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Flyff - The Story!

From Zero to Hero
von

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Erste Erfahrungen

Nun war ich also endlich am Ende meiner langen Reise. Und gleichzeitig am Anfang einer noch viel größeren Reise. Ich war angekommen.. In Madrigal. Es war ein schöner sonniger Ort und sehr viele Leute standen hier rum. Ich komme von einem weit entfernten Kontinent und bin auf der Suche nach meiner Bestimmung. Mein Name is Kyo und ich bin gerade mal 19 Jahre alt.

Meine Bestimmung also.. Nun.. Erstmal sollte ich mich umsehen, und lernen wie man hier in diesem neuen Land miteinander umgeht. Wie die Regeln sind, und was es hier zu machen gibt.

Als ich mich etwas umschaute bemerkte ich Vieles. Die Leute hier trugen die Unterschiedlichsten Waffen bei sich. Manche sahen ziemlich schlicht aus, Andere hingegen waren riesig und leuchteten stark. Einige standen sogar in Flammen oder blitzten wahnsinnig. Auch die Leute selbst waren stark am Leuchten und trugen mörder Rüstungen. Das war wohl ziemlich teuer. Hmm.. Wahrscheinlich brauch ich auch ne Waffe. Aber woher? Ich lief zu einem der reich Aussehenden: „Hallo? Ich hätte da eine Frage..“ „Verzieh dich, Kleiner! Ich red net mit Pennern!“ „Seh ich aus als wäre ich ein Penner!?“ „Ja! Hau ab!“

Wie unfreundlich.. Hoffentlich gibt’s net nur solche hier. Aber man hätte ja gleich davon ausgehen können dass so ein Schnösel ziemlich eingebilet is.

Weiter hielt ich Ausschau. Eher jemanden fragen, der „normal“ aussieht. Ich fand tatsächlich jemanden, der ziemlich nett aussah. Ja, richtig graziös. Es war ne Frau, die glänzend schwarzes Haar hatte. Ihr Oberteil hatte am Rücken grün schimmernde Flügel befestigt. Wirklich hübsche Kleidung. Sie sah so friedlich und harmonisch aus. Ihre Augen wirkten hinter ihrer Brille ziemlich versteckt. Aber dennoch war ihr Leuchten gut zu erkennen. „Hallo Lady? Darf ich etwas fragen?“ „Oh, Hallo. Natürlich.“ „Ich bin erst hier angekommen. Wo bekomme ich eine Waffe her. Und wie werde ich so stark, wie diese gut aussehenden Leute hier?“

Sie kicherte erstmal. Ich dacht schon sie würd mich jetzt auch auslachen und dann weg schicken ohne mir ne Antwort zu geben. Jedoch lächelte sie herzlich und setzte sich auf eine der Bänke die hier standen. „Möchtest du dich nicht zu mir setzen? Ich erkläre dir alles.“ „Wirklich? Dankeschön!“

Mit Freude setzte ich mich neben sie und schwieg erstmal. Auch sie ging es scheinbar mit viel Ruhe an. Erst nach ein oder zwei Minuten fing sie an zu erzählen.

„Du bist hier in Flaris, hier beginnen alle ihre Reise. Ein kleines friedliches Dorf, mit einem großen Markt. Wenn du hier etwas erreichen möchtest brauchst du zunächst eine Waffe, ein Schwert am Besten. Dann musst du losziehen und kämpfen.. Stärker werden und irgendwann, wenn du erfolgreich bist, kommst du vielleicht als Hero zurück.“ „Hero?“ fragte ich interessiert. Das klang ziemlich mächtig. „Heros sind die stärksten Kämpfer in Madrigal. Sie können ganz einfach die stärksten Gegner bezwingen und sind unsre Vorbilder. Jedoch sind nicht alle Heros nette Menschen. Sei gewarnt.“ „Oh.“

Das kann man ja fast net glauben.. Unter Heros stellt man sich doch eigentlich gütige Leute vor, die alles tun um kleinere Leute zu beschützen.

„Viele Menschen hier sind nur an ihrem eigenen Wohl interessiert. Vertraue nicht jedem. Jedoch musst du Freunde finden, die mit dir reisen.“ „Ja, ich werde mir Mühe geben. Dass hier nicht jeder nett ist, hab ich schon herausgefunden. Ich wurde eben als Penner bezeichnet.“

Kein Wunder eigentlich, so wie ich aussah. Ich trug kurze schäbige Hosen, ein Shirt, und eine kurzärmlige Jacke drüber. Dazu Handschuhe und Wanderstiefel. Alles im braun Ton gehalten. Der Kerl hingegen trug eine große Axt, die in Flammen stand und ein schwarz rotes Schwert, das ebenfalls brannte.

„Ich mag solche Leute nicht. Aber keine Angst. Nicht alle sind so.“ „Ja stimmt, du sind sehr nett. Wie heißt du?“ „Mein Name ist Neela. Ich bin von Beruf aus Ranger. Die Natur verrät mir alles. Sie ist mein bester Freund.“ „Wow!“ Meine Augen leuchteten. Ranger also.. Klang sehr interessant. Allerdings sollte ich mir erst mal die anderen Jobklassen anschauen.

...

„AAAAHHHH!!! NEIN!! HALTET IHN! DA IST EIN DIEB!! BITTE!!“ schrie auf einmal eine Frau vom Laden des Schmieds aus. An uns rannte ein Mann vorbei der zwei Schwerter trug, ziemlich fies aussah und es verdammt eilig hatte. Bestimmt war er der Dieb. Sollte ich ihm folgen? Nein.. Ich wär viel zu schwach. Alle guckten dumm, statt der bestohlenen Frau zu helfen. Und was jetzt? Neela schloss konzentriert die Augen und wandte sich auf einmal nach Oben in Richtung eines Daches.

„Laut der Winde ist er nördlich geflohen. Richtung Berge.“ sagte sie auf einmal streng zu irgendjemanden. Da war doch aber niemand... Oder etwa doch? Ich nahm nur einen schnellen Schatten wahr. Nun musste ich es mir doch anschauen. Ich war so leichtsinnig und lief unbewaffnet aus der Stadt richtung Norden. Die Berge konnte man von der Brücke, die aus Flaris führte gut sehen.

So schnell ich konnte, folgte ich den Angaben in der Hoffnung etwas zu sehen. Ich fand das sehr spannend. Und tatsächlich fand ich auf einmal kurz vor der Brücke zum Gebirge das Spektakel. Der Dieb wollte sie gerade überqueren als auf einmal diese Stimme aus dem Nichts zu erkennen war: „Gib auf! Das hat keinen Sinn.“ Auch er guckte sich fragend um. Wer sagte das? Einige Sekunden später ging der Dieb zu Boden... Was war passiert? Ich bekam netmal was mit obwohl ich in der Nähe stand.

Ich sollte es gleich erfahren. Der, der den Dieb schnappte, präsentierte sich endlich. Er ging zu ihm hin und entnahm dem Dieb mit den zwei Schwertern einen Silbernen Ring. Ich beschloss noch weiter hin zu gehn. Ich fand diesen Kerl total interessant. Er hatte einen großen goldenen Bogen bei sich, der Blitze um sich funkelte.

„Hey!! Das war ja echt cool!! Bist du auch ein Ranger?“ „Ranger? Nein... Ich bin ein Jester.“ „Jester?“ „Hehe, Kleiner.. Ich muss mich jetzt erstmal um den hier kümmern. Bist du ganz allein und unbewaffnet hier raus gelaufen?“ „Ja! Ja, ich wollte unbedingt sehen wer du bist!“ „Wie unklug. Du hättest angegriffen werden können. Hier wimmelt es von Monstern.“ „Ja aber...“ „Folge mir in die Stadt. Ich bring dich sicher zurück.“ „Ja okay..“ antwortete ich mit gesenktem Blick. Er hatte recht. Ziemlich blöd von mir.

In Flaris lieferte der Jester den Ring bei seiner Besitzerin ab. Sie freute sich total, denn anscheinend war er ein Erbstück und sehr teuer. Und der Dieb wurde Bestraft in dem ihm seine Waffen genommen wurden. Neela stand nun auch wieder bei mir und lächelte.

„Ranger.. Woher wusstest du dass ich auf dem Dach lauerte?“ fragte er Neela als er zu uns kam. „Du müsstest doch wissen, dass wir Ranger alles und jeden spüren können.“ „Ja, da hast du Recht.“ „Danke, dass du dich dem Fall angenommen hast. Keiner kann so einen Job besser erledigen als ein Jester.“

Meine Augen funkelten. Er war so schnell.. Wie der Blitz. Wie sein Pfeil aus dem Nichts geschossen kam. Einfach großartig! Ich will so was auch können! „So, jetzt aber zu dem Kleinen hier! Renn nie wieder unbewaffnet aufs freie Land, hörst du? Das kann sehr gefährlich sein.“ „Ja, ich mach's nie wieder.“ „Gut... Dann werde ich nun meinen Weg gehen.“ „Warte!!“ „Hm?“ „Ich will mehr über Jester wissen! Ich mag irgendwann auch so schnell und stark sein!!!“ Er musterte mich einige Sekunden.

„Nun gut... Ich werde es dir erklären. Bevor du Jester sein kannst, musst du erstmal Acrobat werden. Du wirst langsam voran kommen und trägst einen Bogen bei dir. Pfeile gezielt zu schießen ist anfangs sehr schwierig. Du darfst dich jedoch nie von deinem Ziel abbringen lassen.“ „Nein werd ich sicher nicht!“ „Gut. Nun besorg dir ein Schwert und übe. Der Acrobat-Master wird dir schon zu verstehen geben, wann es an der rechten Zeit ist, den Jobwechsel zu vollziehen. Nun hab ich aber wirklich keine Zeit mehr. Ich muss weiter. Gehabt euch wohl.“ „Wie heißt du!?“ „.. Shadow.“

Mit diesen Worten schritt er davon. Also muss ich zum Acrobat Master? Wo soll der sein? Mein großes Vorbild.. Shadow..

„Der Acrobat-Master Pyre befindet sich in Darkon. Aber nun muss auch ich weiter. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder.“ „Bestimmt! Ich werde mir viel Mühe geben.“ „Bis bald.“ sagte Neela und verabschiedete sich mit einem Lächeln, bevor leuchtende Kreise um sie erschienen und sie einfach verschwunden war.

Wahnsinn! Mein erster Tag hier ist genial! Schon zwei nette Menschen getroffen und gleich erfahren was ich nun tun soll. Als ich nochmal zur Bank zurück guckte, wo Neela und ich zuvor saßen, sah ich ein Holzschwert da rum liegen. Hat sie es mir etwa hinterlassen? Wow! Aber.. Wie komm ich nach Darkon? Bei dem schwert lag noch etwas dabei. Ein türkiser Strein. Wozu is der gut? Naja.. Ich werde ihn einfach mal aufheben und dann schon irgendwie erfahren was man damit machen kann.

Erstmal überquerte ich wieder die Brücke und verließ Flaris auf dem selben Weg, den ich vorhin noch gerannt war. Erst jetzt fielen mir die vielen Monster auf. Kleine fledermausartige Wesen mit einem Auge. Sie sahen ziemlich nett aus und machten keinen Anschein mich angreifen zu wollen. Was hatte Shadow nur? Monster scheinen gar net böse zu sein hier. In einer größeren Gruppe von Fledermäusen stand auch ein Mädchen rum. Sie guckte ziemlich gereizt und ahnungslos. Sie hatte rote Haare, die ins Violette übergingen und trug genauso wertlose Kleidung wie ich. Vielleicht genau so neu hier? Ich ging ein bissel auf sie zu und plötzlich fand ich sie gar net mehr so hübsch. Sie sah ziemlich unweiblich aus und grob. Außerdem sind ihre Titten ziemlich mini.. Egal. Die Dinger sind ja net so wichtig..

„Hey du.“ „Was.“ Unfreundlich also auch.. „Was glotzt du so blöd?!“ „Ey! Was machst du mich gleich so an?! Ich wollt nur fragen ob ich dir helfen kann.“ „Danke ich brauch keine Hilfe von nem Penner!“ „PENNER!? Guck dich selbst an, Minititte.“ Mann, jetzt wurd ich schon wieder Penner genannt.. Ich muss dringend mein Outfit ändern. „Minititte. Ich glaub es hackt... Schließ net von meinen Dingern auf dein Schwanz! Falls da einer sein sollte.. Ist ja auch egal, lass mich jetzt in Ruhe, ich muss Aibatts killen.“ „Aibatt? Heißen diese Viecher so?“ „Ja.“ „Und warum willst du die killen?!“ „Um Erfahrung zu sammeln. Ich will immerhin irgendwann Billposter werden.“ „Billposter?!“ „Ja? Was'n? Das ist ne Jobklasse.“ „Man wird Billposter wenn man Aibatts killt? Ist ja krass.. Ich glaub ich werd doch..“ „Mann bist du blöd. Natürlich reichen Aibatts NICHT aus. Ohh Kerl, du machst mich aggressiv.“ „Du mich auch mit deinen kleinen Titten!“ „WENN DU DAS NOCH EINMAL SAGST SCHLAG ICH DIR DIE FRESSE EIN!“ „MINITITTE!!! DU BIST HÄSSSSLICH!! Und sowas will ne Frau sein.“ „NA WARTE!“

Sie kam auf mich zu gerannt, stürzte sich auf mich und fing an mit mir rumzuzanken. Ich wehrte mich zwar gegen ihre Angriffe aber ihre Hände waren plötzlich überall. Sie kratze mich, zog mich an den Haaren und ab und zu bekam ich ne Faust ins Gesicht. Was ne Zicke! Der will ich nie wieder begegnen! Ich schubste sie von mir runter und stand auf. Erstmal durchschnaufen.

„Sag mal bist du wahnsinnig, Alte!?“ „Boah, geh endlich weg, ich kann dich net ab.“ „Ich dich auch net!“

Ich klopfte mir den Staub von meinen Klamotten und ließ sie stehen. Das hab ich nun echt net nötig. So ne dumme Kuh! Aber gut.. Jetzt weiß ich wenigstens dass ich diese Dinger die sich Aibatt nennen killen MUSS. Dabei sind die echt viel zu niedlich. Was sein muss... Immerhin will ich Jester werden. Ich kramte mein Schwert raus und legte los..

Lange, lange tötete ich ein Aibatt nach dem Anderen bis es mir zu leicht wurde. Ich wanderte weiter zu Monstern, die wie Pilze aussahen bis hin zu Wölfen. Nun war ich fast an der Brücke angekommen, wo ich Shadow traf.

Aber irgendwann muss ich ja mal zu Pyre gehen... Am besten ich beende mein Training und finde in der Stadt raus, wie ich nach Darkon komm.

Wieder zurück in Flaris horchte ich einige Gesprächen zu. Daraus konnte ich auch erfahren, dass es so genannte Blinkwings gibt. Türkise Steine, die aussehen wie Flügel.

Also hatte mir Neela auch einen Blinkwing hinterlassen. Wie nett von ihr. Wirklich schade dass sie mir net mehr beibringen konnte.

Diesen Blinkwing von Neela benutzte ich um nach Darkon zu porten. Es war echt total einfach. Aber ich war erstmal ziemlich erstaunt als ich dort ankam. Überall standen Leute mit ihren Läden und versuchten etwas zu verkaufen. Die Stadt selbst wirkte sehr düster und schmutzig. Sie lag in einer halboffenen Höhle, die nur durch ein größeres Loch in der Decke Licht von Außen bekam. Wo man nur hin sah, fand man dicke Rohre und Wasser. Eine seltsame Stadt.

Unsicher quetschte ich mich durch das Gedränge von Menschen. Hier find ich Pyre doch nie. Um die erste Ecke fand ich eine Menschentraube aus Leuten, die fast die selben Sachen an hatten wie ich. Sie schienen ziemlich motiviert zu sein und einem Kerl zuzuhören.

„Was is hier los?“ fragte ich einen von ihnen. „Weißt du das net? Hier ist der Acrobat-Anweiser. Wir werden hier Acrobaten!“ „Echt!? Dann bin ich ja richtig. Aber Pyre ist das net oder?“ „Nee.. Erstmal musst du ein paar Aufgaben bewältigen.“ „Oh. Dann hör ich am besten auch erstmal zu.“ „Ja.“

Ich stellte mich ans Ende der Menge und hörte zu was der Anweiser zu sagen hatte. Er trug uns auf zum Beweis unserer Fähigkeit Aibatts zu töten. 40 Stück. Danach sollten wir 5 Twinklestones auftreiben. Diese würden wir ebenfalls von den Aibatts bekommen. Wenn alle unsre Aufgaben erledigt haben, dürften wir zu Pyre, der uns als Acrobaten anerkennt.

Die Aufgaben erledigte ich ziemlich schnell. Ich musste zwar ziemlich viel laufen, aber ich war so aufgeregt, dass es mich nicht weiter störte. Von den Anderen erfuhr ich auch wo ich Blinkwings her bekomme. Geld hatte ich auch bekommen durch den Verkauf von Waffen die ich von den Monstern bekam. Letztenendes kam ich wirklich zu Pyre. Ich war meinem Ziel einen Schritt näher gekommen.

„Du möchtest also Acrobat werden, Kyo.“ sagte er zu mir. Er wirkte so weise.. Ein alter Mann mit langem Bart. Und einem Gewand bis zum Boden. Vor dem musste man einfach Respekt haben. „Ja, ich will es unbedingt.“ „Warum?“ „Öh.. Wieso?“ „Nun.. Du kannst deine Entscheidung niemals mehr wiederrufen. Du musst dir zu hundert Prozent sicher sein, dass du Acrobat werden möchtest. Also frage ich nochmal: Warum?“ „Weil.. Es einfach mein größter Traum ist. Ich habe einen Jester gesehen, der mein größtes Vorbild ist. Ich mag sein wie er. Ich mag so kämpfen können wie er. Einen tollen großen Bogen tragen.“ „Jester tragen nicht nur Bögen.“ „Wie?“ „Eigentlich kämpfen Jester mit Yoyos. Starke Waffen, die sie nach ihren Gegnern werfen und die jedes Mal den Weg zu ihrem Besitzer zurück finden.“ „Das wusste ich gar nicht.“ „Nun, ein Jester kann selbst entscheiden ob er nun mit Bogen oder Yoyo kämpft. Treffe deine Entscheidung früh genug. Denn dein Training musst du nach deiner Waffe richten. Wirst du den Yoyo wählen, so musst du deine Arme stärken damit deine Wurfkraft ansteigt. Wählst du den Bogen musst du schnell werden wie eine Antilope.“

Für was sollte ich mich entscheiden? Ich stand etwas ratlos da. Aber da ich eigentlich ein schneller Kämpfer werden wollte wie Shadow, sollte ich den Bogen nehmen. Außerdem hatte Shadow auch einen Bogen.. Meine Entscheidung is also sicher.

„Du hast dich entschieden, wie ich sehe?“ „Woher..“ „Ich weiß alles, junger Mann. Ich sehe es an deinen Augen dass dein Wunsch rein ist und du fest an dein Ziel hältst. Dass du auf keinen Fall aufgeben wirst und dass du gute Freunde findest.“ „Ja, ich werde mein Bestes geben.“ „Dann soll es so sein. Ab heute bist du ein Acrobat. Herzlichen Glückwunsch. Beginne mit deinem Training und wenn du ein guter Kämpfer geworden bist, dann stelle dich neuen Aufgaben um Jester zu werden.“ „Jawohl.“

Er entließ mich. Endlich.. Ich fühlte mich doch etwas unangenehm bei seinem großen Wissen. Trainieren also.. Aber wo? „Hey, ich werd jetzt über die Brücke gehen bei Flaris und mich in den Mas Dungeon wagen.“ hörte ich jemand ein paar Meter weiter sagen.

Er war auch bei den Leuten dabei die grad Acrobat wurden. Somit sollte es für mich eigentlich nicht so schwer sein. Also auf nach Flaris! Aber erstmal muss ich ein paar gute Dinge zum Verkaufen bekommen, damit ich mir bessere Klamotten und einen Bogen mit Pfeilen leisten kann.

Dann geht’s auf zu neuen Abenteuern!!

Rettung in letzter Sekunde

Nach dem ich mir den restlichen Tag Ruhe gönnte, brach ich gleich am nächsten Morgen auf Richtung Mas Dungeon. Erneut zog ich an der mir so vertrauten Gegend vorbei. Ich sah die Aibatts, die Pukepuke und die lustigen Lawölfe. Und obwohl ich doch erst frisch Acrobat geworden bin, schienen mir diese Wesen so schwach, als hätte ich sie lange hinter mir gelassen. Hier war sie also. Die Brücke.. Ich war noch nie auf der anderen Seite. Ob die Monster dahinter sehr stark sind?

Was würde das ewige Spekulieren nun noch bringen. Ich müsste es mir selbst ansehen. Skeptisch setzte ich den ersten Schritt auf die morsche Brücke, die schon ihr erstes Knarren von sich gab. Gruselig! Die würde doch bestimmt zusammenbrechen... Okay, nichts wie rüber!

Von Angst getrieben rannte ich so schnell ich konnte ans andere Ende der nie zu enden scheinenden Holzbrücke. Und nun? Der große Berg erschien mächtig vor mir. Die Lichtung war erfüllt von Wesen, die wie Katzen aussahen. Katzenfrauen um genau zu sein.. Wenn ich mir sie so recht ansah – ziemlich leicht bekleidet. Wieder so nette Monster. Und wieder muss ich sie töten. Ich will Jester werden! Egal um welchen Preis! Egal welches Monster ich dafür auch töten muss. Ich zückte zum ersten mal meinen Bogen und spannte einen Pfeil ein, den ich aus meinem neuen Köcher zog. Der erste Schuss verfehlte natürlich – auch der Zweite. Aber mit etwas Übung gelang es mir immer besser.

Nun fühlte ich mich wieder stärker. Doch wahrscheinlich würde es noch nicht für den Mas Dungeon reichen. Einige Meter weiter von den Nyangnyangs – so hießen die Katzenfrauen – fand ich nochmal eine neue Gruppe von Monstern. Die waren ziemlich groß, muskulös und hatten nen verdammt eckigen Hintern. Ekelhaft... Na die kill ich doch gerne um stärker zu werden. Für ihre schwefällige Art waren sie jedoch ziemlich flink.

Nach einer Weile weiter töten stieß ich erneut auf eine Lichtung. Dort saß eine große Gruppe von Leuten. Trafen die sich hier etwa alle? Was machen die hier? Neugierig wie ich war ging ich natürlich sofort hin. Wieder diese stark leuchtenden Rüstungen und Waffen.. Jedoch nicht alle. Manche sahen genauso „klein“ aus wie ich auch. Sie bemerkten mich als Neuling in der Runde sofort und musterten mich.

„Ähm.. Hey Leute, hehe.. Wieso trefft ihr euch im Wald?“ „Oh mein Gott, net noch ein Nap.“ „Nap?“ fragte ich und zog ne Augenbraue hoch. Was soll das sein ? Etwa ne andere Bezeichnung für Penner?! „Hau ab Kleiner, geh lieber trainieren statt uns zu stören.“ „Oh Mann, ihr meint scheinbar auch ihr wärt's nur weil ihr Bonzen seid?“ „Freche Klappe! Kommt, machen wir ihn fertig!“ sagte einer, der einen goldenen Stab in der Hand trug und seine Kompane gegen mich hetzten. In der Tat kamen die mir immer näher. Wo bin ich hier nur wieder rein geraten. Am besten ich mach mich vom Acker! Da ich schnelle Beine hatte, entkam ich ihnen leicht, auch wenn manche von ihnen sehr schnell laufen konnten. Scheinbar hatte der Kerl mit dem Stab irgendwelche Zauberkräfte die einen schneller laufen lassen konnten. In der Eile achtete ich nicht mehr darauf wo ich hin rannte. Hauptsache weg von denen. Und tatsächlich fand ich mich im Dungeon wieder als ich etwas zur Ruhe kam. Nun.. Ich wollte eh hier rein.
 

Die Luft war ziemlich schlecht, es stank nach Moder. Auch war es sehr dunkel, was meinen weiteren Weg beschwerte. Raus konnte ich nun nicht mehr. Dort wären die Anderen die mit ihren Waffen auf mich warten würden. Aber ewig könnten sie dort auch nicht bleiben.

Der Dungeon schien groß zu sein. Ich sah das Ende des Ganges nicht mehr, durch den dicken Nebel der hier alles umschlang. Nur die Geräusche der Monster konnte ich gut hallen hören. Es waren schrille, gruselige Töne. Und plötzlich sah ich auch die Besitzer dieser grauenhaften Stimmen. Sie sahen aus wie Pflanzen, hatten einen dicken kopf, aber krochen auch am Boden entlang. Eines davon fing auf einmal an Blitze zu schlagen und ruckartig merkte ich wie meine Füße nicht mehr gehorchten! Ein Lähmungszauber?! Das wäre schlecht! Aber Bogen bedeutet Fernkampf.. Ich könnte es von hier aus auch töten. Nur die Ruhe bewahren und gut zielen.

Letztenendes bezwang ich auch dieses Hindernis und ich spürte nach ein paar Sekunden meine Bewegungsfreiheit auch wieder. Wunderbar! So trugen mich meine Füße immer tiefer ins Innere des Dungeons..

Bis ich nicht mehr wusste wo ich überhaupt war. Überall war ich nun von Monstern umzingelt. Und es waren nicht mehr nur die Pflanzendinger. Es waren auf einmal auch wieder Katzenfrauen und die Viecher mit den eckigen Ärschen. Nur in einer anderen Farbe.

Langsam bekam ich es etwas mit der Angst zu tun. Ich war viel zu schwach für alle. Ein oder zwei konnte ich fertig machen.. Aber doch nicht fünfzig. Und wieder fing ich an zu rennen. Keine Ahnung in welche Richtung überhaupt. Mein Weg endete in einer Sackgasse. Dort krümelte ich mich ins letzte Eck um mir etwas zu überlegen. Oh mein Gott, hier würde ich niemals mehr lebend raus kommen. Ich hatte kaum was zu Essen oder Trinken dabei. Geschweige denn von den vielen Monstern die mich töten würden, sobald sie mich nocheinmal bemerken. Ich saß echt in der Klemme. Es würde jedoch noch schlimmer kommen.

Einige Meter neben mir lag jemand, den ich erst jetzt bemerkte. Ein Mädchen! Ob sie etwa tot ist!? Schnell rannte ich zu ihr und rüttelte etwas an ihr rum.. Und da bemerkte ich erst WER dieses Mädchen war.. Nämlich diese Zicke von letzt. Oh nein! Jetzt war es wirklich mein Ende.

„Mhh? Wo bin ich..? IEEEH!!! DU!?“ „NEIN! HALT DIE KLAPPE! WILLST DU DASS WIR GEKILLT WERDEN!“ Sofort klatschten wir uns beide erschrocken die Hände vor den Mund, weil wir alle beide total laut waren. Scheinbar blieben wir unbemerkt. Aber diesmal schien sie auch weniger kampflustig zu sein als letzt noch bei Aibatts.

„Was machst du hier, Penner!?“ „Nenn mich net Penner. Ich hab mich ganz ehrlich gesagt verirrt.“ „Ach.. Du also auch. Dieser scheiß Dungeon.. Einmal drin, kommste nie wieder raus.“ „Keine Ahnung wie die Anderen das machten, aber ich denke die haben sich nur am Ausgang aufgehalten.“ spekulierte ich und setzte mich an die Wand. Sie setzte sich ein paar Schritte entfernt auch hin.

„Mir is mein Futter so gut wie ausgegangen. Und zu Trinken hab ich auch nichts mehr.. Ich hab total durst.“ jammerte das Mädchen rum. Wie sie auf einmal so hilflos aussah.. Richtig süß.. Moment, was sag ich hier!? Die ist und bleibt ne Zicke, ich denk da würde sich nie was dran ändern und sobald ich ihr helfen würde, käme das alte Muster zurück. Trotzdem konnte ich sie nicht so leiden sehen..

„Hier.. Ich hab noch Wasser. Kannste haben.“ „Echt!? Wow.. Danke.. Und das obwohl ich letzt so fies zu dir war.“ „Schwamm drüber. Wie heißt du?“ „Pff, glaub bloß net mich anbaggern zu können Idiot.“ „Sowas wie dich würd ich net anbaggern. Ich steh auf Frauen.. Net auf Mannsweiber.“

„Ich kill dich wenn wir hier draus sind!“ drohte sie mir und warf mir meine Wasserflasche, die nun leer war, an den Kopf. Undankbare Kuh! Aber so ne hübsche undankbare Kuh... Was war auf einmal mit mir los!? Ich verlieb mich doch nicht etwa grade?

„Also, Schwachkopf. Wie is dein Name?“ „Kyo..“ „Kyo... Mhh.. Ich bin Chrissli.“ „Schöner Name.“ „Maul! Bagger mich net an!“ „Ich bagger net..“ Immer diese Vorurteile! Oder flirte ich grade tatsächlich mit ihr? Wollte ich sie rumkriegen? Dann wäre ich zumindest nicht mehr alleine. Ich muss sie dazu bekommen mit mir weiter zu reisen.

„Lass weiter gehen, Kyo. Wir müssen irgendwie hier raus. Kannste dich noch in etwa an den Weg erinnern?“ „Ne, überhaupt net.“ „Man, bist du dämlich.“ „Aber du.. Wieso hast du dich überhaupt verlaufen?“ „Keine Ahung.. Ich lag auf einmal hier.“ „Frauen..“ „Maul! Komm, aufstehen! Zusammen dürften wir es eigentlich schaffen.“

Ich rappelte mich auf und folgte Chrissli in irgend einen Gang, der wieder mit Nebel bedeckt war. Monster für Monster erschlugen wir mit gemeinsamen Kräften. Der Ausgang? Immernoch endlos entfernt so wie es schien. Langsam ließen auch meine Kräfte nach, ich konnte bald nicht mehr laufen. Meine Füße brannten und meine Kehle war total trocken. Wenn ich nicht bald was trinken würde, dann würde ich umkippen vor Durst. Chrissli hatte ja alles leer gemacht. Die schien auch erschöpft zu sein. Ihr Gang wurde immer langsamer bis er in immer mehr Pausen verfiel. Erst alle zwanzig Minuten, dann alle zehn. Jetzt alle fünf.

„Ich kann net mehr! Ich will hier raus!!!“ „Ich auch... Und hier ist auch weit und breit keine Sau, die uns raus helfen könnte.“ „Wo sind wir nur!? Sind wir etwa so weit schon in den Dungeon rein gelaufen? Ich weiß net mal wie groß er wirklich is.“

Wieder fanden wir eine Ecke, wo keine Monster waren. Diesmal gab es auch eine kleine Quelle, aus der frisches Wasser kam. Ich stürzte mich wie ein Geier drüber und auch Chrissli trank bis es fast wieder raus kam. Endlich ohne Durst und Müde bis zum Umfallen lehnten wir uns an die Wand.

„Müde..“ „Wenn wir uns hier durch quälen bringt das auch nichts! Wir sollten hier bleiben und uns ausruhen! Entweder findet uns morgen jemand oder wir gehen eben weiter bis wir den Ausgang von selbst finden.“ „Ja.. Was anderes wird uns auch net übrig bleiben.“ antwortete Chrissli schon im Halbschlaf. Wenn sie so friedlich aussah, könnte ich mich fast an sie gewöhnen. Ihre Art war zwar immernoch ziemlich grob, aber sie machte mich wenigstens nicht mehr dumm an oder schlug mich sogar. So konnte ich mich auch endlich mal entspannen.

„Kyo... Mir is kalt.“ nuschelte sie und lehnte sich etwas an mich. Kein Wunder.. Es war wirklich total kalt. Wahrscheinlich auch schon Nacht. Ich legte meinen Arm schützend um sie und fühlte mich etwas sicherer. Nun war uns beiden nicht mehr kalt. Und wir kamen uns ziemlich nahe.. Ich denke aber, sobald wir raus kämen, wäre eh alles vorbei und unsre Wege würden sich erneut trennen. Doch nun fielen mir erstmal die Augen zu.
 

Ein neuer Tag war angebrochen. Und mein Magen knurrte laut. Chrissli wurde dadurch wohl auch wach, wobei ihrer genauso klang. „Och nee.. Und ich dachte ich hätte alles nur geträumt.. Wir sind immernoch hier.. UND DU HAST MICH HEUT NACHT ANGEBAGGERT!!!!“ „Nein!?“ „Doch!! Du hast dich an mich gekuschelt! Das is doch ekelhaft!“ „Was is an mir ekelhaft!?“ „Du bist ein notgeiler Kerl, wie alle Kerle!“ „Lesbisch?“ „Nein! Wenn's der Richtige is lass ich mich auch kuscheln.“ „Kuh..“ „Hmpf!“

Ich stand auf und schaute mich um. Langsam ließen auch meine Pfeile nach. Ich müsste dringend in die Stadt.. Erstmal durchkramte ich meinen Rucksack. Grade jetzt waren keine Blinkwings mehr da.. Und bei Chrissli waren auch keine mehr. Immer wenn man die Dinger braucht hat man keine da.

Schwermütig setzten wir unsren Marsch fort. Unsre Hoffnung jemals raus zu finden schwand mit jedem Schritt. Wir redeten auch nicht mehr miteinander.

Jeder schwieg und setzte einen Fuß vor den Anderen. Immer weiter. Da waren nun auch keine Monster mehr... Es war einfach gar nichts mehr!

„Hey! Ihr beide da! Was macht ihr hier?!“ hörten wir auf einmal jemaden hinter uns sagen. Mein Herz fing an zu rasen. Plötzlich schien alle Hoffnung wieder da. Alle beide drehten wir uns um und sahen ein Mädchen mit roten Haaren. Was macht die eigentlich hier? „Habt ihr euch verlaufen?“ fragte sie mit einem Lächeln. „Ja! Wir wollen unbedingt wieder raus.. Wir dachten wir müssen sterben. Nicht wahr Chrissli?“ „Hmpf..“ Sie verschränkte natürlich die Arme und drehte ihren Kopf weg. Ich glaub zu neuen Gesichtern war sie wohl immer so. Zumindest schlug sie unsrer Retterin nicht die Visage ein.

Das Mädchen trug Sandalen mit hohen Absätzen, ein Sommershirt und eine weiße Hotpants.. Dazu ein Haarreif mit Katzenohren auf ihren Haaren, die zwei Duts an den Seiten hatten. Wie hübsch sie war.. Ihre gelben Augen hatten etwas an sich, das einem Wohlgefühl brachte. Was sie wohl für einen Job hatte? Vielleicht auch ein Ranger? Bisher hatte ich noch nicht viele Jobklassen kennen gelernt. Ich wusste nichtmal wie viele es gab.

„Na kommt, ich hab Blinkwings dabei. Lasst uns erstmal raus gehen von diesem Ort und dann reden wir weiter.“ Sie gab mir und Chrissli jeweils einen und portete davon. Wir taten es ihr gleich. Der erste Atemzug Frischluft fühlte sich wunderbar an. Da wusste man dieses Land echt wieder zu schätzen.

„Kommt mit. Meine Freundin wartet hier drüben auf nem Felsen.“ „Freundin?“ „Ja! Na kommt!!! Wuhu!“

Sie fing an zu strahlen und sprang den Weg entlang bis wir in der Ferne ein Mädchen sahen, das auf einem Stein saß. Chrissli folgte nur wiederwillig und schaute gelangweilt.

„Kyoookooo!!! Huhu! Hier bin ich wieder!“ rief die Rothaarige und sprang der Freundin in die Arme. Die sahen sich echt verblüffend ähnlich. Als wären sie Zwillinge. Nur dass die Andere blaue Haare hatte und einen blauen Bikini trug.

„Man, Juline, wo warst du die ganze Zeit?! Wolltest du net einfach kurz rein gehen, durchbuffen und dann wieder raus kommen!?“ „Ja aber Kyoko.. Ich hab die beiden da drin gefunden. Die haben sich verirrt.. Und wäre ich nicht gewesen wären sie nun tot.“ „Jaja, alte Wohltäterin. Hi ihr beiden. Ich bin Kyoko, die da mit den schlechten Buffs ist Juline.“ „SCHLECHTE BUFFS?! Oooh du bist so gemein!“ meckerte Juline mit aufgeblasenen Wangen. Buffs?

„Ehm ja.. Ich bin Kyo, das ist Chrissli.“ „Man ist die hässlich.“ „ICH GEB DIR GLEICH HÄSSLICH DU TUSSI!“ schrie Chrissli Kyoko an. „Jetzt streitet net Mädels!! Bitte... Wir sind grad mal froh hier raus zu sein.“

Die Lage beruhigte sich wieder. Zum Glück! Wir setzten uns in den Rasen um den Stein. Juline und Kyoko machten sich darauf breit, denn sie hatten Angst ihre Klamotten schmutzig zu machen.

„Wie konntet ihr euch da drinne verlaufen? Habt ihr keinen Dungeon-Führer dabei? Das is so ein Heft womit man ganz leicht den Weg zurück findet.“ „Wieso wussten wir nichts davon?“ „Keine Ahnung is mir doch egal.. Naja jetzt seid ihr ja draußen. Ihr stinkt übrigens. Vielleicht solltet ihr gleich mal duschen gehen.“ „Du nervst, Alte.“ meckerte Chrissli zurück. Diese Kyoko ist echt eingebildet wenn ich das mal so anschaue. Sie nahm Chrisslis Worte nicht ernst und grinste nur.

„So... Ihr beiden seid neu. Das sieht man sofort. Was wollt ihr denn werden? Kyoko und ich sind Ringmaster. Ohne unsre Kräfte wärt ihr gar nichts! Wir können euch stärker machen und heilen. Also ist der Ringmaster die beste Klasse überhaupt.“ „Und die eingebildetste.. Jetzt weiß ich wieder warum ich Billposter werden will.“ „.. Tzz.. Passt auch zu so nem Mannsweib.“ Jetzt geht die Streiterei schon wieder weiter. Ich glaub ich dreh durch! Da geh ich lieber alleine weiter.

„Mir wird das alles zu dumm... Ich geh jetzt. Kyo, war schön mit dir, man sieht sich bestimmt wieder. Mit den beiden will ich keine Sekunde länger verbringen.“ „Aber Chrissli.“ „Tschö.“ „...“

Sie stand auf und ging ohne weitere Worte. Sie hatte aber auch Recht. Ich sollte ihr hinterher gehen. Die beiden Ringmaster verabschiedeten sich nicht von ihr sondern waren eher erleichtert, dass sie nun weg war.

„So, ich geh dann auch.“ „Was!? Aber Kyo... Willst du uns nicht begleiten? Wenn wir dich supporten wirst du ganz schnell groß und stark. Dann kannst du töten und wir bekommen auch Erfahrung dazu.“ „Ehm..“

Auf einmal knieten sich beide neben mich und fingen an an mir rumzutatschen und mir über die Wange zu streicheln. Was geht jetzt ab!?! „Mädels..“ „Ja? Wir kümmern uns auch gut um dich.“ Juline küsste mich auf den Mund, doch ich schubste sie von mir weg. Oh mein Gott!!! Perverse Ringmaster!!! Schnell weg hier!!

„Danke für die Hilfe Juline.. Kyoko.. Bis dann, hehe!“ „Aber.. WARTEEEE!!!“ riefen sie mir hinterher, doch ich rannte davon. Mit Erleichterung... Nun musste ich nur noch Chrissli wieder finden. Die war nicht so penetrant wie die...
 

Ich lief vom Dungeon aus, vor dem wir die ganze Zeit an dem Stein saßen bis zur Brücke. Immernoch keine Spur von Chrissli. Wo steckte sie nur? So weit konnte sie doch noch gar nicht gekommen sein. Ich glaube ich muss eben alleine in die Stadt und hoffen dass man sich jemals wieder sieht.

Da ich keine Binkwings hatte, musste ich nach Flaris zurück laufen. Ich nahm nicht den direkten weg, sondern wanderte durchs Tal. Dort waren auch einige Büsche und Bäume.. Einer raschelte Seltsam. Vielleicht irgendein Tier? Wie man ja inzwischen schon weiß, war ich total neugierig! Ich ging zu dem Busch hin um genau zu schauen was da war.. Und ich sah.. „AAAAAHHHHHRRRR!!!!“ Chrissli.. Oben ohne.. Hammer...

Doch dann sah ich nur noch fliegende Schuhe, die meinen Kopf direkt trafen und mich zur Flucht trieben.

„DU BRUTALE KUH!!“ „SPANNER!!!“ „WARUM HAB ICH DICH ÜBERHAUPT GESUCHT!?“ „WEIL DU MICH AUSSPANNEN WOLLTEST!!“

Sie hatte sich inzwischen ihr neues Oberteil angezogen und kam vom Busch hervor. Sie sah aus als würde sie gleich wieder explodieren vor Wut und wollte auf mich einschlagen. Doch diesmal schnappte ich sie einfach am Arm, zog sie mit einem Ruck an mich heran und legte meine Arme um sie. Einige Zeit lang hielt sie inne.

„Danke.. Ohne dich hätte ich das im Dungeon nicht überstanden, Chrissli.“ „Du.. Du machst mich verlegen..“ „Und es tut mir leid.. Du bist nicht hässlich.. Eigentlich find ich dich sehr hübsch und toll. Wollen wir nicht zusammen unsren Jobchange machen? Wir könnten immer zusammen trainieren.“ „O-Okay..“

Heute blieb es bei einer innigen Umarmung. Chrissli und ich waren nun Partner. Ich hab endlich eine „Freundin“ gefunden und ab jetzt wird es noch spannender. „Wo gehen wir jetzt hin, Kyo?“ „Duschen..“ „Haha!“ „Saint Morning?“ „Einverstanden.“ Saint Morning, mach dich auf was gefasst! Wir kommen!

Patience!

Chrissli und ich waren von unsrem kleinen Abenteuer im Mas Dungeon nach ein paar Tagen wieder erholt. Wir übernachteten in einer Herberge in Flaris, was nur ein paar Penya kostete. Daher eigentlich auch der schlechte Service. Die Herberge stank etwas nach Schimmel, aber was sollte man als kleiner Neuling hier schon erwarten.

„Maaahann, lass uns endlich weiter ziehen, Kyo! Du bist voll faul! Wir wollten nach Saint Morning!“ meckerte Chrissli, die sich grade streckte, als wir an die frische Luft kamen. „Ich weiß.. Aber ich bin müde und mag nicht schon wieder so viel Laufen!“ „Wer spricht denn von Laufen?“ „Hö?“ „Vielleicht können wir ja jetzt die Erlaubnis zum Fliegen bekommen.“ „Erlaubnis zum Fliegen?“ „Ja! Ich hab mich mal Informiert. Und zwar darfst du in Madrigal fliegen, wenn du mindestens eine Woche schon hier gemeldet bist als Einwohner.“ „Eine Woche.. Ja, so lange dürfte es schon her sein.“

Ich war tatsächlich ziemlich faul die letzten Tage. Das Erlebnis im Dungeon hat mich doch etwas mehr mitgenommen als erwartet. Irgendwo hatte ich ja auch Todesangst. Chrissli und ich liefen in die Innenstadt von Flaris, wo auch die Bank und der Schmied waren. Viele hatten wieder ihre Läden geöffnet und versuchten verzweifelt etwas an den Mann zu bringen. Dort war auch eine Frau, um die sich einige Leute scharten. Fast wie letzt beim Acrobat-Anweiser. Sie prüfte die Länge des Aufenthaltes der ganzen Leute um sie rum, dann duften sie sich ein Board, oder einen Besen kaufen, wenn sie die Genehmigung zum Fliegen bekamen. Auch wir beide stellten uns dazu.

„Chrissli, was wirst du dir kaufen? Ein Board oder einen Besen?“ „Ein Besen. Und du? Hoffentlich ein Board. Männer und Besen.. Ist doch schwul.“ „Charmant wie eh und jeh.. Ja, ich kauf mir ein Board.“ „Glück gehabt, sonst hätt ich dich verprügeln müssen.“

Und ich dachte sie hätte sich seit unsrer Umarmung letzt geändert. Im Gegenteil – Scheinbar hatte sie nun Angst ich würde was von ihr wollen und war noch gemeiner. Aber wir blieben dennoch zusammen.

„Chrissli ist also der Name? Aha.. Sie befinden sich schon seit über einer Woche in Madrigal, also bekommen Sie hiermit die Genehmigung zum Fliegen. Herzlichen Glückwunsch. Der Nächste bitte.“ Ich stellte mich vor sie und zeigte ihr meine Profilkarte, die ich bei meiner Einreise bekam. Mit der konnte man sich hier ausweisen. „Kyo ist also der Name? Aha.. Sie befinden sich schon seit über einer Woche in Madrigal, also bekommen Sie hiermit die Genehmigung zum Fliegen. Herzlichen Glückwunsch. Der Nächste bitte.“

Ich stellte mich abseits der Menschentraube und guckte mir meine schriftliche Genehmigung an. So leicht war das also. Sagt die Frau den selben Satz eigentlich den ganzen Tag? Was ein dristes Leben. Auch Chrissli bemerkte diese monotone Art und schüttelte den Kopf mit ner hochgezogenen Augenbraue. Dann schnaufte sie durch und wandte sich an mich: „So Alter, kaufen wir uns den Kram und porten dann nach Saint Morning.“ „Gut.. Aber nenn mich net Alter!“ „Jaja.“

Neben der Menschenmenge war ein Stand aufgebaut. Wenn man dort Penya in den Automaten warf, der daneben stand, bekam man sein gewünschtes Flugobjekt.

„200k! Wie teuer!“ „250 wenn du die Steuern mit einbeziehst. Wucher.. Aber wir brauchen solche Dinger. Die billigeren sind ja total lahm.“ antwortete Chrissli und warf einige Münzen in den Automaten. Danach drückte sie auf den Button, worauf ein Besen angezeigt war. Und zack, löste sich der Besen von einem Seil an dem er oben an der Decke befestigt war. Wie ein Losestand wo man an Seilen ziehen muss um den Hauptgewinn zu bekommen. Ich tat es ihr gleich und besorgte mir ein Board, auch wenn ich danach um einiges ärmer war. Bald müsste ich mich auch wieder unter die Leute stellen mit ihren Ständen.

Wir schmissen einen Blinkwing an und landeten zum ersten Mal in Saint Morning. Die Stadt war genau so schön wie Flaris. Hell und voller Menschen, die ihr Leben genossen. Auch hier gab es viele Shops, doch hier hatten die Leute im Gegenteil zu Darkon oder Flaris viel Spaß am Verkauf.

Der Blickfang überhaupt war die große Kirche, die am Marktplatz gebaut war. Hier würden wohl einige heiraten.. Ob ich auch irgendwann mal hier heiraten würde? Vielleicht sogar Chrissli? An was ich nur wieder denke... Die würde mich eh niemals heiraten wollen. Sie guckte sich grade neugierig überall um jedoch wandelte sich ihr Blick plötzlich in einen Ausdruck des Entsetzens um. Ich suchte die Gegend nach dem Grund ihres Entsetzens ab und wurde schnell fündig. Oh nein! Kyoko und Juline waren auch in Saint Morning.. Und sie hatten uns gesehen..

„Kyo!!! Chrissli! Hach.. So schnell sieht man sich wieder. Was macht ihr hier? Shoppen? Turteln? Heiratet ihr? Könnt ihr schon fliegen?“ plapperte Kyoko aufgeregt vor sich hin und hatte große leuchtende Augen. Sie machte mir Angst.

„Wir schauen uns nur um.. Und heiraten würden wir niemals! Wir sind net mal zusammen, Schnepfe!“ „Nett wie immer.“ „Streitet ihr schon wieder.. Hach ich bin so froh, dich nochmal zu treffen Kyo.“ schwärmte Juline und hefete sich an meinen Arm. Mit einem Mal merkte ich wie mein Kopf rot anlief und Chrissli ziemlich böse guckte.

„Wo geht ihr nun hin?“ „Ich weiß nicht... Wo trainiert man hier denn am besten? Wir brauchen langsam neue Ausrüstung.“ „Ach Kyo, das ist doch gaaar kein Problem! Kyoko und ich kaufen euch schnell was.“

Kichernt rannten sie davon und wir beide setzten uns erstmal auf einen der Blumenkästen aus Stein. Chrissli seufzte.

„Die Beiden schon wieder.. Die gehen mir ziemlich auf die Nerven. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Und dich machen sie immer an. Vor allem die Rothaarige.“ „Eifersucht?“ „Träum weiter.“ „Hehe.. Aber ich weiß was du meinst. Die sind ziemlich aufdringlich und merken absolut net dass wir sie eigentlich gar net mögen.“

Wieder seufzten wir beide. Wir hatten absolut keine Lust auf diese Ringmaster, doch die würden gleich zurück kommen und uns nicht mehr gehen lassen. Chrissli schnappte mich auf einmal am Ärmel: „Los, lass abhauen!“ Grade als sie mit mir weiter laufen wollte, kamen sie jedoch zurück. Mist!

„Kyoooo! Wollt ihr etwa abhauen!? Schweinerei! Wir geben unser Geld aus für Rüstung und Waffen für euch und ihr hintergeht uns!“ meckerte Juline. „Nein! Es ist nicht so wie ihr denkt! Chrissli und ich wollten einfach kurz für uns sein.“ „Aha! Wie junge Paare es eben so machen! Das ist ja sooo romantisch.“ schwärmte Kyoko und faltete die Hände. In ihren Augen waren kleine Tränchen zu sehen. In Chrisslis Augen hingegen sah ich den Tod. Ich würde nicht mehr lange leben... Woher kam schon wieder diese Todesangst?

„Dann seid ihr beide also wohl zusammen?“ „NEIN!“ „Aber Kyo sagte doch grade..“ „ER IST EIN LÜGNER!“

Nun guckten sie alle drei mich schuldig an. Wäre ich doch nur nie hierher gekommen. Ich ergab mich und ließ den Kopf sinken. Die Ernsthaftigkeit der Situation klang schnell ab, als Kyoko und ihre Freundin ihren Fund auspackten. Sie hatten jeweils für Chrissli und mich ein Set gekauft. Den Helm, die Suit, die Handschuhe und die passenden Schuhe. Dieses Set würde uns wesentlich stärker machen. Auch Waffen hatten sie tolle gefunden. Für Chrissli einen Knuckle, der sie schneller machte.. Und für mich einen neuen Bogen. Wunderbar! Und das schenkten sie uns alles. Die waren zwar nervig, hatten wohl aber ein gutes Herz.

„Ihr trainiert am besten hinten in der Kürbisstadt. Dort ist es gruselig. Brrr.“ erklärte Kyoko und zitterte etwas künstlich. „Ja vor allem wenn der Giant da ist! Ihr könntet mit einem Schlag sterben.“ „Eeeecht!?“ fragten Chrissli und ich entsetzt. Wenn wir dort wirklich sterben können.. Nein, unmöglich..

„Ja! Aber wenn ihr uns mitnehmt... Wir könnten euch beschützen! Wir buffen euch. Also meine Buffs sind eh viel besser als die von Juline, aber die kann ja Chrissli supporten. Was meint ihr?“ „Ich brauch keinen Ringmaster.“ „WAS HEIßT HIER DEINE BUFFS SIND EH VIEL BESSER ALS MEINE!? MEINE SIND DIE BESTEN BUFFS ÜBERHAUPT!“ „MEINE HALTEN ZEHN SEKUNDEN LÄNGER ALS DEINE!“ „TOLL! DAVON KANNSTE DIR NUN AUCH WAS KAUFEN!! GEH DOCH BUFFEN FÜR GELD SO BILLIG WIE DU BIST!“ „MÄÄÄDELS!“ schrie ich dazwischen, sonst wäre das wohl in eine handfeste Schlägerei übergegangen. Aber wir würden sie brauchen um dort zu überleben. Sie hörten beide auf und widmeten mir ihre Aufmerksamkeit.

„Also gut... Ihr begleitet uns vorerst. Immerhin habt ihr viel für uns getan. Und ohne euch werden wir keine Chance dort haben.“ „... Hmpf.“ kam nur von Chrissli, jedoch keine weitere Einwände. Sie wusste wohl auch dass es mit den Beiden besser gehen würde. Mit dieser Nachricht lagen sie sich auf einmal auch wieder in den Armen und jubelten miteinander. Versteh die einer.

„Okay!! Allemann auf Board/Besen!!! Wuhuuu!“ jubelte Juline auf und hob die Faust in die Luft. Kyoko tanzte um sie und zückte ihren Besen. Juline hatte auch ein Board, wie ich. Somit flogen wir vier los. Wir beide den beiden Ringmastern hinterher. Ihr Weg führte Richtung Süden, immer weiter den großen Weg entlang. Dieser führte zwischen Gebirge, wie in einer Schlucht. Und nach einer Weile sahen wir auch eine Brücke, an der wir landeten.

„Dies ist die Brücke die direkt zur Kürbisstadt führt. Da drin wird’s gefährlich! Aber wir sind dabei. Kyoko und ich überleben hier ohne Probleme.“

Beide holten ihre Stäbe raus, die blau am Schimmern waren. Sahen selten aus die Beiden. Der Eine leuchtete Blau, der Andere Rosa. So wie sie zu ihren Besitzerinnen passten. Juline drängte sich gleich zu mir, weshalb Kyoko nur Chrissli übrig blieb. Sie sprach irgendwelche magischen Worte, wordurch der Stab anfing zu leuchten. Plötzlich umgaben mich Säulen aus Lichtern und ich fühlte mich urplötzlich leicht und sehr stark. Als wäre ich nun unbesiegbar.

„Wahnsinn! Das könnt ihr mit euren Stäben machen?“ „Die nennen sich Stick! Unsre sind aus dem Ivillines Dungeon. Deswegen schimmern sie so. Ihr habt nun Buffs und seid viel stärker, jedoch überschätzt euch nicht. So nun nun los.“

Die Atmosphäre wirkte hier wirklich gruselig. Überall waren Kürbisse und es wurde recht düster da der Himmel die ganze Zeit schon dicht wurde. Wie typisch in solchen Situationen.. Kaum fängt etwas Gruseliges an, schon wird es dunkel am Himmel. Chrissli und ich liefen voraus, die beiden Mädels uns mit ihren Sticks hinterher.

Sie wären sofort bereit uns zu heilen. Hinter der Ecke ging es auf einmal auch schon los. Etliche Kürbismonster kamen auf uns zu gerannt. Sie lachten hämisch und tanzten vor uns her. Dabei schossen sie immer wieder in unsre Richtung. Mit etwas Mühe und der Hilfe der beiden Ringmaster schafften wir sie jedoch.

Hinter den Häusern befand sich ein großes Kürbisfeld. Von dort ertönte eine besonders tiefe Stimme. Ein dunkles Lachen, das genauso hämisch klang wie das der kleinen Kürbisse.

„Das ist der Giant.“ flüsterte Kyoko und gab uns ein Zeichen uns langsam ran zu schleichen. „Den sollen wir töten?“ „Aber ja, Kyo! Vielleicht bekommen wir was Wertvolles von ihm.“ „Geldgeile Kuh.“ motzte Chrissli im Flüsterton und ging hinter der letzten Kiste am Ausgang der Stadt in die Hocke. Der Giant war nun knappe zehn Meter von uns entfernt.

„Seid ihr bereit? Euch kann nichts passiern! Killt ihn!“ spornte Juline uns an und wir rannten halbherzig auf ihn zu mit erhobenen Waffen. Er bemerkte uns natürlich sofort. Inzwischen fing es auch an in Strömen zu regnen.

Der Giant schlug sofort auf Chrissli ein, weil sie eine Nahkämpferin war. Ich hatte auf einmal ziemlich Angst um sie. Was wenn er sie so hart treffen würde, dass sie stirbt!? Auf die beiden Ringmaster verließ ich mich nicht so ganz, auch wenn Kyoko sie fleißig heilte. Aber ich musste ihnen wohl vertrauen und einfach weiter kämpfen. Auf was hatten wir uns da nur eingelassen.
 

Der Kampf dauerte knapp eine halbe Stunde, da wir nur sehr wenig Schaden austeilten. Aber wir überlebten, das war das Wichtigste. Vom Giant bekamen wir nichts besonderes, was die beiden Ringmaster sehr enttäuschte, aber wir fühlten uns auf einmal noch viel stärker. Vorerst beschlossen wir aber keinen Giant mehr anzugreifen. Es regnete immernoch und Chrissli und ich schafften es uns etwas von den beiden Anderen abzusetzen. Dass wir klatschnass waren, störte uns kaum. Wir froren zwar ein Wenig, aber okay.

„Diese Beiden hätten uns fast das Leben gekostet. »Wir heilen euch, euch kann nichts passiern, keine Sorge « Von wegen...“ nuschelte Chrissli, die neben mir im nassen Rasen auf einem Hügel lag. „Ja, das mit dem Giant war echt übertrieben. Ich weiß nicht ob wir nicht einfach abhauen sollten.“ „Wieso wollen die überhaupt mit uns zusammen reisen? Wir sind kleine Anfänger. Die haben nichts von uns.“ „Ich denk mal die sind drauf aus, dass wir mit ihnen schnell stärker werden und sie dann mit uns zusammen trainieren können.“ „Hmm.“ „So lange du bei mir bist, Chrissli, ist mir alles egal..“ „.. Oller Schleimer.“ antwortete sie mit einem leichten rötlichen Schimmer im Gesicht. „Ich weiß dass du deine Gefühle hinter gemeinen Sprüchen versteckst. Du kannst mir nichts vormachen.“ „Stimmt net.“

„Doch.. Weil.. Wenn ich jetzt sowas tu...“ Ich riskierte es einfach und lehnte mich über sie. Entweder würde sie mich nun zusammenschlagen, welches Opfer ich dafür bringen würde, oder sie würde gar nichts tun und mich einfach machen lassen. Ich küsste sie.. Und wie ich erwartet hatte, sie schlug mich nicht. Mir war nun offiziell klar geworden, dass ich ohne Chrissli nicht weiter reisen wollte und dass ich mich mit ihr sicher fühlte, egal wer uns entgegen trat. Ich würde es nicht weiter leugnen wollen und sie vielleicht auch nicht. Meine Lippen lösten sich von ihren und ich schaute in ihre leuchtend blauen Augen.

„Du kannst mir nichts vormachen... Ich sag es nochmal. Du versteckst dich.“ „Na und.. So bin ich halt.. Ich kanns net anders. So bin ich Chrissli, das macht mich aus.“ „Ist auch gut so. Ich mag dich so wie du bist.. Nein, ich denk ich liebe dich.“ „... Ich dich auch... Schleimer.“

Wir küssten uns erneut und umarmten uns. Dass wir nun im klatschnassen Rasen lagen und es anfing zu gewittern merkten wir nichtmal mehr. Bis die beiden Ringmaster kamen.

„Hui, hier geht’s ja heiß her!!!“ „Wuaaah! Treibt ihr es gleich!? Moment, ich brauch Popcorn!!“ „POPcorn!!! Yeah! Ihr versteht!?“

Unbeeindruckt schauten wir zu den Beiden rumtanzenden Mädels hoch. Oh Mann.. Die störten echt. Doch ich war glücklich. Ich hatte ne Freundin. Zum allerersten mal. In dem Punkt uns nun irgendwo unterzustellen, damit wir nicht vom Blitz getroffen würde, waren wir uns alle Vier einig. Das Gewitter hielt über drei Stunden an.. Nun wurde es schon Abend. Heute Nacht würden wir wohl im Freien campieren.

Durch unsren unbändigen Trieb stärker werden zu wollen, hielt uns der dunkle Abendhimmel nicht davon ab, zu trainieren. Wir waren inzwischen bei Monstern angekommen, die wie riesige Boxen aussahen. Boxen mit scharfen Zähnen und einem wirklich seltsamen Kichern. Wir fanden sie ziemlich lustig und hatten unsren Spaß am Monsterjagen bis spät in die Nacht.

Da fielen wir völlig erschöpft an unsren Lagerplatz, wo die Ringmaster ein Feuer gemacht hatten. Heute schliefen wir eng aneinander gekuschelt ein. Ein tolles Gefühl.

„Hey!! Aufwachen ihr beiden Turteltäubchen! Heute geht’s in die Wüste! Danach zu den Püppchen und daaann brechen wir langsam auf nach Darkon! Ihr sollt doch schnell euren Jobchange machen!“ sagte Juline energisch und sprang schon wieder voll motiviert vor uns rum. Wir waren immernoch todmüde und hätten am liebsten weiter geschlafen. Nicht mal für einen „Guten Morgen Kuss“ gaben sie uns Zeit. Wir stopften uns schnell was zu Essen in den Mund, nahmen einen Schluck Wasser und machten uns weiter auf den Weg. Natürlich mit unsren Boards bzw. Besen. Wieder flogen die Beiden voraus. Irgendwie war ich ja total aufgeregt. Jobchange.. Ich konnte es kaum erwarten.

Auch wenn es noch so lange dauern würde, bis ich Jester sein würde. Nun kam erst mal die Wüste. Hier war die Landschaft ziemlich Öde. Große Felsen formten sich zu seltsamen Gebilden zusammen. Wie riesige Tore, durch die man laufen konnte. Hier befanden sich Monster, die sich „Rockmuscle“ nannten. Die waren grau, manche rot.. Hier sollten wir erstmal weiter machen.

„Ich hab keine Lust heut zu trainieren.“ jammerte Chrissli mit verschlafenen Blick und schlug eher lustlos auf die Monster. Auch wenn sie groß und stark aussahen, waren sie durch die Buffs kein Problem. Es ging sogar recht fix unsre Fähigkeiten zu erweitern.

„Nicht meckern! Je mehr ihr faulenzt, desto länger dauerts bis zum Jobchange!“ „Na und.. Ich kann auch nen Tag länger warten.“ „Chrissli, du olle Spielverderberin! Mach weiter.“ sagte Kyoko und haute ihr mit ihrem Stick auf den Hintern, was Chrissli ziemlich sauer machte. Fluchend setzte sie das Training fort.

Ich schlug ein Monster nach dem Anderen nieder und merkte gar nicht, dass ich mich etwas von der Gruppe entfernte. Die Anderen merkten es auch nicht. Chrissli war mit Trainieren beschäftigt, die beiden Ringmaster mal wieder mit Streiten. Da hatte ich wenigstens meine Ruhe. Ehe ich mich versah, sah ich keinen mehr von ihnen. So weit war ich davon gedriftet. Dafür sah ich nun ein völlig neues Gesicht. Ein kleines Assist-Mädchen, das langsam Monster für Monster vor sich hin schlug und kaum voran kam. Sie sah auch nicht grade so aus, als hätte sie noch lust. Sie hatte kurze braune Haare, die am Hinterkopf nach oben gesteckt waren. Augen, so strahlend blau wie die von Chrissli. Gekleidet war sie mit einem gelb-grauen Snowboarder Anzug und weißen Stiefeln. Aber klein war sie.. Mindestens zwei Köpfe kleiner als ich. Sie wirkte ziemlich kindisch aber das machte sie richtig niedlich.

„Hallo du!“ begrüßte ich das Mädchen. Sie hörte auf zu Hauen, packte ihren Knuckle weg und holte ihren Stick hervor. „Hey! Wow.. Endlich mal ein Gesicht hier draußen. Ich war die ganze Zeit am trainieren. Hab ganz vergessen mich mal wieder unter Menschen zu wagen, hehe. Ich bin übrigens Kiroya.“ „Mein Name ist Kyo. Ich weiß was du meinst. Wir sind auch die ganze Zeit schon unterwegs. Waren die Nacht über außerhalb der Stadt. Bist du etwa alleine?“ „Ja.. Ich hab keine Freunde gefunden, also lauf ich hier alleine rum. Aber nett dich kennen zu lernen.“ „Hey, wenn du magst kannst du ja mit zu uns kommen. Die Anderen würden sich bestimmt freuen.“ „Wirklich!? Oh ja! Dann bin ich nicht mehr alleine!“

Sie fing an zu strahlen und folgte mir. Endlich mal ne normale Person, wenn ich das mal so sagen dürfte. Meine Freundin war brutal, die beiden Ringmaster total durch den Wind und nun kam Kiroya. Wir fanden die Gruppe recht schnell wieder. „Heeey Leute! Guckt mal, ich hab hier so ein Teil gefunden.“ „WAS?! EIN TEIL!? Das ist gemein.“ „Sorry, Kiroya.. Ich bin manchmal so.“ Die drei Mädels schauten zu uns. Scheinbar war Kyoko grade dabei Chrissli zu buffen. Kiroya bekam bei dem Anblick große Augen. „COOL!!! Buffst du etwa grade!? Ich kann auch buffen!! Schaut mal!! PATIENCE!“ Kiroyas Stick fing an zu leuchten und um Chrissli erschienen ein paar leuchtende Säulen. Nun schauten wir wieder zu Kiroya und warteten auf die restlichen Buffs. Doch es kam nichts.

„Und nun?“ fragte Juline erwartungsvoll.. „Ähm.. Nichts? Ich hab nur Patience gelernt. Das ist eh der wichtigste Buff. Ohne Patience stirbt man sofort!“ „Ehm..“ „Schau!! Patiee.... Aaah.. Huch..“ Kiroya hatte sich mit ihrem eigenen Stick beim Buffen auf den Boden geworfen. Sie fiel über ihre Füße und saß nun da.

„Naja.. Mir fehlt noch die Übung... Hehe..“ „Süße.. Du bist der schlechteste Assist, den ich je gesehen habe.“ „Nein gar nicht! Bist nur neidisch weil mein Paticene so toll ist!“ „HAHA! Ich? Neidisch?“ zickte Kyoko zurück. Und nun ging es wieder los. Das kann ja was werden.. Kiroya.. Ein Assist, der nicht gescheit buffen kann und Patience für den besten Buff überhaupt hält. Und ich dachte ich hätte endlich jemanden „normalen“ kennen gelernt.

Wir beschlossen eine Pause zu machen und uns zu unterhalten. Die beiden Ringmaster nahmen Kiro, wie wir sie nun nannten, ins Kreuzverhör.

„Wirst du Ringmaster? Ringmaster sein ist wirklich cool! Wir bringen dir buffen bei!“ „Nein, ich will eigentlich Billposter werden.“ „WAS!? Aber Billposter ist doch voll die Männerklasse. Da bauste zu viele Muskeln an!“ „Ne, schon nicht...“ „Doch, doch..“ „Herrgott, wenn sie Billposter werden will, dann lasst sie doch. Dann wird sie wenigstens keine eingebildete Tussi.“ gab Chrissli zurück. „Jaja, war klar, dass ihr beide euch nun verbündet! Billposter.. Typisch.“ Juline verdrehte die Augen. Und Chrissli und Kiro lächelten sich vertraut an...

„Leute! Wisst ihr was mir grade einfällt?“ „Was denn Kyoko?“ fragte ich, als sie wie aus dem Nichts aufschreckte und sich hinstellte. „Heute ist Samstag!!! Heut ist der große Guildwar!“ „Großer Guildwar?“ Auch Juline stellte sich hin, neben ihre Freundin.

„Immer samstags findet der Kampf zwischen den größten und stärksten Gilden statt! Wir sollten nach Flaris gehen und es uns angucken! Das ist wahnsinn! Dort versammeln sich die stärksten Leute ganz Madrigals!!“ „Eeecht? Cool!!!“ Ich bekam leuchtende Augen. Vielleicht würde ich auch Shadow dort sehen.. Oder Neela! Wir müssten unbedingt dort hin.

„Ich hab gehört, heut tritt ein ganz neuer starker Krieger an. Das dürfen wir nicht verpassen.“ jubelte Kyoko. „Okay! Dann ab nach Flaris!!“ „Wuhuu!!“

Auf dieses Spektakel war ich schon sehr gespannt... Die größten Krieger Madrigals...
 

(Noch ein Kleines Kommentar von mir an dieser Stelle: Juline und Kyoko entsprechen nun Level 70, während Kyo und Chrissli jetzt Level 30 sind. Kiroya wäre Level 34.)

Madrigals Helden

Völlig gespannt auf den großen Guildwar machten wir uns auf den Weg nach Flaris. Natürlich per Blinkwing. Nicht mehr lange!! Dann würde ich die stärksten und besten Krieger Madrigals sehen. Viele Heros und Master. Ob sie alle eingebildet sein würden? Oder manche vielleicht sogar nett? Sicher haben sie alle viel Geld und leuchten wahnsinnig.

„Ich kanns nich mehr erwarten!!!“ sagte ich hibbelig und sprang durch die Gegend. Die beiden Ringmaster lächelten darauf, Chrissli schien genervt zu sein. Kiroya schaute sich nur verwirrt in der Gegend um. Kyoko schaute auf ne Stadtkarte, die sie dabei hatte: „Wir müssen nach Nord Flaris. Ins Guildwar Zentrum. Dort ist in einer halben Stunde Einlass. Die Stadt wird total voll sein.“ „Wuhu!! Viele heiße Kerle!! Ich liebe Blades!“ schwärmte Juline, faltete die Hände und sprang voraus. Ob sie sich einen aufreißen würde?

„Juline!!! Warteee!! Ich will auch noch einen abbekommen!“ rief Kyoko hinterher und rannte auch. Ich wollte mir zwar keinen Blade aufreißen, war aber trotzdem so aufgeregt, dass ich ebenfalls anfing zu rennen. Nur Chrissli und Kiroya liefen ganz chillig über die Brücke.

Zusammen mit Kyoko und Juline war ich angekommen in Nord-Flaris. Dort war alles, aber wirklich restlos alles voller Leute. Sie hatten fast alle stark leuchtende Waffen.. Und sie selbst leuchteten heller als sämtliche Leute die ich bisher sah.

Viele von ihnen waren stylisch angezogen und waren am posen für die Kleineren, die mit strahlenden Augen um sie herum schlüpften. Vor allem vor einem Haus war viel los. Die standen dort eng aneinander gequetscht und drückten sich gegenseitig weg.

„Wow! Heute ist aber viel los! Hammer!“ „Warum sind hier so viele Leute, Juline?“ „Das sind alles die Gildenmeister mit ihren besten Membern, die heute Kämpfen werden. Siehst du diese Gruppe ganz rechts?“ „Diese, mit den vielen furchteinflößenden Leuten?“ „Ja.. Das ist die Gilde Imperium. Sie hält sich schon ewig auf Platz 1! Viele mögen sie nicht.. Sei es Neid oder einfach Abneigung. Mal schauen ob sie heute wieder gewinnen werden.“

Die stärkste Gilde also... Ich schaute mich weiter um. Erst jetzt bemerkte ich die vielen Gruppen hier. Alles Gilden, die zusammen standen. Neela und Shadow sah ich leider nicht. Dagegen Chrissli und Kiroya, die auch endlich ankamen. Chrissli sah ziemlich wütend aus.

„Danke dass ihr gewartet habt..“ „Tut mir leid Chrissli, ich konnte nich mehr abwarten!!“ „.. Blaaaah.“ „Wow!!! Da sind ja echt gut aussehende Kerle dabei!! Komm Kyoko!“ quietschte Juline hingerissen und lief zu einem der Blades hier. Kyoko kam gleich mit. Der Blade sah ziemlich erfreut aus darüber, von so zwei hübschen Ringmastern angeflirtet zu werden.

„Was haben die Beiden vor?“ fragte Kiroya mit unschuldigem Blick. „Das erklär ich dir ein andermal Kleine.“ antwortete Chrissli knapp und verschränkte die Arme mit skeptischem Blick.

Ehe ich mich versah waren Kyoko, Juline und der Blade verschwunden. Die werden doch wohl nicht... Die beste Gelegenheit die beiden Ringmaster endlich abzuschütteln. Wir drei hockten uns auf eine Bank und warteten bis der Andrang vorüber war. Als die meisten Leute drinnen waren, beschlossen wir auch endlich mal in die Arena zu gehen. Der Eintritt war zum Glück frei.

Drinnen war es riesig groß! Die Zuschauer stellten sich am oberen Teil der Arena auf, die Kämpfer mussten sich unten versammeln. Die beiden Mädels und ich beschlossen uns etwas Abseits hinzusetzen. Wir hatten einen guten Blick aufs Geschehen. Die Aufregung war riesig groß, die vielen unterschiedlichen Stimmen der ganzen Zuschauer kaum noch auseinander zu halten. Bis es auf einmal dunkel wurde, und Totenstille eintrat. Ein Punkt der Arena wurde beleuchtet.. Und zwar der Eingang. Würden nun die besten Krieger Madrigals da raus kommen? Spannend!

Die, die das erste mal zuschauten, erschraken auf einmal. Eine laute Stimme ertönte durch die Arena.

„Hey Leute! Willkommen zu einem erneuten spannenden Kampf! Ich bin euer Stadionsprecher Master Tycoon! Aber alle nennen mich Ty! Yeah! Ihr dürft euch heute wieder auf einen spannenden Kampf gefasst machen. Die Gilden Imperium, Wildfire, Ex0tic, OverKill und Illusion geben sich heute die Kante!! Yeah, yeah!! Auch einen neuen Krieger dürfen wir seitens Imperium willkommen heißen – Begrüßen wir alle den sexy aussehenden Reissdorf!!“

Der kam winkend in die Arena marschiert und alle jubelten. Sexy? Chrissli hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund und würgte.

„Viel Glück euch! Nun kommen die restlichen Kämpfer!! Auf einen fairen Guildwar!!! Yeah, yeah!!!“

Die anderen Gildenmeister, gefolgt von ihren Membern betraten die Arena und stellten sich auf. Oben befand sich eine Anzeigetafel, auf der die Punktezahl der verschiedenen Gilden angezeigt wurden. Zur Zeit hatte jeder noch Null Punkte. Für wen bin ich eigentlich?

„Is doch alles lächerlich... Hauen sich die Birne ein für Ruhm und Ehre. Is mein erstes und letztes mal wo ich hier zugucke.“ meckerte Chrissli und schaute gelangweilt runter. Kiroya sah auch ziemlich unbeteiligt aus. Ich fand es einfach toll. Ein lauter Startpfiff klang durch die Arena und alle fingen an durch die Gegend zu rennen und sich gegenseitig zu hauen. Schnell begriff ich dass man mehrere „Leben“ hatte. Wenn man alle verlor, würde man ausscheiden. Man verlor ein Leben wenn man zu Boden gehauen würde. Töten dürfte man hier niemanden.

Obwohl mir vorhin noch gesagt wurde, dass Imperium die beste Gilde sei, gingen ihre Punkte nur schleppend voran. Wildfire hingegen holte ordentlich auf. Sie führten sogar nach einigen Minuten mit vielen Punkten Vorsprung.

Meine Augen funkelten! So coole Leute! So stark! Ihre Ausrüstung war der Wahnsinn! Irgendwann.. Ja, irgendwann möchte ich auch mal da unten stehen und von anderen bewundert werden. Ich möchte, dass mich jeder auf der Straße erkennen würde und sagt: „Oooh, das ist Kyo! Der ist so stark und toll!“ In so eine tolle Gilde mag ich mal kommen. Irgendwann... Ich werde alles dafür tun!

„Wow!!! Sieh sich das einer an! Imperium spielt wieder die gewohnte Taktik auf! In einem rasanten Tempo holen sie auf und Wildfire gerät in Rückstand!! Fünf Minuten sind noch zu kämpfen! Yeah, yeah! Wird Wildfire noch aufholen können!? Es sind kaum noch Kämpfer auf dem Feld!“ jubelte der Stadionsprecher mit einem Einsatz und Begeisterung wie man sie sich nicht vorstellen könnte.

In ein paar Minuten wäre wieder alles vorbei. Echt schade.. Ich muss das nächstes mal unbedingt wieder sehen! Auf einmal ertönte auch wieder das Signal. Der Kampf war vorbei. Imperium führte mit über Hundert Punkten. Nun wusste ich auch warum die so gut waren. Die Leute aus Wildfire sahen ziemlich wütend und frustriert aus.

„Na endlich is der Mist vorbei. Das nächste Mal könnt ihr mich da vergessen Leute! Voll der Müll, eh!“ „Gar net Chrissli! Was soll das. Warum magst du das net!?“ „Weil das alles nur Getue is!“ „Das sind die besten Kämpfer! Die sollten wir uns zum Vorbild nehmen.“ „Ne danke.. Kiro is da meiner Meinung. Alles Getue. Die sind doch alle total auf Ruhm aus.“ „Ach sei still Chrissli, du verstehst nichts davon.“ „Pff..“

Wieder verschränkte sie die Arme und lief davon. Manchmal könnte ich Chrissli echt nehmen und gegen die Wand werfen. Alte Zicke! Und Kiroya, diese Mitläuferin.. Sie folgte Chrissli. Ich stand nun alleine da. Und was soll ich nun tun?

„Boah jetzt haben wir den ganzen Kampf verpasst! So'n Mist!“ meckerte Kyoko, die mit Juline grad wieder um die Ecke kam. Der Blade war nicht mehr bei ihnen. Jetzt ist Chrissli weg, Kiroya auch.. Dafür aber die beiden wieder da. Super.. Dabei wollte ich die doch endgültig ab wimmeln. Juline guckte erstaunt.

„Kyo! Alleine hier? Wo sind die beiden Anderen?“ „Hatten Streit.“ „Oh! Warum?“ fragte Kyoko und setzte sich neben mich auf die Bank. „Weil Chrissli an allem zu meckern hat und Guildwar total blöd findet.“ „Nun ja. Das is eben nicht jedermann's Sache.“ „Trotzdem hat sie kein Verständnis für meine Leidenschaft.“ „Wir aber.“ antwortete Juline und setzte sich auf meinen Schoß. „Vergiss Chrissli halt und geh mit uns beiden weiter. Mein Angebot steht noch.. Wir können dich ganz doll glücklich machen.“ Dabei streichelte sie mir wieder über die Brust. Oooh Gott! Immer noch so pervers.. „Hattet ihr nich eben erst noch euren Spaß mit dem Blade?!?“ „Ja.. Und?“ „Ihr spinnt doch!“

Ich schubste Juline von mir runter und stand auf. Ich bin trotz allem mit Chrissli zusammen, ich liebe sie und lass mir unsre Beziehung durch so nen Streit nich vermiesen!

Ich ließ die beiden Ringmaster stehen und lief ins Zentrum von Flaris, wohin ich Chrissli und Kiroya zum letzten mal hin gehen sah. Dort standen sie auch vorm Eingang der PVP Arena. Chrissli war lauthals am Meckern.

„Hier steckt ihr beiden also.“ „Ach, du gibst dich doch noch mit uns ab.“ „Klar!? Du bist immerhin meine Freundin, Chrissli. Nur weil ich eben auf den Samstags Guildwar steh, heißt es net, dass ich nix mehr mit euch zu tun haben will.“ „Das dacht ich auch net, wär ja kindisch. Wo sind eigentlich die beiden andern Weiber ab geblieben?“ „Keine Ahnung.. gehen wir ohne sie.“ „Aber Kyo!! Das wäre gemein! Suchen wir sie.. Die müssen mir doch noch beibringen wie mein Patience besser wird.“ bettelte Kiroya mit großen Hundeaugen. Das Suchen hatte ich auch erübrigt. Juline und Kyoko hatten uns gefunden.

„Aha! Chrissli, du musst mal besser ein Auge auf deinen Mann werfen. Der wollte mich verführen.“ jammerte Juline mit aufgesetzter Mine, was ich ziemlich dreist fand. Ich hätte ihr am liebsten nen Pfeil ins Bein geschossen. „Klar, weil Kyo dich auch grad so attraktiv findet, Schnepfe.“ Ich streckte ihr die Zunge raus hinter Chrisslis Rücken. Juline schaute zwar etwas beleidigt, widmete sich dann aber auf einmal einer Karte, die sie aus ihrer Tasche zog.

„Das hier!!“ „Was is das?“ „Das, mein lieber Kyo, ist der Ivilines Dungeon!“ „Ah.. Und?“ „Da werden wir jetzt rein gehen.“ „Aber Juline.. Meinste nich dass wir da noch zu schwach für sind?“ „Nee Kiro.. Da drin könnt ihr bestens trainieren. Und! Ihr habt ja unsre Buffs!“ „Buffs!“ jubelte Kiro auf und klatschte sich in die Hände. Meine Hand dagegen klatschte ich auf meine Stirn. Wieder so ein waghalsiges Dungeon-Abenteuer. Das letzte mal hätten wir beinahe mit unsrem Leben bezahlt.

„Net mit mir... Ihr denkt doch net ernsthaft ich würde nochmal nen Schritt in nen Dungeon setzen. Also ich bitte euch..“ meckerte Chrissli, womit ich ihr völlig Recht gab. Kyoko legte ihren Arm um meine Freundin und grinste: „Aber diesmal haben wir genug Vorrat dabei! Einen Dungeon-Führer, UND! Jetzt kommt das beste: Zur Not haben wir für genug Blinkwings gesorgt. Es kann also gaaar nichts passiern.“ „Ne überhauuupt net. Mal davon abgesehen, dass dort viele starke Monster sind die uns jederzeit töten könnten.“ „Du siehst das zu eng Chrissli. Los, wir gehen.“ bestimmte Kyoko und holte einen Blinkwing raus der nach Saint Morning porten würde. Widerwillig folgten wir ihr. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, aber irgendwie fand ich auch nicht die Worte um abzusagen. Und irgendwo mochte ich ja auch das Abenteuer.

„Keine Sorge, wir sind doch dabei.“ versuchte Juline uns nochmal zu beruhigen. Das sagte sie letztes mal auch als Giant Kürbiskopf uns beinah getötet hatte. Naja..

Kiroya, Chrissli und ich seufzten fast gleichzeitig. Dann schritten wir hinein in den dunklen Dungeon. Alles schimmerte hier bläulich. Und gleich am Anfang erwartete uns eine gelbe Kiste, die aussah wie die, bei denen wir letzt noch trainierten.

„Greift die bloß nicht an! Die sind noch viel zu stark. Ein Schlag und ihr seid hinüber. Am besten nehmt ihr euch vor allem in Acht. Nur diese roten Totems könnt ihr schlagen.“ „Na super.. Ich geh wieder raus.“ „Nein Chrissli, du bist doch wohl nicht feige?“ „Tzz... Schnepfe!“ meckerte sie Kyoko an. Mit viel Mühe bekamen wir diesen Totem, der gleich am ersten Gang auf uns wartete, tot.

Nun schritten wir immer weiter rein in diesen Dungeon. Er gefiel mir besser als der Mas Dungeon, er war nicht ganz so dunkel. Das bläuliche Leuchten fand ich besonders toll. Die Monster hier drinnen beunruhigten mich allerdings. Wir waren wirklich noch viel zu schwach. Auch mit Buffs. Juline und Kyoko benutzten uns als Spielzeug. Wenn wir sterben würden, hätten sie immerhin ihren Spaß gehabt. Ich denke, ihnen ist einfach nur langweilig und nun testen sie aus wie weit sie mit uns gehen können.

„Ich hab Angst!!“ jammerte Kiroya, die sich an Chrisslis Arm klammerte. Auf einmal hörten wir ein lauten Ruf eines Monsters aus der Ferne. Das Geräusch hallte durch den ganzen Dungeon, so laut war es. Und Kiroya bekam scheinbar so einen Schreck, dass sie anfing laut schreiend davon zu rennen.

„KIROYA!!! HEY!! WIR MÜSSEN ZUSAMMEN BLEIBEN!!! KIIIROO!!“ schrie Chrissli ihr hinterher. Wie kann man nur so blöd sein. Wir guckten nun alle ratlos. Nur Kyoko stemmte die Hände in die Hüfte: „Dummes Gör! Keine Ahnung was das war, aber alleine ist das zu gefährlich! Selber Schuld. Wir sollten sie aufgeben und weiter laufen.“ „BIST DU BLÖD!? ICH GEH KIROYA JETZT SUCHEN!!“ „Vergiss sie Chrissli.“ „Meine Fresse, so was wie du ist echt das Letzte! Kiroya ist ne Freundin von uns! Egoistische Kuh! Und du Kyo.. Kannst dir nun aussuchen ob du mit mir kommst und eine Freundin rettest, oder bei den beiden Hühnern bleibst!“ „Ich.. Ich komm natürlich mit!“ „Besser so.. Um deiner Gesundheit willen.“ „Oh je..“ Wir ließen die beiden Ringmaster stehen und machten uns auf eigene Faust auf die Suche.

Kyoko und Juline kamen uns nicht hinterher. Und die Spur von Kiroya hatten wir komplett verloren. Wiedermal waren Chrissli und ich alleine in einem Dungeon gefangen. Weg gehen hätten wir nicht gekonnt. Wir dürften Kiroya nun nicht im Stich lassen. Ich lief neben Chrissli her und schaute mich um.

„Diese Kleine scheint dir ziemlich ans Herz gewachsen zu sein oder?“ „Öhm.. Naja, ich bin ihr Vorbild. Die ist wie ne kleine Schwester für mich. Außerdem müssen wir Assists doch zusammenhalten.“ „Hmm.. Juline und Kyoko sind auch Assists gewesen.“ „Ja, aber wir werden Billposter. Ich find die beiden einfach zum Kotzen.“ „Bist du mir eigentlich noch böse wegen dem Guildwar vorhin?“ „Nee.. Wenn du das eben magst, dann guck es dir an. Aber ohne mich.“ „Okay.. Dann sind wir uns ja einig.“

Weiter liefen wir ne halbe Stunde nebeneinander her. Immer so, dass die Monster uns nicht fanden. So alleine und ohne Buffs wäre es zu gefährlich. Chrissli konnte inzwischen zwar auch ganz gut buffen, aber das ist nicht so effektiv wie bei den Ringmastern. Ganz untypisch für ein Paar redeten wir die ganze Zeit nicht miteinander. Ich fand unsre Beziehung irgendwie komisch zu dem Zeitpunkt. So distanziert und kühl. Ob das wirklich gut gehen würde?

„Chrissli?“ „Mh?“ „Willst du überhaupt wirklich ne Beziehung mit mir?“ „Ja, warum?“ „Du meckerst mich nur an, hältst Abstand und bist total kühl.“ „Wie bitte!? Was soll das denn heißen! Was erwartest du denn von mir?! Ich kann dich auch in Ruhe lassen, wenn ich dir net gut genug bin. Dann kannste mit Kyoko und Juline weiter machen.“ „Ach du bist blöd.“

Wieder seufzte ich. Ich wusste bei Chrissli echt nicht woran ich überhaupt bin. Wie ich mich verhalten sollte, ohne irgendwas wieder falsch zu machen. Chrissli blieb auf einmal stehen.

„Okay.. Das bringt ja nix.. Nur Missverständnisse.. Kyo..“ „Ja?“ „Ich... Der Grund warum ich mich so verhalte is eigentlich.. Weil.. Naja.“ „Was ist der Grund? Willst du Schluss machen?“ „Nein! Wir sind doch grad erst zusammen gekommen. Es is doch so dass jedes Paar früher oder später mal miteinander schläft..“ Ich wurde auf einmal rot.. Ich wusste nicht was sie mir damit sagen wollte. Würde sie etwa jetzt mit mir... „Ich hatte aber noch nie nen Freund.. Ich hab Angst davor. Deswegen hab ich mich zurück gehalten, damit du noch net so weit gehen willst... So jetzt weißt du es. Ich will weder Schluss machen, noch Streit mit dir.. Ich mach mir einfach nur Sorgen.“ erklärte sie leise und guckte zu Boden. Nun verstand ich endlich das Problem. Aber ich konnte es verstehen. Ich nahm sie an der Hand und lief weiter: „Ach, mach dir keine Sorgen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann ist es eben so weit. Du wirst merken wann du dafür bereit bist.. Und außerdem.. Hatte ich auch noch nie ne Freundin. Nun aber weiter.“ „Okay..“

Nun sah sie wieder ziemlich erleichtert aus und folgte mir Hand in Hand. Hoffentlich würden wir Kiro bald finden.

Unser Weg führte bis ganz Hinten, wo schwarze Totems ihr Revier hatten. Die Stelle war fleißig belebt. Hier liefen viele Leute rum, die bei den den Totems trainierten. Sie kloppten sich förmlich um diese Monster.

„Hey Leute! Habt ihr ein kleines Assist-Mädchen gesehen? Sie heißt Kiroya, bufft jedem Patience und benimmt sich wie ein kleines Kind.“ „Kyo! Sei nich so sarkastisch!“ „Tschuldige..“

Die Gruppe von Leuten wurde auf uns aufmerksam und kam zu uns. Dort waren ein Blade, ein Ranger, ein Ringmaster und zwei Billposter.

„Was macht ihr hier? Seid ihr nich viel zu schwach um hier hinter zu laufen? Wenn ihr angegriffen werdet, sterbt ihr!“ „Jaa.. Aber wir haben unsre Freundin verloren. Habt ihr sie gesehen?“ „Freundin? Aha.. Ihr beide seid euch wohl nich genug.. Perverses Pack heut zu Tage.“

Chrisslis Kopf nahm die Farbe ihrer Haare an.. Die knirschte die Zähne und ballte die Fäuste. Jetzt hagelts gleich Schläge. Sie lief auf den Blade zu, packte ihn am Kragen und guckte ihn drohend an.

„HABT IHR DAS MÄDCHEN NUN GESEHEN ODER NET!? WENN IHR JETZT NICH GLEICH MIT DER SPRACHE RAUS RÜCKT DANN ZEIG ICH EUCH WIE PERVERS ICH WIRKLICH SEIN KANN!!!!!“ „Ja doch! Uff!“

Völlig beängstigt ging er sofort einen Schritt zurück und versteckte sich hinter den Billpostern, die genauso beängstigt waren. Dabei waren sie um einiges Stärker als Chrissli...

Sie hatte nen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Sie erklärten uns, dass sie ein Assist-Mädchen gesehen hatten. Sie sei durch den Gang gelaufen, dann rechts entlang. Dort sei aber auch ein großes und starkes Monster zu finden. Wir sollten aufpassen. Dieser Raum würde zudem durch große rote Monster bewacht werden, die einen Stein auf dem Rücken trugen. Wir sollen wir da jemals durch kommen?!

Erstmal durchquerten wir den Gang mit den Totems, wo sich die Gruppe wieder niederließ und weiter trainierte. Aus der Ferne hörte ich auf einmal ein lautes „Pling“ weswegen ich mich neugierig umdrehte und zurück blickte. Ein kleiner goldener Stein mit vielen Zacken fiel zu Boden. Alle schauten ihn an.

Bis auf einmal der Blade, vor dessen Füßen er lag große Augen bekam: „ORI!! ORI!! ORI!! ORI!! ORI!!!!!“ „WOOO!!! ORI!! ORI!! ORI!!“ Alle stürmten mit einem Male zu dem „Ori“ und warfen sich auf ihn. Der Unterste, also der Ranger, wurde von den Anderen zerquetscht. So ein Hype wegen nem kleinen wertlosen Stein. Der Blade, der ganz oben lag auf dem Haufen, gab es inzwischen auf irgendwie an den Ori ran zu kommen. Er zog sich komischer Weise aus und fing an mit einem gestörten Blick durch den Gang zu rennen: „ORI ORI ORI ORI ORIHIHIHIHI!!!!!! AAAAAAHHHHHHH!!!“ „Der ist wahnsinnig geworden.“ stammelte Chrissli die sich das Ganze fassungslos anguckte. Ich sah es genauso! Schnell weg von hier.. Bevor sie sich auch noch auf uns so stürzen würden.

Das Monster mit den Stein auf dem Rücken hatten wir durch die Schwachköpfe sogar auch schon ab gewimmelt. Durch den Krach wurde es auf sie aufmerksam und fing an auf sie einzuschlagen. Eine gute Gelegenheit für uns, einfach weiter zu schleichen.

Wir waren nun an einem großen Raum angekommen, wo sich viele Monster tummelten. Unter diesen Monstern auch das große, von dem die Anderen geredet hatten. Es war grün und hatte eine ekelhafte Visage. Wir schlichen am Rand entlang. Hoffentlich würden wir Kiro gleich finden.

Aus der Ferne hörten wir ein Schniefen. Das müsste sie sein. Langsam und leise setzten wir unsren Weg fort. Schritt für Schritt. Und hinter einer Ecke, ganz hinten im Dunkeln fanden wir tatsächlich Kiroya. Sie war am Zittern und Weinen, jedoch nicht alleine.

Sie hatte einen Tiger bei sich, der schwarzes Fell hatte und Gold gestreift war. Er hatte dunkelblaue Augen und lag schützend vor unserer kleinen Freundin.

Kiro sah total erleichtert aus, als sie Chrissli und mich sah. Ihre Augen strahlten und sie fiel meiner Freundin sofort um den Hals.

„Endlich!! Ich dachte ich müsste sterben!!!“ „Beruhig dich, Kleine. Und leise! Wir porten nun erstmal besser weg von hier, okay?“ „Ja! Aber Tiggah nehmen wir mit!“ „Tiggah?“ „Ja, so heißt mein neuer Freund.“ „Ehm.. Okay.. Dann eben auch mit Tiggah.“

Wir nahmen Tiggah mit nach Saint Morning wo wir total erleichtert waren. Endlich wieder frische Luft und keine Monster. Nun war ich mir ein weiteres Mal sicher! Keine Dungeons mehr! Draußen war es nun auch schon dunkel. Aber klar, der Guildwar endete bereits Abends und wir wollten ja noch in den Dungeon. Dort waren wir sicherlich über drei Stunden. Also dürfte es schon um Mitternacht sein. Wir setzten uns mit Kiro hin.

„Sag mal.. Wie bist du da so weit rein geraten?“ „Also... Ich bin weg gelaufen und irgendwann merkte ich, dass das dumm war. Da hab ich Angst bekommen, buffte mir Patience, weil ich ja dann unsterblich war. Da hatte ich dann keine Angst mehr. Naja und dann hatte ich doch wieder Angst...“ „Ehm..“ „Und dann?“ „Dann hatte ich keine Angst mehr, weil Tiggah auf einmal vor mir stand und mich beruhigte. Er hat mir erzählt, dass er mich beschützt und dass ich weiter gehen sollte. Tiggah hat die ganzen Monster platt gemacht, die mich angegriffen haben. Aber ich glaub mein Patience hat die Monster einfach verjagt.“ „Ja klar..“ antwortete ich und seufzte. Es war natürlich Patience und nicht der Tiger. „Tiggah ist nun mein bester Freund! Er liebt mein Patience.“ Ich guckte zu Tiggah der so aussah als wäre er nicht der selben Meinung. Er legte sich einfach hin und machte die Augen zu. „Also willst du das Vieh..“ „TIGGAH IS KEIN VIEH!!!“ fuhr Kiro mich auf einmal an. „Ja, okay.. Is ja gut. Dann willst du das Tier bei dir behalten?“ „Ja! Unbedingt! Außerdem is er was ganz besonders!! Guckt mal auf seinen Bauch! Da steht „Made in Korea“ drauf. Das is so süüüß!“ What the... „Wie bitte!? Wie geht das denn!?“ fragte Chrissli überrascht und ging vor dem Tiger in die Hocke. Sie guckte sich sein Bauch genauer an: „Tatsächlich! Da steht „Made in Korea! In Goldener Schrift. Sowas hab ich noch nie gesehen.“ „Krass..“ Was is das für ein Alien-Tiger?!
 

„Huuuhuuu! Da seid ihr ja wieder! Wir haben euch voll lang gesucht. Aber dann haben wir beschlossen es aufzugeben.“ rief auf einmal jemand von hinten. Und wie befürchtet. Auch Kyoko und Juline waren wieder da. Sie setzten sich sofort zu uns und lächelten.

„Wo gehen wir als nächstes hin?“ „Nie wieder in einen Dungeon! Und auch nie wieder gegen Giants kämpfen!“ „Jaja.. Oi! Cooles Vieh!“ „ER IS KEIN VIEH!!“ „Is das deiner Kiroya? Leih mir den mal aus.“ schwärmte Kyoko, zu Kiroyas Unbehagen.

„Ah! Ich hab gehört, dass nächste Woche ein Event stattfindet, wo man sich Titel ergattern kann! Das dürfen wir nicht verpassen.“ schlug Juline vor und strahlte. Titel? Klang gut.. Das muss ich mir ansehen.

Ehrentitel

Fast eine Woche war inzwischen wieder vergangen. Und irgendwie wurde uns allen etwas langweilig. Das ständige Trainieren nervte auch langsam. Erlebt hatten wir kaum etwas in der Zeit. Am liebsten faulenzten wir und schlugen uns von Kyokos und Julines Geld den Bauch voll.

Kiroya, Chrissli und mir war es ja egal ob wir zunehmen würden. Die beiden Ringmaster dagegen wollten immer auf ihre Figur achten. Heute war ein regnerischer aber warmer Tag und wir drei saßen unter einem Baum in der Nähe von Flaris. Die Ringmaster waren shoppen.

„Wann war nochmal dieses Event, von dem die beiden Tussis sprachen?“ fragte Chrissli, die kurz danach seufzte und sich an den Baum zurück lehnte. „Ich glaub übermorgen oder so.“ „Gut.. Bis dahin werd ich kein Finger rühren.“

Mir fiel auf dass Kiroya seit dem Vorfall im Ivillines Dungeon sehr zurückhaltend und still war. Sie redete kaum mit uns. Eigentlich nur mit Tiggah oder Chrissli. Inzwischen konnten wir in Darkon trainieren gehen. Hier gab es viele Maschinen. Die, gegen die wir zur Zeit kämpften nannten sich „Steamwalker“.

Aber es wurde zu eintönig. Ich konnte es zwar kaum erwarten Jester zu werden, aber ich hatte einfach nicht die Motivation weiter zu kämpfen. Es regnete auch ziemlich oft die letzten Tage. Da saß ich am liebsten im Trockenen. Anders als zwei gewisse Damen die auf der Rückkehr ihres Shoppingtrips waren.

„Hey ihr Faulpelze! So werdet ihr doch nie groß und stark! Ihr zieht euch nur gegenseitig runter! Auf trainieren!“ „Ach lass uns in Ruhe Kyoko. Wir haben keine Lust. Vor allem net bei dem Wetter.“ meckerte Chrissli zurück. Juline breitete sich eine Decke auf dem Boden aus, damit sie nicht auf der Erde sitzt und ihre Hose versaut. Kyoko rückte auf einmal Kiroya auf die Pelle. „Hey Kleine! Du bist viel zu still. Total langweilig. Nie redest du irgendwas, es sei denn es betrifft Patience. Was soll das?“ Kiro wurde nur leicht rot und zog die Knie zu sich hin. Sie antwortete sonst nicht. Chrissli guckte sich das mit Unbehagen an.

„Lass sie doch wenn sie net will. Sie hat scheinbar genug Niveau um sich net mit dir abzugeben.“ dabei lachte sie hämisch. Ja, das war Chrissli. Sie konnte die beiden Ringmaster einfach nicht ab.

„Aber is doch wahr! So jemand brauchen wir doch gar net in unsrer Gruppe. Die bringt doch nichts.“ „Juline! Das reicht.“ mischte ich mich ein. Kiro hatte schon fast Tränen in den Augen. Tiggah guckte auch aggressiv von unten herauf. Gleich gibt’s Tote Ringmaster. Es wurde still um uns fünf. Niemand hatte grade noch was dazu zu sagen. Ich wollte die Stille unterbrechen.

„Lasst in die Stadt gehen! Dort is bestimmt wieder was lustiges los.“ „Hmm... Okay. Wir kommen zwar grad von da, aber besser als hier rum zu hocken mit stinkenden Katzen.“

Tiggah fühlte sich angesprochen und knurrte sie an, was ziemlich laut klang bei dem riesen Vieh. Wir liefen im Regen weiter nach Flaris, wo eine Horde Leute zusammen stand. Alles Ringmaster scheinbar, denn sie hatten einen Stick in der Hand.

„Hui, Kollegen!“ sagte Juline und sprang auf die ganzen Ringmaster zu. Kyoko folgte ihr schnell. Wir drei Anderen folgten nur langsam. Interessant wurde es jedoch trotzdem. „Was is hier los?“ fragte Kyoko. „Es is seit heute verboten den Prevention Buff zu oft hintereinander zu nutzen.“ „Und?“ „UND!?!? Was bist du denn für ein Ringmaster wenn du nicht weißt was von dem Buff abhängig is?“ „Ich!? Ich bin Kyos Sklavin.“ hauchte Juline und sprang an meinen Hals, was mir ziemlich peinlich war.

„Schonmal was Emanzipation gehört!? Heut zu Tage sind die Ringmaster keine Sklaven mehr! Du solltest dich was schämen, Acro!“ meckerte mich einer der Ringmaster an. Ich ging ein paar Schritte zurück: „Moment mal! Wenn sie es doch will.. Ich hab es ihr nicht befohlen.“ Auch Kyoko kam gesprungen und hängte sich an meinen Arm. Nun sah es noch dämlicher aus. Die Ringmaster hatten auch kein Verständnis dafür.

„Man sollte ihn anzeigen wegen Sklaverei!“ „Ja!“ „Ey! Ihr eingebildeten Stick-Typen! Es reicht jetzt! Denkt ihr wir haben solche Nervensägen freiwillig an der Backe!? Könnt sie ja behalten.“ mischte Chrissli sich ein und riss die beiden Ringmaster von mir weg. Mit voller Wucht schubste sie Kyoko und Juline zu ihren Kollegen.

„Wollt ihr beiden nicht bei uns bleiben, Ladys?“ „Nein! Wir wollen bei Kyo bleiben. Denn irgendwann verlässt er diese hässliche rothaarige Kuh und dann nimmt er uns.“ „Ihr habt es echt nötig.“ „Jaaa!“ jubelten die Beiden und sprangen wieder um mich rum. Ich verstand sie echt net. Als ob ich mich von Chrissli trennen würde schon gar nicht für eine von den beiden.

Die Ringmaster-Gruppe stritt weiter über ihren „verlorenen“ Buff und regte sich tierisch auf weil sie nun scheinbar nicht mehr richtig trainieren könnten. Nun wären sie praktisch dazu gezwungen wieder „Sklaven“ zu werden. Oh Mann. Juline und Kyoko schienen damit jedoch bestens klar zu kommen.

„Gehen wir nach Darkon? Ich glaube trainieren is dann doch besser bei den ganzen Leuten die hier nur Müll reden.“ meckerte Chrissli, die die Hände in ihre Hüfte stemmte. Wir stimmten zu. Aber erst müssten wir unsren Vorrat an Blinkwings wieder auffüllen. Schnell waren wir in Ost-Flaris angekommen.

Der Anblick der uns dort geboten wurde war jedoch das Krasseste was ich jemals gesehen hatte. Dort stand ein junger Kerl, der mindestens Zweihundert Eier um sich springen hatte. Die ganze Ost-Stadt war davon gefüllt – und er mittendrin. Wir kämpften uns durch das Gewusel und versuchten keines der Eier kaputt zu machen. Naja – Zumindest ein Teil von uns. Juline trat sich einfach den Weg frei. „HAU AB! GEH MIR AUS DEM WEG DU EKELHAFTES EI!“ schrie sie und trat das Ei mit einem kräftigen Tritt weg. Sein Besitzer sah das sofort und kam wütend zu uns gerannt.

„HEEEY!! DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!! DAS IST EIN LEBEWESEN! DU HAST ES KAPUTT GEMACHT!“ wütete er und packte unsren Rotschopf am Kragen. Da war sie aber selbst Schuld. Kyoko versuchte dazwischen zu gehen. Jedoch ohne Erfolg.

„Was machst du hier eigentlich?“ fragte Chrissli und lenkte vom Thema ab. Er ließ endlich locker und warf einen wachsamen Blick über die vielen Eier. „Ich kümmer mich um diese armen verlassenen Eier, die keiner mehr will. Zudem möchte ich den Titel „Meisterzüchter“ bekommen.“ „Meisterzüchter?“ fragte ich interessiert. Tiggah schnupperte an einem der Eier und leckte es ab. In dem Moment platze ein Stück der Schale ab und eine kleine Tigerschnauze erblickte diese Welt. Hier schlüpfen Tiere also aus Eiern?

„Oh mein Gott!! Tiggah! Du bist Mama geworden!!! Soll ich deinem Baby Patience buffen!?“ platze es aus Kiroya heraus. Wir alle schauten sie erstaunt an. Das erste was sie zu sagen hatte.. Und dann so was. Selbst Tiggah fand keinen Ausdruck dafür.

Der junge Kerl räusperte sich: „Meisterzüchter wird man wenn man viele Eier ausbrütet. Übermorgen findet der Wettbewerb zu den Ehrentiteln statt. Da mag ich mit den Kleinen teilnehmen.“ „Wooow! Da wünsch ich dir viel Erfolg.“ sagte Kiro mit leuchtenden Augen. Juline zog nur beide Augenbrauen hoch: „Meisterzüchter.. Wie sinnlos. Man hat nur Mühe und Arbeit mit den Viechern.“ „Du bist so herzlos.“ protestierte Kiro, bekam aber keine Antwort darauf.

Wir ließen es gut sein. Ich hatte aber wirklich noch nie im Leben so viele Eier auf einmal gesehen. Der war das Schauobjekt der ganzen Stadt. Nun kam man überhaupt nicht mehr durch. Tiggah verabschiedete sich von seinem „Baby“ und folgte wieder Kiro. Wir machten uns auf den Weg nach Darkon um zu trainieren. Bis zu dem Event mit den Titeln blieben wir dort. Erst dann kehrten wir wieder nach Flaris zurück. Die Stadt war kaum wieder zu erkennen. Überall waren Stände und Geräte aufgebaut. Wie auf einer Kirmes. Es gab reichlich zu Essen, zu Trinken und viele Dinge die Spaß bringen sollten. Für jeden Titel gab es einen Stand.

Ausnahmsweise war das Wetter auch endlich wieder schön. In Nord-Flaris stand auch der Kerl mit den 198 Eiern. Eins wurde ja von Juline zertreten und das Andere war geschlüpft. Diesmal verteilte er die Eier jedoch auf die Grünflächen hinter Flaris. Besser so. Es gab hierfür nicht genug Platz. Auf der anderen Seite, wo normal der Guildwar Eingang ist, saß ein richtig fett gegessener Knight. Er aß Starcandys am laufenden Band. Wahrscheinlich auch einer der Titel.

Über die Brücke sprangen irgendwelche Typen, die sich zum Ziel gesetzt hatten so viel zu springen wie möglich. Einer von ihnen sprang zu weit und fiel ins Wasser. Ich musste mich erstmal kaputt lachen. Rund um Zentral-Flaris waren noch einige Stände für andere Titel aufgebaut. Unter anderem auch eine Maschine die die Stärke des Kämpfers ermitteln könnte. Oben hatte sie eine Digitalanzeige die die sogenannten „STR“ anzeigte.

„Hey Chrissli! Mach doch da mal mit. Kiro auch! Ich will wissen wie stark ihr seid.“ „Moah.. Da muss ich mich ja anstellen.“ „Na und!? Macht doch mal.“ drängte ich, worauf Chrissli nachgab. Kiro folgte ihr eh. Auf einer Tafel standen die Regeln.
 

»Regeln für das Erlangen des Ehrentitels „Bodybuilder“ !

Mit einem Versuch musst du mit aller Kraft auf das rote Kissen schlagen.

Ab 250 Punkten – 250 STR entsprechend – gewinnst du den Titel Bodybuilder.

Einmal Schlagen kostet 100.000 Penya «
 

Chrissli und Kiroya packten ihr Geld aus und stellten sich an. Es dauerte knapp zehn Minuten bis sie an der Reihe waren. Kiroya schlug nicht so fest und bekam auch keinen Titel. Nach ihr war Chrissli an der Reihe. Die hörte dem Betreiber des Standes gar nicht zu, sondern schlug einfach drauf. Aber so fest, dass die Maschine nach hinten abhob und bis zum Saugfeld hinten durch donnerte. In dem Moment war ganz Flaris still und wie ausgestorben. Alle guckten auf uns und ich fühlte mich mit einem mal so beobachtet. Ich glaub es war eine Ewigkeit bis sich die Situation lockerte. Der Betreiber hielt auf einmal eine Medaille hoch: „UND HIERMIT STEHT DER HEUTIGE TAGESSIEGER FEST!! Bitteschön! Deine Medaille.“ Er übergab sie an Chrissli, die sie sich ungerührt in die Hosentasche steckte. Dass die ganze Stadt soeben wegen ihr blass wurde hat sie gar nicht interessiert.

Weiter gings mit dem Titel „Intelligenzbestie“. Am besten für Ringmaster und Magier. Denn durch die Intelligenz und das angeeignete Wissen, wurden die Zaubersprüche verstärkt und Buffs verlängert. Juline und Kyoko, die total von sich überzeugt waren, wollten unbedingt mitmachen. Sie liefen zum Intelligenztest voraus. „Wetten ich bin viel klüger als du, Juline.“ „Nee.. Meine Buffs halten länger als deine.“ „Meine halten länger!!“ „Laber nich!! Du bist ja nur neidisch!“ „NEIDISCH!?! AUF DEINE PUPS-BUFFS!?“ „Boah ich kratz dir die Augen aus!!“

Und schon gingen die beiden noch vor dem Test aufeinander los und kratzten sich wie zwei wild gewordene Furien. Dass da kein Auge verloren ging. Ein Wunder! Chrissli brachte die Beiden durch einen Kopfstoß wieder zur Vernunft. Blutig und verkratzt stellten sich die Ringmaster zum Test an. Natürlich der Blickfang überhaupt. Die Männerwelt hatte sich ein Schlammcatchen erhofft. Als die Mädels die Regeln für den Test lasen, wurden sie alle beide blass.
 

»Regeln für das Erlangen des Ehrentitels „Intelligenzbestie“.

Alle 1000 Fragen müssen richtig beantwortet werden.

Die „INT“ errechnet sich durch die Anzahl der richtig beantworteten Fragen.

Eine Quiz runde á 1000 Fragen kostet 500.000 Penya «
 

„Hehe.. Viel Spaß ihr Beiden!! Bis heut Abend dann. Ihr werdet wohl ne Weile daran festsitzen.“ stammelte ich den beiden zu und verzog mich sofort mit den beiden Anderen, bevor Juline und Kyoko noch auf die Idee kamen, wir sollten doch hier bleiben und zuschauen.

Wir guckten uns die anderen Tests an. Hier gab es noch einen zum „STA“ Wert, der den Titel „Zäher Hund“ gab. Der Test war aber übel. Man musste versuchen 4 Stunden Angriffen stand zu halten ohne dabei das Bewusstsein zu verlieren. Ehrlich, wer würde das freiwillig machen!? Die Schlange war auch nicht wirklich lange. Es gab auch einen Test für mich. Er errechnete den „DEX“ Wert. Hier ging es um geschicktes Ausweichen und Schnelligkeit. Ich könnte den Titel „Flinkes Wiesel“ bekommen. Ich beschloss da mit zu machen. Chrissli und Kiro gingen in der Zeit zusammen ein Eis essen. Hach.. Die beiden sind echt unzertrennlich. Beste Freundinnen..

Es dauerte nicht lange bis ich an der Reihe war. Den ganzen Angriffen auszuweichen fiel mir jedoch sehr schwer.
 

»Regeln für das Erlangen des Ehrentitels „Flinkes Wiesel“ !

Du darfst in 30 Minuten keinen einzigen Schlag kassieren.

Je länger du durchhältst, desto höher errechnet sich der „DEX“ Wert.

30 Minuten kosten 500.000 Penya «
 

Neun Minuten hielt ich grade mal durch. Dann steckte ich einen Treffer nach dem Anderen ein. Ich beschloss aufzugeben, bevor ich noch ernsthaft verletzt werden würde. Die Schläge waren nämlich ziemlich hart und mir taten schon nach dem Bisschen die Muskeln weh.

Völlig erschöpft fand ich Chrissli und Kiro, die mich entsetzt anguckten. Kiro war so außer sich dass sie ihr Eis fallen ließ und ihren Stick auspackte: „Kyo!!! Oh nein! Tut es arg weh!? Moment, ich buff dir Patience! Dann hast du keine Schmerzen mehr und stirbst auch nicht! PATI... AH!!“ - Rumms – lag Kiro auf dem Boden. Sie war mal wieder über ihren eigenen Stick gefallen. Ich konnte nicht mal lachen weil alles so weh tat. Chrissli half ihr grinsend auf und versorgte mich mit salben und solchem Zeug.

Letztlich fanden wir auch unsre beiden Ringmaster-Tussis wieder. Die sahen total frustriert aus und traten Steine vor sich weg.

„Was is denn mit euch beiden passiert? Waren die Tests net so gut!?“ „Soll das ein Witz sein, Kyo!? 999 Fragen!!! Ich hab sie alle richtig beantwortet!!! Und dann!?! DANN!?!?! HABE ICH FALSCH GEANTWORTET!!!“ fuhr Juline mich an und brach heulend zusammen. Für sie wohl ein richtiger Untergang. „Was war das denn für ne Frage?“ interessierte sich Chrissli. Juline guckte sie mit großen Augen an und zögerte: „... Der fragte mich: Was ist zwei mal zwei?... WOHER SOLL ICH DAS DENN WISSEN!?!!! Hätte er mich nich fragen können wie viel Zentimeter die Absätze von Snowman-Schuhen haben!?!?!“Dass sie so etwas Einfaches verhaut hätte ich selbst ihr nicht zugetraut. Alle Anderen waren auch ziemlich entsetzt. Außer Kyoko. Wie sich herausstellte scheiterte sie bereits bei der zwölften Frage.

Der Abend rückte immer näher und langsam wurde es dunkel. Wir hatten heute im Allgemeinen echt Spaß. Die Einzige, die heute einen Ehrentitel von uns bekam, war Chrissli mit ihrem brutalen Schlag. Nun waren wir auf dem Weg in eine Herberge, die dummer Weise durch die vielen Gäste total ausgebucht war, genau wie die restlichen Herbergen in der Umgebung.

Somit blieb uns mal wieder nichts Anderes übrig als im Freien zu Campen. Inzwischen hatten wir uns ja mit Zelten und allem was man braucht ausgestattet. Wir waren es gewöhnt draußen zu schlafen. Als wir grade über die Brücke gehen wollten kam auf einmal ein hysterisches Mädel gerannt. Sie hatte direkt Kurs auf mich genommen. Was will die!?!?! Sie kommt immer näher!?!?!

„Uuuaaahhhh!!?“ stammelte ich immer lauter, je näher sie kam. Die paar Schritte, die ich zurück setzte, brachten nichts. Diese Unbekannte fiel mir auf einmal um den Hals. Dann gab sie mir ein Kuss auf die Wange, sprang drei mal in die Luft und winkte mir zu. „Was zur..“ „Eine Botschaft der Liebe..“ hauchte sie und rannte wieder weg. Als ich mich umdrehte und ihr hinterher guckte, merkte ich, dass sie dies mit jedem Kerl anstellte. „Immer diese Leute mit ihren Alkoholproblemen.“ bemerkte Chrissli und seufzte. Da musste ich ihr zustimmen.

Gemütlich bauten wir unser Zeltlager auf. Chrissli bestand darauf, dass Kiroya bei uns im Zelt schlafen dürfte. Das passte mir irgendwie gar nicht in den Sinn. Ich hätte gerne mal ein bisschen Zeit mit meiner Freundin alleine verbracht. Ich mochte es zwar nicht aussprechen, aber manchmal könnte man meinen, Chrissli wäre mit Kiroya zusammen, nicht mit mir.

Die beiden gingen auch das Holz zusammen sammeln. Juline und Kyoko kochten uns was. Man konnte es kaum glauben, aber ja, die konnten kochen. Ich baute die beiden Zelte auf.

„Kyo.. Nervt dich das net, dass Chrissli immer nur mit Kiroya abhängt?“ fragte Juline, mit der ich grade alleine war, da Kyoko Wasser holen ging. Mein Magen knurrte laut. Ich konnte es kaum erwarten endlich was zu Essen zu bekommen. „Doch irgendwie schon.“ „Ich sag, dir – Früher oder später wirst du Schluss machen.“ „Nein..“ „Aber ihr passt gar net zusammen. Ihr macht nichts miteinander. Ihr habt keine Zweisamkeit. Und reden tut ihr auch kaum.“

Irgendwo hatte sie ja Recht. Ich hatte schonmal Zweifel an unserer Beziehung. Aber.. Ob ich die Hoffnung so schnell aufgeben sollte? Chrissli sagte, dass sie mich liebt. Also glaube ich ihr. Warum sollte so jemand wie Chrissli mich verarschen wollen? Juline stellte sich vor mich und strich mir über die Wange. Ich fühlte mich wirklich etwas einsam.

„Juline.. Lass es doch bitte endlich.“ „Kyo.. Ich will dir gehören. Seit ich dich damals im Dungeon gesehen hab... Ich will dein Ringmaster sein. Die Frau an deiner Seite.“ „Juline..“

Sie stellte sich auf die Fußzehen und fing an mich innig zu küssen. Ich Dummkopf – machte mit. Ich legte meine Arme um sie und wir küssten uns Gedankenlos. Ich wollte so sehr die Nähe, dass es mir in dem Moment egal war wen ich nun im Arm hielt. Juline würde mich lieben und hinter mir stehen. Aber.. Ich hatte Chrissli und ich liebte sie auch. Ich war hin und her gerissen. Als mir klar wurde, dass ich hier etwas völlig Falsches tat, wies ich Juline von mir.

„Was is?“ „Du bist süß und.. Ich schätze das sehr, wie gern du mich begleiten würdest. Aber ich bin vergeben.“ „Aber..“ „Nein.. Nicht heute. Und nicht hier.“ „Das ist unfair... Küss mich noch einmal.. Bitte. Dann lass ich dich in Ruhe und warte auf dich. Egal wie lange du brauchst.“ dabei schaute sie traurig zu Boden. Ich konnte gar nicht glauben, dass dieses Mädchen noch mehr außer Klamotten und ihre Schönheit im Kopf hatte. Ich beschloss ihren Wunsch zu erfüllen. Ich beugte mich runter und küsste sie ein letztes mal innig.

Grade rechtzeitig beendeten wir das alles. Kyoko war kaum zwei Minuten später auch wieder da. Juline war auch ziemlich still danach. Gruselig. Man ist sie doch anders gewöhnt. Auch Kiro und Chrissli kamen zurück mit massig Holz. Ich hatte Chrissli gegenüber ein sehr schlechtes Gewissen. Ich hatte eine andere Frau geküsst. Ausgerechnet die, die sie jeden Tag um sich hat und die sie gar nicht leiden kann.

Schweigend aßen wir im Kreis um das Lagerfeuer. Keiner wusste was zu Sagen. Juline und ich fanden die Situation so unangenehm, dass wir nicht reden wollten, ehe wir uns verplappern würden. Kyoko musterte uns skeptisch. Sie würde eh als Erste erfahren was hier passiert ist. Juline würde sicher damit prahlen. Was hab ich mir nur dabei gedacht!?

Genau so schweigend wie wir aßen, legten wir uns auch schlafen. Kiroya natürlich bei uns im Zelt. Allerdings etwas abseits.

„Kyo..? Stimmt was net?!“ fragte Chrissli auf einmal. Ich lag mit dem Rücken zu ihr gedreht und bekam kein Auge zu. Sie legte einen Arm um mich. „Komm schon, tu net so als würdest du schlafen. Ich weiß dass du wach bist.“ „Na und... Es is nichts.“ „Doch, du bist so still.“ „Wir haben ja auch kaum noch Zeit füreinander. Net mal alleine können wir schlafen.“ „Magst du Kiro net da haben!? Sie hat sonst niemanden.“ „Na und!?! Ehrlich.. Wir kommen zu nichts mehr. Langsam frag ich mich ob das noch ne Beziehung oder einfach nur ne Freundschaft is. Genau den selben Kram kann ich auch mit Kyoko und Juline unternehmen. Es gibt nichts was nur uns beide verbindet.“ „... Tut mir Leid wenn ich das so rüber gebracht hab. Ich werd mich in Zukunft wieder mehr dir zuwenden.“ versprach sie mir. Was da mit Juline passiert war, verschwieg ich. Ich wollte nicht auch noch einen Streit provozieren.

Für diese Nacht war nun fast alles in Ordnung. Chrissli hatte sich in meine Arme gekuschelt und ich mich zu ihr gedreht. Nur aus Kiroyas Ecke kam es mir vor, als hätte ich ein leises Schniefen gehört.
 

Am nächsten Morgen standen wir früh auf. Wir wollten weiter ziehen und das Zeltlager schnell abbauen. Wir waren alle gut beschäftigt. Wieder redete kaum einer miteinander.
 

„Ähm.. Ich geh mal unsren Müll weg bringen.“ sagte Kiroya auf einmal aus der Stille heraus. „Ja okay..“ antwortete ich nur knapp. Sie sah nicht gut aus. Ob ich etwa Recht hatte und sie heute Nacht wirklich heulte? Es verging auch einige Zeit und sie kam nicht zurück. Langsam machten wir uns Sorgen. Das Zeltlager war schon komplett abgebaut und immer noch keine Spur von Kiro. Chrissli lief nervös und mit verschränkten Armen hin und her.

„Wo is sie nur? Da wird doch wohl nichts passiert sein.“ „Kiro hat Tiggah bei sich. Die is in Sicherheit..“ beruhigte ich meine Freundin. Nach zwei Stunden konnte Chrissli nicht mehr hier bleiben. Sie wollte, dass wir alle Kiro suchen gehen. Die Suche war allerdings zwecklos. Den ganzen Mittag fanden wir Kiro nicht. Inzwischen hatten wir auch wieder Hunger und Durst. Chrissli beschloss etwas zu Essen aus ihrer Tasche zu kramen, die sie an der Bank von Flaris gelagert hatte. Jedoch kam sie nicht mit Essen zurück. Sondern mit einem verstörten Blick und einem Zettel in der Hand. Weinend fiel sie mir in die Arme.

So etwas hatte ich bei Chrissli noch nie erlebt. Was war nur passiert!?!

„Chrissli!!! Was is los!? Was is das?!“ „Das.. Das is.. Ein Zettel von Kiroya. Ein.. Ein Brief... Kiro ist...“ „Was ist mit Kiro!?! Sag Chrissli!!!“ drängten wir nun alle verängstigt und besorgt. Was ist mit Kiroya passiert!?
 

(Manche von euch haben vielleicht gemerkt dass ich den Schlagkraftmesser aus Dragonball parodiert hab XD Es passte halt :P )

Viel Erfolg auf deinem Weg

Meine lieben Freunde.. Liebe Chrissli... Ich wusste nicht wie ich es hätte tun sollen. Wenn ich euch gesagt hätte, dass ich euch nicht von Nutzen bin und deshalb gehen werde, hättet ihr mich doch nur aufgehalten. Bisher habe ich euch nur Ärger und Arbeit gemacht. Ihr habt euch Sorgen gemacht um mich. Das wollte ich alles nicht. Bitte sucht mich nicht. Ich weiß, dass sich unsere Wege irgendwann wieder kreuzen werden. Ich möchte alleine stark werden, damit ihr euch keine Sorgen mehr machen müsst. Danke, dass ihr für mich da wart, vor allem du, Chrissli. Ich werde euch sehr vermissen.. Eure Kiroya und Tiggah.

….

Dies stand auf dem Zettel, den Chrissli in der Hand hielt. Kiroya war tatsächlich gegangen und wollte nicht, dass wir sie suchen würden. Irgendwie sehr schade. Doch andererseits wäre Chrissli nun endlich wieder ganz für mich alleine da. Ich freute mich insgeheim. Diese Freude wurde aber rasch wieder zerstört, als ich das traurige Gesicht meiner Freundin sah.

Juline und Kyoko schauten nur doof. Im Grunde war es ihnen wohl egal, da sie an der kleinen Kiroya eh immer nur zu Meckern hatten.

„Ich geh die suchen!! So leicht kommt die mir net davon!!“ wetterte Chrissli auf einmal und wollte davon ziehen. Ich hielt sie fest: „Lass es. Es ist Kiroyas Wunsch das auf eigene Faust zu schaffen. Ihr seht euch bestimmt irgendwann wieder. Damit würdest du sie nur traurig machen. Was bringt es denn wenn du sie nun zurück holst, sie aber bei uns unglücklich ist.“ „BOAH DAS IS DOCH ZUM KOTZEN!! UND ALLES IS EURE SCHULD!!!“ brüllte sie auf einmal Juline und Kyoko an. Die schreckten erstmal zurück. Doch Kyoko fing sich sofort und stemmte die Hände in die Hüfte: „Spinnst du!?! Unsre Schuld!? Wenn das kleine Gör eben nicht weiß was es will und kein Selbstbewusstsein hat, dann ist es selbst Schuld! Da können wir doch nichts für!“ „Doch!!! Ihr habt sie fertig gemacht, weil sie ja sooo langweilig und nutzlos sei!“ „Gar nicht wahr!“ „Aber wohl!“ „Ey!! Mädels! Beruhigt euch!“

Ich ging erstmal dazwischen. Das war ja nicht zum Aushalten. Immer dieser Zickenkrieg. Wir beruhigten uns alle erstmal. Juline und Kyoko ließen uns alleine, auf meine Bitte hin. Mir fiel es sehr schwer Juline überhaupt anzuschauen. Wir beide setzten uns weit Abseits unter ne Brücke von dem kleinen Fluss der um Flaris führte.

Chrissli hatte sich schon etwas beruhigt, war aber immer noch am Schniefen. Ich legte meinen Arm um sie und drückte sie an mich. „Weißt du, ich dachte ich hätte endlich mal ne Freundin gefunden. Ich hatte noch nie eine Freundin.“ nuschelte sie mir zu. „Kiro is doch net aus der Welt. Und du hast ja noch mich.“ dabei senkte ich den Kopf, weil ich nicht so sicher war ob das überhaupt ein guter Trost sei. Sie schwieg einen Moment, der mir ewig vor kam. Doch dann blickte sie mich an und legte ihre Hände auf meine Wangen.

„Ja.. Ich bin froh dich zu haben...“ In dem Moment schlossen wir unsere Augen und küssten uns. Es war ein sehr inniger Kuss mit viel Leidenschaft und Zunge. Leider kam mir diese Situation mit Juline am Abend in den Kopf deswegen. „Kyo! Was is denn nur los mit dir? War gestern Abend irgendwas? Du bist so komisch seitdem.“ „Ähm.. Nee! Es war nichts. Das mit Kiroya nimmt mich eben auch mit.“ log ich und hoffte sie würde es mir glauben. Sie entgegnete mir ein Seufzen.

Doch dann machte sie auch gleich weiter mit Küssen – setzte sich sogar auf mich, was meinem männlichen Instinkt recht zusetzte. Ich musste aufpassen nicht zu sehr davon eingenommen zu werden.

„Kyo.. Lass uns einfach alles vergessen und nur uns sehen.“ „Wie meinst du das?“ Sie fing an den Reißverschluss meiner Jacke auf zu ziehen und sie von meinen Armen weg zu streifen. Damit begriff ich, was sie nun meinte. Ich wollte es jedoch nicht gleich glauben. Am Ende bin ich der Idiot weil ich Sex machen wollte.. Ich ließ sie lieber von selbst weiter machen.

Zwischendurch küssten wir uns, fingen an uns zu streicheln und redeten nichts mehr miteinander. Das restliche Umfeld existierte für uns nicht mehr. Ich sah nur noch Chrissli, die sich obenherum frei machte. Es war ein toller Anblick. Und es gehörte alles mir. Wie automatisch steuerten meine Hände darauf zu und konnten gar nicht anders als sie zu massieren. Chrissli fing an leise zu stöhnen. Mein Kopf glühte wie verrückt. Ich war sehr nervös.

Wohl war jetzt dieser eine bestimmte Moment gekommen, in dem sich Chrissli bereit fühlte. Langsam wurde die Stimmung zwischen uns immer Hitziger und wir hatten nur noch meine Jacke über uns liegen, damit es uns nicht kalt werden würde unter dieser Brücke. Angst entdeckt zu werden hatten wir jedoch nicht. Hier würde ja sonst kein Mensch vorbei kommen um zu gucken ob es hier nicht zufällig zwei Leute treiben. Es war einfach ein tolles Gefühl. Auch wenn Chrissli erstmal nicht wirklich Glücklich aussah. Ich schätze es tat ihr etwas weh.

Aber wir genossen es. Soweit ich es genießen konnte. Ich musste mich unheimlich zurück halten nicht sofort in der ersten Sekunde zu kommen. Ein Mann beim ersten mal... Peinliche Sache. Ich versuchte mich immer kurz rein zu steigern, dann wieder an irgendwelche unbedeutenden Dinge zu denken. Das Abwechselnd. Wenn ich vor ihr kommen würde, wäre das nur frustrierend für sie. Am Ende war ich ehrlich gesagt erleichtert als es vorbei war und wir beide unsren Höhepunkt keuchend erreichten.

Man könnte den Sexuellen Akt zwischen Mann und Frau auch als Kampf bezeichnen. Er kämpft verzweifelt gegen seinen Orgasmus und seine Erektion an - während sie verzweifelt darum kämpft ihren Orgasmus schnell zu bekommen. Und das noch vor dem Mann, denn sonst wäre alles nur frustrierend.

Völlig außer Atem lagen wir uns in den Armen und küssten uns erneut. Ich hätte nicht gedacht, dass es doch noch dazu kommen würde mit uns. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Chrissli mehr Zeit bräuchte. Nun.. Ich war zu Frieden. Nur dürften Juline und Kyoko auf keinen Fall davon erfahren. Juline würde wahrscheinlich heulend davon rennen. Immerhin liebte sie mich.. Seltsam wenn man das weiß..

„Da seid ihr beiden ja endlich wieder! Habt ihr euch so lange gegenseitig bemitleidet!?“ fragte Kyoko aufgebracht und guckte beleidigt. Juline enthielt sich. Sie traute sich nicht mir einen Blick zu zuwerfen was Chrissli sofort auffiel – Das sah ich an ihrem Blick. „Wir haben eben miteinander geredet. Darf man das als Paar net!?“ motzte Chrissli zurück und lief an ihr vorbei. „Pff.. Okay ihr jungen Verliebten. Lasst mal zurück nach Flaris gehen. Das Geheule bringt doch nichts.“ Wir stimmten der Blauhaarigen zu.

In der Stadt war wieder einiges los. Leute flogen mit weißen Flügeln durch die Gegend. Andere trugen Schwarze. War wohl der neuste Trend an Fluggeräten. Der Preis war aber heftig. Die teuersten Fluggeräte überhaupt. Über eine Milliarde Penya musste man ausgeben dafür – stellte ich fest, als ich dort vorbei kam, wo ich auch mein Board „zog“. „Das gibt’s doch net... Sehen alle aus wie fliegende explodierte Hühner.“ sagte Juline schroff und kickte wieder einen Stein weg. Kyoko dagegen strahlte diesen Leuten entgegen: „Ich will auch solche schöne Flügel haben und ein Engel sein.“ „Du? Ein Engel!? Nur Ringmaster mit guten Buffs können Engel sein.“ „Dann passt es doch. Schade für dich Juline, du wirst das wohl niemals sein.. Ein Ringmaster mit guten Buffs. Hihi.“ „Hmpf! Dumme Pute.“

Ehe sich die beiden wieder die Augen auskratzen konnten, wurden wir bereits von den nächsten Streitenden abgelenkt. Die Standen an der Straße, die nach Ost-Flaris führte. Es war ein junges Mädchen und ein junger Kerl. „Komm schon Miya!! Lass uns doch mal zusammen ausgehen!“

„NEIN! Ich hab's dir schon tausend mal gesagt! NEIN, NEIN, NEIN!!! Ich will nichts von dir!!“ „Aber Miyawi!! Du bist so hübsch! Ich mag mit dir ausgehen!“ „Ey fass mich net an!“ fauchte sie ihn an und schlug seine Hand davon, als er ihr an die Schulter fassen wollte. Chrissli fasste natürlich sofort ihr Ego und mischte sich ein. Sie stellte sich vor die Kleine und schubste den Kerl davon.

„Sie hat nein gesagt, Typ!!“ „Was soll das!?! Wer bist du!?“ Nun stellten auch wir anderen uns dazu. Die Kleine strahlte Chrissli total an. Auch sie war ein Assist, der einen Knuckle an der Hand trug. „Die Frage ist eher wer bist du und was erlaubst du dir arme unschuldige Mädchen so anzugraben!?“ fragte Chrissli mit verschränkten Armen. „Ich bin Kogor. Und irgendwann werde ich ein super strarker AOE Knight!“ „Und ein Casanova dazu.“ nuschelte Kyoko belustigt.

Miyawi hatte in der Zeit versucht sich davon zu schleichen bei der ganzen Ablenkung. Dies blieb Kogor allerdings nicht unbemerkt.

„Miya!! Du kannst doch net einfach gehen!! Bleib hier! Lass miteinander reden. Ich arbeite an mir.“ „Na gut.. Aber bestimmt nicht alleine mit dir! Ich lad euch alle auf nen Kakao ein.“ bestimmte sie und lief voraus. In Ost-Flaris gab es ein Café in das wir uns setzten.

„Also Kogor ist in Miyawi verliebt, sie aber nicht in ihn?!“ hakte Juline nach, um alles noch mal richtig zu verstehen. Beide nickten. „Ja dann.. Pech gehabt ne? Hihi.“ „Boah Juline, du bist so fies. Aber das ist eben meine Erziehung. Ich bin stolz auf dich.“ schwärmte Kyoko, die sie in den Arm nahm, jedoch gleich den Rückzug machte: „Nur deine Buffs lassen zu wünschen übrig. Aber da kann man dran arbeiten.“

Kogor und Miyawi zogen beide synchron eine Augenbraue hoch. Miyawi widmete sich jedoch gleich wieder ihrem Kakao. „Werdet ihr Aoe'ler?“ fragte Kogor auf einmal in die Runde. Er war ein kleiner Mercenary, der leuchtende Augen bekam. „AOE?“ fragte ich. „Das ist wenn man mehrere Monster auf einmal töten kann. So kann man besser trainieren. Ich mag unbedingt ein AOE Knight werden und so trainieren.“ „Genau, geh trainieren und hör auf uns Frauen zu belästigen.“ sagte Miyawi mit einem Grinsen als hätte sie einen Kampf gewonnen.

„Verzeihung hübsche Lady?“ unterbrach uns auf einmal ne Stimme. Diese gehörte einem Kerl, der hinter Juline stand, und sie scheinbar auch meinte. Sie drehte sich interessiert zu ihm, während er schon im nächsten Moment auf die Knie ging.

„Sie sind sehr hübsch, junge Frau. Gestatten Sie mir, Sie zu zu einem Eis einzuladen?“ „Ehm..“ „Eine schöne Rose für eine schöne Frau.“ hauchte er und überreichte dem Rotschopf eine weiße Rose. Er selbst hatte eine an seinen weißen Anzug gesteckt und knallig blaue Haare. Er sah ziemlich Gentleman-mäßig gekleidet und sein Verhalten war auch darauf ausgerichtet. Juline guckte doof und blinzelte ein paar mal mit den Augen. Vielleicht dachte sie, dies sei ein Traum? Kyoko wirkte recht neidisch. Wir anderen guckten nur und schwiegen.

„Ehm... Bist du reich?“ fragte Juline. „Ja, ich kann nicht klagen, meine Schönheit.“ „Gut, ich komm mit. Lass Party machen gehen.“ „JULINE!“ „KYOKO!!! Komm Unbekannter. Wie ist eigentlich dein Name?“ „Udoo ist mein Name Verehrteste.“

Was ein Schleimer. Ich verstand nur nicht warum ich auf einmal so ein wütendes Kribbeln im Bauch spürte. Warum ging Juline mit ihm mit, wenn sie doch mich liebt? Vielleicht um sich abzulenken? Es war für sie bestimmt schwer mich immer mit Chrissli zusammen zu sehen. Oder sie würde mich eifersüchtig machen wollen. Mit Erfolg!?

„Ich mag Udoo nicht.“ sagte Kogor, der an seinem Strohhalm nuckelte. „Kennst du ihn etwa?“ „Naja Kyo, er treibt hier sein Unwesen. Er hat jede Frau im Umkreis zu einem Eis eingeladen. Auch Miyawi.“ „Ja er ist eben Charmant.“ antwortete sie. „Klingt net gut. Der will Juline doch bestimmt verführen.“ befürchtete ich und sprang auf. Wieso machte ich mir eigentlich so einen Kopf drum?

Ich folgte Juline und Udoo in den anderen Stadtteil wo es auch ein Eiscafé gab. Irgendetwas störte mich ziemlich an der Sache. Juline mit nem fremden Typen. Das geht doch net!

Ich fand die beiden auch. Sie saßen im Freien und unterhielten sich mit einem Eisbecher in der Hand. Juline sah ausgelassen aus und war am Lachen. Udoo lachte mit ihr und fütterte ihr auf einmal Eis von seinem Löffel. Der Rotschopf lehnte es nichtmal ab. Wieder kam Wut in mir hoch. Der macht die Frau an die ich gestern noch küsste!! Ich verstand mich selbst nicht mehr. Einerseits war ich eifersüchtig wegen Juline, andererseits liebte ich aber auch Chrissli mit der ich vorhin noch schlief. Egal! Nun war es erstmal wichtig Juline da weg zu bekommen.

„Juline!! Genug rumgeflirtet!! Komm mit!“ „Waa? Aber Kyo! Was machst du hier? Ich bin doch nur etwas Spaß haben und Geld abkassieren.“ „Wie Geld abkassieren!?! Verkaufst du dich ihm??“ „Nein?“ „Stop, stop, stop! Ich hatte keinesfalls vor dieses bezaubernde Wesen gegen ihren Willen so weit zu bringen.“ „Ja, is aber auch ganz einfach wenn man ihren Willen erstmal erobert hat.“

Ich stellte mich zwischen die Beiden und nahm Juline hinter mir in Schutz. Udoo gab sich schnell geschlagen und erhob sich.

„Gut, ein wahrer Gentleman vermag es nicht zu kämpfen. Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht herab. Lady, es war mir eine Freude Ihre Gesellschaft genießen zu dürfen. Auf ein baldiges Wiedersehen.“ dabei umging er mich und verpasste Juline einen Handkuss. Sie war ziemlich geschmeichelt und lief leicht rot an, was mich ein weiteres Mal störte.

Er machte sich davon und lud ein paar Meter weiter die nächste hübsche Frau ein. „Juline! Dir hätte sonst was passieren können!! Komm mit, wir müssen reden!!“

„Willst du mich jetzt ausschimpfen wie meine Mami?!“ „Nein! Aber das geht so net.“ Wir stellten uns abseits hinter ein Haus, wo uns keiner sehen konnte. Dort packte ich Juline an den Schultern und stellte sie direkt vor mich. Sie guckte mich erwartungsvoll an.

„Ich hab mir Sorgen gemacht!!“ „Du warst eifersüchtig! Gib zu dass du es net verkraften kannst, wenn mich ein Kerl so umschwärmt, Kyo! Sonst wärst du mir net gefolgt! Und hättest ihn net so runter gemacht.“ „Du verstehst das falsch.. Ehm.“ „Ich versteh das völlig richtig, da bin ich mir sicher. Seit unsrem Kuss.. Weiß ich nicht mehr wie ich mich dir gegenüber überhaupt noch verhalten soll.“ „Tja, das geht mir ähnlich.“ antwortete ich leise, mit gesenktem Kopf. Ich habe diesen Drang meine Arme sofort um sie zu legen, sie zu küssen, sie zu berühren.. Aber das habe ich bei Chrissli auch..
 

„BOAH DAS IS JA NET ZUM AUSHALTEN!! IHR HABT DOCH DEN KOMPLETTEN UND WAHREN SINN DES AOE VERGESSEN!!“ schrie auf einmal ein paar Meter weiter jemand und schreckte uns damit auf. Es war ein Mädchen, das eine rote Schuluniform trug und graue Haare hatte. Sie trug die selben Winterstiefel wie Kyoko. Waren wohl in Mode die Dinger. Und sie trug etwas, das ich noch nie gesehen hatte. Einen dunkelroten Stab, der aussah wie ein Drachenkopf.

Das Mädchen meckerte eine kleine Gruppe von Leuten an, die ebenfalls Stäbe trugen. Es waren allerdings keine Ringmaster. Interessiert gesellte ich mich zu ihnen und nahm Juline gleich mit.

„Hey, was is denn hier los!?“ „Ach! Kurama meint sich wieder aufspielen zu müssen.“ meckerte der Eine und meinte damit wohl das Mädchen in der roten Schuluniform. „Aufspielen nennt ihr Anfänger das? Nur halbherzige Elementoren Aoe'n so wie ihr! Hit and Run! Ich bitte euch. Das ist doch Schwachsinn.“ „Du musst es ja net machen, Zicke.“ wurde Kurama wieder von einem dieser Gruppe angemotzt. Nun verstand ich. Das waren alles Elementoren, die eine Meinungsverschiedenheit austrugen. Okay, ich glaub da war ich fehl am Platz.

„Ich, die große Kurama, vertrete noch die ursprüngliche Weise des AOE! Viel Verteidigung und dann so viele Monster sammeln wie möglich! Danach stehen bleiben und drauf los! Glanz, Glamour und meine Weisheit! Damit bin ich unbesiegbar.“ „Ja vor allem mit deinem Gedächtnis.“ lästerte einer der anderen Elementoren von hinten hervor. Kurama wurde auf einmal sehr still. „Was ist mit meinem Gedächtnis?“ „Is egal. Wir haben keine Lust mehr auf die Diskussion. Kommt Jungs! Wir gehen!“ Geschlossen zogen sie davon und kicherten noch über Kurama, sie ihnen wütend hinterher guckte.

„Man sind die eingebildet.“ bemerkte ich etwas abfällig, worauf Kurama sich zu uns drehte: „Huch? Wer seid ihr denn? Seid wann seid ihr hier?“ „Öh.. Du hast uns doch eben schon gesehen. Aber ich bin Kyo und das ist Juline.“ „Aaah! Nett euch kennen zu lernen.“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen und strahlte. Seltsam aber, dass sie unser Beisein scheinbar gar nicht bemerkt hatte. Kurama beschloss mit uns zurück zu den Anderen zu gehen. Die guckten nicht schlecht.

„Leute, das ist Kura...“ „Ich bin die weise und große Kurama! Spürt meinen Glanz!“ sprach sie mir dazwischen und stellte sich somit selbst vor. Alle bekamen große Augen.

Und ganz ungefragt setzte sie sich zwischen Kogor und Miyawi, was vor allem ihm nicht wirklich passte. Miyawi wirkte mit einem Schlag erleichtert.

„Also du magst keine Hit and Run Elementoren? Hab ich das richtig verstanden?“ fragte ich nochmals. Kurama hatte sich nun auch noch den Kaffee von Chrissli genommen. Sie wirkte ziemlich sauer. „Ja! Ich finde den traditionellen AOE sollte man bei behalten. Die immer mit ihren Abschweifungen um schneller stärker zu werden. Sie vergessen damit komplett den Sinn des AOE.“ „Eeeeendlich mal jemand der auch leidenschaftlich AOE macht.“ schwärmte Kogor und fand mit einem Male Interesse an Kurama. Die beiden fingen an sich lautstark über AOE zu unterhalten. Dabei brachte sie Kogor noch mehr über darüber bei. Seine Augen leuchteten.

Eine halbe Stunde brauchte unsre Elementorin um sämtliche Eisbecher und Kaffeetassen auf dem Tisch zu leeren, die sie fand. Ihr war es dabei egal ob es ihre Sachen waren oder nicht. Mir fehlten nur noch die Worte. Vor allem als sie auf einmal aufstand, sich die Haare zurück strich und ihren Stab in die Hand nahm. Ohne Worte ging sie von uns weg. Wir waren mehr als verwirrt.

„Ehm!!! Kurama! Sehen wir uns irgendwann mal wieder?“ fragte Kogor in Hektik, da er Angst hatte sie nicht wieder zu sehen danach. Sie drehte sich um und riss die Augen weit auf: „Wer bist du denn!?! Kenn ich euch? Woher kennst du meinen Namen, kleiner Merc?“ „Was zur...“ Wir alle tauschten rätselhafte Blicke aus. Und Kurama schien endlich zu verstehen woran es lag. Sie lächelte ziemlich nervös: „Naja hehe.. Wisst ihr, ich hab ein Problem mit meinem Gedächtnis. Ich kann mir keine Namen und Gesichter merken. Deshalb wusste ich grade auch nicht dass ich scheinbar eben Zeit mit euch verbrachte.“ „Uff! Das ist hart!“ bemerkte Kogor entsetzt. „Ja.. Da kann man nichts machen. Tut mir leid falls ich euch Schwierigkeiten bereitet hab. Ich werde nun auch weiter reisen. War schön euch kennen zu lernen, wir treffen uns sicher mal wieder..“ Dann ging sie ihren Weg.

Chrissli lehnte sich beleidigt, wie ein kleines Kind zurück und verschränkte die Arme: „Toll! Frisst sich bei uns durch und bezahlt nicht mal die Rechnung.“ „Wahrscheinlich hat sie längst vergessen dass sie grade hier was gegessen hat.“ entgegnete Kyoko ratlos und blickte der Elementorin hinterher. Diese verschwand hinter der Ecke und war somit vorerst weg. Seltsame Leute gab es hier.. Auch Kogor und Miyawi gingen erstmal ihre Wege. Wir verabschiedeten uns mit dem Gedanken uns bestimmt bald wieder zu sehen. Viele neue und nette Leute fanden wir heute. Aber den Verlust von Kiroya macht es dadurch auch nicht besser. Ich müsste unbedingt nochmal mit Juline reden. Auch mit uns beiden könnte es so nicht weiter gehen.
 

Wir setzten uns erstmal wieder in Bewegung. Tagelang in Flaris fest sitzen und nichts tun würde an allem nichts ändern und uns würde bald unerträglich langweilig werden. Wir mussten einfach ab und zu mal eine Weile unter uns sein und nicht umzingelt von so vielen Leuten die alle Einfluss auf uns haben.

Da wir unsrem Jobchange immer näher rückten, beschlossen wir zu den Drillern zu gehen. Davon gab es leider nicht so viele und wir mussten weite Strecken laufen von Monster zu Monster. Hässlich sahen sie dazu auch aus. Wie große Schrauben. Chrissli und ich beschlossen zusammen zu bleiben um die Driller schneller kaputt zu bekommen. Kyoko und Juline machten es sich auf einem Baum gemütlich und bufften uns nur ab und zu mal. Ob Juline Kyoko von uns erzählt hatte? Bestimmt! Aber Kyoko machte keinerlei Anzeichen. Sie war nicht anders als sonst.

Chrissli blieb auf einmal vor einem Baum stehen und bekam verdammt große Augen: „Ich glaub es net!“ „Was denn?“ „Guck mal der Baum!? Der schwebt in der Luft!?! Entgegen sämtlicher Physik! Ich versteh das net..“ Erst jetzt bemerkte ich es auch. Wahnsinn... Ich bückte mich leicht drunter und bemerkte dass der Baum hohl war. „Cool! Da kann man sich drin verstecken. Hehe, komm mit rein.“

Wir beide lachten darüber wie kleine Kinder, die soeben eine glorreiche Entdeckung gemacht hatten. Drinnen war es dunkel und ziemlich eng. Auch die beiden Ringmaster dürften uns keinesfalls hier entdecken. „Das ist nun unser ganz persönliches Privatversteck, wenn wir mal niemanden um uns rum haben wollen. Ich nenne ihn Dixibaum!“ „Dixibaum?! Chrissli, wie kommst du auf sowas.“ „Naja, ein Dixiklo is ja auch ziemlich klein und eng.“ Nun mussten wir nur noch mehr lachen. Dixibaum... Hier drin versteckten wir uns erstmal um zu sehen, ob die Ringmaster uns darin finden würden. Doch selbst nach einer Stunde war noch kein Anzeichen von ihnen zu sehen.

Langsam wurde es auch eng und stickig. Für ein paar Minuten war es darunter ja okay, aber ne ganze Stunde war schon recht hart. Wir wurden auf einmal erschrocken.

„Hey! Was macht ihr hier drunter?!“ fragte eine uns unbekannte Stimme. Beim raus kriechen stieß ich mir den Kopf natürlich auch noch an, weshalb ich ausgelacht wurde von Chrissli und der unbekannten Person. Wenigstens waren es nicht Kyoko und Juline. „Sagt schon.. Was treibt ihr unter nem Baum!? Oder eher in nem Baum!? Und vor allem.. Wieso schwebt der!?!?“ „Wer bist du?“ fragte Chrissli. „Ach entschuldigt. Mein Name ist Arlya. Ich mache hier grade meinen Jobchange zum Blade.“ „Cooool!! Gratuliere! Man muss bei Drillern seinen Jobchange machen?“ Ich war ziemlich erstaunt. Wenn es wirklich so einfach wäre.. Dann.. Wow! Arlya kicherte leise und schüttelte dann den Kopf: „Nein. Driller zu töten gehört zwar zum Jobchange dazu, ist aber nur eine der vielen Aufgaben. Ich bin noch ganz am Anfang und total gespannt darauf was mich noch erwarten wird, bis ich Blade sein darf.“ „Achso.. Verstehe.“ antwortete ich enttäuscht. Chrissli war Energiegeladen: „Ich will endlich Billposter sein!! Los Kyo!!! Weiter trainieren!!“ „Jaja!! Erstmal brauchen wir Buffs. Wo sind die beiden Tussis?“

Als wir uns umschauten sahen wir weder Kyoko, noch Juline. Und da ich eh noch mit dem Rotschopf reden musste, erklärte ich mich bereit sie zu suchen. Chrissli blieb mit Arlya bei den Drillern.

Wie erhofft fand ich Juline etwas weiter bei Monstern die Volt hießen. Dort war natürlich auch der Giant, bei dem sie einigen Leuten half. Sie buffte und heilte. Er fiel grade tot um, als ich dazu kam.

„Juline!! Da bist du! Wieso seid ihr weg!?“ „Oh.. Wo wart ihr nur?! Kyoko musste pinkeln, wir suchten ne passende Stelle. Da sah ich diese Leute beim Giant und half. Natürlich nur gegen Geld.“ In dem Moment wurde ihr eine ordentliche Geldsumme in die Hand gedrückt als Dankeslohn. Sie steckte es unbeeindruckt ein und wandte sich wieder an mich: „Kyoko is jetzt weiter um ne Stelle zu suchen. Ich glaub sie is da hoch richtung Berg gelaufen, weil sie hofft dort Bäume zu finden.“

Da hätte sie auch in den Dixibaum gehen können – dachte ich mir in dem Moment. Da dieser aber Chrisslis und mein Geheimnis war, schwieg ich darüber. Zumindest war ich nun mit Juline alleine und konnte sie an einen abgelegenen Ort mit schleifen.

„Juline... Wir sind so verschwiegen gegenüber, dass es bestimmt bald auffällt dass zwischen uns was gelaufen ist. Wir müssen uns unbedingt wieder normal benehmen.“ „Ich will das aber nicht. Ich will nicht für Chrissli zurück stehen müssen!! Was findest du überhaupt an der!?! Was hat diese Kuh was ich nicht hab!?! Ich bin doch die perfekte Frau!“ „Damit hast du dir die Frage schon selbst beantwortet.“ „Wie?“ „Chrissli ist nicht so unendlich von sich selbst überzeugt. Und wenn doch, dann zeigt sie das nicht. Sie bezeichnet sich nicht als „perfekte Frau“. Genau das ist es eben.“ „Also müsste ich mich ändern?“ „Etwas.. Aber Juline.. Vergessen wir das was da war einfach..“ „Kann ich nicht!“ antwortete sie laut und trotzig.

Sie fiel mir um den Hals und kleine Tränen kullerten ihr von den Wangen. Das war für mich sehr unangenehm, da ich der Auslöser für diese Situation war. Juline war hoffnungslos in mich verliebt. Was soll ich da nur machen? Eine von beiden wäre eh unglücklich. Aber Chrissli hatte immernoch dieses gewisse Etwas, das mich an ihr hielt.

„Es ist alles nicht so einfach Juline. Lass uns zurück gehen und um bitte so tun als wäre nichts. Die ganze Gruppe würde sich durch so einen Streit auflösen!“ „Ja... Ich weiß.. Ich will ja auch in deiner Nähe bleiben. Wenn sich die Gruppe trennt, dann seh ich dich gar nicht mehr. Okay.. Ich werd mein Bestes geben. Aber Kyo... Ich liebe dich...“

Ich wusste nicht wie ich antworten sollte.. Also schwieg ich. Wir standen hinter unsrem Felsen auf und drehten uns gerade um. Als wir plötzlich Kyoko da stehen sahen.. Direkt vor uns und mit wütendem Blick.. Oh nein! Sie hatte alles gehört...

Jester

Kyoko hatte nun also alles mitgehört. So sah sie auch aus.. Ziemlich Fassungslos. Und da ich Julines Reaktion auch sah, wusste ich nun auch, dass sie Kyoko nie etwas davon erzählt hatte. Die Blauhaarige biss sich vor Wut auf die untere Lippe und guckte weiterhin zornig.

„Kyoko!! Es ist nicht das was du denkst!!“ „Achso Juline!? Nicht das was ich denke!? Was soll ich denn denken? „Kyo ich liebe dich..“! Das sagt doch schon alles.“ „Kyoko!!“ rief auch ich ihr hinterher. Aber sie drehte sich um und lief richtung Driller zurück. Dahin, wo sie Chrissli wahrscheinlich gleich alles erzählen würde. Dann wären wir dran. Die ganze Gruppe wird auseinander brechen.. Juline und ich stiefelten ihr hinterher.

Reden ließ sie nicht mit sich. Chrissli und Arlya waren auch sehr erstaunt, als sie uns wieder sahen. Vor allem eben wegen Kyoko.

„Was is denn mit euch passiert!? Hattet ihr irgendwie Streit?“ fragte meine Freundin. „Streit!?!!? Ich sag da gar nichts mehr zu.“ antwortete Kyoko patzig. „Wozu?! Was hab ich verpasst?“ „Macht doch alle was ihr wollt. Ich bin weg.“ „KYOKO!!“ „JULINE!! Leck mich doch...“

Damit verschwand Kyoko erstmal. Sie portete sich mittels Blinkwing in eine Stadt. Toll! Erst ist Kiroya weg, nun Kyoko. Aber wenigstens hatte sie nichts zu Chrissli gesagt deswegen.

Vielleicht war es so auch besser, dass sie erstmal weg war. Damit konnte sie sich nicht verplappern. Chrissli guckte immernoch recht verstört in die Gegend – dann zu mir.

„Was war das denn jetzt? Was is zwischen euch vorgefallen?“ „Ehm.. Kyoko und ich hatten nur wieder Streit wegen unsren Buffs.“ warf Juline schnell ein und versuchte uns raus zu reden. „BITTE!?! WEGEN VERDAMMTEN BUFFS KRIEGT IHR EUCH SO IN DIE HAARE!? IHR HABT SIE DOCH NET MEHR ALLE!!“ „Chrissli! Reg dich bitte net so auf.“ „Mag sein dass du uns für verrückt hältst. Aber so sind wir nun mal. Kyo hat Recht. Reg dich net so auf. Die beruhigt sich wieder.“

Was genau störte Kyoko eigentlich so? Die Tatsache dass ich Chrissli mehr oder weniger betrüge oder betrogen hab? Bei Kyokos Charakter fiel mir das sehr schwer zu glauben. Außerdem mochte sie Chrissli nicht. Da würde sie sich doch eher freuen. War es am Ende Eifersucht? Eifersucht darauf, dass ich mich mit ihrer Juline so gut verstehe? Vielleicht war Kyoko ja verliebt – in ihre beste Freundin.

„Also sind wir jetzt nur noch zu dritt!? Na toll.“ „Öhm.. Ich geh mal weiter meinen Jobchange machen ihr Lieben.“ sagte Arlya und kämpfte sich weiter durch die Driller. Sie konnte ja mit unsrem Problem nichts anfangen. Juline guckte deprimiert. Sie gab sich die Schuld dafür. Außerdem wollte sie auch nicht, dass ich Ärger bekommen würde. Chrissli seufzte.

„Das wars dann wohl schon wieder mit Training.“ „Nein! Das soll euch nicht runter ziehen nur wegen Kyoko! Ich buff euch – ihr macht weiter!“ protestierte Juline, die sofort ihre Magischen Sprüche aufsagte und uns buffte. Wir zuckten mit den Schultern. Auch gut.
 

Eine Woche verging... Kyoko ließ sich nicht mehr blicken und wir sahen sie auch nirgendwo. Juline war sehr niedergeschlagen – aber nicht nur sie. Das hätte alles nicht sein dürfen. Wir haben einen sehr großen Fehler gemacht. Aber wenigstens hatten wir nun einen großen Fortschritt gemacht! Wir waren endlich so weit! Endlich hatten wir genug Erfahrung für unsren Jobchange. Und endlich dürfte ich meinem Vorbild Shadow folgen! Ich dürfte Jester werden.

Wir fanden uns in Darkon ein, wo am hinteren Stradtausgang so etwas wie ein Schrein aufgebaut war. Hier standen die verschiedenen Master des Jobchanges rum. Chrissli ging zum Billposter-Master Ride und ich musste zum Jester-Master Lorein. Es überraschte mich, dass das alles Frauen waren.

„Hallo junger Jester-Anwärter. Du möchtest also deinen zweiten Jobchange vollziehen?“ „Ja unbedingt! Ich will unbedingt Jester werden.“ „Das ist eine gute Entscheidung. Und ich hoffe du wirst sie niemals bereuen.“ „Nein werde ich nicht.“ „Gut! Du musst zu aller erst Zwanzig Driller töten.“ „Alles klar!“

Ich war endlich wieder mit vollem Elan dabei und hatte die letzten Streitereien durch dieses Gefühlschaos hinter mir gelassen. Endlich konnte ich es vergessen. Wenn auch nur für eine kurze Zeit. Ich hatte viel Spaß bei meinen Aufgaben. Auch wenn es ziemlich Zeitaufwändig war. Ich musste quer durch das ganze Land fliegen. Teils auch ohne Begleitung, da Chrissli zu anderen Orten musste als ich. Ich war fast am Ende als ich Juline wieder in Darkon traf. Bei ihr war aber auch Chrissli die den Kopf total hängen ließ. „Chrissli! Was ist denn passiert? Warum bist du so niedergeschlagen?!“ fragte ich sofort und kümmerte mich um sie.

„Dieser eine Typ zu dem ich muss um meine Jobchange weiter zu machen.. Der ist irgendwie unerreichbar!!“ „Wie!!?“ „Ich weiß zwar wo er ist, ich hab ihn auch von unten gesehen. Aber.... Als ich auf den Berg laufen wollte, stieß ich gegen eine unsichtbare Mauer.“ „Oookay... Das ist seltsam.“

Unsichtbare Mauern. Als ob es so was geben würde. Ich glaubte Chrissli nicht so ganz und wollte mir das selbst anschauen. Die beiden Mädels nahmen mich mit nach Flaris. Dieser Berg auf den wir mussten, war genau der, in dem wir damals gefangen waren. In ihm befand sich der Mas Dungeon. Schreckliche Erinnerungen wurden wach. Aber auch Gute. Denn ohne diesen Vorfall wäre ich nicht Chrissli nochmal begegnet und auch nicht Juline und Kyoko. Chrissli zeigte mir wo sie hin müsste. Ein Stück oberhalb der Quelle stand ein Kerl bei einem Lagerfeuer.

„Na das ist doch kein Problem! Los Leute. Ich seh keine Mauern.“ „Is klar.. Die sind ja auch unsichtbar du Held.“ motzte mich Chrissli in ihrer schlechten Laune an.

Von den Unsichtbaren Mauern bekam ich allerdings auch schnell was zu spüren. Ich war einfach zu schnell. Und dann stieß ich mit voller Wucht meine Nase dran. So sehr, dass ich abprallte und erstmal auf den Hintern fiel.

„Auaa..“ Ich rieb mir erstmal die blutige Nase. „Siehste!? Hab ichs doch gesagt! Du wolltest ja nicht glauben! Da sind unsichtbare Wände! Und wie soll ich jetzt Billposter werden!?!?!“ „Chrissli! Nicht aufregen.“ „Halt du dich da raus Juline!“ „Hmpf... Die anderen Billposter haben es ja auch geschafft! Also! Wir fragen einfach wen.“ „Hey! Ich glaub das is nich nötig. Guckt mal! Da ist ein Trampelpfad.. Vielleicht gibt es hier keine Mauern.“ bemerkte ich.

Vorsichtig streckten wir unsre Arme nach den Mauern aus und tasteten uns immer weiter in Richtung des Pfades. Es war ein mords Umweg. Wir sind fast einen halben Bogen um den Berg gelaufen. Doch da war wirklich keine Mauer mehr. Wir konnten ganz locker da durch laufen. Trotzdem waren wir sehr vorsichtig. Auf eine gebrochene Nase konnte ich verzichten.

Sicher oben angekommen stürmte Chrissli wutentbrannt dem Kerl entgegen, der ihr zum Beenden des Jobchanges helfen sollte. Der guckte uns verwundert an: „Oh ich bin beeindruckt! Endlich hat es mal wieder jemand geschafft hier hoch zu kommen.“ „EIN BESSERER PLATZ FÜR IHR DUMMES LAGERFEUER IS DIR WOHL NET EINGEFALLEN DU IDIOT!!!?!?“ „Chrissli! Net so respektlos! Sonst wirste nie Billposter!!“ warnte ich im Flüsterton. „Hör lieber auf deinen Freund, junge Dame. Von mir hängt deine Berufskarriere ab. Dass ich gerade hier oben sitze hat seinen Sinn. Es soll ja nicht so einfach sein. Ein bisschen Arbeit muss jeder leisten.“ „Als ob dieses ständige Trainieren nicht schon genug Arbeit wäre.“ „Still jetzt!“

Er half und trotz Chrissli ausfallende Art und Weise weiter. Und wir konnten den Jobchange doch noch fortsetzen. Jeder von uns flog noch zum jeweiligen Priester. Meinen fand ich in einer Gegend die ziemlich hitzig war. Überall war Lava und Gestein das vor Hitze rot glühte. Es war schwierig ihn zu finden, denn er befand sich auf einem Berg weit Abseits des Hauptweges. Ich landete von meinem Board und stellte mich vor die kleine Frau mit den dunkelblauen Haaren.

„Jester Priesterin Homeit?“ „Sei gegrüßt, junger Acrobat. Ich ehre den Jester Helden Curenen. Einer der acht großen Priestern von Alta. Ich habe die Aufgabe, dir den Geist des Jesters zu überbringen. Bist du bereit für die letzte große Herausforderung?“ „Ja!! Ich bin bereit!“ „Gut...“

Sie trug mir auf ein starkes Monster namens Venel zu besiegen. Es befand sich weit im Norden wo auch die Glaphans heimisch waren. Ich machte mich auf den Weg und flog nördlich von hier. Auch Venel zu finden erwies sich als recht schwierig und zeitaufwändig – jedoch nicht als unmöglich. Chrissli wartete sogar schon hier. Juline war auch bei ihr.

„Der is ja riesig! Meinst du wir schaffen den!?“ fragte ich leicht beängstigt. Auch meine Freundin starrte ihn an. Juline fing an zu grinsen: „Der is doch total einfach. Ich buff euch, dann macht ihr ihn fertig!“ „Wehe uns passiert was, Ringmaster! Dann mach ich dich dafür verantwortlich!“ drohte ihr Chrissli. Sie würde noch viel Schlimmeres mit Juline anstellen, wenn sie wüsste was passiert war.

Wir nahmen unsren ganzen Mut zusammen und machten uns auf den Kampf gefasst. Jeder von uns musste einzeln vortreten um den benötigten Gegenstand, den man von Venel bekommen würde, zu erhalten. Chrissli ging als Erste – Juline hinterher um zu buffen und heilen.

Der Rotschopf tat sich gar nicht mal so schwer, mit dem Kampf. Es dauerte nicht lange. Venel ergab sich und überreichte Chrissli das Zeichen ihres Mutes und somit den Beweis bereit für den neuen Job zu sein. Nun musste ich vortreten. Meine Hand legte sich fest um meinen Bogen und ich musste erstmal schlucken.

Juline verhielt sich still und tat als würde ich ihr nichts bedeuten. Sie redete kein Wort mit mir. Aber gerade das würde Chrissli wohl irgendwann skeptisch machen.

Ich fing an mit Venel zu kämpfen. Den großen Fäusten auszuweichen war recht schwer. Ich musste schnell sein und mich dennoch auf Distanz halten um mit meinen Pfeilen besser zu treffen. Einer traf ihn mitten in die Stirn, weswegen er sich beide Hände auf den Kopf drückte und rumschrie. Ich hatte ihn endlich am Ende! Er gab damit auf... Und auch ich bekam endlich den letzten fehlenden Teil zum Jester. Juline wies uns den Weg zu den jeweiligen Wächtern unsres Jobs.

Es war ein toller Ort! Die Wächter standen im Kreis um ein Podest. Alle drehten sie sich den Rücken entgegen und schwiegen. Die Atmosphäre wirkte warm. Es war wirklich ein heiliger Ort.

„Ihr müsst euren eigenen Wächter ansprechen. Sie reden nur mit euch, wenn ihr sie ansprecht.“ erklärte Juline. Sie warfen keinen einzigen Blick auf uns. Erst als ich mich vor die Wächterin stellte und ihr einen guten Tag wünschte, sah sie mich an.

„Guten Tag, junger Acrobat. Du bist hier um ein Jester zu werden, wie ich sehe?“ „Ja.“ „Hast du Venel getötet?“ „Mh, ja, hier ist der Beweis.“

Sie machte mir Angst mit ihrer Art. So abweisend und kalt. Ich wusste gar nicht was ich genau sagen sollte. Das meiste war Gestammel oder Schweigen. Sie schenkte mir wieder diese seltsamen Blicke, denen ich auswich in dem ich zu Chrissli guckte. Die war mit ihrer Wächterin genauso wenig am Reden.

„Hiermit ernenne ich dich offiziell zum Jester. Herzlichen Glückwunsch.“ Sie brach die Stille und ich merkte wie mein Bauch so richtig anfing zu kribbeln. Am liebsten wäre ich vor Freue herumgesprungen, aber dieser Ort motivierte nicht so sehr dazu. Auch Chrissli hatte es geschafft. Sie war nun Billposter – traute sich aber genau so wenig richtig Freude zu zeigen. Schweigsam und zugleich etwas verwirrt, was wir nun am besten tun sollten, beschlossen wir wohl alle das Selbe: Wegporten mittels Blinkwing.

Alle drei standen wir nun in Flaris und mussten erstmal realisieren, dass wir wieder auf vertrautem Grund und Boden standen. Und ehe ich mich versah, merkte ich, wie ich schon am rumspringen war vor Freude endlich Jester zu sein. Mein großer Traum – zu werden wie Shadow – könnte nun bald schon wahr werden.

„Lasst mal in die Arena gehen! Ich hab Lust meine neuen Fähigkeiten auszuprobieren!!“ schlug Chrissli vor. Sie zog sich ihren neuen Knuckle über, der verdammt teuer war. Mir fiel ein, dass in meinem Lager auch noch ein schöner neuer Bogen auf mich wartete. Der Guardian Bow... Er war schwarz-rot und leuchtete. Ich hatte ihn mir erspart von dem Geld, das ich ab und an auf dem Markt verdiente. Juline guckte sich gelangweilt um. Sie hatte scheinbar auf nichts wirklich Lust. Ihr Blick war nur gebannt von dem Mülleimer an der Ecke.

„Was is los Juline?“ „Da in dem Mülleimer.. Seh ich grade richtig?“ „Was denn?“ „Guckt mal genau hin!“ Wir drei stellten uns vor den Mülleimer und trauten unsren Augen nicht. Dort drin lag ein goldener Knuckle, der scheinbar niemandem gehörte. Chrissli nahm ihn reflexartig in die Hände: „Is der schwer!!“ „Vielleicht musst du noch stärker werden um mit ihm umzugehen!“ warf ich ein. „Meinst du er gehört irgendjemandem, Kyo?“ „Glaube nicht. Er lag immerhin in der Mülltonne. Wer ihn weg geworfen hat ist selbst schuld. Was ist das für ein Knuckle?“ „Gehen wir doch zum Schmied, der erklärt uns das genau.“ schlug Juline vor. Somit war die Arena erstmal verschoben und wir liefen nach Zentral-Flaris zum Schmied. Dieser bekam riesige Augen, als Chrissli ihm den Knuckle vor die Nase hob. Er brauchte erstmal einen Moment um alles nachzuprüfen. Dafür klang das Ergebnis Atemberaubend.

„Tja also.. Dieser Knuckle ist von hohem Wert. Er ist ein Legendary Golden Knuckle, der schon hoch geupgradet war. Wir Schmiede nennen diesen Status des Upgrade einfach nur +10. Wahnsinn! Er dampft vor Energie. Und den habt ihr einfach so gefunden? Meinen Glückwunsch.“ „Danke! Wie viel ist der in etwa wert? Was schätzen sie?“ „Ich tippe auf ca. 3,5 Milliarden Penya.“ „SO VIEL!!!?!?“ „Ja, ich sage ja er ist etwas besonderes.“ „Krass!“

Chrissli konnte es nicht fassen und umschlang ihn wie einen Schatz, den sie mit ihrem Leben beschützen wollte. Nichtmal ich durfte ihn anfassen. Sie lagerte ihn sicher ein und nur sie dürfte ihn auch wieder holen. Nun war sie noch motivierter zu trainieren. Chrissli wirkte selten so fröhlich. Sie strahlte und grinste breit. Und – sie wollte nach wie vor in die Arena. Mir persönlich war nicht wirklich wohl dabei. Ich hatte schon ziemlich seltsame Storys über die Leute dort gehört. Sie sollen unfreundlich sein, eingebildet und gerne beleidigend.

„Wenn mich einer dumm anmacht dann bekommt er Schläge! Aber ordentlich!“ fauchte Chrissli die die Fäuste in die Luft streckte. „Wenn mich einer dumm anmacht dann geh ich.“ war meine Version dieses Satzes. Und Juline? Die konnte sich ihren Satz auch nicht verkneifen: „Mich macht erst gar niemand dumm an. Die wollen nur alle ins Bett mit mir.“

Der Blick, den Chrissli ihr zuwarf war unbeschreiblich.. Sie konnte Juline immer noch nicht leiden. Aber was will ich erwarten? Sie wird sie hassen, wenn sie erfährt was los ist. Langsam verfluchte ich mich auch dafür mir ständig Gedanken über dieses Beziehungsgeschwafel zu machen. Meine Laune wurde dadurch nur schlechter.

In der Arena vergaß ich schnell diese Beziehungsgeschichten. Aber meine Laune wurde nicht besser. Nachdem ich hunderte Male als Nap und Noob beschimpft wurde, setzte ich mich an den Rand und schob Frust. Juline flirtete mit diversen Blades rum um sich von mir abzulenken und Chrissli amüsierte sich prächtig. Sie trieb sich die ganze Zeit mit einem anderen Billposter rum, was mich ziemlich eifersüchtig machte. Er sah gut aus, sie lachten miteinander und schlugen sich ab und an mit ihren Knuckles. Als sie eher in meiner Nähe standen konnte ich wenigstens hören was sie so sagten.

„Ich schwör's dir Chris! Irgendwann werd ich dich besiegen und stärker sein als du!“ „Niemals!“ „Ich mach dich fertig.“ „Versuchs doch.“ Dann fingen sie wieder an zu lachen und verfolgten sich durch die Arena wie zwei kleine Kinder.

Irgendwann nach zwei Stunden kam Chrissli zurück zu mir. Gefolgt von ihrem neuen Freund. Sie waren ziemlich außer Atem vom vielen Rumkloppen und Rennen. „Kyo! Darf ich dir vorstellen? Das ist Crip! Er ist auch ein BP und meint mich besiegen zu können, was er natürlich niiiemals schaffen wird.“ „Hi Kyo! Chrissli sagt, du bist ihr Freund? Warum machst du net auch mit? Is doch langweilig hier nur rum zu hocken.“ „Ich mach was ich will, klar? Ich hab kein Bock mehr auf diesen Arena-Scheiß!“ „Aber Kyo! Wo willst du hin?“ rief Chrissli mir hinterher, als ich längst am Gehen war. Ich drehte mich nicht nach ihr um. Alles in mir fühlte sich als würde es zerreißen. Das war die mieseste Laune, die ich jemals hatte.
 

Als ich wieder in Flaris war, schlenderte ich gemütlich und alleine vor mich hin. Juline hatte nicht bemerkt, dass ich gegangen war und Chrissli folgte mir net. Erst jetzt nahm ich mir wieder richtig Zeit für meine Umgebung. Ich achtete sonst nie auf andere Leute und was sie so taten.

Einer zockte kleine Leute mit falschen Boards ab.. Er verkaufte sie viel zu teuer in seinem Shop und sie fielen darauf rein.. Ein Anderer, gut leuchtender Typ mit Augenringen saß vor dem Schmied und versuchte seine Waffen besser zu machen. Er war ein Blade mit einem langen schwarzen Mantel und Lederstiefeln. Scheinbar verbrachte er seine Zeit hier länger.

Ich beschloss erstmal in eine ruhigere Gegend zu gehen um mich etwas zu erholen von allem. Richtung Norden verließ ich Flaris und setzte mich auf einen Stein, der weit abgelegen war vom Weg.

Umso mehr überrascht war ich, als ich doch gefunden wurde hier. Es erleichterte mich als ich dann noch sah von wem. Es war Kyoko! Endlich war sie wieder da und der Zufall könnte nicht besser sein – ich erwischte sie alleine! Wie würde sie nun auf mich reagieren?

„Kyo? Was machst du hier? Und wo sind die anderen beiden?“ „Ehm.. Kyoko.. Wo warst du die ganze Zeit?“ „Nachdenken.. Der Rest is egal. Also?“ „Ich brauch ne kurze Auszeit. Wir waren eben in der Arena.. Und es ist echt alles mies gelaufen.“ „Achso.. Verstehe...“ „Du wegen Letzt.. Ehm.. Wegen Juline und mir.. Da läuft nichts!!“ „Ah ja.. Deswegen liebt sie dich auch und so.“ „Na gut, wir hatten uns mal geküsst, aber das ist so spontan passiert! Bitte verrate Chrissli nichts davon.“

Sie fing an hämisch zu grinsen und legte die Arme hinter den Rücken. Und langsam lief sie ein paar Schritte zu mir. Was hatte sie vor? Sie würde bestimmt nicht darauf eingehen und mir diesen Gefallen tun. Es wird schon bald alles aus sein..

„Kyo.. Du hast dich da in eine ziemlich miese Situation gebracht..“ „Ich weiß.. Also? Wirst du es Chrissli verraten?“ „..Nein..“ „Puh..“ „Aber nur wenn..“

Oh mein Gott! Sie erpresst mich!! Ich wurde eiskalt von Kyoko erpresst.. Und ich konnte mich nicht mal weigern auf ihre Forderung einzugehen, denn ich wollte Chrissli nicht verlieren und vor allem die ganze Gruppe nicht auseinander reißen.

„Was willst du Kyoko? Geld?“ „Geld? Ich bitte dich.. Nein! Aber weißt du.. Du hast ja scheinbar genug Liebe für alle übrig. Du hast Chrissli, du schnappst dir Juline... Ich liebe die Aufmerksamkeit.. Und ich muss zugeben dass es mich ziemlich kränkt ausgeschlossen zu werden. Weißt du nun was ich will?“ „Ehm..“ „Ich will nur bisschen Liebe.“ „BITTE!?“ „Soll ich es Chrissli verraten oder nicht?“ „Nein!“

Ich konnte mir denken was sie wollte.. Sie würde auch eine Affäre mit mir anfangen wollen um mich in die Ecke zu drängen, weil ich Juline verletzt hab. Nur das konnte die Erklärung sein.

„Liegt es daran, dass ich Juline, deiner Freundin, damit weh getan hab? Bist du vielleicht in sie verliebt und willst dich an mir rächen!?“ „Was? Das ist ja lächerlich.. Ich und Juline! Oh nein... Das ist mir egal. Zwischen Juline und mir herrscht schon immer ein kleiner Wettkampf. Ich möchte ihr in nichts nachstehen. Und da du sie geküsst hast, bekomme ich nur meine Gerechtigkeit indem du mich auch küsst. Uns sieht hier niemand. Also, worauf wartest du?“ „Nur ein Kuss? Mehr nicht?“

Ich guckte mich nochmal um, um sicher zu gehen dass hier wirklich niemand ist und küsste Kyoko. Wenn auch nur halbherzig, denn ich fühlte mich eh schon schlecht genug. Ich hätte mich nicht mit so vielen Frauen rumtreiben sollen. War ja irgendwo klar, dass da ne Eifersuchtsszene entsteht.

„So! Du sagst Chrissli nichts davon!“ „Mhh.. Mal sehen, Süßer. Wenn du mir viel Liebe schenkst, dann vielleicht.“ „Du hast gesagt, du willst nur ein Kuss!“ „Ja, zumindest heute... Ich reise von nun an wieder mit euch. Mir ist langweilig ohne die Zicke und Juline.“ „Na danke auch! Wehe du plauderst.“ „Hasst du mich denn jetzt?“ fragte sie mit Hundeaugen und schmiegte sich an mich.. „Nein...“ antwortete ich, obwohl ich mich dabei selbst nicht verstand. Ich hätte sie erschlagen sollen.

„Ich glaube, das hier wird ein Kampf. Und ich glaube auch, dass Chrissli noch nicht gewonnen hat.“ „Soll das heißen..?“ „Ja Kyo, ich liebe dich auch. Genau wie Juline dich liebt und vielleicht auch Chrissli.. Und ich überlasse dich nicht Kampflos den anderen beiden!“

Ich seufzte... Eigentlich hatte ich mir ja eingeredet, dass Kyoko vielleicht in ihre beste Freundin verliebt war und nun eben eifersüchtig auf mich. Am Ende war es genau umgekehrt.. Sie liebte mich.. Und war eifersüchtig auf Juline und Chrissli.. Na prima.. Wie schön, dass sie sich keineswegs dafür interessieren was ich eigentlich will – obwohl ich das selbst nicht wusste. Chrissli, Kyoko oder Juline. Alle drei waren sehr attraktiv und jede von ihnen hatte was Besonderes an sich.. Natürlich wollte ich Chrissli nicht weh tun, daher blieb ich bei ihr.. Wenn sie sich nicht schon längst für Crip entschieden hatte.. So glücklich wie die beiden wirkten.. Ich zuckte zusammen – Hinter uns hörten wir plötzlich ein Rascheln in einer Pflanze. Mir rutschte das Herz in die Hose! War das etwa irgendeine der Mädels!? Sind sie mir doch gefolgt!? Auch Kyoko war blass geworden...

Die Schneeinsel

Nachdem Kyoko mir ihre Liebe gestand und mich damit gleichzeitig erpresste, drohte alles aufzufliegen. Im Gebüsch hinter uns raschelte es. Irgendjemand hatte alles mitbekommen. Ich hatte große Angst, dass es Chrissli oder Juline sein könnten. Kyoko fasste den Mut und biss die Zähne zusammen. Mit geballten Fäusten, schritt sie in Richtung Gebüsch und riss die Blätter auseinander. Mein Herz raste.

„Was zur... Kyo! Schau mal!“ „Hö? Was ist das denn nun?“ „Ja komm halt her.“ Interessiert guckte auch ich ins Gebüsch und sah, dass es weder Chrissli noch Juline waren. Es war ein kleiner Acrobat, der ziemlich verwirrt und verbeult aussah. „Wie kommst du denn da rein!?“ „Mhh.. Ich weiß nicht.. Könnt ihr mir vielleicht hier raus helfen?“ „Klar.“

Kyoko und ich zogen an jeweils einem seiner Arme und angelten ihn aus dem Gefängnis aus Blättern und Ästen.

„Danke euch.“ „Wie bist du da überhaupt rein gekommen? Und wer bist du?“ fragte ich. Er sah wirklich sehr verwirrt aus. Und wenn ich ihn mir genauer betrachtete... Er sah mir verdammt ähnlich. Als sei er mein Bruder!? „Ich weiß es selbst nicht.. Ich stürzte vom Himmel und war auf einmal da.“ „Ehmm..“ Kyoko und ich schauten uns beide fassungslos an, dann wieder ihn. Wie kann man nur vom Himmel fallen und auf einmal da sein? Mystery ~

„Oookay, Junge... Und wie heißt du?“ „Ah! Ich heiße Wechtervonsofix!!“ „WAS IST DAS DENN FÜR EIN NAME!?!?!“ „Das beste kommt noch! Man schreibt Wechter in meinem Namen Mit E!“ erklärte er stolz. „Warum... Heißt du so?“ fragte Kyoko, der die Schweißtropfen auf der Stirn standen. Nun richtete er seine Brust nach vorn und blickte uns stolz an: „Meine Bestimmung ist es, meine über alles geliebte Sofix zu beschützen!“ „Ehm.. Alles klar.“ „Stimmt was nicht? Du bist ganz blass.“ bemerkte er beiläufig als er in Kyokos Gesicht sah. „Nein.. Nein es ist alles.. Alles in Ordnung. Wirklich.. Auf was hab ich mich da nur eingelassen?“ Kopf schüttelnd lief sie langsam ein paar Meter abseits und musste sich von den neuen Bewegungen erholen. Nun stand ich kurz alleine mit dem seltsamen Typen da. „Und.. Wechtervonsofix.. Wie könnte man dich sonst nennen?“ „Ach.. Nenn mich einfach Dome.“ „Schon besser. Und du weißt echt nicht wo du her kommst?“ „Nein.“ „Aber deine Bestimmung Sofix zu beschützen kennst du?“ „Jaa! Ich liebe sie!“ „Das ist schön.“ seufzte ich heraus. Wenigstens einer der Glücklich ist. Kann ich nicht einfach auch vergessen? Aber wenigstens waren es weder Chrissli noch Juline, die da auf uns lauerten. Ich muss dringend Klarheiten schaffen mit uns allen. Dome durchwühlte seine Taschen.

„Wo wirst du nun hingehen Dome?“ „Keine Ahnung. Ich hab ja hier niemanden. Ich bin nur ein kleiner Acrobat der unbedingt ein cooler Jester werden will.. So einer wie du!“ Seine Augen funkelten. Ja... Irgendwo her kannte ich dieses Gefühl. Ich will auch noch besser werden um so genial wie Shadow zu sein.

„Willst du dann vielleicht bei uns bleiben?“ „Wie? Ja gerne, aber störe ich euch dann nicht in eurer jungen Liebe?“ „Junge Liebe!?!?!“ „Ja, ich hab euch doch eben beim Turteln gehört.“ „Oh nein..“

Er hat es gehört.. War ja klar! Und ich kann mein Angebot uns zu begleiten nicht mehr rückgängig machen. Wenn ich nun Pech hab, plaudert er versehentlich sicher alles aus. Was mach ich denn nun? Da er keine Peilung von sich selbst hat, würde er es bestimmt auch nicht verstehen was ich grade für ein Chaos durchlebe. Wenn dann die Situation kommt.. Wäre ich verraten.

„Dome! Hör zu... Ich bin nicht mit Kyoko zusammen.. Um ehrlich zu sein, liebt sie mich. Aber ich habe eine Freundin. Bitte behalte alles was du gehört hast für dich!!“ „Ehm... Na gut.. Ich versuch es.“ „NEIN! Du tust es! Versuchen ist nicht drin.“

Er schaute mich verblüfft an und schwieg. Ich hoffe er hat verstanden wie wichtig das für mich war. Kyoko kehrte nun auch zu uns zurück.

„Ich glaube wir sollten wieder zurück gehen. Dome vorstellen.“ „Dome?“ „Ja, so nennen wir ihn. Sein richtiger Name ist mir zu suspekt.“ „Ah, verstehe, Schatz.“ „Nenn mich nicht so, Kyoko!“ „Ach, warum nicht, Hasi? Wir können doch jetzt endlich ein glückliches Paar werden.“ „Du erpresst mich.. Das macht mich net glücklich.“

Ich packte sie am Arm und zerrte sie ein Stück von Dome weg, wo sie mich mit großen Augen anstarrte.

„Kein Wort zu den beiden Mädels verstanden?“ „Kyo... Ich glaub du bist nicht in der Position um mir zu drohen.“ „Achso?... Wenn du denkst ich bin so dumm und lass mich von dir fertig machen, dann bist du verdammt dumm. Ein Wort, und ich schlag dich so zusammen, dass dich kein Kerl mehr für deine Buffs begaffen wird. Weil du dann nämlich nicht mehr zum Buffen kommst.“ „Du drohst mir mit Schlägen?“ „Oh ja. Ist zwar eigentlich nicht meine Art, aber wenn du mir keine Wahl lässt..“ „Dann gib mir ab und zu das was ich will, dann verlier ich kein Wort und du musst mich nicht hauen, Süßer.“ Das mit den Schlägen würde eh nicht ziehen und es wäre wirklich nicht meine Art. Zumindest war die Drohung einen Versuch wert...

Schweigsam kehrten wir zu Dome zurück. Unser Deal stand vorerst fest. Ich würde versuchen Kyoko zu geben was sie will, dafür schweigt sie und ich mach meinen Ruf nicht dreckig.

Juline, Chrissli und dieser Crip waren in Zentral Flaris zu finden. Sie suchten schon nach uns. Ich mochte Crip nicht... Er verstand sich zu gut mit Chrissli für meinen Geschmack. Aber wieso bring ich die Eifersuchts-tour? Ich betrüge Chrissli mit gleich zwei Frauen, die auch noch um sie herum sind und erwarte Treue von ihr. Wie mies..

„Kyo! Wo warst du denn bitte!? Wieso bist du einfach weg!?“ „Ich hatte eben schlechte Laune. Tut mir leid, Schatz..“ „Schatz!? Seit wann nennst du mich so?“ wunderte sich Chrissli. „Du bist doch meine Freundin und ich liebe dich. Also darf ich dich auch Schatz nennen.“

Aus dem Augenwinkel sah ich die Blicke von Kyoko und freute mich tief im Innersten über ihre Eifersucht. Wenn sie mich schon so fies erpresst, dann soll sie auch etwas leiden. Chrissli bekam auf einmal so leuchtende Augen und schmiegte sich an mich, was ich auch nicht von ihr gewohnt war.

„Ach ja! In der Arena hab ich erfahren, dass es eine Insel namens Azria gibt. Die sollten wir mal unter die Lupe nehmen. Habe gehört, dass man dort prima trainieren kann. Wer ist übrigens dieses unbekannte Gesicht?“ „Das Chrissli, ist Wechtervonsofix..“ „Was für ein Ding!?!“ „Kein Ding! Ich bin Wechtervonsofix! Meine Bestimmung ist es Sofix zu beschützen und stark für sie zu werden, denn ich liebe sie.“ erklärte er wieder mit vollem Stolz. Chrissli verschränkte skeptisch die Arme: „Aha.. Und... Wo ist Sofix? Wie beschützt du sie, wenn du nicht bei ihr bist?“

….

„Ehm...“ Ich mischte mich ein: „Lass gut sein, Schatz. Er beschützt sie.. Mentaaal weißt du?“ „Verstehe.. Und was ist das für ein Name? Den will doch niemand aussprechen.“ „Wir nennen ihn einfach Dome.“ sagte Kyoko. „Dome klingt einfach. Und was macht er bei dir Kyo? Will er dich auch so beschützen wie Sofix?“ „Nee! Ich bin sozusagen sein Vorbild. Deswegen hatte ich eigentlich gedacht, er könnte uns doch etwas begleiten...?“ „Na gut.. Aber Crip kommt auch mit!“ „WAS!?“ „Hast was dagegen?“ fragte er mich aus der hinteren Reihe raus.

Ich antwortete ihm nicht. Eigentlich hatte ich wohl was dagegen, aber gut.. Es war Chrisslis Wunsch. Das mit Azria klang recht interessant und so beschlossen wir uns für die Eisinsel bereit zu machen. Warme Decken und Ausrüstung kaufen. Genug Futter, sowie Streichhölzer. Eben alles was man brauchen könnte.

Dazu porteten wir nach Saint Morning. Dort gab es alles zu günstigen Preisen. Anders als in Flaris oder Darkon, wo die überteuerten Läden offen hatten.

Im Gedränge aus Leuten und Läden fanden wir einen Blade, der einen lebhaften Handel betrieb. Er schien massig Geld zu verdienen und rein aus Interesse, wie er das so macht, stellte ich mich auch an den Laden.

„Kann ich helfen?“ fragte er höflich. „Ähm.. Ich schau mich grade um und wundere mich, wie gut man scheinbar Geld machen kann hier. Günstig ist es ja hier nicht besonders.“ „Mag sein, aber die Leute kaufen trotzdem ein.“ „Warum? Verrat mir den Tick!“

Er überlegte und beschloss schließlich, mich zu Ladenschluss nochmals zu treffen um mir alles zu erzählen. Warum auch immer er dazu bereit war, denn ich war für ihn ja eine völlig fremde Person. Wir erledigten derweil unsre Einkäufe um gleich am nächsten Morgen aufzubrechen. Crip behielt ich dabei immer gut im Auge. Und Dome knallte meist gegen irgendwelche Laternen, stolperte über Steine oder gar über seine eigenen Füße. Er war wirklich verpeilt, aber auch sehr nett. Ständig schwärmte er von den Dingen die es hier zu kaufen gab, und dass er kein Geld für die coolen Outfits hätte. Ich kaufte ihm aus meiner Güte ein paar lässige Klamotten.

Juline und Kyoko hielten sich zum Glück fern von mir und benahmen sich wie immer. Sie stritten sich darum, wer die besseren Buffs hatte. Abends dann traf ich mich wieder mit dem Blade.

„Der Handel ist eigentlich sehr einfach. Man kauft günstig von irgendwelchen Leuten und verkauft dann verdammt teuer.“ „Und wieso kaufen die Leute das!? Ich mein, sie würden es doch günstiger am anderen Ende der Stadt bekommen.“ „Naja.. Die Faulheit siegt. Wenn jemand viel Geld hat, dann kauft er es schon.“ antwortete er mit einem breiten Grinsen. „Wieso erzählst du mir eigentlich dein Konzept?“ „Mhh.. Ich denke wir werden uns irgendwann wieder begegnen. Ich werde nun schlafen gehen. Wie war dein Name noch gleich?“ „Ähm.. Kyo.“ „Schön. Freute mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Istanbul. Ich denke – bis bald.“

Damit verabschiedete er sich ohne weitere Worte obwohl ich noch so viele Fragen hatte. Wieso glaubte er dass es ein bedeutungsvolles Wiedersehen geben würde? Er war mir etwas mysteriös.

Diese Nacht verbrachten wir in einer Gaststätte. Wir hatten es satt immer in Zelten auf dem harten Boden zu schlafen. Manchmal musste ein richtiges Bett auch mal sein. Wir waren in Doppelzimmern untergebracht. Ich mit Chrissli, Juline mit Kyoko und Crip mit Dome. Ich hoffte nur, Kyoko würde wirklich dicht halten. Aber was hätte sie schon davon es Juline zu verraten. Hauptsache Chrissli würde es nicht wissen. Ich genoss die Ruhe mit ihr allein auf dem Zimmer. Ich lag auf dem Bett mit den Händen hinterm Kopf.

„Meinst du auf Azria wird es sehr kalt sein?“ fragte Chrissli, die ihren Rucksack neu einrichtete. „Naja.. Es ist immerhin eine Insel auf der Schnee liegt. Ich denke also schon.“

„Gut, dann genießen wir heute noch richtig die Wärme und gehen morgen auf Erkundungsabenteuer. Ich freu mich schon!“ Mit diesen Worten warf sie sich zu mir aufs Bett und lag halb auf mir. Als ich ihr so in die Augen sah, fragte ich mich was ich ihr damit nur antue.. Kyoko.. Juline... Wir fingen an uns zu küssen und genossen die Nacht in Zweisamkeit. Sie sollte unsere Beziehung wieder etwas aufleben lassen.

Am nächsten Morgen hatten wir alle unsere Taschen voll mit Wintersachen. Wir wussten nicht, wie lange wir auf Azria bleiben würden. Auch unsere Tickets hatten wir parat. Sie waren nicht grade günstig, aber das Abenteuer war es wert. Das Ticket war magisch und portete uns sofort auf die Insel.

Der eiskalte Wind wehte uns durch die Haare. Er war so kalt, dass wir unsere Augen etwas zusammenpressen mussten. Aber es war eine belebte Gegend. Grade aus gab es eine große Brücke, die auf die andere Seite der Insel zu führen schien.

Davor standen viele Leute, die sich zum trainieren verabredeten, Freundschaften entwickelten und Kontakte knüpften. Darunter auch ein Knight der sich tierisch aufregte und rum fluchte. Wir beschlossen mal nach ihm zu schauen.

„Hey du! Was ist denn los? Was ärgert dich denn so?“ fragte ich, als er einen Stein weg trat... Der wiederum den Kopf eines Blades traf... „WER WAR DAS!?!?!“ schrie er mit gruseliger und erboster Stimme, was uns etwas beunruhigte. Er drehte sich zu uns.. Aus der Richtung kam der Stein ja auch. Der Knight, der ihn abschoss, war schon relativ blass. Würde der Blade jetzt auf ihn losgehen, hätte er wohl kaum eine Chance. Doch auf einmal ergriff Juline die Initiative. Sie setzte ein gespieltes Lächeln auf: „Oh Entschuldigung... Ich habe den Stein versehentlich weg gekickt.“ „Du!? Da war aber ganz schön Power dahinter, trotz der Absätze.“ „Ehm.. Ja. Das passiert mir öfter. Tut mir wirklich leid.“ „So ne einfache Entschuldigung reicht mir aber nicht, Süße! Wie wärs wenn du mit mir ausgehst?“ „Klar.. Warum nicht?“ antwortete sie zögerlich. Ich hatte irgendwie das dringende Bedürfnis ihm einen meiner Pfeile in den Hintern zu jagen...

Juline verabschiedete sich vorerst von uns und folgte dem Blade. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Aber nun war die Gefahr dank ihr erstmal gebannt. Der Knight atmete tief durch.

„Danke.. Ich sollte wohl zukünftig aufpassen was ich mit meiner Wut mache.“ „Ja ehrlich mal.“ antwortete Crip kurz gefasst. Chrissli grinste nur und strahlte Crip an. „Warum bist du denn so wütend?“ fragte Kyoko. „Ach.. Ich bin ein AOE Knight. Aber wie soll ich trainieren, wenn kein Ringmaster da ist der mir hilft und mich heilt?! Das macht mich wahnsinnig! Ich hab ja kaum Zeit. Und wenn ich dann mal Zeit zum trainieren hab, ist kein Ringmaster da.“ „Och das ist aber fies.. Wo könnte nur einer sein, der hilfsbereit ist?“ fragte Kyoko unschuldig und schaute sich suchend um. Es war leicht zu merken, dass auch sie keine Lust hatte nun zu helfen. Sie setzte eine traurige Mine auf: „Schade aber auch.. Ich sehe grade keinen.“ „War ja zu erwarten.“ seufzte er hoffnungslos. Dome warf unbemerkt im Hintergrund Schneebälle um sich. Eine bekam Chrissli an den Kopf, weshalb sie ihn durch den Schnee jagte.

„Wie heißt du eigentlich?“ fragte Crip. „Mein Name ist Vegeta.“ „HAHA!!! Wie der aus Dragon Ball!!! Hihihi!!! Bist du auch so super stark!?“ „Lustig..“ „Jedenfalls bist du schonmal genauso mürrisch.“ bemerkte Crip noch und machte bei Domes und Chrisslis Schneeballschlacht mit. Nun standen nur noch Kyoko und ich bei Vegeta. Ich musste Kyoko noch los werden. Dann könnte ich in Ruhe nach Juline und dem Blade schauen. Hoffentlich würde er ihr nichts antun. Er kam wie ein richtiger Macho rüber.

„Kyoko.. Du bist doch so ein freundlicher und liebevoller Ringmaster. Willst du Vegeta nicht helfen?“ „KYO!“ „KYOKO!! Komm schon..“ „Nein.“ „Bitte, bitte... Ich schenk dir auch was Schönes.“ „So richtig was Schönes? Einen Stick aus purem Gold und eine heiße Nacht!?!?“ „Jaja.. Nun geh ihm schon helfen.“ „Oki! Bis Später Liebling.“ „Tschüss.“ antwortete ich leicht geistesabwesend, da ich schon total darauf versessen war, mich davon zu schleichen. Kyoko folgte Vegeta, der total glücklich über die Buffs und das Heilen war.

Die beste Gelegenheit nun. Die Anderen waren noch mit den Schneebällen beschäftigt und ich rannte einfach über die Brücke, wohin auch Juline und der Blade verschwanden.

Ich lief eine ganze Weile. Wo würde ein Blade einen sexy Ringmaster hin verschleppen? Vielleicht in den Wald links von der Brücke. Ich schlich zwischen den Bäumen umher und beobachtete die Monster hier. Sie waren allesamt sehr friedlich und machten keinen Anschein irgendwen angreifen zu wollen. Eigentlich fies von uns, sie hier zu töten. Ich schien tatsächlich fündig zu werden. Weiter westlich hörte ich Stimmen von einem Mann und von Juline. Ich versteckte mich hinter einem Baum von dem ich gute Sicht hatte. Ich hätte es jedoch besser nicht gesehen.. Das kommt davon wenn man Dingen hinterher schnüffelt, die einen nichts angehen.

„Oh jaaa.. Du bist so gut.. Mach weiter, weeeiter!!!“ stöhnte Juline, die von dem Blade an den Baum gedrückt wurde.. Was sie taten war eindeutig. Blicke sagten mehr als alle Worte. Mir fielen dazu auch keine mehr ein. Juline will mir sagen, dass sie mich liebt, treibt es aber im nächsten Moment mit anderen Kerlen. Und auch wenn sie mir Schwierigkeiten bereitet hat, traf es mich sehr das zu sehen..

Ich ging zurück zu den Anderen und versuchte meine Enttäuschung zu verdecken, indem ich einfach mitlachte und in voller Wut Schneebälle rum warf. Bis einer davon Crip's Nase traf die dann anfing zu bluten. Chrissli kümmerte sich darum. Wieso war eigentlich nur mir nichts vergönnt?

Würde sie sich auch so um mich kümmern? Wahrscheinlich würde sie mir nur an den Kopf drücken, dass ich selbst Schuld sei und mich nicht so anstellen solle.

Wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ein paar Meter weiter auf der Straße zwei Leute jemanden anpöbelten. Es war ein Typ und scheinbar seine Freundin. Er war Blade und sie Ringmaster. Beide gaben sich total eingebildet. Sie machten einen Billposter an.

„Ey Alter! Gib mir dein ganzes Geld!! Mach schon du Nap!“ „Chikku! Guck dir sein Equip an! Das ist doch Lächerlich. Noob ey! Los, gib ihm das Geld, Mann!“ „Bitte! Bitte tut mir nichts.. Mehr hab ich nicht!!“ Total verängstigt rückte er sein Geld raus.

„Wer ist das?“ flüsterte ich den anderen zu. Crip nahm das Taschentuch von der Nase: „Kennt ihr nicht Chikku und Bonduelle?“ „Nee..“ „Das ist ein richtig kriminelles Pärchen! Die wollen immer das Geld ihrer Opfer und machen es fertig. Beide sind stolz auf ihr Equip, das sie illegal erworben haben.“ „Die sind ja krass unterwegs.“ bemerkte Dome. „Wir sollten besser abhauen.“ „Quatsch, Kyo! Wenn sie kommen, hau ich ihnen die Visage ein. Diese Bonduelle lädt doch praktisch dazu ein, eine rein zu bekommen.“ „Wohl wahr.“

Der Billposter gab all sein Geld und rannte heulend davon. Nun waren wir die Jenigen, auf die sie es abgesehen hatten. Irgendwie war ich nervös.

„Ey ihr!! Los gebt uns euer Geld, Naps!“ forderte Chikku uns auf. Auch Bonduelle legte los. Sie guckte uns von oben herab an. „Ihr seid lächerlich. Nicht mal ne gute Gilde habt ihr.“ „Die braucht man nicht.“ antwortete Chrissli barsch. „Willste aufmucken Mannsweib?“ „Guck mal Darling.. Das will sich eine Frau nennen?!?“ Bonduelle kicherte vor sich hin. Chrissli drückte die Zähne aneinander und wurde langsam aggressiv. Wenn sie nun auf die Beiden losgehen würde, müssten wir ihr auf jeden Fall helfen. Und als ihr Freund müsste ich sie schützen. Die Beiden bemerkten, wie gereizt Chrissli war und fanden es lustig – provozierten sogar weiter.

Bonduelle trieb es dann an die Spitze: „Vor allem die Haare... So ungepflegt und hässlich.“ „ACH JA!?!?! SAGT EINE DEREN HAARE AUSSEHEN WIE VERSCHIMMELTE NUDELN!! ABER PASST JA ZU DEINEM NAMEN DU NUDELMARKE!!!“ In dem Moment stand sie auf und schlug der eingebildeten Kuh ihren Knuckle rein. Die flog mit Schwung nach hinten und fiel auf ihren Allerwertesten. Chikku wurde verdammt wütend dadurch und zückte seine beiden Klingen. Nun stand auch ich auf sowie Crip. Dome versuchte sich auch zu wagen, jedoch war er als kleiner Acro nicht wirklich effektiv gegen so einen Blade. Chikku wollte Chrissli angreifen, doch die stieß ich blitzschnell zur Seite und gab ihm zu verstehen, dass er erst an mir vorbei kommen müsse. Er verausgabte sich ordentlich indem er versuchte mich zu treffen. Ich war schnell genug jedem Hieb auszuweichen.

Auch wenn er wirklich sehr schnell war. Entweder Blockte ich den Angriff, oder ich wich problemlos aus womit er verfehlte. Nach einigen Minuten war er derartig ausgepowert, dass Crip und Chrissli ihn nur noch verprügeln mussten. Er fiel neben seine Freundin und war nun Derjenige der wimmerte. Chrissli trat ihm nochmal gegen das Bein.

„Legt euch nie wieder mit uns an! Es könnte eventuell schmerzhaft werden.“ Schweigend traten sie die Flucht an. Und wir waren so stolz auf uns.

Damit vergaß ich auch endlich ein paar meiner Sorgen. Mit viel Spaß fingen wir an zu trainieren. Dome ließ sich von uns alles zeigen und sammelte damit auch Erfahrung. Ich erschlug einen Yeti, der etwas sehr Seltsames hinterließ. Mit großen Augen rief ich Chrissli und die Anderen zu mir. Wir bückten uns über das mysteriöse Teil.

„Was ist das?!“ „Keine Ahnung.. Sieht aus wie ein Würfel!“ „Ein kleiner Würfel mit nur vier Seiten.“ stellte ich fest.. Ich nahm ihn in die Hand und hob ihn über mich um ihn mir genauer anzusehen. Sowas hab ich noch nie gesehen.. „Am besten du lässt ihn mal im Wert schätzen auf dem Markt, Schatz.“ schlug Chrissli vor. Das war eine Gute Idee.. Ich packte den Würfel ein und trainierte weiter.

Kyoko und Vegeta kamen nach einiger Zeit auch wieder zurück. Sie sah sehr mies gelaunt und fertig aus. Er dagegen zu Frieden und Glücklich.

„Da seid ihr ja wieder.“ „Jaa...“ „War's so schlimm Kyoko?“ „Jaaa..“ antwortete sie auf Domes Frage. Vegeta strahlte: „Das müssen wir unbedingt wieder machen! Endlich konnte ich prima trainieren!“ „Ja.. Nein...“ „Danke für eure Hilfe!! Bis hoffentlich bald!“ „Mach's gut, Vegeta.“ „Tschöö Vegi.“ „VEGETA!! NICHT VEGI!!“ motzte er noch rum. „Bis bald mürrischer super Sayjajin.“ sagte auch Crip, der sich das Lachen verkneifen musste.

Trotz des unangebrachten Spitznamen und Crips Bemerkung ging Vegeta seines Weges mit überglücklichem Grinsen.

Ein paar Stunden später wurde es schon dunkel hier. Juline war immernoch nicht da. Und ich wusste, dass sie wahrscheinlich immernoch Spaß mit dem Blade hatte. Wir bauten unser Lager derweil auf. Warme Zelte mit vielen Decken und draußen ein Lagerfeuer. Wie immer. Dort setzten wir uns im Kreis auf. Wieder musste ich mir meinen Würfel anschauen.

Kyoko bemerkte ihn und bekam riesige Augen: „Kyo!! Wo hast du das her?!?!“ „Den Würfel? Den hat mir ein Yeti fallen lassen.“ „WAS!? Es hat schon seit tausend Jahren kein Monster mehr einen solchen Würfel fallen lassen. Damals waren sie als heilig gepriesen, weil man damit die Waffen sehr viel stärker machen konnte.. Und dann bekam man keine mehr. Dass du nun heute einen hast.. Das ist ein Wunder!!!“ „Echt?“ fragte ich ungläubig. Kyoko bekam den Blick nicht mehr weg vom Würfel. Und auch Dome, Chrissli und Crip waren nun noch interessierter an dem Teil.

„Was mach ich nun damit?“ fragte ich Kyoko. „Gib ihn ins Museum!! Die nehmen den bestimmt. Das ist immerhin ein PD4!“ „PD4? Komischer Name.“ „Power Dice 4! Davon gibt’s noch andere. Aber der hier ist nunmal der Vierer.“

Ich beschloss ihn in Flaris abzugeben, wenn ich das nächste mal dort hin kommen würde. Bis dahin würde er sicher in meiner Tasche bleiben. Gut verpackt, damit ich ihn nicht verliere. Nun kam auch endlich Juline zurück. Dass sie uns überhaupt fand. Ob sie sich nun anders verhalten würde? Am liebsten würde ich ihr ordentlich die Meinung sagen... In der Nacht konnte ich nicht schlafen und setzte mich nach Draußen um Wache zu halten.

Auch Juline saß am Feuer, das schon bald komplett aus gehen würde. Schweigend setzte ich mich zu ihr. Sie guckte mich immer nur kurz an, dann wieder weg.

„Und? Wie war dein Date? Was habt ihr so gemacht?“ „Bisschen geredet..“ „Geredet...“ „Ja.“ „Du bist echt ne kleine Lügnerin.“ sagte ich leise und lächelte sie dann ironisch an. „Wieso? Weil ich es nicht ertrage dich nicht zu bekommen und dich immerzu mit Chrissli zu sehen? Weil ich verzweifelt versuche meine Gefühle zu dir zu verdrängen? Weil ich genau weiß dass du dich sowieso für Chrissli entscheidest? Lass mich einfach in Ruhe.. Mit wem ich es treibe oder nicht, geht dich nichts an.“ „Ich denke aber doch.“ „Nein.. Gute Nacht!“ „Juline!“

Sie wollte grade in Richtung ihres Zeltes gehen, doch ich hielt sie am Arm fest. Ihre Augen waren sehr verzweifelt. Am liebsten wäre sie glaube vor mir weg gelaufen, das konnte sie aber nicht.

„Es geht mich wohl was an! Du sagtest zu mir dass du mich liebst. Warum dann diese Aktion? Nur wegen Verzweiflung!? Meine Güte, ja! Ich liebe Chrissli! Aber ich weiß nicht warum ich dann trotzdem jedes mal eifersüchtig werde, wenn dich ein Anderer anschaut!“ „Du.. Wirst eifersüchtig!?“ „Ich hab dich heute gesehen.. Mit ihm! Mir wurde kotzschlecht davon! Und nicht weil es geschmacklos war, sondern weil es weh tat.. Dass nicht ich derjenige war, der dir so nah sein durfte.“ „... Kyo.. Entscheid dich endlich. Du kannst nicht Chrissli und mich auf einmal haben..“ sagte sie leise. Wir redeten sowieso im Flüsterton, damit die Anderen in den Zelten nichts hörten.

„Eine Entscheidung wäre wirklich gut.“ ertönte eine andere Stimme hinter uns, was meine Beine weich werden ließ. Es war Kyoko.. Oh nein.. Sie sagte doch sie würde nichts plaudern.

„Wie meinst du das Kyoko?!“ „Nun, Juline... Ich hab dich wirklich lieb.. Du bist meine beste Freundin. Aber ich will Kyo haben. Tut mir leid für dich. Kyo! Entscheid dich jetzt und hier.“ „Mädels! Verlangt so ne Scheiße doch nicht jetzt von mir!“ bettelte ich verzweifelt. Was mach ich nun?!?! Ich kann mich nicht entscheiden.. Ich finde sie alle drei toll... Bei allen drei werd ich eifersüchtig.. Und bei allen drei verspüre ich das Gefühl bei ihnen sein zu wollen. „Ähm..“ „Wir hören!?“ „Nein! Erstmal will ich von dir wissen, Kyoko, was das soll!! Was willst du auf einmal von Kyo!?“ „Ich liebe ihn. Was sonst?!“ „DAS IST NICHT WAHR!!“ „Juline!! Leise!! Chrissli ist doch..“ „Soll sie es doch mitbekommen! Ist mir grade scheiß egal!“ „Mir aber net! Also Klappe jetzt!“

Kyoko und Juline bedrängten mich immer weiter.. Sie wollten eine Antwort wissen. Keiner wollte ich das Herz brechen...

Unerwartetes

Es war nun also so weit.. Das was ich befürchtet hatte, traf nun ein. Kyoko und Juline stellten mich lauthals vor die Wahl, während Chrissli in ihrem Zelt lag und wohl längst alles mithörte. Ich wusste nicht wie ich mich entscheiden sollte.. Ich hing an allen Dreien. Doch ich könnte nur eine von ihnen haben. Nun, ich überlegte eine Weile. In der Zeit hielten die beiden auch ihre Klappe. Ich hab zu erst Chrissli gesagt, dass ich sie liebe. Und mit ihr bin ich offiziell zusammen. Also steht die Entscheidung fest. Ich werde Chrissli nicht das Herz brechen.

„Und, Kyo? Wie sieht's nun aus? Wen von uns nimmst du!?“ drängte Kyoko wieder. Auch Juline warf mir eindringliche Blicke zu. Ich schnaufte noch einmal und hoffte meine Entscheidung nicht zu bereuen.

„Ich werde bei Chrissli bleiben, ob ihr wollt oder nicht. Sie hat mich zu erst erobert und ich liebe sie. Und damit das ein für allemal klar ist: Ich werd nicht noch einmal auf irgendwelche Anmachen von euch eingehen!“ Beiden fiel das Kinn bis zum Boden und Juline fing an laut zu heulen. Dabei lehnte sie sich an Kyoko, die inzwischen böse guckte: „Gut.. Falsche Entscheidung. Aber du wolltest es ja so. Wir gehen nun schlafen. Komm Juline.“

Der Rotschopf folgte ihr schniefend und ich blieb noch ein klein Bisschen alleine draußen sitzen. Kyoko würde Chrissli gleich morgen alles erzählen. Ich sollte mich schonmal drauf gefasst machen am Ende alleine da zu stehen..

Wieder in meinem Zelt war ich erleichtert, dass Chrissli fest schlief und scheinbar nichts mitbekam von alldem. Ich kuschelte mich an sie und schlief nach langer Zeit des Nachdenkens endlich auch ein. Am nächsten Morgen sollte es früh weiter gehen. Dome und Crip waren früh wach und bereiteten das Frühstück und neues Feuerholz vor. Davon wurden auch wir wach. Chrissli blieb erstmal eine Weile in meinen Armen liegen.

„Kyo, Schatz. Hast du gut geschlafen?“ „Naja.. Eigentlich eher weniger.“ „Wieso?“ „Hmm.. Ich weiß nicht wie ich sagen soll... Es gab da ein paar Probleme mit Juline und Kyoko.“

Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen, damit sie mich angucken konnte: „Was war los?“ Ich müsste es ihr noch vor Kyoko sagen, damit sie es von mir erfährt. Vielleicht hab ich dann zumindest noch eine kleine Chance. „Also.. Kyoko und Juline.. Irgendwie wollen die Beiden was von mir.“ „Was!?“ „Und sie schmeißen sich jetzt schon seit einer ganzen Weile immer an mich ran.“ „Wieso hast du mir nichts davon erzählt, Idiot!?“ „Weil ich nicht wusste wie verdammt. Ich hab ihnen gestern Abend klar gemacht, dass ich dich liebe und bei dir bleiben will.“

Sie kuschelte sich seufzend wieder an mich. Wahrscheinlich würde sie Kyoko und Juline nun kein Wort mehr glauben. Sie sind nun die Bösen, die Lügengeschichten erzählen würden um uns beide zu trennen. Gut gelöst also.

„Das ist süß von dir. Ich liebe dich auch. Aber die Beiden können sich warm anziehen.“ „Ich weiß nicht.. Ich will nicht dass die Gruppe nun auseinander bricht.“ „Kyo, wir brauchen die Beiden nicht unbedingt. Wenn sie so ne Scheiße veranstalten sind sie doch selbst Schuld. Außerdem haben wir ja nun auch Crip und Dome.“ „Sag mal.. Was läuft da zwischen dir und Crip eigentlich?“ „Spinner! Nichts!“

Das war ihr letztes Wort für diesen Moment, denn sie stand auf und zog sich ihre Winterklamotten an ehe sie nach Draußen ging. Mir blieb nichts Anderes übrig als ihr zu folgen. Ich beeilte mich mit dem Anziehen und ging auch nach Draußen – wo seltsamer Weise alles relativ still war. Alle saßen um das Feuerchen herum und tranken Tee. Die kalte Winterluft täuschte – in Wahrheit brodelte die Luft. Während Crip und Dome nichtsahnend vor sich hin schlürften, warfen sich die drei Mädels Blicke zu, die hätten tödlich sein können. Die der beiden Ringmaster wanderten jedoch sofort zu mir, als ich mich dazu setzte.

„Noch etwas Tee?“ fragte Chrissli die beiden überaus freundlich. ZU freundlich... Sie brachten nur ein erstauntes „Ja“ heraus. Warum Chrissli so freundlich war zeigte sich sogleich. „Ganz Ausversehen“ überschüttete sie Kyoko mit etwas heißem Wasser. Die ging natürlich sofort in die Luft: „DAS HAST DU MIT ABSICHT GEMACHT DUMME KUH!“ „Nein, aber nicht doch. Wie kannst du nur denken, dass ich so etwas tun würde.“ „SICHER DOCH!! ICH WEIß DASS DU EIFERSÜCHTIG BIST WEIL KYO MIT UNS BEIDEN NE AFFÄRE HAT!!“ „War klar, dass so was jetzt kommt. Ich weiß alles meine Liebe. Lügen helfen dir nun auch nicht.“ „Lügen!? Du spinnst doch! Kyo hatte sowohl was mit mir als auch mit Kyoko! Er hat sogar gesagt, dass er uns beide liebt!“

Chrissli nickte nur voll Selbstbewusstsein.. Dass die Beiden eigentlich die Wahrheit sagten, konnte sie nicht wissen, dank meines kleinen Geständnis. Es ging so weiter bis die Beiden es als besser empfanden zu Packen und die Insel zu verlassen. Die Gruppe trennte sich also wie erwartet. Chrissli hatte ihr Ziel erreicht. Ich war hingegen etwas niedergeschlagen, aber auch zur anderen Seite erleichtert. Wenn sie nicht da sind, kann ich auch nicht schwach werden. Crip und Dome guckten uns nur fragend an. Sie wussten ja nicht, was alles schon passiert war. Auch wir verließen Azria. Es machte so einfach keinen Spaß. Wir waren alle trübsinnig und wollten nicht weiter erkunden.

Als wir von Azria weg waren, landeten wir in Darkon, wo ein riesen Aufruhr stattfand. Wir hatten keine Zeit uns umzuschauen. Überall waren Menschenmassen, die herum schrien. Manche aus Panik, andere waren der puren Kampfeslust verfallen. Und alle flogen auf ihren Besen und Boards raus aus der Stadt.

„Was geht hier ab!?!!“ brüllte Chrissli durch das Getobe damit wir sie überhaupt halbwegs verstehen konnten. „Keine Ahnung! Sieht aber geil aus!! Wolln wir auch da rüber fliegen!? Scheint irgendwas los zu sein.“ schlug Crip vor. Auch er war total erpicht darauf mitzumachen, was auch immer da los war. Letztendlich waren sie alle dafür, nur ich war mal wieder etwas zurückhaltend. Allerdings wollte ich ihnen den Spaß nicht verderben und kam auch mit.

Hinter den Carrierbombs, bei den Greenmongs war das Getümmel. Hunderte von Leute rannten hier herum. Aber nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf ihren Boards und Besen flogen sie vorsichtig heran. Außergewöhnlich war die Anzahl der Monster die hier waren. Fast alle waren Giants, was mir Sorgen bereitete. Die Meisten Leute mit der besten Ausrüstung hatten ihren Spaß hier. Wobei die Situation nicht lustig schien. Irgendein Hero Blade aus der Front gab die Kommandos.

„LEUTE!! LEUTE, LOS!!! WIR MÜSSEN SIE ALLE VERNICHTEN!! SIE WOLLEN UNSRE STADT ZERSTÖREN!! SIE DÜRFEN AUF KEINEN FALL IN DIE STADT GELANGEN!!!!“

Mit seinem Arm gab er das Kommando zum Angriff, worauf alle Anderen folgten. Sie schritten den Giants mutig entgegen. Crips Augen strahlten: „Whoa!!! Das ist ne Invasion! Ich hab schon oft davon gehört!“ „Was ist eine Invasion?“ fragte Dome, was mich auch interessierte. „Eine Invasion ist, wenn viele Monster auf einmal den Aufstand proben und die Städte befallen wollen. Bisher sind sie schon immer abgehalten worden und man munkelt, dass gegen Ende Clockworks erscheint!!“ „CLOCKWORKS!!?“ fragte Chrissli entsetzt. Was war das? Irgendwie wissen immer alle mehr als ich.

„Wie wollen die den Killen!?“ „Tja.. Die Stärksten werden das schon meistern. Ich finde wir sollten mitmischen.“ „Ja aber Crip!“ „Kyo, biste feige?!“ Ich würde einem anderen Kerl gegenüber keine Schwäche zeigen, schon gar nicht wenn's um Chrissli geht! „Nein! Ich bin nicht feige! Kämpfen wir! Aber Dome pass auf dich auf!“ „Klar!“

Er war noch nicht so stark als kleine Acrobat und versteckte sich hinter uns nachdem wir sicher auf dem Boden gelandet waren. Hier unten war alles sehr unübersichtlich. Wir sahen nur noch die anderen Leute, viel Leuchten und die Köpfe der wütenden Giants.

An einem Giant Crane Machinery weiter entfernt von der Masse kämpfte ein Billposter der laut fluchte. Nur ich bemerkte ihn und wollte ihm zur Hilfe kommen.

„Hey, brauchst du Hilfe?!“ „Seh ich so aus!?!?“ „Öhm.. Eigentlich schon.“ „Halt die Klappe! Ich schaff das schon alleine!“ Er war ziemlich unfreundlich... Aber dem Giant weit unterlegen. Mit den Buffs von Chrissli schlug ich einfach mit drauf, auch wenn er das nicht wollte. Es machte ihn ziemlich wütend, dass ich ihm half. Wir standen lange an dem Giant, bis dieser endlich zu Boden fiel und nichts als seine Beute hinterließ. Ein Guardian Knuckle, der durch die Luft in meine Arme fiel. Ich glaube, das gab dem Billposter den Rest.

Wutentbrannt und laut schreiend ging er nun auf mich los. Er machte keinen Halt und fing an auf mich ein prügeln zu wollen. Durch meine Gewandtheit traf er mich recht selten. Leider war meine Spezialität der Fernkampf. Er war mir viel zu nahe, als dass ich hätte angreifen können. Mir blieb nichts übrig als Ausweichen.

„Kumpel, nun reg dich doch mal ab! Du kannst den Knuckle doch haben!!!“ „IS MIR JETZT AUCH EGAL!! DU HAST MEINEN KNUCKLE EINGESAMMELT!“ „NEIN ER IST MIR IN DIE ARME GEFALLEN!!! DEPP!“ „JETZT MEINST DU STRAßENPENNER MICH AUCH NOCH BELEIDIGEN ZU MÜSSEN, JA!? SO HABEN WIRS JA GERN!!“ Er mühte sich ziemlich an mir ab und traf mich auch noch, dass ich zu Boden fiel. Der Schlag war hart und direkt auf die Nase. Jetzt hätte er mich locker weiter verprügeln können, wozu er aber nicht mehr kam.

Seitlich von uns schlug etwas riesiges mit einem gewaltigen Schlag auf. Ich dachte schon die Höhle würde jetzt einfallen oder es wäre gar ein Meteor – aber es war ein gewaltiger Fuß! Ein Fuß, der zehn mal so groß war als ich selbst.

Still schweigend und mit riesigen Augen erstarrten wir und hafteten unsre Blicke an das riesige Ding, das da nur ein paar Zentimeter vor uns weg stand.

„Ehm.. Wir sollten nun rennen denke ich..“ „Mh.. Ja.. Wäre eine gute Idee.“ Mit einem Satz sprang ich auf, drehte mich und schnappte noch im Rennen den wertvollen Knuckle vom Boden auf. Wir beide flohen schreiend. Das riesige Monster folgte uns. Es war zwar schwer-fällig, legte allerdings allein mit einem Schritt eine ordentliche Strecke zurück. Den Blades, auf die ich zu rannte, fiel es sofort auf. Sie kamen auf uns zu um uns zu retten und den Riesen anzugreifen.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit – da landete ich in Chrisslis Armen. Der Billposter war nicht mehr hinter mir... Vielleicht... Hat er es ja nicht mehr geschafft?

„Kyo!? Bist du des Wahnsinns!? Wie kannst du dich mit Clockworks anlegen!?!“ „Das.. Das ist Clockworks!?!?!“ „Jaaa!“ „Mann, hatte ich ne Angst eben..“ „Bist ja nun in Sicherheit.“ „Woher hast du den Knuckle, Kyo!?“ fragte Crip, dem Sabber das Kinn herunter floss bei dem Anblick dieser Waffe. Ekelhaft! „Den hat der Giant eben fallen lassen, als ich dem einen Billposter geholfen hab, der mit mir geflohen ist. Wo steckt der eigentlich?!“

Ich suchte die ganze Umgebung mit den Augen ab. Hier jemand Bestimmtes zu finden war nicht grade einfach wegen den vielen Leuten. Ich sah nur dass Clockworks von den ganzen Blades getötet wurde und dass sich eine Horde Ringmaster an der Stelle versammelte. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren kam aus der Horde heraus gerannt. Sie sah total verstört aus, war am Heulen und fiel zu Boden. Chrissli war sofort zur Stelle und half ihr auf. Sie konnte sich kaum fassen vor Aufregung: „Hey du! Was ist denn los?! Der Riese ist doch nun tot. Die anderen Monster auch. Ist doch alles wieder gut.“ sagte Chrissli und versuchte sie zu beruhigen. Doch sie heulte noch mehr.

Fast zehn Minuten lang kamen keine anderen Töne mehr aus ihr raus als Schluchzen und Jammern. „Geht's wieder einiger maßen?“ Crip reichte ihr ein Taschentuch. „J-ja..“ „Was war denn nun!?!“ „Mein.. Mein Freund Bammagera wurde von Clockworks zertrampelt..“ Wieder verfiel sie in Schluchzen. „War der zufällig ein Billposter!?“ „Ehm.. Ja..“

Dann hatte er es wohl nicht mehr geschafft.. „Wie ist dein Name Kleine?“ „Ich heiße Melody.“ Chrissli nahm sie verständnisvoll mit sich gefolgt von Dome. Sie wollte sich wohl etwas Abseits stellen. Crip und ich warfen nochmal einen Blick zurück zum Geschehen. „Hier.. Kannst du haben.“ Ich drückte ihm den Guardian Knuckle in die Hände. Ich glaub er war noch nie so glücklich.

„Boah! Wärst du kein Kerl würd ich dir jetzt in die Arme fallen und die abknutschen, Kyo!!! Daaaankeee!!! Aber ich bin ja nicht schwul.“ „Schon gut. Kein Ding.“

Für Crip gab es nur noch seinen neuen Knuckle. Geistesabwesend und den Blick auf der Waffe haftend folgte er langsam zu Chrissli und den Anderen. Sie hatten einen merkwürdigen Fund gemacht. Ein stark leuchtender Blade lag am Boden mit geschlossen Augen. Wurde wohl weg geworfen von irgend einem Giant. Wir setzten uns um ihn und benutzten ihn als Lagerfeuer.

„Das war meine erste Invasion! Wie geil! Ich war life dabei!“ schwärmte Dome. Crip schwärmte ebenfalls – Über seinen Knuckle. Melody hatte wieder bessere Laune auf einmal. „Meint ihr der Kerl da ist tot?“ „Nee, der atmet noch.“ antwortete Chrissli auf Melodys Frage. „Hmm.. Er riecht nach Ocean Fresh.“ Auf Domes Bemerkung hin mussten wir alle lachen. „Also Mel, willst du erstmal mitkommen?“ „Oh... Ja gerne doch. Ich weiß eh nicht wohin jetzt wo Bam tot ist.“ „Bist aber wieder reichlich fröhlich dafür, dass das erst eben passiert ist.“ „Gar nicht wahr, Kyo!“

Der ganze Trubel löste sich inzwischen wieder auf und alle kehrten in ihren Alltag zurück. Die, die was tolles von den Monstern bekommen hatten, freuten sich natürlich umso mehr. Und auch wir machten uns auf den Weg zurück in die Stadt. Unsre Gruppe hatte sich in der Kurzen Zeit wirklich sehr verändert. Kyoko und Juline waren nun weg. Auch Kiroya hatte uns vor einer Weile verlassen. Dafür waren wir nun wieder fünf. Crip, Wechtervonsofix alias Dome, Melody, Chrissli und ich.

In der Stadt sollte eine ganz besondere Überraschung auf uns warten. Dome machte riesige Augen und fing an zu Strahlen. Derzeit wussten wir nicht worum es eigentlich ging, wir sahen nur, dass er auf eine junge Frau zu rannte.

„SOFIX! Sofix, was machst du denn hier?! Ich hab dich gesucht, dich vermisst!!“ Das war also Sofix! Wohl die Frau die Dome unbedingt beschützen wollte und es für seine Bestimmung hielt. Im Gegensatz zu unsrem Freund sah Sofix alles andere als begeistert aus. Sie zog ne Miene und stemmte die Hände in die Hüfte: „Dome!! Rennst du mir immernoch hinterher!“ „Es ist doch meine heilige Pflicht dich zu beschützen! Wenn auch unter Einsatz meines Lebens! Weißt du eigentlich wie ich hierher gekommen bin?“ „Ja, du solltest deinen verschollenen Bruder suchen!“ „Ach ich hab nen Bruder!? Stimmt!! Ich erinner mich! Moah ich bin so dämlich.. Vergess ich das doch glatt.“

Oh mein Gott!! Es gibt zwei von der Sorte.. Ich machte mir ernsthaft sorgen um die Menschheit bei so viel Schwachsinn im Kopf. Sofix richtete auf einmal ihren Blick auf mich und erstarrte.

„Wow... Dass du den aber auch wirklich findest ohne ihn zu suchen hätt ich nicht gedacht.“ „Willst du damit sagen.. Kyo ist mein Bruder!?“ fragte Dome verwirrt. Sofix nickte leicht.. Und mir.. Drehte sich der Magen um. Mir war so nach... „NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!! NEEEEIN NEIN NEIN NEEEEEINN!!!!!“ schrie ich in den Himmel und drückte mir die Hände an die Schläfen ehe Dome mir in die Arme gesprungen kam wie ein kleines Kind und sich benahm wie ein Kätzchen das gestreichelt werden wollte.

„Bist du dir wirklich sicher dass DAS mein Bruder sein soll!?!“ versicherte ich mich bei ihr. „Oh ja! Ihr wurdet als kleine Kinder getrennt.“ „Und wieso weist DU das so genau?“ „Unsre Großeltern waren befreundet.“

Nun gab es keine Zweifel mehr. Es stimmte wohl. Und ich.. War kein Einzelkind mehr. „Und wer ist nun der Ältere?“ „Du bist der Ältere.“ antwortete sie mir. Dome war immernoch ein mutiertes kleines Kätzchen. Langsam drückte ich ihn auch weg.

„Ehm ja.. Ich muss das erstmal verdauen. So lang tun wir einfach so als wäre das hier nie passiert. Okay?“ „O-Okay. Wenn du meinst. Für mich warst du schon von Anfang an wie ein großer Bruder.“ jubelte er und überfiel mich erneut.

Die Anderen guckten mich nur ungläubig an. Auf einmal grustelte mich Domes verhalten noch mehr. Er richtete sich wieder auf und guckte ernst.

„Mir fällt grade ein.. Tut mir leid, Kyo und ihr anderen auch.. Ich kann gar nicht bei euch bleiben. Ich bin immerhin Wechtervonsofix und meine Bestimmung ist es, sie zu beschützen! Also werde ich wieder mit ihr gehen um dies zu erfüllen.“

Damit drehte er sich zu ihr und wollte ihr verdeutlichen dass er nun völlig ihr gehört und nur für sie da sei. Doch sie wirkte plötzlich wieder sehr abweisend und nervös: „Ach.. Neeein gar nicht nötig. Du kannst auch gerne hier bei deinen Freunden bleiben.“ „Nein Sofix. Ich beschütze dich. Ich bin dein treuer Wächter.“ „ICH HAB DA ABER KEIN BOCK DRAUF! ICH BRAUCH KEINEN LEIBEIGENEN BESCHÜTZER DER NEBEN MIR RUMSTEHT WENN ICH ES MIT MEINEM KERL TREIBE!!“ „WAS DU HAST NEN FREUND!?!“ „NATÜRLICH SCHON SEIT 35 JAHREN!“ „WAAAS SO ALT BIST DU!? DU HAST MIR DOCH ERZÄHLT DU BIST 15!!“ „BIN ICH AUCH!! SEIT 20 JAHREN!“

Ohne uns einen Blick zu würdigen rannte sie auf und davon. Dome blieb mit einem gebrochenen Herz zurück. Wie kann man einer 35 Jährigen nur glauben dass sie 15 ist? Noch bevor er aber anfangen konnte um seine Geliebte zu weinen, passierte etwas ganz Unerwartetes... Ein Oricalkum fiel vom Himmel direkt auf Crips Kopf. Der hatte Tränen in den Augen und war am Fluchen weil das höllisch weh tat wegen der Spitzen. Melody hob ihn auf: „Ein Ori.. Wo kommt der denn her?“ „Irgendwie hab ich das Gefühl dass hier alles vom Himmel fällt. Erst Dome und dann ein Ori. Sehr mysteriös.“ bemerkte Chrissli. Wir mussten lachen.

„AU!!!“ schrie auch meine Freundin auf. Ein weiterer Oricalkum war herunter gefallen und landete direkt auf ihrer Nase die nun rot leuchtete.

Ich hatte ein seltsames Gefühl und drängte meine Gruppe dazu sich allesamt unter ein Dach zu stellen. An der Ecke stand so was wie ein Verkaufsstand der mit einem Leinentuch abgedeckt war. Der einzige Schutz hier in Darkon.

Meine Entscheidung sollte sich als richtig erweisen. Schon auf dem Hinweg kamen noch einige Oris vom Himmel, die uns haarscharf verfehlten. Wir retteten uns mit einem gewagten Sprung unter das Tuch und schauten hinter der Theke hervor. Der Anblick war göttlich. Hunderte Oris regneten vom Himmel und jedes mal wenn einer auf dem Boden aufkam gaben sie ein leises „Pling“ von sich. Manche Leute wurden von ihnen erschlagen, aber die Mehrheit der Masse sah das als überdimensionale Chance ihren Reichtum an Oricalkums aufzustocken. Sie kamen förmlich aus allen Ecken gesprungen und sammelten so viele Oris wie nur möglich. Es war ihnen dabei egal ob sie sie ins Gesicht bekamen oder ein Ori versehentlich in der Pobacke festgestochen war.

Chrissli und ich schauten uns fassungslos an. Schlimmer noch fand ich, dass Juline und Kyoko auch zu dieser Masse gehörten. Ich sah in ihren Augen förmlich ein Dollar Zeichen aufblinken. Diese beiden geldgeilen Ringmaster..

Durch das Spektakel waren wir derartig abgelenkt, dass wir gar nicht bemerkten wie zwei Flüchtige zu uns stießen und auch unter dem Tuch, das bald einstürzen würde, Schutz suchten. Wir erschraken regelrecht.

„Hey! Es macht euch doch nichts aus, dass ich hier warte bis das alles hier vorrüber ist?“ fragte er höflich. „Hey!! Und ich auch..“ warf die Frau ein, die ihn begleitete. Er warf ihr einen abschätzigen Blick zu: „Ja.. Wie konnte ich das vergessen.. Du natürlich auch.. Obwohl ich gehofft hatte du bleibst in deiner Geldgeilen Art draußen bei den Oris hängen.“ nuschelte er zuletzt. Er schien sie ja nicht so gut leiden zu können... Wie sah er überhaupt aus? Seltsames Outfit hatte er sich zusammen gesucht. Er trug einen grünen Guarderanzug, weiße Stiefel dazu, eine grüne Sonnenbrille, die aussah wie eine typische Taucherbrille und einen Hut der aussah als würde er aus den Alpen kommen.

Seine Freundin hingegen sah normal aus. Sie trug die blaue Sailoruniform und passende weiße Stiefel, die Chrissli und Kyoko auch hatten. Dazu hellbraune Haare und Hasenohren. Okay, die waren nun doch nicht ganz normal.

„Ich hab vergessen mich vorzustellen. Ich bin Sethu. Und das ist meine.. Frau... Buffertussi.“ „Buffertussi!?! Hat sie auch nen richtigen Namen?“ fragte Crip entsetzt. „Nein. Das ist einfach nur meine Buffertussi die mich buffen muss.“ „Und das lässt du dir gefallen?“ wendete Melody ein. „Ja. Ich liebe meinen Mann doch. Er sieht so toll aus!“ Würg... Die Klamotten.. „In der Tat, da muss ich dir Recht geben Tussi. Ich bin der hübscheste Blade überhaupt.“

Und eingebildet scheinbar dazu... Hm... Wir schenkten uns alle hämische Blicke. Wohl hatten wir den selben Gedankengang. Ich musste mich stark zurück halten nicht zu lachen.

So schnell der Ori regen gekommen war, hatte er auch plötzlich sein Ende gefunden. Die Straßen waren voll davon und ehe ich mich versehen konnte, hingen Crip und Dome auf der Straße und sammelten ebenfalls fleißig die Oris ein. Mir blieb nur ein Kopfschütteln übrig. Dass dann aber auch Chrissli und Melody davon befallen würden, hätte ich nicht gedacht. Gut ~ Mach ich eben auch mit. Immerhin lassen sie sich gut verkaufen. Letztendlich hatten wir alle um die zwei oder drei Taschen voll mit Oris die wir in der Bank lagerten um sie bei der nächstbesten Gelegenheit zu verkaufen. Ich hatte bestimmt um die 300 gesammelt.

Beim Sammeln wanderten meine Augen immer wieder zu Kyoko und Juline, die ich irgendwie anfing zu vermissen, obwohl sie ja nicht lange weg waren. Und ich konnte nach all dem Ärger den sie bereitet haben nicht verstehen warum ich wieder so fühlte.

Ich musste unbedingt von diesem Ort weg, ehe ich mich dazu gezwungen sah zu den Beiden zu rennen und ihnen zu sagen dass ich sie beide Liebe und sie am liebsten auch Beide hätte. Ich glaub ich will einfach zu viel. Das Thema hatte ich schon so oft durchdacht.

Um schnell wieder Abstand zu gewinnen wanderten wir nach Flaris. Darkon wurde mir eh zu trüb. Davon würden wir nur depressiv werden. Sethu und seine Freundin hatten sich vorerst verabschiedet. Er sah sehr genervt aus und hatte versucht zu flüchten ohne dass sie es merkt. Vergebens. Sie ist ihm in voller Liebe hinterher gelaufen..

Von der Bank aus beobachteten wir einen jungen Blade, der auf den Anfänger Pinguin einschlug. Er schrie ihn an, er solle ihn gefälligst buffen denn dazu sei er immerhin da.. Nunja. Der Pingu weigerte sich. Aber irgendwie tat er mir ja schon leid.

„Mann, das ist mir hier zu blöd. Immer wenn ich eine Weile in der Stadt verbringe merke ich dass hier nur Vollidioten unterwegs sind.“ meckerte Crip. Chrissli stimmte ihm nickend zu. „Na dann lasst uns doch wieder campen gehen.“ schlug Dome vor. Er wich mir seit der Lüftung unseres Familiengeheimnis nicht mehr von der Seite.

„Auch gut. Wir waren jetzt zwar gar nicht so lange in der Stadt, aber wir sollten vielleicht einfach mal das Wochenende Urlaub auf der Koralleninsel machen.“ Chrissli hatte Recht. Die Insel würde uns bestimmt sehr gut bekommen. Wir kauften uns ein Koralleninsel-Ticket und machten uns zum Aufbruch bereit.

Ich erwartete Sommer, Sonne und das Meer als wir ankamen. Doch was uns wirklich erwartete hätte ich nicht erahnt... Vor uns im Sand stand eine junge Frau, die uns erstaunt musterte und ihre Sonnenbrille abzog. Und es waren diese hellblauen Augen die mir so bekannt vorkamen. Mein Verdacht bestätigte sich beim Anblick des schwarzen Tigers mit den goldenen Streifen... Chrissli ließ ihren Rucksack fallen: „KIROYA!?!?“

Im Verborgenen

Eine ganze Weile war es nun her... Seit ich Kyo und seine Gruppe verließ... Ich schrieb diesen Brief mit dem Grund ich fühle mich schwach und unnütz in der Gruppe – Dabei sollte es ein Geheimnis vertuschen was noch viel dunkler war, als die kalten Nächte auf Azria.

….
 

„Kiroya.. Das darf nie jemand erfahren was wir getan haben.“ sagte Chrissli leise und außer Atem zu mir nachdem wir uns liebevoll und leidenschaftlich gestreichelt hatten. Wir fühlten uns von Anfang an zueinander hingezogen. Nach Außen hin waren wir die besten Freundinnen – Chrissli und ich. In Wahrheit.. Liebten wir uns heiß und innig.

Es war damals eine laue Nacht, als Chrissli und ich es erstmals schafften uns heimlich abgelegen zu treffen. Schon lange hatte ich dieses brennende Gefühl in meinem Bauch wenn ich an sie dachte. Gleich beim ersten Anblick ihres schönen Körpers. Allerdings hätte ich nie zu denken gewagt, dass es eine Frau sein würde, für die mein Herz schlägt. Dass dann genau diese Frau auch so empfindet war mein ganz persönliches kleines Wunder.

In dieser Nacht, in der wir uns trafen – in der alles still für uns stand und nur der Mond unser Treiben erleuchtete, liebten wir uns.

Chrissli sagte mir, dass sie niemanden so sehr lieben würde wie mich, dass sie mich gerne beschützen würde und immer mit mir zusammen bleiben wollte.

Doch da gab es auch Kyo... Und ich hasste ihn... Ich wünschte mir zu sehr, er würde doch Juline oder Kyoko an sich reißen und Chrissli vergessen.. Meine Chrissli! Aber er tat es nicht.. Und Chrissli.. Kam irgendwann zu mir und sagte: „Kiroya.. Ich liebe dich so sehr.. Wirklich. Aber.. In Madrigal ist es zu schwer eine Beziehung mit einer anderen Frau zu führen. Ich werde.. Wohl bei Kyo bleiben. Er gibt viel für mich.. Und er liebt mich..“ „DAS IST NICHT WAHR!! ICH LIEBE DICH AUCH!! Und ich habe das Gefühl, dass du bei Kyo nicht glücklich wirst.. Ich spüre dass er dir nicht treu sein wird.“ „Das wird er aber bestimmt. Kyo ist ein netter und treuer Kerl.. Besser wäre es vielleicht.. Du gehst.. Unter dem Vorwand dich zu schwach zu fühlen.“ „Aber Chrissli... Gut, vielleicht hast du recht. Dieses heimliche Spiel würde uns unglücklich machen.“ „Oh Kiro... Du wirst immer der Mensch bleiben, den ich am meisten Liebe.“

Wir küssten uns noch einmal innig umschlungen... Und ich spürte noch einmal dieses Brennen in meinem Bauch und ich spürte, wie gerne ich ihr nun alle Kleider vom Leib gerissen hätte um sie zu verführen..

Aber nun.. Leere und Trauer... Mit Tiggah setzte ich meinen Weg alleine fort. Ich dachte jede Sekunde nur noch an sie und daran wie ich ihr wieder entgegen treten wollte.

Tag für Tag trainierte ich in Azria. So hart es ging.. Ich veränderte mein Äußeres. Meine Haare waren nun schwarz und nicht mehr braun. Ich hatte sie zu einem Dutt gebunden. Ich trug keinen kleinen billigen Knuckle mehr.. Inzwischen hatte ich einen Legendary Golden Knuckle an. Den Besten auf dem Markt. Mein Alter war mir nicht gut genug.. Ich hatte ihn in den Mülleimer geworfen weil ich genug Geld hatte und ihn nicht verkaufen wollte... Hoffentlich hat er einen guten Besitzer gefunden.

Und was das Buffen betrifft – ich beherrschte es. In und Auswendig. Meine Snowboarder Kleidung hatte ich über den Haufen geworfen. Ich trug nun ein Santa Kleidchen und weiße Stiefel. Viele Blades und andere männliche Gestalten sabberten mir oft hinterher. Aber ich wollte nur für Eine sexy sein, wenn ich sie wieder sehen würde.. Für Chrissli!

Es war ein hartes Training. Ich hab mir die Finger blutig gehauen an den Cannibal Mammoths. Und alles nur für Chrissli... Wie besessen ich war..

Und nun..? War der eine Augenblick gekommen. Der Augenblick auf den ich so gewartet hatte. SIE stand wieder vor mir.

…..

„KIROYA!?!“ sagte Chrissli, die gerade ihren Rucksack fallen ließ entsetzt. Kyo war auch noch bei ihr. Am liebsten hätte ich ihm den Gnaden stoß verpasst mit meinem Asal-Angriff. Vielleicht liebte sie ihn aber zu sehr inzwischen. Die Anderen kannte ich jedoch nicht mehr und auch Kyoko und Juline vermisste ich bei dem Anblick.

„Kiroya!! Hey! Wo warst du denn die ganze Zeit!! Du hättest doch nicht gehen brauchen! Chrissli hat sehr geweint wegen dir.“ begrüßte mich Kyo fröhlich und kam auf mich zu. Wenn er noch einen Schritt macht – ist er dran! „Ach ja? Hat sie das? Arme Chrissli.. Aber nun braucht sie ja nicht mehr traurig sein.“ „Hehe.. Ja, wir würden uns freuen wenn du uns wieder begleiten würdest!“ „Kyo Schatz? Kann ich kurz mit Kiroya alleine sprechen? Ich hab meine beste Freundin so vermisst.“ warf Chrissli ein. Sie drängte ihn richtig. Was würde sie so dringend von mir wollen? Immerhin war sie diejenige die mich fort schickte. Kyo hatte nichts einzuwenden. Dass sie ihn Schatz nannte, ärgerte mich. Meine Geliebte legte Freundschaftlich ihren Arm um meine Schultern und führte mich ohne Tiggah in Begleitung eine ganze Weile ins Gebirge der Insel. Dort, wo uns wahrscheinlich keiner finden würde. Blick geschützt kam sie zum Stehen und stellte sich vor mich.

Ihre Augen wirkten ernst – ihre Hände hatten meine Schultern fest im Griff. Was würde nun kommen? Ein Anschiss was ich hier zu suchen hatte? In der Tat brauchte ich Abwechslung vom kalten Azria. Da war diese Sommerinsel genau das Richtige zum Erholen. Dass nun gerade SIE hier auftauchen würde, hätte ich nicht ahnen können.

Es kam anders als befürchtet. Chrissli hatte mir nichts zu sagen. Sie ging gleich in die Tat über und fiel mir in die Arme ehe ihre Lippen meine berührten. Wieder wurden wir beide schwach. Wir fassten uns gegenseitig an und fühlten uns gut dabei. Meine Hand wanderte in ihren Schritt – sie stöhnte leicht auf.

„Kiro.. Ich will dich. Ich hab dich so vermisst. Du hättest niemals gehen dürfen. Ich war so blöd zu denken ich könnte ohne dich leben.“ „Hast du es ihm gesagt?“ „Kyo? Dass wir was am Laufen hatten?“ „Nein.. Hast du Kyo gesagt du liebst ihn?“ „Ehm... Ja... Aber..“ „Pff.“ Ich wandte mich enttäuscht von ihr ab. Wer weiß ob sie mich nicht auch anlügt.. Als ich gehen wollte, schnappte sie sich meine Hand.

„Kiroya.. Geh nicht weg. Hör zu.. Bleib bei uns und wir lassen es heimlich weiter gehen. Vorerst! Ich weiß noch nicht wie ich Kyo das sagen soll ohne ihn so zu verletzen.“ „Mhh.. Ich weiß nicht ob ich das kann, Schatz.“ „Du kannst das. Ich liebe dich doch.“ hauchte sie mir zärtlich ins Ohr was mich alle Sorgen vergessen ließ. Wir holten uns, was wir uns so lange nicht geben konnten. Es war kurz aber schön.. Und ich fühlte mich sowas von gut. „Komm wieder mit Schatz.. Ich kann nicht ohne dich.“ flehte Chrissli mich förmlich an. Und ich schloss mich wieder an... Nur würde ich diesmal alles daran setzen den Kampf um Chrissli zu gewinnen. Ich würde nicht mehr nachgeben.

„Da seid ihr ja wieder! Und, habt ihr euch ausgesprochen?“ „Oh ja! Das hatten wir nötig. Kiroya und Tiggah werden wieder mitkommen.“ „Jaa! Klasse!“ Kyo freute sich zu früh... „Crip, Dome, Melody, das ist Kiroya unsre verlorene Freundin, die wir endlich wieder gefunden haben.“

Sie sahen alle nett aus und schüttelten mir die Hand. Alle freuten sich, dass ich wieder da war. Zum Reden setzten wir uns auf unsre Matten am Meer. Es wer toll Barfuß hier zu sitzen und die Füße durch die Wellen leicht abkühlen zu lassen. Sie taten mir schrecklich weh durch das viele Trainieren und die wenigen Pausen, die ich machte. Tiggah hielt weit Abstand vom Wasser. Er hatte Angst davor, was mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Tiggah war mein bester Freund. Er war es, der mir die Kraft und den Willen gab, weiter zu machen.

„Wo sind denn die beiden Ringmaster hin?“ fragte ich neugierig, da die Beiden eigentlich meine Hoffnung waren Chrissli für mich zu bekommen. Kyo blickte trübsinnig Richtung Horizont: „Ach.. Es gab da ein paar Meinungsverschiedenheiten. Aber jetzt ist alles geklärt, sie sind weg und Chrissli und mir steht nun nichts mehr im Weg.“

Ich seufzte. „Sag mal Kiroya, hast du auch diese Invasion in Darkon erlebt?“ fragte mich Melody. „Nein. Ich war die letzte Zeit nur am Trainieren.“ „Sieht man. Fit siehst du aus. Bist'n echt starker Billposter, was?“ schwärmte Crip und Dome beschlagnahmte meinen Knuckle um ihn sich genauer anzuschauen. „Clockworks war geil!! Irgendwann!! Ich sags euch! Irgendwann werd ich den sowas von alleine fertig machen!!“ „Ist klar, Chrissli.“ Kyo lachte darüber und auch die anderen beiden Jungs. Aber Chrissli sah entschlossen aus. Ich denke, sie würde es irgendwann schaffen. Sie sprang auf und rannte lachend knietief ins Meer: „HÖRST DU MICH CLOCKWORKS!? ICH MACH DICH FERTIG!! HAHAHA!!! ICH ONEHITTE DIIIIICH!!!“

Durch Chrisslis Schlachtruf waren alle so motiviert, dass sie auch ins Meer rannten und eine Wasserschlacht veranstalteten. Alle lachten und schubsten sich. Ich lehnte mich etwas trübsinnig an Tiggah.

„An was denkst du Kiro? Willst du nicht mit rein, Spaß haben?“ „Ich werd Chrissli zurück bekommen Tiggah... Soll Kyo noch seine Zeit mit ihr genießen...“ „Kiro, du gefällst mir nicht. Wo ist das ausgelassene kleine Mädchen hin, das nichtmal gescheit buffen kann?“ „Ist gestorben...“

Er ließ den Kopf hängen. Betrübt von dem Gedanken dass ich nur noch eins im Kopf hatte: Chrissli zurückerobern und mich an Kyo rächen.

Abends saßen wir am Strand und feierten ausgelassen. Sie erzählten mir was ihnen die ganze Zeit über passiert ist und ich wiederum erzählte, wie es mir erging. Nebenbei hörte ich nicht wirklich zu. Während die Anderen Alkohol tranken und Domes Gitarre zuhörten überlegte ich wie ich Kyo aus dem Spiel bringen könnte. Vielleicht doch mit Kyoko und Juline.. Ich könnte sie suchen und mit ihnen absprechen dass sie sich an Kyo ran machen sollen.

„Komm, Kiro!! Tanzen wir!!“ forderte Chrissli mich zu meiner großen Verwunderung auf. Vor Kyo? Obwohl.. Zwei gute Freundinnen können ja auch miteinander tanzen ohne verdächtig zu wirken. Ich stimmte zu und fing an mit meiner Geliebten ausgiebig zu tanzen. Das erste Mal wo ich meine ganzen Rachegefühle vergessen konnte. Die Anderen klatschten mit im Takt oder grölten irgendwas zur Melodie. Irgendwann fielen wir alle einfach in den Sand und schliefen in unsrem Rausch ein.

Es war noch dunkel und mitten in der Nacht als ich von diversen Geräuschen wach wurde. Erst rieb ich mir die Augen, dann blickte ich mich um. Die Geräusche kamen von Melody und Crip die wild miteinander am Rummachen waren.

Chrissli lag ohne Kyo da. Er war ein paar Meter weiter einfach nach Hinten vom Baumstamm gekippt und war weg vom Fenster. Diese Gelegenheit ließ ich mir nicht nehmen und kuschelte mich an Chrissli, die leicht wach wurde und meine Annäherung unbewusst erwiderte. So schlief ich erneut ein.

„Och schaut mal wie süß!! Kiro und Chrissli.. Sie sind echt die besten Freundinnen.“ schwärmte Crip, dessen Gesicht ich als erstes wahrnahm, verschlafen wie ich war. Um uns herum standen auch noch Kyo, Dome und Melody. Alle fanden es toll wie sehr wie unsere „Freundschaft“ pflegten. Nun öffnete auch Chrissli verkatert die Augen und seufzte leise.

„Guten Morgen Schatz!“ wurde sie von Kyo begrüßt. Ja, das hätte ich auch gerne zu ihr gesagt. Dieser eine Satz.. Dieses bestimmte Wort. Der Tag zog ruhig an uns vorbei. Wir lagen nur Faul im Sand herum, suchten Erfrischung im kühlen Nass oder schliefen einfach. Urlaub pur! Und ich hatte Zeit mich ab und zu heimlich mit Chrissli zu treffen.

Aus dem geplanten Sommerwochenende wurden gute zwei Wochen und langsam verabschiedete sich der Sommer von Madrigal. Die Nächte mit Chrissli waren toll. Es störte mich nur, dass sie es immernoch nicht übers Herz gebracht hatte, Kyo abzuservieren...

„Süße? Wann hast du denn nun eigentlich vor mit ihm Schluss zu machen? Ich ertrag das langsam nicht mehr dich mit ihm teilen zu müssen.“ „Kiro Schatz. Ich will es ja auch nicht mehr. Aber was soll ich ihm sagen?“ „Dass du mich liebst und mich willst vielleicht!?!?“ „Das würde er doch aber nicht.... Ach vergiss es.. Ich überleg mir nen anderen Grund.“ „Warum nicht die Wahrheit!? Oder schämst du dich, mich zu lieben!?“ „Schatz.. Ich schäme mich nicht für dich! Aber Kyo ist immerhin ein guter Freund von mir und noch mein Partner. Ich mag ihn nicht derartig demütigen ihn wegen einer Frau verlassen zu haben.“

Ich verstand Chrissli nicht. Warum wartete sie so lange.. Ihren Worten konnte ich kaum Glauben schenken. Aber ich versuchte es zumindest. Seufzend schlichen wir uns zurück. Wiedermal hatten wir Spaß miteinander auf unsre Art. Sie zumindest eine Stunde nachts für mich alleine zu haben, bedeutete mir sehr viel.

Nun brachen wir also nach zwei Wochen Strand und Sonne zurück nach Flaris auf. Ich hatte mir vorgenommen Kyoko und Juline zu suchen damit sie sich Kyo schnappen würden. Dadurch würde er dann derjenige sein der Schluss macht und Chrissli wäre für mich frei.

Dass wir wieder in Flaris waren, merkten wir sofort. Eine Horde junger Leute, die scheinbar neu in Madrigal waren kamen auf Chrissli, Crip und mich zu gestürmt: „BUFF PLS!! PLS!!! BUFF!! BUFF!!“ Was zur..? Auch die beiden Anderen wurden recht blass im Gesicht und tauschten verzweifelte Blicke aus. „Ähm.. Leute?“ „BUFF BUFF BUFF!!! PLSSSSS!!!!“ schrien sie auf Crips Versuch hin noch viel Lauter.

Auch ich versuchte mich daran, sie zur Ruhe zu bringen – vergebens. Nur Chrissli, deren Ader man inzwischen an der Schläfe sehen konnte, schien sich mal wieder durchsetzen zu können: „HAAAALTET DIE KLAPPE IHR KLEINEN DRECKSPLAGEN!!! GEHT DAS AUCH IN EINEM GANZEN SATZ UND MIT EINEM BIIIITTEEEEE!?!?!!!!“

Sie war Angst-einflößend. Die laute Stimme hallte durch ganz Flaris und ließ die Leute für einen kurzen Moment erstarren. Auch die Nervensägen bekamen große Augen und schwiegen urplötzlich. Ehrfürchtig fielen sie auf die Knie, kurz davor Chrisslis schöne Schuhe abzulecken: „Oooh große Herrin!! Wärt Ihr und ihre hoch wohl-geborenen Kollegen so gütig uns kleine unbedeutende Versager mit euren heiligen Buffs zu beglücken? Wir wären überaus dankbar.“

Da sie nun auch schon so nett und dankbar fragten, nahmen wir uns ein Herz und zogen alle unsere Sticks hervor. Alle wurden von uns Dreien gebufft. Und als wir dann fertig waren blieben sie mit nachdenklichem Blick stehen – ja, zogen sogar eine richtige Schnute: „Na toll! Das sind ja gar keine Ringmaster Buffs.. Super.. Echt klasse.. So ein Mist! Alles umsonst. Wenn wir das gewusst hätten, wärn wir nicht auf die Knie für solche Billig-Buffs.“

Hatte ich richtig gehört!?! Diese undankbaren Schweine!!! Crip und Chrissli ballten die Fäuste, bereit ein paar Leute zusammen zu schlagen. Diese ergriffen natürlich sofort die Flucht beim Anblick der Knuckle. Was hätten sie erst gesagt, wenn sie meinen LG Knuckle gesehen hätten wenn sie bei Guardian Knuckles schon so Panik bekommen? Meine Freunde machten sich einen Spaß daraus ihnen hinterher zu rennen und etwas Angst einzujagen. Ich hingegen hatte ganz andere Pläne. Hier in Flaris befanden sich auch die beiden Ringmaster, die ich im Getummel sah. Für mich galt es, sie zu finden und ihnen das Angebot zu machen so lange ich noch alleine unterwegs war.

Hinter einigen Häusern beim Schmied fand ich die Beiden. Sie stritten mal wieder wegen ihren Buffs und erkannten mich zunächst gar nicht.

„Na ihr Beiden? Lange nicht gesehen, was?“ „Wer bist du?“ fragte mich Kyoko mit etwas Arroganz in ihrer Stimme. Juline war eher zurückhaltend geworden. „Ach... Kennt ihr mich nicht mehr? Ich bin's doch.. Die kleine Kiroya, die nicht buffen kann. Erinnert ihr euch?“ Mein Lächeln war mehr als aufgesetzt. Ironischer Sarkasmus – Ich hasste es.

„Ach diiieeese Kiroya... Hast dich aber ganz schön gemacht, Kleine.“ „Ich an deiner Stelle würde etwas aufpassen.. Ich kann inzwischen gut zuschlagen, weißt du?“ drohte ich worauf sie sofort einging. „Also Kiroya.. Sag uns, was du willst. Bist doch sicher nicht zu uns gekommen und einen Kaffeeklatsch zu halten.“ „Gut mit gedacht, Juline. Sehr ungewöhnlich für jemanden wie dich, wie ich finde. Es stimmt. Ich hab in der Tat ein Anliegen.“ „Das da wäre?“ „Ihr wollt doch Kyo stimmt's?“ Auf einmal wurden beide hellhörig.

„Ja, das dachte ich mir, dass es euch interessiert..“ „Was ist mit Kyo!? Willst du ihn etwa auch noch!?“ fragte Kyoko leicht aggressiv. „Aber nicht doch Kyoko.. Ganz ruhig. Ich will was viel Besseres.. Ich will... Chrissli.“ „WAS!? Du bist..!?!“ „Ich geb zu, ja. Ich steh auf Frauen. Aber nur auf Chrissli – also keine Angst vor mir.“ Dies betonte ich am Ende meines Satzes, da alle beide einen Schritt von mir zurück wichen.

„Was hat das mit Kyo zu tun? Kannst es vergessen meine Süße.. Kyo und Chrissli halten da fest zusammen und ich glaube kaum dass ausgerechnet das Mannsweib ihn für dich verlassen würde.“ „Wenn du dich da mal nicht irrst Juline.. Chrissli und ich hatten Sex – Mehrmals. Schon lange bevor ich damals gegangen bin.“ „WAS!? Das heißt.. Chrissli hat Kyo auch die ganze Zeit betrogen!? Und er hatte immer Gewissensbisse wegen der Alten!! Das darf doch wohl nicht wahr sein!!!“ „Was lief zwischen euch und Kyo?“ fragte ich interessiert. Ich hörte mir nur zu gern die Version der Gegenseite an.

„Wir sind beide in Kyo verliebt.. Sind aber nicht eifersüchtig aufeinander.“ erklärte Juline. Kyoko holte auch gleich Luft: „Er liebt uns beide... Hat er uns gesagt. Und ich weiß dass es stimmt. Und wenn wir eben beide mit ihm zusammen sind. Besser als wenn Chrissli ihn hätte.“ „Ich schlag euch was vor.. Ich nehm euch nun mit und tue so unschuldig vor der Gruppe, dass ihr einfach bleiben MÜSST! Ihr werdet wieder mit kommen und euch an Kyo ran machen, so gut ihr könnt. Wenn er euch mit Worten weg drängen will, reißt ihm halt die Kleider vom Leib... Egal, er kann dann eh nicht mehr anders.. Er wird euch nicht mehr widerstehen können und mit Chrissli Schluss machen – oder besser noch: Ich führ Chrissli unter einem Vorwand herum und wir erwischen euch Inflagranti..“ Die beiden Ringmaster kicherten bei meinem heimtückischen Plan und waren schon ganz hibbelig vor Aufregung. Kyoko legte ihre Hand auf meine Schulter und grinste: „Ich verstehe nicht wie so etwas aus der kleinen süßen Kiroya werden konnte.“ „Verstehe ich auch nicht.. So, kommt mit.“

Kyoko und Juline folgten mir nach Nord-Flaris, wo die restliche Gruppe wieder stand. Ihre Blicke sprachen das pure Entsetzen – immerhin hatte ich die beiden verhassten Ringmaster dabei.

„Kiro! Komm weg von ihnen.. Am Ende wollen sie dich nur verführen.“ warnte mich Chrissli. Ich ignorierte ihre Worte und setzte meinen lieben und unschuldigen Blick von damals auf: „Guckt mal! Juline und Kyoko, hihi. Ich hab sie eben beim Schmied getroffen. Sie wollen sich bei euch entschuldigen.“ „Achso!?“ fragte Kyo verwundert. Auch die Beiden waren erstaunt, spielten jedoch das Spiel mit. Sie entschuldigten sich relativ glaubhaft und ich bat die Gruppe den Beiden noch eine Chance zu geben. Meine Argumente waren gut – so müsste ich zum Beispiel noch viel von ihnen lernen, da meine Buffs noch nicht perfekt seien und Ähnliches. Kyo und die Anderen gaben nach. Auch wenn Chrissli nicht so wohl bei der Sache war...

Alle waren relativ still, da sie nicht wussten was sie reden sollten in der Gegenwart der beiden Verräterinnen. Mein Köder schien zu wirken. Kyo's Blicke wanderten stets zu den Ringmastern. Er machte sich wohl gerade schöne Gedanken, was er mit ihnen anstellen könnte.

Um die gesammelten Oris zu verkaufen, gingen wir nach SaintMorning, wo ich einen alten Bekannten traf. Kyo schien ihn auch zu kennen. Es war Istanbul, der mal wieder seinen Handel betrieb. Schnell hatte ich von ihm gelernt wie man reich wird und das recht fix. Er hatte sich dem Anschein nach einer Gilde angeschlossen. Ein silbernes Emblem das den Namen Wildfire eingraviert hatte, haftete an seinem Mantel.

„Wow, welch Überraschung. Aber ich sagte doch, dass man sich wieder sieht.“ sagte er als er Kyo sah. Vor allem uns nun in einer Gruppe zu sehen erstaunte ihn noch mehr.

„Istanbul, na du Schwarzhändler? Bist du wieder deine Billig-Ware am Verticken?“ „Billig? Kiroya ~ Das ist edelstes Material aus den Tiefen des Mas Dungeon.“ „Da gibt’s doch nur Müll, Ista..“ „Ach ich mein die Aminus Krypta.“ „Oh Mann.. Wie kann man nur die Krypta mit dem Mas Dungeon verwechseln? Hastn Ancient oder Vampire Knuckle zufällig?“ „Moment, ich schau mal.“

Er wühlte in einigen Kisten hinter der Theke herum und zog einen Ancient Knuckle raus, der schön funkelte. Ich fand ihn nett – also den Knuckle. Aber irgendwie zu billig. Er war nicht geuppt.. Zwar Ultimativ, aber.. Keine weitere Verarbeitung.. Hmm.. „Ich biete dir nen Appel und ein Ei dafür.“ Istanbul erblasste leicht und grinste dann leicht entnervt: „Kiro, du machst mich noch fertig. Es war nicht einfach diesen Knuckle zu bekommen.“ „Okay.. Ich biete dir eine dieser Ringmaster-Tussen dafür.“ „... Abgemacht!“

Kyoko und Juline schauten mich entsetzt an und schüttelten leicht nervös den Kopf. Mir war das egal – ich stemmte die Hände in die Hüfte: „Habt euch net so ihr Luschen!! Sonst treibt ihr es auch mit jedem Blade der euch vor die Augen kommt! Also husch, husch!“ „Kiroya!? Was soll diese Tonart auf einmal!?!“ fragte Kyo fassungslos. Ha! Er war eifersüchtig und würde nun alles tun um die beiden Ringmaster davon abzuhalten sich mit Istanbul zu treffen. Sie vertrauten mir jedoch und machten noch für diesen Abend was mit dem starken Blade aus.

„Und wie ist es in einer Gilde so, Ista?“ fragte ich ihn. Wir saßen alle zusammen auf Klappstühlen neben seinem Stand und ließen uns von der letzten Sommersonne bräunen. „Angenehm. Man hilft einander und trifft nette Leute. Außerdem wohnt man dann in einem Gildenhaus, wo man immer etwas zu Essen bekommt und einen festen Schlafplatz hat.“ „Wirklich? So was könnten wir auch mal vertragen. Wir campen ja eigentlich immer.“ schwärmte Chrissli , die schon ein warmes Bett vor Augen sah. Ista musste schmunzeln: „Hört mal, wenn ihr wollt kann ich unsere Gildenmeisterin fragen ob ihr auch einziehen dürft.“

Wir stimmten ein. Istanbul fragte sie gleich über seinen Messenger, womit man Nachrichten austauschen konnte. Es dauerte keine viertel Stunde, da stand der Entschluss fest: Wir durften ins Gildenhaus Wildfire einziehen. Nachmittags erreichten wir das Haus, das etwas Abseits von Saint Morning gelegen war. Gleich am Eingang empfing uns Angela, die Leaderin der Gilde. Und die restliche Truppe stand im Hintergrund. 70% davon waren Blades. Nach Außen schienen sie schon mal freundlich zu sein. Angela lächelte nett: „Willkommen in Wildfire. Ich hoffe ihr werdet euch wohl fühlen. In einer Stunde findet das gemeinsame Essen statt. Es wäre gut, wenn ihr anwesend seid.“

Darauf hin verzog sie sich sofort zurück in ihre Gemächer, die keiner betreten durfte. Ausnahmslos! Warum verstand ich nicht ganz, aber ich wusste, dass ich dieses Geheimnis irgendwann herausfinden würde.

Das Gildenhaus glich einer Villa. Im Erdgeschoss wurde man von einer riesigen Eingangshalle empfangen von der man auch ins erste Obergeschoss gelangen konnte. Oben waren die Schlafzimmer der Mitglieder. Unten lagen der Aufenthaltsraum mit Fernseher, Gruppenaktivitäten wie Tischfußball und diverse Computer sowie die Küche und das Esszimmer. Wenn man die Eingangshalle betrat musste man ins rechte Zimmer gehen zum Esszimmer, dessen Blickpunkt auf dem riesigen und langen Esstisch lag. Er war verziert mit einer weißen Tischdecke die wiederrum von roten Rosen geschmückt wurde. Alles in allem sehr elegant. Der Boden war komplett laminiert.

„Ganz schön nobel hier.“ bemerkte Melody, die auch einen Rundgang gestartet hatte. Die Anderen waren am Einrichten ihrer Zimmer. „Naja, ich denke mal, das hat eine bekannte Gilde so an sich.“ „Findest du nicht dass es komisch ist dass es hier fast nur Blades gibt?“ „Ja.. Ist mir auch aufgefallen. Ich werde dem noch auf den Grund gehen.“ „Ich bin mal gespannt wie es hier so läuft.“

Im Aufenthaltsraum traf ich auf Geijin, eine junge Frau, die sich gerade vor einem der Computer vergnügte. Ich setzte mich neben sie und schaute zu.

„Was spielst du?“ „Das ist ein mmorpg. Ein Onlinegame wo man leveln muss und Quests abschließt. Man handelt um sein Equip zusammen zu bekommen und schließt Freundschaften.“ „Klingt krank.. Wie heißt es?“ „FlyForFlame.“ „Cool! Und spielst du das oft?“ „Nee.. Ich bin eine Shoppingsüchtige. Allerdings ist alles Gute schon ausverkauft. Ich denke Flexion hat mir alles wieder weg geshoppt. Ärgerlich.. Nun spiel ich halt aus Frust.“ „Flexion?“ „Er ist einer der härtesten Händler überhaupt. Versuch dich nicht übern Tisch ziehen zu lassen, Süße.“ „Mhh.. Okay. Du, ich geh mal mein Zimmer durchforsten bevor es Essen gibt. Bis nachher, Geijin.“ „Bis nachher!“ Sie strahlte mir hinterher, widmete sich aber dann sofort wieder ihrem Spiel. Handeln muss wohl wirklich sehr frustrierend sein.

Mein Zimmer war groß und ich teilte es mir mit Melody. Kyoko und Juline gingen in ein Zimmer, Crip und Dome auch.. Und natürlich bekam Kyo meine geliebte Chrissli, was mich mal wieder ärgerte. Irgendwo war es aber auch absehbar.

Melody und ich alberten rum und verstanden uns prima. „Melody! Du bist doch ein Ranger oder?“ „Ja!“ „Warum wolltest du Ranger werden?“ „Oh, ich liebe die Natur aber wollte auch mit Pfeil und Bogen kämpfen. Leider bin ich nicht so gut im Training. Bis letzt war ich auch noch mit Bammagera zusammen, der ja leider von Clockworks zertrampelt wurde. Aber ich muss sagen, bei euch zu sein gibt mir wirklich Kraft und Motivation! Es ist lustig... Und... Crip ist so niedlich.“ quetschte sie schüchtern heraus und ihr Gesicht nahm eine rosige Farbe an. Aha da war wohl noch jemand verliebt, hehe.

„Sprich ihn halt an.. Macht mal was alleine? Er hat sicher nichts gegen etwas weibliche Begleitung.“ „Meinst du?“ „Sicher.“ „ALLEEEE ESSEEEEN FAAAASSEEEEEN!!!“ dröhnte eine laute Stimme zwischen unser Gespräch. Sie hatte den Satz nichtmal fertig gesprochen, da hörte man es im ganzen Haus schon poltern und krachen. Richtig hysterisch machten sich alle auf den Weg zum Esszimmer und nahmen am riesigen Tisch platz. Endlich konnten wir auch mal alle Mitglieder kennen lernen.

Angela stand auf um eine kleine Rede zu halten.

„Liebe Wildfire-Member, wir begrüßen heute unsere neuen Mitglieder: Kyo, Chrissli, Kyoko, Juline, Crip, Wechtervonsofix, Melody und Kiroya. Bitte seid nett zu ihnen.. Auch wenn sie keine Blades sind.“ What the..? „Naa guut.“ antworteten alle deprimiert im Chor. Ich erkannte schon den gewissen Nachteil den wir haben würden als Nicht-Blades.

Geijin kannte ich schon, doch da gab es noch viele Andere. Rmis4you zum Beispiel konnte prima Angela Merkel imitieren. Natürlich wusste keiner von uns wer Merkel überhaupt war... Aber sie konnte es. Zudem war sie stinkreich und sehr eingebildet wegen ihrer Verteidigung. Die meiste Zeit hörten wir sie prahlen..

Alcoholica, der scheinbar ein psychisches Problem hatte... Sein Name sagte es schon aus. Ein Alkohol-Problem. Stets trägt er sein Whiskeyfass mit sich herum und niemand dürfte diesem Fass zu nahe kommen. Er war auch nur zum Essen und Schlafen anwesend.

Flexion der damit beschäftigt war am Essenstisch Geld zu zählen und nebenbei Bladegirl, in die er offensichtlich verliebt war, anzustarren. Geijn hingegen warf nicht mit Liebe erfüllten Blicken um sich, eher mit stummen Morddrohungen Flexion gegenüber.

Birnenbaum gab gleich zu erkennen warum man ihn hier so nannte. Er war ähnlich wie Alcoholica. Nur war es bei ihm kein Whiskeyfass sondern ein kleiner Birnenbaum-Zögling in einem Blumentopf, den er hegte und pflegte. Fröhlich summte er seine Melodien ohne seine Gildenkameraden dabei zu beachten. Für ihn gab es nur seinen Zögling.

Auch lustig waren Deathsider und Billposter – Ein Zwillingsbrüder-Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Während der kleiner scheinende Deathsider wild vor sich hin plapperte, schwieg Billi vor sich hin und zog Minen zu dem Geschwätz seines Bruders. Er war sichtlich genervt. Zu den ganzen anderen Gildenkameraden gehörten noch viel mehr Leute, die allerdings keine richtigen Merkmale erwiesen woran man sie gleich erkennen könnte. Oder sie waren einfach nicht anwesend. Ich schätze, hier würden wir noch viel Spaß haben.

Das Essen dauerte über eine Stunde. Viele tauschten ihre Neuigkeiten aus, Angela kündigte wichtige Informationen an, wie zum Beispiel der Gildenkrieg, wo Kyo leuchtende Augen bekam. Er war schon immer so Gildenkrieg vernarrt. Danach verteilten sich alle wieder auf ihre eigenen Beschäftigungen. Viele gingen trotz des wartenden Bettes campen weil sie das einfach Abenteuerlicher fanden.

Ich hatte auch noch ein Abenteuer vor mir. In den kaum beleuchteten Gängen fing ich Juline und Kyoko ab, die sich ja mit Istanbul treffen sollten. Noch einmal sprachen wir uns ab. Sie sollten sich nicht mit ihm treffen sondern warten bis Kyo sie abfangen würde um sie aufzuhalten in seiner Eifersucht. Und das war sehr wahrscheinlich. Alle schritten wir zur Tat. Juline und Kyoko gingen nach draußen und warteten. Ich versteckte mich unter der Treppe. Von dort konnte ich schön beobachten wie Kyo nur kurze Zeit darauf hinterher ging. Vorsichtig schaute er sich um in der Hoffnung nicht ertappt zu werden, schon gar nicht von Chrissli. Die war nichtsahnend im Badezimmer, dessen war ich mir sicher.

Kyo verließ die Villa und ich nahm meine Chance wahr. Es würde ca. eine viertel Stunde dauern bis Kyoko und Juline ihn soweit haben würden. Bis dahin würde ich mir Chrissli klar machen. Die kam gerade aus der Dusche als ich ins Bad zu ihr stieß.

„Kiro!! Hast du mich erschreckt! Hab ich die Tür vergessen abzuschließen!? Gott! Das hätte jetzt sonst wer sein können.“ „Keine Sorge, Schatz.. Bin nur ich..“ „Schließ lieber ab, falls Kyo...“ „Wollen wir nicht... Gleich etwas raus gehen? Die letzten lauen Nächte genießen? Etwas spazieren vielleicht?“ „Ehm.. Okay.. Können wir machen.“

Ich genoss den Anblick der letzten funkelnden Wassertropfen auf ihrem nackten Körper. Wie sie ihr Handtuch über ihre Oberweite streifte...

„Darf ich dir helfen beim Abtrocknen?“ fragte ich leise. Ich konnte ihr nicht trotzen. „Natürlich.“

Ich stellte mich hinter meine Freundin, legte meine Arme mit dem Handtuch um sie und tupfte sie überall trocken. Ich merkte wie erregt wir auf einmal beide waren. Wir konnten die Finger wirklich nicht mehr voneinander lassen. Aber ich hatte eine Mission! Ich musste Chrissli raus schaffen. Als ihre Hand weiter runter wanderte, fing ich sie ab und küsste sie auf die Spitze ihres Zeigefingers: „Nicht hier, meine Liebe. Wir wollten doch raus gehen.. Spazieren..“

Im Bad wäre es zwar auch toll gewesen, aber nicht vorteilhaft in dem Augenblick. Seufzend zog Chrissli sich an um mir sogleich nach unten ins Freie zu folgen. Hoffentlich haben die beiden Ringmaster ihre Arbeit gut erledigt. Ein Stück weiter weg, durfte ich feststellen, dass alles zu meiner Zufriedenheit verlief..

Kyo, Juline und Kyoko.. Alle drei zusammen, wie sie sich leidenschaftlich küssten und seine Hose hing irgendwo am anderen Ende seiner Beine.. Er war den Beiden verfallen – wie geplant.

„Kyo!? Liebst du uns?! Bitte sag uns endlich die Wahrheit!! Du willst uns und nicht Chrissli, oder?“ „Ja Kyo.. Komm... Wir wissen doch dass du nur mich und Kyoko willst.. Nimm uns! Sag es uns!“ „Tut mir leid für alles was passiert ist ihr beiden.. Ich liebe euch!! Ja.. Ich will euch.. Nur euch beide und keine Andere...“ „KYO!!!! DU ARSCH!!! WIESO!?“ „CHRISSLI!? WAS... WAS MACHST DU DENN HIER!?“

Entsetzt musterten sich beide...

Aufeinandertreffen mit Clockworks

Die Situation kam genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte. Alles lief nach Plan. Chrissli erwischte Kyo dabei wie er mit Kyoko UND Juline rummachte. Sie waren kurz davor es miteinander zu treiben als wir dazu kamen.

„KYO!! SEIT WANN GEHT DAS SCHON MIT EUCH!?!!!“ „Chrissli!! Es is net so wie es aussieht!!“ „Achso!? Wie soll es denn sein? Sieht für mich ganz offensichtlich aus... Naja... Was soll's, ich bin net wirklich in der Position mich zu beschweren! Kyo.. Ich will hier klaren Tisch machen. Ich liebe Kiroya... Und das schon ziemlich lange.“ „WAS!?“ platzte es entsetzt aus ihm heraus, während er mit hochrotem Kopf versuchte seine Hose so schnell wie möglich zu zu bekommen.

„Heißt das du bist mir die ganze Zeit fremd gegangen obwohl ich mich mit den Ringmastern so lange zurück hielt!?! Was für ne Sauerei! Warum hast du's mir net eher gesagt!? Dann wär ich eben mit Kyoko und Juline durchgebrannt!“ „Danke auch, dass es für dich so schrecklich war mit mir zusammen zu sein.. Kiro, wir gehen.“

Kyo warf mir einen letzten hasserfüllten Blick zu als ich ihn angrinste und Chrissli aufs Zimmer folgte. Seufzend ließ sie sich nach Hinten aufs Bett fallen. Ich legte mich neben sie und stützte meinen Kopf auf meinem Arm ab.

„Und nun?“ „Ach es war doch besser so. Er hat sie die ganze Zeit geliebt und ich wollte auch nur dich. Von daher eine Erleichterung für uns beide.“ „Hmm.. Werden wir nun alle getrennte Wege gehen?“ „Nö! Wir sind ne gute Gruppe. So lange Kyo und ich uns nun nicht die Schädel einschlagen klappt das bestimmt. Ich sollte noch mal in Ruhe mit ihm reden unter vier Augen.“ „Findest du!?!“

Sicher würde er sie dann nur wieder belabern und rumkriegen. Ich wollte Chrissli nicht schon wieder an ihn verlieren. Mir wurde übel bei dem Gedanken. Ich müsste Kyo unbedingt loswerden.

An dem Abend sahen wir keinen unserer Gruppe mehr und blieben für uns. Ich schlief in Chrissli's Armen ein und fühlte mich unheimlich wohl und geborgen. Endlich hatte ich sie für mich allein. Und ich würde alles dafür tun, dass es auch so bleibt.

Morgens am Frühstückstisch war noch nicht viel los. Vereinzelt sammelten sich ein paar Gildenmitglieder. Sie bissen lustlos und verschlafen in ihre Brötchen und blieben stumm. Andere wiederum brachten schon früh am Morgen frischen Wind und Trubel in die Bude.

So zum Beispiel Istanbul, der mit enttäuschtem Blick zu uns gelaufen kam: „Wie war das mit den beiden Ringmastern und unserem Date!?! Ihr beide wart nicht da!“ „Ja Sorry... Wir hatten einen kleinen Zwischenfall. Ein anderes mal gerne Ista.“ antwortete Juline mit leicht rotem Gesicht und vertiefte sich sogleich auch wieder in ihr Essen.

Wir waren an diesem Morgen allesamt verschwiegen. Kyo konnte weder Chrissli noch den beiden Ringmastern in die Augen schauen. Ich amüsierte mich prächtig. Alle Anderen aus unserem Team wussten nicht was los war und schwiegen bevor sie etwas falsches sagen würden.

Istanbul schnaufte schwer und ging wieder seiner Leidenschaft nach – dem Handel. Wahrscheinlich würde er erst gegen Abend wieder zurück vom Markt kehren.

„Flexion, kommst du auch mit?“ fragte Geijin, die gerade die Treppe runter gerannt kam um Ista die Schnäppchen weg zu schnappen. Flexion folgte verschlafen: „Nee.. Ich esse erst noch was..“ „Okay! Aber beeil dich, sonst kaufen Ista und ich dir alles weg!“ „Och.. Ihr werdet eh nichts Gutes finden.“

Selbstsicher setzte er sich zu uns und richtete sich eine Schüssel Cornflakes. Obwohl er so reich zu sein schien, hatte er keine gute Ausrüstung und war sehr chaotisch gekleidet. Besonders gut trainiert schien er auch nicht zu sein. Alles in Allem eher eine große Klappe und auch eher am Geld machen interessiert.

„Na Flexion? Geht es heute wieder auf den Markt?“ fragte Melody, die mit so ziemlich Jedem versuchte ein Gespräch aufzubauen. Er nickte: „Ja. Ich will immerhin viel Geld verdienen um später einen richtig teuren Ring für Bladegirl zu kaufen.“ „Oh! Da ist wohl jemand verknallt?“ kicherte Kyoko hämisch, worauf er etwas rot wurde: „Jaa.. Ich bin total verliebt. Aber sagt ihr bitte noch nichts davon!!“ „Ach sie weiß es noch nicht!? Hoffentlich wird das mit dem Ring dann auch klappen.“ „Bestimmt Crip! Ich bin da ganz selbstsicher! Sie ist so nett und liebevoll! Aber jetzt muss ich auch schon gehen. Hab nie viel Zeit! Ista und Geijin sind echte Geier!“

Er trank den letzten Rest Milch aus seiner Schüssel, stellte sie unsanft hin und rannte auch zur Tür raus. Wieder waren wir alleine. Dome schaufelte nun schon seine sechste Schüssel Cornflakes und Crip war auch schon beim vierten Toast angekommen. Chrissli, Kyo, Juline und Kyoko bekamen dem Anschein nach nichts runter.

Und so blieben nur Melody und ich die ihr Leben ohne Probleme genossen. Naja... Eher kleinere Probleme. Die Schwarzhaarige war fast nur damit beschäftigt Crip anzuschwärmen, was ihm unbemerkt blieb. Und ich passte auf Chrissli auf.

Crip ließ auf einmal seinen letzten Rest Toast auf den Teller fallen und schlug die Hände auf den Tisch wovon wir alle erschraken! Dome fiel sogar vor Schreck von seinem Stuhl. Ich musste aufpassen mich nicht gleich weg zu schmeißen.

„Ich habe einen Entschluss gefasst!!“ „Oh.. Und der wäre?!“ „Melody! Du bist die heißeste Braut die mir je begegnet ist!!! Komm mit mir! Heirate mich! Mach tausend Kinder mit mir die dann alle Billposter werden!“ Mit funkelnden und entschlossenen Augen stand er nun vor ihr und nahm ihre Hände. Wir Andere waren total verwirrt.

„Wie bitte? Verarschst du mich grade, Crip!?“ „Nein! Komm!!“ „Was soll das denn so plötzlich?“ fragte Kyo. „Sorry Leute! Ich hab euch echt gern, man sieht sich auch bestimmt mal wieder... Aber ich geh nun mit Melody weil ich sie liebe und mit ihr eine Zukunft aufbauen will! Genug Abenteuer! Kommst du nun mit?“ „... Äh... JA KLAR!!“

In ihrem Glücksrausch rannten die Beiden einfach ohne ihre ganzen Sachen aus der Villa und ließen uns sitzen. Also so was hatte ich auch noch nie erlebt.. Aus dem Nichts hauen die einfach ungeplant ab. Wir Restlichen warfen uns ratlose Blicke zu. Chrissli zuckte nur mit den Schultern und grinste in sich rein. Sie gönnte es den Beiden bestimmt.

Ich überlegte...

Nun waren wir also zwei Leute weniger. War schon mal gut! Wenn jetzt noch die Ringmaster und Kyo abhauen... Und Dome auch noch Leine zieht... Dann bin ich mit Chrissli alleine. Natürlich hätte ich sie auch einfach fragen können ob wir nicht auch alleine weiter ziehen wollen. Aber ich wusste dass sie aus irgendwelchen Gründen an der Gruppe hing und nicht alleine weiter machen wollte.

Kaum hatten wir eine viertel Stunde unsere Ruhe, kamen wieder neue Gestalten in den Raum geplatzt. Hier war echt alles sehr belebt. Diese Beiden Gestalten waren zwei Mädels, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen.

Sie lächelten gleich fröhlich bei unserem Anblick und quetschten sich zwischen mich und Chrissli. Ich wurde leicht aggressiv und hätte sie am liebsten weg gejagt!

„Huhu!! Wir sind Beath...“ „... Und Beathy.“ setzte die Andere den Satz fort. „Wir sind Zwillinge!“ beendeten sie nun zusammen im Chor. Chrissli schlürfte an ihrem Kaffee: „Oh wer hätte es für möglich gehalten.“ „Was ist los? Hast du schlechte Laune?“ fragte die eher aufgeweckte Beathy, die gleich fürsorglich ihren Arm um Chrissli legte. Ihre Schwester Beath bemerkte scheinbar meinen fiesen Blick und zog Beathy gleich zurück. Sie wunderte sich.

„Ehm... Der Rotschopf ist schon vergeben.“ knurrte ich Beathy, die offensichtlich die selbe Neigung hatte wie ich, an. Sie verstand schnell und setzte sich mit Beath auf einen anderen Platz. Diesmal neben Kyo. Beathy musterte ihn die ganze Zeit über.

„Sag mal.. Bist du noch Single? Meine Schwester Beath bräuchte dringend mal nen geilen Typ!!“ „BEATHY!!!“ prustete die Ruhigere der Beiden raus und lief rot an. Kyo stieg nicht wirklich darauf ein, denn er hatte die Ringmaster im Nacken sitzen. Sie waren es die nun ein zorniges Funkeln in den Augen hatten. Juline plusterte sich gleich auf: „Nein, er ist nicht Single. Er ist MEINER!“ „MEINER AUCH!“ „NEIN MEINER!“ „SPINNST DU JULINE!?! ES WAR VON ANFANG AN AUSGEMACHT DASS DU ZWAR MITMACHEN DARFST, ER AM ENDE ABER MEIN FESTER FREUND SEIN WIRD!“ fuhr Kyoko sie an und war voll und ganz zum Kampf bereit.

Kyo schnaufte und stand nun auch auf: „Ich gehör hier niemandem... Ihr nervt alle. Ich brauch erstmal frische Luft, bis später.“ Und weg war er. Beathy guckte ihm entsetzt hinterher und begab sich in einen mentalen Krieg mit den Ringmastern. Die Luft brodelte!

Erst als Angela im nächsten Moment zu uns runter kam wurde es wieder angenehmer. Sie begrüßte uns freundlich und setzte sich an das obere Ende des Tisches, wo ihr Platz als Gildenlead war.

„Angela, machen wir heute irgendwas spezielles mit der Gilde?“ fragte Chrissli interessiert. „Ja, wir hatten vor heute Clockworks zu quälen.“ „CLOCKWORKS!?!!“ „Genau, Chrissli.“ „Abgefahren!“ „Sagt, könnt ihr mir einen Gefallen tun und Alcoholica abholen? Er befindet sich weit außerhalb von Darken, hinter dem verfluchten Wald. Dort gibt es eine kleine Raststätte mit Lagerfeuer. In der Nähe findet ich auch Watangkas.“ „Was macht der so weit weg!?!“ fragte Juline leicht eingeschnappt weil wir sozusagen die Dreckarbeit übernehmen mussten.

„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll... Er wollte dort hin um sein Whiskey-Fass in Sicherheit zu bringen. Wer soll es ihm bei den Watas schon klauen?“ „Die Watas selbst?“ kicherte Kyoko, was Angela etwas verärgerte.

Um sie nicht noch mehr zu reizen bewegten wir Vier unseren Hintern und flogen aus Darken raus, Richtung Watas. Die beiden Ringmaster beschwerten sich den kompletten weg über.

„Was soll das eigentlich!? Nur weil wir hier neu sind dürfen wir jetzt den Müll erledigen.“ „Ja ehrlich mal! Bei Watas den Whiskey verstecken! Den versteckt man nicht sondern säuft ihn!“ stimmte Kyoko ihrer besten Freundin zu. Chrissli und ich schwiegen die meiste Zeit, da wir eh schon total genervt waren. Durch den verbotenen Wald, an den Watangkas vorbei flogen wir hin zu der Raststätte. Von Oben konnten wir schon sehen dass alles relativ leer war. Nur eine einzige Person saß dort auf großen Fässern ein paar Meter neben dem Lagerfeuer.

„Ob das dieser Alcoholica ist?“ rief Chrissli mir zu. „Kann gut sein...“ „Hallo? Der sitzt auf riesigen Fässern, das muss der sein“ , bemerkte Juline abfällig. „Meint ihr der heißt wirklich Alcoholica? Oder nennen die ihn nur so weil er zu viel säuft?“ fragte Kyoko belustigt. Wir gingen nicht weiter darauf ein, sondern beschlossen einfach mal bei ihm zu landen und ihm Bescheid zu sagen dass er in von der Gilde nun gebraucht werden würde.

Doch allein schon sein Blick wirkte etwas abschreckend. „Was... Wollt ihr hier?“ fragte er mit düsterer Stimme. Die beiden Ringmaster schrien mit einem lauten Quieken auf und klammerten sich fest aneinander. Alcoholica schien sehr viel Wert auf elegantes Aussehen zu legen. Er trug einen weißen Anzug und passende Lederschuhe dazu. Neben ihm lagen zwei große goldene Äxte die am Brennen waren.

„Wir sollen von Angela ausrichten, dass du zurück ins Gildenhaus kommen sollst. Clockworks steht an und die Gilde braucht dich dabei.“ erklärte ich. „Püh! Die kommen auch locker ohne mich klar... Viel lieber möchte ich hier bleiben mit meinem geliebten Whiskey! Wenn ich jetzt weg gehe kann ich ihn vor niemandem mehr beschützen. Bestimmt ist er dann leer getrunken!“

Seufzend ging Chrissli ein paar Schritte näher zu ihm hin: „Ey! Beweg einfach deinen Hintern, Mann! Wir sind net umsonst stundenlang hierher geflogen.“ „Ich habe euch nicht darum gebeten.“ „Ja, aber die Chefin! Also los jetzt!“

Chrissli näherte sich ihm so weit dass sie ihn am Hosenbein vom Fass herunter ziehen konnte, was ihm so gar nicht gefiel. Er wurde aggressiv und fing an nach ihr zu schlagen! Als er dann noch zu seinen Äxten griff musste ich eingreifen und meiner Freundin helfen. Mit meinen Knuckle an der Hand stellte ich mich neben sie – bereit zum Kampf.

„Fass Chrissli einmal an und du hast es mit mir zu tun!“ „Och wie süß! Behalt du deine Chrissli und ich bleib bei meinem Fass! Dann passiert niemandem etwas!“ „Oh Mann, kapierst du es nicht!? Wenn Angela selbst kommen muss um dich zu holen gibt es ärger!“ wetterte Juline von weiter Hinten. Sie hatte sich hinter Kyoko versteckt in ihrer Unsicherheit.

Der ganze Streit eskalierte, denn Alcoholica drehte komplett durch. Er fing an laut herum zu brüllen, seine Äxte wild durch die Gegend zu schwingen und war bereit sein Fass mit seinem Leben zu beschützen. Chrissli und ich wurden in einen richtig heftigen Kampf verwickelt. Er war schnell!! Sehr schnell!

Wir konnten ihm kaum treffen und letzten Endes war er so aggressiv, dass er auf einmal die Augen zusammen kniff, stehen blieb und seine Äxte fallen ließ. Er schien Schmerzen zu haben! Chrissli kam wieder etwas näher zu mir und versuchte Luft zu holen. Wir waren beide außer Puste. Die Ringmaster hatten uns zwar gebufft, dennoch konnten wir gegen diesen Blade nicht wirklich ankommen

Mit den Händen fest gegen den Kopf gedrückt schrie Alcoholica vor Schmerzen gen Himmel und plötzlich fingen ihm an überall Haare zu wachsen! Er wurde riesig groß, bekam eine lange Schnauze und Öhrchen! Und... Einen langen Schweif!

„Kiro!? Seh ich da grade richtig!?! Ist er...“ „Er ist ein Wehrwolf!! Oh Gott!! Ich dachte so etwas gibt es in Madrigal nicht.“ „Haha... Das dachte ich aber auch.“ Juline und Kyoko enthielten sich. Sie waren Sprachlos, als der Alcoholica-Werwolf uns anbrüllte. In Panik zerrte ich nur noch an Chrisslis Arm und machte mich bereit davon zu laufen. Gegen den würden wir haushoch verlieren! Der frisst uns doch zu Mittag!!! Wir rannten ein paar Meter, doch er mit seinen muskulösen Beinen hatte uns sofort eingeholt. Es blieb uns nur übrig abzuwarten.

„Hey! Alcohündchen! Willst du ein Buch? Putt, putt, putt!“ rief auf einmal jemand zu uns rüber. Wir fragten uns was das nun schon wieder soll!? Ein Buch!? Wie soll das helfen?

Doch zu unserer großen Überraschung fing der Werwolf an zu hecheln und wedelte mit seinem Schweif wie ein kleines Hündchen. Auf allen vier Pfoten trabte er zu unserem vermeintlichen Retter und nahm ihm das Buch ab, mit dem er sich ruhig ans Lagerfeuer setzte. Der andere Kerl kam lächelnd zu uns.

„Ooookay... Was... War... DAS!?“ fragte Chrissli fassungslos. Auch wir anderen Drei waren platt. „Entschuldigt! Ich muss mich vorstellen! Ich bin Nebousuke! Und das sind meine beiden Freunde! Mein Bloody-Sword und meine Legendary-Golden-Axe. Entschuldigt meine Axt bitte – sie fängt gerne einfach mal an zu bluten um Aufmerksamkeit zu bekommen.“ „Ehm... Sollte das nicht eher dein Schwert machen?“ „Ja schon... Ist ja nicht umsonst ein Bloody-Sword. Es findet das verhalten der Axt selbst einfach nur kindisch. Aber naja... Ich hab sie zu gerne um sie einfach herzugeben.“ „Ja... Gut... Und was ist mit dem da hinten?“ fragte Kyoko skeptisch. Juline hing immernoch an ihr wie ein kleines verängstigtes Mädchen.

„Ach der... Ja, ich gehöre selbst zur Gilde Wildfire. Angela hat mich losgeschickt weil ihr erst nach dem ihr weg wart eingefallen ist, dass Alcoholica gern mal den Verstand verliert wenn es um seinen Whiskey geht. Nur ein gutes Buch kann ihn dann wieder zur Ruhe bringen, denn als Werwolf liest er gerne.“ „Verstehe...“ antwortete ich matt. In welchem Irrenhaus war ich dort eigentlich gelandet!?!

„Wenn Alcoholica sich beruhigt hat, können wir wieder zurück gehen. Angela wartet schon auf uns.“ „Wer kommt denn nun eigentlich alles mit zu Clockworks?!“ „Eigentlich jeder der will. Zwei starke Blades sollten es sein und mindestens ein Ringmaster.“ „Dürfen wir da mit rein?“ fragte Juline mich leuchtenden Augen. „Ich denke das klappt schon.“

Es dauerte noch eine viertel Stunde bis Alcoholica sich zurück verwandelt hatte, dann folgte er uns ohne Wiederworte zurück.

„Ah! Klasse! Hat er viel Ärger gemacht!?“ fragte Angela leicht besorgt. Hinter ihr standen etwa fünf halb nackte Blades die ihr mit Palmenblättern Luft zu fächerten.

„Naja... Ich bin mal wieder zum Werwolf geworden... Aber Nebousuke hat es geschafft mich wieder zu zähmen mit 'Biss – Zum Morgengrauen'“ erzählte er mit leicht rotem Gesicht. „Du solltest mal auf einen Entzug gehen, Alco. Naja! Also ihr beiden Nebousuke und Alcoholica, seid heute mit Clockworks killen dran. Erst dann werdet ihr in die höheren Kreise der Gilde aufgenommen.“ „Dürfen wir da mit kommen und zugucken Angela?“ fragte Chrissli aufgeregt.

Sie guckte uns zu erst etwas starr an, doch dann zuckte sie mit den Achseln: „Klar dürft ihr mit. Falls ihr es nicht überleben solltet, trage ich jedoch keine Verantwortung dafür. Wenigstens muss ich dann keinen meiner Ringmaster bereit stellen. Die warten nämlich schon alle im Whirlpool.“

Kichernd lief sie davon wie eine Pharaonin, gefolgt von all ihren Sklaven mit Palmenblättern. „Ich will auch in nen Whirlpool!“ meckerte Juline leise in sich rein.

„Cool! Das muss ich Kyo sagen! …“ meinte Chrissli aufgeregt, ehe ihr einfiel, dass sie derzeit kaum etwas mit ihm zu tun hatte. Im nächsten Moment schenkte sie auch schon den beiden Ringmastern vorwurfsvolle Blicke. „Geb nicht uns die Schuld! Die war's! Wir gehen es Kyo sagen! Und Dome, falls er mitkommen will!“

Alcoholica und Nebousuke gingen sich absprechen und vorbereiten, so war ich erstmal mit Chrissli alleine. Sie lehnte sich seufzend gegen die Wand.

„Was meinten die Beiden mit 'Die war's'?“ „Wie? Keine Ahnung was sie damit meinten.“ „Hast du irgendwas damit zu tun dass Kyo und die Beiden was miteinander hatten?“ „Ich dachte du vertraust mir... Ich hab damit nichts zu tun. Wie auch? Als ob man so etwas erzwingen könnte. Bitte denk so etwas mieses nicht über mich, Schatz.“ sagte ich leise und unschuldig, während ich mich an sie lehnte und sie küsste. Ihre Skepsis war damit wieder völlig verflogen und ich wiegte mich wieder in Sicherheit.

„So! Alle bereit? Wow, sind ja doch ganz schön Viele die mitkommen wollen!“ bemerkte Nebousuke, der sich den Kopf rieb. Seine Axt triefte derweil eine Blutlache vor sich hin, was uns allen relativ peinlich war. Ich fragte mich, wer die Sauerei dann immer wieder entsorgt.

Insgesamt waren wir acht Leute. Nebousuke, Alcoholica, Juline, Kyoko, Chrissli, Dome, Kyo und ich. Im Gänsemarsch begaben wir uns nach Darken, wo man den Weg zu einer kleinen Höhle sofort sehen konnte. Der Weg zu Clockworks Käfig war recht Steil und Steinig, doch ich bekam leuchtende Augen als ich den aufgebauten Schrein sah.

Er bestand aus drei sich unterschiedlich schnell drehenden Dreiecken die immer mit der untersten Spitze durch eine Flüssigkeit getaucht wurden. Ich wusste nicht ob es nun Wasser war oder vielleicht doch etwas Anderes. Man konnte auch keinen Boden erkennen, nur grelles goldenes Licht leuchtete von unten herauf. Vier größer werdende Plattformen – ebenfalls Dreiecke – führten hinauf zu den drehenden Formen. An den Wänden um uns herum waren sechs riesige Zahnräder befestigt. Sie drehten sich relativ zügig und vor dem Schrein stand ein Mann in einer Kutte. Er schwieg als er uns alle kommen sah und stand nur stumm da.

Man konnte auch kein Gesicht erkennen, nur zwei weiße leuchtende Punkte, die wohl seine Augen darstellten. Es war eine brütende Hitze hier, die durch das kochende Wasser entstand. Ob sich unter uns Lava befand?

Nebousuke trat vor.

„Wir wollen gegen Clockworks antreten um unsere Stärke zu beweisen.“ „Gebt auf euch acht, junge Krieger.“ antwortete der Kerl in der Kutte und ehe wir uns versahen wurden wir an einen anderen Ort teleportiert. Ein riesiger leerer Raum in dem nur wir und... Clockworks uns befanden.

„Ihr wisst was zu tun ist... Haltet euch fern! Er kann mit Lasern um sich schießen!“ warnte uns Alcoholica mit einer großen Fahne. Die beiden Ringmaster bufften unsere Blades, die darauf hin zu dem riesigen Monster rannten und auf ihn einschlugen.

Juline und Kyoko versuchten sie so gut es ging zu unterstützen, jedoch mussten auch sie sich etwas abseits halten. Ich beschloss auch mit zu kämpfen, so wie Chrissli und Kyo.

Nur Dome war zu klein um hier mitzumachen. Er blieb in der letzten Ecke stehen und feuerte uns an. Eine unserer schlimmsten Befürchtungen war, dass Clockworks Dome bemerkt und seinen Laser auf ihn schießt. Doch selbst nach einer halben Stunde Kampf war ihm noch nichts passiert. Clockworks fing an Kraft zu verlieren. Er wurde schwerfälliger, seine Schläge vorhersehbarer. Für uns war es nach dieser halben Stunde einfach auszuweichen.

Doch dann passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte... Dome, wurde es vermutlich zu langweilig und so kam auch er zu uns gerannt.

„Ich will mitmachen! So stark scheint er ja gar nicht zu sein!!“ „Dome! Geh hier weg! Ein Schlag und er macht dich Kaputt!“ schrie Kyo ihn an. Doch er hörte nicht auf ihn. Viel zu stolz konzentrierte er sich auf seinen kleinen Bogen und schoss Pfeile auf Clockworks.

Wir Anderen wurden durch ihn total abgelenkt, denn wir versuchten ihn mit aller Kraft vom Kampfplatz weg zu bekommen.

„DOME DU HAST HIER NICHTS VERLOREN!!! LOS GEH WIEDER HINTER ODER ICH KNALL DIR EINE DU IDIOT!!!“ schrie ihn nun auch Chrissli an. Der Rest von uns warf ihm auch schon alle möglichen Wörter entgegen, bis er schließlich beleidigt war und die Arme verschränkte: „Gut.. Helfe ich euch halt nicht. Ihr seid scheiße!“

Na endlich! Er lief einige Schritte unter Clockworks durch in die Richtung vom anderen Ende des Raumes. Jedoch war er in diesem Moment so unachtsam und merkte nicht, dass das riesige Monster direkt über ihm sein Bein hob und auf ihn trampelte.

Ein Moment der Stille... Für uns Sieben zumindest... Fassungslos starrten wir zu dem Bein von Clockworks, unter dem unser kleiner Freund zertrampelt lag.

„NEIN!! NEEEIN! DOME!!“ schrie Kyo auf und rannte zu Clockworks Fuß rüber gegen den er heftig mit puren Fäusten einschlug. Seinen Bogen hatte er längst weg geworfen. „Kyo!! Pass auf! Net dass er dich auch noch zertrampelt!“ rief Juline zu ihm rüber. Kyoko versuchte ihn weg zu ziehen.

„LASST MICH! ICH MUSS IHM DOCH HELFEN!!“ „Schatz... Man kann ihm nicht mehr helfen.“ „Leute, so leid es mir auch tut! Wir müssen weiter machen und das Vieh kaputt machen, sonst gehen wir alle auch noch drauf!“ ermahnte uns Nebousuke.

„DAS DARF JA WOHL NET WAHR SEIN!!! WIE VIELE LEUTE WILLST DU IDIOT EIGENTLICH NOCH TÖTEN!?! ICH MACH DICH KAPUTT!!!!“ schrie Chrissli auf einmal aufgebracht und nahm einen ordentlichen Schwung mit ihrem Knuckle. Sie sprang in die Luft, drehte sich einmal um sich selbst und schlug Clockworks so hart, dass das komplette Ding gegen die Wand einschlug und sich nicht mehr rührte.

Wir waren blass... „Ich fass es nicht... Chrissli hat Clockworks geonehittet...“ stotterte Alcoholica. Nebousuke stimmte nur mit einem Nicken zu. Kyo wurde von den Ringmastern zurück gehalten, da sie ihm den Anblick Domes ersparen wollten. Er schrie unter Tränen, doch es war besser dass er ihn so nicht sehen konnte.

Clockworks Leiche verschwand auf einmal im Nichts und hinterließ viele funkelnde Gegenstände auf dem Boden. Darunter auch einen teuren Ring, der einen schneller und stärker werden ließ. Nebousuke strahlte: „Ein Arek-Ring! Und auch noch einer in der Qualität! Das ist selten! Kyo... Ich möchte ihn dir geben. Du hast deinen Bruder und guten Freund verloren, daher halte den Ring als Andenken in Ehren.“

Sprachlos nahm Kyo ihn an. Er war wohl kaum ein Trost für den Verlust. Wir verließen den riesigen Käfig und kehrten zurück – ohne Dome...
 

~ Kapitel 11 ~ Aufeinander-treffen mit Clockworks ~Ende ~
 

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So, endlich mal wieder ein neues Kapitel von Kyo und seinen Freunden :) Ich muss mich nochmal bei allen Lesern entschuldigen, dass es so lange kein neues Kapi mehr gab ^^' In Zukunft will ich mich wieder eher ran halten mit dem Schreiben.
 

lg eure Kiroya/Jey

Guild Wars


 

„Und so mögest du, Wechterfonsofix, ewig in Frieden ruhen. Im Herzen und Gedanken deiner Liebsten weilen und somit ewiges Leben erhalten.“
 

Kapitel 12 ~ Guild Wars
 

Nachdem ich eine letzte weiße Lilie ins Grab Domes, meines Bruders, geworfen hatte und meine letzte Träne vergossen war, stieß ich seinen kleinen Holzbogen neben das Kreuz in die Erde und verzog mich in die Einsamkeit. Ich hatte lange kein Kontakt mit ihm und hatte eigentlich auch keine richtige Bindung zu ihm, doch... Warum macht mich sein Tod nun so extrem traurig?

Ich wollte gerade weder Kyoko noch Juline bei mir haben. Alles lief so verdammt schief. Aber warum nur? Es war, als wäre irgendetwas manipuliert worden. Vielleicht sollte ich Kiroya mal ein wenig im Auge behalten.

Weit weg vom Grab Domes setzte ich mich auf eine Steinmauer und legte meinen Bogen auf meinen Schoß. Kämpfen und töten... Welchen Sinn machte das nur alles? Mit einem lauten Seufzten zog ich die Sehne meines Bogens zurecht und überprüfte ob er auch keinen Schaden genommen hat im Kampf gegen Clockworks. Beim Gedanken blieb ich jedoch stets bei Dome. Er war noch so jung...

In meinen Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, dass ich längst nicht mehr alleine hier saß. Erst als die Stimme von Chrissli ertönte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und schreckte herum.

„Komm, er würde dich nicht so sehen wollen.“ „Was interessiert dich das? Hat Kiroya dich mal von der Leine gelassen?“ „Jetzt werd net gleich zickig!“ „Tzz... Es ist so viel Mist passiert. Wie sollen wir noch als gute Gruppe funktionieren, wenn wir uns untereinander hassen?“

Sie runzelte die Stirn und machte Anzeichen etwas dagegen sagen zu wollen, jedoch hielt sie sich immer wieder zurück. Das war ungewohnt von der sonst so vorlauten und keinesfalls wortkargen Chrissli. Sie fand doch eigentlich immer direkte Worte.

Seufzend sprang ich von meiner Mauer herunter und klopfte mir die Hose ab, nachdem ich meinen Bogen auf die Halterung auf meinem Rücken klemmte.

„Was is?“, fragte ich sie nun etwas grober um hier net länger stehen bleiben zu müssen. „Ich will dich doch gar net hassen.“ „Solltest du aber! Ich hab dich betrogen! Mit zwei Mädels auf einmal!“, antwortete ich gehässig um sie rasend zu machen. Als ob das so einfach gehen würde. Sie liebt mich schon lang nicht mehr, geht mit Kiroya und ich halte mich die ganze Zeit wegen meines schlechten Gewissens zurück. Und doch... Sie zu „hassen“ tat mir weh.

„Kyo, ganz ehrlich! Ich weiß selbst net was ich will! Aber eins weiß ich! Ich will net, dass unsere Gruppe sich trennt! Vor allem du... Du bist eine der vertrautesten Personen die ich hier kenn.“ „Jetzt hast du doch Kiro.“ „Aber...“

Schnaufend ließ ich sie stehen und ging Richtung Gildenvilla zurück. Angela hatte angekündigt, dass wieder ein Event stattfinden würde. Ja, es war mal wieder Samstag und in Madrigal hatte das nur eines zu bedeuten! Der Große Gildenkrieg stand an. Ich wollte da eigentlich schon immer mitmachen und guckte leidenschaftlich gerne zu, allerdings hatte ich echt keine Nerven mehr dafür.

Plötzlich hörte ich aus dem Gruppenraum einen lauten Schrei und lief dort hin um nachzusehen was nun schon wieder los sei. Dort standen Flexion und Bladegirl, zwischen denen es offensichtlich gerade Probleme gab. Wollte er sie nicht zuletzt noch heiraten? Vielleicht hatte sie ja den Antrag abgelehnt?

„DAS DARF NICHT WAHR SEIN!!! WIESO NUR!?!“, schrie er verzweifelt herum und drückte sich seine Hände an den Kopf. „Ich wollte es dir schon eher sagen... Eigentlich hatte ich ja gehofft, du erkennst es von selbst.“ „NEIN!!! ICH KANN DICH SO UNTER KEINEN UMSTÄNDEN HEIRATEN!!!“ „Junge... Nur weil ich mal ein Mann war muss das nicht heißen, dass unsere Liebe nun eingeschränkt sein muss.“ „DOCH! ICH KANN DOCH NICHT MIT EINEM MANN ZUSAMMEN SEIN!“ „ICH BIN KEIN MANN MEHR!!! AAAHHHHRRRR!!!“ „DUUU HAST EINEN PEEENIS!!!“ „NEIN!“ „WAAAAH!!!“, schrie er herum und zog sich auf einmal eine Säge aus der Tasche, die er mit zitternden Händen in die Luft warf und sie mit seinen Handgelenken abfing.

„DU IDIOT!!! WIESO FLEXT DU DIR DIE HÄNDE AB!?!“ „WEIL ICH NICHT MEHR LEBEN KANN MIT DEINEM PENIS!!!“ „IIIICH HAAABE ABER KEEEEINEN!!!“, fuhr Bladegirl ihn an und Flexion blutete weiter vor sich hin. Ich war... Entsetzt... Wie dämlich kann man eigentlich sein!?

„KANN MAL BITTE EIN RINGMASTER HER KOMMEN UND RESSEN!? FLEXION HAT SICH MIT NER FLEX DIE HÄNDE ABGEFLEXT!!!“, rief Bladegirl, worauf hin sofort zwei Ringmaster der Gilde gerannt kamen und ihn versorgten. Auch Birnenbaum mit seinem Birnenbaum auf dem Arm kam zum Gucken.

Er nimmt das Bäumchen wohl auch überall mit ihn. Beim Anblick des vielen Blutes wurde er blass und legte eine Hand vor sein Bäumchen um ihm offensichtlich die Sicht auf das Spektakel zu nehmen.

„Nicht hinsehen, Bäumli! Das ist nichts für kleine Birnenbäume“, seufzte er und drehte sich um. Auch Chrissli und der Rest der Gruppe, die inzwischen auch wieder hier ankam, wurden durch das Spektakel aufmerksam.

„WOW! KIRO GUCK MAL! DER HAT SICH DIE HÄNDE ABGEFLEXT! HAHAHA!“, rief Chrissli ihrer Freundin gehässig und schadenfroh zu. Die beiden bekamen einen Lachflash bei dem Anblick. Juline und Kyoko stellten sich nur daneben um zu schreien wie ekelhaft sie das alles fanden. Sie quiekten laut und warfen sich gegenseitig in die Arme.

„WAS IST HIER LOS!?“, ertönte auf einmal eine laute und dominante Stimme. Das ganze Haus schien zu beben und Angela stand im Raum. Alle schreckten auf und starrten zu der Herrin des Hauses.

„Er hat sich die Hände abgeflext!!!“, erklärte Bladegirl unterwürfig. Angela streckte die Nase in die Luft und schritt etwas näher zu Flexion heran. Hinter ihr standen wieder einige halbnackte Blades, die ihr Luft zu fächerten.

„Was eine Sauerei! Bringt ihn weg! Das ist ja nicht zu ertragen! Und das wo wir doch voll mit der Vorbereitung zum Guildwar beschäftigt sind. Diese kleinen Maden versauen mir das Geschäft!!!“, meckerte sie und verzog sich wieder mit samt ihrer Gefolgschaft.

Die Ringmaster brachten den bewusstlosen Flexion mit seinen Händen zusammen weg und kümmerten sich um ihn. Ich seufzte... Nur Idioten hier... Das ganze Zimmer war voll Blut. Plötzlich kam die völlig verschlafene Schauho angelaufen und rutschte fast darin aus. Verwirrt und träge blickte sie sich um: „Was ist denn hier passiert?“ „Och... Verzweiflung“, antwortete Chrissli locker und suchte meine Blicke, die sie allerdings nicht bekam.

„Verzweiflung? … Wo bin ich hier eigentlich?“ „Öhm... Im Wildfire Gildenhaus“, sagte Juline perplex. „Wildfire? … Wer bin ich?“ „Oah... Vergiss es.“ „Kyoko, sie hat es bereits vergessen!“, ermahnte Chrissli noch einmal und verließ mit Kiroya zusammen das Zimmer.

„Ich geh auch... Das ist mir zu ekelhaft hier.“ „Waaaarte Kyooo!!!“, rief mir Juline hinterher und verfolgte mich. Kyoko rannte derweil aufs Klo weil ihr von dem Anblick schlecht wurde.

„Kyo! Was ist denn nun eigentlich mit uns?“, fragte die Rothaarige neugierig und folgte mir über die gesamte Treppe nach oben. „Was soll mit uns sein?“ „Na wollen wir miteinander gehen?“ „WAS!? Wir hatten schon Sex miteinander... Da fragst du mich sowas? Aber nee... Ich will mit niemandem gehen.“

Diese ganzen Weiber regten mich nur noch auf. Von allen werde ich verarscht. Am besten bleib ich für immer Solo und such mir nie wieder eine Freundin. Damit würde es mir besser gehen. Juline ließ ich einfach stehen und auch bis zum Guildwars beachtete ich kaum eine von den Mädels. Ich vermisste Crip und Dome, denn ich fühlte mich verdammt nochmal wie der Hahn im Korb.

Die auserwählten Gildenmitglieder, die beim Gildenkrieg mitmachen durften, standen vorm großen Kampf zusammen um nocheinmal alles zu besprechen. Angela lief vor uns hin und her, während andere Gildenmitglieder die gegnerischen Gilden betrachteten.

„Also Leute! Ihr wisst!!! Höchste Konzentration ist geboten! Imperium ist eine starke Gilde.“ „Ja! Wir werden niemals ne Chance haben! Wir Idioten!!!“, sagte Birnenbaum auf einmal energisch und bemerkte dann, dass dieser Spruch völlig unangebracht war. Angela funkelte ihn böse an, zückte ihr Bloody Sword und schlug es auf den kleinen Baum, der neben Birnenbaum stand. Ein kleiner Ast fiel dadurch ab, was Birnenbaum kaum ertragen konnte.

„Noch was zu sagen!?“ „Nein, erhabene Angela! Wildfire the best!!!“ „So will ich das hören! Also? Will noch jemand was sagen!?“ „Ja, ich!“, meldete sich Rmis4you zu Wort und hob ihre Hand. „Was denn, Rmis, Schätzchen?“, fragte Angela mit einem aufgesetzten Grinsen. „Fettesmoshkind gehört mir!!!“ „Was soll das denn für ein Name sein?“, fragte Chrissli grimmig. „Geht dich ein Scheiß an! Ich will ihn töten!!! Muahahaha!!!“ Rmis schien den Verstand zu verlieren. Wann hatte ich eigentlich nochmal vor diese Gilde wieder zu verlassen?

Alle waren schon tierisch nervös als es endlich in die Arena ging und wir alles erschlagen mussten, was uns unter die Nase käme. Chrissli, Kiroya, Juline, Kyoko und ich hielten uns zusammen in einer kleinen Ecke und halfen einander. Die beiden Ringmaster hielten uns am Leben während die beiden Billposter mit ihrer Asal-Attacke alles von uns fern hielten. Ich gab mir größte Mühe so schnell es geht meine Pfeile zu verschießen.

Von Weitem konnte ich sehen wie Rmis4you sich mit Fettesmoshkind anlegte.

Ich war gespannt wie sie ihn töten wollte, doch dann kam alles ganz anders, denn das fette Moshkind sprang in die Luft, drehte sich einmal und erschlug Rmis mit einem mal, genauso wie Chrissli Clockworks gekillt hatte. Ich war baff... Und Rmis hatte nun keine große Klappe mehr. Die anderen Mitglieder der Gilde konnte ich kaum erkennen. Die ganze Arena war mit Gewusel und Kampfesklängen erfüllt. Von Weitem konnte ich Nebousuke beobachten. Er hatte sich hinter einer Säule versteckt und meckerte seine Axt an, die triefte und massig Blut verlor. Er und sein Bloody Sword versuchten wie blöd auf die Axt einzureden, doch ehe er sich versah, wurde er von hinten mit Asal attackiert und flog mit samt seiner beiden gestörten Wassen gegen die Steinwand, was einen kräftigen Schlag erhallen ließ. Ich war so schockiert von diesem Anblick, dass ich mich zu den Mädels umdrehte: „Also ich hab keine Lust zu sterben!“ „Hehe... Ich auch net! Aber was sollen wir machen, du Trottel?“, fuhr mich Kiroya an. „Kyoooo, wir wollen nicht steeeerben!!!“, flennten die Ringmaster und Chrissli war am Überlegen: „Wir hauen ab! Wir rennen jetzt einfach so schnell es geht aus der Arena raus!“

Ich war verblüfft, dass jeder von uns ohne Einwände sofort dabei war und ihrer Idee zustimmte. Auch ich rannte mit, ohne einen Gedanken an moralische Dinge, wie zum Beispiel für die Gilde zu sterben, zu verschwenden.

Von den Anderen bekam keiner mit, dass wir auf einmal weg waren. Wir versteckten uns nur draußen hinter einem der Häuser und verschnauften. Juline verschränkte die Arme und guckte entsetzt: „Meine Haare sind völlig im Eimer! So ne Schweinerei! Ich mach das nie wieder mit!“ „Ich auch net!“, stimmte Kyoko zu und verschränkte ebenfalls die Arme.

Einige Minuten später war das Schicksal der Gilde Wildfire besiegelt. Imperium verteidigte wie immer den Titel und keiner hatte eine Chance gegen diese Stärke.

Von unserem Versteck aus beobachteten wir, wie Angela und die restlichen Gildenmitglieder aus der Arena herauskamen. Rmis hatten sie in die Ecke geworfen.

„IHR NICHTSNUTZIGEN IDIOTEN!!! SEID AUCH NUR GUT GENUG UM VERSKLAVT ZU WERDEN!!! LOS! FÄCHERT MIR LUFT ZU! ICH BRAUCHE LUUUUFT!!!!!“, schrie sie und hyperventilierte fast. Unsre beiden Ringmaster Mädels wurden blass um die Nase und Chrissli lachte sich weg. „Was ne gestörte Zicke...“, bemerkte Kiroya flach. Wir ließen uns gegen die Wand sinken und beschlossen net zu den Anderen zu gehen. Angela's Wut wollten wir uns einfach net geben.

„UND WO SIND EIGENTLICH DIESE LOWIS DIE WIR DUMMERWEISE MIT REIN GENOMMEN HABEN!?!?“ „Öh... Wir wissen das nicht, erhabene Angela.“

Darauf hin schlug sie dem Blade, der geantwortet hatte eine rein, was gut hörbar war. Nun wollten wir erstrecht nicht mehr zurück. Noch eine halbe Stunde warteten wir, bis die Anderen ins Gildenhaus zurück kehrten. Dann erst standen wir auf und guckten ob die Luft auch wirklich rein war.

„Gut, was machen wir jetzt?“, fragte Chrissli und schaute sich Ratlos in der Gegend um. „Gehn wir shoppen!“ „Jaaa!“, jubelten beide Ringmaster. „Ich würde sagen, wir gehen einfach ne Weile nach Saint Morning in die Stadt und gucken uns mal den Markt an.“ „Was Kyo will, will ich auch!“, schwärmte Juline und klammerte sich an meinen Arm. Ich riss mich gleich wieder los und holte einen Blinkwing aus meiner Tasche.

In der Menge und dem fröhlichen Marktgetümmel von Saint Morning konnten wir alle kurze Zeit mal unsere Probleme vergessen und entspannen. Wir ließen die Streitigkeiten hinter uns und benahmen uns alle endlich mal wieder ansatzweise wie Freunde.

„Whoooaa! Guckt euch den Ring an! Den brauch ich!!!“, schwärmte Kyoko auf einmal und hielt einen goldenen Ring in die Luft. „Wieso brauchst du sowas?“, fragte Chrissli und riss ihr den Ring aus den Händen. Auch Kiroya ging zu den beiden und guckte sich den Ring an: „Man Kyoko... Wofür brauchst du einen Ring der dir Stärke gibt?“ „Öhm... So halt...“, antwortete sie knapp und lief rot an.

Wir klapperten fast jeden Stand ab und bewunderten die teuren Kleider und Rüstungen. Besonders beim Schmied war wieder einiges los. Stark leuchtende Waffen in allen Farben gab es hier zu kaufen und ich träumte wieder von dem Bogen, den ich mir irgendwann anschaffen würde. Da kribbelte es richtig in meinem Bauch. Doch nicht nur beim Anblick der Waffen bekam ich das Gefühl... Auch beim Anblick Chrisslis, die ebenfalls über die Auswahl der Knuckle schwärmte, bekam ich dieses Gefühl, das ich gleich wieder zu verdrängen versuchte. Es war vorbei mit uns... Aber irgendwie musste ich mir eingestehen, dass ich wohl immernoch was für sie empfand. Auch wenn alles so mies gelaufen war. Sie schien so hin und her gerissen...

Auf dem großen Kirchenplatz am Ende der Stadt war die Hölle los und wir konnten gerade noch einen Platz zum sitzen auf ner Steinmauer ergattern. Während die Ringmaster-Mädels sich oben drauf setzten, lehnte ich mich einfach dagegen und Chrissli und Kiroya setzten sich auf den Asphalt.

„Ich würde gern mal so einen „ganz normalen“ Gildenkrieg erleben“, schwärmte Kiroya. „Au ja. Da hätte ich auch nichts gegen. Hetzjagd durch die ganze Stadt macht bestimmt Spaß“, stimmte Chrissli zu. Ich schnaufte: „Ich glaub aber kaum dass diese Gilde sowas veranstaltet.“

Nun schnauften wir alle nochmal... Doch dann schien Juline etwas zu bemerken und blickte völlig verstört zur Kirche.

„Was is denn?“, fragte Kyoko, die nun verzweifelt Ausschau nach dem hielt, was Juline gesehen hatte. „Da... Da... Da... Oh Gott... WAS ist das?!“ „ACH DU SCHEIßE! Ich seh es auch!!!“, schrie Chrissli hell auf und bekam sogleich einen Lachflash. Wir Anderen suchten noch, doch dann sah ich einen nackten Typen durch die Menge rennen. Er trug nur einen ausgehöhlten Kürbis auf seinem Kopf um sein Gesicht zu verstecken.

Chrissli und ich jubelten ihm laut lachend zu, während sich Juline und Kyoko einfach nur ekelten und schrien. Kiroya klatschte sich die Hand auf die Stirn und schüttelte verzweifelt den Kopf.

Der unbekannte Kerl wurde inzwischen von allen Möglichen Leuten gejagt, konnte aber dann in der Menge verschwinden. Chrissli und ich waren total fertig vom vielen Lachen und ich hatte Bauchschmerzen. Krasser Typ!

Ich bemerkte die abfälligen Blicke, die Kiroya uns beiden zuwarf und fühlte innerlich den Triumph. Nach einiger Zeit beschlossen wir es endlich zurück ins Gildenhaus zu wagen. Hoffentlich hatte Angela sich wieder abgeregt. Wir wussten nur noch nicht was wir als Grund für unser plötzliches Verschwinden nennen sollten. Nun... Uns würde schon was einfallen
 

~ Kapitel 12 ~ Guildwars ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~
 

Endlich, eeeendlich, endlich hab ich mal wieder ein Flyff Kapitel fertig gekriegt *-* Ihr werdet mir schon den Hintern verfluchen, kann ich verstehn xD Is immerhin scho lange her seit dem Letzten! Nun hoffe ich doch dass ich mein Kreatief überwunden hab und dass es bald weiter geht :D
 

lg eure Kiro <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2010-02-06T17:50:57+00:00 06.02.2010 18:50
Also jetzt bin ich wirklich geschockt! Erst die Sache mit der Affäre zwischen Chrissli und Kiro und dann hat sich Kiro auch noch charakterlich so verändert. Dazu dieser fiese Plan... meine Güte O_O""
Von: abgemeldet
2010-01-26T20:31:45+00:00 26.01.2010 21:31
Eckige Ärsche. Perverse Ringmaster. Lol xD
Die Parodien gefallen mir, auch auf die vorkommenden Negativ-Beispiele aus Flyff (siehe Bang-Chiller).

Les es gern weiter :3
Von: abgemeldet
2009-11-06T08:07:24+00:00 06.11.2009 09:07
Dieses Kapitel ist auch sehr schön.
Ich find das Lustig wie sich Chrissli und Kyo immer anmeckern xD
Freu mich schon auf das nächste Kapitel :)
Von: abgemeldet
2009-11-05T08:06:51+00:00 05.11.2009 09:06
Ich finde deine Story sehr gut gelungen.
Spiele auch Flyff. Bin sogar in der selben Gilde wie du :)
Vielleicht schreibst du deine Story ja weiter ^^


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