Schatten
Hallo liebe Leser.
Mit einiger Verspätung habe auch ich es geschafft, die erste Challenge des Black Dagger Brotherhood Zirkels fertig zu schreiben.
Es ist im Grunde eine aus 'Nachtjagd' entnommene Szene, die ich ein wenig abgeändert habe, mit eigenen Gedanken. Ich hoffe, ich konnte den Stil von Ward in etwa beibehalten, ohne meinen eigenen zu vernachlässigen.
Ich wünsche euch also viel Spaß beim Lesen.
Yu-chan.
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Schatten
Rasend vor Wut stand er da im Schatten ihres Hauses. Er beobachtete sie schon eine Weile. Eigentlich war er gekommen, um das zu wiederholen, was er am Abend zuvor so wunderbar in den Sand gesetzt hatte. Warum hatte er sich auch in den Kopf setzen müssen, sie bei ihrer bevorstehenden Transition zu unterstützen?
Sie kannte ihn nicht und hatte sich letzte Nacht furchtbar erschrocken, als er plötzlich vor ihr stand. Der Vampir schüttelte den Kopf. Warum war er nur immer so nachgiebig? Hätte er Darius' Bitte nicht einfach in den Wind schießen können? Wie einfach und unverändert sein Leben weitergegangen wäre, wenn er sich zusammengerissen hätte und eben nicht nachgegeben hätte. Ein Seufzen entging seinen Lippen.
Darius hatte ihn in diese beschissene Situation gebracht, obwohl Wrath wusste, dass er in gewisser Hinsicht selbst Schuld war. Immer wieder hämmerte der Gedanke gegen seine Schläfen.
Dazu kam aber noch das merkwürdige Gefühl von blinder Eifersucht, das er sich nicht erklären konnte. Er kannte diese Frau nicht, warum also war er so wütend, dass sie sich mit diesem Typen da in dem Auto befand?
Konnte sie nicht einfach aussteigen, ins Haus gehen und er würde sein Glück noch mal versuchen? Musste es denn immer so kompliziert sein? Innerlich fluchte er. Wenn das so weiter ging, würde er noch durchdrehen...Oder etwas zerstören. Und das wäre nicht sehr gut, da könnte er auch gleich wieder zu ihr trampeln, sie mit einem 'Buh' begrüßen und wieder verschwinden. Dann wäre er wieder nicht weiter als in der letzten Nacht. Und wie oft wollte er es dann noch probieren, bis er sie in den Wahnsinn trieb?
Er musste sich irgendwie abreagieren. Aber nicht hier. Er würde zum Screamer's gehen, dort trieben sich meistens die Zivilisten rum. Also wären auch die Lesser nicht weit. An diesen elenden, dreckigen Vampirjägern konnte er seinen angestauten Aggressionen freien Lauf lassen. Und er täte seiner Rasse auch noch etwas Gutes. War er nicht ein netter König?
Wieder schüttelte er den Kopf. Er war aber auch mit Glück gesegnet. Er war so hilfsbereit, dass er seinem Bruder die letzte Ehre erweisen wollte, in dem er seinen Wunsch erfüllte und Darius' Tochter bei der Transition half. Und er war auch noch der König dieser gottverdammten Sippe.
Tief atmete er die stickige Sommerluft ein, die selbst in der Nacht noch zu warm war. Sollte er vielleicht hier schon seine Aggressionen rauslassen und diesen verfluchten Typen, der Beth wahrscheinlich gerade seine Zunge in den Hals steckte, verprügeln? Hm, welch anregende Vorstellung...dachte Wrath mit einem bösen Grinsen. Diese Tat würde ihn aber wieder dahin bringen, wo er gedanklich schon einmal war. Also musste er wohl oder übel jetzt ersteinmal verschwinden. Das dauert sowieso noch, dachte er mit einem tödlichen Blick in Richtung des Wagens.
Er dematerialisierte sich.
Hinter dem Screamer's tauchte er wieder auf. Er hob den Kopf und schnupperte, ob sich hier nicht irgendwo ein paar nette Lesser rumtrieben, die er abschlachten konnte. Doch im Moment roch er nur den Schweiß von Menschen und vereinzelt auch von Vampiren, die hier ein wenig Spaß haben wollten.
Er löste sich aus dem Schatten und ging ebenfalls in den Club. Er suchte sich einen Platz, etwas abseits der Menge. Er hatte jetzt wirklich keine Lust auf Gesellschaft.
Wrath setzte sich hin und wartete, dass eine Kellnerin auf ihn zukam. Er bestellte sich einen Scotch, den er auch kurze Zeit später bekam.
Er sah sich im Club um. Seine Nasenflügel blähten sich, als er die verschiedenen Gerüche in sich aufsog. Sie konnten ihm mehr sagen, als seine Augen es taten. Schließlich war er fast blind. Er nahm einen Schluck von seinem Scotch und seufzte.
Der Alkohol lockerte ihn, seine Muskeln entspannten sich und erst jetzt bemerkte er, dass er sich bei den Gerüchen, die er vorhin gespürt hatte, verkrampft hatte. Darius hatte ihm wirklich ziemlich was eingebrockt. Warum war er eifersüchtig? Er wollte ihr doch eigentlich nur helfen, die Transition zu überstehen und dann Adieu.
Aber er selbst wusste am besten, dass es nicht so sein würde, auch wenn er es noch nicht wahr haben wollte.
Einige Zeit später, nachdem er den Rest seines Getränks hinunter gestürzt hatte, materialisierte er sich wieder in Beths Garten. Er konnte nur hoffen, dass der Typ sie endlich in Ruhe ließ. Ansonsten würde es wahrscheinlich dumm ausgehen...für den Kerl in dem Auto. Und mit Beth wäre er wieder am Anfang...
Lautlos glitt er im Schatten des Hauses an die Ecke, so dass er die Geschehnisse vor dem Haus beobachten konnte. Aber das Auto war weg. Das war gut. Sofort merkte er, wie er sich abregte und entspannte. Mit steigender Erwartung rieb er sich die Hände. Jetzt konnte es losgehen.
Er schlich wieder zurück hinter das Haus und nahm ihren Geruch in sich auf. Sie war im Badezimmer und zog sich um.
Er entriegelte die Terassentür und trat ein. Er wusste, dass sie ihn bemerkt hatte, er konnte ihre freudige Erwartung riechen, die sich mit ihrem persönlichen Duft und dem eines billigen Eau de Toilette vermischte.
Sie kam aus dem Bad und begrüßte ihn mit einem Lächeln. Er entspannte sich vollends und ging auf sie zu. Innerlich schrie er vor Begehren.
~La Fin~
Escape
Hallo liebe Leser,
dieses Mal habe ich gar nicht offiziell gesagt, dass ich bei der zweiten Black Dagger Challenge mitmachen will.
Aber ich bin im Moment bei 'Dunkles Erwachen' und finde es furchtbar, was mit Wellsie passiert ist. Tohr tut mir total leid, deswegen habe ich das hier versucht in einem Drabble zu schreiben.
Ich hoffe, es gefällt euch.
Yu-chan.
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Escape
Wieso hatte man das getan?
Warum ausgerechnet Wellsie? War das geplant? Oder war sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort?
Egal was es war, egal welche der Fragen sich beantworten ließen, seine geliebte Shellan konnte es nicht mehr zurückbringen. Sie war tot. Unwiederbringlich.
Diese Erkenntnis, die ihn immer wieder wie ein Schlag in der Magengrube traf, war auch jetzt wieder schlimm. Er schlug wütend auf eine Hausmauer ein.
Er wollte nur noch sterben oder zumindest vor diesen schrecklichen Gefühlen fliehen. Diese Leere nicht mehr spüren und gleichzeitig eine so ohnmächtige Wut in sich zu haben.
Er wollte Rache!
