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Blue-eyes-Angel

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Teil 1

Blue-eyes-Angel
 

Langsam zweifelte Rika daran, dass sie je einen Mann finden würde. Sie war schon lange auf der Suche, auch wenn sie noch jung mit ihren 20 Jahren war. Sie wünschte sich doch eine Partnerschaft mit einem Mann, der ihr treu ergeben war…

Doch so einfach war das alles nicht, wie sie gedacht hatte. Das musste sie sich eingestehen.

Immer wieder schob sie die erfolglose Suche auf ihr Aussehen. Sie wollte nicht einsehen, dass sie mit ihren kurzen Haaren und ihrer Figur, die etwas pummelig war, doch gut aussah.
 

Rika ging wie immer abends am Pier ihrer Stadt spazieren. Der frische Wind der nach dem Salz des Meeres roch, löste in ihr immer Anspannungen, die als Folgen des Tages spürbar wurden.

Dann aber hörte sie etwas, was nicht normal war. Es hörte sich an wie ein leises Schnaufen oder Seufzen, das sich immer wiederholte. Sie ging auf die Suche nach dem Geräusch und nachdem sie an zwei Mülltonnen vorbei sah, atmete sie spürbar ein.

Vor ihr saß ein Mann mit langem blondem, fast weißem, Haar. Sein Körper war athletisch gebaut. Als er aufsah, konnte sie in ein ebenmäßig geformtes Gesicht sehen. Seine Augen waren von einem hellen Blau, das zu leuchten schien. Seine Lippen waren weich, aber zu einem schmerzhaften Zug umrissen. Rika löste sich aus ihrer Starre, in die seine Schönheit sie gebracht hatte. Sie sah ihn sich genauer an und bemerkte, dass er sich die Schulter hielt.

Sie fragte ihn etwas, was sie selber nicht genau verstand. Aus einem Instinkt heraus, ging sie zu ihm in die Hocke und versuchte seine Hand von der Schulter zu nehmen. Der junge Mann ließ es geschehen und sah sie dabei unentwegt an. Rika zog ihre Hand zurück, als sie etwas Klebriges an der Schulter feststellte.

Sie zog ihre Hand zurück und versuchte die dunkle Flüssigkeit, die an ihrer Hand klebte zu identifizieren. Doch da es dunkel war, blieb ihr nur eines übrig. Sie roch zuerst daran und tippte dann leicht mit der Zunge an die Lösung an ihrer Hand. Es war eindeutig, der Geruch und auch der Geschmack nach Eisen verrieten ihr, dass der Mann an der Schulter verwundet war. Sie fragte ihn nach seinem Namen, doch der Mann gab keinen Ton von sich. Dann bedeutete Rika ihm, aufzustehen, was dieser auch mit ihrer Hilfe tat. Sie brachte den Mann zu sich nach Hause, ohne zu wissen, was passiert war oder wer der Mann war. Da dieser anscheinend nicht reden wollte. Doch darüber machte sie sich keine Gedanken. War ja auch nicht alltäglich, dass man einen schönen jungen Mann auf der Straße fand, und dass dieser auch noch auf ihre Hilfe angewiesen war, war noch seltener. Oder?

Auch kam sie nicht auf die Idee, dass dieser Mann gefährlich sein könnte. Sie machte sich überhaupt keine Gedanken, die in diese Richtung laufen könnten. Sie sah nur die Schönheit, die den Mann wie einen Engelschein umgab, mutmaßte, dass er doch gut sein müsste. Und kümmerte sich um seine Wunden.
 

Nach einer Weile, die Rika damit zubrachte, die verletzte Schulter des jungen Mannes zu verarzten und kein einziges Wort gefallen war, fragte Rika erneut nach dem Namen ihres Gegenübers. Doch dieser sagte nichts und sah ihr nur stumm in die Augen. Geblendet von seiner Schönheit, sagte auch sie nichts mehr und sah ihm ebenfalls stumm in die Augen.

Es war für sie, als ob sie alles, was sie wissen müsste, in seinen klaren Augen ablesen könnte.

Nach einer schier unendlichen Weile kamen sie sich näher. Ihre Köpfe kamen sich einander näher, bis sich ihre Lippen trafen. Ein langer zärtlicher Kuss war die Folge und der junge Mann zog das Mädchen zu sich in eine kräftige Umarmung. Vergessen waren die Schmerzen, vergessen die Sorge…
 

Rika erwachte am Morgen. Sie lag allein im Bett, als sie den Arm ausstreckte, um das zu überprüfen. Traurig sann sie darüber nach, dass das alles wahrscheinlich nur ein schöner Traum gewesen war. Aber irgendwie fühlte sie sich anders. Sie zog die Bettdecke weg und bemerkte, dass sie nackt war. Normalerweise ging sie nie ohne Pyjama ins Bett. Dann entdeckte sie eine kleine rote Stelle auf dem Bettlacken. Ein Zeichen dafür, dass sie ihre Jungfräulichkeit verloren hatte. Oder?

Sie setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und überdachte die ganze letzte Nacht. Wie sie den Fremden gefunden hatte, ihn verarztet hatte und schließlich mit ihm im Bett gelandet war. Jetzt bereute sie es, ihn nicht genauer ausgefragt zu haben, nicht auf eine Antwort gepocht zu haben. Oder war er etwa noch da? Rika sprang auf und lief durch alle Zimmer ihrer kleinen Wohnung, doch nirgends fand sie den jungen Mann vor. Doch in der Küche war der Tisch liebevoll für sie gedeckt worden. Das Mädchen suchte nach einer kleinen Nachricht, doch sie fand keine. Frustriert ließ sie sich auf einen der Stühle um den Tisch fallen.

War das vielleicht doch alles nur ein Traum gewesen?

Sie hatte den Tisch am Abend zuvor aus irgendeinen Grund gedeckt, war nackt schlafen gegangen? Und der Blutfleck? Sie konnte auch einfach nur ihre Tage bekommen haben…

Seufzend erhob sie sich wieder und ging wieder zu ihrem Schlafzimmer um sich anzuziehen und das Bettlacken zu wechseln. Dabei fiel ihr aber ein Detail ein. Sie zog sich den Pullover über den Kopf und rannte wieder ins Wohnzimmer. Dort auf dem Tisch lag sie!

Also war das alles doch kein Traum gewesen!

Auf dem kleinen Wohnzimmertisch lag sie, die Kamera. Sie hatten gestern noch Photos zusammen gemacht. Jetzt musste sie den Film nur noch zum Entwickeln bringen und dann hätte sie ein Bild von ihm. Und das würde sie jetzt auch in die Wege leiten. Sie zog sich noch schnell ihre Schuhe und ihren Anorak über und ging dann mit dem Film ins nächste Photogeschäft um ihn entwickeln zu lassen.
 

Drei Monate sind inzwischen vergangen, Rika hatte eines der Photos vergrößern lassen und eingerahmt. Auf diesem war er zu sehen. Sein athletischer Körperbau, die langen weißblonden Haare, die sein Gesicht umrahmten und die wahnsinnighellen Augen. Rikas Freunde nannten sie schon verrückt, einem Typen nachzutrauern, der nur eine Nacht da gewesen war. Für ihn war das wahrscheinlich nur ein One-Night-Stand gewesen. Doch Rika glaubte dem nicht. Sie meinte, da etwas in seinen Augen gesehen zu haben, dass Treue entsprach. Sie kannte ihn nicht, dennoch sie glaubte fest daran. Außerdem hatte er ihr was hinterlassen…

Rika war nach zwei Monaten zum Frauenarzt gegangen, da die Regel ausblieb und dort hatte sie erfahren, dass sie schwanger war. Und der Vater kann nur ein einziger gewesen sein, denn mit keinem anderen Mann hatte sie sonst geschlafen. Sie freute sich schon riesig auf das Kind, dennoch war sie traurig, denn es würde wahrscheinlich nie seinen Vater kennen lernen.

Rikas Freunde ermahnten sie dazu, das Kind abtreiben zu lassen, da das Kind sie immer nur an den „unzuverlässigen“ Vater erinnern würde, doch Rika wollte nicht. Sie sah in ihm keine Unzuverlässigkeit, nur die Liebe zu ihm. Das Kind sollte kommen, ein letztes Geschenk eines Engels, wie Rika betonte. Sie glaubte fest daran, dass er ein Engel gewesen war. Ein sonst so schönes Geschöpf gab es sonst nicht auf Erden. Oder?

Teil 2

Blue-eyes-Angel II
 

Rika war im neunten Monat schwanger und das Kind würde bald kommen. Der Vater hatte sich noch nicht blicken lassen. Aber das war Rika egal, noch immer lebte sie im Glauben daran, dass der Vater nur ein Engel sein kann.
 

Rika kam ins Krankenhaus, wo die Entbindung stattfinden sollte.

Die Krankenschwestern bereiteten schon alles vor, als plötzlich ein junger Mann vor ihnen auftauchte. Die Schwestern erschraken, hatten sie doch nicht auf den Gang geachtet. Der Mann fragte nach, wo er Rika finden könnte. Verdutzt beschrieben die Frauen ihm den Weg.

Der junge Mann ging den beschriebenen Weg und suchte nach Rika, während die Krankenschwestern ihm hinterher schauten. Er sah aus wie ein Engel, fanden die Frauen. Langes blondes Haar, fast weiß. Ein ebenmäßiges Gesicht und hellblaue Augen, die einen starken Glanz hatte. Sein Haar umrahmte seinen athletischen Körper.
 

Rika war schon in den Wehen und bald soweit, das Kind zur Welt zu bringen. Verzweifelt atmete sie ein und aus, so wie ihr die Schwestern es gesagt hatten.

Plötzlich wurde ihre schmale Hand in die einer kräftigen größeren Hand genommen. Rika sah überrascht auf und in das schöne Gesicht des Vaters ihres Kindes.

„Ich dachte, du kommst nicht mehr…“, presste Rika unter Schmerzen hervor. Doch der Mann lächelte nur und meinte: „Ich habe dich schon lange gesucht und als ich erfahren hatte, dass du schwanger bist, bin ich sofort hierher.“
 

Rikas Mutter hatte den Mann vor ihrer Haustür aufgefunden, wie er da stand und nicht wusste wohin. Sie hatte ihn sofort wieder erkannt, von dem Photo, das Rika erst hatte vergrößern lassen und dann eingerahmt im Wohnzimmer aufgehängt hatte. Rikas Mutter hatte die Tür aufgeschlossen und den Fremden hereingelassen, während sie ein paar Sachen für ihre Tochter gepackt hatte. Dabei hatte der Mann auch erfahren, dass Rika schwanger war und im Krankenhaus lag, kurz vor der Entbindung. Er war sofort mit der Mutter ins Krankenhaus aufgebrochen um seine Freundin zu besuchen, die sich auch wahnsinnig freute.
 

Das Kind kam zur Welt und Rika und der Fremde, der übrigens Kei hieß, schworen sich ewige Liebe. Sie verzieh ihm auch, dass er solange weg gewesen war bzw. dass er nichts gesagt hatte.

Er hatte sich geschämt zu sagen, dass er nur einen Tag frei hatte, da er inhaftiert war. Er hatte früher einer Frau geholfen und sich dabei zu sehr auf die Männer fixiert, die die Frau belästigt hatten. Deswegen kam er wegen Körperverletzung in besonderer Schwere in Haft.

Die Scham war so groß, dass er die ganzen zehn Monate geschwiegen hatte, bis er entlassen wurde. Doch Rika verzieh ihm alles und sie lebten glücklich als Familie weiter.



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