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In the mood for sonnet

und weitere Naturgedichte
von

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Frühlingsnacht

Frühlingsnacht
 

Der frische, halbdunkle Frühlingsabend

zieht mich mit in die kühlere Nacht

Auf dem Bürgersteig vor sich hintrabend,

Der matte Vollmondkreis über mich wacht;
 

Man hört die wilden Hauskatzen schleichen.

Mein heller Wächter oben ist ihr Fluch.

An Ecken lungern die Asphaltleichen.

Die Nacht ist für sie ein schützendes Tuch;
 

Während die Lichter die Luft verfärben

und schläfriger Schatten alles umschlingt;

Durchsickert alte Fensterglasscherben,
 

In denen noch die letzte Note klingt.

Als ob etwas Unglückliches misslingt.

Wie gern würde ich heute Nacht sterben...

Fenster I

/Ich weiß, dieses Gedicht ist kein Sonett, aber Fenster I und II sind ein unzertrennliches Paar/
 

Fenster

(vom Zimmer aus gesehen)
 

Sonnenstrahlen fallen durchs Fenster.

Doch bevor sie mich erreichen

streicheln sie die Blätter von Bäumen.

Und es entsteht ein Spiel

an der Wand meines Zimmers

zwischen Licht und Schatten.

Wenn der Wind aufkommt,

Kommt es mir so vor, als ob

die grünen Bräute mir etwas zuflüstern.

Was sie wohl sagen wollen?

Überhaupt,

Warum beeindruckt mich das Ganze?

Woher diese Melancholie auf einmal?

Ist es denn sicher,

Dass es Melancholie ist?

Ich weiß es nicht

und will es auch gar nicht wissen!

Hauptsache ich erfühle es

durch mein großes Fenster...

Fenster II

Fenster

(betrachtet von Außen)
 

Sonnenstrahlen erleuchten die Bäume,

Die die Augen der Häuser verschleiern.

Wenn man jedoch betrachtet die Räume:

Nur einer schätzt die Schönheit zu feiern!
 

Falls Augen die Spiegel der Seele sind,

Ist er wohl diese Einzige demnach.

Man schickt ihm eine Nachricht durch den Wind,

Um sein Herz zu heilen, das früh zerbrach.
 

Weder möge er sich selbst verlieren

In Emotionen, melancholisch tief,

Noch soll er sich zu Tode erfrieren
 

In der toten Welt, wo er zu lang schlief.

Immer bewundernd mag er spazieren

Und in der Natur lesen unsern Brief...

Romeo und Julia (Die Liebenden)

Romeo und Julia (Die Liebenden)
 

Die Wolken jagen sich gegenseitig;

Vögel kreisen halbfertige Dächer;

Eros zielt mit vollbepacktem Köcher;

Aufeinandertreffen anderweitig
 

zwei, die sich eben zusammenfanden.

Sie waren in schneller Liebe vereint

ohn’ Angst vor drohendem Freund oder Feind.

Es war kein Zufall. In Schicksalsbanden
 

verhedderten sie sich; Nein, ein Schäfer-

stündchen ist’s nicht. Sie treiben’s völlig nackt

am Gebüsch. Doch unerfüllt bleibt der Pakt,
 

da sie zertreten von einem Schläfer,

unterbrochen mitten im Geschlechtsakt,

tot daliegen, die zwei roten Käfer.
 

(Vielleicht etwas obszön bzw. fast anstößig, aber so etwas in der Richtung sollte auch gewagt werden.)

Genuss

Genuss
 

Was für ein kalter Unterton und Grollen

liegt in der Luft, sowie im kühlen Winde,

der ausgetrocknete Blätter zum Rollen

und Rascheln bringt. Die Sonne, die ich finde,
 

geneigt am Nachmittag, sprüht ihre letzte

Wärme und letztes Leuchten durch die Wolken.

Vor ein paar Tagen sich herniedersetzte

der Sommer, der Fruchtbarkeit ausgemolken.
 

Fliegen, die meine Fensterbankgemüsen

benetzen, sind noch klein, gar allzu winzig.

Haben keine Angst vor Vögeln im Süden,

die kürzlich wegzogen, da sie nichts übrig

für Kälte haben. Wahrscheinlich genießen

den Herbst nur ich und die Insekten einzig.

Schlummer

Schlummer
 

I
 

Ein einfaches Geschenk mir Hypnos gab,

gibt und geben wird bis hin zum Morgen.

Nimmt’s mir dann weg, einzig Trost, die ich hab

als Heil gegen meine kleinen Sorgen.
 

Mancher lehnt es ab, andere kriegen

nicht genug. Allerlei Abenteuer

in unvergleichlich spiegelnden Wiegen.

Einmal erlebt, tausendmal durchs Feuer
 

und Himmel gegangen, gefallen, gejagt.

Kurze Gefangenschaft im ewigen

Palast. „Lebe süß und bitter.“ Sagt
 

der Mondkönig zum Abschied. Von Dingen

entlastet, wie Angst, Zukunft, schöne Magd

gehe ich zum Bewussten entgegen.
 

II
 

Bevor ich schlafen ging

holte ich Flügel von

einem Küken, die bis ans

Ende der Welt wuchsen.

Dort konnte man sogar

auf Wasser gehen!

Anschließend nähte ich die

schneeweißen Schwingen

an eine Regenbogenschlange,

der mich in seinem Bauch

zum Ameisenpalast trug

während es gen Himmel

geregnet hat.

Zuletzt kam ich an und

traf eine Blütenfee. Mit

ihr lebte ich glücklich bis

zum Ende des Augenblicks,

als mich die aufgehende

Sonne zum Schlaf wiegte…

Erzblüte

Erzblüte
 

Wo war es geschehen? Wann, wie, weshalb

und noch viel zu viele Unbekannte

in dieser neuen Spielvariante;

Absolute Weisheit; Muss sie deshalb
 

gleich gepflückt werden, wenn man sich nicht kennt?

In der Brust silbrig schimmernde Knospe

ausgelaugt von der goldenen Wespe.

Sieht doch, die Lithiumblume verbrennt.
 

So leicht, dass sie im eigenen Flackern

hinausschwebt, um dann in Herzensackern

anderer Gärten sich zu pflanzen. Sie,

deren Lieder immer noch zittern, die

mir nur glühende Asche an Fackeln

zurückließ im Metallmelancholie.

Heute

Heute
 

Bei dir, Herbst, fühle ich mich wohl.

In dir ist meine Hülle nicht hohl.

Mit dir erwache ich aus dem Trott.

Beende nun meinen Eigenspott.
 

Heute, häute ich mich und werde.

Ich bleibe nicht ich, denn ich werde.

Erhaben der Materie und der Zeit

sehnt sich der Geist wieder nach Einheit.
 

Ich baue aus Träumen ein Floß.

Lenke es mit meinem Herzen.

Welches Ende erwartet mich bloß...

Übe Geduld, möchte mich nicht hetzen.

Lasse mich im Schicksalsflusse treiben

und warte nur noch ohne zu bleiben.

Es ist...

Es ist…
 

Aus fernster Vergangenheit erreicht die Welt eine Nachricht

in den dunklen Äonen meines Lebens. Es selbst sieht nicht,

macht aber alles Umgebende sichtbar. Beim Ankommen

geht es und bleibt ohne zu verweilen, stets kaum vernommen.
 

Rastlos wandernd seit jeher, denn es wird all zu oft gebeugt,

geteilt oder manchmal sogar abgewiesen. Überzeugt

ist es selbst nicht davon was es ist in der Regel. Dessen

Entscheidungen immer wieder verblüffend, so entschlossen.
 

Einst sagte man es sei abhängig von anderen Dingen.

Doch unter wahren Kennern schätzt man dessen Wärme und Kraft

so vieles zu verändern. Es war immer da und standhaft.

Wird die Momente stets in unseren Herzen verbringen,

solange man sich an dessen Quelle zu erinnern schafft.

Es ist wie es ist, wird so sein und uns Erleuchtung bringen.

Goldener September (Herbstmond)

Goldener September (Herbstmond)
 

Die wohltuende Kühle,

die ich jeden Herbstanfang spüre

Egal ob nachts oder tagsüber

Ich habe nichts anderes lieber

Mein goldener September
 

Auch wenn es kalt ist

Eine kurze Galgenfrist

bis zum Winter

Jedes Jahr immer rätselhafter

Mein goldener September
 

Die meiste Zeit bewölkt, mag sein,

Dass er sei, ein Regenschrein

Ich weiß die Sonne scheint, wie immer

gegen Nachmittag wieder

Im goldenen September
 

Die frische Luft, die ich atme

Zum letzten Mal blüht, die Blume

Die Rose ein feuerrotes Wunder

Das Jahr noch ein letztes Mal bunter

Im goldenen September
 

(Waage und Jungfrau treffen sich

1987 geboren wurde ich

Ein Bisschen Eitelkeit ist lecker

Vielleicht gehe ich euch auf den Wecker

Verzeiht mir, wir haben goldenen September)
 

Dieses Gedicht ist einer meiner früheren Werke (müsste September 2004 geschrieben worden sein) und vom Stil her noch nicht ganz ausgereift und nach all den Jahren gefällt es mir immer noch. ^^

Der erste Schnee

Der erste Schnee
 

Die Stunden und die Tage

wollen nicht vergehen

wie der erste Schnee. Sage

ist es ein Vergehen,
 

wenn ich es mir wünsche, dass

die Zeit schneller ströme.

Was willst du von mir, was?

Etwa noch mehr Ströme
 

voller Tränen und Kummer

entsprungen dem Schlummer

eines hoffnungsvollen

Jungen. Momente wollen

doch nicht verstreichen. Stummer

Sturm meiner Seele, sollen
 

wir fegen über weiße

und eingefrorene

Felder? Dann diese heiße

und kurzgeschorene
 

Landschaft mit meiner Liebe

säen? Komme nun Zeit,

lass endlich diese Diebe

ruhn jede Jahreszeit.

Aprilregen

Aprilregen
 

Es glitzern die Tränen

der Bäume wie die Diamanten

eines Diadems

der Königin Natur.

Sie webt einen Schleier um das Menschliche.

Die Spiegel auf dem Boden zeigen

die Schönheit der schüchtern

ankommenden Wiesen mit

ihren Regenbogenfarben.

Die Kristalle fallen

von den neugeborenen Knospen

in die Spiegel, es hebt sich

der Schleier und der

Frühling ist da...

Seele

Seele
 

I
 

Mein Zimmer riecht nach Rosen

an diesem Herbstmittag.

Die Seele der in einer

Vase welkenden und

sterbenden Rose, durchdringt

meinen Zimmer…
 

II
 

Die gefallenen Blütenblätter

habe ich zum Trocknen

an meinem Fenster

ausgebreitet und danach

in einem Kuvert

zu dir geschickt.

Schade

Schade
 

Wie schade nur zu klagen,

dass ich kein Leid erfahren habe.

Nie gelitten an keiner der Fragen

Meinte, dass ich alles verstanden habe
 

Doch das Gewissen schreit und verzweifelt,

denn Geist und Herz wurden verkannt

Der Verstand zögert und zweifelt

Vom Feuer der falschen Erkenntnis verbrannt
 

Ach süßer Wahnsinn, liebliches Sein

Was gäbe ich für etwas leere Ruhe

Das Gemüt und die Erhabenheit: Nur Schein

Im Gebirge ist man doch nur ein Stein

Egal wie lange ich suche und alles tue

Bin doch selbst meine leere Schatztruhe
 

(Klingt irgendwie widersprüchlich, fast paradox und doch hoffe ich, dass es nicht zu schlecht geworden ist)

Murphy's Law

Murphy’s Law
 

„Ich hab hunger. Ich muss essen!“

„Musst zum Arzt nicht vergessen!“

„Die Einkaufsliste?“ „Am Kühlschrank!“

„Autoschlüssel… leerer Tank?!“
 

„Wo bleibst du denn! Schnell, es wird spät.“

„Hast du schon den Knopf genäht?“

„Nimm den anderen, ich muss raus.“

„Na dann, bin erst acht zu Haus.“
 

Das Kaninchen geht von dannen,

der Hutmacher trinkt Kannen

samt Maus, Raupe und Katze leer.

So läuft voll Hast und Pannen

Ein Leben lahmend hinterher.

Alice wundert’s eh nicht mehr…

Auf Wiedersehn

Feiner Nebel des frühen Tages; Dahinter

winkt mir das bunte und lichte Laub des alten

Walnussbaumes zu. Zum Abschied in den kalten,

langweiligen und trostlos einsamen Winter.
 

Unter den Jahreszeiten mein pilgernder Gast;

Herbst, hast kaum geruht. Bleibe doch etwas länger.

Der Abschied ist stets bitter; Mein Brust wird enger

Bitte, nimm mich auch mit samt all der Jahre Last.
 

Ach, was rede ich denn da, ohne zu verstehen.

Die Zukunft erscheint mir fremd voller Säumnisse.

Einzig Trost sind Kastanien und Walnüsse

als Andenken sowie die Hoffnung aufs Wiedersehn.

Der ewige Garten

Wilde Blumen halten sich oft im Dickicht versteckt.

Ihre Schönheit ist nur wenigen vorbehalten.

Manche gar blühen nur Nacht für Nacht und entfalten

ihrer Farben allzu schüchterne Pracht unentdeckt.
 

Es gibt eben jene auf der Suche ohne Rast

wie Oberon und Titania – Herrscher der Feen.

Wenn beide eine vergessene Knospe sehen,

nehmen sie den Schatz mit in ihren Gartenpalast.
 

Gewiss soll er weder ein Schmuck sein in diesem Ort

noch wird er eingesperrt und seiner Freiheit beraubt.

Der ewige Garten ist zum Schutze da, ein Hort,

der das Gedeihen unter Seinesgleichen erlaubt.

Gepflegt und genährt durch der Feen Glanz und weises Wort

Trägt er ihr Licht in den Wald an seinem Blütenhaupt.

Sommeruntergang

Sommeruntergang
 

Golden vergeht der Tag

und die Augen fallen müde zu.

Das Flattern der Vorhänge mischt sich

mit dem sanften Grollen in der Ferne und dem

Rauschen der perlenden Fäden.

Winde im Puls;

Die fruchtschweren Äste winken zum Abschied.

Gemächlich ziehen die lichten Wolken

nordwärts. Es wird kühl.

Der Geist verliert sich in den gläsernen Pfützen,

die das blaue Flackern reflektieren

mit dem sich die Schatten erheben.

Der Geruch des Sommers schwindet

im unsichtbaren Dunst der

letzten Tropfen.

Renaissance

Renaissance
 

Ich schaue zurück und sehe einen Jungen

So rein, naiv, schlummernd in seinen Idealen

Doch nun hat sich alles relativiert. Zungen

Sagen, mit Verrat müsse man jeden Tag bezahlen.
 

Dahinleben ist Regel und denken ist Ausnahme

Keine Sorge. Um die Welt kümmert sich schon der Rest

Der Dichter im Koma; der Realist ist der Mahnsame

Jede Entscheidung birgt Gefahren, der Verstand im Arrest!
 

Flüchte mich hinein in pseudoreale Fantasien

Warum selbst spielen, wenn man anderen zuschauen kann?

Vermisse die wahren Lieder, die lieben Melodien…

Weshalb soll man lieben, wenn das Herz nicht trauen kann?

Sind wir nicht alle schon tot und belegt mit dem Lebensbann?

Kann nicht drüber richten. Muss in neue Äonen ziehen…
 

 
 

 

Bitte

Wie viel Kraft benötigt der Wille,

um die träge Hand zu überwinden?

Verbringe etliche Stunden in Stille,

um die passenden Worte zu finden.
 

Zeit ist diejenige, die alles besiegt

Könnte ich doch lange genug leben

Nur bis zum letzten Moment, der versiegt,

um dann mich der Liebsten zu ergeben.
 

Die Haft in der Materie unweigerlich

Eingezwängt in der Schale einer Nuss

Bin verloren und verderbe hier jämmerlich

Geliebte, du warst mir nah, ich denke an dich

Schenke mir bitte den rettenden Kuss

Und gönne mir einen glücklichen Schluss



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2010-12-23T20:34:10+00:00 23.12.2010 21:34
Hallo,
dein Gedicht ist echt wunderschön... ich bin sprachlos!
Beim ersten Lesen mag es tatsächlich paradox erscheinen, aber es ist nun mal nicht alles, so wie es scheint. Eine Botschaft, die ich auch in deinem Werk erkannt habe.
Die Strophen bilden eine Einheit und geben Stück für Stück einen neuen Aspekt oder Ansichtspunkt wieder.

Ich interpretiere es so, dass die Antwort auf die Frage des Seins, die man verzweifelt sucht, nicht in irgendeinem Buch vorgefertigt nachzulesen ist oder einem mundgerecht serviert wird, sonder dass man sie nur in sich selbst wiederfinden kann.
Letztendlich birgt dieses Wissen jedoch keinen Reichtum, denn man muss einsehen, dass es nur eine weitere Fassade des eigenen Verstandes darstellt.
Entschuldige, ich fange schon wieder an zu philosophieren...

Auf jeden Fall sehr gelungen! Das Gedicht regt zum Nachdenken an.

Liebe Grüße,
Nara ^-^


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