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Amnesia

Harry/Draco
von

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Teil 1: Ein durch und durch malfoyscher Plan - Ein Akt der Verzweiflung

Draco Malfoy umklammerte sein Whiskeyglas so fest, als wollte er es durch seine bloße Muskelkraft bersten lassen. Seine Augen waren starr auf die goldene Flüssigkeit gerichtet. Sein Vater hieß es nicht gut, wenn er trank und auch der Fakt, dass Draco seit über einem Jahr volljährig war änderte Lucius Malfoys Meinung nicht. Alkohol konnte einen Malfoy die Beherrschung verlieren lassen und ein Malfoy verlor nie die Beherrschung.

Der auf ihm ruhende Blick seines Vaters machte ihm die Situation nicht angenehmer und langsam wurde ihm bewusst, dass es hier um eine ernste Angelegenheit ging. Schließlich hatte das Oberhaupt der Malfoy-Familie ihm, als er sich auf dem Sofa im kleinen Salon niedergelassen hatte, eigenhändig ein Glas sündhaft teuren Whiskey in die Hand gedrückt und schwieg seitdem beharrlich.

Draco wusste, was immer sein Vater mit ihm besprechen wollte, es war bestimmt nichts Gutes.
 

Leise Schritte waren aus dem Flur vor dem Salon zu hören und beide Männer drehten den Kopf zur Tür, durch die in eben jenem Moment Narcissa Malfoy schritt; schlank und hochgewachsen, in ein taubengraues Seidenkleid gehüllt und mit einem ungewohnten Gesichtsausdruck, den Draco nicht sofort deuten konnte. Seine Mutter schritt nicht wie gewohnt zu ihrem Gatten, sondern ging etwas zu hastig auf Draco zu. Als er ihre Hand auf seinem Haar spürte und kurz darauf ihre Lippen flüchtig auf seiner Stirn, wusste er, dass sein Leben gerade begann gewaltig aus der Bahn zu geraten, denn so eine Geste war er von seiner Mutter nicht gewohnt.
 

„Mein armer Drache…“, flüsterte Narcissa und drehte sich zu Lucius um.

„Liebes, bitte!“ Galant stand Lucius auf und führte seine Frau zu dem Sofa gegenüber Dracos und platzierte sie sanft darauf. Er selbst setzte sich neben sie und ließ Narcissa seine Hand ergreifen. Noch eine Geste, die untypisch für das Ehepaar Malfoy waren.
 

Draco umklammerte sein Glas fester und blickte fragend zu seinen Eltern.

Lucius Malfoy sah zu seiner Frau, als wollte er Kraft suchen, doch diese wendete nur ihren Blick ab. Und dann wusste Draco, was dieser Blick seiner Mutter bedeutete. Es war schlichte Verzweiflung.

„Nun Draco, ich denke du weißt um unsere momentane Situation?“ Draco nickte.

Seit Voldemorts Sturz vor drei Wochen wurde das Leben der Malfoys keinesfalls friedlicher. Sein Vater, als bekannter Todesser, war geächtet und um Draco selbst stand es nur gering besser. Nur seine Mutter, die es gewagt hatte Voldemort ins Gesicht zu lügen und so unfreiwillig mit für seinen Sturz verantwortlich war, wurde von der Presse in Ruhe gelassen und die Verachtung der breiten Bevölkerung blieb ihr erspart. Ihr Leben hatte sich eindeutig nicht gebessert und es erschien nicht so, dass die Malfoys in absehbarer Zeit wieder der strahlende Mittelpunkt der englischen Zauberergesellschafft sein würden.
 

„Nun, deine Mutter und ich haben einen Plan gefasst, um uns in der Gesellschaft zu rehabilitieren.“ Lucius sah zu Narcissa, die immer noch ihren verzweifelten Gesichtsausdruck trug.

Draco fixierte seine Eltern und musste schlucken. Er war sich nicht sicher, was er von Plänen seiner Eltern halten sollte. Meistens entwickelten Lucius und Narcissa Pläne eine ungewollte Eigendynamik. Das beste Beispiel war wohl, als sie sich Voldemort anschlossen und damit auch ihren einzigen Sohn mit hineinzogen. Nein, eigentlich wollte Draco mit diesem Plan nichts zu tun haben.

„Und was genau habe ich damit zu tun?“, frage Draco betont gelangweilt, um seine Nervosität nicht zu offenbaren.

„Draco!“ ermahnte ihn sein Vater.

Gerade wollte Lucius Sohn etwas erwidern, als es laut ploppte und eine Hauselfe im kleinen Salon erschien. Die Ohren wackelten aufgeregt und sie verbeugte sich eifrig vor den drei Malfoys. Einzig die Hauselfen, die bei ihnen nicht das beste Leben führten, standen noch hinter ihnen, dachte Draco mit unbestreitbarem Sarkasmus.

„Mibby will Sir Professor Snape anmelden, Mylady und Mylords!“ Die Hauselfe verschwand sofort wieder. Narcissa straffte ihre Schultern, setzte wieder ihre gut einstudierte Maske auf und nichts deutete mehr auf ihren kurzen Gefühlsausbruch hin. Draco war immer wieder von seiner Mutter beeindruckt.
 

„Narcissa!“, schnarrte eine ölige Stimme und Severus Snape, in seine für ihn typisch schwarze Robe gehüllt, betrat den Raum. Seine kohlschwarzen Augen fixierten sofort Narcissa und ignorierten die beiden Malfoymänner gekonnt.

„Severus, mein Lieber.“, zwitscherte sie und nickte Severus zu. „Bitte setz dich doch. Möchtest du einen Tee?“ Das Einzige, was sie als Antwort erhielt, war ein verächtliches Schnauben, was Narcissa schlicht überging. Der Tränkemeister war kein einfacher und vor allem kein höflicher Mensch und die Malfoys wussten das.

„Lucius,“, brummte Snape und nickte dem Malfoyoberhaupt zu, bevor seine Kohlenaugen Draco fixierten. Draco hielt dem Blick seines Paten nicht lange stand und besah sich lieber wieder den goldenen Whiskey.

„Wie ich sehe hast du meine Nachricht erhalten, Severus?“

„Wäre ich sonst hier?“, kam es verächtlich von Snape. Draco hätte schwören können, kurz ein verdächtiges Zucken um die Mundwinkel seines Vater sehen zu können. „Dann weißt du also, dass das Ministerium eine Anklage wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Unterstützung des dunklen Lords, sowie Folter, Entführung und Erpressung, gegen uns vorbereitet?“

„Kingsley hat es auf einer Versammlung des Orden des Phönix erwähnt.“, entgegente der Tränkemeister in einem unbetroffenem Ton. „ Und er schien sich seiner Sache recht sicher zu sein, Lucius.“ Snape lehnte sich in seinem Sessel zurück und nippte an seinem Tee, welcher vor Kurzem auf dem Beistelltischchen aufgetaucht war, doch dabei ließ er das Ehepaar Malfoy nicht aus den Augen. Narcissa seufzte leise und umfasste die Hand ihres Gatten fester.

„Und genau dessen sind wir uns bewusst. Wir werden diesen Prozess nicht gewinnen können.“
 

Draco verschluckte sich an seinem Whisky und begann zu husten.

„Draco, ist alles in Ordnung?“ , fragte Lucius scharf nach, gereizt wegen der Unterbrechung durch seinen Sohn. Ein letztes Mal keuchte dieser. „Ja Vater. Ich bin nur überrascht…“

Abschätzig sah Snape ihn an und Draco wünschte sich zu jung für die Unterredung der Erwachsenen zu sein und draußen ein paar Runden auf seinem Feuerblitz fliegen zu können.

„Was hast du erwartet, Sohn? Dass wir uns durch ein paar Galleonen frei kaufen können?“

Draco schluckte und schüttelte den Kopf, sich selbst schrecklich naiv vorkommend.
 

„Und was soll ich jetzt machen?“, lenkte Snape das Gespräch wieder auf den Ausgangspunkt zurück. „Soll ich bei eurer Verhandlung für euch aussagen? Ich denke nicht, dass ihr dadurch einer Haftstrafe in Askaban-“

„Du übersiehst den entscheidenden Fakt, Severus!“, unterbrach Narcissa den Tränkemeister und ignorierte die wütende Blicke. „Erst einmal muss es zu einer Verhandlung kommen.“

Snape schwieg und Narcissa fuhr vor. „Unsere Idee, um uns aus dieser recht prekären Situation zu befreien, setzt genau an diesem Punkt an. Und dafür brauchen wir deine Fähigkeiten als Tränkemeister, Severus.“

Die schwarzen Augen verengten sich zu Schlitzen und sprangen misstrauisch zwischen dem Ehepaar Malfoy hin und her. „Ihr wollt also einen Trank?“

„Genau, aber nicht irgendeinen Trank. Genauer gesagt einen schwarzmagischen Trank, den Amnesia.“ Narcissa lächelte Snape an, dessen Augenbrauen überrascht in die Höhe wanderten.

„Auf diesen Trank stehen 5 Jahre Askaban, Narcissa. Ich hoffe du weißt das?“

„Ich habe mich informiert.“

„Und wozu brauchst du bitte einen Trank, der sämtliche Erinnerungen einer Person auslöscht? Willst du das der magischen Bevölkerung Englands unters Butterbier mischen und so um deinen Prozess herumkommen?“, fragte er zynisch, doch Narcissa lachte nur kurz auf.

„Aber nicht doch! Es reicht vollkommen, wenn wir es schaffen ihn einer einzigen Person zu verabreichen.“ Sie holte Luft und setzte ein Lächeln auf. Seine Mutter musste sich ihrer Sache sehr sicher sein und auch sein Vater hatte dieses hinterlistige Funkeln in seinen grauen Augen. Auch Snape hatten den siegessicheren Ausdruck bemerkt und wartete ausdruckslos auf die weiteren Ausführungen.

Narcissa lehnte sich etwas vor, als würde sie nun etwas zutiefst Geheimes preisgeben und raunte nur einen Namen, bei dem sich Dracos Eingeweide verknoteten.
 

„Harry Potter!“
 

„NEIN!“ Snape war aus dem Sessel hoch gefahren und wirkte wie eine wütende Fledermaus, als er sich vor Dracos Eltern aufbaute. Draco drückte sich instinktiv tiefer in die Polstern des Sofas.

„Nicht nur, dass dieser Trank unter Strafe steht; ihr wollt ihn auch noch dem Liebling der Zaubererwelt einflößen.“ Snape schnaubte und fixierte Narcissa, die seinen Blick kühl erwiderte. „Ich weiß nicht, was bei Merlins Namen eure Absichten sind, aber eins kann ich dir versichern Narcissa, ich werde mich nicht in eure Machenschaften mit hineinziehen lassen.“ Er drehte sich um, schritt mit seiner aufwehenden Robe zur Tür des Salons und wollte gerade hinaustreten, als Narcissa ungewohnt scharf ihre Worte an den Tränkemeister richtete.

„Du kannst dich nicht entziehen. Du hast mir den unbrechbaren Schwur geleistet, oder hast du das schon vergessen, Severus?“ Auch sie erhob sich von ihrem Platz.
 

Severus Snape, mit einem Gesichtsausdruck zwischen Überraschung und Verwirrung, und Narcissa Malfoy, schön, stolz und sich ihrer Sache sicher, standen sich stumm gegenüber.
 

„Wie ich dich erinnern darf, liebste Narcissa, hat der Schwur, den ich dir geleistet habe, nichts mit Harry Potter zu tun.“ Snape setzte ein höhnisches Grinsen auf, doch Narcissa winkte ab.

„Das weiß ich doch. Aber Harry Potter ist der Schlüssel für Dracos Sicherheit und damit der gesamten Malfoy Familie.“, erklärte sie und kurz huschten ihre Augen zu ihrem Sohn, der verständnislos dasaß. „Oder glaubst du, dass Draco Askaban unbeschadet überstehen würde?“ Narcissa hoffte, das Draco ihnen verzeihen können würde. Aber ihr Plan war für ihr aller Wohlergehen.

Seufzend nickte Snape Narcissa zu und nahm wieder neben Lucius Platz.

„Ich höre.“
 

„Du weißt, wie es um unsere Familie steht. Lucius steht kurz davor lebenslang nach Askaban zu wandern, Dracos Strafe wird geringer ausfallen, aber auch er wird sich Askaban nicht entziehen können. Und ich werde ein Leben als Geduldete, aber Ausgestoßene in der Zauberergesellschaft fristen. Mit einem Mann und Sohn in Askaban.“ Lucius ergriff wieder ihre Hand und Narcissa schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln.

„Unser Geld holt uns dieses Mal nicht aus der Misere, nicht nachdem sie Kingsley zum Zaubereiminister ernannt haben. Er verabscheut uns.“ Es war kein Geheimnis, was Kingsley von den Malfoys hielt. Zu frisch war der Tod seiner früheren Kollegin Nymphadora Tonks und, dass Narcissas Schwester diese ermordet hatte, ließ die Malfoys nicht gerade in seiner Gunst steigen.

„Ihr könntet euch ins Ausland absetzen.“, schlug der Tränkemeister vor, aber es war ersichtlich, dass er selbst nicht viel von seinem Vorschlag hielt. Dieses Mal war es Lucius, der mit einer tiefen Erschöpfung in seiner Stimme antwortete. „Die magische Welt schaut in diesen Tagen auf England. Wenn wir ins Ausland fliehen würden, wären wir schneller wieder eingefangen, als wir Quidditch sagen könnten. Außerdem würden wir uns dann schuldig gegenüber den Vorwürfen bekennen.“
 

„Und Potter soll nun wieder einmal den Helden spielen?“, fragte Snape bissig und Narcissa nickte.

„Du weißt, was unsere letzte Möglichkeit ist?“ Snape nickte und seine Augen blickten zu Draco.

„Eine politische Hochzeit.“
 

Draco glaubte seinen Feuerwhisky hochwürgen zu müssen. Sein Vater warf ihm einen mahnenden Blick zu und auch seine Mutter richtete nun ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Sohn.
 

„Wenn Draco eine Bindung mit Harry Potter eingehen würde, dann wären wir praktisch unantastbar. Keiner würde wagen, die Familie Harry Potters anzugreifen, geschweige denn anzuklagen. Wir würden politische Immunität besitzen.“, stellte Narcissa fest und Draco sah ungläubig zu seinen Eltern und explodierte.
 

„Ich hasse Potter! Wie könnt ihr denken, dass ich ihn heiraten, geschweige denn, eine Bindung mit ihm eingehen würde!?“ Nun sprang Draco vom Sofa auf und tigerte mit großen Schritten den Salon auf und ab. „Allein die Vorstellung, dass ich mich mit dem Narbengesicht binde und mein gesamtes Leben mit diesem Schlammblut verbringen muss, ist vollkommen absurd.“ Seine grauen Augen suchten seine Mutter, doch die schüttelte nur leicht ihren Kopf.

„Draco Lucius Malfoy! Setzt dich verdammt nochmal hin. So verhält sich kein Malfoy.“, zischte sein Vater, doch Draco war kein Kind mehr und diesem ganzen Gehabe von Anstand und Würde müde. „Kein Malfoy vor mir wurde zu einer Bindung mit einem Schlammblut gezwungen, Vater.“ Das letzte Wort betonte er besonders und wieder zuckte es um Lucius Mundwinkel. Eine Angewohnheit, die er seit seinem letzten Askabanaufenthalt nicht abgelegt hatte.
 

„Bitte, Draco. Hör auf deinen Vater und setz dich wieder hin.“ Obwohl Draco nicht danach war, befolgte er den Wunsch seiner Mutter und setzte sich seinem Vater gegenüber.

„Eine Bindung…“, zischte er empört seiner Mutter entgegen und stellte sein Glas mit einem lauten Klirren auf einen gläsernen Beistelltisch.
 

„Eine überaus gerissene Idee, Narcissa.“, stellte Snape abschätzend fest und Draco stöhnte auf.

„Das ist der größte Wisch, den ich je gehört habe! Ich gehe doch keine Bindung mit Narbengesicht ein.“, klagte Draco, doch nun schnaubte der Tränkemeister verächtlich.

„Dir ist bewusst, dass das Ministerium eine Anklage gegen dich vorbereitet? Und du weißt auch, wie deine Chancen auf eine milde Strafe stehen.“ Wütend starrte er auf seine Hände, um nicht in die Gesichter seiner Eltern oder Severus sehen zu müssen. „Wenn du Glück hast, bekommst du 20Jahre Askaban, falls der Zaubergamot dein Alter berücksichtigt. Wenn nicht, dann weiß ich nicht, ob du diesen Ort je wieder verlassen wirst.“, schloss Severus und Draco konnte die Kohleaugen auf sich Ruhen fühlen.
 

Aber Draco wollte nicht so schnell aufgeben. Hartnäckig fragte er:„Aber warum muss es eine magische Bindung sein? Warum reicht keine einfache Hochzeit?“

Sein Vater schüttelte den Kopf. „Das weißt du doch ganz genau, Draco.“ Doch Lucius Sohn schwieg. „Wenn du Potter heiratest und es zu einer Scheidung kommen würde, wären wir wieder angreifbar. Und stellt dir doch mal vor, was passieren würde, wenn Potter oder seine Freunde von dem Trank erfahren.“ Snape musste sich sichtlich mit einem Kommentar über die unerschütterliche Neugier Harry Potters und seiner unausstehlichen Gryffindorfreunde zurückhalten. „Eine magische Bindung kann man nicht einfach per Gesetz trennen. Sie ist von Magie geschaffen und nichts vermag die Verflechtung der Magie wieder aufzubrechen. Solange Potter und du lebt, wird er an unsere Familie gebunden sein und somit für unsere Sicherheit garantieren.“
 

„Ich will aber nicht mein gesamtes Leben wegschmeißen.“, flüsterte Draco erstickt und kämpfte mit heißen Tränen, die begonnen hatten seine Wange hinabzurinnen.

„Du wirst kein Leben zum Wegschmeißen haben, wenn du es nicht schaffst eine Bindung mit Potter einzugehen.“ Er blickte verlegen auf und sah ein ungewohnt sanftes Lächeln auf dem Gesicht seines Professors.

„Du wirst das schaffen, Draco. Du bist schließlich ein Malfoy.“ Ermunterte ihn seine Mutter und fügte hinzu: „Und ein Drache.“

Sein Vater schenkte ihm ein kurzes Kopfnicken und Draco nahm unbewusst wieder die Haltung ein, die eines Malfoys würdig war. Er hatte Voldemort überlebt, da würde er auch Potter überleben. Dessen war er sich sicher und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein verweintes Gesicht.
 

„Und wann verabreichen wir Potter den Trank?“
 

***
 

Mibbys Ohren schlackerten aufgeregt, als sie sich aufmerksam den dunklen Flur dieses unheimlichen Hauses ansah. Die Wände waren mit schwarzem Holz getäfelt und sie war sich sicher, ein Trollbein gesehen zu haben. Langsam drehte sie sich um und quiekte erschrocken auf. Ihre Tennisaugen fixierten die auf dem Treppengeländer ausgestopften Hauselfenköpfe und ängstlich lauschte sie, ob Sir Harry Potter etwas gehört hatte. Aber nur das Geräusch einer laufenden Dusche drang leise auf den Flur und zur Bestrafung für ihr Quieken kniff sie sich in ihren Unterarm. Wenn sie wieder bei ihren Herren wäre, würde sie sich richtig bestrafen; vielleicht mit einem heißen Bügeleisen, oder sie würden einen der anderen Hauselfen bitten sie mit dem Rohrstock zu schlagen.
 

Das Geräusch der Stille legte sich auf das Haus und Mibby erinnerte sich wieder an ihren Auftrag. Hektisch suchten ihre Tennisaugen den Flur und neben einem samtenem Vorhang fand sie die Tür zur Küche. Leise, um das Portrait der Mrs Black nicht zu wecken und sich zu verraten, schlich sie zur Küchentür und schlüpfte hindurch.

Das Erste, was sie wahrnahm, waren die Berge von stinkendem Geschirr, welches sich in der Spüle auftürmte. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte sie ihren Auftrag Auftrag sein lassen und das tun, was Hauselfen am besten konnten, nämlich putzen. Aber Mibby schaffte es sich von dem Geschirrberg loszureißen und nach dem zu suchen, was ihr ihre Herren ihr befohlen hatten.
 

Auf dem langen Holztisch stand neben noch mehr dreckigen Tellern und Gläsern eine Karaffe. Flink zog die Hauselfe eine kleine Phiole, welche sie von Professor Snape bekommen hatte, aus ihrer Schürze und kletterte auf den Tisch.

Vom oberen Stockwerk konnte sie Schritte hören. Schnell, um sich nicht zu verraten, entkorkte sie die Phiole und schüttete den Zaubertrank in die Karaffe. Es puffte einmal laut und eine grüne Dampfwolke blies ihr ins Gesicht. Erschrocken fiel sie rückwärts vom Tisch und hatte Glück, bei ihrem Sturz keinen Stuhl umgeworfen zu haben.

Die Schritte wurden lauter und sie hörte das Knarren einer Treppenstufe.
 

Flink kroch Mibby in einen kleinen Schrank unter einem rostigen Wasserboiler und lugte durch den kleinen Türspalt in Richtung Küchentür. Und keine Minute später betrat ein schwarzhaariger, junger Mann die Küche. Mibby fand, dass der Mann sehr gut in dieses Haus passte, denn auch er wirkte etwas verlottert und heruntergekommen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund um ihr Piepsen zu unterdrücken. Sie durfte nicht entdeckt werden, aber für diese schändlichen Gedanken würde sie sich in Malfoy Manor bestrafen. Denn Mibby war nur eine dumme Hauselfe und Sir Harry Potter war für ihre Herren anscheinend sehr wichtig und wie konnte sie die Pläne ihrer Herrschaften hinterfragen?
 

Nur mit einer Jeans bekleidet und noch mit nassen Haaren betrat Harry James Potter die Küche und wäre am liebsten rückwärts wieder hinausgelaufen. Es stank nach verfaultem Essen und durch die dunkle Küche flogen dicke Fliegen. Seit Kreacher vor zwei Wochen gestorben war, ging es mit dem Grimmauld Place bergab. Der alte Hauself hatte die meisten Arbeiten nicht mehr verrichten können, aber wenigstens hatte er es, im Gegensatz zu Harry, geschafft, dass das Haus nicht zu einer dreckigen Junggesellenbude verkam.

Angeekelt sah Harry sich um und fragte sich, warum er Sirius Erbe so verkommen ließ. Es bräuchte nur ein paar Haushaltszauber und auch wenn Harry auf diesem Gebiet der Magie unbegabter nicht sein konnte, würde er es vielleicht wenigstens schaffen, die Fliegen und den Gestank zu vertreiben.

Sogar Ron und Hermine weigerten sich seit Kurzem den Grimmauld Place zu betreten, was bei Ron Weasleys Reinlichkeitsansprüchen schon etwas hieß.

Aber seit der Schlacht um Hogwarts vor nicht ganz einem Monat, einer sehr aufschlussreichen Partynacht und der Trennung von Ginny, lief sein Leben einfach nicht mehr rund.

Trotz der dauermedialen Präsenz, hunderten Fanbriefen täglich und wenigen penetranten, weiblichen Stalkern fühlte er sich ziemlich einsam. Der Fakt, dass Ron und Hermine nun zusammen waren und sich eine kleine Wohnung in London angemietet hatten, er Single war und den Fuchsbau aufgrund von Ginnys Anwesenheit nur ungerne betrat, trug nicht gerade dazu bei, dass er viel Kontakt zu Außenwelt hatte. Er lebte in diesem alten, langsam zerfallenden Haus vor sich hin und ihm schien es, als würde die Stimmung des Grimmauld Place langsam auf ihn übertragen. Kein Wunder, dass Sirius zu Lebzeiten sein zu Hause hasste.
 

Schlurfend ging er Richtung Kühlschrank und erblickte ein einsames Glas verschimmelter Gewürzgurken. Leise murrend schloss er ihn wieder und suchte nach etwas Essbarem. Er war sich sicher, dass irgendwo noch eine angebrochene Tüte Bertie Botts Bohnen herumliegen musste und während Harry überlegte, wo bei Merlins Unterhosen er suchen sollte, nahm er sich ein Glas aus einem der Schränke und Griff nach der Karaffe mit Kürbissaft.

Plötzlich fiel es ihm ein und er nahm einen großen Schluck Saft. Als er gestern-
 

„BÄH!“, rief Harry laut und stellte den Becher schnell wieder ab.

War der Kürbissaft schlecht, oder warum hatte er das Gefühl auf einer alten Socke herumzulutschen?

„Scheiße! Nicht mal was zu… Oh!“, begann der junge Zauberer loszuschimpfen, doch dann begann auch schon die Wirkung des Trankes einzusetzen.
 

Harry schwankte und hielt sich am Küchentisch fest.

Seine Welt legte sich in Nebel und-

RUMS!
 

Mibby hechtete aus ihrem Versteck auf den schlafenden Zauberer zu. Dieser lag mit entspanntem Gesicht auf den dreckigen Boden und wüsste die Hauselfe es nicht besser, so würde sie denken, dass Sir Harry Potter einen Rausch ausschläft.
 

Kurz fühlte sie nach seinem Puls. Kraftvoll und gleichmäßig war er und Mibbys Ohren wackelten vor Erleichterung.

Teil eins des Planes ihrer Herren hatte also wunderbar geklappt und Teil zwei sollte keine Probleme verursachen.

Vorsichtig stieg sie über den bewusstlosen Zauberer drüber und kletterte wieder auf den Tisch. Mit einem Fingerschnippen leerte sie Karaffe und Becher und ließ so die einzigen Beweise ihrer Tat verschwinden. Ihr war nicht ganz wohl bei der Sache, aber wenn ihre Herren dies für einen guten Plan hielten, dann würde sie nie wagen zu widersprechen.

Denn Mibby war eine gute Hauselfe!
 

Mit einem Sprung landete sie wieder auf dem Fußboden und umfasste einen Arm ihres Opfers.

Mit einem leisen Knall verschwanden sie und Harry Potter aus dem Grimmauld Place.

Stille legte sich über das ganz und gar führnehme Haus der Blacks.
 

***
 

„Draco!“, ermahnte ihn seine Mutter mit leiser Stimme, aber er ignorierte sie.

Mit langen Schritten wanderte er im Salon umher und seine Mutter, welche angespannt auf einem Sofa saß, folgte ihm mit ihren blauen Augen.
 

„Lass sie alleine zurückkommen! Lass sie alleine zurückkommen!“, murmelte er leise wie ein Mantra vor sich hin. Draco wusste genau, dass es eine Katastrophe für die Familie Malfoy wäre, wenn Mibby ohne Potter zurückkommen würde und schlimmer noch, wenn Potter die Hauselfe und den Schlaftrank entdecken würde.

Harry Potter war seine einzige Chance auf ein Leben außerhalb von Askaban und trotzdem war da diese kleine, nicht sterben wollende Hoffnung, dass jeden Augenblick sein Vater hereinkommen würde, stolz und würdevoll und so viel mehr ein Malfoy, als Draco es jemals sein würde und dann würde Lucius seiner Frau und seinem Sohn von seiner großzügigen Spende an das Ministerium berichten und, dass daraufhin die Ermittlungen gegen sie eingestellt worden sind.

Aber Draco wusste, dass sein Vater nicht in den Salon kommen würde und ihnen beiden eine nahe Zukunft in Askaban blühte.
 

„Draco!“, zischte seine Mutter nun und Draco seufzte. Ergeben setzte er sich neben sie, als es einen kleinen Knall gab.

Synchron waren Mutter und Sohn auf den Beinen und eilten in die Mitte des Raumes. Dort stand ihre treuste Hauselfe, Mibby, und verbeugte sich freudig.

Neben ihr lag der Auserwählte, der Bezwinger Voldemorts, Held der Zaubererwelt, Harry James Potter und schlief selig unter den Augen seines Erzfeindes.

„Mylady! Mylord!“, rief die Hauselfe aufgeregt und verbeugte sich überschwänglich vor den beiden blonden Malfoys. „Mibby hat es geschafft Ihren Wunsch zu erfüllen. Sie hat Sir Harry Potter hierher zu den Herrschaften gebracht!“, schloss sie strahlend und verbeuget sich so tief, dass ihre Nasenspitze den Boden berührte.

„Ja, das hast du sehr gut gemacht, Fibby!“, wimmelte Narcissa sie ab und winkte leicht pikiert Richtung Tür. „Du kannst jetzt zurück in die Küche gehen und das Abendessen vorbereiten.“ Eifrig nickte die Hauselfe. „Mibby wird ein Festmahl für die Lady und die Lords zubereiten. Mibby ist so glücklich, dass sie den Auftrag erfüllen konnte.“ Und dann verschwand sie wieder mit einem leisen Knall.
 

„Ich werde ihn erst einmal in das vorbereitetet Zimmer bringen.“ Draco zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf den schlafenden Harry.

„Wingardium Leviosa“, murmelte Draco und der schlafende Körper erhob sich sanft in die Höhe.

„Mutter.“ Er nickte ihr knapp zu und diese sah nachdenklich auf die beiden Zauberer.

„Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir Severus kontaktieren. Oder was meinst du, Drache?“

„Ganz wie du meinst, Mutter.“, antwortete er knapp und ließ den schlafenden Harry vor sich her aus dem Salon schweben.
 

Wilder als sonst waren seine Haare und Draco verzog pikiert das Gesicht. Wie konnte sich ein Mensch nur so verkommen lassen? Die Haaren sahen aus, als wären sie seit Tagen nicht gekämmt worden, ein grauer Schatten aus Bartstoppeln verlieh dem eigentlich sanften Gesicht eine leicht verwegene Note und dann diese Hose!

Draco war sich nicht sicher, wo um Salazars Willen Harry seine Kleidung herbekam, aber er schwor sich, den Schwarzhaarigen nicht mehr so verlottert rumlaufen zu lassen. In ein paar Wochen würde Potter sein Bindungspartner sein und in der Öffentlichkeit stehen. Noch mehr als jetzt! Und da gehörte es sich für einen Malfoy nun mal ein respektables Bild abzugeben.

Und das Erste was er Potter angewöhnen würde, war Hemden zu tragen. Der schmale Oberkörper mit den leichten Muskelansätzen vom Quidditch war zwar recht passabel aber bestimmt nicht für die Öffentlichkeit gedacht!
 

STOPP!
 

Was dachte Draco da? Potters Oberkörper war nicht passabel, schließlich gehörte er zu Potter und der war alles andere als passabel. Wäre ja noch schöner, wenn er sich an Potter aufgeilen würde. Nein, dieser Part würde noch früh genug kommen müssen und Draco würde schon bald seinen Mann stehen müssen und davor grauste es ihm. Nicht weil Potter ein Junge war (auch wenn er Brüste einem Schwanz in der Regel vorzog), sondern weil es eben Potter war!
 

Etwas zu ruppig beendete Draco den Zauber und der schlafende Körper landete zum Glück weich auf dem großen Himmelbett. Schnell griff Draco nach der Bettdecke und zog sie über seinen Zukünftigen, damit er endlich diese Bilder eines nackten Potters und sich selbst aus seinem Kopf bekam.
 

Er und Potter!

Es war unvorstellbar und würde Harry Potter nicht seelenruhig neben ihm liegen und schlafen hätte Draco gelacht.

Aber so war ihm nur zum Weinen zu Mute!

Eine schwarzmagische Tat

Dankeschön für die Reviews und die ganzen Favoriteneinträge *sich geehrt fühlt*

zu den Gedächtnisverlust von Harry erfahren wir in diesem Kapitel etwas, der Rest wird sich im nächsten aufklären.

Viel Spaß beim Lesen!
 


 

Kapitel 2

Eine schwarzmagische Tat
 


 

Severus Snape war kein Mann, mit dem man gerne zusammen war. Er war mürrisch, zynisch und schmierig wie ein eingelegter Flubberwurm und schon immer ein Einzelgänger gewesen. Bis auf ein paar Bekanntschaften und die ein oder andere kurze Affäre wäre dies auch so nach dem Krieg geblieben, wären da nicht die Malfoys mit ihren Plänen. Eigentlich würde er jetzt in seiner privat Bibliothek ein Buch über die Tränkekunst lesen oder in seinem Privatlabor stehen und an seinen Tränkeforschungen weiterarbeiten, aber durch einem Anflug von törichtem Gryffindormut, der anscheinend durch seine Lehrertätigkeit in Hogwarts langsam auf ihn abfärbte, sich an Draco Malfoys Wohlbefinden mit einem unbrechbaren Schwur zu binden, stand er nun vor seinem Tränkeregal und suchte mit seinen schwarzen Kohleaugen nach der richtigen Phiole.

Er war schon in einen Reiseumhang gehüllt, der natürlich schwarz wie die Nacht war, wie alles was Severus besaß. Die Farbe entsprach ihm.
 

Seine weiße Hand griff um eine Phiole, deren Inhalt hellgrau war und silbrig das Kerzenlicht zurückwarf. Der Amnesia war ein schwarzmagischer, hochkomplizierter und wertvoller Trank und Severus Snape hatte ihn noch nie vorher in seiner Karriere als Tränkemeister gebraut und obwohl er es niemals zugeben würde, war er auf den ersten erfolgreichen Brauversuch unbestreitbar stolz.

Andächtig drehte er das Glas in seiner Hand und beobachtete das feine silberne Schimmern der Flüssigkeit.
 

Über die Wirkungsweise des Amnesia war nur wenig bekannt, da es nur spärliche Aufzeichnungen gab. Zum einen natürlich, weil der Trank verboten war und zum anderen, weil diejenigen, welche ihn doch gebrauchten, ihr schwarzmagisches Verbrechen nicht dokumentierten. Severus Wissen über die Wirkungsweise des Trankes gründete sich auf die Erfahrungen der Erfinderin eben dieses, einer Hexe mit dem Namen Walliwanda Honorson.

Zur Gründerzeit, als der Gedächtnismodifikationszauber noch nicht erfunden war, stellte der Amnesia die einzige Möglichkeit dar, Veränderungen am eben diesem vorzunehmen. Jedoch hatte es sich aufgrund der Komplexität und komplizierten Herstellung des Trankes , ebenso der exklusiven Zutaten, wie Sphinxspeichel oder ein Stück Haut von einem Lethifold, nicht als Mittel der Gedächtnismodifikation in der Zaubererwelt durchsetzen können. Und so wurde der Amnesia mit der Entwicklung des Oblivate keine einhundert Jahre nach seiner ersten erfolgreichen Brauung auf die Liste schwarzmagischer und hochgefährlicher Tränke gesetzt.

Severus war bewusst, dass er für längere Zeit die Sonne nur noch durch die vergitterten Fenster Askabans zu sehen vermochte, sollte das Ministerium ihn in Besitz dieses Trankes vorfinden.
 

Energisch schüttelte er seinen Kopf und ließ die Phiole in seinem Reiseumhang verschwinden. Es war dumm von ihm daran zu denken was passieren konnte. Schließlich hatte das Ehepaar Malfoy einen ausgeklügelten Plan. Eben Slytherins!
 

Als er aus der Haustür trat, richtete er noch ein letztes Mal seine Robe und marschierte zur Appariergrenze von Spinners End. Den Trank wusste er in seinen weiten schwarzen Roben sicher verwahrt und so verschwand Severus Snape mit einem leisen Plopp.
 

***
 

„Das ist also Harry Potter!“ Narcissa Malfoy schritt immer noch elegant, aber einen Tick zu schnell auf das Bett zu, in dem die schlafende Gestalt lag. Draco trat einen Schritt zur Seite und machte seiner Mutter Platz, die sich über Potter beugte.

Beide schwiegen, während Narcissa Potter einer Musterung unterzog.
 

„Mutter?“ fragte Draco und durchbrach damit die Stille.

Narcissa machte ein undefinierbares Geräusch und drehte sich zu ihrem Sohn um.

„Wir werden eine Menge Arbeit mit ihm haben, Draco.“, prophezeite sie ihm und Draco rümpfte bei der ungepflegten Erscheinung Potters seine Nase. Narcissa zückte den Zauberstab und richtete ihn auf den Jungen. Der Dreitagebart verschwand zuerst und Draco musste zugeben, dass Harry um einiges weniger wie eine schlechte Kopie des Wildhüters Hogwarts aussah.
 

„Mibby!“ Es ploppte und die Hauselfe erschien mit einer tiefen Verbeugung.

„Was kann Mibby für die Herrschaften tun, Mylady Malfoy?“, piepste sie und ihre Ohren schlackerten vor Aufregung. Draco wand den Blick von dem unterwürfigen Verhalten der Hauselfe ab und begutachtete stattdessen Potter. Ohne diesen schrecklichen Bart wirkte das Gesicht gleich jünger und weicher. Draco musste im Stillen zugeben, dass Potter für einen Jungen recht gut aussah und er erinnerte sich an seine vielen weiblichen und auch männlichen Fans. Nie würde er es offen zugeben, aber Potter hatte etwas Anziehendes an sich und dies machte Draco mehr Angst als der Fakt Potter als attraktiv zu betiteln.
 

„Hohl einen Schlafanzug von Draco.“, befahl Narcissa und die Hauselfe verschwand.

„Und wir müssen dringend etwas wegen diesen Haaren unternehmen. Das ist doch keine Frisur.“, stellte seine Mutter fest und Draco lachte leise.

„Er ist immer schon mit dieser Frisur rumgelaufen, Mutter.“

Narcissas Blick sprang von Harry zu Draco.

„Nun, als Malfoy hat man ein gewisses Bild von sicher der Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Sie rümpfte die Nase.
 

Mit einem Knall erschien Mibby wieder im Zimmer und ein Schlafanzug auf dem Bett.

„Mibby hat den Schlafanzug des jungen Masters geholt, Mylady!“, quickte die Elfe. „Und Mibby will Sir Professor Snape anmelden. Er wartet in der Eingangshalle auf die hohen Herrschaften.“ Sie starrte mit ihren Tennisballaugen auf die beiden Malfoys und wartete auf die Befehle ihrer Herren, wie es sich für eine pflichtbewusste Hauselfe gehörte.

„Ich werde Severus hinauf geleiten.“, sagte Draco bevor seine Mutter der Hauselfe anderes befehlen konnte. Mibby verbeugte sich noch einmal und verschwand.
 

„Mutter.“ Narcissa nickte abwesend und Draco entfernte sich schnell aus dem Zimmer.
 

Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und schloss seine grauen Augen.

Er fühlte wieder frei atmen zu können.

Mit Potter in diesem Zimmer zu sein, war wie ein böses Omen seiner Zukunft das über ihm schwebte und ihm immer wieder sein nun vorherbestimmtes Leben und seine aufgezwungenen Rolle zeigte und das alles wegen einem dummen Fehler seiner Eltern.

Er wusste, wenn er jetzt nicht aufhörte an das Morgen zu denken, würde er wieder einen sehr unmalfoyhaften Weinkrampf bekommen.

Draco weinte oft in letzter Zeit. Natürlich heimlich, damit seine Eltern sein muggelhaftes Benehmen nicht mitbekamen. Obwohl er nur nachts in seinem Bett, unter der Stille der Nacht, seiner Trauer um eine verlorenen Zukunft Ausdruck verlieh, behandelten ihn seine Eltern rücksichtsvoller denn je. Entweder hatten sie etwas in den vergangenen Nächten gehört, oder sie spürten tatsächlich seine aufgewühlten Gefühle.
 

„Draco!“, schnarrte der Tränkemeister zur Begrüßung und der Blonde fühlte sich wie immer unter den Blicken des Älteren als ein kleiner Schuljunge und nicht wie ein erwachsener Mann.

„Professor Snape.“, erwiderte er höflich. „Sie wissen warum meine Mutter sie hierher bestellt hat?“

Ein verächtliches Schnauben ertönte. „Potter!“, spie Snape aus.

Über die Verachtung des Tränkemeisters seinem baldigen Bindungspartner gegenüber hatte Draco nur ein geringschätziges Lächeln übrig. Wenn man Severus Snape über Harry Potter reden hörte, konnte man annehmen, dass es sich bei ihnen um Kleinkinder handelte und nicht um erwachsene Männer, die es geschafft hatten, Voldemort zu überleben.
 

„Wenn Sie mir folgen würden? Mutter befindet sich mit Potter in einem der Gästezimmer im Südflügel.“ Statt einer Antwort erhielt Draco nur ein missmutiges Brummen, welches er einfach als Zustimmung deutete und so begann er zur Galerie hinaufzusteigen.

Snape folgte ihm wie ein schwarzer, unheilverkündender Schatten.
 

Schweigend schritten sie durch das Manor der Malfoys und kamen schon bald an dem Gästezimmer an, in dem sie Potter einquartiert hatten. Draco klopfte kurz an und betrat dann mit dem Tränkemeister den Raum.

Narcissa Maloy erhob sich elegant aus einem der Sessel, die vor dem Kamin zu einer kleinen Sitzgruppe drapiert waren. Sie schenkte Snape ein aufrichtiges Lächeln. „Severus! Wie schön, dass du so schnell kommen konntest.“

„Tse.“, schnaubte Severus und griff mit seiner Zauberstab in sein weites Reisegewand. „Spar dir deine Höflichkeit, Narcissa.“, sagte er bissig und zog eine Phiole mit einer hellgrauen Flüssigkeit hervor.

„Ist er das?“, fragte die blonde Frau, doch Draco war es der ehrfürchtig näher trat.

„Ja, das ist der Amnesia.“ Als Draco nach der Phiole greifen wollte, zog der Tränkemeister seine Hand zurück und fixierte Narcissa mit seinen schwarzen Augen. „Danach wünsche ich nicht mehr in irgendwelche schwarzmagischen Pläne der Malfoys eingebunden zu werden.“ Die grauen Augen der Lady Malfoy bohrten sich in die Schwarzen.

„Wie du es wünschst, Severus!“, erwiderte sie spitz und Snape händigte Draco die Phiole mit dem Trank aus.
 

Andächtig drehte Draco das Glas zwischen seinen Fingern.

Er hatte alles was er zu diesem Trank in der Bibliothek von Malfoy Manor finden konnte verschlungen und Draco sah sofort, dass der Trank perfekt war. Das dezente silberne Schimmern, die taubengraue Färbung und würde er ihn entkorken, so würde er einen leichten Geruch nach Mandeln wahrnehmen und einen winzigen Hauch von Harz.
 

Was wäre wenn er den Trank ausversehen fallen lassen würde?
 

„Draco! Gib mir die Phiole.“ Die Aufforderung seiner Mutter ignorierend, starrte er die Phiole in seinen Händen weiter an.
 

Sie würde auf dem Holzparkett in tausend Stücke zerbrechen und der Trank würde unbrauchbar sein. Seine Galgenfrist würde sich noch um ein paar Tage verlängern-
 

„Draco!“, riss ihn seine Mutter scharf aus seinen Gedanken und widerwillig reichte er ihr den Trank.
 

Ein durchaus verlockender Gedanke, aber ganz und gar sinnlos.
 

Draco straffte sich und musterte den ahnungslos schlafenden Potter. Letzte Nacht, als seine Eltern im noch beim Abendessen mitteilten, dass sie Potter am nächsten Tag zu ihnen holen würden, schwor er sich selbst, die Sache mit Potter durchzustehen und zwar mit der List eines Slytherins und der Würde eines Malfoys.

Er wand sich an seine Mutter. „Werden wir ihm noch heute den Trank verabreichen?“

„Wenn alles vorbereitet ist, dann sollten wir nicht länger warten.“, antwortete sie bereitwillig. „Das Zaubergamot hat heute beschlossen eine Sonderkommision in der Magischen Strafverfolgung zu bilden, die ausschließlich für Todesserdelikte zuständig ist.“ Sie entkorkte den Trank und leichter Rauch stieg aus der Phiole hervor.
 

„Hat eine Hauselfe Potters Sachen hierher gebracht?“

„Ja und ich werde veranlassen, dass sie noch heute in dein Appartement gebracht werden.“ Draco nickte und Snape wirkte nun sogar minimal interessiert.

„Potter mit Draco in einem Appartment wohnen?“, fragte der Tränkemeister.

„Natürlich. Schließlich sollten wir Harry die Beziehung mit Draco zu plausibel wie nur irgend möglich erscheinen lassen, damit er die Bindung eingeht. Und dazu wird Draco ein Maximum an Privatsphäre und Intimität zwischen den beiden schaffen müssen. Schließlich muss Draco Harry von sich überzeugen und nicht Lucius und ich.“
 

„Harry?“, stutzte Draco und sah seine Mutter ungläubig an. Seit wann war Potter Harry?

„Sei nicht albern Draco! Du wirst dein gesamten weiteres Leben mit ihm verbringen und ich werde seine Schwiegermutter werden. Da ist es doch nur natürlich, wenn ich ihn Harry nenne.“, erklärte Narcissa, als sei es das normalste der Welt, dass sie den schlafenden Jungen, den sie vor einem halben Jahr ohne mit der Wimper zu zucken an Voldemort ausgeliefert hätte, nun als Schwiegersohn in spe bezeichnete. Sogar Snape zeigte ein ungläubiges Gesicht und Draco konnte schwören, ein leise gewispertes „Frauen!“ vernommen zu haben.
 

Narcissa räusperte sich und schenkte ihrem Sohn ein aufmunterndes Lächeln. „Du solltest dich daran gewöhnen ihn Harry zu nennen.“

Draco musste schlucken und Snape grinste gehässig.

„Draco sollte sich nicht nur daran gewöhnen, er muss es.“, warf de Tränkemeister ein. „Er soll euch wohlgemerkt vor Askaban retten.“

„Und das werde ich auch, Professor!“, sagte er trotzig und das Grinsen aus Snapes Gesicht wurde noch breiter.

„Natürlich, Draco!“

Ihre Blicke verhakten sich ineinander. Manchmal überkam Draco einfach das unbändige Verlangen seinen Professor nach allen Regeln der Kunst zu verfluchen.
 

Narcissa klatschte in die Hände und zog somit die Aufmerksamkeit wieder auf sich.

„Na dann wollen wir mal.“ Voller Tatendrang schritt sie auf das Bett zu und winkte die beiden Männer ebenso zu sich.

„Draco, könntest du Harrys Kopf stützen damit ich ihm den Trank verabreichen kann?...Ja, genau so...gut und jetzt… Absorberus!“
 

„Jetzt heißt es wohl warten.“

Draco zückte seinen Zauberstab und beschwor sich einen Sessel neben dem großen Bett und ließ sich darauf nieder. Sein Gesicht war auf das des schwarzhaarigen Jungen gerichtet, der nun keinen friedlichen Eindruck mehr machte, sondern starr zwischen den blütenweißen Lacken lag. Nur die Augen zucken unruhig unter ihren Lidern.

Und urplötzlich und obwohl es gegen seine Erziehung, seinen Stolz als Malfoy und seine Ehre als Slytherin ging, schlich sich ein kleines bisschen Mitleid mit Potter in sein Herz.
 

Mit einem Anflug irrationalem Gryffindoremut ergriff der blonde Malfoyerbe die klamme Hand seines baldigen Partners.
 

„Severus, was hältst du von einer schönen heißen Tasse Tee im Grünen Salon?“, erkundigte sich Narcissa und warf Severus einen langen Blick zu.

„Ganz wie du wünschst.“, murrte Snape und folgte der blonden Frau aus dem Zimmer.
 

Und zurück blieb Draco Malfoy, der die Hand Harry Potters in seinen hielt und abwesend mit seinem Daumen über deren Handrücken strich.
 

***
 

Das erste was er wahrnahm, als die Dunkelheit seinen Geist freigab, waren gleichmäßige Atemzüge.

Er fokussierte den Atem und überlegte.

Menschlicher Atem! Das musste es sein. Da war ein Mensch in seiner unmittelbaren Nähe und dieser Mensch hielt seine Hand.
 

Seine Hand!
 

Mit einem Ruck entzog er sie dem anderem Menschen und schlug die Augen auf.

Doch anstatt etwas zu sehen, waren da nur verwaschene Schemen und ein Schatten beugte sich nah an sein Gesicht. Er glaubte, dass es der Mensch war.
 

„Harry! Liebling! Du bist aufgewacht!“, rief der Schatten aufgeregt und griff wieder nach seinen Händen, doch er entzog sich und rückte von dem Schatten ab. „Kannst du mich verstehen, Harry?“, fragte der Schatten besorgt.

Er nickte langsam.

„Oh und ich dachte als ich dich auf dem Quidditchfeld liegen sah…Oh Merlin, du lagst da einfach so….ich dachte ich hätte dich verloren, Harry!“

Der Schatten war aufgebracht, das merkte er und er redete immerzu von einem Harry…
 

War er Harry?
 

Er überlegte, aber da war nichts als schwarze Leere in seinem Kopf und so fragte er vorsichtig: „Wer ist Harry?“

„Oh Liebling!“ flüsterte der Schatten bestürzt und dann zog er ihn in eine Umarmung. Starke, muskulöse Arme schlangen sich um seinen Oberkörper und er konnte die Stimme des Schattens ganz nah an seinem Ohr hören.

„Oh Harry! Du kannst dich nicht erinnern!“, flüsterte es erschüttert nah an seinem Ohr.
 

Und dann dämmerte es ihm.

„Ich bin Harry, oder?“ Eine Hand fuhr in sein Haar und zog ihn noch näher an den Körper des anderen.
 

Er konnte den anderen riechen. Unaufdringlich, kein Parfüm, ein bisschen nach Kräutern und Leder und die Haare, welche seine Wange kitzelten rochen leicht nach frischer Minze.
 

„Könnten Sie mich vielleicht loslassen?“, fragte er leise und langsam lockerte sich die Umarmung.

„Danke.“, murmelte er schüchtern und probierte wieder seine Hände dem Schatten zu entziehen, doch dieses Mal hatte er keinen Erfolg.

„Erkennst du mich nicht, Liebling?“, erkundigte sich der Schatten sorgenvoll und strich mit seinen Daumen über Harrys Handrücken.

„Wenn ich ehrlich bin erkenne ich überhaupt nichts.“, gab er zaghaft zu, kniff angestrengt die Augen zusammen und probierte dem Schatten ein Gesicht zu geben, aber er scheiterte.

„Oh bei Merlin und Morgana! Das habe ich ja ganz vergessen!“, fluchte der Schatten und ließ seine Hände los. Sein Untergrund bewegte sich, als sich der Schatten entfernte und laut „Accio Harrys Brille!“ sagte.
 

Eine kurze Zeit war es still um ihn herum, doch dann hörte er ein Zischen, welches schnell lauter wurde und dann verstummte.

Schritte kamen in seine Richtung und der Schatten beugte sich über ihn.

„Ich habe hier deine Brille.“
 

Er blinzelte einmal und da wo eben noch ein unförmiger Schatten stand, erblickte er nun einen jungen Mann. Einen äußerst attraktiven, jungen Mann, nicht älter als zwanzig, groß und schlank gewachsen, weißblonde Haare, ein ansehnliches Gesicht und sturmgraue Augen. Würde das Kinn nicht eine Spur zu spitz sein würde er den Vergleich mit einem jungen Gott nicht abstreiten.

Der Junge verzog seine blassrosa Lippen zu einem wissenden Lächeln und er hob eine seiner feinen Augenbrauen.
 

„Na, genug gestarrt?“, erkundigte er sich und Harry errötete leicht, als er den Wahrheitsgehalt der Worte erkannte.

„Ja…äh ich meine natürlich Nein!“, stammelte er vor sich hin und spürte seine Wangen brennen. Der Blonde lachte leise und setzte sich wie selbstverständlich wieder neben ihn auf das Bett.

Unsicher wegen der vertrauten Gesten des Blonden sah er noch einmal angestrengt in das schöne Gesicht, aber konnte immer noch keine Erinnerungen mit dem hübschen Jungen in Verbindung bringen. Und so fragte er das Naheliegeste.

„Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber wer bist du?“
 

Der Junge seufzte und fuhr sich durch seine Haare.

„Mein Name ist Draco Lucius Malfoy. Ich bin siebzehn Jahre alt, habe aber in ein paar Tagen Geburtstag. Meine Eltern sind Narcissa und Lucius Malfoy. Geschwister habe ich keine.“ Erklärte er lächelnd und ergriff wieder eine seiner Hände. „Und außerdem bin ich dein Verlobter.“
 

Harry schluckte und konnte nicht anders, als den Blonden anzustarren.
 


 

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Absorberus – Eigenzauberspruch von dem lat. absorbere, was so viel wie hinunterschlucken bedeutet (Anm. ich hatte nie Latein, für etwaige Fehler entschuldige ich mich also)

Eine Tasse heiße Schokolade

Ersteinmal, ein riesiges Dankeschön für sagenhafte 7 Reviews für das letzte Kap und die ganzen Favoriteneinträge. Da dies seit langer Zeit meine erste FF ist, weiß ich nicht, was so Durchschnitt bei den Favoriteneinträgen ist, aber ich muss sagen, dass finde ich doch schon ganz ordentlich.

In diesem Kap geht es mit Draco und Harry weiter und erste Spannunggen kommen natürlich auch auf!
 

So, nun viel Spaß mit dem neuen Kap.
 


 


 

Kapitel 3

Eine Tasse heiße Schokolade
 

„Verlobter?“, stammelte Harry.

Der Blonde lächelte und schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen. „Ja, dein Verlobter. Zwar ist unsere Verlobung noch nicht der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden, aber meine Mutter plant schon eifrig die Zeremonie.“
 

Na wenn das keine Neuigkeiten waren!

Er selbst hatte keine Erinnerungen an sein früheres Leben, seine Familie oder Freunde und das erste was er erfuhr, war, dass er einen Verlobten hatte, der einem blonden Supermodel glich und den er anscheinend heiraten wollte.
 

„Ich bin schwul?“, entschlüpfte es ihm und als der Blonde anfing zu lachen, schoss ihm die Röte ins Gesicht.

„Ja.“, antwortet Draco zwischen zwei Lachern. „Also soweit ich das beurteilen kann, muss du mindestens bisexuell sein.“

„Oh…“ Peinlich berührt nickte Harry und starrte auf die weiße Seidenbettdecke.
 

„Hey,“ kam es sanft und zwei Finger umschlossen sein Kinn, zwangen Harry aufzusehen und er blickte in die sturmgrauen Augen Dracos. „Dir muss das nichts unangenehm sein, Harry. Ich bin dein Verlobter und zusammen werden wir das hinbekommen, schließlich will ich dich bald heiraten.“

Harry lächelte schüchtern und Draco ließ sein Kinn los.
 

„Hast du Schmerzen?“, fragte Draco nun besorgt und Harry schüttelte den Kopf.

„Nicht wirklich, nur mein Kopf fühlt sich ein bisschen schwer an.“, antwortete er wahrheitsgemäß und Draco nickte. „Mibby!“, rief er in den leeren Raum hinein. Es ploppte und die Hauselfe erschien mit einer Verbeugung.

„Sir, was kann Mibby für Master Draco tun?“, quickte sie aufgeregt und Harry starrte das Wesen mit einer Mischung aus Schock und Neugier an.

„Bring einen Trank gegen leichte Kopfschmerzen für den neuen Master.“, befahl Draco und Harry kam in den Sinn, dass der Blonde es gewohnt war, Untergebene zu kommandieren. „Und dann lass aus der Küche ein paar Snacks hochkommen.“

„Wie der Master Draco es wünscht!“,rief Mibby, verbeugte sich und verschwand.
 

„Was war das?“

„Nur eine der Hauselfen des Manors.“, antwortete Draco und Harry nickte, obwohl er immer noch nicht wusste, wie dieses Wesen einfach so im Raum erschienen und wie durch Zauberhand wieder verschwunden war.
 

Wieder war ein Ploppen zu hören, aber dieses Mal erschien nicht eines dieser kleinen Wesen, sondern der Tisch des Zimmer begann sich mit allerlei Leckereien zu decken.

„Wow!“, hauchte Harry und seine Augen wanderten ungläubig über die erschienen Speisen. „Was… wie geht das?“

Draco sah Harry einen Moment verwirrt an, doch dann erhellte sich sein Gesicht. „Oh das! Das ist nur Hauselfenmagie.“, erklärte Draco.

„Aber wie…“, begann Harry wieder und sah ihn mit fragenden grünen Augen an und Draco verstand.
 

Schweigend stand er auf und ging zum Tisch, wo er nach der Phiole mit dem leichten Kopfschmerztrank suchte. Kurz überlegte er ihn sich selbst zu genehmigen, aber den Gedanken verwarf er wieder. Jetzt seine Zurechnungsfähigkeit unter Zaubertränke zu setzen, empfand Draco der Situation nicht angemessen.

„Trink das erst einmal, Harry.“ Er reichte Harry die Phiole, doch dieser sah nur skeptisch auf den grünen Trank und schüttelte leicht den Kopf.

„Das sieht giftig aus!“, sagte Harry und besah sich näher die giftgrün schimmernde Flüssigkeit.

„Die Farbe eines Zaubertrankes sagt nichts über seine Toxität aus.“, erklärte Draco und kurz war er in Versuchung ein Kommentar über die unterirdischen Fähigkeiten des Schwarzhaarigen in der Tränkekunst zu verlieren, aber er schaffte es seine bissige Bemerkung herunterzuschlucken. Sein Plan war es schließlich Harry für sich zu gewinne und nicht sich ihn, wie vor sieben Jahren, zum Feind zu machen.

„Zaubertrank?“, stotterte Harry fragend.

„Ja, Harry. Ein Zaubertrank.“
 

„Oh…“ Harry starrte die Phiole in seinen Händen an, als würde sie eine giftige Viper.

„Zaubertrank… Zauber!“,kreischte Harry panisch, schleuderte die Phiole von sich, wo sie auf dem Parket zersprang. Der Trank zischte bei dem Kontakt mit dem Holz und begann sogar leicht zu Rauchen. Harry geriet dadurch nur noch mehr in Panik und fluchtartig sprang er aus dem Bett, flüchtete sich hinter den gedeckten Tisch am anderen Ende des Zimmers und brachte damit so viel Abstand wie nur eben möglich zwischen den Zaubertrank, der gerade ein Loch ins Eichenparkett brannte, Draco und sich selbst.

„Du bist ja total verrückt!“, schrie Harry weiter und blickte hektisch sich zur Zimmertür, eine baldige Flucht planend.
 

Draco schloss die Augen und massierte angespannt seine Nasenwurzel.

Na das konnte ja was werden!
 

„Harry, bitte beruhig dich“, redete Draco mit samtiger Stimme und schritt langsam auf den aufgebrachten Harry zu.

„Bleib weg du kranker Psycho!“

„Liebling,“ versuchte er weiter den Schwarzhaarigen zu beruhigen, doch dieser reagierte nicht besonders gut auf seine Annäherungsversuche. Gerade noch rechtzeitig konnte Draco der fliegenden Tasse ausweichen. Harry starrte ihn mit einem kämpferischen Ausdruck über den Tisch hinweg an.

„Nenn mich nicht `Liebling´ du Irrer!“

Eine weitere der teuren, feengefertigten Teetassen wurde nach dem blonden Zauberer geworfen, aber diesmal war er vorbereitet. Flink zog Draco seinen Zauberstab.

„PROTEGO!“, schrie er und die Teetasse prallte an dem milchig schimmernden Schild ab und zersprang. Draco hob den Schild auf und schritt mit erhobenem Zauberstab auf Harry zu. Dieser wich gegen die Wand zurück, seine Augen waren weit aufgerissen und starrten ängstlich auf den Stab.
 

„Du wirst dich jetzt beruhigen und aufhören mit Teegeschirr nach mir zu werfen!“, befahl Draco scharf und schritt um den Tisch. „Hast du das verstanden?“

„Du hast gezaubert…“, kam es von Harry zusammenhanglos und er löste seinen Blick von Dracos Stab, suchte mit seinen schönen, dunkelgrünen Augen die grauen Dracos und sah ihm mit einer Mischung aus kindlicher Neugier und Furcht an.

„Du bist ein Zauberer, oder?“, fragte Harry und Draco senkte seinen Stab.

„Ja ich bin ein Zauberer. Und du bist es auch Harry!“
 

***
 

Narcissa stand in der marmornen Eingangshalle und verabschiedete gerade Severus Snape als sie laute Schreie vernahm, die aus Richtung des Südflügels kamen.
 

„Euer Gast ist anscheinend aufgewacht.“, feixte Snape und fuhr damit fort, die Knöpfe seines schwarzen Reiseumhangs zu schließen.

„Anscheinend“, entgegnete die blonde Hexe und horchte angespannt. Snape grinste ihr höhnisch entgegen. Sein Grinsen schien ihr „Ich wusste doch das es zwischen den beiden nicht funktioniert!“ entgegen zu schreien.
 

Einen Moment war es still und Narcissa wollte schon erleichtert ausatmen, als sie ein lautes Klirren vernahm.
 

„Es reicht eine kleine Begegnung der beiden und schon streiten sie sich wie ein altes Ehepaar.“, sinnierte Snape, doch die Hexe hörte genau den sarkastischen Unterton. „Das erinnert mich doch glatt an die Zeit, als die beiden täglich in Hogwarts aneinandergerieten.“

Narcissa konnte nun ihren Sohn schreien hören.

„Aber was sagen die Muggel doch gleich,“ begann Snape und beide Magier lauschten ein zweites Mal dem Geräusch von zerbrechendem Glas. „Was sich liebt das neckt sich.“ Seine schwarzen Augen bohrten sich in Narcissas.

„Ist es nicht so Verehrteste?“
 

Narcissa horchte, doch nun schien alles ruhig zu bleiben.

„Ja Severus. Was sich liebt, dass neckt sich.“
 

Snape verließ mit wehenden Roben Malfoy Manor.
 

***
 

Draco war gegangen.
 

Auf den ersten Blick wirkte das Zimmer leer, doch beim näheren hinsehen bemerkte man ein zusammengerolltes Bündel von Mensch, welches zitternd und schluchzend in dem großen Bett lag.
 

Harry Potter weinte nicht.

Harry heulte!

Er heulte sich die Seele aus dem Leib und konnte nicht einmal genau sagen warum. Es war surreal das er Schmerz empfand und Trauer und Verlust.
 

Draco hatte ihm von Zauberern und Hexen erzählt und jetzt kannte er plötzlich so viele Namen und die dazugehörigen Geschichten und Draco hatte ihm gesagt, dass all die Menschen mit ihren Geschichten zu seinem Leben gehörten.

Und er kannte keinen einzigen von ihnen.; nicht seinen Vater, James Potter, der seine Mutter und ihn verteidigte und dabei starb; nicht seine Mutter Lily Potter, die ihr Leben für das seine opferte und damit den größten Schwarzmagier aller Zeiten bezwang. Er kannte nicht Voldemort, der ihn seine Eltern und Freunde beraubt hatte und den er vor einem Monat besiegt haben sollte.

Jetzt kannte er die Namen von Schulkameraden, von Lehrern und Bekannten, von Toten und Lebenden. Aber er kannte kein einziges Gesicht, er wusste nicht was er mit ihnen verband, was sie zusammen erlebt hatten, ob er sie liebe oder hasste.
 

Harry wusste nichts mehr!
 

Schluchzend drehte er sich um und seine roten, verquollenen Augen wanderten desorientiert durch das Zimmer. Es war hübsch eingerichtet, mit Kamin und mehreren Sitzgelegenheiten davor, ein kunstvoll mit Schnitzereien verzierter Kleiderschrank stand in der Nähe des Bettes und der Esstisch unter einem kleinen Kristallkronleuchter, war immer noch mit allerlei Leckereien gedeckt. Beide Zauberer hatten sie nicht angerührt.

Das Zimmer war hübsch mit der teuren Einrichtung, aber Harry konnte bei all dem Luxus nichts Persönliches finden. Es hingen nur Landschaftsportraits an den Wänden und persönliche Fotografien suchte er vergebens. Er fühlte sich unwohl in diesem Raum, wie ein Fremdkörper der in einen Bereich vorgedrungen war, der eigentlich nicht für ihn bestimmt worden war. Andererseits fand Harry auf eine verqueere Art und Weise, dass dieser Raum ohne Persönlichkeit und Seele zu ihm passte, denn auch er war nicht mehr als ein Ding ohne Erinnerungen, Gefühle und Persönlichkeit.

Harry war zwar von Draco mit unglaublich vielen Informationen gefüllt worden, die er am liebsten nie erfahren hätte, aber sein Innerstes war immer noch leer.
 

Langsam erstarben die Schluchzer und die Tränenspuren auf Harrys Haut begannen zu trocknen, als keine neuen Tränen mehr fließen wollten. Immer noch lag er teilnahmslos auf dem Bett und starrte ins Nichts.
 

Als es laut ploppte und eine Hauselfe im Zimmer erschien, regte sich Harry nicht, jedoch richteten sich seine verweinten Augen auf das kleine Wesen.

Die Hauselfe verbeugte sich sofort eifrig vor dem Bett in dem Harry lag. Er fragte sich kurz, ob diese Wesen Diener waren, oder von den Zauberern als Haussklaven gehalten wurden, denn ihr unterwürfiges Verhalten irritierte ihn.
 

„Harry Potter, Sir!“ Die Hauselfe trat näher an das Bett und verbeugte sich dabei fleißig. „Mibby ist so froh das Master Harry Potter aufgewacht ist und es ihm gut geht.“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie in ihren Händen ein Tablett mit eine dampfende Tasse balancierten. Mibby stellte das Tablett vorsichtig auf einen hölzernen Beistelltisch neben dem Bett und sah Harry mit ihren riesigen Tennisballaugen an.

„Äh…“, begann Harry und rappelte sich in eine sitzende Position.

„Mibby hat Sir Harry Potter einen Becher heiße Schokolade gebracht!“ Eifrig deutete sie auf den Becher. „Mibby bringt dem jungen Master Draco auch immer heiße Schokolade…“ kurz schien sie in Erinnerungen versunken, bis sie fortfuhr. „…wenn Master Dracor traurig ist und weint, wie Sir Harry Potter!“
 

Ihre Augen wurden noch riesiger und Harry meinte, dass sie gleich aus ihren Höhlen springen mussten. Die Hauselfe quickte auf und rammte ihren Kopf mit aller Macht gegen das hölzerne Bettgestell. Obwohl das Bett stabil gebaut war, konnte Harry die Erschütterung spüren. Erschrocken kroch er zum Bettrand. Mibby saß auf dem Boden und blickte leicht benebelt drein.

„Mibby ist ein böser Hauself,“ murmelte sie leise vor sich hin. „Geheimnisse vom jungen Master verraten… Oh! Mibby ist ein schlechter Hauself!“

„Nein, Miss Mibby! Sie sind ein sehr netter Hauself!“, sagte Harry schnell. „Sie haben mir schließlich heiße Schokolade gebracht!“ Harry griff nach dem Becher und nahm einen großen Schluck des heißen Getränkes. Ungeachtet er seine Zunge verbrannte und ihm wieder Tränen in die Augen stiegen, lächelte er die Elfe an und nippte noch einmal vorsichtiger an der Schokolade.

„Mhh! Die ist wirklich lecker! Haben Sie die Schokolade zubereitet, Miss Mibby?“, fragte Harry, doch irgendetwas hatte er wohl gerade falsch gemacht. Anstatt das sich die Hauselfe beruhigte, stieß sie nun einen Schrei aus, warf sich auf den Boden und fing an zu weinen. Erschrocken kippte Harry fasst vom Bett und goss dabei etwas seines Getränkes auf das edle Bettlaken.
 

„Harry Potter ist so gütig!“, schluchzte sie und Harry sah vorsichtig über die Bettkante, auf die immer noch am Boden liegende Hauselfe. „Mibby hat Großes gehört, aber das-“ Mit sichtlicher Mühe stemmte sie sich vom Boden und sah zu Harry empor. „Sir Potter ist so gütig! Behandelt Mibby wie einen Menschen und nennt sie Miss, aber Mibby ist doch nur eine dumme, böse Hauselfe!“ Wieder begann sie ihren Kopf gegen das Bett zu schlagen.

„Hör auf damit dich selbst zu verletzen!“,rief Harry erschrocken und die Elfe stoppte tatsächlich ihre Selbstbestrafung und sah mit tränennassen Augen zu ihm auf.

„Sir Harry Potter gibt Mibby den Befehl aufzuhören?“, fragte die Elfe nach.

Harry nickte unsicher und fügte ebenso hinzu:„Ja. Ich verbietet dir dich selbst zu bestrafen.“
 

Die Hauselfe begann zu strahlen.

„Harry Potter ist ein Freund der Hauselfen! Mibby hat viel von Harry Potter gehört! Viel!“
 

***
 

Draco stand an der Balkonbrüstung und sah auf den dunklen Park, der das Manor umgab.
 

Ein paar Räume weiter war das Zimmer von Potter. Vermutlich würde er schlafen, oder aber ihm ging es wie Draco und auch er konnte keinen Schlaf finden. Wundern würde es den blonden Zauberer nicht, schließlich hatten die Malfoys heute Harry Potters altes Leben beendet und Draco hatte mit ihrem Gespräch am späten Nachmittag den ersten Schritt von seinem neuen Leben eingeleitet.
 

Draco stöhnte und blickte in den sternenklaren Himmel.
 

Er begann jetzt schon sein neues Leben mit Potter zu hassen!
 

Ein leises Ploppen war durch die geöffnete Balkontür zu hören.

Er betrat den geräumigen Salon seines Appartements und sein Blick fixierte sofort eine Hauselfe, die mit einem Tablett im Raum stand und Draco freudig ansah.

„Was willst du Mibby?“, fragte er harsch. „Ich habe nicht nach dir gerufen!“

Die Hauselfe zuckte ängstlich zusammen und augenblicklich tat Draco seine Zurechtweisung leid, schließlich konnte die Hauselfe nichts für seine Situation.
 

„Master Draco hat Mibby nicht gerufen, aber Mibby ist trotzdem da. Mibby hat etwas für jungen Master!“, erklärte sie und Dracos Augen nahmen die dampfende Tasse war.

„Heiße Schokolade?“

„Ja! Mibby hat auch Sir Harry Potter heiße Schokolade gebracht, damit er aufhört zu weinen.“ Ihre Ohren wackelten und ihre Augen sahen traurig zu Draco auf.

„Er hat geweint?“ Irgendwie fand Draco, dass Tränen nicht zu Potter passten. Schließlich war er der Held der Zaubererwelt. Er war stark, stärker als jeden Magier den er kannte. Nein, Tränen passten nicht zu dem Jungen, der das Glück für sich zu pachten schien.

„Ja, junger Master. Aber Mibby hat Harry Potter mit ihrer heißen Schokolade wieder aufgemuntert!“

„Oh…“

Mibby stellte das Tablett auf einen Tisch und machte eine tiefe Verbeugung vor Draco.

„Mibby wünscht Master Draco eine gute Nacht.“, sagte sie, schnipste mit ihrem Finger und verschwand.
 

Wieder stand Draco auf dem Balkon. Er nippte an der Tasse und ein bekanntes warmes Gefühl durchströmte ihn.

Ob Harry es nach der Schokolade auch besser gegangen war?

Draco glaubte die Antwort zu wissen.
 

Lächelnd blickte er in den Nachthimmel.

Intermezzo

I´m alive...

Enjoy!
 


 

Kapitel 4

Intermezzo
 

Narcissa Malfoy sah zu dem jungen schwarzhaarigen Mann, der sich auf einer steinernen Gartenbank niedergelassen hatte. In seinen Händen hielt der Zauberer seinen Stab, drehte ihn zwischen seinen Fingern, wedelte damit herum und murmelte Zaubersprüche, die Narcissa aus der Entfernung nicht verstehen konnte. Doch anstatt das der Zauberstab die Befehle gehorsam ausführte, qualmten aus der Spitze nur dünne Rauchfahnen.
 

„Du dummes Ding!“, schimpfte Harry und wedelte wild mit seinem Stab. „Jetzt zauber doch mal was. Los!“ Er schwang den Stab durch die Luft, jedoch knallte es nur einmal und grüner Dampf waberte aus der Spitze.

„Verflucht noch mal!“, zeterte Harry, sprang auf und warf seinen Stab von sich ins Gras.
 

Harry fegte in Richtung des Manors davon.
 

Der Zauberstab welcher Voldemort besiegt hatte, lag schwer in Narcissas Hand. Er war zu kurz, zu leicht, zu biegsam, er gehörte nicht ihr und sie spürte, dass der Stab nach seinem wahren Herr verlangte.

Sie drehte sich um und sah Harry auf den Hauptweg des Parks abbiegen, der direkt zur steinernen Terrasse des Manors führte.

„Harry!“, rief sie und eilte dem schwarzhaarigen Zauberer hinterher.
 

Harry drehte sich zu der blonden Hexe um. In ihrer Hand hielt sie den Zauberstab, den Draco ihm erst vor wenigen Stunden überreicht hatte. Sein Blick verfinsterte sich augenblicklich wieder. Draco hatte seinen Zauberstab gehalten als wäre er aus Glas und ihn dabei immer wieder ehrfürchtig angestarrt. Für Harry war es nur ein Stück Holz, das qualmte und zischte und nicht so zaubern wollte wie er.
 

„Mrs Malfoy!“, fragte Harry.

„Du sollst mich doch Narcissa nennen, Harry“, tadelte die blonde Hexe. „Schließlich sind wir bald eine Familie.“ Sie lächelte ihn an und Harry errötete. Es war keine Frage, woher Draco sein gutes Aussehen geerbt hatte.

„Ja, Mrs Mal- ähh Narcissa.“ Harry lief noch röter an, doch Narcissa überging sein Verhalten, ganz die wohlerzogene Reinblüterin die sie war.
 

„Ich denke, den hier hast du eben verloren?“ Sie hielt Harry seinen Zauberstab hin. Ganz leicht konnte sie ein schwaches Vibrieren des Stabes spüren; der Ruf nach seinem rechtmäßigen Herrn.

„Auf den kaputten Stab kann ich verzichten!“ ,fuhr Harry sie an. „Der macht ja sowieso nicht das was ich will.“ Er warf dem Stab, den Narcissa ihm immer noch hinhielt, einen wütenden Blick zu.
 

„Ich denke, dass der Stab einfach nicht versteht was du von ihm willst.“ Harry schnaubte.

„Ich will dass er zaubert! Irgendwas Cooles! Vielleicht ein weißes Kaninchen aus einem Zylinder oder so.“ Narcissa schenkte ihm einen ungläubigen Blick.

„Die dritte Ausnahme vom Gesetz der elementaren Transfiguration besagt, dass man keine lebendigen Wesen herbeizaubern kann. Du kannst Lebewesen beschwören, jedoch ist mir kein Zauberspruch bekannt, der weiße Kaninchen erscheinen lässt.“ , erklärte sie und musterte Harry.

„Und warum sollte man ein weißes Kaninchen aus einem Zylinder beschwören wollen? Das erscheint mir vollkommen nutzlos.“
 

Einen kurzen Moment sah Harry sie verständnislos an, doch dann fing der Schwarzhaarige an zu lachen.

„Das ist ein berühmter Trick in Muggelzaubershows.“, erklärte er und Narcissa nickte.

Sie hatte verstand zwar nicht, warum Muggel versuchten zu zaubern, aber sie würde Harry auch nicht weiter fragen. Denn erstens interessierte es sie nicht und zweitens war sie eine Reinblüterin, für die es sich nicht schickte, Interesse an sinnlosen Muggelbräuchen zu zeigen.
 

„Aus einem Zylinder kann ich zwar kein Kaninchen zaubern, aber aus einer Blume sollte es doch klappen!“ Sie ging geradewegs zu einer der unzähligen Rosenhecken, die die Wege auf natürliche Weise begrenzten. Lucius liebte Rosen, vor allem Weiße und dementsprechend waren im Park der Malfoys Rosen die dominierende Blume.

Vorsichtig, um sich nicht an den Stacheln der Rose zu verletzen, pflückte sie eine der Blüten.
 

Harry trat mit neugierigem Blick näher an seine zukünftige Schwiegermutter heran und diese drückte ihm seinen Zauberstab zurück in die Hand. Dann zog sie ihren eigenen Stab.

„Warum sieht mein Stab so anders aus?“ Harry betrachtete Narcissas grazilen, leicht gebogenen Stab aus hellem Birkenholz. Er hatte angenommen, dass alle Zauberer und Hexen dasselbe Zauberstabmodell besaßen.
 

„Weil jeder Magier seine eigene Magie besitze. Bei manchen ist sie wild und ungestüm, bei anderen sanft und freundlich. Und genauso ist jeder Stab ein Unikat.“

Harrys Blick zuckte zwischen seinem dunklem Stab und Narcissas Hellem hin und her.

„Er spiegelt also den Charakter des Zauberers wieder.“, schlussfolgerte Harry.

„Die Magie und der Charakter einer Hexe oder eines Zauberers sind eins, aber ich denke du hast es verstanden.“ Sie lächelte ihn an. „Und jetzt wollen wir uns dem Kaninchen zuwenden.“
 

Sie blickte Harry an und hielt ihm auffordernd die Blüte hin.

Harry nahm sie vorsichtig in seine offenen Handflächen und Narcissas Zauberstab richtete sich auf die Blüte.
 

„Es ist wichtig, dass du die Bewegung mit dem Zauberstab genau ausführst. Das bündelt die Magie und nur so kann der Zauber exakt wirken.“

Die blonde Hexe schwang ihren Zauberstab in mehreren Schleifen durch die Luft und murmelte dabei den Spruch, doch Harry war zu abgelenkt von der Rosenblüte, als dass er die genauen Worte des Zaubers verstand.
 

Zuerst wuchs die Rosenblüte an und Harry hatte Probleme sie weiter in seiner Handfläche zu halten. Dann begann auf den weißen glatten Blättern Fell zu sprießen und auf der Mitte ploppten zwei lange Ohren hervor.
 

Fasziniert starrte Harry auf das weiße Kaninchen in seinen Armen, das neugierig den Kopf hob und mit seiner Nase die klare Sommerluft schnupperte.

Er streichelte über das weiße Fell und seine grünen Smaragdaugen glühten vor Freude.
 

Narcissa beobachtete ihren zukünftigen Schwiegersohn.

Es verwunderte sie, wie man eine solche Freude über eine einfache Verwandlung zeigen konnte. Schließlich hatte sie nichts großartiges Magisches vollbracht, außer ein weißes Kaninchen erscheinen zu lassen, aber trotzdem schien Harry sich daran aufrichtig zu erfreuen.

Lucius würde es ein einfaches Gemüt nennen, aber Narcissa konnte dem nicht zustimmen.

Sie konnte nicht abstreiten, dass Harry sein Herz auf der Zunge trug, laut Draco impulsiv und nach Severus Erzählungen vorlaut und rebellisch war… und dennoch, besaß Harry Potter etwas, das ihr Herz berührte.
 

Ihr wurde klar, wie viel Harry in ihre kleine Familie einbringen konnte. Vielmehr als sie zu hoffen gewagt hatte, nämlich ein wenig Wärme und Menschlichkeit. Und genau das war es doch, was sie alle nach dem Krieg so dringend brauchten.
 

Sie lächelte versonnen und beobachtete Harry, der immer noch das weiße Kaninchen streichelte.
 

***
 

„Du hast was?“

„Ich wollte doch nicht dass er weint!“, rechtfertigte sich Draco.

Lucius Malfoy schickte seinem Sohn einen wütenden Blick, den dieser nur trotzig erwiderte.

„Ich konnte ja nicht ahnen, dass Potter so empfindlich auf seine Eltern reagiert. Die sind schließlich schon seit 16 Jahren tot!“

Lucius schickte Draco einen langen ausdruckslosen Blick und ließ sich dann auf einem der dunklen Sessel nieder.

„Was sind die Eigenschaften eines Slytherin, Draco?“
 

Das war eine Falle, dem war sich Draco sicher und er überlegte, was er antworten sollte.

„Nun“, begann er und beobachtete genau seinen Vater, der ihn abwartend ansah. „Ein Slytherin ist listig und immer auf seine Vorteile bedacht.“

Lucius nickte und machte eine Bewegung mit der Hand um Draco zu bedeuten fortzufahren.

„Das Handeln eines Slytherins ist immer wohldurchdacht.“
 

„Du bist ein Slytherin, hältst du dich für intelligent?“

„Natürlich!“

„War es intelligent Harry zum Weinen zu bringen? War es intelligent ihn alleine in seiner Verzweiflung auf seinem Zimmer zu lassen und war es intelligent, dass anstatt deiner eine Hauselfe, “ Lucius betonte das Wort extra und Draco zuckte zusammen, „Harry tröstete?“

Draco wollte etwas sagen, aber sein Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Hätte ein Slytherin nicht die Situation für sich ausgenutzt? Du hättest Harry trösten und so sein Vertrauen gewinnen können! Und was machst du?“ Die Hände des blonden Zauberers gruben sich in die Sessellehnen, man sah deutlich, dass er um seine Beherrschung kämpfte. „Was glaubst du bedeutet Harry Potter für uns? Was bedeutet er für dich?“

„Er bedeutet unsere Freiheit.“

„Und willst du unsere Freiheit so leichtfertig gegen Askaban eintauschen.“
 

„Es ist Potter!“, spie Draco voller Verachtung aus und Lucius erhob sich aus seinem Sessel und trat bedrohlich nah an Draco heran.

„Du weißt nicht wovon du redest, Draco! Du warst nie in Askaban, du hast es nie erlebt.“

Kurz schlich sich Mitleid für seinen Vater in Dracos Herz, aber dann wurde ihm wieder bewusst, dass er alles aufgeben musste und Lucius nichts.

Das war nicht fair.
 

Vom Flur aus wehte leises Lachen in den Salon und die beiden blonden Zauberer konnten näherkommende Schritte vernehmen.
 

„Draco! Lucius!“, rief Narcissa fröhlich und trat mit Harry in den Salon.

Lucius ging zu Narcissa und gab ihr einen gebührlichen Kuss auf die Wange, wie es in der Reinblutgesellschaft Sitte war.

„Wie schön euch hier zu treffen. Ich hatte schon vermutet, dass ihr euch hierhin zurückgezogen habt.“ Sie schenkte Draco ein Lächeln und winkte Harry näher zu kommen.
 

Der Schwarzhaarige sah unsicher zu der blonden Familie.

Sie wirkten wie eine geschlossene Einheit, alle groß, blond und schön. Harry konnte sich nicht vorstellen in diese Familie zupassen, dafür waren sie viel zu unterschiedlich.

Wie konnte er denn in ein paar Wochen Draco heiraten? Er kannte ihn doch gar nicht, oder?

Er hatte Draco gekannt und auch geliebt, schließlich war er sein Verlobter, aber würde das ausreichen um den Blonden in ein paar Wochen zu heiraten?
 

Ohne Narcissa wahrgenommen zu haben, war sie an den Schwarzhaarigen herangetreten und berührte sanft seinen Arm.

„Harry?“, fragte sie und Angesprochener blickte erschrocken auf.

„Entschuldige, ich war wohl gerade in Gedanken.“ Harry schenkte Narcissa ein Lächeln und diese erwiderte es aufrichtig.
 

Lucius konnte über seine Frau nur staunen.

Noch vor zwei Monaten hätte sie Harry Potter ohne mit der Wimper zu zucken an Voldemort verraten, doch nun hatte sie eine 180° Wendung vollzogen. Sie schien Harry wirklich zu mögen, aber Lucius schob es nicht auf Harry Potters Person, sondern auf das weiche Herz der Frauen und vor allem seiner Narcissa.

Seine Frau und sein zukünftiger Schwiegersohn gingen auf die beiden Malfoy Männer zu und Lucius bemerkte genau den Blick Harry Potters, der unsicher auf seinem Sohn hing.

Ungesehen vor Narcissas und Harrys Augen verpasste er Draco mit seinem Gehstock einen Schlag und nickte kurz und unauffällig in Harrys Richtung.
 

Draco schien den Wink seines Vaters verstanden zu haben, denn er ging zuerst auf seine Mutter zu und gab ihr einen formvollendeten Handkuss, bevor er sich Harry zuwand.

Der schwarzhaarige Zauberer starrte Draco verwirrt an, als dieser seinem Gesicht immer näher kam, doch er wich nicht zurück, was Lucius als gutes Omen deutete.
 

Genau wie sein Vater es bei seiner Mutter getan hatte, küsste auch Draco Harry zur Begrüßung sanft auf die Wange. Der Blonde war überrascht wie weich die Haut von Potter war und wie gut er roch.

Draco sah nicht das wohlwollende Nicken seines Vaters, oder das sanfte Lächeln seiner Mutter, aber er sah wie Harry errötete, ihn aber schüchtern anlächelte. Er erwiderte das Lächeln leicht.
 

„Deine Mutter und ich werden uns in unseren Flügel zurückziehen. Wir sehen uns beim Dinner.“ Lucius bog Narcissa seinen Arm an und führte seine Frau aus dem Salon und ließ die beiden jungen Zauberer allein.
 

„Ich hoffe das du und Mutter eine schöne Zeit im Garten verbracht habt.“, begann Draco und unterbrach so die Stille, die sich zwischen ihn ausgebreitet hatte.

„Ja, euer Garten ist einfach nur wunderschön.“ Harrys Augen leuchteten begeistert.

Draco lächelte stolz. „Mein Urgroßvater Aurelius Malfoy hat den Park wie er heute ist angelegt. Er war ein Tränkemeister und hat sich im Bereich der Kräuterkunde verdient gemacht.“
 

„Deine Vorfahren haben bestimmt alle großes geleistet?“ , fragte Harry und Draco straffte sich.

„Natürlich. Die Malfoys gehören zu den ältesten Zaubererfamilien in Europa. Und viele herausragende Hexen und Zaubrer trugen den Namen Malfoy. Wenn du möchtest kann ich dir die Ahnengalerie im 2 Stock zeigen?“
 

Er bekam nur ein Nicken und führte Harry aus dem Salon, hinauf in den 2 Stock.
 

„Hier sieht du meinen Großvater Abraxas Malfoy.“ Harry sah auf ein Bild eines grimmig drein blickenden blonden Zauberers, dessen Ähnlichkeit mit Draco und Lucius nicht zu verneinen war.

„Guten Tag, Sir“, grüßte Harry schüchtern und bekam als Antwort nur ein Schnauben.

„Ist es jetzt schon so weit gekommen, dass wir Blutsverrätern in unserem ehewürdigen Haus beherbergen?“, fragte Abraxas giftig Draco und die anderen Portraits reckten neugierig ihre Köpfe.

„Ich verbitte mir, dass du meinen Verlobten einen Blutsverräter nennst, Großvater!“, erwiderte Draco kalt.

„Was meint er damit, Draco?“ fragte Harry und warf dem Portrait einen abschätzigen Blick zu.

„Die Potters haben immer gerne unter Ihrem Stand geheiratet und sich mit Schlammblütern oder gar Muggeln vermählt. Aber das mein eigener Enkel-“

Draco zog seinen Zauberstab und richtete ihn ohne mit der Wimper zu zucken auf seinen Großvater. „Stupor!“, rief der blonde Zauberer und als der rote Zauber das Bild traf erstarrte es augenblicklich.
 

„Mein Neffe hat immer zu viel Wert auf reines Blut gelegt. Wenn er sich mehr mit Heilmagie als mit Familienstammbäumen beschäftigt hätte, wäre Ihm vielleicht früher bewusst gewesen, dass sein Ausschlag keine magische Krätze war sondern die Drachenpocken.“ Ein Portrait zwei Rahmen weiter, welches eine rundliche runde Frau mit den typischen blonden Haaren zeigte, winkte ihnen entgegen.

Auf der goldenen Plakette hieß es Ceceilia Augusta Malfoy.

„Harry, das ist die Schwester meiner Urgroßmutter Sulpicia Malfoy.“ Draco warf dem Gemälde einen kurzen Blick zu und beugte sich zu Harry.
 

Warmer Atem kitzelte sein Ohr und Harry erstarrte, als er Draco leise in sein Ohr flüstern hörte: „Sie ist eine alte Plapperhexe und als einzige Malfoy seit 200 Jahren unverheiratet geblieben. Ich weiß auch warum.“

Harry kicherte und drehte sich zu Draco und suchte die sturmgrauen Augen seines Gegenübers. Dracos konnte nun Harrys Atem an seinem Schlüsselbein spüren. Der kleinere Zauberer musste ein bisschen sein Kinn recken um Draco ins Gesicht sehen zu können und er müsste sich auf die Zehenspitzen stellen, um Draco küssen zu können…
 

Harry lehnte sich nach vorne und Draco konnte nichts tun, außer starr stehen zu bleiben weiter in Potters dunkelgrüne Augen zu sehen, die ihn offen anblickten. Es war seltsam für den jungen Malfoyerben, denn er kannte diese Augen nur vor Verachtung zusammengekniffen. Aber jetzt zeigten Sie ganz gegensätzliche Gefühle und Draco wünschte sich mutiger zu sein und Harry einfach zu umschlingen, Ihn an die Wand zu drücken, seine Hände in diese schrecklichen schwarzen Haaren zu graben und Potter so lange zu küssen bis er atemlos in Dracos Armen hing.

Und dann würde es kein Zurück mehr geben.

Dann würde er sich eingestehen, dass es kein Schlupfloch im Plan seiner Eltern gab. Er würde sich dann mit Potter zufrieden geben. Das konnte Draco nicht. Das wollte er noch nicht.
 

Ein dumpfes Klopfen riss Harry aus seiner Starre und er blickte an Draco vorbei.

Auf dem dunklen Parkettboden unter einem der vielen goldenen Bilderrahmen saß ein kleines weißes Kaninchen und putzte eifrig sein Gesicht. Als wenn es Harrys Blick spürte, blickte es auf und hoppelte auf die beiden Zauberer zu.

Harry ging in die Knie und hob das Kaninchen in seinen Armen hoch.

„Na du? Dich kenn ich doch von heute aus dem Park.“, raunte er zu dem kleinen Fellknäul und drehte sich lachend zu Draco um. „Deine Mutter hat den Kleinen aus einer Rose verwandelt.“
 

Harry begann es hinter seinen Ohren zu kraulen.
 

„Verwandlungen sind zeitlich begrenzt, ich denke nicht dass es noch lange anhalten wird.“
 

„Ich erinnere mich…“, begann Harry und Dracos Hand legte sich über seine. „Mir kommen die Zauber nicht mehr fremd vor. Der Zauber eben, ich weiß was er bewirkt.“ Er sah auf als Draco seine Hand drückte.

„Ich denke dass du dein Wissen über die Magie und Zauberei nicht verloren hast. Das ist gut, vielleicht kommen bald deine Erinnerungen zurück.“

Harrys Blick war bei seinen Lügen so voller Hoffnung, dass Draco sich abwand und seinen Zauberstab zückte.
 

Es würden keine Erinnerungen zurückkehren.
 

Mit einer kreisenden Bewegung und einem klar gesprochenen Zauber verwandelte sich das Kaninchen in Harrys Händen in eine rote Rose.

Die Röte kroch in Harrys Wangen und Draco musste sich ein gemeines Grinsen verkneifen. Wie einfach es doch war, das Herz eines Gryffindors zu erobern. Ein paar Nettigkeiten hier, ein paar romantisch geheuchelte Worte da und schon fraß Potter ihm aus der Hand.

Er würde nur weiter den verständnisvollen, zurückhaltenden Liebhaber geben müssen. So musste er Potter körperlich nicht zu nahe kommen, konnte ihn aber trotzdem weiter für sich einnehmen.
 

„Wir sollten uns vor dem Dinner mit meinen Eltern noch frisch machen.“ Galant bot er seinen Arm an und Harry legte seine Hand darauf. Mit der anderen hielt er vorsichtig die Rose.
 

„Komm uns mal wieder besuchen Draco. Und bring wieder deinen netten Freund mit!“, rief ihm Ceceilia Malfoy hinterher.

„Bring meinen Enkel nicht auf dumme Gedanken! Nachher muss ich dieses Schlammblut hier noch öfter sehen.“, warf sein Großvater ein, dessen Bild nicht mehr erstarrt war. Es reichte ein Zucken von Dracos Hand in Richtung seines Zauberstabes und ein giftiger Blick zurück und sein Großvater verstummte. Missmutig sah Abraxas den beiden jungen Männern hinterher. Ein Potter in der Familie? Das war für ihn undenkbar. Die Potter waren Blutsverräter und weit unter dem Stand der Malfoys. So eine Verbindung würde nicht zu Stande kommen, wenn er ein Wörtchen mitzureden hätte.
 

„Ein schönes Paar geben die beiden ab, nicht war Abraxas?“, flötete Ceceilia und er wand den Blick ab, als Draco und Harry auf der Treppe hinabstiegen und aus deinem Blick verschwanden.

„Sei ruhig du alte Sabberhexe.“, schimpfte er zurück, aber seine Tante lachte nur.

Birthday Boy

Heute ist Draco Malfoys Geburtstag, also passt das irgendwie...
 

Dieses Kap ist all den wunderbaren, mutigen Menschen in Irland gewidmet, die sich für Toleranz, Menschlichkeit und am wichtigsten für die Liebe entschieden haben.
 

Enjoy!
 


 

Kapitel 5

Birthday Boy
 


 

Warme Sonnenstrahlen wärmten seine Wange und kitzelten seine geschlossenen Augen. Draco kuschelte sich noch einmal tiefer in seine Daunenkissen. Sein Geist war noch träge vom Schlaf, aber das leise Knarren der sich öffnenen Tür registrierte er. Stöhnend hob er seine Hand schützend vor seine Augen und blinzelte träge gegen das Sonnenlicht.
 

Harry stand in dem Türrahmen und lächelte unsicher. Vor ihm stand Mibby, seine Hauselfe, die ein riesiges Frühstückstablett vor sich in der Luft schweben ließ.

„Mibby wünscht Master Draco alles Gute zu seinem Geburtstag!“, piepste sie und wackelte mit ihren großen Fledermausohren. „Und Mibby hat das Frühstück mitgebracht. Damit der junge Master an seinem Geburtstag entspannen kann, um genügend Kraft für den heutigen Tag zu haben.“
 

Mit einem Wink seiner Hand bedeutete er der Elfe das Tablett aus seinem Bett abzustellen.
 

Das Tablett quoll über von Leckereien. Die für ein typisches englisches Frühstück vorhandene Dinge wie Toast, Würstchen, Frühstücksspeck und gegrillte Tomaten waren zu finden. Aber auch Croissants, Erdbeeren, Spiegelei und noch dampfende Waffeln fanden sich darauf.
 

„Das kann ich niemals alles alleine essen.“, stellte er fest und zwinkerte Harry zu. Einladend schlug er die Bettdecke zurück und deutete dem Schwarzhaarigen sich zu setzen. „Es wäre mir eine Ehre wenn du mich hierbei unterstützen würdest, Harry.“

Eine leichte Röte stieg in Harrys Gesicht, aber ohne zu zögern kam er Dracos Aufforderung nach.
 

„Danke Mibby, das riecht wirklich fantastisch!“, wand sich Draco an die Hauselfe. Er nickte mit dem Kopf, was ihr bedeutete sich zu entfernen und Ihre Herrschaft erst einmal sich selbst zu überlassen.

„Mibby hat dies nicht alles alleine gemacht, Master Draco.“ Sie schnippte mit ihrem Finger, und verschwand mit einem Knall.

Mit hochgezogener Augenbraue wand sich Draco seinem Verlobten zu, der ihm ein kleiner Lächeln schenkte und hilflos auf das verlockend duftende Frühstück deutete.
 

„Ich wusste nicht was ich dir zum Geburtstag schenken kann“, begann Harry und seine grünen Augen suchten die Dracos. „Es war nicht so dass ich mich nicht angestrengt habe, aber ich habe einfach keine Erinnerungen an das was du magst. Ich wusste nicht-“, Harry stoppte als Draco nach seiner Hand griff. Er atmete einmal tief ein und schenke dem Blonden dann ein solch aufrichtiges Lächeln, das Draco Harrys Hand automatisch fester umschloss.

„Dir ein Geburtstagsfrühstück zuzubereiten, schien mir eine gute Idee zu sein.“
 

„Noch nie hat mir jemand etwas gekocht.“, antwortete Draco aufrichtig und Harry neigte fragend seinen Kopf. Dabei fielen ihm die Haare aus der Stirn und gaben einen Blick auf seine berühmte Nabe frei. „Natürlich kochen die Hauselfen jeden Tag für meine Eltern und mich im Manor und in Hogwarts natürlich auch, aber außer den Hauselfen hat mir nie jemand etwas für mich zubereitet.“

„Auch nicht deine Mutter?“, wollte Harry wissen. Draco schüttelte nur den Kopf und eine seltsame Schwere nahm ihm kurz die Kraft.
 

„Naja ich hoffe dann, dass dir meine Waffeln schmecken. Mibby wollte mich einfach partout nicht mehr machen lassen. Sie hat sogar gedroht mich solange auf einem Küchenstuhl festzuhexen, bis sie fertig ist, damit ich ihr nicht die Arbeit wegnehme.“
 

„Sie riechen auf jeden Fall sehr verlockend.“
 

Als Harry verlegen seinen Blick senkte und versuchte seine Hand wegzuziehen, umklammerte Draco sie nur fester. Mit seiner anderen umfasste er bestimmt das Gesicht des jüngeren Zauberers. Überraschend sanft fühlte sich die Haut unter Dracos Fingern an.
 

„Danke für dein Geschenk. Ich habe noch nie etwas so-“, er stockte und suchte nach den richtigen Worten. „Persönliches zum Geburtstag geschenkt bekommen.“ Und Draco meinte seine Worte ernst.

Seine Eltern bedachten ihn mit den teuersten Geschenken die es zu kaufen gab und auch seine Freunde aus Slytherin hatten in der Vergangenheit keine Kosten gescheut, ihm etwas möglichst Exklusives zu schenken um weiter in seiner Gunst und damit an der Spitze der Slytherin Hierarchie zu stehen. Aber noch nie hatte jemand etwas nur mit seinen eigenen Händen und Zeit für ihn erschaffen.

Mit dieser einfachen Geste berührte Potter sein Herz so stark, dass Draco selbst vor sich erschrak. Brauchte es so wenig, dass aus Potter Harry wurde?
 

Er suchte die Antwort im Gesicht des Schwarzhaarigen, der ihm nur ein wissendes Lächeln schenkte und sich langsam zu ihm beugte.
 

Der Kuss war so zart wie ein Windstoß und genauso schnell wieder vorbei, sodass Draco sich fragte ob ihn gerade wirklich Harry Potter geküsst hatte. Gleichwohl konnte er immer noch die Lippen des kleineren Jungen auf seinen spüren, wie den Geist einer Erinnerung.
 

„Happy Birthday, Draco!“, raunte Harry .
 

***

Seine Eltern erwarteten Draco und Harry erst am Abend zu dem traditionellen Geburtstagsessen, sodass die beiden jungen Zauberer den gesamten Nachmittag für sich Zeit hatten.

Und Draco hatte auch schon eine Idee, wie sie sich die Zeit bis zum Abend vertreiben konnten. Er brannte darauf endlich wieder zu fliegen, auch wenn dazu nur den begrenzten Platz des Manors zu Verfügung stand. Zu Zeiten fühlte er sich eingesperrt in dem großen Haus und oft dachte er daran, einfach einmal die Winkelgasse zu besuchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Draco war natürlich bewusst wie die Hexen und Zauberer regieren würden. Ein Slytherin und Todesser und wenn es nach dem Großteil der Zauberergemeinschaft ging, bald mit seinem Vater in Askaban.
 

Sein Nimbus 2001 vibrierte aufgeregt in seiner Hand, als fühlte er, dass heute etwas anders war.

Harry stand neben ihm und guckte bewundernd auf seinen Feuerblitz herab.

„Und welcher Besen ist schneller?“, fragte er.

„Dein Feuerblitz ist momentan der beste Rennbesen den man auf dem Markt für Galleonen kaufen kann.“ Draco grinste ihn an und schritt an Harry vorbei in Richtung Garten. Einen Blick über seine Schulter werfend fügte er schalkhaft hinzu:„ Du musst schließlich dein mangelndes Talent ausgleichen, damit du auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hast.“

Harry schnaubte nur und sprintete seinen Verlobten hinterher.
 

„Ich glaube nur du brauchst eine Ausrede, wenn ich dich schlage.“

„Davon träumst du wohl Potter! Ich bin ein Malfoy und wir sind dafür bekannt ganz fabelhafte Flieger und Quidditchspieler zu sein!“

„Na dann bin ich ja beruhigt, das ich bald auch ein Malfoy bin. Dann muss es dir ja nicht peinlich sein, wenn dich dein eigener Ehemann im Quidditch schlägt.“, erwiderte Harry frech und rannte an ihm vorbei, durch Eingangshalle hinaus ins Freie.
 

Einen winzigen Moment war Draco erstarrt.

Harry hatte sich als seinen Ehemann betitelt. Davon dass sie beide bald Malfoy heißen würden, dass dann kein Zurück mehr gab.

Harry würde sein Ehemann sein. Harry James Malfoy.

Bei dem Gedanken drehte sich Dracos Magen um. Er war 18 verdammte Jahre alt, noch ein halber Junge. Dieser Sommer sollte er die Zaubererwelt bereisen, seine bestanden NEWS mit seinen Freunden feiern und einfach den letzten Rest seiner Kindheit auskosten, bevor er seine Karriere startete.

Stattdessen saß er in dem Manor seiner Eltern fest, die Zaubererwelt hasste ihn weil er ein Todesser war und in ein paar Wochen würde er seine Zukunft unwiderruflich mit der seines Schulnemesis verbunden sein. Bei Merlins Unterhosen, er würde Harry Narbengesicht Potter heiraten und nicht nur das, sie würden eine magische Bindung eingehen. Es war der Traum jeder Hexe; in den schmuddeligen Liebesromanen, die unter jungen wie alten Hexen gleichermaßen beliebt waren, gingen die Protagonisten stehst eine Bindung ein. Die Magie der Magier aneinander zu binden, sodass nur der Tod die beiden Liebenden trennen konnte, empfanden die Hexen anscheinend einstimmig als den Beweis unsterblicher Liebe. Und so unendlich romantisch.
 

Für Draco bedeutete es nur, dass es keinen Auswegen für Ihn gab.

Die Magie würde Ihn für immer an Potter binden, bis zu seinem Tod.
 

„Draco?“, rief Harry und streckte seinen Kopf durch die geöffnete Tür in die Eingangshalle.

Entschlossen ging Draco auf Harry zu, seine Hand umklammerte seinen Besen fest.

„Ist alles ok?“, fragte Harry vorsichtig und blickte dem größeren Jungen ins Gesicht.

Draco zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich, Liebling.“

Belohnt wurde er von einem strahlenden Lächeln und Harry zog ihn entschlossen hinaus ins Freie.
 

„Du willst mir doch zeigen wie man fliegt.“ Draco stolperte hinter ihm her, aber Harry ließ seine Hand nicht los. „Und wir müssen dieses Quidditch spielen! Ich will sehen ob du wirklich so gut bist, oder nur versuchst mich mit deinen Sprüchen zu beeindrucken.“

Mit einem Ruck stoppte Draco und zog Harry zu sich.

„Du bist ganz schön gemein zu dem Geburtstagskind.“

„Vielleicht lass ich dich auch einmal gewinnen.“, konterte Harry und seine Augen funkelten in der warmen Sommersonne. „Schließlich ist heute dein Geburtstag und da sollst du glücklich sein.“
 

Harry ließ seine Hand los und stieg auf seinen Feuerblitz. Draco tat es ihm gleich.

„Bereit?“ Harry nickte als Antwort.

„Stoß dich einfach vom Boden ab und folg mir erst einmal.“ Gemächlich schwebte er ein paar Meter über dem Boden und blickte auf den Schwarzhaarigen. Dieser sah kurz von seinem Besen auf Draco und ein freches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

Mit einem Wusch und einem Windstoß war er an Draco vorbeigeschossen und schrie vor Freude laut auf. Draco folgte ihm und fühlte wie das Leben durch ihn pumpte.
 

***
 

Narcissa war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge.

Um den elegant mit Kerzenständern und Blumen geschmückten Tisch im kleinen Salon, saßen Harry und Draco, und ihnen gegenüber Lucius und Sie. Mittlerweile waren sie beim Dessert des traditionellem Geburtstagsessen angekommen; Schokoladen Trifle einer Dracos Favoriten.

Harry sprach voll Enthusiasmus davon, wie Draco und er heute geflogen war und sogar Lucius Blick war weicher als sonst. Sein Sohn wirkte nach der nachmittäglichen Aktivität entspannter und sein Umgang mit Harry war freien und ungezwungener. Etwas hatte sich heute verändert und Narcissa würde die beiden jungen Zaubrer noch einen weiteren Anreiz geben ihre Beziehung zu vertiefen.
 

Sie legte ihren Löffel ab und räusperte sich.

„Draco, wirst du und Harry uns noch im Grünen Salon bei eine Tasse Tee Gesellschaft leisten?“

Kurz wechselten die Angesprochenen einen verstohlenen Blick und Draco antwortete: „Eigentlich wollten wir noch eine Runde fliegen, bevor es zu Dämmern anfängt.“

„Oh wenn das so ist. Natürlich sollt ihr beiden dieses wunderbare Wetter genießen.“ Zu Lucius gelehnt bemerkte sie:„Und was gibt es Schöneres für zwei junge Zauberer als mit ihren Rennbesen herumzufliegen?“

Lucius schmunzelte und Draco kroch bei den doppeldeutigen Worten eine leichte Röte ins Gesicht.

„Natürlich ist es sehr schade, dass wir dir jetzt nicht dein Geburtstagsgeschenk überreichen können.“, fügte sie beiläufig hinzu und erhob sich vom Tisch. Lucius hielt seiner Ehefrau galant seinen Arm hin und gemeinsam schritten sie zu der Doppeltür, welche direkt in den Grünen Salon führte.
 

Draco saß immer noch mit rotem Gesicht auf seinem Platz, aber Harry fasste ihn aufgeregt am Arm und nickte zu den älteren Malfoys. Er flüsterte Draco ins Ohr und zog ihn dann von seinem Platz.

„Natürlich leisten wir euch Gesellschaft.“

„Draco konnte Geschenken noch nie wiederstehen. Nicht war, Draco?“

Harry kicherte, worauf ihm Draco einen pikierten Blick zuwarf. Man konnte förmlich sehen, wie empört er darüber war, das sich Harry und seine Mutter gegen ihn zu verschwören zu haben schienen.
 

Der Grüne Salon entsprach ganz seinem Namen. Alles war in den Farben Slytherins gestaltet und nur der Kamin aus grauem Marmor stach aus dem ansonsten grünen und braunen Interieur hervor.

Dir drei Zauberer und einzelne Hexe ließen sich nieder, wobei Narcissa und Lucius sich in die Sessel setzten, sodass die beiden Verlobten sich das kleine Sofa teilen mussten.

Eine kleine Hauselfe erschien sofort, verbeugte sich einmal tief und fragte dann mit der typisch piepsigen Stimme:„Wie kann Fips den Herrschaften dienen?“

„Tee und Gebäck für uns.“ Antworte Narcissa und die Elfe verschwand nach einer Verbeugung mit einem Knall.
 

„Ich sehe dass ihr beiden immer noch, oder wieder Gefühle füreinander hegt. Und das trotz Harrys-“, Lucius stoppte kurz und man sah wie er nach den richtigen Worten suchte. „bedauernswerten Zustand. “

Harry errötete und warf Draco einen verstohlenen Blick zu.

„Auch wenn ich mich nicht erinnere, fühle ich als wenn ich Draco schon lange kenne.“ Angesprochener schloss für einen winzigen Augenblick angespannt seine Augen.

„Das kommt weil wir uns schon sehr lange kennen und lieben.“ Er ergriff Harrys Hand und Narcissa lächelte zufrieden. Alles lief nach Plan.

„Du erinnerst dich vielleicht nicht an uns; an das was wir zusammen hatten, aber glaube mir Harry, meine Gefühle für dich haben sich nicht geändert.“
 

Tief blickte Harry in Dracos graue Augen.
 

„Wie wunderbar! Dann können wir mit der Planung eurer Bindung fortfahren.“, zwitscherte Narcissa und zog aus Ihrer himmelblauen Robe ihren Zauberstab. Einen kurzen Schwung und ein Umschlag erschien auf dem dunklen Holztisch.

„Und bis dahin habt ihr beiden die Chance noch viele neue wunderbare Erinnerungen zu sammeln.“ Über den Tisch hielt sie den Umschlag ihrem Sohn entgegen, der ihn entgegen nahm.

„Alles Gute zum Geburtstag mein Drache.“
 

Neugierig beugte sich Harry zu Draco und las was in der schlichten weißen Karte geschrieben stand.

„Oh bedeutet das, dass wir-“, begann der Schwarzhaarige und hielt inne, als in dem Kamin plötzlich grüne Flammen erschienen. So etwas hatte er noch nie gesehen und erschrocken lehnte sich Harry näher an seinen Verlobten, dessen Geruch ihn sofort ruhiger werden ließ.
 

Aus dem Kamin stiegen ein schlanker gutaussehender schwarzer Junge, gefolgt von einer dunkelhaarigen Hexe, die man hübsch nennen könnte, würde ihr Gesicht nicht schreckliche Ähnlichkeit mit dem eines Mopses haben.

„Draco! Draco!“, rief sie und klopfte Asche von ihrem Umhang. Sie hatte die Magier im Raum offensichtlich noch nicht bemerkt.

„Wo bist du, Draco? Happy Birth-“

Wie erstarrt standen Pansy und Blaise vor dem Kamin, ihr Blick war auf das Sofa gebannt, auf dem Draco saß, an den sich vertraut Harry Potter lehnte.
 

HARRY POTTER!
 

Pansy schnappte nach Luft und Narcissa erhob sich elegant aber bestimmt. Die ältere Frau konnte die Anspannung die in der Luft lag förmlich riechen.

„Was soll das?“, fragte die junge Hexe verwirrt und deutete auf Harry, der nur fragen seinen Kopf neigte.

„Wer sind diese Leute?“ Draco seufzte.

„Darf ich vorstellen: Pansy Parkinson und Blaise Zabini, ehemalige Schulkameraden von mir.“ Bei Dracos beiläufigen Worten, stieg Wut in der Hexe empor. Warum sprach Draco so, als wenn er sie nicht kennen würde und was bei Merlins Unterhosen machte Potter bei den Malfoys, auf der Couch neben Draco, in einer vertrauten Geste an ihn gelehnt.
 

„Was geht hier vor Draco? Warum erkennt Potter uns nicht?“ hackte Blaise nach und seine klugen Augen fixierten die Szenen vor ihm.

„Harry wohnt bei uns.“ War die knappe Antwort.

Pansy schnaubte. „Sei nicht lächerlich, Draco. Du hasst Potter und er dich ebenso! Warum solltest du-“
 

In Sekundenschnelle war Draco aufgesprungen und hatte seinen Zauberstab gezogen, den er nun drohend auf Pansy und Blaise richtete.

„Raus!“, zischte er und warf einen kurzen Blick auf Harry, der verwirrt auf die Szene vor sich blickte.

„Verlasst sofort das Manor!“
 

„Du ziehst das Narbengesicht uns vor? Dein Schulfeind deinen besten Freunden?“, kreischte Pansy zurück und deutete mit ihrem Finger auf Harry. Dieser zuckte bei den giftigen Worten zusammen und Draco spürte, wie die Worte der Hexe in Harrys Geist drangen.

„Bist du durchgedreht, Draco?“
 

Ein Fluch raste auf sie zu und hätte Pansy voll in die Brust getroffen, wenn Blaise nicht blitzschnell einen Schildzauber beschworen hätte. Ohne Schaden anzurichten prallte er ab.
 

„RAUS! RAUS!“
 

„Komm Pansy.“ Blaise zog Pansy zurück zu dem Kamin und warf eine Handvoll Flohpulver in ihn, sodass grüne Flammen emporschlugen.

„Wage es nicht noch einmal meinen Verlobten so zu beleidigen, Pansy Parkinson.“, drohte Draco und Pansys Augen weiteten sich.
 

„Verlobter?!“

Ein Venezianischer Traum

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mibbys Rezept

Hallo meine Lieben,

ich habe mich riesig über die ganzen Favoriteneinträge und Reviews gefreut.

Ich fühle mich geehrt das meine Geschichte anscheinend so vielen Menschen gefällt.

Eigentlich wollte ich schon früher hochladen, aber nach meinem Urlaub (der übrigens ganz toll war LOVE CROATIA) hab ich mir eine dicke Erkältung aufgesackt und eine Mittelohrentzündung gleich hinterher.

Und die Länge des Kaps ist ausgeufert....

Aber es ist ein vorbereitendes Kap, um den Plot endlich ein bisschen voranzubringen.

Wenn ihr mich wieder so lieb motiviert, geb ich mein Bestes für das nächste Kap ;)

 

 

Kapitel 7

Mibbys Rezept

 

 

Seine Wange schmiegte sich an warme Haut. Nackte Gliedmaßen lagen verschlugen mit den seinen und zart strichen Fingerspitzen durch seine Haare. Ein kleiner Seufzer entfuhr seinen Lippen und er schlang seine Arme enger um den Körper unter ihm.

Sein warmes menschliches Kissen erstarrte und der Schwarzhaarige blinzelte müde.

Warum kraulten die sanften Hände nicht weiter durch sein Haar?

Und warum ging der Atem, den er in seinem Haar spürte plötzlich so unregelmäßig?

 

Schlaftrunken öffnete Harry seine grünen Augen.

 

 Das Erste war er sah, war ein silberner Ring, auf dem viele kleine Smaragde im Sonnenlicht tanzten. Es war ein sehr schöner und augenscheinlich teurer Ring, aber Harry erinnerte sich nicht, warum er ihn trug. Angestrengt kniff er die Augen zusammen.

Erinnerungen an die letzten Tage kamen hoch, wie er mit Draco Venedig erkundet hatte, an ihre verstohlenen Küsse zwischen all den Muggeln. Er erinnerte sich an gestern. Sie waren in einem Restaurant gewesen, welches versteckt zwischen all den kleinen Kanälen lag. Er erinnerte sich an das wunderbare Essen und den vielen noch besseren Wein.  Draco hatte ihm seinen Verlobungsring wiedergegeben.

Und dann?

Harry schüttelte den Kopf und stoppte ruckartig in seiner Bewegung. Seine nackten Beine lagen mit den nackten Gliedmaßen seines Verlobten verschlungen und er konnte Dracos morgendliche Erregung spüren. Sie drückte leicht an seinen Bauch.

 

„Oh bei Merlin!“, keuchte Harry und stemmte sich erschrocken hoch.

Dracos Augen waren groß und immer noch lag er wie erstarrt in den weißen Lacken und blickte in Harrys Gesicht empor.

 

In seinem Geist wechselten sich rasend schnell die Bilder von letzter Nacht ab. Wie er sich vor Draco auf die Knie geworfen und einen geblasen hatte. Um ihn dann einfach auf das Bett zu werfen und ihn wie ein Verrückter zu reiten, bis Harrys Lust an Draco befriedigt war.

Die Röte kroch in sein Gesicht, als ihm klar wurde wie schamlos sein Verhalten  gegenüber Draco gestern Nacht gewesen war. Draco hatte ihn nie so aggressiv angefasst, dafür war er viel zu sehr der gut erzogenen Gentlemen. Harry war sich bewusst, dass Draco auf seinen Zustand Rücksicht nahm und ihn deswegen nur mit Küssen und dem sanften Streicheln seiner Hände bedachte.

Ein schrecklicher Gedanke durchschoss ihn. Hatten sie überhaupt jemals davor miteinander geschlafen, oder war es in der Zaubererwelt Sitte damit bis zur Bindung zu warten? 

Obwohl sich Harry sicher war, keine Jungfrau mehr gewesen zu sein. Auch den Zauberspruch für das Gleitgel hatte er gestern instinktiv benutzt, in dem Wissen ihn schon des Öfteren benutzt zu haben. Zu bekannt kam er ihm einfach vor.

 

Dracos Augen blinzelten kurz und lenkten Harrys Aufmerksamkeit auf ihn.

Was musste Draco wohl nur über ihn denken? Wie ein billiges Flittchen hatte er sich an Draco geworfen und ihn in seinem Rausch schier überrumpelt und verführt.

 

Panisch rappelte sich Harry auf und flüchtete wortwörtlich aus dem gemeinsamen Bett.  Jetzt rührte sich auch Draco, der versuchte nach seinem Verlobten zu greifen, jedoch zu langsam.

„Harry?“, fragte er vorsichtig und kroch über das Bett, wo Harry immer noch erstarrt und panisch stand.

„Ich-“, stammelte Harry und wich einen Schritt vor Dracos Hand zurück. Er machte auf dem Absatz kehrt und hechtete zur angrenzenden Badezimmertür. „Ich muss allein sein.“, stammelte er noch, als er die Tür mit einem lauten Knall zufiel und Draco sich in vollkommender Stille wiederfand.

 

Perplex starrte er die Tür an und fragte sich was bei Morgana in Harry gefahren war. Es lief doch anscheinend alles sehr gut zwischen ihnen, verdammt noch mal sie hatten schließlich sogar miteinander geschlafen. Bei dem Gedanken zuckte Dracos Penis interessiert und verhärtete sich vollends.

Knurrend sah er auf seinen verräterischen Freund hinab und brachte seine gesamte Willenskraft auf, sich nicht an den Gedanken an Harrys engen, heißen Hintern einen runterzuholen. Wenn Draco gewusst hätte wie viel geiler sich schwuler Sex anfühlt, hätte er schon früher damit angefangen.

 

Mit einem Stöhnen ließ sich der Blonde in die zerwühlten Laken zurückfallen.

„Bei Merlin, warum musst du alles so kompliziert machen, Potter?“

Dracos Frage verklangt und nichts als Stille antwortete ihm.

 

Es dauerte eine ganze Zeit bis Draco seine Gedanken ordnete und sein Penis nicht mehr bei jedem Gedanken an Potter verräterisch zuckte. Ausdruckslos starrte er die Badezimmertür an, hinter der sich Harry verschanzt hatte und anscheinend nicht gewillt war, so einfach wieder rauszukommen.

Wo war bitte das Problem seines Verlobten?

Bis jetzt war der Plan seiner Eltern wunderbar aufgegangen und selbst Pansys Anschuldigungen an seinem Geburtstag hatten Harry nicht von ihm fortgetrieben, ganz im Gegenteil. Mit seiner Lüge über ihre dramatische zum Scheitern verurteilten Liebe, hatte er es geschafft, dass Harry sich ihm öffnete. Und das nicht nur auf psychischer Ebene.

 

Und wer hätte gedacht, dass der Held der Zaubererwelt eine solch animalische Seite besaß?

Harry war über ihn hergefallen und wirkte mehr wie ein wildes Tier. Nichts erinnerte mehr an seinen verunsicherten Verlobten der bei jedem Kuss errötete.

Vielleicht hatte er ihm Schmerzen zugefügt, grübelte Draco, denn er stellte es sich nicht gerade angenehm vor, sich von einem Schwanz ohne Vorbereitung in den Hintern ficken zu lassen. Aber dann schob sich das Bild von Harry vor sein geistiges Auge, wie er Draco mit geschlossenen Augen und verschwitzter Körper in vollkommener Ekstase ritt. Es konnte also nicht an Draco gelegen haben. Er hatte Harry weder Schmerzen zugefügt, noch war der Schwarzhaarige sexuell unbefriedigt geblieben.

Ein kurzes dreckiges Grinsen gönnte sich Draco. Oh nein, sexuell musste er Harry voll und ganz zufrieden gestellt haben, wenn er dachte wie heftig dieser gekommen und dann sichtlich erschöpft in seinen Armen eingeschlafen war.

 

Wo war dann das Problem?

 

„Verdammt!“, knurrte der Blonde und schloss erschöpft seine Augen.

 

***

 

Das leise Klacken der Fingernägel seiner Mutter auf ihrer Stuhllehne brachte Draco um den Verstand.

Mit ihrer anderen Hand hielt sie eine Teetasse und schielte immer wieder zur Eingangstür, als erwarteten Sie jemanden.

Draco nahm selbst einen Schluck Tee um seine angespannten Nerven zu beruhigen. Earl Grey, genau sechs Minuten gezogen, zwei Stück Zucker und nur einen Tropfen Milch. Obwohl wie immer von den Hauselfen des Manors perfekt zubereitet, vermochte seine tägliche Tasse Nachmittagstee nicht seine Stimmung zu heben. Ganz im Gegenteil.

 

Die Doppeltür zu dem Grünen Salon schwang auf und seine Mutter richtete augenblicklich ihren Blick auf die eintretende Person. Lucius Malfoy betrat den Raum und blickte suchend zu seiner Frau und Sohn. Als er anscheinend nicht fand was er zu sehen gehofft hatte, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. Schwerer auf seinen Gehstock lehnend als zuvor, nahm er neben seiner Frau Platz.

Wieder breitete sich unangenehme Stille zwischen den Malfoys aus, wie seit dem Tag der Rückkehr Harry und Draco aus Venedig. 

 

Der Blonde hatte lange auf die verschlossene Badezimmertür einreden müssen, bis sich vorsichtig der schwarze Wuschelkopf seiner Verlobten aus der Tür schob. Seit dem Vorfall, war Harry vollkommen verwandelt und sprach nur noch das Nötigste mit Draco und mied auch seine Eltern. Er war von dem Gästezimmer in Dracos Apartment in ein unbenutztes Schlafzimmer in ein anderes Stockwerk  gezogen kam nur zu den Mahlzeiten kurz heraus. Ihre Unterhaltungen bestanden aus kurzen Floskeln und Draco war aufgefallen, wie panisch Harry es vermied ihm in die Augen zu sehen. Und wenn es doch einmal passierte, schoss ihm eine furchtbare Röte in die Wangen.

Ein erneuter Annäherungsversuch seinerseits war in einer Flucht seines Verlobten geendet, worauf eine alte Ritterrüstung in die Brüche gegangen war. Weder er noch seine Eltern hatten Harry daraufhin für zwei Tage gesehen, als dieser sich in seinem Zimmer verschanzte.

 

Draco war frustriert.

Schon wieder war Harry dem Nachmittagstee ferngeblieben.

 

Mit lautem Klappern stellte seine Mutter ihre Tasse ab. Ihre Hände zitterten nervös und sein Vater legte seine Größeren auf die Ihre.

„Draco“, begann seine Mutter und räusperte sich. „Weißt du warum Harry uns nicht Gesellschaft leistet?“

Draco schnaubte und knallte seinen Tee mit solcher Wucht auf den Tisch, das der halbe Inhalt überschwappte. Woher sollte er wissen, was in Harry gefahren war.

„Was weiß ich?“, fauchte er zurück. „Vielleicht bekommt ihm unsere Gesellschaft nicht!“

 

„Sprich nicht in diesem Ton mit deiner Mutter!“, mahnte das Malfoyoberhaupt und schenkte Draco einen scharfen Blick aus seinen kalten Augen. „Seit eurer Rückkehr verhält sich Mr. Potter gänzlich anders. Deine Mutter und ich haben eure Fortschritte in eurer Beziehung mit sehr viel Wohlwollen beobachtet.“ Er lehnte sich nach vorne und fixierte Draco. „Warum hat sich Mr. Potter nun gänzlich von dir zurückgezogen?“

 

Draco verschränkte die Arme vor der Brust.

Er wollte nicht von Venedig und ihrer gemeinsamen Nacht erzählen. Mit seinen Eltern über seinen ersten Analverkehr über einer Tasse Tee zu plaudern, kam ihm schrecklich surreal vor.

Ein ersticktes freudloses Lachen entfuhr ihm.

 

„Draco-“, begann seine Mutter und beugte sich vor. Sie setzte wieder zum Sprechen an, aber ihre Stimme versagte ihr. Ermutigend drückte Lucius ihre Hand und bei dieser kleinen Geste schossen der Hexe die Tränen in die Augen. „Draco-“, fing sie wieder an, brach jedoch in Schluchzer aus.

„Ist etwas vorgefallen, mein Sohn?“, sprang Lucius ein, während er beruhigend den Rücken seiner Frau streichelte. Diese hatte das Gesicht in den Händen vergraben, als konnte sie das Gesicht ihres Sohnes nicht ertragen.

 

„Etwas vorgefallen-“, wiederholte Draco ausdruckslos und schloss die Augen. Seine Hände ballte er zu Fäusten.

Oh ja, es war etwas vorgefallen. Oder eher Harry war über ihn Hergefallen; hatte ihm seine Jungfräulichkeit beraubt (natürlich hatte er seine eigentlich schon lange vorher an ein älteres Mädchen aus Ravenclaw verloren) und verhielt sich jetzt wie eine prüde Jungfer und tat so, als sein Draco ein lüsterner Macho.

 

Mit einem heiseren Schrei riss sich Narcissa die Hände vom Gesicht und blickte ihrem Sohn fest in die Augen. „Hast du Harry angefasst?“ Draco verstand die Frage zuerst nicht.

 „Angefasst?“, wiederholte der Blonde und erst langsam sickerten die Worte in seinen Geist. Wie das langsame Gift eines Zaubertrankes.

„Harry meidet dich und uns. Und der Vorfall vor zwei Tagen, als du ihn am Arm berührt hast.“, erklärte sie mit brüchiger Stimme, aber ihre Augen blickten weiter fest in die ihres Sohnes. „Er ist regelrecht panisch geworden und hat sich in seinem Zimmer verschanzt. Ich frage mich-“

Sie griff nach Lucius Händen und schloss ihre Augen.

 

„Draco, hast du Harry gegen seinen Willen angefasst? Hast du -“

 

Draco zog seinen Zauberstab so schnell wie noch nie in seinem Leben zuvor. Kalte Wut umschloss sein Herz. Ohne mit der Wimper zu zucken hielt er seinen Weißdornstab nur Zentimeter vor dem Gesicht seiner Mutter, die mit tränennassen vor Angst erstarrten Augen zu ihm empor sah. Sein Vater war ebenso erstarrt und umklammerte die Hände seiner Frau schmerzhaft fest.

 

„Wage es nicht das Wort auszusprechen!“, zischte er zwischen seinen vor Wut zusammengebissenen Zähnen. Er konnte es nicht fassen! Seine eigenen Eltern trauten ihm etwas so Abscheuliches zu? Das er Harry ohne seine Zustimmung berührte und sich ihm aufzwang!

Ihrem eigenen Sohn, ihrem Fleisch und Blut?

 

„Wie kannst du es wagen?“, fragte Draco und seine Stimme brach. Heiß rannen die Tränen über seine Wange und brannten sich tief.

 

„Draco-“, begann Narcissa, doch bei seinem mörderischen Gesichtsausdruck verstummte sie wieder.

 

„Wie könnt ihr etwas annehmen? Das ich Harry ohne seinen Willen anfasse!“, schrie er.

„Ich bin euer Sohn!“

Er machte auf dem Absatz kehr und stürzte aus dem Salon.

Vorsichtig zog Lucius seine geschockte Frau in eine Umarmung. Ihre Tränen benässten seinen Nacken und sanft streichelte er über ihr Haar.

„Wie konnte ich nur glauben das-“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht noch mehr. Erschöpft schloss er seine Augen und atmetet tief den lieblichen Geruch seiner Frau ein.

„Wir beide Narcissa. Wir beide.“

 

***

 

Harry blickte den Flur entlang und horchte genau.

Alles wirkte ruhig und so ging er die langen Flure des Manors entlang, die Treppe in das untere Stockwerk hinunter um dann in einen schmucklosen Flur abzubiegen, der zu der Küche des Manors führte.

 

„Oh Harry Potter, Sir!“, quietschte eine besonders winzige Hauselfe, die ihm die Tür zu der Küche öffnete. Sie zerrte ihn in den großen hellen Raum, in dem bestimmt ein Dutzend Hauselfen gerade mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt waren. Alle Köpfe drehten sich synchron zu ihm und ein Schwall freudiger Begrüßungen überschwappte Harry und lies ihn lächeln.

Die kleinen Wesen hatten einen Narren an ihm gefressen und da er tunlichst die Gesellschaft Dracos und seinen Eltern mied, blieben ihm nur die Hauselfen als Gesprächspartner.

 

Die Situation war seit ihrer Nacht in Venedig angespannt. Und das war bei weitem positiv ausgedrückt. Harry schämte sich unendlich für die Nacht und vermied es mit Draco zu sprechen. Was wenn dieser ihn nicht mehr wollte? Draco sah gut aus, war wohlhabend und der perfekte Gentleman. Er konnte bestimmt jede andere Hexe haben, aber stattdessen war er immer noch mit ihm verlobt. Obwohl er Harrys wahre Seite gesehen hatte.

 

Fieberhaft hatte er in den letzten Tagen überlegt, wie er mit Draco reden und sich entschuldigen konnte. Aber ihm fiel nichts ein und wenn er mit dem blonden Zauberer sprach, blieben ihm die Worte im Hals stecken.

Und zu allem Überfluss war es dann Draco gewesen, der Harry aufsuchte. In einem Flur waren sie sich zufällig begegnet und Draco hatte Harry am Arm berührt. Sofort schoss das Blut in südliche Richtung und nur mit Mühe konnte Harry ein Stöhnen unterdrücken. Sein Körper hatte die Berührungen seines Verlobten nicht vergessen und sehnte sich offenkundig nach mehr.

In seiner Panik, das Draco seine Erektion bemerken würde, riss Harry sich panisch los und fiel rückwärts in eine alte Ritterrüstung. Das Knallen und Poltern rief mehrere Hauseltern und sogar das Malfoyehepaar mit wehenden Roben zu  den beiden jungen Zauberern.  Sie alle starrten Harry erschrocken an, wie er da inmitten der zerschmetterten Ritterrüstung auf dem Boden lag, die helfenden Hände Dracos nicht beachtend. Harry war wortlos davongerannt, die besorgten Rufe Narcissas ignorierend und hatte daraufhin 2 Tage sein Zimmer nicht verlassen.

Der Vorfall war ihm immer noch unendlich peinlich. Was mussten Sie nur alle von ihm denken?

 

Er setzte sich auf seinen angestammten Platz in der Ecke der Küche, von dem er die Hauselfen bei der Arbeit zusehen konnte. Sein Hintern  hatte noch nicht ganz den Stuhl berührt, da kamen schon zwei Hauselfen auf ihn zu. In ihren kleinen Händen hielten sie je ein Tablett und Harry erkannte eine der Hauselfen als Mibby.

„Mibby freut sich, dass Master Harry Potter hier ist.“, quietschte sie und die andere Hauselfe nickte enthusiastisch. Sie stellten ein Tablett vor ihm ab, welches voll beladen war mit Sandwichs, Keksen und kleinen Kuchen. Dazu reichte Mibby ihm eine Tasse Tee.

„Ich komme immer sehr gerne hier her.“, lachte Harry und nahm sich ein Gurkensandwich. „Ich werde schließlich immer so schön von euch allen umsorgt.“

 

Die Hauselfen erröteten, soweit Harry das beurteilen konnte. Die kleinen treuen Kreaturen waren ihm ans Herz gewachsen, seit er täglich ihre Gesellschaft aufsuchte, um nicht alleine in seinem neuen Zimmer zu sein und um sich ein wenig unterhalten zu können. Gut, vielleicht so gut unterhalten wie das mit einer übereifrigen Hauselfe möglich war.

 

„Harry Potter, Sir?“, fragte Mibby und ihre Augen sahen schüchtern zu ihm empor.

„Was hast du denn, Mibby?“ Sichtlich nervös blickte sie zu den anderen Hauselfen, die alle sehr beschäftigt taten. Auch die zweite Hauselfe die ihn bewirtet hatte, verschwand schnell zu einem der vielen brodelnden Töpfe.

„Es geht um Master Draco“, begann sie. Harry schluckte und legte sein halb gegessenes Sandwich zurück auf das Tablett. „Er ist seit ihrer gemeinsamen Reise sehr traurig. Das haben wir Elfen bemerkt.“ Ein paar Köpfe nickten zustimmend, doch dann bemerkten sie ihren Fehler und rührten und schnibbelten geschäftig weiter. Eine gute Hauselfe belauschte schließlich keine Gespräche.

 

„Traurig? Ich habe gedacht-“, begann Harry. Was hatte er eigentlich gedacht?

„Heute war der junge Herr besonders traurig.“ Ihre Ohren hingen schlaff hinab, ein ganz ungewohntes Bild für Harry. Er war nur an die fröhliche Mibby gewöhnt, aber die Situation zwischen Draco und ihm belastete scheinbar auch die Hauselfen. „Er hat sogar geweint.“, gestand sie leise.

 

„Was?“

 

„Oh nein!“ Erschrocken schlug sie sich die Hände vor ihren Mund. „Was hat Mibby da nur gesagt!“, jammerte sie. „Mibby darf nicht die Geheimnisse ihres Herrn verraten. Nein, nein, nein!“

 

„Mibby“, rief Harry und tatsächlich blickte die Hauselfe zu ihm. „Weißt du warum Draco geweint hat?“  Sie nickte langsam.

„Kannst du es mir erzählen?“, fragte Harry jetzt mit leiser Stimme und lies seinen Kopf hängen. Eine kleine Hand berührte ihn am Bein und Mibby und starrte mit ihren großen Tennisballaugen zu ihm hinauf.

 

„Mibby ist eine gute Hauselfe.“, begann sie mit schwankender Stimme. „Sie darf nicht die Geheimnisse ihrer Herren verraten, aber Mibby sieht dass es ihren Herren nicht gut geht.“

„Du bist eine sehr gute Hauselfe.“ Bei diesen Worten schien sich die Elfe zu beruhigen. Mit nun entschlossener Stimme fuhr sie fort: „Master Draco ist nicht glücklich. Die anderen Hauselfen erzählen, wie er oft in seinem Apartment sitzt und nichts macht außer aus dem Fenster und auf den Garten zu sehen. Wir Hauselfen machen uns große Sorgen.“

 

„Und genau deswegen musst du mir sagen was du weißt Mibby.“, erklärte Harry. Wieder nickte die Hauselfe, aber diesmal deutlich enthusiastischer.

„Harry Potter verspricht dass er Master Draco wieder glücklich macht?“, fiepste sie und blinzelte mit ihren Kulleraugen zu ihm empor.

„Ich-“, begann Harry, aber die Hauselfe fiel ihm ins Wort.

„Master Draco ist traurig weil Harry Potter ihn nicht mehr sehen will. Und der Herr und die Herrin Malfoy sind traurig weil sie glauben das die Bindung nicht stattfindet wird. Und Harry Potter ist traurig weil er mit Master Draco nicht mehr spricht.“ Ihre Stimme überschlug sich vor Aufregung.

 

„Ich kann nicht mit Draco sprechen.“, flüsterte Harry, aber Mibby schüttelte ihren Kopf.

„Nein, nein, nein! So wird keiner der Herrschaften wieder glücklich. Und die Hauselfen wollen glückliche Herrschaften, sonst sind die Hauselfen nicht glücklich.“

„Aber ich weiß nicht wie ich mit ihm sprechen soll, Mibby.“

 

Sie nahm seine Hände in ihre winzig kleinen.

„Mibby weiß nicht warum Master Draco und Harry Potter beide so traurig sind. Aber Mibby und alle Hauselfen wissen ganz genau wie sie wieder glücklich werden.“, erklärte sie ihm, wie eine Mutter ihrem unwissenden Kind. „Beide jungen Master müssen sich aussprechen. Warum sie traurig sind und wenn geredet wurde, sind beide Master nicht mehr traurig.“

 

 „Wenn es so einfach wäre.“, raunte er mehr zu sich, aber natürlich verstand ihn die Hauselfe.

„Aber Harry Potter, Sir! Natürlich ist es so einfach!“, rief sie. „Zauberer sind so kompliziert. Die Hauselfen verstehen sie oft nicht, aber wir verstehen sehr gut wenn es unseren Herren nicht gut geht. Und Mibby weiß genau wenn der junge Master und Harry Potter wieder miteinander reden, werden alle wieder glücklich.“

 

Harry lachte trocken und jetzt war es an ihm den Kopf zu schütteln.

Aber die Hauselfe ließ ihn nicht so davonkommen. Hauselfen konnten sehr resistent sein und Mibby war von allen Elfen des Manors ein besonders resistentes Exemplar.

„Warum will Harry Potter nicht?“, fragte sie leise. „Will er das Master Draco traurig bleibt und nur noch aus dem Fester sieht?“ Sie blinzelte ihn nun mit Tränen in den Augen an.

 

„Nein, natürlich nicht.“, verteidigte sich Harry erschrocken. Zu spät bemerkte er Mibbys triumphierendes Lächeln.

„Oh Harry Potter, Sir! Mibby und alle Hauselfen freuen sich unendlich!“, rief sie und ein paar der anderen Hauselfen johlten und applaudierten. „Sie sind ein großer Zauberer und wenn sie mit ihrem Verlobten, Master Draco geredet haben wird alles wieder gut.“ Sie klatschte in die Hände und strahlte ihn an. „Dann kann Mibby die Torte für das Fest zu Ehren der Bindung der beiden Masters vorbereiten.“

 

Sie wuselte in Richtung der vielen Regale, drehte sich auf halbem Weg noch einmal zu Harry um.

„Mibby wird jetzt Master Draco einen Tee bringen und ihm von Harry Potter erzählen. Und dann wird Mibby sich überlegen, welche Füllungen die Torte haben soll.“ Sie legte ihren Kopf schief und sah kurz gedankenverloren in die Luft. „Mag Harry Potter lieber Buttercreme oder Schokoladenfüllung? Master Draco liebste Füllung ist Himbeercreme. Oh vielleicht sollte Mibby eine zweistöckige Torte machen. Oder dreistöckig?“

 

Irgendwie konnte Harry das Gefühl nicht abschütteln, dass Mibby ganz genau wusste welche Knöpfe sie bei ihren Herren drücken musste, um ihr gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Aber vielleicht hatte Mibby ja recht?

Vielleicht musste Harry über seinen Schatten springen und mit Draco reden. Von Mann zu Mann, Verlobten zu Verlobten und von Geliebten zu Geliebten.

 

***

 

Draco strich sich über sein Muggelblazer um nicht sichtbare Fussel zu beseitigen. Harry der neben ihm ging, guckte kurz verstohlen zu ihm, nur um dann hastig den Blick wieder abzuwenden.

 

Angespannt entließ der Blonde die Luft die er angehalten hatte, als das Restaurant im Herzen Londons in Sicht kam. Draco hatte sie in eine kleine Seitengasse nach Soho appariert. Die beiden Zauberer verschwammen in ihren Muggelsachen mit den vielen Menschen, die an diesem Sommerabend unterwegs waren, um sich in einem der vielen Restaurants und Bars des beliebten Viertel zu vergnügen.

 

Eine Kellnerin die komische Ringe aus Metall in ihrem Gesicht trug, führte sie an einen Tisch in der hinteren Ecke des Restaurants. Der Laden war voll mit Muggeln, die so laut waren, wie Draco es nicht von gewöhnt war. Obwohl dies auch daran liegen mochte, dass er sonst nur in gehobenen Restaurants der Zauberwelt unter Reinblütern verkehrte.

 Harry schien der vor Lärm und Leben platzen wollende Laden zu gefallen, als er sich bei der Kellnerin bedankte und sich gegenüber Draco an den Tisch setzte.

 

Aufmerksam sah sich Harry die Musterung des Tisches an und schluckte. Wieder schielte er verstohlen zu Draco, der sich ein bisschen zu interessiert den Laden ansah.

Nach seinem gestrigen Gespräch mit der Hauselfe Mibby hatte er seinen Mut zusammengenommen und nach dem sehr schweigsamen Abendessen Draco angesprochen. Etwas holprig war ihr Gespräch gewesen und auch Draco wusste nicht recht, wie er sich Harry gegenüber verhalten sollte.

 

„Draco?“, fragte Harry, als sie gemeinsam in der Eingangshalle standen.

„Ja?“, erwiderte der Blonde, überrascht von seinem Verlobten angesprochen zu werden.

„Ich weiß dass es gerade nicht gut läuft“, stammelte Harry und starrte an Draco vorbei an einem Punkt an der Wand gegenüber. „Also zwischen uns.“

Draco nickte nur zustimmend.

„Vielleicht können wir reden. Über alles und über uns.“

„Das sollten wir sogar.“ Harry lief bei Dracos Worten rot an. „Darf ich dich morgen zum Essen einladen?“ Die Idee aus dem Manor rauszukommen und sich an einem neutralen Ort auszusprechen schien Harry eine gute Idee.

„Natürlich!“, antwortete Harry etwas zu hastig und Draco musste schmunzeln.

Sie hatten ein Date.

 

Und jetzt saßen die beiden Zauberer in diesem total überfüllten Muggelrestaurant mitten in Soho und schwiegen sich an.

Es war die Kellnerin, die sie aus der peinlichen Situation rettete.

„Hallo Jungs“, grüßte sie. „Mein Name ist Andrea, ich bin heute eure Kellnerin.“ In ihren Händen hielt sie zwei Speisekarten, die sie den beiden Zauberern reichte. „Und ich entschuldige mich jetzt schon mal wenn heute alles 5 Minuten länger dauert, aber die Bude platzt aus allen Nähten.“

Sie lächelte und Draco sah, dass sogar in ihrem Mund Metall befestigt war.

„Kein Problem“, versicherte Harry und die Kellnerin wirkte erleichtert.

„Darf ich euch schon was zu Trinken bringen? Oder wollt ihr lieber erst in die Karte schauen?“

Sie bestellten Getränke und die Kellnerin eilte an den nächsten Tisch, mit dem Versprechen gleich mit ihrer Bestellung wiederzukommen.

 

„Warum hat sie Metall in ihrem Gesicht?“, fragte Draco und sah der Kellnerin verwirrt nach.

„Ich weiß nicht genau.“ Zum ersten Mal an diesem Abend sah er Harry direkt an. Sein Verlobter sah gut aus, in dem dunkelgrauen Hemd, welches seine Augen in intensivem grün strahlen ließ. „Ich glaube Muggel tragen das als Schmuck?“

„Muggel stecken sich Metall ins Gesicht und bezeichnen das als Schmuck?“, rief Draco schockiert.

„Ich glaube schon.“ Harry zuckte mit seinen Schultern. „Spinnen halt die Muggel!“

Bei dieser Aussage musste Draco auflachen. Harry musste den Spruch bei seinem Vater aufgeschnappt haben.

„Du lachst!“, stellte Harry fest und lächelte Draco schüchtern an.

 

„So Jungs!“, flötetet Andrea, in ihren Händen ein Tablett mit ihren Getränken. „Wisst ihr schon was ihr Essen wollt?“, fragte sie und verteilte die Gläser auf dem Tisch.

„Ich nehme den Lachs mit dem gegrillten Gemüse. Und du Harry?“

„Das Zitronenhähnchen, bitte.“

„Eine ganz ausgezeichnete Wahl.“ Sie kritzelte ihre Bestellung auf einen kleinen Block. „Dann lass ich euch zwei Süßen mal wieder allein.“ Sie zwinkerte ihnen noch frech zu, bevor sie ihren Tisch wieder verließ.

 

„Ich frag mich ob alle Muggel so forsch sind?“ Draco hatte noch nicht viel direkten Kontakt mit Muggel gehabt, aber um einen ungestörten Ort für ihr Date zu haben, kam nur Muggellondon infrage. Harry und Draco waren in der Zaubererwelt zu bekannt und sie konnten es nicht riskieren zusammen gesehen zu werden. Nicht vor ihrer Bindung und der Vollendung des Plans der Malfoys.

 

„Mh“, erwiderte Harry nur gedankenverloren.

 

„Harry?“ Die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen lag sofort bei Draco.

„Du wolltest mit mir reden.“, erinnerte  er Harry mit ernster Stimme. Er schloss einmal die Augen und atmete tief, als wollte er Kraft sammeln.

 

„Es geht um uns und -“, begann Harry und brach dann ab.

„Du willst mit mir über Venedig sprechen?“, schloss Draco aus der Reaktion seines Verlobten. Jetzt würde er endlich erfahren was Harry auf dem Herzen lag.

 

„Ja, also genauer über die Nacht wo wir -“ Harry lief knallrot an, sprach nach einem kurzen Räuspern aber weiter. „also in der Nacht wo wir du weißt schon was.“

„Miteinander intim waren?“, half Draco und Harry nickte schnell und peinlich berührt.

„Oh bei Merlin!“ stöhnte Harry. „Ich weiß nicht wie ich beginnen soll.“

 

Draco nahm ihm diese Aufgabe ab.

„Habe ich dir wehgetan?“

 

„Was?“, schrie Harry so laut, dass sie die Köpfe an den Nachbartischen zu ihnen umdrehten. Ein junger Mann der mit seinen Eltern und Geschwistern an einem der Nachbartische saß, starrte die beiden Zauberer fassungslos an.  

„Oh nein, Draco! Das darfst du nicht denken!“ Er griff über den Tisch nach Dracos Hand und sah ihm entschlossen in die grauen Augen. „Es liegt nicht an dir, sondern an mir.“

 

„Was glaubst du falsch gemacht zu haben, Harry?“, wollte Draco wissen.

 

„Wie ich mich in der Nacht benommen habe. Ich hab mich dir an den Hals geworfen wie-“

 

„Stopp!“, befahl Draco und der Schwarzhaarige Zauberer hielt in seinem sinnlosen Geplapper inne. Dracos zweite Hand legte sich auf Harrys Hände und er bemerkte, dass er immer noch seinen Verlobungsring trug. Kurz strich er darüber.

„Was immer du glaubst in dieser Nacht falsch gemacht zu haben. Vergiss es ganz schnell!“

 

„Aber-“, warf Harry ein, doch Dracos energisches Kopfschütteln stoppte ihn.

 

„Zum Sex braucht es immer noch Zwei.“, scherzte Draco und tatsächlich musste Harry kurz lachen.

„Ich weiß dass du keine Erinnerungen an unsere Beziehung vor deinem Unfall hast und dir das in Venedig wie unser erstes Mal vorgekommen sein muss.“

„Irgendwie schon.“, gab Harry leise zu.

„Ich erinnere mich an unsere Beziehung, du nicht. Ich hätte in Venedig nicht so weit gehen dürfen, auch wenn wir beide betrunken waren. Für dich bin ich praktisch immer noch ein Fremder, mit dem du verlobt bist.“

„Nein!“, rief Harry. „Du bist kein Fremder für mich! Das darfst du nicht denken!“

 

Draco lächelte und in diesem Moment entschied Andrea mit ihrem Essen aufzutauchen.

Bei dem Anblick der beiden Händchen haltenden Zauberer quietschte sie entzückt auf.

„So meine beiden Turteltäubchen. Hier ist euer Essen.“ Das Essen roch köstlich und erst jetzt bemerkten sie, wie hungrig sie eigentlich waren. „Weil ich euch zwei Süßen so süß finde, bring ich euch später noch was Süßes.“ Die junge Frau lachte über ihren Witz. „ Natürlich auf Kosten des Hauses. Und jetzt wünsche ich euch einen guten Appetit.“

 

Das Essen war genauso gut wie es roch, was Draco doch sehr überraschte. Die Muggel verblüfften ihn. Wie versprochen brachte Andrea nachdem sie mit ihrem Hauptgang fertig waren einen Teller mit einer Auswahl verschiedener Desserts. Aus Schokoladensoße hatte der Koch am Rand des Tellers ein kleines Herz gezeichnet, was die Kellnerin anscheinend ganz entzückend fand, so groß wie ihr Lächeln war, als sie ihn vor ihnen abgestellte.

 

Draco verließ das Restaurant Hand in Hand mit Harry, aber nicht ohne der Muggelkellnerin mehrere Scheine in die Hand zu drücken. Sprachlos starrte sie den beiden Jungen Männern hinterher, in ihren Händen Trinkgeld in der Höhe mindestens einer Monatsmiete.

Der junge Malfoy hatte zwar immer noch wenig Ahnung von Muggeln, aber sie schienen gar nicht so schlecht zu sein wie sein Vater immer behauptete. Auch wenn ihr Geschmack in Sachen Schmuck wirklich gewöhnungsbedürftig war.

 

Harry drängte sich an Draco und warf ihm immer wieder verliebte Blicke zu.

Das Gesicht des Blonden blieb neutral, aber hin und wieder strich er mit seinen Daumen über Harrys kleinere Hand die in seiner lag.

 

Sie erreichten die kleine Gasse in die sie apparierte waren und von der sie wieder zu dem Manor apparieren wollten. In dem Moment als sie in dem Schutz der Dunkelheit der kleinen Gasse waren, zog Harry Draco in seine Arme.

„Darf ich dich küssen?“, fragte der Schwarzhaarigen. Sein Gesicht war nur Zentimeter von dem seines blonden Verlobten entfernt.

 

Anstatt einer Antwort legte Draco sanft seine Lippen auf Harrys. Hände schlichen sich in seinen Nacken und streichelten federleicht durch sein blondes Haar. Draco verstärkte den Griff um Harrys Taille. Aber ihr Kuss blieb trotzdem vorsichtig und sanft.

Zu schüchtern waren beide nach ihrem letzten Ausbruch an ungezügelter Leidenschaft und  so löste sich Harry nach kurzer Zeit wieder von Dracos Lippen und legte seinen Kopf an seine Schulter.

 

„Danke!“, murmelte er und mit einem Plopp apparierte Draco sie zurück zum Manor.

 

Keiner der beiden Zauberer hatte die Frau bemerkt, die ihnen von dem Restaurant gefolgt war und versteckt im Schatten ihre Liebkosung beobachtet hatte. Sie steckte eine kleine Kamera in eine große Krokodillederhandtasche und apparierte dann auch mit einem Plopp.

 

Die Gasse blieb menschenleer zurück.

Eine Foto und eine Schlagzeile

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine Bindung mit Hindernissen  ~  Teil 1

Hallo meine Lieben,

danke für die ganzen tollen Kommis und Favoeinträge!

Ich hatte sehr große Probleme das Kap anzufangen und weiterzuschreiben, deswegen habe ich mich entschieden erstmal Teil 1 hochzuladen. ich probiere den zweiten Teil zügig nachzuliefern.

Trotzdem hoffe ich dass es gefällt und ihr Lust auf Teil 2 bekommt.
 

Kapitel 9

Eine Bindung mit Hindernissen

Teil 1
 

Lucius Malfoy betrachtete seinen Sohn.

Draco stand vor dem Spiegel im Ankleideraum seiner Eltern und sah in sein Spiegelbild. Wenig erinnerte Lucius an seinen kleinen Jungen mit den schiefen Zähnen und gegelten Haaren, der noch vor wenigen Jahren genau an derselben Stelle stand und sich in seiner ersten Hogwartsuniform bewunderte. Heute war der Eitelkeit und der Hochmut eine grimmige Entschlossenheit gewichen. Und doch konnte das Malfoyoberhaupt in den Augen seines Sohnes den Zweifel sehen, die Angst vor den nächsten Stunden und dem Rest seines Lebens.
 

Lucius räusperte sich und Draco drehte seinen Kopf und sah im Spiegel zu seinem Vater.

„Als ich an deiner Stelle war, habe ich mich genauso gefühlt.“

Draco kniff wütend die Augen zusammen und drehte sich um. Seine graue Robe wirbelte um ihn und die feinen silbrigen Fäden mit denen sie verziert war, glänzten im Licht. Vor ihm stand nicht mehr sein kleiner süßer Junge, sondern ein stattlicher Mann der ihn schon lange überstrahlte. Plötzlich fühlte sich Lucius Malfoy furchtbar alt und kraftlos.

„Was weißt du schon?“, zischte Draco und griff zu einer kleinen Schachtel. Hervor kamen silbrige Manschettenknöpfe die zwei Jadesteine einfassten. Das Grün der Jade erinnerte Lucius an die Augenfarbe des Mannes, mit dem sein Sohn mit Ablauf des heutigen Tages untrennbar verbunden sein würde.
 

„Du weißt wie Ehen unter Reinblütern geschlossen werden.“, erinnerte Lucius seinen Sohn, der ihn aber nicht beachtete und stattdessen versuchte seine Manschettenknöpfe zu befestigen.

„Bei Merlin!“, fluchte Draco, als ihm eines der kostbaren Stücke aus der Hand glitt und mit einem Klirren auf dem Mahagoniparkett aufschlug.

„Komm, lass mich das machen.“, bot Lucius an und nahm die kleinen Köpfe an sich. Draco starrte angestrengt auf seine Hände. „Am Tag meiner Hochzeit habe ich ernsthaft überlegt einfach abzuhauen.“ Dracos Kopf ruckte nach oben. „Ich hatte meinen Besen schon in meinem Zimmer stehen, einen Nimbus 1500, der schnellste Besen zu der Zeit.“ Der erste Manschettenknopf war befestigt und sanft griff er nach der anderen Hand seines Sohnes. „Deine Mutter und ich kannten uns nur flüchtig von Hogwarts. Wir waren in verschiedenen Stufen und kannten gerade den Namen voneinander.“

„Aber ihr habt euch doch kurz nach dem Abschluss verlobt.“, warf Draco ein.

Lucius blickte in die Augen seines Sohnes „Ich weiß dass du glaubst nur dein Leben sein ungerecht.“ Er lächelte sanft. „Das ist der Preis der Jugend.“
 

Mit bedächtigen Schritten durchmaß er den Raum und stellte sich an eines der Fenster, die einen Blick auf den Park ermöglichten. Inmitten vom warmen Licht der Sommersonne stand seine Frau und beaufsichtige die Hauselfen, die gerade die für die Zeremonie aufgestellten Stühle mit Blumen schmückten.

„Es gab da ein Muggelmädchen im Dorf“, begann sein Vater und Draco sah zum ersten Mal seinen gebrochenen Vater. „Sie hatte die schönsten braunen Augen und ihr Gesicht war über und über mit Sommersprossen bedeckt. Ich habe sie geliebt, so wie ein Junge von 16 Jahren nur ein Mädchen lieben kann. Natürlich hat dein Großvater davon erfahren und nachdem ich nach dem Hogwartsabschluss zurück in das Manor kam, wohnten sie und ihre Familie nicht mehr im Dorf. “ Er seufzte und blickte wieder aus dem Fenster auf Narcissa, die anscheinend zufrieden mit der Arbeit der Hauselfen war und letzte Anweisungen gab. „Ich habe geschrien und getobt, geflucht und mich im Zimmer eingeschlossen, aber dein Großvater hat mir sehr schnell klar gemacht, was mit dem armen Mädchen passieren würde, wenn ich sie suchen und finden würde.“
 

Draco konnte sich nur vorstellen, was sein herrischer Großvater einer jungen Muggelfrau angetan hätte, die das Herz seines Vaters besaß. Von einem barmherzigen Oblivate bis hin zu einem Avada Kedava erschien im alles möglich.
 

„Natürlich war mein kleiner `Ausrutscher´ wie dein Großvater ihn immer zu nennen pflegte Gesprächsthema Nummer eins unter uns Reinblütern. Und es drang noch weiter vor; in dunklere Kreise; und bis zu ihm.“ Draco wusste wen sein Vater meinte und erschauerte.

„Die Verlobung zwischen deiner Mutter und mir war schnell eine beschlossene Sache. Eine Verbindung von zwei der reinsten Zaubererfamilien Englands rief Verzückung hervor und schnell war mein `Ausrutscher´ vergessen.“
 

„Liebst du Mutter?“, fragte Draco, obwohl es sich sicher war die Antwort schon zu kennen.
 

„Mehr als mein Leben.“, antworte sein Vater und Draco glaubte ihm.

„Wie könnte ich sie auch nicht lieben? Sie ist wunderschön, charmant und witzig, eine außerordentlich Hexe und meine beste Freundin.“ Draco trat zu seinem Vater an das Fenster und beobachtete wie seine Mutter die Hauselfen fortschickte und den Rückweg in das Manor antrat. In wenigen Stunden würden die Gäste erscheinen und sie musste sich noch präsentabel herrichten.

„Als sie dich zum ersten Mal in ihren Armen hielt, habe ich solche Liebe für euch empfunden, dass alles andere dagegen verblasst.“
 

„Ich werde nie meinen Sohn im Arm halten.“, kam es ausdruckslos von Draco, aber als Lucius sich zu ihm drehte, sah er still Tränen über Dracos blasse Wangen laufen.
 

„Nein das wirst du nicht.“ entgegnete Lucius und fasste ihn an den Schultern. „Aber das bedeutet nicht, dass du nicht glücklich werden kannst.“
 

Draco nickte, glaubte ihm dieses Mal aber nicht.
 

***
 

Die Hauselfen leisteten großartige Arbeit. Jede trug ein tadellos sauberes schwarzes Hemd, abgerundet von einer weißen Rüschenschürze. In ihren Händen balancierten sie Tabletts voller kunstvoll angerichteter Kanapees und Champagnerflöten.
 

Wohlwollend ließ Narcissa ihre Augen über die Menge streifen. Jeder geladene Gast, ob Hexe oder Zauberer war ihrer Einladung gefolgt. Obwohl der Termin so kurzfristig kam, wollte keiner das gesellschaftliche Ereignis des Jahres verpassen.

Sie beobachtete Mr und Mrs Parkinson, die auffällig unauffällig immer wieder ihren Kopf drehten und sich nach den beiden heutigen Hauptpersonen umzusehen. Ihre einzige Tochter machte ein schreckliches Gesicht. Wahrscheinlich hatte die arme Pansy sich selbst Chancen eingeräumt die neue Mrs Malfoy zu werden. Nur das nie eine neue Mrs Malfoy geben würde.
 

Nervös strich sich Lucius neben ihr über sein Jackett und blickte zum wiederholten Mal auf seine teure Armbanduhr.

„Lucius Liebling, was runzelst du denn so die Stirn?“, fragte Narcissa und nickte Mr und Mrs Greengrass zu. Diese erwiderten den Gruß, wirkten aber allen Anschein irritiert über ihr gewähltes Outfit. Ihrem Ehemann blieb diese Regung nicht verborgen und wieder strich er sich imaginären Staub von seiner Kleidung.

Obwohl seine Kleidung tadellos war und ihm etwas von seiner früheren Stattlichkeit zurückgab, fühlte sich Lucius sichtlich unwohl in seinem Muggelkleidung. Aber Narcissa hatte ihm klar gemacht, dass Zaubererkleidung aufgrund ihrer Situation höchst unklug war. Vor allem da auch eine Handvoll geladener Journalisten auf dem Empfang und anschließende Bindung anwesend sein würden.

Und so kam es, dass man an dem Tag der Bindung seines Sohnes das Oberhaupt der Familie Malfoy in einem maßgeschneiderten Muggelanzug aus edlem marineblauem Wolltuch vorfand. Dieser passte perfekt zu Narcissas Seidenkleid im zarten blau; aber gleichzeitig war ihre Garderobe schlicht genug um den Hauptakteuren des heutigen Tages nicht die Show zu stehlen.
 

„Mr Williamson ist noch nicht eingetroffen.“, flüsterte Lucius seiner Frau zu und nickte den beiden Hexenschwestern Willow zu. Sie erwiderten nur halbherzig und verschwand dann beide schnell unter den weiteren Gästen, wahrscheinlich um sich über seine Garderobe auszulassen.

„Oh tatsächlich!“ Etwas erschrocken blickte sie sich um, als wenn Lucius den Offiziellen des Ministeriums der Abteilung für Hochzeiten und magische Bindungen nur übersehen hatte. „Ich sehe ihn tatsächlich nicht.“, stellte sie noch einmal fest und Lucius musste sich ein Augenrollen verkneifen.
 

„Ich werde mich in die Eingangshalle begeben und dort auf ihn warten.“ Er sah zu seinen Gästen, die ihr Tuscheln gespannt beobachteten. „Wie mir schein werden unsere Gäste nervös.“, stellte er nüchtern fest.

„Kannst du es ihnen verübeln?“, fragte Narcissa. „Wir haben ihnen den Held der Zaubererwelt versprochen, als Beteiligter einer Hochzeit mit einem Todesser.“ Pikiert von Narcissas Worten vergewisserte er sich, dass keiner ihre Worte mitbekommen hatte.

„Und alles was sie bis jetzt bekommen haben, sind Champagner und Kanapees. Obwohl ich zugeben muss, dass unsere Hauselfen hier ganz vorzügliche Arbeit geleistet haben.“

Sie winkte eine besonders kleine Hauselfe zu sich hinüber und griff sich eines der Häppchen.
 

Lucius küsste sie auf ihre Wange und ging dann langsam zwischen all den Anwesenden in Richtung der großen Doppeltür, die in die Eingangshalle führte. Hier und da blieb er stehen und musste sich neugierigen Fragen stellen.

„Lucius, eine wirkliche Überraschung war die Einladung für uns.“

„Harry Potter? Das kann ich erst glauben, wenn ich es mit meinen eigenen Augen sehe.“

„Da hat Draco aber eine ganz vorzügliche Partie gemacht.“

„Mir war gar nicht bekannt, dass dein Sohn Zauberern einer hübschen Hexe vorzieht.“

Mit einer höflichen Miene lächelte er sie alle weg.
 

In der Eingangshalle war es wunderbar still. Nur leises drang vom Salon Gelächter und Gesprächsfetzen zu ihm. Lucius schloss die Augen und atmete tief. Kurz den Moment der Stille genießen bevor dieser Zirkus weiterging.

Draco und Harry taten gut daran bis zur Zeremonie in ihrem Apartment zu bleiben. Obwohl dies vorrangig die Spannung steigern sollte, wie Narcissa ihnen erklärt hatte. Und Inszenierung war heute Alles.
 

Ein Klopfen an der großen Eingangstür holte ihn aus seinen Gedanken. Mr Williamson hatte für heute den Zugang zu ihrem Flohanschluss, warum sollte er also appariert und dann den Weg zum Manor laufen?

Eine Hauselfe erschien mit einem Plopp und tippelte zur Tür. Sie öffnete sie, verbeugte sich und sagte: „Willkommen in Malfoy Manor! Wen darf-“ weiter kam sie nicht, denn dann wurde sie schon von einer wilden rothaarigen Meute umgeworfen. Die arme Hauselfe quickte erschrocken und betrachtete mit großen Augen das Drama, welches gerade begann.
 

„Sie!“, knurrte einer der Rothaarigen, den Lucius Malfoy als Ron Weasley identifizierte.

„Ich?“, erwiderte er kühl, umklammerte aber seinen Gehstock fester. Er stand vier Weasleys gegenüber, von denen ihm keiner freundlich gesonnen war. Ron Weasley war rot angelaufen und wurde nur von dem noch lebenden Zwilling mit dem fehlenden Ohr davon abgehalten auf ihn zuzustürmen. Hinter ihnen stand Arthur Weasley, dünn und mit noch weniger Haar als bei ihrem letzten Treffen. Der Letzte war anscheinend ein älterer Bruder, jener der von Greyback im Gesicht verletzt worden war. Seine Augen suchten die von Lucius. Etwas Wildes und Gefährliches lag in seinem Blick.
 

Lucius musste sich beherrschen nicht zurückzuweichen. Dies war sein Haus, sein Grund und Boden und er würde sich bestimmt nicht von einer Horde Blutsverräter einschüchtern lassen.

„Ich weiß nicht was Ihnen und ihren Söhnen einfällt auf unserer Feier aufzutauchen Mr Weasley, aber ich werde über ihr Verhalten hinwegsehen wenn sie unverzüglich meinen Besitz verlassen.“
 

„Was fällt dir ein du Todesser!“, rief Ron Weasley wütend und versuchte sich aus dem Griff seines Bruders zu befreien. „Ihr habt Harry verschleppt und wir gehen erst wenn wir ihn wieder haben!“

„Sie haben Recht in ihrer Annahme dass sich Mr Potter zurzeit im Manor aufhält.“, stellte er klar, was einen kurzen Tumult unter den Weasleys auslöste. „Womit Sie jedoch falsch liegen Mr Weasley und ich sie verbessern muss ist ihre Anschuldigung, dass Mr Potter von uns gegen seinen Willen hier festgehalten wird. Ich kann ihnen versichern-“
 

Im großen Kamin der Eingangshalle loderten grüne Flammen auf und ein Mann stieg aus den Flammen. Seine kleinen scharfen Augen hinter einer großen Brille erfasste sofort die Situation.

„Guten Tag Mr Malfoy. Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung aber ich hatte im Ministerium noch eine dringende Angelegenheit bezüglich einer interspezifischen Bindung zwischen einem Meermann und einer Nymphe zu klären.“ Er schüttelte Lucius kräftig die Hand, behielt dabei aber stets die Weasleys im Auge, die etwas verdattert wirkten. „Und dann darf ich auch noch Mr Weasley und einen Teil seiner zahlreichen Söhne begrüßen.“
 

„Mr Weasley und seine Söhne wollten gerade gehen.“, bemerkte der blonde Zauberer und schenkte den Weasleys ein überhebliches Lächeln. Arthur Weasley erwiderte es mit einem Knurren.

„Wir sorgen uns um Harry Potter, den meine Eltern praktisch mit großgezogen haben und der ihnen wie ein weiterer Sohn ist.“, erklärte Bill dem Ministeriumangestellten. Dieser nickte bedächtig und wand sich an Lucius.
 

„Wie ich den Herren Weasley gerade versucht habe zu erklären, haben wir Mr Potter weder verschleppt noch halten wir ihn hier gegen seinen Willen fest.“
 

„Da kann ich meinem Mann nur zustimmen.“ Narcissa Malfoy schwebte in die Eingangshalle, hinter ihr die Hauselfe, die immer noch ziemlich bedrückt hinter ihrer Herrin hervorlugte. Seine Frau stellte sich an seine Seite und mit einem Mal fühlte er sich größer.

„Ich kann ihnen bei meinem Wort als Zauberer versichern, dass Harry Potter freiwillig hier bei uns lebt und er keine Äußerungen getätigt hat, uns und das Manor verlassen zu wollen.“, schloss Lucius.
 

„Lügen aus dem Mund eines Todessers!“, zischte Ron und Mr Williamson drehte sich wütend zu den versammelten rothaarigen Zauberern.
 

„Ich verbiete mir solche Anschuldigungen! Mir ist bekannt das gegen Mr Malfoy Ermittlungen laufen, jedoch gilt meines Wissens immer noch die Unschuld des Angeklagten bis das Gegenteil vor einem Zaubereigericht bewiesen wurde.“ Ron schnaubte, blieb ansonsten aber stumm.
 

„Wir bezweifeln dass Harry freiwillig dieser Hochzeit zugestimmt hat.“, mischte sich nun Mr Weasley ein. „Unter keinen Umständen würde Harry Draco Malfoy heiraten. Sie hatten in der Schulzeit kein gutes Verhältnis zueinander und wenn eine romantische Beziehung zwischen den beiden bestanden hätte, dann hätten meine Frau und ich davon erfahren. Harry ist schließlich wie ein Sohn für uns.“
 

Lucius schluckte und wand sich zu seiner Frau. Diese wirkte bei Arthur Weasleys sehr korrekten Anschuldigungen jedoch nicht einen Hauch verunsichert.

Mr Williamson sprang jedoch für sie ein:„Ich weiß nicht ob es ihnen bekannt ist, aber Mr Potter und Mr Malfoy haben sich zusätzlich zu einer Hochzeit für eine magische Bindung entschieden.“
 

„Das ist nicht möglich.“, keuchte George und drehte sich hilfesuchend zu seinem Vater um.

„Dem würde Harry nie zustimmen.“, erklärte Arthur Weasley schwach.
 

„Ihnen ist bekannt auf welcher Magie eine Bindung zwischen zwei Magiern beruht?“, fragte Narcissa hochmütig. Sie sah wie eine Katze aus, die gerade eine Maus gefangen hatte. „Es ist reine weiße Magie und erfordert die Zustimmung beider Magier. Kein Fluch und keine Zauber kann die Magie einer Bindung überlisten und Sie gegen den Willen eines Beteiligten durchführen. Nicht einmal der Imperius vermag dies.“
 

Der Ministeriumangestellte nickte kräftig und wand sich an die Weasleys:„Da haben Sie es meine Herren. Wenn Mr Potter diese Bindung nicht möchte, werden Sie es spätestens in der Abendausgabe des Propheten lesen können. In meiner langen Zeit in der ich nun aber schon Offizieller der Abteilung für Hochzeiten und magische Bindungen bin, ist es weder mir oder einem Kollegen passiert, dass eine Bindung nicht stattfand. Und ich denke dies wird auch heute nicht der Fall sein.“
 

„Tips die Tür!“, befahl Lucius und die Hauselfe huschte schnell zur Tür und hielt sie auf.
 

„Damit werden Sie und ihre Familie nicht durchkommen.“, drohte Mr Weasley schwach, als der an dem Malfoys und dem Ministeriumsangestelltem vorbeiging.
 

„Oh ich denke genau jetzt kommen wir gerade damit durch.“, zischte Narcissa so leise zurück, dass nur Lucius und Mr Weasley ihre Worte hörten.

„Es gibt nichts was ich nicht mehr tun würde, Mr Weasley!“
 

Die Tür fiel mit einem lauten Rums hinter den ungebetenen Gästen ins Schloss. Lucius war froh das auf der Eingangshalle ein Stillezauber lag, sodass nichts von dem Tumult zu den Gästen gedrungen war.
 

„Da sich jetzt alle Gemüter wieder beruhigt haben, können wir ja weitermachen. “ Mr Williamson klatschte in die Hände und wirkte plötzlich freudig aufgeregt.

„Beginnen wir mit der Hochzeit!“
 

***
 

Mrs Parkinson stupste wütend ihre Tochter an. Diese saß mit einem so erbarmungswürdigen Gesicht da, dass es ihrer Mutter regelrecht peinlich war. Auch Mr Parkinson sah hin und wieder zu seiner Tochter, behielt klugerweise jedoch jegliches Kommentar für sich.
 

Die Parkinsons hatte man weit hinten platziert. Die vorderen Reihen waren für die geladenen Reporter der magischen Zeitschriften reserviert oder anderer wichtigen Gäste, also jene die auf dem Krieg auf der richtigen Seite gestanden hatten und noch Kontakt zu den Malfoys pflegten.

Sogar die verstoßene Schwester Narcissas hatte sie in den vorderen Reihen ausgemacht, was auch nicht weiter verwunderlich war, da Andromeda Tonks ihrer verstorbenen berühmt berüchtigten Schwester zum Verwechseln ähnlich sah. Jedoch hob sie sich durch ihr Muggelkleid, welches mit bunten Sommerblumen bedruckt war, so krass von Bellatrix ab, dass sie außer neugierigen Blicken nichts zu fürchten hatte. Das quengelnde Baby auf ihren Armen trug nur dazu bei.
 

„Mach nicht so ein Gesicht!“, zischte Mrs Parkinson ihrer Tochter zu.

„Ich sollte heute die Braut sein!“, wurde wütend zurück gezischt.

„Bist du aber nicht, also trag es mit der Würde einer reinblütigen Hexe.“, ermahnte ihre Mutter sie streng und reckte ihren Hals. „Außerdem habe ich den Sohn von Mr Goldman gesehen. Ich habe gehört dass er noch Junggeselle ist.“

Pansy streckte auf einmal sehr neugierig ihren Kopf hin und her.
 

Der Offizielle des Ministeriums stand schon auf dem kleinen Podest, welches man vor den Stuhlreihen und vor den Rosenbeeten sehr wirksam aufgebaut hatte.

Mr Williamson ordnete die Pergamentblätter für die Zeremonie und ließ sie dann einfach los. Anstatt herunterzufallen, blieben sie in der Luft schweben.
 

Narcissa und Lucius Malfoy tauchten aus dem Manor auf und das Getuschel wurde weniger. Die beiden Malfoys sahen fabelhaft in ihren Kleidern aus, wie sie beide blond und schlank zwischen ihren Gästen hindurchschritten, als wären sie die Herrscher und würden ihre Untertanen mit ihrer Anwesenheit beehren.

Narcissa lächelte und nickte bestimmten Gästen kurz zu, während sie an Lucius Arm den langen Gang zwischen den Stühlen durchschritten und sich auf den letzten beiden freien Stühlen in der ersten Reihe niederließen.
 

Jeder der eingeladenen Gäste war gekommen.
 

Wie aus dem Nichts erschienen auf der linken Seite unter dem Schatten einer großen Buche Musikinstrumente und begannen eine sanfte Musik zu spielen.
 

Die Fotografen zückten ihre Kameras und gingen in Stellung.
 

„Mich würde brennend interessieren wen die Malfoys verhext haben um das hier auf die Beine zu stellen.“, flüsterte Mrs Parkinson ihrem Mann leise zu, aber dieser grunzte nur kurz und sie wand sich pikiert ab.

„Psst! Sei leise Mutter! Da kommen Sie!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  ReinaDoreen
2022-01-31T17:44:37+00:00 31.01.2022 18:44
Schreibst du denn noch weiter?
LG reni
Von:  Tina47
2020-06-23T04:50:49+00:00 23.06.2020 06:50
Gibt es noch eine Fortsetzung der Geschichte? Ist ja noch offen, ob Harry und Draco heiraten oder nicht und ob Harry seine Erinnerungen wiedererlangt. Bleiben die Zwei trotzdem zusammen? Bin schon gespannt. Bitte unbedingt fortsetzen. Bis jetzt sehr spannend und sehr erregend.
Von:  Shion_Mitoshi
2016-06-05T10:23:42+00:00 05.06.2016 12:23
Suuuuuuuuuuupeeeeeeeeeeeeer Spannend*.*
Hat mir echt gut gefallen^^
Ich hoffe das es noch weiter geht (?) *hofft* *strahl*

Liebe grüße,

Shion_Mitoshi
Von:  nyma
2016-01-14T04:50:23+00:00 14.01.2016 05:50
Oh wie amüsant!! Ich habe dein neustes Kapitel schon vor einer Weile gelesen, nur bislang immer keine Zeit gehabt einen Gruß zu hinterlassen. Die Parkinsons sind echt super! *lach* Und, ja, es war zu erwarten, dass die Weasleys die Kavallerie schicken. Nun ja, mit mäßigem Erfolg, wie es scheint.
Bin gespannt wie es hier bei dir weitergeht!!
Liebe Grüße
nyma
Von:  MikaChan88
2016-01-03T23:11:59+00:00 04.01.2016 00:11
Wieder mal ein geniales kapi ^-^
Freu mich schon aufs nächste

cu,
MikaChan
Von:  Zira_Neko
2015-12-02T16:18:22+00:00 02.12.2015 17:18
Was für eine tolle Story!!!
Ich bin total begeistert und gehypt!

Die Idee finde ich toll und deine bisherige Umsetzung ist wirklich super. Besonders gefällt mir auch Dracos innerer Zwiespalt, wie er Harry am Anfang wirklich hasst und sich seine Meinung stückweise ändert, obwohl er es erst leugnet.^^
Tja Harry ist halt überzeugend, sein Charakter ebenso wie sein Äußeres ;-)

Zu deinem Schreibstil muss ich sagen, dass er mir sehr gut gefällt. Du schreibst interessant, detailiert, aber nicht langatmig. Schön daran finde ich auch, dass man bei dir nicht das Gefühl bekommt, das die Geschichte rasst. Ein sehr angenehmes Tempo, mit ausreichend Spannung!

Ich hoffe es geht bald weiter!
Ich würde mich wahnsinnig freuen!

Lg
Zira
Antwort von:  schickimicki
01.01.2016 22:50
Hallo danke für dein Kommi und dein Lob!
Super das der innere Konflikt von Draco anscheinend rüberkommt. Ich probiere es bewusst ein bisschen zwiespältig zu halten und Dracos Zweifel immer wieder zu betonen, damit die Story nicht so flach wird.

Das nächste Kap ist spannender! Und die Handlung kommt ein bisschen voran!
Hoffe es gefällt weiterhin!
Von:  nyma
2015-11-29T17:54:30+00:00 29.11.2015 18:54
Liebe Schickimicki!
Endlich bin ich dazu gekommen mir deine tolle Geschichte durch zu lesen. Eigentlich bin ich gerade etwas weg von diesem Pairing, aber deine Geschichte macht wirklich viel Spaß!
Ich hoffe, dass du Muse findest sie weiter zu schreiben. Mich interessiert es brennend, wie das jetzt weitergeht!

Liebe Grüße
nyma

Antwort von:  schickimicki
01.01.2016 22:55
Toll das dir meine Story gefällt!
Ich lese auch sehr gerne andere Pairings (wenn du englisch ließt kann ich dir gerne mal ein paar Storys mit selteneren Pairings empfehlen), aber vor 5 Jahren als mir die Idee zu dieser Story kam, war es mein absolutes Lieblingsparing! Und natürlich immer noch einer meiner All Time Favorits! Die beiden passen einfach so schön zusammen und was ich ganz wichtig finde, man nimmt den beiden auch eine Beziehung ab.
Bei sehr exotischen Paarungen wird es da schon schwieriger!

Hoffe dir gefällt das neue Kap!
Von:  Alexiel91
2015-11-12T06:18:19+00:00 12.11.2015 07:18
Hy,
Habe diesen fan fic gradezu verschlungen.
Hoffe da kommt bald noch mehr.
Lg alexiel
Antwort von:  schickimicki
01.01.2016 22:44
Freut mich das dir meine FF so gefällt!
Hoffe auch das neue Kap findet anklang!
Von:  Rottweiler
2015-10-21T17:08:03+00:00 21.10.2015 19:08
Genial, geile Nasch Szene Rawr
Bloß was ron vor findet Wirt ihm nicht gefallen. Hihi.
Klingt bei Herm so als sei sie schwanger wenn sie Teddy so ansieht, außer ich hab es Mis verstanden. Danke! 😍
Antwort von:  schickimicki
23.10.2015 12:52
Freu mich das dir die Szene gefällt. Schließlich hast du mich zu der Schweinerei inspiriert.
Oh und eigentlich sollte die Szene mit Hermine und Andromeda darauf an, dass sie Bellatrix ähnelt. Das habe ich wohl nicht so gut rübergebracht.

Freu mich über dein Feedback!!!

Schicki
Von:  sternsonne
2015-10-20T07:24:35+00:00 20.10.2015 09:24
Huuuuu. Ich bin ganz gespannt, wie die Reaktionen ausfallen. Schon gemein, dieser Cliffhanger.
Dein Schreibstil ist echt angenehm zulesen. Was mir bisher aufgefallen ist, du vergisst bei dem Wort 'Narbe' gern mal das r und ab und zu verschwindet ein Artikel oder ein Buchstabe am Ende, nichts tragisches.
Ic freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüße,
Sternsonne
Antwort von:  schickimicki
20.10.2015 11:05
Oh danke für das Review!
Ich probier immer einen Cliff einzubauen, damit es für den Leser spannend bleibt.
Ich habe leider keine Beta, deswegen probiere ich mit Word und mehrmals Durchlesen die Fehlerquote im akzeptablen Maß zu halten. Aber danke für den Hinweis. Jetzt weiß ich worauf ich mehr achten muss.
Schicki


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