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Fragmente

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Januar - Lehrer

Für Suou war Hei ein Lehrer, der ihr beibrachte, wie sie mit ihren Kräften umging. Manchmal war es verwirrend und hart, aber sie war trotzdem dankbar.

Irgendwann spürte sie, dass ihr Herz zu klopfen begann, wenn sie Hei beobachtete. Er konnte etwas Einfaches wie Essen zubereiten sein, plötzlich hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz zerspringen würde.

Je länger sie mit ihm zusammen war, desto stärker wurde dieses Gefühl, welches sie als Contractor eigentlich gar nicht haben sollte.

Sie begriff nicht, was mit ihr vorging, aber sie wusste, dass Hei für sie auf einmal nicht mehr nur der Lehrer war.

Februar - Sommer

Die Sonne wärmt ihre Haut trotz des leichten Windes, welcher vor wenigen Minuten eingesetzt hat. Der große Sonnenhut schützt sie vor Verbrennungen im Gesicht während sie am Strand steht und auf jede neue Welle wartet, die sich den Weg um ihre Beine sucht.

Es ist das letzte Mal, dass sie dieser Beschäftigung nachgehen kann. Hei sagt, dass sie weiter müssen.

Yin dreht sich um, lässt das Meer hinter sich. Das nächste Land, das Hei ansteuern will ist Russland. Dort ist es garantiert nicht so warm wie hier.

Und auch wenn sie es nicht können sollte, trauert Yin dem Sommer nach.

März - Lilie

Als sie die weiße Lilie auf sein Grab legte, fragte sie sich, ob sein Tod sinnvoll gewesen war. Er war immer ein Mann der Tat gewesen, ein Ableben in einem Kampf passte also zu ihm. Aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es für ihn zu früh gewesen war, dass er noch mehr hätte erreichen können.

Ihre Hand schloss sich um das Handy in ihrer Tasche. Noch immer hatte sie seine letzte Nachricht darauf abgespeichert. Langsam drehte sie sich um, fasste den Jungen neben sich an der Hand.

„Leb wohl, November 11“, murmelte April, während sie July mit sich zog.

April - Gewehr

Heis Hände zitterten, als er eine Decke über Suou ausbreitete. Er versuchte sich einzureden, dass es wegen der Kälte war, aber ihm war klar, dass er mit diesem Unterfangen keinen Erfolg haben würde.

Die Szene des Nachmittages spielte sich wieder vor seinen Augen ab, er sah Suou, in der Hand ihr Scharfschützengewehr. Wäre er später gekommen, dann wäre sie zur Mörderin geworden.

Hei war sich nicht sicher warum, aber er wollte nicht, dass sie so wurde wie er.

Unwillkürlich griff er nach dem Flachmann in seiner Jackeninnentasche und genehmigte sich einen Schluck. Er war wohl doch mehr Mensch als Contractor.

Mai - Halloween

Er ist froh, dass sein Haus abseits von den vielbewanderten Straßen liegt, so hat er seine Ruhe. Da er sowieso fast nie hier ist würde es ihm nichts bringen, irgendeinen Kontakt zu Menschen in seiner Nachbarschaft aufzubauen. Sein Job lässt es nicht zu.

Aber es sind Tage wie diese, Tage, wenn er die verkleideten Gestalten auf den Straßen beobachtet, an denen er es interessant fände, wenn sie vor seiner Tür stehen würden. Wäre er noch ein Mensch dann würde er mit Sicherheit Spaß daran haben, sie zu erschrecken.

Soweit November 11 sich erinnern kann, ist Halloween früher sein Lieblingsfeiertag gewesen.

Juni - Parkettboden

Ihre Schritte sind leichtfüßig, als sie von ihm geführt eine Drehung tanzt. Der Parkettboden unter ihren Füßen quietscht ein wenig, doch es fällt niemandem auf. Sie sind nur eines von vielen auf dieser Tanzfläche, nur eines der sich drehenden Paare, welche einen genussvollen und romantischen Abend genießen.

Zumindest scheint es so. In Wirklichkeit halten sie nach ihrem Ziel Ausschau, einem Contractor, der erneut über die Stränge geschlagen hat und welcher angeblich auf dieser Feier auftauchen soll.

Aprils Blick fällt auf November 11‘s konzentrierte Züge. Sie ist sich sicher, wenn sie keine Contractor wären, dann würde sie Liebe für ihn empfinden.

Juli - Wellen

April beobachtet, wie sich das Wasser in beinahe anmutigen Wellen auf ihr Opfer zubewegt, auf den jungen Mann und November 11, der bereitsteht um seinen Teil der eingespielten Teamkombination auszuführen. Die Eleganz der langsam um ihr Zielobjekt gefrierenden Flüssigkeit ist etwas, was sie nur nebenbei bemerkt.

Es dauert nicht lange bis alles vorbei ist. November 11 kommt zu ihr hinüber geschlendert, während er mit missmutigem Gesicht eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche zieht.

Während er vor sich hin grummelt machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach einer Bar, in der April ihr Bier trinken kann. Ein ganz normaler Arbeitstag.

August - Badewasser

Die Wanne sah verführerisch aus. Zwischen einzelnen Schaumbergen konnte man immer noch etwas von dem Badewasser sehen, welches sie schon warm auf ihrer Haut zu fühlen glaubte.

Misaki Kirihara erlaubte sich ein wohliges Seufzen, sie legte ein Handtuch zurecht, damit sie sich nachher keines zu holen brauchte.

Als das Telefon klingelte konnte sie sich ein unwilliges Grummeln nicht verkneifen.

Es war ihre Dienststelle, es galt einen entflohenen Contractor dingfest zu machen. Und wie immer wurde ihre Anwesenheit dringend benötigt.

Kirihara seufzte, als sie mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick in Richtung Badezimmer blickte. Wenn sie zurückkehrte, würde das Wasser kalt sein.

September - Orangerot

Hei ist nicht zufrieden mit dem, was er sieht. Nachdenklich runzelt er die Stirn, schüttelt dann den Kopf. Nein, so hatte er es sich nicht vorgestellt.

Er hatte von Veränderung geredet, davon, dass man sie nicht mehr wiedererkennen können sollte, aber eine Typveränderung wie diese hier hatte ihm nicht vorgeschwebt.

Erneut schüttelt er den Kopf. Es will und kann einfach nicht passen, egal wie sehr er sich daran zu gewöhnen versucht.

Und auch Yin scheint nicht besonders glücklich zu sein. Sie zupft abwesend am Saum ihres neuen Kleides.

Nein, beschließt Hei leise für sich. Orangerot ist keine Farbe für Yin.

Oktober - Männer sind Schweine

In der kurzen Zeit, in der es wirkt, hasst sie ihr Contract Payment mehr als alles andere auf der Welt.

Die Rationalität, die ihr so eigen geworden ist, verlässt sie, sie fühlt wieder, meistens tut es weh.

Shihoko fühlt, wie Tränen in ihre Augen steigen.

Sie wird Huang nie wieder sehen. Als sie ihn kennengelernt hat, ist sie der Meinung gewesen, dass er wie alle anderen Männer ist: Ein Schwein.

Sie hat nie mehr etwas für einen Mann empfinden wollen, doch bei Huang ist irgendetwas anders, das spürt sie deutlich.

Als ihr Contract Payment endet, bleibt das Gefühl von Wärme.

November - Liebe

Liebe war ein Gefühl, welches keiner von ihnen empfinden konnte. Das galt zwar auch für alle anderen Gefühle, wenn Kirihara jedoch an die Contractor dachte, dann musste sie als erstes an dieses eine denken.

Als sie November 11 traf hätte sie ihn gerne gefragt, wie es sich damit lebte, nicht zu fühlen, doch sie hatte den Gedanken schnell wieder verworfen. Vermutlich hätte er ihr sowieso keine Antwort geben können.

Manchmal versuchte sie sich vorzustellen, wie es wäre, hätten die Contractor noch Empfindungen. Wären sie zu jenen Gräueltaten fähig, die sie jetzt verübten?

Vielleicht war die Rationalität für sie ein Segen.

Dezember - Opfer

Wei ist es egal, was sie ihm befiehlt. Er wird ihr gehorchen, solange, wie es nötig ist, solange ihm sein Verstand sagt, dass es sinnvoll ist.

Die hellen Teppiche färben sich in warmem, herrlich metallisch duftendem Rot. Er lächelt, geht zur schweren Holztür, die den Raum vom Rest des Hauses trennen. Die Angestellten werden das Blutbad, welches er in ihrem Namen angerichtet hat, beseitigen müssen.

Sein Weg führt ihn zu Alice Räumlichkeiten, er bewahrt sich eine ausdruckslose Miene auf seinem Gesicht.

Bald ist es soweit, er spürt es.

Alice Wang, die er eigentlich beschützen soll, wird bald sein Opfer werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:13:27+00:00 30.08.2010 23:13
Ich glaube, dass ich das Ende hier am liebsten habe. In dem einen Satz schwingt so viel mit, man hat als Leser das Gefühl, mit einem Mal so viel mehr über das Leben der Frau zu wissen.
Sehr schön.

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:11:40+00:00 30.08.2010 23:11
Ich bin inzwischen richtig scharf darauf, die Serie genauer kennen zu lernen. Du schaffst es irgendwie in den kurzen Auschnitten, die Charaktere lebendig werden zu lassen.
Hin und wieder kommt mir die Interpunktion fragwürdig vor, vielleicht willst du dazu ja noch eine zweitmeinung einholen?

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:09:28+00:00 30.08.2010 23:09
Hier ist wieder mehr Spannung, sogar ein bisschen Handlung. Die Wende kam mir persönlich etwas zu früh, doch insgesamt hat es mir ganz gut gefallen.
Es tut mir leid, dass die Kommentare so kurz bleiben, aber die Kapitel sind es ja auch... :D

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:07:39+00:00 30.08.2010 23:07
Also, dieser Drabble wirkt sehr farblos. Auch November wirkt sehr distanziert, weniger menschlich als die anderen. Ist das gewollt? Ich sollte mir demnächst wirklich etwas raussuchen, wo ich die Serie kenne, aber irgendwie habe ich da bei dir nichts gefunden. Und ich musste über den Titel lachen, weil ich vor einiger Zeit eine meiner Geschichten Fragmente getauft habe und mir dabei sehr kreativ vorkam - allein heute ist das hier das dritte Werk mit dem Namen.

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:04:05+00:00 30.08.2010 23:04
Mit der Zeit fesseln die Geschichten dadurch, dass sich ein Bild aus all den verschiedenen Charakteren ergibt. Immer noch fehlt mir persönlich der Clue, aber ich muss positiv anmerken, dass deine Figuren sehr echt wirken.

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:02:27+00:00 30.08.2010 23:02
Mir fehlt leider zu großen Stücken der Serienhintergrund; zumindest kann ich mir hier vorstellen, dass im Ende noch etwas neues mitschwingt.
Viel fällt mir aber leider zu den Texten nicht ein; sie beschreiben etwas, hinterlassen aber irgendwie keinen richtigen Eindruck.

Sie sind nett; nicht mehr und nicht weniger.

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von:  Schreiberliene
2010-08-30T21:00:23+00:00 30.08.2010 23:00
Und wieder ist es stilistisch nett, aber vom Ablauf her so ruhig, dass man als Leser am Ende irgendwie mit leeren Händen da steht.
Vielleicht mag ich Drabbles auch lieber, wenn sie ein überraschendes Ende habe.

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna

Von:  Schreiberliene
2010-08-30T20:58:37+00:00 30.08.2010 22:58
Hallo,

auf diesem Wege noch einmal herzlich willkommen bei uns Schreibzieher!

Mir persönlich gefällt dein Stil ziemlich gut, es entsteht ein angenehmer Fluss. Allerdings wirkt es auch ein kleines bisschen einschläfernd, vor allem, da es doch sehr schlicht und vorhersehbar bleibt.

Ich bin gespannt, wie sich etwas aufregenderes von dir liest...
Planst du, bei einer der Herausforderungen teilzunehmen? Ich würde es gerne lesen. :D

Liebe Schreibziehergrüße,

Anna
Von: abgemeldet
2010-01-11T18:47:31+00:00 11.01.2010 19:47
Ein Drabble muss keine überraschende Wende beinhalten, ich weiß - allerdings mag ich das lieber.
Dein Text ist vorhersehbar, aber recht angenehm verfasst. Die Serie kenne ich ganz und gar nicht, aber das ist eher unwichtig zum Verständnis.
Allerdings finde ich, dass du zu viele Wortwiederholungen in einem Text mit nur 100 Wörtern hast. Da solltest du vielleicht etwas mehr mit Synonymen arbeiten.

Viele Grüße,
Gaemon


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