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Taste of Reality

|.:Reituki & NiSaki:.|
von

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a little bit too selfconfident

Titel: Taste of Reality

Kapitel: 1/24 + Epilog

Pairing: Reituki, Nisaki... vll noch andere ^^

Genre: Shounen-ai, Lemon/lime, Darkfic etc...

Kommentar: viel spaß beim lesen ^^
 


 

~+~*~+~
 


 

Prolog: a little bit too selfconfident
 

“Bleib stehen du elendiger Bastard! Wenn ich dich kriege, bist du dran!”, schrie ein aufgebrachter Verkäufer einem kleineren Jungen hinterher und verfolgte ihn bis zum Ende der Gasse, wo er ihn schließlich aus den Augen verlor. Schwer atmend sah er sich nach allen Richtungen um, doch nirgends war eine Spur auszumachen. “Verdammtes Hurenkind! Wenn ich dich in die Finger bekomme!”, zischte er wütend vor sich hin, bemerkte nicht die kleine Gestalt, welche sich rechts von ihm, hinter den unzähligen Kartons und Abfällen, versteckt hielt. Wütend trat der ältere Mann gegen eine leere Bierdose, welche scheppernd vor den Füßen des Jungen zum liegen kam. Abrupt drehte der Verkäufer sich um und ging zurück zur Hauptstraße, konnte er seinen kleinen Gemüseladen doch nicht so lange unbeaufsichtigt lassen.

Eine Weile verging, ehe sich hinter den Kartons etwas regte. Mit pochendem Herzen und kleinen Schweißperlen auf der Stirn lugte der Junge hinter den Kartons hervor und ging sicher, dass sich außer ihm niemand mehr in der Gasse befand. Erleichtert seufzte er auf und blieb in seinem Versteck sitzen, nutzte die Gelegenheit, um sich beruhigen zu können. In seinen zitternden Händen hielt er zwei Äpfel und ein Bund Bananen. Wie weit war er schon gesunken, dass er mit Stehlen anfing? Er wusste es nicht, konnte sich an den Tag kaum mehr erinnern, wann alles angefangen hatte. Er tat es für sich, für seine kleine Schwester und seine Mutter. Sie hatten kein Geld um sich ihr Essen einfach kaufen zu können, wie jeder andere auch. Seine Mutter litt unter einer seltenen Krankheit, welche nicht behandelt werden konnte und sein Vater war früh genug mit einer Jüngeren abgehauen. Sayuri, seine Schwester, war noch zu jung um arbeiten zu gehen und so war er allein für die beiden verantwortlich. Doch auch wenn er nach der Schule arbeiten ging, reichte das Geld nicht einmal für das Nötigste. Solange er beim Stehlen nicht erwischt würde, würde er es weiter versuchen. Allzu schlimm konnte es für ihn nicht enden, hatte er doch ein akzeptables Motiv, doch damit hatte er sich bereits geringfügig verschätzt.
 

Ein paar Mal noch sollten seine mitternächtlichen Aktionen glimpflich ablaufen, doch in jener Nacht hatte er keine Chance, unentdeckt zu entwichen. Humpelnd lief er die Straße entlang, hatte er sich ein paar Stunden zuvor im Sportunterricht erst den Knöchel verstaucht und war die Schwellung bis jetzt noch nicht ganz abgeklungen. Mit so einer Verletzung einen Diebstahl zu begehen war mehr als töricht, das sah er ein, doch war es jetzt zu spät, noch groß an die Konsequenzen zu denken. Er musste nur schnell genug laufen und sich ein sicheres Versteck suchen, dann würde er auch diese Nacht heil überstehen.

“Dieses Mal krieg ich dich, du Bastard!”, schrie ein aufgebrachter Verkäufer ihm hinterher. Es war nicht derselbe, wie ein paar Nächte zuvor, doch besaß er ebenfalls einen kleinen Gemüse- und Obststand.

Nach Luft ringend lief der Kleinere immer weiter, als er über einen aus dem Asphalt rausragenden Pflasterstein stolperte und das Gleichgewicht verlor. Mit einem entsetzten Schrei fiel er nach vorne und spürte gleich das Gewicht des älteren Mannes auf sich, welcher ihn gegen den schmutzigen Boden drückte. “Jetzt bist du dran!”, ertönte verächtlich die Stimme an seinem Ohr und er hörte es mehrmals piepen.

Scheiße! Der ruft die Bullen!, ging es nur durch den Kopf des Jüngeren und er versuchte den Mann von sich runterzuschupsen, welcher nach wie vor auf seinem Rücken saß und ihn so am Boden hielt.

“Lassen Sie mich los, Sie Perverser!”, entwich es seinen Lippen und er krümmte den Rücken, gab alles um den Mann von sich zu stoßen, doch vergeblich. Ausgerechnet heute mussten sie ihn erwischen! Das konnte doch nicht wahr sein! “Sie haben doch keine Ahnung! Gehen Sie runter von mir, Sie Dreckskerl!” Doch die letzten Worte bereute er recht schnell, als er einen Hieb auf seinen Hinterkopf spürte und mit dem Kinn gegen den Asphalt stieß, was ihn leise wimmern ließ. Die Augen schließend, biss er sich auf die Unterlippe und verkrampfte die Hände. Wenn sie ihn jetzt in eine Besserungsanstalt oder gar ins Gefängnis stecken würden, würde das seine Familie zerstören. Dann hätte er keine Familie mehr und seine Schwester wäre ganz allein. Womöglich noch bei wildfremden Menschen, die ab nun ihre Adoptiveltern sein würden.

“Die Polizei kommt gleich! Hoffentlich stecken sie dich lebenslang weg, du Missgeburt! Deine Stehlereien bringen die Menschen hier an den Rand des Ruins!”, erklärte ihm der Mann mit einer bedrohlich ruhigen Stimme, machte jedoch keine Anstalten, endlich von ihm runter zu gehen. Zu groß schien ihm das Risiko, dass der Jüngere abhauen könnte.

Während sie auf die Polizei warteten, hatte sich bereits eine beachtliche Menge an Menschen um sie herum gesammelt, welche teils belustigt, teils verächtlich tuschelnd zu ihnen sahen. Von weiten ertönten die Sirenen und nach kurzer Zeit liefen zwei Beamte auf sie zu und zogen ihn nach oben. Ein leises Klick versicherte ihm sein weiteres Schicksal und er senkte den Kopf. “Sie haben doch keine Ahnung! Ich muss zu meiner Familie!”, versuchte er nochmals seine Lage klar zu machen und sah verbissen zwischen beiden Beamten hin und her, die nur grinsend mit dem Kopf nickten, als würden sie verstehen. “Ja klar. Komm erstmal mit aufs Revier!”, erwiderten sie hämisch grinsend und zogen ihn barsch an den Handschellen ins Auto. Die Fahrt über schwieg er, was hatte er auch groß zu sagen? Er war gerade mal 16 und in dem Fall minderjährig. Sie würden ihn schon nicht in den Knast schicken, hoffte er.
 

“Wie heißt du?” Gut, das Verhör hatte begonnen, doch sagen würde er dennoch nichts. Den Kopf zur Seite gedreht, presste er die Lippen aufeinander, machte deutlich, dass er nicht reden würde.

“Ich frag dich noch einmal Junge, wie heißt du!”, wiederholte der plump wirkende alte Mann und schlug mit der Faust auf den kleinen Holztisch vor sich, an welchem auch der Junge saß. Wieder schwieg er, hatte Mühe sein selbstsicheres Grinsen nicht zu zeigen. “Gut, du willst die harte Tour. Masami-kun! Durchsuchen Sie seine Sachen. Irgendwo wird er ja so was wie einen Ausweis haben!”, sprach der Inspektor zu seinem Kollegen, der die ganze Zeit ruhig an der Tür gestanden und beobachtet hatte. Ein verstehendes Nicken war seine einzige Antwort, bevor er auf den Jungen zuging und anfing dessen Taschen zu durchsuchen.

“Aufhören! Finger weg, Sie Perverser!”, schrie der Junge aufgebracht herum, als seine Jacken und Hosentaschen durchsucht wurden und man nach weiteren Geheimtaschen Ausschau hielt. Sichtlich bedrängt, stieß er den Beamten schließlich zur Seite, welcher nur lächelnd ein Stück Papier in den Händen hielt. “Was haben wir denn da?”, gab er belustigt von sich und schlug den Ausweis auf. “Matsumoto Takanori, erstes Jahr der Mittelstufe”, las der Beamte vor und sein Kollege grinste zufrieden.

“Also… Matsumoto-kun!”, fing er leise an zu sprechen und lief um den Tisch herum, versuchte den Jüngeren einzuschüchtern, welcher verzweifelt auf seiner Unterlippe herum biss. “Mehrmaliger Diebstahl, angehende Körperverletzung, was kommt als nächstes? Mord?”

Angehende Körperverletzung?! Wann bitte schön hatte er jemanden verletzt?! Gerade wollte er etwas erwidern, da schnitt ihm der Inspektor das Wort ab. “Wir benachrichtigen deine Eltern und dann schicken wir dich ins Jugendgefängnis! So was wie du sollte nicht frei auf der Straße herumlaufen. Du bist doch nichts weiter als ein Hurenkind und ein potenzieller Verbrecher!”, wisperte der Mann ihm anzüglich ins Ohr, dass es ihm eiskalt den Rücken runter lief und er deutlich die Alkoholfahne des anderen riechen konnte. Angewidert drehte er sich weg, wurde am Kinn aber gleich wieder dazu gezwungen den Mann anzusehen. “Oder wir stecken dich die Zeit bis zum Gericht gleich in den Jugendknast, da bekommst du dann auch gleich einen Vorgeschmack, was dich dort erwartet!”, zischte er ihm verächtlich ins Gesicht und ließ ihn abrupt los.

Was sollte er darauf nun erwidern? Hatte er denn überhaupt eine Wahl? Leise vor sich hingrummelnd, zog man ihn wieder an den Handschellen nach draußen, welche immer noch um seine Handgelenke gekettet waren. Rote Striemen bildeten sich, als die Handschellen gegen die weiche Haut drückten, doch Takanori ignorierte es.
 

Über Tokyo war bereits die Nacht hereingebrochen und die Lichter der Straßenlaternen erhellten die Straßen, ließen die Gassen jedoch unbeleuchtet, reichte dafür doch ihr Licht nicht aus. Auf den Fensterscheiben des Autos spiegelten sich die Reklametafeln der vorüber ziehenden Gebäude. Wie lange die Fahrt dauerte, wusste Takanori nicht und beinahe wäre er auf dem Rücksitz eingeschlafen, als man ihn unsanft an der Schulter rüttelte und wieder anfing, hart an seinen Handschellen zu ziehen. Sie behandelten ihn tatsächlich wie einen Schwerverbrecher dafür, dass er lediglich seit ein paar Monaten Gemüse und Obst und andere Kleinigkeiten stahl.

“Ein Neuer! Nehmt ihn die nächsten Tage auf, er soll mal in sein neues Leben reinschnuppern!”, rief der Inspektor dem Wachmann schon von weitem gehässig grinsend zu und schubste den Jüngeren durch das sich öffnende Tor. “Viel Spaß, Kleiner!”, hörte Takanori den Inspektor noch rufen und drehte sich zu ihm um. Kein Wort verließ seine Lippen, obwohl er ihm so viel an den Kopf geworfen hätte.

“Los Junge! Du störst hier nur die Nachtruhe! Was denkt sich Inspektor Yagami eigentlich dabei, mitten in der Nacht so einen Streuner wie dich einzuliefern?!” Stirnrunzelnd betrachtete der Wachmann den kleinen Jungen und führte ihn dann ins Gebäude.

Die Gänge waren leer und dunkel, jeder ihrer Schritte hallte leise wider, während die Lampen über ihnen kaum mehr Licht spendeten. Beunruhigt sah sich Takanori nach allen Seiten um, machte ihm die Stille doch etwas Angst. Er hätte nicht gedacht, dass es an einem Ort wie diesen so erstaunlich ruhig sein konnte.

“Wo soll ich dich jetzt unterbringen? Ist doch kaum mehr was frei! Verdammt, das wird Yagami noch büßen!” Schwer seufzend blieben sie schließlich im Gang stehen. Irritiert sah Takanori sich um und dann nach oben. Über ihnen waren weitere Flure, weitere Zellen, weitere gefangene Jugendliche. Was bitte war der Unterschied zwischen einem richtigen Gefängnis und Jugendknast? In beiden Gebäuden war man eingesperrt, seiner Freiheit beraubt und musste notgedrungen mit anderen auf engstem Raum zusammenleben und das wer weiß wie lange. “Lassen Sie mich einfach nach Hause gehen. Sie haben keinen Ärger, mich irgendwo unterzubringen und ich kann zu meiner Familie”, schlug der Kleinere ruhig vor und sah wieder zu dem Wachmann vor sich.

“Nichts da! Dann bin ich meinen Job los und Yagami geht an die Decke! Was auch immer du angestellt hast, ich steck dich hier jetzt einfach in irgendein Zimmer!”, widersprach der Ältere mies gelaunt und sah sich weiter um. Scheinbar musste er erst überlegen, welche Zelle überhaupt frei war.

“Hey Alter, was soll der Lärm?!” Abrupt drehten sich beide herum und sahen zu der Zelle rechts neben ihnen. Ein paar schlanke Finger griffen um eine der fünf Eisenstangen, welche an dem kleinen Fenster in der Tür befestigt waren und so ein Gitter bildeten.

“Hizumi! Halt die Klappe und schlaf weiter! Hier passiert nichts, was dich angehen würde!”

“Ein Neuer? Das geht mich sehr wohl was an!” Und damit richtete der Junge, welcher auf den Namen Hizumi zu hören schien, seinen Blick auf Takanori.

“Los jetzt, geh weiter! Mir ist ein Platz für dich eingefallen!”, meinte der Wachmann barsch und stieß Takanori unsanft in die Rippen, damit er weiterging.

“Hey! Ich wollte mit dem Neuen ne Runde quatschen!”, beschwerte sich Hizumi lautstark und weckte damit einige andere auf, welche nun neugierig durch das Gitter an ihrer Tür nach draußen sahen und jeden einzelnen Schritt des Neuankömmlings verfolgten. Man begann zu tuscheln und sich Fragen zu stellen, mit wem er sich jetzt eine Zelle zu teilen hatte.

“Nimm dich vor Hizumi in Acht. Er liebt es Spielchen mit den Neuen zu spielen”, flüsterte ihm der Wachmann ins Ohr und schloss daraufhin eine Zelle am Ende des Ganges auf. “Dein neues Zuhause, zumindest für die nächsten Paar Tage”, sprach er ruhig weiter und nahm Takanori die Handschellen ab, die er bis eben noch getragen hatte. Mit einem mulmigen Gefühl betrat er die Zelle und hörte gleich darauf hinter sich die Tür hart ins Schloss fallen, so dass es noch minutenlang weiterhallte. In dem kleinen Raum war es stockfinster und seine Augen gewöhnten sich nur schwer an die Dunkelheit. Ein paar Mal blinzelte er vor sich hin, blieb weiter direkt an der Tür stehen und versuchte das Tuscheln der anderen zu ignorieren.

»Er ist bei ihm!«
 

»Wieso das?«
 

»Er sollte doch alleine bleiben!«
 

»Er ist gefährlich!«,

hörte er die Stimmen der anderen in seinem Ohr widerhallen und seufzte resigniert. Scheinbar hatten die anderen Respekt vor dem Jungen, mit dem er sich jetzt eine Zelle teilen sollte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er sich ruhig um. Seine Handgelenke massierend musterte er das kleine Zimmer. Rechts neben der Tür war ein kleines Waschbecken mit einem kaputten Spiegel darüber. Ein kleiner Hocker stand in der Ecke, auf dem ein paar Klamotten lagen. An der Wand standen ein Schreibtisch und ein Stuhl. Bücher und Papier lagen verstreut auf dem Tisch. An der gegenüberliegenden Wand war etwas nach oben versetzt ein kleines Fenster mit Gittern davor. Links Neben ihm stand ein Doppelbett und erst jetzt bemerkte er die Person, die von dem oberen Bett auf ihn herabsah. Seine Augen waren kühl und durchdringend.

“Was willst du hier?”, durchbrach der andere schließlich die Stille zwischen ihnen und verengte die Augen zu Schlitzen. Sein Gesicht war kaum zu erkennen. Die blau-silbernen Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten ein Auge gänzlich, während ein schwarzes Tuch über seine Nase gebunden war und den Rest des Gesichtes verbarg.

“Bin neu hier. Kann ich das untere Bett haben?”, fragte Takanori ruhig, wollte sich von dem anderen in keinster Weise einschüchtern lassen und setzte sich auf das untere Bett. Kurz schloss er die Augen, um sich seiner Situation bewusst zu werden, die er nur schwer begreifen konnte. Man hatte ihn tatsächlich wegen Diebstahls gleich in den Jugendknast gesteckt, wo er nun bis zu seiner Verhandlung zu bleiben hatte. Was würde seine Mutter sagen, wenn sie davon wüsste? An seine Schwester wollte er in diesem Augenblick nicht denken, schmerzte es ihn doch zu sehr.

“Raus hier. Du hast hier nichts verloren!”, hörte er erneut die Stimme des anderen, rau und kalt an sein Ohr dringen. Erschrocken öffnete er die Augen und sah direkt in die vor sich. “Hast du mich verstanden?!”
 

~*~*~

wrong decision

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1. Kapitel: wrong decision
 

Takanoris Gesicht zeigte nach wie vor keine Regung, ruhig und gelassen sah er in die Augen seines Gegenübers, nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte. Schweigend sah er in die blauen Augen, die ihn zu durchdringen schienen und geradezu alles von ihm wissen wollten. Nach ein paar Minuten richtete sich der Ältere wieder auf und verschränkte die Arme lässig, man möchte meinen herausfordernd, vor der Brust. „Wie heißt du?“, fragte er in einem rauen und dennoch ruhigen Ton.

„Takanori“, antwortete der Jüngere knapp, misste keine Sekunde den Anderen zu taxieren und sich jede seiner Bewegungen einzuprägen. Er mochte zuvor noch zu stur und gelassen reagiert haben, als man ihn verhört hatte, doch nun ging er vorsichtiger an die neue Situation heran. Für ihn strahlte der Ältere etwas Unberechenbares und Gefährliches aus, was nicht zu unterschätzen war, erst recht nicht mit der Tatsache, dass er sich hier nicht unnötig Feinde machen musste. Takanori war sich sicher, dass er nach dem Verhör in ein paar Tagen wieder draußen sein dürfte, bewilligten ein paar simple Diebstähle doch noch lange nicht den Aufenthalt in einem Jugendgefängnis.

„Takanori… dir ist klar, dass es hier einige ungesprochene Regeln gibt. Besonders für die Neuankömmlinge und für dich, da du in diesem Zimmer wohnen wirst“, begann der andere ruhig mit seinen Erklärungen und ging zwei Schritte zur Seite, stand schließlich direkt vor dem Waschbecken, auf welchem er sich mit einer Hand abstützte. Leicht nach vorne gebeugt, sprach er weiter. „Du kannst das untere Bett haben, vorerst, und du wirst dir bis Morgen eine angemessene Entschuldigung für mich einfallen lassen.“ Geradezu penibel strich er sich ein paar Haarsträhnen zur Seite und rückte sein Halstuch zurecht. „Schließlich hast du meine Nachtruhe gestört und zwingst mich dazu, den wenigen Platz hier mit dir zu teilen.“ Seine Stimme klang rau und leicht kratzig, der Ärger und die sich heranbahnende Wut waren deutlich herauszuhören. Das Grinsen, welches seine schmalen Lippen zierte, war unter dem Tuch nicht zu sehen, und so musste Takanori annehmen, dass der andere wirklich verärgert sei. Der Ältere schloss kurz die Augen, versuchte seinen schneller werdenden Herzschlag zu kontrollieren, den der Jüngere in ihm auslöste. Er liebte den Anblick von Neuankömmlingen, besonders wenn sie sich mit ihm ein Zimmer teilen sollten. Meist blieben sie die ersten Tage, maximal eine Woche, und danach sah man sie nie wieder. Entweder hatten sie bis dahin die Einrichtung verlassen oder sie bekamen ein Einzelzimmer. Kaum einer hielt es lange bei ihm aus oder tat sich das auch nur freiwillig an. Er wollte damit nicht sagen, dass er seine Mitbewohner nicht angemessen behandelte, aber er erwartete für jede neue und für ihn ungewohnte oder inakzeptable Situation eine in seinen Augen befriedigende Entschuldigung. Sein Lächeln wurde immer größer und nahm leicht perverse Züge an, doch für den Jüngeren blieb es verborgen, zu Recht. Dieser saß, die Hände auf der Bettkante abstützend, auf dem Bett und beobachtete ihn mit ruhigen Augen, wartete auf weitere Erklärungen. Seine schmächtige Gestalt war durch die dünne Kleidung gut zu erkennen, trug er doch nur eine verwaschene, ausgelaugte, blaue Jeans und ein dünnes schwarzes T-Shirt darüber. Die blonden Haare fielen ihm in Strähnen ins Gesicht, verbargen zum Teil die blasse Haut, welche ihn kränklich erscheinen ließ.

„Sollte dir bis Morgen keine brauchbare Entschuldigung einfallen, so entscheide ich für dich!“, erklang seine Stimme von neuem und durchbrach eiskalt die Stille, die sich um sie herum aufgebaut hatte. Der Ältere drehte sich herum und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand neben dem Waschbecken, die Arme hatte er wieder vor seiner Brust verschränkt. „Wann Essenszeiten sind und welche Verpflichtungen jeder hier zu erfüllen hat, wirst du noch früh genug lernen. Die Gemeinschaftsduschen sind am Ende des Ganges, gerade du solltest aufpassen, mit wem du dort duschen gehst. In diesem Jugendgefängnis wird alles separat getrennt, demnach haben so manche hier keine Möglichkeit, sich leicht Befriedigung zu verschaffen und nutzen gern mal die Neuankömmlinge aus, sofern sie ihrem Geschmack entsprechen.“ Mit diesen Worten biss er sich auf die Unterlippe, als er den geschockten und leicht irritierten Gesichtsausdruck des Jüngeren sah. Zwar hielt dieser nicht lange an, da Takanori sich schnell wieder fassen konnte, doch dem Älteren hatte das schon gereicht um triumphierend zu lächeln. „Halte dich von Hizumi fern. Er mag nett erscheinen, aber auch nur, wenn er es mal schafft, für ein paar Tage clean zu bleiben. Den Nachtwächter hast du bereits kennen gelernt, Kaoru. Er ist freundlich zu uns, aber auch nur weil es sein Job ist. Wenn es darauf ankommt, würde er uns alle gleichermaßen verpfeifen“, sprach er weiter und stieß sich von der Wand ab. Mit langsamen Schritten ging er auf Takanori zu und blieb vor ihm stehen. „Weitere Fragen kannst du morgen an die anderen stellen“, beendete er seine Erläuterungen und stieg die kleine Metalltreppe nach oben, um zu seinem Bett zu gelangen. Das Rascheln der Bettwäsche riss Takanori aus seinen Gedanken und er sah nach oben. „Wie ist dein Name?“, wagte er schließlich wieder zu sprechen und wartete geduldig auf eine Antwort.

„Reita“, kam es nuschelnd zurück, ehe die Unterhaltung gänzlich erstarb und er nur noch das leise Atmen des Älteren hören konnte. Sein Bett betrachtend, rückte er sich das Kissen zurecht und schlüpfte unter die Bettdecke. Auf der Seite liegend sah er an die gegenüberliegende Wand und dachte über all das nach, was man ihm gerade gesagt hatte. Auch wenn es dieser Reita wohl beabsichtigt hatte, eingeschüchtert hatte er ihn dennoch nicht. Takanori ließ sich von so was nicht einschüchtern, dafür hatte er bereits viel zu viel erlebt. Er hatte gelernt, selbst in den ausweglosesten Situationen ruhig zu bleiben und sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Innerlich breitete sich in ihm jedoch Unbehagen aus. Warum sollte er sich bei dem Älteren entschuldigen? Es war doch nicht seine Schuld, dass man ihn mitten in der Nacht hierher gebracht hatte. Seufzend schloss er die Augen und verdrängte die Gedanken an eine Entschuldigung, stattdessen machte sich Neugierde in ihm breit, warum der andere wohl hier war. Was er wohl angestellt haben könnte. In seinen Gedanken versunken bekam er nicht mehr mit, wie er einschlief und der Tag bereits anfing zu dämmern.
 

Auf den Gängen wurde es von Minute zu Minute unruhiger, geradezu ungeduldig schlugen die Inhaftierten mit Plastikbechern oder anderen Gegenständen gegen die Gitterstäbe und verlangten nach ihrem Freigang. Seit Stunden verwehrte man ihnen diesen, da man damit begonnen hatte, die Zellen zu durchsuchen. Wöchentliche Routine würde man meinen, doch die Inhaftierten sahen das anders. Das Durchsuchen ihrer wenigen Habseeligkeiten und ihrer selbst, als Menschen, sahen sie nicht als gängige Routine an. Während die Gefängniswärter gerade erst mit der verspäteten Durchsuchung begannen, wachte am anderen Ende des Ganges der Neuankömmling auf. In der Zelle, die wohl nicht größer als 8m² schien, war es totenstill. Kein Geräusch war zu vernehmen, nicht einmal das Atmen des Älteren, welches ihn gestern noch bis in den Schlaf verfolgt hatte. Sich mühselig aus der Decke schälend, richtete sich Takanori auf und verfehlte mit seinem Kopf knapp die Unterkante des über ihm liegenden Bettes. Benommen und noch schlaftrunken sah er sich um, ehe er sich aufrichtete und zu dem oberen Bett sah. Leer. Was anderes hatte er irgendwie auch nicht erwartet. Der andere war gestern nicht unbedingt von seiner Anwesenheit angetan und würde ihm die nächsten Tage sicherlich aus dem Weg gehen. Takanori war die Einstellung des Anderen nur recht, denn damit hatte er immerhin seine Ruhe und konnte die wenigen Tage, die er hier absitzen sollte, allein verbringen.

„Tür auf!“, riss ihn jemand aus seinen Gedanken und nach hektischem Schlüsselklappern wurde die Tür aufgestoßen und zwei Wärter betraten das kleine Zimmer. „Stell dich an die Wand!“, wies ihn der eine zurecht, während der andere anfing das Bett zu durchsuchen. „Wird’s bald?! An die Wand! Hände über den Kopf und Beine auseinander!“, schrie ihn der Wärter gereizt an und drohte mit dem Schlagstock, den er unruhig in den Händen hielt. Takanori tat nach anfänglichem Zögern wie ihm geheißen, beobachtete den Anderen bei seiner Suche allerdings weiter. „Wo ist der Andere?!“, fragte man ihn, der Ausdruck der Männer verfinsterte sich dabei augenblicklich, ließ ihn wissen, dass er ohne eine Antwort schlechte Karten hatte. Schulterzuckend schüttelte er mit dem Kopf und erhielt den ersten Schlag. Die Zähne zusammenbeißend schloss er die Augen.

„Dieser verdammte Suzuki!“, hörte er den Wärter hinter sich zähneknirschend hervor bringen. „Er hat es schon wieder geschafft, vor der Durchsuchung abzuhauen!“

Langsam öffnete Takanori die Augen wieder und drehte den Kopf soweit, dass er aus den Augenwinkeln den Wärter hinter sich sehen konnte. Den Schmerz im Nacken verdrängend wollte er erst etwas sagen, entschloss sich dann aber doch dazu lieber zu schweigen. Leise seufzend wandte er den Blick von dem Wärter ab und wartete darauf, dass sie die anderen Zellen durchsuchten. Erst, als er das Einrasten des Schlosses hörte, wagte er es sich, sich wieder normal hinzustellen und sich in der Zelle umzuschauen. Die Bettwäsche von beiden Betten lag auf dem Boden, wie auch die Zettel und Stifte, die zuvor ruhig auf dem Tisch gelegen hatten. Das Chaos nicht weiter beachtend ging er zur Tür und wartete darauf; dass man ihnen nach der Durchsuchung aufschloss. Ein Gong ertönte und beinahe gleichzeitig öffneten sich die Türen und die Gefangenen strömten nach draußen. Wenig beeindruckt sah Takanori ihnen nach, ehe auch er die Zelle verließ und den Gang entlang ging. Am Tag sah alles soviel anders aus, als in der Nacht und mit jedem Schritt den er tat, wurde ihm bewusst, dass er wirklich hier war und das er sich definitiv auf der falschen Seite des Gitters befand. Die Hände zu Fäusten ballend blieb er stehen und biss sich auf die Unterlippe.

„Was glotzt du so?!“, schrie ihn ein schwarzhaariger Junge gereizt an und ging einen Schritt auf ihn zu. Takanori war direkt vor einer Zelle stehen geblieben, dessen Tür offen stand und ihm den Blick in das kleine Zimmer gewährte. Der Junge, der auf ihn zukam, war nicht größer als er selbst, schien jedoch älter zu sein. Schweigend sah er ihm in die Augen, sein Ausdruck war gleichgültig und desinteressiert, was den Anderen nur noch wütender machte. „Verschwinde, wenn du nicht bluten willst!“, mit diesen Worten blieb er schließlich direkt vor ihm stehen und war dabei mit seiner Faust auszuholen, als er einen sanften Druck auf seiner Schulter spürte, der ihn zurückhielt. „Kyo! Ganz ruhig!“, beruhigte ihn sein Mitbewohner mit einer sanften, jedoch auch ernsten Stimme und sah dem Neuankömmling in die Augen. „Verschwinde! Du hast hier nichts zu suchen!“, schrie er den Jüngeren an und zog Kyo, welcher nur abfällig zu grummeln anfing, zurück in ihre Zelle, wo sie bis eben noch ihrer Beschäftigung nachgegangen waren. Man vernahm Getuschel und Blätterrascheln, ehe es ruhig um sie herum wurde und Takanori seinen Weg fortführte.

Die Gänge waren lang und schienen kein Ende zu nehmen. Rechts und links reihten sich die Zellen aneinander. Kleine, verstaubte Löcher, in denen man Tage, Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre verbringen musste. Takanori wusste nicht, wie sich die Gefangenen hier sinnvoll die Zeit vertrieben. Ihm selbst war nach zwei Stunden des Umherirrens mehr als langweilig und am liebsten wäre er jetzt nach draußen gegangen oder hätte ein Buch gelesen. Mit den anderen hier wollte er sich jedenfalls nicht anfreunden, würde es doch eh nichts bringen. Nachdem er das Ende des Ganges erreicht hatte, blickte er noch einmal hinter sich den Gang entlang, entschied sich dann dazu den Gang rechts von sich zu nehmen und den Rest des Gefängnisses zu erkunden. In diesem Gang waren links weitere Zimmer, rechts jedoch kleine vergitterte Fenster, die etwas Licht hereinließen. Die Türen links führten allerdings nicht zu weiteren Zellen, sondern zu kleinen Aufenthaltsräumen. An einer offenen Tür blieb Takanori stehen und lugte in das Zimmer. Es war nicht sonderlich groß. Gegenüber der Tür an der Wand waren drei große Fenster mit Gittern, ihnen gegenüber standen vier Bücherregale und dazwischen zwei große runde Tische mit jeweils fünf Stühlen. Eine kleine Bibliothek also, dachte sich Takanori lächelnd und entschied sich dazu auf seinem Rückweg ein paar Bücher mitzunehmen. Die vier oder fünf Tage die er hier verbringen musste, würde er einfach mit Lesen und Herumlaufen verbringen und dann musste er nie wieder hierher, selbst Yagami konnte ihn nicht ewig hier festhalten. Bei dem Gedanken an den Inspektor ballte er die Hände erneut zu Fäusten und zitterte leicht. Wie konnte es sich dieses perverse Schwein erlauben, ihn ohne schwerwiegenden Grund in den Knast zu stecken?! Er hatte das verdammt noch mal nicht verdient!

„Hey du! Du bist der Neue, oder?!“ Ein breites Grinsen zierte das Gesicht des Jungen, welcher auf ihn zu gerannt kam und ihm spielerisch auf die Schulter klopfte. Takanori wich instinktiv einen Schritt zurück, brachte genug Abstand zwischen sich und den Jungen und beäugte ihn nur skeptisch. „Hast du deine Zunge verschluckt?“, fragte der Ältere amüsiert, reagierte nicht darauf, dass der Kleinere vor ihm zurückgewichen war. „Ich bin Hizumi, kannst dich wohl an gestern Abend nicht mehr erinnern, was?“, fragte er weiter und legte einen Arm um Takanori, zog ihn so zurück in den Gang, aus dem er gerade erst gekommen war. „Lass uns mal ein bisschen quatschen. Du hast bestimmt einiges zu erzählen. Weswegen bist du denn hier?“, redete er ohne Pause weiter, sein Atem ging schon schwerer und seine Augen waren seltsam blutunterlaufen, was Takanori skeptisch werden ließ. Mit dem Jungen stimmte definitiv etwas nicht.

„Lass los“, bat ihn Takanori ruhig und wehrte sich gegen die aufgezwungene Umarmung des Anderen. „Ich will nicht reden!“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und wollte seinen Weg fortsetzen, als er stattdessen hart gegen die Wand gedrückt wurde. Erschrocken sah er in das Gesicht des Älteren, welcher schwer atmend versuchte Luft zu bekommen und nicht zusammenzubrechen. „Nicht… so patzig. Wir können auch auf andere Art und Weise reden“, entgegnete er mit einem süffisanten Grinsen und presste den Jüngeren noch härter gegen die Wand. „Oder bist du bereits zum Spielzeug von Reita geworden? Noch nicht, oder? Solange können andere noch ihren Spaß an dir haben.“ Ein paar Schweißperlen liefen ihm über die Stirn und an der Schläfe entlang bis zum Hals hinunter, während sein ganzer Körper zu zittern anfing. Gerade als er wieder etwas sagen wollte, wurde er von einem der Wärter unterbrochen, welcher auf sie beide zukam und schon drohend mit dem Schlagstock spielte. „Finger weg, Hizumi! Lass ihn los!“, schrie er den Größeren der beiden an und blieb dicht vor ihnen stehen. Irritiert und verängstigt, was er sich aber nicht anmerken lassen wollte, sah Takanori von einem zum anderen, ehe er die Chance nutzte und sich von Hizumi befreite. „Geh zurück in deine Zelle oder wir sperren dich im Raum A9 ein!“, drohte ihm der Wärter wütend und sah auf Hizumi herab. Zähneknirschend erwiderte dieser den Blick, entschied sich jedoch recht schnell dazu zurück zu seiner Einzelzelle zu gehen, ließ es sich jedoch nicht nehmen, Takanori einen anzüglichen Blick zuzuwerfen. „Wir sehen uns noch, Darling“, wisperte er vergnügt, ehe zwei weitere Wärter Hizumi zu seiner Zelle zurückbrachten, war dieser bereits nicht fähig allein zu gehen.

„Hat dir niemand gesagt, dass du dich von ihm fern halten sollst? Hizumi ist unberechenbar und drogenabhängig. Der Entzug macht ihn nur noch gefährlicher!“ Die Stimme des Wärters klang um einiges ruhiger und auf seinem Gesicht zeigte sich wieder diese stille Zufriedenheit, die er immer dann hatte, wenn alles wieder mit rechten Dingen zuging. „Ruka! Yomi ist schon wieder abgehauen!“ Augenblicklich fiel dieses leichte, beinahe schon zaghafte Lächeln des Wärters zusammen, als er die Worte seines Kollegen einen Gang über ihnen hörte. Das Kichern und Lachen des entflohenen Gefangenen hallte durch die Gänge und ließ sein linkes Auge merklich zucken. Ohne ein weiteres Wort mit Takanori zu wechseln, drehte er sich um und lief den Gang entlang zu den Treppen, die nach oben führten. Irritiert und verblüfft sah Takanori ihm noch nach, sein Blick wanderte langsam nach oben, wo man die anderen Gänge sehen konnte. Nach wenigen Minuten erstarb das Lachen und er hörte Handschellen klicken, scheinbar hatten sie den Ausreißer recht schnell gefasst. Takanori dachte sich seinen Teil dazu und verbrachte den Rest des Tages damit, das restliche Gefängnis zu erkunden.
 

Zehn vor Neun. Um neun würden sich die Zellen schließen und die Nachtruhe beginnen. Immer wieder sah Takanori zu der Tür, während er in seinem Buch eine Seite weiter blätterte. Auf seinem Rückweg war er wieder an der Bibliothek vorbeigekommen, wo er sich dann ein Buch ausgeliehen hatte. Das schwarze Blut, so der Titel des Buches, welches er seit der ersten Seite nicht mehr aus der Hand legen konnte. Das Chaos um ihn herum existierte nach wie vor, doch er sah es nicht als seine Aufgabe hier Putzfrau zu spielen, erstens war es nicht seine Schuld, dass Unordnung herrschte und zweitens waren es nicht seine Sachen, die lieblos den Boden der kleinen Zelle säumten. Wieder verfingen sich seine Gedanken in der Welt des Buches und er bemerkte nicht, wie Reita die Zelle betrat und sich kurz darauf die Türen verschlossen.
 

»Er blickte zu der herausgerissenen Tür hinüber. Im Hintergrund war eine nackte junge Frau an einen behelfsmäßigen Pranger gefesselt. Ihr Körper war übersät von Wunden – an den Schenkeln, den Armen, am Rumpf, im Gesicht. Jemand hatte sie ausbluten lassen. Hatte sie aufgeschlitzt und dafür gesorgt, dass sich ihr Blut in langsamen, unaufhaltsamen Rinnsalen auf den Boden ergoss. Im selben Moment überkam ihn die Erkenntnis: Diese Obszönität war sein Werk. Über die Schreie, die Schläge hinweg, die ihn ins Gesicht trafen, gestand er sich die entsetzliche Wahrheit ein.

Er war der Mörder.

Der Urheber des Gemetzels.«


 

Las er in Gedanken den nächsten Abschnitt und musste seine trockenen Lippen mit der Zunge befeuchten. Sein Herz schlug etwas schneller mit jeder weiteren Seite, die er las.

„Hast du dir eine Entschuldigung überlegt?“ Reita stand, die Arme vor der Brust verschränkt, an der Wand gegenüber dem Bett und hatte die ganze Zeit Takanori beobachtet, wie er in das Buch vertieft war und nichts mitbekam. Der Jüngere zuckte merklich zusammen, als er Reitas Stimme vernahm und drehte sich ruckartig zur Seite, ließ dabei das Buch fallen. Wie lange stand der Ältere bereits dort und beobachtete ihn? Takanori wusste es nicht, mit den Gedanken wieder in der Realität setzte er sich in seinem Bett auf und fixierte den anderen Jungen. Wie gestern auch trug er ein Halstuch über seiner Nase und verbarg sein anzügliches und verspieltes Lächeln. „Willst du nicht langsam mal das Chaos aufräumen, bevor wir zu meiner Entschuldigung kommen?“, sprach er ruhig weiter.

„Warum sollte ich? Es sind nicht meine Sachen“, antwortete Takanori trocken, wandte den Blick nicht ab, als er sah, wie Reita auf ihn zukam und ihn von oben herablassend ansah.

„Räum sie weg, oder ich denk mir eine Entschuldigung aus!“, entgegnete er kühl, der Ausdruck auf seinem Gesicht war unberechenbar und mahnte Takanori dazu, seine Zunge zu hüten. Sich auf die Unterlippe beißend sah er zu Boden und stand langsam auf. Direkt vor Reita blieb er stehen und sah wieder in dessen Augen. „Ich werde weder dein Zeug wegräumen noch mich bei dir entschuldigen, denn ich bin keineswegs Schuld daran!“, erwiderte er trotzig und ging an dem Älteren vorbei, um sein Buch auf den kleinen Tisch abzulegen und sich zum Schlafen fertig zu machen. Sicherlich hätte er sich dem Älteren auch beugen können, doch auch wenn das hier ein Gefängnis war, würde er sich nicht zum Sklaven anderer machen.

Ein Klicken hallte durch die Gänge und nun wurde auch das Licht überall gelöscht. Finsternis machte sich in den Zellen breit und Takanori musste sich an den Umstand erst gewöhnen, hatte er damit nun nicht gerechnet. Wieder etwas, was er zu lernen hatte, dachte er sich verbissen und blinzelte ein paar Mal. Reita hatte er aus seinen Gedanken schon wieder vollkommen verbannt, als genau dieser direkt vor ihm stand und ihm den Weg zu seinem Bett versperrte.

„Was soll das?!“, fragte Takanori ihn genervt und wollte an ihm vorbeigehen, doch Reita ließ ihn nicht gewähren, streckte seine Hände nach ihm aus und hielt ihn an den Handgelenken fest. „Für jede Veränderung, zu der du mich zwingst, wirst du dich angemessen entschuldigen und dich mir beugen. So lange, wie du in dieser Zelle lebst, wirst du tun, was ich dir sage. Noch kannst du frei entscheiden, wie du dich zu entschuldigen gedenkst, aber irgendwann übernehme ich das für dich und ich bin nicht zaghaft oder zärtlich dabei“, drang die Stimme des Älteren rau an sein Ohr. Gänsehaut und ein mulmiges Gefühl überkam Takanori, als er sich der wahren Worte bewusst wurde.

„Lass mich los! Ich werde mich dir nicht beugen und mich schon gar nicht entschuldigen!“, stieß Takanori wütend hervor und versuchte sich aus dem Griff des Älteren zu befreien. Panik überkam ihm, als er zurückgedrängt wurde und schließlich mit dem Rücken auf dem Bett lag, Reita über ihn gebeugt. Erstarrt blickte er dem Älteren in die dunklen Augen und schluckte schwer, vergaß für den Moment sich weiter zu wehren.

„Heute lass ich dich noch gehen. Vielleicht musst du wirklich erst noch lernen, wie das hier abläuft. Egal wie lange du noch hier bleibst, du wirst dich mir beugen und spätestens morgen bekomme ich, was ich will!“, wisperte er dem Jüngeren ins Ohr und drückte ihn hart in die Matratze, ehe er ihn losließ und von ihm herunterging. Ohne ein Wort zu sagen hob er seine Bettdecke auf, warf sie auf sein Bett und kletterte nach oben. Takanori lag nach wie vor auf dem Rücken und starrte einen imaginären Punkt vor sich an. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust und seine Hände verkrampften sich um den dünnen Stoff des Bettlakens. Reita hatte ihn jetzt noch verschont, doch spätestens morgen würde er wohl dafür büßen müssen. Schwer schluckend kniff er die Augen zusammen und wollte keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwenden, was morgen alles passieren würde.

Allmählich beruhigte sich sein Atem und er glitt in einen dämmrigen Zustand ab, der ihn jedoch nicht ruhig schlafen ließ. Beherrscht von Albträumen drehte er sich von einer Seite auf die nächste und hoffte, dass die Nacht bald ein Ende nehmen würde.
 

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change your mind

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2. Kapitel: change your mind
 

Das schwarze Blut. Ein Buch, welches ihn die nächsten Stunden, bis in die Nacht hinein, fesseln würde. Seit er gegen zehn Uhr aufgewacht und Reita nicht gesehen hatte, lag er im Bett und lass weiter, wo er gestern unterbrochen wurde. Hunger verspürte er keinen. Es war bereits der zweite Tag an dem er fast gänzlich die Nahrung verweigerte und sein Magen dagegen rebellierte. Doch nachdem was ihm gestern widerfahren war und er einsehen musste, das es hier alles andere als gemütlich zuging, hatte er sich dazu entschlossen, die restlichen Tage in seiner Zelle zu verbringen. Nach jeder neuen Seite, die er gelesen hatte, wanderte sein Blick von dem Buch, über das Kissen zum Fußboden und schließlich durch das Zimmer. Das Chaos hatte er noch immer nicht beseitigt und er fragte sich schon seit er aufgestanden war, ob es nicht vielleicht noch zugenommen hatte. Dieser Reita schien es wahrhaftig darauf anzulegen, ihn zu demütigen und ihn den Sklaven spielen zu lassen. “Arsch~”, grummelte Takanori leise vor sich her und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Buch zu.
 

»Er verbrachte seine Tage im Gericht, verfolgte die scheußlichsten Verbrechen, beobachtete die Mörder auf der Anklagebank. Vergeltungsakte, niederträchtiger Raub…. , Eifersuchtsdramen, Kindsmord, Inzest… keine Schandtat fehlte. Mark war enttäuscht. Vom Verhör der Angeklagten hatte er sich die Erkenntnis einer Wahrheit erwartet. Er wollte das Urmerkmal des Verbrechens kennen lernen…«
 

Takanori stutzte und sah sich abermals den Buchtitel an. Das schwarze Blut. Wenn er so darüber nachdachte, wo er sich hier überhaupt befand, dann irritierte es ihn, dass man hier als Gefangener solche Bücher zu lesen bekam. Müssten in solchen Gefängnissen, auch wenn hier hauptsächlich nur Jugendliche festsaßen, nicht eigentlich Kinderbücher, Gartenheilkunde und Backbücher ausliegen? Literatur, die einen nicht zu Verbrechen verleitete? Die Stirn runzelnd blickte er zu der offenen Tür vor sich und beobachtete die anderen, wie sie an ihm vorbeiliefen. Zu meist waren sie desinteressiert und schenkten ihm keinen Blick, keine Beachtung, doch andere gingen neugierig an der Zelle vorbei. Blieben sogar stehen und tuschelten dann im Weitergehen. Er machte sich nichts daraus und ignorierte sie. Nur ab und zu schweiften seine Gedanken dann doch von dem Buch ab und er dachte an seine Familie. Seine kleine Schwester, wie sie todtraurig auf ihn warten würde und Bilder zeichnete. Sie zeichnete gern und viel und immer waren die Bilder für ihn. Sie war erst acht und noch so unschuldig. Takanori erhoffte sich durch gute Führung schon morgen zu der sinnlosen Verhandlung zugelassen zu werden und schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Seine Gedanken glitten weiter zu seiner Mutter. Hoffentlich würde sich jemand aus dem Haus um sie kümmern. Er betete, dass sie die Zeit ohne ihn überstehen würde. Das war sein einziger Wunsch in dieser tristen Zeit. Die Augen geschlossen haltend, riss er sie wieder auf, als er ein Klirren an den Eisenstangen hörte.

“Sag mal, meidest du uns mit Absicht?”, fragte ihn ein kleinerer Junge, kleiner als er, soweit er es aus seiner Perspektive abschätzen konnte. Seine Stimme klang leicht gereizt und doch belustigt. Scheinbar wollte er nur ernst und kühl rüberkommen, schaffte es jedoch nicht. Seine braunen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten sein linkes Auge gänzlich. “Bekomm ich mal ne Antwort?”, fragte er schließlich ungeduldig weiter und sah sich neugierig in dem Zimmer um. “Du solltest dringend aufräumen”, murmelte er amüsiert und lehnte sich an den Türrahmen.

“Geht dich nichts an”, erwiderte Takanori unbeeindruckt und las weiter. Er lag auf dem Bauch und hatte die Beine angewinkelt, suchte nun aber nach einer bequemeren Art des Sitzens, da ihm sein Nacken wehtat. Das Buch aus der Hand legend, setzte er sich auf und sah erneut zu dem Jungen. Er war eindeutig kleiner als er, was ihn innerlich schmunzeln ließ. “Was willst du noch hier?”, fragte er stattdessen kühl und fing nun doch widerwillig an, aufzuräumen.

“Deinen Namen wissen und dich fragen, ob du lieber lesen oder Basketball spielen willst” Seine Erläuterung hatte etwas Naives an sich. Wenn man die Tatsache, dass sie sich im Gefängnis befanden, außen vor lassen würde, könnte man meinen, sie wären auf Klassenfahrt in einer Jugendherberge und würden nun das schöne Wetter mit Spiele spielen verbringen.

“Basketball?” Irritiert hielt Takanori inne und sah den Kleineren ungläubig an, denn genau dieser Gedanke mit der Jugendherberge ging ihm gerade durch den Kopf. “Ja klar, und danach gehen wir an den Pool und essen Eis”, entgegnete er schließlich sarkastisch und schmiss Reitas Sachen, von denen er ausging, dass sie auch wirklich ihm gehörten, denn seine waren es nicht, achtlos auf dessen Bett.

“Also nen Pool kann ich dir nicht anbieten. Nur Gemeinschaftsduschen und Eis soll es heute wirklich in der Kantine geben. Fragt sich nur ob es genießbar ist. Das letzte Mal gab es Wassereis. Gefrorenes Wasser mit Kirschsaft versetzt und das sehr sparsam”, erklärte der Jüngere lachend und sah ihn nun neugierig an. “Name und Interesse an meinem Vorschlag bitte!”

Takanori seufzte leise und sah sich in dem mittlerweile passablen »Zimmer« um. Nichts lag mehr auf dem Boden. Sein Bett war aufgeräumt und das Buch unter der Matratze verschwunden. Wie er selbst aussah, kümmerte ihn recht wenig. Sich noch nicht ganz sicher, sah er zu dem Jungen. “Erst deinen Namen.”

“Jun Chiba, aber alle nennen mich Yomi”, erwiderte der Kleinere grinsend und löste seine vor der Brust verschränkten Arme.

“Yomi? Takanori Matsumoto”, gab Takanori schließlich seinen Namen preis und erhielt als Antwort ein gequältes Seufzen.

“Noch länger hätte dein Name wohl nicht sein können, was? Du heißt ab jetzt… Ruki. Das ist kürzer und leichter zu merken!” Mit einem strahlenden Funkeln in den Augen zog er den Größeren am Arm aus der Zelle und blieb abrupt stehen, um sich zu ihm umzudrehen. “Sag mal, wann warst du zuletzt duschen?”, fragte er stirnrunzelnd und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Zog die Nase kraus.

“Eh, vor vier Tagen?”, murmelte Takanori leise vor sich hin und sah selbst an sich herunter. Zugegeben, er war seit knapp zwei Tagen hier und hatte noch nicht einmal die Duschräume genutzt und auch zu Hause besaßen sie nicht den Luxus jeden Tag ausgiebig duschen zu können. Zudem war seine Kleidung verschmutzt und an manchen Stellen leicht zerschlissen.

“Also vorher einen Abstecher zu den Duschräumen” Damit ließ ihn Yomi los und schubste ihn leicht in die Zelle zurück. “Such dein Zeug zusammen, wir treffen uns davor!”, rief er dem Größeren freundlich zu und lief dann den Gang entlang zu seiner Zelle.

Skeptisch sah ihm Takanori nach, eher er sich unbeholfen in der Zelle umsah. Er besaß doch nichts. Nichts außer der Kleidung am Leib und dem Buch. Er hatte kein Handtuch, keine Wechselkleidung, kein Duschzeug. Seufzend sah er sich in dem Raum um und entdeckte schließlich eine kleine schwarze Badetasche.

“Reita?”, murmelte er leise vor sich hin und sah noch mal zur Tür zurück. Kein Mensch zu sehen. An sich könnte er es also mitnehmen. Was war schon dabei? Es war kein Diebstahl. Nur nettes Ausborgen. So was sollte doch kein Problem sein. Vorsichtig öffnete er den Reißverschluss und besah sich den Inhalt der kleinen schwarzen Tasche. Alles was man brauchte, fand er darin und mit einem zufriedenen und leicht hinterlistigen Grinsen nahm er die Tasche und hielt sie unter seinem Arm. Kleidung hatte er dennoch nicht. Seufzend schloss er kurz die Augen und sah sich dann weiter um. Vielleicht fand er auf Reitas Bett irgendwas? Sein Blick glitt nach oben und augenblicklich schlug sein Herz schneller. Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dem anderen quasi hinterher zu spionieren und die Konsequenzen wollte er lieber nicht wissen. Also gut, Duschzeug ist da und Kleidung kann man waschen, dachte er sich betrübt und verließ die Zelle. Im ersten Moment sah er sich irritiert um, versuchte sich an den Weg zu den Duschräumen zu erinnern, als er einen lauten Schrei hörte. Überrascht beugte er sich halb über das Geländer und sah nach unten in den Gang, wo ein kleiner Junge, Yomi, halbnackt durch die Gänge rannte, dicht gefolgt von den Wärtern. Eine Frage dazu wollte er sich gar nicht erst stellen, als er sich nun auch auf den Weg nach unten machte. Das Schreien erstarb und er hörte nur noch die Wärter streiten. Scheinbar gaben sie sich gegenseitig die Schuld, für das Entwischen des Gefangenen. Immer öfter erwischte sich Takanori bei dem Gedanken, dass er in der psychiatrischen Anstalt und nicht im Jugendgefängnis gelandet sein musste. Wenn er überlegte, wem er bis jetzt alles begegnet war, erschien ihm Reita als Einziger relativ vernünftig. Stellte sich nur die Frage, wie weit man das Wort »relativ« auslegen konnte.

Zögerlich öffnete er die Tür zu den Duschräumen und sah Yomi schon wieder durch die Gegend springen. Hatte man ihm Drogen gegeben? Anscheinend schon, denn Yomi war nicht der einzige, der sich wie ein Drogensüchtiger benahm. Vielleicht sollte er ihn mal fragen, weswegen er eigentlich hier festsaß?

“Da bist du ja endlich!” Yomi riss ihn aus seinen Gedanken und kam, nun ganz nackt, auf ihn zu. Keine Scheu vor Menschen, dachte sich Takanori seufzend und ging zu dem Bereich, wo man die Möglichkeit besaß sich umzuziehen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, als er an die Warnung des Wärters und Reitas dachte. Unbemerkt warf er Yomi einen Blick zu und schüttelte dann leicht den Kopf. Der Kleine war einen halben Kopf kleiner als er selbst. Wenn, dann könnte er sich gegen ihn wehren. Bereits nach kurzer Zeit standen sie unter den warmen Wasserstrahlen und zum ersten Mal seit Tagen genoss Takanori diese sanfte Berührung. Das Wasser perlte auf seiner Haut ab und glitt an ihr herunter. Die Augen geschlossen, wusch er sich die Haare und fühlte sich einfach nur wohl. Überraschenderweise schenkte ihm Yomi keinerlei Beachtung, indem er ihn seltsam anstarrte. Er hatte es erst befürchtet, doch es geschah nichts. Stattdessen fingen sie an, sich zu unterhalten.

“Warum bist du hier?”, fragte ihn Yomi schließlich neugierig und wusch sich ebenfalls die Haare.

“Diebstahl und wegen einem Arsch von Inspektor und du?”

“Hm, verschiedene Sachen”, gab Yomi lachend zu. “Aber das Schlimmste war wohl der Millionenschaden durch Computerhacking. Dabei sollte es nicht meine Schuld sein, wenn sie so lahme Sicherheitsvorkehrungen haben” Seufzend schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und trocknete mit einem kleineren Handtuch seine Haare. Langsam glitt sein Blick über den Körper des Anderen und hielt an dessen Rücken inne. “Was-?”

“Die Narbe?”, unterbrach Takanori ihn und wickelte sich ebenfalls ein Handtuch um. “Der Ex meiner Mum vor vier Jahren”, erwiderte er leise und sah dem Jüngeren fest in die Augen. Die Narbe zog sich über seinen halben Rücken. Von der linken Schulter, quer hinunter zu seiner rechten Hüfte. Nur wenige kannten die Narbe und viele störten sich daran. Takanori hatte sich bereits daran gewöhnt und es kümmerte ihn auch nicht, was andere über ihn denken mochten. “Sieht nur halb so schlimm aus”, fügte er schließlich noch hinzu und ging mit seinen verschmutzen Sachen zurück zur Dusche.

“Hm, ich geh schon mal zurück. Kommst du nachher noch zum Basketballfeld? Das ist gleich draußen auf dem Gelände”, erklärte Yomi etwas leiser weiter und konnte den Blick nicht von der Narbe abwenden. Er hatte hier in den letzten Wochen ja schon vieles gesehen, aber sicherlich nicht so eine Narbe. Nicht, dass sie eklig oder dergleichen aussah. Einfach nur die unwiderrufliche Tatsache, dass man den anderen quasi halb aufgeschlitzt hatte, wenn es auch nicht tief schien. Eine Gänsehaut überkam ihn, als er dem Älteren dabei zusah, wie er seine Kleidung versuchte halbwegs zu reinigen. Auf dem kalten Fließboden kniete er vor den Duschen und schrubbte den verkrusteten Dreck von seinem Shirt. Lediglich ein Nicken diente Yomi als Antwort, bevor er die Duschräume verließ.
 

Leise ausatmend genoss Takanori die Stille und schrubbte weiter. Irgendwie kam ihm die Arbeit mehr als demütigend vor, dabei säuberte er seine Kleidung auf diese Weise schon sein Leben lang. Seine Familie hatte kein Geld sich Waschmaschinen oder dergleichen zu leisten und wieder einmal wurde ihm bewusst, wie arm er eigentlich dran war. Sein Leben war beschissen und es würde noch schlimmer werden. In Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie jemand die Duschräume betrat und mit langsamen Schritten auf ihn zukam. Leise grummelte Takanori rum, als er manche Flecken nicht wegbekam und noch mehr von Reitas Duschgel drüber goss. Immerhin roch seine Kleidung dann angenehm.

“Du bist also der Neue?!” Eine abfällige Stimme erklang hinter ihm, unterkühlt und unterdrückt wütend. Erschrocken drehte sich Takanori um und hatte Probleme nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der andere sah ihn abschätzend an und musterte ihn von oben bis unten, schien sich jedes Detail seines doch recht zierlichen Körpers einzuprägen.

“Wie lange willst du mich noch so anstarren?” Langsam fühlte sich Takanori mehr als unbehaglich, unbegründet solange angestarrt zu werden und er drehte sich wieder um, wollte seine Sachen weiter waschen, als der andere ihn überraschend mit dem Kopf zu Boden drückte. “Was?!” Mehr als irritiert und leicht panisch versuchte Takanori sich aus dem Griff zu befreien, doch der andere hielt seine Handgelenke hinter seinem Rücken fest und drückte ihn am Hinterkopf auf den Boden. Sein Gesicht wurde gegen die kalten, nassen Fliesen gedrückt und er konnte es nur schwer zur Seite drehen, um zu sehen, was der andere wollte. “Lass mich los!”, brachte er zwischen seinen Zähnen gepresst hervor und kniff die Augen kurz zusammen. Sein Kopf dröhnte von dem Aufschlag auf die Fließen und sein Herz schlug hart gegen seinen Brustkorb. Er verstand einfach nicht, was das sollte.

“Du…. bist der Neue. Hat es dir Spaß gemacht?” Die Stimme klang abfällig und gereizt und Takanori wusste nicht, was die Frage zu bedeuten hatte.

“Wie… wie meinst du das?”, presste er keuchend hervor und sah zu dem anderen hoch, der nun auf ihm saß und ihn so am Boden hielt.

“Du weißt genau, was ich meine! Hast du geschrien? Nach mehr gefleht, als er dich genommen hat?!” Seine Stimme wurde immer lauter und sein Griff immer kräftiger.

“Was? Wovon zum Teufel redest du?!”, widersetzte sich Takanori panisch und keuchte schwer, als er den verstärkten Griff spürte. Sein Brustkorb schmerzte ungemein, wurde immer stärker gegen die kalten Fliesen gedrückt und presste die Luft aus seinen Lungen.

“Tu nicht so, als ob du es nicht wüsstest! Er macht es mit jedem Neuen in seiner Zelle! Und du lebst nun schon zwei Nächte bei ihm! Willst du mir wirklich weiß machen, dass er dich noch nicht angerührt hat!?”

Erst bei den letzten Worten des anderen stockte Takanoris Atem und er begann zu verstehen, worauf der andere hinaus wollte. “Du spinnst doch!!! Lass mich los, verdammt! Ich lass mich von keinem flachlegen!”, schrie er den anderen wütend an und versuchte sich erneut zu befreien, doch vergeblich. An den Haaren wurde er hochgezogen und nun spürte er den warmen Atem des anderen an seinem Ohr. “Sicher? Wenn er es noch nicht getan hat, dann werden es andere tun”, flüsterte er ihm mit einer unerwartet ruhigen Stimme ins Ohr und drückte ihn anschließend wieder zu Boden. “Scheinbar bist du nicht hübsch genug für ihn. Diese Narbe ist ja wirklich scheußlich” Mit den Fingerkuppen strich der Ältere die Narbe entlang und hielt mit der anderen Hand weiter Takanoris Handgelenke fest. “Oder dein Temperament macht ihm zu schaffen. Er soll ja Wildkatzen lieben, aber du bist ein Gossenkind. Verdreckt und hässlich”, sprach der andere ruhig weiter und schien zu überlegen, was er nun tun sollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Reita ihn tatsächlich noch nicht angerührt hatte. Er selbst hatte es doch in der ersten Nacht erleben müssen und hatte sich auch anfänglich dagegen gewehrt.

“Vielleicht solltest du die Zelle nicht mehr verlassen… zu deinem eigenen Schutz, Gossenratte” Mit diesen Worten ließ ihn der andere schließlich los und stand von ihm auf. Abrupt setzte sich Takanori auf und bemühte sich Abstand zu halten. Schweigend sah er dem anderen hinterher, wie er die Duschräume verließ. Dessen langen braun-blonden Haare und die femininen Gesichtszüge brannten sich in sein Gedächtnis ein und er wusste, dass er aufpassen musste. Langsam fing er an zu realisieren, wie das hier wirklich lief und gegen was er sich alles quer stellte. Zitternd und sich die Handgelenke reibend, die deutliche Druckstellen und blaue Flecke zeigten, hob er seine Sachen vom Boden auf und wrang sie aus. Eine Weile blieb er noch alleine in den Duschräumen, wartete verzweifelt darauf, dass seine Sachen wenigstens ein bisschen trockneten. Die Duschsachen Reitas hatte er feinsäuberlich eingepackt, die Tasche stand auf einer der Bänke. Als die Sachen schließlich nur noch feucht waren, er hatte sie immer wieder ausgewrungen und über die Heizung gelegt, zog er sie an und verließ nun auch die Duschräume. Wie spät es war, wusste er nicht, als er seine Zelle betrat und die Tasche zurück an ihren Platz stellte. Ein letztes Mal sah er sich die blauen Flecke an seinen Handgelenken an und sein Herzschlag beschleunigte sich. Jetzt war ihm bewusst, was Reita für eine Entschuldigung von ihm erwartete und dass er kaum eine Wahl hatte.
 

Schweigend ging er die Gänge entlang, seine Haare waren noch leicht feucht und hingen ihm in Strähnen über sein Gesicht. Angst machte sich die letzten Minuten in ihm breit und er wusste, dass er nicht mehr fähig war, distanziert und desinteressiert zu wirken. Es war, als hätte man ihm mit einem Schlag die Augen geöffnet und er wollte nicht wissen, was der Junge mit ihm gemacht hätte, hätte er zugeben müssen, dass was passiert war. Andererseits stellte sich ihm die Frage, warum es den anderen überhaupt interessierte. War er vielleicht vor seiner Ankunft an Takanoris Stelle gewesen? Immerhin würde es einen Sinn ergeben, aber auch mehr Fragen aufwerfen.

Seufzend erreichte er das Basketballfeld und erblickte schon von weitem Yomi, wie er am Spielrand stand und freudig jubelte. Ein Duell fand stand. Wer gegeneinander spielte, konnte er nur schwer erkennen. Die Sonne brannte auf sie nieder, blendete ihn. Der Tag war schwül und heiß zugleich. Die Sonne trieb ihm die Tränen in die Augen, war es doch drinnen kühl und dunkel gewesen. Sich die Hand vor die Augen haltend ging er weiter, kam dem Platz immer näher. Er hörte den Ball an den Korb prallen und schließlich auf den Boden aufschlagen. “15 zu 17“, hörte er es rufen und sah zu den anderen, die dem Spiel zusahen. Es hatten sich nur sieben Leute eingefunden, die jubelten oder mahnende Worte riefen. Einige hatten sich zu einer Wette zusammengeschlossen und riefen nun den Spielenden zu, sie sollten sich anstrengen.

“Da bist du ja!” Lachend zog Yomi ihn an die Seite und checkte ihn maßgeblich. “Schon viel besser. Eigentlich wollten wir spielen, aber die beiden müssen ja mal wieder eine Show abziehen. Also der da-”, Yomi zeigte auf einen Jungen, der blonde Haare hatte und ein sehr markantes Gesicht. “ist Ni~ya. Eigentlich ist er gut, aber heute ist er mickrig” Ein Seufzen war von dem Kleineren zu hören, ehe er fortfuhr. “Und der andere”, sein Blick fiel wieder zu Takanori. “Du kennst ihn ja”, entgegnete er nur hastig und widmete sich wieder dem Spiel. Reita sprang hoch, den Ball in der rechten Hand, hielt er sich mit der linken Hand am Korb fest und versenkte den Ball. “18 zu 22”, rief ein anderer Junge mit schwarzen Haaren. Er wirkte feminin und war sehr hübsch. Seine Figur versteckte er aber unter einem weiten und langärmligen Sport-shirt, welches ihm eindeutig drei Nummern zu groß schien. Yomi bemerkte den Blick Takanoris und schmunzelte leicht. “Sakito, er ist bei Ni~ya in der Zelle”, antwortete er auf die ungestellte Frage und fing an auch die anderen vorzustellen. “Hitsugi, Aoi, Tsukasa, Kyo und schließlich Die” Bei jedem einzelnen nickte er diesem entschuldigend zu, erhielt lediglich bei Kyo und Die noch ein verächtliches Schnaufen.

“Ah okay…”, murmelte Takanori zaghaft lächelnd und kam sich mehr als dumm vor. Warum nur hatte ihm der Junge nur so viel Angst gemacht? Sein Herz hörte nicht auf unnatürlich schnell zu schlagen, als er zu dem Spielfeld sah. Reita hatte ihn noch nicht entdeckt. Er trug dieses Mal kein Halstuch, lediglich ein schmales Band über seiner Nase. Den Schweiß von der Stirn streichend, schlug er Ni~ya leicht auf die Schulter und blieb dann vor ihm stehen. Ni~ya hingegen machte sich bereit, ihm den Ball abzunehmen, er stand zwischen Reita und dem Korb und ließ eben diesen Ball nicht aus den Augen. Ein Trippeln begann, ließ ihm keine Chance Reita den Ball abzunehmen, welcher sich schließlich an ihm vorbeischlang und zum Wurf ansetzte. Ganz knapp konnte Ni~ya ihm den Ball im Wurf wegschnappen und fing nun selbst an zu Trippeln. Der Ball flog in seinen Händen hin und her, unter seinen Beinen hindurch und an Reita vorbei. Ein Wurf. Ein Korb. Endlich auch ein Punkt für ihn. 23 zu 24. Ein Punkt fehlte Ni~ya noch, um mit Reita Gleichstand zu haben. Zwei Punkte um zu gewinnen. Dieses Mal hatte Reita den Ball, wenn er jetzt treffen würde, hätte er gewonnen. Er fing den Ball auf, dem Ni~ya ihn zuwarf und blieb gelassen stehen. Sein Blick löste sich von seinem Freund und den Korb und er sah zur Seite. Sein Blick wanderte über die Zuschauer und blieb an einer Person hängen. Der Neue. Er sah anders aus als sonst. In Gedanken versunken bemerkte er zu spät, wie ihm Ni~ya kurzerhand den Ball aus der Hand schlug und einen Korb warf.

“Nicht träumen!”, rief er ihm lachend zu und gab ihm erneut den Ball. “Wo bist du nur plötzlich mit deinen Gedanken?”, fragte er ihn gespielt besorgt und folgte ebenfalls seinem Blick. “Ahh~”, war alles, was er dazu erwiderte und er wartete darauf, dass Reita anfing. Eine Weile trippelten sie, spielten um den Ball. Reita warf, verfehlte jedoch den Korb. Was war nur plötzlich los mit ihm?! Wut keimte in ihm auf und wieder sah er zu dem Jungen, welcher unbeeindruckt zuzuschauen schien und sich nebenbei mit Yomi unterhielt. “Der letzte Wurf entscheidet für uns beide!”, rief er Ni~ya energisch zu und trippelte mit dem Ball vor seinen Füßen herum. Sein Gesicht war ernst, viel ernster, als sonst bei ihren Spielen. Mit dem Kopf nickend willigte Ni~ya ein und rieb sich mit dem Unterarm über die Stirn. Ihr Trippeln war kürzer als sonst, als er Reita den Ball aus der Hand schlug und in die Luft sprang. Reita sprang hinterher, wollte den Wurf stoppen, doch Ni~ya warf über seinen Kopf hinweg. Alle hielten sie die Luft an, als der Ball durch die Luft flog, auch Reita hatte sich umgedreht, als er auf dem Boden aufkam und sah nur noch, wie der Ball durch den Korb ging. “Fuck~”, entglitt es Reita mehr als gereizt und wütend, er fing den Ball auf und schlug ihn hart auf den verstaubten Boden.

“Trotzdem schönes Spiel”, bedankte sich Ni~ya bei seinem Freund und klopfte ihm auf die Schulter, wurde jedoch nur mürrisch zur Seite geschlagen. Die Zuschauer jubelten und einige trauerten um ihre verspielten Zigaretten, die hier in dem Gefängnis purer Luxus waren. Takanori sah den anderen schmunzelnd zu und unterhielt sich weiter mit Yomi. Immerhin hatte ihn das Spiel ein bisschen von seinem Erlebnis in den Duschräumen abgelenkt und er sah an Yomi vorbei zu Sakito, welcher einsam an der Seite saß und seinen Wetteinsatz zählte. Er war wohl der Einzige, der auf Ni~ya gewettet hatte und nun ein bisschen Geld und Zigaretten hatte. Ni~ya kam auf ihn zu und nahm sich eine der Zigaretten, zündete sie sich sofort an, während ihm noch immer der Schweiß über das Gesicht und den Körper lief und seine Haut in der untergehenden Sonne leicht glänzen ließ. Das Bild von den beiden hatte was, dass musste sich Takanori eingestehen, als er am Oberarm grob zur Seite gerissen wurde und direkt in die dunklen Augen Reitas sah.

“Jetzt bist du mir mehr als nur eine Entschuldigung schuldig!”
 

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soooo... cliffhänger nr. 1 XDDDDDD

tya... ratet, was jetzt passieren wird, schreibt mir viele kommis (und kritik) *________*

learn to obey

also erstmal danke für so viele kommis zum letzten kapitel und das die ff bei euch so gut ankommt *Q*

ich hab mich riesig gefreut *__________*
 


 

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3. Kapitel: learn to obey
 

“Lass mich los!” Angewidert sah Takanori in das Gesicht des Älteren, welcher ihn gerade so grob zur Seite gezogen hatte und nicht gerade zufrieden mit seiner Niederlage war. Sein Blick wanderte an dem Anderen vorbei und er sah fast schon um Hilfe bittend zu Yomi und den anderen, doch diese schienen ihn nun zu ignorieren. Irritiert sah er wieder zu Reita, auf dessen Lippen sich nun ein anzügliches Lächeln ausgebreitet hatte.

“Suchst du Hilfe? Die kann ich dir jetzt geben. Komm mit!” Mit diesen Worten zog er den Jüngeren von dem Sportfeld weg und drängte ihn zurück ins Gebäude. Die Anfängliche Dunkelheit machte es Takanori schwer, irgendetwas erkennen zu können. Immer wieder blinzelte er, während der Griff an seinem Oberarm immer stärker wurde und er schmerzerfüllt aufkeuchte. “Lass mich endlich los! Du tust mir weh!”, keifte er den Älteren an. Sein Herz schlug unangenehm schnell und die Übelkeit kroch in ihm hoch, als er daran dachte, was Reita jetzt wohl von ihm wollte. Er dachte an die Worte des Braunhaarigen aus der Dusche. Reita reagierte auf die bittenden und wütenden Worte des Jüngeren nicht. Je öfter er sie vernahm, desto gröber wurde sein Griff und er zerrte den Jungen hinter sich her, welcher versuchte, sich gerade aus diesem Griff zu befreien und ihm Widerstand zu leisten. “Lass-mich-los! Du Arsch!”, schrie er den Älteren schließlich an und fing nun auch noch an über dessen Hand zu kratzen, die ihn festhielt. Er würde sich ganz sicher nicht diesem Typen hingeben, bloß weil der andere so dumm war, es ebenfalls zu tun. Er war hier kein Spielzeug und er ließ sich ganz sicher nicht als solches behandeln! Doch diese Worte waren nun doch zu viel für Reita und kurzerhand drückte er den Kleineren hart gegen die eisernen Wände zwischen zwei Türen.

“Bist du jetzt endlich mal still?! Ich entscheide, was ich mit dir mache und nicht du!”, schrie er nun ebenfalls zurück, während er sich mit den Unterarmen neben Takanoris Kopf abstützte und ihm so eine Flucht unmöglich machte. Nur Zentimeter trennten ihre Gesichter voneinander. Stur wandte der Jüngere den Blick ab und drehte den Kopf zur Seite. “Du teilst dir die Zelle mit mir. Du hast mich mitten in der Nacht geweckt. Du hast Chaos verbreitet. Du hast mein Spiel versaut-”

“Ich hab nur zugesehen!”, unterbrach ihn Takanori forsch und sah ihm wieder in die Augen. Es war doch nicht seine Schuld, dass Reita sich hatte ablenken lassen!

“… Du glaubst wohl, du kannst dir hier alles erlauben, was? Ein was noch…. Benutz nie wieder meine Sachen. Glaubst du, ich merk das nicht?!”, entgegnete Reita ruhig und sah an Takanori runter. Eine Hand strich durch dessen Haare, über seinen Hals und seine Brust. Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, um seine Wut runterzuschlucken und nichts zu erwidern. Zugegeben in diesem letzten Punkt hatte Reita Recht. Es war leichtfertig und naiv gewesen, doch entschuldigen würde er sich dennoch nicht.

“Hör ich von dir keine Entschuldigung?”, wisperte er dem Jüngeren ins Ohr und atmete leicht dagegen, spürte, wie Takanori unter dieser Berührung zusammenzuckte und sich noch stärker auf die Unterlippe biss. “Nicht? Dann tut es mir Leid für dich. Du bist ein gefundenes Fressen für die anderen hier. Also komm mit!” Mit diesen Worten griff er nach dem Handgelenk des Kleineren und zog ihn wieder hinter sich her. Überrumpelt stolperte Takanori ihm hinterher, verstand nicht ganz, was der Andere damit meinte. Hastig liefen sie den Gang entlang, wurden von anderen Gefangenen beobachtet. “Was hast du vor?! Lass mich los!”, versuchte Takanori sich erneut zu befreien, bemerkte bereits, dass das nicht der Weg zu ihrer Zelle war. Was hatte Reita mit ihm vor? Was bedeuteten diese Worte? Angst kroch in dem Jüngeren hoch, als der Gang immer düsterer wurde und er Schwierigkeiten bekam, etwas zu erkennen. Dennoch gab er nicht auf sich zu befreien, als Reita abrupt stehen blieb und nach links zu einer der Zellen ging. Wortlos öffnete er sie und drängte den Jüngeren hinein. Im Türrahmen blieb er stehen und versperrte ihm somit den Ausgang. Lässig lehnte er sich gegen die geöffnete Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. In der Zelle war es vollkommen finster, es gab nicht einmal ein Fenster. Nur schwer konnte Takanori etwas von seiner Umgebung ausmachen, als Reita endlich anfing zu sprechen.

“Du willst dich nicht bei mir entschuldigen? Gut, ich will deine Entschuldigung nicht mehr. Du kannst ab jetzt die nächsten Tage hier bleiben.” Auf seinen Lippen zeigte sich ein überhebliches, arrogantes Lächeln als er an dem Jüngeren vorbei sah, zu der Person hinter ihm. “Hizumi, du hattest doch Interesse an dem Neuen”, wisperte er vergnügt in die Stille.

“Was?!” Erschrocken wirbelte Takanori herum und sah direkt in die leuchtenden Augen Hizumis, ehe er ein paar Schritte zurückstolperte. “Was soll das werden?!”, keifte er sichtlich irritiert von der neuen Situation, in der er sich nun befand und mit der er nun absolut nicht gerechnet hatte. Reita hatte ihn doch tatsächlich aus seiner Zelle geschmissen und wollte ihn nun bei Hizumi unterbringen?!

“Nach was sieht es wohl aus? Das ist dein neuer Mitbewohner!”, rief ihm Reita laut zu und sah ihm ernst in die Augen, blieb weiter an der Tür stehen und sah den beiden zu.

“Also Reita, dafür dass du mich nicht ausstehen kannst, find ich es aber reizend, dass du mir den hier schenkst”, meldete sich nun auch Hizumi zu Wort und ging auf den Jüngeren zu. Er konnte dessen Angst und Verwirrung spüren und dieses Gefühl gefiel ihm. Er hatte schon lange keine Mitbewohner mehr gehabt, aus gutem Grund, und nun hatte er gleich so einen kleinen blonden Jungen bei sich, der ihn zu fürchten schien. “Was hat er nur gemacht, dass du ihn nicht haben willst?”, fragte er in einem lieblichen Ton und streckte eine Hand nach Takanori aus, wollte ihm durchs Haar streichen, wurde jedoch zurückgeschlagen. “Fass mich nicht an!”, schrie der Jüngere ihn an und wich ihm weiter aus, hatte allerdings nicht mehr viele Möglichkeiten, da er nur noch zwei Schritte von der Wand hinter sich entfernt war.

“A~ah~… Wildkatze. Ich denke du stehst auf Wildkatzen?” Hizumis Stimme klang neckisch und belustigt zugleich.

“Bis zu einer Grenze. Bring ihm Manieren bei. Er akzeptiert die Regeln hier noch nicht!”, erwiderte Reita kühl und sah weiter nur Takanori an. Er hatte nicht vor, so schnell abzuhauen und die beiden allein zu lassen.

“Gerne doch. Aber eins sollte dir klar sein. Wenn du ihn schon hierher bringst, dann behalte ich ihn auch!” Hizumi sah nun zu Reita und machte eine abwertende Handbewegung. “Ich hab keinen Bock für deine Problemkinder lediglich die Nanny zu spielen! Ab jetzt gehört er mir!”, sprach er etwas lauter weiter und hielt ohne Vorwarnung plötzlich die Handgelenke des Jüngeren fest und drückte ihn gegen die Wand. “Dann lass uns mal spielen”, wisperte er Takanori ins Ohr und leckte anzüglich darüber.

“Was?! Nein! Hör auf! Lass mich los!” Verzweifelt versuchte Takanori sich zu befreien und drehte den Kopf zur Seite, versuchte den anderen zu treten, doch je mehr er sich wehrte, desto stärker wurde er gegen die Wand gepresst. Sein Herz schlug unangenehm hart gegen seine Brust, als ihm bewusst wurde, was Reita getan hatte. “NEIN!” Erneut versuchte sich Takanori zu befreien, als sich ein Bein zwischen seine drängte und ihn dazu zwang seine Beine zu spreizen. Unfähig seine Hände los zubekommen, wich er den Küssen aus, schaffte es jedoch nicht. Hart pressten sich die Lippen Hizumis auf die seinen und raubten ihm fast die Luft zum Atmen. Mit jeder Bewegung, die er tat, schmerzte sein Körper mehr. Er kniff die Augen zusammen und redete sich ein zu träumen, einem Albtraum zu erliegen, doch dem war nicht so. Unerlaubt stieß Hizumi seine Zunge in seinen Mund und erforschte seine Mundhöhle beinahe brutal. Dass Reita ihnen weiter zusah, bemerkte er nicht. Kümmerte es ihn doch nicht, was dieser denken wollte oder was er eigentlich beabsichtigte. Er hatte ihm den Jungen gebracht und mit diesem wollte er nun Spaß haben. Gab es doch im Gefängnis sonst nichts wirklich Erfreuliches zu erleben. Leise zischte er auf, als der Jüngere ihm plötzlich in die Zunge biss und den Kuss damit abbrach. “Du verdammter-”, presste er zwischen seinen Lippen hervor, schmeckte den metallischen Geschmack seines eigenes Blutes auf seiner Zunge und drehte seinen Kopf zur Seite, um das Blut auszuspucken. Dass Reita in diesem Moment anfing diabolisch zu grinsen, bemerkten beide nicht. Er hatte das hier nicht aus irgendeiner Laune heraus gemacht. Er wollte wissen, wie der Jüngere reagierte und nun war er froh, dass Hizumi Blut spuckte und nicht er selbst.

“Lass mich endlich los!”, schrie der Jüngere ihn weiter an, versuchte vergeblich um sich zu treten.

“Halt endlich still! Hast du´s immer noch nicht kapiert? Du gehörst mir!”, erwiderte Hizumi harsch und hielt dessen Handgelenke nun mit einer Hand über Takanoris Kopf zusammen. Mit einem lasziven Lächeln sah er in die geweiteten Augen des Jüngeren, als er sich auch schon an dessen Hose zu schaffen machte.

“Nein! Lass… fass mich nicht an! Hör auf!” Takanoris Atem ging unregelmäßig schnell, als er Hizumis Hände an seiner Jeans spürte, wie er den Knopf durch das Loch zwängte und den Reißverschluss runterzog. Unfähig sich zu bewegen, hatte er den Kopf halb im Nacken liegen und schnappte nach Luft, als dessen Hand sich unter die Jeans schob. “NEIN!”, schrie er weiter und trat um sich, versuchte seine Hände zu befreien, während die ersten Tränen über sein Gesicht liefen, ohne dass er es bemerkte. Angst und Panik machten sich in ihm breit und er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. “Hör auf…”, jammerte er leise und drehte den Kopf zur Seite.

Lächelnd nahm Hizumi seine Hand weg und wanderte mit ihr unter dessen Shirt. Sein Blick wanderte zu Reita, welcher ihnen nach wie vor mit ernstem Gesicht zusah. Sein Lächeln war verschwunden, sein Blick hingegen starr auf Takanori gerichtet. “Soll er weitermachen?”, fragte er schließlich leise, beachtete Hizumis perplexen Gesichtsausdruck nicht. Langsam öffnete der Jüngere die Augen und sah direkt zu Reita, glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, was ihn der Ältere da gefragt hatte.

“Was soll der Scheiß, Reita?! Er gehört mir!”, entgegnete Hizumi forsch und sah den Anderen giftig an. So schnell würde er den Jüngeren nicht gehen lassen. Nicht ohne das hier zu Ende gebracht zu haben! Hizumi hatte Mühe, nach dieser Unterbrechung den Jüngeren festzuhalten, da dieser sich wieder gegen ihn wehrte und ihm schließlich gegen das Schienbein trat. “Kannst du nicht mal still bleiben oder stehst du auf Schmerzen?!”, keifte er den Jüngeren an und drehte ihn kurzerhand um, drückte ihn hart gegen die Wand und ließ seine Hände los. Immerhin konnte Takanori ihn so nicht mehr treten oder schlagen. Die verzweifelten Schluchzer und Schreie ignorierte er gekonnt, als er sich an dessen Hals festbiss und die Frage Reitas verdrängte.

“Lass mich los! Ich will das nicht!”, schrie der Jüngere wieder und sah nun mit verheultem Gesicht zu Reita. Was hatte dieser mit der Frage bezweckt? War das nur ein Spiel in seinen Augen? Eine Art Züchtigung? Takanori wusste es nicht, doch seine Augen flehten stumm um Hilfe und Vergebung. In diesem Moment würde er alles tun, solange er hier raus kam. Seine Hände verkrampften sich, während er weiter gegen die Wand gedrückt wurde und seine Rippen schmerzhaft stachen. Wieder spürte er Hizumis Hand an seiner Jeans und kniff die Augen zusammen. Er zitterte am ganzen Körper, als Reitas Stimme die Stille durchbrach.

“Das reicht”, erklärte er ruhig und sah nun zu Hizumi, an seiner Haltung hatte sich die ganze Zeit nichts verändert.

“Wie, das reicht?! Ich bin noch nicht fertig, du Arsch!”, keifte Hizumi zurück und schob seine Hand erneut unter Takanoris Jeans, lauschte dem ungewollten Keuchen, des Jüngeren, als er unerwartet zudrückte.

“Das ist mir egal. Ich hab´s mir anders überlegt. Du bist fertig. Lass ihn los!”, erwiderte Reita kühl und wartete geduldig darauf, dass Hizumi Takanori losließ. Doch dem war nicht so. Hizumi dachte nicht im Traum daran, gerade jetzt aufzuhören, war er doch selbst schon leicht erregt und wollte jetzt endlich seine Befriedigung erhalten. “Hizumi!” Reitas Stimme wurde lauter und er löste sich aus seiner Haltung, ging nun langsam auf sie beide zu. “Du bist fertig hier! Lass ihn los!”

“Vergiss es! Du kannst ihn hier nicht einfach herbringen, mir freie Hand lassen und ihn mir dann kurz davor wieder wegnehmen, weil du es dir anders überlegt hast!”, erwiderte Hizumi giftig, ließ Takanori dann aber doch los, als er sah, wie Reita immer näher kam. Zugegeben er hatte Respekt vor dem Anderen. Wieso und weshalb konnte er sich selbst nicht erklären, war Reita doch erst seit zwei Monaten hier und er selbst schon seit einem halben Jahr. Vielleicht lag es an der Ausstrahlung des Jüngeren, weswegen er Respekt vor ihm hatte. Kaum einer wagte es sich, sich ihm entgegenzustellen und die, die es versucht hatten, bereuten es schnell. Unbeachtet von den beiden sank Takanori zu Boden, schluchzte immer noch leise vor sich hin. Die Augen geschlossen, raste sein Herz und sein Atem stockte. Er war unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. In seinem Kopf drehte sich alles, während ihm sein Bewusstsein immer wieder zurief, dass man ihn vergewaltigen wollte und Reita tatenlos zugesehen hätte. Geistesabwesend machte er seine Jeans zu und stützte sich mit den Händen vor sich auf dem Boden ab. Ihm war speiübel und er fühlte sich miserabel. War das die Realität? Mit zitterndem Körper richtete er sich auf, achtete nicht auf das Gespräch zwischen Hizumi und Reita, als er am Handgelenk gepackt und aus der Zelle gezogen wurde. Sein Gesicht brannte von den salzigen Tränen, die auf seiner Haut bereits getrocknet waren. Mit geröteten Augen sah er vor sich und erkannte Reita, der ihn wortlos den Gang entlang schleifte. Keiner von ihnen sagte etwas.
 

“Wenn du dich noch einmal gegen mich stellst, zieh ich das durch und dann schick ich dich in jede einzelne Zelle in diesem verdammten Knast, damit andere ihren Spaß an dir haben können!”, erklärte der Ältere schließlich eiskalt und stieß Takanori auf das Bett in ihrer Zelle. Hinter sich schloss er die Tür und lehnte sich gegen sie. “Du kennst die Regeln und hast sie zu akzeptieren!”, sprach er weiter und die Tür hinter ihm verriegelte sich. Es war bereits 21 Uhr. Nachtruhe begann. Takanori erwiderte nichts auf die Worte Reitas. Gedankenversunken starrte er den Fußboden an, bemerkte nur nebenbei, wie Reita zu seinem Bett hochstieg und kurz darauf das Licht ausging. Diese Nacht hatte er Ruhe vor ihm, doch wie würde es die nächsten Nächte aussehen? Sich auf die Unterlippe beißend sah er auf seine zitternden Hände und dachte angestrengt nach. Reita hatte es deutlich gemacht. Wenn er sich ihm nicht hingeben sollte, würde sich das von heute wiederholen. Langsam stand er auf und ging mit kleinen Schritten zum Spiegel, besah sich sein verheultes Gesicht und die blauen Flecken an seinem Hals. Mit den Händen stützte er sich auf dem kleinen Waschbecken ab und senkte den Kopf, dass Reita ihn nach wie vor beobachtete, bemerkte er nicht. “Ich… ich mach es…. “, wisperte er mit erstickter Stimme in die Dunkelheit, wollte nur nie wieder das von heute erleben. Er wusste nicht, ob Reita noch wach war und ob er ihn verstanden hatte. Er erhielt auch keine Antwort. Innerlich betete er, dass die Verhandlung bald beginnen würde und dass er hier raus dürfte. Nicht mehr lange und seine Mauer würde einbrechen und dann war er für alle ein leichtes Opfer. Schon jetzt hatte seine Mauer aus Sturheit und Trotz Risse bekommen.

Die Nacht über fand er kaum Schlaf. Immer wieder quälten ihn Träume, Erinnerungen an die versuchte Vergewaltigung. Dieses Mal stand er mehr denn je in der Schuld des Älteren, dessen war er sich bewusst und er wusste auch, was der Ältere von ihm verlangte. Takanori hatte einfach keine andere Wahl, er musste sich beugen und das zu seinem eigenen Schutz.
 

»Die Gesichter waren da. Vertraut und erschreckend zugleich. Verzerrt, platt gedrückt, deformiert hinter dem Rattangeflecht. Jacques Reverdi zügelte seine Angst und stellte sich ihnen: Er sah die abgeflachten Wangen, die in Falten gelegten Stirnen, die verfilzten Haare. Ihre Augen suchten ihn im Halbdunkel auszumachen. Ihre Hände krallten sich in die Wände. Er hörte auch ihre gedämpften Stimmen, die durcheinander flüsterten, verstand aber nicht, was sie sagten.

Bald erkannte er die Einzelheiten, die nicht sein konnten. In einem Gesicht waren die Lider zugenäht, ein anderes hatte keinen Mund, nur geschlossene Haut zwischen den Wangen, wieder ein anderes ein Kinn wie ein Vordersteven - als wäre der Knochen, maßlos vergrößert und aufgebogen, nahe daran, die Haut zu durchstoßen. Ein anderes schwitzte dicke Tropfen, aber dieser Schweiß, sah er, bestand aus verflüssigtem Fleisch, sodass bald alle Gesichtszüge verschwammen und zu einem zähen Brei zerrannen…«
 

Übelkeit überkam Takanori, als er folgende Zeilen las und ihm bei dem nächsten Satz beschrieben wurde, dass es sich nur um einen Albtraum des Protagonisten handelte. Ein Albtraum. Wie viele hatte er letzte Nacht wohl durchleben müssen? Er hatte nicht mitgezählt. Nach den ersten zwei Träumen versuchte er wach zu bleiben, nicht wieder einzuschlafen und stattdessen das Buch weiterzulesen, doch es gelang ihm nicht. Immer wieder überrollte ihn die Müdigkeit und schickte ihm neue Albträume. Schweißgebadet war er heute morgen aufgewacht und fand sich wie immer allein in der Zelle. Reita war bereits weg gewesen. Nichts neues für ihn und er war dankbar dafür. Den heutigen Tag wollte er erst recht in der Zelle bleiben. Takanori fürchtete sich davor, dasselbe noch mal durchmachen zu müssen, auch wenn es ihm um Yomi Leid tat. Er fand ihn als Einzigen nett hier und hatte sich recht gut mit ihm verstanden.

“Ruki?!” Wenn man vom liebreizenden Teufel sprach. Yomi stand an der Tür und sah besorgt zu dem anderen hinunter, welcher auf dem Bauch lag und in dem Buch las. “Kommst du mit raus?”, fragte er schließlich weiter und zeigte sein bestes Lächeln. Irgendetwas stimmte jedoch nicht. Takanori kam es seltsam vor, dass der Jüngere so zögerlich reagierte, hatte dieser ihn doch gestern noch fast überrannt und vor Fröhlichkeit nur so gestrotzt. “Keine Lust”, erwiderte schließlich knapp und blätterte eine Seite weiter. Er würde sich an sein eigenes Versprechen, die Zelle nicht zu verlassen, halten.

Yomi überlegte kurz was er sagen konnte, musste jedoch einsehen, dass ihm nichts einfiel. Kurzerhand schnappte er nach der Hand Takanoris und zog ihn mühselig aus der Zelle. “Du kommst trotzdem mit. Ich hab keine Lust, meine Zeit mit Ni~ya oder Kyo zu vergeuden!”, erklärte er mürrisch sein Verhalten und ging stur den Gang entlang.

“Das ist doch nicht mein Problem!”, keifte Takanori zurück, warf schnell noch sein Buch auf sein Bett, bevor sie die Zelle verließen. “Was willst du denn machen?”, fragte er schließlich leicht genervt und befreite sich aus dem Griff. Seufzend folgte er dem Kleineren und sah sich weiter um. Er spürte die Blicke der anderen Gefangenen und sah die anzüglichen Andeutungen, die manche mit ihren Händen oder Zungen ausübten. Scheinbar hatte sich die Sache von gestern herumgesprochen und Takanori lief es eiskalt den Rücken hinunter. Mit klopfenden Herzen konzentrierte er sich auf das, was Yomi ihm sagte, doch nichts kam bei ihm an. “Was?”, fragte er deshalb noch mal nach und sah in das verbissene Gesicht des Kleineren.

“Ich hab gesagt, wir gehen Sakito suchen!”, wiederholte Yomi sein Vorhaben und sie machten sich auf den Weg zu dessen Zelle.
 

“Sakito? Der ist nicht da”, brachte Ni~ya schwer atmend hervor und drückte sich wieder nach oben. Er hatte kein Shirt an, wodurch man nun seinen leicht gebräunten und verschwitzen Oberkörper sehen konnte. Im schwachen Licht der Deckenlampe glänzte seine Haut und man sah angedeutet die Muskeln an Schultern und Bauch. Yomi und Takanori hatten den Älteren gerade in seinem Training erwischt und sahen nun unbeeindruckt zu, wie dieser weitere Liegestützen machte und dabei immer wieder vor Anstrengung leise keuchte.

“Weißt du, wo er ist?”, fragte Yomi schließlich weiter und grinste den anderen perfide lächelnd an.

“Nein, man! Und jetzt stör hier nicht und verschwinde!”, keifte Ni~ya zurück und sah ihn eindringlich an, bevor er mit seinen Übungen weitermachte.

Seufzend sah Yomi zu Takanori und dieser zu ihm. Irgendwie hatten beide das Gefühl, dass es zu einer langen Suche ausarten würde, den anderen zu finden und damit stellte sich Takanori nur eine Frage. Warum suchten sie diesen Sakito eigentlich?

“Warum suchen wir Sakito eigentlich?”, stellte er schließlich die alles entscheidende Frage und sah in Yomis verdutztes Gesicht, welcher selbst erst einmal überlegen musste. “Jetzt sag mir nicht, du weißt es nicht?!”

“Doch! Doch! Weil er mir noch was schuldet!”, erwiderte Yomi grinsend und ging etwas zügiger die Treppen nach unten in den ersten Gang.

“Er schuldet dir was? Und was soll das sein?”

“Kuchen!”

“Wie bitte?!”

“Kuchen! Bist du schwer von Begriff? Ich weiß nicht, ob du das in den letzten Tagen schon gesehen hast, aber für alle, die länger hier bleiben müssen, gibt es Kurse, die man machen kann. So eine Art Ausbildung und Sakito hat mir einen Kuchen versprochen!”, erwiderte Yomi energisch und lief den Gang weiter.

“Also forderst du jetzt deinen Kuchen?”, fragte ihn Takanori skeptisch und hatte Mühe mit dem Kleineren Schritt zu halten. Das Ganze klang genauso absurd, wie gestern das mit dem Basketballspiel und der Jugendherberge. Diese Kluft zwischen der harten Realität und diesem Freizeitangebot in diesem Jugendgefängnis verwirrten ihn zutiefst und ließen ihn langsam an seinem Verstand zweifeln. Tagsüber schien alles ruhig und gesittet zu verlaufen und kaum, dass die Sonne unterging, zeigte sich die grausame Wahrheit, so kam es Takanori vor. Schweigend folgte er dem Jüngeren, als man ihn an der Schulter zurückhielt.

“Eh?” Erschrocken drehte sich Takanori um und sah in das lächelnde Gesicht Kaorus. “Du hast Besuch. Inspektor Yagami will dich sprechen”, erklärte er ihm ruhig. Zweifelnd sah Takanori Yomi hinterher, welcher davon nichts mitbekam und bald darauf unbeirrt in einen Gang rechts abbog.

“Ist okay.” Seufzend folgte Takanori dem Wärter und wurde in einen der Besuchsräume gebracht, wo der Inspektor bereits auf ihn wartete. Mit ineinander verhakten Händen und die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt beobachtete er den Jungen, wie er sich langsam vor ihm auf dem Stuhl niederließ.

“Wie geht’s dir?”, fragte er ruhig, versteckte sein hämisches Grinsen hinter seinen Händen.

“Was wollen Sie hier? Wann komm ich hier raus?”, stellte Takanori die Gegenfrage und hatte jetzt schon Probleme seine Wut unter Kontrolle zu halten.

“Morgen…”, fing der Inspektor leise an zu reden und sah zur Seite. “...ist die Verhandlung”, sprach er ruhig weiter und sah nun mit stechenden Blick in die Augen des Jüngeren.
 


 

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desecration smile

Woah, also erst mal ein riesen Dankeschön an die letzten Kommis… ich dacht ich bin verrückt geworden *________* so toll, dass euch mein Reita gefällt *Q*

Im übrigen, es war Absicht von Reita, dazwischen zu gehen, er wollte Ruki nur zeigen, wer hier die macht hat und dass er sein Eigentum ist, dass haben einige ja schon festgestellt ^.-
 

so und jetzt viel spaß bei dem kapi hier ^^”
 


 

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4. Kapitel: desecration smile
 

Yomi hatte von dem Verschwinden Rukis gar nichts mitbekommen. Seelenruhig und mit sich selbst sprechend, wie er sich doch auf den Kuchen freute, lief er den Gang entlang und wunderte sich allmählich, dass es hinter ihm so ruhig war. “Ruki! Sag doch auch mal was?!”, murrte er schließlich schlecht gelaunt, drehte sich herum und sah den langen leeren Gang zurück. “Ruki?”, erstaunt ging er ein paar Schritte zurück und seufzte dann mürrisch. “Hat sich einfach aus dem Staub gemacht! Tse! Da ist man frech und man wird gejagt und wenn man dann mal nett ist, wird man ignoriert!”

“Was regst du dich denn so auf?”, sanft lächelnd stand Sakito hinter ihm und nahm sich gerade das Kopftuch ab, welches seine schwarzen Haare zurückgehalten hatte. Das Tuch band er sich nun um sein Handgelenk und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

“Kuchen!”, brachte Yomi grinsend hervor und sah in den Raum neben Sakito, wo sich auch noch andere eingefunden hatten, ihrer unendlich vielen Zeit im Knast einen Sinn zu geben. Scheinbar störte es sie nicht einmal, dass Kochen nicht gerade eine männliche Eigenschaft war. Aber wenn sich Yomi die Leute genau ansah, wunderte ihn das überhaupt nicht. Sakito war in seinen Augen sowieso viel femininer als die meisten anderen Jungs. Er konnte nur froh sein, dass er damals nicht in Reitas Zelle mußte, sondern bei Ni~ya in die Zelle kam. Der hatte an ihm kein Interesse und dennoch genug Einfluss bei den anderen, dass Sakito keine schlechten Erfahrungen hier machen mußte. Glückspilz, dachte sich Yomi verschmitzt lächelnd und sah den anderen wieder mit großen Augen abwartend an.

“Hast du nichts Besseres im Kopf? Der ist noch nicht fertig und jetzt verschwinde. Du hast hier nichts zu suchen!”, erwiderte Sakito lachend, schnipst ihm gegen die Stirn und drückte ihn dann mit der Hand an der Stirn von sich weg, so dass Yomi rückwärts den Gang entlang stolperte.

“Ma~… hör auf! Was soll ich denn sonst machen?”

“Was ist mit dem Neuen? Du wolltest ihn doch nerven!”

“Der ist abgehauen! Keine Ahnung wo der ist!”

“Dann such ihn!”, lachend gab ihm Sakito einen Klaps auf den Kopf und ging dann wieder zurück zu den Küchenräumen, hob die Hand noch zum Abschied.

“Na klasse und wieder hat man mich alleingelassen!”, betrübt sah Yomi kurz zu Boden und entschied sich dann zurück zu seiner Zelle zu gehen. Hitsugi war ja noch da, dem konnte er genauso gut auf den Keks gehen, solange er nicht wieder mit der Idee kam, ihm Piercings zu machen, wie bei dem Rest der Gefangenen. Nachdem man dessen illegales Geschäft geschlossen hatte, versuchte er nun eines im Gefängnis zu eröffnen und das sogar mit Erfolg. Schon jetzt hörte er dessen Stimme in seinem Ohr widerhallen: Komm schon Yomi, ein Piercing. Es tut auch nicht weh. Du steckst doch sonst auch alles wie ein echter Mann weg. Nur ein winziges Loch. Du musst nur still halten. Bei diesen Worten lief es dem Jüngeren eiskalt den Rücken hinunter. Er sah schon Hitsugi auf sich zugehen, mit einer größeren Nadel und einer kleinen Steinstatue in der Hand, mit der er dann auf die Nadel schlug, bis diese sich in seinem Fleisch versenkte. Das waren noch nicht mal legalisierte Instrumente und desinfiziert schon gar nicht. Yomi hatte keinen Bock an einer Blutvergiftung im Knast zu sterben! Den Kopf schüttelnd entschied er sich dann doch nicht zurück zu seiner Zelle zu gehen. Dennoch bog er zunächst in den Gang ein, wo die ganzen Zellen aneinander gereiht waren und sah sich die Stirn runzelnd um. Wo waren eigentlich die Wärter?, fragte er sich hämisch grinsend und lief etwas langsamer weiter, entdeckte am Ende des Ganges Kaoru, wie er wohl Hizumi einen Besuch abstattete.

“Du bleibst schön hier! Da hinten hast du nichts zu suchen!”, gerade als Yomi weitergehen wollte, hielt man ihn an der Schulter zurück und drückte ihn etwas hart gegen die Wand, zwischen zwei Zellen. “Kannst du nicht einen Tag mal keinen Blödsinn anstellen?”, fragte ihn Ruka mürrisch und sah ihm fest in die Augen. Er schien gelangweilt zu sein und doch nervte es ihn, wenn Yomi aus der Reihe tanzte.

“Warum sollte ich? Findest du deinen Job hier immer noch so toll?”, erwiderte Yomi nur grinsend und stieß den anderen von sich weg, klopfte sich danach übertrieben lange den nicht vorhandenen Dreck von seinen Klamotten, bevor er Rukas Blick erwiderte.

“Und wie! Er ist abwechslungsreich. Im Übrigen ab morgen wird Takanori entlassen. Du wirst dir wohl einen neuen Spielgefährten suchen müssen!”, ein überlegenes Grinsen stahl sich auf die Lippen des Wärters, anzüglich leckte er über sie und beobachtete die Reaktion des Jüngeren. “Du schuldest mir zudem noch was”, fügte Ruka grinsend hinzu und ging auf den Jüngeren zu. Yomi mied es darauf zu antworten, sich auf die Unterlippe beißend, sah er zur Seite, wich vor dem Älteren nicht zurück, um keine Angst oder dergleichen zu zeigen. Mittlerweile konnte er dessen Atem an seiner Stirn fühlen, was ihn unweigerlich zusammenzucken ließ. Sein Herz schlug hart gegen seine Brust, wenn er daran dachte, dass der Tag bald vorbei sein würde. Er hasste die Nächte, sie hatten ihm bis jetzt noch nie etwas Gutes gebracht und schon jetzt sehnte er sich nach dem nächsten Tag, wo alles ganz normal schien und er seine Ruhe hatte. “Du hast es also nicht vergessen, sehr schön. Dann komm ich später noch mal wieder und das nächste Mal verpfeif ich dich, wenn du wieder so einen Scheiß wie gestern anstellst!”, warnte ihn Ruka mit kühler Stimme, ehe er sich wieder zu seiner ganzen Größe aufrichtete und gelassen an Yomi vorbeilief. Der Jüngere blieb wie erstarrt stehen und sah auf den Boden. Die Hände zu Fäusten geballt, schluckte er seine Angst und Wut runter und ging dann doch zu Hitsugi.
 

Die Vermutung das Takanori schon morgen entlassen werde sollte, sprach sich wie ein Laubfeuer im Knast herum und die ersten begannen wild zu spekulieren, wie Reita nun handeln würde. Ob er es denn wüsste und ob er die letzte Chance, die er noch hatte, seinen Respekt bei den anderen zu waren, nutzen würde. Die Meinungen spalteten sich und die ersten begannen einen Boykott anzumelden, es Reita endlich heimzuzahlen, dass er so oft den Boss hat raushängen lassen und dass er viele unterwürfig behandelt hatte. Man hatte sich Rache geschworen und sah diese nun greifbar nah. Die meisten wussten, dass Takanori noch im Aufenthaltstraum mit Inspektor Yagami sprach und sicherlich nicht so schnell von dort weggekommen würde.

“Was willst du nun tun?”, sprach Aoi zu Uruha, welcher sich eine Zelle mit ihm teilte und nicht besonders angetan von dem Neuen war. Seit er hier war, benahm sich Uruha wie ein Verrückter. Er hatte sich die letzten Tage nur noch aufgeregt und dem Jüngeren hinterherspioniert. Für ihn war es Demütigung pur, dass Reita ihn rausgehauen hatte und er die ersten zwei Wochen auf sich allein gestellt war, bevor er schließlich bei Aoi unterkam. Es war, als ob Reita gewußt hätte, dass ein Neuer herkommen würde und dass man den bei ihm unterbringen würde. “Dieses Gossenkind!”. zischte Uruha verächtlich herum und lief in der Zelle auf und ab.

“Beruhig dich mal! Du weißt, dass du ihm nichts tun kannst, solange er unter Reitas Schutz steht und dieser Yomi ihn überall mitschleift. Willst du dich am Ende noch mit Hitsugi und Ni~ya anlegen?!”, erwiderte Aoi ernst und fuhr sich gnervt von der Situation durch die Haare. Es kostete ihn immer wieder viel Mühe den anderen zu beruhigen.

“Das ist mir Scheiß egal! Ich will ihn endlich leiden sehen!”

“Uruha! Du kannst den doch nicht nur wegen Reita hassen?! Bist du so eifersüchtig?!”, erwiderte Aoi ernst und stand nun auch auf.

“Halt die Klappe, Aoi! Du weißt genau, was ich in den zwei Wochen durchmachen mußte, in denen Reita mich rausgehauen hatte!”, keifte Uruha Zähne knirschend und ballte die Hände zu Fäusten. Im Grunde konnte der Neue nichts für Uruhas Situation und dennoch spürte er diesen unbändigen Hass gegen diesen Jungen. Dieser Takanori konnte all das tun, was ihm selbst verwehrt blieb! Er konnte frei herumlaufen und mußte sich bei niemand entschuldigen oder besondere Dienste vorweisen. Reita ließ bei ihm einfach alles durchgehen!

“Beruhig dich, Uruha”, Aoi´s Stimme klang viel einfühlsamer als noch vor wenigen Minuten. Die schwarzen Haare hingen ihm schon wieder wirr ins Gesicht, doch es kümmerte ihn nicht. Mit langsamen Schritten ging er auf Uruha zu und sah ihn eindringlich an. “Jetzt alles okay?”, fragte er leise und sah nur den zornigen Blick Uruhas.

“Nichts ist okay, verdammt!”, schrie der Jüngere ihn an und stieß ihn zur Seite, ging mit schnellen Schritten aus der Zelle, den Gang entlang.

“Wo willst du jetzt hin?!”, Aoi rannte ihm schnell hinterher, hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten. Hastig liefen sie die Treppen nach unten in den ersten Gang, wo unter anderem Hizumis Zelle war. Niemand konnte ihn wirklich ausstehen, aber alle wussten sie, wo er sich befand. Unten angekommen, liefen sie etwas langsamer, als sie Kaoru sahen. Desinteressiert liefen sie an ihm vorbei, ignorierten dessen scharfen Blick und blieben schließlich vor Hizumis Zelle stehen, die bereits offen stand.

“Was wollt ihr hier?”. fragte Hizumi sie gelangweilt, stand mit dem Rücken zu ihnen und begann aus einer kleinen braunen Papiertüte Sachen auszupacken. Man hatte ihm von Außerhalb wohl ein paar Dinge geschickt, die er hier gut brauchen könnte. Zahnpasta, Schreibpapier, Stifte, ein Notenheft. An sich sinnlose Sachen, die nur unnötig dem Zeitvertreib dienten. Er wollte diese Sachen nicht wirklich. Er wusste, von wem die Sachen kamen, und was sie in Wirklichkeit beinhalteten, nur konnte er danach jetzt nicht schauen. Genervt drehte er sich zu den beiden um und blieb kurz vor Uruha stehen. “Was willst du? Sag schon?!”

“Dir bei deinem Problem helfen”, antwortete Uruha kühl, ließ sich nicht einschüchtern, sah sich stattdessen interessiert in der Zelle um. “Das von gestern hat jeder mitbekommen. Du hast dich von Reita wieder verarschen la-”

“Ich will von dem Arsch nichts mehr wissen! Ich will den Jungen!”, unterbrach Hizumi ihn bissig und wandte seinen Blick von Uruha zu Aoi. “Was will der hier?!”

“Lass ihn in Ruhe. Du kannst den Jungen haben.”

“Wozu? Warum willst du mir helfen? Was springt für dich dabei heraus?”, Skepsis machte sich in dem Älteren breit, schnell lief er zu seiner Papiertüte zurück, die er nicht gänzlich ausgepackt hatte und stopfte sie unter die Matratze. Gerade noch rechtzeitig bevor Uruha sich der Tüte widmen und herumschnüffeln konnte.

“Für mich? Ich will den Neuen nur leiden sehen und Reita seiner Macht berauben. Wenn jemand anderes als er zum Zug kommt, verliert er an Achtung und Respekt und ist nicht besser als die anderen hier. Dann wird er demnächst Probleme haben”, Uruhas Stimme klang unterkühlt und feindselig und doch konnte man die leichte Vorfreude aus ihr heraushören. Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen und ließ Aoi zusammenzucken. Er hatte ja schon viele Seiten an Uruha entdeckt, aber diese durchtrieben böse Seite war ihm unbekannt. Sich auf die Unterlippe beißend sah er wieder zu Hizumi, brachte ihn Uruha doch zu sehr um den Verstand.

“Du willst Reita eins auswischen? Du glaubst ja wohl nicht im ernst, dass ich mich mit dem anlege. Der findet mich schneller, als mir lieb ist! Zudem ist der Neue nie allein unterwegs!”

“Wir bringen dir den Neuen und beschäftigen Reita ein wenig. Er wird dir eh nichts mehr tun, wenn er sieht, dass er verloren hat”

“Du stellst dir das zu einfach vor! Reita macht jeden fertig, der sein Eigentum anrührt!”

“Ja, aber er verliert das Interesse an seinem Eigentum, wenn es nicht mehr unberührt ist. Bis jetzt hat er nie gezögert, wenn er es jetzt tut, was denken da wohl die anderen? Dass er sich von einem kleinen Jungen beeinflussen lässt! Wer hat dann noch Angst vor ihm? Oder Respekt? Niemand!”, Uruhas Worte waren gezielt gewählt, er wusste was er zu sagen hatte um Hizumi zu überzeugen. Langsam ging er auf diesen zu und stellte sich dicht vor ihm. Seine Lippen zierte ein sanftes, fast schon unschuldiges Lächeln, während seine Zunge sinnlich über seine Lippen leckt und sie leicht befeuchtete. “Ich bring dir den Jungen heute Abend”, wisperte er ihm entgegen und sah ihn noch eindringlich an, bevor er zu Aoi ging und sie die Zelle verließen.

“Was sollte das? Du willst den Neuen doch nicht wirklich an Hizumi ausliefern?!”, Aoi konnte es nicht fassen. Nie hätte er das von Uruha erwartet und ihm wurde bewußt, dass dessen Schmerz tiefer sitzen mußte, als er es geahnt hatte. “Was hast du jetzt vor?”

“Wir gehen jetzt zu dem Neuen! Er wird schon mitkommen, so lange er nicht weiß, was gespielt wird und Reita wird vor heute Abend sowieso nichts mitbekommen!”, erwiderte Uruha ernst und lief den Gang entlang zu den Aufenthaltsräumen. Sie mußten Takanori nur dort abfangen und nett mit ihm reden, damit er ihnen vertrauen schenken konnte und ihn anschließend zu Hizumi bringen…
 

“Überleg dir gut, was du morgen sagst. Sonst bleibst du für immer hier…”, äffte Takanori den Inspektor nach, während er die Gänge entlang lief. Mehr als zwei Stunden musste er die Zeit mit dem Typen verbringen, der ihn hierher geschleppt hatte. Er musste dessen Mundgeruch ertragen und seine obszönen Andeutungen, die Übelkeit in ihm verursachten. Inspektor Yagami schien es zu lieben, andere leiden zu sehen und selbst dann noch Salz in ihre Wunden zu streuen. Alles konnte Takanori ertragen, aber als er anfing über seine Familie zu sprechen und über sie herzuziehen, war für ihn Schluss! Kaum das er es sich versah, war er bereits auf den Inspektor losgegangen und war sich sicher ihn umzubringen und es in Kauf zu nehmen, dann für immer hier bleiben zu müssen. Erst die zwei Wärter, die sie beide beobachtet hatten, zerrten ihn von dem schmierigen Typen weg und er beruhigte sich ein wenig. Das restliche Gespräch verlief weniger katastrophal ab, aber auch nur, weil die Wärter weiter hinter ihm standen und ihn im Auge behielten. Er hatte keine andere Wahl, als zuzuhören und seine Wut runterzuschlucken. Selbst jetzt noch gruben sich seine Fingernägel vor Wut in seine Haut. Mit den Kopf gesenkt, lief er durch die Gänge ohne zu wissen, wo er hinlief. Erst als es vor ihm nicht mehr weiterging blieb er stehen und sah sich irritiert um. “Klasse, verlaufen”, grummelte er zu sich selbst und seufzte schwerfällig. Langsam drehte er sich um und blickte den Gang entlang. Auf der einen Seite reihten sich endlos Türen, auf der anderen Seite waren Fenster, die einen Blick nach draußen zuließen. Unschlüssig was er nun tun sollte, ging er nach draußen und lief über den Hof zu dem Basketballplatz. Niemand war zu sehen. Scheinbar würde heute kein Spiel stattfinden. Sich mit beiden Händen durch die Haare fahrend, sah er sich auf dem Gelände um und entdeckte abseits des Hauptgebäudes eine Art Schuppen. Neugierde packte ihn, als er langsam auf den kleinen Schuppen zuging, aus dem er schon das Kreischen einer Säge und andere Geräusche hören konnte. In der Dunkelheit des Schuppens sah er Lichtfunken auftauchen. Glühende Punkte in der Luft herumfliegen. Interessiert blieb er am Eingang stehen, hielt sich halb versteckt und sah in die Dunkelheit. Ein paar Gefangene hatten sich hier dazu bereit erklärt handwerklich tätig zu werden. Sie reparierten Autos, schweißten Drähte und Metallplatten zusammen und taten noch andere, kleinere nützliche Dienste. Natürlich war auch hier alles strengstens überwacht, auch wenn es nicht den Anschein danach hatte, doch Takanori hatte die Wärter recht schnell entdeckt. Sie waren bewaffnet und standen etwas abseits, an den Seiten. Sicherlich waren hier die Waffen wichtig, da die Gefangenen genauso mit tödlichen Instrumenten arbeiteten. Aber das schien die Stimmung auf beiden Seiten keineswegs zu trüben.

Schwer schluckend versuchte Takanori zu erkennen, wer sich hier alles befand. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit in der kleinen Halle, doch die meisten Gesichter sagten ihm nichts. Er selbst blieb unentdeckt und war auch sehr froh darüber. Ruhig ließ er seinen Blick durch die kleine Halle schweifen und blieb an einer Person hängen.

Mit stockendem Atem und die Lippen leicht geöffnet, sah er zu dem Jungen, der etwas weiter hinten in der Halle auf dem Boden hockte und etwas zusammenschweißte. Er hatte eine zerschlissene, weite Jeans und ein verdrecktes schwarzes Tanktop an. Der Schweiß lief ihm langsam über die muskulösen Schultern und die Oberarme. Im Schein der aufsprühenden Funken glänzte seine Haut noch stärker, sein Top war schweißnass und hing träge an seinem Körper hinunter. Er trug eine dunkle Schutzbrille, schien ganz auf seine Arbeit vertieft zu sein, so dass er Takanoris stechenden Blick nicht spürte. Die Haare hingen ihm verschwitzt ins Gesicht und klebten ein wenig an seiner Stirn. Das Bild, welches Reita hier abgab, war einfach nicht das, wie Takanori ihn eingeschätzt hatte. Hier wirkte er noch längst nicht so leichtfertig und verspielt, wie bei dem Basketballspiel gestern Abend.

“Hey, Reita! Mach mal noch das! Muss bis morgen fertig werden!”, einer der anderen warf ein paar Platten vor Reitas Füße, gab ihm ein Peace-Zeichen und entgegen der Vermutung Takanoris lächelte Reita nur süffisant und gab sein Okay dazu. Machte ihm die Arbeit hier etwa noch Spaß?! Takanori konnte den Blick einfach nicht von dem Älteren abwenden, sah dabei zu, wie dieser sich mit dem Handrücken über die Stirn fuhr und schwerfällig seufzte, ehe er sich aufrichtete und den Schweißbrenner zu Boden fallen ließ. Das Geräusch des aufschlagenden Metalls hallte noch lange in seinen Ohren wieder. Ohne zu zögern oder sich etwas dabei zu denken, zog Reita sein Tanktop aus und warf es weiter weg auf die Karosserie eines Autos, bevor er sich wieder hinhockte und den Schweißbrenner anmachte. Sich über die Lippen leckend und vor Anstrengung keuchend, machte er sich daran, nun auch noch die anderen Platten zu verschweißen. Die Hitze machte ihm dabei recht wenig aus. Er liebte es, wenn der Schweiß ihm über den Rücken lief und eine angenehme Gänsehaut verursachte, zudem kam er hier auch mal auf andere Gedanken. Takanori war zu vertieft in diese Szenerie, dass er gar nicht merkte, wie langsam die Sonne unterging und die letzten Sonnenstrahlen in die Halle schienen.
 

“Was mach ich hier eigentlich?”, den Kopf schüttelnd sah Takanori schließlich zu Boden und versuchte dieses Bild von Reita, aus seinem Kopf zu vertreiben, als man ihn plötzlich an der Schulter herumriß und ihm den Mund zuhielt. Erschrocken sah er in die Augen Uruhas, welcher ihn hämisch angrinste. “Haben wir dich!”, wisperte er dem Jüngeren ins Ohr und sah an ihm vorbei zu Reita. “Spionierst du ihm nun schon nach? Ich denke, du gíbst dich ihm nicht hin?”, in seiner Stimme klang der blanke Hohn, als er Takanori mit sich zog und sich nicht weiter darum kümmerte, ob Reita etwas bemerkt haben könnte, oder nicht. Verzweifelt versuchte sich Takanori aus dem Griff zu befreien, während man ihn in Richtung Hauptgebäude drängte. Den anderen schwarzhaarigen Jungen beachtete er kaum. Immer wieder starrte er Uruha verbissen an und schaffte es schließlich, dessen Hand von seinem Mund wegzuziehen. “Lass mich los!”, schrie er diesen an und riss sich nun ganz los, wurde aber gleich wieder an den Handgelenken gepackt und festgehalten.

“Nicht so wild. Wir tun dir schon nichts. Wir wollen nur nett reden”, wisperte er ihm lächelnd zu und fuhr ihm sanft durch die Haare. Uruha fiel es schwer ruhig zu bleiben und auf nett zu spielen. Er hatte nicht vorgehabt, Takanori auf diese Weise zum Mitkommen zu drängen, doch anders war es ihm nicht möglich gewesen. Aoi hielt sich aus dem Ganzen raus. Warum er überhaupt mitgekommen war, konnte er sich nicht erklären. Vielleicht wollte er auf Uruha aufpassen und ihn zurückhalten, etwas Unüberlegtes zu tun.

“Ich will aber nicht mit euch reden! Lasst mich los!”, keifte Takanori zurück und fing an um sich zu treten, wünschte sich in dem Moment doch, dass Reita etwas hiervon mitbekam. Verzweifelt versuchte er sich umzudrehen und sah zu dem Schuppen zurück. Doch er konnte nichts Genaues erkennen.

“Er hat dich nicht gesehen”, erwiderte Uruha schadenfroh und zog ihn mit sich ins Hauptgebäude. Noch hatte er nicht vor, den Neuen an Hizumi auszuliefern. “Ich darf dich doch Ruki nennen, oder? Dieser Yomi hat dich auch schon so genannt”, mit jedem Augenblick, der verstrich erstarb Uruhas Lächeln und er stieß den Jüngeren in ihre Zelle. Aoi stellte sich schweigend an den Eingang, lehnt sich mit dem Rücken an die offene Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Er zeigte kein Interesse an Ruki, sein Augenmerk lag die ganze Zeit nur auf Uruha, welcher mit dem Rücken zu ihm stand und langsam auf den Jüngeren zuging. “Was mach ich jetzt mit dir?”, sich durch die Haare fahrend, blieb Uruha dicht vor Takanori stehen und sah ihn herablassend an.

“Lass mich einfach in Ruhe!”, erwiderte Takanori wütend und schätzte seine Möglichkeiten ab, heil aus dieser Situation zu entkommen, doch das sah mehr als schlecht aus. Uruha stand direkt vor ihm und der andere versperrte den Weg nach draußen. Sich auf die Unterlippe beißend, ballte er die Hände zu Fäusten und sah Uruha wieder verbissen an. Warum hassten ihn hier alle nur so sehr? Was hatte er falsch gemacht, das man ihn nur noch quälen wollte?

“Du erkennst mich nicht, oder?”, Uruhas Stimme klang amüsiert, lachend ging er an dem Jüngeren vorbei und kramte in der Jeans, die auf dem Bett lag nach seinen Zigaretten. Er zündete sich eine an und zog genüßlich an ihr, ehe er sich dem Jüngeren wieder widmete. “Hab ich mir schon gedacht. Demnächst solltest du nicht alleine Duschen gehen”, flüsterte er leise und leckte sich sinnlich über die Lippen, als er Takanoris erschrockenes Gesicht sah.

“Ich hab mit Reita nichts zu tun! Also lass mich gehen!”, mit diesen Worten stürmte Takanori an Uruha vorbei und wollte aus der Zelle rennen, doch der Ältere war schneller. Rechtzeitig legte er einen Arm um Takanoris Bauch und zog ihn wieder zurück zu sich. “Shhh~ nicht so schnell. Wir wollen doch noch einen Freund besuchen gehen”, sein Lächeln wurde immer breiter, während er erneut genüßlich an der Zigarette zog und zu Aoi sah. “Wie spät ist es?”

“Kurz nach halb acht. Um acht kommt Reita wieder!”, antwortete Aoi kühl und sah nach draußen. Die Sonne war bereits untergegangen und die Gänge wurden spärlich von ein paar verrosteten Lampen erhellt. Außerhalb ihrer Zelle wurde es immer unruhiger. Die meisten kamen von ihren Kursen und Freizeitaktivitäten zurück und machten sich bereit in der Cafeteria essen zu gehen. Auch Reita würde sich zuerst mit Ni~ya treffen und was essen gehen, bevor er zurück in seine Zelle gehen würde. Sie hatten also noch gut anderthalb Stunden Zeit.

“Okay, dann gehen wir jetzt zu dem Freund. Keine Angst, der ist ganz nett!”, lachend packte Uruha Takanori am Arm und zog ihn hinter sich aus der Zelle. Seine Zigarette hatte er bereits aufgeraucht und an den Gitterstäben ausgedrückt. Aoi entschied sich nicht mitzukommen. Er hatte kein Interesse daran, den Jungen leiden zu sehen und zuzuschauen, wie sich Uruha auch noch daran ergötzte. Er würde hier bleiben und ein Auge auf Reita werfen, falls dieser schon früher vom Essen wiederkommen sollte. Noch immer fragte er sich, wie tief der Schmerz in Uruha sitzen mußte, dass er so handelte. Für ihn ergab dessen Verhalten nur wenig Sinn. Uruha war doch genauso wie er Prostituierter. Da sollte es ihn doch nicht stören, seinen Körper anderen anzubieten. Wieso also machte es ihm bei Reita nun doch etwas aus?
 


 

~*~*~
 


 

hhm…

Uruha ist so arg böse geworden und irgendwie, gomen, aber es passt zu ihm

Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich ihn nicht leiden kann XD”
 

So die Schweißerszene von Reita ist für meinen Schatz <3

Sie hat es sich gewünscht und ich hoffe sie gefällt dir *kiss*
 

(an der stelle möchte ich mit ruki tauschen und auch spannen *Q*)



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Kommentare zu dieser Fanfic (83)
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Von:  Kuchenschabe
2009-06-29T15:05:41+00:00 29.06.2009 17:05
Ich hab die FF zwar schon einmal gelesen, aber ich finde sie immernoch genial <3
Von: abgemeldet
2008-10-05T23:20:59+00:00 06.10.2008 01:20
Aww ich bin ja sowas von schlecht im Kommischreiben >.<''
alsu~ ich liebe deine FF *__* und ich liebe es wie du Reita dargestellt hast *Reita in der Macho-Rolle lieb*
ano~ dein Schreibstil ist echt... *nach worten such* ... WOW
mehr kann ich echt nicht sagen

bitte, bitte schnell weiter schreiben *puppy eyes*
LG
Von:  xXSakiChan
2008-09-28T12:00:51+00:00 28.09.2008 14:00
miauuuu *,.*
Mir hat die schweißszene ebenfalls gefallen von Reita in diesem Kapitel *_*
Und die Liegestützenszene von Ni~ya in einem der vorigen Kapiteln (sorry habe alles auf einmal gerade durchgelesen ><)
Und uruha is sooooooooooo böse ;O;
Na hoffentlich taucht Reita vorher auf das Ruki nichts passiert ._.
Schreib schnell weiter ich will wissen wie es weiter geht >/////<
Von:  Madoka
2008-09-23T21:23:04+00:00 23.09.2008 23:23
waaaa wie toll *____*
und ahah uruha war das in der dusche hatte ich also doch nihcts verpasst!!
oki uru is wirklich gemein bööser uru aus! ^^ aber hizumi is uch nicht ohne! armer ruki tut mir irgendwie leid wird wirklich viel rumgeschupst ob reita ihn nacher retten wird?? *total gespannt bin*
hiiiiiiiii diese ff is wirklich volol toll das kann ich nur mimma wieda sagen auch wenn es irgendwie einfallslos ist wnn ich mir die andren langen kommis sehe! *schäm mich richtig das ich so wenig schreibe* gomen! >.<
aber ich kann wirklich nur sagen das ich dein ff wahnsinig toll finde und freu mich schon ganz doll aufs neue kapitel!!! büüde mach schnell kann es kaum aushalten vor spannung! is ja auch gemei genau jetzt aufzuhören T.T
Von:  Madoka
2008-09-23T20:24:24+00:00 23.09.2008 22:24
wahhhhhh wie tolll >///< es wir immer spannender wirklich ne geile ff muhaha obwohl ich jetzt sehr neugierig bin wehr das in der dusche war?? *wurde doch nich nicht verraten oda?ß* wenn ja hab ich ma wieda nix mitbekommen >.<
Von:  Madoka
2008-09-23T19:56:51+00:00 23.09.2008 21:56
wow ne supa ff konnte mein blick vor spannung nich vom pc abwenden muahha hab sogar herzklopfen bekommen!! ^^
deine schreibart gefält mir sehr! und die ganze geschichte überhaupt *so viel fantasie hab ich gar nit* ^^°
freu mich schon daruf den rest zu lesen hihi >.<
Von:  CARRION
2008-09-23T16:23:06+00:00 23.09.2008 18:23
<3
woah~
die FF hat was xD
*hat viel XD
*klonk*

der arme ruki v.v
armer yomi Q_Q
was ruka wohl vorhat *denkdenk*
un böööser uruha XD
ich mags voll wie du uru als bösewicht darstellst ö.ö
ich kann ihn verstehn ... ruki 'hatte'es anscheinend nich so schwer wie er v.v
~
un die schweißer szene war geil *Q*
*sobb*
ich will auch mit ruki tauschen XD
*mich reita glei gebeugt hätt XD
aber ruki ist ja'n ziehmlicher hinterwältler >__>
also das der nicht glei kapiert hat worauf reita mit 'entschuldung' angespielt hat |'D

naja,
froi me schon auf weitere kapitel <3
Von:  MikaChan88
2008-09-20T13:11:07+00:00 20.09.2008 15:11
tolles kapi
uruha is echt blöd, der soll den armen ruki in ruhe lassen
mach bitte schnell weiter, bin schon gespannt wie es weiter geht ^-^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2008-09-18T23:52:46+00:00 19.09.2008 01:52
wooooooooooooooow geile Story is mal was anderes^^
Von: abgemeldet
2008-09-13T13:53:36+00:00 13.09.2008 15:53
die szene jetzt mit reita ^.^
ich konnte sie mir auch ganz gut mit nisaki vorstellen xD
trotzdem find ich sie klasse beschrieben, vor allem, dass ruki
nun freiwillig reita 'stalken' geht *lach*
mich wuerd nur zu gern interessieren,
wieso uruha so einen hass auf ruki hat
fuegst du mich bitte der ENS-Liste hinzu
und sagst mir so bescheid, wie es hier weiter geht?



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