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Prolog

Eisige Kälte umfing ihn und Hisoka keuchte, doch statt Luft strömte Wasser in seine Lungen und er hustete. Nur das es nicht besser wurde, da er immer neues Wasser einatmete und schluckte. Verzweifelt strampelte er mit den Beinen in der Hoffnung an die Wasseroberfläche zu kommen. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen; es würde nicht mehr lange dauern bis er das Bewusstsein verlor. Er spürte eine Berührung an der Wade, etwas sanftes und zögerliches, gleichzeitig berührte etwas seinen Geist; warm und beruhigend. Die Berührung verschwand und kam dann wieder als beständiger Druck, der ihn in eine Richtung steuerte. Sekunden später durchbrach er die Wasseroberfläche.

Instinktiv saugte Hisoka Luft in seine Lungen. Er hustete und spuckte Wasser bis ihm Tränen in die Augen stiegen und nur sein Retter war verantwortlich dafür, dass er nicht erneut unterging. Sanft schob es ihn ans Ufer, wo er sich festklammerte und weiter keucht. Als der junge Shinigami sich soweit gesammelt hatte, dass er sich umsehen konnte, war die rätselhafte Kreatur verschwunden und ließ nicht einmal einen Gedanken zurück.

Erst jetzt bemerkte er den schneidenden Wind, der sein Gesicht taub werden ließ. Mit Mühe zog Hisoka sich aus dem eisigen Wasser, nur damit der schneidende Wind durch seine nasse Keidung schnitt. Es dauerte nur Augenblicke und er zitterte am ganzen Leib. Er blickte zurück in das dunkle Wasser; es war nur ein kleiner Teich, doch er musste unglaublich tief sein. Hisoka schauderte. Wohin hatte der Drachenkönig ihn nur geschickt?

Er rappelte sich auf und versuchte zu entscheiden in welche Richtung er gehen sollte, doch überall sah er nur eine weiße, eisige Ebene.Er würde hier jämmerlich erfrieren!

'Queee!' Hisoka blickte zu Boden. Vor ihm saß etwas, das gewisse Ähnlichkeiten mit einem Eichhörnchen aufwies, nur hatte es viel größere Ohren und war blau! Das Tierchen legte den Kopf schief und sah Hisoka neugierig an. Dann drehte es sich um und rannte davon. Nach einigen Metern blieb es stehen und schaute sich um. 'Que', es legte den Kopf wieder schief. Hisoka runzelte die Stirn. "Ich soll dir folgen oder was?!" Das Tier antwortete nicht, sondern tippelte einige Schritte rückwärts. "Das kann doch nicht war sein", grummelte der junge Shinigami, folgte dem Tierchen aber dennoch.

Flower 1

Sie gingen nicht weit, als das Hörnchen in einer Felsspalte verschwand. "Hey! Warte", rief Hisoka ihm hinterher und versuchte sich ebenfalls hindurch zu zwängen. Der rauhe Fels schürfte seine Wangen auf, doch die Taubheit seiner Haut ließ es ihn kaum bemerken. Er schaffte es tatsächlich nach drinnen und stieß ein überraschtes Keuchen aus. Die Wände waren von grünen Ranken überzogen und es war deutlich wärmer. Tatsächlich fror Hisoka nicht mehr. Verwundert besah er sich die Pflanzen genauer als eine Stimme an sein Ohr drang:
 

Es ist eine alte Legende,

und Du wirst sie nur verstehen können,

wenn Du weise bist:
 

Die Stimme war dunkel und weich, wie schwarzer Samt und glich nichts, dass Hisoka bis dato gehört hatte. Sie schien eine eigene Macht zu besitzen und ihn zu sich zu ziehen. Er folgte bereitwillig.
 

Eine Zigeunerin hatte den Mond beschworen.

Sie hat ihn eine ganze Nacht lang angefleht,

hat geweint bis zum Morgengrauen daß

er ihr einen Mann zu schicken soll, einen Zigeuner.

Und irgendwann hatte der Mond ein Einsehen

und sagte zu der Frau:

Du sollst Deinen Mann haben, einen Gitan mit dunkler Haut.
 

Aber ich will eine Gegenleistung von Dir:

Ich will das erste Kind, das Du zur Welt bringst,

als mein Eigenes haben“

Das Kind des Gitans mit dunkler Haut kam zur Welt,

aber es war weiß, so weiß wie das Fell eines Hermelins.

Und seine Augen waren grau und nicht dunkel.
 

Er folgte der sanften Melodie, deren Inhalt ihm vage vertraut vorkam. Seine Schritte knirschten sanft auf weißem Kies. Hisoka bog um eine Ecke und an einem dunklen Teich, sah er eine Frau stehen. Sie war hochgewachsen, größer als er, größer als Tsuzuki mit silbrigem Haar, das geschwungen bis zu ihren Waden reichte. Sie trug ein eng anliegendes chinesisches Kleid, das gerade einmal bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte und von einem satten Türkis mit blauen Rändern war. In ihrer Hand hielt sie eine rote Anemone, die leuchtete wie frisch vergossenes Blut.
 

Ein weißes Kind des weißen Mondes.

Und der Gitan verfluchte das Kind,

wünschte es zum Teufel und sagte:

Ein Zauberer hat Dich gemacht.

Und er glaubte sich entehrt und schrie seine Frau an:

„Von wem ist dieses Kind?

Mit wem hast Du mich betrogen,

eiskalt und schamlos?“

Und er erstach sie mit seinem Messer.

Das Kind aber brachte er auf einen Berg und ließ es dort liegen.

Dort liegt und lebt es.
 

Sie blickte über ihre linke Schulter zurück und Hisoka sah ein dunkelblaues, geschwungenes Zeichen auf der weißen Haut ihrer Wange. Ein silbriges Auge erfasste ihn und er schauderte als er an Muraki denken musste, auch wenn dieser Blick nichts von dem sadistischen Verlangen des Arztes hatte, sondern einfach tief und mysteriös wirkte.
 

Und in den Vollmondnächten geht es ihm gut.

Und wenn das Kind weint, dann nimmt der Mond ab,

um dem Kind eine Wiege zu sein.

Wer sein ungeborenes Kind opfert, um nicht allein zu bleiben,

kann dieses Kind nicht geliebt haben.

Und Du Mond, Du willst Mutter sein,

und hast niemanden, dessen Liebe Dich zur Frau macht.

Sag mir, silberner Mond, was willst

Du tun mit einem Wesen aus Fleisch und Blut,

einem Kind des Mondes?
 

Das Lied endete und sie sah ihn weiter an. Erst jetzt fiel der Blick des Jungen auf das dunkelgraue Drachengeweih, das zu beiden Seiten aus ihrem Kopf ragte. "Seid ihr ein Drache", Hisokas Stimme kam ihm ihm rauh und unpassend vor. Sie zog die dünnen Augenbrauen hoch; ungläubig. "Wer bist du Junge, das du mich in meinem Reich störst. Niemand sollte hierher gelangen können", selbst wenn sie sprach hatte ihre Stimme den schwingenden Rhythmus eines Liedes. Hisokas Blick fiel auf die rosane Blüte in ihrer Hand; eine Anemone - Einsamkeit. Er stockte, als sie sich weiter zu ihm umdrehte und das Hörnchen auf ihrer Schulter sitzen sah. Sie bemerkte seinen Blick und strich dem Tier sanft über den Kopf. "Ich bat Tana-chan dich her zu bringen, nachdem Narami mir von dir berichtet hat." "Narami", er begriff gar nicht richtig was sie sagte. Die Frau lenkte seinen Blick zu dem Teich zu ihren Füßen. Dort saß, etwa in der Größe eines Hundes eine Mischung aus Robbe und Fuchs mit einem hellgrauen Fell, das wie Wasser schimmerte. Schwarze, runde Augen blickten Hisoka an und er spürte die sanfte Berührung seines Geistes wieder. "Du solltest dich bedanken. Er hat dir das Leben gerettet", ihre Stimme klang tadelnd und er wurde rot. Er stammelte ein Danke und das Wesen stieß einen leisen Gluckslaut aus bevor es geräuschlos ins Wasser glitt und verschwand.
 

Die Frau drehte sich vollends zu ihm um und kam mit langen Schritten auf ihn zu. Er musste nach oben schauen, wenn er ihr weiter ins Gesicht blicken wollte. "Also Junge, was hat dich hierher geführt?" Noch immer brachte er keine Antwort zu stande. Er starrte nur in ihre Augen, die amüsiert blitzten. Er keuchte auf als ihre Hände sein Gesicht berührten; ihr Haut war eisig aber weich. Etwas Großes strich probend seinen Geist entlang. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem schönen Gesicht aus und Hisoka begriff, das sie es gewesen war. Das Lächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln und sie ließ in los. "Du bringst keine guten Nachrichten, Menschenkind", sie wandte sich ab und ging wieder zu dem Teich hinüber.
 

Sie sah ihn an, studierte sein Gesicht mit ihrem seltsamen Blick. "Das ist die wunderschönste Brück, darüber noch kein Mensch gegangen, nicht hin und nicht zurück. Sie steht in sieben Farben da und ist dem Himmel näher noch als nah", sie sprach leiseund doch so klar, dass Hisoka jedes ihrer Worte verstand. Er sah sie verständnislos an. "So schwer ist es nicht, Junge. Denk nach!" Hisoka verzog das Gesicht; ein Rätsel! Er mochte Rätsel nicht. Sie wartete noch kurz und schüttelte den Kopf. "Wenn du nicht einmal darauf kommst wie willst du dann meinen Namen erfahren? Wie willst du zurück kommen wenn ich dir nicht helfe und wie willst du mich ohne meinen Namen um Hilfe bitten?" Der junge Shinigami sah sie entgeistert an: "Ich soll Rätsel lösen um hier heraus zu kommen?!" Sie lächelte und nickte leicht. "Du bist nicht der, auf den ich warte. Ich kann es dir nicht zu einfach machen. Es gibt natürlich noch eine andere Möglichkeit... löse meine Aufgabe und ich werde dein Dienstbarer Geist."
 

Bei diesen Worten horchte Hisoka auf. Die Frau neigte den Kopf leicht zur Seite: "Ja, ich bin stark. Vielleicht sogar so stark wie derjenige, der dich hergebracht hat. Aber selbst wenn du es schaffen solltest, wird unser Pakt nur von begrenzter Dauer sein. Denn ich warte auf jemanden und wen er kommt muss ich ihm zur Seite stehen auch wenn ich nicht weiß, wann das sein wird. Also, für welche Option entscheidest du dich?" Hisoka überlegte nicht lange. Die Aussicht auf einen starken dienstbaren Geist und die Möglichkeit das Rätsel zu umgehen waren zu verlockend. "Was ist diese Aufgabe?" Die Frau seufzte. "Wie du willst. Bring mir eine Blume, die nie verwelkt; immerwährende Schönheit." Sie hob die Anemone, die vor wenigen Augenblicken noch rot und voller Leben gewesen war und jetzt braun und vertrocknet den Kopf hängen ließ. Hisokas Augen wurden groß. Wo sollte er so etwas finden?
 

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Das Lied ist die Übersetzung von Hijo de la luna

Wer es hören will einfach auf youtube eingeben. Ich empfehle das Mecano Cover



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