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My little Pony Kurzgeschichtensammlung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine mal etwas traurige Geschichte von meinem OC Solder Point.
Das ich das ganze in einer Art Tagebuchstil gehalten habe, war einfach mal ein Experiment. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte entstand für einen Wettbewerb.
Leider hat sie nicht gewonnen, aber ein paar fanden sie doch ganz schön. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine weitere Kurzgeschichte, die an einem Autorenwettbewerb teilnahm.
Sie basiert lose auf der Animation "Children of the Night" und soll einen kleinen Einblick geben, wie die Fohlen ihre Kolonie begannen. Komplett anzeigen

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Solder Points Dilemma

Solder Point schnaufte kurz.

Heute würde er endlich aufschreiben, was ihn schon seit Jahren bedrückte.

Er trat an den Computer heran und öffnete das Schreibprogramm.
 

„14.01.2013

Heute werde ich endlich aufschreiben, was ich seit über 17 Jahren mit mir herumtrage.

Es fällt mir nicht leicht, aber ich hoffe, dass mir das hilft, endlich darüber hinweg zu kommen.
 

Es war damals, ich war noch ein Jugendlicher, der kurz davor war, die Schule zu beenden und meine Ausbildung zu beginnen. Es war der letzte Tag und ich hatte mir heute vorgenommen, endlich mit der Stute anzubandeln, auf die ich schon seit längeren ein Auge geworfen hatte.

Ja, es war zu spät, um etwas ernsthaftes anzufangen, aber den Gedanken verdrängte ich, da sie aus dem Nachbardorf kam. Wir hätten uns also jederzeit sehen können, sollte es klappen.

Ich kratzte damals jeden Bit zusammen, den ich finden konnte und kaufte ihr am Vortag etwas schönes, von dem ich glaubte, das es ihr gefallen würde.

Es war zwar nur eine Praline, aber ich hatte eine Karte dabei gelegt, in der ich meiner Angebeteten mein Herz offenbarte.

Es ist mir nicht leicht gefallen, diese Karte zu schreiben, da ich damals nicht gut mit Worten umgehen konnte, aber ich schrieb sie mit Liebe und hoffte, das sie es erkannte.

Am nächsten Tag also war es soweit.

Der Lehrer hatte ein Frühstück organisiert und ich nahm allen Mut zusammen, den ich hatte und ging auf sie zu, um ihr mein Geschenk zu überreichen.

Ich hatte mich sogar schon darauf eingestellt, das sie mir einen Korb gibt, aber was dann kam, dass hatte keiner vorhergesehen.

Weder ich, noch die anderen Klassenkameraden.

Sie schrie mich an.

„Was glaubst du eigentlich.“, tönte es mir entgegen, „Ich mag keine Schokolade.“

Ich war vom Donner gerührt.

Ich hätte ihr gerne was erwidert, aber ich konnte nicht.

„Du bist doch nur so ein kleines Arbeiterkind.“, brüllte sie mich an.

Das war der moment, in dem etwas in mir zerbrach.

Meine Unterlippe begann zu beben, Tränen schoßen in meine Augen.

Ich weinte.

Ich habe bisher in meinem Leben nur sehr selten geweint, aber diese Tränen waren anders, als alle zuvor vergossenen.

Sie waren bitter.

Ich trottete zu einem Stuhl und heulte mir die Seele aus dem Leib.

Ich wollte nicht mehr Leben.

Es fühlte sich an, als ob jemand mein Herz aus meinem Leib gerissen und in einen Aktenvernichter gedrückt hätte.

Meine Gedanken kreisten immer wieder um eine Frage.

Warum?

Es war ja nicht, das ich nicht mit einer Abfuhr gerechnet hätte, aber diese Art.

Es war schon seltsam, was dann geschah.

Alle waren plötzlich um mich herum. Der Klassenschläger. Der Besserwisser. Sogar die anderen Stuten, die mich sonst auch immer geärgert hatten.

Jeder versuchte mich zu trösten. Es war schon rührend, aber in mir war ein Teil von mir gestorben.

Seitdem fühle ich mich wie ein Krüppel. Ein Gefühlskrüppel.
 

Ich schreibe dieses, da ich glaube mich erneut verliebt zu haben.

Wir haben schon übers Internet miteinander geschrieben und letzten Monat habe ich ihn auch getroffen.

Und ich habe Angst.

Nicht nur Angst, das ich verletzt werden könnte.

Es ist auch Angst, das ich ihn verletze.“
 

Er sah sich den Text an, den er geschrieben hatte.

Während des Schreibens kamen die Erinnerungen an damals wieder hoch und die Tränen standen ihn in den Augen, wie an dem Tag.

Während er auf den Text starrte, wanderte sein Huf zur Maus und schob sie nach rechts oben.

Ein Klick auf das rote X.

Ein Klick auf „Verwerfen“.

Es würde sich nichts ändern.
 

„15.01.2013 – füher Nachmittag

Ich habe meine Geschichte doch noch gestern online gestellt.

Trotz der Zweifel, die ich habe.

Und jetzt habe ich erst recht Angst.

Angst das er mich nun nicht mehr will.

Aber es ist geschehen und jetzt muss ich sehen, was daraus wird.“
 

„15.01.2013 – später am Abend

Er stellt mich auf eine harte Probe.

Ich weiß nicht, ob ich sie bestehe oder nicht.

Sicher, ich bin nicht perfekt.

Aber wer ist das schon?

Er hat mich jedoch auf einiges hingewiesen, was mir so gar nicht aufgefallen ist.

Ist das der Grund?

Ich weiß es nicht.

Aber ich werde daran arbeiten.

Und wer weiß.

Vielleicht geht es ihm ja genau wie mir.“
 

„16.01.2013

Was er mir gestern vorwarf hat mich mehr mitgenommen, wie ich dachte.

Den ganzen Tag über war ich schon deswegen leicht deprimiert, aber ich darf es nicht zeigen.

Ich muss funktionieren.

Den ganzen Tag über.

Ich stehen den Tränen wieder näher, als ich es wahr haben will, aber ich kann auch nichts dagegen tun.

Ich glaube, dass es an meiner Unerfahrenheit in Sachen Liebe liegt, aber sicher, nein, sicher bin ich mir nicht.

Ich habe Theorien, aber ob es wirklich an dem ist, kann ich nicht sagen.“
 

Solder speicherte den Text und sah aus dem Fenster.

In einiger Entfernung sah er eine Brücke und er war sich sicher, dass sie seinen Namen rief.

Er war sich nicht sicher, aber etwas zog ihn dort hin.

Er schaltete den Computer aus, zog sich eine warme Jacke an und ging hinaus.

Eisiger Wind umfing ihn, aber er spürte es nicht.
 

Nach einer halben Stunde war er auf der Brücke.

Dort sah er sich um.

Er war allein.

Wie immer.

Vorsichtig beugte er sich über das Geländer und schaute hinunter

„Das sind gerne 130 Meter.“, murmelte er zu sich.

Wie ein Automat schwang er sich über das Geländer und stand dann nur noch auf der Kante, während er sich mit den Vorderhufen noch festhielt.

„Es ist so einfach.“, klang eine Stimme in ihm, „du musst nur loslassen und dann sind alle Sorgen Geschichte.“

Er spürte, wie sich langsam seine Hufe von der Absperrung lösten.
 

Er wusste nicht, wie lange er schon da stand.

Aber wie sich seine Hufe immer mehr dem Ende näherten.

Da war der linke auch schon über dem Abgrund am baumeln.

„Gleich ist es vorbei.“, murmelte Solder.

Der Wind blies ihm die Mähne ins Gesicht und Tränen traten ihm in die Augen.

„Niemand wird mich vermissen.“, sagte er leise mit einem schluchzen.

Er schloss die Augen und wartete darauf, das auch der rechte losließ.

Aber sie ließ nicht los.

Dafür blitzen Bilder in seinem Geist auf.

Seine Eltern.

Seine Schwester.

Seine Freunde.

Sein Huf krallte sich wieder an dem Geländer fest.

Er öffnete die Augen, da sein Huf plötzlich warm wurde, als ob ihn dort jemand berühren würde.

Er schaute auf seinen Huf und sah, wie er gehalten wurde.

„Lass mich.“, brüllte Solder den an, der ihn von der Erlösung abhielt.

Durch den Tränenschleier konnte er nicht erkennen, wer da stand.

Der Wind blies stärker und wehte ihm die Tränen aus der Sicht.

Da erkannte Solder das Gesicht seiner Mutter.

„Mama.“, wieder Tränen, „Ich will nicht mehr.“

Sie sagte nichts, sondern schaute ihn nur an.
 

Plötzlich war er wieder hinter dem Geländer.

Wie war er hier her gekommen?

Er muss wohl wieder zurück geklettert sein.

Dann stand er neben seiner Mutter.

Wie versteinert stand Solder da.

Hatte er ihn nicht Weichei und Ja-Sager genannt.

„Hat er nicht, und das weißt du auch.“, flüsterte die Stimme der Vernunft in seinem traurigen Hirn.

„Wie? Und woher?“, Solder Gedanken rasten umher.

Aber die beiden sagten nichts. Standen nur da und sahen ihn aus traurigen Augen an.

Da rannen auch schon die Tränen aus Solder heraus.

Er wusste nicht, warum, aber es tat gut.

Gleichzeitig war er aber auch verzweifelt.

Seine Beine wurden weich und er sackte zu Boden.

Er barg seinen Kopf zwischen seinen Vorderläufen und weinte.

„Ich bin ein elendes Weichei.“, jammerte er, „Noch nicht einmal meinem Leben kann ich ein Ende setzen.“

„Und gerade dann bist du ein Weichei.“, hörte er eine Stimme, „Stell dich dem Leben.“

Solder blickte auf und seine Mutter und er waren verschwunden.

Er sah sich um, aber die Brücke war so leer, wie als er angekommen war.

Er wischte sich die Tränen aus den Augen.

Vielleicht hatte die Stimme recht.

Er muss sich dem Leben stellen.
 

Als er wieder zu hause war, ging er zu seinem Computer herüber und schaltete ihn ein.

Während das Betriebssystem hoch fuhr, zog Solder die Jacke aus und holte sich etwas zu trinken.

Ein paar Klicks später war er da, wo er schon diese Tage gepostet hatte und sah, das er eine Nachricht bekommen hatte.

Er öffnete sie und begann zu lesen.

Dabei traten ihm, wie in letzter Zeit so häufig, wieder die Tränen in die Augen.

Diese Nachricht hatte er nicht erwartet, aber sie half ihm etwas, seinen Schmerz zu lindern.

Kekse für Fohlen

Langsam ging die Sonne auf und schickte ihre warmen Strahlen in Richtung Ponyville. Dort herrschte schon geschäftiges Treiben. Ponys trabten durch das Dorf und gingen ihren Geschäften nach. So auch Star Breeze. Sie war heute besonders früh aufgestanden, da sie für ihre Fohlen, die in der Schule waren, Kekse backen wollte. Es sollte für die Kleinen eine Überraschung werden, sodass sie erst jetzt damit anfangen konnte, als sie außer Haus waren. Sie stand vor dem Küchentisch, auf dem ein Kochbuch aufgeschlagen lag und las sich das Rezept noch einmal durch. Dabei kontrollierte sie auch gleich, ob sie alles hatte. Zufrieden nickte die Mutterstute. Sie hatte an alles gedacht.
 

Sie knetete aus Eiern, Zucker, Butter und Mehl einen Teig, den sie mit einer kleinen Prise Salz und etwas Vanille verfeinerte. Sie lächelte, da sie wusste, dass ihre Kekse bei den Fohlen immer gut ankamen. Sie pfiff leise vor sich hin, während sie die Zutaten vermischte. Nachdem der Teig gut durchgeknetet war, legte sie ihn in eine Schüssel, damit er sich entspannen konnte.
 

Star Breeze nutzte die Zeit, um den Ofen vorzubereiten. Sie legte etwas Reisig hinein, den sie entzündete. Als dieser anfing zu brennen, legte sie erst ein paar dünne Äste, dann etwas dickere nach, bis sie ein paar Scheite Holz in den Ofen legen konnte. Schon bald war ein leise knackendes Feuer in der Brennkammer. Sie legte danach die Ausstechformen bereit, da sie diese gleich brauchen würde. Dann wandte sie sich wieder dem Teig zu. Diesen legte sie auf die eingemehlte Arbeitsplatte und rollte ihn dort auf eine Dicke von etwa einem halben Zentimeter aus. Sie stach die Kekse aus und legte diese auf das vorbereitete Backblech. Als das Backblech einigermaßen gut gefüllt war, schob sie es in den Ofen. Dann knetete sie den restlichen Teig zusammen und rollte ihn erneut aus, um das nächste Blech zu füllen. Als sich der Duft von Vanille in der Küche ausbreitete, eilte Star Breeze zum Ofen, um die Kekse herauszunehmen und das neue Blech hinein zu schieben.
 

Während die Sonne über den Himmel wanderte, wanderte ein Blech nach dem anderen in den Ofen und es bildete sich ein kleines Gebirge aus köstlich duftenden Keksen, bis der Teig komplett als Kekse wiedergeboren war. Star Breeze merkte, wie ihr das Wasser im Munde zusammen lief. Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht selber an den Keksen vergriff.
 

Sie schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie schneller mit dem Backen fertig war, als sie gedacht hatte. Die Kleinen würden erst in etwa zwei Stunden wieder zu Hause sein. Das ließ den Keksen genug Zeit, um auszukühlen. Zufrieden betrachtete Star Breeze ihr Werk, bis ihr Blick hinüberwanderte zur Spüle, wo sich die benutzen Backutensilien auftürmten.
 

Sie verzog leicht das Gesicht. Das war der unangenehme Teil.
 

Star Breeze stellte gerade die letzte Schüssel weg, als sie schon das Lachen der Fohlen hörte, die von der Schule kamen. Die Haustür schwang auf und das Lachen erstarb kurz, nur um von dem lauten Ruf “KEKSE” abgelöst zu werden. Die Kleinen stürmten in die Küche und belagerten die Stute gleich mit Fragen nach den Keksen.
 

Star Breeze lächelte unschuldig und fragte: “Welche Kekse meint ihr?”
 

Diese einfache Frage löste gleich einen Sturm der Entrüstung nach sich.
 

“Wir wollen Kekse. Wir wollen Kekse.”, protestierten die Fohlen.
 

Star Breeze hob die Vorderhufe und lachte ergeben: “Okay, okay. Ihr habt gewonnen.”
 

Sie öffnete einen Schrank und holte von dort eine Schüssel Kekse hervor, welche die Fohlen mit Jubel empfingen. Sie stürzten sich geradezu auf die Kekse und mampften einen nach den anderen auf. Star Breeze belächelte dies zufrieden und fragte: “Na, schmeckt es denn, ihr Süßen?” - “Jaaa!”, riefen die Fohlen begeistert.
 

“Und wenn ihr schön brav auch morgen in der Schule lernt, dann gibt es morgen noch eine Schüssel Kekse.”, sagte Star Breeze.
 

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde sie von den Fohlen auch schon vor Freude angesprungen und umarmt. Ihr Lachen und das der Fohlen bildete eine Einheit.

Tales of Nightshadow

Come, little children, I'll take thee away    

Into a land of enchantment             - Children of the Night

   

„Nein.“, sagte Celestia, „Das kommt nicht in Frage. Es würde unser Königreich zu sehr schwächen, wenn wir jetzt eine neue Kolonie gründen. Wir haben uns schließlich gerade erst von Discord erholt und befinden uns im Wiederaufbau.“

„Und währenddessen quellen die Waisenhäuser über und die Fohlen leiden Hunger.“, konterte Luna, „Bist du dir sicher, dass das in ihrem Sinne ist?“

„Genug!“, erwiderte das weiße Alicorn, „Es ist beschlossen. Erst wird der Wiederaufbau abgeschlossen, bevor wir an eine Erweiterung unseres Reiches denken.“

Sie winkte mit ihrem Huf. Das Gespräch war für Celestia beendet. Luna ließ den Kopf sinken und trabte aus dem Thronsaal heraus.

Hinter ihr schlossen sich die schweren Türen. Langsam wanderte sie durch das Schloss zu ihren Gemächern. Dort ging sie ruhelos im Kreis. Zum Bett, zur Kommode und dann zum Fenster. Die Stute blickte hinaus und sah die Trümmerlandschaft, die dereinst Canterlot gewesen war. Sie schloss die Augen und wandte sich ab, ging wieder in den Raum hinein. In der Mitte blieb sie stehen.

„Nun denn, liebe Schwester.“, murmelte Sie, „Du willst keine Kolonie gründen. Aber ich werde nicht tatenlos zusehen, wie die Ponys leiden. Ich werde eine Kolonie gründen und sie wird nicht nur Überleben, sondern auch zeigen, das man mit festen Willen alles erreichen kann.“
 

 

Follow, sweet children, I'll show thee the way    

Through all the pain and the sorrows           - Children of the Night

   

Die beiden Fohlen tobten durch die Ruinen.

„Bleib stehen, Nightshadow.“, rief das eine, ein gelbes Einhorn, „da vorne ist es gefährlich.“

„Was du schon wieder hast, Sunflower. Wo ist denn der Spaß, wenn man immer auf Nummer sicher geht.“, antwortete das angesprochene Fohlen, ein Erdpony mit einem violettblauen Fell. Aber es blieb stehen, so dass Sunflower aufschließen konnte.

„Man lebt bedeutend länger“, erwiderte sie, während Sunflower durch Nightshadows Mähne strich,     „außerdem kann ich doch nicht zulassen, dass meiner besten Freundin etwas zustößt. Wir sollten aber so langsam zurück gehen. Es wird bald dunkel und dann wird der Weg viel zu gefährlich.“

„Na gut.“, sagte Nightshadow    niedergeschlagen, „Aber morgen schauen wir, ob in dem einen Trümmerfeld etwas ist, ja? Ich habe da ein gutes Gefühl.“

Sunflower lächelte. „In Ordnung. Aber jetzt sollten wir los.“

Die beiden Fohlen machten sich auf     den Weg. Langsam schoben sich die Schatten über das verwüstete Canterlot. Als die beiden das Waisenhaus erreichten, legte sich die Nacht sanft wie eine Decke über die Stadt und das Schloss. Nur vereinzelt leuchteten Laternen. Ein sanfter Wind ging durch die Gassen und die Tiere der Nacht kamen aus ihren Verstecken.

Im Waisenhaus waren die Fohlen auf ihren Zimmern. Einige lagen schon im Bett, während andere noch ein wenig spielten, bis die Heimmutter, eine etwas ältere Einhornstute, herein kam.

„So, genug herumgealbert.“, schnarrte ihre Stimme, „Ab ins Bett. Bis morgen früh will ich nichts mehr hören.“

Die Fohlen, die noch nicht im Bett waren, sprangen auf und beeilten sich, in selbige zu kommen. Kurze Zeit war ein heilloses Durcheinander, bis alle im Bett waren. Kaum waren alle im Bett, da löschte die Heimmutter die Lichter. Mit einem schweren Schlag schloss sich die Tür und Ruhe kehrte ein. Unter der Tür schimmerte noch etwas Licht, aber auch dieses war nach einiger Zeit verschwunden.

„Bäääh.“, machte Nightshadow, die oben im Etagenbett lag, „wie ich diese alte Kröte     hasse. Immer nur Vorschriften am machen, bloß keinen Spaß erlauben.“

Sie beugte sich über die Kante und schaute in das untere Bett, wo Sunflower lag.

„Die ist fast wie du.“, grinste sie ihrer Freundin zu.

„Du bist doof.“, konterte Sunflower, die aber ein Grinsen nicht unterdrücken konnte, „Ich bin ganz sicher nicht, wie sie. Ich bin viel hübscher.“

Bei den letzten Worten strich sie sich theatralisch durch die Mähne. Kurz herrschte Stille, dann begannen beide zu kichern.

„Ich freue mich schon auf morgen.“, sagte Nightshadow, „was wir wohl finden werden? Vielleicht ist es eine Garderüstung. Oder einen versteckten Schatz.“

Plötzlich kam ein Geräusch von der Tür und Nightshadow verstummte. Aber die Tür blieb geschlossen.

„Was war das?“, fragte Sunflower.

Neugier hatte sie gepackt, auch wenn es nicht ihre Art war. Sie schlug die Decke beiseite und schwang sich aus dem Bett.

„Warte.“, sagte Nightshadow     und sprang aus dem Bett.

Leise schlichen sie zur Tür und öffneten diese einen Spalt breit. Sunflower lugte hindurch und erschrak.

„Die … Heimmutter.“,     stammelte sie.

„Nightshadow zog die Tür weiter auf und sah, was ihre Freundin meinte.

Vor der Tür lag die Heimmutter. Ihre Augen waren geschlossen und sie atmete ruhig.

„Was du wieder hast.“, neckte der Erdpony, „Die ist eingeschlafen.“

„Mitten auf dem Gang?“, fragte Sunflower, als ihr Blick einen Reflex wahrnahm.

Wie in Trance ging das Fohlen in die Richtung und blieb vor einem großen Fenster stehen, durch das der Mond herein schien. Dabei hatte sie im Kopf eine Stimme, welche sie lockte und ihr Befreiung versprach.

„Hörst du das?“, flüsterte sie, „es ist … schön.“

„Ja.“, raunte Nightshadow, „wir sollten dort hin gehen.“

Während sie dort standen füllte sich der Raum mit den anderen Fohlen. Alle standen dort, lauschten dem Lied in ihrem Kopf und träumten von einem     Land, wo es keine Sorgen gab. Wo sie alle glücklich sein konnten.

Mit einem Mal     öffnete sich das Fenster und ein großes Alicorn schwebte herein, aber keines der Fohlen reagierte darauf. Sie starrten einfach nur in das Mondlicht.

„Meine lieben Kinder.“, begann das dunkelblaue Alicorn, „Wollt ihr mir folgen? Ich werde auch gut auf euch achten.“

Die Fohlen schüttelten leicht den Kopf, als ob sie gerade erwacht wären.

Eines von ihnen, ein Erdpony, trat vor ins Mondlicht.

„Ja. Ich will.“, sagte es mit ernstem Gesichtsausdruck.

Kaum hatte es die Worte ausgesprochen, als es sanft emporgehoben wurde und zum Fenster heraus schwebte. Erst strampelte es etwas, weil es damit nicht gerechnet hatte, aber nach einer Weile merkte es, dass es in der Luft rennen konnte. Es schnaubte fröhlich und tollte vor dem Heim in der Luft herum.

Die anderen Fohlen sahen dies und weitere traten vor. Auch diese begannen zu schweben, als sie sagten, dass sie folgen würden.

Auch Nightshadow trat vor. Und ebenso, wie die anderen, schwebte sie empor. Sie grinste und flog etwas durch den Raum.

„Komm Sunflower. Lass uns gehen.“, sagte sie.

Aber Sunflower hatte den Blick gesenkt, was das Erdpony irritierte. Sie schwebte zu Boden und trat auf ihre Freundin zu, deren Mähne über ihr Gesicht gefallen war.

„Was ist denn?“, fragte sie.

„Ich ...“, sagte Sunflower, „werde nicht mit gehen. Es tut mir Leid.“

Erschrocken sah Nighshadow zu dem Einhorn.

„Du machst einen Witz.“, sagte sie, „Komm schon, das wird sicher toll.“

Aber Sunflower wandte ihren Kopf ab.

„Nein.“, flüsterte sie, „Ich machen keinen Witz. Ich werde nicht mit euch gehen. Auch wenn ich euch alles Glück wünsche, was es gibt. Aber ich bin kein Draufgänger, so wie du.“

Unter ihrer Mähne glitzerte es.

„Aber ...“, stammelte Nightshadow, „aber was wird dann aus dir? Werden wir noch Freunde sein?“

Sunflower hob ihren Kopf und schaute ihrer Freundin aus verweinten Augen an.

„Wir werden immer Freunde sein.“, sagte sie.

„Außerdem wird die Trennung nicht für immer sein.“, sagte     Luna, die das Gespräch mitbekommen hatte, „Eines Tages werden diejenigen, die mir heute folgen, sich mit den zurückgebliebenen wieder vereinen.“

„Und wann wird das sein?“, fragte Nightshadow.

Luna schaute zu dem Fohlen: „Das weiß ich nicht. Und es wird sicher auch nicht leicht werden. Aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um es so einfach zu machen, wie es geht.“

Ihr Blick wandte sich zum Mond.

„Wir müssen dann langsam los.“, sagte sie sanft, „Verabschiedet euch, bitte.“

Nightshadow fiel Sunflower um den Hals. Tränen liefen aus ihren Augen und tränkten das Fell ihrer Freundin. Aber genauso geschah es auch bei Sunflower.

„Bitte. Überleg es dir noch einmal.“, schluchzte sie leise, „Vielleicht sehen wir uns nie wieder.“

„Ich habe es mir überlegt.“, erwiderte Sunflower, die ein Schluchzen nur so gerade eben unterdrücken konnte, „Aber ich werde dich nie vergessen. Und ich werde warten. Jeden Tag.“

Sie löste sich sanft aus der Umarmung.

„Du kennst doch den Brunnen. Dort unten am Marktplatz. Dort werde ich jeden Tag auf dich warten, wenn die Sonne untergeht.“, versprach sie.

„Gut.“, meinte Nightshadow und wischte die Tränen aus ihren Augen, „Ich werde jeden Tag, wenn die Sonne aufgeht, eine Blume in deine Richtung schicken.“

Sie sahen sich noch einmal an. Dabei sah es so aus, als wollten sie sich gegenseitig genau einprägen. Dann wandte sich Nightshadow ab und schwebte durch das Fenster in die Nacht hinaus. Sunflower blieb vor dem Fenster sitzen und sah, wie ihre beste Freundin sich mit den anderen immer mehr entfernte. Selbst als Sie sie nicht mehr sehen konnte, saß sie noch dort. Dabei liefen ihr Tränen über ihr Gesicht.

Nach einiger Zeit erhob sie sich und schloss das Fenster. Sie fühlte sich unendlich ausgebrannt und ging langsam zurück in ihr Bett.

 

   

Come, little children, the time's come to play    

Here in my garden of shadows    - Children of the Night

   

Nightshadow flog mit den anderen davon. Während sie sich immer weiter von dem Heim entfernte, blickte sie immer wieder zurück zu dem Fenster. Wind blies ihr die Tränen aus den Augen.

„Du brauchst nicht traurig zu sein.“, sagte Luna, die neben ihr flog, „Sie hat sich entschieden.“

„Ja, das hat sie.“, flüsterte Nightshadow, „aber was wird aus ihr? Und aus uns?“

Das kleine Erdpony erschrak innerlich, weil sie meinte, diese Worte wären eher die von Sunflower.

„Wir werden eine neue Gesellschaft aufbauen.“, erklärte Luna, „Eine, in der jeder zählt. Wo das Geburtsrecht für jeden gleich ist. Und später werden wir den Ponys, die uns nicht gefolgt sind, lehren, eine bessere Gesellschaft zu sein.“

   

Unter ihnen zogen die Lande dahin. Wälder wechselten sich ab mit ausgedehnten Wiesen und schroffen Bergen, auf deren Spitzen das ganze Jahr über der Schnee lag.

Luna blickte auf einen kleinen Forst.

„Dort.“, sagte sie, „Dort werden wir beginnen.“

Die Fohlen glitten durch die Luft auf den kleinen Wald zu, der am Fuße eines großen Berges lag. An der Stelle, wo die Gruppe landete, war an dem Berg eine Höhle. Die Fohlen betrachteten diese mit Argwohn. Das ein oder andere machte gar einen Schritt von der     Höhle weg. Luna trat vor die Fohlen.

„Keine Angst. Dort drin werden wir nicht lange bleiben.“, sprach sie ihnen Mut zu, „nur solange, bis ihr eigene Häuser gebaut habt.“

Sie sah in die Runde der Fohlen.

„Aber ihr werdet jemanden brauchen, der euch anleitet.“, fügte sie an, „Ich kann leider nicht die ganze Zeit bei euch bleiben. Aber ich glaube, ich weiß schon, wer euch dabei weiter helfen kann.“

Sie sah zu Nightshadow, die unsicher vortrat.

„Dies ist Nightshadow.“, eröffnete Luna, „Sie ist ein mutiges Fohlen, welches, wie ihr alle, während der Zeit des Chaos alles verloren hat. Bis auf ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Als letztes hatte sie sogar ihre Freundin verloren. Ich bin mir sicher, dass ein jeder von euch sie unterstützen wird. Seid füreinander da. Helft euch, wo ihr nur könnt. In der Höhle dort habe ich vor einiger Zeit schon ein paar Sachen vorbereitet, damit ihr einen guten Start habt.“

Die Fohlen sahen Luna mit zweifelhaften Gesichtern an.

„Seht es als ein Spiel.“, sagte Nightshadow, „das größte Spiel, was ihr euch vorstellen könnt. Wir werden jeden Abend sehen, was der einzelne in dem Spiel geschafft hat und jeder wird von den anderen Punkte bekommen.“

Die Mienen der Fohlen hellten sich auf. Einige brachen gar in fröhliches Jubeln aus.

„Aber ich glaube, das Spiel wird nicht leicht.“, fügte Nightshadow hinzu, „Wir werden wahrscheinlich auch einige haben, die für immer aufhören werden, mit zu spielen.“

Das dämpfte die Stimmung jedoch kaum. Endlich würden sie spielen können, so lange und so viel sie wollen.

Ein kleines Pegasus trat vor.

„Und wie lange wird das Spiel gehen?“, fragte es, „Und was bekommt der Gewinner?“

„Nun … ähhh“, stammelte Nightshadow.

„Wie wäre es mit einer Statue?“, rief eines der Fohlen, „ich     kann gut Figuren schnitzen.“

„Ich könnte die Spielregeln aufschreiben.“, ließ sich ein anderes vernehmen, „haben wir Pergament und Tinte?“

So äußerte jedes, was es konnte. Luna nickte anerkennend.

„Ich sehe, ihr habt es gut im Griff.“, sagte die Prinzessin der Nacht, „Ich werde euch für den Moment verlassen, da ich noch ein paar Dinge zu erledigen habe. In nächster Zeit werde ich immer wieder vorbei schauen, um zu sehen, ob es euch gut geht.“

Nightshadow nickte, dann flog die große Stute davon.

 

Die Fohlen hatten sich in die Höhle begeben. Licht und Wärme spendete ein kleines Feuer in der Mitte. Am Rand waren einige Heuballen und Decken, auf denen es sich die Fohlen gemütlich gemacht hatten. Die älteren hielten Feuerwache. Im hinteren Teil lagen weitere nützliche Gegenstände. Eines der Fohlen saß am Feuer und notierte mit der Feder die Regeln ihrer Gemeinde.

Nightshadow jedoch hatte sich vor die Höhle gesetzt. Ihr Blick ging nach oben zum Mond, der dort langsam seine Bahn zog. In ihren Hufen hielt sie eine kleine Blume, welche sie vor kurzem erst am Waldrand entdeckt hatte.

Als der Mond hinter dem Horizont verschwand und die Sonne sich anschickte, ihre Wärme und ihr Licht über das Land zu schicken, hob das Fohlen die Blume in die Höhe. Ein Windhauch erfasste die Blüte und hob sie von Nightshadow weg, welche ihr nachblickte.

„Wir sehen uns bald wieder“, murmelte sie, bevor sie sich in die Höhle begab.

   

   

Weep not, poor children, for life is this way    

Murdering beauty and passions     - Children of the Night

   

„Und was war dann?“, fragte ein Fohlen.

Die alte Erdponystute lächelte.

„Nun, die kleine Gemeinde baute sich ihre ersten Häuser. Einige begannen damit, Felder anzulegen und Gemüse anzubauen. Es war eine einfache Zeit. Jeder half dem anderen. Luna kam noch zweimal vorbei. Jedesmal brachte sie hilfreiche Dinge.“

„Und was wurde aus Sunflower?“, fragte ein anderes Fohlen, „Haben sich Nightshadow und sie jemals wieder gesehen?“

Die alte Stute schaute zu den Kleinen.

„Bisher nicht.“, antwortete sie, „Aber noch haben wir auch noch nicht das Signal bekommen, dass wir zurück zu den anderen Ponys gehen.“

Ihr Blick ging auf die Uhr.

„Es ist schon spät. Ab ins Bett mit euch.“, sagte sie lächelnd, „Nachher bekomm ich noch Ärger mit eurer Mutter. Und das wollen wir doch nicht, oder?“

Die Fohlen schüttelten die Köpfe und drückten die Stute noch einmal, bevor sie aus dem Zimmer rannten. Als das letzte Fohlen das Zimmer verlassen hatte, schaute die Alte aus dem Fenster und sah den Mond, auf dessen Antlitz die Silhouette eines Ponykopfes zu sehen war.

„Was siehst du, Mutter?“, fragte eine Stimme von der Tür.

Langsam drehte sich die alte Stute zu der Stimme um.

„Meine Vergangenheit.“, erwiderte sie, „Und ich hoffe auf eine Zukunft.“

Die Stute von der Tür trat neben die Alte und schaut mit ihr zum Mond.

Plötzlich blitze es vom Mond her auf und der Umriss war verschwunden. Erstaunt schauten sich die beiden Ponys an.

„Was war das?“, fragte die jüngere.

„Ich … bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, unsere Zukunft hat begonnen und bald werden einige von uns alte Freunde wieder treffen.“

„Das Zeichen aus der Prophezeiung.“, meinte sie, „Du solltest jetzt auch schlafen gehen. Immerhin hast du morgen früh noch ein wichtiges Treffen mit dem Sonnenaufgang.“

Sie küsste die Alte auf die Wange.

„Schlaf gut, Nightshadow.“

 

Am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, saß Nightshadow wieder an dem Höhleneingang, an dem vor so langer Zeit alles begonnen hatte. Und wieder hatte sie eine der Blumen in Hufen, welche sie damals losgesandt hatte. Sie hatte die Blumen, die es offenbar nur hier gab, gehegt und gepflegt. Sie beschützt, wie es ihr nur möglich war. Ihr Blick wanderte über die Gegend, die ihr zu Hause geworden war. Aus den ersten Hütten, die mehr schlecht als recht errichtet worden waren, war ein kleines Dorf geworden. Die Ponys, die dort lebten halfen einander wo es nur ging.

Als die Sonne sich über den Horizont schob, hob sie, wie in den Monaten und Jahren zuvor, den Huf und wartete darauf, das der Wind die Blume mit sich trug, aber dieses mal passierte nichts. Es herrschte Windstille, wie sie es noch nie zuvor kannte.

„Nein.“, flüsterte sie, „Bitte nicht.“

Tränen stiegen ihr in die Augen, während sich die Sonne langsam immer weiter über den Horizont bewegte. Sie reckte sich noch etwas höher, in der Hoffnung, das ein paar Zentimeter höher eine Brise ging, aber es blieb windstill. Sie stand schon auf ihren Hinterhufen, als sie das Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Hart schlug sie auf dem felsigen Untergrund auf.

„Nicht nach all den Jahren.“, schluchzte sie in den Boden.

Voller Verzweiflung schlug sie hart mit den Hufen auf.

So fanden die Fohlen, denen sie am Abend zuvor noch die Geschichte erzählt hatte.

„Oma. Oma.“, rief eines der Fohlen, „Wir haben Besuch. Warum weinst du?“

Langsam und zitterig drückte sich Nightshadow hoch.

„Es ist nichts. Eure Oma ist nur gestolpert.“, erwiderte sie, während sie eine Träne aus den Augen wischte, „Aber wer besucht uns denn?“

Die Fohlen halfen der alten Stute auf.

„Es ist ein großes Pony, mit einem Horn und Flügeln und ganz in dunkelblau.“, plapperten die Kleinen drauf los, „Sie sagte, dass sie uns an einem fernen Ort bringen will.“

Plötzlich war ihre Trauer und Verzweiflung verschwunden.

„Dann sollten wir sie nicht warten lassen.“, sagte Nightsahdow und ging mit den Fohlen zurück.

 

Im Dorf hatten sich alle auf dem Marktplatz versammelt, wo eine große Statue stand. Ein Gemurmel lag über dem Platz, als Nightshadow dort eintraf. Langsam schritt sie durch die Menge, die ihr bereitwillig Platz machte, auf die Mitte des Platzes zu. Dort stand die Stute, von der die Fohlen berichtet hatten.

„Prinzessin Luna.“, sagte Nightshadow, „Es ist lange her.“

„Viel zu lange.“, erwiderte die Prinzessin, „Aber jetzt bin ich wieder da, nachdem ich lange Zeit hatte, nachzudenken.“

Nightshadow trat direkt vor Luna und sah ihr in die Augen.

„Ich vermute mal, es ist soweit.“, sagte die, „Das wir uns mit den anderen Ponys wieder vereinen.“

Luna nickte.

„Ich stelle es jedem frei, mir nach Canterlot zu folgen.“, sagte die Prinzessin laut, „Ich will euch nicht von hier vertreiben oder euch umsiedeln. Ich habe gesehen, dass dies hier für viele ein zu Hause geworden ist. In einer Stunde werde ich wieder aufbrechen und jeder, der es wünscht, kann mir folgen. Ebenso werde ich jeden, der es wünscht später wieder hier her zurück bringen.“

Diese Ankündigung löste ein aufregendes Gemurmel aus, besonders unter den Ältesten. Auch Nightshadow war unruhig geworden. Endlich war es soweit.

Die Versammlung löste sich schnell auf und einige beeilten sich, ein paar Dinge einzupacken.

 

Nightshadow brachte die Fohlen zurück nach Hause.

„Tochter.“, sagte sie, „Ich werde für einige Zeit verreisen. Aber ich werde bald wieder zurück kommen.“

Die angesprochene sah Nightshadow an.

„Ich verstehe.“, sagte sie nur und umarmte ihre Mutter.

„Wir wollen auch mit.“, sagten die Fohlen, „Wir wollen auch dieses Canter … dingens sehen.“

Nightshadow lächelte.

„Später, meine Kleinen.“, sagte sie, „Wer passt denn auf eure Mutter auf, wenn ich nicht da bin?“

Die Fohlen jammerten noch eine Weile, aber Nightshadow machte ihnen klar, das es im Moment nicht ginge. Dann verabschiedete sie sich noch einmal von ihrer Tochter und ging zu den Treffpunkt, von dem es los gehen sollte.

 

Die Rückreise war genauso, wie die Hinreise. Wieder flogen sie mithilfe eines Zaubers. Nightshadow fühlte sich wie damals, als sie     selber noch ein Fohlen war. Unbeschwert flog sie mit einigen anderen zurück. Sie genoss den Wind in ihrer Mähne, bis sie am frühen     Abend vor den Toren von Canterlot landeten.

„Wenn ihr zurück wollt, meldet euch im Palast.“, sagte Luna.

Die Gruppe nickte geschlossen. Dann trennten sich ihre Wege. Ein jeder wollte etwas anderes sehen.

Nightshadow trat durch das Tor und sah zum ersten mal nach langer Zeit wieder Canterlot. Ponys eilten durch die Straßen und über allem lagen die Geräusche einer geschäftigen Stadt. Auch, wenn sie Erinnerungen an diesem Ort alt waren, erkannte sie doch vieles     wieder. Zielsicher schritt sie durch das Chaos der Ponys hin zum Marktplatz, dort, wo der Brunnen stand. Als dieser in Sichtweite kam, blieb sie kurz stehen und atmete noch einmal tief durch. Dann näherte sie sich ihm.

Sie sah erst nur die Spitze, wo Wasser über eine kunstvolle Statue nach unten plätscherte. Dann konnte sie die Statue erkennen. Sie schob sich durch die letzte Reihe von Ponys vor dem Brunnen. Und dann sah Sie sie.

Eine alte Einhornstute saß auf dem Brunnenrand. In ihren Hufen hielt sie einen Strauß Blumen, die Nightshadow nur zu gut kannte, und blickte in Richtung Sonnenuntergang.

„Entschuldigung.“, sagte Nightshadow, „Woher hast du diese Blumen?“

Die Stute drehte sich nicht zu ihr um.

„Diese Blumen lagen hier.“, erwiderte das Einhorn, „Ich warte hier seit sehr langer Zeit auf eine Freundin. Jeden Abend. Und jeden Abend fand ich eine Blume, genau hier. Nur heute … lag hier keine. Ich fürchte, das ...“

Nightshadow trat neben ihr und reichte ihr die Blume, die sie am Morgen erst gepflückt hatte.

„Meinst du so eine?“

Das Einhorn wandte sich zu ihr um und starrte auf die Blume.

„Woher …?“, stammelte sie, dann hob sie den Blick, „Du.“

Das Einhorn ließ die Blumen fallen und fiel Nightshadow um den Hals. Tränen liefen ihr aus den Augen und tränkten das Fell ihrer Freundin. Und auch Nightshadow verbarg ihre Tränen nicht.

Endlich waren sie wieder zusammen.



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