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Aal auf Reis

WichtelFF für Lily_Toyama
von

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Aal auf Reis
 

„Ich habe Hunger.“

Oh Gott, jetzt ging das schon wieder los. Genta hatte Hunger und wenn Genta Hunger hatte, dann war er einfach nicht zu bremsen. Der dickliche Freund der Detective Boys wollte unbedingt etwas zu essen und das bedeutete Aal auf Reis. Conan und Ai seufzten einstimmig. Ja, das war zu Erwarten gewesen, nachdem sie stundenlang in diesem schnöden Erlebnispark von einer „Attraktion“ zur Nächsten gerannt waren. Es war Vier Uhr Nachmittags, eindeutig keine Zeit zum Mittagessen, oder wie man Gentas Mahlzeiten sonst so nennen wollte. Wobei…seit wann hielt sich Genta an Tageszeiten? Er hatte immer Hunger…
 

Die Detective Boys hatten sich um den großen Grundschüler geschart, den Professor im Schlepptau, und standen auf einem großen Platz mitten in Fantasy Land, dem neuen Themenpark nahe bei Tokio. Conan verdrehte die Augen. Eigentlich hätte er sich Besseres vorstellen können, als zwischen den Achterbahnen hin und her zu rennen und stundenlang anzustehen. Als ihn die Kinder gefragt hatten, ob er denn mitgehen wolle, hatte er protestiert. Das Resultat konnte man hier sehen: Keine Wirkung…
 

Ai erging es nicht anders. So einen Tag wie diesen hätte sie in ihrem Kellerloch verbracht und an dem Wundermittel gearbeitet, dass ihnen Beiden ermöglichen sollte, wieder MENSCHEN zu werden. Das einzig Positive daran war, dass sie mal wieder an die frische Luft kam. Shinichi betrachtete die geschrumpfte Wissenschaftlerin. Etwas Sonne würde ihr nicht schaden, dann kam sie vielleicht mal wieder auf hellere Gedanken. Weniger Schwarz.

Bei solchen Aktionen blieb sie ja für gewöhnlich zu Hause. Conan wollte gar nicht wissen, wie sie die Grundschüler dazu gebracht hatten, sie zu begleiten. Einmal keine Neugier…
 

Das breite Lächeln auf Ayumis Lippen lies sich schon den ganzen Tag nicht vertreiben. So wie immer hing sie den ganzen Tag an ihm und schaute ihn mit ihren kindlichen Augen an. Warum nur?

„Hey, wenn du Hunger hast Genta, dann lass uns doch was Essen gehen!“, grinste sie und zog am Arm des kleinen Detektivs. Panik machte sich breit. Sie wollten es wirklich machen? Schon wieder Aal auf Reis?

„Jaaaa, ich such aus, wo wir hingehen. Ich will Aal auf Reis. Aal auf Reis. Aal auf Reis. Aal auf Reis….“ Genta war kaum mehr zu bremsen. So motiviert wie immer – solange es um Essen ging – rannte er auf der Stelle und war kaum mehr aufzuhalten. „Professor, wo ist der nächste Laden?“, blerrte er über den ganzen Platz, so dass es jeder hören musste. Kein Wunder, dass sie tausende Augenpaare anblickten. Ai hatte kein gutes Gefühl.
 

Agasa lächelte breit und kratzte sich am Hinterkopf. „Hmm, hier ganz in der Nähe müsste…“, brummte er, doch da schnitt ihm Ai das Wort ab. „Aha Professor, woher wissen sie das? Was sagt ihr Cholesterinspiegel dazu? Wollen sie etwa noch fetter werden?“, schnauzte sie und schaute anklagend zu ihm hoch. Der alte Mann wurde schlagartig Rot und brachte nur noch Stottern über die Lippen. Soviel zu dem Tipp.

„Also meinem Reiseführer zufolge ist das nächste Restaurant, das Aal auf Reis im Angebot hat, gleich um die Ecke“, meldete sich Mitsuhiko, seinen Zeigefinger nach oben gereckt und die Nase in dem kleinen Büchlein vergraben. Er war ja sooo stolz auf sich selbst. Ayumi auch und sogar Ai schien es zur Kenntnis zu nehmen. Shiho spürte jedoch noch etwas Anderes. Conan verdrehte nur die Augen…
 

Sie hatten tatsächlich nicht weit zu gehen. Innerhalb der Anlage des Freizeitparks waren wie gewöhnlich auch einige Gaststätten zu finden, die verschiedenste Speisen anboten. Entsprechend teuer zwar und ebenso schlecht, doch Genta schien dies keineswegs davon abzuhalten, so viel Aal auf Reis wie in seinen – geräumigen – Bauch passte, zu bestellen. Die Brieftasche des älteren Erfinders ächzte – und er ebenso. ‚Wie gewonnen, so zerronnen’, dachte er sich und betrachtete Stirn runzelnd den etwas dicklichen Grundschüler beim Mundraub.
 

Conan war mittlerweile mit den Gedanken ganz woanders. Er hatte schon so lange nichts mehr von Heiji und Kazuha gehört. Bei den Beiden musste er sich eindeutig mal wieder rühren. Die sollten mal bei ihnen vorbeischauen, sonst waren ja immer sie in Osaka.
 

Während Genta die arme Bedienung des kleinen Ladens im Freizeitpark bis zur völligen Erschöpfung brachte, war ein gewisser Polizist schon lange an Rock Bottom angekommen. Takagi saß einige Tische von den Kleinen entfernt und starrte wie ein Verrückter auf die Uhr. Jetzt war Sato zu spät und dann tauchten auch noch die Kinder hier auf. Soviel zu einem romantischen Date. Wenn diese Gören in ihrer Nähe waren, dann passierte immer irgendein Verbrechen. Genau genommen war immer dieser Conan an jedem Tatort zugegen. Mysteriös.

Jetzt war sie schon fast eine halbe Stunde zu spät und er hoffte, dass sie überhaupt kommen würde. So ein mieser Tag…
 

Doch seine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Kaum einen Moment später stand eine abgehetzte Sato in der Tür und grinste bis über beide Ohren. Einzelne Haare hatten sich aus ihrer Frisur gelöst und ließen sie wild aussehen. Sie hatte sogar noch die Autoschlüssel in der Hand, Cabrio…

„Wenn ich jedes Mal, wenn du zu spät zu einem unserer Dates eine Gehaltserhöhung bekommen würde, dann wäre ich schon lange Superintendent“, begrüßte er sie lautstark und nicht minder frustriert. „Shhhi“, fuhr sie ihn an. „Psst, dass es ja keiner mitkriegt. Man kann ja nicht sicher sein, ob noch einer unserer lieben Kollegen hinter uns her sind“, flüsterte sie ihm ins Ohr und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Hi Takagi“, lächelte sie, während er feuerrot anlief. Er wäre wahrscheinlich noch röter geworden, wenn er gemerkt hätte, dass Conan sie beobachtet hatte.
 

Plötzlich krallte sich Shiho an ihn. Sie war die ganze Zeit neben ihm gesessen und hatte kein Wort gesagt, nichts Ungewöhnliches bei ihr, doch DAS machte sie sonst…nicht.

Shinichi fuhr herum und blickte in zwei total verstörte Augen. „Ku-Kudo. Ich…Sie…Sie sind hier“, stotterte sie. Er war auf einen Schlag hellwach. „Ich h-habe schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass wir beobachtet werden. S-Seit Genta so rum geschrieen hat. Einer von ihnen ist hier.“
 

Ayumi lachte. Mitsuhiko versuchte einen Witz zu erzählen und scheiterte komplett. Genta fraß. Sato und Takagi flirteten. Shiho kauerte sich zusammen. Shinichi schaute sich um. Da schlug die Kugel ein. Blut spritzte durch den Raum, klatschte an die Wände, floss über den Boden. Ein Mann sackte zusammen. Er war auf der Stelle tot…
 

Ein schwarzer Mantel wehte im Wind. Blondes Haar tanzte auf der kalten Brise eines kühlen Herbsttages. Eine massige Gestalt im Anzug stieg die metallischen Stufen des Aussichtsturms hinunter. Sie hatte ihr Ziel getroffen, fürs Erste.

Und doch: Er war hier falsch. Er jagte nur sie, sie und ihr erdbeerblondes Haar…
 

Die Kugel der Scharfschützenwaffe war stecken geblieben. In Aal auf Reis…
 

_________________________________

So, hiho Lily_Toyama.

Das war meine kleine Geschichte, die am Ende schön offen bleibt, vielleicht kriegst du noch eine Fortsetzung. Ich habe mir was einfallen lassen und aus dem, was du mir als „Stein des Anstoßes“ – also deine Assoziationssätze – gegeben hast, so gut wie möglich eingebaut. Das mit dem Hochladen war kein Problem. Ich hoffe, es hat dir wenigstens gefallen.

So viel zu meiner Wichtelgeschichte für dich

MFG NaruxHina-Fan

Blut auf Reis

Blut auf Reis
 

Gin grinste. Langsam und bedächtig schritt er die engen Metallstufen des Aussichtsturmes hinab, die lange Scharfschützenwaffe über die Schulter geschnallt. Der Lauf der Waffe stieß gegen das Geländer, wie ein Gong, der den Tod zu rufen schien. Eine Höllenglocke.
 

Kurz war alles still. Das ganze Restaurant rührte sich nicht. Totenstille.

Dann durchschnitt ein spitzer Schrei die grausame Ruhe. Eine Frau hatte ihren Schock überwunden und brach kreischend zusammen. Menschen wurden panisch, Frauen schrieen, Männer rannten, doch fünf kleine Kinder, ein alter Professor und zwei Polizisten blieben ungerührt und bei Verstand.
 

„HALT! Bleiben sie hier!“, befahl Conan so laut wie möglich, um den Lärm der scheppernden Teller und Tassen zu übertönen, die von den Tischen rutschten, als die Gäste krampfhaft versuchten, hinter ihnen hervor zu kommen. Er erreichte sie nicht, sie waren blind und taub für die Realität. Er würde sie nicht aufhalten können, sie würden ihn allesamt zerquetschen. Gegen solch eine Menschenmasse war er doch nur ein kleines, schwaches Kind.
 

Einer jedoch konnte es. Takagi eilte zur Tür und verschloss den Ausgang mit seinem Körper. „Halt, Polizei, hier verlässt niemand den Tatort“, erklärte er und starrte die Meute wild gewordener Restaurantgäste scharf an, als ob er sie damit aufhalten könnte. Es war verwunderlich, doch plötzlich ging ein Ruck durch die Menge. Polizei. Mächtiges Schlagwort. Besser als jeder Schlagstock.
 

Die Panik hatte sich gelegt. Sato und Takagi hatten sich um die Personen am Tatort gekümmert, hatten sie beruhigt, getröstet, gebändigt. Nur ein kleines Mädchen schluchzte und weinte und weinte und weinte. Ayumi klammerte sich an ihre Freundin Ai und vergoss Tränen auf ihre schwarze Bluse. Shiho hatte die Arme um die kleine Grundschülerin gelegt und hielt sie fest. Zu fest, krampfhaft fest. Sie starrte gegen die gegenüberliegende Wand und zitterte am ganzen Körper. Sie hatte es gespürt. Sie hatte ihn gespürt…
 

Der Meisterdetektiv war fleißig bei der Arbeit, was hätte man sonst von ihm erwartet? Der Tatort war eine forensische Katastrophe. Kaffee floss über den Boden und vermischte sich mit rot schimmerndem Blut, das immer noch wie aus einer Quelle hervorsprudelte und den Boden färbte. Splitter von Tassen und Tellern waren im ganzen Raum verteilt und erschwerten die Suche nach Spuren. Vermutlich waren tausende Fingerabdrücke zu finden. Eine wahre Katastrophe.

Shinichi zog sein Handy hervor und wählte die Photofunktion. Schnelle Schnappschüsse vom Toten am Tatort würden reichen müssen. Der Getötete war ein etwas älterer Herr um die 50 herum, schätzte er, die ersten grauen Haare durchbrachen den nussbraunen Schopf, dunkelbraune Augen hatten sich für immer geschlossen. Das braune Jackett war besudelt vom Blut, die Anzughose sog den Kaffee auf. Essensreste waren auf ihn geflogen, sogar ein Tisch war auf ihm gelandet.

Nachdem er alles so gut wie eben möglich dokumentiert hatte, griff er sich sein Taschentuch und sperrte den Tatort mit dem ab, was er finden konnte. Dann machte er sich daran, den Bartisch vom Opfer zu entfernen. Fest packte er an, doch sein schwacher Körper konnte das Gewicht der Platte nicht stemmen. Doch plötzlich schien sich der Tisch wie von allein zu bewegen. Ein breites Lächeln tauchte unter der Platte auf. Kommissar Takagi hatte sich zu ihm heruntergebeugt und betrachtete ihn eingehend. „Was machst du da, Conan?“, fragte er. „Du weist doch, dass man an einem Tatort nichts verändern soll.“ Shinichi schreckte aus seinen Gedanken hoch und bemühte sich, wieder einen kindlichen Gesichtsausdruck anzunehmen. „Ja, weis ich, Herr Kommissar. Ich hab auch ganz brav alles vorher photographiert und ein Taschentuch benutzt, um keine Spuren zu hinterlassen“, säuselte er und grinste unschuldig. „Sehr gut Kleiner, du lernst schnell“, lächelte der Polizist und wuschelte dem Grundschüler durch die Haare.
 

‚Ich mach das schon länger’, dachte sich der geschrumpfte Detektiv und verdrehte die Augen. Da sah er Ai. Sie hatte Ayumi in ihren Armen. Festgekrallt. Etwas stimmte nicht, etwas stimmte überhaupt nicht.
 

Sato trat zu Takagi und schenkte ihm einen besorgten Blick. „Alles in Ordnung, Wataru?“, fragte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „So viel zu unserem romantischen Date, was? Ich denke, wir sollten das nächste Mal einen weniger…öffentlichen Ort wählen. An Orten wie diesen passieren uns die ganze Zeit solche verrückten Sachen, besonders wenn dieser kleine Junge mit der Brille hier ist“, seufzte Takagi frustriert. Er hatte sich doch so auf den Tag gefreut. „Du, Takagi…“, murmelte Sato. „Kommt dir der kleine Conan auch so komisch vor, wie mir? Irgendwie…ist er doch seltsam, oder? Er verhält sich nicht, wie ein Achtjähriger. Jedes andere Kind in seinem Alter würde doch panisch aufgeschrieen haben und weggerannt sein. Er dagegen versuchte das zu verhindern! Irgendwie…seltsam.“ „Ja, er verhält sich schon anders, da hast du Recht, aber vielleicht ist das ja der Einfluss von Mori…Wenn man es genau bedenkt, dann ist er ja auch immer da, wo ein Verbrechen passiert. Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass Mori all die Verbrechen anzieht, es muss dieser kleine Bursche sein“, erwiderte der Kommissar und schaute zusammen mit seiner Kollegin dem Meisterdetektiv nach. „Es gab doch bisher nur Einen, der Verbrechen so magisch anzog…“
 

„Er war’s, hab ich Recht?“, flüsterte Shinichi. Er war ihr ganz nah gekommen. So nah. Es tat so gut, wenn er so nah bei ihr war. Sie liebte seine Nähe, genoss seine Nähe, spürte seine Nähe bis ins tiefste Innerste. Er war der Einzige, der die dunklen Schatten in ihr vertreiben konnte. Sie vertraute ihm, ihm und seiner Stärke. Er tat ihr gut, er heilte sie von ihren Wunden und er wachte wie ein Engel über sie. Sie würde sich nicht fürchten brauchen. Er war da für sie.

Sie spürte seine weichen Hände auf ihrem Gesicht. Seine Wärme durchdrang ihren unterkühlten Körper. Langsam entkrampften sich ihre Arme. Sie ließ Ayumi los. Das braunhaarige Mädchen hatte sich beruhigt, doch sie, die Starke, die Kühle, die Intelligente, sie, sie war immer noch panisch.

Seine Nase streifte über ihre nackte Haut, kitzelte die feinen Härchen. Sie saugte die Berührungen in sich auf, musste davon zehren. Seine Nase streichelte ihre. Blaue Augen, so tief wie das Meer schenkten ihr Trost. Er lächelte und sie war befreit. Der Teufel ließ von ihr ab, der Teufel mit den langen blonden Haaren.
 

„Ai, er ist weg“, flüsterte Shinichi. „Mach dir keine Sorgen, ich beschütze dich, das habe ich dir geschworen. Werde wieder du selbst. Shiho…“
 

Sie erwachte aus ihrem Trauma und blickte sich um. Überall um sie herum standen Menschen, die beiden Polizisten beobachteten sie durchdringend. Kein schöner Anblick, das Restaurant. Kein schöner Anblick, der geschundene Körper des Mannes. Kein schöner Anblick, das Blut auf dem Fußboden. Kein schöner Anblick, das Blut an seinen Händen.
 

„Shinichi. Shinichi!“, flüsterte sie. „Du musst ihn finden. Es sollen keine unschuldigen Menschen mehr sterben müssen, nur wegen mir! Er sucht mich, er jagt mich, er ist hinter mir her. Er brandschatzt, mordet, tötet…du musst ihn fassen.“

„Das werde ich.“ Sein Blick war fest entschlossen. Sato und Takagi hatten Angst vor ihm…
 

Die Kugel lag unter einer Schale Reis vergraben irgendwo auf dem Boden des Restaurants. Sie hatte den Körper durchschlagen und war in die Schale der Frau gefallen, die zuerst aus dem Trauma erwacht war. Sie wäre der perfekte Beweis, mit ihr könnte er ihn finden. Gin…
 

Er war der Teufel, er brachte die Hölle. Der schwarze Mantel wehte im Wind, seine blonden Haare flatterten. Gin blickte in den Himmel. Es war Herbst. Bald würde Winter sein…

Metall auf Reis

Metall auf Reis
 

Er würde sie finden müssen. Er hatte es ihr versprochen. Shinichi hatte es ihr versprochen! Deshalb suchte er. Fieberhaft. Er wusste, der Schlüssel zum Fall lag in der Kugel. Er musste sie finden.
 

Die Menschen waren ruhig, Zeugenaussagen aufgenommen, Polizeiarbeit erledigt. Jetzt war es Zeit, den Jungen zu unterstützen. „Sato, lass uns Conan helfen. Wir sind doch schließlich die Polizisten hier, oder nicht?“, grinste Takagi und beugte sich zu dem kleinen Grundschüler hinunter, der wie wahnsinnig den Boden durchforstete. Sie blickte auf die Beiden herunter. Es sah fast aus, als wären sie Vater und Sohn, auch wenn das Alter nicht ganz stimmte, aber…es war einfach nur süß. Sie lächelte. Vielleicht war er tatsächlich so kinderlieb? Vielleicht wäre er der richtige Vater für ihre Kinder. Aber jetzt hieß es nicht in romantischen Gefühlen schwelgen, jetzt hieß es arbeiten!
 

Überrascht fuhr Takagi zusammen, als plötzlich das Gesicht seiner Kollegin neben ihm auftauchte. Ihr wunderschönes Lächeln beherrschte sein Blickfeld. Besser als Beweisstücke suchen.

„Wataru? Wonach suchen wir? Ich kann doch euch Männern so was nicht überlassen! Ihr findet doch nicht einmal den Schuhschrank.“, lächelte sie und knuffte ihn scherzhaft am Arm. Plötzlich fühlte sie, wie sie ein stechender Blick fixierte. Sie folgte dem Gefühl und sah Conan direkt in seine blauen Augen. „Wir haben keine Zeit zum Scherzen. Hier geht es um Menschenleben. Reißt euch zusammen und helft mir suchen“, schnauzte er und vergrub seine Nase wieder in der Unordnung unter den Tischen. Sato starrte ihn für einen schier unendlichen Moment an. Dieser Junge. Dieser Junge machte ihr Angst.
 

„Miwako wir suchen die Kugel der Tatwaffe. Conan meinte, sie müsste hier irgendwo gelandet sein“, flüsterte Takagi so leise wie möglich und machte sich dann sofort wieder ans Suchen. Sie durchwühlten das Chaos, das die Massenpanik hinterlassen hatte. Stein für Stein stellten sie gründlich das ganze Restaurant auf den Kopf. Sie hatten nicht lang ihre Ruhe. Bald gesellten sich die Detective Boys dazu, dann trat Ai neben den Meisterdetektiv. Der Schock saß ihr immer noch tief in den Knochen. Sie würde sich wahrscheinlich nicht so schnell davon erholen. Shinichi legte ihr eine Hand auf die Schulter und redete ihr beschwichtigend zu, doch nichts davon schien Wirkung zu zeigen. Also suchten sie.
 

Er stülpte eine Schale Reis um, deren Inhalt sich über den Boden ergossen hatte. Der Rand war leicht gesplittert, ein riesiger Sprung zog sich über eine Hälfte der Keramik. Als Porzellan gegen Metall schlug, seufzte Shinichi zufrieden auf. Er hatte sie endlich gefunden, die Kugel, die dem armen Mann den Leben raubte. „Ich hab sie!“, rief er und plötzlich scharten sich alle um ihn.

„Eine Scharfschützenpatrone. Schweres Kaliber. Piercing-Munition. Panzerbrechend. Vollmantel. Absolut tödlich.“

Er drehte und wendete das kleine Stückchen Stahl zwischen seinen Fingern und betrachtete das Relief auf der Kugel mit scharfem Auge. „Ich habe diese Struktur schon einmal gesehen. Damals, im Krankenhaus mit dieser Rena Mitsunashi“, hauchte er und sah Ai tief in die Augen. „Er ist es.“
 

„Wer?“, fragte Takagi verwirrt. Shinichi war aufgesprungen und starrte durch das Fenster. Das Loch in der Scheibe wies ihm den Weg zur Schussposition. Ein hoher Turm. Absolut professionell. Wie von Gin zu erwarten. Nur hatte der Profi nicht mit ihm gerechnet. Schließlich war auch er ein Profi.

Er folgte den Menschen, die Welle für Welle den Turm betraten und verließen. Die Massen wogten hin und her, vor uns zurück, auf und nieder. Alle strebten sie zum gleichen Ort. Zum Ort des Geschehens. Er betrachtete sie ruhig, scannte sie mit den Augen, filterte Unbekannte heraus, sein Gehirn ratterte. Er wollte nur ihn sehen. Nur ihn finden.
 

Und da war er. Sein schwarzer Mantel stach aus der bunten Menschenmasse heraus. Seine grellblonden Haare wehten im Wind. Sein dicker Begleiter Wodka war neben ihm. Sie schwiegen beide. Er war nicht weit weg von der großen Menge, hatte sich ein bisschen abgesetzt und war scheinbar schon auf dem Weg, den Freizeitpark zu verlassen. Ihm würde nicht viel Zeit bleiben, um ihn einzuholen. Er rannte los, stieß die Tür auf und warf sich in die Menge.
 

„Warte Conan, HALT“, schrie Takagi und erwachte aus seiner Starre. Er hatte ihn angesehen, wie er da am Fenster gestanden und konzentriert hinausgesehen hatte. Jetzt war er es, der reagieren musste. Er packte Sato am Arm und stürmte aus der Tür, die Detective Boys direkt auf den Fersen. „Takagi was ist los, wohin rennen wir?“, fragte Sato, während sie sich gerade so vor dem Stolpern bewahren konnte. „Wir folgen Conan. Er kennt den Täter und ich bin sicher, er rennt in sein Verderben.“, schrie Wataru und drängelte sich durch die Masse. Shiho wusste, was ihn erwartete. Und sie.
 

Plötzlich kam Bewegung in die Menschenmenge. Jemand schien sich gewaltsam einen Weg bahnen zu wollen, einen Weg zu, Ausgang. Der große Körper des Blonden ragte über die winzigen anonymen Besucher des Freizeitparks. Seine breiten Schultern verschafften ihm Platz. Er schien zu spüren, dass ihm jemand auf den Fersen war. In all den Jahren war ihm dieses Gefühl nie untergekommen. „Aniki, warum so eilig. Wir werden noch auffallen!“, blaffte Wodka und versuchte mir seinem Partner Schritt zu halten. „Wir wurden schon entdeckt. Zeit, hier zu verschwinden.“, zischte Gin zurück und legte noch einmal einen Zahn zu. Er hatte die Hand am Abzug der versteckten Pistole an seinem Gürtel. Der Schalldämpfer würde dieses Mal beweisen müssen, wie leise er sein konnte.
 

Sie waren fast am Tor. Shinichi rannte so gut er konnte. Er hatte sie fast erreicht. Seine Hand umfasste seine Uhr und klappte das Visier des Narkosechronometers hoch. Dieses Mal würde er ihm nicht entwischen. „Du wirst büßen, Gin!“, flüsterte er. Dann hatte er ihn erreicht.

Gin blickte zu ihm herunter. Sein Partner Wodka war verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Er musste ihn in der Menge verloren haben. Perfekt. Er hob sein Handgelenk und zielte. Der Lauf einer schallgedämpften Pistole zeigte auf ihn und füllte das Zielvisier aus. Er würde etwas höher zielen müssen.
 

„Wer bist du Kleiner, dass du mir im Weg stehst?“, fauchte der Blonde und warf ihm einen Blick der Verachtung entgegen. „Geh mir aus dem Weg!“

„Keinen Schritt weiter“, befahl Shinichi und blickte ihm siegessicher entgegen. „Es ist aus. Nimm deine Waffe runter. Dieses Mal hast du das Spiel verloren Gin. Du wirst nie wieder töten. Ich bin im Vorteil.“

Die Menschentraube um sie herum war verschreckt zurückgewichen. Panische Schreie drangen von Fern an sein Ohr. „Er hat eine Waffe!“; „Er wird ihn erschießen!“; „Ist der Kleine denn verrückt?“; Wer ist der Kleine denn?“ Er würde heute nicht sterben.
 

„Ach? Bist du das?“, raunte eine tiefe Stimme in sein Ohr, dann legte sich eine Pistole an seine Schläfe. Dieses Mal war es Wodka, der siegessicher grinste. Conan erstarrte. Schach dem König.
 

Takagi drängelte sich durch die Menge. Er hatte gesehen, was passiert war. Sie würden ihn töten, wer auch immer sie waren. Er hatte seine Marke gezückt und seine Waffe gezogen. Als er gerade „Polizei“ schreien wollte, da hatte er den dicken Mann in schwarzem Mantel aus der Menge treten sehen. Er musste ihm helfen. Er schlug mit seinen Ellenbogen aus, kämpfte sich durch die Masse und erreichte schließlich den Rand des Kreises, den die feigen Schaulustigen ehrfürchtig gebildet hatten. „Nein! Conan! Duck dich!“, schrie er und sprang.
 

Die Wucht des Aufpralls riss den massigen Wodka von den Beinen. Verblüfft spürte er, wie er umgerissen wurde und ein Körper auf ihm landete. Sie Zeit schien stehen zu bleiben. Alles ging blitzschnell, doch für Shinichi schien es, als würde er durch Wasser waten. Wie von selbst drückte seine Hand den Abzug seines Narkosechronometers. Er würde wahrscheinlich nur noch wenige Sekunden zu leben haben. Die Nadel schoss aus der kleinen Öffnung und flog in Zeitlupe auf den blonden Agenten in Schwarz zu. Dessen Pistole zischte und brachte eine einzige Kugel auf den Weg. Die Letzte, die sie jemals abfeuern würde.
 

Conan sah, wie sein Leben an ihm vorbeirauschte. Er hatte versprochen, er würde sein Leben dafür opfern, sie zu beschützen. Jetzt würde dieser Moment gekommen sein. Er spürte gar nicht, wie ihn das Gewicht eines zierlichen Mädchenkörpers zu Boden riss und eine einzige, tödliche Patrone über seinem Kopf hinwegsauste.
 

Die feine Nadel jedoch traf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von:  IchBinLiebe
2010-04-01T11:02:50+00:00 01.04.2010 13:02
Hallo,

spannende Geschichte. Der Titel war gut ausgewählt. Ich hatte eher mit einer einfachen kleinen Komödie gerechnet sprich Genta und sein Al auf Reis, als mit dem auftachen von Gin und Wodka. Die Ckarakterdarstellung passte sehr gut und auch an deinem Schreibstil war nichts zu bemägeln. Außer das du ein paar Wörter komplett großgeschrieben hast, was man eigendlich nicht macht.
Das auch Takagi und Sato dabei waren war zusätzlich eine nette Ergänzung. Es ist zwar wahr, dass die Patrone wohl nicht im Al oder Reis stecken geblieben wäre, aber sie hätte doch zumindest hinein oder dagegen fallen können nachdem sie aus dem Körper austrat. Von daher hat mich das gar nicht gestört. Ich fand den suchenden Conan viel faszinierender. Am Ende wurde es richtig spannend. Ich hatte schon die Befürchtung es hätte seine letzte Stunde geschalgen und zuerst war ich auch nicht sicher, ob nicht vielleicht doch Ai getroffen wurde.
Das mit dem Erdbeer-blond war wohl etwas ungünstig ausgedrückt.
Von:  Sha_Na
2009-11-19T20:35:32+00:00 19.11.2009 21:35
happy end wie es im buche steht^^
und ai macht die rettungsaktion im bus wieder gut :)
nur schade, dass es jetzt wirklich schon vorbei sein soll...
aber ich bin auch gespannt, was du noch alles auf lager hast xD
ich hoffe auf weiteren guten lesestoff ;D
lg Sha_Na
Von:  R3I
2009-11-19T17:03:48+00:00 19.11.2009 18:03
Geiles Kapitel! Tja da hat Ai ihre Schulden von der Bus-Aktion beglichen. Ich hätte zu gern Conan's Gesicht gesehen, als er begriffen hat wer ihn da gerettet hat! ^^ Und das von Gin dazu!!!
Schöne FF, schade das sie schon zu Ende ist. Aber das bedeutet: Platz für Neues! Also auf, auf!!!
Von:  Kati
2009-11-19T14:21:05+00:00 19.11.2009 15:21
Juhu juhu juhu^^
Ai hat ihn gerettet :P
find ich super :D
tolles kappi, hoffentlich gehts bald weiter^^

LG
Von:  Rukia-sama
2009-11-19T12:10:35+00:00 19.11.2009 13:10
...Sieg den Guten! Yeah!
(Obwohl ich persönlich eig. immer die Bösen besser finde xP)
Naja~

Da hat Ai ihm ja nochmal den Arsch gerettet, aber was denkt der sich denn?
Sich denen einfach so zu offenbaren, also echt...
So ein Depp^^

Und Wodka und Gin werden jetzt hübsch im Knast landen und ein paar Tage später wieder ausbrechen XD

...Ich hoffe die Kugel hat sie aber dafür nicht getroffen oO
Von:  R3I
2009-11-01T16:56:22+00:00 01.11.2009 17:56
Boooaaahh!!!
Spannend, bis zum umfallen! Schreib schnell weiter!!
lg R3I
Von:  Sha_Na
2009-10-31T23:50:13+00:00 01.11.2009 00:50
wow echt klasse, die reaktion von sato und tagaki finde ich echt gut :)
auch wie ai und conan am ende noch so erwachsen reden ist wirklich super. du schreibst spannend und ausgeschmückt, das gefällt mir^^
bitte schreib schnell weiter ;)

lg Sha_Na
Von:  xXAiXx
2009-10-30T19:20:49+00:00 30.10.2009 20:20
Sry das ich jetzt erst dazu gekommen bin, diese FF zu lesen :O
Aber die Schule....war einfach wichtiger :)

Mir gefällt diese Ff total!!
Vorallem da die männer in Schwarz dabei sind xDD


Lg xXAiXx
Von:  Kati
2009-10-30T17:17:57+00:00 30.10.2009 18:17
Boaaah, wie cooooool *_*
ich liebe es!!!!!!
kannst du nicht noch ne fortsetzung machen???? BIIIIIIITTEEEE :D
ich bin schon richtig süchtig nach deinen FFs xD
echt mal, bei dem kappi hast du dich selbst übertroffen, respekt!
vorallem der letzte absatz gefällt mir~ <3
nur warum erwähnst du das mit herbst und winter? ^^
schreib bitte weiter!^^ *anfleh*

lG <3
Von:  Rukia-sama
2009-10-30T15:39:31+00:00 30.10.2009 16:39
Lol
Die Erwachsenen verfallen in eine Massenpanick und die Kinder chilln da erstmal XD
Naja, dass den beiden das auffällt ist nicht verwunderlich^^
Ran is ja so hohl und merkt nix -_-
Naja^^
Nicht schlecht :)
Was ist den im Winter?
(Wegen dem letzten Satz)


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