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I close my eyes

私は目を閉じて
von

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Hikari

Schon wieder dieses Stechen in der Brust! Der junge Sänger war mit seinen Bandkollegen zusammen in einer Bar. Nach diesem Nerven zehrenden Auftritt brauchten alle eine Abwechslung. Da es draußen recht schwül war waren alle nur in T-Shirt und lockerer Hose bekleidet.

So saßen sie nun an der Bar und erzählten miteinander, doch Hal hörte nur mit halben Ohr hin. Seine Aufmerksamkeit gehörte einzig und allein dem blonden Drummer, der einen Witz nach dem nächsten riss und dabei ungeahnt galant mit Tomo, ihrem Gitarristen flirtete. Hal wusste, dass es nichts ernstes war, doch machte er sich schon Sorgen, zu mal die beiden in letzter Zeit ständig auch miteinander abhingen.

“Nicht Hal?”

“Was? ... Sorry” entschuldigte sich der Vocal schüchtern und schaute in die Runde.

Erneut wurde das Thema für ihn wiederholt und er brachte sich mit ein. Da er eigentlich schon einem Mädchen versprochen war und diese auch sehr mochte war er innerlich hin und her gerissen.

Als sein Objekt der Begierde sich vom Hocker abstieß und sich entschuldigte, dass er jetzt eine rauchen ginge, schaute er auf. Hal war eigentlich Nicht-Raucher. Doch ihn beflügelte seine Nähe. Ihr Bassist hockte leise zwischen Tomo und ihm.

Plötzlich spürte er dessen Arm sich um seine Taille legen. Erschrocken wandte er seinen Blick zu ihm.

“Was ist Hiro-kun?”

“Du machst nur so einen verlorenen Eindruck, deswegen...” , verstummte er und schaute in sein Glas, welches nur noch wenig gefüllt war. Sein eigenes war noch voll, er hatte erst einen Schluck getrunken. Ungeduldig rückte er auf der Stelle umher. Hiros Arm störte ihn etwas und er wollte das Kazi wiederkam. Tomo, der nun zur Tanzfläche spazierte hatte im Gegensatz zu ihm selbst schon drei alkoholische Getränke weg. Immer noch waren sie alleine an der Bar. Die Tanzfläche war gefüllt mit Leuten die sie nicht kannten. Doch ihm war heute wohl als einziger nicht nach Party zumute. Müde blinzelnd trank Hal einen Schluck seines Getränks und stand vom Hocker auf.

“Hiro, ich bin eben mal draußen, mir ist nicht gut” sagte er als Ausrede und tapste nach draußen, wo der Andere gerade nur noch einen Stummel seiner Kippe zwischen den Fingern hielt. Verdammt! Er würde also gleich wieder rein gehen.

Er fröstelte leicht und schaute zu dem Blonden. Anscheinend hatte er ihn noch nicht bemerkt, denn er schaute zur Seite. Der Sänger machte sich bemerkbar und seine schönen Augen waren auf ihn gerichtet.

“Ah Hal~ was machst du hier draußen? Willst du auch?” fragte er grinsend und hielt ihm gekünstelt seine Kippe hin.

Ein Lächeln zierte die Lippen des etwas Jüngeren.

“Nee lass mal, du weist doch das ich Nicht-Raucher bin..”

“Hm ...dann eben nicht.” gab der Blonde von sich und schmollte leicht.

Darin sah Hal seine Chance dem Anderen nahe zu kommen, um sich zu entschuldigen, fragte sich allerdings nur wofür. Egal! Er trat einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn vorsichtig. Er war warm und atmete ruhig. Nichts tat ihm jetzt besser als dessen Nähe, die er am meisten benötigte. Der Jüngere legte sein Gesicht auf seine Schulter und spürte wie sein eigener Puls schneller wurde. Er kniff die Lippen zusammen, hoffte das er nichts spüren würde davon. Doch zu seiner Freude hin legte der Blonde eine Hand auf Hal’s Rücken und streichelte ihn sanft.

Ihr Debut lag nun genau drei Jahre zurück und sie hatten endlich begonnen mit den Aufnahmen für ihr erstes Musikvideo. Die Drehs bereiteten ihm Freude, doch das ständige lange da bleiben ging ihm von Zeit zu Zeit auf die Nerven. Ständig wurden Sequenzen gedreht. Doch die Einzelaufnahmen waren ihm irgendwie unangenehm, auch wenn sie schon öfters Auftritte hatten und er alleine vorne stand, war das schon etwas gekünstelt.

Plötzlich merkte er, dass sich Kazi rührte und zuckte merklich zusammen und löste sich erschrocken von ihm.

“Es ist unbequem hier, mir wird außerdem kalt...kommst du mit rein wieder?”, wurde er gefragt und sah seinen heimlichen Schwarm an.

“Hai!” antwortete der leicht Größere und trat mit ihm wieder ein.

Kazi ging geradewegs wieder an die Bar und setzte sich nah an Hiro und umarmte ihn spielerisch flirtend. Sie witzelten gemeinsam rum, ehe Hal zu den beiden stieß.
 

Den Abend verbrachten sie noch in gemeinsamer Verbundenheit, doch während der ganzen Zeit über hatte es Hal belastet, dass er nicht die Initiative ergriffen hatte und auch mal einen Flirtversuch gestartet hatte. Aber das wäre nicht seine Masche gewesen. In dieser Hinsicht litt er lieber stumm vor sich hin, als dass er mit billigen Anmachesprüchen bei seinen Freunden ankam.

Die Tage vergingen wie im Flug und schon vor dem Erscheinen ihrer neuen Single “Hikari” hatten sie zahlreiche Interviews zu führen und auch einige Photoshootings. Letzteres machte ihn innerlich immer fertig wenn er etwas dem Betrachter vorspielen musste, was seinem eigenen Charakter gar nicht entsprach.

Als Hal sich eine Woche später mit seinem Drummer mal alleine treffen wollte, redete dieser sich raus und nannte als Ausrede, dass er sich zu Hause noch entspannen wollte und mal wieder seine Wohnung aufräumen müsse. So war es geblieben. Doch am Nachmittag fiel dem Sänger spontan auf, dass seine Vorräte an Essen dem Ende zu gingen und so machte er sich auf zum nächsten Kleingeschäft um sich einzudecken. Unterwegs glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, als er Kazi und Hiro Händchen haltend auf der anderen Straßenseite sah. Stumm blieb er stehen, sah stur in jene Richtung und blieb mitten auf dem Weg stehen. Die Leute überholten ihn, doch sein Herz pochte heftig. Noch ein Mal hob er seinen Blick, um sich auch zu vergewissern, dass die beiden es waren. Er hatte sich nicht getäuscht.

Seine Knie zitterten. Nervös und leicht gereizt schluckte er die aufsteigende Enttäuschung hinunter. Wie konnte das sein?

Seit wann belog in Kazi, nur wegen so einer Kleinigkeit, die für ihn doch alles bedeutete? Der Sänger biss sich auf die Unterlippe und schniefte kurz, ehe er sich wieder umdrehte. Der Rest des Weges nach hause machte ihn fertig, da er in beiden Seiten Beutel trug, die ihn noch mehr auch physisch runter zogen.

Zu hause angekommen stellte er die Tüten ab und räumte seine Sachen ein. Er nahm sich welches der Süßigkeiten, die er sich mitgebracht hatte und aß sie nacheinander langsam auf. Ihm rollten Tränen, während er auf dem Sessel im Wohnzimmer saß und Pocky Sticks Stück für Stück immer zwischen den Lippen hin und her balancierte. Sein Kopf schmerzte, sein Befinden ging mit jener Stunde mehr in den Keller.

Sollte es wirklich so sein, dass die beiden zusammen waren, warum hatte Kazi ihm nichts gesagt?

Hal fiel wieder auf, wie lange er nicht mit Hikaru gesprochen hatte und beschloss sie zu besuchen, denn sie strahlte meistens und hatte es immer drauf ihn wieder zum Lachen zu bringen. Doch sein einzigstes Problem blieb, wie sollte er es ihr sagen, dass er auf einen Jungen stand? Wo sie doch eigentlich schon füreinander bestimmt worden waren...
 

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Fortsetzung folgt~

Helianthus

-Helianthus-
 

Die nächsten Tage verliefen glatt für die Band. Hal lies sich nichts anmerken, von dem was er gesehen hatte, auch wenn jeder Vertrauensseeligkeit zwischen den beiden ihm im Herzen weh tat. Schließlich kam das Wochenende, wo er sich vorgenommen hatte mit Fumiko darüber zu reden. Schließlich konnte er nicht ewig vor seinen Gefühlen zurück weichen. Zumindest mit Ihr wollte er offen darüber sprechen. Für seine Probleme hatte sie schon immer ein offenes Ohr gehabt und gab ihr immer gute Lösungsvorschläge.

Gestern hatten sie telefoniert und sich die Zeit abgemacht - heute war er auf dem Weg zu ihr.

Da er nicht selbst mit Auto fahren wollte, hatte er sich Tickets am Vortag auch noch bestellt am Bahnhof. Sein kleines Sportauto nutze er eh nur innerhalb der Stadt, wenn er kleinere Strecken zurücklegen musste. Das einzigste was ihn ständig nervte war, dass es wenig oder besser gesagt keine freien Parkplätze gab in der Stadt. Tokyo, wo er nun schon seit zwei Jahren lebte war eine komplette Umstellung, im Gegensatz zu Kobe, welches in der Präfektur Kansai lag. Tokyo war im Gegensatz auch zu Osaka, wo sie ihre ersten größeren Konzerte gaben, vom Umgang her einfach kompakter, die Menschen waren offener, herzlicher und nicht so gedrungen wie in Tokyo. Die nächste Station wurde ausgerufen und der Mann mit der Aktentasche neben ihm machte sich auf und spurtete noch mit raus, das die Türen noch nicht schlossen. Die Züge waren in ganz Japan zum Glück auch schon ziemlich sicher, selbst auf einem noch so kleinen Bahnhof gab es einen Bahnhofswärter, der den Gästen raushalf, ihnen das Gepäck abnahm und sie notfalls auch zum Ausgang geleitete. Weiter raste der Zug nach auswärts, weiter raus von Tokyo.
 

Hal lehnte sich auf dem Sitz nach hinten, sah auf zur Decke und überlegte jetzt schon, wie er es Fumiko beichten sollte, dass er auf seinen Schlagzeuger seiner Band stand. Immerhin war das nun schon ziemlich lang, um genau zu sein kurz nach Kazis Einstieg in die Band hatte es damit angefangen. Seine Blicke waren dem Anderen gefolgt, ihm wurde warm wenn er ihn auch nur schon umarmte zur Begrüßung. Nach etlichen Proben un Beratungen mit seiner Familie, hatte er für sich festgestellt, dass er in Kazi verliebt war. Doch schon bei den Kleinsten Andeutungen hatte der Blonde einfach nicht reagiert. Noch waren seine Haare auch blond, Kazis ja noch schwarz blond. Doch er nahm sich vor, seine Haare zu färben, sobald sie die Aufnahmen für Hikari beendet haben würden. Zwar gefiel ihm das Blond sehr, doch das ständige Färben belastete sein Haar. Wenn er etwas nicht leiden konnte, wenn er oder etwas um ihn herum krank war. Nicht das er es hasste oder gar denjenigen, er hatte schon Verständniss, doch es war einfach das Mitgefühl und Umweltbewusstein was sich immer wieder zu Wort meldete.

Seine Station wurde angesagt und er sprang hastig auf. Da er nicht dort übernachten wollte, es sei denn es würde spät werden, hatte er sich nicht großartig Gepäck mitgenommen. Locker gekleidet wie immer in Jeans und Sweatshirt, darüber einen schwarzen Parker war der blonde Sänger unterwegs. Ja er hatte diese Blicke auf sich gezogen, schließlich liefen hier nicht immer Blonde Sänger oder anders bunt gefärbte Leute umher. Neben ihm stiegen nicht viel Leute ein oder aus, das freute den Sänger, da er sich dann nicht dem Gewühl aussetzen musste. Konnte jedoch auch an der Uhrzeit liegen, denn es war vormittags.

Mit einem sanftmütigem Lächeln wurde er erwartet und umarmte seine für ihn bestimmte Freundin. Innerlich seufzte er wieder bei der Begrüßung wo sie einander umarmten. Sie selbst machte gerade eine Ausbildung zur Bürokauffrau, wo sie sich doch jedes Mal aus lies, wenn Hal da war, wie doof doch die Lehrer waren und welchen Auftrag sie nun als nächstes haben würde.

“Wollen wir irgendwo hingehen zum reden?”

“Uhm...gerne doch! Was meinst du wie lange wir weg sein werden? Du weist doch meine Eltern sind da kleinlich.”

Hals Blick wanderte zum Himmel und er legte einen Finger an die Lippen - eine Angewohnheit die er seid der Mittelschule nicht abgelegt hatte. Die Chancen standen hoch, dass sie mindestens 3 Stunden unterwegs sein würden.

“Also sich nehme an, drei Stunden...hai”, antwortete Hal auf Fumikos Frage.

Kurzerhand zückte das Mädchen neben ihm ihr Handy und tippte flott die Hausnummer ihrer Eltern ein. Fumi hatte einen Vertrag mit ihrem Handyanbieter abgeschlossen, welchen Betrag ihre Eltern bezahlten. Ihre Eltern waren eine traditionelle Familie, sie lebten sogar noch in einem Tempel, den sie von Generation zu Generation weitervererbt hatten. Auf ihrem Grundstück vertrieben sie Zimmer, die zur Vermietung frei waren oder für Gäste als Urlaubsunterbringung galten. Fumiko hatte nur noch einen 8 Jahre jüngeren Bruder, der ihr auch ständig auf der Pelle hockte, wenn sie zuhause war und fragte sie ständig um Hilfe. Wenn der Blonde zu Besuch kam, war er immer derjenige der ausgeschlossen wurde, deswegen nahm dieser es ihm meistens übel und hetzte gerne mal über ihn, was seine Eltern nicht gerne hörten und ihn deswegen wegsperrten. Ihre Erziehungsmethoden wirkten auf Hal manchmal mehr als fragwürdig, doch er mischte sich dort nicht ein.

Wieder wanderte sein Blick zum Himmel. Quellwolken hatten sich am Himmel gebildet und der Wind zog durch die Gassen, der kleinen Vorstadt von Kobe, wo Fumiko mit ihren Eltern lebte. Seine Familie selbst wohnte in Kobe, einem Stadtteil von Kansai. Seine und Fumikos Familie hatten sich auf dem Sakurafest in Kobe kennen gelernt, als die beiden noch Kleinkinder waren.

Sie kamen durch die hauptstraße des Dorfes, wo alte und junge Leute unterwegs waren. Schließlich kamen sie an, betraten ihr Stammlokal. Viel gesprochen hatten sie auf dem Weg hierher nicht. Er selbst war da in Gedanken, da er auch überlegte, wie er sein Problem Fumiko näher bringen sollte. Der Sänger war aufgeregt aber doch auch zuversichtlich. Schließlich kannte er das Mädchen an seiner Seite schon seit sie klein waren. Er traute es ihr also nicht zu. Sie setzten sich an einen Tisch, freundlich wurden sie von dem Wirt und der Kellnerin begrüßt. Da sie hier schon seit einigen Jahren immer hergegangen waren, wenn Hal hier vorbei gekommen war, waren sie hier als Stammgast angesehen. Wie immer bestellten sie sich Ramen mit Zwiebeln und Omlett. Der Blonde bestellte sich ein leichtes Bier und seine Freundin bestellte sich ein süßes Sprudelgetränk.

“Weist du noch wie wir uns früher immer über Schulprobleme ausgelassen haben?”, witzelte Fumi und lachte leise. Hal nickte bestätigend und lächelte bei den früheren Gedanken, oft hatten sie sich auch abgemacht, irgendwas zusammen zu unternehmen, manchmal auch gegen ihre Eltern ausgeheckt. Doch jedes Mal hatten sie hier Probleme und Gedanken gewälzt, es war also der perfekte Ort um sein Problem vor ihr darzulegen. Während sie warteten kamen immer mal wieder Leute in das Lokal. Es war bereits Mittags, zu dieser Zeit also recht voll. Doch der Zweiertisch blieb ihnen erhalten und auch kurz danach kam die Kellnerin mit dem Trinken.

Sie stellte es ihnen vorsichtig hin und grinste.

“Na Blondi, was gibt es neues? Hast ja nun deine Schule fertig...was ist nun?”

“Ich habe ‘ne Band und lebe in Tokyo, alleine...”

“Hoi Hoi, aber was arbeitest du dann, wenn es nicht weiter geht?”

Auf die Frage verstummte er und lies den Kopf sinken, wie es mit ihm weiter ging, war ihm bis jetzt nicht klar. Er war schon seit zwei Jahren aus der Schule raus und hatte mit seinen besten Freunden Kazi, Tomo und Hiro seine Band, die er auch so schnell nicht aufgeben wollte, gerade jetzt wo sie anfingen ihr erstes Musikvideo zu drehen, ein großer Erfolg für die Band.

“Ehrlich gesagt ich weis es noch nicht, die Aufnahmen für unser erstes Musikvideo sind bald abgeschlossen. Es geht schnell bergauf.”, berichtete er und zuckte heftig zusammen als Fumiko in die Hände klatschte, als sie das hörte.

“Oh wirklich? Wann ist das Release?”

Sie fand ihre Lieder schon immer toll und half Hal auch teilweise beim Songtext schreiben, wenn er nicht weiter wusste. Sie war ihm immer wieder eine große Stütze, dafür hatte er sich schon so oft bedankt.

“In zwei Wochen...wir werden auch von einer Sendung dazu interviewt. Sowie ein Fotoshooting haben wir dazu auch.”

“Na dann, ich drück dir die Daumen!”, sagte die Kellnerin und zwinkerte ihm zu.

Schließlich wendete er sich wieder Fumiko zu, die schon angefangen hatte ihr Getränk zu schlürfen über einen Strohhalm.

“Hmm~”

“Du, Fumiko...es geht um folgendes...”, fing er an und seufzte schwer. Er war aufgeregt, doch was sollte er schon machen, immerhin vertraute er ihr am meisten, er wollte, dass sie es als erstes erfahren sollte.

“...unsere Eltern haben uns einander versprochen, wir kennen uns schon so lange, ich mag dich wirklich sehr... aber...”, stoppte er und sah sie an “mein Herz ist an jemand anders schon vergeben.”

Zuerst umging er dieses Problem, mit dem Schwulsein. Doch schon auf Fumis kommende Frage hin, musste er es sagen. Ihre Augen wurden groß und blickten dann niedergeschlagen in ihr Getränk, rührte darin mit ihrem Strohalm etwas um.

“Oh...achso verstehe, sagst du mir auch in wen?”

Hal schluckte. Er öffnete den Mund, um es zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Wie oft hatte er sich vor diesem Gespräch gedrückt, doch wenn er ehrlich war, was konnte ihm schon geschehen. Er atmete tief ein und schaute sie erneut an. Er wollte dabei ehrlich sein, mit ihr offen sprechen, schaute ihr deswegen in die Augen.

“In ... Kazi. Den Schlagzeuger meiner Band.”

Ihre Reaktion war alles andere als selbstverständlich, die quiekte auf und klatschte erneut in die Hände, doch diesmal wilder und hatte ein breites Grinsen aufgesetzt.

Alle Blicke waren für einen Moment wieder auf die beiden gerichtet. Leise nickte er und verbeugte sich schüchtern mit einer Entschuldigung.

“Aaahhw~! Echt???”

“Hai!”

“Wie bist du denn darauf gekommen?”

Kaum zu glauben, wie sie auf einmal nur so vor Euphorie sprühte. Ihre Augen funkelten geheimnissvoll und ihr Griff um ihr Glas war angespannt.

“Es..es tut mir so Leid Fumi-chan...es...ich hab es selbst festgestellt, weil mein herz immer geklopft hatte in seiner Nähe. Das tut es natürlich immer noch sehr, wenn er bei mir ist... Aber auch so... er ist so lustig, ich möchte immer bei ihm sein, oft mit ihm kuscheln und so... seine Nähe ist so toll, es ist einfach traumhaft...”, schwärmte Hal begeistert udn lächelte schüchtern. Immer wieder machte er beim Sprechen Pausen wo er aufsah vom Tisch und sein Bier betrachtete.

“Es ..geht schon Hal...du weist doch aber das ich so begeisterte Yaoi Manga Leserin bin, es ist so erstaunlich, dass ich sowas mit erleben darf, wie sich so eine tiefgründige Liebe entwickelt... Hach Hal~ du glaubst nicht wie erleichtert ich bin, ich dachte du wolltest mir sagen, dass wir uns nie wieder sehen können oder so...”

Ihr Lächeln war ehrlich, zwar anfangs etwas niedergeschlagen doch wie sie dann berichtete, musste er lächeln.

“Mh mh! Dazu bist du mir viel zu wichtig Fumi-chan!”, sagte Hal ihr fest überzeugt und lehnte sich leicht vor, um ihre Wange zu streicheln. Ein Kichern lief ihr über die Lippen und sie blinzelte schüchtern.

“Hach Hal, genau in solchen Momenten wünschte ich du wärst mein Freund. Aber... damit habe ich mich ja schon lange abgefunden gehabt, dass du nicht mit mir zusammen kommen würdest.”

“Was? Warum? Wusstest du es etwa???”, sprudelte es aus dem jungen Mann hervor. Verwundert blinzelte er sie an. Von ihr kam ein alles sagendes Nicken, gespickt mit einem heimtückischem Grinsen.

“Es war wirklich interessant es mit zu erleben, die ganzen Wochen über. Zumal ich ja auch mal dein volles Tagebuch gefunden hatte beim Umzug, dort habe ich heimlich reingelesen.”, flüsterte die Brünette leise und grinste hämisch, streckte ihm frech, verspielt die Zunge kurz raus und kicherte. Hal’s Gesichtsauddruck wechselte von verwirrt über erstaunt zu verlegen. Wie konnte das nur passieren? Sie wusste es also schon die ganze Zeit? Zwar schrieb er schon seit seinem Abschluss nicht mehr rein, doch das hatte zwei Gründe. Der erste war leicht, er fühlte sich nicht mehr geeignet, bzw kam es ihm kindisch vor, dass er in seinem Alter noch ein handschriftliches Tagebuch hatte. Zweiterer Grund war, weil es voll war und sich ein neues besorgen befand der Blonde für schwachsinnig, da er momentan eh dabei war seit neustem im Internet seinen eigenen Blog zu führen.

“Natoll~ hast du etwa alles gelesen?”

“Nein nein, nur den Eintrag mit dem Foto von Kazi und dir, wo du ein Herzchen drumgezeichnet hattest und das in dem Eintrag so da stand...Ah da kommt unser Essen...”

Er erinnerte ich in Gedanken schnell zurück, das war jener Eintrag, wo sie in den großen Ferien nach dem Abschluss zusammen im Vergnügungspark waren. Gerade wollte er sich auf die Situation in Gedanken beziehen, als die Kellnerin ihn aus seinem gedanklichen Erinnerungssalat befreite, indem sie das Essen brachte. Genüsslich zog er den Geruch der Brühe durch die Nase ein und schloss kurz genüsslich die Augen. Zugegeben, er hatte Hunger. Schon seit zwei Tagen hatte er keine warme Mahlzeit mehr zu sich genommen, nur immer Kleinigkeiten. Wenn überhaupt nur wie gestern, Pocky Sticks und andere kleine süße Sünden. Also machte er sich mit Hunger über die Mahlzeit her und war dementsprechend auch als Erster fertig. Weil Fumiko noch nicht fertig war, wollte er ihr von gestern erzählen.

“Ah, ich hatte dir ja gesagt, das ich in Kazi verliebt bin, ne? Gestern... darüber wollte ich noch mit dir reden..”, fing der Blonde an und lehnte sich zurück und überschlug ein Bein auf das Andere.

“...Ich habe Kazi gefragt ob er Zeit hätte. Da meinte er nein, habe er nicht. Darauf hin war ich erst mal etwas... naja enttäuscht, doch als mir dann einfiel, dass ich noch einkaufen musste, bin ich los und habe doch tatsächlich auf dem Rückweg gesehen wie Kazi und Hiro Händchen gehalten haben, sie sich angeregt unterhalten haben und dabei gelacht haben...und das ohne mich... Ich habe jetzt irgendwie voll Angst, dass da was läuft..weil sie auch so vertraut mit einander umgegangen waren - was sie sonst bei den Proben eigentlich tun.”

Aufmerksam hörte das braunhaarige Mädchen ihm gegenüber sitzend zu, nachdem sie ihre Mahlzeit Ramen aufgelöffelt hatte.

“Und du meinst wirklich, das die beiden deswegen zusammen sind?”, fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und grinste vielsagend. Irgendwie kam er sich gerade verarscht vor. Denn ihr Blick sprach Bände. Ungläubig lehnte sie sich vor und sa ihm in die Augen, worauf ihm schon anders wurde, denn dieser Blick war so durchdringend.

“Ähm...ja! Glaube ich! Warum sonst hätte Kazi sich rausgeredet?”

“Weil er dich vielleicht nicht verletzen wollte, Depp du!”

Ein Lachen durchbrach die Stille ihres trockenen Gesprächsthemas.

Daran hatte Hal nicht im geringsten gedacht. Doch trotzdem schien ihm dieser Gedanke absurd.

“Mach dir deswegen nicht so einen Kopf drum Hal-kun. Sie werden schon ihre Gründe gehabt haben...Außerdem nennt man das Neugier, wenn du immer wissen willst was da vor sich geht. Lass sie doch einfach...”

Stumm hatte der Blonde das mit angehört. Er musste kurz gähnen und entschuldigte sich auch gleich wieder dafür. Immerhin wollte er ja nicht den Eindruck erwecken, dass sie ihn langweilte. Aber irgendwie konnte er sich nicht mit abfinden, Kazi war schließlich seine große Liebe und er wollte ihn endlich erreichen! So war es ein Wille der in Hal aufflammte, ihn zu erobern. Bei ihrem Gitarristen Tomo war es ähnlich wie bei ihm, nur dass er mit seiner Freundin zusammen war, sie war manchmal schon mit zu den Proben gekommen, sie hatten sich alle prächtig verstanden.

Er musste wieder gähnen und lachte darauf.

“Tut mir Leid Fumi~ wollen wir dann bezahlen? Ich brauch frische Luft”

“Geht klar!”

Sie rief die Kellnerin ran und sagte, dass sie nun bezahlen wollten. Doch diese winkte ihnen nur vielsagen zu und flüsterte den beiden zu.

“Geht aufs Haus! Macht euch noch einen schönen Tag ihr beiden, und schaut bald mal wieder vorbei.”

Hal machte große Augen, weil er damit nicht gerechnet hatte. Diese Großzügigkeit der hier wohnenden Leute beeindruckte ihn immer wieder. In der Stadt ging halt jeder seine Wege, hier auf dem Land war das halt anders. Er mochte diese Atmosphäre, doch lange hätte er es hier wohl trotzdem nicht ausgehalten, weil er nicht einsam sein konnte, er brauchte nun mal ständig Menschen um sich. Das war schon so gewesen, von zuhause aus. Da er ein Einzelkind war, hatte er sich oft bei Fumiko aufgehalten, weil sie in einem großen Tempel mit ihrer Familie lebte. Die beiden Väter ihrer Familien hatten sich auf einer Betriebsfeier kennen gelernt und verstanden sich ab da sehr gut und besuchten sich auch gegenseitig, bis sie davon anfingen, zu reden über ihre Kinder. Hal und seine eigentliche Verlobte waren damals gerade mal Kleinkinder. Zum Glück waren sie nur zwei Jahre auseinander. Undenkbar das Hal eine viel Jüngere hätte haben können. Schnell schüttelte er den Kopf um die unnötigen Gedanken wegzuschütteln und ging mit dem Mädchen an seiner Seite aus dem Restaurant.

“Was schüttelst du den Kopf so?”, fragte sie lachend und lief etwas langsamer. Ihr Blick ruhte belustigt auf ihm.

“Ach ich habe nur gerade an früher gedacht, ich find’s gut das du nur zwei Jahre jünger bist als ich.”

“Ach so. Ja das ist ok!”

Die Sonne schien über ihren Köpfen kräftig und wärmte sie.

Letztes Jahr im Dezember hatten sie ihr erstes Album veröffentlich, mit steigender Nachfrage. In ihrem nahen Umfeld bekamen sie ebenfalls viel Anerkennung, sowie auch kräftige Unterstützung. Wie Hal nun seine Laufbahn nun so in Gedanken durchging stellte er fest, dass er niemals wirklich alleine war. Nur auf der Bühne war er stehts Frontman, ungeschützt, der beliebte Sänger von SINCREA. Das er seine Haarfarbe wechseln wollte, hatte er Fumi noch garnicht erzählt. Das andere Thema mit Kazi war ja aber auch wichtiger gewesen. Spätestens wenn sie bei ihr zu hause ankommen würden, wollte er ihr davon erzählen. Er fragte sich jetzt schon, welche von ihren Geschwistern jetzt zu hause war. Fragen wollte er jedoch nicht - desto größer war die Überraschung eine ihrer 4 jüngeren Geschwister anzutreffen.

Sie waren noch auf dem Weg zu ihrer Familie. Der Tempel lag etwas am Rand des Ortes. Deswegen ließen sie es sich aber nicht entgehen bei diesem schönen Frühlingswetter bis dorthin zu laufen. Immerhin waren sie beide jung und liebten das Laufen. Da auch die Temperaturen angenehm waren, ließen sich die beiden Zeit.

Es war gegen vier, als sie durch das Tor des Geländes schritten. Jedes Mal wenn Hal hier her kam, blieb er andächtig still im Hof. Gemeinsam gingen Fumiko und der Sänger zum Haupteingang der Wohnstätte. Die Jüngere klopfte kurz, darauf hin ging die Tür sofort auf und sie traten ein, als ihnen Fumikos Großmutter kräftig umarmt hatte. Sie zogen ihre Schuhe aus und mussten beide lachen über die angenehme Situation. Sofort hörte man Schritte aus dem Obergeschoss als die beiden sich nur kurz austauschten über die momentanen Geflogenheiten der Familie. Ihr Vater war zu dieser Zeit also noch arbeiten, nur die Großmutter und ihre-

“Hal!!”

Gleich drei Stimmen kamen jubelnd näher, als die Mutter aus dem Wohnraum trat und seinen Namen ausgerufen hatte. Schnell hatte diese die kurze Entfernung überwunden und umarmte ihn herzlich. Längst hatten sie besseren Umgang, das sie sich nicht mehr nur verbeugen mussten, zur Begrüßung.

“Was bringt dich hier her? ... Hey! Nicht zu stürmisch...”

In dem Moment wo er die Frage hörte kamen auch schon ihre drei Geschwister von der oberen Etage und umarmten ihn stürmisch. Sie waren allesamt etwas gewachsen stellte er fest und lachte mit ihnen zusammen.

Nachdem sie ihn ausgefragt hatten, wie es ihm ginge und warum er nicht öfters komme, machte er sich auf und ging mit allen ins Wohnzimmer und erzählte, was er gerade machte und wie es alles lief. Damit waren sie alle in einer Runde, bei einem gemütlichen Tässchen grünem Tee und den restlichen Plätzchen von der Großmutter, die immer sehr gut schmeckten. Zwar waren sie etwas trocken schon aber dienten als Notdurft sehr gut. Eine der drei jüngeren Schwestern hatte sich noch aufgemacht zu einem nah gelegenen Kombini zu laufen und einen Kuchen zu kaufen. So saßen sie also zu sechst am Tisch redeten lange, über die Umstände. Doch keiner der beiden erzählte etwas von Hal’s Neuigkeit, was ihn unglaublich stolz machte. Kurz vor dem Abendbrot -er bekam grundsätzlich immer etwas- gingen sie nochmals in Fumikos Zimmer und dort bekam er ihr nächstes Cosplay gezeigt. Sie beschrieb ihm haargenau, wo sie noch etwas ändern wollte und was sie noch benötigt. Seufzend lies sich Fumi auf ihre Tatami Matte nieder und sah zu Hal.

“Meinst du ich schaffe das noch rechtzeitig?” fragte sie schüchtern.

Mit einem Nicken bestätigte er ihre Frage und lächelte. Ihre verlegene Art manchmal machte in nachdenklich und dabei musste er wieder an Kazi denken. Er war in Situationen, wo sie alleine zusammen unterwegs waren auch eher ruhig. Nur in der Gesellschaft von Hiro und Tomo war er aufgebracht und witzig drauf. Nachdem er Fumi noch beraten hatte, welche Cosplays sie als nächstes in Angriff nehmen sollte, wurden sie runter gerufen zum gemeinsamen Essen. Inzwischen war ihr Vater heimgekehrt und saß nun mit am Tisch. Sie unterhielten sich alle köstlich. Fumis nächst jüngere Schwester war bei einer Freundin und übernachtete dort, deswegen bestellte er ihr schöne Grüße als sie sich an der Tür herzlich voneinander verabschiedeten. Immer wieder fragten sie nach, ob er Hilfe brauchte, doch er fühlte sich auch jetzt im Stande dazu, allein nach hause zu fahren. Immerhin war er hier schon oft gewesen. Nachdenkend machte er sich auf zum Zug. Was die anderen wohl heute gemacht hatten? Von Tomo wusste er lediglich, dass er bei seiner Freundin war, aber dort trotzdem üben wollte. Er schrieb seinem besten Freund Hiro eine SMS, als er im Zug saß, der ihn zurück in die Innenstadt Tokyo’s bringen sollte. Verträumt legte er sein Gesicht an die Kopflehne seines Sitzes. Kurz nickte er ab, träumte leicht, dass ihm Hiro seine Liebe gestand. Im Traum war er wohl anders drauf als im Realen, denn er machte sich darüber lustig und kündigte ihm arrogant die Freundschaft noch. Als Hiro ihn festhalten wollte, wurde alles schwarz um ihn herum.

“Die Fahrkarten bitte, junger Mann!” rief ein schon leicht genervter Zugschaffner und stämmte die Hände in die Hüfte und sah dem blonden Jungen vor sich zu, wie er seine Fahrkarte suchte. Schwups. Da fiel ihm die Karte aus der Jackentasche und er reichte sie ihm hin zum stempeln.

“Gomen nasai”

Mit einer Verbeugung seufzte er und ging weiter um die umstehenden Leute zu kontrollieren. Hal war leicht nervös nun drauf und schaute rasch auf sein Handy. Hiro hatte ihm schon vor einer halben Stunde geantwortet. Verlegen kratzte er sich den Hinterkopf und grinste sein Handy an. Er hatte schnell ein Foto gemacht und schickte dieses Hiro mit einer Textmessage.

>Hoffe dir gehts gut. Wie war dein Tag? Ich habe mal wieder Fumiko besucht. Grüße Hal.< Einen Klick später hatte er die Nachricht versendet und schaute auf den Plan. Nur noch zwei Stationen, das hieß er war schon in Tokyo. Super! Ausgelassen gähnte er und streckte sich. Seine gestrigen Probleme lies er außer Acht und hatte sie deshalb nicht erwähnt bei der Nachricht.
 

Zuhause angekommen öffnete er alle Fenster nacheinander und lies kurz den Wind durch seine offenen Türen fegen. Morgen und auch die Tage darauf würden noch stressig genug werden, sagte er sich als er sich umzog. Alleine zu wohnen, war schön, doch mit einem Lebenspartner bestimmt doch noch viel interessanter. Hiro hatte seine Nachricht noch nicht beantwortet und legte sich in sein Bett. Luftig schmiss er sich die Decke über und drehte sich zur Fensterseite. Dort blieben seine Blicke hängen, bis er langsam aber sicher in die Traumwelt abdrifftete. Diesmal blieb er zum Glück verschont von Liebesgeständnissen, doch ein vermasselter Auftritt in einer großen Halle war ja auch nicht gerade das Wahre?

Rhapsodia

-Rhapsodia-
 

Am nächsten Morgen wachte Hal auf, streckte sich ausgiebig und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Sein Kopf brummte leicht. Von was sollte das kommen? Alkohol hatte er doch gar nicht getrunken. Schultern zuckend schmiss er die Decke beiseite und schaute mit einem Lächeln auf den Lippen zum Fenster raus. Es war bereits Tag, ein Blick auf sein Handy sagte ihm das es bereits kurz nach zehn war. Die beste Zeit also für ein schönes deftiges Frühstück. Er zog sich an und starrte dann nochmals auf das Kleine elektronische Piepsding.

“Hui”

Schnell öffnete er die SMS von Hiro.

>Mein Tag war langweilig, habe etwas komponiert und die neuen Songs geübt. Aber ja, mir geht es gut. Bis später. Hiro<

In Ruhe machte er sich fertig, briet sich ein Ei in der Pfanne und toastete sich gleich zwei Toasts, die er sich mit salziger Thunfischpaste beschmierte.

Ja so begann der Tag gut, zu dem war draußen noch super gutes Wetter, was seine Laune nochmals hob. Heute würden sie wieder im anderen Studio sein um die Aufnahmen zu machen, für die PV Hikari. Sein Dienstplan war voll, wie immer eigentlich, hätte er da Zeit zu einem Studium finden sollen? Das Geld kam also tatsächlich nur von seinen Eltern und den Einnahmen, die sie über ihre Musik rein brachten, da er nie nach der Schule eine Ausbildung gemacht hatte, oder Zeit für ein Studium gehabt hätte. Irgendwann würde er es nachholen, wenn es seine Band nicht mehr gab oder irgendwas anderes dazwischen kommen würde. Doch daran wollte er jetzt noch nicht denken, da er diese freie Zeit genoss mit seiner Band. Lediglich von Tomo wusste er, dass er ein angefangenes Studium hatte und das nebenbei bewältigte. Irgendwie beneidete der Blonde ihren Gitarristen, der das so alles unter einen Hut einfach bekam. Eine Beziehung, Bandalltag und dann auch noch ein Studium nebenbei in Anglistik und japanischer Historie. War das überhaupt interessant? Doch so wie er jedes Mal schwärmend von einer Vorlesung kam, schien es ihm Spaß zu machen. In Ruhe setzte er sich auf seinen Balkon und lehnte sich zurück. Während der Junge sein Frühstück aß, ließ er die wärmenden Frühlingssonnenstrahlen sich auf die Beine scheinen. Denn sein Outfit bestand nur aus einem lockeren T-Shirt und einer Bermudahose, die ihm bis zu den Knien reichte. Seine Haut war alles andere als europäisch weiß. Da er in seiner Kindheit oft am Strand war, hielt diese Bräune bis jetzt an. Ja er war süchtig nach dem Licht, nach der Sonne, von der er nie genug bekommen konnte. Leider endete das auch meistens mit einem Sonnenbrand, weil die Creme leider immer viel zu schnell einzog in seine Haut. Zugegeben, er trank auch nicht viel, wahrscheinlich lag es daran.

Plötzlich hörte er ein Klingeln an der Tür.

Wer konnte das um diese Zeit sein? Vielleicht die Post? Aber er hatte doch nichts bestellt, und Bescheid hatte ihm auch niemand gesagt. Oder hatte Hal doch was verpasst?

Aufgeregt stand er auf.

Mit schnellen Schritten war er beim Summer und nahm den Hörer ab und schaute auf den Bildschirm.

“Ich bin’s, ...Hiro”

“Oh! Was machst du hier so früh?”

Wahrscheinlich würde in der Zeit sein Ei kalt werden, natoll, dachte der Blonde sich leicht verärgert.

“Auf meine letzte SMS hattest du nicht geantwortet, weil ich fragte, ob du Zeit hättest. Deswegen bin ich einfach mal vorbei geflitzt. Ich wohn ja nicht weit, lässt du mich nun rein?”

Der süße Dackelblick entging dem Vocalisten nicht und drückte seufzend auf den Summer. Hatte dabei aber schon aufgelegt. Die Bilder von gestern schlichen ihm wieder ins Gedächtnis und er murrte leise vor sich hin, während er an der Tür wartete, da er ja schließlich im achten Stock wohnte (von 10). Nervös tapste er mit dem Fuß auf, als er endlich Schritte vernahm.

So richtig wusste er aber selber noch nicht, wie er damit umgehen sollte, es war wohl das Beste, sich nichts anmerken zu lassen und einfach stillschweigen darüber zu bewahren. Wer wusste schon ,was die beiden wichtigeres zu bereden hatten.

Ein vorsichtiges Klopfen, machte sich bemerkbar und er öffnete die Tür um seinen besten Freund in Empfang zu nehmen.

“Morgen Hal chan”

“Moin”, kam es kurz von dem Blonden zurück, ehe er umarmt wurde von Hiro. Seine Unsicherheit war nun auf einmal fast wieder verflogen, mit der Umarmung. Als der Bassist seine Schuhe auszog, ging er inzwischen wieder auf seinen Balkon. Da Hiro ja hier eh schon gut Bescheid wusste, machte er sich keine Gedanken darum, dass er ihm nicht folgen könnte. Mit einem Seufzen ließ er sich wieder auf die Bank sinken und betrachtete seinen letzten Toast mit Ei. Ohne Bedenken aß er weiter, auch als Hiro neben ihm Platz nahm.

“Meinst du ob wir heute weiter kommen? Ich hoffe das technische Team, hat die Sequenzen soweit aufarbeiten können...”

“Werden wir ja heute sehen, ... aber ich denke schon, die Mitarbeiter sind doch im Studio gut geschult, sie arbeiten doch ständig für sowas. Also warum sollten sie das denn nicht schaffen an einem Abend, beziehungsweise in einer Nacht. Immerhin geht es doch heute noch weiter...”

Während Hal sprach, aß er und schaute seinen besten Freund immer mal wieder von der Seite an. Sein Blick war fast durchgehend immer auf die Aussicht, dass Meer, geheftet. Leicht verwundert folgte er kurz seinem Blick. Das Glitzern des Lichtes auf dem Wasser sah wunderschön aus. Er konnte das allerdings fast jeden Morgen betrachten. Zwar war es noch etwas frisch, aber um diese Zeit, vormittags war es schon recht angenehm. Am Himmel waren hier und da einige Wolken, doch der Wind wehte auch mäßig und bewegte die weißen Flöckchen auf der blauen Unendlichkeit vorwärts.

Der Sänger strich mit einer Handbewegung die Krümel von seinem Shirt und seiner Shorts. Sein Herz pochte heftig. Am liebsten hätte er ihn dafür vor die Fuchtel genommen und ihn ausgefragt, über das Treffen zwei Tage zuvor. Doch mit einem Schnaufen tat er so, als ob nichts wäre und streckte sich. Freundlicher weise bat sich Hiro an, ihm sein Teller raus zu bringen.

Erleichtert streckte er die Beine aus, bemerkte ein leichtes Knacken im Fuß. Gekonnt ignorierte er es und sah den Brünetten, als er wieder auf den Balkon trat. Ihre Blicke trafen sich, komischer Weise wandte sich sein bester Freund von ihm ab und ging wieder hinein.

In der nächsten halben Stunde räumte der Wohnungsbesitzer seine Küche auf und stellte hier oder dort einiges hin. Hiro schaute abwesend ihm zu und schaltete auch den Fernseher an. Die Geräuschnebenkulisse im Hintergrund störte ihn weniger. So konnte er auch viel besser nachdenken. Nach einiger Zeit, wo er noch die Schränke mit dem Staubwedel von grauen eklig abgestandenen Fusseln befreit hatte, und er so herum stand spürte er Hiros Arme um seine Hüfte gelegt. Mit sanftem Druck wurde er heran gezogen. Ein Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge des Blonden. Die verschmuste Art, die er seit einigen Monaten schon an den Tag legte, störte den Sänger nicht. Im Gegenteil, er genoss die Aufmerksamkeit, die in solchen Momenten einfach nur auf ihm lag. Auch wenn der Funke an Eifersucht noch immer in ihm aufloderte lies er den Anderen sein Gesicht an seinen Rücken drücken. Beschäftigte ihn etwas? Sein Blick ging nach schräg hinten. Sein Rücken beugte sich dabei etwas durch und seine Arme legte Hal auf denen seines Kumpels nieder.

“Ist was, Hiro kun?”

Ein Seufzen verließ die Lippen des Größeren.

“Nein, nichts ... schon gut. Wenn du nicht umarmt werden möchtest oder so... musst du es mir aber sagen, ja?”

“Kein Problem, ehrlich!”

Gemeinsam sassen sie noch so eine Weile dort.

Ein Blick zur Uhr verriet ihnen beiden doch aber, dass es Zeit war, sich auf ins Studio zu machen.

Schnell schloss Hal noch alle Fenster und machte alle Stromstecker aus.

Mit raschen Schritten hatte er Hiro eingeholt, der schon unterwegs war, auf dem Weg nach unten. Wie üblich wartete er am Auto, wo sie sich auch schon beide rein setzten und anschnallten. Ein Unfall war jetzt das Letzte was sie brauchen könnten. So fuhren sie zusammen ins Studio und nahmen mit den anderen erst mal am Stück 5 Stunden zusammen Songs auf. Die Pause war allerdings auch nicht lange. Kazi gönnte sich zwar immer mal wieder zwischendurch eine Zigarette, doch danach powerte er dann immer wieder los. Manchmal wünschte er sich auch das bittere Zeug einzuatmen, nur um bei ihrem Schlagzeuger sein zu können, doch erstens war ihm der Spaß zu teuer und schmeckte obendrein nicht gut. Probiert hatte er zwar schon einige Male, doch sein Magen krempelte sich schon alleine bei dem Geruch um. Also lies er es auch weiterhin bleiben. Im Gegensatz zu Hiro und Tomo, die nach draußen gingen, blieb er im Probenraum und zeigte dem Produzenten seine neuen Texte und sprach mit ihm einiges Organisatorisches ab. Immer wieder sprach er mit ihm über ein Termin mit einem Photographen, da sie eine Band seien, die auch mit ihrer neuen Single hoch im Kommen seien. Im Geheimen bekam er die Verkaufszahl gesagt ihrer ersten Single und staunte nicht schlecht über so eine hohe Zahl.

“Woow~”

Liebevoll wurde er getätschelt von ihrem Manager. Da sie bei einem nur mittlerbekannten Indie Label unter Vertrag waren, war ihr geplanter Erfolg wohl trotzdem nicht so groß, wie er sich erhofft hatte, bei den großen Bands, ähnlich der PSC. Doch daran würden sie wohl niemals reichen. Zany Zap hatte mehrere Anfängerbands unter Vertrag. Einige davon kannte er ja schon persönlich, von eigenen Auftritten, organisiert von dem eigenen Musiklabel, wo sie waren. Zwar in einem kleinen Rahmen, doch unter den Fans meist sehr begehrt.

“Also...? Zumindest für die nächsten Tage wären ein paar Termine angebracht...”

Kurz weiteten sich die Augen des Blonden, als er aus seinen Gedanken wieder aufschreckte.

“Oh ehm... ja natürlich...Photoshootings also auch...”, lies er schwer verlauten. Er konnte sich beim besten Willen nicht so gut posen, wie manch andere aus ihrem Business. Hal war da eher schüchtern vor der Kamera.

Doch irgendwann würde er sich da nicht vor scheuen können, zumal er ja auch gerne sang und einzeln alleine vorne stand auf der Bühne, also musste es ihm gelingen.

Er fing einen strengen Blick des Managers ein und schon kamen die anderen wieder. Ausweichend drehte er sich zu den Fenstern und schaute raus.

Seine Gedanken schweiften ab, wieder dachte er an die Zeit wo sie noch unbeschwert waren und der Stress sie nicht alle beinahe umgebracht hätte... Tief atmete der Sänger aus und senkte den Blick. Gerade als er sich umdrehen wollte, stand auf einmal Hiro bei ihm und hatte seine Hände um seine Taille gelegt. Er zuckte zusammen und ließ ihn sich an seinen Körper schmiegen. Sachte schmiegte auch er seinen Kopf an die Schulter des Bassisten. Wie sehr wünschte Hal sich, dass auch Kazi ihn mal so umarmen würde...
 

Nach erneuten 4 Stunden Aufnahmen und Drehs für das neue Musikvideo warf ein Stuff ein Blick auf seine Armbanduhr, wo es bereits kurz nach neun war.

Geschafft stemmte der Gitarrist Tomo seine Hände in seine Seiten und gähnte herzhaft.

“Nagut, dann lasst uns doch für heute Schluss machen, oder? Morgen ist auch noch ein Tag, wir haben zwar morgen Mittag ein Termin für ein Shooting bei dem Label Fotografen, aber wir müssen ja auch morgen fit sein...”

“Du sagst es!!!”, grinste Kazi und haute Tomo freundschaftlich auf die Schulter.

Sie packten alles soweit zusammen und verabschiedeten sich von den Mitarbeitern und ihrem Boss, der noch gerade E-Mails checkte.

“Euer E-Mail Eingang ist schon wieder sooo voll von Fanmails..”, seufzte Kawashima-san. Wie immer, dachte sich Hal, die Fans die sie inzwischen hatten konnten nicht genug bekommen. Er hoffte das alles für sie nur so weiter so gut laufen würde...

Sie schnappten ihre Jacken und verließen eilig das Gebäude, der blonde Sänger aber wohl am raschesten. Er hatte keine Lust auf irgendwen heute oder einen unerwarteten Besuch. Nichts das er etwas gegen Gesellschaft hatte, doch er war müde und wollte nachdenken. Die Luft draußen war wunderschön und mit schnellen Schritten ging er durch die noch immer vollen Straßen Tokyos. Die Menschen um ihn herum, Jugendliche größtenteils waren entweder irgendwelche aufgemotzten Mädels, die auf einem Trip in eine Disco waren oder Schulmädchen die nach hause mussten. Hier und da passten sich auch mal ältere Männer in das abendliche Straßenbild mit ein. Die helleluchtenden Reklame Schilder, wie man sie von Tokyo kennt, leuchteten auch diesen Abend wieder. Wie immer halt. Wenn Hal sich so die Menschen um sich anschaute, überkam ihn jedes Mal ein unwohles Gefühl, nicht so zu sein wie sie. Schon war er normal wie auch jeder andere Junge in seinem Alter, doch er war stets unzufrieden mit seinem Aussehen, auch wenn man es ihm nicht ansah, nervte ihn jedes Pfund an seinem Körper. Magersüchtig war er nicht! Auf keinen Fall! Schließlich aß er genug und ausgiebig. Doch irgendwie war seine Kondition nicht mehr die beste. Während er so nachdachte, fing er an etwas zu joggen schon fast oder eher zu rennen. Ja das passte besser. Schneller immer schneller rannte er durch die Straßen.

“Hal!!”

Ruckartig blieb er stehen. Hatte da jemand seinen Namen gerufen?? Er schaute sich neugierig mit suchendem Blick um. Doch er sah nichts. Schnaufend bildeten sich kleine weiße Atemwölkchen vor seinem Mund, die er mit jedem Stoß der Ausatmung heraus brachte. Er biss sich auf die Zähne, als ein schwacher Schmerz seine Rippen durchzog. Jenem Schmerz gab er aber weiter keine Beachtung sondern rannte wieder los. Er hatte jene Stimme noch nicht mal zuordnen können, ob es eine weibliche Stimme war oder eventuell sogar jemand den er kannte. Schließlich bog der Blonde in seine Straße ein. Außer Atem wühlte er in seiner Jackentasche nach seinem Hausschlüssel. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Dunkelheit, die nur beleuchtet war von seinem Hausnummernschild fand er ihn schließlich und schloss die Haustür auf. Heute war ihm nicht nach Treppen laufen, also lief er schlurfend zu dem Vertikalbeförderer. Nun mach schon! Ungeduldig ächzend verbeugte er sich kurz als eine ältere Mitbewohnerin ihn grüßte beim Aussteigen. Fliegender Wechsel. Rasch war er oben. Nachdem der Sänger sein Heim betreten hatte und auch die Tür hinter sich geschlossen hatte schmiss er seine Tasche auf den Boden, zog sich die Schuhe aus, hing die Jacke an & rannte schon fast wieder in die Küche. Erfrischung brauchte er nun. Gluck, Gluck machte es innerhalb weniger Sekunden und danach hörte man nur von ihm:

“Ahh~ tat das guut.”

Genüsslich streckte sich Hal als er bereits nun umgezogen vor seinem Bett stand und sich ins Reich der Träume begeben wollte. Die bevorstehende nicht mehr lange Nacht wollte er wenigstens ruhig verbringen. Hoffentlich würde er seinen Wecker morgen nicht überhören, oder niemand würde ihn wieder wachklingeln. Ein genervter Ausdruck machte sich auf dem Gesicht des Sängers breit, als er an heute morgen dachte, wo ihn einfach Hiro abgeholt hatte. In letzter Zeit waren seine Besuche hier öfters geworden, was hatte er davon? Mehr Arbeit? Murrend drehte er sich im Bett um und schloss die Augen, in der Hoffnung von seinem geliebten Schlagzeuger heute Nacht zu träumen.
 

Die nächsten Tage vergingen für den blonden Sänger schnell, da sie viel im Studio waren und auch Shootings hatten. Dabei versuchte er das beste rauszuholen, obwohl er wusste, das Posieren nicht seins war. Jetzt am kommenden Freitag hatten sie mal wieder einen Auftritt in einem kleineren Club. Er sehnte sich schon etwas danach. Wieder und wieder fragte er Kazi etwas zu unternehmen. Doch jedes Mal hatte er keine Lust oder wich ihm mit dummen Ausreden in den Rücken was ihn irgendwie fertig machte. Einen Nachmittag wurde es ihm schließlich zu viel und er fuhr Kazi an, als sie gerade einen der neuen Songs probten. Es war gar nicht beabsichtigt gewesen, doch in ihm kochte es innerlich. Selbst Tomo war ständig nach den Proben bei seiner Freundin, so das er innerlich total angespannt war. Er wollte mit irgendwem über sein Problem reden. Der Sänger durfte weder noch mit seinem Angebetetem unterwegs sein, noch der Älteste der Band unterstützte ihn. Lediglich sein bester Freund hatte öfters mal Zeit, doch in letzter Zeit hatte er irgend etwas sich ihm entwickelt, eine Art Abneigung. Hal konnte das Gefühl nicht genau beschreiben, es war etwas zwischen Eifersucht und Nervigkeit, weil Hiro auch in letzter Zeit so sehr verschmust war. Für sein Empfinden schon fast etwas ZU viel.

Sollte das nun so weitergehen? Seine Gefühle für seinen Blonden Schlagzeuger wuchsen immer mehr, aber er blieb für ihn so unerreichbar. Hatte er vielleicht in Wirklichkeit auch eine Freundin? Nicht auszudenken malte sich Hal aus.

Auf dem Weg nach hause, als er gerade mit seinem Wagen nach hause fuhr, spürte er wie Tränen sich ihm in die Augen schlichen. Fuck! So konnte er nicht weiter fahren. Schniefend drehte er die Musik leiser, die unterschwellig das Brummen der Motoren draußen überspielte. In einer Einbuchtung für parkende Autos hielt er an. Schnell drehte er den Motor aus. Die Tränen rollten über seine Wangen. Stumme Schluchzer verließen seine Lippen und schützend legte er die Hände vor sein Gesicht. Die anderen die an ihm vorbeifuhren oder rechts auf dem Fußweg vorbei gingen beachteten ihn zum Glück nicht.

“Kazi~”, jammerte er weinerlich vor sich hin und dachte an ihn, in welchem Club er sich wohl vergnügen mochte. Ja so war der Schlagzeuger, für ihn zählte nur Spaß, Spaß, Spaß. Da war wohl ein One-Night-Stand nicht ohne, schoss es dem Weinenden durch die Gedanken. Da er ihn schon länger kannte, bildete sich Hal ein, dass er ihn sehr gut kannte. Doch er hoffte einfach nur das er falsch lag, mit seinen schlechten Gedanken. Er tastete mit geschlossenen Augen neben sich nach seiner Tasche, schnell hatte er die Packung mit den Taschentüchern gefunden und zerrte sie raus. Schniefend sog das weiße Taschentuch die Feuchtigkeit der Tränen auf. Die Augen des jungen Mannes brannten leicht, weil er sich auch im Verkehr noch konzentrieren musste auf der Rückfahrt. Während der Fahrt zog er es in Erwägung zu Hiro zu fahren, sich bei ihm auszuweinen. Doch innerlich hielt ihn irgendetwas zurück. Das mobile kleine Blingding lag schon in der Hand des Sängers, als er schwer schnaufte und es doch wieder wegsteckte. Morgen sollte er wieder auf der Bühne stehen, was sollte er nur tun? Es Tomo oder Hiro davor sagen? Aber wohlmöglich konnte das ihr Verhalten auf der Bühne beeinflussen... Auswegslos sich nun einfach mal auszusprechen, selbst im Webblog konnten alle Leute auf seine Einträge drauf zu greifen. Ihm fiel ein, dass Kazi ihm mal gesagt hatte, das er immer komponierte wenn es ihm nicht so ging. Das war nun wohl auch das Richtige um seinen Gefühlen Luft und Freiheit indirekt zu verschaffen.

Angestrengt saß er grübelnd an seinem Tisch auf dem Balkon und über dem Zettel mit einzelnen Kanjis drauf. Leise summte er für sich eine traurige Melodie die schon fast wieder ihm die Tränen laufen ließ. Ja er wollte eine so traurige Melodie oder einen so anregenden emotionalen Song schreiben, dass auch seine Fans davon ergriffen sein sollten. Wie lange würde diese Schmerzen anhalten, ehe er endlich erlöst werden würde...? Hal wusste zwar, das nur er dem allen ein Ende setzen konnte, doch dann dachte er wieder an Fumi, die ihm dazu geraten hatte, auf Kazi zuzugehen. Doch wie sollte er das anstellen, wenn Kazi nie Zeit für ihn hatte? Wahrscheinlich musste er es ihm nur schmackhaft machen, mit ihm unterwegs zu sein, das auch das Spaß machen konnte, denn viel zu oft hatten sie sich bei den letzten Treffen angeschwiegen. Doch sollte das der Grund dafür sein, das sich der Blonde verschloss nach außen hin? Plötzlich klingelte sein Telefon. Seufzend stand er auf, hatte noch seinen Aschenbecher, den er hier für Kazi und Hiro (wenn sie denn manchmal hier waren) zu stehen hatte auf den Zettel geschoben. Das Klingeln hörte nicht auf, was er sich innerlich gewünscht hatte. Doch um so späte Zeiten, wer rief ihn da noch an? Es musste schon etwas sehr dringendes sein, wenn man auf sein Haustelefon anrief. Schließlich fand er den mobilen Telefonhörer auf dem Sofa und nahm ab.

“Moshi Moshi?”, seufzte er das Telefon voll, als wenn es was dafür konnte, das er so deprimiert war.

“Hal! Na endlich geht mal wer hier jemand ans Telefon! Es ist etwas schreckliches passiert, nein eigentlich was gutes ...und ach ich weis nicht wie ich es sagen soll.”

Der Assistent sprach schnell und aufgeregt, als wenn etwas wirklich schlimmes passiert sein sollte und er nicht weiter wusste. Sogleich stand der Sänger wieder kerzengerade und war schon drauf und dran, sich los zu machen, falls jemand in Not war. Kazi?!!! Um seine Ängste zu beschwichtigen erkundigte er sich vorsichtig nach, was denn los sei, als er im Hintergrund die Stimme ihres Managers vernahm, der seinen Assistenten tadelnd den Hörer wegschnappte. So ungefähr musste es sich wohl gerade abgespielt haben, weil nun ihr Manager wild in den Hörer schnaufte. Er regte sich auf, das merkte man an seinem Tonfall.

“Gut, also nichts schlimmes ist passiert, keine Bange. Allen geht es blendend!”, anscheinend war ihm auch nicht das unruhige atmen am anderen Ende entfallen. Oder aber er konnte durch den Hörer sehen. Dieser Gedanke belustigte ihn etwas und er wurde wieder ruhiger.

“Was gibt es nun noch so spät?”

“Wir haben einen Anruf bekommen, vor zirka einer Stunde aus Europa-”

“WAS?? Wirklich? Um was ging es??”, unterbrach ihn Hal aufgeregt.

“- jetzt lass mich ausreden! Und kipp mir bloß nicht um, wenn ich dir das jetzt sage! In Finnland gibt es eine große Convention bei der es größtenteils um Mangas, Animes und Cosplay geht.”, sagte ihr Manager geheimnisstuerisch und hielt auch gleich die Flut der Fragen zurück, die schon wieder aus dem Mund sprudeln wollten. Verwirrt über den Bericht hörte der Blonde weiter zu und lief nun nervös im Wohnzimmer umher.

“Aber sie wollen auch eine japanische Visual Kei Band zu sich holen, weil diese Musikrichtung des japanischen Rocks wohl jetzt im Kommen ist dort! Ist das nicht toll, Hal? Sie haben hier bei Zany Zap angerufen, weil unser Chef zu einigen Leuten dort, die dort arbeiten gute Verbindungen hat. Uuuund -“, er lies eine angespannte Pause in der der Sänger spürte, das nun gleich etwas Großes ihn ereilen würde, “-zu diesem Event in Finnland haben sie SINCREA eingeladen!!!”, brodelte es aus dem Hörer und man hörte deutlich das Grinsen, was nun auf seinen Zügen lag. Ein kurzer Moment der Stille herrschte am Telefon und auch im Studio, da ihr Manager und der Assistent auf Hals Reaktion warteten. Er konnte es noch immer nicht glauben, das ausgerechnet SIE darauf angesprochen wurden waren.

“Ist das kein Scherz?”, fragte er um sicher zu gehen und war nahe seines Freudenausbruches.

“Nein maaan!”, hörte man es von dem Assistenten nahe des Hörers, der sich anhörte als wenn er rumtanzte. Ein glückliches Lächeln legte sich auf seine Lippen und sein Kribbeln im Bauch wurde immer mehr.

“Nein ist es nicht! Wirklich nicht, Hal..hahaha~”, kam es lachend aus dem Hörer. Vielleicht lachte sich Kimura-sama gerade kaputt über den Mitarbeiter oder gar mehrere? Er stimmte kurz in das Lachen mit ein und kicherte und jubelte laut um seiner Freude Platz Ausdruck zu verleihen.

“Woohoooooooo~”

Strahlen lag auf Hals Lippen als er durchs Wohnzimmer sprang. Den Hörer freudetaumelnd nach oben gehalten. Er liebte Herausforderungen großer Art, an ihnen wuchs man stetig und sie machten einen stolz. Wie gerne hätte er sich gewünscht, auch mal eine Tour durch Europa zu machen, doch dazu waren sie noch zu unbekannt, redete er sich ein.

Nachdem er bestimmt zwei Minuten durch sein geräumiges Wohnzimmer gehüpft war, nahm er wieder den Hörer an sein Ohr und wurde gerufen von seinem Manager, dass er sich doch bitte wieder einkriegen sollte. Doch das Lachen war noch nicht verblasst.

“Ja? Bin wieder da~”, schnaufte er in den Hörer und presste ihn an sein Ohr.

“Freu dich bitte nicht zu früh, ja? Ich werde morgen dann Bescheid geben, wenn ihr euch einig seit, hoffentlich ... und es ist erst in vier Wochen soweit. Also bis dahin habt ihr noch ganz schön zu arbeiten, damit das klar ist, ja?”, forderte ihr Vorgesetzter am Telefon und wurde wieder ernst, auch wenn man die aufgeregten Stimmen im Hintergrund noch hörte.

“Ja! Das weis ich. Ich bin auch schon wieder dabei einen neuen Song zu schreiben.”

“Super! Weiter so Hal! Sag es den anderen auch bitte so schnell wie möglich..”

“Ja, mache ich! Bai~”

Als er aufgelegt hatte, steckte er den Hörer wieder in die Ladestation. Sein Schlafshirt, was seinen Körper schon bedeckte, war zerknittert, so das es wieder ordentlich gerichtet werden musste. Auf dem Weg zum Balkon fiel dem Sänger auf, wie sehr ihn diese Nachricht wieder hochholte aus seinem Gedankensumpf, das hatte ihm gefehlt! Zufrieden legte er den Zettel weg und verbannte jeglichen traurigen Gedanken erstmal aus seinem Denken. Da es bereits gegen elf war, war er am hin und her überlegen, wen er von den dreien als erstes anrufen sollte. Intuitiv hatte er als erstes an Kazi gedacht, doch wer wusste schon was er zu dieser Uhrzeit machte? Normaler weise war er zu dieser Zeit entweder sich in irgendwelchen Clubs betrinken, oder er zockte bei sich zuhause. Doch da war schon sein Denken ihm vorgeeilt als er wieder das Telefon in der Hand hielt. Okey, zusammen nehmen und anrufen war jetzt die Devise. Schon tippten seine Finger automatisch die Nummer von Kazi ein. Jetzt tutete es. Bitte nimm schon ab, dachte Hal innerlich und wünschte es sich gerade sehr seine Stimme zu hören.

Nach ungefähr gefühlten unendlichen Momenten wollte er schon auflegen, als sich plötzlich die rauchige Stimme am Telefon verschlafen oder genervt am Hörer meldete.

“Moshi Moshi. Was gibt es?”

“Hey, du hörst dich verschlafen an Kazi, habe ich dich geweckt?”, fragte Hal besorgt.

“Mhh~ ne geht schon okey... also was gibt es Hal chan?”

Der Sänger errötete schlagartig, weil er es nicht mochte, nicht ernst genommen zu werden. Doch von Kazi war er das ja nun mittlerweile gewöhnt Spitznamen zu bekommen. Er räusperte sich etwas und berichtete ihm von dem Anruf eben. Kazi reagierte ähnlich wie er, nur das er gleich sofort rumquiekte und es nicht hinterfragte. Das machte ihn irgendwie glücklich, seine Stimme so nah zu hören, nur für sich zu haben. Doch ehe sie Schluss machen würden, wollte er noch Gewissheit haben, warum er ihm immer auswich und formulierte in Gedanken, während Kazi noch darüber schon philosophierte, was sie auf dem Event tragen würden an Klamotten.

“Du Kazi, ich unterbreche dich zwar ungern aber-“

“Oh sorry ich rede schon wieder zu viel, willst du ins Bett? Kann ich verstehen, bin auch müde, bin auf der Couch eingepennt. Also dann-“

“Nein! Warte!” ,stoppte der Sänger den Redefluss seines Gesprächspartners.

“Es ist wegen was anderem...Mich plagt schon seit Wochen ein schlechtes Gewissen, weil du mir immer ausweichst, wenn ich mich mit dir treffen will und du mir immer wieder absagst... hab ich dir was getan?”, erkundigte sich Hal leise. Schwer seufzte er aus und wartete Kazis Redefluss ab. Innerliche Anspannung überkam in erneut. Am anderen Ende hörte er nur den regelmäßigen Atem, der immer wieder ein Schnaufen ertönen ließ. Ängstlich biss sich hal auf die Unterlippe, weil Kazi noch immer nichts gesagt hatte. Schließlich packte ihn die Panik und er fragte einfach drauf los.

“Kazi, sag mir was los ist, wir konnten doch sonst auch immer über alles reden. Hast du eine Freundin? Oder warum hat es dir die Sprache verschlagen?”, witzelte er schließlich rum, als er der Schlagzeuger nun endlich rausplatze.

“Nein hab ich nicht! Es ... ist nur so...”, versuchte er nach Worten zu suchen, “...es hat was mit Hiro zu tun, aber was genau weis ich selbst nicht, er trifft sich ständig mit mir und fragt mich Sachen über dich. Mehr weis ich nun auch nicht... Aber Ich mag dich trotzdem noch, ja? Hal?”

“Uhm... okey, was hat er nur an mir gefressen? Deswegen hast du keine Zeit dich mit mir zu treffen? So... Unter anderem...?”, fragte Hal unsicher und in seiner Stimme klang Unsicherheit mit, das andere ergänzte er noch schnell um nicht zu eifersüchtig schon zu klingen. Doch genau das war eben auch Kazi aufgefallen.

Ein leises Lachen kam aus dem Hörer.

“Bist du eifersüchtig auf Hiro, Hal?”

Ertappt zog der Sänger eine Schnute. Jetzt hätte er sich gewünscht das Kazi ihn hätte sehen können, wo es eben doch noch anders war.

“Mh.” , machte der Schlagzeuger nur, was er mit einem Nicken bestätigte. Jetzt konnte er sich ausdenken ob es ein ‘Ja’ oder ein ‘Nein’ war. Doch gemeiner Weise sagte der Andere darauf hin, wohl auch mit einem Grinsen auf den Lippen, was man heraus hören konnte:

“Ok, dann kann ich mich ja noch weiter mit Hiro treffen..”

“Nein! ...Oh- ich meine ...mh naja ...ist mir egal...”

Wahrscheinlich hatte Kazi mit dieser Antwort gerechnet und lachte am Hörerende. Seine Unsicherheit hatte er versucht nun noch zu überreden, doch seine Angst war schlimmer gewesen, deswegen dieses intuitive ‘Nein’.

“Hahahahaha~ schon gut Hal chan...hahaha~ tut mir Leid. Mh, was hällst du denn von diesem Wochenende? Nach dem morgigen Auftritt können wir ja zusammen noch was trinken gehen..haha Scherz!”, schlug der Angerufene vor und ergänzte das mit dem Trinken gehen noch so als kleine Einlage. Er war wirklich ein Showtalent, dachte sich Hal. Vielleicht war das Bandleben doch nicht so förderlich für ihn? Als Schauspieler wäre er eventuell auch berühmt geworden...Doch als er ermahnt wurde, nicht schon wieder zu träumen, besann er sich und antwortet mit heißen Wangen, die Kazi zum Glück nun nicht sehen konnte.

“Ja, gerne. Das ganze Wochenende? N-nur wir beide? ... haha.”, fragte er nochmal schüchtern nach und bekam Herzklopfen, was jedoch sofort durch seinen Witz wieder abebbte und er trocken das haha verlauten lies.

“Ja Darliiiing~ nur wir beide.”, trällerte Kazi in den Hörer und nun war Hal es der lachte herzlich und seit Wochen endlich mal wieder ehrlich. Aufgesetzt zu lachen mochte er zwar nicht, doch was blieb ihm anderes übrig, wenn er nicht bester Laune war? Das letzte Mal hatte er mit Fumi gut zusammen gelacht, dazwischen lagen nun auch schon wieder zwei Wochen. Doch nun verabschiedeten sich beide voneinander und Hal legte mit roten Wangen auf. Nun wollte er sich von niemanden mehr belegen lassen oder niemanden mehr hören, so schön empfand er noch die Stimme des Schlagzeugers im Ohr, welche nachhallte. So beschloss Hal, nachdem er erneut alles mögliche weggeräumt hatte, Tomo und Hiro eine SMS zu schreiben. Ging wahrscheinlich ohnehin schneller.

Schnell hatte der Blonde die Nachrichten verschickt und ging ins Bad um sich Zähne zu putzen. Währenddessen hörte er nicht wie sich sein Handy gleich zwei Mal meldete. Zufrieden mit zwei guten Nachrichten und einem Herz was wie verrückt schlug stellte er seine Zahnbürste zurück in den Becher und ging ins Schlafzimmer, wo er es sich bequem machte. Schnell schaute er nochmals auf sein Handy, wo er auch die erfreuten Nachrichten von Tomo und Hiro las. Sein Bassist hatte außerdem noch ein P.S. drangehängt, in dem er fragte ob er am Wochenende Zeit hatte. Ohne ein schlechtes Gewissen, weil er ja nun von Kazi erfahren hatte was los war, schrieb er ihm zurück, dass er mit Kazi verabredet war. Darauf hin packte er das Handy weg und schaltete es aus. Jetzt noch länger zu reden hätte ihm wieder schlechte Laune gemacht. Darauf hatte er keine Lust, er wollte sich nur auf morgen und das Wochenende konzentrieren. Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte er an Morgen und schlenderte ins Land der Träume...
 

Am Himmel war ein roter Feuerball, man hörte das Meer rauschen in weiter Ferne. Das Blut pulsierte in seinen Adern, als ihre Lippen sich unter einem Rausch der Lust trafen und liebkosten. Er konnte nicht genug von ihnen bekommen. Ein sinniger Laut verließ die Lippen des Blonden. Nirgends war eine Menschenseele, nur sie beide waren hier und lagen sich in den Armen und küssten sich. Ein knisterndes Feuerwerk der Gefühle entbrannte in ihm, als der Aktivere von beiden ihn in den Sand drückte und sich über ihn beugte. Große schlanke Hände streichelten seinen Körper und tasteten ihn ab. Beide Leiber waren aneinander gepresst, rieben sich schon. “Ich will dich...” sagte der Dominierende der beiden Männer und sie tauschten erregte Blicke aus, ehe der Unterlegene Blonde antwortete “Ich-“
 

Piep Piep, Piep Piep Piep, Piep Piep Piep Piep Piiiiiiep!!!

“Whaaaaa!!! Shice Wecker!”, hörte man Hal schreien und auf einmal plumpste er aus dem Bett, ehe er noch dieses dumme Mistvieh von Wecker hatte erreichen können. Noch im Halbschlaf nervte ihn der Wecker weiter und nun merkte er auch endlich, dass er nicht mehr im Bett lag und ächzte vor Schmerzen.

Er rappelte sich auf und stellte den Wecker mit einem wütenden Schlag auf die obere Seite aus. Böse funkelte er den Wecker an und gähnte, während er sich auf die Bettkante seines Schlafparadieses kniete. Er dachte an den Traum eben, der sich eine unangenehme Ewigkeit hingezogen hatte. Doch er wusste, dass er der Junge war der unten gelegen hatte. Er spürte schließlich noch immer die Berührungen, die mehr wollten und sich auch das nehmen wollten, was diesen schönen Händen gebührte. Heute wollte er unbedingt nochmal die Hände seiner Bandmitglieder inspizieren, weil er seinen Liebhaber im Traum nicht erkannt hatte. Zu ärgerlich aber auch dachte sich Hal und fuhr nachdenklich mit dem rechten Zeigefinger über seine Lippen. Wenn es doch nur Kazi gewesen wäre, dachte sich der Sänger....

Schließlich machte er sich fertig und kramte nochmals nach dem Balkonschlüssel, den er sicherheitshalber immer in einer der Schubladen in der Küche verwahrte. Bevor es losging mit den Proben und dem ganzen Blah Blah davor, wollte er sich nochmal auf seinem Balkon erholen. Ruhig tapste der Blonde raus, lies sich den frischen Wind durch die Haare streifen. Genießerisch schloss er die Augen, dachte an das vor ihm liegende Wochenende. Was würden sie nicht wohl alles zusammen unternehmen? Doch erst mal das Konzert heute Abend überstehen. Sein Herz war trotzdem vor Vorfreude kaum zu stoppen, so sehr freute er sich, dass Kazi nun endlich sich auch mal Zeit für ihn nahm. Der Blonde malte sich in Gedanken schon romantische Szenen aus, in die sie kommen würden, seiner Fantasie nach. Doch seinem Freund jetzt schon die Gefühle offen zu legen empfand er selbst noch als zu früh. Doch was hatte Hiro mit der ganzen Sache zu tun? Warum fragte er nicht einfach selbst nach? Schließlich waren sie doch beste Freunde und konnten über alle reden. Hatte er einen Fehler gemacht? Unzählige unbeantwortete Fragen schwirrten in den Gedankengängen des Sängers umher, als er so seinen Blick schweifen ließ. Die Bank, auf der er noch saß, knarrte als er die Beine übereinander legte. Die Hände faltete er zusammen, und streckte sie nach vorne um sich zu strecken. Ein Blick zur Uhr verriet ihm das er nicht mehr lange Zeit hatte. Ein kleinen Happen zu Essen sollte er eventuell zu sich genommen haben, bevor die Vorbereitungen losgingen und das Konzert wohlmöglich starten würde...

“Hm~”

Diese flachen Scheiben aus hellem Getreide waren echt eine super Erfindung. Sie waren flach, ließen sich sogar klappen und sie gab es in großen Packungen. In Amerika nannten sie es Toast. Noch nicht lange war der Trend rüber geschwappt.

Genüsslich biss er von der belegten Toastscheibe ab. Heute spielte das Wetter sogar gut mit, denn es war auch noch jetzt am Vormittag keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.

Prüfend glitt der suchende Blick die Kühlschrankregale ab.

“Ah da.”

Sofort reckte sich die Hand des Blonden aus und griff zu der kleinen Flasche mit dem kühlen Kaffeegetränk als Inhalt. In vorsichtigen Schlucken trank er den Plastikbehälter aus. Gut das er erst vor kurzem einkaufen war. So hatte er also noch einiges an Vorrat. Heute Abend und das Wochenende! Er brauchte für Kazi und sich noch alkoholische Getränke fiel ihm ein. Er selbst trank nur Alkohol, wenn er selbst wirklich arge Probleme mit irgendwas hatte oder er es angeboten bekam. Das Zweite traf in letzter Zeit häufiger zu.

Als die kleine Plastikflasche im Müll landete schluckte Hal erneut, weil sein Müllbeutel schon wieder voll war. Seufzend nahm er sie raus, trug sie an den Henkeln heraus und brachte sie rasch zu den Tonnen.

Nun aber los, ermahnte er sich in Gedanken, wenn er noch rasch in den Supermarkt wollte um Bier zu kaufen.

Da der Blondschopf gleich danach zur Konzerthalle fahren würde, nahm er zur Sicherheit gleich Beutel mit, die nicht durchsichtig waren. Wer wusste schon, wer Blicke in sein Auto danach werfen würde. Innerlich hoffte er nicht wieder Hiro mitnehmen zu müssen nach dem Konzert, der sich danach gerne mit Kazi zulaufen lies. Hoffentlich hatte Kazi heute daran gedacht und würde heute danach gleich mit ihm sich aufmachen zu ihm nach hause. Er war neben Tomo der einzigste der einen Führerschein besaß, wurde deshalb öfters mal benutzt um kleine Wege zu erledigen. Heute wollte er sich aber mal nicht danach bitten lassen.

Unterwegs war alles wie immer, die selben Leute, dieselben Ampelphasen. Mit einem Klicken veschloss Hal sein Auto und hastete kurz in den Supermarkt, den er auch kurze Zeit später schon wieder verließ, mit einem Kasten Bier und zwei Tüten Chips auf dem Arm. Seine sicht war dadurch beschränkt. Glücklicherweise rempelte er niemanden an, übersah niemanden und lief auch nirgendwo gegen.

Zufrieden mit seiner Leistung stellte er den Bierkasten, mit samt Tüten und Knabberkram ab, schloss auf und lud dann ein.

Mist! Er hatte sein Handy nicht mitgenommen! Es lag noch immer auf seinem Nachttisch. Ob Hiro schon geantwortet hatte? Murrend beeilte er sich nochmal und fuhr seinen Einkauf nach hause in seine Wohnung. Hastig stellte er den Kasten Bier in der Küche ab und schnaufte nach Luft. Fast wäre er gestolpert als er um die Ecke bog, von Küche und Schlafzimmer.

Das Display des Handy zeigte keine neuen Nachrichten.

Erleichtert machte er sich nun auf zur Konzerthalle. Er hatte nur noch zehn Minuten, die er garantiert überschreiten würde.
 

In der Maske hatte er bereits sein Make-up bekommen. Auch das Outfit für ihr Konzert schmückte schon den zierlichen Körper des Sängers. Kazi hüpfte zwischen den ganzen Technikleuten herum und gab ihnen Tipps, wie die Songs beleuchtet werden sollten. Ihr Manager versuchte hier und da auch noch Verbesserungen zu geben, die sie versuchten schon auszubessern. Hal war in der Vorbereitungszeit besonders ungehalten. Die anderen störte das nicht. Kazi witzelte rum wie immer und Tomo versuchte mit Hiro gerade eine Stelle in einem Song zu improvisieren.

Die Verspätung hatte man ihm nicht übel genommen, darüber war der Sänger unglaublich erleichtert gewesen. Sein Gesangstraining hatte er mehrere Male neu anfangen müssen. Seine Stimme war heute einfach überdreht und die positive Energie sprühte nur so von ihm. Während einer Wartepause einlegte gesellte sich Hiro zu ihm. Er sprach ihn auf seine ausgesprochen gute Laune an. Sollte er ihm sagen, was er fühlte? Etwas hatte er ja schon Angst davor aber Hiro wirkte heute etwas abwesend auf ihn, fast wie betäubt. Das er das Wochenende mit Kazi verbrachte wusste er ja schon, doch wie würde sein bester Freund auf seine Gefühle reagieren?

“Kommt ihr beiden? Unser Intro wird schon gespielt.”, ermahnte Tomo die beiden, die noch redeten.

“Haaaii~”, grinste Hal den Gitarristen an und ging schon vor raus.

“Uhm ... also wegen der guten Laune, ahm... behalt es für dich, ja?”, sagte Hal zu Hiro aufgeregt, als er sich sanft zu ihm beugte und dem Bassisten über die Situation aufklärte, die Hiro wie angewurzelt stehen lassen lies.

“...Ich bin verliebt... in Kazi..”
 

________________________________
 

Fortsetzung folgt~



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von: abgemeldet
2010-10-18T20:26:49+00:00 18.10.2010 22:26
Woah die FF ist toll *___*
Ich hoffe du schreibst weiter <3

Von:  T0HYA
2010-08-07T20:34:54+00:00 07.08.2010 22:34
aaaargh, wieso gerade jetzt schluss?

ich hab so das dumpfe gefuehl das hiro sehr viel an hal liegt. wo er jetzt auch noch erfaehrt, das hal in kazi verliebt ist, wie steht der denn da? da kann ich seine angewurzelte situation vollkommen verstehen.

jetzt haben wir also 2 liebende; hiro & hal.

ich bin ja mal gespannt, wer von beiden am ende seinen 'traummann' bekommt.

schliesslich wissen wir auch nicht, von wem hal da getraeumt hatte.
vielleicht war es auch hiro, der dominante part, und nicht kazi.

gnaaa, soviele theorien!
super, das man bei deiner FF immer soviel nachdenken kann *lach*

ich warte gespannt aufs naechste chap.


Von:  Gedankenchaotin
2010-07-31T18:18:52+00:00 31.07.2010 20:18
Och Hal-chan~
das ist aber nun kein gutes Ende~
da kannst du doch nicht einfach aufhören~
Ich möchte zu gerne wissen, wie Hiro nun reagiert, obwohl ich so meine eigenen Theorie habe, wie es weitergeht, warum Hiro so komisch ist, aber ich lass mich einfach mal von deiner Theorie überraschen~

Bis dann ♥
Kazi~
Von:  IanZarewitsch
2010-05-31T19:29:05+00:00 31.05.2010 21:29
Ich kenne zwar weder die Band noch die Member,
aber das Kapitel macht neugierig,
ich möchte wissen,
wie es weiter geht!
Ich mag deinen Schreibstil sehr,
allerdings wird manchmal nicht ganz klar wer gemeint ist.
Du als Fan und Autorin weißt es bestimmt, ich jedoch hatte an meinen stellen meine schwierigkeiten,

aber ich will wissen wie es weitergeht!
Von:  Gedankenchaotin
2010-05-31T08:11:45+00:00 31.05.2010 10:11
Ohje armer Hal.
Irgendwie tut mir der Gute richtig leid, aber auf der anderen Seite ists doch schön für ihn, dass er so eine Freunde wie Fumiko hat.
Ihre Reaktion als er ihr von Kazi erzählt hat, war ja mal richtig süß. *-*
Auch wenn ich eher was anderes erwartet hätte. *lach*

Ich freu mich auf mehr.
*knuddel*

Kazi-chan~
Von:  T0HYA
2010-05-03T08:15:44+00:00 03.05.2010 10:15
super toller schreibstil & ich hatte beim lesen alles direkt vor augen - so sollte es sein :)

ich bin uebrigens auch total gekraenkt das sincrea sich disbanden- davon mal abgesehen -seufz.

bin mal gespannt, wie die FF weitergeht, freu mich schon auf das naechste kapitel. .. ich kann hals reaktion sowas von nachvollziehen.

mit kuesschen. x
rei.
Von:  Gedankenchaotin
2010-03-30T11:08:37+00:00 30.03.2010 13:08
Nun solltst du auch mal einen Kommi von mir bekommen.
Ich kann verstehen, was du dabei gefüht hast und auch was Hal fühlt, als er Kazi händchenhaltend mit einem anderen sieht.
Das mit den Süßigkeiten könnte von mir sein bzw. könnte ich sein. ^.~

*knuddler dalass*
Rebel.



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