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At the Bottom of Chaos

James/Severus
von

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Nur ein paar Gedanken

Disclaimer: Die Charaktäre/Orte/Tierwesen/etc. gehören Joanne K. Rowling, ich verdiene kein Geld mit ihnen.

Story: Die Story ist mein geistiges Eigentum und darf nicht ohne meine Zustimmung verwendet werden.

Feedback: Immer gern gesehen. Am liebsten ist mir natürlich konstruktive Kritik.

Warnung: Slash, möglicherweise Darc, aber erst im späteren Lauf der Geschichte.
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Als vor fünf Jahren ein Brief, gebracht von einer Eule in unser Haus flatterte, welcher mich und meine Eltern darüber informierte, dass ich an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei genommen worden war, war das für mich der schönste Tag meines Lebens. Und auch meine Mutter freute sich sehr, hieß das doch, dass ihr einziges Kind die Kunst der Zauberei erlernen konnte, so wie sie einst auch.

Und es hieß, dass ich fliehen konnte…

Meine Mutter erzählte mir von Hogwarts als wunderbaren Ort.

Das große Schloss, in dem wir wohnen würden… das riesige Schulgelände mit dem Quidditch-Feld, dem verbotenen Wald, der kleinen Hütte, die dem Wildhüter Hagrid gehörte… der riesigen Bibliothek, die ich unbedingt als erstes sehen wollte und ihr ehemaliges Haus…

Slytherin…

Meine Mutter war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Sie lächelte, so, wie sie schon seit Jahren nicht mehr gelächelt hatte.

Meinem Vater jedoch… gefiel es weniger.

Er war böse auf mich, sehr böse… nie war in seinem Lebensplan ein Platz an einer Schule für mich vorgesehen gewesen. Ich hätte immer zu Hause bleiben müssen. Oder arbeiten.

Aber zur Schule gehen?

…undenkbar!

Der erste September, der Tag, an dem ich zur Schule fahren würde rückte immer näher, und je näher er kam, desto lauter wurde mein Vater.

Schrie meine Mutter und mich immer wieder grundlos an.

Ich verstand es nicht, verstehe es auch heute noch nicht.

Tag für Tag schrie er herum, tobte und zeterte, während ich in meiner kleinen Ecke saß und jämmerlich weinte…

Und jedes Mal, wenn er sich wieder beruhigt hatte und verschwunden war hatte sich meine Mutter zu mir gesetzt, mich umarmt und mir von Hogwarts vorgeschwärmt, von den schönen Ländereien, dem interessanten Unterricht und dem wunderbaren Hause Slytherin… und sie betonte immer wieder wie sehr sie hoffte, dass auch ich in den Genuss von Slytherin kommen würde.

Erzählte mir von Salazar, dem Gründer…

Von den magischen Einrichtungen in dieser Schule…

Und ich sog jedes Wort mit Begierde auf.

Es war drei Tage, bevor das neue Schuljahr begann, als meine Mutter und ich uns aus dem Haus stahlen. Mein Vater hatte wieder einen langen Arbeitstag und so konnten wir in Ruhe in eine Straße namens ‚Nokturngasse’ einkaufen gehen. Zwar stand in meinem Schulbrief, das sämtliche Bücher in der Winkelgasse zu bekommen waren, doch meine Mutter war der Ansicht, dass es in der Nokturngasse schneller, billiger und diskreter von Dannen gehen würde.

Also gingen wir in die Nokturngasse… der erste Kontakt für mich mit Magiern, die nicht meine Mutter waren.

Aber unser Einkauf dauerte nicht lange, er durfte nicht lange dauern.

Und ich bekam auch nur das Nötigste… alles, was auf der Liste für die Erstklässler stand.

Jedoch kein Haustier. Keine Eule, keine Katze, keine Kröte und auch keine Ratte.

Schneller als mir lieb ist waren wir wieder zu Hause.

Und es gab wieder Geschrei…

…als der erste September dann endlich da war brachte meine Mutter mich schnell nach London, Kings Cross.

Sie ließ mich aus dem Wagen aussteigen, schloss die Tür und fuhr wieder weg.

Nicht mal einen Abschiedskuss… keine Umarmung… und auch kein letzter Blick.

Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder…

„Lauf mit dem Gepäckwagen auf die Wand zwischen Gleis 9 und Gleis 10 zu. Dort verbirgt sich ein magischer Durchgang, der dich zu Gleis 9 3/4 bringen wird.“

Langsam und unsicher machte ich mich auf die Suche nach den genannten Gleisen und – siehe da – ich fand sie.

Schnell und so unauffällig wie möglich steuerte ich auf die Wand zwischen den Gleisabschnitten zu, schloss fest meine Lider und lief schneller, wartete schon auf den schmerzhaften Aufprall…

…welcher jedoch niemals folgen sollte.

Denn als ich meine Augen wieder öffnete stand vor mir ein großer, schöner Zug, auf dem, mit fein geschwungenen Linien die Worte „Hogwarts Express“ geschrieben waren.

Schnell näherte ich mich dem großen ‚Untier’, stieß dabei unbeabsichtigt mit jemanden zusammen. Ich konnte nur ein leises „Tut mir Leid“ nuscheln, ehe ich im Zug verschwand, mit ein leeres Abteil suchend.

Nachdem ich endlich fündig geworden war und meine Sachen verstaut hatte setzte sich mich auf meinen Platz, schloss die Augen… und wartete.

Wartete darauf, dass das Pfeifsignal des Zuges ertönen würde.

Wartete darauf, dass der Zug sich langsam in Bewegung setzen würde.

Wartete darauf, dass ich die Eltern und Schüler sich ein paar letzte Grüße zurufen hörte.

Wartete darauf, dass die Gänge mit nach einem leeren Abteil suchenden Schülern füllte.

Wartete darauf, dass ich endlich weggebracht wurde.

Weg von London.

Weg von Spinner’s End.

Weg von meinen Eltern.

Und weg… von dem Schmerz…
 


 


 


 

…doch Hogwarts sollte für mich nie ein Ort der Zuflucht werden…

Magie und andere Probleme

Ich möchte mich herzlich für die Feedbacks bedanken, die ich bekommen habe ^^ Ich hatte die FF schon mal oben und damals kein einziges Kommentar bekommen, weswegen ich sie wieder gelöscht hatte. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich in so kurzer Zeit so viele Feedbacks kriegen würde, aber gerade das war der Grund, wieso ich jetzt schon das erste Kapitel hochladen werde (auch, wenn euch der Inhalt womöglich sehr bekannt vorkommt).

Ich hoffe, ihr habt Spaß damit ^^
 

Disclaimer: Die Charaktäre/Orte/Tierwesen/etc. gehören Joanne K. Rowling, ich verdiene kein Geld mit ihnen.

Story: Die Story ist mein geistiges Eigentum und darf nicht ohne meine Zustimmung verwendet werden.

Feedback: Immer gern gesehen. Am liebsten ist mir natürlich konstruktive Kritik.

Warnung: Slash, möglicherweise Darc, aber erst im späteren Lauf der Geschichte.
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

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Das fünfte Jahr… es war das fünfte, verfluchte Schuljahr für ihn. Und nichts von dem, was seine Mutter groß prophezeit hatte, war eingetroffen.

Hogwarts.

Die große Schule für Hexerei und Zauberei.

Slytherin.

Das Lied des Hutes dröhnte ihm immer noch im Kopf.
 

»In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,

doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.«
 

Lügen.

Alles Lügen.

Er hatte keine Freunde… er war allein… niemand scherte sich um ihn, niemand scherte sich darum, wie er behandelt wurde… es war ihnen allen egal.

Wenn er sich umsah, entdeckte er lachende Gryffindors, grinsende Ravenclaws, kichernde Hufflepuffs und schmunzelnde Slytherins… ja, schmunzelnde Slytherins, und es war kein mitleidiges Schmunzeln, es war ein Geschieht-ihm-doch-ganz-Recht-Schmunzeln.

Oh Gott, wie sehr er es doch hasste.

Aber er war es ja gewohnt.

Und obwohl niemand ihm half, obwohl ihn alle nur auslachten oder ignorierten… so gab es doch nur eine einzige Person auf dieser ganzen, widerwärtigen Welt, die er mehr als alles andere hasste.

Tiefschwarze Onyxe trafen auf haselnussbraune Tiefen… der Hass wuchs ins Unermessliche, schien die Luft zwischen ihnen zu verbrennen.

Wieso half ihm niemand?

Wieso sahen sie alle nur zu?

Wieso wollte keiner, nicht mal einer der Slytherins, ihm helfen?

Wieso…?

Den widerlichen Seifengeschmack in seinem Mund nahm er nicht wirklich wahr.
 

„Lasst ihn IN RUHE!“
 

Unsanft landete der Junge auf dem Boden, der Zauber verschwand… sofort nahm er einen tiefen Atemzug des frischen Grasgeruchs, presste seine Lippen hart aufeinander. Er hörte die Stimme eines Mädchens… und die eines Jungen.

Dieses abscheulichen Idioten, den er doch so sehr hasste…

Warum konnte er nicht einfach aufhören?

Warum konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen?

Erneut hörte er diese Stimme, sie drang nur schwach an sein Ohr, da es in seinem Kopf gerade übelst ratterte, doch er kannte sie… er kannte sie nur zu gut… und er hasste sie mehr als alle anderen Stimmen auf dieser Welt, mehr noch als die Stimme seines Vaters… denn der Besitzer dieser Stimme hatte ihm seine einzige Chance auf Flucht zerstört. Hatte dafür gesorgt, dass die Hölle von Zuhause auch hier kein Ende fand.

Und als er die Worte vernahm, bekam er gleichzeitig auch noch die Antwort auf seine vielen ‚Warum’s.
 

„Nun“, begann die Stimme gedehnt, als würde der Sprecher darüber nachdenken, „es ist eher die Tatsache, dass er existiert, wenn du verstehst, was ich meine…“
 

Erneutes Gelächter von den umstehenden Schülern. Der schwarzhaarige Junge knurrte leise, zischelte dann wie eine gereizte Schlange.

Wenn sie doch einfach verschwinden würden… alle miteinander würde er sie eines Tages vernichten.

Jeden, der ihn jetzt schikanierte und jeden, der ihn einfach links liegen ließ, die Augen vor dem Offensichtlichen verschloss.

Oh ja, er würde Rache nehmen, und seine Rache würde kalt, grausam und blutig sein. Er würde sie mit seinen Tränken vergiften und mit seinen selbsterfundenen Zaubersprüchen auseinandernehmen.

Eines Tages, wenn er Hogwarts verlassen hatte, würde er sich dieser neuen, aufstrebenden Sekte anschließen, deren Anführer soviel Gutes versprach, der versprach, alle Muggelstämmigen auszulöschen… und er würde sie alle töten Und auf dem unangefochtenen Platz eins auf seiner Liste stand dieser widerliche, eklige, absolut perfekte Typ mit den verhassten, haselnussbraunen Augen und der tiefen, männlichen Stimme.

Oh, er würde ihn nicht verhexen oder vergiften… er würde ihn mit seinen eigenen Händen erwürgen.

Ganz langsam und qualvoll.
 

„Komm schon…“
 

Erneut diese so selbstbewusste Stimme.

Der Lähmzauber verlor seine Kraft.

Langsam begann der Junge die restliche Seife auszuspucken, während das Gras weiterhin seine Nase kitzelte.

Er schaffte es sogar den Kopf zu heben und langsam nach seinem Zauberstab zu tasten.
 

„Geh mit mir aus und ich richte nie wieder den Stab auf den ollen Schniefelus.“
 

Severus Snape knurrte leise.

Gott, wie er diesen Spitznamen hasste.

Wie er diese Stimme hasste.

Wie er diesen Typen hasste.
 

James Potter verkörperte alles, was Severus Snape verabscheute.

Schönheit.

Stärke.

Mut.

Arroganz.
 

„Oh.“
 

Das war alles, was der ebenfalls schwarzhaarige Junge und beste Freund von James Potter über die Lippen brachte, als Severus seinen Zauberstab mit den Fingern fest umschloss und sich blitzschnell hoch stemmte, einen lautlosen Zauber auf den Wuschelkopf abfeuernd.
 

Der Gryffindor konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen; eine unschöne, schmerzende Wunde zog sich über seine Wange und der teure Umhang wurde mit seinem eigenen Blut besudelt. Gerade wollte der etwas kleinere Slytherin noch einen zweiten Fluch hinterherschicken, als er auch schon mit einem weiteren Zauber aus James’ Zauberstab zu Boden gerungen wurde.

Und dieser wurde ihm kurz darauf erneut unter den Füßen weggezogen.
 

„Lass ihn runter!“
 

Die Stimme des rothaarigen Mädchens drang durch einen Schleier aus Gelächter und das Rauschen seines eigenen Blutes an das Ohr des Schwarzhaarigen. Er hatte Mühe, sie zu erfassen, doch das musste er auch nicht mehr, denn im nächsten Moment verschwand der Zauber und Severus küsste wieder einmal unsanft das frische Gras.

Er blieb liegen, nicht mehr als ein zerknittertes Häuflein, ein Knäuel aus Umhang und Gliedmaßen.

In dem Gewirr aus Schwarz schaffte er es erneut seinen Zauberstab zu packen, doch kaum auf den Beinen wurde er mit einem Petrificus Totalus vollständig gelähmt...

… irgendwie war das wohl seit Neuestem eine Art Dauerzustand für den Slytherin – die Wehrlosigkeit.
 

„LASST IHN IN RUHE!“
 

Jetzt begann Lily Evans schon zu schreien, was Severus sogar durch das Rauschen in seinen Ohren und das heftige Klopfen seines Herzens ganz klar hören konnte. Langsam versuchte er hochzublicken, erkannte nur mühsam, dass auch die rothaarige Gryffindor ihren Zauberstab gezückt hatte – doch sie richtete diesen nicht auf ihn.

Sie richtete ihn auf James und Sirius, auf zwei Mitglieder ihres eigenen Hauses.

Severus bewunderte diese Muggelstämmige für soviel Mut und Courage…
 

„Dann nimm den Fluch von ihm weg!“
 

… aber das durfte er nicht zeigen.

Immerhin war er ein Slytherin…
 

„Du hast Glück, dass Evans hier ist, Schniefelus –“
 

Innerlich bat der geschundene Junge tausendmal um Verzeihung… doch als er sprach, klang seine Stimme kalt, abwertend… angewidert.
 

„Ich brauch keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblütlerinnen wie der!“
 

… Severus Snape schämte sich.

Schämte sich für seine Worte.

Schämte sich, dass er nicht fähig war, sich zu bedanken.

Schämte sich für seine Herkunft… denn auch er war nicht mehr als ein dreckiges kleines Schlammblut.
 

„Schön.“
 

So eiskalt klang sie nun… Severus hatte es geschafft Lily Evans’ Temperament abzukühlen.

Auf unter 0° Celsius.
 

„In Zukunft ist es mir egal. Und an deiner Stelle, Schniefelus, würde ich mir mal die Unterhose waschen.“
 

Gerade wollte der Slytherin den Mund aufmachen und etwas erwidern, als er auch schon den Zauberstab des Wuschelkopfes auf sich gerichtet sah. Fest biss Severus sich auf die Unterlippe, verkniff sich jeden Kommentar. Dem weiteren Streit zwischen Lily und James folgte er nicht, im Gegenteil, seine Gedanken rasten wie verrückt und er versuchte einen Ausweg zu finden.

Weglaufen kam nicht in Frage, da er sicher nicht schnell genug durch die dichten Schülermassen kommen würde.

Und James verhexen konnte er auch nicht… immerhin war da noch dieser Black, der seinem Freund gleich zur Hilfe eilen würde.

Es war eine Zwickmühle…

Also hieß es abwarten, bis sich eine Möglichkeit auftat, dass er fliehen konnte…

Waren das Lily Evans rote Haare, die da im Wind wehten?

Ging sie etwa…?
 

Der schwarzhaarige Junge fühlte sich nicht wohl. Lily Evans, die einzige, die ihm geholfen hatte, wandte sich ab und ging, überließ ihn erneut den Fängen des Gryffindor und seinen Freunden. Er konnte sich schon denken, was das bedeutete. Und er irrte sich nicht.

Zwei Sekunden später hing Severus Snape erneut kopfüber in der Luft. Sein schwarzer Umhang fiel nach unten, verdeckte seine Sicht auf die umstehenden Leute, doch er spürte einen kühlen Zug um seine Beine.

Verdammt… wieso hatte er auch nicht aufgepasst, als er am Vortag Zaubertränke gebraut hatte? Seine Hose befand sich in der Wäsche und alles, was er trug war seine angegraute Unterwäsche. Und das schien den anderen Schülern auch sehr zu gefallen, denn durch erneutes Blutrauschen und Herzklopfen konnte er ganz deutlich lautes Gelächter vernehmen.
 

„Wer will sehen, wie ich Schniefelus die Unterhose ausziehe?“

Verspielt

Die Menge grölte rund um die Rumtreiber und jeder von den Zuschauern feuerte den Gryffindor an, wollten sie doch alle sehen wie dieser den schwarzhaarigen Slytherin bis auf die Knochen blamierte. Es wäre nicht das erste mal gewesen, dass James Potter und Severus Snape aneinander geraten waren, doch noch nie hatte es der Wuschelkopf so weit getrieben. Niemand würde ihm helfen, das wusste der Slytherin, also versuchte er sich so gut es ging aus seinem eigenen Schwebefluch zu befreien – was leider nicht ganz klappte.

Benommen schloss Severus die Augen unter seinem Umhang, welcher ihm immer noch die Sicht auf seine Mitschüler verdeckte, und sammelte seine Konzentration. Gleichzeitig schickte er kleine Stoßgebete gen Himmel.

Bitte, großer Salazar… bitte, hilf mir. Rette mich vor dieser Blamage, lass mich nicht im Stich… nicht mich, einen Slytherin. Bitte, ich flehe dich an!

Doch zu Severus’ großer Überraschung war es nicht Salazar Slytherin, der ihn rettete, sondern jemand anderes, von dem er es wohl am wenigsten erwartet hatte…
 

„Es reicht jetzt, James. Denkst du nicht, irgendwann muss mal Schluss sein? Lass ihn runter.“
 

Eine erdrückende Stille legte sich über die Menge, nur ab und an durchbrochen vom Rauschen des Windes, dem Zwitschern der Vögel und dem Plätschern des Sees.

Der schwarzhaarige Junge, welcher immer noch in der Luft hing hielt erschrocken den Atem an, lauschte angestrengt was weiter passieren würde.

Wer hatte sich da für ihn eingesetzt?

Und warum?
 

„…und wieso sollte ich? Schniefelus hat mich immerhin angegriffen, da ist es nur Recht, wenn ich mich verteidige“, rechtfertigte sich der arrogante Gryffindor und erhielt einigen Zuspruch von den verschiedensten Leuten.

Doch der mysteriöse Retter ließ sich davon nicht beeindrucken: „Du warst es doch, der ihn provoziert hat. An seiner Stelle hätte ich nicht anders reagiert. Und jetzt, lass ihn runter. Ansonsten muss ich Gryffindor einige Hauspunkte abziehen.“

Die Umstehenden zogen die Luft scharf ein und im nächsten Moment machte der Körper des Slytherin einen Ruck und er landete – mal wieder – etwas unsanft auf dem grünen Boden. Schnell rappelte er sich auf und strich sich seine Robe nach unten, damit niemand mehr seine dünnen, bleichen Beine und seine angegraute Unterhose sah. Gleichzeitig drängte er seine Röte zurück, welche ihm auf den Wangen lag. Es dauerte etwas bis er bemerkte, dass er nicht mehr der Mittelpunkt des Geschehens war. Verwundert hob Severus den Kopf und blickte James Potter an…
 

…welcher von einem seiner besten Freunde mit dem Zauberstab bedroht wurde.
 

„Was ist in dich gefahren, Moony? Verstehst du denn keinen Spaß mehr?“, wollte Sirius Black lachend wissen und machte einen Schritt auf den Gryffindor zu, doch dieser richtete den Zauberstab nun auch auf ihn.

„Ich verstehe sehr wohl Spaß, Sirius… darum habe ich auch so lange weggesehen… aber irgendwann ist Schluss, verstehst du? Ihr benehmt euch schon lange nicht mehr wie es sich für Gryffindors gehört und… wie weh es mir auch tut, ich bin und bleibe Vertrauensschüler. Es wird Zeit, dass ich euch in die Schranken weiße.“

Einen Moment lang gestattete der Schwarzhaarige es sich aufzuatmen und zu hoffen, dass es jetzt vorbei war, aber als er die Augen etwas niederschlug spürte er erneut diesen schweren Stein auf seinem Herzen.
 

Remus’ Hand zitterte.
 

Er hatte Angst davor seine Freunde zu verhexen.
 

Er… zögerte…
 

„Steck den Zauberstab weg, Moony“, forderte Sirius den Jungen grinsend auf und auch James lachte kurz, ehe er sich wieder seinem Opfer zuwandte. Die beiden glaubten nicht daran, dass der Vertrauensschüler etwas Ausrichten würde und auch Severus hatte seine Zweifel.

Immerhin hatte er in all den Jahren nie etwas gesagt.

Wieso also ausgerechnet jetzt?

Als James zwei Schritte auf ihn zu tat rutschte der Slytherin erschrocken zurück, strafte den Gryffindor auch mit einem böse Blick. Jetzt würde er sicher da weiter machen, wo er vorhin aufgehört hatte…

Severus tastete sich nach seinem Zauberstab, aber irgendwie fand er ihn nicht.

Wo war das verflixte Ding hin verschwunden?
 

„Suchst du was, Schniefelus?“, raunte der schwarzhaarige Junge mit einem schelmischen, zufriedenen Grinsen im Gesicht. Sofort war der Blick des Angesprochenen wieder auf ihn gerichtet, er beobachtete, wie James Potter seinen Zauberstab zog. Vermutlich würde Severus sich gleich wieder Kopfüber in der Luft befinden, jedenfalls stellte er sich schon mal seelisch darauf ein. Doch noch ehe der Gryffindor den Zauber auch nur denken konnte (Severus war sich sicher, dass Potter ihn nicht aussprechen würde. Wieso auch, wenn er ihn wortlos beherrschte?) ertönte auch schon ein anderer Ruf, laut, durchdringend, wenn auch etwas unentschlossen: „Expelliarmus!!!“
 

James’ Zauberstab flog ihm in einem hohen Bogen aus der Hand, doch die Tatsache, dass er nun Unbewaffnet war ignorierte er geflissentlich. Geschockt starrte er Remus an, welcher leicht keuchend und mit erhobenem Zauberstab dastand.

„Ich hab dich gewarnt“, wisperte der Gryffindor leise, doch seine Stimme klang rau, kratzig… unsicher.

Er hatte Angst, und das konnte jeder sehen, der die Augen nur auf machte.

Angst, von seinen Freunden verlassen zu werden.

Dennoch sprach er weiter, als weder James noch Severus anstallten machten sich zu bewegen.

„Nimm deine Sachen, Snape, und geh. Es wäre besser, wenn du dich von uns fern hältst.“

Als ob das was bringen würde… dachte der Slytherin bei sich, sagte jedoch nichts sondern erhob sich lediglich, strich sich den Schmutz von den Klamotten, wandte sich ab und eilte, nachdem er seine Sachen wieder eingesammelt hatte so schnell er konnte davon.
 

Erleichtert atmete der Schwarzhaarige auf, jedoch erst, als er einen Sicherheitsabstand, der seiner Meinung nach groß genug war zwischen sich und die Schülerschaft gebracht hatte. Noch länger draußen rumzulungern war viel zu gefährlich und so machte sich Severus auf den Weg zurück zu den Gemeinschaftsräumen. Bis die ZAGs in Verwandlungen beginnen würden dauerte es noch seine Zeit und so lange konnte er sich ja noch etwas ansehen.

Doch kaum im Gemeinschaftsraum angekommen, welcher natürlich leer war, da sich niemand außer dem Schwarzhaarigen an so einem schönen Tag in seinem Bett verkriechen würde, konnte er seine Gedanken schon nicht mehr bei der bevorstehenden Prüfung halten.

Wieso hatte Remus Lupin ihm geholfen?

Wieso hatte er sich gegen seine Freunde gestellt?

Severus hatte doch gesehen, dass der andere Angst hatte.

Und wieso hat er, Severus selbst, seine eigentlich beste Freundin verletzt?

Wieso konnte er jetzt nicht den Mumm aufbringen zu ihr zu gehen und sich zu entschuldigen?

Wieso verkroch er sich lieber in seinem Schlafraum, mit einem Haufen Bücher auf dem Bett, obwohl er doch nichts tat außer rum liegen und nachdenken.
 

Leise seufzte der Slytherin auf und rollte sich auf den Bauch, schloss die Augen, da ihm seine fettigen Haarsträhnen sowieso die Sicht verdeckten.

Was sollte er jetzt tun?

Aufstehen und sich auf die Suche nach Lily Evans machen, damit er sich bei ihr entschuldigen konnte?

Aber dann würde er vermutlich nur wieder den Rumtreibern in die Arme laufen, und das hatte Sev eigentlich vermeiden wollen. Sonst wäre seine „Rettungsaktion“ durch diesen Lupin ja ganz umsonst gewesen.

Aber… zeugte es nicht erst von wahrem Mut, wenn man sich der Gefahr stellte?

Für seine Freunde?

Scheiß drauf, ich bin ein Slytherin, wir sind tückisch und listig und nicht mutig.

Und schließlich raffte er sich doch noch zusammen, rollte sich wieder zurück auf den Rücken und vergrub seine Harkennase in einem Buch über Verwandlungen, während er dazu passend mit seinem Zauberstab immer wieder übte.
 

Es waren drei Stunden seit dem verheerenden Zwischenfall mit den Rumtreibern vergangen und langsam aber sicher wurde es Zeit zu den ZAGs zu gehen. Severus war sich sicher, dass er sie bestehen würde, immerhin hatte niemand so fleißig gelernt wie er.

Und das nicht ohne Grund.

Severus wollte weiter an die Illusion glauben, die ihm seine Mutter vor vielen Jahren gemacht hatte, wollte daran glauben, dass Hogwarts so etwas wie eine rettende Insel für ihn sein konnte. Doch ihm war klar, dass diese Illusion erst wahr werden konnte, wenn James Potter und seine verhassten Freunde von diesem Ort verschwunden waren.

Also hatte der schwarzhaarige Slytherin es sich zum Ziel gesetzt an dieser Schule Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu werden.

Es gab seiner Meinung nach niemanden, der besser für diesen Posten geeignet war als er, war es ihm doch sogar schon gelungen selbst den einen oder anderen, schwarzmagischen Fluch zu entwickeln.

...

Severus seufzte auf.

Langsam packte er seine Tasche und steckte seinen Zauberstab in den Umhang, ehe er sich leise auf den Weg zur großen Halle machte, wo die Prüfungen stattfinden würden. Er hielt hinter jeder Ecke inne und lauschte, ob er irgendwelche Stimmen hörte, lugte auch vorsichtig in den nächsten Gang, nur, um zu vermeiden, dass er Potter oder Black in die Arme lief.

Eine Demütigung hatte ihm wahrlich mehr als genug gereicht.

Doch zu seinem Glück traf der Slytherin auf keinen der Gryffindors, da diese wohl schon alle in der großen Halle versammelt waren.

Und tatsächlich, als Severus den Raum betrat war er der Letzte, was ihn aber herzlich wenig störte. Er blickte sich um und sofort stach ihm eine lange, rote Mähne in die Augen – Lily Evans.

Ich sollte mich bei ihr entschuldigen... dachte sich der Schwarzhaarige erneut, ließ es dann jedoch. Stattdessen verkroch er sich im hinterstem Eck der Halle, in der Hoffnung so seine Ruhe haben zu können.
 

Die Prüfungen in Verwandlungen waren aufgeteilt, so wie die in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Der praktische Teil würde erst am nächsten Tag stattfinden.

Kaum, da die Zeit um war und der Prüfer sämtliche Aufsätze eingesammelt hatte erhob sich Severus Snape und eilte aus dem Raum. Er wollte seine Ruhe haben, jetzt, wo sie die Prüfungen für diesen Tag fertig abgeschlossen hatten. Außerdem musste er seine Gedanken ordnen.

Er wollte Lily Evans ansprechen, als sie an ihm vorbei lief, immerhin waren die beiden beste Freunde, doch sie reagierte auf sein leise genuscheltes ‚Lily’ nicht, strafte ihn mit Nicht-Achtung.

Anstelle ihrer passte jedoch jemand anderen den Jungen ab, als dieser sich gerade auf den Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum machen wollte.

„Hey, Snape! Komm mal her, hier steht schon wieder was über Du-weißt-schon-wen!“

Es war Averys Stimme, die ihn aus seinen Gedanken riss und anstatt weiter zu gehen blieb der Junge tatsächlich stehen und beugte sich, zusammen mit seinen Freunden Avery und Mulciber über eine Zeitung, welche in der Nokturngasse gedruckt wird und in welcher beinahe nur über die Machenschaften und den Aufstieg des dunklen Lords berichtet wurde.

„Schon klasse, dieser Kerl. Echt mal. Ich kann’s kaum erwarten endlich hier raus zu kommen und mich seinen Todessern anzuschließen!“, meinte Avery freudig und seine Augen huschten begierig über die Zeilen. Mulciber grunzte nur leicht, freudig. Auch ihm stand die Vorfreude auf das, was sie in ein paar Jahren erwarten würde deutlich ins Gesicht geschrieben.

Nur Severus hegte leise Zweifel.

Natürlich bewunderte er den dunklen Lord, so wie fast alle Slytherins, und er hatte auch vor sich ihm anzuschließen, wie viele seiner ‚Freunde’, doch er wusste auch, dass der dunkle Lord nicht sehr gut auf Muggelstämmige zu sprechen war... und gerade mit so einer war Severus doch befreundet.

Lily Evans war genauso Muggelstämmig und somit gegen Voldemorts Vorstellungen wie Severus selbst, hatte er doch auch einen menschlichen, nicht-magischen Muggelvater.

„Hey, Severus“, Averys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, „Was ist los mit dir? Du wirkst so abwesend.“

„Ah... es ist nichts. Ich hab mir nur ausgemalt wie toll es sein wird, wenn wir in zwei Jahren seinen Todessern beitreten können und mit ihm zusammen seine... UNSERE Ziele verfolgen können“, erwiderte der Schwarzhaarige grinsend.

Ein Ruf von den Treppen schallte zu ihnen runter: „Was ist los mit euch? Steckt ihr eure langen Hakennasen schon wieder in irgendwelches schwarzmagisches Zeug? Lasst lieber die Finger davon!“

Es war James Potter, der seine große Klappe mal wieder nicht halten konnte, doch wagte er es diesmal nicht Severus oder einen der anderen zu verfluchen, was vermutlich daran lag, dass die gesamte Halle gefüllt war von Schülern und stellenweise auch Lehrern.

„Halt die Klappe, Potter, und verpisst dich!“, murrte Mulciber in Richtung Treppe und ohne noch etwas zu erwidern, jedoch mit einem schelmischen Grinsen und dem lauten Lachen von Sirius im Hintergrund verschwand die kleine Gruppe von Gryffindors auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum.

Auch die Slytherins packten ihre schwarzmagische Zeitung wieder weg und wandten sich vom Rest der Schüler ab, schlenderten gemächlich in den Kerker hinunter.

„Wenn wir erst Todesser sind“, murmelte Avery, „dann werd ich Potter alles heimzahlen. Ihm, dem Blutsverräter Black und ihren Schlammblutfreunden!“

Severus zuckte leicht zusammen, aber die anderen beiden merkten nichts davon.

Schlammblut... so hatte er vor wenigen Stunden noch seine beste Freundin genannt.

Und wieder war da sein schlechtes Gewissen, welches schwer wie ein Stein auf seinem Herzen lastete und Severus fasste den Entschluss sich noch in dieser Nacht bei Lily Evans zu entschuldigen.
 

Es war bereits dunkel, als Severus sich aus seinem Bett erhob und sich, über seine angegraute Unterhose, welche er beim Schlafen trug eine schlabberige, ihm viel zu große Jogginghose überzog. Es war nicht seine eigene, sondern eine alte seines Vaters, so wie fast alle Klamotten, die er, mal abgesehen von seiner Schulkleidung, im Koffer hatte.

Leise und darauf bedacht die anderen in seinem Schlafsaal nicht zu wecken schlich sich der Junge aus eben diesen, ließ seinen Blick durch den Gemeinschaftsraum gleiten, da er darauf achten musste von niemanden gesehen zu werden.

Aber der Gemeinschaftsraum war leer.

Das sonst grünliche Licht, welches durch den See in den Schlafsaal fiel war nur schwach, das leise Plätschern der Wellen hatte etwas beruhigendes und angenehmes. Immer wieder glitt ein Schatten über den Boden des Raumes, nämlich immer dann, wenn ein Wesen, welches am Grunde des Sees lebte über den Gemeinschaftsraum hinweg schwamm.

Wäre Severus die grünliche Umgebung mit all den Totenköpfen nicht gewohnt gewesen, so hätte er sich sicherlich gefürchtet.

Leise durchquerte er den menschenleeren Raum und schlich sich zum Ausgang, welcher durch eine Wand hindurch führte.
 

Das gesamte Schloss lag in Dunkelheit gehüllt, nur ab und an konnte man einen der Geister hören, die in den Korridoren ihr Unwesen trieben. Auch die Portraits schliefen, nur ab und an, wenn sie von einem Lichtstrahl getroffen wurden erwachte eines von ihnen und begann zu meckern, beruhigte sich jedoch sofort wieder wenn das Licht vorüber gewandert war.

Severus Snape war noch nie beim Gryffindor-Turm gewesen. Natürlich wusste er, wie er dorthin kam, aber wie er hinein kommen sollte hatte er sich noch nicht überlegt. Er wurde wohl einfach warten müssen bis einer der Gryffindors aufstand um zu einem nächtlichen Spaziergang im Schloss herum zu streifen.

Es dauerte nicht lange, und er hatte Glück Filch auf seinem Weg nicht zu begegnen, da erreichte der Slytherin auch schon das Gemälde der Fetten Dame.

„Ich muss in den Gemeinschaftsraum“, wisperte er leise, darauf achtend, niemanden aufzuwecken.

„Passwort?“

Severus dachte nach.

Es war natürlich klar gewesen, dass die Fette Dame ein Passwort von ihm verlangen würde, aber was für eines konnte es nur sein?

„Ähm... Löwe?“

Das Gemälde bewegte sich nicht.

‚Löwe’ wäre auch zu einfach gewesen.

„Expelliarmus?“

Wieder keine Reaktion.

„Riddikulus?“

„Alraune?“

„Schokofrosch?“

„Zitronenbrausebonbons?“
 

Wie lange genau Severus alle möglichen Begriffe, die er irgendwie mit Gryffindors in Verbindung bringen konnte wusste er nicht, die Fette Dame wollte einfach nicht aufschwingen.

Doch gerade als er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte öffnete sich das Portrait und ein junges Mädchen erschien in ihrem Schlafrock im Eingang zum Gemeinschaftsraum.

„Du bist doch dieser Slytherin, oder? Der, der dauernd mit Lily rumläuft? Was willst du hier?“, fragte sie in einem hochnäsigen, arroganten und unglaublich angewiderten Ton. Aber daran störte der Slytherin sich nicht, war er es doch gewohnt von den anderen verachtet zu werden.

„Ich muss mit Lily sprechen! Bitte!“

„Lily schläft bereits.“

„Kannst du sie nicht aufwecken? Es ist dringend, bitte!“

Das Mädchen schnaubte leicht.

„Nein, ich wecke sie nicht auf. Und jetzt, verschwinde. Wir wollen hier keine schleimigen, widerlichen Slytherins haben!“

„Dann... dann warte ich hier! Ich werd hier vor dem Gemälde solange warten bis Lily sich bereits erklärt mit mir zu reden! Notfalls übernachte ich auch hier!“

Das Mädchen strafte den Schwarzhaarigen mit einem bitterbösen Blick, ehe sie das Portrait wieder schloss und in den Schlafsaal hoch stapfte.

Benommen ließ Severus sich auf den Boden sinken.

Er wollte sich doch nur bei Lily entschuldigen...

Er wusste, dass die anderen Gryffindors ihn verabscheuten, aber er wollte doch nur reden...

War das denn zuviel verlangt?
 

Erneut schwang das Portrait auf und als das kleine Häufchen Elend den Kopf hob blickte er direkt in zwei wunderschöne, tiefgrüne Augen und das hübsche Gesicht wurde von einer roten Haarmähne umspielt.

Lily Evans stand im Morgenrock vor ihm, wütend und anscheinend nicht wirklich bereit mit ihm zu reden, weswegen er sich fragte, wieso sie es dennoch tat.

Schnell rappelte Severus sich auf.

„Lily, hör mir zu-“

„Verschwinde, Severus.“

Die tiefschwarzen Onyxe weiteten sich erschrocken.

Er hatte damit gerechnet, dass Lily böse sein würde, aber dass sie ihn nicht mal zu Wort kommen ließ...?

„Es tut mir Leid.“

„Das interessiert mich nicht.“

„Es tut mir Leid!“

„Spar dir deine Worte.“

Lily verschränkte die Arme vor ihrer Brust und strafte ihren eigentlich besten Freund weiterhin mit bösen Blicken.

„Ich bin nur rausgekommen, weil Mary gesagt hat, du hättest gedroht hier zu schlafen.“

„Das stimmt. Das hätte ich getan. Ich wollte dich nie Schlammblut nennen, es ist einfach-“

„Rausgerutscht?“, die Stimme der rothaarigen Gryffindor war gnadenlos und ohne jegliches Mitleid. „Es ist zu spät. Seit Jahren entschuldige ich mich für dich. Keiner von meinen Freunden kann verstehen, warum ich überhaupt mit dir rede. Du und deine netten kleinen Todesserfreunde – siehst du, du streitest es nicht einmal ab! Du streitest nicht einmal ab, dass ihr das alle gerne wärt! Du kannst es kaum erwarten, bei Du-weißt-schon-wem mitzumachen, oder?“
 

Severus war schockiert.

Er wusste natürlich, dass Lily die schwarzen Künste verabscheute, dass sie als Gryffindor andere Ansichten hatte als er, aber sie beide waren doch seit Kindestagen an Freunde gewesen.

Er hatte sich immer auf sie verlassen können und umgekehrt auch.

Jetzt, so harte Worte aus Lilys Mund zu hören war einfach unsagbar schmerzhaft für ihn.

Severus wollte etwas sagen, doch er schloss seinen Mund wieder ohne das ein Laut über seine Lippen gekommen war.

„Ich kann mich nicht mehr verstellen. Du hast deinen Weg gewählt, ich den meinen.“

„Nein – hör zu, ich wollte dich nicht-“

„–Schlammblut nennen? Aber du nennst jeden, der meine Herkunft hat, Schlammblut, Severus. Warum sollte es bei mir anders sein?“

Severus kämpfte mit den Worten.

Er wusste nicht, was er noch sagen sollte oder könnte um Lily klar zu machen, dass es ihm wirklich Leid tat, dass er sie gern hatte, dass sie seine beste Freundin war...

Doch noch ehe Severus auch nur irgendwas sagen konnte hatte das Mädchen sich auch schon mit einem verächtlichen Blick abgewandt und war zurück durch das Portraitloch geklettert.
 

Severus sank auf die Knie.
 

Er hatte es verbockt.

Hatte seine einzige Freundin verloren.

Die Einzige, der er wirklich wichtig gewesen war.

Die sich um ihn gesorgt hatte.

Die ihn vor Potter und seinen Freunden beschützt hatte.
 

Er hatte jetzt nur noch die Slytherins.

Angehende Todesser.

Und er war einer von ihnen.
 

Leise Schritte ertönten hinter dem Schwarzhaarigen, welcher langsam seinen Kopf hob.
 

Tiefschwarze Onyxe trafen auf haselnussbraune Tiefen...



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  kawaii_kamy
2011-01-09T15:54:22+00:00 09.01.2011 16:54
Nun ich bin mal gespannt wie das weiter geht. Lieb von Severus das er sich unbedingt entschuldigen will. Ich hoffe James lässt ihn mal in Ruhe. ._.
Na jetzt ist wohl der Punkt an dem sich was entwickelt oder? ^^
Salut kamy

Von:  Noir10
2010-12-06T20:13:15+00:00 06.12.2010 21:13
oooohhh mien armer sev lily ist sooo aaahhh weiter bitte muss wissen ob es remus ist oder james los!!
^^-^^

Von:  Nijiyu
2010-12-05T11:47:00+00:00 05.12.2010 12:47
oh ich hab grad eben gesehen, dass das ja eine james/severus ff ist
durch dieses kapitel kam es mir aber eher nach remus/severus vor xD
bin trotzdem mal gespannt wie das ausgeht ^^
Von:  Nijiyu
2010-12-05T11:43:01+00:00 05.12.2010 12:43
oh mann... ich will unbedingt wissen wie´s weiter geht
deine geschichte gefällt mir sehr gut, ich habe bisher auch nur leider ziemlich wenige ff´s gefunden die zu dieser zeit spielen
lg yuna
Von:  salinas
2010-12-04T04:59:41+00:00 04.12.2010 05:59
Hi, wunderbar, dass Du nun doch weiterschreibst! Deine Story gefällt mir und ich freue mich schon auf das nächste Kap.
LG Salinas
Von:  sira321
2010-12-03T23:18:46+00:00 04.12.2010 00:18
aso erstmal DANKE fürs weiterschreiben und nicht danke für den fiesen cliffhanger xDD und der arme sevy hats echt verbockt .__. aba vllt findet er ja in remus nen neuen nicht todesser freund :D ich fands voll schön das remy mal geholfen hat ;) also man liest sich :DD und danke für den schönen lese abend :D
Von:  xuxu713
2009-02-13T15:31:08+00:00 13.02.2009 16:31
Freue mich das es weiter geht.
Severus kann einem echt leid tun. Er tritt in jedes Fettnäpfchen das er findet oder sie finden ihn - sehr verdrießlich. Und dann verärgert er auch noch Lily und kann sich ihr nicht erklären. Du hast diese 'Worst Memory' (Ende des 5. Schuljahres von Severus) wirklich sehr gut benutzt und uns Severus' Gemütszustand sehr deutlich gemacht.
Bin neugierig, wie sich das alles weiter entwickelt und wie viel oder wie eng du dich an die Bücher hältst.
Von:  Noir10
2009-02-12T21:34:34+00:00 12.02.2009 22:34
Na dann kann ich mich ja glücklich schätzen das du sie wider hochgeladen hast wa?!
Ich finde sie echt klasase mein armer sev aber war diese sache nicht eigentlich im dritten jahr naja egal bin gespannt wie esweiter geht!!
^^-^^

Von:  XxDraixX
2009-02-12T20:59:12+00:00 12.02.2009 21:59
hi
ich hab gerade die beiden Kapitel durch gelesen und sie haben mir sehr gefallen obwohl sie etwas zu brutal waren zu dem armen Sev (zumindestens das erste Kapitel)
naja ich würde mich sehr über eine ENS freuen.
Von:  xuxu713
2009-02-12T14:35:36+00:00 12.02.2009 15:35
fantastischer Anfang für eine FF. Sie hat mich sofort begeistert und obwohl kein Name genannt wurde, ist wohl Jeden klar um wem es sich bei dem 'Erzählenden' handelt.
Das du diesen Schreibstil oder Sichtweise benutzt ist sehr mutig. Ich hoffe es gelingt Dir ihn durchzuhalten. Ich auf jeden Fall werde deine FF hier begeistert weiterverfolgen und zu meinen Favos hinzufügen.
Bis zum nächsten Kapitel und Liebe Grüße
xuxu


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