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Der Schatz meiner Schwester

Aus 3 mach 4
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Gefangen

Ich konnte es schier nicht fassen. Ich war entführt worden! Auf den Weg nach Hause, einfach so. Ein widerlich stinkendes Tuch vor die Nase gedrückt bekommen und weg war ich.

Ob ich Angst hatte? Klar schon, aber es war unglaublich spannend!

So überwog bald der Ärger über die furchtbare Enge, die Angst nichts sehen zu können und ich fing an meine Entführer zu belauschen. Sie hatten mich auf ein Schiff verfrachtet, dass hatte ich schnell kapiert! Es sollte nach Asien gehen, Süd-Ost so viel hatte ich mit meinen bescheidenen Englisch verstanden. Vielleicht Indien? Oder Nepal? Auf Jedenfall konnte es kein sehr reiches und sicheres Land sein denn die Typen da draußen redeten auch das sie eine Ladung Hanfpflanzen abholen wollten. Wenn ein Land reich und sicher war waren solche Aktionen am Hafen schier unmöglich.

Ich hörte Schritte die sich auf die Kiste zu bewegten in der ich lag/saß (wie auch immer man meine Pose nennen konnte). Ein Kratzen von Holz auf Holz ertönte, gleich gefolgt von einen Stöhnen dann öffnete jemand die Kiste in der ich war. Das plötzliche Licht tat ganz schön weh und ich musste heftig blinzeln.

Schon wurde ich grob am Arm gepackt und hoch gezogen. Als meine Augen sich halbwegs an das Dämmerlicht gewöhnt hatten sah ich die Männer endlich denen ich all diese Umstände zu verdanken hatte.

Sie sahen gar nicht aus wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ganz normal eben. Wie der normale Kioskbesitzer von nebenan oder der Fahrkartenverkäufer vom Bahnhof. Aber wie Gangster? Keine Spur!

Ein ziemlich fülliger Mann, mit kurzen Blondhaar was ihm auf dem Kopf klebte wie aufgemalt, war der Anführer. Er musterte mich kurz und sprach dann (zu meiner großen Überraschung) in guten Französisch mit mir.

"Gehe ich recht in der Annahme das du Agathe von Dekane´ bist?", er hatte trotz seines guten Vokabulars, einen grausigen Akzent der klang als werfe man Steine gegen Porzellan.

Ein Deutscher vielleicht? Wenn ja musste ich vorsichtig sein, den dieser Typ hatte einen Sowjetischen Orden dick und Fett auf der Brust kleben, und meine Eltern hatten mich immer vor den Kommunisten gewarnt.

Ich beschloss so viel wahres zu sagen wie es ging ohne das es mich den Hals kostete.

"Sofie!", korrigierte ich ihn vorsichtig, "Agathe ist meine große Schwester."

Einen Moment darauf wurde mir klar wie furchtbar dumm das gewesen war. Der Kerl sah aus wie ein tobendes Nashorn, drehte sich um und brüllte die anderen Kerle an, er hätte mit diesem Gebrüll sicherlich sogar einen Rudel Löwen angst gemacht.

Ich zuckte unwillkürlich zusammen obwohl dass gar nicht an mich gerichtet war. Außerdem verstand ich die Sprache nicht die sie nun sprachen.

Der Dicke deutete nun auf mich und wies kurz darauf auf eine Tür in der Wand die in den nächsten Raum des Unterdecks führen musste.

Ein dünner Kerl, drückte mir etwas Kaltes zwischen die Schulterblätter von den ich wusste das es der Lauf einer Pistole war. Er schon mich bestimmt in Richtung Tür, schloss diese mit einem dicken Schlüsselbund auf und schubste mich hinein.

Ich hatte mich offensichtlich geirrt! Diese Tür führte nicht in den nächsten Raum sondern ein tieferes Deck.

Ich verlor bereits nach zwei getorkelten Schritten auf der steilen Treppe das Gleichgewicht und stürzte hinab. Ein heller Schrei entwich mir, der Aufprall kam und... es tat kaum weh! Noch ehe ich das jämmerliche Stöhnen hörte wusste ich das sich in diesen Raum noch ein anderer Gefangener befand! Und ich war direkt auf ihn gefallen....

Verbündung

Da brat mir doch einer nen Storch!

Erschrocken sprang ich auf und brachte irgendwie eine gestammelte Entschuldigung zu Wege. Das Deck wurde spärlich mit ein paar Lampen erläuchted so das ich meinen Gegenüber gut erkennen konnte.

Er hatte rotbraunes Haar, und war nicht älter als ich (also Mitte zwanzig). Ich beugte mich vorsichtig vor und legte den Kopf leicht fragend schief: "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"

Er rappelte sich erstaunlich schnell auf, blickte mich einen Moment abschätzend an und nickte dann: "Ja ich denke schon. Es scheint jedenfalls nichts gebrochen zu sein. Und bei Ihnen?"

Ich streckte mich demonstrativ: "Bin anscheinend besser davon gekommen als Sie!"

Höflichkeit war noch nie mein Fall gewesen und so konnte ich mir den letzteren Satz einfach nicht verkneifen.

"Sie werden doch auch hier festgehalten, oder?", die Frage war eigentlich überflüssig aber ganz sicher konnte man ja nie sein.

Wieder nickte er, stand auf und schüttelte mir zur Vorstellung die Hand: "Sieht so aus. Ich heiße übrigens Tim."

Moment mal! Tim? Wie der bekannte Reporter?!

Erschrocken wand ich meine Hand aus seiner. So wie sich meine Wangen anfühlten musste ich feuerrot sein. Ich hatte es eigentlich schon geahnt das er dieser Mann war. Sein Aussehen war unverkennbar auch wenn ich ihn bisher nur aus Zeitungen kannte. Auch wenn er selbst immer seltener für die Petit XXième schrieb, kamen doch beinahe Regelmäßig Berichte über ihn. Ich verfolgte diese Berichte dann immer mit einen Feuereifer und war danach enttäuscht wie langweilig mein Leben dagegen doch war. Um meine peinliche Röte zumindest etwas zu verschleiern strich ich mit den Händen unruhig einige Strähnen meines zottigen Braunhaares vors Gesicht und wartete bis das flattern in meinen Magen weniger geworden war.

"Sofie...", stellte ich mich nuschelnd vor und lugte verlegen zu ihm hinüber.

Gott, wie peinlich das alles war! Da trifft man jemanden den man aus der Zeitung trifft und man kriegt keine zwei Gedanken mehr aneinandergereiht. Das passierte mir zum ersten Mal auch wenn ich schon öfters Prominenten begegnet war.

Tim nahm mein peinliches Verhalten (zu meiner großen Erleichterung) einfach hin und hakte nicht nach.

"Die...", er nickte mit dem Kopf in Richtung der Tür: "Die haben Sie verwechselt, oder?"

Einen Moment staunte ich, dann jedoch begann mein Kopf wieder zu arbeiten und ich grinste: "Sie haben gelauscht? Deshalb standen Sie auch direkt unter der Tür."

Mit einem weiteren Nicken bestätigte er meine Vermutung: "Bis jetzt konnte ich aber noch nicht viel verstehen! Wenn Sie mich jetzt also entschuldigen würden."

Entschuldigung? Sollte das heißen bleib besser hier da schadest du nicht?

Ich hatte es verdammt noch Mal oft genug erlebt wie jemand so etwas zu mir gesagt hatte. Ich war beileibe keine Prinzessin die gerettet werden wollte. So etwas war mir noch nie passiert und ich würde nicht einen auf braves Mädchen machen und abwarten.

Schon stand ich neben Tim auf den obersten Treppenabsatz. Anders als er versuchte ich jedoch nicht durch das Schlüsselloch zu spähen sondern kniete mich möglicht flach auf die Stufen und legte ein Ohr an die dünne Spalte zwischen Tür und Wand.

Das Resultat war gut. Ich hörte die Stimmen etwas gedämpft, verstand aber fast jedes Wort. Was ich jedoch hörte ließ mich innerlich zusammenschrecken.

Die Kerle wollten mich als Geisel! Meine Schwester hatte ihnen irgendetwas gestohlen und nun wollten sie es wieder!

Das ganze würde nur nicht funktionieren, dass wusste ich mit aller Sicherheit.

Denn: Agathe und ich hassten uns wie die Pest!
 

Ich war völlig geplättet. Die würden schnell herausfinden das ich für sie völlig nutzlos war. Wahrscheinlich schneller als ich und Tim hier herauskommen würden. Frustriert trat ich gegen eine der Kisten die aus dem Unterdeck lagerten und verwünschte die gottverdammte Bande.

"Wissen Sie wo die Kerle genau hinwollen?", fragte ich um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Tim überlegte kurz: "So weit ich verstanden haben die mehrere Anlaufstellen. Die Erste sollten wir bald erreichen."

Ich musste einen Jubelschrei unterdrücken und war Feuer und Flamme: "Eine Chance von diesen Schiff zu kommen!"

"Schon, aber ich glaube kaum das die uns rauslassen,", gab er zu bedenken.

Da hatte er allerdings recht. Aber ich war doch eine Geisel, musste nicht also für mein vorzeitiges Überleben gesichert sein?

Als ich Tim meine Überlegungen erzählte sah er mich erstaunt an.

"Das ist eine Chance!", sagte ich und gestikulierte wild mit den Armen: "Wir sind schließlich zu zweit!"

Tim überlegte kurz, sah im Raum auf und ab und nickte dann: "Na schön. Und ich hätte auch schon einen Plan wie wir das schaffen könnten!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Runenmagierin
2013-06-12T06:17:10+00:00 12.06.2013 08:17
Klingt echt gut die geschichte^^
ich fänds echt klasse wenn du noch weiter schreiben würdest



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