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Mia in Love

eine ganz besondere Geschichte~
von

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der Anfang^^

Ich steh wie jeden morgen vor dem Spiegel und schau meinem Ebenbild ins Gesicht.

Ich bin nicht besonders hübsch, eher der Typ graue Maus.

Ich falle in der Masse nicht auf und bin immer die, die von anderen umgerannt wird mit dem Kommentar: „Tut mir leid ich hab dich übersehen.“

Ich bin für meine Mitmenschen wie Luft, vielleicht würde ich ja auffallen wenn ich irgendwas Ausgefallenes tun würde.. aber dazu bin ich dann doch zu feige.

Mein, wie ich finde sehr zutreffender Nick, den ich mir selbst gab ist Miss Niemand.

Wenn du jemanden in der Schule auf Mia ansprichst kommt nur ein WER IST DAS? , weiter nichts. Manchmal rege ich mich darüber auf und weine mich dann in den Schlaf.

Und von Jungs wollen wir ja gar nicht erst anfangen, wer soll sich denn bitte für mich interessieren? Genau, richtig, niemand! Ich schaffe es irgendwie mich von meinem Ebenbild zu lösen und trotte langsam in den Flur, greife mir meine Tasche und mache mich auf den Weg zur Schule. Heute ist wieder einer dieser Tage an denen ich mich frage warum ich als Mädchen auf die Welt gekommen bin, wenn es doch viel hübschere Mädchen gibt als mich.

Am Liebsten würde ich mich in meinem Zimmer einschließen, mich in mein Bett kuscheln und einfach den Tag an mir vorbeiziehen lassen. Kein Schulstress und keine Lästerattacken von den Oberzicken. Wäre das schön. Ich seufzte. Zu spät, sagte ich mir selbst, als ich auf dem Pausenhof ankam, jetzt bist du schon da. Noch ein Seufzer, vor bei an den Lästerbacken, die Treppe hoch, ins Klassenzimmer und ganz schnell auf meinen Platz und den Kopf in einen Manga stecken. Die beste Lösung um nicht aufzufallen, mein Ritual seit ich in der Schule bin.

Irgendwas war heute anders ich wusste nur nicht was.

Und dann kam er, setzte sich neben mich und schob mir einen Zettel zu und ging auf seinen Platz. Ich lass den Zettel. Ich sollte ihn in der Pause unter dem Apfelbaum treffen.

Ich war ganz aufgeregt, ein Junge ging auf mich zu. Bauchkribbeln und doch gleichzeitig ein flaues Gefühl. Ich war schon lange in ihn verliebt, er heißt Daniel und hat lange schwarze Haare und blaue Augen, nie hätte ich gewagt ihn anzusprechen. Er war der Liebling aller Mädels. Ich träumte den ganzen Matheunterricht hindurch und wäre fast rausgeflogen, was mir allerdings völlig egal war, ich musste nachdenken.

Mit wackeligen Knien ging ich in der Pause zum Apfelbaum.

Dann kam er auf mich zu, sein Haar leuchtete im gleißenden Sonnenlicht. Er sah so wunderschön aus. Ich wurde rot. Mein Gott war mir die Situation peinlich, ich konnte mich nicht verstecken, wie ich es sonst immer tat. Mich hielten ja eh schon alle für abgedreht.

Er sah mich an.

„Mia ich muss dir was sagen, du denkst vielleicht du fällst nicht auf, aber du bist was ganz besonderes für mich. Du bist anderes. Du rennst mir nicht hinterher, wie die anderen, die einfach nur beliebt sein wollen. Ich finde dich so süß. Und ich hoffe, dass ich dich jetzt nicht erschrecke. Aber ich habe dich aus einem bestimmten Grund hierher bestellt. Ich hab mich in dich verliebt. Mia! Ich liebe dich!“

Er umarmte mich vorsichtig ich wollte etwas sagen doch aus meinem Mund kam kein Ton nicht mal ein Pieps. Mist! Kein guter Zeitpunkt sprachlos zu sein.

Ich konnte es nicht fassen. Er liebt mich auch.

Ich schloss meine Augen und genoss diesen besonderen Moment. Er, von dem ich es nie für möglich gehalten hätte das er mich überhaupt sieht.

Ich seine Freundin.

„Ich liebe dich auch Daniel.“ Das ging so schnell ich konnte es gar nicht fassen.

Ich lächelte nur. Ein Dauergrinsen.

Er umfasste zärtlich mein Kinn lächelte und sagte: „Ich liebe dich so sehr mein Schatz!“

Und dann bekam ich meinen ersten richtigen Kuss.

……

und schwups da ist es Liebe

Ich kann es immer noch nicht glauben.

Special Mias Kampf

Gleißendes Licht, wippende Hüften, knutschende Pärchen, die Luft stand im H20, dem Szeneclub Stuttgarts. Mia saß am Tresen, sie hatte keine Lust mehr, ihr war es hier zu voll und zu stickig. So machte sie sich auf den Weg, ihren Kumpel Fabi in der Menge zu finden, um ihn zu überreden, mit ihr den Club zu verlassen. Sie schob sich durch die Massen, es gelang ihr mehr oder weniger. Immer wieder wurde sie von Jungs aufgehalten, die sie antanzten und solche Sprüche wie: „Wie wär’s mit uns beiden?“ verlauten ließen. Mia lächelte jedes Mal freundlich, drehte sich dann schnell weg und flitze in eine andere Richtung. Wo war Fabi nur? Bestimmt war sie schon dreimal an ihm vorbei gesaust. Dann sah sie ihn, eng umschlungen mit einer hübschen Blondine. Er stand an einer Treppe, nein, man sollte sagen er hing am Geländer und eben an dieser Blondine, als ginge es um sein Leben. Die beiden schienen sich gar zu verschlingen. Mia ignorierte dies, tippte Fabi auf die Schulter und zog ihn leicht von Blondie weg. Doch anders als erwartet reagierte Fabi nicht gelassen wie normal sondern wurde patzig. „Wenn du gehen willst bitte, aber ich bleibe. Ich finde schon jemanden, der mich mitnimmt.“ Wie du willst, dachte Mia, machte kehrt und ging auf dem kürzesten Weg nach draußen. Sie holte tief Luft und blickte nach oben in den Himmel, der sternklar war. Die Sterne schienen um die Wette zu leuchten. Langsam machte sich Mia auf dem Weg zu ihrem Wagen, ganz wohl war ihr nicht, sie hatte erst seit wenigen Monaten ihren Führerschein und am Tag zu fahren war ein völlig anderes Paar Schuh als in der Nacht.

Sie setzte sich in ihren kleinen schwarzen Twingo, ihr heißgeliebter Franzose, dann klopfte sie sich den Schnee von den Schuhen. Dieses Übel kam neben der Nacht auch noch hinzu, es lag Schnee und häufig war es glatt. Mia tippte noch schnell eine Sms an ihren Freund Mark. In einer dreiviertel Stunde bin ich bei dir. Dann schnallte sie sich an, ließ den Motor an und fuhr vom Parkplatz des Clubs, der am Rand der Stadt lag.

Zwanzig Minuten später befand sie sich in einem kleinen Wald, beinahe ein Wäldchen. Die dunklen Tannen verstärkten die Wirkung der Nacht. Zur selben Zeit wie Mia fuhr ein junger Mann von gerade mal zwanzig Jahren von der anderen Seite in den Wald ein, sein Name war Lasse. Er war auf dem Heimweg, auch er war in einem Club gewesen und hatte das ein oder andere Bierchen gekippt. Er traute sich aber dennoch zu, in den Wagen zu steigen und zu fahren. Doch er hatte sich verschätzt, die Müdigkeit übermannte ihn und als er die Augen öffnete, war es bereits zu spät, er konnte nicht mehr bremsen.

Der schwarze Twingo kam ins Schlittern, stürzte die Böschung hinunter und Lasse knallte mit dem Kopf auf das Lenkrad seines Wagens. Erst nach einigen Minuten der Bewusstlosigkeit kam er wieder zu sich und langsam wurde ihm dann auch bewusst, was geschehen war. Was sollte er tun? Sollte er flüchten?

Nein, das konnte er nicht, und so stieg er aus und lief zu der Stelle an der der Wagen in die Böschung gerutscht war. Er sah Qualm, in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. Lebte der Fahrer des Wagens überhaupt noch oder war er, Lasse Bossert, soeben zu einem Mörder geworden? Langsam stieg er den Abhang hinab, bis er bei dem Wagen war.

Er klopfte sachte gegen das Fenster, doch es bewegte sich niemand. Dann sah er sie, ein Mädchen mit gewelltem dunkelbraunem Haar, sie blutete stark am Kopf.

Er versuchte die Tür zu öffnen, doch das gelang ihm nicht, sie klemmte. Verdammt! Er holte sein Handy hervor. Auch das noch, kein Netz. So schnell es ihm nach den Bierchen möglich war und wie es der Schnee zuließ kraxelte er den Berg wieder hinauf.

Glück gehabt hier war der Empfang des Mobiltelefons einigermaßen in Ordnung. Schnell wählte er die Notrufnummer, mit zittriger Stimme erzählte er, wie sich der Unfall ereignet hatte und wo. Es würde ein paar Minuten dauern, bis die Hilfe da sein würde, denn der Wald war etwas abgelegen. Er beschloss auf der Straße zu bleiben um den Krankenwagen abzupassen. Dem Mädchen konnte er nicht helfen, da sie ja eingeklemmt war.

Er hoffte inständig, dass sie überlebte. Die zehn Minuten, bis der Krankenwagen endlich ankam, schienen für Lasse ewig. Er machte sich solche Vorwürfe. Dann waren die Sanitäter endlich da. Lasse, der am ganzen Körper zitterte, weil er unter Schock stand, zeigte ihnen, wo das Wrack lag. Dann setzte er sich völlig erschöpft auf den Boden, der mit nassem eisigem Laub bedeckt war, einige Meter entfernt vom Unfallwagen. Er wagte nicht zu dem Wagen zu schauen. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und diese auf seinen Knien.

So saß er, bis ihn ein Sanitäter leicht rüttelte. Er faselte etwas von die Polizei sei jetzt hier uns sie würden das schwerverletzte Mädchen ins Krankenhaus fahren, es stünde nicht gut um sie. Lasse schleppte sich nach oben zur Straße, er fühlte sich leer. Gähnende Leere. Sie durfte nicht sterben, das konnte nicht war sein. Was hatte er getan? Er schwor sich, nie wieder angetrunken Auto zu fahren, dass sein Führerschein erstmal weg war, war ihm in diesem Moment völlig egal. Seine Gedanken kreisten nur um das Opfer. Er fragte die Polizisten, ob sie ihn nach der Vernehmung auch ins Krankenhaus fahren könnten, diese bejahten.

Er musste wissen, wie es ihr erging. Er würde nicht schlafen können, bis er ihren Überlebenskampf gewonnen wusste. Sie musste stark sein, sie musste kämpfen, für sich aber auch für ihn. Er beantwortete alle Fragen, alles, was er noch wusste, gab er zu Protokoll. Er gestand seine volle und alleinige Schuld an dem Unfall. Denn auch sein Gewissen schien gegen ihn zu arbeiten und quälte ihn auch jetzt nicht minder als zu vor.

Als die Befragung endlich beendet war und er seinen Führerschein abgegeben hatte,

fuhren ihn die Polizisten ins Katrinenhospital, in das Mia eingeliefert worden war. Schweigend und immer noch zittrig saß Lasse auf einem Stuhl vor der Intensivstation, auf der Mia lag. Er kam an keine Infos ran, da er nicht zur Familie der Verletzten gehörte, wie sich der Arzt ausdrückte. Dann ging der Arzt zu einem Mann und einer Frau, die ein Stückchen entfernt saßen. Die Frau schluchzte und klammerte sich krampfhaft an ihren Mann, dieser verzog vor Schmerzen das Gesicht und versuchte sie zu beruhigen, was ihm nicht so recht gelingen wollte. Er musste sich ja schließlich zusammenreißen um bei klarem Verstand zu bleiben, denn etwas anderes half in dieser schrecklichen Situation auch nicht.

Der Arzt hatte Herrn und Frau Wesenstein, Mia’s Eltern, eben in diesem Moment mitgeteilt, dass Mia in ein künstliches Komma versetzt worden war, nur so konnte sich ihr Körper regenerieren und sie habe überhaupt eine Chance auf ein Weiterleben und eine völlige Genesung.

Lasse wollte zu den beiden gehen, mit ihnen sprechen, sie fragen, was mit Mia war, sich entschuldigen, doch er schaffte es nicht, er hatte keine Kraft aufzustehen, und so blieb er sitzen, während Stunde um Stunde die Zeit voranschritt und es bereits wieder hell wurde.
 

Mia öffnete ihre Augen. Sie blinzelte, denn das gleißende Sonnenlicht der aufgehenden Sonne tat in den Augen weh. Die Vögel zwitscherten, die Wiesen waren ein Blütenmeer und die Sonne tauchte alles in ein sanftes Goldgelb. Mia lag auf der Erde.

Sie rappelte sich auf und strich sich denn Schmutz aus dem Haar. Sie war mitten in einem Wald, dieser kam ihr bekannt vor, sie wusste aber nicht woher. Sie lief langsam in die Richtung, die für sie richtig erschien. Dann hörte sie plötzlich Pferdehufe und ein Poltern. Wenig später kam die Kutsche neben ihr zum Stehen. „Was führt euch allein in diesen düsteren Wald und was tragt ihr für ein seltsam Gewand meine Dame?“ Mia war baff, was hatte der Kutscher denn bitte für Pillen geschluckt und überhaupt die Frage mit dem Gewand würde sie gerne erwidern.

Er trug enge Strumpfhosen eine Art Rock, einen purpurfarbenen Mantel und einen Zylinder, denn er gezückt hatte, als er sie begrüßte. Mia war immer noch total überrumpelt, aber hatte sich schon wieder einigermaßen gefasst und fragte den Kutscher, ob er sie denn mit in die nächste Stadt nehmen könnte. Dies sei kein Problem, meinte dieser, es würde allerdings eine ganze Weile dauern und der Weg war auch nicht ungefährlich.

Mia entdeckte ein Posthorn auf der Kutsche, es war also die Postkutsche.

In was für einen schlechten Film bin ich den hier geraten? Ich saß doch eben noch in meinem Auto, es war Nacht, es lag Schnee. Sie wusste nicht, was passiert war.

Doch sie schob diese verwirrenden Gedanken erstmal beiseite und konzentrierte sich voll und ganz auf die wunderschöne Landschaft. Bis auf einmal ein seltsames Wesen direkt an der Kutsche vorbeilief. Es hatte einen Mausekopf, aber ansonsten den Körper eines Kaninchens.
 

Urplötzlich wurde der Kutscher blass und seine Oberlippe zitterte. Sowohl von vorne als auch von hinten preschte eine Horde Reiter genau auf sie zu. Mia schluckte. Was hatten die vor? Die beiden hatten keine Chance, sie waren umzingelt. Die Typen sahen echt schaurig aus.

Mia schloss die Augen und schickte ein Stossgebet gen Himmel. Doch es nütze nichts. Schon wurde sie von einem dieser Reiter vom Kutschbock gezogen. Sie schrie aus vollem Halse, sie strampelte und schlug um sich, doch sie konnte sich nicht aus den Fängen dieses Kerls befreien, er war einfach zu stark. Dann begann einer der Räuber zu sprechen: „Gib uns all dein Gold und wertvollen Waren, dann wird der Maid nichts geschehen.“

Er drückte Mia eine Art Messer an den Hals. Sie spürte die kalte Klinge auf ihrer Haut, es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Würde sich der Kutscher auf diesen Handel einlassen? Bange Minuten, bis der Kutscher bejahte und die Räuber die Kutsche stürmten. Doch der Räuberhauptmann ließ Mia nicht los. „Wir nehmen sie als Pfand, bis du wieder kommst.

Und du wirst wiederkommen, sonst ist sie tot.“ Mia bekam große Augen, was viel dem Schnösel ein, ihr mit dem Tode zu drohen. Sie konnte sich aber nicht wehren oder einen patzigen Spruch loslassen, denn er hatte sie immer noch fest im Griff und in ihrer Situation war provozieren beim besten Willen nicht die richtige Lösung. So schwieg sie und sah den Kutscher flehend an. Mehr konnte sie nicht tun, außer inständig zu hoffen, dass er wieder kam. Er kannte sie kaum und vielleicht lag ihm gar nichts an ihr. Mia wusste nicht, dass sie auch in diesem Moment im realen Leben gegen den Tod kämpfen musste.

Sie sah verängstig auf den Boden, der Kutscher fuhr ab. Sie seufzte. Was würde jetzt geschehen? Der Räuber schubste sie unsanft ins Dickicht. Dann verbanden sie ihr die Augen, drängten sie weiter, bis die ganze Bande zum Stehen kam. Dann wurde ihr die Augenbinde abgenommen. Mia zitterte noch immer am ganzen Körper. Die Räuber flüsterten, deshalb konnte Mia sie nicht verstehen, aber das konnte ja auch nichts Gutes verheißen. Sicher beratschlagten sie, wie Mia sterben würde, weil der Postkutscher nicht wiederkommen würde. Mia strengte ihre Augen an, denn sie war in einer dunklen Höhle und es brannte nur ein kleines Feuer. Sie konnte kaum etwas erkennen. Einer der Räuber, wohl die rechte Hand des Hauptmanns, band sie fest und knebelte sie. Dann knurrte ihr Magen, sie versuchte es zu unterdrücken, denn sie wollte die Räuber nicht reizen etwas Unüberlegtes zu tun. Doch es gelang ihr nicht, das Knurren wurde immer lauter, sie hatte ja auch schon seit sie hier in dieser komischen Welt angelangt war nichts mehr gegessen. Einer der Räuber sah sie freundlich an. Was sollte das? Spielte er mit ihr? Nachher war das so ein perverser Spinner. Sie täuschte sich, als die anderen Räuber sich aufmachten, um für mehr Beute zu sorgen, blieb eben dieser eine Räuber zurück. Er schnitt eine Kante von seinem Brot ab, legte ein Stück Trockenfleisch dazu, goss ihr Wasser in eine Trinkschüssel ein und schob alles direkt vor ihre Nase.

Dann band er sie los und löste ihren Knebel. Mia sah ihn ungläubig an. Sie traute ihm nicht.

Sie hatte aber keine Wahl, sie konnte dem Essen nicht widerstehen, sie stopfte sich Brot und Fleisch in den Mund und kippte die Milch direkt hinterher.

Der Räuber lachte herzhaft. Eine ganze Woche musste Mia warten, bis der Kutscher wieder kam. Die Zeit war erträglich, weil Tulle, so hieß der Räuber sie immer dann mit Essen und Trinken versorgte, wenn die anderen ausgeflogen waren.

Er war der Höhlenwächter der Bande und wie sich herausstellte ein echt niedlicher Typ, kaum älter als Mia. Er passte rein gar nicht in Mia’s Räuber-Schema und erinnerte Mia stark an ihren Freund Mark. Hatte er dieselbe Frisur? Nein, das war unter Garantie Einbildung.

Der Kutscher musste tausend Goldstücke bezahlen, quasi als Kaution. Mia war echt erleichtert, jedoch sah sie traurig zu Tulle. Ihn würde sie vermissen.

Doch sie durfte ihn nicht verraten, und so blickte sie ihn nur kühl an. Im nächsten Moment sprang sie auf den Kutschbock, auf dem der Kutscher bereits Platz genommen hatte. Auch er schien sichtlich erleichtert und lächelte sie an. „Wieso sind Sie zurückgekehrt?“, Mia wunderte sich immer noch. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie schwieg erstmal, denn auf ihre Frage wollte der Kutscher aus irgendeinem Grund nicht antworten.
 

Er verschwieg ihr doch etwas. Aber was? Sie richtet ihren Blick wieder auf die wundervolle Naturlandschaft. Gerade durchquerten sie ein langes Tal, ihr Weg verlief direkt neben einem Flusslauf. Kleine Forellen schwammen in diesem Fluss. Sie hatten verschiedenfarbige Schuppen, so dass sie das Wasser zum Schillern brachten. Alle Regenbogenfarben waren vertreten und das gleißende Sonnenlicht unterstütze die Wirkung des Farbenspiels, die Sonne strahlte noch kräftiger als am Tag der Ankunft. Fast schien es so, als wollte sie ihr sagen: „Es geht noch schöner, du wirst sehen.“ Sie beobachtete kleine Feen, wie sie die Blüten bestäubten. Kleine Feen, wunderbare Wesen mit grünen Kleidchen und goldenen Flügeln. Ach wie fand sie diese kleinen Wesen süß. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und der Kutscher trieb seine Pferde zur Eile an. Raben stiegen zum Himmel empor und der Donner grollte. Es begann in Strömen zu regnen. Mia war bald bis auf die Haut durchnässt.

Sie zitterte, denn obwohl es vor ein paar Minuten bestimmt 25 Grad Celsius gehabt hatte, schien die Welt nun abzukühlen. Der schwarze Schatten hatte sich inzwischen über das ganze Tal ausgebreitet. Das Fröhliche und Lebendige schien aus dem Tal verschwunden zu sein. Es herrschte Totenstille. Alle Tiere und Wesen waren von der Bildfläche verschwunden.

Dann erreichten sie endlich die Stadt. Mia bestaunte die kleinen Fachwerkhäuser, die zum Stadtzentrum hin immer größer wurden. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und als dann das riesige Schloss vor ihr auftauchte, hatte es ihr die Sprache ganz verschlagen.

Mia schluckte und sah ehrfürchtig nach oben, so ein Schloss hatte sie noch nie gesehen.

Efeu umrankte die vier Türme des Schlosses aus weißem Stein mit goldenen Verzierungen.

Der Kutscher, sein Name war Magnius, hielt direkt vor dem großen Eingangstor.

„Sie werden erwartet!“. Mia stieg ab, sah Magnius an, verabschiedete sich von ihm und ging zum Pförtner. Dieser hieß sie aufs Herzlichste Willkommen, was Mia wiederum für total übertrieben hielt sie war ein Mensch, wie jeder andere auch.

Sie lächelte höflich und ließ sich von ihm führen. Sie wusste ja nicht einmal, was sie hier sollte, woher sollte sie dann wissen, wo sie hin sollte. Mia griff sich an den Kopf.

Ich muss aufwachen, das kann doch nicht normal sein, ich spinn hier doch nur rum.

Ihr war unwohl. Der Pförtner oder auch Butler stoppte vor einer schweren Holztür, öffnete und kündigte Mia mit den Worten „Sie ist endlich hier“ an. Hä?! Nun war Mia nur noch mehr verwirrt, sie war hier und was hatte das zu bedeuten. Dann vernahm sie eine lieblich klingende Stimme, die sagte: „Tritt ein mein Kind!“ Dies klang wie eine süße Verführung, deshalb zögerte Mia, sie war misstrauisch. Dann schlüpfte sie langsam durch die Tür.

Doch der Raum war leer. Fasst panisch sah sie sich um. Hörte sie jetzt schon Stimmen?

Dann plötzlich füllte sich der Raum und vor ihr Stand eine Art Thron. Auf diesem saß ein wunderschönes elfenartiges Wesen mit einem langen weißen Kleid und silbernem Haar.

Es stellte sich heraus, dass es sich um die Königin des Landes handelte.

„Willkommen in Tupfelin, dem Land der vielen Farben, Mia. Leider ist die Farbenpracht in Gefahr, wie du bestimmt schon festgestellt hast. Kommen die Raben, wird alles grau.

Die Grau-Zeiten dauern immer lange an und die Farben drohen für immer zu verschwinden. Und nur DU kannst uns helfen, denn du bist die Auserwählte.“ Sie die Auserwählte?

Mia schaute ungläubig ging aber darauf ein: „ Ähm und wie kann ich helfen?“ sie sah die Königin gespannt an. „Das musst du selbst herausfinden, so sagt es die Prophezeiung.

Nun dann geh und rette uns.“, dies waren die letzten Worte der Königin, dann verschwand sie so plötzlich, wie sie aufgetaucht war. Auch der Butler wollte wohl die heile Welt gerettet wissen und drängte sie zum Aufbruch. Mia war noch völlig verdattert.

Sie konnte doch nicht einfach irgendwie planlos durch die Gegend laufen, oder doch? Was sollte sie tun? Sie beschloss erstmal in der Stadt zu bleiben um sich über den Zauberer zu informieren. Sie lief zurück zum Marktplatz, dieser war immer noch menschenleer. Also ging sie in das Haus, in dem sich sowohl eine Glasbläserei als auch ein Gasthaus befand.

Die Leute starten sich förmlich an. Was Mia sofort auffiel war, das es hier sowohl Menschen als auch allerhand anderer Wesen, zum Beispiel Gnome und Zwerge, gab. Eigentlich hatte sie nie an solche Fabelwesen geglaubt. Doch jetzt konnte sie wohl deren Existenz nicht mehr leugnen. Sie setzte sich an den Tresen und befragte den Wirt, der ein gutmütiger alter Ziegenbock war. Dieser antwortete auf jede ihrer Fragen und Mia erfuhr, dass der böse Zauberer Mikosch gegen Liebe und Harmonie kämpfte, seit er von seiner großen Liebe, der Göttin des Sees, verlassen worden war. Nun wusste Mia, warum der Zauberer so handelte, aber sie wusste noch lange nicht, wie sie ihn aufhalten konnte. Wie konnte sie ihn daran erinnern, was Liebe bedeutete, genauer, wie konnte sie die Liebe zurück in sein Herz bringen.

Sie musste seine Gefühle, seinen Verstand und sein Handeln in Einklang bringen. Mia erinnerte sich in diesem Moment nur allzu gut an den Deutschunterricht. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Lessing weiterhelfen konnte. Jetzt musste sie sich eine Strategie ausdenken. Würde sie das überhaupt allein durchstehen? Sie nahm sich vor die Göttin des Sees zu suchen, der See lag hinter dem Tal.

Der Wirt riet ihr die Nacht im Gasthaus zu verbringen, denn die Reise würde lang und beschwerlich werden und sie sollte dafür genug Energie auftanken und das Erlebte vom heutigen Tag verarbeiten. Sie nahm noch etwas Hühnerbrühe zu sich, verließ dann denn Schankraum und sah sich in ihrem Zimmer um. Ein Zimmer gehalten in warmen Brauntönen, mit viel Holz ein bisschen wie eine Berghütte.

Nicht sehr groß, nur dürftig mit einem Tisch einem Stuhl und einem Bett, das nicht gerade eine luxuriöses Schlaferlebnis versprach, eingerichtet. Sie legte sich auf das Bett und sah an die Decke. Sie musste nachdenken. Ihr Gehirn lief auf Hochtouren. Am nächsten Morgen öffnete Mia die Augen, sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie eingeschlafen war. Sie schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien nur schwach und unter die wunderbare Farbenwelt mischte sie noch ein Rest grau.

Sie musste sich beeilen, es blieb nicht mehr viel Zeit, das spürte sie.

Aber was sollte sie auf die Reise mitnehmen? Sie hatte nichts bei sich, nur ihre Kleider am Leib. Sie musste sich ohnehin anders kleiden, sonst würde sie immer herausstechen, wie ein bunter Hund und das war nicht gerade hilfreich, denn wenn der Zauberer von ihrem Vorhaben erfuhr, den Fluch über die Liebe aufzulösen, würde er versuchen, sie auszulöschen, und da war es besser etwas unscheinbarer und vor allem landestypisch gekleidet sein.

Also machte sie sich nach dem Frühstück auf den Weg in die „Innenstadt“, in diesem Fall ging sie auf den Markt und schaute sich nach Kleidung um. Nach einer längeren Beratung einer jungen Verkäuferin, halb Elb halb Mensch, entschied Mia sich für ein purpurnes Kleid, das ihr einigermaßen praktisch erschien. Doch sie hatte kein Geld. Wie aus dem nichts tauchte Magnius auf und beglich ihre Rechnung. Er wünschte ihr viel Glück, gab ihr noch ein Lunchpaket und einen Trinkbeutel. Er bedauerte es sehr, dass er sie auf dieser schweren Reise nicht begleiten durfte. Dies wäre nicht seine Aufgabe, meinte er etwas geknickt.

Auch wenn er schon ein alter Herr war, liebte er das Abenteuer und er mochte sich außerdem nicht vorstellen, wie Mia allein durch Feld und Wald streifte. Wenn man sie überfallen würde, wäre sie hilflos. Die beiden umarmten sich zum Abschied und er lie? sich wehmütig ziehen, sie musste ihren eigenen Weg gehen.

Mia war bestimmt schon drei Stunden unterwegs, sie war dem Flusslauf gefolgt in der Hoffnung den See in seiner Nähe zu finden. Sie setzte sich auf einen Baumstumpf um Rast zu machen. Sie wickelte das Tuch auf und begutachtete, was sich in ihrem Lunchpaket befand. Sie lächelte, endlich bestand das Essen nicht nur aus Fett und Kohlenhydrate.

Gemüse und Obst waren auch vertreten. Allerdings würde dieses Paket nicht ewig reichen, maximal noch heute und morgen. Sie musste irgendwie an Essen kommen.

Beeren oder Pilze suchen war nicht ihr Ding, sie würde sich nur eine Vergiftung einhandeln. Jetzt wusste sie, warum sie in Biologie doch ein bisschen besser hätte aufpassen sollen. Ein Survival-Training wäre auch nicht schlecht gewesen. Mia hasste es unvorbereitet an eine Sache zu gehen.

Sie wusste gerne alles gesichert und gut organisiert. Sie hasste Überraschungen.

Plötzlich knackste es hinter ihr. Sie schreckte hoch und ließ einen quietschenden Ton hören.

Sie drehte sich langsam um und öffnete die Augen wieder, die sie zur Vorsicht geschlossen hatte. Sie blickte in strahlend blaue Augen eines jungen Mädchens.

„Ich dachte schon du kommst nie...!“, sie lächelte und setzte sich neben Mia. Sie stellte sich als ihre Wegbegleiterin vor, auch das war von der Prophezeiung bestimmt.

Das Mädchen war wie Mia ganz Mensch, inzwischen eher eine Seltenheit in Tupfelin, denn seit ein paar Jahrzehnten durfte jeder bestimmen mit welcher Art von Wesen er seine Familie gründen wollte. Da waren die verrücktesten Sachen dabei, aber die musste man gesehen haben, denn man konnte sie nicht beschreiben, nicht mal mit gutem Willen.

Denn um sich die Wesen vorzustellen, bräuchte man unendlich viel Fantasie und Kreativität. Die beiden Mädchen machten sich also auf den Weg zum See der Göttin, auf dem Weg dorthin passierte eigentlich nichts Sonderbares. Raya, so hieß das Mädchen, sorgte für genug Nahrung, wie Mia erfuhr, war sie im Wald aufgewachsen. Ihre Eltern hatten sich getrennt und Raya hatte ein Leben in der Natur bevorzugt um sich nicht zwischen den beiden entscheiden zu müssen. In diesem Moment musste Mia an ihre Eltern denken, ob sie sie wohl schon vermissten. Mit Sicherheit würden sie schon nach ihr suchen.

In Wirklichkeit saß ihre Mutter direkt neben ihr und streichelte ihr über die Wange. Mia spürte diese Bewegung und stutzte, dass war bestimmt der Wind gewesen, sagte sie sich und verdrängte ihr Heimweh. Denn dies schmerzte zu sehr. Inzwischen war sie schon einen halben Monat hier in Tupfelin. Ihr Aufenthalt eine Berg und Talfahrt. Angst Hoffnung, Schrecken, Zuversicht. So viele Gefühle mischten sich und Mia war unsicher, ob sie der Aufgabe gewachsen war, allerdings fühlte sie sich hier irgendwie heimisch, sie konnte das nicht erklären, es war einfach so. Aber Raya bestärkte sie und machte ihr Mut. Sie war ja aus einem bestimmten Grund ausgewählt worden. Also hatte sie Fähigkeiten, die sie nur unterschätze, weil sie nicht genug Selbstvertrauen besaß. Doch sie war sich sicher, das würde sich noch ändern.

Die beiden waren zu guten Freunden geworden. Schon nach einer Woche kam es Mia so vor, als würden sie sich schon ewig kennen. Dann endlich kamen sie bei dem See an.

Doch die Göttin war weit und breit nicht zu sehen. „Kann man die irgendwie beschwören Raya?“, sie sah ihre Freundin an. Doch auch die wusste keinen Rat, und so setzte sich Mia ans Ufer, zog ihre Schuhe aus und tauchte ihre Füße in das kühle entspannende Nass.

Plötzlich zupfte etwas an ihrem großen Zeh. Mia schrie auf und Raya kam angerannt.

„Was hast du denn?“, fragte sie besorgt. Mia brachte kein Wort raus, deshalb deutete sie auf die Hand, die nun aus dem Wasser ragte. War das die Göttin des Sees?

„Wer stört mich bei meinem Schönheitsschlaf?“ nun tauchte sie ganz aus dem Wasser auf. Alles in allem war sie eine angenehme Erscheinung, fand Mia, nur ihren Gesichtsausdruck wusste sie nicht zu deuten. Wahrscheinlich hatte sie einen sehr unruhigen Schlaf oder einfach nur Schlafmangel. Gab es hier für so was keine Tabletten oder wirkten die bei Göttinnen nicht? Auch auf den Zauberer war sie nicht gut zu sprechen.

Sie reagierte empört, bis Raya und Mia ihr klar machen konnten, dass es um das ganze Land ging und nicht einfach nur um sie und ihre Enttäuschung. Mia hatte nicht gewusst,

dass selbst Gottheiten so stur sein konnten. Nun hatten sie Miralla mit im Boot im Kampf für die Liebe und gegen den Fluch des Zauberers. Allerdings wollte und konnte Miralla, die Göttin des Sees, den See nicht verlassen, weil es ihre Bestimmung war dort für immer zu leben. Doch sie verriet den beiden, dass sie den Zauberer eigentlich noch liebte,

dies aber nicht zugeben wollte. Sie konnte nicht mit ihm, aber auch nicht ohne ihn leben.

Ob das weiter helfen würde? Die beiden konnten nur an den Verstand des Zauberers appellieren. So machten sich die beiden auf den Weg zum Schloss Murkan, dem Zuhause des verbitterten Zauberers. Dieses lag in einem düstern Wald mit finsteren Gestalten, wie ihr Raya begeistert erzählte. Mia schauderte. Wieso mussten die Bösen immer in so einem Grusselwald wohnen? Konnten die sich keine Strandhütte leisten? Sie ärgerte sich über ihre Ängstlichkeit und nahm all ihren Mut zusammen. „Also los, gehen wir rein.“ Sie klammerte sich an Raya’s Arm und machte erste zögerliche Schritte in den Wald der Ängste, wie er von den Einheimischen genannt wurde. Ihre Angst arbeitete gegen Mia und sie rechnete jeden Moment damit, angegriffen zu werden, von was auch immer. Sie zitterte am ganzen Körper.

Und dann wurden ihre Befürchtungen war. Aus irgendeinem Grund nahm der Baum vor ihr die Gestalt ihrer Mathelehrerin an. Für Mia die Hölle, denn sie hatte keinen Schimmer von Mathe. Doch es gab kein Vorbeikommen, wenn Mia die gestellten Aufgaben nicht lösen würde. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie atmete tief durch und ackerte sie durch die ganzen Zahlen und Funktionen, sie rechnete hin und her. Bis sie mit ihrem Ergebnis zufrieden war, sie hoffte inständig auf seine Richtigkeit, denn sie wusste keinen anderen Rechnungsweg. Sie hatte Glück. Immer noch zittrig gingen die beiden weiter. Plötzlich wurde Mia von einem Netz nach oben gezogen, sie schrie nach Raya um Hilfe, doch sie konnte ihre Freundin nirgends sehen.

Raya musste gegen ihre Angst kämpfen, die in Gestalt eines riesigen Löwen direkt vor ihr stand. Sie hatte nichts als ihre Fäuste, sie musste den Löwen irgendwie überlisten. Schnell sprang sie auf einen Felsen, dann entdeckte sie die Grube unter dem Netz, in dem Mia gefangen war. Diese schrie immer noch nach ihr. Warum Mia sie nicht sah, war ihr ein Rätsel.

Raya setzte zum Sprung an und lief dann Richtung Grube.

Sie blieb vor ihr stehen, der Löwe preschte direkt auf sie zu. Im letzten Moment sprang Raya dann doch noch zu Seite und der Löwe plumpste in die Grube. „RAYA!“

Der schrei fuhr Raya in Mark und Bein, als sie den Zauberer sah, der Mia vor sich schweben ließ. Wann war der denn aufgetaucht?

„Sie hat keine Chance. Versuch ihr erst gar nicht zu helfen. Ich werde sie mitnehmen und ihre Gefühle zerstören.“ Oh mein Gott, was sollen wir nur tun? Mia’s Gedanken kreisten ihr wurde schwindelig und sie viel in Ohnmacht. Als sie erwachte, saß sie in einem Verließ. Mist! Das schien ja fast alltäglich zu werden, diese Sache mit der Ohnmacht.

Dann sah Mia das Gitter und wurde panisch. Wie sollte sie denn hier rauskommen und was hatte der Zauberer überhaupt mit ihr vor? Als könnte er Gedanken lesen, tauchte der Zauberer genau in diesem Moment auf der anderen Seite des Gitters auf und grinste hämisch. So ein Depp, dachte Mia, ließ sich aber dies nicht anmerken. Sie musste ihn nun wirklich nicht provozieren.

„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie mit ängstlicher Stimme und presste sich zitternd gegen die Mauer hinter ihr. „Nicht allzu viel, nur deine schönen Gefühle zerstören und dein Herz erkalten lassen.“, er lachte aus vollem Halse, doch in diesem Lachen steckte nur Hass,

Hass und vielleicht auch Rachegefühle. Sie hasste diesen Mann, doch sie hatte ihr Ziel vor Augen, die Liebe in sein Gefühlsrepertoire zurückzubringen.

Dann brach es aus ihr heraus: „Verdammt auch Sie Scheusal werden geliebt, aber Sie sind so verblendet das Sie denn Grund nicht sehen warum Miralla mit Ihnen Schluss gemacht hat“ Mia Brust bebte, „ sie liebt Sie aus vollem Herzen, doch sie waren wohl schon damals nicht gut auf schöne Gefühle zu sprechen, das Gefühl der Liebe war für sie neu und die Illusion wurde jäh zerstört, als Miralla sich von Ihnen trennte.

Aber wollen sie wirklich, dass kein Wesen in diesem Land mehr Gutes fühlen kann? Es wird Kriege geben, Mord, Totschlag und Selbstmorde. Wollen sie ein ganzes Land auf dem Gewissen haben, nur wegen Ihrem verkorksten Leben? Sie wissen doch was wahre Liebe ist, können Sie das wirklich verantworten?“ Sie hielt inne und sah den Zauberer geschockt an. Er tobte vor Wut.

„Du kleines Biest!“, schrie er wütend und zog seinen Zauberstab, um ihn auf Mia zu richten.

Doch plötzlich stoppte er und begann zu weinen. Mia fasste es nicht, dass dieses einfach Mittel, dass Worte genügt hatten um ihn zu Einsicht zu bringen.

Der Zauberer ließ sie aus dem Gefängnis und löste sich dann in Luft auf. Mia rannte nach draußen, so schnell sie ihre Beine trugen. Sie wollte sehen, ob sich etwas verändert hatte. Als erstes sah sie Raya, doch die Stelle, an der sie stand, war kaum wieder zu erkennen. Es war derselbe Wald, doch es grünte und überall wuchsen kleine Blümlein und Pflanzen, die nach und nach erblühten. Wieder dieses wunderbare Farbenmeer. Die beiden Mädchen fielen sich in die Arme. Sie tanzten und freuten sich. „Wir müssen zurück zur Königin. Aber da brauchen wir ja noch total lang!“ meinte Mia etwas enttäuscht, denn sie konnte es nicht mehr erwarten von diesem Abenteuer zu berichten.

„Warum denn so bedrückt die Damen?“ Magnius, ihn schickte der Himmel. Mia stürzte sich fast auf ihn und umarmte ihn herzlich. Er war gekommen, um die beiden abzuholen. Mit der Kutsche war der Rückweg natürlich viel schneller zurückgelegt als zu Fuß. So war sogar noch Zeit einen Zwischenstopp beim See einzulegen, bevor die Kutsche Richtung Sonnenuntergang fuhr. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Mia und Raya versteckten sich hinter einem Busch und beobachteten Mikosch und Miralla, die beiden schienen überglücklich und umarmten sich. Ihr Problem schien geklärt. Mia und Raya lächelten sich an, zogen sich leise und vorsichtig zurück und gingen wieder zur Kutsche.

Die Müdigkeit siegte über die beiden und sie schlummerten zufrieden ein.

Sie wurden erst wieder wach, als lautes Jubeln an ihre Ohren drang. Sie schauten sich verwundert an. Raya war noch nervöser, sie war lange nicht mehr unter so vielen Menschen, beziehungsweise Einwohnern gewesen. Dann sahen sie die Königin, welche direkt auf sie zu schwebte. Die Mädchen wagten es kaum zu atmen.

Die Königin hielt eine Rede für das ganze Volk. Sie lobte Mia und Raya tüchtig und sie wurden lautstark vom Volk bejubelt und gefeiert.

Sie hatten Liebe und Harmonie zurück nach Tupfelin gebracht, die Raben waren verschwunden und die Natur erblühte wieder in ihrer alten Pracht. Alle lagen sich in den Armen, es flossen auch Tränen, aber nicht solche der Trauer, sondern Freudentränen. Sie bedankte sich, umarmte Raya noch einmal, als die Königin sagte, dass es Zeit sei für die nächste Untersuchung.
 

Was war denn jetzt wieder kaputt. Mia öffnete die Augen und sah eine fremde Frau im weißen Kittel, sie ähnelte ein bisschen der Königin, aber das war sicher nur Einbildung. Sie sah nur verschwommen und ihr Kopf schmerzte sehr. Was war denn passiert? Wo war Sie?

Sie wollte die Frau ansprechen, doch ihre Stimmbänder schienen wie gelähmt. Dann drehte sich die Ärztin zu ihr um, sagte nichts und rannte raus. Sie kam mit zwei weiteren Personen zurück. Die beiden lächelten. „Mum? Dad?“ flüsterte Mia leise und kaum hörbar.

Ihre Mutter tätschelte ihren Kopf. Ihr Kopf dröhnte immer stärker. Als wäre sie irgendwo dagegen geknallt. Mia fasste sich an den Kopf fühlte den strammen Verband und erschrak.

Sie war noch sehr schwach und so wollten die Ärzte noch warten, wie es aussah und zwar bis morgen. Mia schrie innerlich: Hallo? Ich bin doch hier?! Ich bin doch nicht verrückt ihr könnt schon mit mir reden!!

Vergebens, denn ihre Eltern und die Ärztin verließen das Zimmer, sie hörte nur noch einige Gesprächsfetzen: „ Autounfall..schlechte Chancen…Hirnschädigung… Geistige Behinderung!“ Mia fühlte die getrockneten Tränen auf ihren Wangen und sie hatten einen salzigen Geschmack im Mund. Sie war wirklich in Tupfelin gewesen, sie hatte das alles erlebt, sie wusste es. Ihr wurde ganz schlecht, doch sie war viel zu schwach und schlief rasch ein.
 

Ein paar Wochen später:

Vor ein paar Tagen war Mia in die Rehaklinik verlegt worden. Sie saß im Gras und beobachtete die Blumen und alles, was da so kreuchte und fleuchte auf dieser wunderschönen Wiese. Ein Pfleger kam und hob sie zurück in den Rollstuhl, denn noch konnte Mia nicht wieder laufen. Sprechen klappte im Gegensatz dazu wieder nahtlos. Mia hatte ihre Fröhlichkeit wieder gefunden, obwohl sie eine harte Zeit durchgemacht hatte, in der sie die Folgen des Unfalls tragen musste, obwohl sie daran keine Schuld hatte. Sie wollte ihn kennen lernen, wissen, was er für ein Mensch war, das hatte sie sich gut überlegt und ihr Psychologe hatte ihr das auch geraten. Heute war es endlich soweit, heute würde sie Lasse kennen lernen, den Menschen, der sie fast getötet hatte, nur weil er betrunken Auto gefahren war.

Sie ließ sich in den Besucherraum schieben und sah sich gespannt um, der Pfleger deutete auf einen blonden jungen Mann, der auf den Boden starrte. Was er wohl dachte?

Mia schob die Räder ihres Rollstuhls mit den Händen an und fuhr in die Richtung des Jungen.

Er saß gebeugt und konnte sie deshalb nicht sehen. Sie überwand sich und tippte ihm leicht auf die Schulter. Als er denn Kopf hob, lächelte sie freundlich.

Er schaute sie ungläubig an: „Du sollest mich anschreien, wie sehr du mich hasst, dass ich dir das alles angetan habe?! Warum tust du es nicht?“ er schien es sich fast zu wünschen, was er da eben ausgesprochen hatte. Lasse war wütend, auf sich selbst. Er würde sich das niemals verzeihen können.

Mia legte den Kopf schief und beäugte ihn, dann sprach sie langsam und bei klarem Verstand:

„Ich hab viel nachgedacht in letzter Zeit, hatte ja sonst nicht viel zu tun“, sie unterbrach und beobachtete seine Gefühlsregungen in seinem Gesicht dann fuhr sie fort, „ Klar war es Dummheit angetrunken Auto zu fahren und du hast Recht ich müsste dich eigentlich hassen.

Die Ärzte haben gesagt, dass alles wieder wie früher werden wird, also brauchst du dich um mich mal keine Sorgen zu machen. Ein neues Auto lässt sich auch kaufen.

Nur mach dich mit deinen Vorwürfen nicht kaputt. Du kannst die Zeit nicht zurückdrehen.

Du wirst es nie ganz vergessen. Ich muss schrecklich ausgesehen haben?! Aber mach dir nicht weiter Vorwürfe, sonst werden dich deine Schuldgefühle zerstören und damit ist keinem geholfen weder mir, noch dir. Es war schwer es hat lange gebraucht und es klingt zwar komisch, aber der Unfall hat mein Leben zum Positiven geändert. Ich weiß nun, was ich will.

Mia hielt inne, von Tupfelin und dem Erlebten sollte sie besser nichts erzählen nicht Lasse keinem Menschen auf der Welt, sonst würde man sie doch noch für verrückt erklären.

„Ich habe für meine Zukunft gekämpft. Jetzt musst du das für deine tun, Lasse.

Gib nicht auf!“, sie sagte das so selbstverständlich, als wäre es so sicher wie das Amen in der Kirche. Sie stupste ihn und fuhr dann zu ihrem Freund Mark, der gerade eben den Besucherraum betreten hatte. Sie zwinkerte Lasse noch einmal zu, bevor Mark und sie den Raum verließen. Soll ich dich spazieren fahren, Schatz?“ er sagte es so liebevoll, es war fast ein bisschen romantisch. Es war Frühling geworden und von dem Berg, auf dem sich die Klinik befand hatte man einen tollen Ausblick auf den für Mia wunderschönsten Teil Baden-Württembergs.

Sie bejahte und ihre Augen leuchteten freudig. Mark erwidert ihr Lächeln.

Es hatte ein paar Tage gebraucht, bis er sich damit abgefunden hatte, dass seine Freundin nun für längere Zeit im Rollstuhl sitzen würde. Noch länger würde er brauchen um zu verstehen, warum sie diesem Lasse verziehen hatte. Er hatte auch nicht erlebt, was Hass anrichten konnte.

Ob er es je begriff, war ungewiss, aber das war in diesem Moment total unwichtig.

Mia kuschelte sich an ihren Freund, sie seufzte. Gerade ging die Sonne unter. Ein ereignisreicher Tag beendete ereignisreiche Wochen, in denen Mia eine Achterbahn der Gefühle durchlebt hatte. Mia und Mark versanken in einen tiefen innigen Kuss.

Ein Kuss sagt mehr, als tausend Worte
 


 

Am Abend schrieb Mia in ihr Tagebuch, ihr Eintrag endete mit folgendem Satz:

Das Land, von dem diese Geschichte erzählt gibt es nicht.

Ich weiß es, denn ich habe dort gelebt.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Marge91
2008-11-06T08:00:33+00:00 06.11.2008 09:00
sehr kurz hätte ein bisschen länger sein können aber trotzdem gut gemacht schatde das, das schon abgeschlossen ist hätte nämlich gern gewusst wie es wieder geht.
mfg Marge91
Von:  Marge91
2008-11-06T07:58:57+00:00 06.11.2008 08:58
ich finde den erst kpi von der ff es ust sehr intersant
da kann ich nur sagen super gemacht.
mfg Marge91
Von:  Brombeerlie
2008-08-07T12:44:51+00:00 07.08.2008 14:44
naja vllt hat ja mal jemand glück und es geschieht so.
Von:  Jarmina
2008-08-03T14:25:46+00:00 03.08.2008 16:25
Eine wirklich süße Geschichte, wenn auch sehr unrealistisch. Es wäre schon schön, wenn das im echten Leben auch so passieren könnte.*träum*
Ähm, naja jedenfalls finde ich deinen Scheibstil sehr schön!^^
Mach weiter so.=)
Von:  Brombeerlie
2008-07-23T12:27:30+00:00 23.07.2008 14:27
danke =) ja ist noch ausbaufähig.. aber ich arbeite grad an meinem stil.. ich schreib noch nich so lange ...
Von:  Vreni
2008-07-22T14:22:38+00:00 22.07.2008 16:22
Ich finde, dass es zwar ein Anfang ist, wie jeder andere, aber es ist auf alle fälle ausbaufähig und ich habe schon eine idee, wie die storry weitergehen könnte!^^ also es ist sehr gut, dass ich dieses gefühl habe, denn damit wird auf jedenfall spannung dem leser gegenüber geweckt, und dass sollte doch einer der wichtigsten punkte sein.


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