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Gefährliche DNA 2.2

Was tun, wenn Biowaffen Gefühle haben?
von

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Infiziert


 

Es ist wie ein kaltes Gift,

langsam und ohne dein Wissen,

rauscht es durch dein Blut.

Lässt dich Dinge tun,

die du nicht tun willst.

Lässt dich Dinge sehen,

die du nicht sehen willst.

Lässt dich Verzweiflung spüren,

die du nicht erträgst...
 

Was tut man gegen diesen unsagbaren Schmerz?

Ein Leid, das nicht aufhört.

Ein Schmerz, der durch nichts gelindert werden kann...
 

Ein Gedanke ist es der mich weitermachen lässt.

Rache.

Schloss Lisenka in Not!


 

"Schneller!" kam es kalt und kurz von Lily, die so schnell rannte, als hätte sie Flügel. Sie waren Dank Tess Navigationskenntnissen und Verbindungen mit den verschiedenen Überwachungskameras der Stadt so oft wie möglich den gefährlichen Wölfen ausgewichen. Die ganze Stadt war ein einziges Schlachtfeld. Immer wieder ertönten die Hilfeschreie von ängstlichen Menschen in der Luft, doch meistens erstarb der Schrei und man hörte nur noch Schmerzensschreie oder leises Geheul. Oft mischte sich auch das Knurren und Heulen der verwandelten Wölfe dazu.

"Wir sind gleich bei Schloss Lisenka!" sagte Lily und nickte knapp mit dem Kopf.

Bill, Tom, Aidan, der Tess auf dem Rücken trug und Damian, der von Lily selbst getragen wurde, hoben den Kopf. Sie sahen bereits die berühmten Fahnen im Wind wehen.

Es war verflucht kalt und Bill wunderte sich immer noch darüber, dass Lily scheinbar überhaupt nicht fror. Obwohl sie nicht viel am Leib trug. Nur einen kurzen rot, schwarz karierten Rock, der knapp bis zu den Knien reichte. Schwarze Stulpen, die sie um ihre Waden geschlungen hatte, schwarze flache Schuhe in denen ihre Beine steckten. Und das bei Minustemperaturen und Schnee der sich über die Straßen legte.

Seit es zu schneien begonnen hatte, schienen die Menschen eindeutig im Nachteil zu sein. Die Wölfe schienen sich dank dem Weiß noch schneller und leiser fortbewegen zu können.

"Na ja, Lily ist immerhin infiziert!" dachte Bill und versuchte im Tempo mitzukommen. "Sie muss einiges an Kräften gewonnen haben - halb Wolf und halb Mensch zu sein, was für ein kompletter Wahnsinn das alles ist..." dachte er nur.

Da blieb Lily schlitternd stehen und ließ die anderen inzwischen zu Atem kommen.

"Tess kannst du dich in das Überwachungssystem von Lisenka hacken?" fragte Lily. Sie war nicht einmal ansatzweise außer Atem. Tom und Bill mussten sich hingegen auf den Boden setzten um wieder Luft zu bekommen. Aidan hatte gewaltiges Seitenstechen und Damian war halb erfroren.

Er klammerte sich nur hilflos an Lilys Schultern und betete für ein warmes, gemütliches Bett. Außerdem für Schmerzmittel, sein Bein tat immer schlimmer weh. Er hatte sich schlichtweg geweigert Drogen zu nehmen. Auch wenn es nach Lily und Tess das Einzige war, dass gegen die Schmerzen half.

"Bin dir schon einen Schritt voraus, Kleines!" sagte Tess.

Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge: "Verdammt - sie sind bereits eingekreist!"

"Was?" Lily trat zu Tess und blickte auf das IPad, das Tess in der Hand trug. Es zeigte verschiedenen Kamerablickwinkel. Lily erkannte, dass Tess die Wahrheit sprach.

Alle Türen Richtung "großer Saal" waren verriegelt, darin befanden sich knapp 20 Studenten, Dirketorin Sonnetal, Direktor Hanasaki und Lily seufzte leicht genervt - auch die beiden Schnepfen Kathrin und Selma hatten es geschafft.

Na ja, alles kann man nicht haben, dachte sich Lily heimlich.

"Okay! Danke Tess - alles klar!" sagte Lily.

Sie drehte sich leicht zu Damian um und fragte: "Wie stehts um dein Bein, Damian?"

"Ist es noch dran? Ich fühl nämlich meinen Körper nicht mehr!" kam es zurück.

"Ok..." grinste Lily.

"Lily was hast du jetzt vor?" fragte Bill wieder bei Atem. Scheiß Rauchen, dachte er, ich habe eine Kondition wie ein 100jähriger Kerl, mit Übergewicht.

"Ich will ins Schloss." sagte Lily knapp.

"Lustig dass du sie retten willst!" kam es von Aidan.

"Wieso?" fragte Lily unbeteiligt, während ihre Augen auf Lisenka gerichtet waren und einen Plan zu schmieden schienen.

"Na ja, wenn man bedenkt, dass du außer dem Schwimmbad nichts daran gemocht hast?" meinte Aidan trocken.

Lilys Augen fanden sich mit Bills - er betrachtete sie. Er erkannte die Traurigkeit darin, aber auch sehr viel Stolz und einen starken Willen.

Lily sagte kühl: "Ich will Sonnental retten - die hat einiges bei mir gut, außerdem mag ich Hanasaki- senpai. Der soll auch nicht sterben!"

"Hanasaki ist da drinnen?" fragte Damian verdattert.

"Ja - wegen den Tanzstunden nehm ich jetzt einfach mal an!" sagte Lily.

"Klar - heute waren ja Tanzstunden für den kommenden Ball angesetzt!" sagte Tom und schnipste mit den Fingern.

"Da fällt mir ein, Axel!" sagte Bill plötzlich.

Tom wurde grün im Gesicht: "Oh Gott - glaubst du in Absalom ist auch alles im Arsch?"

"Mit Sicherheit, Hanasaki sieht fertig aus. Genauso wie der komische Blond/Schwarzhaarige Kerl mit dem Lippenpiercing!" meinte Lily.

"Lippenpiercing?" echoten die Zwillinge und sprangen zu Tess IPad. Lily starrte sie verdattert an.

"Hey - das ist Axel!" jubelten die Jungs, da hielt Lily ihnen beiden den Mund zu und sagte zischend: "Seid ihr verrückt - die Wölfe müssen uns nicht unbedingt hören!"

"Sorry!" kam es genuschelt zurück.

"Also wie ist dein Plan?" fragte Tess schließlich.

Lily grinste fies.
 

"Oh Gott - wir werden hier elendig zu Grund gehen!" sagte Kathrin immer wieder, während Selma ihr beruhigend über den Rücken strich.

"Ich befürchte die Mädchen haben Recht, Koji!" sagte Anneliese Sonnetal und ihre Miene verriet die Anspannung in ihr.

"Nein - so schnell geben wir nicht auf!" meinte Hanasaki ruhig und drückte Annelieses Hand.

"Was sollen wir denn schon groß tun, außer warten?" kam es von Axel, der sich immer noch auf dem selben Fleck befand, wie vor einer Stunde.

"Die Hoffnung nicht aufgeben!" sagte Koji Hanasaki, da meldete sich plötzlich ein regelmäßiger Piepsklang.

"Na nu?" sagte Sonnental und trat zu ihrem Laptop heran, der alle Eingänge von Lisenka und alle Videoüberwachungen zeigte.

Ihre Augen weiteten sich überrascht: "Koji - irgendjemand hat das Haupttor betätigt!"

"Unmöglich - das geht doch nur mit einer Studentenkarte!" sagte er ruhig.

"War es auch!" sagte Anneliese atemlos.

"Was?" brummte Hanasaki, er trat zu Sonnental.

"Sieh doch selbst!" sagte diese leicht eingeschnappt.

"Wer sollte denn freiwillig hierher kommen - die sehen doch bereits von draußen die vielen Wölfe!" sagte Koji, doch dann weiteten sich seine Augen und er blickte atemlos in Sonnentals Augen.

"Nein..." meinte er fassungslos.

"Oh doch..." sie lächelte. "Es ist Lillian White! Ihr Studentenausweis wurde eingeloggt!"

Das Gesetz des Stärkeren


 

Schloss Lisenka wurde von hunderten von Wölfen umkreist. Sie jaulten und knurrten den Mond an, der sich manchmal durch die Schneewolken zeigte. Sonst herrschte Ruhe und Stille. Eine unnatürliche Stille, von dieser Art, die eine Spannung in der Luft hält, die schon fast greifbar war. Die Wölfe saßen und standen allein oder in kleinen Gruppen verteilt auf dem Campus herum. Die Springbrunnen waren verfärbt vom Blut der Opfer, die bereits dieser schreckliche Virus gefordert hatte.

Plötzlich hörte man ein metallisches Klicken und alarmiert hoben die Wölfe im Takt den Kopf. Sie richteten die Ohren auf und einige begannen bereits zu knurren. Das Eingangstor öffnete sich und das Fell der Wölfe sträubte sich.

Eine schlanke, kleinere Gestalt schob sich durch das geöffnete Gitter. Sie hatte schöne blond-schwarz gefärbte Haare und trug eine recht frisch aussehende Kleidung. Das Mädchen fror allerdings nicht.

Sie blickte fest in die Augen der Wölfe. Diese starrten wie gebannt zurück. Dieses Mädchen hatte keine menschlichen Augen - darum waren alle Wölfe wie fasziniert.

Es waren die gleichen Augen, die sie alle hatten - blau und grell leuchtend. Sie war eine von ihnen.
 

Lily spürte wie die Wölfe auf sie reagierten. Sie tat einen Schritt nach dem anderen, es bildete sich um sie eine Schneise. Die Wölfe wichen untergeben zurück. Lilys Blick blieb kalt und hart. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr Plan funktionieren würde.

"Wölfe sind Rudeltiere, aber sie können auch als Einzelgänger überleben..." hörte sie Henrys Worte in ihren Ohren widerhallen: "Wenn sie in einer Gruppe leben, suchen sie sich einen Anführer. Das ist meistens der stärkste und dominanteste Wolf des Rudels. Ich bin mir ziemlich sicher Lily, dass du deinen Bruder auch so kontrollieren kannst. Sei die dominante Rudelführerin!"

Lily hoffte, dass Henry sich nicht getäuscht hatte. Sie hielt die nutzlose leere Hülle ihres zerbrochenen Schwertes immer noch in der Hand, bereit sich zu verteidigen. Doch die Wölfe wichen immer noch zurück, viele wagten es gar nicht in ihre Augen zu sehen. Lily nickte.

Sie drehte sich um und rief leise: "Ihr könnt kommen!"

Lange Zeit bewegte sich nichts, dann schob sich ein drahtiger Junge mit Rasterlocken durch das offenstehende Tor hindurch. Lily hatte den Mechanismus blockiert, damit sie auch ohne Schülerausweis ins Schloss kamen. Ungläubig starrte Tom auf die kriechenden Wölfe.

"Wow - wie hast du-?" wollte er fragen, doch kaum hatte er den Mund geöffnet, begannen die Wölfe zu knurren, fletschten die Zähne und stellten ihr Nackenfell auf.

Lilys Warnruf kam fast zu spät:" GEH ZURÜCK! SOFORT!"

Tom ließ sich das nicht zweimal sagen, mit einem Satz war er wieder hinter dem Gitter und dieses hielt glücklicherweise auch die Wölfe von ihm fern.

"Wartet bis ich hole!" rief Lily noch.

Da griff sie bereits einer der abwartenden Wölfe an. Lily konnte elegant wegspringen und blieb schlitternd im frisch gefallenen Schnee stehen. Sie hob die leere Schwerthülle und hoffte, dass sie jetzt keinen Fehler begangen hatte.

"Na kommt schon - ihr blöden Köter!" knurrte sie.

Die Wölfe scharten sich zusammen, knurrend und jaulend, sie kreisten Lily ein. Diese atmete tief durch und hob ihre Schwerthülle, grinste frech und sagte leise: "Zeigt was ihr drauf habt!"

Im selben Moment griffen die Wölfe an. Sie schlugen mit ihren gewaltigen Krallen nach Lily, die jedoch jedes Mal um Haaresbreite zu entkommen schien. Sie sprang über ihre Köpfe hinweg und schlug so viele Wölfe tot, wie sie mit ihrer Schwerthülle erreichen konnte. Plötzlich riss sie ein Wolf zu Boden und stürzte sich auf sie. Lily konnte noch rechtzeitig die Schwerthülle zwischen sich und den Wolf bringen. Wütend, schnappend und knurrend verbiss dieser sich darin und Lily hörte bereits das edle Holz mit Metallverzierungen knacken und Risse bröckeln.

"Verdammt!" dachte sie und spürte wie die anderen Wölfe zurückwichen und den Kampf beobachteten. "Wenigsten sind sie faire Gegner!" dachte Lily sarkastisch und bemühte sich nicht den Abstand zu verlieren, der zwischen dem schnappenden Wolf und ihr noch war. Sie robbte auf dem Rücken durch den Schnee, teils aus eigener Kraft, teils weil der Wolf selbst eine gewaltige Schubkraft hatte. Außerdem war er verflucht schwer.

Lily robbte immer weiter, bis sie gegen etwas stieß. Schmerzhaft die Augen zu Schlitzen verzogen, drehte sie ihren Kopf soweit es der kämpfende Wolf zuließ nach hinten und erkannte den stillgelegten Brunnen. Da kam ihr eine Idee.

Sie brachte ihre letzten Kräfte auf und konnte so mehr Abstand zwischen sich und den Wolf bringen. Mit einem saftigen Fußtritt in den Magen schleuderte sie die Bestie von sich weg, sprang auf und schlug einen Salto über den Brunnen. Natürlich folgte ihr der Wolf. Mitten im Salto erkannte Lily den Grund für den stillgelegten Brunnen. Beinahe wurde sogar ihr übel.

Im Wasserdruckventil, das auch gleichzeitig die Hauptdüse war, steckte eine abgetrennte Hand. Lily konnte geradezu die Bissspuren erkennen. Sie biss sich wütend auf die Unterlippe und duckte sich als der Wolf auf sie zusprang. Dieser flog über sie hinweg. Schlitternd kam er zum Stehen, drehte sich abrupt um und jagte bereits wieder auf Lily zu. Diese nahm ebenfalls Anlauf, sprang erneut in einer 180° Drehung auf den Brunnen zu, sie drehte sich im Flug - der ihr wie in Zeitlupe erschien - so, dass sie sah wie der Wolf auf sie zusprang. Mit aller Kraft hakte sie die Schwerthülle in das verstopfte Düsengeflecht hinein und konnte mit einer gewaltigen Druckkraft den blockierenden Arm entfernen. Dieser wurde im hohen Bogen auf die Wiese katapultiert. Im selben Moment begann der Brunnen zu Beben und eine gewaltige Wasserfontäne spritze in die Luft. Der Wolf wurde von ihr erfasst und wurde mit aller Kraft nach hinten geschleudert. Die Druckwelle der Wasserfontäne knallte den Wolf gegen den nach wie vor elektrisch geladenen Zaun. Mit lautem Jaulen wurde er regelrecht geröstet und fiel tot zu Boden.

Lily kam stöhnend auf die Beine und atmete schwer ein und aus. Sie wartete bereits auf den nächsten Angriff der Wölfe, doch als sie sich umdrehte, sahen sie alle Wölfe mit großen Augen an. Dann sank der Erste von ihnen auf die Knie, dann der Zweite, bis alle Wölfe sich vor ihr verneigten.

Lily blieb mehr schlecht als Recht stehen und ruckte nur kurz mit dem Kopf.
 

Dann hob derjenige Wolf zuerst den Kopf, der ihn auch als ersten gesenkt hatte, setzte sich auf die Hinterläufe und stieß ein lautes Jaulen aus. Dann rannte er wie von der Tarantel gestochen davon und sprang mit einem gewaltigen Satz über eine niedrigere Böschung und den Teil des eingekreisten Zaunes um das gewaltige Grundstück, das am Niedrigsten war. Die anderen Wölfe folgten ihm. Ein riesiges Rudel lief kurze Zeit darauf den Weg entlang, den Lily nur kurz zuvor erklommen hatte.

"Weg sind sie..." dachte sie verdattert. Dann ließ sie sich auf ihre zittrigen Knie sinken und ein erschrockenes Lachen kam aus ihrem Mund: "Ha - sie sind echt weg...."

Dann hob sie den Kopf und rief Richtung Pförtnerhaus, wo sich die anderen verkrochen hatten: "Alles okay - die Wölfe sind weg!"

Kurze Zeit darauf kamen Bill, der nun Aiden mit Tess abgelöst hatte, Tom, der Daiman trug und Aidan selbst herein.

"Oh wow!" kam es staunend von Daiman.

Aidan nickte verblüfft: "Wie hast du das gemacht?"

"Das Gesetz des Stärkeren!" meinte Lily nur knapp.

"Na gut - die aus dem Garten sind weg - und glaubst du das drinnen auch...?" fragte Bill.

Lilys Augen verdüsterten sich und Tess antwortete statt ihrer: "Darauf kannst du dich verlassen, Kleiner..."
 

"Unglaublich..." wisperte Anneliese Sonnental, während sie Lilys Kampf auf dem kleinen Monitor verfolgt hatte. Neben ihr stand Direktor Koji Hanasaki, Leiter der Absalomakademie und brachte nur ein steifes Nicken zustande.

"Koji-san, hast du das gesehene?" fragte sie flüsternd.

"Ja Anne-chan... das habe ich..." sagte er düster.

Anneliese drehte sich zu ihm um und sagte wispernd: "Ihre Kräfte sind enorm angewachsen! Das hat unser der gute Cortez anscheinend verschwiegen!"

Koji nickte gelassen: "Ja - ich hatte ohnehin das Gefühl, dass er uns angelogen hat. Ich bin mir sicher, dass Lillian White bereits wesentlich weiter im Lupos-Modus ist, als wir angenommen hatten. Und das könnte ein großes Problem werden".

"Vielleicht auch nicht!" meinte Anneliese zögerlich.

Kojis Blick war tadelnd: "Anne-chan, nicht schon wieder..."

"Verzeih - aber ich dachte, jetzt wo sich alles verändert hat, könnten wir den Plan doch aufgeben!" sagte sie leise.

"NICHTS hat sich geändert." kam es hart zurück, "Verstehst du? Absolut NICHTS! Wir werden den Plan wie gefordert ausführen." Koji starrte Anneliese lange an und fügte dann fast unhörbar hinzu: "Oder willst du zulassen, dass sie sterben?"

Sonnental wurde fast bleich vor Schock. "Nein, natürlich nicht..." hauchte sie.

"Dann hör auf dich zu fragen, was sein könnte..." sagte Hanasaki eiskalt.

Sonnental unterdrückte die aufkeimenden Tränen:" Mein Gott - was ist nur aus uns geworden, Koji?" sagte sie halblaut.

Koji schwieg.

Der Plan des Überlebens

„Wie zur Hölle hast du das geschafft?“ fragte Tom begeistert. Er starrte Lily an, als wäre sie das achte Weltwunder.

„Das Gesetz des Stärkeren. Noch nie davon gehört?“ fragte Lily ruhig.

„Häh?“ Tom und Bill sahen sich an.

Damian seufzte auf und sagte: „Hört zu – Wölfe sind Rudeltiere, aber es gibt auch genügend Alleingänger. Wenn es im Rudel zu Streitigkeiten kommt, wird das auf eine Art gelöst – ein Kampf. Wer stärker ist gewinnt und das Rudel akzeptiert das. Auch wenn der Gegner dabei drauf geht. So einfach ist das. Lily hat den Respekt der Wölfe gewonnen, als sie einen von ihnen bezwungen hat.“

„Ach so…“ sagten die Zwillinge im Chor.

Eine Zeit lang gingen sie schweigend nebeneinander durch die endlosen Gänge Lisenkas, bis Bill leise fragte: „Werden sie jemals wieder normal?“

„Was?“ Lily blieb stehen und drehte sich um. Ihre Augen blickten fast traurig drein.

Bill wiederholte: „Werden die infizierten Menschen wieder normal? Oder bleiben sie für immer Wölfe?“

Lily sah ihn lange an und sagte knapp: „Keine Ahnung. Lass dich besser nicht beißen, bis ich dir was anderes sage!“ damit ging sie weiter. Damian auf dem Rücken tragend.

„Na spitze!“ seufzte Bill, Tom schlug ihm aufmunternd auf die Schultern.

Sie liefen weiter und irgendwann – Tom und Bill verfluchten erneut ihre Raucherlungen – waren sie vor einem großen Portal angelangt.

„Oh Fuck!“ fluchte Tom ungeniert.

Vor ihnen reihten sich ungefähr ein dutzend Wölfe auf. Jeder einzelne knurrte bitterböse und starrte sie wütend an. Einer von ihnen war gewaltig groß. Er hatte eine Narbe exakt über dem linken Auge und sein Knurren wurde noch wütender, als Lily Damian von ihren Schultern rutschen ließ. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, während Damian zu Aidan humpelte und von diesem gestützt wurde.

Lily trat nach vorne. Sie blickte nur den Wolf mit der Narbe an und ein Grinsen schlich sich auf ihr makelloses Gesicht: „Na so was – wen haben wir denn da? Den guten alten Josh! Na so ein Zufall – gebissen worden, Joshi?“

Der „Genarbte“ knurrte noch wütender. Die anderen Wölfe wichen zurück.

Bill sagte leise: „Lass mich raten – das Gesetzt des Stärkeren?“

„Exakt – geht zurück!“ sagte Lily.

Sie übertrat nach hinten und bewegte sich langsam. Der „Genarbte“ ließ sie nicht aus den Augen. Seine grellen Augen waren wie schmerzende Pfeile, die einen direkt ins Herz trafen. Lily grinste, sie trat mit einem Bein nach vorne und stampfte fest auf. Die anderen Wölfe wichen respektvoll zurück, als der „Genarbte“ nach vorne trat und wütend knurrte. Sie sahen ihren Anführer an und blieben auf ihren Plätzen.

„Komm schon Joshi.“ Lächelte Lily höhnisch und legte ihren Kopf nach links. Ihre Augen waren schmal wie die einer Katze: „Immer noch gekränkt weil ich dich mal zusammengeschlagen habe? Komm schon, du warst selbst schuld!“ Lilys Augen verschmälerten sich noch wütender: „Wer meinen Bruder beleidigt, bettelt um einen schmerzhaften Tod!“ damit trat sie noch einmal aufstampfend nach vorne. Der „Genarbte“ zögerte nicht länger und griff rasend schnell an. Ehe sich Bill oder die anderen versahen, stürmte er an Lily vorbei und griff sie an.

Entsetzen spiegelte sich auf Lilys überraschtem Gesicht. „OH NEIN!“ dachte sie nur noch. Ohne groß zu überlegen, drehte sie sich um, sprang nach dem Wolf und konnte ihn noch rechtzeitig, bevor er seine Zähne in Bills Hals versenken konnte, bei seiner Rute packen. Mit aller Kraft zog sie ihn weg und schleuderte den Wolf gegen die versiegelte Tür, die eigentlich in die Aufenthaltshalle von Lisenka führte.

„AUUUUUWWW!“ jaulte der Wolf auf, als er mit dem Rücken gegen das harte Holz krachte. Doch kaum als er auf dem Boden angekommen war, schüttelte er kurz den Kopf, ruckte diesen hoch und seine Augen glänzten bedrohlich auf.

„Böser Wuffi – hier geht’s um uns zwei – nicht um die!“ sagte Lily bedrohlich. Bill hatte sie noch nie so entsetzt gesehen, wie gerade eben. Er hatte nur ein Gefühl von ihr ausströmen gespürt – hemmungslose Angst um die anderen.

„Lily…“ dachte er nur und eine Flut von Wärme durchwanderte seinen Körper. „Sie ist ja doch zu menschlichen Gefühlen im Stande…“ lächelte er innerlich. Doch äußerlich blieb er verkrampft und sorgte sich um die hübsche Blonde.

„Komm schon – zeig mir ob du nun stärker bist. Damals war das ja regelrecht enttäuschend!“ sagte Lily provozierend.

„Sie versucht den Kerl von uns wegzulocken. Damit er sie und nicht uns angreift!“ schoss es Aidan in den Kopf. Doch plötzlich schoss erneut der Körper des Wolfs auf die anderen zu. Tess schrie ängstlich auf, doch Tom sprang mit ihr soweit es ging zurück. Der Kopf von „Josh“ schoss nach vorne und biss mit aller Kraft in Bills Jacke. Dieser schrie erschrocken auf. Mit einem ordentlichen Knall schlug Lilys Faust kerzengerade auf den Schädel des Wolfs. Dieser jaulte auf und blieb bewusstlos liegen. Die anderen Wölfe knurrten doch taten nichts.

„Scheiße!“ knurrte Lily ängstlich und riss Bills Jacke von seinem Arm. Sie seufzte glücklich auf. Er hatte unterhalb seine dicke Lederjacke angehabt – die Zähne des Wolfs waren nicht bis auf die Haut eingedrungen. „Hast du vielleicht ein Schwein!“ lachte sie erleichtert. Bill grinste genauso erleichtert zurück und für einen kurzen Moment waren ihre Augen nicht wie sonst eiskalt und abwehrend. Sie blickten voller Glück zurück und Bill bewahrte sich diesen kurzen Moment der Zweisamkeit tief in seinem Herzen. Doch so schnell war er vorüber. Lily richtete sich auf und ihre Augen glitten zu den Wölfen. Sie schritt auf sie zu und die Wölfe scharrten sich zusammen. Doch entgegen des „Gesetzes“ griffen sie zwei an.

Lily zögerte nicht, sie ließ sich zu Boden fall und trat mit je einem Bein, gegen den Unterkörper eines Wolfes. Sie flogen gegen die Wände und blieben k.o. geschlagen liegen. Die anderen griffen nun ebenfalls an.

„Momentmal – wie war das mit dem Gesetz noch mal!“ fluchte Tom wütend. Er konnte gerade noch den Zähnen eines Wolfes entgehen.

„Ihr Anführer hat nicht gegen mich direkt gekämpft. Nun bin ich in ihren Augen auch keine gleichgültige Wölfin!“ kam es von Lily. Sie schlug sich alleine so gut es ging und versuchte auch stets die anderen vor Schaden zu bewahren. Doch als vier Wölfe sich gegen sie stellten und Lily einkreisten, waren die anderen absolut hilflos.

„Okay ich wusste, dass ich irgendwann auf eine höchst beschissene Art draufgehe!“ sagte Aidan genervt. Er hatte noch immer Damian auf seinem Rücken. Er, Tom, der Tess auf seinem Rücken trug und Bill wichen immer weiter zurück, während zehn Wölfe gegen sie vorrückten. „Aber von Wölfen gefressen zu werden, stand eindeutig nicht auf der Top 10 Liste der Möglichkeiten.“ Sagte er noch entsetzt. Da preschte ein Wolf bereits auf sie heran.

„AIDAN!“ schrie Lily, doch sie konnte ihm nicht zur Hilfe eilen.

KNALL!

Der Körper des Wolfes fiel zu Boden. Eine Blutlacke bildete sich um seinen Körper und in seinem Kopf war eine große Schusswunde. Ungläubig drehte sich Lily nach hinten. Auch die anderen Wölfe waren wie die Menschen gleich erstarrt. Ihre Blicke wanderten mit denen der Menschen Richtung Tür. Zwei ältere Hände luden ein Gewehr nach und grimmig blickende Augen sprachen mit dem Mund: „Pfoten weg – von meinen Schülern!“

Damit knallten schon vier weitere Schüsse und die anderen Wölfe um die kleine Gruppe fielen tot zu Boden. „Hanasaki-sama!“ rief Lily atemlos. Doch sein plötzliches Erscheinen gab ihr Kraft. Sie schlug die Wölfe um sie herum k.o. und mit Hanasaki vereint konnten sie das Rudel verjagen. Die übriggebliebenen Wölfe zogen den bewusstlosen Anführer , den „Genarbten“ auf ihre Schultern und rannten davon. Neben Hanasaki erschien eine völlig blasse Frau Sonnental.

„Lily!“ sie rannte auf das schlanke Mädchen zu, die erschöpft auf die Knie gesunken war. Ohne auf ihre Abwehrhaltung zu achten, zog Sonnental sie in eine heulende Umarmung. „Gott sei Dank! Gott sei Dank!“

Lily war verwirrt und konnte ihre Gefühle nicht einordnen. Sie fühlte sich seltsamerweise sehr wohl in Annelieses Umarmung und blieb einige Sekunden lange darin regungslos verharrt, bis sie sich endlich von ihr lösen konnte.

„Ich habe mir unglaubliche Sorgen um dich gemacht. Wo warst du Kind?“ fragte Sonnental atemlos.

„Anne-san, lass sie erst einmal zu Atem kommen. Kommt rein – hat dich ein Wolf gebissen, Damian?“ fragte Koji Hanasaki – wie üblich die Ruhe in Person. Damian grinste nur kläglich.

„Na großartig – los alle rein mit euch!“ sagte Koji.

Sich gegenseitig tragend und stützend, wanderte die Gruppe in die Halle. Sobald sie dahinter waren, schlossen sich die Tore und verriegelten sich wieder.

„Bill! Tom!“ rief Axel überglücklich. Die jungen Männer vielen sich erleichtert in die Arme. „Wo ward ihr?“ fragte Axel ungläubig, als sie ihre Geschichte erzählten.

„So jetzt wollen wir uns um deine Verletzung kümmern, mein Junge!“ sagte Hanasaki. Er säuberte die Wunde mit purem Alkohol. Aidan und Tom mussten Damian gemeinsam zu Boden gedrückt halten, damit er sich nicht schlug. Lily stand hingegen bei Sonnental und musste sich ebenfalls verarzten lassen. Im Kampf gegen die Wölfe hatte sie einige Kratzer und Hiebe einstecken müssen. Kathrin und Selma standen ebenfalls neben ihr und Selma heulte glücklich: „Bin ich froh – ich dachte schon, dass wir die einzigen Überlebenden sind!“ sagte sie.

„Benimm dich nicht wie ein Baby!“ kam es kalt von Lily.

„AUA!“ rief sie im selben Moment, Sonnental hatte etwas „kräftiger“ als nötig den Verband angezogen. Mit bösem Blick schränkte sie Lily sofort ein. Aufseufzend ließ sie von Selma ab. Kathrin fragte: „Wie sieht es draußen aus, White?“

„Kannst du dir das nicht denken?“ fragte Lily kühl. Ihre Augen blickten in Sonnentals und sie sah die Panik darin: „Die Gegend ist komplett von Wölfen eingenommen worden. Abgesehen von ein paar Schreie und blutüberströmte Leichen gibt es da draußen nicht viel zu sehen!“ sagte Lily trocken.

„Oh Gott – wir werden hier drinnen elendig verrecken!“ heulte Selma los. Kathrin warf Lily einen bösen Blick zu: „Kannst du nicht einfach einmal lügen?“

„Sorry – ich kann viel. Aber lügen ist mir zuwider!“ sagte Lily ehrlich. Selma und Kathrin sahen sie überrascht an.

„So – das sollte halten!“ kam es von Hanasaki-senpai. Lily sprang sofort auf und lief zu Damian. Dieser hatte nun eine Schiene sowie einen festen Verband um sein Bein geschlungen. Er konnte damit sogar selbstständig gehen. Laufen allerdings war nicht drin.

„So – was jetzt?“ fragte Tom.

Keine Antwort.

„Hier bleiben können wir nicht!“ sagte Aidan ruhig.

„Wieso nicht?“ kam es von Axel und Kathrin. „Ich meine hier drinnen haben wir Essen, Wasser, eine Übernachtungsmöglichkeit!“ zählte Axel auf. „Abgesehen von einem noch sauberen Klo!“ stimmte Kathrin zu.

„Ja – aber irgendwann wird uns das Essen ausgehen und das Wasser hat auch ein begrenztes Ausmaß. Abgesehen davon, werden die Wölfe bald zurückkehren. Mit Verstärkung und dann wird eine Flucht relativ unwahrscheinlich!“ sagte Lily. Sie sah sich um, es waren weniger als zwanzig Studierende übrig geblieben. Sowohl Schüler von Absalom als auch Schülerinnen von Lisenka.

„Was sollen wir denn sonst machen außer abwarten?“ fragte Selma unruhig. Sie hatte bereits angefangen an ihren sonst so gepflegten Fingernägeln zu kauen.

„Tja – es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit!“ sagte Lily. Sie wandte sich an Sonnental: „Frau Sonnental gibt es irgendwelche Möglichkeiten Waffen zu besorgen?“ fragte sie ruhig.

„Waffen, um Himmelswillen nein! Lily! Wir sind hier auf einer Universität – da gibt es keine Waffen!“ sagte Sonnental.

„Sie würden sich wundern, was alles eine Waffe sein kann. Wo liegt hier die Küche?“ kam Aidan Lily zur Hilfe. Aidan war ein Fachmann was Waffen betraf. Sein Onkel hatte eine gewaltige Waffensammlung.

„Lass mich raten – du willst zur Villa meines Onkels, stimmt’s?“ fragte er Lily. Sie lächelte: „Richtig!“ Aidan nickte und wandte sich wieder an Sonnental: „Also wo geht’s zur Küche?“

„Eh – von hier aus, der zweite Ausgang und dann geradeaus bis zur großen Nebentreppe und dann in den Keller. Dort ist die Küchenanlage!“ sagte Sonnental.

„Gut – Aidan, Tom, Bill ihr kommt mit. Hanasaki-senpai Sie kommen bitte auch mit. Damian du hast hier das Sagen!“ sagte Lily.

„Was hast du vor, Lily?“ fragte Hanaski-sama.

„Aidan ist ein Experte was Waffenherstellung betrifft. Wir werden so viele wie möglich herstellen. Diese Wölfe werden für immer Wölfe bleiben!“ sagte Lily. Alle Augen waren auf sie gerichtet: „Es ist daher von aller größter Notwendigkeit, dass wir uns verteidigen. Wer gebissen wird-“ Damian blickte auf sein Bein, „- wird unweigerlich zu einer Bestie. Wie lange allerdings dieser Zeitsprung dauert, ist ungewiss. Wir können allerdings auch nicht einfach hier drinnen sitzen und warten, dass irgendwann Hilfe kommt. So wie es aussieht, wäre das sogar komplett sinnlos. Da draußen herrschte Ausnahmezustand.“

„Wie sollen wir uns gegen diese Biester wehren?“ fragte Axel ruhig.

„Es gibt nur eine Möglichkeit. Bringt diese Mistviecher um. Sie werden euch auch töten, weil sie Hunger haben. Diese Wölfe kennen nur einen Drang – Fressen um am Leben zu bleiben. Es sind schließlich keine richtigen Wölfe, sondern Mutierte. Sie sind nur teilweise wie ihre Naturkollegen. Sie sind …anders!“ sagte Lily kühl.

„Woher weißt du soviel darüber?“ fragte Kathrin misstrauisch.

„Weil ich gegen diese Viecher gekämpft habe!“ sagte Lily kalt. Ihre Augen blitzen auf und Kathrin blickte ängstlich weg.

„Noch Fragen?“ Lily sah die anderen an.

Selma hob die Hand: „Und wie wollt ihr die Waffen herstellen?“

„Ich glaube, jeder weiß, wie man ein Messer in den Körper eines anderen sticht!“ sagte Lily ruhig, „Wir werden auch versuchen Speere mit den Messern herzustellen, einfach einen Besenstil zur Verlängerung und schon braucht ihr den Wölfen nicht so nahe zu kommen. In den Werkräumen liegen genügend Bohrer, Zangen etc… herum, die wir als Waffen benutzen können. Dazu werden wir uns in zwei Teams aufteilen. Ein Team – das besteht aus mir und Bill geht Richtung Küche. Wer glaubt, dass er sich stark genug fühlt, kann sich uns gerne anschließen. Das andere Team um Herrn Hanasaki, Tom und Aidan geht Richtung Werkräume. Die liegen im 2. Stock der Universität!“ sagte Lily ruhig. Bill hatte ihr einen Blick zugeworfen als sie die Teameinteilung bekanntgegeben hatte. Er freute sich über ihr Vertrauen, oder was auch immer sie zu diesem Entschluss geführt hatte.

„Ich komme mit!“ sagte Axel.

„Ich auch!“ meldete sich Kathrin.

„Gut – Kathrin du gehst mit Hanasaki-senpai, Axel du mit mir und Bill! Noch Fragen?“ wiederholte sich Lily.

Die anderen schüttelten stumm den Kopf. Hanasaki-sama übergab eine zweite Schrottflinte an Lily und sagte: „Ich schätze du weißt wie man damit umgeht?“

„Danke!“ sagte Lily und hängte sie sich über den Rücken. Bill nahm die Schürhaken und andere Gerätschaften aus dem Kübel neben dem erloschenen Kamin. Er verteilte sie an Tom, Aidan, Axel und Kathrin.

„Schlagt auf die Köpfe oder durchtrennt die Kehle. Das ist das Wirksamste. Wenn es euch gelingt unter ihrem Körper durchzurutschen, wenn sie zum Beispiel auf euch zuspringen, dann habt ihr eine gute Chance, wenn ihr ihren Bauch unterhalb verletzt. Da sind sie ebenfalls verletzbar.“ Sagte Lily. Die anderen nickten.

Damian und Sonnental blieben bei den restlichen Schülern zurück und Lily sagte zu Damian gewandt: „Falls jemand Panik wegen deinem Bein schiebt, lüg sie an und sagt du hast dich woanders verletzt! Hier!“ sie reichte ihm ihr kleines Kreuz.

„Ich nehme das Zeug ni-!“ sagte Damian wütend.

„Willst du draufgehen?“ sagte Lily eiskalt. Ihre Augen waren voller Sorge und Wut, so dass Damian schluckte und wütend nickte: „Gut – gibt her!“

Lily gab ihm das kleine Kreuz und atmete erleichtert auf. „Gut – wir machen uns auf den Weg. Falls ihr zusätzlich Essen, Medikamente oder anderes findet, dann nehmt es mit!“ sagte sie.

„Hier!“ Sonnental hatte vier größere Rucksacke gefunden und verteilte sie auf die Gruppen. „Viel Glück, Koji!“ sagte sie leise und sie umarmten sich, während Kathrin von Selma noch einmal gedrückt wurde und Aidan sich von Damian verabschiedete.

„Frau Sonnental Sie müssen sich um die Studenten kümmern. Tess wird über mein Ohrmikrophon mit mir verbunden sein. Hier Senpai nehmen Sie auch eines!“ sagte Lily und übergab ein zweites an Hanasaki. Dieser nickte, stellte keine Fragen und Tess klinkte sich in das Überwachungssystem ein. Sie nickte, Lily umarmte sie noch einmal und Sonnental öffnete mit den Codes die Tür.

Tess sagte: „Momentan keine Gefahren – die müssen euer Kampfgeschrei gehört haben. Ihr habt freie Bahn. Viel Glück!“

Lily nickte und die zwei Teams betraten den Gang. Sie kamen bis zu den Verbindungstreppen und dort trennten sich ihre Wege.

„Viel Glück!“ warfen sie sich noch als Blicke zu und verschwanden in gegensätzliche Richtungen. Lily, Bill und Axel in den Keller und Hanasaki, Aidan, Kathrin und Tom in den zweiten Stock.

Der Weg zur Nahrung


 

"Okay Luft ist rein!" sagte Lily, die vorausgeschlichen war. Sie presste sich gegen die Wände und hatte ihren Körper auf absolute Alarmbereitschaft gestellt. Sie wirkte sichtlich angespannt. Bill und Axel, die hinter ihr nachschlichen, deckten den Rückweg. Bill versuchte sich einen Reim auf die ganze Angelegenheit zu machen.

"Wenn die Wölfe sich nicht zurück verwandeln lassen, dann bedeutet das, dass AEVIN eine Opferanzahl von 2000 Menschenleben zu verantworten hat. Wie kann ein Mensch nur zu so was im Stande sein?" fragte er sich entsetzt.

Von 150 Absalomstudierenden waren vielleicht an die 20 Studenten noch am Leben, von Lisenka waren sogar nur knappe 15 Studentinnen am Leben. Das lag wesentlich schwerer - auf Lisenka hatten 300 junge Frauen studiert. Bill wollte sich lieber nicht vorstellen, wie viele beschissene Wölfe alleine hier in der Universität herumliefen. Wütend, aggressiv...hungrig. Vor allem das letzte Adjektiv gefiel Bill keineswegs.

Plötzlich blieb Lily vor ihm stehen und Axel wagte kaum zu flüstern, als er hauchend fragte: "Was?"

"Da vorne geht's Richtung Küche!" sagte Lily leise.

"Und wo liegt das Problem?" fragte Axel.

Bill schwante bereits etwas.

"Das da!" sagte Lily. Die zwei jungen Männer neigten die Köpfe eine winzige Spur nach vorne und wurden noch blasser, falls das überhaupt noch möglich war. Vor der Eingangstür hatten sich fünf Wölfe breit gemacht. Sie bissen genüsslich einzelne große Stücke aus einem blutigen Etwas. Lily versuchte nicht daran zu denken, dass das was dort lag, einmal der liebe alte Koch der Universität gewesen war. Sie hatte ihn gemocht. Er hatte nie Fragen gestellt, war höflich und freundlich gewesen.

"Was jetzt?" fragte Bill leise.

"Was wohl?" meinte Lily sarkastisch. Sie hob das Gewehr hoch, was sie von Hanasaki bekommen hatte. "Das Ding ist ohne Schalldämpfer fiel zu laut. Wir müssen die Wölfe so schnell und lautlos töten wie möglich. Wölfe haben sehr sensibles Gehör - wenn Kollegen von ihnen auf uns aufmerksam werden, dann haben wir keine Möglichkeit gegen die anzukommen."

"Was schlägst du vor?" fragte Axel.

"Mhm... es sind 5 Köter. Abgesehen davon, dass ihre Krallen, spitzen Zähne und ihr Körper - schnell, wendig und verdammt zäh sind, können wir uns noch darauf verlassen, dass sie wesentlich aggressiver sind als normale Wölfe. Und ihre echten Artgenossen sind schon in der Natur ohne zusätzliche Mutation gefährlich genug. Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit..." Lily schwieg.

Bill wurde unruhig, doch Axel war es, der flüsternd fragte: "WAS SOLLEN WIR DENN TUN?"

Lily blickte sich um. Über ihr erkannte sie die dicken Rohre für das Abwasser der Schule. Sie wirkten sehr stabil und sie ließen zwischen der Decke und sich einen guten Meter Platz. Sie grinste.

"Ich glaube wir werden es uns ausnahmsweise leicht machen..."
 

"Was genau ist daran "leicht"?" brummte Bill in sich hinein.

Sie kletterten lautlos gut 2 Meter über dem Boden und den fressenden Wölfen über die Abflussrohre und beteten dabei kein Geräusch zu verursachen. Bill schluckte schwer und wagte es nicht nach unten zu sehen. Das rote, zerfleischte und nasse Objekt unter ihnen war alles andere als ein schöner Anblick. Bill blickte starr nach vorne und wurde rot.

Vor ihm kletterte Lily und ihr kurzer Rock reichte ihr nur "sehr" knapp bis unter den Po. Die Aussicht war sicherlich etwas worum ihn im Moment hunderte Männer beneidet hätten.

Lily erstarrte und Bill knallte prompt mit seinem Gesicht in ihr Hinterteil. Erschrocken machte er sofort einen Ruck nach hinten und nur Dank Axels raschen Auffassungsvermögen blieb er rechtzeitig stehen.

"Es -... es - sorry - entsch-ent..." stotterte Bill lautlos herum.

Lily wedelte unruhig mit der Hand und das Gestotterte verstummte. Sie deutete nach vorne: "Jetzt werden wir eventuell Lärm verursachen. Falls die Wölfe uns bemerken und das ist kein unmögliches "falls", dann klettert ihr zwei so schnell es geht weiter - wartete NICHT auf mich! Verstanden?"

Bill und Axel runzelten zuerst die Stirn, doch sie erkannten was Lily meinte. Vor ihnen waren die Rohre durch ein Gitter blockiert. Es befand sich eingebaut in die Wand, wo sich auch die Tür zur Küche befand. Das Gitter war zwar bereits verbeult, und hatte bereits einen ordentlichen Knacks, doch Lily würde dagegen treten müssen um das kleine Loch zu vergrößern. Sonst würden sie niemals hindurch passen.

"Bill stütz mich mal!" sagte Lily und Bill sah sie nickend an. Lily drehte sich nach, so das sie auf dem Rücken lag, Bills Arme schlangen sich um ihre zarte Taille und hielten sie dort fest.

Lily ignorierte das plötzliche heftige Schlagen ihres kleinen Herzens, und fixierte ihr Ziel. Sie zog das rechte Bein sorgsam an und trat mit aller Kraft gegen das Gitter. Es gab ein fast lautloses kurzes Brummen von sich. Lily, Bill und Axel hielten den Atem und starrte nach unten. Unbeeindruckt fraßen die Wölfe nach wie vor weiter.

"Puh!" atmete Lily ein und fixierte erneut das Gitter. Erneut trat sie mit aller Kraft dagegen, es gab ein stärkeres Brummen, und der Riss vergrößerte sich fast unmerkbar. Lily stöhnte innerlich und warf einen weiteren Blick nach unten. Die Wölfe fraßen nach wie vor.

Sie trat ein drittes Mal dagegen, doch erneut hielt das Gitter stand.

"Jetzt reicht es aber!" knurrte es in Lilys Kopf. Sie holte tief Luft und spannte ihre Muskeln an. Ihre Augen blitzten eisblau auf und Bill hätte schwören können, dass sie geknurrt hatte. Mit einem relativ leisen Knall durchtrat Lily das kaputte Gitter und es fiel leise scheppernd nach innen auf die Rohre. Lily hastete nach vorne und hielt das Gitter auf, bevor es zu Boden gleiten konnte.

Rasch und ohne einen Blick abzuwarten folgten Bill und Axel der jungen Blondine und sie krabbelten so schnell es ging hinter das abgetrennte Gitter.
 

Nur ein einziger Wolf hatte kurz irritiert den Kopf gehoben als er ein leises Geräusch vernommen hatte, doch als ein Anderer seinen Teil anfressen wollte, knurrte er wütend und senkte seinen Kopf wieder.
 

"AUA!"

PUFF! PÄNG!

"Bill - gib sofort deine Hand da weg!"

"Entschuldigung!"

"Das war nicht Bill - das war ich - sorry White!" kam es gequetscht von Axel der unter den beiden begraben am Boden lag. Die Rohre hatten so abrupt geendet, dass sie allesamt zu Boden gekracht waren. Wobei es Axel leider am "ungünstigsten" erwischt hatte.

"Wo sind wir?" fragte Bill heißer und rappelte sich auf.

Lilys Antwort war ein leises Knacken und ein heller Schein blendete die beiden Männer. "Autsch" knurrten sie und Lily grinste: "Ich für meinen Teil kann ja auch bei stockfinsterer Nacht blendend sehen, aber für die Herren der Schöpfung braucht es eben mal Licht."

Sie leuchtete neben die beiden und sie sahen das Lily eine starke Taschenlampe in der Hand hielt. Sie reichte sie Axel und eine zweite gab sie Bill. Sie selbst benötigte keine.

"Meine Güte!" stöhnte Axel.

Sie standen mitten in einer Blutsuppe. Überall waren Schleifspuren zu erkennen, die glücklicherweise alle zu der geschlossenen Türe führten, durch die sie gerade per Obergeschoss gekommen waren. Lily sah sich um. Ihre blauen Augen glühten gespenstisch grell in der sonst sehr finsteren Umgebung.

"Darf ich mal fragen White, warum deine Augen so glühen?" fragte Axel unwohl.

Lily sah ihn mit den leuchtenden Augen an. Axel zuckte zurück.

Sie grinste teuflisch: "Kontaktlinsen."

Axel beließ es dabei.

"So lasst uns schnell alles absuchen und dann nichts wie weg von hier!" kam es ruhig von Bill.

"Ausnahmsweise eine sehr kluge Idee... Superstar!" stimmte Lily zu.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2013-04-22T13:54:28+00:00 22.04.2013 15:54
Awwwwwww ist das geeiiiiilll !!!!!!!!
Schreib schnell weiter.
Antwort von:  Mireille_01
22.04.2013 15:58
Hey danke =) freut mich dass die Story dir gefällt =)


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