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Ouendan

Die mehr oder weniger reibungslose Entstehung eines starken Teams
von

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Prolog

Unter einem Regencape, welches die Nässe von ihm fern halten sollte, stand Hayato da und sah über den Schulhof.

Es war lange nicht mehr hier gewesen... und nun gerade bei so einem Wetter. Es goss in Strömen, sodass der Regen wie ein Schleier über seiner Sicht lag.

Seine Haare waren inzwischen trotz Cape durchnässt, was sie aber aufgrund ihrer üblichen Glätte nicht viel länger über seinen Rücken fallen ließ. Die blaue Uniform, auf dessen Brust stolz das Zeichen seines Teams prangte, schien in der grauen, durch die Bewölkung überschatteten Umgebung noch greller zu leuchten als sie es ohnehin schon tat.

Er bemerkte die in schwarz gekleidete Gestalt erst aus der Nähe, die im Schutz eines Regenschirmes auf ihn zukam.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die rote Stachelfrisur erkannte.

„Hallo, Ryuta...“

Der Angesprochene grinste nur bei der Begrüßung, blieb neben ihm stehen.

„Lange her, was, Hayato?“

Sie hatten sich tatsächlich eine Weile nicht gesehen, vor allem nicht an so einem Ort.

„Kommst du oft hierher...?“, erwiderte er, immer noch lächelnd, „hätte mir klar sein müssen... Sie hat was, unsere alte Schule, nicht...“

Ryuta lachte, dann ließ er seinen Blick wieder über das alte Gebäude wandern. „Hier hängen halt viele Erinnerungen... Dinge, die hier passiert sind, und ohne die wir heute nicht das wären, was wir sind.“

Hayato sah ihn nachdenklich an. Das stimmte, ihre Schulzeit hier würde ihm wohl lange deutlich im Gedächtnis bleiben. Und alles fing an, bloß weil ein gewisser Mensch an ihre Schule kam...

Kapitel 1

Es war vor vielen Jahren, als die beiden hier noch zur Schule gingen.

Saionji Hayato und Ippongi Ryuta kannten sich schon seit ihrem ersten Jahr hier, und inzwischen waren sie Freunde geworden, Kumpels. Etwas, was man bei Mädchen wohl Busenfreunde nennen würde; beste Freunde halt.

„Guten Morgen, Schönling!“, rief Ryuta vergnügt durch die Klasse und klatschte mit Schmackes seine Tasche auf Hayatos Tisch.

Dieser verzog keine Miene, las sich weiter das durch, was ihr Geschichtslehrer eine Hausaufgabe nannte(ein knapp zehn Zeilen langer Text, in welchem mindestens drei Köpfe rollten...). Er war solche Begrüßungen von Ryuta schon gewohnt und wusste, dass dieser ihn nur damit ärgern wollte, daher schenkte er dem nicht weiter Beachtung; wobei es schon nervend genug war, wie die Mädchen hinter ihnen jedes Mal erneut in lautes Gekicher ausbrachen, wenn er das tat...

Ryuta fiel die fehlende Aufmerksamkeit seitens seines Freundes natürlich auf, doch auch das kam öfter vor. „Och komm schon, sprich mit mir, schließlich bist du meine Lieblingsbarbie~“, quietschte er - diesmal deutlich lauter – und wuschelte ihm lachend durch die Haare. Hayatos perfekt gestylte Augenbrauen zuckten. „Ryuta, NICHT meine HA-!!“ „HABT ihr eigentlich schon den heißen neuen Sportlehrer gesehen!?“ Durch die plötzliche Unterbrechung etwas verwirrt schaute er zu der Person auf, die gesprochen und dabei energisch ihre Hand direkt vor seiner Nase auf den Tisch geknallt hatte. Ihr Name war ihm entfallen; eigentlich konnte er kaum jemanden aus seiner Klasse aus dem Kopf benennen, weil die meisten ihn nie sonderlich interessiert hatten.

„Bitte...?“, fragte er stattdessen nur verständnislos und versuchte derweil verzweifelt, seine wunderschönen langen Haare wieder in Ordnung zu bringen.

“Na der neue Sportlehrer!! Groß, bärtig, muskelbepackt, sexy~...“ Mit jedem weiteren Wort driftete die Stimme des Mädchens mehr und mehr in Schwärmerei ab, bis sie nur noch mit verträumten Augen durch die Gegend stierte. Ryuta schob sie etwas von ihnen weg, damit der Speichel, der langsam aus ihrem Mundwinkel zu tropfen anfing, nicht in ihre Nähe kam.

Leicht genervt die Augen verdrehend, setze er sich wieder zu Hayato und wandte sich zwei anderen Mädchen zu, die in ihrer Nähe standen: „Hey, Rin, Aoi, ist der Kerl wirklich so toll oder spinnt die nur wieder rum?“ Aoi kicherte hinter der dicken Brille und spielte etwas rot angelaufen mit ihren Zöpfen, wobei Rin nur so tat, als müsse sie sich gleich übergeben. „Aoi steht voll auf den...“, fing sie an, rümpfte dabei angeekelt ihre Nase, „aber ganz ehrlich, mir ist der viel zu haarig...ich meine...wenn man mit dem zusammen ist, hat man doch Angst, plattgemacht zu werden, bei den Maßen...“

Ryuta folgte neugierig ihren Worten und malte sich im Kopf bereits ein Bild von diesem ominösen Typen aus, während Hayato gar nicht zuhörte; er fuhr sich mit seinen Fingern die ganze Zeit abwesend durch die nun wieder ordentlichen Haare und hielt einen inneren Monolog darüber, wie er ihren Glanz noch mehr in Richtung goldener Zitrusfrüchte kriegen könnte anstatt des bisherigen goldene-Weizen-Tons.

Rins abfälliger Kommentar ließ in der Klasse - hauptsächlich unter den weiblichen Vertretern dieser - lautes Geschnatter ertönen: Jeder wollte schließlich seine Meinung zu dem Thema abliefern, wobei man deutlich mehr Geschwärme heraushören konnte als anderes.

Verstummen tat der Haufen erst, als ihre Klassenlehrerin den Raum längst betreten hatte und sich nun mehr als Laut räusperte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Sie starrte nur, schon von den ersten fünf Minuten hier sichtlich genervt, in die Klasse, bis alle einigermaßen auf ihren Plätzen saßen(oder lagen), und verbrachte den ersten teil der Stunde damit, ihnen die Stundenpläne auszuhändigen, die dieses Jahr aufgrund der Wahlkurse von Schüler zu Schüler variierten. Sogleich brach allgemeines Getuschel über neue Fächer, die Lehrer die sie bekommen sollten, und unter ein paar Jungs in der hinteren Ecke auch über die neuesten Fußballergebnisse aus.

„Hayato, schau mal...“ Ryuta hielt diesem seinen Plan mit ausgestrecktem Finger auf dem Fach Sport unter die Nase. „Sport bei einem Doumeki-sensei... das ist wahrscheinlich der neue Kerl, oder?“ Hayato studierte derweil den eigenen Plan, sein Blick fiel bei Ryutas Bemerkung ebenfalls auf dieses Fach. „Ja, bei mir auch...“, murmelte er und musste dabei leise lachen, „dann werden wir ihn wohl morgen zusammen kennen lernen, was?“
 

Kai Doumeki war das wohl mit Abstand männlichste, was diese Schule jemals betreten würde. Allein seine enorme Größe war angsteinflößend genug, noch dazu rundeten Koteletten, Bart und die x-förmige Narbe auf seiner Wange zusammen mit der pechschwarzen Frisur, die wie ein explodiertes Kopfkissen wirkte, der breiten Brust und den muskelbepackten Armen das Bild eines riesigen Brutalos perfekt ab. Immerzu einen Ausdruck im Gesicht und das Blitzen in den Augen, als würde er dem nächsten persönlich den Hals umdrehen, der es wagte, ihn in irgendeiner Weise anzusprechen, war wohl das gruseligste an ihm.

Dementsprechend eingeschüchtert standen die Schüler, die Bemitleidenswerterweise in diesen Sportkurs geraten waren, am nächsten Tag in seiner Stunde vor ihm, wobei die Tendenz ihres Aufenthaltsortes eher auf größtmöglichem Abstand zu Kai lag.

In der ersten Reihe standen lediglich wenige; einige Mädchen, die mit roten Gesichtern Kai verträumt angrinsend dastanden und es dennoch nicht wagten, in seiner Gegenwart miteinander zu tuschen und kichern, und ein paar andere, nicht völlig vor Verliebtheit weggetretene, zu denen sich auch Ryuta und Hayato zählen konnten(wobei letzterer doch einen Schritt hinter seinen rothaarigen Freund getreten war...nur zur Vorsicht).

„So, ihr habt also sogar vollzählig hierher gefunden...meinen Glückwunsch.“ Kais erste Worte, nachdem er sie kurz durchgezählt hatte, schallten über den Platz. Er fuhr fort: „Auf meiner letzten Schule hatte ich welche, die dumm genug waren, nicht zu erscheinen...“ Sein Mundwinkel zuckte leicht, wie der leichte Ansatz eines Grinsens, wodurch er noch beängstigender wirkte als sonst. „...Um es kurz zu sagen, sie haben es sehr bereut...also lasst euch so etwas ja nicht einfallen, klar?“ Ein Schauer lief seinen Schülern über den Rücken, als hätte jemand Eiswasser über sie gegossen.

„Gott, ist der coooooool~“, ertönte ein geflüstertes Quieken aus einer der hinteren Reihen, wo anscheinend eine weitere Gruppe Kai-Fangirlys stand. Obwohl kaum hörbar, bekam sie prompt Antwort in Form von Gebrüll des Lehrers, dass sie die Klappe zu halten hätte wenn sie nicht gefragt würde und wurde von ihm auf den weiter entfernten Teil des Sportplatzes geschickt, um zur Strafe acht Bahnen – ca. zwei Kilometer - zu laufen. Alle stierten mit großen Augen der fast heulenden Gestalt nach, die sich auf zittrigen Beinen auf den Weg zu besagtem Ort machte. „Fiesling...“ Hayato konnte sich den gemurmelten Kommentar nicht verkneifen, und ehe er sich versah, stand die enorme Gestalt Kais vor ihm, die ihn von oben herab wütend anfunkelte. „WAS hatte ich eben gerade gesagt...? Bist du taub, Junge? Du gesellst dich sofort zu ihr... FÜNFZEHN BAHNEN FÜR DICH KLEINER, KAPIERT!?!“

Die allgemeine Reaktion darauf waren nur runtergeklappte Kinnladen und ein empörtes Gesicht Hayatos. „Aber- das- das ist unfair!“

Kais Miene verfinsterte sich noch weiter, er fletschte schon beinahe die Zähne vor Wut.

„Gut, wie du willst...erhöhen wir es auf zwanzig. Du hast fünf Minuten. Und keine Widerrede.“ Mit vor Wut geballten Fäusten machte Hayato schließlich Anstalten zu gehen, doch Ryuta mischte sich ein: „Das kann er unmöglich-“ „Lass es, Ryuta, sonst musst du auch noch mitmachen...“, grummelte sein Freund nur, bevor er zu Ende reden konnte, und verschwand in Richtung Laufbahn, Kais zufriedenes Schnauben noch in den Ohren klingend. „Gut, machen wir weiter...“
 

„Gott, ICH BRING IHN UM!!!“

Hayato hatte wohl Glück im Unglück, dass alle – einschließlich Kai, der ihn für diese Aussage ohne mit der Wimper zu zucken erneut auf den Platz geschickt hätte – bereits fertig umgezogen und auf dem Heimweg waren. Nur Ryutawar noch da, der sich beim Duschen Zeit gelassen hatte und nun mit einem Handtuch bekleidet auf der Bank im Umkleideraum saß, sich fragend, wie lange Hayato wohl noch brauchen würde, als er schließlich sein Geschrei draußen hörte.

Mitleidig lächelnd sah er ihn an, wie er total fertig durch die Tür zu ihm in den Raum taumelte und sich sogleich sein komplett durchgeschwitztes Oberteil vom Leib riss und in die Ecke pfefferte. Atemlos ließ er sich erst mal auf die Bank gegenüber von Ryuta fallen, der ihn weiterhin mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete, wohl auf einen Bericht über das Geschehene wartend.

“Stell dir vor“, japste Hayato, sich die schweißnassen Strähnen aus dem Gesicht streichend, „natürlich hab ich’s nicht in diesen verdammten fünf Minuten geschafft!! Zur Strafe hat er mich die ganze Zeit lang den Boden der Sporthalle schrubben lassen! MIT DER HIER!!!“

Er hielt Ryuta etwas vor die Nase, was ziemliche Ähnlichkeit mit einer Zahnbürste hatte, nur war diese hier um ein vielfaches kleiner. Wortlos nahm dieser sie aus seiner Hand und starrte sie an. „Autsch....“

“Das kannst du laut sagen...ich brauch erst mal ne Dusche, man...“ Hayato rappelte sich, vor Schmerz ächzend den Rücken haltend, langsam auf und stolperte in den angrenzenden Raum, aus dem sogleich das Rauschen von Wasser ertönte.

Ryuta schleuderte die Bürste geschickt im hohen Bogen in den Mülleimer und lehnte sich zurück, darauf wartend, dass er fertig mit Duschen war und sie zusammen hier raus konnten. „Mit dem Typen ist echt nicht zu spaßen...“, murmelte er und streckte sich, „das wird noch ein lustiges Jahr...“



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