnen? Etwas verwirrt setzte ich mich auf meinen Platzt.

„Hey Ken, was ist hier los?“, fragte ich meinen besten Freund. Dieser sah mich grinsend an und fing mit der Erklärung an. „Ach, die reden nur über das gestrige Training und die Tatsache das du Hiro mit dem Ball umbringen wolltest. Was seinen weiblichen Fans natürlich nicht gefällt“, kicherte er wie eins der Mädchen. Langsam hob ich die Augenbraue. Das sollte doch ein Scherz sein? „Ich wollte niemanden umbringen“, verteidigte ich mich halbherzig und musste selbst grinsen, wegen dieser dämlichen Behauptung.

Kopfschüttelnd packte ich meine Sachen aus, als ein Raunen durch die ganzen Mädchen ging. Sie fingen wieder an zu kichern und zu tuschen. Ich blickte auf und entdeckte die Ursache für die Aufregung. Hiro betrat gerade das Klassenzimmer und schenkte den Mädchen ein bezauberndes Lächeln.

Ich starte ihn an, der Mistkerl war einfach nicht zu fassen. Die Weiber scharten sich um ihn und löcherten ihn mit Fragen, wegen seines – und ich lächelte zufrieden - blauen Auges. Dieser winkte jedoch ab und kämpfte sich einen Weg zu seinem, bzw. unserem Tisch.

Keuchend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und kniff schmerzhaft ein Auge zu. Tja, offensichtlich blieb die heutige Schlägerei auch bei ihm nicht ohne Folgen. Ich grinste dümmlich vor mich hin als ich an all seine Wunden dachte.

Das blaue Auge das er zur Schau trug. Ein schöner Bluterguss der sich auf seinem muskulösen Körper ausbreiteten musste, nach dem Tritt den ihm einer dieser Gorillas verpasst hatte. Bei diesem Gedanken stockte ich und das Blut rauschte mir ins Gesicht. Fassungslos und entsetzt, von mir selbst, starte ich meinen Banknachbarn an. „Was!“, zischte er mich an als er das bemerkte.

Wie ein Fisch auf dem trockenen klappte ich den Mund auf und zu. Jedoch kam kein Ton über meine Lippen und so drehte ich mich ruckartig wieder nach vorne und beachtete den rothaarigen nicht mehr. Meine Gefühle spielten in letzter Zeit einfach zu verrückt.

„Sag mal, Shion. Was ist denn heute wieder mit dir passiert?“, fragte mich mein Freund und deutete auf mein Gesicht, das ebenfalls in allen schönen Grün- und Blautönen schimmerte. „Taylor hat mich an der Bushaltestelle abgefangen und wir hatten wieder eine kleine Auseinandersetzung mit unseren Fäusten. Und alles nur wegen diesem…“ ich deutete mit dem Kopf neben mir. „…Möchtegern Helden.“, flüsterte ich meinem Freund zu. Wohl nicht leise genug, denn ich hörte wie Hiro leise verachtend kicherte. „Ohne mich wärst du jetzt Muss.“

Ich knurrte, sagte aber nichts weiter, denn er hatte Recht, ob es mir gefiel oder nicht.
 

Ende der ersten Stunde fasste ich mir endlich ans Herz und sprach Hiro an. „Ich muss mit dir reden. Hast du in der Pause Zeit?“ fragte ich ihn vorsichtig als er seine Sachen packte. Hiro dreht sich zu mir um und sieht mich mit einem komischen Blick an. Erst weiß ich nicht was ich davon halten soll doch dann nickt er und geht weg.

Er muss wohl zu einer anderen Stunde die im anderen Klassenzimmer stattfindet. Perplex sehe ich im nach. Na toll, wir haben gar nicht ausgemacht wo wir uns treffen sollen. „Kann ich ihn dann in der Pause suchen“, seufze ich frustriert.
 

Für mich konnte die Stunde nicht schnell genug vorüber gehen und ich rutschte ungeduldig auf meinem Stuhl hin und her, dabei immer ein Auge auf die Uhr gerichtet.

Wieso fühle ich mich so kribbelig auf, als wäre ich zu meinem ersten Date verabredet?

Die Stunde klingelt endlich und ich packe in Windeseile meine Tasche. So, wo könnte der Typ warten? Denke ich beim raus laufen aus dem Klassenzimmer, als mich plötzlich jemand an der Schulter greift.

Erschrocken wirble ich herum und da steht Hiro, der mich wieder mit seinem spöttischen Lächeln angrinst. „Was willst du von mir?“, kommt auch schon seine Frage. „Ähm....“, kratz ich mich verlegen am Hinterkopf und wage es nicht ihm in die Auge zu sehen. „Was soll dieses kindische Verhalten?“, schnauft er verächtlich und verschränkt die Arme von der Brust. Er hat Recht!, schießt es mir durch den Kopf. Wieso benehme ich mich so? Wut steigt in mir auf. Nicht auf ihn, sondern auf mich. Auf mich und meine Unfähigkeit meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Frustriert fahre ich durch meine blauen Haare und seufze. Ich muss mich zusammenreißen und das tu ich auch. Fest sehe ich ihm in die schwarzen, angstauslösenden Augen. Er jedoch hebt nur eine seiner Augenbrauen und starrt mich weiter an.

„Wir brauchen einen Torwart für unsere Fußballmannschaft. Ich hab gestern gesehen wie gut du einen Ball halten kannst. Also? Wie sieht’s aus? Lust uns beizutreten.“ Ich verschränke ebenfalls meine Arme und sehe ihn trotzig an. Hiro währenddessen scheint am Überlegen zu sein, den sein Gesicht nimmt einen nachdenklichen Ausdruck an. „Was bin ich doch für ein guter Mimik Deuter“. grinse ich innerlich über mich selbst.

Schweigend stehen wir hier mitten im Gang und ich warte immer noch auf seine Antwort. Das macht er doch mit Absicht! Knurre ich in Gedanken und würde ihm am liebsten an die Gurgel gehen. „Hmmm...“, macht er endlich und setzt zur Antwort an. „Nö.“

Meine Kinnlade macht mit dem Boden Bekanntschaft und ich sehe ihn verwirrt an. Nö? Nö!!! Das soll seine Antwort sein. Ich wusste doch von Anfang an, dass der ein mieser Typ ist.

Wieder knurre ich, versuche aber meine Stimme ruhig zu halten. „Und wieso nicht? Wir brauchen dich, Bitte Hiro-kun.“ Tja ich hab zu dem B-Wort gegriffen. Ich wollte nicht vor ihm kriechen aber das Glück und der Erfolg der Mannschaft geht nun mal vor. Ich muss meinen Stolz eine Stufe runterschrauben.

Ein diabolisches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen. Kann der Typ auch was anderes als ständig nur zu grinsen? „Also schön, ich bin dabei“, antwortet er schließlich. Ich könnte vor Freude in die Luft gehen und das tu ich auch. Wie ein Idiot springe ich im Flur auf und ab. Kurz erhasche ich einen komischen Blick den Hiro mir zu wirft aber einen Wimpernschlag später ist es auch schon weg. Lag da so was wie Sehnsucht und Sanftheit in seinen Augen? Blödsinn. Ich schob den Gedanken beiseite und freue mich weiter wie ein Blöder. „Doch will ich was von dir.“ Ich blieb abrupt stehen. Und schon gibt es ein Aber. Wäre ja zu schön um wahr zu sein. Seufzte ich frustriert. „Und was genau?“, frage ich vorsichtig. Er fängt an zu Lachen und dreht sich um, um zu gehen, bleibt aber nochmal kurz stehen und blickt über die Schulter zu mir. Sein Blick mustert mich von oben bis unten. „…Das wirst du noch früh genug erfahren.“ Und schon verschwindet er um die Ecke Richtung Mensa. Ich bleibe verdutzt zurück und kann mir auf seine Worte nichts einbilden. Am Kopf kratzend setze ich mich auch in Bewegung um doch noch etwas zu essen bevor die Pause zu Ende geht.

Sportunterricht

Seufzend lass ich mich neben meinem besten Freund, der schon fleißig das Essen in sich schlingt, nieder. „Er hat JA gesagt“, verkünde ich ihm stolz. Fragend sieht Kenshi auf und seine Augenbrauen berühren fast den Haaransatz. „Naja, Hiroaki. Ich hab ihn gefragt ob er in unserer Mannschaft mitspielen will.“, erkläre ich ihm glücklich. Mich wundert es immer wieder wie der Typ, trotz so kurzen Gedächtnisses, so gut in der Schule sein kann.

Lächelnd sehe ich ihn an und wuschel ihm durch sein kurzes Haar. Ich weiß das er das nicht leiden kann, aber ich kann einfach nicht damit aufhören. Es macht zu großen Spaß den Kleineren zu ärgern. Und schon ertönt sein Protestgeschrei.

Während wir zwei herumalbern, bemerke ich einen stehenden Blick im Rücken. Suchend schaue ich durch die Halle und bleibe an einem schwarzen Augenpaar hängen. Hiro sieht mich an und lässt wieder sein herausforderndes Grinsen in seinem Gesicht erscheinen. Doch dieses Mal lass ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Selbstsicher halte ich den Blick und strecke ihm die Zunge raus gefolgt von einem überdimensionalen Grinsen.

Was schaut der mich auch so an! „Na, ihr zwei scheint euch ja hervorragend zu verstehen“, höre ich Kenshi neben mir lachen. Genervt boxe ich im in den Arm und stürze mich freudig auf mein heißersehntes Essen.
 

Nach der Pause hatten wir Doppeltstunde Sportunterricht. Auch wenn ich ein Fußballnarr war, hasste ich den Sportunterricht, da unser Lehrer einfach eine Niete war was dieses Fach betraf. Jede Stunde mussten wir uns selbst etwas einfallen lassen was wir machen konnten. Und jedes Mal fragte ich mich, wie dieser Mann Lehrer werden konnte.

So auch diese Stunde. Schon als wir in die Turnhalle kamen, war das erste was der Lehrer machte, sich auf die Bank zu setzen und etwas in seinen Unterlagen zu kritzeln. Wahrscheinlich liegt es an seinem Alter. Der geht ja schon auf die Rente zu. Und ist bestimmt schon 100 Jahre alt. Kichere ich selber über meinen Gedanken.

Planlos stehen wir also da und wissen nicht was wir machen sollen. Da kam mir eine Idee. Ich könnte ja die Stunden nutzen und Hiros Torwartfertigkeiten zu testen. Diabolisch grinsend wand ich mich zu meinen Mitschülern. „Hey Leute! Lust auf etwas Fußball?“, fragte ich laut in die Menge und ein Raunen ging durch. Nicht jeder war Fußballfan aber was blieb ihnen auch anderes übrig. Entweder sie spielten mit oder lungerten auf den Bänken rum.

„Sensei? Können wir raus auf das Fußballfeld? Wir wollen etwas Fußball spielen?“, fragte ich meinen Lehrer, wusste aber das er eh nichts dagegen hatte. Dieser blickte nur kurz auf und nickte. Schnell liefen wir raus aufs Feld. Ein Glück das es noch Sommer war. Es war schön warm und die Sonne knallte auf uns nieder.

„Ich brauche einen Freiwilligen der die Gegnerische Mannschaft zusammenstellt.“, grinsend blickte ich durch die Leute und musste bei Hiros Anblick noch breiter grinsen. Der Rothaarige stand Abseits und wirkte total uninteressiert. „Hiro-kun, wie wäre es mit dir?“, fragte ich betont freundlich. Dieser blickte auf und ein kurzes Lächelnd huschte über seine Lippen. „Was erhoffst du dir davon? Denkst du, du kommst gegen mich an?“, langsam ging er auf mich zu und blieb, mit verschränkten Armen, direkt vor mir stehen. Herausfordernd sah er mir in die Augen. Ich musste kurz schlucken, er war mit zu nah, viel zu nah. Ist die Heizung an? Oder warum wird mir so heiß?

„Träum weiter“, entgegne ich ihm und versuche meine Stimme normal klingen zu lassen. “Also schön.“ Hiroaki drehte sich um und wir wählen unsere Teams. Das Spiel kann also beginnen.
 

Wir spielten jetzt schon 45 Minuten, die erste Halbzeit ist schon um doch es steht immer noch Null zu Null. Egal was ich machte ich konnte kein einziges Tor schießen. Dieser Teufel im Fußballtrikot war einfach zu gut. Er hielt jeden Ball mit Leichtigkeit. Ich könnte mir die Haare raufen.

Seufzend fuhr ich durch meinen blauen Schopf. Ich darf nicht gegen ihn verlieren. Bis das Spiel vorbei ist werde ich ein Tor schießen, das schwor ich mir. Ich blickte zu meinen Spielern die schon aus der Puste waren. Kopfschüttelnd wunderte ich mich über ihre mangelnde Kondition. Ein Glück das wir gerade eine Pause machen, vielleicht kommen die noch zu Kräften.

Dann wanderte mein Blick weiter zur gegnerischen Mannschaft, schnell erkannte ich den roten Schopf meines persönlichen Erzgegners und stockte. Was ich sah ging nicht spurlos an mir vorbei und ein weiteres Mal war ich von meiner Reaktion schockiert. Denn in dem Moment als ich Hiro sah, blickte auch er zu mir und zog sich gerade sein T-Shirt über seinen Kopf und entblößte so seinen perfekten Körper. Ich schluckte und mein Mund war auf einmal furchtbar trocken. Zwar waren einige meiner Mitschüler bereits Oben ohne, wegen der Hitze, doch zog nur Hiro meinen Blick auf sich. Meine Augen glitten an ihm entlang und blieben an einem großen blau-violetten Fleck hängen. Ich wusste doch das er was abbekommen hatte. Etwas schadenfroh musste ich grinsen und doch war es eine Schande, so etwas perfektes, so zu verunstalten. Perfekt? Wieso fand ich einen Jungen perfekt? Bei dem Gedanken schoss mir das Blut in die Wangen und so schnell ich konnte drehte ich mich wieder weg. Das alles verwirrte mich furchtbar.
 

Das Spiel ging weiter und wir kämpften um den Ball, wie auf einem Schlachtfeld. Ich versuchte so wenig wie möglich auf Hiro und seine nackte Brust zu achte, doch war das leichter gesagt als getan, wenn der Andere im Tor stand und man auf ihn schießen musste.

Meine Augen huschten hin und her, auf der Suche nach einem anspielbaren Spieler, doch blieben sie immer wieder an Hiro hängen. Frustriert kickte ich den Ball zu Kenshi, der umspielte ein paar Gegner und schoss ihn zu mir zurück. Fest entschlossen ein Tor zumachen, rannte ich mit dem Ball nach vorne. Ich hatte nur noch das Tor im Kopf und kriegte deswegen nichts mit was um mich herum geschah. So auch nicht den gegnerischen Spieler der auf mich zu rannte und in einer Grätsche versuchte den Ball wegzunehmen.

Ich sah nur noch wie Hiro auf mich zu rannte. Wollte er mir so den Ball wegnehmen? Dann verlor ich auf einmal den Boden unter den Füßen und flog nach vorne. Der Angreifer traf mich mit voller Kraft und vor meinen Augen zuckten Blitze. Ich schloss instinktiv die Augen und wartete auf den Aufprall, doch der blieb aus. Ich spürte das ich nicht auf dem Rassen lag, denn es war eindeutig zu weich unter mir. Und plötzlich bemerkte ich auch etwas um meinen Körper. Zwei starke, jedoch zärtliche Arme drückten mich an den warmen Körper unter mir. Augenblicklich schlug ich die Augen auf und starte in zwei schwarze Seelenspiegel. Hiro hatte doch tatsächlich meinen Sturz abgefangen. Verblüfft starrte ich ihn weiter an ohne mir im Klaren zu sein in was für einer Position wir hier auf dem Boden lagen.

Langsam richtete ich mich auf und erst da bemerkte ich die Menge um mich herum, die uns anstarrt und tuschelt. Verdutzt blickte ich an mir runter und wurde schlagartig Tomaten Rot im Gesicht. Ich saß breitbeinig auf dem Rothaarigen der mich nun an der Hüfte hielt. Erschrocken spring ich auf und brachte erst mal einen guten Sicherheitsabstand zwischen uns. Mein Herz raste und in meinem Kopf herrschte das völlige Chaos.

Dann stieg jedoch Wut in mir auf. Auf Hiro und die Lage in die er mich gerade brachte. Auf mein Herz, das nicht aufhören konnte schnell gegen meine Brust zu schlagen. Und auf die Gefühle die mich nicht in Ruhe lassen konnten und die ich nicht verstand. Wütend funkelte ich ihn an.

„Könntest ja ruhig Danke sagen. Schließlich hab ich dich davon bewahrt den Boden zu küssen.“, meinte er trocken als er meinen Blick sah und sich aufrappelte. „Ich hab dich nicht darum gebeten“, maulte ich ihn wieder an. Seine Augen verengten sich verachtend zu Schlitzen. „Was ist dein Problem?! Ist es so schwer sich bei jemandem zu bedanken, wenn einem geholfen wurde?!“, schreit er mich an. So eine Gefühlsregung hab ich bei dem Andern noch nie erlebt. Er war immer der ruhige und stille. Das ihn diese Sache so sehr aufregte versetzte mir einen Stich in der Brust und ich fühlte mich auf einmal schuldig. Erst da bemerkte ich wieso der andere die ganze Zeit nicht mit mir reden wollte.

Die Wut verflog und machte der Schuld platzt. Traurig sah ich ihn an. „Hiro... Es...“, wollte ich mich gerade entschuldigen als er mir das Wort abschnitt. „Weist du was?! Vergiss es!“, taumelte Hiro etwa? Schoß es mir durch den Kopf als ich das leichte Schwanken bemerkte.

Meine Augen weiteten sich und als ich sah das sich Hiro an den Hinterkopf faste und dann seine Hand schockiert vor sein Gesicht hielt und weiß anlief, blieb mein Herz für Sekunden stehen. Wie in Zeitlupe knickten seine Beine ein und ich setzte mich in Bewegung um ihn aufzufangen. Sein schwerer Körper fiel in meine Arme und ich drückte ihn an mich. Vor lauter Angst achtete ich nicht einmal mehr auf meine Mitschüler. Sanft legte ich eine Hand unter seinen Kopf und musste feststellen das er blutete. „Hiro? Hörst du mich?“, versuchte ich ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Und es klappte. Hiro öffnete die Augen und ein Stein fiel mir vom Herzen.

Vorsichtig richtete er sich auf und keuchte. Schmerz verzehrt greift er sich wieder an den Hinterkopf. Das Rot des Blutes mischte sich mit dem Rot seiner Haare und man sah fast keinen Unterschied.

Etwas ungeschickt half ich ihm auf die Beine. „Ich bringe ihn zur Krankenstation“, meinte ich nur und dirigierte den Verletzten Richtung Schule. Dieser protestierte zwar, konnte aber meinem Griff um seine Hüfte nicht entkommen. Grummelnd fügte er sich in sein Schicksal und ich brachte ihn auf die Krankenstation.
 

Vorsichtig ließ ich in auf eins der Betten nieder und die Schulkrankenschwester war auch schon zur Stelle und verarztete den Blutenden. Dieser protestierte, fauchte und zeterte wie eine wild gewordene Katze. „Scheint so als ob unser großer Held Angst vor einer Krankenschwester hat“, zog ich den rothaarigen auf. „Pff.“ zickte er mich an und drehte sich mit rotem Kopf weg. Anscheinen gefiel im die Situation, in der ich ihn sah nicht wirklich.

„Es ist nur eine Platzwunde. Nichts Schlimmes“, verkündete die Schwester und verpasste ihrem Patienten einen Verband um den Kopf.
 

„Es tut mir Leid, Hiro. Danke für Alles.“, kam es gedämpft von mir als ich dabei zu sah wie Frau Toki den Verband festmachte.

Die kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, das es genau das Richtige war, was ich gerade machte, doch Hiros Blick ließ mich daran zweifeln. Immer noch finster schaute er mich an. Dann stand er auf und kam auf mich zu.

Schockiert bemerkte ich das wir zwei allein waren, die Krankenschwester war wieder nach vorne gegangen und ich hatte es gar nicht bemerkt.

Unwillkürlich weichte ich meinem Gegenüber nach hinten aus und hatte auch schon prompt die Wand im Rücken. Hiro war mir nun unglaublich nahe und stütze sich, mit den Händen, rechts und links neben meinem Kopf ab.

Ich starte ihn immer noch an ohne mich zu rühren und dann geschah es. Seine warmen Lippen pressten sich auf meine und ein Ruck ging durch meinen Körper. Meine ganze Welt stellte sich auf den Kopf, allein durch diese kurze Berührung unserer Lippen. Der Kuss dauerte nicht lange, Hiro beendete ihn recht schnell, noch eher ich zu mir kommen konnte und zischte mir ins Ohr: „Ich werde erst deine Entschuldigung annehmen, wenn du freiwillig um einen Kuss bettelst.“ Dann drehte er sich um und verließ die Krankenstation.

Wie ein Reh, auf das geraden ein Auto zurast, blickte ich nach vorne, auf die Stelle an der bis eben noch Hiro gestanden hatte und konnte mich nicht rühren. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und gaben unter mir nach. Schockiert rutschte ich die Wand runter und blieb auf dem kalten Boden sitzen. Geistesabwesend faste ich mir an die Lippen und strich über sie. Ich konnte weiterhin seine Wärme spüren und das Prickeln das diese kurze Berührung hinterlassen hatte.

Was tun?

Ich weiß nicht wie lange ich auf dem kalten Boden sah, denn ich bekam nichts mehr um mich herum mit, bis die Krankenschwester wieder kam und mich aus meiner Trance riss.

Schlurfend machte ich mich auf den Weg zur Umkleide, denn ich hatte ja immer noch meine Sportsachen an.

Wie ich feststellen musste waren alle schon weg und ein Blick auf die Uhr verriet mir das die nächste Schulstunde schon längst angefangen hatte. Doch ich beeilte mich nicht und zog mich in Ruhe um. Meine Gedanken verwirrten mir zu sehr und ich hatte es nicht wirklich eilig dem Rothaarigen wieder zu begegnen. Allein schon der Gedanke an ihn breitete wieder dieses Kribbeln auf meinen Lippen aus und ich hasste ihn dafür. Fluchend stopfte ich meine Sachen in die Tasche und stampfte aus den Raum.

Die Gänge waren leer und dafür war ich äußerst dankbar.

Knurrend schob ich die Tür auf und betrat das Klassenzimmer. „Shion du bist zu spät. Nachsitzen.“, kam es auch schon prompt von meinem Lehrer ohne das er aufsehen musste. Na toll, jetzt darf ich auch noch wegen diesem Blödmann nachsitzen. Grummelnd ging ich zu meinem Platz, wo Kenshi mich breit grinsend ansah. „Na, Sonnenschein? Wo warst du denn so lange?“, fragte er mich auch schon, unschuldig mit den Wimpern klimpernd und sein Grinsen wurde noch breiter.

Ich sah ihn kurz böse an und dachte darüber nach ob ich ihm sagen sollte was passiert ist, entschied mich aber dagegen und schwieg weiter vor mich hin. Ich hörte wie Kenshi neben mir frustriert seufzte. „Hiro war auch so komisch und wollte nichts sagen als er, wie vom Blitz getroffen, in die Umkleidekabine gerannt kam, seine Sachen packte und verschwand.“ Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und sah mich von der Seite an. Bei Hiros Namen zuckte ich zusammen und merkte erst da, dass der Platz neben mir leer war. Eine komische Leere breitete sich in meinem Magen aus, ärgerlich vergrub ich meinen Kopf in den Händen. Dem Unterricht konnte ich eh nicht mehr folgen, was machte es denn dann für einen Unterschied wenn ich die Zeit nutzen würde und mir ein paar Gedanken über meine Gefühle machen würde.

Die Stunden zogen an mir vorbei ohne das ich etwas richtig mitbekam. Wie freute ich mich als es endlich zur letzten Stunde klingelte doch schon im nächsten Moment holte mich auch schon die beschissene Tatsache ein, das ich ja noch nachsitzen muss. „Wir sehen uns Morgen“, meinte Kenshi, als er an mir vorbei ging und mir mitfühlend auf die Schulter klopfte.

Frustriert grummelte ich eine Verabschiedung und wartete darauf das mein Lehrer mir endlich meine Aufgaben gab.

Wie nicht anders zu erwarten war, musste ich dem Hausmeister helfen und den Boden waschen, und das auch noch in der gesamten Schule. Doch so langsam wie ich nun mal war, schaffte ich nur den ersten Stock als schon die zwei Stunden, in denen ich Nachsitzen musste, vorbei waren und ich eiligst meine Sachen packte und aus der Schule verschwand.

Draußen dämmerte es schon langsam und die Sonne zauberte ein wunderschönes orange-rotes Farbenmeer am Himmel.

Langsam schlenderte ich Richtung Bushaltestelle, Skateboard unterm Arm eingeklemmt. Der Bus kam und ich stieg ein, ließ mich am Fenster nieder und beobachtete die an mir vorbei rasenden Häuser. Zuhause angekommen ging ich direkt auf mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Das Rufen meiner Mutter, ob ich Essen möchte und ob alles in Ordnung mit mir ist, überhörte ich einfach und schloss die Augen. Ich wollte einfach nur schlafen und das Schreien meiner Gedanken verdrängen. Schnell driftete ich ab und vergaß für kurze Zeit die Gefühle die in mir aufkamen wenn ich meinem Teufel mit den unwiderstehlichen Augen gegenüber stand.
 

Der Morgen kam schneller als gewünscht und nur schwerfällig erhob ich mich aus meinem Bett. Schlurfend und mir den Hinterkopf reibend ging ich ins Badezimmer, machte mich fertig und verließ es kurze Zeit später auch wieder.

Ich hatte alles andere als Lust auf die Schule, naja wohl eher auf den Typen der neben mir saß. Das einzig „erfreuliche“ am heutigen Tag ist das Fußballtraining. Doch wenn ich wieder daran denke, dass der Rothaarige ja im Team mit dabei ist, vergeht mir auch darauf die Lust.

Murrend mach ich mich ans Frühstück. Lustlos. Denn ich hatte heute alles andere als gut geschlafen auch wenn ich ziemlich früh ins Bett gegangen bin.

Der Grund war wie immer dieser rothaarige Kerl.

Die ganze Nacht über erlebte ich diesen Kuss in Zeitlupe.

„Ich glaube ich werde verrückt.“, stöhnte ich frustriert in meinen Toast und mache mich auf den Weg zum Bus.

Kaum bei der Bushaltestelle angekommen verfluchte ich das Schicksal aufs schlimmste. Denn da stand auch schon der (Alp)Traum meiner schlaflosen Nächte. Unweigerlich schoss mir das Blut in die Wangen als ich an den vergangenen Tag dachte.

Mit gewissem Abstand zu Hiro, stellte ich mich hin und wartete wie alle anderen brav auf den Bus. Ich musste mich wirklich beherrschen um nicht zu ihm rüber zu schauen. Nach schier endloser Zeit, so schien es mir zumindest, kam der Bus und alle stürmten wie von der Tarantel gestochen rein. Ich ließ mir jedoch Zeit, wollte das Gedrängel vermeiden. Als der Ansturm endlich nachließ stieg auch ich ein und mein Kinn machte sogleich mit dem Boden Bekanntschaft. Wieso hab ich nur nicht gemerkt wie voll der Bus war? Alle Plätze waren besetzt doch ich kämpfte mich, mit ein wenig Hoffnung, durch die Reihe, auf der Suche nach was Freiem. Und da war er. Ein leerer Platz. Zufrieden ließ ich mich nieder. Achtete auch nicht auf den Sitznachbarn, denn es war mir reichlich egal.

„Kannst wohl ohne mich nicht mehr sein, was?“, hörte ich eine, mir nur zu bekannte Stimme, höhnisch fragen. Erschrocken drehte ich mich zu der Stimme um und könnte fast heulen. Da saß ich doch tatsächlich neben Hiro, obwohl ich das doch vermeiden wollte. Panik stieg in mir auf aber ich zwang mich ruhig zu bleiben. „Keine Angst. Ich werden schon nicht über dich herfallen“, grinste er mich frech an. „Ich hab keine Angst vor dir. Und außerdem...“ Ich leckte mir über die Lippen und beugte mich ganz nah an sein Gesicht, so das unsere Lippen sich fast berührten. Mein Herz fing wieder an zu rasen doch ich blieb ruhig. Sah ihm fest in die Augen. „..Bist du nicht so begehrenswert wie du denkst“, hauchte ich ihm auf die Lippen ohne sie zu berühren und stand auf, da der Bus bei der Schule angekommen war.

Grinsend machte ich mich auf dem Weg zur Klasse, einen verwirrten Hiro zurücklassend. „Tja, das Spiel können wir auch zu zweit spielen“ nuschelte ich vor mich hin und musste dabei grinsen. Wieso sollte ich mich verhalten wie ein kleines pubertierendes Mädchen? Ich bin schließlich Alt genug um zu wissen was diese Gefühle zu bedeuten haben, war ich ja auch schon oft verliebt und hatte auch die ein und andere Freundin. Nur das, dass eben ein Mann war. Aber naja.... wo die Liebe eben hinfällt. Lachte ich auf und klatschte bei Kenshi ein der mich, wie jeden Morgen, mit einem Handschlag begrüßte. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragte er mich auch schon neugierig. „Ach... nicht besonderes. Hab mir nur etwas vorgenommen“, grinste ich und warf, beim Gehen, einem Blick nach Hinten, auf einen immer noch etwas verwirrt wirkenden Rothaarigen.

Kenshi zog eine Augenbraue hoch, war sichtlich überfordert mit meiner Antwort. Lachend wuschelte ich ihm durchs Haar. „Das wirst du schon sehen“, meinte ich nur und setzte mich auf meinen Platz. Kurz darauf betrat auch Hiro den Raum, warf mir einen undeutlichen Blick zu und ließ sich auf seinem Stuhl nieder.

Innerlich tanzte ich Freudentänze, jetzt hab ich die Oberhand.

Als auch der Lehrer endlich erschien ging der Unterricht los. Wie jeden Morgen ging er die Klassenliste durch, ob alle anwesend waren. „Shion?“ kam er bei mir an und ich antworte brav mit einem lauten „Ja!“ Mr. Hanaba sah auf und Unglauben lag in seinem Blick. „Ich bin erstaunt Shion. Du machst Fortschritte. Weiter so“, lobte er mich und ich war wirklich stolz auf mich. „Natürlich, Sir“, bekräftigte ich und hob den Daumen um meinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Hiro den Kopf schüttelte, mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen.

Die Stunden waren heute, ausnahmsweise mal nicht so langweilig wie sonst immer, denn ich hatte alle Hände voll, Hiros Aufmerksamkeit auf jede nur erdenkliche Weise zu bekommen. Mal rollte „aus Versehen“ mein Stift rüber und beim holen berührte ich kurz seine Hand. Oder andere Kleinigkeiten wie zum Beispiel jetzt. Ich streckte mich und lehnte mich weit nach hinten. Mein Shirt schob sich dabei etwas nach oben und entblößte etwas meiner Haut. Ich hörte Hiro zischend die Luft einziehen und musste dabei grinsen.

Das könnte alles noch ganz witzig werden und heute werde ich mir mein Vergeben von Hiro holen. Beschloss ich.

Umzug mit Hindernissen

Das letzte Läuten der Schulglocke kündigte das ersehnte Ende der Schule an. Nun würde unser erstes Training stattfinden und ich war wirklich gespannt wie sich die Neuen, oder besser gesagt der Neuen, denn er war der einzige den ich im Moment im Kopf hatte, anstellen würden.
 

Schnellen Schrittes begaben sich Kenshi und ich Richtung Umkleideräume. Schon vom weiten hörte ich das aufgeregte Geschnatter der, vor der Tür wartenden, Jungs. Ich war nämlich der einzige der einen Schlüssel zu den Umkleidekabinen hatte.

Grinsend quetschte ich mich an der Menge vorbei. „Nur die Ruhe Jungs. Gleich fängt das Training an“, diabolisch Lachend schob ich die Tür auf und meine Mannschaft drängte sich rein.

Nur mit Mühe konnte ich aus dem Weg springen. Doch trotzt meiner großen Bemühung schnellstens Platz zu machen knallte ich mit jemandem zusammen. Ein unglaublicher Duft drang mir in die Nase und ich drehte mich, um zu sehen zu wem er gehörte. Und wie sollte es auch sein. Zwei schwarze Augen sahen mich skeptisch an und ich musste erst mal schlucken. Noch nie war ich Hiro so nah und das Gedrängel im Raum brachte mich noch näher an ihn.

Völlig neben der Spur merkte ich nicht wie der Ansturm nachließ und ich mich eigentlich wieder frei bewegen konnte doch diese Augen, diese Präsenz fesselte mich einfach und ich konnte mich nicht rühren. Wie gebannt starten wir uns in die Augen und langsam nährte sich mein Kopf dem meines Gegenübers. Nur wenige Millimeter trennten uns nun voneinander. Doch plötzlich hörte ich jemanden meinen Namen durch den Raum rufen und wie vom Blitzschlag getroffen sprang ich nach hinten. Jedoch hab ich nicht bemerkt dass man uns hinter die Tür gedrängt hatte, was zur Folge hatte das mein Kopf nun Bekanntschaft mit jenem Objekt machte.

Schmerzhaft rieb ich mir die Stelle und eine kleine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel. Das wird ne schöne Beule geben, heul ich in Gedanken und verfluche Hiro mal wieder dafür. Wenn er mich nicht so abgelenkt hätte… „Shion was trödelst du da so rum, beeil dich. Wir warten schon“, hörte ich Kenshi mausern und da bemerkte ich das wirklich fast niemand mehr im Raum war. Was für ein Glück, keiner hat mein peinlichen Auftritt bemerkt.

Etwas besser gelaunt zog ich mich nun auch schnell um. Dabei peinlichst genau darauf achtend nicht zu Hiro zu schielen, der sich –dieser Sadist- nur wenige Meter neben mir umzog.

Mit Ken im Schlepptau verließ ich schleunigst die Räume und das Training konnte endlich beginnen. „Dieses Jahr wird kein Zuckerschlecken sein und ich werde euch, auf Teufel komm raus,…“, mein Blick glitt kurz zu dem Rothaarigen. „…drillen bis ihr gut genug seid und die Meisterschaft gewinnt, das schwör ich euch soweit ich hier vor euch stehe.“ Natürlich war das bei weitem nicht so streng gemeint wie sich da anhören sollte, aber wenn die sich nicht voll reinhängen bräuchten wir gar nicht erst an den Start zu gehen.

Zu Beginn liefen wir ein paar Runden in der Turnhalle, kickten uns die Bälle zu und schossen aufs Tor, wo Hiro natürlich stand und so gut wie jeden Ball hielt.

Völlig ausgepowert saßen wir alle, am Ende der Stunde auf dem Boden und verschnauften. „Sag mal, Hiro, hast du früher schon Fußball gespielt?“, fragte ich den Rothaarigen, der neben mir saß. Dieser drehte sich zu mir um und sah mich erst mit einem Blick, in dem ich deutlich Trauer sehen konnte, an. Dann wand er sich wieder ab und ich glaubte er wolle wieder nicht mit mir reden, als er anfing zu sprechen.

Seine dunkle Stimme, war so männlich und doch so sanft das sich auf meinem ganzen Körper Gänsehaut ausbreitete und mein Herz schneller anfing zu schlagen.

„Ja war ich. Damals in Kyoto war ich auch in der Schulmannschaft und, auch so wie du, Kapitän. Bis, naja…“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen und er senkte noch mehr den Kopf. Seine roten Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten so seine Augen. „Bis was?“, hackte ich nach. Ich weiß das gehörte sich nicht, doch etwas ergriff mein Herz und drückte es schmerzhaft zusammen, Hiro so zu sehen. Der hob wieder seinen Kopf und seine schwarzen Augen bohrten sich in meine, doch diesmal wirkten sie nicht so hart und verächtlich wie die anderen Male zuvor. „Bis etwas rauskam das geheim bleiben sollte und ich aus der Mannschaft geworfen wurde“, zuckte er mit den Schultern und erhob sich. „Jetzt ist es ja auch egal. So etwas wird nicht nochmal passiern“, setzte er noch an und verschwand in den Umkleideräumen.

Ich saß noch eine Weile da und grübelte vor mich hin. Was wohl Hiro zugestoßen war? War es auch der Grund warum er umgezogen ist?
 

Der Heimweg verlief auch nicht anders als sonst. Ich schlurfte vor mich hin und hing weiter meinen Gedanken nach. Als ich in unsere Straße einbog sah ich einen LKW vor unserem Wohnkomplex stehen. Zieht wer aus oder ein? Neugierig schlich ich um den Umzugswagen und begutachtete die Sachen in ihm. Alles sah recht modern und jugendlich aus.

„Also müssen es junge Leute sein?“, grübelte ich vor mich hin. „Gut geschlussfolgert, Sherlock“, hörte ich hinter mir eine Stimme spöttisch lachen. Das konnte doch nicht sein! Ich drehte mich um und da stand er, von dem ich dachte wenigstens zu Hause meine Ruhe zu haben. „Was machst du hier?“, fassungslos starte ich mein Gegenüber an dieser hob nur eine Augenbraue und sah mich ruhig an. „Ich wohne hier“, Geistig schlug ich mir gegen die Stirn, - was sonst auch?

Kurz räusperte ich mich um meine Gelassenheit wieder zu finden und setzte ein Lächeln auf. „Soll ich dir helfen?“ Diese Frage war natürlich eigennützig gemeint und das wusste mein Inneres auch, denn mein Herz tanzte gerade Polka und ich wollte ihm nah sein, so nah wie nur wenige Stunden zuvor bei den Umkleidekabinen. Hiro sah mich weiter mit seinen schwarzen Augen an, bis er dann seufzte und in den LKW kletterte. War das nun ein Ja oder ein Nein? Etwas unschlüssig stand ich nun da wie bestellt und nicht abgeholt.

Doch das änderte sich schnell als er mir die erste Kiste reichte. Schnell nahm ich sie entgegen und wartete bis Hiro auch mit einer runter kletterte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Gebäude. „Wo bist du eigentlich eingezogen? Ich wusste gar net das was frei geworden ist.“ „Stockwerk 5, Wohnung 105“, kam es nur knapp von meinem neben Mann. Ich stöhnte auf. Das ganze Zeug bis in den 5. Stockwerk zu schleppen? Und das ohne Aufzug? Aber ich bin ja selbst Schuld. Hab ich mich ja schließlich freiwillig gemeldet. Doch plötzlich blieb ich stehen, da mir etwas Wichtiges durch den Kopf ging. „Sagtest du 105?!“ Auch Hiro blieb stehen und drehte sich wieder zu mir um. In seinen Augen konnte ich deutlich sehen, dass er mich innerlich auslachte obwohl sich seine Gesichtszüge kaum veränderten. „Bist aber ziemlich spät darauf gekommen.“ „Wie? Du weißt wo ich wohne?“ Woher wusste er das ich in der 104 wohne? Das alles kam mir reichlich suspekt vor. Und da fing der Rothaarige an zu lachen. Sein Lachen ging mir wieder durch Mark und Bein.

„Du müsstest mal dein Gesicht sehen“, gluckste er hervor. „Natürlich weiß ich das wir Nachbarn sind. Ich hab dich am ersten Schultag gesehen wie du die Wohnung in Windeseile verlassen hast. Du bist beinahe in mich reingelaufen, ich dachte das hast du gemerkt?“ Ungläubig schüttle ich den Kopf. Woher sollte ich auch? Ich war schließlich spät dran und konnte da nicht auf meine Umgebung achten.

Grummelnd machte ich mich weiter an die Arbeit diese dämlichen Stufen zu erklimmen. Wenn das jetzt mit dem Karton so schwer ist, wie soll´s erst mit den Möbeln werden?
 

Oben angekommen betraten wir die Wohnung und wie sollte es auch anders sein… Sie war leer. „Ähhmm…“, machte ich sehr intelligent und sah mich weiter in der Wohnung um, immer noch den schweren Karton im Arm. Hiro bemerkte das und kam lächelnd auf mich zu. Seit wann lächelt er mich SO an? Er war doch immer so gemein und distanziert zu mir. „Nur keine Panik. Wir müssen nur die Sachen aus dem LKW ausladen, - sind nicht so schwer. Denn Rest machen die großen, starken Männer von der Umzugsfirma“, zwinkert er mir zu und ich spüre wie ich dabei etwas rot werde.

„Also dann mal los, keine Müdigkeit vortäuschen“, klopft er mir auf die Schulter und geht an mir vorbei. Schnell stell ich meine Last neben den anderen Kartons auf dem Boden ab und beeile mich Hiro einzuholen.

Und so waren wir für den Rest des Tages mit Kisten schleppen beschäftigt. Auch die Umzugsleute ließen nicht lange auf sich warten und bugsierten das restliche schwere Zeug nach oben. In Hiros Wohnung sah es aus als wäre eine Bombe eingeschlagen und wir zwei mittendrin im Chaos auf dem Boden sitzend.

Meine ganzen Arme und Beine taten mir weh und ich war mir zu 110% sicher, ich würd morgen einen kräftigen Muskelkater haben, doch das schob ich gerade bei Seite. Meine ganze Aufmerksamkeit galt gerade dem Jungen neben mir. Wie er gerade so da saß, an die Couch gelehnt, den Kopf im Nacken mit geschlossenen Augen. Bei dem Anblick wurde mir wieder heiß und kalt und ich merkt nicht wie ich ihn die ganze Zeit anstarrte. „Danke für deine Hilfe, Shion.“ Mein Name aus seinem Mund zu hören, dass klang so unwirklich und dann spürte ich die warmen, sanften Lippen auf meinen. Dieser Kuss war sanft und federleicht, ganz anders als der im Krankenzimmer und doch gab er mir so viel. Dennoch hinderte mich etwas daran mich fallen zu lassen. Etwas das man Verstand nannte und nun die Oberhand gewann und mich aufspringen ließ. „Es tut mir Leid… Ich muss los.“, stotterte ich hervor und hetzte aus der Wohnung.

Jetzt benahm ich mich wieder wie ein Volltrottel obwohl ich das doch so gern hätte. Dieses Gefühl das man jemandem wichtig ist und die Gewissheit, dass jemand auf einen wartet. Aber was mach ich? Ich renne weg! Frustriert knalle ich die Tür zu meinem Zimmer hinter mir zu und pfeffere meine Schuhe in irgendeine Ecke. Das was ich jetzt brauch ist erst mal Schlaf und wenn ich morgen aufwache wird alles wieder gut. Das bildete ich wir jedenfalls ein und driftete mit dem Gedanken ins Land der Träume.
 

Am nächsten Morgen wachte ich total verkatert auf. Ich hatte das Gefühl als ob ich Gestern Hochleistungssport betrieben hätte und im Nachhinein von einem LKW überrollt wurde.

Erst einmal eine Dusche. Das ist genau das, was ich nun brauche. Raus aus den alten Klamotten , die ich dummerweise vergessen hab auszuziehen und rein in das erfrischende Nass.

Meine Gedanken schweiften Richtung gestern Abend und ein ganz flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich hab Hiro vor den Kopf gestoßen und das wollt ich auf gar keinen Fall. Sicher hält er mich wieder für nen Trotte, wo ich doch gestern so eine tolle Seite von ihm hab kennengelernt. Ich könnte heulen.

Doch wenn ich auch so gern bei ihm bin, geht das nicht. Ich könnte es niemals meinen Eltern antun und ihnen sagen ich sei s..., bei dem Gedanken an das Wort zog sich wieder mein Magen zusammen. Meine Mutter ist schwanger und würde wahrscheinlich einen totalen Systemausfall bekommen.

Seufzend stieg ich aus der Dusche und machte mich für die Schule fertig. Die Schule! Ich müsste Hiro gegenübertreten! Wie sollte ich das machen? Wie sollte ich ihm meine Lage erklären? Hatte ich überhaupt eine „Lage“ oder kneif ich nur den Schwanz ein vor meinen Gefühlen? Sagte mir eine kleine Stimme in Kopf doch die schob ich schnell wieder weg. Mir würde schon etwas einfallen wenn es soweit war. Hoffte ich zumindest.
 

In der Schule angekommen fand ich einen leeren Platz neben mir. Hiro war nicht da. Auch im Bus war er nirgends zu finden. Ob er krank geworden ist? Vom Kisten schleppen?

„Kenshi? War Hiro schon da?“, fragte ich meinen besten Freund als ich mich auf den Platz schmiss. Dieser jedoch schüttelte nur verneinend den Kopf. „Nö. Vielleicht hat er ja verschlafen“, zuckte er mit den Schultern. „Hmm… vielleicht“, doch ich hatte keine Zeit mehr lange darüber nachzudenken, denn schon kam der Lehrer rein und der Unterricht fing an.

Auch nach der ersten Stunde fehlte von dem Rothaarigen jede Spur und so langsam fing ich an mir Sorgen zu machen. Was wenn ihm auf dem Weg was passiert ist? Was wenn der Bus einen Unfall hatte oder was wenn ein fremder Mann ihm Süßigkeiten angeboten hat und er mit ihm mitgefahren ist? Ok, das letzte Szenario hielt ich eher für unwahrscheinlich, aber es könnte ja alles möglich sein.

In meinem Hirn spielten sich die schier unmöglichsten Szenarien ab und so konnte ich dem Unterricht kaum noch folgen. Wie froh war ich als der Lehrer den Unterricht der letzten Stunde endlich beendete und uns entließ.
 

Und nun stand ich hier. Vor seiner Tür. Und wusste nicht was ich machen soll. Ich bin wie ein blöder hier her gerannt, als wäre der Teufel hinter mir her und traute mich nun nicht mehr anzuklopfen. Seit wann bin so unsicher geworden? Ich war doch sonst nie so? Und daran ist nur dieser rothaarige Mistkerl schuld! Grummle ich vor mich her. Wäre er nicht aufgetaucht, wäre ich nie in dieser Situation! Arrr…er macht mich wahnsinnig!!! Wütend hämmere ich gegen die Tür. Jetzt kriegt er sein Fett weg! Obwohl er ja nichts dafür kann, dass meine Gefühle Karussell fahren, aber jemand muss einfach der schuldige sein. Ich klopfe wieder, doch es macht immer noch keiner auf. Ist er womöglich nicht daheim? Stell ich mir die Frage und drehe an dem Türgriff, doch zu meiner Überraschung lässt sich die Tür öffnen. „Hiro?“, flüstere ich und betrete langsam die Wohnung.

Eine, mir unbekannte Angst, überkommt mich als in die stockfinstere Wohnung trete. „Hiro?“. Ruf ich nun etwas lauter. Ich taste mich vor zu einem Lichtschalter und komme mir dabei vor wie ein Einbrecher. Schließlich hab ich ja hier nichts verloren doch das ungute Gefühl will mich einfach nicht loslassen.

Endlich hab ich den kleinen Knopf gefunden und betätige ihn. Sofort wird alles hell und ich sehe einen roten Schopf in Mitten der vielen, noch immer auf dem Boden stehenden, Kartons. „Hiro? Schläfst du?“, langsam gehe ich auf den am Boden liegenden zu. Doch der macht keine Anstalten sich zu rühren. Schnell knie ich mich neben ihm und rüttele an seiner Schulter, erst da fällt mir das Rot auf, dass sich um ihn herum gebildet hat. „Hiro!“, schrei ich hysterisch auf, denn der Ältere will einfach nicht aufwachen. Geistesgegenwärtig fass ich an seinen Puls. Mir wird schlecht. Ich fühl ihn nicht. Panisch such ich weiter und da ist er! Ganz schwach, doch ich spüre ihn unter meinen Finger schlagen. Schnell zück ich mein Handy und rufe den Notarzt. Hoffentlich kommt er nicht zu spät. Bette ich und frage mich gleich, was passiert ist.
 

Wie durch Watte höre ich die Sirenen des Rettungsdienstes und sehe dabei zu wie sie den Rothaarigen in den Wagen bugsieren. Ich will mit, doch ich darf nicht. Bin kein Angehöriger,… mein Herz schnürt sich zu. Ich sehe nur noch wie der Wagen davon saust und bei mir alles schwarz wird.

Das Danach

„Hiro?“ Alles um mich herum ist dunkel und ich weiß nicht wo ich bin. Plötzlich spüre ich etwas Nasses auf meine Stirn tropfen. Ich fasse hin und blicke auf meine Hand nieder. Rot? Das sah aus wie… Blut! Schlagartig wurde alles um mich herum Rot. Panik stieg in mir auf. Da war doch was? Etwas das mit Hiro zu tun hatte, doch ich konnte mich nicht mehr daran erinnern.

Angestrengt grübelte ich nach, während ich in der, vom roten Licht eingehüllter, mir unbekannter Gegend, herumlief.

Abrupt blieb ich stehen. War da wer? Ich sah genauer hin und tatsächlich! Auf dem Boden lag eine Person. Ich lief schneller und je näher ich kam desto mehr konnte ich erkennen. Es war ein Junge, mit roten Haaren. „Hiro?“, rief ich ihn, doch er rührte sich nicht. Und wie vom Hammer getroffen, strömten alle meine Erinnerungen auf mich ein. Hiro wie er leblos auf dem Boden lag, umgeben vom Blut. Wie hilflos ich mich dabei gefüllt habe. Wie er im Krankenwagen abtransportiert wurde.

Verzweifelt fing ich an zu rennen. Ich wollte zu ihm. Bei ihm sein. Doch ich kam nicht voran. Etwas hielt mich auf.

„Shion“, hörte ich auf einmal eine Stimme nach mir rufen. Sie war weit entfernt und ich konnte nicht sagen wer genau das war, der mich rief. „Shion wach auf!“ Plötzlich füllte ich einen Schlag der mich zurück riss und durch einen hellen Tunnel zog.

Augenblicklich schlug ich die Augen auf. Wo war ich? Ich sah mich um. Ein Tisch, ein Schrank und Haufen Unordnung auf dem Boden… Ich war in meinem Zimmer?

„Shion, mein Junge, geht’s dir besser?“, drang die besorgte Stimme meiner Mutter an mein Ohr und mein Blick glitt zu ihr. „Was ist passiert?“, krächzte ich hervor. War das meine Stimme?

„Ich hoffe das kannst du uns sagen. Herr Nabuja, von unten, hat dich ohnmächtig auf der Straße gefunden.“ Mein Vater setzte sich zu mir auf die Bettkante und nahm mir das kühle Tuch von der Stirn. „Shion, du hast uns einen rissigen Schrecken eingejagt.“ „Sorry Dad.“, murmelte ich doch im nächsten Moment sprang ich auf. Ich konnte hier doch nicht liegen, während Hiro allein im Krankenhaus lag und ich noch nicht mal wusste was eigentlich passiert ist. „Dad, tu mir einen Gefallen“, sprach ich eindringlich auf meinen verblüfften Vater ein. „Ähhh…Hä?“, kam es aber nur geistig von ihm. „Du musst mich ins Krankenhaus fahren“, drängte ich ihn. „Ähh.. ja das ist eine gute Idee, du solltest dich mal untersuchen lassen ob alle in Ordnung mit dir ist“, willigte meine Mutter ein und zog meinen Dad vom Bett. „Es geht mir gut. Es ist wegen Hiro“, entgegne ich etwas kleinlaut und kann die Besorgnis in meiner Stimme nicht verbergen. „Wer ist Hiro?“, kommt es gleich von meiner Mutter. „Das erklär ich dir später. Wir müssen jetzt los“, dräng ich meinen Vater aus der Tür und eher er auch nur was sagen konnte saßen wir schon im Auto auf dem Weg Richtung Krankenhaus.
 

Während mein Dad noch den Wagen parkte, sprintete ich schon Richtung Eingang. An der Rezeption saß eine junge Dame mit streng nach hinten gebundenen Harren und roten Lippen. Eifrig glitten die Finger über die Tastatur vor ihr und ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf dem Bildschirm vor ihrer Nase.

„Entschuldigen Sie“, betont freundlich bete ich um Aufmerksamkeit. Und die krieg ich auch sofort mit einem unfreundlichen: „Ja?!“ Ruhig bleiben Shion, zwing ich mich selbst zu Ruhe. Wäre ich nicht so in Sorge und Eile, könnte die Schnepfe was erleben. „Ich suche einen Hiroaki Ito.“ Ein Glück das ich mal „zufällig“ seinen Nachnamen aufgeschnappt habe . Wobei eigentlich… der Lehrer benutze ihn doch oft? Ich sollte wirklich besser darauf hören was der Lehrer sagt.

„Sind sie ein Verwandter?“, kommt wie üblich die Frage. Was nun? Innerlich ringe ich mit mir herum. Was soll ich sagen? Sind wir Freunde? Oder Mehr? Ein Gedanke an den vergangenen Abend lässt mein Herz schneller schlagen und schlagartig wird mir die Antwort klar. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen als ich antworte. „Er ist mein Freund…“ meinen Vater, der gerade hinter mich tritt, völlig vergessen. „Mein fester Freund.“ „Wie?!“, hör ich meinen Dad fassungslos fragen. „Was soll das bedeuten, Shion!“ Ich drehe mich langsam um und blicke in das wütende Gesicht meines Erzeugers. „Dad, können wir später darüber reden, bitte.“ Ich hatte jetzt echt keinen Kopf dafür, meinen Eltern zu erklären das ich… und das war so sicher wie das Amen in der Kirche… schwul sei. Mein Vater blickte mich weiter wütend an, doch sagte nichts mehr und so drehte ich mich wieder zu der Schnepfe am Empfang. „Also?“, wollte ich ungeduldig wissen, wo er lag. „Tut mir Leid, nur Angehörige“, kam es provokant von ihrer Seite. „Sie wollen mich doch verarschen!“, nun war mein Geduldsfaden endgültig gerissen. Gerade als ich eine schöne Schimpftirade loslassen wollte dränge sich eine kleinere Frau an mir vorbei. „Hey.“, protestiere ich doch mir bleibt die Spucke im Hals stecken. Die Frau sah mich besorgt, aus ihren schwarzen Augen an und ihr Schulterlanges rotes Haar wippte leicht bei jeder Bewegung. „Entschuldigen Sie, aber ich hab´s dringend“, sah sie mich entschuldigend an. Abwesend konnte ich nur nicken. Die Frau bedankte sich und wand sich an die Infotussi. „Ich suche einen Hiroaki Ito. Ich bin seine Mutter.“ Ich wusste es doch! Sie sah Hiro zum Verwechseln ähnlich. „Stock 6, Station 64 Zimmer 8.“, gab der Clownmund die Information ohne Wenn und Aber preis. „Danke.“ Und schon eilte Frau Ito zu Aufzügen. Ich musste nicht lange nachdenken und ging ihr nach. Meinen Dad hab ich schon längst vergessen, der nun unschlüssig in der Eingangshalle stand.

„Entschuldigen Sie. Sind sie Hiros Mutter?“, fragte ich die rothaarige Frau um sicher zu gehen, das ich mich nicht verhört habe. „Ja, kennen sie meinen Sohn?“ „Ich bin ein Freund und wollte zu ihm, doch leider wurde ich nicht durchgelassen.“ Auf ihr trauriges Gesicht schlich sich ein glückliches Lächeln. „Es ist schön, dass Hiroaki Freunde gefunden hat.“ Ein leise „Bling“ kündigte den Aufzug an und Frau Ito stieg ein.

„Wollen sie denn nicht mit?“, fragte sie mich. Schnell sprang ich rein bevor die Tür sich schloss, denn ich musste nicht lange überlegen. „Danke“, murmelte ich.
 

Die Fahrt dauerte nur ein paar Sekunden, doch für mich kam es wie eine Ewigkeit vor. Mein Herz schlug hart gegen meine Brust und mit jedem Meter wurde ich zunehmend nervöser. Der Aufzug hielt und die Türen glitten leise auf. Vor mir war ein langer weißer Gang der zu den einzelnen Stationen mit den dazugehörigen Zimmern führte. Auf den Gängen wuselten, in weiß gekleidete Schwestern rum doch ich schenkte ihnen keine Beachtung. Mein Blick fixierte sich auf die kleine Nummer des Zimmers. Zimmer 8, da war es. Schwer schluckte ich und starrte auf den Türgriff.

„Kann ich kurz allein zu meinem Sohn?“ Ich nickte schnell und springe zur Seite. Die Tür geht auf und Frau Ito betritt den Raum. Ich konnte nur kurz einen Blick auf einen wachen Hiro erhaschen bevor sie sich schloss.
 

Wie ein Tiger, lief ich unruhig auf dem Gang auf und ab. Was war mit dem Rothaarigen passiert? Hatte er sich den Kopf gestoßen und daher das ganze Blut? Ich konnte mich beim besten Willen nicht an die Ursache erinnern. Oder was ich zu sehr geschockt, als dass ich sie bemerkt habe? Mein Grübeln wurde je unterbrochen als Frau Ito mich ins Zimmer winkte. Noch einmal Luft holend, straffte ich die Schultern und spazierte rein ins Ungewisse.
 

Das Weiß, dieses Zimmers, stach mir in die Augen und der Geruch nach Medizin drang mir unangenehm in die Nase. Ich hasse Krankenhäuser! Meine Augen schweiften zu dem in Bett Liegenden und unsere Blicke trafen sich. Ich versuchte ein Lächeln zustande zu bringen doch das misslang kläglich. Mir war zu heulen zu mute. Hiro, wie er so schwach und blass, in diesem weißen Bett lag, machte mich wahnsinnig und auf eine Weise auch schuldig.

Ich ging auf ihn zu und zog mir einen Stuhl ans Bett. „Hey…“, was sollte ich sagen? Wie sollte ich mich verhalten? Ich wusste ja nicht mal was er hatte. Mein Blick huschte über sein Gesicht, seinen Körper, so als könnte ich ihn röntgen und die Ursache rausfinden. Und erst da bemerkte ich die Verbände an seinen Handgelenken.

Mir wurde schlecht und jegliche Farbe verschwand aus meinem Gesicht. Hatte der Trottel sich die Pulsadern aufgeschnitten?! „Sag mir, dass du das nicht wirklich gemacht hast.“, krächze ich hervor und kann den Blick nicht von dem hellen Stoff um seine Handgelenke, losreißen. Sein Kopf wendet sich zur Seite. Er will mich nicht anschauen. Hat es etwa was mit gestern Abend zu tun? Weil ich weggelaufen bin?

„Wieso?“, mühsam heb ich den Kopf und suche seinen Blick, doch er weigert sich immer noch mich anzusehen. Wütend spring ich auf und der Stuhl kracht nach hinten.

Im Moment war es mir egal wo wir waren und wer alles noch in dem Zimmer war. Ich wollte Antworten und zwar JETZT! Nur am Rand bekam ich mit, wie Frau Ito das Zimmer verließ und wir nun ganz allein waren. Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und den ganzen Gefühlen die nun aus meinem Inneren brachen. „Ist es wegen gestern?“ In meinem Hals bildete sich ein Klotz, denn ich nur schwer runterschlucken konnte. „Hast du eine Ahnung was du deinen Mitmenschen, durch diese Aktion, angetan hast?!Was du mir angetan hast?! ICH hab DICH blutüberströmt in deiner Wohnung gefunden! Hast du eine Ahnung wie das ist, wenn man einen geliebten Menschen so sieht?!“, frustriert fuhr ich mir durch das blaue Haar. Ich konnte nicht mehr. Meine Kraft war am Ende und so drehte ich mich weg. „Ich brauch erst mal nen Kaffee“, murmelte ich und verließ das Zimmer. Jedoch merkte ich nicht wie sich Hiro in diesem Moment umdrehte und die Hand nach mir ausstreckte.
 

„Dieser sture Bock“, grummelnd ließ ich mich mit zwei Kaffeebechern neben Frau Ito nieder und reichte ihr einen davon. Dankend nahm sie ihn entgegen und blickte traurig in das Schwarz der Brühe, die sich schwankend bewegte und das Zittern ihrer Hände verriet. Ein leises Schniefen drang an mein Ohr. Na toll… Mit weinenden Menschen konnte ich überhaupt nicht gut umgehen. Dann musste ich meistens auch anfangen und das hat mir hier gerade noch gefehlt.

Aufmunternd legte ich eine Hand auf ihre Schulter und sie hob den Kopf. „Hey, das wird schon, Hiro ist ein zähes Kerlchen. Der kommt schon schnell wieder auf die Beine“, zwinkerte ich ihr zu, doch wusste ich, dass ich weniger sie damit beruhen wollte sondern eher mich.

„Sie sind ein wirklich netter Junge. Ich bin froh das Hiro endlich so einen guten Freund gefunden hat.“ „Wieso? Hatte er keine Freunde in Kyoto?“, verblüfft sah ich die Frau mir gegenüber an. Das konnte ich einfach nicht glauben. Der Rothaarige war doch immer so freundlich und aufgeschlossen zu den anderen.

Frau Ito sah mich lange an, so als ob sie mit sich ringen würde mir das zu erzählen. „Hiro war immer ein beliebter und umgänglicher Mensch. In der Schule war er sehr beliebt und sogar Schülersprecher. Doch das meiste was er liebte war der Fußball. Er war der Kapitän…weist du.“ Frau Ito sah lächelnd wieder, in den bereits erkalten Kaffee und schwärmte von ihrem Sohn, bis sich ein Schatten über ihr Gesicht legte. „Leider hatte mein Sohn eine Vorliebe, die nicht einmal ich kannte und sonst auch niemand. Hiro liebte Männer…und als das rauskam wurde er vom beliebten Jungen zum Außenseiter. Alle haben ihn gemieden und verspottet und auch aus der Fußballmannschaft hat man ihn rausgeworfen, und da hat er sich versucht das Leben zu nehmen“, flüsterte die Rothaarige heißer und wischte sich eine Träne weg, eher sie weiter sprach. „Auch zu Hause war es nicht besser. Nachdem er wieder aus dem Krankenhaus kam, hat mein Mann ihn vor die Tür gesetzt. Hiro ist gegangen ohne auch nur einmal den Versuch zu unternehmen mit uns zu reden. Seit diesem Tag hatten wir keinen Kontakt mehr miteinander.“ Das Schluchzen hat wieder angefangen und Frau Ito war zu einem kleinen Häufchen Elend zusammen gesunken. „Ich fühle mich so schuldig deswegen. Ich hätte etwas unternehmen müssen und nun wäre es beinahe zu spät gewesen. Ein Glück das jemand ihn rechtzeitig gefunden hat.“

Ich hörte zwar zu, doch drang alles wie durch Watte zu mir durch. Hiro hat schon einmal versucht sich umzubringen?! Und jetzt wieder!? Wahrscheinlich hatte er Angst ich würde ihn outen und das gleiche würde wieder mit ihm passieren. Ich musste das klären und zwar jetzt.

Schnell sprang ich auf. „Entschuldigen sie mich kurz.“, wand ich kurz ein und machte mich schnell Richtung Zimmer 8.
 

Ohne anzuklopfen stürmte ich rein und entdeckte einen erschrockenen rothaarigen Jungen auf seinem Bett. Wortlos stampfte ich auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Ich bin dir immer noch eine richtige Entschuldigung schuldig und die nimmst du gefälligst an“, damit presste ich meine Lippen auf seine.

Ok, das war weniger ein Kuss, als ein aufeinander-pressen zweier Lippen. Dabei sahen wir uns ununterbrochen in die Augen. So als würden wir einen Kampf austragen, wer als erster nachgeben würde. Doch innerlich hatte ich bereits das Gefühl zu unterliegen. Denn wenn ich ehrlich bin, hatte mich Hiro schon bei unserem ersten Treffen mit seinem Blick besiegt.

Langsam schloss ich die Augen. Das war es, das war die Niederlage. Doch die kassierte ich gern, denn die Belohnung dafür war in Form von weichen, sündigen Lippen die sich nun anfingen zu bewegen. Diese unschuldige Geste versetzte mir einen Schauer nach dem anderen. Und als auch noch seine Zunge bittend am meiner Unterlippe entlang fuhr, explodierte ein Feuerwerk in meinem Inneren. Wohlig seufzte ich in den Kuss und machte den Mund etwas auf damit sie eindringen konnte. Das hier ist nicht mein erster Zungenkuss, doch mit Abstand der beste denn ich je hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hier haben wir nun das erste Kapitel meiner neuen FF. Ich hoffe es gefällt euch. Also ich kann schon sagen das die Kapitel wöchentlich kommen, habe die Geschichte schon zu 3/4 fertig. Jedoch bin ich gerade in so einen verflixten Tief das es bei mir mit dem Ende langsam voran gehen wird. Aber ich gebe mir Mühe ^^

eure Mestia Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
See you next week ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So jetzt wird´s spannend ;) Komplett anzeigen

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