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Warhammer 40.000 - Imperiale OneShots

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Erwähnung finden

Erwähnung finden
 

Als die Landekapsel einschlug in den sandigen, nachgebenden Boden ging ein Vibrieren durch das Metall und schüttelte die Insassen kurz heftig durch. Doch keinen der Männer schien das wirklich zu beeindrucken, noch schienen sie es irgendwie zu spüren. Er selber glaubte fast, dass seine Knochen in diesem Moment brachen, geschockt durch den plötzlichen Aufprall und die Nachwehen. Tief durchatmend blickte sich der junge Soldat noch einmal in der Kapsel um. Er war der einzige…wirkliche Mensch, der diese Mission begleitete und auch nur, weil sie auf seinem Heimatplaneten ausgeführt wurde. Die Personen um ihn herum waren zwar auch menschlicher Natur, doch sie waren durch genetische Experimente, unzählige Operationen und jahrzehntelange Kämpfe verändert. Entstellt wäre auch eine treffende Bezeichnung gewesen. Doch in seinen Augen waren sie fast gottgleich. Einzig durch ihre Primarchen wurden sie übertroffen in Erscheinung und Kampffähigkeit und über ihnen allen stand ihr Imperator, von allen geliebt. Er selber war nur ein einfacher Soldat der imperialen Armee, kein hoher Rang und einfach nur als Mittel zum Zweck ausgewählt. Wahrscheinlich würde nicht einmal sein Name erwähnt werden in den Berichten der Mission auf diesem Planeten. Es war so lange her, dass er hier gelebt hatte. Er war damals noch ein halbes Kind gewesen, als er beschlossen hatte seine Heimat zu verlassen und der Armee zu dienen. Er war erst 16 gewesen. Jetzt, 14 Jahre später, schien es, als hätte er alles vergessen.
 

Zischend öffnete sich die Luke der Kapsel, fast zeitgleich erhoben sich diese Halbgötter in ihren feuerroten Rüstungen. Auf den Schultern der Rüstungen befand sich ihr Legionssymbol, blank poliert und leuchtend. Ein schwarzer Rabe, geprägt durch einen Blutstropfen in seiner Mitte auf weißem Grund. Die Blood Ravens, ein Orden mit übermäßig vielen Scriptoren und einem riesigen Wissensdurst. Mehr wusste er nicht über diese Halbgötter in Rot. Langsam folgte er den Riesen in ihren mächtigen Rüstungen nach draußen in den heißen Sand der Wüste. Die Luft war ebenso aufgeheizt und flimmerte vor den Augen. Aber wahrscheinlich ging es nur ihm so. Die Blood Ravens hatten sicher auch für solche Fälle Ausrüstung und Veränderungen in ihren Körpern. Die drückende Hitze legte sich wie ein Bleimantel auf seine Schultern und fast wäre er zu Boden gegangen. Langsam kamen die Erinnerungen an diesen lebensfeindlichen Ort wieder hoch, der ewige Kampf um das tägliche Überleben. Wie, als hätte sich eine Schublade in seinem Kopf geöffnet, strömten die geistigen Bilder nun durch seinen Kopf. Der harte Kampf um jeden Tropfen Wasser, die unermüdliche Arbeit um die Böden fruchtbar werden zu lassen und die Verzweiflung, wenn all dies keine Ergebnisse erzielte. Er wusste nun wieder, warum er diesen Planeten verlassen hatte. Eine raue Stimme unterbrach seinen Gedankengang.
 

„Landeplatz sichern! Umgebung auskundschaften und passt auf, dass uns der Soldat nicht umkippt.“ Fast schon beschämt blickte der junge Mann zu dem befehlsgebenden Offizier, der ihn kritisch musterte. Schnell wendete er den Blick ab und sah zu wie die Blood Ravens ausschwärmten und sofort die Aufgaben ausführten. Kurz durchatmend versuchte er zu erfassen, wo sich die Gruppe befand. In relativer Nähe befand sich eine kleine Stadt. Kurz kniff der Soldat die Augen zusammen. Welche Stadt war es? Ein großer Turm aus Sandstein ragte mittig in der Stadt empor, breite Basis und nach oben hin spitz zulaufend. Auf dem ganzen Planeten gab es Städte mit solchen Monumenten, jedes mit einer anderen Form. Dies war also dann der Ort Rakats Zuflucht. Rakat war ein berühmter Soldat gewesen, imperiumstreu bis in den Tod und die Menschen des Planeten hatten ihm die Ehre erwiesen, seine Heimatstadt auf seinen Namen zu taufen. Seltsamerweise lag die Stadt aber wie verlassen da. Man hörte nichts, sah keine Truppen auf den Mauern und keine Arbeiter um die Stadt herum. Dies schien auch den Blood Ravens aufzufallen, denn sie blickten immer wieder misstrauisch über die weiten Ebenen und zu der weiß schimmernden Stadt. Eine bedrückende Stille mischte sich unter die auf ihnen lastende Hitze.

„Langsam ausrücken, achtet auf jede Veränderung. Irgendwas stimmt hier nicht.“ Wieder diese raue Stimme, diesmal angespannter und härter. Langsam näherten sie sich Meter um Meter der Stadt, doch statt reges Stadttreiben vernahm man nur Stille. Langsam kam das geöffnete Stadttor in Sicht und wenn man vorher nicht schon ein ungutes Gefühl gehabt hätte, so würde man es jetzt bekommen. Das Tor war nahezu aus den Angeln gesprengt worden, schwarze Brandflecken verschandelten das weiße Gestein. Rote Spritzer, die verdächtig nach Blut aussahen zierten sowohl Wände, als auch die gepflasterten Straßen. Hartes Rascheln zeugte davon, dass die Ravens um ihn herum ihre Boltgewehre einsatzbereit nun in den großen behandschuhten Händen hielten. Er selber besaß eine kleinere Waffe, passend für die Hände eines Normalsterblichen. Unruhig huschten die Blicke hin und her, nirgends auch nur eine Menschenseele. Nur langsam kam die Gruppe vorwärts, schlich sich durch die einsamen Straßen, angespannt bis zum Äußersten. Eine letzte Biegung und der große Marktplatz der Stadt kam ins Blickfeld und mit diesem Blick brach das Chaos über sie herein. Nekrons fielen über sie her wie Aasgeier über totes Fleisch. Ein einziges Gewirr von Metall, Klingen, Laserblitzen, ohrenbetäubendem Lärm und dem schalen Geruch von vergossenem Blut. Der junge Soldat kämpfte um sein Leben, schoss auf alles, was sich ihm näherte, die Blood Ravens um ihn herum schienen jedoch disziplinierter. Eine Schlachtlinie wurde gebildet und systematisch zurückgeschossen. Nach und nach fielen die Gegner, auch wenn es einige Mühen kostete. Erst nach einer halben Stunde kehrte langsam Ruhe ein und der einzige normalsterbliche Imperiumskämpfer wiegte sich in Sicherheit. Erschöpft lehnte er sich an die Mauerreste eines zerstörten Hauses und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Viel zu spät erreichte das leise Schleifen einer über den Boden gleitenden Klinge sein Ohr. Der junge Mann nahm nur noch wahr, wie sich diese Halbgötter zu ihm drehten. Space Marines, Krieger wie man sie als Mensch nur selten zu Gesicht bekommt. Viel zu spät, drehte er selber den Kopf, nur um wohl dem letzten Überlebenden der Nekrons in die hässliche Fratze zu blicken. Kurz darauf endete sein Leben. Die Kehle aufgeschnitten mit einer scharfen Klinge. Selbst der schnelle Tod des Nekrons änderte nichts mehr an dem Dahinscheiden des jungen Soldaten. Seine kurzen schwarzen Haare klebten an der schweißnassen Stirn, die grünen Augen verloren ihren lebendigen Glanz.
 

Fluchend trat der befehlshabende Offizier zu dem Leichnam des Mannes, der sie begleitet hatte. Dieses Blut hätte vermieden werden können. Mit einem Wink deutete er seinen Brüdern an ihn mitzunehmen. Kurz blickte er zu einem der beiden Scriptoren. „Wie war sein Name?“ Die beiden Blood Ravens vor ihm sahen sich kurz an, ehe der Angesprochene antwortete: „Viktor… Viktor Myron.“ Nickend nahm der Offizier es zur Kenntnis. „Erwähnt seinen Namen lobend im Bericht. Schreibt, dass er tapfer an unserer Seite gekämpft hat und seinen Mut bewiesen hat. Er ist im Dienste unseres geliebten Imperators gestorben und soll mit allen nötigen Ehrungen bestattet werden.“

Ein Einzelner unter Brüdern

Ein Einzelner unter Brüdern

 

Der Geruch der Rüstungspolitur waberte durch den kleinen Raum. Schicht um Schicht trug Brydan sie auf seinen scharlachroten Kampfanzug auf. Er war ein Astartes und würde seinen Brüdern und ihrem geliebten Imperator alle Ehre machen. Es war sein erster Einsatz auf einer chaosgebeutelten Welt. Die Qualen seiner Umwandlung in einen stolzen Space Marine schienen fast vergessen, obwohl sie noch nicht allzu lange her waren.  Das schnelle Wachsen seines Körpers, seiner Muskeln, seiner Knochen. Die unzähligen Implantate überall in seinem Körper, die giftigen Gase in der Operationskammer. Alles hatte Brydan ertragen um nun in den stolzen Reihen der Adeptus Astartes zu stehen. Jetzt saß der junge Mann in seiner spärlich eingerichteten Kammer. Ein Bett, ein kleines Nachtschränkchen und ein einzelner metallener Schrank zierten den Raum. Mehr Habseligkeiten waren ihm aus seinem früheren Leben nicht geblieben, geschweige denn dass ihm überhaupt irgendwelche Erinnerungen geblieben wären. Kein Funken war mehr in seinem Gedächtnis verhaftet. Dies war eine Besonderheit bei den Blood Ravens hatte man ihm erklärt. Eine Art Gendefekt, der das Erinnern an die Zeit vor der Umwandlung unmöglich machte. Traurig war Brydan darüber nicht, warum auch? Er war jetzt ein Space Marine, ein treuer Diener des Imperiums und des Imperators, sowie ein Einzelner unter vielen Brüdern. Langsam wanderte sein Blick durch den Raum und wieder auf seine Rüstung hinab. Das Rot leuchtete fast schon wie ein Signalfeuer, die weißen Schulterschützer waren klinisch rein und hervorgehoben prangte der schwarze Rabe mit dem roten Blutstropfen auf ihnen. Brydan war, als hätte er nie etwas Schöneres als diesen Kampfanzug in seinen Händen gesehen.
 

Stück für Stück legte der junge Astartes seine Rüstung an. Jedes Einzelstück wurde so sorgsam behandelt wie ein rohes Ei. Ein kurzer Blick in den winzigen Spiegel des Schrankes überzeugte Brydan vom Sitz der einzelnen Teile. Ein etwas längerer Blick galt dann seinem Gesicht. Tiefe Narben entstellten ihn und zerfurchten die eigentlich noch recht junge Haut. Man hatte ihm nicht gesagt, wie alt er in seinem vorherigen Leben gewesen war und er selber hatte auch nicht gefragt. Was vergessen worden war, sollte auch vergessen bleiben. Nichts sollte den jungen Mann mehr an seine Vergangenheit auf einem ihm nun fremden Planeten erinnern. Kurz strich seine rechte Hand durch die schulterlangen Haare. Sie waren dunkelbraun, fast schwarz. Ebenso dunkel waren seine Augen. Einzig ein paar helle Sprenkel waren vorhanden, sodass sie nicht ganz schwarz wirkten. Vielleicht hatte er in seinem früheren Leben ganz gut ausgesehen, vor den ganzen Modifikationen zu einem Space Marine. Vielleicht hatte er auch ein Mädchen gehabt, weil er so gut ausgesehen hatte. Schulterzuckend schlug der Astartes wieder die Tür des Schrankes zu. Was interessierten ihn die Geschichten von gestern? Sie hatten keine Bedeutung für die glorreiche Zukunft die nun vor ihm lag.
 

Schwer hallten seine Schritte von den Wänden des Schlachtkreuzers wieder. Der Befehl zum Sammeln war gegeben worden und nun befand sich Brydan auf dem Weg zu den Landungskapseln. Der Gang schien ihm endlos lang und irgendwo auch einsam. Doch jegliches Gefühl wurde in ihm unterdrückt, er spürte nichts, wollte nichts spüren. Hier und da hörte man aus den seitlich liegenden Kabinen Stimmen, Geräusche oder auch Stille. Es schien als würde sich all dies immer wieder abwechseln. Auch wirkte es sehr seltsam, dass manche von den Sklaven an Bord fast vor Schreck alles fallen ließen, wenn sie ihm begegneten. Sie pressten sich an die Wände des Raumschiffes um ihm Platz zu machen. Man brachte dem jungen Astartes auch ohne große Schlachterfolge schon eine Menge Respekt entgegen. Das lag aber wohl alleine an der greif- und sichtbaren Überlegenheit eines Space Marines gegenüber Normalsterblichen. Für die Menschen an sich war er ein Halbgott in Rot, ein Wesen höherer Art, etwas ganz Besonderes und vor allem: nicht so wie sie. Er war anders. Tief furchte sich seine Stirn bei dem Gedanken und er erwog ernsthaft, diesen Punkt innerlich noch weiter zu führen, doch entschied er sich dagegen. Es zählte nur noch sein Leben für Imperium und Imperator. Nichts anderes sollte ihm mehr Sorge bereiten.
 

Sie standen gemeinsam alle in einer Reihe vor den Landungskapseln. Jeder Einzelne von ihnen wurde streng gemustert. Ihre Blicke waren nach vorne gerichtet, als ihr befehlshabender Offizier die Linie an Adeptus Astartes entlangschritt. Am Ende der Reihe angekommen, drehte sich der Offizier mit dem Rücken zu ihnen und schritt quer einige Meter von den Marines weg um in der Mitte vor der Reihe zu stehen. Dann ließ er seinen Blick nochmals auf und abgleiten, ehe er mit einem Wink den Befehl gab, die Kapseln zu besteigen. Geordnet spalteten sich die Space Marines in Gruppen auf und verteilten sich auf die einzelnen Maschinen. Alles war genau geplant, jeder hatte seinen Platz und Aufgabe. Untereinander waren sie nun alle gleich und jeder achtete auf den Anderen. Doch waren sie somit nicht einfach nur eine Reihe willenloser Klone? Kopfschüttelnd verdrängte er den Gedanken wieder. Nichts durfte ihn von seiner Aufgabe ablenken. Auch nicht der plötzliche Druckabfall in der Kapsel, als sie ausgeworfen wurden auf den Planeten, der angeblich dem Chaos anheim gefallen war. Man fühlte sich wie in einem stark beschleunigten Aufzug, was der Wahrheit ja auch ziemlich nahe kam, wenn man bedachte, dass sie nun mit ungeheurer Geschwindigkeit auf den Boden zurasten. Ein harter Aufschlag folgte nach nicht allzu langer Zeit und fast zeitgleich öffneten sich die Luken und gaben ein grünes, fruchtbares Umland preis.
 

Die Landezone war gesichert und man begann damit, den Umkreis zu erkunden. Brydan fühlte sich seltsam auf diesem Planeten, doch wollte er nicht, dass man es ihm anmerkte. Doch er spürte, dass etwas an ihm zog, tief in seinem Inneren. Ein beständiges Flüstern umgab ihn, als würden die Wälder, der Wind und die Gräser zu ihm sprechen. Es lockte ihn mit Versprechen, schmierte ihm Honig um den Bart und ließ einfach nicht locker. Kurz schüttelte er wieder den Kopf, was ihm einige irritierte Blicke einbrachte. Hielten sie ihn jetzt für blöd oder gar verwirrt? Der junge Astartes hoffte nicht. Doch es ließ ihn einfach nicht los und er spürte, wie nach und nach etwas von seinen Gedanken Besitz ergriff, Erinnerungsschubladen aufzog und Bilder herauszerrte, grausame Bilder. Die Verursacher des Schreckens, den er nun vor seinem geistigen Auge sah, schienen seine Brüder zu sein, die nun um ihn herum ausschwärmten und das Gebiet sicherten. Brydan blieb stehen auf der Stelle und senkte den Kopf. Wieder dieses Flüstern und langsam schwand sein Widerstand. Hatte man ihn getäuscht? Stand er nun auf der falschen Seite? Auf diese Gedanken hin durchfloss den jungen Space Marine ein bestätigendes, kaltes Gefühl. Zähnebleckend sah sich Brydan um und fixierte jeden einzelnen seiner vermeintlichen Brüder mit einem vernichtenden Blick. Das würden sie bereuen und das nicht zu knapp. Doch nicht jetzt. Nicht hier.
 

Innerlich breitete sich das Chaos aus, verdarb den Körper und den Geist und bald würde der Tag der Rache kommen. Er war einer unter vielen. Einer, der die Wahrheit kannte. Einer unter vermeintlichen Brüdern.



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