Pain
Vorwort Der Song ist von Lene Marlin, hab die Idee mit der Songfic so gesehen geklaut (@_@") Aus einer englischen FF, mit anderem Thema (war zu enttäuscht von der FF und musste es besser machen). Ich widme die FF all meinen Freunden bei Animexx, die mir so wichtig geworden sind~
Viel Spaß beim Lesen <3
Milkie
Kapitel 1: Pain
Summend legte Saga eine Packung Reisbällchen in seinen kleinen Einkaufskorb. Natürlich waren es Reisbällchen mit dem Lieblingsgeschmack einer ganz besonderen Person. Mit den Gedanken bei ihm und einem Lächeln auf den Lippen lief er in Richtung der Kasse.
Did you know,
hidden by his clothes there are some scars
Some are recent,
some have been there for years
Did you know?
"Hey~", Saga öffnete die Tür zum Probenraum, in der Hand die Tüte mit dem Logo vom Conbini nebenan.
Sein Blick wanderte kurz durch den Raum, bevor er sich fragend an Nao wand, der gerade seine nagelneuen Drums im Probenraum aufbaute. "Wo steckt Tora? Ich habe ihm extra was mitgebracht <3", lächelte der hübsche Bassist und raschelte dabei hörbar mit der Plastiktüte. Sein Gesicht war voller Vorfreude.
"Tora ist Heim...", antwortete der Bandleader schlicht. "Hast du nicht gesehen?! Er hatte Schmerzen…" Damit galt Naos Aufmerksamkeit erneut seinen Drums.
"Schmerzen?", hauchte Saga traurig. Von einer Sekunde auf die nächste war sein Lächeln verschwunden. "Er hatte schon wieder Schmerzen? Aber-"
"Saga, er hat immer Schmerzen!", schnitt ihm Nao die Worte ab. Allerdings ohne sich dabei noch einmal umzudrehen.
"Er nimmt die ganzen Pillen doch nicht umsonst."
Traurig ließ Saga den Kopf hängen. Eine ganze Weile herrschte Stille im Bandraum.
"Dann...kann ich vielleicht auch Heim?", fragte er leise.
Saga hörte ein Seufzen seitens des Anderen.
"Uns steht die Arbeit wirklich bis zum Hals Saga. Wir müssen Termine einhalten. Die Aufnahmen für die neue Single machen sich auch nicht von allein. Gerade weil Tora krank ist müssen wir-"
"Aber ich würde gern nach ihm sehen!", diesmal war es Saga der dem Schlagzeuger seinerseits ins Wort fiel.
"Bitte...Jemand sollte doch schauen ob er in Ordnung ist...und..." Sagas Stimme wurde mit der Zeit leiser und unsicher.
"Jetzt sei doch nicht so Nao~", mischte Hiroto sich ein, der sich gerade, ganz Eichhörnchen, ein paar Rilakkuma-Kekse aus Sagas Tüte fischte. "Wir haben heute schon ziemlich viel geschafft.", nickte Shou und trat neben Hiroto um ihm über den Kopf zu wuscheln. Der kleine Gitarrist war zu niedlich dabei anzusehen, wie er glücklich die Kekse an seine Brust drückte.
Nao seufzte erneut. "Dann geh halt.", murrte er. "Aber schreib uns wie es ihm geht, ja?"
Saga begann augenblicklich zu strahlen. "Ehrlich? Ich darf gehen?! Danke Nao!! <3 Ich verspreche ich schreibe dir~"
Nao konnte nur noch ein "Vergiss es aber nicht!", murmeln als der brünette Bassist auch schon verschwunden war.
Saga stieg in die überfüllte Bahn, welche in Richtung Tokyo Bay Side fuhr. Er hatte Tora schon immer dafür beneidet so nah am Meer zu wohnen. Die Luft dort war im Vergleich zum Zentrum der Millionenstadt viel frischer. Nachts, wenn alles still war konnte man von Toras Fenster aus im Wohnzimmer das Meer rauschen hören. Saga selbst hätte sich auch schon seit geraumer Zeit so ein teures Apartment mit Meerblick leisten können. Aber er wohnte immer noch ganz bequem bei seinen Eltern. Der Musiker sah aus dem Fenster der Bahn und erblickte die Lichter der Häuser und Straßen an denen sie vorbei fuhren. Es war bereits dunkel geworden, aber eigentlich zu früh um Feierabend zumachen. Zumindest für eine Band wie alice nine. Sie waren auf dem aufstrebenden Ast. Es gab Arbeit ohne Ende. In Akihabara wurde bereits mit großen Plakaten für ihre neuste Single Mirrorball geworben.
Saga stieg an der nächsten Haltestelle aus und lief zu dem schicken Wohnhaus in dem Tora sein Apartment hatte.
Seine Augen suchten nach dem Klingelschild mit dem Kanji für Toras Familiennamen. Freudig drückte er den Knopf und wartete anschließend ungeduldig auf Antwort seines Bandkollegen. Doch die Sprechanlage blieb stumm.
"Merkwürdig...",nuschelte der zierliche Bassist zu sich selbst. Ob Tora noch gar nicht zu Hause angekommen war? Oder ob ihm gar etwas zugestoßen war?
Besorgt klingelte Saga bei einem Nachbarn der ihm freundlicherweise die Haustür öffnete. Eiligen Schrittes lief er die Treppen hoch und als der Brünette bei Toras Apartment ankam bestätigte sich seine Sorge.
Die Tür stand offen. Unsicher spähte er hinein.
"Hallo?", rief Saga in den dunklen Flur. Er ging ein paar Schritte in die Wohnung als er über Toras Schuhe stolperte. Mit einem erschrockenen Keuchen schob der Bassist sie zur Seite. Erst jetzt kam er auf die Idee den Lichtschalter zu benutzen und erkannte dass es dieselben Schuhe waren die Tora heute bei den Proben getragen hatte. Das hieß der Gitarrist musste in der Wohnung sein. So schlampig hatte Saga ihn seine Schuhe aber noch nie abstellen gesehen. Er schloss die Tür hinter sich und stellte die Schuhe, gemeinsam mit den Eigenen ordentlich auf die Seite.
"Tora?", rief Saga erneut. Die Conbini Tüte raschelte, während er sich in der Wohnung umsah. Es war ungewöhnlich still und wäre sich Saga nicht so sicher gewesen dass Tora hier irgendwo sein musste, hätte er gedacht das Apartment sei ausgestorben. Er lief an der stilvoll eingerichteten Küche vorbei ins Wohnzimmer. Endlich hörte er etwas. Es waren leise Atemgeräusche. "Tora?", hauchte Saga in die Dunkelheit, erhielt allerdings keine Antwort. Kein Wunder. Denn offensichtlich hatte Tora schon Sagas Klingeln zuvor nicht gehört. Und das war um einiges lauter gewesen als seine flüsternde Stimme.
Vorsichtig schaltete Saga das Licht an und kniete sich anschließend zu dem schlafenden Gitarristen. Tora hatte Schweiß auf der Stirn und neben ihm auf dem kleinen Couchtisch lag eine Packung des Schmerzmittels Ibuprofen sowie einige weitere Medikamente, die Saga nicht kannte. Er musste erst die Aufschrift genauer lesen um festzustellen, dass es pflanzliche Schlafmittel waren. Tora hatte wohl so schreckliche Schmerzen gehabt, dass es ihm egal war ob er die Tür offen lies oder wo seine Schuhe gerade standen. Scheinbar hatte er nur noch das Bedürfnis nach Schlaf gehabt. Und selbst dafür hatte der Gitarrist Pillen schlucken müssen.
Saga stellte die Medikamente zurück auf den Tisch und wand sich Tora zu. Strich ihm sehr zärtlich ein paar schwarze Strähnen aus dem Gesicht. "Warum hast du nichts gesagt bevor ich heute in den Conbini bin?", fragte der Bassist leise.
"Ich hätte dich nach Hause gebracht...und deinen Rücken ein bisschen massiert.", nuschelte er und griff nach Toras Hand um sie zu halten. Sein Blick war traurig.
Have you seen the way he acts sometimes
And when you ask,
he'll say that he's okay.
Eine ganze Weile blieb Saga so bei seinem Bandmember sitzen. Er konnte sehen, dass Tora selbst im Schlaf nicht völlig von seinen Schmerzen erlöst war. Denn sein Gesichtsausdruck war angespannt und auch die Hand, welche Saga festhielt krampfte ab und zu. Nach einiger Zeit löste sich der hübsche Bassist von seinem Kollegen. Er lief in die Küche um Tora eine Wärmflasche zu machen und sich selbst einen Tee zu kochen. Irgendwas musste er tun. So vom Schmerz gequält konnte er Tora nicht mehr sehen. Als er zurück kam drehte Saga den Größeren sacht auf den Bauch und legte ihm die Wärmflasche auf den Rücken. Direkt an die Stelle von der er wusste, dass sie ihm am meisten Schmerzen bereitete.
Schließlich griff Saga nach einer Wolldecke um Tora liebevoll zuzudecken.
Er betrachtete seinen leidenden Freund eine Weile und konnte endlich beobachten wie die Gesichtszüge entspannter und auch der Atem des Anderen ruhiger wurde. Der Schmerz schien nachzulassen. Beruhigt seufzte Saga und griff nach seiner Tasse Tee.
Er fühlte sich gebraucht. Und wenn er ehrlich war, dann war es ein gutes Gefühl von Jemandem wie Tora gebraucht zu werden. Auch wenn der Tiger abstreiten würde überhaupt Schmerzen zu haben sobald er zu sich käme.
Have you seen how well he pretends
Laughs out loud,
before he looks away
Saga schloss für einen Moment die Augen und lauschte. Heute war das Meer zu ruhig.
Do you want the real story,
or do you prefer the lie
Do you want to see him smile,
or maybe see him cry
Do you want to follow,
or let him go alone
For then, never to know...
to be continued
Silence
Kapitel 2: Silence
Das Live in Club CITTA näherte sich seinem Ende. Der letzte Sound von Hiroto's Gitarre verschallte im Saal und ihr vorwiegend weibliches Publikum begann zu quietschen und zu kreischen, wollte noch eine weitere Zugabe von ihnen hören.
Saga griff nach den übrigen Picks an seinem Mikrofon Ständer und warf sie in die Masse. Vor Glück strahlend winkte er ihren Fans zu und verbeugte sich, bevor er als einer der letzten mit Nao die Bühne verließ.
Es war jedesmal wie ein Rausch den sie verspürten während sie so umjubelt und gefeiert wurden. Dann war jede noch so harte Arbeit für die Band belohnt.
Saga griff nach seiner Wasser Flasche und nahm einen große Schluck. Er war verschwitzt. Aber nicht so stark wie Hiroto, der immer klatschnass von der Bühne kam. Heute hatte sich ihr kleiner Gitarrist in seinem Eifer sogar die Stirn am Monitor angeschlagen und blutete noch. Leicht besorgt beobachtete Saga wie gleich zwei ihrer Staffmädchen und Manager Ono auf Hiroto zustürmten um ihn zu versorgen.
Erst einen Augenblick später fiel ihm auf, dass auch Tora abseits stand. Er sah wie der Gitarist sich die Schulter hielt und mit dem Schmerz kämpfte, den er schon vor ihrem heutigen Live so schwer unter Kontrolle bringen konnte.
Saga erinnerte sich an die Proben ein paar Tage zuvor, bei denen Tora so plötzlich verschwunden war.
Gerade als Saga kurz in den Conbini ging um ihm etwas zu Essen zu besorgen. Er dachte daran wie er anschließend zu ihm gefahren war. Die offene Tür, die Medikamente auf dem Tisch, Tora's unruhiger Schlaf und den Schmerz in seinem Gesicht.
Saga machte ein paar Schritte auf den schwarzhaarigen Gitarristen zu.
"Tora-shi?", hauchte er leicht unsicher.
Gab es überhaupt etwas, dass er für ihn tun konnte? Dieses Glücksgefühl, welches eben noch seinen ganzen Körper hatte kribbeln lassen war wie mit einem Schlag verschwunden. Der Erfolg ihres Auftrittes war vergessen. Im Gegenteil. Saga ärgerte sich darüber schon wieder Nichts von Tora's Leid mitbekommen zu haben. Dabei standen sie sich doch am nächsten auf der Bühne.
Konnte Tora sich so gut verstellen? Oder war er selbst bloß so rücksichtslos Nichts zu bemerken?
Have you seen the way he acts sometimes
And when you ask,
he'll say that he's okay.
Vorsichtig machte Saga ein paar Schritte auf seinen Bandkollegen zu. Tora hatte ihm den Rücken zugedreht und reagierte in keinster Weise. Gerade als wolle er schreien in Ruhe gelassen zu werden.
Wie schwer war es für ihn wohl seinen Schmerz vor Anderen zuzugeben.
Ganz sachte legte Saga seine Arme von hinten um Tora's Hüfte. Er schmiegte den Kopf an seinen Rücken und schloss die Augen. Es war einer der wenigen, seltenen Momente in denen er dem Menschen den er so sehr liebte, nah sein konnte. Saga konnte fühlen wie Tora atmete, seinen Herzschlag laut und deutlichen hören, er spürte sogar ein leichtes Zittern, das vom Anderen ausging.
"Geht es dir gut?", wisperte er leise.
Es war wie eine kleine Ewigkeit und doch nur eine Sekunde.
Tora löste sich aus Saga's Umarmung, ohne sich dabei umzudrehen.
"Alles in Ordnung"
Do you want to follow,
or let him go alone
For then, never to know...
to be continued
