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Das Treffen zwischen Tamern und Digirittern

The Darkness will catch you - Where is Light there always will be Darkness too
von

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Die Trennung die alles verändern sollte..

Schon seit Stunden ging er aufgeregt auf und ab. Jede Minute sah er auf die Uhr und verdrehte die Augen, als er den Zeiger, der nur langsam vorwärts schritt, erblickte.

"Erst halb fünf", äußerte er zähneknirschend, denn er konnte es kaum erwarten, dass die Uhr viertel vor fünf schlug. Warum war er so früh losgegangen? Es war doch noch so viel Zeit. Diese wollte und wollte nicht umgehen und jedes Mal, wenn er auf die Uhr sah, wurde er noch ungeduldiger. Vor ein paar Tagen hatte er einen alten Freund wiedergetroffen, doch dieser hatte ihn nicht erkannt. Ken hatte sich sehr verändert. Niemand hätte je gedacht, dass er mal bei der Polizei landen würde. Im Prinzip war es ja nicht möglich, dass sie sich trafen, aber dennoch war es geschehen. Ryo hatte oft an ihn gedacht, sich jedoch keine Hoffnungen auf ein Wiedersehen gemacht, doch sie waren sich nie über den Weg gelaufen, bis eines Nachmittags....
 

~Flashback~
 

Ryo ging ziellos durch die Straßen und hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Überall in der Stadt war Trubel, schließlich war es bald Weihnachten und die Leute stürmten in die Kaufhäuser, um Geschenke zu ergattern. Er wollte nur weg, weil er sich in der Menschenmasse nicht wohl fühlte. Eine Welt für ihn ganz alleine, das wäre es gewesen, denn er wollte, wie damals in der Digiwelt, ganz alleine sein. Alleine mit sich und seinem Schmerz. Vor etwa einer Stunde hatte Ruki ihm gesagt, dass sie seine Nähe nicht mehr ertragen konnte. Er würde sie erdrücken. Wie ein Pfeil, der ruckartig in seine Brust geschossen war, fühlte es sich an, als sie es ihm sagte. Jetzt war er wieder alleine. Am liebsten hätte er geweint, doch nicht vor ihr. Dann hatte sie gesagt, es sei besser, wenn sie sich eine Weile nicht sahen. Sofort hatte er gewusst, dass sie sich von ihm trennen wollte. Aber warum? Was war der Grund? War er ihr dermaßen auf die Nerven gegangen? Sie hatte ihn nur traurig angeschaut und auf seine Frage hin nichts erwidert. Es war nur ein einziges Wort gewesen und doch fand sie keine Antwort darauf. Sie wusste es selbst nicht.
 

-WARUM?-
 

Schweigend war er zur Tür hinausgegangen und nun war er hier in der Stadt gelandet. Als ging es ihm nicht schon elend genug, tauchte auch noch ein alter Feind vor ihm auf, der ihn hasserfüllt ansah.
 

"Hallo Ryo lange nicht gesehen."
 

Der Angesprochene hatte den Blick zu Boden gerichtet und erschrak, als er dessen kalte Stimme hörte.

"Kyûsuke", bemerkte er unheilvoll. Dieser Junge hatte ihn schon immer gehasst und beinahe zusammen mit seinem Digimon fertig gemacht. Obwohl er ihm geholfen hatte, war er gegen Ende, ihm gegenüber, immer noch abweisend gewesen. Sicher schwor er immer noch Rache.
 

Es hatte sich gar nichts an seinem Gesichtsausdruck, den er ihm stets zuwarf, verändert. Es stand noch immer der gleiche Hass in seinen Augen. Sein Blick verzog sich zu einem gehässigen Grinsen.

"Na Ryo.. bist wohl heute nicht sonderlich gut drauf, was?" fragte er stichelnd und kam ihm einen Schritt näher, was Ryo als Belästigung abtat.
 

"Lass mich in Ruhe", brachte Ryo mit ebenso kalter Stimme, wie sein Gegenüber, hervor.
 

"Mich wirst du niemals los, solange du lebst", sagte Kyûsuke und seine Augen funkelten ihn gefährlich an. "Ich war in der Digiwelt und habe mein Digimon zurückgeholt. Hast du wirklich gedacht, der Kampf wäre so leicht vorbei? Da hast du dich getäuscht. Wir haben den Kampf nicht zu Ende gebracht."
 

"Du bist ja krank. Lass mich mit deinem psychischem Scheiß in Ruhe." Obgleich Ryo distanziert und gleichgültig klang, war er innerlich aufgewühlt. Nichts und Niemand hatte ihn jemals mehr geschockt, als dieser Junge.
 

"Was sagst du da?" Unsanft packte Kyûsuke Ryos Arm und zog ihn mit sich.
 

Ryo fühlte sich zu schwach, um sich dagegen zu wehren. Der Schmerz saß noch zu tief, für derartige Dinge.
 

In einer menschenleeren Straße machten sie halt. Kyûsuke stieß Ryo kraftvoll von sich, sodass er zu Boden ging.
 

Entsetzt rappelte er sich auf.

"Du spinnst wohl", fauchte er ihm wütend entgegen.
 

"Ich will gegen dich kämpfen, Ryo, jetzt und hier. Ist das klar? Je eher du es hinter dir hast, umso besser. Du hast das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht", dröhnte er in Rage. Kyûsuke würde nicht eher Ruhe geben, bis er seinen Willen bekam.
 

Also nickte Ryo nur. Er hatte keine Angst vor diesem Typen, auch wenn er furchteinflößend aussah. Die schwarze Lederjacke und das umgedrehte Kreuz waren nur einer der Gründe. Aber aus irgendeinem Anlass, fühlte er sich heute nicht wohl. Es hatte wohl mit Ruki zu tun, die ihn heute verletzt hatte. Zögernd griff er nach seinen Digimon-Karten.

"Monodramon ich brauche dich hier", meinte er selbstsicher. Zumindest versuchte er so zu klingen. Kyûsuke musste seine Unsicherheit nicht unbedingt erfahren, das würde er nur wieder ausnutzen. Ryos Meinung war, dass bei einem Wettkampf Gefühle nicht angebracht waren.
 

In diesem Augenblick kamen einige Leute vorbei, welche die beiden Jungs beobachteten, wie sie anfingen zu kämpfen.

Eine Frau zückte ihr Handy und rief die Polizei, die auch sogleich eintrudelte.
 

Ein Polizist schien in der Nähe gewesen zu sein und gerade nichts sonderlich ernstes zu tun gehabt zu haben.

"Schluss jetzt mit den Spielchen", rief dieser Polizist mit dunkelblauem, etwas längerem Haar. "Ihr wisst doch, dass es verboten ist, hier Digimon-Kämpfe auszutragen oder nicht?"
 

"Verdammt", brachte Kyûsuke knirschend unter zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er konnte es nicht glauben, dass sie durch das Gesetz, von ihrem Kampf abgehalten wurden. "Das ist kein Spielchen. Es ist blutiger Ernst."
 

"Ist mir egal, was es ist", meinte der Polizist erbost, "Ihr kommt mit auf's Revier, dann rufen wir erst mal eure Eltern an."
 

Ryo biss die Zähne zusammen. "Oje nicht schon wieder. Mein Vater denkt langsam, dass ich nur Ärger mache." Ohne es zu realisieren sprach er seine Gedanken laut aus. Und das in seinem Alter, nein, war das peinlich. Warum wohnte er auch noch zu Hause?
 

"Das ist mir egal. Eure Eltern sollen euch abholen und dann sollen sie gehörig mit euch schimpfen. In Zukunft sollen sie besser auf euch aufpassen, das, was ihr tut, ist nämlich gefährlich. Was, wenn jemand von euch verletzt wird?"
 

Ryo ließ betreten den Kopf sinken, während Kyûsuke nur zu Feixen begann.
 

"Ach, ansonsten wollen Sie uns einsperren oder wie?"
 

"Das kann ich nicht, aber eure Eltern können euch Hausarrest erteilen." Er würde sich doch von denen nicht verhöhnen lassen, schließlich waren das noch Kinder. Zumindest der eine Vorlaute. Auch, wenn sie wohl älter, als er waren, so waren sie in seinen Augen, nicht erwachsen. Das war doch kindisch, was sie hier taten.
 

Auf einmal wurde Ryo klar, dass er diesen Polizisten von irgendwoher kannte. Sein Gesicht, diese blauen Augen, die schwarz-blauen Haare. Ryo hätte schwören können, dass er diesen Mann kannste, er hatte ihn nur wesentlich jünger in Erinnerung. Hatte er da nicht einmal einen kleinen Jungen gekannt?

Blitze zuckten vor seinen Augen – er sah den Jungen deutlich vor sich, geradezu als würde all das gerade erst geschehen, dabei musste es ewig her sein – Ryo war noch ein kleines Kind gewesen. Komisch – aber seine Kindheit, er erinnerte sich so gut wie gar nicht an sie. Das erste Mal in der Digiwelt... alles verwischt.

Doch jetzt, da er ihn vor sich hatte - er sah verdächtig nach… seinem ehemalig besten Freund aus. Er war der Erste gewesen, der ihn mit sich in die Digiwelt genommen hatte. Na ja, eher umgekehrt, aber das spielte nun keine Rolle mehr. Man, war der erwachsen geworden. Er hatte ihn ja beinahe nicht wiedererkannt. Damals hatte Ryo noch keinen Partner. Aber er schon. Irgendwie war er ein bisschen neidisch gewesen. Er hatte ihm sogar einmal das Leben gerettet. Man, war das lange her. Wer hätte gedacht, dass sie sich so mal wiedertreffen würden? Langsam fing er an in Erinnerungen zu schwelgen. Erinnerungen, die längst verblasst waren und an die er keinen Gedanken verschwendet hatte, seit… ja seit wann eigentlich?
 

Die beiden wurden ins Polizeipräsidium gebracht und dort rief man wie versprochen ihre Eltern an. Ryo schämte sich ein bisschen, ausgerechnet von ihm ausgeschimpft worden zu sein. Er fühlte sich, wie ein kleines naives Kind. Deshalb hatte er sich auch nicht getraut ihm zu sagen, wer er wirklich war. Den Streit, den er mit Ruki gehabt hatte, vergaß er in all den Erinnerungen an eine alte Freundschaft.
 

~Flashback Ende~
 

Ken trat vor die Tür des Polizeipräsidiums und sah auf. Die Sonne strahlte ihn geradewegs ins Gesicht, sodass er sich mit einer Hand davor schützen musste.

"Ganz schön heiß heute", brabbelte er mit seiner sanften Stimme vor sich hin. Er bemerkte Ryo nicht, der sich neben ihn gestellt hatte.
 

"Hallo Ken", sprach er ihn etwas schüchtern an. Völlig nervös blickte er in dessen Gesicht.
 

Verwundert erwiderte Ken diesen Blick und fragte sich, wer das wohl war. Da fiel es ihm plötzlich wieder ein.

"Du bist doch dieser Junge, dem ich beim Digimon-Spielen erwischt habe."
 

"Ja genau", stimmte Ryo zu. "Du hast mich gar nicht erkannt. Nach meinem Namen hast du auch nicht gefragt, nur nach der Telefonnummer." Schmollend drehte er den Kopf zu Seite.
 

"Es war ja auch nichts ernstes", begründete Ken sein Handeln. Die Zeit war längst nicht reif…
 

"Darum geht es nicht", verriet Ryo grimmig. "Du hast mich einfach vergessen!"
 

"Wie?" Ken verstand gar nichts mehr von dem, was ihm dieser.. ihm so fremde Junge, klar zu machen versuchte. Dem Anschein nach jedenfalls…
 

"Nachdem wir in der Digiwelt getrennt worden sind, habe ich dich nie mehr gesehen."
 

"Von was sprichst du überhaupt?" Nun wirkte Ken verwirrter, als er es ohnehin schon gewesen war.
 

"Du hast mich echt vergessen." Ryo ließ leicht den Kopf hängen. "Wir waren Nachbarn und wir haben alles gemeinsam gemacht."
 

"Wie heißt du?" Nun war er doch recht neugierig geworden. Wer zum Teufel war das? Er konnte sich nicht so recht einen Reim darauf machen.
 

"Ryo."
 

Ken riss die Augen auf.

"Moment mal. Das ist zu viel auf einmal. Ryo Akiyama?" Welch ein Zufall, dass er ihm so in die Arme gelaufen war.
 

"Ja, der."
 

Ken schlug sich die Hand vors Gesicht.

"Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Du hast dich ja irgendwie gar nicht verändert."
 

"Meinst du?" Wenn das so war, wieso hatte er ihn dann nicht erkannt, war doch total widersinnig?!
 

"Immer noch die gleiche Frisur, der gleiche Klamottenstil. Der coole Ryo, wer hätte das gedacht?"
 

Ryo musste leicht lachen.

"Dafür habe ich dich kaum wieder erkannt. Und doch...."
 

"Ich freu mich dich wieder zu sehen", sagte Ken strahlend und umarmte seinen Freund heftig. "Ich wollte nachdem ich gehört habe, dass du das Kartenturnier gewonnen hast, Kontakt zu dir aufnehmen, aber du warst verschwunden." Warum log Ken den Jungen jetzt an? Vielleicht war es besser ihm noch nichts zu erzählen.
 

"Ich war in der Digiwelt", platzte es aus Ryo heraus.
 

Was, er war in der Digiwelt gewesen? Das war ja mal was ganz neues und brachte ihn zum Grübeln. Ob er auch so viele Abendteuer bestehen musste?

"Lass mich raten: Es war kein Spiel, das in der Stadt stattgefunden hat, oder?" fragte Ken mit ernster Miene. Es würde etwas schreckliches geschehen, man musste es verhindern…
 

"Ja.. kann man so sagen", erwiderte Ryo bedauernd.
 

"Lass uns in ein Cafe gehen und uns ein wenig darüber unterhalten", schlug Ken vor und zog Ryo mit sich. "Du kannst mir von deinen Erfahrungen in der Digiwelt erzählen. Ich finde das sehr interessant, was du da die ganze Zeit gemacht hast." Er hatte dieses Leuchten in den Augen, wenn er an seine Zeit als Digiritter zurück dachte. Aber am meisten interessierte es ihn ja, was geschah, nachdem sie getrennt wurden.
 

***
 

Nun saßen sie im besagten Café, Ken nippte an seinem Cappuccino und sah Ryo mit einem ersten Gesichtsausdruck an.

"Nun erzähl mal, warum du in die Digiwelt gegangen bist! Ich meine, du warst doch Digimon-Champion, hattest viele Fans und konntest nicht klagen... also wo lag der Grund?"
 

Ryo sah Ken ebenso ernst an.

"Auch, wenn du glaubst mein Leben würde immer nur rosig aussehen, täuschst du dich. Nach dem Digimon-Karten Turnier bin ich meinem Partner begegnet... es ist ein sehr wildes Digimon, das sich nur sehr ungern von mir Befehle erteilen lässt und zu der Zeit hatte ich es nicht unter Kontrolle."
 

"Das kann ich verstehen und, weil du die Menschen vor ihm schützen wolltest, hast du dich entschlossen in die Digiwelt zu gehen, richtig?"
 

"Ja, genau so ist es, leider konnte ich es nicht verhindern, dass ein Mädchen schwer verletzt wurde." Ryo sah traurig den Tisch an, da er Kens Blick nicht standhalten konnte.
 

"Klingt ja furchtbar… aber mal was anderes. Hast du nicht daran gedacht, dass du deine Familie im Stich lässt, wenn du einfach abhaust? Immerhin müssen sie ja ziemlich gelitten haben." Er sagte es genau aus dem Grund, da er genau wusste, wie das ist, schließlich hatte er die Erfahrung auch schon machen müssen. Sie waren gar nicht so verschieden, zumindest dachte Ken das. Auch Ryo hatte eine dunkle Vergangenheit, wie er selbst, es war ihnen wohl vorbestimmt, inmitten der Dunkelheit zu enden.
 

"Nein, zu der Zeit hatte ich öfter mal einen Streit mit meinem Vater und deshalb..." Er schwieg. Außerdem empfand er den Mann nicht als seinen richtigen Vater, aber das verriet er Ken nicht.
 

"..und deshalb ist es dir gerade gelegen gekommen, oder wie?" beendete Ken Ryos Satz, weil er sich sicher war, dass es so war. Und außerdem hatte Ryo ja nicht weiter gesprochen.
 

"So kann man es nennen. Ich habe nicht gewusst, dass sie sich so viele Sorgen um mich machen würden. Du glaubst gar nicht, wie schlimm das am Anfang war. So alleine und ohne einen Freund in einer Welt, in der man sich nicht auskennt." Hinter diesen Worten steckte eine Tragödie, doch die behielt er unter Verschluss. Niemand sollte davon erfahren, was mit ihm geschehen war.
 

"Du bist wie ich geworden, so wie ich früher war…" Ken warf ihm ein Lächeln zu. "Es ist, als ob wir es abgesprochen hätten… ich bin nämlich auch in die Digiwelt geflüchtet, nur hatte ich anderes vor, als jemanden zu schützen…" Leider war er nicht halb so stark, wie Ryo gewesen und hatte die Kontrolle über sich selbst verloren.

"Ich wollte Schaden anrichten, indem ich mir alle Digimon untertan machen wollte. Hast du schon einmal vom Digimon-Kaiser gehört?" Es fiel ihm sehr schwer über diese Zeit zu reden, weil schreckliche Erinnerungen hochkamen. Er war grausam und hatte sein Herz verloren, Gott sei dank, fand er es noch.
 

Ja, das hatte er allerdings. Der Junge aus der realen Welt, der eine Herrschaft antrat. Bisher hatte Ryo es nur für ein Märchen gehalten - leider kannte er ihn nur als eine Legende, nie hatte er mit dem Gedanken gespielt, dass es ihn wirklich gab. Wollte Ken damit etwa sagen, dass er selbst es war? Das konnte er jetzt nicht glauben. Er sollte der von allen gefürchtete Digimon-Kaiser gewesen sein??!!

"Soll das ein Scherz sein? Du verarscht mich und dieser Witz ist gar nicht lustig!!" Ryo rümpfte die Nase und starrte ihn böse, mit zu Schlitzen verzogenen Augen, an. Er klang so sauer, wie er es noch nie gewesen war und das war nicht gerade wenig. So etwas Schreckliches – Ken – nein – er war ein so freundlicher Mensch, er konnte unmöglich irgendwem ernsthaft wehtun.
 

"Es ist die Wahrheit, ich war der Digimon-Kaiser… ich war nicht ich selbst, wurde von grausamen Leuten manipuliert und ausgenutzt. Die Dunkelheit ergriff Besitz von mir."
 

"Schlimme Dinge, die du da erzählst." Er senkte betreten den Kopf. Und dabei dachte er, er selbst hätte sich verändert und hätte eine schlimme Zeit gehabt, dabei war seine weitaus schlimmer.
 

"Allerdings, das waren harte Zeiten damals… Ich habe meinen Bruder dafür gehasst, dass er so einfach gestorben ist und habe mir ständig eingeredet, dass ich schuld sei und es so gewollt hätte…"
 

Ryo konnte jetzt erst mal nichts mehr sagen und schwieg deshalb. Ihm war es auch nahe gegangen. Osamu war sein bester Freund gewesen, dann starb er einfach so. Alles schien ihm damals so unrealistisch, wie in einem Traum, zu sein. Doch er wachte nicht auf und erkannte, dass es Realität war. Ken tat ihm damals so leid, dass er sich um ihn kümmerte und er sein bester Freund, trotz des Altersunterschiedes, wurde. Jetzt, da seine Erinnerung so klar, wie noch nie war, wunderte er sich schon ein wenig, Ken sah viel älter aus als er selbst, dabei war er doch kleiner…
 

"Das muss dich furchtbar schockieren, es tut mir leid." Reue lag in Kens Worten.
 

"Schon gut, wie konnte es nur soweit kommen, dass ein guter Mensch, wie du es bist, so aus der Bahn geworfen wird? Sag es mir bitte", flehte Ryo seinen ehemaligen besten Freund an.
 

"Wenn Menschen zuviel Leid auf einmal erfahren, dann kann es sein, dass sie sich verschließen und ihren Charakter komplett ändern... Dann ist es für außenstehende sehr einfach den geschwächten Geist zu manipulieren und zum Bösen zu verführen."
 

"Klingt ja fürchterlich. Auch für mich ist Sammys Tod ein Schock gewesen. Es ist nur seltsam, dass wir uns in der Digiwelt nicht begegnet sind. Na, vielleicht liegt das daran, dass sie ziemlich groß ist." Ryo hatte schon lange den Verdacht, dass es mehrere digitale Welten gab, aber auch das behielt er für sich, um Ken nicht unruhig zu stimmen.
 

"Schon möglich, aber nun erzähl mal, wie deine erste Zeit in der Digiwelt war…" Ken lenkte ab, denn er wusste ganz genau, wieso sie sich nie begegnet waren. Das war doch alles schon so verflucht lange her. Warum konnte man die Vergangenheit nicht einfach ruhen lassen? Warum musste alles hervor geholt werden? Auch er wünschte, er hätte Ryo in Ruhe lassen können, doch das konnte er nicht. Nicht nachdem was bei ihnen geschehen war.
 

"Ich war auf mich alleine gestellt und hatte anfangs fürchterliche Angst, aber man kann sich an alles gewöhnen. Und Cyberdramon muss man nur erst einmal zeigen, wo es lang geht und dann ist alles andere kein Thema mehr." Er lächelte und hoffte, dass er nun nicht überheblich klang.
 

***
 

Daisuke war soeben die Tür hereingeplatzt, stand nun hinter Ryo und starrte Ken böse an.

"Hast du mich schon vergessen?" fragte er entrüstet.
 

Ken stutze. Vergessen, wieso das denn?

"Was meinst du?"
 

"Du Schlafmütze, wir wollten uns doch um 6 treffen, es ist aber schon halb 7. Stattdessen flirtest du lieber, den da, an!" Er zeigte auf Ryo und sah diesen verächtlich an. Das war doch einfach nicht zu glauben. Er stand sich die Beine in den Bauch, während sein Freund keine andere Beschäftigung kannte, als mit diesem Schönling im Café zu sitzen.
 

"Es tut mir leid", versuchte sich Ken zu entschuldigen, hob beschwichtigend die Hände und lächelte friedlich. "Wir haben uns unterhalten und die Zeit vergessen."
 

"Ach ja??" Davis hob skeptisch eine Augenbraue und sah Ken wütend an, denn so ganz glaubte er das nicht. "Das soll ich glauben?"
 

"Kannst du ruhig." Ken erhob sich, um sich von Ryo zu verabschieden, da fiel ihm noch etwas ein.

"Sag mal, Ryo, der Junge von neulich, der gegen dich gekämpft hat, kennen wir ihn?"
 

Ryo sah zu Boden. "Ja, das tun wir, sogar sehr gut, nur, dass er unsere Freundschaft wohl nicht wichtig genug findet." Er klang bedrückt und ihm war zum heulen zu mute. Nun durfte er seinem damalig besten Freund erklären, was für ein mieser Typ aus Kyûsuke geworden war. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust. Dabei waren sie damals unzertrennlich gewesen. Ryo, Ken, Kyûsuke und Osamu. Aber Ken schien einen neuen besten Freund zu haben. Kein Wunder, dass er ihn selbst einfach vergaß.
 

"Kyûsuke, hmm?" Eigentlich war er sich sicher, dass er es war, aber er wollte es genau wissen. Der Junge war jedoch das kleinste Übel in Ryos Leben, fand Ken. Dass er ebenfalls hier war, ließ ihn allerdings stutzen.
 

"Ja, der. Er kann mich aus einem seltsamen Grund, nicht mehr ausstehen." Nun erhob sich auch Ryo, reichte Ken die Hand. "Ich dachte unsere alte Freundschaft würde noch bestehen, aber im Grunde haben wir uns zu sehr verändert, um uns zu verstehen. Kyûsuke ist das beste Beispiel. Und du scheinst ja einen anderen besten Freund zu haben. Es ist wirklich viel Zeit vergangen. Es tut mir leid, dass ich euch so im Stich gelassen habe." Er drehte sich von ihm weg, sah zu dem anderen Jungen, dessen Namen er nicht kannte. Der schien ihn ja regelrecht mit seinen Blicken töten zu wollen. Ryo hielt es nicht mehr aus und verabschiedete sich von den Beiden.

"Sayonara."
 

Ken sah Ryo reichlich verwirrt nach, als dieser das Café verließ. Was war denn das eben gewesen? Er schien wegen der Sache mit Kyûsuke ziemlich fertig zu sein. Wohl dachte er, dass er genauso, wie er war. Ken war aber nicht so. Ihm war diese Freundschaft nicht egal. Er war doch froh, ihn wiedergetroffen zu haben. Aber eines gab es noch, das er nicht ganz verstand. Wieso dachte er, ihn im Stich gelassen zu haben? Er hatte damals doch keine Wahl gehabt…
 

***
 

Ryo war dumm zu glauben, dass die Zeit, die vergangen war, nicht zählte. Doch sie tat es und das schmerzte. Es war alles Vergangenheit und zählte nicht mehr, genauso, wie bei Kyûsuke. Der hatte auch alles vergessen. Die ganze gemeinsame Zeit, die sie verbracht hatten. Es war einfach weg, ausgelöscht. Er hatte ja stets nur Ruki im Sinne gehabt und seine Freunde einfach vergessen. Ruki!! Ja, er musste jetzt ganz schnell zu ihr. Wie vom Teufel gejagt rannte er los, quer durch die Stadt.
 

Ich hab dir niemals was verschwiegen, nie daran gedacht zu lügen, bitte geh jetzt nicht, ich glaube fest an Dich. Hast du wirklich schon vergessen, wir konnten uns mit allen messen. Uns ging es gut, wir hatten unser Ziel…

Der Entschluss und eine unbekannte Welt

Enttäuschung boah ._. 1 Kommi... seit ihr zu faul, oda mögt ihr meine Stories nimmer, wenn ihr weiter lesen wollt, dann mehr als EIN KOMMI ;__;
 


 

Wenige Minuten später, kam er bei ihrem Apartment an. Es wirkte alles so einsam auf ihn. Die Straße war menschenleer und das um die Urzeit. Seltsam. Er klingelte Sturm bei Ruki, die wenig später genervt die Tür öffnete.
 

Eigentlich wollte sie den Jungen anschreien, aber als sie sein deprimiertes Gesicht erblickte, blieb sie erst mal stutzig.

"Äh, Ryo. Was machst du hier? Ich habe doch gesagt.." Sie schwieg erneut.

"Ist was nicht in Ordnung?" fragte sie ihn leise.

Er schüttelte nur den Kopf und schritt auf sie zu. Ruki wurde immer stutziger. Mit ihm stimmte etwas nicht. "Doch, du hast was? Das seh ich dir an."
 

"Es ist nichts, nur, dass mich heute alle verlassen." Er machte die Tür hinter sich zu.
 

"Das bildest du dir doch nur ein", versuchte sie ihm klar zu machen, doch sie spürte sofort, dass sie es nicht schaffte. Noch nie hatte sie ihren Freund so erlebt. Er war ja regelrecht apathisch, stand nur da und sagte nun gar nichts mehr. Es war nichts von dem Sunnyboygetue übrig. Mitleid kroch in ihr hoch, doch sie wusste, dass er das verabscheute und so entschied sie sich, es nicht zu zeigen.

"Du kommst doch nicht etwa hierher, um mich zu bitten, dass wir uns nicht trennen, oder? Deine Anspielung, dass dich alle verlassen, ist für mich eindeutig." Ihre Worte klangen mit voller Kälte durch den Raum. Eigentlich tat er ihr ja furchtbar leid, aber trotzdem würde sie hart bleiben. Was vorbei war, das war vorbei und kam nicht wieder zurück. So wie Renamon. Ruki senkte ihren Blick, denn der Gedanke erfüllte sie mit Trauer, die ihr durch den ganzen Körper floss und sie erzittern ließ. Sie vermisste ihr Renamon.

"Ich kann dir nicht mehr anbieten, als meine Freundschaft. Und nun erzähl mal, als Freund, was los war. Warum siehst du so fertig aus?"
 

So, das bildete er sich nur ein. Wieso sollte er so was tun und, wenn es so war, warum zum Teufel verließ sie ihn und gleich danach musste er feststellen, dass der einzige Wehrmutstropfen, der bestand, einfach einen Ersatz gesucht hatte?! Er meinte Ken damit, er war sein Trostpflaster, aber das hatte er nun auch verloren.

"Das fragst du noch? Du dummes Ding. Warum werde ich wohl so aussehen? Du hast echt keine Ahnung von Gefühlen und trample nur weiter auf mir rum. Das bekommt meiner Laune sehr gut!" Die sarkastischen Worte taten ihm leid, sobald sie seinen Mund verlassen hatten.
 

"Was bist du so ruppig? Ich kann nichts dafür, dass unsere Liebe gestorben ist. Daran bist du selbst schuld. Du willst immer alles wissen, willst überall dabei sein, stellst Anforderungen, engst mich ein. Das steht mir bis hier." Sie zeigte auf ihren Hals. "So jemanden, wie dich kann ich einfach nicht lieben und das tut mir verdammt leid, dass es nicht geht."
 

"Mir tut es leid, dass ich mich in dich verliebt habe. Warum macht es dir solchen Spaß mich fertig zu machen?"
 

"Du weißt ganz genau, dass ich das nicht gerne mache, also halt die Luft an!" Sie fauchte ihn an, was das Zeug hielt. Was bildete er sich überhaupt ein, so mit ihr zu reden? Niemand sprach so mit ihr, auch er hatte nicht das Recht dazu. "Du solltest erst mal erwachsen werden, bevor du den Mund so weit aufmachst!"
 

"Weißt du was? Du kannst mich mal, steck dir deine Freundschaft an den Hut. Entweder ganz oder gar nicht."
 

"Dir ist nicht mehr zu helfen, mit dieser Einstellung wirst du all deine Freunde verlieren." Ruki schob ihn vor die Tür und knallte sie vor seiner Nase zu.

"So ein arroganter Arsch. Was der sich rausnimmt, nicht zu fassen!" fluchte sie, ging zum Balkon und öffnete die Tür. Ein frischer Wind erfasste ihre Haare und umwehte sie. Dieser stimmte sie wieder etwas ruhiger und sie schloss die Augen, um es zu genießen.
 

Kannst du nicht sehen, wie ich leide, ich will dass wir zusammen bleiben,

bitte halt mich fest, denn nur gemeinsam bestehen wir diesen Test.
 

Ryo stand noch immer vor der Tür, schlug seinen Kopf mehrmals dagegen und begann hilflos zu weinen, dabei wusste er schon seit langem nicht mehr, wie man es tat. Die Tränen kamen wie von selbst und er wusste nicht woher. Der Schmerz schien sie hervorzurufen, ohne, dass er sich wehren konnte. Während die Tränen nicht mehr aufzuhören schienen, wandte er sich von der Tür ab, ging die Haustreppe hinab und rannte über die Straße. Blindlings hastete er durch die Nebenstraßen, in seiner Verzweiflung ertrank er fast. Nun war er wieder alleine, also was hielt ihn noch hier? Er wünschte sich nun nichts sehnlicher, als wegzulaufen, einfach weg, an einen Ort, wo ihn niemand kannte. Nun hatte er sich schon wieder mit Ruki gestritten, was ihm gar nicht gut bekam. Was fiel ihm eigentlich ein, als er sie anschnauzte? Warum hatte er nicht nachgedacht? Sie würde nun bestimmt kein Wort mehr mit ihm reden. Er kam schneller zu Hause an, als er gedacht hatte und lief an seinem Vater vorbei. Die Tränen waren im Wind verloren gegangen und es bleib nur ein trauriger Blick, seinerseits, übrig.
 

"Na Ryo, schon so früh zurück?" Der Mann wunderte sich, warum sein Sohn so geknickt an ihm vorbei ging und ihn nicht beachtete. Aber er fragte nicht nach, weil er wusste, wie unangenehm ihm das oft war. Aber es würde sich noch als Fehler herausstellen.
 

Ryo ging ins Haus, zog sich die Jacke aus und hängte sie an den Haken. Schnell rannte er nach oben. Er riss die Tür zu seinem Zimmer auf, stürmte zum Schrank und öffnete eine Schublade. Völlig in Trance holte er sein D-Power hervor, starrte es lange an und kam zu einem Entschluss. Dieses Mal würde er so schnell nicht wieder heimkehren. Er nahm seine Digimon-Karten und steckte sie in seine rechte Hosentasche. Festentschlossen öffnete er den Kleiderschrank, holte etwas passendes heraus und zog es sich an. Das rote Halstuch, welches er immer getragen hatte, band er sich auch um. Als er alles hatte, machte er sich auf den Weg dorthin, von wo aus er schon damals in die Digiwelt gelangte. Er blieb vor diesem Kreis aus Licht und digitaler Daten stehen und benutzte sein D-Arc, um hindurch zu gehen. Ein Lichtstrahl beförderte ihn in die digitale Welt. Es ging viel zu schnell als, dass er es spüren konnte. In rasender Geschwindigkeit knallte er auf den steinigen Boden. Ryo kniete dort, biss die Zähne zusammen, denn er hatte sich das Knie beim Aufprall am Boden aufgerissen und sah sich nun um. Seine Schramme tat jedoch kaum weh, den Rest an Schmerz, den er verspürte, ignorierte er einfach. Die Digiwelt sah fürchterlich aus, als hätte ein Sturm gewütet. Trümmer so weit das Auge reichte und kein einziges Digimon in Sicht. Ryo tat es in der Seele weh, die Digiwelt in einem solchen Zustand zu wissen, denn sie war so etwas wie sein zweites zu Hause, hier hatte er die meiste Zeit verbracht. Wehleidig blickte er zur Erde empor, wandte sich jedoch ab, als er daran dachte, was hinter ihm lag. Wieder war er vor seinem Leben geflüchtet und ein neues wartete hier auf ihn. Sein D-Power begann zu leuchten, Cyberdramon erschien in gleißenden Licht und Ryo musste lächeln. Es war wie damals, als er alleine durch die Digiwelt wanderte, um zu kämpfen, damit der Instinkt seines Digimon befriedigt war. Sie hatten fast pausenlos gekämpft, wenn sie nicht gerade schliefen, oder durch die Digiwelt reisten und Ryo war sehr einsam, niemand außer sein Partner begleitete ihn ständig. Genau das würde er nun auch wieder machen und es würde wieder so sein. Warum machte es ihm nun so viel aus, wieder alleine zu sein, wo er es doch gewohnt war? Ryo fand keine Antwort und verwarf die Gedanken, um sich nicht weiter zu quälen. Solche Gedanken lenkten nur vom Kampfgeschehen ab und machten schwach. So, wie es hier aussah, mussten sie die Digiwelt retten, koste es was es wolle. Ihre Bestimmung mussten sie ausfindig machen und annehmen.
 

***
 

In der Zwischenzeit ging in der realen Welt die Post ab. Die Erde bebte gerade in diesem Moment, als Ruki über die Straße ging und auf Ken traf. Sie wusste nicht, dass Ryo ihn ebenfalls getroffen hatte, mit dem einen Unterschied, dass Ryo ihn von früher kannte.

"Hallo", sprach Ken Ruki von hinten an und sein Blick ruhte auf ihr. "Ich muss Ryo finden, denn er schwebt in großer Gefahr. Wieso ist er denn nicht bei dir?"
 

Wovon sprach dieser Fremde überhaupt und wie kam er dazu sie einfach so anzusprechen? Eines verstand sie jedoch sehr genau: Ryo und Gefahr.

"Wer bist du?" Aber zuvor wollte sie wissen, mit wem sie es zu tun hatte, bevor sie voreilige Schlüsse zog.
 

"Ein Freund von Ryo und ich muss ihn dringend finden. Es geht darum, dass ihm etwas Schreckliches widerfahren ist und er darunter leiden muss. Er lebt in einer Welt, in die er nicht hinein gehört. Hier leidet er nur und es wird noch schlimmer kommen." Ken prophezeite Ruki, was noch geschehen würde. "Du bist doch ein Tamer, nicht wahr?"
 

Ruki fand das alles sehr mysteriös und es jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken, den man auch als Angst deuten konnte.

"Ja, ich bin ein Tamer, wieso?" fragte sie mit ihrer gewohnt aufsässigen und auf Distanz bedachten Stimme.
 

"Dann müssen wir Beide schnell Ryo finden, bevor es zu spät ist. Ich habe nämlich etwas für ihn." Ken sah Ruki durchdringend an, spürte, dass er ihr durch sein plötzliches Auftauchen Angst eingejagt hatte. "Ryo ist zur Zeit völlig am Ende, es macht ihn schwach und angreifbar. Er ist anfällig für bestimmte Dinge. Besonders die Macht der Finsternis ist immer auf der Suche nach einer verletzten Seele, um sie zu beeinflussen. Ich mache mir Sorgen, denn mit mir ist das auch schon einmal geschehen, dass ich durch das Böse beeinflusst wurde. Ryo soll nicht das gleiche Schicksal ereilen." Ken war fest entschlossen seinen damaligen Freund zu retten.
 

"Wenn das wahr ist, was du sagst, dann ist er wirklich in Gefahr, denn er war sehr schlecht drauf, was auch teilweise mein Verdienst ist." Ruki fühlte sich schlecht, wenn Ryo etwas zustoßen sollte, dann würde sie sich das niemals vergeben. "Das Blöde daran ist, dass ich keinen blassen Dunst habe, wo er jetzt steckt. Am besten wir statten seinem Zu Hause einen Besuch ab. Sicher weiß man da mehr."

Ruki verbreitete eine Hektik, als sie zu rennen begann und Ken ihr heftig schnaufend nachrannte. Das Mädchen hatte wirklich ein Tempo drauf und schien nicht mal müde zu werden. Die Sorge um Ryo verlieh ihr ungeahnte Kräfte und ließ sie stark auf Ken wirken. Da hatte er sich ja ein tolles Mädchen als Freundin ausgesucht. Ken konnte ja nicht wissen, dass sie eine Trennung hinter sich hatten.

Bei Ryo erfuhren sie jedoch lediglich, dass er ohne bescheid zu sagen weggegangen war. Ryos Vater war ganz schön wütend und hatte geschworen sich eine gerechte Strafe einfallen zu lassen. Der Mann hatte irgendwie Recht. Schon immer hatte sich Ruki eine Frage gestellt, ob Ryo dabei kein schlechtes Gewissen gehabt hatte, als er von zu Hause weggelaufen war, um in die Digiwelt zu gehen. Er lernte wohl auch nicht aus seinen Fehlern!

Ken ging die Straße entlang und Ruki ihm langsam und vorsichtig nach, sodass er stoppte und sich zu ihr umdrehte.

"Wir brauchen einen Computer, um in die Digiwelt zu gehen, lass es uns bei mir versuchen. Hoffentlich öffnet sich das Tor zur Digiwelt auch, denn sonst sind wir aufgeschmissen."
 

Ruki sah ihn verdattert an, mit diesem fragenden Blick, den sie hatte, wenn sie etwas nicht verstand und es schoss ihr nur ein Gedanke durch den Kopf: Ein Tor zur Digiwelt?? Sie waren ganz anders dorthin gekommen. Das war alles sehr seltsam. Ein alter Freund von Ryo tauchte hier auf und brachte sie dazu Unruhe zu empfinden. Aber es ging etwas von dem Jungen aus, was sie vertrauen ließ. Nickend ging sie zu ihm.

"Ja, dann mal los."
 

***
 

"Los Wormmon, jetzt kann es losgehen", sprach Ken zu seinem Digimon, welches über den Boden kroch.
 

"Alles klar, Ken."
 

Ruki fand dieses Digimon auf eine Art niedlich, aber dann auch wieder nicht. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden, was sie in deren Gegenwart fühlen sollte. Sie mochte definitiv kein grün, das erinnerte sie an Gift. Ja, es war dieses Giftgrün und das war ihr zuwider.

Jetzt standen sie vorm leuchtenden Monitor, Ken streckte seinen Arm aus, hielt in seiner Hand ein Gerät, welches etwas anders aussah, als ihr D-Arc, sie fragte sich wie man das nannte, oder ob es tatsächlich ein D-Power war und Ruki tat es ihm gleich, indem sie ihres vor sich hielt. Es war ungewohnt, was sie hier taten und aus diesem Grund beobachtete sie Kens Bewegungen ganz genau. Er sagte etwas wie ,öffne dich Tor zur Digiwelt' und Ruki sah ihm gespannt zu, als das rote Licht auf dem Bildschirm urplötzlich auf grün umsprang und der Computer sie in sich aufsog. Die Anziehungskraft, welche ungewöhnlich war, so als existiere sie nicht, ließ sie schweben und wenig später stand sie wieder auf Grund und Boden. Sie schaute sich um und entdeckte, dass die Digiwelt nun völlig anders aussah, als sei es nicht die Gleiche.

"Das soll die Digiwelt sein?" fragte sie irritiert. "Die habe ich eigentlich anders in Erinnerung."
 

Ken zückte sein Digi-Vice und ließ Wormmon zu Stingmon digitieren. "Nein, das ist sie und ich kann mich genau erinnern, dass sie schon immer so aussah", meinte Ken und nahm sie an der Hand.

"Halt dich fest, wir fliegen jetzt", kündigte er an und schwang sich samt ihr auf Stingmons Schulter.

Das Digimon begann mit den Flügeln zu schlagen, die der einer Fliege gleich kamen, nur eben größer. Das sah ja aus wie ein Insekt. Ruki konnte nicht anders, als dieses Vieh nicht zu mögen. Jetzt verstand sie das ungute Gefühl, welches sie in Wormmons Nähe verspürt hatte.
 

***
 

Nach einer langen Zeit des Fliegens, wurde es Nacht und Ken gab es auf in der Dunkelheit nach Ryo zu suchen. Das musste morgen früh auch noch zu schaffen sein und er konnte nicht leugnen, dass auch etwas Angst mit im Spiel war. Dunkelheit war ihm nicht geheuer. Noch immer fürchtete er sich vor der Finsternis…

"Lass uns schlafen."
 

Ruki fühlte sich nun sehr schlau, da Ken im Freien schlafen wollte und sie einen Ort kannte an dem es Betten gab.

"Wir sollten ins Schloss gehen, da sind wir wenigstens sicher und es gibt Betten."
 

"Welches Schloss?" Ken sah sie skeptisch an. "Es gibt hier weit und breit kein Schloss."
 

"Ähh." Nun fühlte sie sich gar nicht mehr so toll. "Seltsam, alles ist hier so fremd. Es sieht aus wie bei uns zu Haus und nicht, wie in einer digitalen Welt."
 

"Was zum Teufel meinst du denn damit? Die Digiwelt war schon immer naturgebunden."
 

"Nein", widersprach sie ihm, "vor vier Jahren war sie es nicht. Sie war seltsam, das hier ist doch niemals die Digiwelt."
 

"Also gibt es tatsächlich zwei verschiedene Dimensionen, aber warum?" Ken sah zu Boden, schien Ruki nicht mehr zu beachten und dachte wohl gerade nach. Was war in der anderen Welt nur geschehen, dass die Digiwelt wirklich digital wurde und nicht so wie hier bestand?"
 

Ruki verstand von alldem nichts, doch sie wusste noch genau, wie es damals in der Digiwelt aussah, aber sie vermisste diese blöden Lichtsäulen nicht die Bohne. Hier konnte man es aushalten. Jetzt schwieg sie und ließ das Gespräch ruhen, der Junge schien sowieso über etwas nachzudenken und sie wollte ihn nicht dabei stören.
 

Ich warte in der Dunkelheit und bin zum Kampf bereit. Ich fühl mich nicht allein, denn du wirst bei mir sein. Doch Du sagst, du wirst jetzt gehen, ich muss den Kampf allein durchstehen, weit weg von Dir, was geschieht mit mir?
 

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Der Auserwählte

Ryo kam bei einem Felsen an, dort sah er zwei bekannte Gesichter schlafen. Das musste doch furchtbar unbequem sein, dachte er bei sich. Er wusste, es würde bald Tag sein und diese Nacht hatte er nicht geschlafen, aber es war egal, die Digiwelt war in Gefahr und da war eben einfach keine Zeit zu schlafen.

Er schritt vorsichtig an die Beiden heran und erkannte Ken, dann stutzte er. Das durfte nicht wahr sein!!! Da machte er sich extra aus dem Staub, um Ruki dann wieder zu begegnen, war ja supertoll. Er seufzte und weckte die Beiden mit einem nicht gerade freundlichen Tonfall.

"Na ihr Beiden, da habt ihr euch wohl gefunden!" Sauer starrte er die Beiden an, die soeben hochschraken.

"Freut mich, euch wiederzusehen", tat er übertrieben freundlich und grinste versonnen, doch seinem Lächeln war so etwas wie Gefühlskälte gegeben.
 

Eifersucht schwang in seiner Stimme mit und sein böser Blick war schließlich ausschlaggebend dafür, dass Ruki sofort erkannte, was er mit den Worten meinte.

"Was du dir gleich wieder einbildest, nicht zu fassen! Ken hat mich gebeten ihm auf der Suche nach dir, Baka, zu helfen." Sie sah ihn mit zu Schlitzen verzogenen Augen an. Der war ja mal wieder überhaupt nicht unverschämt!!
 

Ryo grinste weiter, tippte leicht mit dem Fuß am Boden und fragte sich, wie Ken auf die Idee kam ausgerechnet sie zu fragen.

"Ach, und was wolltest du von mir, Ken?"
 

"Beim letzten Besuch in der Digiwelt ist mir etwas in die Hände gefallen, es passt wie sonst nichts zu dir, Ryo, und ich möchte, dass du es trägst. Es wird dich beschützen." Welchen Hintergrund seine Worte hatten, das würde man noch früh genug erfahren. Ken kramte in seiner Hosentasche und holte ein Art Amulett hervor, welches ein Zeichen hatte. "Es bedeutet Gerechtigkeit und ist für dich bestimmt."
 

Ryos Augen weiteten sich augenblicklich, das war also die Bestimmung, nach der er die letzten Tage so verzweifelt gesucht hatte.

"Ich danke dir, Ken." Mehr sagte er nicht, als er sich zu Cyberdramon umdrehte. Ryos D-Power nahm eine andere Form an und glich nun einem Digi-Vice. Nein, falsch, es war eins, erkannte Ryo. Es begann urplötzlich zusammen mit dem Wappen, wie die Digiritter es stets nannten, zu leuchten. Der einfarbige Strahl verlief bis zur Erde und erleuchtete sie. Ein längst verlorenen geglaubter Digiritter war zurück und musste nun seine Bestimmung annehmen, er war der Auserwählte, welcher die Digiwelt vor dem Untergang zu bewahren hatte, wie er es schon öfter getan hatte. Ryo wusste davon jedoch noch nichts, welches Schicksal er sich auferlegt hatte.
 

Ryos Digimon wurde vom Strahl erfasst, welcher sich soeben in zwei Hälften teilte. Die Eine erstrahlte die entfernte andere Welt und der Andere Cyberdramon, welches regelrecht in die Höhe schoss, nun bestimmt 10-mal so groß war, wie sein Partner. Seine Ohren verschwanden, mitten in dessen Gesicht wuchs ein Horn und seine Stirn endete in 6 weiteren Hörnern. Sein graues Haar war hinter ihnen versteckt, rote Augen blitzen gefährlich auf und Reißzähne, wie die eines Dinosauriers zierten sein weit aufgerissenes, sabberndes Maul. Ein weiteres paar Arme wuchs unterhalb des Anderen. Alle hatten sie am Ellenbogen eine weiße kleinere Kralle. Die seiner Hände waren grau, wie sein Körper, doch die Mittlere war braun, wie diese an den Füßen. Seine Unterarme waren bandagiert. Die Brust hatte die gleiche Farbe, wie seine sechs Fußkrallen, es waren drei pro Fuß. Zwei Schusswaffentorpedos ragten aus dessen Rücken und ersetzten die Flügel, des bisherigen Levels. Die Handkrallen waren allesamt in kleinere Abschnitte eingeteilt, insgesamt drei Stück. Es starrte versessen auf Ryo und schleckte sich das Maul.

"Endlich habe ich meine andere Hälfte wieder und kann unsterblich sein."
 

Für Ryo war das nun schwer zu verstehen, so lange Zeit hatte er dieses Digimon aus seinen Gedanken verdrängt, er wollte vergessen, dass es sich mit Monodramon vereint hatte. Er wollte es nicht wahrhaben, dass sein Digimon zur Hälfte aus Dunkelheit bestand und somit teils böse war. Es machte sich eine Schockreaktion bei ihm breit, sodass er wie entgeistet dastand und sein Digimon musterte. Es war wirklich gigantisch. Das war also Monodramons wirkliches Megalevel, oder doch nicht? Wieso musste sein Megalevel ein so durch Hass und Zerstörung gelenktes Digimon sein? Die negativen Gedanken beeinflussten Ryo fast gänzlich und ließen seinen Körper zittern.
 

"Tamer dürfen nicht existieren und müssen beseitigt werden", vertrat Milleniumon eisern seine Meinung, sagte es mit rauer, furchteinflössender Stimme, blickte seinen Partner an und zeigte seine Zähne.

"Ryo, dir wird diese Aufgabe zu teil. Die zwei Welten wurden zu einer vereint und zerstören sich nun gegenseitig. Die Zeit der Tamer muss ausgelöscht werden, sodass wenigstens eine Welt bestehen kann. Nur indem die Tamer sterben, können die Welten getrennt werden, dann muss eine zerstört werden, damit die eine existieren kann." Es klang regelrecht wie ein Gott mit dem alleinigen Bestimmrecht auf dieser Welt.
 

Ryo bekam den nächsten Schreck, als er die Worte hörte, ihm fiel das Digi-Vice aus der Hand. Dafür sollte er ein Digiritter geworden sein, um diesen grausamen Plan in die Tat umzusetzen? Das glaubte er jetzt einfach nicht, schritt rückwärts und schüttelte abwährend den Kopf.

"Nein, ich kann doch nicht meine Freunde einfach töten, das geht doch nicht."
 

"Das sind nicht deine Freunde, deine wahren Freunde und Familie leben in einer anderen Dimension, hast du das schon vergessen?"
 

Der Junge begann zu grübeln. Da war etwas, das er energisch verdrängt hatte, es hatte etwas mit seiner Vergangenheit zu tun und war lange her. Damals war noch alles in geregelten Bahnen abgelaufen, bis eines Tages…
 

~Flashback~ 10 years ago in another world
 

"Los Osamu-kun trödle nicht so, dann kommen Ken-chan und ich noch zu spät!" brüllte ein aufgeweckter kleiner Junge durch seine Hände über die Straße. Er stand auf der anderen Seite an der Ampel und wartete darauf, dass sein Freund und dessen Bruder endlich nachkamen. "Los jetzt! Bevor es Rot wird!"
 

"Du hast es ja eilig in die Schule zu kommen heute", wunderte sich Osamu mit seiner Schultasche unter dem Arm und grinste Ryo an, der immer noch auf ihn wartete. Sonst moserte er nur, wie scheiße er die Schule fand, doch heute seltsamerweise nicht. "Ich komme ja schon!" rief er ihm zu, rannte über die Straße, als die Ampel plötzlich auf Rot umsprang.
 

In diesem Moment kam ein LKW mit rasender Geschwindigkeit angefahren, als Ken seinem Bruder nachrief: "Osamu-san, das macht man aber nicht bei Rot über die Ampel rennen!" Da war es auch schon so weit: Der LKW raste über die Ampel, bremste in der allerletzten Sekunde, doch schaffte es nicht mehr rechtzeitig. Ken hielt sich die Augen zu, als sein Bruder vom Verkehrsmittel erfasst und durch die Luft geworfen wurde.
 

Ryo stand still wie eine Salzsäule da. Entsetzt starrte er auf den Lastwagen, aus dem hektisch ein Mann gestiegen kam und nachsah, was passiert war. Der 8-Jährige atmete rasend schnell und sein Herz klopfte schmerzhaft in seiner Brust, als er seine Hand vor den Mund führte und vor Fassungslosigkeit auf die Knie, zu Boden, fiel. Das war alles nur seine Schuld, wenn er nicht so gedrängt hätte, dann wäre das sicher nicht geschehen. Er machte sich unendliche Vorwürfe und dann wurde er auch noch beschimpft.
 

Kyûsuke hatte das Ganze gesehen, war auch auf dem Weg zur Schule und wollte gerade ,hallo' sagen, als es krachte. Alarmiert lief er zu Ken und den Leuten hin, welche sich um den Unfallort versammelt hatten.

"Was soll der Menschenauflauf, was gibt es zu gaffen?" Er erstarrte, als er Osamu, ohne, dass dieser ein Lebenszeichen von sich gab, da liegen sah. Dann erblickte er den total verzweifelten Ryo, der noch immer am Boden kniete und einen Blick aufgesetzt hatte, der aussagte, dass er wusste, wer an diesem Unfall schuld war.

"DU VERDAMMTER BAKA!" dröhnte Kyûsuke, holte mit seiner Hand weit aus und scheuerte Ryo links und rechts eine. "Wenn er stirbt, dann werde ich dir das mein Leben lang nicht verzeihen, denn das ist nur deine Schuld!"
 

Ryo zuckte zusammen, dann spürte er einen scharfen Schmerz auf der Wange, sodass er seine Hand unmerklich dahin führte.

"Es tut mir leid." Er senkte den Kopf. Musste er ihn auch noch niedermachen, dabei wusste er doch genau, dass er den Unfall verschuldet hatte, aber er hatte das doch gar nicht gewollt. Das Leben konnte so grausam sein.
 

Ken rannte über die Straße, stellte sich zwischen die Beiden und mischte sich ein.

"Hiraka-san, hör doch auf", flehte er, "wenn jemand schuld ist, dann jawohl ich, denn ich habe mir gewünscht, dass Osamu-san.., dass er.." Er verstummte, blickte verletzt zu Boden und biss die Zähne zusammen. "es ist meine Schuld", kam dann flüsternd von dem kleinen Jungen, der ihnen augenblicklich den Rücken zuwandte und weglief.
 

"Ken-chan!!" rief Kyûsuke verzweifelt hinterher, rannte ihm sogleich nach und brüllte immer wieder tröstende Worte. "Rede dir nicht ein, es gewesen zu sein, das bringt doch gar nichts, bleib stehen!"
 

~Flashback end~ 10 years ago in another world
 

Ryo vermisste sein altes Leben wirklich sehr, auch wenn es nicht so einfach gewesen war, es war sogar recht schwierig, doch er hatte niemals unter Einsamkeit gelitten. Immer waren seine Freunde für ihn da gewesen. Besonders Ken, der nach Osamus tragischen Tod litt und um den er sich kümmerte. Ken wollte in die Digiwelt, um seines Bruders Digi-Vice auszuprobieren, doch Ryo ließ ihn nicht alleine gehen, sondern begleitete ihn von da an immer, bis sie eines Tages voneinander getrennt wurden. Ryo bekam damals Monodramon und litt unter Gedächtnisverlust, da er von den Strapazen des letzten Kampfes zu sehr mitgenommen war und der Dimensionswechsel war dafür auch nicht unbedingt weniger entscheidend. Man wachte in einer völlig unbekannten Welt auf, kannte niemanden und stand dann hilflos und verzweifelt da. Monodramon war zu der Zeit sein einziger Freund gewesen und Ryo konnte ihm nicht misstrauen, deshalb entschloss er sich Milleniumon auch zu vertrauen, denn es war noch immer sein Monodramon, es war lediglich digitiert. Ryo lächelte zaghaft, trat mit Bestimmtheit seinem Partner entgegen.

"Dann haben wir jetzt eine Aufgabe", sprach er leicht wehleidig.
 

Ken bemerkte Ryos Blick, dann befand sich die Digiwelt also in seinen Händen und er fand es gut so. Ryos Leben war nun erst mal in Sicherheit. Ken hatte seinem Freund das Wappen gegeben, um ihn zu retten, denn wäre er weiter ein Tamer geblieben, dann hätte das sein Leben gefährdet. Ken fühlte sich leicht wie eine Feder und mit einem Mal löste er sich in Luft auf, musste zurück dahin, wo er hingehörte. Nur Ryo sollte als einziger Digiritter in der Tamer-Welt bleiben.
 

"Wo ist der Junge hin?" fragte Ruki fassungslos. Wie aus heiterem Himmel war der Schwarzhaarige verschwunden, ebenso hatte sich die Welt verändert, war nun mehr digital als naturgebunden. Was hatte das schon wieder zu bedeuten?
 

"Nur Ryo als Auserwählter ist es erlaubt, als Digiritter in der Tamer-Dimension zu sein, um die Tamer auszulöschen. Ken ist in die Welt, in die er gehört, verschwunden", verriet Milleniumon mit spöttischem Unterton, ja, es machte sich über alle Tamer und ihre Welt lustig. Diese Dimension existierte sowieso nur durch Zufall, also weg damit!!
 

"Willst du uns jetzt wirklich alle töten, Ryo?" fragte Ruki total verängstigt, denn sein Digimon schien ihr wahrhaftig bösartig zu sein. Sie wollte gar nicht wissen, wie dessen Attacken aussahen, wenn sie mal von seiner Größe aus ging.
 

"Ich muss es tun, um die Digiwelt zu retten."
 

"Warum willst du das tun? Wir sind doch alle deine Freunde und ich liebe dich doch!" brüllte Ruki ihm entgegen.
 

Das war ja witzig, man musste sie Todesangst haben, um so was zu sagen, Glauben schenkte er ihr jedenfalls nicht.

"Du hast gesagt, unsere Liebe wäre gestorben, wie kannst du dir dann erlauben zu sagen, du würdest mich lieben? Wie passt das denn zusammen, du willst mich nur auf deine Seite ziehen, nichts weiter." Das würde er aber niemals zulassen, man konnte ihn nämlich nicht beeinflussen, was er allerdings nicht wusste war, dass er vollkommen daneben lag. Er wurde bereits beeinflusst, ohne es zu bemerken.

"Und meine Freunde sind in der anderen Welt und bauen auf mich."
 

"Blinde Zerstörungswut ist keine Lösung. Ich kann mich an jemanden erinnern, der niemals die Beherrschung verlor, nicht einmal bei den schlimmsten Sachen, er hat immer Ruhe bewahrt und nun ist dieser Jemand davor unsere Welt zu zerstören, das geht nicht in meinen Kopf rein!" Ruki war so verzweifelt, denn sie wusste nicht, was sie noch tun und sagen sollte, um ihn umzustimmen.

"Und was ist mit uns, sind wir dir so egal?"
 

"Du kennst mich nicht, denkst ja auch, es wäre toll für mich in der Digiwelt gewesen. Irrtum. Ganz großer sogar, ich wollte nicht alleine sein, nicht schon wieder, denn mein ganzes Leben war ich es. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich Freunde verloren. Und nun sag mir, dass es sich dafür zu leben lohnt. Man wird von der einen in die andere Welt gerissen und kommt niemals heim, sieht seine damaligen Freunde nie wieder. Das ist wahrlich kein schönes Gefühl. Doch es ist und bleibt mein Schicksal, dass ich wieder von zu Hause weg musste, weil mein Digimon so stark war, welches ich bekam. Es schien meine Bestimmung gewesen zu sein, das alles durchzumachen und zur Einsamkeit verdammt zu sein und ich nehme auch jetzt mein Schicksal an."
 

"Du bist dumm, weißt du nicht, dass man sein Schicksal selbst beeinflussen kann, wenn man es allerdings zulässt..."
 

"Das ist Ansichtssache", antwortete Ryo daraufhin ruhig. "Ich bin nun mal anderer Meinung und deine ist sowohl lächerlich als auch dumm."
 

Ruki funkelte ihn böse an. Wie konnte er es wagen, so etwas zu sagen?

"Halt den Mund! Renamon hat das zu mir gesagt und das war nicht dumm. Vielleicht bist du einfach nur zu schwach, als, dass du es schaffst dich zu widersetzen. Und du willst einen eigenen Willen haben und dich nicht beeinflussen lassen? Ich lache mich gleich tot. Du bist nur eine Schachfigur, mehr nicht! Du wirst von Milleniumon nur benutzt, traurig aber wahr..."
 

Ryos Atem raste, sein Herz klopfte wild, bis zu seinem Hals und er knirschte verächtlich mit den Zähnen, als er einen Befehl seines Digimons empfing. ,Mach sie fertig, das vorlaute Ding!' Niemand außer Ryo hörte das, was in seinen Gedanken gesagt wurde, aber das war für ihn jetzt erst mal nebensächlich. Viel mehr zählte, was Ruki eben zu ihm gesagt hatte. Er sei schwach, eine Schachfigur und er würde benutzt werden. Wie konnte sie es bloß wagen sich so etwas anzumaßen? Und sie hatte Mut, das musste er ihr lassen. Obgleich sie mitbekommen hatte, dass er alle Tamer und somit auch sie auslöschen sollte, hatte sie solches Selbstvertrauen.

"Du weißt wohl nicht, wann es an der Zeit ist, die Klappe zu halten, oder?" fragte er voller Bissigkeit, schritt auf sie zu und grinste gehässig. "Für diese Frechheit müsste ich dich sofort töten, aber ich liebe es zu spielen, also spielen wir jetzt!" Direkt vor ihr blieb er stehen und musterte sie von oben bis unten.
 

Seine Miene versteifte sich und verriet, dass er die Ruhe selbst war. Genau aus diesem Grund war Ruki so überrascht, als Ryo ausholte und ihr ins Gesicht schlug. Mit einem Stoß an den Schultern fiel sie rückwärts und knallte mit dem Kopf gegen einen Baum. Sie griff sich mit der einen Hand an die Stelle, an dem sie Schmerz verspürte, mit der anderen zur Wange, wo er drauf gehauen hatte. Es brannte, nicht nur ihre Wange, sondern auch in ihren Augen tat es das, sodass sie wusste, sie würde gleich zu heulen beginnen. Der Schmerz war es nicht, der die Tränen über ihre Wangen laufen ließ. Ryo ganz alleine war es, er und sein Verhalten.

"Du hast keine Beherrschung, Akiyama", sagte sie gebrochen. "Du hast die Beherrschung noch nie so verloren, was ist los mit dir, stehst du so unter seinem Einfluss, dass du dich selbst vergisst und Verrat begehst?"
 

"Nein, das war ganz alleine mein Wille, das solltest du wissen." Er klang beruhigt, indem er ihr eine Ohrfeige verpasste, fühlte er sich schon wesentlich besser. Es befreite mal richtig Wut abzulassen. "Was mit mir los ist, das ist eine dämliche Frage. Ich habe soeben mein Schicksal akzeptiert. Willst du nicht weglaufen?"
 

Seine Stimme wurde dunkler, furchteinflössender und Ruki fragte sich, ob er sich überhaupt noch unter Kontrolle hatte.

"Ryo, warum tust du das? Kämpf doch dagegen an, du warst immer stark."
 

"Ich will aber nicht dagegen ankämpfen!" schrie er sauer.
 

Ryos Faust raste mitten auf Rukis Gesicht zu, sodass sie instinktiv die Augen schloss. Doch sie spürte nichts, also öffnete sie die Augen wieder. Sie hatte erwartet, dass er sie wieder schlug, doch der Baum wackelte, sodass sie darauf tippte, er habe die Hand dagegen gehauen. Niemals würde sie es zugeben, aber sie hatte Angst vor ihm, wenn er sich so benahm.

"Ryo, ich wollte dich wirklich nicht verletzen", schluchzte sie. "Das war nicht meine Absicht, aber du warst immer bei mir, irgendwann hatte ich davon genug, ich wollte etwas Abstand."
 

"Halt den Mund!" fauchte er, sein Gesicht war ihrem sehr nahe, seine Augen funkelten im Dunklen und er fühlte seine rechte Hand zu ihrer Wange, um sie zu streicheln. "Hab ich sehr fest zugeschlagen?"
 

Ruki stutzte, was sollte das jetzt wieder? Sie wurde aus ihm nicht schlau. Erst war er total fies zu ihr und dann wieder lieb. Er schien wie ausgewechselt zu sein. Andere hätten gesagt, er sei schizophren.

"Du hast ganz schön zugeschlagen." Immer noch klang ihre Stimme gedrückt, Tränen flossen über ihre Wangen, doch sie genoss die Berührung seiner Hand, die mit einem Mal die Tränen wegwusch.

Ryos Mund setzte bei ihrem Hals an, küsste sich über ihr Gesicht, um bei ihren Lippen anzuhalten und diese sanft zu küssen. Ruki wurde skeptisch, doch war wie gelähmt und nicht in der Lage zu denken. Ihr Verstand setzte aus, sie küsste ihn zurück, versank mit ihm in einem leidenschaftlichen Kuss und genoss es. Sie hatte nicht erwartet, dass er es tat, weshalb sie es noch mehr mochte. Seine Zunge stupste ihre an und intensivierte den Kuss. Ruki spürte seine Hände gar nicht. Es war seltsam, normalerweise berührte er sie mit den Händen, während er sie küsste, aber das war ja jetzt nebensächlich. Sie spielte mit seiner Zunge und vergaß alles um sich herum, auch, dass sie gerade dabei war ihren Feind zu küssen und, dass sie bis vor kurzem noch Angst vor ihm gehabt hatte.
 

Ryo wusste, dass sie ihm jetzt ausgeliefert war, zog sein Messer aus der Scheide seines Gürtels, zog sie mit der linken Hand vom Baum weg und führte es zu ihrem Rücken. Es war hinterlistig, aber es war gut so, denn er wollte sie dabei nicht ansehen. Seine Hand begann zu zittern und einen Moment zweifelte er daran, dass er sie wirklich erstechen konnte. Weiter küsste er sie, dann löste er sich von ihr, immer noch das Messer in der bebenden Hand und legte seinen Kopf an ihre Schulter.
 

"Ryo? Was ist?"

Sie erhielt keine Antwort.

"Ryo!" Nur Stille herrschte in dem Moment. Das Einzige, was man noch entfernt hören konnte, war das Rauschen des Meeres.

"RYYYOOOOOO!" Sie brüllte ihn hysterisch an, spürte dann jedoch, wie etwas ihren Hals hinab glitt, etwas nasses und sie hielt inne.

"Ryo, weinst du, aber wieso?"

Ihre Frage wurde schmerzhaft beantwortet, als sie etwas metallisches in ihrem Rücken spürte, dann lief etwas warmes darüber und sie tippte auf Blut. Was hatte er nur getan?
 

Krampfhaft hielt er sie in den Armen, ließ sie nicht los, drückte sie sogar noch fester an sich und weinte stumme Tränen.

"Stirb endlich, damit es vorbei ist!" schrie er sie wütend an. Seine Augen brannten höllisch und immer mehr Tränen verließen sie und sie sagte kein Wort. Doch dann..
 

"Ich wollte schon immer in deinen Armen sterben." Schwach und leise klang ihre Stimme an seine Ohren.
 

Hastig stieß er sie an den Baum, rappelte sich auf und sah in zwei lilane Augen, welche ihn aufrichtig ansahen und anlächelten. Dann fielen sie ihr zu. Blut lief unter ihr zur Seite und bedeckte den Boden.

"Ich habe dich einmal geliebt, doch auch das ist jetzt Vergangenheit, wie so vieles. Das alles ist mein Schicksal, dass ich meine Freunde verloren habe, dass ich dir begegnet bin und mich in dich verliebt habe. Die Trennung, das alles musste geschehen, aber wenn ich meine Aufgabe ordnungsgemäß erfüllt habe, dann wird alles anders." Nicht wissend, ob sie das noch mitbekommen hatte, ging Ryo rückwärts, dann begann er zu rennen. Nur weg von hier, befahl ihm seine innere Stimme. Er hatte sie tatsächlich getötet und musste gestört auflachen, während weitere Tränen ihren Weg in die Freiheit suchten. Er achtete nicht mehr auf den Pfad, lief einfach weg, sein Digimon verfolgte ihn, bis sie zu einem Meer kamen. Ryo stoppte, sein Atem raste vom vielen Rennen, dann brüllte er dem Meer entgegen: "Waaaaaruuuuuum nuuuuuuuuuuuuuur?!!!!!"
 

Lass mich nicht allein, ich habe Angst davor allein zu sein. Lass mich nicht allein. Warum musst du fort? Du weisst genau du brichst dein Wort. Lass mich nicht allein, ich habe Angst davor allein zu sein. Wohin willst du gehen, werden wir uns irgendwann mal wiedersehen? Gib mir deine Hand und schwör, du wirst immer bei mir sein. Du weißt ganz genau ich habe Angst davor allein zu sein.

Ausbruch des unendlichen Zorns

Ihr enttäuscht mich maßlos >_< ich mag meine Story, ihr müsst das ja net tun, aba damit haltet ihr mich net vom posten ab XDDDDD
 

Ruki spürte, wie ihr Körper durch etwas geschüttelt wurde, doch als sie die Augen öffnete, sah sie nichts. Eine aufgeregte Stimme redete mit ihr.

"Rika, halte durch, ich weiß, dass du das kannst!" Renamon, das war ihr Digimon, welches mit ihr sprach und veranlasste sie dazu zu lächeln. Sie fühlte sich unendlich schwach, alle Kraft wich aus ihrem Körper, ein Gefühl der Müdigkeit machte sich in ihr breit und erdrückte ihre Lunge fast. Es wurde still um sie herum.
 

***
 

Langsam öffnete sie die Augen, blinzelte zweimal, sofort sah sie Licht, welches in ihren Augen schmerzte, also schloss sie sie wieder, um sogleich einen neuen Versuch zu unternehmen. Als sie wieder offnen waren, konnte sie nun ein besorgtes Gesicht erblicken.

"Ryo?"
 

"Nein, wie kommst du auf den? Der ist verschwunden."
 

"Kazu", stellte sie enttäuscht fest, sah zur Seite, wo sie wieder auf das grelle Licht stieß. Die Augen hielt sie jetzt tapfer offen, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten.
 

"Ja, ich bin's. Renamon hat dich hergebracht, weil du schwer verletzt am Boden lagst. Du bist fast verblutet. Wer hat dich angegriffen?"
 

Ruki begann zu schluchzen und wenig später richtig zu weinen, doch sie gab keine Antwort. Es war kein Alptraum gewesen, Ryo hatte sie wahrhaftig niedergestochen und war abgehauen. Es tat so weh, wie tausend Stecknadeln in der Brust.
 

"Takato, Juri, Kenta und Jenrya sind auf dem Weh hierher, sie haben sich solche Sorgen gemacht, dass sie versprochen haben, sofort herzukommen. Es wird alles gut, hör doch auf zu weinen." Er klang flehend und auch besorgt.
 

"Nein", widersprach sie ihm. "Nichts wird mehr gut. Es gibt einen neuen Feind und er trachtet nach unserem Leben."
 

"Was?? Hast du ihn denn gesehen?" Kazu schrak auf und sah sie fassungslos an.
 

"Ryo."
 

"Was ist mit ihm?"
 

"Er hat mich geküsst."
 

"Das will ich doch gar nicht wissen!" Kazu regte sich tierisch auf, was besseres, als an Ryo zu denken, wenn er wissen wollte, wer sie niedergestochen hatte, fiel ihr wohl nicht ein. Er konnte ja nicht ahnen, was sie ihm damit versuchte zu erklären.
 

"Hör mir genau zu. Ryo will uns alle umbringen, oder muss, spielt ja jetzt keine Rolle mehr. Er hat mich geküsst und von hinten mit seinem Messer angegriffen."
 

"Ryo hat was getan?" Da musste er doch etwas missverstanden haben. Das konnte doch nicht sein. Sein größtes Vorbild, tat einem seiner Freunde weh und wollte sie alle umbringen? Kazu sank nieder, schlug mit der Faust auf den Boden ein.

"Das kann doch nicht wahr sein. Den Jungen, den ich immer bewundert habe, greift das Mädchen an, welches ich.." Er verstummte. "Mach dir keine Sorgen, das wird er nicht wieder tun, glaub mir, ich kann das verhindern." Sein Körper bebte zusammen mit seiner Stimme.
 

Ruki fragte sich, was er sagen wollte, bevor er geschwiegen hatte, doch dann sah sie ihn an und hörte diese Worte, die sie in Aufruhr versetzten.

"Nein, Hirokazu, Ryo macht Hackfleisch aus dir, du lässt ihn gefällig in Ruhe, haben wir uns verstanden!?" Aus einem Grund nannte sie ihn beim vollen Namen, um ihm zu zeigen, dass sie es verflucht ernst mit ihren Worten meinte. Ruki war hochgefahren, spürte einen heftigen Schmerz und fiel zurück ins Bett.

"Scheiße!" fluchte sie.
 

Die Tür wurde hastig aufgerissen und Jenrya stand in ihr.

"Hey, was machst du für Sachen?" Er rannte zu dem verletzten Mädchen hin, musterte sie und versuchte zu checken, wie schlimm es tatsächlich war.
 

Kazu gesellte sich neben ihn und flüsterte ihm etwas zu: "Der Schock ist größer, als die Verletzung", teilte er seinem Freund mit, der ihn stutzig ansah. "Leider hat sich Ryo zu unseren Feinden gesellt und sie angegriffen."
 

"OH", mehr brachte der Junge nicht hervor. Was war es bloß für ein Gefühl, wenn der Exfreund einen ein Messer in den Rücken rammte, denn so war es ja gewesen. Jenrya hatte noch genaustens Kazus Worte gehört, bevor er reinkam. Er sah Ruki mitleidig an, fuhr ihr über die Haare und konnte Tränen in ihrem Gesicht entdecken.

"Wie ist das denn passiert, mit Ryo? Das will ich jetzt genauer wissen. Es muss ja etwas ausschlaggebend dafür sein, dass er dich angreift und verletzt."
 

"Es gibt mehrere Gründe, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber warten wir nicht lieber auf die Anderen, sie betrifft das nämlich auch." Sie schluckte, als sie daran dachte, dass Ryo sie alle umbringen sollte.
 

"Du hast Recht, warten wir", hatte er kaum gesagt, da kam auch schon der Rest zur Tür herein. Takato stand der Schreck ins Gesicht geschrieben, Juri ebenfalls und Kenta sah irgendwie ängstlich aus.

"Hallo, gomene, der Bus hatte dolle Verspätung und ein Taxi wäre zu teuer gewesen, oh man, Rika, was machst du denn für Sachen mhh?"
 

"Nicht ich mache Sachen, sondern jemand anderes und nenn mich nicht Rika!" fauchte sie ihn an, wurde jedoch durch die Anstrengung gleich vom Schmerz im Rücken übermannt.

"Au verdammt, das tut weh, aber es ist nicht das Schlimmste, ich muss euch was sagen." Ruki schluckte instinktiv, als sie die fragenden Gesichter aller bemerkte. "Ich hab mich vor einigen Tagen von Ryo getrennt, das hat bestimmt der ein oder andere mitbekommen, nicht?" Sie bekam einstimmiges Nicken und wunderte sich, dass alle so gut darüber bescheit wussten, einer von denen, dem sie es gesagt hatte, musste also geplaudert haben. Bestimmt war es Juri, sie konnte so etwas nie für sich behalten.

"Ryo hat es nicht so verkraftet, wie ich gedacht habe, dann ist er einfach in die Digiwelt abgehauen. Ich bin auf einen alten Freund seinerseits getroffen und er erzählte mir, dass Ryo in Gefahr ist, wenn wir ihn nicht schnell finden. Er hatte ein seltsames D-Arc, das sich Digi-Vice nannte und ich fand es von vorne herein mysteriös. Man könnte ihn als Auslöser bezeichnen. Wir sind in die Digiwelt und mir fiel sofort auf, dass sie völlig anders ist, jetzt sah sie aus wie unsere reale Welt, aber der Junge sagte andauernd, sie sei schon immer so gewesen. Ich fand das schon seltsam, dann wo es dunkel wurde, sind wir schlafen und Ryo hat uns geweckt. Man, der dachte gleich wieder, ich hätte was mit dem Typen, man, war der so eifersüchtig. Ken, so hieß dieser Junge, ist zu Ryo hingegangen und gab ihn eine Art Amulett, was ihn schützen sollte, doch vor was, das wusste ich noch nicht. Ryos D-Arc verwandelte sich in so eins wie das des Jungen, ein Digi-Vice. Dann geschah das Unheil. Cyberdramon ist alleine aufs Megalevel digitiert und dieses Digimon, welches sich Milleniumon titulierte, war überragend. Ein gigantisches böses Digimon, das Ryo von seiner Bestimmung, die ich für großen Quatsch halte, erzählt hat. Mhh, lasst mich überlegen, was es gesagt hat." Ruki stützte nachdenklich ihren Kopf ab.

"Tamer dürfen nicht existieren und müssen beseitigt werden", meinte Ruki monoton. "Ryo soll das tun, uns alle auslöschen. Milleniumon sagte etwas wie: Die zwei Welten wurden zu einer und zerstören sich jetzt gegenseitig. Die Zeit der Tamer muss ausgelöscht werden, sodass wenigstens eine Welt bestehen kann. Nur indem die Tamer sterben, können die Welten getrennt werden, dann muss eine zerstört werden, damit wenigstens eine existieren kann. Ich habe das nicht verstanden, was der gelabert hat, aber es klingt bedrohlich, dann hab ich mich so heftig mit Ryo gestritten! Er glaubt mir noch nicht einmal mehr, dass ich etwas für ihn empfinde, das tut weh. Die ganze Zeit waren wir zusammen und sein Vertrauen reicht nicht einmal für so etwas aus.

Ryo sah erst total schockiert aus und wollte sich wohl dagegen wehren, uns etwas zu tun, doch dann hat er angefangen zu grübeln und alles war auf einmal anders. Er wollte seine Bestimmung annehmen und ich bin sicher, er weiß nicht so recht, was er tut. Außerdem war er erst fies, dann wurde ich fies, er hat mich nieder geschlagen und war dann wieder wie ausgewechselt. Aber womöglich habe ich nur wieder nicht erkannt, wie er mir etwas vorgemacht hat." Ruki klang wehleidig und nahm sich das alles sehr zu Herzen, denn sie fand, dass es alles nur ihre Schuld war. "Unsere Trennung ist der Grund dafür, dass er mich jetzt hasst und diese Dinge macht. Aber dieser Kuss, ich fand es schön, doch es war eine ganz andere Erfahrung. Wir küssten uns, als seien wir noch immer das glücklichste Paar und dann hat er mich umarmt und sagte erst mal nichts. Ich spürte Tränen an meinem Hals und fragte mich, was er wohl hatte, dann spürte ich die kalte Klinge in meinem Rücken. Er muss mich doch noch lieben, sonst hätte er nicht geweint, als er dabei war mich zu töten. Mein armer Ryo steht unter seinem Einfluss. Da bin ich sicher. Er tut das nicht, weil es ihm Spaß macht."
 

"Es reicht, RIKA!" wurde sie von Jenrya angebrüllt, er stand direkt vor ihr und schien sehr wütend zu sein. "Weißt du überhaupt, was er getan hat? Er hat dich angegriffen und wollte dich umbringen! Wie kann jemand, wie er denn Liebe empfinden? Und Ryo wusste immer sehr genau was er tat und war nicht beeinflussbar, also halt die Luft an!"
 

"Aber wie erklärst du dir seine Sinneswandlung?"
 

Jenrya wurde tierisch sauer und knurrte sie, wie ein tollwütiger Hund, an. Damals in der Digiwelt hatte er kurz die Beherrschung verloren und sich jedoch rechtzeitig wieder gefangen, doch diesmal war das nicht so. Er ließ sich vollkommen gehen und verpasste ihr eine deftige Ohrfeige, um sie wieder zur Vernunft zu bringen. Er merkte, was er getan hatte und schlug die Augen nieder.

"Versteh mich doch bitte", flehte er. "Er hat dich verletzt und du quälst dich noch zusätzlich damit, dass er beeinflusst wird, aber das glaube ich einfach nicht. Ryo hat einen starken Willen, er muss es einfach so gewollt haben." Er dämpfte seine dröhnende Stimme. "Außerdem hat er dich hinters Licht geführt. Er tat es doch nur, um dich schwach zu machen und in diesem Moment zuzuschlagen. Es hat nichts mit einer Sinneswandlung gemein."
 

Ruki schwieg nun ernsthaft, blickte an Jenrya vorbei und vermied auch jeglichen Blickkontakt mit den Anderen. Keiner von ihnen verstand sie und ihre Gefühle. Bestimmt waren die genauso verbohrt, wie Jenrya. Ihr Blick hatte etwas schmollendes an sich.
 

Takato ergriff das Wort: "Ihr wollt euch doch wohl nicht streiten? Das lasse ich nicht zu! So etwas können wir jetzt wirklich nicht brauchen, wir müssen Ryo da wieder rausholen, oder sind wir plötzlich keine Freunde mehr, nur weil er von einem bösen Digimon beeinflusst wird?" Er sah entschlossen durch die Runde und keiner sagte etwas, außer Kazu.
 

"Achja? Du siehst also darüber hinweg, dass er Ruki etwas angetan hat, oder versteh ich was falsch?" Kazu sah seinen Freund grimmig an und seine Augen funkelten.
 

"Das habe ich doch gar nicht gesagt. Aber was würdest du tun, wenn einem von uns so was passiert? Du bist doch nur eifersüchtig darauf, dass Ryo etwas besaß, was du nicht haben konntest. Gib's doch wenigstens zu!"
 

"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?" fragte Kazu erbost und schlug mit der Hand gegen die Wand. "Damit kommt er nicht durch!"
 

"Bitte hört doch auf zu streiten", flüsterte Ruki flehend, umklammerte ihre Bettdecke und starrte nach oben. Sie konnte den Beiden nicht mehr in die Augen sehen. Takato war wohl ihrer Meinung, aber warum mussten sie sich jetzt streiten?
 

"Ach du Arme, es tut mir leid." Takato ging zu ihr hin. "Wie geht's dir eigentlich?" erkundigte er sich und sah sie forschend an. Es tat ihm so furchtbar leid, dass sie so was durchmachen musste, dabei war sie auch sensibel. Wenn man sie besser kannte, wusste man das einfach. "Ich glaube nicht, dass Ryo dir was tun würde, wenn er er selbst ist." Takato sah sie traurig an, setzte sich zu ihr ans Bett und legte eine Hand auf ihre. Er versuchte sie etwas aufzumuntern. "Wir haben schon alles gemeistert, warum dann nicht auch das?"
 

"Ich fühle mich so schuldig. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass ich es hervorgerufen habe. Ken hat mir gesagt, dass Ryo leidet und ihn das schwach macht. Er hatte recht. Ryo ist jetzt so verletzt, dass ihm alles egal ist. Und warte, da war noch etwas. Milleniumon meinte, wir seien nicht seine Freunde, denn die und seine Familie seien in der anderen Welt. Das fand ich sehr merkwürdig. Ich glaube Ryo ist etwas widerfahren, das wir nicht kennen."
 

Takato wurde nachdenklich. Was sagte sie da, Ryos Freunde seien in einer anderen Welt? Das klang ja, als gehöre er nicht hierher. Aber genau das tat er doch. Sie alle gehörten hierher, auch Ryo, denn er hatte auch geholfen diese Welt vor D-Reaper zu schützen.
 

Man riss ihn aus den Gedanken, als man jemanden "HEY!" rufen hörte. "Kommt da raus!" Eine befehlende männliche Stimme durchforstete dröhnend den Raum.
 

Ruki schrak hoch, das war doch Ryo, er war doch nicht etwa gekommen, um seinen Auftrag zu erfüllen?

"Leute, das ist Ryo, er klingt so sauer." Ängstlich krallte sie sich fest in die Bettdecke.
 

Kenta wandte sich ihr zu. "Du bist verletzt, Marineangemon macht das, sonst bist du ja schwach und hilflos. Der Gedanke gefällt mir gar nicht." Er wies sein Digimon an, die Liebesattacke bei Ruki anzuwenden, was es auch sofort tat und sie damit heilte. Ruki und schwach, das waren Gegensätze, die nicht zueinander passten.
 

"Danke Kenta, und nun müssen wir Ryo beruhigen."
 

"Bin deiner Meinung."
 

Alle gingen nach draußen, blickten sich um und erkannten Ryo, der auf einem Ast saß.

"Hi Leute, mir kommt es wie Ewigkeiten vor, als wir uns alle das letzte Mal gesehen haben." Mit einer Bewegung schwang er sich vom Baum und landete stehend am Boden. Sein Blick wanderte von Einem zum Anderen. "Schade, dass es so ein beschissener Grund ist, weswegen wir und wiedersehen."
 

"So muss es doch nicht sein!" schrie Takato aufgeregt. "Du kannst selbst entscheiden, was du willst!"
 

"Woher wisst ihr, was ich von euch will?" fragte Ryo überrascht.
 

Ruki kam hinter Takato hervor, begab sich vor ihn und musste gequält lächeln.

"Dein Plan ist nicht aufgegangen, es tut mir ja soooo leid."
 

Erschrocken wich er zurück, starrte das Mädchen entsetzt an und schluckte instinktiv. Das eine Mal war es ihm schon schwer genug gefallen sie zu verletzen, ob er das noch mal konnte?

"Spar dir den Sarkasmus. Dann tu ich es halt noch mal." Er versuchte selbstsicher zu wirken, aber es gelang ihm nicht wirklich, denn seine Stimme zitterte leicht.
 

"Das kannst du doch gar nicht und du willst es nicht." Sie sah ihn flehend an, näherte sich ihm Schritt für Schritt und Kazu wollte sie schon zurückhalten, doch Takato ergriff seinen Arm und schüttelte den Kopf, um ihm zu sagen, dass er sie lassen sollte.

"Ryo, ich kann verstehen, dass du verletzt bist, aber denk doch erst mal nach, bevor du wieder ausflippst. Du hast einmal gesagt, dass du Ungerechtigkeiten nicht ausstehen kannst und nun sag, dass du das hier auch noch gerecht findest."
 

"Nichts im Leben ist gerecht." Ryo konnte nichts mehr sagen, denn eine Seite in seinem Herzen wusste, dass sie recht hatte und er durfte kein Unrecht begehen, aber die andere entschied letztendlich darüber, wie er handelte. Diese Seite war schwarz wie die Nacht und kalt wie Eis.

"Wie könntest du mich verstehen? Du warst nicht dabei und du warst nie da, als es mir schlecht ging."
 

"Ryo, hör doch mal zu, was ich dir sagen will", meinte sie mit einem Verzweiflungsunterton in der Stimme. "Ich wäre gerne da gewesen, aber du hast alles in dich reingefressen und der Boom kam jetzt, wegen der Trennung. Ich weiß, dass du bei weitem nicht so stark bist, wie du tust. Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was ist nur mit dir passiert, wo ist das Herz abgeblieben, das ich mal so geliebt habe? Du lässt Milleniumon über deine Gefühle bestimmen und dein Herz bleibt auf der Stecke. Du bist wütend gewesen, aber hast es unterdrückt, du warst traurig und wieder wurde alles unterdrückt. Alle negativen Gefühle hast du vor anderen verborgen, damit niemand sieht wie schwach du bist. Wie hätte ich das wissen sollen, wenn du es doch nicht so wolltest?! Vor mir hast du immer den Starken markiert, wie in Gottes Namen, hätte ich dir da raus helfen sollen!? Ich weiß wirklich nicht, was in deiner Vergangenheit mit dir los war. Aber ich schätze mal es sind schreckliche Dinge passiert. Deine Worte sagen alles." Nichts im Leben in gerecht. Diese Worte waren ausschlaggebend dafür, dass sie erkannte, wie Ryo eigentlich wirklich war. "Mein Armer Ryo. Ich hätte dich doch so gerne getröstet. Ich hab dich so geliebt, wie es noch bei keinem tat, aber du hast mir nicht vertraut und nie gesagt, wenn du Kummer hattest. Das ist auch nicht gerecht." Ruki steigerte sich in etwas hinein und wurde immer lauter. Sie machte Ryo Vorwürfe, ohne es zu bemerken. "Warum willst du uns alle umbringen, weil du wütend auf dich selbst bist, wütend auf deine Gefühle, oder einfach nur, weil du keinen anderen Weg findest dich von mir zu lösen? Was ist los mit dir verdammt?!"
 

Ihr Ryo??? Wie absurd. Was laberte die eigentlich für einen Stuss?? Wütend auf seine Gefühle? Er fand keinen Weg..?

"Jetzt halt endlich deine verdammte Fresse!! Was weißt du schon, wie es in mir aussieht? Ich will, dass du endlich still bist!!!" Ryo machte eine verzweifelte Handbewegung, um sie zum Schweigen zu bringen. Das Mädchen wurde von einer kalten Welle erfasst und landete einige Meter weiter hinten am Boden. Bewusstlos blieb sie liegen. Unter ihrem Hinterkopf sickerte Blut zu Boden. Die restlichen Tamer starrten entsetzt auf die Bewusstlose. Sie hatte einen großen Fehler gemacht, hatte die Wahrheit ans Licht gebracht, was schwer für ihn zu verkraften war. Einsehen wollte er es schon gar nicht, aber es stimmte.
 

"Du miese Sau!" schrie Kazu. "Nur, weil sie die Wahrheit kennt, tust du ihr weh! Du Arschloch!! Die Wahrheit tut heute wohl besonders weh, was?" Kazu war so wütend und am liebsten wäre er auf ihn losgegangen, um ihn fertig zu machen, doch er wusste, das würde nichts bringen, da Ryo wesentlich stärker, als er war. Noch stärker, als er es vorher schon gewesen war und da war er ihm haushoch überlegen gewesen. Aber Wut machte bekanntlich blind, ebenso die Liebe.

"Ich habe dich nur an das Mädchen rangelassen, weil du von ihr geliebt wurdest und sie mich nicht mehr beachtet hat. Sie sah nur den supertollen und starken Ryo, der ihr beim Kampf gegen D-Reaper, durch sein beherztes Handeln, imponiert hat! Sie hat sich so in dich verliebt, du arroganter Scheißkerl! Und wie immer hast du die Gefühle nicht gesehen, das hast du nie. Weder deine eigenen, noch die der Anderen! Ich muss Kotzen!"
 

"Du gibst mir die Schuld daran, dass sie dich nicht wollte? Einen Loser, wie dich hätte sie gar nicht gewollt!" Ryo fing schallend zu lachen an.
 

"Loser?? Wer hier ein Loser ist, das zeigt sich noch! Ich verstecke meine Gefühle nämlich nicht vor Anderen, das ist schwach, wie du. Du hast doch Ruki gehört. Niemals warst du stark, es war alles nur Fassade!"
 

Kazus und Rukis Worte entsprachen der Wahrheit, das machte Ryo rasend. Man hatte ihn durchschaut und man konnte ihn damit verletzen, deshalb wählte er wieder den Weg er Verzweiflung und des Hasses.

"KAZUUU DU GEHST ZU WEIT!!!" Er brüllte die Worte voller Hass heraus und sie schallten noch Hunderte von Metern an die Ohren anderer. "HALT DEIN GOTTVERDAMMTES MAUL!!" Wie zuvor bei Ruki, bei der er seine Kraft noch im Zaum hielt, schoss er eine Energiewelle auf den Jungen, der mit voller Power nach hinten geschleudert wurde und in eine Scheibe einbrach. Es gab ein ohrenbetäubendes Klirren, die Fensterscheibe fiel in sich zusammen und begrub Kazu darunter. Blut so weit das Auge reichte, floss über den Boden. Total bewegungsunfähig lag Kazu in den Scherben. Alle Anderen waren zu schockiert, als etwas zu sagen, oder zu tun.
 

Einzig Takato drehte sich um, lief durch die Scherbenmengen zu Kazu, der total leblos dort lag. Die Verletzungen sahen schlimm aus. Sein geschwächter Körper lag inmitten des Scherbenhaufens und hier und da hatte sich eine in ihn hinein gebohrt.

"Hirokazu", sprach Takato den Jungen an, doch der reagierte nicht. "KEEEENNNNNTAAAAAAA! KOMMM BITTTTE SOFOOOOORT!"
 

Alarmiert wurde der Angesprochene aus seiner Trance gerissen und sah sich nach hinten um. Er erblickte den, wie tot wirkenden, Jungen und bekam Tränen in die Augen.

"Kazu?" Er rannte zu seinen beiden Freunden und wies Marineangemon an, den Jungen zu heilen. Er fühlte sich toll, da er so etwas konnte, aber er freute sich zu früh. Auf die Liebesattacke hin, zeigte Kazu keinerlei Regungen. Nichts geschah, dann herrschte Stille, keiner wagte es auch nur einen Ton von sich zu geben.
 

"Was ist Kazu? Sag doch was! Beweg dich verdammt! Hey Kazu!!" Takato rüttelte an dessen Körper, aber nicht einmal ein Stöhnen drang über seine Lippen. Er legte seinen Kopf auf Kazus Brust, doch er hörte nichts. Ja, nicht einmal eine Bewegung ging von seinem Körper aus. Wie ein Besessener schüttelte er den Jungen, da er es nicht wahr haben wollte, dass er ihn eben verlassen hatte. "Nun mach keine Scheiße und steh auf! Was soll ich denn Ruki sagen, wenn sie wieder zu sich kommt? Hey Ruki, Kazu wurde von deinem Ryo umgebracht??? Verdammt noch mal, mach die Augen auf, du Baka!! Bitte.." Seine Stimme brach unter einen verzweifelten Schluchzen, das zu einem Heulkrampf wurde. Dabei hatte er doch so daran geglaubt, dass sie Ryo zu dem machen konnten, was er war. Aber es sah ganz und gar nicht danach aus.
 

Jenrya war zu Ruki gelaufen und nun lag sie auf seinem Schoß. Gut, dass Ryo das nicht sah, denn dann hätte er sein nächstes Opfer gefunden, niemand sollte sie bekommen, wenn er sie auch nicht haben konnte. Aber eigentlich konnte er sie haben, nur drangen diese Dinge nicht an sein Herz heran.

"Oh Gott, ist das alles furchtbar, es wäre besser du schläfst weiter."
 

Aber es kam anders, Ruki schlug kraftlos die Augen auf, ihr Kopf dröhnte und alles war wie durch einen Schleier zu sehen, aber sie erkannte in wessen Gesicht sie sah. Ihre Hand klammerte sich an Jenryas Pulli. Sie begann zu heulen. "Er hat es schon wieder getan. Er hat mich.. angegriffen."
 

"Nein, noch viel schlimmer, so wie es aussieht, hat er getötet."
 

Ruki verstand ihn nicht und reagierte dementsprechend stutzig, starrte Jenrya fassungslos an.

"Was?"
 

"Kazu hat sich ihm entgegen gestellt und sie sind aneinander geraten. Ryo hat total ausgeklinkt und ihn in die Scheibe befördert." Jenryas Stimme klang angegriffen und verletzt, dann sah Ruki auch warum. Er weinte, seine Tränen fielen zu ihr auf's Gesicht.
 

"Es tut mir leid. Aber warum muss der Idiot sich auch einmischen, ich hab ihn doch gewarnt."
 

"Jetzt ist es aus mit lustig, wir rächen unseren Freund und, wenn ein anderer dafür sterben muss. Das verspreche ich. Ryo kann doch nicht nach Lust und Laune töten, wie er Bock hat."
 

"Glaub mir, darauf hat er ganz und gar keinen Bock. Milleniumon ist der wahre Feind, nicht Ryo. Nur durch das böse Digimon ist Ryo geworden, wie er ist. Das Ding unterdrückt ihn gnadenlos. Vielleicht schaffe ich es zu ihm durchzudringen. Mich hat er auch dieses Mal nicht getötet. Sein Herz lässt es nicht zu, dass mir was geschieht, das ist klar. Ich will den Ryo zurück, der unser Freund ist. Ich will nicht, dass er sich quält. Er denkt es sei seine Bestimmung uns alle zu töten, aber das stimmt nicht. Er hat den Weg aus Verzweiflung heraus gewählt. Ich kenne ihn ganz genau. Er würde so was nicht machen, wenn man ihn nicht dazu zwingen würde. Mein Ryo ist doch kein Mörder oder so was. Er hat ein reines Herz."
 

"Du bist blind vor Liebe, sieh es doch ein", versuchte er ihr klar zu machen. Jenrya seufzte und spürte, wie sie seine Hand nahm. Seine Augen weiteten sich.
 

Sie weinte immer noch und in ihren Augen lagen Hoffnung, aber auch Trauer.

"Du willst es nur nicht verstehen. Ich will doch nur meinen Ryo wieder haben. Ist das zuviel verlangt? Ich gebe ihn so schnell nicht auf. Ich will retten, was es zu retten gibt. Vielleicht schaffe ich es sogar unsere Liebe zu retten."
 

"Das tust du nur, weil du ein schlechtes Gewissen hast, nicht, weil du ihn tatsächlich noch liebst."
 

"Nein, die Trennung fiel mir genauso schwer, wie ihm. Es tat in meiner Seele weh, ihn zu verletzen. Ich hatte nur Angst, das war es. Ich wollte Abstand, aber nicht auf Dauer. Mit dem Trennungskram kam er dann daher. So hat sich alles entwickelt."
 

"Tu, was dir dein Herz befielt, aber wenn er wieder ausflippt, dann beschütze ich dich."
 

"Bring dich bitte nicht auch noch in Gefahr, das ist Kazu schon nicht gut bekommen."
 

"Ich bin nicht so ein Hitzkopf. Ich habe eine gute Beherrschung."
 

"Das weiß ich doch, aber das ist nicht der Punkt. Milleniumon ist sehr stark. Was, wenn es sich auch noch einmischt?"
 

Ryo hatte dem Fallen von Scherben zugesehen und stand da, wie eine Salzsäule. Ein Satz schwirrte durch seinen Sinn. ,Jetzt habe ich wirklich getötet' Völlig weggetreten schritt er auf Kazu zu. Er blieb vor Takato und Kenta stehen. So viel Blut hatte er nur einmal in seinem bisherigen Leben gesehen. Damals als Osamu starb. Jetzt packte ihn die Reue, da mischte sich auch schon wieder Milleniumon ein.
 

"Was stehst du bei unseren Feinden rum?"
 

"Feinde?" fragte Ryo misstrauisch.
 

"Ja, du bist mein Partner, deshalb sind all meine Feinde auch deine. Die Tamer müssen ausgelöscht werden, so lautet unser Befehl."
 

"Falsch", widersprach Ryo dem Digimon. "Du bist mein Feind, das da sind meine Freunde. Und sie müssen auch nicht ausgelöscht werden, sondern du." Endlich hatte er erkannt, welch grausames Spiel mit ihm gespielt wurde. Schon damals in der anderen Zeit war Milleniumon sein ärgster Feind gewesen, das würde sich bestimmt niemals ändern.
 

"Ryo, was soll das heißen, willst du dich mir widersetzen?" befragte Milleniumon den Jungen.
 

"Ich bin doch nicht deine Marionette!" fauchte dieser.
 

Ruki sah zu den Anderen hinüber und hörte Ryos Worte, wie er sich zum ersten Mal zur Wehr setzte.

"Jenrya, hilf mir hoch, das ist die Chance." Er gab ihr nur ein Nicken, zog sie am Arm hoch und musste sie festhalten, damit sie nicht umkippte. Die Kopfverletzung ließ es ihr sofort schwindelig werden, sodass er sie im Arm hielt. Sie begann erneut auf Ryo einzureden. "Du willst nur vor deinen Problemen fliehen, aber es wird dir nichts bringen. Dein Leben ist aus den Fugen geraten und du kommst damit nicht klar, das Gefühl, der Hilflosigkeit kenne ich nur zu gut. Um den Schmerz zu verdrängen, fügst du ihn anderen zu."
 

"Du hast Recht", sagte er unter einer ausdruckslosen Miene. "Das habe ich schon immer getan, dass ich geflohen bin. Schon damals, als ich in die Digiwelt bin."
 

"Du gibst mir tatsächlich Recht? Ryo, komm bitte zu mir, Milleniumon ist nicht gut für dich." Rukis Stimme klang einerseits gebrochen, aber andererseits auch aufgebracht.
 

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muahahahahaha mehr brauch ich net sagen XD *kazu hass* %DDD



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2010-08-06T16:01:07+00:00 06.08.2010 18:01
hii iich fiinde diie Story biissjetzt guut iich hoffe da du weiiterschreiibst !

LG Niigeru

Von: abgemeldet
2006-08-26T00:37:36+00:00 26.08.2006 02:37
ich find die ff super!
ich hoff du schreibst irrgendwann bald weiter...obwohl es nicht so ist wie es scheint!:(
bis denne
Rika
Von: abgemeldet
2003-05-30T02:11:43+00:00 30.05.2003 04:11
*brüllrum* Kazu ist tot. Kazu ist tot. Juchuuuu XDDDD dieser Spastie verdient es nicht anders. %D Und Ryo ist böse, das gefällt mir widerrum auch sehr gut. Irgendwie stehe ich auf Bösewichte, weiß nicht wieso, es ist eine Tatsache. Ich hoffe, du schaffst es bald da weiter zu schreiben. ^-^'

Cya Kaori
Von: abgemeldet
2003-05-11T14:32:41+00:00 11.05.2003 16:32
*pfui* Böse melora!! Wie kannst du nur jetzt ausfhören?? Gerade jetzt, wo es so spannend wird.. schäm dich mal!! Ran an die Tasta und wietergetipselt, auf los...

Bye Sakura-san
Von: abgemeldet
2003-05-11T07:58:33+00:00 11.05.2003 09:58
BITTTEEE XDD schreib weiter ^^ die Story ist supper!!!

by Momoko
Von: abgemeldet
2003-05-10T15:06:56+00:00 10.05.2003 17:06
*schäm* Ich war bis jetzt einfach zu faul ein Kommi zu schrieben, tut mich leid.... *tröst* *KNUDDEL* Also die Story ist supi supi gut geschrieben, nicht so wirklich mein Story Stil, aber doch gut, ich werd auf jeden fall mal brav weiterlesen, es interessiert mich nämlich schon, wie es weitergeht.

Bye Sakura-san
Von: abgemeldet
2003-05-05T18:16:05+00:00 05.05.2003 20:16
Hey. Bin schon total auf den nächsten Teil gespannt.
Von: abgemeldet
2003-05-05T12:55:09+00:00 05.05.2003 14:55
Hey, ich hoffe du machst schnell weiter!
Von: abgemeldet
2003-04-25T21:05:34+00:00 25.04.2003 23:05
*skeptisch kuck* noch kein Kommi?? Kein Kommi auf Mels schöne Fanfi?? Schämen solltet ihr euch.. hmpf..

Also was soll ich sagen, deine fanfi ist wie immer supi klasse toll!! *gG* So lange warst du weg und dann kommt gleich wieder so eine Tolle Fanfi.. *KNUDDEL* Hab dich lieb lieb lieb!! *KNUDDEL* Mach blos weiter!!

Bye Sakura-san


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