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Unerwartete Wege

Wie Quests einen verändern können
von

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I.

„Mein bisheriges Leben haben andere für mich bestimmt. Nun tue einmal was du selbst für richtig hältst.“
 

I.

Mit klopfendem Herzen streifte ich durchs Unterholz auf den Eingang der Dobaru-Schlucht zu.

In der Ferne höre ich das Knurren der Mau. Ein boshafte Brut mit ihren scharfen Klauen und den undurchdringbaren Harnischen. Ihren wachen Augen entgeht so schnell kein Eindringling.

Doch mit meiner Fähigkeit des Versteckens entgehe ich ihnen mit Leichtigkeit. Schier lautlos schleiche ich direkt an einem der großen widerwärtigen Kreaturen vorbei und grinse mir eines. Sie sind doch so dämlich. Schwer liegen beide Klingen in meinen Händen immer bereit zuzuschlagen sollte meine Kraft nachlassen. Das laute Zirpen der Zikaden hallt in meinen Ohren wider und ich frage mich ob ich noch einen Hörsturz davon tragen werde.

Endlich erreiche ich die Höhle in der Hoffnung heil auch wieder heraus zu kommen. Die plötzliche Stille ist schier beängstigend und ein leises Piepen bleibt zurück. Ich wusste nicht, dass die Mau und die Dundun auch keinerlei Geräusch von sich gegen können. Vielleicht habe ich ja schon einen Hörschaden erlitten.

Schnell stecke ich die Klingen zurück und begebe mich zur ersten Biegung des Tunnels.

Ein vollkommen unbekanntes Gebiet voller angriffslustiger und absolut tödlicher Monster.

Am besten man ist schnell und stark, unsichtbar oder ein Heiler. Aber alleine werde ich das wohl kaum überleben. Nur leider ist mal wieder weit und breit keiner unterwegs.

Es wird eben doch Zeit mich einer Legion anzuschließen. Doch diese Gedanken nützen mir kaum etwas bei der Suche nach diesem Balg Rae.

Warum immer ich? Warum muss ich den Babysitter für ein unzufriedenes Banditengör´ spielen? Kann sie sich nicht selbst retten?

Sollen die Mau sie doch in Stücke reißen, dachte ich und verzog sauer das Gesicht.

Aber nein, ich sollte wenigstens diese Mission zu Ende bringen. Wenn ich den Schatz schon nicht den Scharfzahn-Karnifs ohne zu sterben entreißen konnte. Sie hatten meine Kleidung in Streifen gerissen bevor sie mich dem Geisterreich überlassen haben. Eine neue Rüstung kann ich mir bei meiner schlechten Auftragslage leider nicht leisten. Langsam komme ich mir schäbig vor unter meinen Späher-Kollegen. Aber jeder hat mal klein angefangen, sage ich mir.

Plötzlich spazierte ein Mau-Krieger gedankenlos an mir vorbei ohne nach rechts und links zu sehen. Ich überlege kurz ob ich hinter ihm nicht einfach weiterrenne oder ihn von hinten erschlage. Aber ich riskiere es lieber nicht von ihm entdeckt zu werden und ergreife mein Schwert. Dann geht alles blitzschnell. In voller Größe stelle ich mich hinter ihn, erhebe den Griff meines Schwertes und schlage zu. Fast bin ich darüber enttäuscht das er nicht einen einzigen Ton von sich gibt als er zu Boden fällt. Irgendwie tut er mir ja schon leid.
 

Da wird mir klar, das er nicht lange bewusstlos bleiben wird und die Aufmerksamkeit der umstehenden Dundun-Wächter auf sich ziehen wird. Warum muss sich Gesindel immer zusammenschließen? Alleine wären mir die Mau lieber. Also konzentriere ich mich und schließe für einen kurzen Moment die Augen um mit der Umgebung zu verschmelzen. Augen zu und durch, heißt es ja so schön. In geduckter Haltung mache ich mich vorsichtig auf die Schlucht weiter zu erkunden.

Je tiefer ich gelange desto mehr von ihnen sehe ich. Ich entdecke ein paar Stellen an denen ich für ein paar Minuten in Sicherheit bin und entschließe mich dazu, zu warten. Ich ducke mich hinter einen großen Baumstumpf und beobachte die Abzweigung.

In welcher Richtung sie wohl dieses Gör gefangen halten? Instinktiv entscheide ich mich für den linken Weg.

Da streift etwas mein Bein. Als ich herabsehe sitzt ein Elrok zwischen meinen Beinen und guckt mich mit seinen großen Augen an. Es wäre unklug das Tier in Panik zu versetzen oder es zu bedrohen da es so nur seine Artgenossen warnen könnte und vor allem die Mau.

Doch dieses kleine fellbesetzte Tier ist brav und verschwindet im Unterholz. Als ich den Kopf wieder hebe, setzt mein Herz für einen Moment aus. Ich blicke in die gelben Augen eines Mau. EINER Mau um genauer zu sein. Ich hatte noch nie zuvor eines der weiblichen Wesen dieser Rasse gesehen. Und sie starrte mich an. Lange. Zu lange für meinen Geschmack.

Ob sie bis jetzt noch keinen Asmodier gesehen hat?

Langsam erhebt sie sich und ich tue es ihr gleich. Wenigstens ist sie unbewaffnet. Doch das will nichts heißen. Sie könnte immer noch andere warnen. Aber sie tut es nicht, sondern starrt mich nur an.

An meinem nicht vorhandenen guten Aussehen kann es ja nicht liegen.

Für eine Mau fand ich sie hübsch. Sie war schlank und trug sehr knappe Kleidung, für meinen Geschmack und war ebenso barfuss wie die anderen Mau. Außerdem trug sie einen auffälligen Schmuck im Haar und an den Ohren.

Ob sie alt oder jung war konnte ich nicht beurteilen. Für mich sahen die Mau alle gleich aus.

Sie trugen alle das selbe rot, weiße Fell mit schwarzen Streifen, hatten kleine Köpfe und runde Ohren. Gingen auf zwei Beinen und waren das einzig halbwegs zivilisierte Volk dieser Monster.

Ob sie meine Sprache versteht?

Bisher hatte keiner versucht mit ihnen zu kommunizieren. Gehschweigeden den Gedanken daran gehegt mit ihnen zu sprechen anstatt sie niederzumetzeln.

Du bist eine Schande für deine Rasse, dachte ich innerlich. Du willst dich tatsächlich ernsthaft einer Mau annähern. Nun gut, so weit hätte ich es nicht kommen lassen, aber versuchen kann man es ja mal, oder nicht?

Wenn du schon keine Asmodier abbekommst, nicht wahr? Autsch, das tat weh.

Ich war eben kein Schrank von Gladiator, sondern eher schmächtig mit meinem halbrasierten Kopf.

Gerade als ich Luft holen wollte um etwas zu sagen, hörte ich ein Knistern hinter mir. Leider reichte die Bewegung meines Kopfes nicht mehr weit genug und ich bekam einen dumpfen Schmerz zu spüren. Das einzige woran ich mich noch erinnerte war das Geräusch des Aufpralls meines Körpers auf dem Boden.

Dann wurde es dunkel und still.

II.

II.
 

Als ich wieder zu mir kam war es immer noch dunkel. Ein stechender Schmerz bohrte sich durch meinen Kopf aber verlassen wollte er mich nicht.

Ich fühlte das ich auf dem Rücken lag und meine Waffen nicht mehr trug. Vorsichtig glitt meine Hand über den Gürtel und am Oberschenkel entlang aber selbst mein Kurzmesser war nicht mehr da.

Wenigstens war ich am Leben. Das glaubte ich zumindest.

Langsam versuchte ich mich daran zu erinnern was geschehen war und das Bild der schönen Mau kam mir vor Augen.
 

Ich öffnete die Augenlider und sah in ein leicht dämmriges Licht. Den Kopf ein wenig zur Seite gewandt konnte ich erkennen das ich wenigstens nicht in einem Gefängnis lag, sondern in einem Zelt.

Das Licht war warm und kam von einer Feuerstelle und Kerzen.

Wo zum Teufel bin ich?

Jetzt konnte ich auch den Kopf leicht heben und sah das man mich nicht nur meiner Waffen beraubt hatte sondern auch meiner Brustkleidung. Stattdessen trug ich einen neuen Verband.

Der alte Verband, den ich mir selbst angelegt hatte war mehrere Tage alt gewesen, aber mir blieb eben keine Zeit mich darum zu kümmern.
 

Es roch nach verbranntem Holz und Essen. Wenn ich ehrlich war hatte ich schon Hunger, aber ich konnte von den Mau wohl kaum verlangen mich durchzufüttern.

Da betrat jemand das Zelt. Zu meiner Überraschung war es die schöne Mau. Sie hatte ihren Brust-Harnisch abgelegt und trug nun noch weniger als vorher.

Sie kam auf mich zu und instinktiv wich ich in wenig zurück
 

„Ich hoffe dir ist klar, das du schuld an meinen Kopfschmerzen bist. Aber vermutlich verstehst du eh nicht was ich sage. Wenigstens liege ich nicht in Ketten, aber vermutlich werde ich bald tot sein.“, plapperte ich einfach drauflos, da ich sowieso keine Antwort erwartete.
 

„Glaubst du, ich hätte dich verarztet, wenn ich dich hätte töten wollen?“, hörte ich eine helle Stimme.

„Du sprichst die selbe Sprache wie ich?“, fragte ich überrascht und sah auf. Ich war tatsächlich verblüfft darüber. Vielleicht hätte man sich mal früher mit den Mau auseinander setzen sollen, anstatt sie zu jagen.
 

„Ja mein Volk spricht eure Sprache. Wir haben sie von den Asmodiern gelernt.“, erklärte sie und wusch in der mitgebrachten Schüssel ein Tuch.

„Aber die Dundun zum Beispiel geben doch nur so unverständliches Gebrabbel von sich, wenn sie überhaupt etwas außer tierische Laute zusammenbringen.“

„Sie sprechen eben ihre Sprache, die wir auch sprechen können.“
 

„Ist er endlich wach?“, dröhnte eine tiefe, männliche Stimme in das Zelt und hinter dem Vorhang trat ein Alptraum herein.
 

„Hatata!“, entfuhr es mir schockiert.

„Mein Ruf scheint mir voraus zu eilen“, knurrte er.

Hatata war der Anführer der Mau, mehr als doppelt so breit wie ich und mehrere Köpfe größer. Der gefährlichste und brutalste der Tigerähnlichen Wesen.
 

Mit großen, schweren Schritten kam er auf mich zu und beugte sich herab bis sein Gesicht direkt vor dem Meinem war.

„Wenn du meine Tochter auch nur mit einem deiner dreckigen Finger anfasst, werde ich dir beide Arme bei Bewusstsein rausreißen und sie den Kindern zum spielen schenken. Hast du das verstanden?“

Es war eine tiefe bedrohliche Stimme die mir bis ins Mark drang. Seine gelben Augen durchbohrten mich und ich wäre am liebsten an einem ganz anderen Ort gewesen.
 

„Vater“, sagte die junge Mau. „Er wird mir schon nichts tun. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
 

Er schnaubte mir ins Gesicht und drehte seinen massigen Kopf weg. Nicht nur seine Größe und Gefährlichkeit unterschied Hatata von den anderen Mau, sondern auch seine Narbe auf der Wange. Woher er die hatte wollte ich am besten gar nicht wissen.

Ich fiel fast in Ohnmacht, so froh war ich als er mir den Rücken zukehrte und ging.
 

„Nimm ihn nicht so ernst. Er macht sich nur Sorgen“, sagte sie beschwichtigend und ein leises Geräusch entkam ihrer Kehle ähnlich einem Schnurren.

Sie war mir schon sympathisch. Vielleicht würde sie ihren Vater im Zaum halten können.

Als ich sie so ansah, tat es mir plötzlich leid wie viele ich ihrer Art schon getötet hatte bzw. wie wenige, aber es tat mir einfach leid.
 

Die Mau schienen den Asmodiern gar nicht so unähnlich, außer das sie furchteinflössend waren.

„Wie heißt du?“, fragte sie und wischte mit dem nassen Stück Stoff über mein Gesicht.
 

Ich hatte mich auf meine Ellenbogen gestützt und fühlte mich im Moment wenig wie ein Gefangener. Ganz im Gegenteil. Ich beobachtete sie bevor ich auf ihre Frage einging. Sie trug große, blaue Ohrringe und als ihre andere Hand meinen Arm berührte fühlte sie sich warm an.
 

„Nataar und du?“ Ich beugte mich vor um ihr ein wenig näher zu sein. Gefährlich, das wusste ich, aber mein Verstand verschwand im Jenseits so bald ich sie ansah.

„Kiara“, antwortete sie und stand auf. „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen, sofern du aufstehen kannst.“

Ich rappelte mich auf und folgte ihr zum Eingang des Zeltes. Der Kopfschmerz lies auch langsam nach. Die frische Luft fühlte sich gut an als ich nach draußen trat. Sie ging los und ich fragte mich mittlerweile ob sie nicht fror aber wahrscheinlich war ihr kurzes Fell warm genug.

Was will sie mir nur zeigen?, fragte ich mich.
 

Ich folgte ihr und sah mich um. Ich sah Krieger wie sie vor ihren Zelten saßen und sich um ihre Waffen kümmerten. Frauen kümmerten sich um das Essen und einige junge Frauen trugen sogar Rüstungen und trainierten.

Ihre Blicke waren nicht gerade freundlich und sie alle unterbrachen ihre Arbeiten als wir an ihnen vorbeigingen.
 

Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch und drehte mich um. Es war ein kleiner Junger der hingefallen war. Ich bückte mich und wollte ihm aufhelfen. Ich lächelte ihn sogar an aber er riss nur die Augen auf und lief davon um sich hinter einer Frau zu verstecken, die mich böse ansah und sogar die Ohren anlegte.
 

Es fühlte sich nicht gerade gut an. Die Schuldgefühle die mich plagten und eigentlich gar nicht plagen sollten.

Die Häuptlingstochter legte ihre Hand auf meinen Unterarm und flüsterte: „Komm, weiter.“

Sie führte mich einen kleinen Hügel hinauf. Unterhalb des Hügels lag ein Feld auf dem einige Mau arbeiteten.

Die Sonne war bereits am Untergehen und das warme Licht strahlte über das Feld und das Dorf. Es würde bald Herbst werden.
 

„Warum zeigst du mir das alles?“, fragte ich leise als ich auf das Feld blickte. In die Gesichter der Arbeiter dort unten. Ihre Blicke voller Hass und Abscheu.

„Warum denn nicht?“, fragte sie zurück und sah mich an.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich danke dir für jede Minute, in der sie sich nicht auf mich stürzen und mich zerfleischen aber es wäre glaube ich besser wenn ich gehen würde, wenn man mich überhaupt lebend gehen lassen wird.“
 

„Sie werden dir nichts antun. Du bist schließlich mein Gast.“, erklärte Kiara und sah mich sanft an.

Die junge Häuptlingstochter war ganz anders als ich erwartet hatte.

„Komm, ich will dir noch etwas zeigen.“

Ich folgte ihr aufs Wort, etwas anderes wäre mir vermutlich nicht anders übrig geblieben.
 

Wir betraten ein Zelt und ich blieb wie angewurzelt stehen. Dort sass eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm und ich fühlte mich plötzlich noch mieser als vorher.

Als die Frau mich bemerkte legte sie die Ohren an und fauchte: „Verschwinde!“

Ich verfiel in Panik und mir wurde heiß.

„Ganz ruhig. Er ist vollkommen harmlos, Tethys“, versuchte Kiara zu beschwichtigen.
 

Rückwärts stolperte ich aus dem Zelt und stieß gegen irgendetwas. Als ich mich umdrehte hatte ich gar nicht genug Zeit um zu reagieren. Ein großer, dunkler Graumähnen-Krieger stand vor mir und packte mich mit einer Hand am Hals und hob mich hoch.

„Was hast du bei meiner Frau zu suchen, du dreckiger Abschaum Asmodeas?“, knurrte er mir ins Gesicht. „Wolltest du sie anfassen?“
 

„Lass ihn, Noctis! Er hat gar nichts getan“, rief meine vermeintliche Retterin und rannte aus dem Zelt.

Warum passe ich nicht einfach auf wo ich in diesem Mienenfeld hier hinlaufe?

Ich hab doch gar nichts getan!

Bitte bring mich nicht um, flehte ich verzweifelt und kniff die Augen fest zusammen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2010-01-10T12:20:06+00:00 10.01.2010 13:20
Ist ja süß, wie sie sich um ihn kümmert :D
Aber war ja fast klar, dass er es bei den Mau nicht einfach haben wird...~~
Ein schönes zweites kapi :)
Von: abgemeldet
2010-01-02T15:21:11+00:00 02.01.2010 16:21
Es tut mir leid, dass zu sagen aber...du schreibst genial <3
Ich musste grade grinsen bei der Stelle, wo er denkt, dass er sich der Mau annähern könnte, weil er keine Asmodierin abkriegt :D
Weiter so, ich werd auf jeden Fall weiterlesen :)
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Und jetzt ein wenig eigennützig: auch ich habe eine AION-FF geschrieben, die zwar von meiner legion regelmäßig gelesen wird, aber hier auf mexx mag sie wohl keiner lesen ><
Vielleicht magst du ja mal schnell reinschauen, ich würde mich freuen :)


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