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Vampire in Lüneburg

von

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Die Dunkelhaarige stemmte die Hände in die Seite und schaute sich den dekorierten Raum noch mal genau an. Eigentlich war alles soweit fertig. Die Dekoration, die passend zum Zimmer, in den leuchtenden Farben rot und orange gehalten sind, dann der Tisch mit dem fertigen Finger Food (für den Hunger zwischendurch), und der Getränkeabteilung und zum Schluss Musik um die Bude richtig zum Rocken zu bringen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie freute sich so riesig, mit allen ihren Liebsten zu Feiern…

Sie ging noch mal alles im Kopf durch, was sie geplant hatte. Erst mal abwarten bis alle da sind. Dann war auf jeden Fall Singstar auf der Wunschliste von allen Eingeladenen und es war noch eine Tortenschlacht geplant… aber das wussten die anderen nicht. Das Einzige, was die anderen wussten, war >zieht auf jeden Fall Sachen an, die dreckig werden dürfen< Sie kichert bei dieser Vorstellung.

Etwas erschöpft ließ sie sich auf die Couch fallen und schaute nach draußen… Ob es eine gute Idee war, die Feier auf den Abend zu legen? Mit dem Zeigefinger tippte sie nachdenklich gegen ihr Kinn. Ach was, dachte sie, das wird schon passen…

Es war mittlerweile schon 19.00 Uhr, aber niemand war da. Wollten man sie ärgern? Die Einladung war für 18.00 gewesen! Sie stand zackig auf und ging im Wohnzimmer auf und ab. Die Stille in ihrer eigenen Wohnung war nicht auszuhalten… Aber was soll man machen? Es war ihr eigener Wunsch gewesen so schnell wie möglich ausziehen zu dürfen… Aber..

Endlich! Das rettende Geläute von der jetzt schon nervigen Klingel. Na hoffentlich kann man die umstellen, dachte Laura mürrisch. Sie sprintete zum Wohnungseingang und öffnete die Tür, um die ersten Gäste zu empfangen…

„Guten Abend, Frau Schäferling. Hier ist ein Eilpaket für Sie. Ich brauch noch Ihre Unterschrift.“

Verwirrt schaute sie das Paket an und dann den Typen, der ihr einen Zettel und einen Stift unter die Nase hielt. „Äh.. ja… moment…“ Sie nahm den Stift und kritzelte ihren Namen darauf und nahm dann Paket an. In Trance warf sie ihm die Tür vor der Nase zu und schaute wie hypnotisiert auf die Adresse. „Von Eva? Ich hab doch schon ihren Brief erhalten… Was zum…?!“ Schnell griff sie zu einer Schere und machte kurzen Prozess mit dem Päckchen.

Zuerst fiel ihr ein Zettel auf, dann das große Etwas in Alufolie eingepackt und zum Schluss einen Manga von Death Note. Laura konnte nicht anders als Lächeln. Sie hatte ständig gesagt, sie wolle es nicht! Und jetzt hat Eva es doch getan. Böse war das, dachte Laura grinsend und las sich den Zettel durch. ‚Wenn du das hier liest, ist es bereits zu spät! Hab dich lieb, meine Mausi. Und herzlichen Glückwunsch.. zum zweiten Mal xD’

Sie schüttelte den Kopf und nahm das große Etwas heraus… „Oh? Ist das vielleicht ein… Kuchen? Wow…“ Die Alufolie lebte ebenfalls nicht mehr lange und zum Vorschein kam ein lecker aussehender Marmorkuchen mit gaaanz viel Schokoguss. Darauf freue ich mich schon drauf, dachte Laura, packte den Kuchen wieder in die Folie und verstaute ihn im Kühlschrank.

Erneut klingelte es und Laura ging zur Tür „Wer stört?!“, schon deutlich angenervter, da noch keiner erschienen war.

„HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!!“ Die gesamten Freunde standen vor der Tür, pusteten Luftschlangen auf Laura und umarmten sie alle stürmisch.

„Huch?“, mehr bekam sie nicht über die Lippen. Bis ihr jemand erklärte, dass aufgrund des schlechten Wetter der Bus nicht rechtzeitig fahren konnte und mehr als langsam fahren durfte. Erleichtert umarmte sie alle nacheinander und feierte einen ausgelassen Abend mit ihnen.
 

In der Nacht sieht man nur wie beim Lüften der Zettel von Eva auf die andere Seite geweht wird und Blut dran klebt…

Ein Jahr später...

Kaum zu glauben, aber das unglaubliche an Geburtstagen ist, das sie jedes Jahr stattfinden. Dennoch musste ich wehmütig feststellen, dass ich ein Jahr nichts mehr von Eva gehört habe. Durch meine Ausbildung bin ich sehr in den Betrieb eingespannt und kann sonst auch nicht viel machen.

Meine Briefe kommen nicht an, die Telefonnummer gibt es nicht mehr und wie soll man jemanden anschreiben, der nicht online kommt? Natürlich habe ich es auch schon auf dem Handy versucht, aber das ist aus. Ich seufzte tief. Meinen Geburtstag hatte ich mir anders vorgestellt, leider dachte ich nun schon über meine beste Freundin nach und konnte nicht locker lassen.

Vor einem Jahr hatte sie mir ein Päckchen mit einer Torte, einem Death Note Manga und einen Brief geschickt. Am nächsten Morgen nach meiner Party war mir aufgefallen, das am Brief Blut klebte. Da dachte ich mir aber nichts –warum auch?

Wir beide liebten nun mal Vampire und haben viele Rollenspiele geschrieben. Ich ging zum Fenster und spielte mit einer dunklen Haarsträhne. Passend zu meiner Stimmung regnete es und ich sah in den grau bewölkten Himmel. Plötzlich kam ein gewaltiger Schlag gegen das Fenster und ließ mich vor Schreck auf den Boden fallen. Was zum Henker war das?, schoss es mir durch den Kopf. Ich öffnete sofort das Fenster und schaute hinaus. Leider war nichts zu sehen, Bildete ich mir so was schon ein? Nur weil ich ein Jahr lang nichts von Eva gehört hab?

Es klingelte an meiner Haustür, was mich wieder in die Realität zurückbrachte. Mit schnell klopfendem Herzen ging ich zu ihr und öffnete sie einen Spalt. Vor mir stand jemand, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ich wäre nur nie auf die Idee gekommen, dass es so was gibt.

Lange schwarze Haare, eisblaue Augen und ein breites Grinsen auf den Lippen. Der Körper so schlank wie ich ihn gesehen hatte, in einem schwarzen Tanktop und langer schwarzen Hose. Mit anderen Worten hätte ich gesagt, Eva hätte sich operieren lassen. Sie hatte eigentlich braune Augen(sie behauptete immer, sie hätten einen leichten Grünstich, aber ich schwöre: Da ist überhaupt nichts von zu sehen!) und sie war eher kräftig gewesen. Was war den mit ihr passiert?!

„Hi Laura. Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag“, sie zog mich aus meiner Wohnung in ihre Arme und umarmte mich herzlich. Nach kurzer Zeit lösten wir uns wieder und sie grinste mich an. „Alles klar bei dir? Ich weiß, ich hab mich lange nicht gemeldet… aber ich habe etwas Unglaubliches erlebt!“ Ihre Augen strahlten, sie konnte also unmöglich nur Kontaktlinsen tragen.

Misstrauisch hob ich meine Augenbraue. „Ach? Und nur weil du jetzt persönlich bei mir erscheinst, lade ich dich ein oder was?“ Ich war beleidigt, wenn ich ihr wirklich etwas bedeuten würde, dann hätte sie mich sicher nicht so behandelt! Sie schubste mich zurück in die Wohnung. „Na komm, lad mich in deine Wohnung ein, ich war doch noch gar nicht hier drin“ Sie lächelte und ich ließ damit mich erweichen und bat sie rein. Ich hielt inne, das konnte nicht sein. Dieses Klischee, niemals.

Als meine beste Freundin meinen entsetzen Gesichtsausdruck bemerkte, lächelte sie breit und entblößte damit ihre spitzen Eckzähne. „Ich habe dir doch gesagt, das mir etwas Unglaubliches passiert ist, was du mir auf keinen Fall glauben wirst…“
 

Im Nachhinein war das Blut an meinem letzten Geburtstag wohl ein Omen. Vielleicht denkt ihr jetzt, sie hätte mich gewandelt, aber weit gefehlt. Sie erzählte mir, wie es dazu kam und warum sie nicht erreichbar war und zwar aus einem einfachen Grund: Sie war bei einem Autounfall tödlich verunglückt, ein Vampir hatte diesen Unfall wohl mitbekommen und hatte ihr sein Blut eingeflößt. Kurz darauf verstarb sie und erwachte als Vampir. Die blauen Augen waren deutliches Zeichen, ein Vampir zu sein und sie hatte ein Jahr gebraucht, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hatte. Eva hatte mir, bei ihrer Erzählung, einige Male oft an den Hals gestarrt, aber was soll ich schon machen? Sie hat mir demonstriert, wie stark sie nun war. Dennoch war sie nicht sonderlich anders(behauptet sie!), ihre Ernährung hatte sich geändert und ansonsten nichts. Alles Mythos mit den „Super Fähigkeiten“, aber das machte nichts. Das ewige Leben stand dennoch vor der Tür. Im letzten Moment bekam ich jedoch Angst, als ich das Angebot bekam auch gewandelt zu werden und ließ sie wieder ziehen.

Das Leben kann grausam und hart sein, dennoch will ich als Mensch leben.

„Ich werde dich wandeln, wenn du es dir anders überlegst…“ Mit diesen Worten verabschiedete sich die Schwarzhaarige und hinterließ einen kleinen Zettel in meiner Hand. Sie besaß also ein neues Handy.

Ich drückte den Zettel zusammen, mir war klar, da sie meine Wohnung nun für immer verlassen hatte. Aber was war schon für immer?

Seit ich das letzte Mal etwas in dieses Tagebuch schrieb, das war schon über 10 Jahre her. Das Datum erinnerte mich an meinen Geburtstag, an dem ich das unglaubliche Angebot erhielt selbst eine Unsterbliche zu werden. Doch ich fürchtete mich vor den Konsequenzen und lehnte das Angebot ab, was zur Folge hatte, das die Person sich nicht mehr bei mir meldete. Nun bin ich 28 Jahre jung und hatte keinen Kontakt mehr zu Eva. Ihre vampirischen blauen Augen hatten sich in mein Gedächtnis eingebrannt und verfolgten mich damals einige Wochen nach dem Besuch von ihr noch in meinen Träumen. In einer kleinen Schachtel lag ein zerknitterter Schnipsel mit einer drauf gekritzelten Nummer. Sie war von Eva und ich hatte diese Nummer nicht einmal angerufen, geschweige denn eine Nachricht versendet. Ich traute mich nicht, konnte mich nicht überwinden. Die Angst, dass mich meine Freunde danach ablehnten, weil ich zu dem geworden bin, was ich bin… Ich erschrak, ich war ja kein Stück besser. Ich verabscheute Eva wohl genauso, obwohl sie sonst für immer gestorben wäre.

Ein Autounfall hatte Eva schwer verletzt, komplizierte Knochenbrüche, innere Quetschungen, kein normaler Mensch hätte so was überleben können. Ich hatte Bilder von ihr bekommen, die bei ihrer Obduktion durchgeführt wurde. Aber sie konnte nach ihrer Beerdigung unauffällig aus ihrem Grab verschwinden und gilt offiziell als Tod. Doch ich wusste es besser.

Vorsichtig lehnte ich meinen Kopf gegen den Schrank meines Schlafzimmers und sah hinaus. Wie immer wenn mein Geburtstag sich näherte, war das Wetter einfach nur schlecht, was vermutlich an dem Datum lag. Der 12. Januar. Vor 10 Jahren feierte ich noch alleine aber mit meinem Freund, Dennis, verbrachte ich bisher die schönste Zeit, die ich hatte. Dies war ein weiterer Punkt, was mich abhielt Eva anzurufen. Was wenn er mich nicht akzeptierte oder noch schlimmer, ich würde ihn verletzten oder gar töten? Meine Gedanken kreisten immer weiter um das Thema, ich konnte nicht anders als über diese Sache nachzudenken.

Einige Kilometer entfernt lag das gemütliche Städtchen Lüneburg. Eine Schwarzhaarige, hochgewachsene 19-Jährige betrat den Bahnhof von ihrem ICE aus Frankfurt. Sie steckte die Sonnenbrille in ihr offenes Haar und sah sich um. Vor ihr die ganzen Schüler, die um diese Zeit die Busse nach Hause nahmen, mit Burgern von McDonalds in der Hand. Auf der anderen Seite waren die Taxen in einer Reihe aufgestellt und warteten auf Kundschaft, die sich während dieser Krise aber kaum jemand leisten konnte, es sei denn, man gehörte zu den Superreichen, was eher selten wurde. Mit einer kleinen Reisetasche bewegte sich die junge Frau auf den Bus zu, der Richtung Soderstorf fuhr. Sie seufzte, der Bus würde einen Umweg über Amelinghausen machen und eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, aber davon hatte sie ja genug. Ihr wahres Alter betrug eigentlich schon 30 Jahre, doch sie konnte nicht mehr altern. Gefangen in ihrem Körper, der nach Blut verlangte und ihre Augenfarbe veränderte sobald sie Hunger bekam oder aufgeregt war… All das hatte sie in den letzten Jahren nun verarbeitet. Doch sie konnte nicht zulassen ihre beste Freundin zu verlieren und hatte beschlossen sie erneut an ihrem Geburtstag aufzusuchen. Inzwischen war sie stärker geworden und hatte ihren „Erzeuger“ ausfindig gemacht. Sergej Smirnov, ein 476 Jahre alter Vampir hatte den Unfall von weitem bemerkt und hatte Mitleid. Er flößte unauffällig im Krankenhaus sein Blut in ihren Kreislauf und rettete ihr somit das Leben. Sie verstarb mit seinem Blut im Organismus und so erwachte sie erneut.

Sie seufzte als sie sah, dass der Bus gerade abgefahren war und sie eine Stunde nun die Zeit totschlagen musste, aber darin war sie geübt. In den letzten 10 Jahren hatte sie nichts anderes getan. Man hat es nicht leicht als offiziell Totgeltende irgendwo Arbeit zu finden, so arbeite sie in Nachtklubs, wo kaum Fragen gestellt werden und sie einfach nur Getränke mixen musste und das war es. Sie setzte sich auf eine frei gewordene Bank und sah in den Himmel. Wie würde Laura nun aussehen? Sie hatten sich schon 10 Jahre nicht mehr gesehen. Vielleicht hatte Laura bereits Kinder und war verheiratet, obwohl sie dies immer meiden wollte, aber sagen kann man viel. Sie sah auf die Uhr, die in der Mitte des riesigen Bahnhofs der einen Seite der Bushaltestelle aufgestellt war. Keine 5 Minuten waren vergangen, na das würde noch ein Spaß werden. Die kreischende Gruppe der Kinder wanderte langsam zu ihrer Bank, sie schaute intensiver zu der Gruppe. Früher war sie auch so laut, aufgedreht, ja fast schon verrückt gewesen. Besonders nach Mangas und Rollenspiel schreiben. Alles hatte sich geändert. Sie konnte dank ihres Meisters auf ein kleines Sümmchen schauen, was andere nicht so schnell erreichten. Sie überlegte kurz die Augen zu schließen und sich auszuruhen, es würde ihr gut tun.

Endlich hatte Eva Sodestorf erreicht, die Adresse konnte sie Dank der modernen Technik aus dem Internet herausziehen und bewegte sich auf das Haus zu. Das Klingelschild des kleinen, aber gemütlich wirkenden Ein-Familienhauses wies eindeutig Lauras neues Zu Hause aus. Wenn das Herz der Schwarzhaarigen noch schlagen würde, dann würde es sicher vor Aufregung schon durch den Körper hüpfen. Zaghaft klingelte sie und wartete ab. Ein Poltern war zu hören und dann stand sie da. Die 10 Jahre waren nicht an Laura vorüber gegangen. Sie war immer noch schlank, aber ein paar kleine Lachfältchen haben sich reingeschlichen und sie war schlicht und einfach erwachsen geworden. Ihr Blick sprach Bände. „Hallo Laura, ich bin es.“ Ein Lächeln umspielte die Lippen der vermeintlich Jüngeren. „Ich wollte dir mein Geschenk zu deinem Geburtstag bringen und wünsche dir natürlich alles Gute für dein neues Lebensjahr.“ Sie trat vor und wollte Laura umarmen, doch die Tür stand im Weg.

Ich konnte es kaum glauben. Konnte sie seit neustem etwa Gedanken lesen oder spüren, wann jemand in Gedanken sie rief? Ich zog sie herein und die Umarmung wurde nicht mehr gestört. Ihr kalter Körper störte mich nicht, im Gegenteil, es war herrlich. Nach so langer Zeit wieder die beste Freundinnen in den Armen zu halten. Ich löste mich von ihr. „Welches Geschenk meinst du? ….dein Angebot von damals?“ Ich war nicht sicher, konnte mir aber vorstellen, was sie vorhatte. „Ich bin hierhergekommen um dir erneut mein Angebot zu machen, das ich dich zu einer Unsterblichen mache. Laura, ich möchte dich nicht sterben sehen. Wir haben die schönste Zeit meines Lebens verbracht, wenn ich daran denke, dass du irgendwann nicht mehr da sein solltest..“ Ihre Stimme versagte und ich konnte es nur zu gut nachvollziehen. Ich konnte es mir auch nicht länger ohne meine beste Freundin vorstellen. „Eva, ich hab Angst. Ich habe mir mühsam ein Leben aufgebaut… ich hab einen Freund, wir führen eine glückliche Beziehung… alles würde dann verschwinden… Dennis würde mich nicht so akzeptieren, wie ich dann bin.“

Endlich hatte ich meine Angst ausgesprochen, sie waren damals schon Thema gewesen, weswegen die Antwort negativ ausgefallen war. „Nein, du wirst nichts verlieren. Du gewinnst so viel und wenn du willst, kann Dennis den gleichen Weg einschlagen. Ich hab Erfahrungen gesammelt. Gut, ich bin noch ein Kind was für Vampire mit 10 Jahren untot sein normal ist. Aber ich habe trainiert, bin stärker geworden und mein Meister steht hinter mir.“ Die braunen Augen wechselten zu eisblau und schauten mich so überzeugend an. „Lass es mich noch einmal durch den Kopf gehen. Es steht für mich so viel auf dem Spiel.“ In Gedanken nickte die Schwarzhaarige und schaute sich dann etwas um. „Soll ich dir mein zu Hause zeigen?“ Ich versuchte zu lächeln um die Situation aufzulockern. Kurz darauf führte ich meine Freundin durch die Wohnung. „Sag mal, Eva, kannst du auch Gedanken lesen oder so was?“ „Hm? Nein, so Fähigkeiten können nur uralte, mächtige Vampire einsetzen. Ich kann nur mit Stärke und Schnelligkeit glänzen. Zumindest im Vergleich zu Menschen. Aber ich wollte unbedingt zu dir. 10 Jahre ohne einen einzigen Kontakt zu dir, war für mich echt einsam. Ich konnte mich niemandem anvertrauen und konnte mein Leid oder Glück nicht teilen. Und scheinbar hast du auch an mich gedacht.“ Ein so breites Lächeln kam nun entgegen, da konnte ich nicht weiter fragen. Vielleicht war es doch nicht so verkehrt den nächsten Schritt zu gehen. Unsterblichkeit oder irgendwann als alte Frau sterben. Welchen Weg soll ich gehen? In der Küche machte ich erst den Wasserkocher an. „Ich gebe dir eine Woche Bedenkzeit, ich hab noch etwas zu tun und ich möchte dir nicht den Tag verderben. In einer Woche treffen wir uns am Bahnhof in Lüneburg. Ich muss wieder nach Frankfurt, wenn du bereit bist, den Schritt zu gehen, dann sei da und komm mit mir mit. Der Zug fährt um 13 Uhr ab.“ Die warmen braunen Augen schauten mich intensiv an, als könnte sie mir damit jetzt schon eine Antwort entlocken. „In Ordnung. Ich nehme an, wenn ich nicht da bin, weißt du Bescheid.“ Sie nickte mir zu und verließ die Wohnung und ließ mich alleine zurück. Mit einer schweren Entscheidung.

Eine Woche später.

Ein Blick auf die Uhr verriet Eva, dass Laura nur noch 5 Minuten hatte, ansonsten würde sie alleine losfahren. Ich schaute den Bahnhof ab. Die Sonne schien für einen Januartag ziemlich heftig, somit flüchtete die junge Frau unter die Bedachung und setzt sich auf die Bank. Gleich wurde der Zug nach Frankfurt einfahren und dann würde ich Laura ihrem Schicksal überlassen. Eine Ansage kündigte schon die Einfahrt an, ein weiterer Blick und ich seufzte. Immer noch nichts. Ich kann diese Entscheidung nicht akzeptieren, werde es aber wohl müssen, dachte die Schwarzhaarige traurig.

„Warte, Eva! Ich komme mit!“ Eva horchte auf und drehte sich in die Richtung, woher der Ruf kam. „Laura?!“ Unglaube lag in der Stimme. Leicht keuchend kam Laura vor ihrer Freundin zum Stehen. „Ich habe genug Zeit gehabt nachzudenken und mit Dennis…. Tja. Ich hab ihm die Wahrheit erzählt, dass ich die Wahl habe, etwas Großartiges zu haben und er auch, aber er wollte nicht… und ich kann nicht ohne deine Freundschaft sein. Darum… bitte ich dich mich zu verwandeln.“ Erleichtert umarmten sich die Frauen und stiegen in den Zug. „Den Wunsch werde ich dir bald erfüllen. Das verspreche ich dir… und danach bringen wir Dennis auch noch dazu. Schließlich weiß ich, wie viel er dir bedeutet“
 

Eine Brünette las einen Monat später in der Lüneburger Anzeiger: „Junges Paar aus Soderstorf auf tragische Weise beim Hausbrand ums Leben gekommen. Laura Schäferling (28) und ihr Lebensgefährte Dennis Poblocki (33) starben gestern Abend bei einem Brand, der vom Herd aus ging. Der Gasherd hatte ein Leg, welches beim Abendessen kochen einen Brand verursachte und nichts von dem Haus übrig ließ. Nachbarn sind geschockt, dass das Paar so früh sterben musste.“ Sie faltete die Zeitung zusammen. „So so… also sind die Beiden jetzt auch Unsterbliche… das wird interessant.“ Sie warf die Zeitung mit einem leichten Schwung aus dem Handgelenk direkt in den Papierkorb. „Nici wusste schon immer, wie man Beweise beseitigt“ Die Brünette lachte und schaute auf das Bild, welches sie mit Laura und Eva zeigte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  alunabun
2010-11-26T23:45:20+00:00 27.11.2010 00:45
Hallü!
Auch hier noch kein Komment? Das muss ich ändern. XD

Das Mädchen, das Geburtstag feiert, hat keinen Namen. Das finde ich voll interessant. :D
Anscheinend hat sie ihre Party gut durchdacht. Wenn keiner zu meiner Party gekommen wär, wäre ich nicht sonderlich traurig (ich hasse B-Day Partys!! > <), aber ich konnte die Enttäuschung der Dunkelhaarigen durchaus nachvollziehen. . .

Wow. Die Idee mit dem Päckchen ist voll süß und auch das mit dem Kuchen ^^
Aber als ich das 'Wenn du das hier List, ist es bereits zu spät. . .' gelesen habe, dachte ich mir meinen Teil (ja, ich hab 'ne Macke, denke meistens an SOWAS -,-"). Irgendwie finde ich das traurig. Eva schickt ihr quasi ein Abschiedspacket, während das Mädchen gechillt feiert und nicht mal den Sinn der Worte versteht.

Ich wünschte, ich wüsste, weshalb Eva sich das angetan hat (wenn es denn wirklich Selbstmord war. . .). Wieder ein offenes Ende, das taugt mir :D

Eine schöne FF, die mich zum Nachdenken gebracht hat : )
Weiter so!

LG
WoNDERHoLiC.

Ich geh jetzt dann mal pennen. Ja, wollt ich schon vor einigen Stunden, konnte aber dann doch nicht schlafen XD
Morgen (eigentlich heute) antworte ich dir auf dein GB und fange dann die Geschwister FF an ^^


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