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Und die Engel weinen

von

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Engel sterben einsam

Wer sieht sie schon, die Engel, die auf der Erde wandern.

Wer bemerkt sie schon, die Engel, die aufopfernd uns Helfen.

Wer hört sie schon, die Engel ihr Klagesang und qualvoll Schrei.

Wer spürt sie schon, die Engel, die stetig uns begleiten.

Wer bemerkt sie schon, die Engel?
 

Ein Engel ging durch die vollen Straßen der Innenstadt. Trotz der großen Menschenmassen bemerkte ihn kein Mensch, kein Tier.

Eine traurige Gestalt und ganz und gar allein.

Tränenspuren zeichneten sich auf seinem so zarten Gesicht ab.

Ganz wie ein Kind, das seine Mutter aus den Augen verloren hat, erschien er so hilflos, so verzweifelt und ganz allein.

Mit seinen traurigen Augen, die durch das ganze Leid erschüttert wirkten, suchte er hastig nach Halt. Doch ein Halt war nicht in Sicht. Alles um ihn herum, so spürte er, war selber verzweifelt, traurig und leer.
 

„Was ist nur aus den Menschen geworden? Ist Nächstenliebe nur noch brauchbar für Spott und Hohn? Wo ist die Liebe hin, wo das fröhliche Lachen, das mich am Leben hält? Wird schon bald die Erd verlassen, wenn das ganze weitergeht.

Denn immer, wenn sie sich hassen, sich bekriegen, böse sind, stirbt ein Engel etwas mehr, bis wir ganz verschwunden sind.

Doch bis dahin sind wir im Leid, leiden mit ihnen mit.

Denn was bringt es bös´ zu sein? Nichts! Im Gegenteil, ist schlecht für beiderseits. Zerstört nur innerlich. Bringt nichts als Leid!“, sagte der Engel zu sich selbst und begann zu weinen.
 

Engel sterben einsam.

Ein Drama- es nimmt seinen Lauf

An einem rauen Herbstmorgen stand das Team der BEGA am Straßenrand. Sie schauten dem Wagen der Polizei hinterher, indem Boris gerade weggeführt wurde. Nach einem langem Versteckspiel und nervenzerreisenden Verfolgungsjagden hatten sie ihn doch noch geschnappt.

Natürlich war es erleichternd für die Fünf, dass Boris außer Gefecht gesetzt worden war, doch heißt so ein Schritt doch auch große Veränderungen. Sie waren mit Hoffnungen in das Team gekommen, viel Zeit miteinander verbracht, hatten sich kennen gelernt und jetzt war es, als ob mit der Verhaftung von Boris auch das Team aufgelöst würde. Gleichzeitig hätte das zur Folge, dass jeder wieder seinen eigenen Weg gehen musste. Es war für keinen leicht. Aber für Brooklyn erschien diese Trennung besonders schwer zu sein.
 

Wie versteinert stand ich da, dabei darauf bedacht ja nicht der Erste zu sein, der sich wieder regte. Mit meinem Blick fixierte ich den Rest meines Teams. Wer wohl die Starre durchdringen würde?

Crusher seufzte kurz, was Ming-Ming anscheinend zur Initiative animierte.

„Es ist vorbei!“, sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie sich von der Straße abwandte und fügte nach einer kurzen Pause gleichgültig hinzu: „Ich geh packen!“

Nervös spielte ich mit meinen Händen, den Blick zum Boden gerichtet. Was heißt das? Es ist vorbei! Was ist vorbei?

Ich fühlte mich unwohl, ein unangenehmes und scheußlich kaltes Gefühl überkam jede einzelne Zelle meines Körpers. Ich zitterte wegen dieser fürchterlichen inneren Kälte, die sich nach und nach in mir ausbreitete. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas Schlimmes passierte gerade, sonst würde es mir nicht so schlecht gehen.

„Ist alles in Ordnung mit dir, Brooklyn? Komm mit! Die Anderen sind auch schon drin.“, mit diesen Worten holte mich Mystel wieder in das hier und jetzt zurück. Nur einen kurzen Moment war ich nicht ganz bei mir und schon standen wir hier nicht mehr zu fünft, sondern nur noch zu zweit. Mystel stand wartend vor mir.

Wieder zu mir sehend, legte ich meine Hand auf die linke Brust, die schmerzhaft brannte.

Ein unerklärlicher Hass kam in mir hoch, ich ballte die Hand zur Faust.

Was passierte nur hier? Was passiert mit mir?

Verdattert stand ich auf einmal im Flur. Wie bin ich den dorthin gekommen? Ich war doch gerade noch draußen.

Bevor ich mir jedoch noch weiter den Kopf zerbrechen konnte, schubste mich die Antwort noch etwas nach vorne.

„Mystel!“, sagte ich verwirrt, als ich über meine Schulter blickte.

Frech grinste er mich an und sagte: „Du lebst ja noch! Ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht!“

Ich drehte mich zu ihm um, doch als ich bemerkte, wie sich mein Gesicht rot färbte, starrte ich standhaft auf ein Bild, das an der Wand hang.

Er hatte sich Sorgen um mich gemacht. Welch wohltuende Worte. Wie immer versuchte ich wieder klar zu denken, wenn ich zu schwärmen begann. Mystel war bestimmt nicht an mir interessiert. Nicht an mir!

„Hm, wir hatten schon eine Menge Spaß zusammen gehabt! Schade, dass das Ganze jetzt zu Ende geht.“, meinte der Blonde, der auf einmal neben mir stand und in die gleiche Richtung schaute, wie ich.

Mein Blick wanderte zu ihm und dann wieder zum Bild, auf dem wir, Garland, Crusher, Ming-Ming, Mystel und ich, abgebildet waren.

„Was machst du eigentlich jetzt, wo sich unsere Wege wieder trennen?“, fragte er mich mit einem traurigem Unterton und dem Blick zum Boden gerichtet.

Ich wollte mir keine Gedanken über so etwas machen. Es erleichterte mich etwas, dass Mystel anscheinend genauso Probleme mit der Situation hatte, wie ich.

„Kopf hoch, Mystel!“, sagte ich nur sanft und nahm ihn in den Arm, um ihn zu trösten. Ich genoss es in vollen Zügen so nah bei ihm zu sein.
 

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In einem chinesischem Dorf saßen die White Tigers im Kreis um das knisternde Lagerfeuer. Die Stimmung war äußerst angespannt.

Die drei Jungs starrten in die Flamme während Mariah unruhig von einem zum anderen schaute.
 

„Diesmal ist er wirklich zu weit gegangen!“, sagte Kevin verbittert und kniff die Augen zusammen. Lee blickte wütend zum Boden, er war sauer und enttäuscht. Ich konnte ihn ja verstehen, aber…

„Das Schlimme daran ist nur, dass er es nicht bereut. Wie auch. … Er hat es vollkommen vergessen.“, sprach er angewidert.

„Aber…!“, versuchte ich Einspruch zu erheben, doch hätte ich meinen Bruder doch besser kennen können.

„Nichts aber, Mariah! Er hat es versprochen! Er hat versprochen uns nie, nie wieder zu verlassen.“, schrie er los. Er wurde immer so schnell emotional, aber diesmal wollte ich mich nicht so schnell unterkriegen lassen, wie ich es sonst meistens tat.

„Du bist doch blind vor Wut! Ray und du, ihr seid doch beste Freunde! Das kannst du doch nicht einfach dahinschmeißen! Und Kevin, ich weiß ja nicht, was mit dir los ist, aber du gehst in letzter Zeit immer öfters gegen Ray. Was ist nur mit euch los?“, machte ich mir Luft.

„Aber er hatte es doch ver…“, startete mein Bruder seine Verteidigung, doch diesmal lies ich ihn nicht ausreden.

„Versprechen. Du kannst bei Versprechen nicht davon ausgehen, dass sie auf jeden Fall eingehalten werden. Du kannst nicht einfach so das Unberechenbare außer Acht lassen. Wenn ich dir verspreche, dass du in den nächsten Minuten ganz normal weiterleben wirst, kann ich es ja dennoch nicht garantieren und das ist ja jetzt etwas der einfachsten Dinge, die man versprechen könnt. Was weiß ich, aber es könnte auch ein psychisch gestörter Clown im Tutu auftauchen, der dich mit einem Einrad überfährt!“

Mit dieser Aussage hatte ich zwar die Aufmerksamkeit meiner Teamkameraden gewonnen, doch nicht gerade so, wie ich es wollte.

Sie schauten mich alle verwundert und verwirrt an. Ich kam mir ziemlich dämlich vor und bereute sofort meinen unangebrachten Vergleich.

„Was hat Ray mit einem durchgeknalltem Clown, der Lee überfährt zu tun?“, fragte Kevin mich dann doch mal nach.

„Ach, bitte! Gebt ihm noch eine Chance. In den Wind schießen könnt ihr ihn dann doch immer noch.“, flehte ich um Mitleid.

„Aber Ray will doch nicht hierher.“, meldete sich auch Gary mal zu Wort.

„Na, dann gehen wir halt zu ihm!“, antwortete ich ihm optimistisch.

Lee stöhnte, so wie ich ihn kannte, kannte er auch mich und so wusste er, dass wenn ich mir mal etwas in den Kopf gesetzt habe, ich es mir auch nicht mehr ausreden lasse.

Zufrieden grinste ich, aber Nervosität kam auf, als Lee Kevin und Gary wegschickte und meine Hand nahm. Mit Sicherheit folgte nun eine „Großer-Bruder-Lehre“ für die kleine Schwester.

„Mariah! Für dich machen wir das auch von mir aus auch noch ein drittes Mal durch. Aber du solltest Rays Treue zu uns langsam kennen. Er hat sich gegen unser Dorf entschieden. Gegen die White Tigers. Gegen unsere Freundschaft und auch gegen dich. Es tut mir Leid Mariah. Als dein Bruder habe ich schließlich auch bemerkt, dass du dich ihm hingezogen fühlst. Ich will nicht, dass du dein Leben lang ihm nachreist, nur das er dich mit Gleichgültigkeit behandeln kann. Du hast besseres verdient.“

Jedes Wort stach tief in meine Brust, besonders, da er mich so gut kannte. Ja, ich spielte durchaus mit dem Gedanken, Ray auf seiner Reise zu begleiten, wenn ich dadurch nur bei ihm bleiben konnte. Aber war es wirklich so offensichtlich, was ich fühlte. Wenn nun auch Ray das schon längst bemerkt hatte. Wenn meine Schwärmerei bei ihm schon längst übel aufstieß. Betrübt blickte ich zu Boden.

„Vielleicht solltest du mal einem deiner zahlreichen Verehren eine Chance geben, anstatt dem nachzueifern, der sich nicht für dich interessiert! Ich bin doch dein Bruder, ich will nur das Beste für dich!“, er stand auf, gab mir einen Kuss und wandte sich dann dem Feuer zu, um es zu löschen.

„Lee? Wenn du Ray schon aufgegeben hast, warum gewährst du mir dann meinen Wunsch ihm noch eine Chance zu geben?“

Zu meiner Freude bekam ich die erwünschte Antwort, er schwieg.

Der Flug war schnell gebucht.

Schon einige Tage später standen wir zusammen am nächstgelegenen Flughafen.

Ich war vollkommen enthusiastisch und sprang fröhlich durch die Gegend, während die Jungs so ihre Mühe hatten mit mir mitzukommen. Lee stimmte sich bedenklich und Kevin schob schlecht Laune.

Wir betraten das Fugzeug, wobei ich die Führende war, und Gary das Schlusslicht. Die beiden Miesepeter teilten sich die Mitte.

„Mariah! Was ist denn mit dir los? Man könnte meinen, du würdest das erste Mal fliegen. Was sollen da denn die Leute denken?“, meckerte mein Bruder.

Daraufhin drehte ich mich mit einem Lächeln zu ihm um und konterte: „Seit wann interessierst du dich denn dafür, was die Leute denken. Falls es dich wirklich kümmern würde, würdest du doch nicht Oberkörperfrei rumlaufen!“

Daraufhin betrachtete er seine nackte Brust unter seiner Weste, was mich zum Schmunzeln brachte.

„Findest du ich kann das nicht tragen?“, fragte er schmollend, während ich das Lachen nicht länger zurückhalten konnte.

„Doch, doch! Das gehört halt einfach zu deiner Persönlichkeit, so wie bei Mystel.“, antwortete ich ihm, während ich mich auf meinen Sitz niederließ.

Dieser Vergleich hatte Lee anscheinend nicht so ganz gepasst, er wirkte auf einmal sehr nachdenklich.

Der Flug selbst war schön, meinem genervten Bruder den Rücken zudrehend, schaute ich aus dem Fenster und beobachtete mit Staunen die Wolken und Vögel, die an uns vorbeizogen.
 

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Der Engel stand am Laternenmast und schaute auf die vollen Straßen der Stadt. Die Menschen kamen, die Menschen gingen. Allein, zu zweit, zu dritt, zu viert. Mit oder ohne Hundetier.

Im Stress der Eile, im Lauf der Zeit.

„Der Mensch, er kann nicht allein sein. Allein zu sein, ist das Schlimmste für den Mensch. Er sehnt sich nach Zweisamkeit. Einem Menschen, mit dem er alles teilen kann, mit dem er über alles reden kann. Sein Gegenstück. Jemand, in dessen Zweisamkeit man nicht allein bleibt. Sie sehnen sich nach denen, die sie verstehen und ihnen eine Stütze sind. Auch Menschen brauchen Halt, suchen diesen in anderen Menschen, manchmal auch in Tieren.

Menschen brauchen Beziehungen. Beziehungen, die funktionieren. Bei denen man nicht reden brauch, um zu sehen, um zu verstehen.

Mensche brauchen Beziehungen“, sagt er und verschwindet hinter der Straßenecke.

Ein Paar mit Kinderwagen kam zu dem Eck und fing an zu streiten, wegen ganz banaler Dinge.
 

Menschen brauchen Beziehungen, Beziehungen, die funktionieren.



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