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Geschäfte mit Werwölfen

Eine Todesserstory
von

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Der schlimme Anfang

Disclaimer: Alle Rechte gehören JKR

Warnung: Slash 18, OCC, „leichte“ Änderungen am Original
 

Lady of the dungeon ist für die Aufzucht einiger sehr aktiver Plotbunnys und die wunderbare Betalesung verantwortlich. (Und sie hat als erste, mir bekannte, FF-Autorin behauptet, dass Lucius ein mieser Duellant ist. Diese Idee leihe ich mir dankbar aus.) Eventuell übrig gebliebene Fehler sind allein mir anzukreiden.
 

Zum besseren Verständnis: Dies ist meine erste Fanfic, in der ausschließlich düstere Charaktere ihr Unwesen treiben. Dabei besteht immer schnell die Gefahr, sie entweder komplett zu verweichlichen - oder so zu tun als sei eine Vergewaltigung eine Kleinigkeit und der ein oder andere Mord doch nicht der Rede wert. Bei solchen Darstellungen dreht sich mir persönlich immer der Magen um.

Deshalb oder dennoch – Fenrir Greyback ist in dieser FF ausdrücklich kein Anhänger von Kannibalismus oder Kinderschändung. Das hätte ich weder schreiben können, noch wollen. Und Lucius Reinblutideologien sind ethisch mindestens bedenklich, er wird sie im Laufe der Zeit noch revidieren müssen.
 

Die Geschichte setzt am Ende des fünften Bandes ein. Sirius ist gerade durch den Vorhang gefallen und die Auroren stürmen das Ministerium – was hätte passieren können, wenn Lucius entkommen wäre?!
 

Geschäfte mit Werwölfen
 

London war selbst in tiefster Nacht nie wirklich dunkel. Die Scheinwerfer der Muggelvehikel, die ausgeleuchteten Schaufenster, die Straßenlaternen, die Glühbirngoldenen Fenster – all das sorgte für eine Helligkeit, die Lucius Abraxas Malfoy in diesem Augenblick inständig verfluchte. Er stand zwischen einen Müllcontainer und eine Hauswand gepresst in einem Hinterhof und versuchte ganz ohne Magie, möglichst unsichtbar zu werden. Sein Herz raste, er konnte seinen keuchenden Atem nur mühsam unterdrücken und durch den festen Stoff seiner Todesserrobe sickerte das seit Generationen reine Blut der Malfoys.
 

Doch viel entscheidender als die Verletzung, die Helligkeit und seine unrühmliche Lage waren seine leeren Hände. Anders als sonst schlossen sich seine Finger nicht um den silbernen Schlangenknauf seines Handstocks. So schmerzlich, als hätte er statt des Zauberstabs eine Hand oder gar den Arm verloren, spürte er, dass ihm kaum noch Magie zur Verfügung stand.

Und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Gerade, als es so ausgesehen hätte, als ob weder Bellatrix aufbrausendes Temperament, noch Potters Heldenkomplex seine Mission im Ministerium vereiteln könnten, war alles schief gegangen. Erst hatten sich diese Gryffindorbälger als erstaunlich widerstandfähig erwiesen. Und dann war in letzter Minute auch noch die Kavallerie des Phönixordens eingetroffen.
 

Lucius fluchte leise, als er merkte, dass ein Köter - irgendeine Promenadenmischung, vermutlich voller Flöhe und ansteckender Krankheiten! - heran getrottet kam und leise winselnd an seinem Umhang schnüffelte. Ein Paar feucht glänzender Augen bettelten zu ihm hinauf. Lucius trat nach dem Tier. Vielleicht nicht die beste Strategie, denn sofort war ein schrilles Winseln zu hören. Bevor der Todesser in Deckung gehen konnte, wurde über ihm ein Fenster aufgerissen. „Verpiss dich, du Penner! Das hier ist eine anständige Gegend!“

Lucius sehnte einmal mehr seinen Zauberstab herbei, oder zumindest eine Schwadron von Todessern, aber natürlich hatte er weder das eine, noch das andere.

Und er durfte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Das weniger als alles andere.
 

Deshalb schlich Lucius sich nun stumm und zähneknirschend durch den Hinterhof davon, kletterte über ein paar hellrosa Kinderfahrräder und zog sich mit schmerzender Schulter auf die angrenzende Mauer. Er hatte sich gerade noch aus dem Ministerium retten können, als die Auroren aus den Kaminen stiegen. Da er das Gebäude in und auswendig kannte, war er durch eine streng geheime Hintertür entkommen und versuchte nun sich in Muggellondon vor den Auroren in Sicherheit zu bringen.
 

Denn natürlich würde sie nach ihm suchen. Sie würden seinen Stab finden und von Potter hören, dass ihn ein zusammen brechendes Regal an der Schulter getroffen hatte. Das Blut auf seinem Zauberstab würde Hinweis genug sein. In der Hoffnung endlich einen der meistgesuchten Todesser des Landes zu finden, würden jeder abkommandierte Auror die Stadt nach ihm durchkämmen – lobende Zeitungsartikel und eine anständige Beförderung vor Augen.
 

Lucius ließ sich auf der anderen Seite der Mauer hinab fallen. Unter seinen Stiefeln brachen ein paar leere Flaschen und das schmerzhafte Pochen in seiner Schulter nahm so plötzlich zu, dass er ein paar gnädige Sekunden lang einfach nur um Luft und Halt ringend stehen blieb.

Mit einem letzten, prüfenden Blick die nachtfriedliche Straße hinab schlug Lucius den Weg zur nächsten U-Bahnstation ein. Obwohl er noch nie zuvor mit diesen unkomfortablen Zügen gefahren war, kannte er zumindest das Prinzip. Er hatte Glück und fand eine kleine, unbewachte Station, wo er über das eiserne Drehkreuz kletterte. Auf dem von grellen Neonlicht gefluteten Bahnsteig fühlte Lucius sich noch nackter und angreifbarer, aber immerhin waren nur ein paar betrunkene, junge Muggel mit Flaschen in der Hand zu sehen.
 

Lucius ignorierte die lärmenden Studenten und wand sich dringenderem zu. Er brauchte einen Heilzauber oder zumindest einen Verband für seine Schulter, Gold und einen intakten Zauberstab. Natürlich hatte Lucius für solche Fälle bei mehreren Muggelbanken Goldreserven deponiert. Er besaß kleine Wohnungen in New York, Marseille und Dublin. Vor ein paar Jahren hatte er sogar einen unregistrierten, eigens für ihn gefertigten Zauberstab in einem Bankschließfach in Zürich hinterlegt. Aber all das nutze ihm in diesem Augenblick nicht einen einzigen Knut, wenn er nicht sicher aus London hinaus kam.
 

„Sie sollten damit zur Notaufnahme gehen.“ Ein junges Mädchen mit pinkfarbenen Strähnen im schwarzen Haar beugte sich zu ihm hinüber und deutete mit der Bierflasche auf seine Schulter. „Das Royal Free ist nur ein paar Stationen weiter. Sieht wirklich übel aus, Mister.“ Lucius bemerkte, dass das Kind (denn natürlich war es noch ein halbes Kind!) mehrere Ringe in der Nase hatte und eine Ratte auf der Schulter trug, die ihn verdächtig an Pettigrew erinnerte

„Ich werde es in Erwägung ziehen, Miss“, erwiderte Lucius in einem Tonfall, der besser zu seinem exklusiven Herrenclub oder Narzissas Teesalon auf Malfoy Manor gepasst hätte, als in die nächtliche Londoner U-Bahn.
 

Unglücklicherweise hatte das Muggelmädchen Recht. Seine Schulter schmerzte zusehends mehr, ihm war leicht schwindelig und er würde so auf gar keinen Fall längere Strecken laufen können. Lucius tastete unter seinem Unhang nach mehreren Bruchsicher gezauberten Phiolen. Er hatte sich bei Zeiten von Severus einen Vorrat für Notfälle anlegen lassen, doch von den beiden Heiltränken war nur noch einer übrig und den wollte Lucius für den schlimmsten Fall zurückbehalten.
 

Würde das Ministerium die Muggelkrankenhäuser jetzt schon überwachen lassen? Oder erst am Morgen nach einem Verletzten mit silberblonden Haaren und seltsamen Gewändern fragen? Lucius tastete nach einer weiteren Phiole und überlegte nicht lange. Als er in Belsize Park ausstieg, streifte seine Hand wie zufällig die Schulter der kleinen Rattenfreundin, um ihr ein Haar von der Jacke zu pflücken. (Lucius hoffte inständig, dass es dem Mädchen und nicht dem Tier gehörte, aber die Länge gab Anlass zu einiger Hoffnung).
 

Er suchte sich eine stille Seitenstraße, tauchte das Haar in die Phiole mit Vielsaftrank und stürzte das rosarote Zeug herunter. Es war ein seltsames Gefühl, plötzlich zu schrumpfen, schlanker zu werden und an einigen, wenigen Stellen dicker. Seine Kleider wurden ihm zu groß und sahen für einen Muggel sicher noch lächerlicher aus. Aber andererseits wirkte das Mädchen seltsam genug, um in wogenden Umhängen herumzulaufen.
 

Ihm blieb genau eine Stunde, um in der Notaufnahme des Krankenhauses seine Schulter behandeln zu lassen und wieder das Weite zu suchen. Es blieb ein Risiko, aber dieser provisorische Notfallplan war Lucius einzige Chance. Mit ungewohnt wogendem Busen und einer seltsamen Leere zwischen den Beinen stakste Lucius auf das Krankenhaus zu. Seine Schuhe rutschten bei jedem Schritt, er musste seine Hose festhalten und sein Gesichtsausdruck war nicht der eines Teenagers.
 

Er hatte den Haupteingang fast erreicht, als er plötzlich grob zurückgerissen wurde. Der Angreifer hatte seinen verletzten Arm gepackt und Lucius schrie mit einer höchst weiblichen Stimme auf. Eine Pranke schob sich vor seinen Mund und jemand, der wesentlich größer und wesentlich stärker als die meisten Menschen war, den Lucius jemals begegnet war, zog ihn von dem Krankenhaus weg und auf einen finsteren Platz voller Muggelvehikel.
 

Bilder von Vergewaltigungen, Raubmord und Menschenhandel flammten vor Lucius innerem Augen auf. Er tat das einzige, was ihm in einem Anflug von Panik einfiel – er biss in die beharrte Hand.

„Verdammt, Malfoy! Ich rette gerade dein reinblütiges Leben!“

Lucius fuhr herum und starrte ungewohnt überrascht zu dem Hünen hinauf.

Es bedurfte es keines Lichts, damit er auf dem finsteren Parkplatz Fenrir Greyback erkannte, denn allein die muskelstrotzende Silhouette und die raue Stimme waren einzigartig. Von dem Geruch ganz zu schweigen, süßlich, pfefferig, herb – raubtierhaft.
 

Der Werwolf sah mit bebenden Schultern und überbreitem Grinsen auf das Mädchen hinab, das Lucius Malfoy war, kapitulierte endlich und brach in ein heiseres, fast bellendes Gelächter aus.

„Wie schön, dass ich zu deiner Belustigung beitrage“, fauchte Lucius sarkastisch. Jedes leise, einzeln hinaus gestoßene Wort schien über Wüsten aus Feuer und Eis zu gehen, bevor es Lucius Zunge verließ. Der Effekt litt ein weniger darunter, dass seine Stimme heller war als die von Narzissa.
 

Obwohl ihm inzwischen Lachtränen in den goldenen Augen stehen mussten, beugte Fenrir sich über Lucius Schulter und schnupperte an dem blutigen Stoff. „Was ist das?“

„Nichts, was ein Heilzauber nicht richten könnte. Gib mir deinen Zauberstab, Greyback!“, verlangte Lucius. Er mochte im Augenblick hilflos und Fenrir an Kraft unterlegen sein, aber nach Todessermaßstäben stand er um Klassen über dem Werwolf. Einem Halbwesen. Einem Tier auf zwei Beinen. Einem Geschöpf, das nicht mehr Rechte, als eine Hauselfe hatte.
 

Fenrir zog seinen eigenen, reichlich ramponierten Stab, ignorierte Lucius ausgestreckte Hand und richtete ihn auf die Schulter des blonden Todessers.

„Episkey.“

Es war nur ein simpler Heilzauber, doch es genügte. Lucius fühlte, wie das Fleisch heilte, die Haut sich erneute und die Wunde schloss. Er stand immer noch etwas wackelig auf den Beinen, aber diese Schwäche würde Severus patentierter Stärkungstrank vertreiben.

„Wie hast du mich gefunden?“ Lucius lehnte sich an eines der Autos und leerte die Phiole. Sofort breitete sich eine wohlige Wärme in seinem Körper auf. Er atmete freier. Zum ersten Mal seit seiner Flucht aus dem Ministerium fühlte er sich tatsächlich in der Lage, unerkannt zu entkommen.
 

„Ich war vorm Ministerium und hab den Auroren zu gehört.“

Nach Fenrirs Maßstäben bedeutete das, dass er zwei Straßen weiter gestanden, und sein feines Werwolfsgehör in Windrichtung gehalten hatte. Selbst jetzt filterte der Werwolf im Hinterkopf alle Geräusche und Gerüche in der näheren Umgebung, um bei Gefahr rechtzeitig gewarnt zu sein. „Danach bin ich deinem Blutgeruch durch die Stadt gefolgt.“
 

Lucius kam nicht zum ersten Mal der Gedanke, dass die Auroren wesentlich effektiver arbeiten würden, wenn sie nicht die Werwölfe aus ihren Reihen ausschließen würden. Seltsam genug, schließlich verwendeten selbst Muggel Hundestaffeln. Und so unwahrscheinlich es schien – Werwölfe hatten ein größeres Gehirn als Schäferhunde! Lucius war kurz versucht sich Fenrir mit einem Halsband und einer Leine vorzustellen. Sofort fühlte er sich um Längen besser.

Allerdings holte in der nächste Satz des Werwolfs augenblicklich auf den allzu harten Boden der Tatsachen zurück.
 

„Sie haben deinen Stab zerbrochen.“

Obwohl Lucius sonst nie eine Regung zeigte, zuckte das pinkhaarige Mugelmädchen jetzt kaum merklich zusammen. Sicherheitshalber richtete er den Blick auf die leeren Autos, denn noch mehr Schwäche zu zeigen, kam natürlich nicht in Frage.

„Wer?“

„Brouthen. Angeblich aus Wut, aber niemand wird den Fall weiter verfolgen.“

Das war tatsächlich nicht anzunehmen, obwohl es normalerweise ein schweres Verbrechen war absichtlich und ohne richterlichen Beschluss einen Zauberstab zu zerbrechen.
 

Der Zauberstab suchte sich, wie Mr. Ollivander so treffend bemerkte, den Zauberer aus. Er passte perfekt zur Magie und zum Charakter seines Besitzers. Nur mit dem richtigen Zauberstab konnte höhere Magie gelingen. Ohne ihn sanken die meisten Zauberer mit einem fremden Stab auf das Niveau eines Fünftklässlers zurück. Doch da Lucius Zauberstab einem flüchtigen Todesser gehörte, würde Brouthens Strafe irgendwo auf dem Weg zwischen den Instanzen verloren gehen. Lucius beschloss bei Gelegenheit, Selbstjustiz zu üben.

Zumindest sobald er wieder wie er selbst aussah, ein heißes Bad genommen hatte und saubere Kleider trug. Und vor allem anderen – einen Zauberstab besaß.
 

„Gib mir deinen!“ Nun gut, Greybacks Stab war nicht ideal, aber doch zumindest eine Übergangslösung. Lucius hielt ihn in Gedanken bereits in der Hand, war auf dem Weg nach Zürich, zu seiner privaten Haus- und Hofbank.

Dann registrierte er, dass Fenrir zum zweiten Mal in zehn Minuten seinen Befehl missachtete.

„Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt!“ Er zog die pink gefärbte Augenbraue im höchsten Maße Malfoyhaft in die Höhe.

Der räudige Köter grinste.
 

„Keine Chance, Mädchen“, säuselte Fenrir mit einem abfälligen Lächeln. „Du kannst nicht in dein hübsches Häuschen zurück. Du kannst nicht zum dunklen Lord kriechen. Und du kannst erst Recht nicht in deinem heiß geliebten Ministerium Schutz suchen.“ Es war mehr als offensichtlich, dass er die Situation in vollen Zügen genoss.
 

Doch zu Lucius unendlichem Bedauern hatte er Recht.

Die Auroren würden die Grenzen von Malfoy Manor, seinen Zugang zum Flohnetzwerk überwachen und spätestens am Morgen einen Durchsuchungsbefehl in der Tasche haben.

Die Nachricht von dem Fiasko im Ministerium dürfte inzwischen auch den dunklen Lord erreicht haben. Lucius wusste sehr genau, dass er selbst Askaban dem Zorn seines finsteren Gebieters vorzog.

Das Ministerium, das Jahrzehnte lang so sauber für ihn gearbeitet hatte, seine einstige Hochburg, durchzogen von seinen Machenschaften und Intrigen, würde sich nun wieder gegen ihn stellen.
 

Lucius presste die weichen Mädchenlippen zusammen und funkelte Fenrir finster an.

„Warum bist du dann hier?“

Es passte nicht zu einem Todesser, einem in Ungnade gefallenen zu helfen. Nicht einmal zu einem so rangniederen Todesser wie Fenrir Greyback.

„Ich schlage dir ein Geschäft vor, Malfoy.“ Fenrirs zähnestarrendes Lächeln sagte Lucius, dass der Werwolf den größeren Vorteil aus diesem Handel ziehen würde.

„Ich mache keine Geschäfte mit Halbwesen!“

„Ich bringe dich sicher aus London“, sagte Fenrir so gleichgültig, als hätte Lucius nichts gesagt. „Zu einem sicheren Versteck. Und ich organisiere dir den perfekten Zauberstab.“

Lucius lachte und es klang nicht besonders fröhlich. „Das ist unmöglich.“

„Sagte der Mann, der nichts zu verlieren hatte.“

„Ollivander…“

„Wer redet denn von Ollivander?“
 

Fenrir sah fest auf Malfoy hinab. Sie standen sich so nahe, dass Lucius den Kopf in den Nacken legen musste.

„Das ist der Deal - Ich bringe dich in Sicherheit und hole den Stab. Wenn du sicher bist, dass du ihn willst, bekomme ich meine Bezahlung.“

„Was für eine Bezahlung?“

„Einen Wunsch frei.“

Lucius schnaubte. „Das könnte ja alles Mögliche sein.“

Fenrirs Lächeln wirkte seltsamerweise beunruhigender als eine Drohung. „Ich gebe dir mein Wort, dass es dich nicht mehr als ein, zwei Stunden kosten wird. Und vielleicht ein wenig Widerwillen.“

„Das Wort eines Werwolfs…“, höhnte Lucius.

„… ist deine einzige Chance.“ Fenrir deutete zum hell erleuchteten Eingang des Krankenhauses hinüber. „In der Notaufnahme warteten bereits die Auroren auf dich. Und du wärst niemals innerhalb einer Stunde wieder weg gekommen. Ohne mich wärst du bereits auf dem Weg nach Askaban. Du schuldest mir etwas, Malfoy. Dein Leben.“
 

Das hielt Lucius nun doch für leicht übertrieben, aber er konnte nicht abstreiten, dass er ohne den Werwolf hilflos gewesen wäre. Dass er es im Grunde immer noch war, so demütigend und unwürdig diese Lage auch seien mochte.

Mit einem mentalen Zähneknirschen nickte Lucius. Nur einmal. „Wir sind im Geschäft.“
 

Fenrirs triumphierendes Grinsen trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. „Sehr gut!“ Weiter kam er nicht. Denn in diesem Augenblick kam von der Straße ein Muggel hinüber. Er trug eine Mütze und ein leuchtendes… Ding. Natürlich kam es nicht in Frage, vor seinen Augen apparieren. Der Mann ging auf sie zu und richtete eine Art Lumos auf sie.

„Alles in Ordnung, Miss? Oder belästigt Sie der Kerl?“ Der Nachtwächter des Krankenhauses sah erst Lucius, dann Fenrir skeptisch an. Angesichts von Fenrirs Größe und seiner abgerissenen Gestalt tastete er sicherheitshalber nach seinem Handfunkgerät.
 

Lucius gelang ein beinahe mädchenhaftes Lächeln, er versuchte den Tonfall der kleinen Muggelgöre nachzuahmen. „Keine Sorge, Mister, wir unterhalten uns bloß ein bisschen.“

„Na dann…“ Die Zweifel standen dem Mann deutlich ins Gesicht geschrieben.

Fenrir schlang Besitz ergreifend einen Arm um Lucius und zog ihn zu sich heran, doch bevor der Werwolf etwas hinzufügen konnte, kamen noch mehr Menschen aus dem Krankenhaus hinüber. Diese allerdings trugen wallende Umhänge.

Einer ging auf den Nachtwächter zu.

„Wir müssen weiter. Ein Kollege bleibt an der Anmeldung und der Chefheil-äh-arzt weiß bescheid…“
 

Es war offensichtlich, dass der Nachtwächter die Auroren des Ministeriums

mindestens für Spinner hielt, aber immerhin für Spinner, die mit einem Befehl der

englischen Regierung in der Tasche unterwegs waren. Die wenigsten Zauberer

wussten, dass Scottland Yard gelegentlich Sondergenehmigungen für die

Aurorenabteilung ausstellte, damit sie bei Fahndungen auch in Muggellondon gewisse Befugnisse hatten.
 

Jetzt sahen die Auroren zu den beiden Todesserm hinüber. Im Schein einer einzigen Taschenlampe auf dem zu geparkten Platz konnten sie nicht viel mehr als zwei Gestalten ausmachen, eine riesige und eine kleine, beide in langen Umhängen. Andererseits war Fenrir in mehr als einer Hinsicht unverkennbar.

Bevor Lucius sich einen Notfallplan, eine Ablenkungsmanöver oder auch nur eine glaubhafte Lüge ausdenken konnte, wurde er auf die nächste Kühlerhaube gehoben und vernichtend geküsst.
 

Lucius erstarrte - fassungsloser als ihre Zuschauer! - in Fenrirs Armen, während der Werwolf ihm demonstrativ den weiblichen Hintern knetete und sich an seinen Kleidern zu schaffen machte. Er war weder in der Lage, Fenrir von sich zu stoßen, noch die Auroren zu verfluchen - oder gar den Kuss zu erwidern. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins erkannte er, dass die drei Männer sie vermutlich nur für ein knutschendes Liebespaar hielten. Oder schlimmeres. Hatte Severus nicht mal erwähnt, dass Bordsteinschwalben sich mit Vorliebe auf zugigen Parkplätzen nach Freiern umsahen? Lucius war versucht, eine Entdeckung zu riskieren, nur, um das hier zu beenden.

Nach einigen quälend langen Sekunden wandten sich der Muggel und die Auroren ab. Sie waren offensichtlich nicht an weiteren Details interessiert.

„Verschwindet von hier! Das ist kein verdammter Puff!", fauchte der Nachtwächter ihnen zum Abschied zu. „Also, wenn du meine Tochter wärst.."
 

„Was. War. Das?!“

Lucius saß immer noch mit baumelnden Beinen auf der Motorhaube, die Auroren waren längst wieder auf der Straße und außer Sichtweite. Fenrir zog seinen Zauberstab und sah sich um, um sicher zugehen, dass sie nicht doch noch von Muggeln überrascht wurden.

„Wir sollten gehen, bevor der Kerl noch mal zurückkommt.“

„Was, bei allen Parzen und Nornen, war das?“, fauchte Lucius ihn zum zweiten Mal an.

„Ablenkung“, behauptete Fenrir mit einem so süffisanten Grinsen, dass Lucius nicht nachfragte, wer hier in Wahrheit wen abgelenkt hatte. Oder ob der Werwolf wirklich keinen anderen Weg gesehen hatte, um die Auroren in Sicherheit zu wiegen.

Er begann sich zu fragen, ob ein Zauberstab, selbst ein besonders passender, das alles wert war. Bevor Lucius sich noch einmal anders entscheiden konnte, zog Fenrir ihn wieder in seine Arme und apparierte mit ihm zusammen. Der Muggelparkplatz blieb menschenleer zurück.
 

Fortzsetzung folgt…
 

Dieser Zweiteiler ist eine kleine Ergänzung zu meinem Snarry „Verbunden“. Es ist allerdings nicht notwendig den Snarry gelesen zu haben, um diese FF zu verstehen.. Mit „Verbunden“ wird es erst nach dem Abschluss von „Geschäften mit Werwölfen“ weitergehen.

Aber keine Sorge, die andere Hälfte ist fast fertig.

Fenrirs Wunsch

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TarrantHightopp
2008-10-24T19:09:12+00:00 24.10.2008 21:09
Also ich muss sagen: Anfangs war ich skeptisch wegen dieses Pairings, aber du hast es super rüber gebracht und mir damit den Abend "versüßt"
Auch muss erwähnt werden, dass ich vor Lachen fast auf dem Boden lag, bei der ein oder anderen Stelle im zweiten Kapitel.
Lucius hat wirklich sehr schön hochgestochen gesprochen, wie es sich für einen Aritrokaten seines Standes gehört =)

Mal sehen, werd wohl auch deine Snarry (oh ja mein Lieblingspairing!) FF durch lesen^^

lg vom HouseArzt
Von: abgemeldet
2008-08-14T11:38:55+00:00 14.08.2008 13:38
*rofl* Was würd ich für ein Bild geben von diesem pinkgesträhnten Mädchen in den viel zu großen und viel zu seltsamen Umhängen, das vor dem großen, zotteligen Greyback steht, die Augenbraue hebend und Befehle erteilend. XD
Wenn ich nicht zu ungeduldig wäre, würde ich das glat realisieren..
Die idee find ich genial, aber an so was scheint man sich hier gewöhnen zu müssen. Das Pairing ist auch auf den zweiten Blick der Renner. Sowas hab ich vor dem heutigen Tag wirklich noch nicht gelesen.
Sehr schön, das ales. Und wieder so viel gut durchdachter, glaubwürdiger Hintergrund.... ich meine, was Lucius Fluchtbedingungen, neue Feinde aus dem eigenen Lager und die versperrten Rückzugsmöglichkeiten betrifft. Die Geschichte hängt einfach nicht so in der Luft wie viele andere. Das find ich gut. Und zudem kommt, dass du sprachlich wirklich toll bist. *^^* Wenn ich auch sagn muss, dass die dialoge bei Verbunden irgendwie bissiger sind. nichtsdesto trotz ist das hier gelungen.
Von: abgemeldet
2008-07-19T16:31:15+00:00 19.07.2008 18:31
Also...

Ich bin nicht oft auf Animexx, aber wenn, lese ich nur deine Geschichten, da ich sie einfach nur hammer mäßig finde. Und jedes Mal aufs neue freu ich mich über sie.
... Obwohl ich die Draco Harry Parings (besonders: How to fight against Umbrige) besser finde.
Ich Liebe deine Storys, und dise hier natürlich auch! geb nicht auf ja?
Liebe Grüße: Ao-chan
Von:  xuxu713
2008-07-14T16:28:43+00:00 14.07.2008 18:28
Ich frage mich, ob Lucius keine Angst hat/hatte von Fenrir gebissen zu werden ... obwohl Vollmond wohl nicht gerade war als sie übereinander hergefallen sind.

Die Panik, die in Lucius Augen herrschte war toll beschrieben, genauso wie dessen Gedanken und später sein Umschwenken.
Tja, das animalische kann doch so seinen bestimmten Reiz haben und wer weiß wie Fenrir aussehen würde, wenn er ein paar Spa-Behandlungen hinter sich hat ... obgleich dann das raubtierhafte an Fenrir ein Stück weit verloren gegangenen wäre.

Über eine Fortsetzung würde ich mich natürlich freuen, immerhin (könntest) du erzählen, wie sie Beide wieder nach oben gekommen sind und zu deiner FF Verbunden anschließen. Aber es muss auch nicht sein. Es kommt darauf an, ob Du Lust und Ideen dafür hast
Von:  xuxu713
2008-07-14T15:47:34+00:00 14.07.2008 17:47
Oh was für eine Vorstellung; Lucius Malfoy als dieses kleine Gör mit so einem Aussehen und ob das nicht schon genug wäre auch noch ein knutschende Fenrir und er auf der Kühlerhaube eines Muggelfahrzeugs.
Himmel, ob ich jemals wieder dieses Bild aus meinem Kopf bekomme?!

Toller Anfang und sehr gut beschrieben. Auch die Dialoge waren wunderbar. Beide warren sie selbst. Kompliment!

Von: abgemeldet
2008-07-14T10:37:19+00:00 14.07.2008 12:37
Bravo...hast du gut gemacht. Ich habe selten eine so gute Szene gelesen, wie du sie geschrieben hast. Dass lässt ein direkt nach mehr wünschen...!!!

Mach weiter!!!
Von: abgemeldet
2008-07-13T22:09:19+00:00 14.07.2008 00:09
jaja...überredet...du bekommst deinen kommi....
eigentlich wollte ich ja schon im bett liegen und schlafen...aber ls ich gesehen hab, dass du ein neues kappi rausgestellt hast, musste ich es einfach lesen!!!^^ (dabei ist mir mein bett heiliger, als alles anderes...ich VERGÖTTERE es!)
also beide daumen hoch (hätte ich noch mehr davon, würden die auch in die senkrechte wandern) zu deiner geschichte^^

ich hoffe auch mal ganz stark, dass du uns mit dem nächsten kappi von verbunden nicht all zu lange warten lässt...BIITTEEEEEEE!!!

schreib schnell weiter!!!!

bis zum nächsten mal

neko
Von: abgemeldet
2008-07-13T21:58:00+00:00 13.07.2008 23:58
Siehst du! ich weiß gar nicht warum du dir so eien stress wegen dem slashteil gemacht hast!
Er ist doch gut gelungen und passt zu fenrir wie auch zu Luci!
+pat,pat+
*daumen Hoch*

Ein sehr schönes ende ^_____________________^
Von: abgemeldet
2008-07-09T11:48:13+00:00 09.07.2008 13:48
Ich glaub es nicht...knutscht er ihn vor versammelter Mannschaft zu Boden...*grins* Das muss man echt mal erlebt haben...ich bin gespannt, wie es hier weitergeht...^^
Von: abgemeldet
2008-07-09T10:26:06+00:00 09.07.2008 12:26
*grins*
*favo geb*

ich liebe diese Paring einfach..*fenrir anschmacht*
hast du fein gemacht *schoki rüber schieb*
Freue mich schon auf den slash ^.~
*keine Kritik*

cucu
シズ


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