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Dominanz und Devotion

Aoi x Uruha
von

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Freundschaft

„Jetzt komm doch bitte mit ...“ Aoi zog einen Schmollmund. Das durfte doch nicht wahr sein! Warum war Uruha nur so ein Dickschädel? Und warum zum Teufel war er nur so verdammt schlecht gelaunt ...?
 

„Was soll ich denn in Mie? Ich fall deiner Familie doch eh nur zur Last ...“
 

„Quatsch! Meine Familie würde sich freuen, du warst doch schon solange nicht mehr bei ihnen ...“
 

Uruha konnte nur missgünstig knurren, als die beiden GazettE-Gitarristen nach der Aufnahme im Studio über den Vorplatz zu ihren Autos gingen. Vor ein paar Wochen erst hatten sie das Tourfinale zur Decomposition Beauty hinter sich gebracht ... nun waren sie schon wieder im Studio. Workaholics eben ... diese Japaner.
 

„Warum bist du eigentlich den ganzen Tag schon so griesgrämig ...? Was ist denn passiert?“, fragte der hübsche Dunkelhaarige wirklich besorgt.
 

„Tut mir Leid, das geht dich nichts an ...“, meinte Uruha etwas ruhiger, um nicht patzig zu wirken. Für seinen Unmut konnte Aoi schließlich nichts.
 

„Hattest du Streit mit Himiko?“
 

Warum zur Hölle hatte dieser Sonny-Boy-Surfer aus der dem Landteil Japans, wo Kühe mit Bier getränkt und massiert werden, und dessen Dialekt beinahe außerirdisch klang, nur diese verdammte Gabe, munter drauf los und dann auch noch richtig zu raten?
 

Uruha schwieg.
 

Aoi wusste: Er hatte Recht. Er seufzte. „Noch ein Grund mehr dir ein paar Tage Zeit zu nehmen ... Du brauchst mal Abstand und ein wenig andere Luft ...“
 

Die Luft in den Bergen von Ise war schon nicht schlecht, dachte der Kupferblonde.
 

„Komm schon ... Komm mit. Bitte. Wir haben so lange nichts mehr gemeinsam unternommen.“
 

Ja, auch das stimmte.
 

„Meine Mutter hat auch ihren selbst gemachten Sake im Haus.“
 

Okay, er war dabei. Uruha musste doch grinsen. Es war zu niedlich, wie Aoi versuchte, ihn zu überreden. Und er wusste scheinbar genau, womit er ihn ködern konnte. Uruha nickte. „Also gut, du lässt ja eh keine Ruhe ...“
 

„Genau, schlaues Kerlchen ...“
 

~~~~~
 

Seit zwei Stunden saßen sie im Wagen nach Mie, nachdem Uruha erst seinen Koffer gepackt hatte und dann von Aoi abgeholt worden war. Stille. Seit zwei Stunden Stille.
 

„Uruha ...?“ Ganz vorsichtig hatte Aoi gefragt. Der andere reagierte nicht. „Uruha?“
 

Ein Kopf fuhr herum. „Hai?“ Warum schweigst du denn schon die ganze Zeit ... war euer Streit so schlimm?“
 

Keine Antwort.
 

„Ihr habt euch doch nicht etwa getrennt?“, fragte Aoi plötzlich ganz eindringlich.
 

„Nein“, leiser als sonst. „Noch nicht“, fast nicht mehr zu hören.
 

Einen Augenblick musste Aoi selber schweigen. „Magst du mir nicht erzählen, was passiert ist, vielleicht ...“
 

„Aoi, ich brauch keinen Seelenklempner, keinen besten Freund und keinen großen Bruder – hast du mich jetzt verstanden?!", wurde er auf einmal mehr als laut.
 

Aoi verkrampfte die Finger am Lenkrad. So wütend hatte er Uruha selten erlebt ... „Ist ja gut. Ich lass dich ja in Ruhe ...“ Er musste wohl zurückstecken, wenn das noch ein angenehmes Wochenende werden sollte. „Aber wenn du-“ Ein Knurren kam von der Seite. „Ja, ja, ich will dir doch nur helfen!“
 

Uruha stöhnte entnervt auf und verdrehte die Augen. „Ich weiß ja, Aoi, aber ... das ist nicht dein Problem.“
 

„Also gibt es ein Problem?“
 

„Hm ...“
 

„Möchtest du wirklich nicht darüber reden?“
 

„Nicht so“, kam die schnelle Antwort, ehe er sich räusperte. „Nein, es geht dich nichts an. Das ist so intim, das ist ... es geht nicht, versteh das bitte.“ Die Wut aus seiner Stimme war gewichen. Anscheinend tat ihm seine Lautstärke jetzt schon Leid.
 

„Ja, okay ...“ Aoi strich sich kurz über die Augen und schürzte die Lippen. Wie sollte er seiner Mutter denn beibringen, dass sie nicht nach dem beliebten Thema ‚Freundin’ fragen sollte? Obwohl – sie war feinfühlig genug, um zu erkennen, dass Uruha angeschlagen war.
 

Heute Morgen, als er in der Arbeit erschienen war, hatte er die grauen Schatten unter den braunen Augen erkannt und war sehr erschrocken. Uruha war nicht der Typ für Augenringe – er konnte Nächte durchmachen und sah nach zwei Stunden Schlaf schon wieder taufrisch aus. Das heute Morgen war ein Zombie gewesen.
 

„Ob ich bei dir zu Hause kurz duschen kann? Ich kam heute Morgen nicht mehr dazu ...“ Uruhas Stimme war sehr kleinlaut. Und trotzdem erschien Aoi diese Bemerkung wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass man nachhaken sollte.
 

„Warum?“
 

„Nicht geschlafen“, kam die knappe Antwort. Der Blondschopf wendete den Kopf und sah zur Seite weg auf die vorbeisausende Landschaft. „Himiko wollte nicht schlafen. Hat mich wachgehalten.“
 

Es war ein Hinweis, obwohl Uruha ihm keine klare Antwort geben wollte. „Aha.“ Aoi starrte auf die Straße und bog in der Abzweigung ab. Es war nicht weit nach Mie. Etwas über zwei Stunden musste er jedes Mal hinfahren, aber es war vollkommen in Ordnung. Und heute hatte er Uruha bei sich. „Deswegen so ‚intim’? Sie hat dich nicht aus dem Bett kommen lassen?“
 

War es sinnvoll, etwas zu verneinen, das offensichtlich war? „So in der Art.“
 

„Und das Problem dabei ist?“
 

„Aoi ...“, murrte der Jüngere verärgert. „Lass es einfach.“
 

Er nickte. Es vergingen weitere zehn Minuten, dann fuhren sie in die Auffahrt der Shiroyamas ein.
 

Aois Mutter öffnete die Tür, noch bevor sie geklingelt hatten, und lächelte ihrem jüngsten Sohn und seiner Begleitung entgegen. „Yuu-chan, Kouyou-kun! Ihr seid ja schon da!“
 

Aoi lächelte über die Art seiner Mutter, seine Freunde mit ein paar lieben Worten um den Finger zu wickeln, denn Uruha lächelte plötzlich so sehr, dass man sich Sorgen machen musste, ob er der echte Uruha, der noch wütend war, im Auto sitzen geblieben war. Yuu-chan umarmte seine Mutter und drückte sie ganz fest, als hätte er sie Jahre lang nicht gesehen. „Du siehst gut aus, Mama“, flüsterte er und küsste sie auf die Wange.
 

„Danke dir. Dein Vater ist noch hinten im Garten. Wir haben eine kleine Überraschung für euch, Kinder.“ Das verwirrte Zucken ihres Sohnes ignorierte sie gekonnt. „Kouyou-kun!“ Sie verbeugten sich voreinander und Uruha überreichte ihr einen kleinen Geschenkkorb.
 

„Vielen Dank, dass ich hier sein darf, Shiroyama-san.“
 

„Die Freude ist ganz auf unserer Seite, mein Lieber. Aber sag: Hast du schlecht geträumt? Du siehst müde aus ...“
 

„Ja, ich ... habe noch lange gearbeitet.“
 

Aoi erkannte an ihrem Blick, dass sie Uruhas Lüge erkannte. Trotzdem schalt ihn sie deswegen nicht. „Du fleißiger Junge! Kommt jetzt herein. Die Überraschung wartet schon ...“
 

Uruha sah Aoi fragend an, aber der schüttelte auch nur den Kopf. Hatte seine Familie etwa einen neuen GazettE-Schrein angelegt, weil auf dem alten kein Platz mehr war? Oder eine neue Gitarre? Oder ein Pferd? Was sollten sie mit einem Pferd? Jedes ihrer Kinder war zu alt, um sich noch über ein Tier zum Streicheln zu freuen ... sie bevorzugten wahrscheinlich eher jene, die noch zugeritten gehörten.
 

„Kommt, kommt – schnell!“ Seine Mutter winkte sie aufgeregt heran. Nur langsam folgten sie der Dame ins Hausinnere. Sie führte die beiden Männer durch den Flur, die Küche, zum Hinterausgang, wo Aoi eine kleine Terrasse mit einer angrenzendem Rasenfläche in Erinnerung hatte.
 

Auf diesem Rasen hatte er sich oft mit seinem Bruder gebalgt, seine Schwester hatte sich beschwert, dass sie nicht mitmachen durfte, weil die Jungs zu grob waren. Als sie dann alt genug war und mitmachte, lief sie nach zehn Minuten weinend zu Mama, weil ihr Kleid einen Grasfleck und sie sich das Knie aufgeschlagen hatte.
 

Erst als er das überraschte Einatmen seines Bandkollegen hörte, nahm er wahr, was sich verändert hatte. Der Rasen war noch da, aber die Fläche hatte sich etwas verkleinert. Die Terrasse war überdacht – eine Erneuerung. Doch das Neueste waren wohl die drei kleinen Stufen, die nach oben hin zu einer kleinen Erhöhung führten.
 

Aoi wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sprachlos.
 

„Na, Jungs, wie gefällt euch das?“ Es war Aois Vater, der um die Ecke bog und sich gleichzeitig mit Uruha verbeugte. Der hübsche Gast antwortete nicht, weil er den Kansai-Dialekt zu schlecht verstanden hatte. Bevor er falsche Worte benutzte ...
 

„Das ist ein Whirlpool, Paps“, stammelte Aoi und würdigte seinen Vater keines Blickes.
 

„Ja, richtig, Yuu.“ Der Stolz ließ seine Brust anschwellen. „Ich habe ihn selbst gebaut. Gefällt er dir nicht?“
 

„Doch, doch!“ Plötzlich löste sich seine Starre und er strahlte seinen Vater an. „Ihr habt euch euren Traum erfüllt! Was für eine Freude für euch!“
 

„Danke, danke.“
 

„Uruha?“ Dieser hob nur überrascht die Augenbrauen. „Meine Eltern wollten sich immer Entspannung gönnen – das ist es! Das haben sie sich immer gewünscht!“, erzählte der dunkelhaarige Gitarrist überschwänglich.
 

„Das ist wundervoll“, erwiderte der andere ehrlich lächelnd.
 

„Habt ihr ihn schon eingeweiht?“ Aois Augen strahlten wie die eines kleinen Kindes. Der Junge in ihm, der sich auf dem Rasen gewälzt hatte, hüpfte wie wild durch die Gegend.
 

„Nein, das wollten wir heute Abend machen. Wenn du auch hier bist. Kouyou-kun ist natürlich auch eingeladen“, schmunzelte die Mutter und zwinkerte ihrem Gast zu.
 

Uruha errötete ob dieser Einladung. „Ich weiß nicht, ob ...“
 

„Es wäre unhöflich, diese Einladung abzulehnen“, brummte ihr Ehemann, so dass Uruha nur unbeholfen grinsen konnte.
 

„Ich – es ist mir eine Ehre ...“
 

Und Aoi strahlte.
 

Auf dem Weg nach drinnen stupste der Kupferblonde seinen Bandkollegen noch unbemerkt von Mama und Paps an. „Du ... dann musst du mir aber Badesachen leihen ... ich hab ja mit vielem gerechnet, Aoi ... aber ...“
 

Der Kleinere kicherte. „Grundregel eins, wenn du nach Mie fährst: Nimm eine Badehose mit, im Prinzip brauchst du hier nichts anderes ...“
 

„Aoi ...“ Den Kopf schüttelnd lief der Leadgitarrist hinter seinem Freund hinterher in das Haus. Uruha fühlte sich wohl hier, alles war schön eingerichtet und das Meer nicht weit. Mal davon ab, dass Aois Vater so ausgedehnt mit ihm über Fußball reden konnte. Aois Mutter war eine sehr gute Köchin und sie gab stets das Beste, damit es jedem Gast schmeckte. Sie wäre auch noch einmal losgefahren, wenn Uruha sich etwas besonderes gewünscht hätte. Jetzt wusste er, woher Aoi diese Gastfreundschaft hatte. Es wurde viel geredet und lecker gegessen, Anekdoten aus der Tour mit Familiengeschichten getauscht und heißer Sake getrunken.
 

„Trink aber nicht so viel, nicht, dass du mir im Whirlpool abgluckerst“, scherzte Aoi im Kansai-Dialekt.
 

„Gut, dass ich das nicht verstanden habe ... hai ...“, meinte Uruha nur, alle lachten.
 

„Willst du noch vorher duschen ...?“, fragte Aoi nach einer kleinen Weile etwas leiser. Sein Freund nickte nur.

„Bringt ihr erst mal eure Koffer nach oben ... hai?“ Shiroyama-san war einfach zu niedlich. Sie wuschte und huschte durch die Gegend, um allen alles Recht zu machen. Eine herzlichere und freundlichere Person hatte Uruha selten getroffen.
 

Beide jungen Männer gingen nach oben, die Koffer wurden geleert, die Schränke gefüllt. Aoi drückte Uruha Badezeug in die Hand. „Lass dir ruhig Zeit, du brauchst ein wenig Entspannung ... Wir warten nicht auf dich. Komm dann nach. Du weißt ja, wo alles ist, hai?“
 

Uruha nickte nur. Diese Familie war einfach eine Ansammlung an kleinen Engeln. Mit einem Grinsen zog sich Aoi das T-Shirt über den Kopf. Hm? Warum hatte Uruha sich so plötzlich weggedreht? Er hatte Aoi doch schon Tausend mal mit freiem Oberkörper gesehen ... Aber irgendwie schoss ihm gerade die Röte ins Gesicht. Merkwürdig. Er verschwand im Badezimmer.
 

Innerlich konnte er über seine eigene Dummheit nur den Kopf schütteln.
 

~~~~~
 

„Die Beleuchtung ist toll geworden, Paps.“ Und das war sie auch. Während sie den Abend mit Quatschen und Essen verbrachten, war es schon schummerig draußen geworden. Das Zirpen der Grillen war hier lauter als anderswo in Japan. Aoi gefiel die Steinanlage um den Pool herum sehr, seine Mutter hatte sie schön bepflanzt. Sie hatte einfach ein Händchen für so was.
 

„Oh, da kommt Kouyou-kun ja schon“, kicherte sie lieblich.
 

Aoi drehte sich um. Heiß. Die Badeshorts stand dem schlanken Gitarristen sehr gut.
 

Etwas peinlich berührt, dass alle ihn anschauten, stahl er sich ins Wasser, das wirklich angenehm warm war im Vergleich zur schon etwas abgekühlten Luft.
 

Aoi dachte einen Augenblick nach. Fünf Minuten ... Uruha war vor fünf Minuten duschen gegangen ... hatte er ihm nicht gesagt, dass er sich unter dem warmen Duschwasser etwas entspannen sollte? Speed-Showering war wohl kaum Entspannung ... Nach einer Dreiviertelstunde verabschiedete sich Aois Vater, er wollte schlafen gehen, es war schon stockdunkel draußen und etwas nach Mitternacht. Auch seine Frau fing kurz darauf an herrlich zu gähnen und wünschte den beiden jungen Herren eine gute und erholsame Nacht. Nun waren Aoi und Uruha allein im Pool.
 

„Wollen wir auch raus?“
 

„Nein“, kam die knappe Antwort des Dunkelhaarigen. Aoi lehnte sich zurück, den Kopf auf die Kante. „Schau mal ...“, sagte er mit verträumten Blick zum Himmel.
 

Uruha lehnte sich ebenfalls zurück. Sterne. Tausende von Sternen. Und das im Sommer! Es war unglaublich.
 

„In Tokio sehe ich nie welche ...“
 

„Wir haben einfach zu viele Häuser in der Stadt – zu hohe Häuser“, sagte Uruha leise und war beeindruckt von den glitzernden Lichtern in der Ferne.
 

„Romantisch, nicht wahr?“
 

„Hai“, kam die geseufzte Antwort, und Aoi sah, dass Uruhas Augen nicht zudrifteten, wie es zu seinem Tonfall passen würde, sondern dass er noch immer in den Himmel starrte, so wach und aufmerksam, dass man meinen könnte, seine Augen waren aufgemalt und nicht mit Leben gefüllt.
 

„Warst du mit Himiko schon mal in den Onsen?“
 

„Nein, noch nie.“ Es war sehr automatisch und emotionslos, wie er das sagte. Was war nur zwischen ihm und seiner Freundin vorgefallen, dass er so ... angespannt war?
 

„Warum nicht?“
 

„Keine Zeit?“
 

Aoi schwieg einen Moment und sah wieder hinauf zu den Sternen. In Gedanken zählte er nach, wie viel Uruha getrunken hatte. Es sollte ausgereicht haben, um seine Zunge ein bisschen zu lockern. „Viele Frauen stehen darauf ... Zärtlichkeiten in der Natur auszutauschen ...“
 

„Hm ...“
 

„Manche mögen es auch an ausgefallenen Orten. Im Hausflur oder – was weiß ich – über den Dächern Tokios auf dem Balkon? Eine meiner Ex-Freundinnen stand total darauf auf Abstand gehalten zu werden.“
 

„Bitte?“ Oh, tatsächlich, eine echte Reaktion! Uruha sah ihn mit großen Augen an, ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Wie kann man denn bitte auf Abstand scharf sein?“
 

„Oh, bei ihr klappte das sehr gut!“, holte Aoi weiter aus und lehnte die Unterarme entspannt auf den Poolrand.

„Sie verhielt sich dann ganz anders. Irgendwie war sie dann freundlich und wir hielten uns in einem Raum auf, alles normal – bis auf die Kleinigkeit, dass wir uns nicht berührten. Es war wie ein Spiel ... Irgendwann stand sie einfach auf und biss sich auf die Unterlippe, lehnte sich sehr geschmeidig an die Schlafzimmertür – dann war sie soweit!“
 

„Die Erwartung hat sie erregt“, mutmaßte der Jüngere.
 

„Richtig.“ Aoi strahlte. „Laut ihrer Worte hatte sie meist den ganzen Tag an nichts anderes außer uns gedacht. Das hat sie so heiß gemacht, dass sie dann nur noch relativ kurze Zeit brauchte, um richtig heftig zu ...“ Er räusperte sich und spürte, wie ihm die Hitze des Wassers ins Gesicht schlug. „Pardon, Uruha, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
 

„Schon okay. Wir sind ja unter uns. Schlimmer wäre es, wenn deine Eltern noch hier wären.“
 

Ein Pluspunkt für Aoi. Anscheinend war sein Leadgitarrist ein wenig angetaut. Das Wasser und der Sake tat seine Wirkung. „Ich meine nur, vielleicht tut euch beiden das ja mal gut, wenn ihr gemeinsam in den Urlaub fahrt. Um eure Liebe aufzufrischen.“
 

„Das ist nicht das Problem“, nuschelte Uruha errötend und blickte hin zur Terrassentür, ob auch wirklich niemand lauschte.
 

„Was denn dann?“
 

„Nicht das Gefühl, glaube ich, sondern die Einstellung. Meine Einstellung wahrscheinlich. Ich könnte es ihr nicht mal verübeln, wenn sie, während wir hier baden, ihre Sachen aus meiner Wohnung holt und per SMS Schluss macht. Ich denke fast, dass ich es verdient habe.“
 

Was für ein Wortschwall! „Was hast du denn bitte angestellt, dass sie so etwas tun sollte?“
 

Für eine Minute lang kam kein einziger Ton von Uruhas Seite. Aoi hob den Kopf, um sich zu vergewissern, dass sein Freund noch neben ihm im Wasser saß. „Es bringt ja nichts, es dir zu verheimlichen ... du kriegst mich eh weichgekocht ...“
 

„Hai?“ Der Mie-Sonnyboy richtete sich auf und betrachtete Uruha nun mehr als nur aufmerksam. Sonst blieb er still, um seinen Freund nicht schon wieder von seiner Entscheidung abzubringen.
 

„Himiko ist nicht der Typ Frau für zärtliche Stunden im Badezimmer. Rosenblätter auf dem Bett oder Kerzenschein. Ich – sie ... will mich dominieren.“ Uruha sagte das so, als wäre es das größte Unglück auf der Welt, sich jemandem devot zu präsentieren.
 

Und Aoi kannte Uruha gut genug: Es war das größte Unglück für ihn, wenn er die Kontrolle verlor.
 

„Okay ...? Was darf ich mir darunter vorstellen?“ Wieder räusperte Aoi sich. „Meinst du dominieren im klassischen Sinn ... so mit ... Leder und ... Peitsche ...?“ Der Dunkelhaarige verkniff sich einfach, sich das Bild vorzustellen, das nun eigentlich in seinem Kopf entstehen wollte.
 

Uruha wurde mit einem Mal feuerrot: „Nein ... das glaube ich nicht ... Ich denke, sie will einfach ... die Führung ...“
 

„Und sonst hattest du die Führung?“ Eine freche Frage.
 

„H-hai ...“ Der Kupferblonde hörte sich gerade überhaupt nicht so an, als hätte er je die Führung besessen. „Ich habe mich halt verhalten wie ... ein Mann sich nun mal verhalten sollte. Und ... sie hat mich total überrascht. Zuerst habe ich überhaupt nicht verstanden, was sie von mir will ... und dann hab ichs versucht, aber ... ich konnte das nicht ... ich kann nicht ...“
 

„Die Kontrolle verlieren ...? Dich einfach treiben lassen und es genießen, mal nicht der Aktive sein zu müssen?“, sprach Aoi die Worte aus, die Uruha sich nicht getraut hatte zu sagen.
 

„Hai, das ist doch bescheuert, oder?“
 

„Nein, ist es nicht ... Für manche Männer ist das typisch - sie brauchen die Kontrolle, um sich wohl zu fühlen. Aber ein kleines bisschen darfst du ruhig zum Spielplatz für sie werden ... das bringt dich nicht um.“
 

Der Größere seufzte. „Genau das kann ich nicht ... es geht nicht. Ich hab sie unterbrochen ...“
 

Aoi zog die Augenbrauen hoch, so was wie ‚Nicht gut ...’
 

„Sie ist ganz aus der Haut gefahren, weil ich ihr auch keine richtige Begründung gegeben habe. Und ...“
 

„Sie hat dich einfach überumpelt. Das muss sie doch verstehen.“
 

„Das dachte ich auch. Aber war richtig aufgebracht. Ich würde ihr nichts gönnen - aber >sie< müsse immer herhalten ...“
 

Wieder zog Aoi die Augenbrauen himmelwärts zu den Sternen, so was wie ein ‚Wie ist die denn drauf?’
 

„Ich hab einfach das Gefühl, dass diese Beziehung bald kaputt gehen wird ...“
 

„Hm ...“
 

Beide Männer schwiegen sich einen Augenblick an. Der eine war einfach nur deprimiert - der andere schien krampfhaft zu überlegen, wie er helfen könnte.
 

Aois Blick folgte dem Rauschen der Bäume in die Ferne. „Ich üb mit dir.“
 

~~~
 

Danke schön fürs Lesen! <3
 

Kommis sind herzlich Willkommen ^^
 

Wir hoffen, es gefiel ^^
 

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Himi_und_Nami
 

Viele, liebe Grüße!

Himitsu_und_Namida

Devotion

Einen Moment lang hatte Uruha gar nicht beachtet und verstanden, was der andere gesagt hatte ... aber dann ... „WAS?!“
 

„Hai. Ich üb mit dir.“
 

„W-wie soll das denn gehen?“ Das Wasser schwappte leicht, als der Größere zum anderen herumfuhr. Mit Telleraugen starrte er seinen Freund an, der sein Tun in süffisanter Weise erwiderte. Ein schräges Lächeln huschte auf seine Lippen.
 

„Wir ... spielen ein Spiel.“
 

„Wie bitte?!“
 

„Hai. Wir gehen doch gleich rein, nicht?“
 

„H-hai ...?“
 

„Dann spielen wir ein Spiel. Wir schlafen doch eh in einem Zimmer.“
 

„Hai, und wie soll das aussehen?“ Uruha ahnte Schlimmes. Aoi war nicht der Typ, der einen leicht in Bredouille und Verlegenheit brachte, doch dieses Lächeln gepaart mit diesem Kontext war kein gutes Zeichen!
 

„Du ... lässt dich von mir verführen ...“
 

„WAS?!“ Der Leadgitarrist erstarrte. Er wollte Luft holen, um etwas zu erwidern, aber Aoi fiel ihm einfach ins Wort.
 

„Lass mich erst ausreden ... Du darfst mich nicht berühren und keine Forderungen stellen ... >Ich< habe die Zügel und >ich< bestimme. Ich werd dich dominieren, aber auf meine Weise ...“
 

„Du ... du ... Du bist doch wohl nicht mehr ganz dicht! Was soll denn das?! Willst du mich verarschen?! Ich betrüge meine Freundin nicht!! Verstanden?!“ Uruha wollte aufspringen, doch Aoi schnappte sich seinen Arm.
 

„Wer sagt denn was von betrügen ...? Wir werden keinen Sex haben! Ich will nicht mit dir schlafen, wie kommst du darauf?“
 

„Aber du hast doch eben gesagt ... du willst mich verführen ... und ...“
 

„Verführen kann ich dich auch, ohne mit dir zu schlafen ... Ich hab meine Methoden ...“ Da war es wieder - dieses Grinsen.
 

Kurz nur schaute Uruha seinen Freund verwirrt an. Dann begriff er. Der Typ da vor ihm meinte das tatsächlich ernst! Jedes Wort, das er gesagt hatte, verdammt. Der Kupferblonde schüttelte sich. „Nein! Nein Aoi! Das kannst du vergessen! Ich ... allein die Vorstellung ... Du - du bist ein Mann! Das geht nicht, das ist doch ... krank!“ Mit diesen Worten sprang er völlig durcheinander aus dem Pool und verschwand über den Rasen ins Haus. Das Rufen seines Namens hatte er gar nicht mehr wahrgenommen.
 

Aoi blieb einen Moment länger im Wasser sitzen. War er zu weit gegangen? Er wollte seinem Freund doch nur helfen – redete er sich ein. Kurzerhand stand auch er auf, trocknete sich ab und kam ebenso ins Haus, den feuchten Fußabdrücken seines Freundes folgend, die nach oben in ihr nun gemeinsames Schlafzimmer führten. Die Situation erneut überdenkend hielt er einen Moment inne, bevor er die Türklinke herunterdrückte und den nur mäßig erleuchteten Raum betrat.
 

Uruha saß in einen Yukata gehüllt am japanischen Tisch vor dem französischen Fenster, Kopfhörer auf und vor seiner Nase leuchtete der Bildschirm seines Laptops. Im Gegensatz zu Ruki, der ziemlich oft online war, versuchte der Leadgitarrist sich mit verschiedenen Stücken abzulenken, damit er nicht daran dachte, dass er hier mit einem seiner besten Freunde war und dieser ihm allzu unmoralisches Angebot gemacht hatte. Wegen der Kopfhörer hörte er nicht, dass Aoi die Tür hinter sich schloss und sich zu ihm kniete. Völlig auf die Noten und Tonlagen konzentriert bemerkte er nicht den Schatten neben sich. Im Schneidersitz hämmerte er weiter auf der Tastatur herum, nur immer im Blick war sein Handy, falls Himiko Schluss machen wollte.
 

Der Ältere beobachtete ihn aus guter Entfernung. Wie er im Takt die Finger bewegte, in Gedanken Akkorde spielte. Auf seinen Lippen herumkaute und wieder eine Melodie summte, die Aoi erkannte. Es war D.L.N. – nein, nicht ganz ... Er lauschte genauer den Tönen, die den vibrierenden Lippen entflohen. ‚Momiji Manju’, die Abwandlung von D.L.N., die Aoi selbst entwickelt hatte. Warum summte er dieses Lied? Es stimmte doch gar nicht mit dem Notenbild auf dem Schirm überein.
 

Von einen Moment auf den anderen lehnte Uruha sich vor, versteckte sein Gesicht in seinen Händen und atmete bebend aus. Ein leises ‚Warum?’ entwich ihm, bevor er sich über die Augen wischte und erneut in seine Haltung verfiel. So zerbrechlich hatte Aoi den Jüngeren selten gesehen, so zitternd, kraftlos und ... verzweifelt. Er widerstand der Versuchung, seinen Arm tröstend um die zitternden Schultern zu legen. Schaffte ihn die Situation in der Schwebe mit Himiko so sehr? Liebte er sie so sehr, dass es ihn brechen würde, wenn er sie verlor?
 

Aoi hörte ihn wimmern und leise klagen, ohne dass er die Worte verstand. Er hörte nur, wie Uruha von einem Ton zum nächsten wechselte, ehe er erkannte, dass der Gitarrist leise sang. Ein Lied von Trauer und Enttäuschung, eine alte Melodie, oft gesungen in Zeiten des Krieges, als man die Hoffnung verloren hatte.
 

Das Bild, das sich zu Anfang ihrer Unterhaltung im Pool in seinen Kopf geformt hatte, nahm neue Züge an. Nie zuvor hatte er Uruha so sanft singen hören, nie so melodisch. Und er wollte ihm zeigen, dass es eine Möglichkeit gab, um aus dieser Verzweiflung zu fliehen.
 

Zielstrebig griff der Schwarzhaarige nach dem Handy, das just in dem Augenblick aufblinkte, als er es berührte. Noch während Uruha aus seiner Starre erwachte und das Singen verstummte, drückte er auf den Knopf, um das kleine Gerät auszuschalten.
 

„Was fällt dir ein? Was, wenn Himiko anrufen will? Was soll ich ihr denn sagen, wenn Freitag Abend mein Handy aus ist?“, brauste er auf und riss sich das Headset vom Kopf, schlug seinen Laptop zu und mit der flachen Hand auf die schwarze Tischplatte.
 

„Schsch“, machte Aoi und zog Uruha am angespannten Arm erneut zu sich. „Sie wird denken, dass du etwas Ruhe brauchst nach eurem Streit“, flüsterte er bedeutungsvoll. „Und Entspannung! Bleib ganz ruhig ... lass dich gehen ...“
 

„Nein, Aoi ...“ Uruha legte seine Stirn in Falten. „Das ist nicht okay! Das geht nicht! Ich kann Himiko nicht betrügen ...“
 

„Das tust du doch nicht ... du wirst gar nichts tun – außer genießen! Meinst du nicht, dass du das schaffst?“
 

„Was ist denn da zu schaffen?“ Gute Strategie, an seinen Ehrgeiz zu appellieren. Uruha konnte ja von sich selbst sagen, dass er etwas nicht konnte, aber von einem anderen verklickert zu bekommen, dass er zu etwas nicht in der Lage war, stand auf einem anderen Blatt. „Sich von einem Mann begrabschen zu lassen!“
 

„Das ist nicht die Kunst, Uruha ...“, säuselte Aoi ihm zu und ließ seine Fingerspitzen federleicht über Uruhas Wange gleiten, bis er spürte, wie sein Gegenüber erzitterte. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich irgendein Mann für dich bin, oder?“ Ein verräterisches Grinsen glitt auf sein Gesicht. „Du magst mich – und du könntest die zweitbeste Nacht deines Lebens erleben, wenn du mich machen lässt ... die Beste ist für Himiko reserviert.“
 

Langsam und leise sah Uruha den anderen auf sich zukommen. Slowmotion. Er fühlte sich machtlos. Diese Lippen ... seit wann klang Aois Stimme so betörend? Seit wann waren seine Augen dunkler als schwarz? Warum hielt er ihn nicht endlich auf? Tu was! Tu was! Verdammt!
 

Schnell drehte der Kupferblonde den Kopf zur Seite. „Ich kann das nicht“, flüsterte er, bevor er sich erhob und davon schlich, ans andere Ende des Raumes. „Bitte, mach so was nie wieder ... Du machst mir Angst“, sprach er leise weiter, nur darauf bedacht, dem anderen nicht in die Augen zu sehen.
 

„Ich mache dir Angst, ich bin krank ... Wenn ich das so höre, dann weiß ich nicht, warum wir überhaupt noch miteinander befreundet sind ...“
 

Nun schaute Uruha wieder betroffen in die Augen seines Freundes, die ihn stark musterten. „So war das nicht gemeint ... Ich ... ich hab einfach ... Angst ...“
 

„Wovor?“ Ruhig kam der Kleinere auf den anderen zu, nachdem er sich erhoben hatte. Dieser floh ein paar Schritte rückwärts an die Wand. „Uruha ... egal, was ich sage oder tue ... ich bin und bleibe Aoi, du kannst mir vertrauen ...“
 

Wieder trennten beide nur ein paar Zentimeter voneinander. Der Herzschlag des Jüngeren beschleunigte ungesund.
 

„Ich will dir nichts Böses, ich will dir nicht wehtun oder mit dir deine Freundin betrügen ... ich will dir helfen ... Sieh das hier doch einfach als eine Generalprobe an ... Als Versuch ... da ist nichts dabei.“
 

„Aber ich bin nicht schwul“, versuchte Uruha sich wieder kleinlaut zu wehren.
 

„Das sagt doch auch niemand.“
 

Der Leadgitarrist musste unweigerlich zusammenzucken, als er wieder warme Fingerspitzen an seiner Haut spürte. So sanft und vorsichtig, dass ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
 

„Hab keine Angst ... Mach einfach die Augen zu und stell dir vor, ich wäre sie ...“
 

Uruha zitterte unheimlich. Wo sollte das alles hinführen? Aoi würde ihn nicht in Ruhe lassen, da war er sich sicher. Er war viel zu dickköpfig, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Aber das Dumme war, dass er mit solchen Dingen und Versuchen meistens Recht behielt. Uruha wusste, würde er jetzt einfach die Augen schließen, würde er Aoi die Erlaubnis geben alles mit ihm zu machen ...
 

Ihm kamen ein paar Bilder aus seiner Vergangenheit in den Kopf ... Bilder, die er vergessen wollte. Doch sie hatten nie wirklich existiert. Sie waren seiner Fantasie entsprungen. Er zwang sich, nicht daran zu denken. Wollte sich schütteln, doch wagte es nicht sich zu bewegen und Aoi aus den Augen zu lassen. Zu gefährlich.
 

„Schließ die Augen, Uruha ... lass dich einfach fallen ...“ Er spürte die andere Hand seines Freundes, die sich leicht und warm um seine legte und sie sanft drückte. „Ich fange dich auch auf ... Ich verspreche es dir ...“
 

Uruhas Zittern wurde fast panisch, als Aois Lippen den kleinen Zwischenraum zwischen ihren Gesichtern überwanden und sich vorsichtig auf seine legten. Dieses Gefühl der Sensitivität zwischen ihnen war so befremdlich, dass ihm heiß und kalt auf einmal wurde. Aois Mund war weich und angenehm. Aber sein Kopf drückte ihm immer wieder den Warnhinweis auf, dass es sich hier um einen Mann handelte ... Das konnte nicht richtig sein ... Das war unmöglich ... und er war doch mit Himiko zusammen ... Er hielt Aois leichten unschuldigen Kuss nicht mehr aus, aber wehren konnte er sich nicht.
 

Eine Träne rann aus seinem rechten Auge und versickerte in seinem Yukata.
 

Der Mann vor ihm setzte kurz ab. Er strich mit der Nase auf Uruhas roter Wange zu seinem Ohr. Seine Stimme war nichts als ein dunkler Flüsterton: „Beruhige dich ... es war nur ein Kuss ...“ Er fing an, federleicht den Hals des anderen zu streicheln, doch er ließ Uruhas Hand nicht los.
 

Dieser hörte nur, wie Aoi den Duft seiner halbtrockenen, frischgewaschenen Haare einatmete. Zu vorsichtig, um frech zu sein, nippte Aoi an seinem Ohrläppchen. Uruhas Lider flatterten, drohten zuzufallen. Aber das durften sie nicht. „Aoi, ich kann das nicht ...“
 

„Wir kriegen das schon hin. Vertrau mir ...“
 

Und ohne Umwege schloss Uruha die Augen ... als Aois Finger in seine Haare glitten und das Wuscheln, das Geräusch hervorbrachte, das er so liebte. Es ließ sein Herz ruhiger schlagen, seinen Atem wieder tiefer und gleichmäßiger gehen.
 

Vorsichtig und zärtlich küsste Aoi den Hals seines Freundes hinab, der sich, ohne darüber nachzudenken, in seine Hand klammerte. Er fühlte sich, als würde das zum ersten Mal mit ihm getan. Und ihm schoss mehr und mehr das Blut in den Kopf. Ein Ziepen durchfuhr seinen gesamten Körper, als Aoi seine Hand sein Schlüsselbein entlang gleiten ließ, durch den Ausschnitt des Yukatas, über ein Stück freie Brust.
 

Er konnte sich nicht erinnern, jemals so vorsichtig berührt worden zu sein ... auch von Himiko nicht ... der Weg seines Freundes führte ihre Lippen wieder zueinander. Diese Leichtigkeit würde ihn noch um den Verstand bringen, er saß bereits jetzt wie auf Kohlen und konnte sich nicht erklären warum ... Es war unfassbar.
 

Sein Freund hatte ihn in kurzer Zeit so willig gemacht, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er konzentrierte sich auf diesen zweiten Kuss, bemerkte aber nicht, dass er sich Aoi bereits jetzt schon entgegen brachte. Er verstärkte den Druck auf diese süßen Lippen, ohne es zu registrieren ... Erst als sein Gegenüber ihn bewusst von sich schob, wurde ihm bewusst, was er gerade tun wolle ... Er wollte seinen besten Freund mit Zunge küssen.
 

Aoi lächelte ... dann schüttelte er leicht den Kopf, als der Kupferblonde ihn mit erschrocknen Augen ansah. „Erinnerst du dich an die Spielregeln ...?“, fragte er neckisch.
 

Uruha wich zurück an die Wand. Wie hatte er sich nur ...? Verdammt.
 

„Ich hab die Führung ...“ Aois Augen glänzten wie die Augen eines Kindes auf sein Spielzeug. Er kaute ein wenig vorfreudig auf seinem Piercing, bevor er Uruha erneut küsste. Ein wenig fester als vorher, was die Lider des anderen wieder zuklappen ließ, wie automatisch. Der Kleinere nestelte ganz langsam am Knoten auf Uruhas Bauch herum, legte die Doppelschleife frei und zog sie schließlich einfach auf.
 

Uruha löste sich vom anderen. Atmete seufzend aus. Was würde wohl jetzt kommen? Würde Aoi ihm den Satinstoff einfach von den Schultern streifen? Dann würde er splitterfasernackt vor ihm stehen. Der Gedanke machte ihn unruhig. Die Hand des anderen glitt leicht über seine Taille und zog seinen Unterleib näher an ihn heran, während Aois Mund den Größeren einfach an die Wand presste. Sein Oberkörper schob sich vor, als der Dunkelhaarige wieder von ihm abließ um sich seinem Hals zu widmen.
 

Heiße Haut, die aufeinander traf. Aoi fühlte sich wahnsinnig gut an. Seidig und warm. Uruha begriff schnell, dass er ihn nicht ganz ausziehen wollte. Und er wusste auch, dass sein Freund ganz genau wusste, was er tat. Es erregte ihn, dass nur noch das bisschen glatter Stoff ihn vor völliger Nacktheit schützte.
 

Langsam, sehr langsam setzte Aoi seine Lippen auf die Sehne, die an seinem Hals entlang lief, glitt wieder sanft hinauf zu seinem Ohr, um ihm einen zarten Kuss aufs Ohrläppchen zu setzen. „Komm mit mir“, hauchte er ihm entgegen, entfernte seinen Körper von Uruhas halb entkleideten Leib, zog ihn nur an der Hand mit sich.
 

Die Gelegenheit war so verlockend, dass Uruha ihre Abmachung vergaß. Auf dem Weg zum Bett holte er Aoi ein und sah ihn an, heißblütig und willig versuchte er den Älteren zu küssen, was aber gekonnt abgewendet wurde. Die festen Lippen schmollten vor ihm, das Piercing glänzte noch immer im Licht des Laptops. Er sollte nicht ... durfte nicht die Initiative ergreifen. Uruha seufzte ergeben und nickte.
 

Aoi grinste. „Braver Junge“, lobte er seinen Freund und drückte ihn auf die Matratze seines Bettes, kurz darauf über ihn steigend mit einem Lächeln im Gesicht. Eines seiner Beine schob er zwischen Uruhas nackte Schenkel, er registrierte wohlwollend, dass der Kupferblonde diese Bewegung mit einem leisen Laut quittierte. Die Finger miteinander verschränkt beugte er sich weiter über Uruha, so dass der Untenliegende auf dem Rücken zum Liegen kam.
 

Seine Atmung ging hastig, aus verschleierten Augen beobachtete er den leicht gebräunten Körper über sich, wie er sich auf ihn zu bewegte, geschmeidig und allzu verführerisch.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl für Uruha, einen Mann über sich zu haben, wie er ihn ansah und lächelte. Nie zuvor hatte er sich so schutzlos gefühlt, so hilfebedürftig - gleichzeitig wurde er den Gedanken nicht los, dass er sich nie im Leben sicherer gefühlt hatte. So neu und anfangs auch beklemmend die Situation für ihn gewesen war, so sehr erregte es ihn auch, dass Aoi ihn in der Hand hatte. Er spürte Aois Fingerspitzen auf seiner entblößten Haut, während er über ihm kniete und ihn küsste.
 

Wieder klappten Uruhas Lider zu, als sich ihre Lippen berührten, wieder fester als zuvor. Uruha erschauderte, als er plötzlich Aois feuchte Zunge auf seinen Lippen spürte, alles andere als drängend, geradezu so zart wie ein Windhauch. Seine Hand drückte Aois Finger, überwältigt von der Intensität, die ihn ängstigen könnte, wenn er nicht - ja, wenn er Aoi nicht absolut vorbehaltlos vertrauen würde.
 

Neugierig und zitternd öffnete er seinen Mund, in der Hoffnung, dass Aoi ihn richtig küssen würde. Der Gedanke, dass ihn dieser Wunsch - einen Mann tief zu küssen - noch vor einer halben Stunde geschockt hätte, kam ihm gar nicht. Schon jetzt war es ihm egal, ob Aoi ein Mann war - er wollte ihn küssen, berühren, seufzen hören, wie er auch ihn zum Seufzen brachte.
 

Aber in dem Augenblick, in dem Aoi mit der freien Hand seine Hüften zurück auf die Matratze drückte, wurde ihm wieder klar, dass es heute nicht nach seinen Vorstellungen laufen würde. Er hatte einzustecken, nicht auszuteilen. Aois Lächeln schwebte wie ein Schleier über Uruhas Gesicht, der sich einfach nicht senken wollte. Blieb ihm denn selbst der Wunsch verwährt, geküsst zu werden? „Aoi ...“ Uruha erschrak vor der Stimme, die eben aus seinem Mund war. So weich und leise hatte er sich noch nie gehört.
 

„Was ist denn?“, säuselte der Ältere und setzte einen gehauchten Kuss auf Uruhas Mundwinkel, so dass der verzweifelt aufseufzte. „Ich hatte das Gefühl, du wolltest etwas sagen ...“
 

Uruha schüttelte den Kopf und bäumte sich erneut auf, als ihn eine Welle der Erregung ergriff. Erst kurz darauf spürte er Aois Hand wieder an seiner Hüfte, die warmen Fingerspitzen, die sich in seine Haut gruben, eher um ihn an Ort und Stelle zu halten als ihn zu erregen, jedoch fühlte Uruha eine unbekannte Hitze aufsteigen, wie ihn das Gefühl überkam, sich nicht wehren zu können.
 

„Langsam begreifst du es“, hörte er Aoi erneut flüstern und stöhnte auf, als sich sein Freund endlich dazu erbarmte, ihn zu küssen.
 

Er ließ ihn in seinen Mund eindringen und vergaß beinahe zu atmen, weil ihn Aois Geschmack gefangen nahm. Er schmeckte ein wenig nach Rauch, Marlboro Menthol. Der Geschmack, der für Uruha selbst zu herb war, doch für den Rhythmusgitarristen passte er genau. Und er fand ihn nicht minder anziehend dadurch, im Gegenteil!
 

Es kostete ihn alle Kraft, seine zweite Hand, die ungenutzt neben ihm lag, nicht um Aois Hals zu legen, ihn näher zu ziehen, zu küssen und sich an ihm zu reiben.
 

Erneutes Keuchen entkam ihm, als ihm seine Erregung bewusst wurde, die sich wie sein restlicher Körper auch der kleinsten Berührung entgegen reckte.
 

In Aois Kuss vertieft, der seine Lungen ausbrennen ließ, hob er erneut die Hüften und vernahm ein leises Stöhnen, das neben seinem ertönte. Seine Wangen glühten, denn Aoi hatte ihr Spiel nicht weniger erregt als ihn selbst. Er spürte ihn und wurde dadurch noch heißer, begieriger und williger darauf, Erlösung zu finden - durch ihn.
 

Er vergaß einfach alles um sich herum. Den Stress mit Himiko, seine nicht-schwule Einstellung. Er fing fast ungehalten zu stöhnen an, als Aoi sich seine Brust hinabküsste und kurz, aber fest in seine Brustknospe biss. Das zerriss ihn fast innerlich. Er konnte sich nicht entscheiden, welchem Gefühl er sich hingeben sollte. Ihm schossen Blitze durch den Kopf, die diese Fantasien zurückholten, die sein Hetero-Ich so verabscheute.
 

Er hatte sich dies hier schon einmal vorgestellt – nicht mit Aoi ... oder doch? In seiner Erinnerung an dieses gedankliche Abenteuer hatte er den Mann über sich nicht erkennen können, doch das Gefühl war ähnlich gewesen: Vertraut. Warum war ihm nie bewusst geworden, wie sehr er seinem Freund vertraute?
 

Zielstrebig schlich seine Hand, die sich frei gekämpft hatte, durch das Dunkel in Aois Haare. Er wollte ihn näher zu sich ziehen, wurde aber gleich darauf abgefangen und zurück auf das Laken gedrängt. Das würde ihn noch um den Verstand bringen! Wie gerne hätte er sich aufgebäumt und Aoi einfach auf den Rücken gedreht. Wie gerne hätte er sich an ihm vergangen und ihm und sich alles abverlangt? Wo kam diese Sehnsucht plötzlich her, woher dieses Feuer, das leise Rasseln in seiner Stimme, wenn er den Oberkörper hob und den Kopf in den Nacken warf, um nun gar nicht mehr so leise zu seufzen?
 

Er wäre Aoi blindlings in Dunkel gefolgt, hätte sich bis ans Ende der Nacht treiben lassen, beinahe wild, bei der Erwartung dessen, was noch kommen könnte. Immer wenn seine Finger von Aois heißer Erotik angezogen versuchten dessen Körper zu ertasten, wurde seine kaum noch zu stillende Neugierde im Keim erstickt. „Aoi bitte ... lass mich ...“
 

„Nein“, hauchte der Dunkelhaarige selbst ein wenig weggetreten und schickte im gleichen Atemzug seine Hand über Uruhas Lenden. Sein Atem kondensierte an der vibrierenden Bauchdecke des Mannes unter ihm. Aoi umfuhr seinen rechten Unterschenkel an der Innenseite, wanderte hinauf in die Kniekehle und zog sie in die Höhe. Dann ließ er die Rückseite seiner Finger wieder die straffe Haut hinunter gleiten. Der Kopf des Kupferblonden schlug hin und her, als siedendheiße Lippen seinen Lenden folgten.
 

Sofort stemmte der Leadgitarrist sich auf die Unterarme, deren Kraft ihn aber gleich darauf verließ. Er sackte zurück aufs Bett - doch der Anblick, den er erhascht hatte, war Atem beraubend gewesen - vor allem, da ihn die Anonymität der Dunkelheit nur >erahnen< ließ, welch schöner Körper sich dort umsichtig um ihn kümmerte. Die halblangen, ausgefransten Haare des Rhythmusgitarristen streiften ihn intimer als Aois Finger sich bisher vorgewagt hatten und kitzelten das letzte bisschen Devotion aus ihm heraus.
 

Ein fahriges Streicheln des Älteren genau dort reichte aus und Uruhas Erregung kippte in Ekstase. Doch die Anspannung in seinen Körper war bereits so fatal geworden, dass er sich nicht länger zurückhalten konnte. „Aoi ...“ Er presste die Augen aufeinander.
 

Sein Freund würde nicht nachgeben. Er war streng zu anderen und gut zu sich selbst, was aber nicht hieß, dass er eigene Regeln brechen würde. Uruha wollte ihn unbedingt berühren, unbedingt in Aoi eintauchen. Doch er durfte nicht! Dieses Verbot trieb seine Erregtheit noch mehr an, bis er einfach nicht mehr konnte. Wie konnte Aoi ihn so bestrafen und ihn gleichzeitig so göttlich belohnen?
 

Seine Lungen brannten mehr und mehr. Er verkrampfte sich im Laken. Die Berührungen des anderen waren immer noch fast nicht mehr als die bloße Erahnung von Nähe. Er begann sich zu verlieren. Losgelassen hatte er schon vor einer ganzen Weile, doch das Gefühl, das ihn jetzt überkam, war sagenhaft. Aoi hatte ihn lange genug hingehalten - er konnte sich nicht mehr kontrollieren. Nichts hielt ihn, als er sich auf die Lippen biss, um nicht laut aufzuschreien, und sich dann einfach ergoss.
 

Dass Aoi ihn in diesem Moment ein wenig irritiert ansah, bekam er gar nicht mit - zu weit weg war von der Situation und der ganzen Welt. Er rang um Luft, war dankbar für die warme Hand, die sich auf seinen Bauch legte und das hastige Auf und Ab ein wenig zügelte, bis er sich wieder beruhigt hatte.
 

Dann schlich sich sein Freund wieder geschmeidig über ihn, hauchte ihm einen Kuss auf den Augenwinkel. „Lass sie zu ... mach sie nicht auf ... behalt den Moment so in Erinnerung, wie er ist“, flüsterte er zärtlich und streichelte Uruhas Wange, legte sich langsam neben ihn.
 

Uruha dachte nicht darüber nach, wie es ihm ging. Er schwebte immer noch in seiner Welt aus Endorphinen. Die Bewegung seiner Brust wurde weniger und ruhiger. Er fiel in einen Zustand aus Müdigkeit und Glück. Er bemerkte auch nicht, dass er unbewusst nach Aois Hand griff, die neben ihm lag. Mit der anderen hatte sein Freund beide einfach zugedeckt.
 

Es wurde still im Raum, und draußen langsam hell. Umfangen von den Sommergeräuschen der Natur dauerte es nicht lange, bis der Schlaf sie mit sich zog ...
 

~~~~~
 

Als Uruha aufwachte, blinzelte er nur langsam ins Licht. Es war sehr hell, sehr, sehr hell, wie er fand. Also schloss er die Augen wieder, seufzte, weil ihm so angenehm warm war. Wieso war ihm warm? Egal ... er bewegte sich der Wärme entgegen und biss sich auf die Lippen, als ihn ein Gefühl von aufkeimender Erregung überkam. Erregung ... faszinierend. Seine Fingerspitzen bewegten sich über warme Haut hinweg, die nicht ihm gehörte.
 

Aoi sah ihn nicht an, als Uruha den Kopf hob. Seine Augen waren stur zum Fenster gerichtet, ins Licht schauend. Diese herrlichen Lippen pressten sich aufeinander, als gäbe es Probleme, die er nicht bewältigen könnte.
 

„Aoi ...?“
 

Sofort wurde er beachtet. Die dunklen Augen waren voll auf ihn fixiert, dass Uruha dachte, er müsste gleich verglühen, denn sein Schamgefühl meldete sich zurück. „Auch endlich wach?“
 

„Wieso endlich?“, fragte er nach, statt über ihre intime Nähe nachzudenken. Ihre Hände waren noch immer ineinander verschränkt, wie auch bei ihrem Spiel in der Nacht.
 

„Es ist kurz vor Zwölf. Meine Mutter wird wohl bald an der Tür klopfen, um uns zum Essen zu holen.“
 

„Können wir ... können wir bis dahin noch ein wenig liegen bleiben?“, erkundigte sich der Jüngere schüchtern.
 

„Hai, natürlich können wir das“, lächelte Aoi, doch in seinen Augen glomm Reue auf, die Uruha sofort bemerkte.
 

„I-ich ... wir müssen nicht, wenn es dir unangenehm ist!“
 

„Dir war es doch gestern die ganze Zeit unangenehm“, gab Aoi zurück. „Für mich ist das alles vollkommen okay.“
 

„Gut, danke schön.“ Uruha legte seinen Kopf zurück an Aois Schulter, woraufhin ein Arm um ihn gelegt wurde. Es erinnerte ihn an Aois gestrige Umarmung. „Aoi ...?“
 

„Hai?“
 

„Ob ... deine Eltern ... mich ... gehört haben?“
 

„Keine Ahnung. Eigentlich sind sie Tiefschläfer, aber bei deiner Lautstärke ...!“ Aoi lachte leise, während er dem errötenden Uruha durchs Haar wuschelte. „Mach dir nichts draus! Sie sind äußerst tolerant und ... mich hat es auch nicht gestört.“
 

„Kouyou-kun? Yuu-chan?“ Aois Mutter klopfte an der Tür. „In einer Viertelstunde gibt es Essen. Macht ihr euch fertig?“
 

„Ja, Mama!“, rief Aoi der Tür entgegen, ehe sich seine Mutter entfernte. „Siehst du? Alles ganz locker.“ Aoi streckte sich mit dem einen Arm der Decke entgegen. „Ich werde mich schon mal fertig machen. Dann kannst du noch ein bisschen liegen bleiben.“
 

„Hai ...“ Uruha sah abwartend zu, wie sich sein Freund auf bewegte. Geschmeidig und schön. Bezaubernd und – verführerisch. Mit einem Ruck zog der Jüngere seinen Rhythmusgitarristen zurück aufs Bett, schwang sich über ihn und besah sein allzu überraschtes Gesicht.
 

„Uruha? Alles klar?“ Aoi grinste und legte seine Hände an Uruhas nackte Schenkel, die sich so passend um seine Taille schmiegten.
 

Der brachte nur ein Nicken zu Stande, bevor er sich nach unten beugte und mit geschlossenen Augen über diese verführerischen Lippen leckte. Nur kurz darauf versank er mit seiner eigenen Zunge zwischen ihnen und genoss das Gefühl, als sich sein Gegenpart mit ihm beschäftigte. Es verging eine kleine Weile, in der er Aoi küsste, wie er es sich vor ein paar Stunden gewünscht hatte. Erst dann öffnete er wieder die Augen und erkannte das Fatale an dieser Situation. „Gomen“, floh es leise über seine Lippen und er stieg von Aoi herunter, den Yukata eng um seinen Körper ziehend.
 

„Schon gut“, flüsterte Aoi zurück und stand endgültig auf, um im Bad zu verschwinden.
 

Das hätte nicht geschehen dürfen! War es nicht schlimm genug, dass er sich hatte von Aoi hatte verführen lassen? Nein, jetzt musste er ihn auch noch fast bespringen! Viel schlimmer war jedoch, dass er sich schlecht fühlte, weil Aoi ihn nicht ... mochte.
 

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Danke schön fürs Lesen! <3
 

Kommis sind herzlich Willkommen ^^
 

Wir hoffen, es gefiel ^^
 

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Himi_und_Nami
 

Viele, liebe Grüße!

Himitsu_und_Namida

Dominanz

3. Kapitel
 

Wieder in Tokio.
 

Als Uruha die Schlüssel auf die Kommode im Flur seines Apartments warf, sah er schon das Blinken auf seinem Anrufbeantworter. Nervend Rot. >Beachte mich!< Er drückte leicht nervös auf den Knopf. Die lahme Autovoice laberte monoton von fünf Anrufen in Abwesenheit.
 

Auf seinem Handy würde es nicht minder rege zugehen, dachte er und seufzte. Ein kurzer Augenblick und er erwischte sich dabei, darüber nachgedacht zu haben, ob alles überhaupt einen Sinn ergab. Bestimmt wollte Himiko ihn auf der Stelle in den Wind schießen, wenn sie es nicht schon auf dem AB getan hatte.
 

War sein »Training« mit Aoi umsonst gewesen? Was hatte es ihm gebracht? - Die interessanteste Nacht seines Lebens ... Was hatte sein Freund gesagt? - Die zweit-beste Nacht, die Beste sei für Himiko reserviert, hatte der Dunkelhaarige in seine kupferblonden Haare geflüstert, was seine Ohren so angenehm massierte. Aber das konnte er jetzt wohl knicken.
 

Es war tatsächlich seine Freundin, die ihm eine Nachricht hinterließ. Uruha fiel aus allen Wolken, als er hörte, dass sie ihm - entgegen seiner Erwartung - ein Friedensangebot machte. Sie lud ihn zu sich nach Hause ein. „Lass es uns noch einmal mit einander versuchen, hai? Ich hab mich unschicklich benommen. Es tut mir Leid. Und ich hätte auch nicht so aus der Haut fahren sollen ... Bitte komm morgen Abend so gegen neun zu mir ... Wo bist du? Bist du so wütend und gehst deshalb nicht ans Telefon? Bitte ruf mich zurück, hai? Ich mache mir Sorgen ... Ich liebe dich ...“, Knack.
 

Der Leadgitarrist lehnte an der Wand. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst
 

Ja. Er hatte es getan. Er hatte Himiko betrogen, mit einem Mann! Egal ob Aoi das als „Nichtsex“ abgemildert beschrieben hatte, auch wenn er; Uruha, nichts weiter getan hatte, als einfach still zu halten ... auch wenn Aoi ihn nur gestreichelt und geküsst hatte ...
 

Er hatte sie betrogen. Dabei hatte er es nur für sie getan, nur um ihr zu gefallen. Doch keine Frau der Welt würde das verstehen oder gar als Entschuldigung annehmen. Keine.
 

Er erinnerte sich an dieses Zitat, dass Männer die blödesten Dinge immer aus den edelsten Gründen tun würden.

Sein edler Grund war Liebe gewesen ... oder?
 

Hatte er sich Aoi hingegeben, um mit ihm für Himiko zu üben ... oder weil ihm dieses Spiel schließlich einfach ... gefallen hatte? Er begriff zum ersten Mal, wie zerrissen er wirklich war. Denn er machte sich Sorgen um seine Beziehung, doch im nächsten Moment trugen ihn seine Gedanken wieder zu Aoi. Er krallte sich an die Kommode. Seine Wangen wurden feuerrot. Er schämte sich, sank kraftlos an der Wand hinab, legte sein entgeistertes Gesicht in die Hände.
 

Das durfte nicht war sein!
 

Ihm schossen Bilder ein. Bilder von der Nacht mit Aoi, von der letzten Nacht mit Himiko, Aoi, Himiko ... immer wieder. Was hatte er nur getan? Und was zum Teufel ging jetzt in ihm vor? Den ganzen Sonntag über hatte er an seinen Freund denken müssen, hatte ihn plötzlich mit ganz anderen Augen wahrgenommen. Ihm vielen Dinge auf, die er sonst im Traum nicht beachtet hatte. Wie schön und zärtlich seine Hände waren, wie leicht sein Duft, wie elegant geschwungen seine Lippen... Und er konnte auch das Feuer nicht ignorieren, das in seinem Herzen aufglomm immer wenn er in diese umwerfenden schwarzen Augen sah ...
 

Uruha verstand die Welt nicht mehr.

Eine Gänsehaut überkam ihn.

Er begann zu zittern.

Sein Blick verschwamm.

Hier stimmte nichts mehr.

Alles stand Kopf.

Alles drehte sich in seiner Welt.
 

Sein edler Grund war Liebe gewesen – definitiv ... aber zu wem?
 

Allein der Gedanke, dass er zwischen ihnen schwankte, hätte ihm klar machen müssen, dass er sich entscheiden musste. Die Entscheidung war doch klar, oder? Er hatte es für sie getan, also war es klar, dass er sie liebte ... oder? Er hatte sich Aoi hingegeben, schließlich ohne Vorbehalte und voller Vertrauen. Da war keine Himiko gewesen. Nein, stopp!
 

Er sollte morgen Abend bei ihr erscheinen! Er würde sich ihr ebenso hingeben und ihr gleichsam vertrauen. Kein Bild würde ihn davon abbringen und auch kein Gefühl, das sich so vorsichtig in sein Herz schlich, als gehörte es dorthin.
 

~~~
 

Die Glocke des Aufzugs bimmelte schrill, die Türen glitten auf und ein schlaftrunkener Uruha taumelte in den mit Teppich ausgelegten Flur. Ohne den Blick zu heben, führten ihn seine Füße zum Probenraum, er hob die Hand und drückte die Klinke herunter.
 

Ein mehrstimmiges ‚Ohayo’, schallte ihm entgegen, das er mit einem lieblichen Lächeln erwiderte. Jedem begegnete er mit einem so heiteren Grinsen und strahlenden Augen, nur Aois Blick konnte er nicht stand halten. Sobald er ihm in die Augen sah und Aoi ihn anlächelte, musste er wegsehen und seine Wangen wurden heiß. Es war unheimlich, wie sehr ihm die Bilder noch vor Augen standen, die Freitag Abend seinen Körper so herrlich in Vibration und Erregung versetzt hatten.
 

„Was hat Himiko gesagt?“, fragte Ruki geradeheraus.
 

„Was ...?“ Uruha begriff erst einige Sekunden später, dass er angesprochen gewesen war.
 

„Gomen ne, Aoi hat uns alles erzählt.“
 

Der Bandgrößte wurde noch roter im Gesicht. Was hatte Aoi getan?
 

„Na, dass du Probleme mit ihr hast und deswegen so mies drauf warst. Hat sich das erledigt? Nicht, dass wir dich die nächsten Tage irgendwann zum Saufgelage einladen müssen.“ Der Vocal lachte rau auf, Kai lächelte mitfühlend zu Uruha hinüber, während Reita frech grinste.
 

„Besser wäre es doch, er würde sich die nächsten Tage krank schreiben lassen ... wir verraten dich auch nicht, Uruha-kun ...“ Er zwinkerte äußerst verführerisch. „Ich finde es schön, wenn man für ne kurze Zeit die Arbeit außer Acht lassen und sich dafür ausgiebig seiner Freundin widmen kann.“
 

„Oder sie widmet sich dir.“ Kai lächelte jetzt fröhlicher und Uruha wunderte es gar nicht, dass er davon wusste. Leader-sama wusste eben alles. „Was ist denn jetzt? Nicht, dass wir uns den Mund fusslig reden und ihr seid schon ge-“
 

„Wir treffen uns heute Abend. Ich weiß nicht genau ... anou ... sie hat sich entschuldigt. Sie dachte, ich sei wütend auf sie, weil ich mich nicht gemeldet habe.“
 

„Aber dann ist doch alles okay!“, rief Ruki aus und tippte mit dem Fuß rhythmisch auf den Fußboden. „Unsere Uru-sex-bomb wird sie schon zum Explodieren bringen!“
 

Doch diese Bombe würde sicherlich bald woanders platzen, wenn Uruha nicht endlich seine Gedanken von Aoi wenden könnte, der sich seit geraumer Zeit nicht am Gespräch beteiligt hatte. „Aoi ... ähm, danke für alles.“ Er bemühte sich um ein katzenhaftes Lächeln, von dem er wusste, dass Aoi es mochte. „Und danke, dass du es ihnen gesagt hast.“
 

Der Älteste winkte ab und grinste. Das Piercing blitzte im Sonnenlicht, als er sich umdrehte und nach seiner Gitarre griff. Diese Lippen konnten so gut küssen ... „Kein Problem, Ruha ... Dafür musst du uns aber beim nächsten Mal alles haarklein erzählen!“
 

Der Kupferblonde kicherte halblaut und klatschte in Aois erhobene Hand ein. „Ehrenwort!“
 

Die anderen sahen sich verblüfft an und zuckten die Schultern, ehe die Proben begannen.
 

~~~
 

„Kouyou, hallo!“ Himiko sah so schön aus wie immer, als sie Uruha zu sich herunterzog und küsste. Die dunklen Haare mit dem leichten Rotschimmer, der sie – wie sie sagte – so verrucht wirken ließ. „Ich bin so froh, dass du hier bist“, flüsterte sie ihm dann zu und ihre dunkelbraunen Augen glänzten verräterisch feucht. „Beinahe dachte ich, ich hätte dich verloren.“
 

Der erste Gedanke trügt eine Frau selten, dachte er und lächelte wehmütig. Er hatte keinen Grund, diese Frau nicht zu lieben, nicht wahr? Sie war schön, begabt, geschäftstüchtig. Eine gute Partie. Ihre Boutique lief gut, er müsste sie nie versorgen, wenn es eines Tages darauf hinauslaufen würde, dass sie zusammen lebten. Er antwortete ihr nicht auf die unausgesprochene Frage: Habe ich dich verloren? „Ich wusste nicht, ob ich dir Blumen mitbringen sollte. Nach dem Streit letzte Woche ...“ Unbeholfen kaute er auf seiner Unterlippe herum.
 

„Lass uns das vergessen, hai?“ Ihre Hände waren klein und kalt, wie sie sich auf seine Wangen legten und sein Gesicht näher zu ihrem zogen. „Wir fangen von vorne an. Ganz langsam. In deinem Tempo – aber ich habe die Führung!“ Von einem Moment auf den anderen hatte sich ihre Tonlage verändert. Von honigsüß zu bestimmend.
 

Und Uruhas Herz stolperte unangenehm polternd über die nächsten Sekunden hinweg, als er sich ohne Raffinesse von ihr ins Schlafzimmer ziehen ließ. Warum? Warum konnte sie das nicht lassen? Früher war ihre Beziehung doch auch in Ordnung gewesen. Sie brauchten keinen Sex, um glücklich zu sein. Und war er nur hergekommen, um sich von ihr verführen zu lassen?
 

Himiko drängte ihn rücklings aufs Bett und riss an seinem Hemd, zerrte es aus der Hose. Die kalten Hände ließen ihn beben und er spürte unangenehm berührt, wie sich unter ihrem herrischen Gewicht seine Muskeln verspannten.
 

Brauchte sie die Bestätigung? Brauchte sie tatsächlich den Triumph über ihn als Mann? Was würde passieren, wenn er sich unterwerfen ließ? Seine Hände verkrampften sich, bevor er nach ihren Schultern griff und sie herumwarf, sodass er oben lag.
 

„Nein, Kouyou!“, blaffte sie ihn lauthals an, ohne die geringste Gefühlsregung in ihrer Stimme. „Ich schlafe mit dir, nicht du mit mir!“
 

War es das? Uruha zog sich zurück und hörte seinen Herzschlag, hart und rhythmisch. Nicht so sanft begleitend wie vor ein paar Tagen, als ihn dieser Rhythmus schließlich zum Höhepunkt geführt hatte. Aois Rhythmus. Aber ihr Satz ließ ihn stutzig werden ... da steckte etwas anderes dahinter. Etwas tiefer gehendes als Liebe oder Hass ... in ihren Augen erkannte er ein Leuchten, das ihn ängstigte.
 

Wenn er hier die Kontrolle verlor, würde er nie wieder er selbst sein. Und auch damit könnte er nicht ihre Beziehung retten. „Kouyou ... hast du mich verstanden? Ich bin nicht dein Püppchen!“
 

„Ich habe dich nie missbraucht“, sagte er ohne sie anzusehen. Dann hob er den Blick und begegnete ihrem, der sich wie ein Eiszapfen in seinen bohrte. „Ich habe dich immer geliebt. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich dich liebte. Warum willst du mich jetzt benutzen?“
 

„Müssen wir das jetzt tatsächlich ausdiskutieren?“, nörgelte sie los und zupfte am Knoten ihres hauchdünnen Negliges, bis er sich öffnete und der Stoff aufklaffte. „Ich will dich, Kouyou ... lass uns später reden ...“
 

Ein Kampf tobte in ihm, als sie das Hemd aufknöpfte und ihre Lippen die freigelegte Haut benetzten. Er hatte Angst. Im Augenwinkel sah er wieder diesen Schal an der Seite liegen, mit dem sie ihn hatte fesseln wollen, dann schloss er die Augen. Er konnte ihr nicht vertrauen. Aber wenn er sie liebte, musste er das jetzt über sich ergehen lassen. Wenn er sie liebte. Vollkommen verspannt griffen seine Hände in die unter ihm aufgebauschte Bettdecke, um Himiko nicht aus Gewohnheit zu berühren. Seine Muskeln zitterten vor Anstrengung.
 

Vor seinen Augen tauchte wieder Aoi auf, wie seine Hände sich warm in seinen Nacken geschoben hatten, mit seinen Haaren spielten. Die Lippen, die ihn erst so sanft geküsst hatten. Das Metall, das zwischen ihren Mündern langsam erwärmt war. Mit seinem ganzen Körper hatte er ihn verführt – und mit seiner Seele.
 

Uruha kniff die Augen zusammen. Was zur Hölle war nur geschehen? War Himiko schon immer so gewesen? Oder hatte sie sich erst seit dieser Nacht so verändert? Das war doch nicht mehr die Frau, die er liebte ... oder? Wo waren ihre schwachen, warmen Hände hin? Wo das süße Lächeln und die Weichheit ihres Wesens? Wo? Sie war hastig, ganz wild darauf, endlich einen Triumph davon zu tragen. Der Kupferblonde verbot sich einfach sich zu wehren, doch das steigerte seine Unsicherheit, die längst in blanke Angst umgeschlagen war, ungemein. Das hatte doch nichts mehr mit Liebe zu tun!
 

Vor ihm erschien wieder Aoi ... Stell dir einfach vor, ich wäre sie ..., dieser Satz schwirrte ihm immer noch im Gehörgang herum. Das sollte ihm damals die Sache leichter machen. Aber getan hatte er es nicht, Aois zärtliche Berührungen und sein schöner Körper waren schließlich einladender gewesen. Aber ob das jetzt auch funktionieren würde ...? Nur anders herum? Er versuchte, sich Aoi vorzustellen. Aber was für einen Sinn machte diese Sache hier, wenn er sich jemand anderes vorstellte ...?
 

Verdammt, von was hatte Aoi ihn da kosten lassen ...?
 

Und es hatte ihm so gemundet, dass ihm alles andere nun wie blanke Grausamkeit vorkam ...
 

Uruha schreckte auf. Die Augen weit geöffnet schaute er in das Gesicht einer Frau, das im Vergleich zu seiner Erinnerung an sie völlig verzerrt war. Eine gierige Fratze, die auf ihn hinabsah, wie auf die zappelnde Beute.
 

Doch Uruha traute sich nicht mal mehr zu zucken. Und es widerte ihn an, welche Genugtuung er deswegen in ihren dunklen Augen entdeckte. Unleise riss sie die Schublade neben sich auf und holte eine mittelgroße Rolle hervor. Draht.
 

Uruha konnte nicht glauben was er sah. „Nein, Himiko ... hör auf ...“ Verdammt, er war ein Mann! Er musste sich doch wehren! Aber er konnte ihr auch nicht weh tun.
 

„Da staunst du, was?! Das wollte ich schon immer mal tun!“ Dieses Grinsen war einfach teuflisch! „Halt schön still ...“
 

Stopp! Bis hier hin und nicht weiter! „Nein!!“ Uruha packte sie an den Seiten und schleuderte sie vom Bett. „Ich will das nicht!“ Mit einem dumpfen Geräusch stürzte sie auf den Boden. Er sprang auf und wich an die Wand aus. Völlig erschrocken und außer Atem.
 

Sie tauchte hinter der Bettkante wieder auf.
 

„Ich bin hergekommen, weil ich dir noch eine Chance geben wollte ... Aber warum verstehst du nicht, dass das nicht die Art von Beziehung ist, die ich will?!“
 

Sie stellte sich auf. Kam auf ihn zu, sie war atemlos vor Wut.
 

Uruha konnte gar nicht schnell genug reagieren, da hörte er es auch schon knallen! Sein Gesicht brannte wie Feuer.
 

„Was fällt dir ein, mich so zu behandeln?!“, schrie sie so laut wie er sie nie hatte schreien hören. Dann wurde sie wieder ruhiger. „Was für eine Art von Beziehung willst du denn?“, giftete sie ekelhaft. „Eine, in der du immer die Oberhand haben kannst, am besten wann und wo du willst ... Ich bin keine willenlose Puppe ...“ Sie kam ihm noch näher, nur um ihn stechend böse zu taxieren. „Oder willst du dich vielleicht von deinem Aoi zum Mond vögeln lassen ...?“
 

„Was?“
 

„Tja ... da staunst du, was?! Ich weiß es, ich weiß alles!“
 

Uruha fühlte sich als hätte man ihm den Boden unter den Füßen hinfort gezogen. „Wie bitte? Was weißt du ...?“, brachte er fast stimmlos hervor.
 

„Du ... Ihr habt doch was miteinander! Dieses Rumgeschleime immer und dieser verfluchte FanService-Scheiß! Was soll das? Ich kriege die Krätze, wenn ich ihn und dich zusammen sehe ... Wie lange geht das schon mit euch?!“ Sie schubste ihn an der Schulter. „Ha? Antworte!“
 

Uruha blieb still, er konnte nichts sagen.
 

„Letztes Wochenende warst du doch bei ihm, hab ich Recht? Hattet ihr Spaß?“
 

Uruha starrte nur noch auf den Boden ...
 

„Du leugnest es nicht einmal?! Das darf doch wohl nicht wahr sein!“
 

Was sollte er auch leugnen ... Sie hatte Recht. Er war bei Aoi gewesen und er hatte sie betrogen ...
 

„Warum tust du mir das an?! Ich dachte, wenn ich dir nur lange genug das gebe, was du brauchst, dann würdest du mir auch geben können, was ich brauche. Und jetzt erfahre ich, dass ich dir nicht einmal gereicht habe! Du bist ein Ungeheuer!“ Weinend schlug sie auf ihn ein. Und Uruha hielt still. „Warum? WARUM?“
 

„Weil ich dir gefallen wollte!!“, brüllte der Leadgitarrist sie an, um sie in ihrem Redefluss zu unterbrechen.
 

„Wie bitte?!“
 

„Ja ... Ich hab Aoi davon erzählt, dass wir Probleme haben ... Und dann ...“ Ach vergiss es, dachte er. Es brachte jetzt nichts, Aoi mit hinein zu ziehen ... Er hatte nur helfen wollen.
 

„Und dann ...?“, fragte sie quietschend nach.
 

„Es ist nichts weiter passiert ... Wir haben nicht miteinander geschlafen ... nicht in dem Sinne.“
 

„Wie meinst du das denn jetzt?“
 

„Wir ... wir ... haben nur geübt ... ich wollte, dass er mich dominiert, damit ich mich daran gewöhne und bei dir nicht so nervös bin.“
 

„WAS?!“ Klar, dass es bei ihr dumm ankam. „Hattet ihr Sex, oder nicht?!“
 

„Das ist alles ... Himiko ... ich ...“
 

„Hattet ihr?!“
 

„Nein ... es war nur ... Petting ... nichts weiter ... Es war ein Spiel, ein Versuch ... es hatte nichts ...“, zu bedeuten ...? Das konnte er nicht sagen, das wäre schon wieder gelogen gewesen.
 

Sie schaute auf den Boden und stampfte kräftig mit dem Fuß auf, wie ein kleines bockiges Kind, das nicht das bekommen hatte, was es wollte. Die Tränen rannen ihr aus den Augen. Sie atmete kräftig ein und schaute ihn dann wieder fest an. „Liebst du ihn?“
 

Stille, nichts als bloße, kahle Stille. Uruhas Blick schweifte an ihr herab zur Seite. Er war einfach überwältigt von dieser klaren einfachen Frage, unfähig zu antworten, aber dabei, eine Entscheidung zu treffen. Sie würde sich von ihm trennen. Aoi würde ihn nicht wollen - sie waren schließlich nur Freunde ...
 

„Liebst du mich?“
 

Hierauf hatte er genauso wenig eine Antwort ...
 

Was er auch tat ... er würde verlieren ...
 

Auch in seinen Augen sammelte sich das Wasser und bahnte sich seinen Weg über seine Wangen in den weichen, hellen Fadenteppich.
 

„Hör auf zu heulen! Tu bloß nicht so, als wärst du das Opfer!“
 

„Himiko ... wenn ich das alles irgendwie ... wieder ... gut ...“
 

„Du willst es wieder gut machen?!“ Sie drehte sich um und holte die Rolle Draht, dann stellte sie sich wieder vor ihn. „Dann tu, was ich dir sage! Und gib mir endlich, was ich brauche!!“ Ihre Augen funkelten wieder böse.
 

„Das kann ich nicht!“
 

„Warum nicht ... hast du’s denn nicht genug mit Aoi probiert?“
 

„Ich ... ich ... vertraue dir nicht“, stieß er dann aus.
 

„Das ist egal, das brauche ich dazu nicht mehr! Ich will dich leiden sehen ...“, flüsterte sie kalt.
 

„Ohne Vertrauen macht das alles doch gar keinen Sinn! Ich kann das nicht!“
 

„Aber Aoi hast du vertraut ... Du liebst ihn! Gib es zu! Lass mir wenigstens dieses Triumph! Lass mich wenigstens mit der Gewissheit leben, dass du mich aus Liebe betrogen hast und nicht aus Lust ... bitte ...“ Nun war sie wieder eine andere ... „Bitte ...“ Sie sprang wieder auf, wie aus dem Nichts war die Wut zurückgekehrt. „Sag es!“ Sie holte aus, um ihn mit der Rolle Draht zu schlagen.
 

Uruha konnte nur noch die Arme heben, um sein Gesicht zu schützen. Der erste Hieb traf ihn voll, sein Unterarm blutete. Doch im gleichen Moment schlug er ihr aus der Hand, womit sie ihn so verletzt hatte. Doch sie schlug weiter mit der flachen Hand auf ihn ein. Er bekam ihre Handgelenke zu fassen und zwang sie in die Knie, indem er sie zu Boden drückte.
 

„Sag es ...“, jaulte sie. „Sag es endlich!“
 

Uruha versuchte es noch einmal in Ruhe. „Himiko ... was ist mit dir los ...?“
 

„Sag es ... bitte ...“
 

Uruha begriff ... es hatte alles keinen Sinn mehr. Ihre Beziehung war am Ende gewesen, in dem Moment, als er ihr Aoi vorgestellt hatte ... Er hätte ihre Eifersucht sofort spüren müssen ... Es war zu spät.
 

„Ja“, flüsterte er dann leise, „offenbar habe ich mich in ihn verliebt ... du hast Recht ...“
 

Die Kraft verließ sie, Uruha ließ sie los. Sie weinte ungehalten und bitter ... Lehnte sich schließlich an seine Schulter. Er wollte den Arm um sie legen, doch sie schüttelte nur den Kopf ... „Geh jetzt bitte ...“
 

„Bist du sicher ...?“
 

„Hai, geh ...“
 

„Es tut mir Leid ...“, sagte der Kupferblonde und gab ihr einen Kuss auf die Haare ... Dann ging er.
 

Er schleppte sich durch die Nacht. Das Hemd offen, die Haare zerzaust, die Jacke hatte er bei Himiko vergessen ... So schlecht war es ihm noch nie gegangen, noch nie in seinem Leben. Was sollte er nur tun?
 

Zurück zu Himiko gehen? Kam nicht in Frage ... Zu Aoi gehen ...? Und was sollte er ihm sagen ...? Dass seine Beziehung gescheitert ist, weil Himiko auf ihn eifersüchtig war ...? Das konnte er nicht. Er konnte Aoi nicht sagen, dass seine Bemühungen nichts gebracht hatten. Er konnte es nicht. Dabei wünschte er sich nichts mehr, als dass der Dunkelhaarige ihn in den Arm nehmen und einfach festhalten würde.
 

Doch das konnte er nicht tun und auch nicht verlangen ... Er hatte verloren, einfach verloren ... in jeder Hinsicht ... wie er es geahnt hatte ...
 

Den nächsten Morgen ließ Uruha sich krank schreiben. Jetzt jemand bestimmten – Aoi – unter die Augen zu treten, das könnte er nicht ertragen. Er müsste zugeben, dass Aois Bemühungen umsonst gewesen waren und dass er ihm gestehen müsste, was passiert war. Zwischen ihnen, mit Uruha passiert. Dass er sich verliebt hatte und Aoi nicht mehr hergeben wollte – auch wenn er ihn nie besessen hatte.
 

~~~~~
 

„Wo ist denn Uruha?“ Es war die Frage, die am nächsten Morgen dominierte und ständig im Raum stand. Auch beim Frühstück suchten die anderen PSC-Mitglieder nach dem kupferblonden GazettE-Gitarristen, der doch sonst nur montags fehlte, wenn es mal dazu kam.
 

„Krank geschrieben“, antwortete Kai jedes Mal lächelnd, während Aoi ein weiteres Mal die Augen schloss und sich ausmalte, was mit Uruha los war. Das Treffen mit Himiko hatte am vorigen Abend stattgefunden – doch wie war es ausgefallen?
 

„Es ist bestimmt ganz toll gelaufen!“ Ruki klopfte Aoi auf die Schulter und setzte sich neben ihn, Reita nahm ihm gegenüber Platz, nachdem sie von ihrer Raucherpause zurückgekehrt waren. „Sie werden sich bestimmt ausruhen und ein paar Tage zusammen verbringen wollen. Es ist kein Beinbruch ...“
 

„Eine Woche ist okay“, murmelte Reita und sah hinüber zu Kai, der die Lippen schürzte. „Eine Woche ist okay. Wir haben keinen Termin und auch keine Auftritte. Keine Besprechung. Theoretisch könnten wir alle ...“
 

„Das hättest du wohl gerne!“ Kais sonst so fröhliches Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Grimasse. „Gerade jetzt müssen wir mehr arbeiten und härter proben als sonst! Wenn Uruha zurückkommt und wir sind noch auf dem gleichen Stand wie gestern, ist das ein Armutszeugnis. Wir können es uns nicht erlauben, auch noch frei zu nehmen. Oder was meinst du, Aoi?“
 

Der Bandälteste horchte auf. Armutszeugnis, hatte er gehört, und etwas von wegen härter proben. Hatten sie etwa etwas vom Wochenende erfahren? „Wozu meine ich was? Gomen ...“
 

„Es ist doch hart genug, wenn Uruha sich dann daran gewöhnen muss, mehr einzustecken, oder? Wir müssen doch nicht auch noch im Pensum hinterherhinken“, meinte Kai und Aoi wurde etwas mulmig, weil er sich nicht darauf konzentrieren konnte, was los war und worum es ging. „Reita meinte, ob wir nicht alle frei nehmen bis Uruha wieder da ist.“
 

„Ich halte das gar nicht für ne so schlechte Idee“, klinkte Ruki sich kurz ein und schlürfte an seiner Kaffeetasse.
 

„Ich bin Rukis Meinung“, erklärte Aoi knapp und sorgte allein damit für große Verwunderung. Aoi war Rukis Meinung? Wann war das denn bitte jemals vorgekommen?
 

„Ist das dein Ernst?“
 

„Klar.“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ne Woche frei kann nicht schlecht sein. Wir arbeiten doch eh alle zu Hause und entweder wir treffen uns nächstes Wochenende zur Zusammenfassung oder am Montag.“ Er hatte gerade ohne Rücksicht auf Verluste Leader-samas Rechte und Stimme übergangen.
 

Dieser seufzte resignierend und klappte seinen Terminplaner zu. „Na gut ... ich gebe schnell Manager-san Bescheid, dann könnt ihr gehen. Wir sprechen uns spätestens Freitag ab, was wann zu tun ist. Also: Viel Schaffenskraft! Bye!!“ Kai wirkte etwas beleidigt, wie er stampfend die Cafeteria verließ.
 

„Hab ich was Falsches gesagt?“, erkundigte sich Aoi irritiert und blickte in Reitas und Rukis Gesichter.
 

„Nein ... du hast uns nur überrascht“, grinste Reita und stand auf. „Ich hol mir noch nen Kaffee. Ruki?“
 

Der Vocal hob den Kopf und nickte, bevor er sich mit einem Lächeln von Aoi verabschiedete. „Mach dir auch ein paar ruhige Tage. Arbeite nicht zu hart. Bis dann!“ Auch der Bassist winkte zum Abschied, ehe die beiden wieder nach draußen verschwanden.
 

Nur langsam erhob sich Aoi von seinem Sitz, schlurfte durch die Flure und kaute auf seinem Piercing herum. Normalerweise spürte er an seinen Fingerspitzen die Saiten seiner Gitarre, selbst wenn er sie nie berührte. Kurz vorm Einschlafen spielten seine Finger Akkorde, ohne das Instrument zu berühren. Sein Körper erinnerte sich an Dinge, die er getan hatte. Doch jetzt selbst während er noch in die Tiefgarage wanderte, kribbelte an seinen Fingerkuppen das Gefühl von warmer, glatter Haut, die er vor drei Nächten berührt hatte.
 

Ihn ließen diese Stunden mit Uruha einfach nicht in Ruhe. Er konnte nicht anders als ständig an ihn zu denken. Und er wusste nun mal nicht, was gestern noch geschehen war. Ob er sich hatte ihr hingeben können? Ob es gut gegangen war? Oder war Himiko wieder wie vorher geworden? Aoi hätte einfach anrufen und fragen können. Eine SMS schreiben ... aber das würde so wirken, als sei er die eifersüchtige Freundin, die sich danach erkundigte, ob ihr Freund auch erreichbar war. Oder war er wirklich krank? Vielleicht hatte es nichts Positives an sich, wenn er weg blieb.
 

Schließlich liebte er seine Arbeit, wie Aoi es tat. Und Aoi liebte auch ihn ...
 

In Gedanken versunken steuerte er sein Auto nach Hause. Parkte und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Ein merkwürdiges Gefühl schlich sich in seine Brust, noch als er in den Flur trat und in seiner Jackentasche nach dem Wohnungstürschlüssel fischte. Erst als er vor dem Holz stand, das seine Tür darstellen sollte, erkannte er, dass etwas wirklich nicht in Ordnung war. Die Tür stand offen. Das Schloss war zerkratzt und halb herausgerissen. Ein Einbrecher? Sofort bei der Sache griff der Rhythmusgitarrist nach seinem Handy und kramte in seinem Gedächtnis die Polizeinotrufnummer heraus. Plötzlich knallte die Tür hinter ihm wieder in die Zarge und er hörte, wie jemand etwas murmelte. Flüsterte und geiferte. Eine Frauenstimme!
 

„Himiko-san ...“ Einen Herzschlag lang beruhigte er sich wieder. Doch dann sah er ihr in die Augen und umfasste das Handy fester.
 

Sie leuchteten gefährlich im halbbelichteten Flur. Ihre Hände steckten in Handschuhen. Ihre sonst so schön drapierten Haare hingen ihr in wilden und wirren Strähnen ums Gesicht. Ein Grollen erhob sich aus ihrer Kehle, Angst einflößend und Ohren betäubend, weil Aoi nicht damit gerechnet hatte. Auch mit dem auf ihn zuschnellenden Draht, der sich gefährlich scharf in seinen erhobenen Unterarm schnitt, hatte er nicht gerechnet. „Du wirst ihn nie bekommen ... Dafür sorge ich schon, mein lieber Aoi-san ...“
 

„Himiko ... Himiko-san, beruhige dich doch!“, rief er nur schnell und wich zur Seite aus.
 

Doch sie hörte nicht auf um sich zu schlagen, eine Glasfigur ging zu Bruch, eine Pflanze büßte Blätter ein trotz ihrer Unschuld, Striemen an der Wand, sogar eine Haarsträhne wurde Aoi los! Das war knapp ... sie hätte ebenso gut sein Gesicht treffen können.
 

Aoi bemerkte gar nicht, dass er auf seiner erschrockenen Flucht im Schlafzimmer gelandet war, erst als er an eine Stange seines Maisonette-Bettes stieß. Was hatte sie nur vor? Wieder kam ein sausendes Geräusch auf ihn zu, wieder wich er aus. Himiko hielt inne. Aoi blieb stehen. Was...?
 

Der Draht hatte sich um die Stange gewickelt, sie hing für einen Augenblick lang fest.
 

„Verflucht!!!“, bellte die Brünette, dass Aoi die Ohren klingelten. Er schnellte hinter sie, um sie festzuhalten. So konnte sie ihn nicht treffen, selbst wenn sie wieder loskam. Doch sie ließ den Draht los und drehte sich aus dem Griff des anderen.
 

Einen Moment lang musste er in diese hasserfüllten Augen sehen. Ein Anblick, der ihn fast bewegungsunfähig machte. Sie schmiss ihn einfach um, mit ihrem ganzen Gewicht und ihrem aus Verzweiflung erstarkten Körper. Dumpf kamen beide auf dem Laminat auf. Aoi versuchte die Oberhand zu gewinnen, sie auf die Seite zu drehen. Doch sie griff in einem unachtsamen Moment nach seinem Arm und umwickelte Ihn mit Draht, der immer noch fest am Gestänge des Bettes hing. Sie stieg mit dem Fuß auf seinen anderen Arm, damit er sich nicht wehren konnte.
 

Aoi verstand nun, warum Uruha solche Angst vor ihr hatte. Diese Frau war mehr als nur eine eifersüchtige Furie, mehr noch nahm sie die Züge einer psychisch-instabilen Irren an und allmählich glaubte er selbst daran. War sie krank? Oder einfach nur auf Rache aus? Unfassbar, wie viel Kraft in dieser zierlichen Person steckte. Alles aus Wut. Unglaublich. Der Arm des Rhythmusgitarristen schmerzte, denn Himikos Absätze waren spitz und scharf.
 

Wo war sein Handy? Ein paar Zentimeter entfernt sah er es auf dem Boden liegen - ein paar Zentimeter zu weit entfernt... verdammt! Er kam nicht ran. Der Versuch seinen nicht gefesselten Arm frei zu bekommen, scheiterte im Ansatz, er tat sich nur mehr weh ... Was hatte sie nur vor?
 

„Himiko-san, erkläre mir wenigstens, was passiert ist ... Uruha war nicht da, ich weiß von alledem nichts ... was ist passiert?“
 

„Ich weiß alles!“, krächzte sie wie eine heisere Krähe.
 

Der Ältere spürte, wie sein Arm langsam taub und kalt wurde, das war nicht gut. Was sollte er tun? Er wollte sie mit seinen Knien treffen, in der Hoffnung sie wenigstens kurz von sich schubsen zu können. Doch keine Chance - sie rückte nach vorn, saß nun direkt auf seinem Brustkorb. Er kam nicht an sie heran. Aoi überkam zunehmend das Gefühl zu ersticken. Er konnte nur noch gerade so flach atmen. Er riss nur die Lider auf, als er ihre kalten Hände an seinem Hals spürte. Versuchte sie ihn zu ... ja, das tat sie!
 

Und er konnte nichts dagegen tun. Er ermahnte sich, sich zu konzentrieren, um doch noch irgendwie Luft zu bekommen, doch es hatte keinen Sinn. Diese kalten, zierlichen Hände, die sich wie eine Schlinge um seinen Hals legten ... Das alles musste ein Alptraum sein, doch es war real! Diese Frau war gerade dabei ihn zu erwürgen! Aoi kniff die Augen wieder zusammen.
 

War dies die Strafe dafür, dass er Uruha eine Nacht hatte für sich haben wollen?
 

War dies die Strafe dafür, dass er einen Mann liebte?
 

Ihm wurde schwindlig, allein deshalb traute er sich schon nicht die Augen zu öffnen. Die Kraft verließ ihn mehr und mehr. Er stürzte in ein tiefes Loch aus Erinnerungen. Uruha tauchte in seinen Gedanken auf.
 

Wen sonst hätte er in dieser Situation als letztes sehen wollen ... wen sonst ... wenn nicht den Mann, den er liebte ...
 

Ein spitzer Schrei durchfuhr sein Trommelfell, sein Kopf dröhnte. Er riss die Augen wieder auf. Doch sehen konnte er nichts, da war nur Dunkelheit. Das Gewicht auf ihm schwand, die >Schlinge< an seinem Hals wich ins Nichts. Er richtete sich auf. Tiefer hatte er nie Sauerstoff in seine Lungen gepresst, nicht einmal, als er als Kind beim Surfen fast ertrunken war.
 

Er zog sich an der Bettkante hoch, so dass er sitzen konnte. Versuchte krampfhaft das volle Bewusstsein wieder zu erlangen und sich vom Draht zu befreien. Doch er war immer noch kraftlos, ohne Sehvermögen - sein Kreislauf war zu sehr gesunken und gleichzeitig tat sein Parasympathicus alles, um sein Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen ...
 

Ein weißer Lichtschein wanderte über seine Regenbogenhäute - er kam sich vor, als wäre er gerade geblendet worden.
 

Endlich konnte er wieder etwas sehen ... Er blinzelte und drehte sich zur Seite. Wo war Himiko, was war denn eigentlich passiert? Da war doch noch ... jemand ...
 

Himiko saß an der Heizung an der Wand gegenüber, mehr sie kauerte ... Und vor ihr stand ... Uruha ...
 

Der Schein, der durchs Fenster kam, flutete seine Konturen. Aoi starrte beide durch den Rücken des Leadgitarristen vor der blendenden Sonne geschützt an ... Wie kam er hierher ...?
 

Dann wurde ihm wieder schwarz vor Augen.
 

~~~
 

Danke schön fürs Lesen! <3
 

Kommis sind herzlich Willkommen ^^
 

Wir hoffen, es gefiel ^^
 

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Himi_und_Nami
 

Viele, liebe Grüße!

Himitsu_und_Namida

Liebe

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Von:  jyorie
2011-11-23T06:21:38+00:00 23.11.2011 07:21
hallo,

kann leider das letzte kapitel nicht öffnen. Für wenn hat er sich denn jetzt entschieden für Aoi oder Himiko?

Grüße da lass
jyorie :)
Von:  _mina
2010-05-09T13:02:09+00:00 09.05.2010 15:02
So,und hier gleich noch ein kommi ;)
Das letzte kapi war einfach wahnsinn.ich finds gut dass ihr die jungs wieder zurück nach mie geschickt habt.also praktisch dahin,wo alles begann *v*
Und das mit der kiste!!wie süß das war,dass sich uru dran gestoßen hat und das mit dem code nich gecheckt hat und wie er darauf besteht,was aus der kiste zu nehmen xD da kann man sich ihn richtig gut vorstellen,so quengelig hehe..uuund der machtkampf zwischen den beiden..hach *___*
Also ich muss echt sagen dass mir die ff so gefallen hat wie lange keine mehr!und eure restlichen gemeinsamen und auch einzel-ff's sind jetz auch nich mehr vor mir sicher muahaha.. :>
Also nochma riesiges lob<3
Von:  _mina
2010-05-08T15:29:00+00:00 08.05.2010 17:29
Oh hilfe! *vor himiko in deckung geh* die is ja verrückt!;o;
Ich fand das so spannend grade,ich hab mir am anfang vom kapi ne zigarette angemacht und voll vergessen die weiterzurauchen v__v' da seht ihr mal,wie fesselnd ihr seid!^^
Aaaaaber..das letzte kapi wird zum stolperstein für mich..ich kanns noch nich lesen ._.
Von:  _mina
2010-05-08T14:50:04+00:00 08.05.2010 16:50
Das..das..das war..also..das war einfach umwerfend!
*umkipp*
Da fehlen mir echt die worte *____*
Von:  _mina
2010-05-08T13:40:03+00:00 08.05.2010 15:40
Jaaaa aoi üb mit ihm,zeig ihm wies geht!*anfeuer* :D
Ich muss sofort weiterlesen..ich glaub das wird ganz schön spannend..und..heiß °v°

Aachso fast vergessen zu sagen: ich find die stimmung bzw atmosphäre in der ff echt schön..ihr habt echt einen tollen schreibstil *o*
Von:  Len_Kagamine_
2010-05-03T19:50:35+00:00 03.05.2010 21:50
so erst mal hallo
und sorry das ic dir nur ein kommi schribe ^^

ich finde deine schrib art voll schön *schwärm*
wie du das alles gereieben hast einfach zum verliben ^^ ich konte mich sehr gut in dir ff reifersetzen und so was liebe ich an ff's

ich musste voll weinen wo das kann das Aoi fast tot war *schnif*
aber Uruha kamm ja zum glück noch reschzeitig *freu*
und mich hat es auch gerfreut wo Uruha Aoi siene liebe gestanden hat *schwärm*

und was ich geil fand wo sie sich immer mit ben abgewegselt haben ^^
und das Uruha bei Aoi so mutiger war ^^ was er bei ihr ja nicht war hat mich so glücklich gemacht ^^

es einfach aus zu drücken ich liebe diese ff einfach ^*smile*

Dat Nessy
Von:  Elena_Jenkins
2010-05-02T20:34:42+00:00 02.05.2010 22:34
Dann ticker ich mal hier meinen Text rein xD
Zusammenfassend für alle Kapis muss ich sagen: WoW!
Ich lese eure Storys unheimlich gern und hab mich hier echt geärgert, dass es diese scheiß Adlutfunktion gibt xD
Aber na wie dem auch sei...
Es hatte ein unheimlich lustigsüßes Ende. *.*
Einfach wunderbar! Echt.
Aber das mit Himiko war einfach... wie soll ich sagen... unheimlich.. Schreckliche Frau *drop*
Hm aber is ja alles noch mal gut gegangen und die beiden haben sich *freu*
Die Kiste im vierten Kapitel war geil gewesen, hab erst gerätselt was drin sein könnte,... na dann wars aber glasklar *g*
So,
super Arbeit~
immer schön weiter so
*nodnod*

vlG,
Ivory

PS: Hab meine Schuldigkeit getan *zwinker*
Von: abgemeldet
2010-02-26T23:02:43+00:00 27.02.2010 00:02
Liebeeeeeeeee~
diese ff ist einfach nur liebee~

Respekt an euren Schreibstil..
Ich habe nicht viele ff´s gelesen die so gut geschrieben sind.

Von:  LadyKisu
2010-01-21T12:25:08+00:00 21.01.2010 13:25
wirklich schöne ff ^^
die story gefällt mir gut und dann im letzten kapi der kampf, wer nun oben und wer unten liegt xD einfach nur geil ^^
ich hatte zwischendurch wirklich angst um die beiden
der schluß ist so schön ^^
hat mir wirklich spaß gemacht eure ff zu lesen
Von:  eiko
2010-01-12T18:41:24+00:00 12.01.2010 19:41
argh.... P E R F E K T
dieses ende rundet alles ab... ein wunderbarer abschluss. auch der rückgriff nochmal auf die erste nacht. wie herauskommt, was aoi damals zu diesem angebot und den blicken getrieben hat..*seufz*
wieder sehr schön *eifrig nick*


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