Zum Inhalt der Seite

Jack und der Tod

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jack und der Tod

Autor: Morwen

Genre: Crossover, death (irgendwie... *hust*)

Disclaimer: Die Rechte für Tod liegen bei Terry Pratchett (womit ich allerdings leben kann, weil er eh besser mit ihm umgehen kann als ich xD) und Jack Sparrow gehört leider auch nicht mir.

Widmung: immer noch Aku (hier auf Animexx: aiku)

Kommentar: Aku wollte Tod. – Aku bekommt Tod. xP
 

Here we go... :D
 


 

Jack und der Tod
 

„Das sieht gar nicht gut aus“, sagte Jack – mehr überrascht als besorgt – als er den immer größer werdenden roten Fleck auf seinem Hemd sah.

„Wenn das kein glatter Durchschuss ist...“

Hätte er gewusst, dass seine charmante Bemerkung in Bezug auf die Wirtstochter solch eine Reaktion bei ihrem Vater auslösen würde, hätte er sicher den Mund gehalten.

Vorsichtig glitten seine Finger über seinen Oberkörper und stießen knapp unter seinem rechten Schlüsselbein auf eine unangenehm klebrige Flüssigkeit.

„Jepp, Durchschuss“, stellte er fest, stolz darauf, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Doch zugleich war er empört darüber, dass man ihm hinterhältig in den Rücken geschossen hatte. Und das gleich zweimal! So was gehörte sich einfach nicht. Nur weil er ein Pirat war, bedeutete das nicht, dass er keine anständige Behandlung verdient hatte!

Zitternd streckte er die Hand aus und deutete anklagend auf den Wirt.

Dann kippte er um.
 

MR. JACK SPARROW?

Die Stimme klang hohl und es ging eine Eiseskälte von ihr aus, die beinahe körperlich zu spüren war. Jack hatte das Gefühl, dass ihm der Sprecher nicht gefallen würde.

Captain Jack Sparrow, wenn ich bitten darf“, entgegnete er brüsk und drehte sich um.

Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht – das gut zwei Meter große Skelett mit der beängstigend scharfen Sense in der Hand und den in den leeren Augenhöhlen glühenden, blauen Lichtern verhieß sicherlich nichts Gutes.

Jack starrte es an. Schließlich räusperte er sich.

„Was kann ich für Euch tun, Mister...?“, begann er unsicher.

TOD.

„Mister, ähm... Tod...“

Jack hatte eine ungute Vorahnung.

„Äh... Seid Ihr sicher, dass das tatsächlich Euer Name ist?“, fragte er vorsichtig weiter.

TODSICHER, CAPTAIN SPARROW, entgegnete das Skelett mit hohler Stimme.

DAVON ABGESEHEN BESCHREIBT ER AUCH RECHT TREFFEND DEINEN MOMENTANEN ZUSTAND. WIE DIR SICHER BEREITS AUFGEFALLEN IST, HAT DIR JEMAND EINE TÖDLICHE VERLETZUNG ZUGEFÜGT.

Jack sah seinen eigenen leblosen Körper am Boden liegen. Das ehemals blütenweiße Hemd war mittlerweile fast vollständig von dunklem Blut durchtränkt.

Der Wirt stand vor ihm und sah betroffen auf ihn hinab; irgendwo im Hintergrund weinte ein Kind. Doch keiner der Menschen um ihn herum konnte sein zweites, geisterhaftes Ich sehen.

Er hob die Hände vor das Gesicht – sie waren durchscheinend.

„Ich bin tot... oder?“

DAS IST RICHTIG, CAPTAIN SPARROW.

„So richtig tot und ohne jegliche Chance, mich von der Verletzung zu erholen?“

DU HAST ES ERFASST.

„Oh.“

Das Skelett gab ein Geräusch von sich, das wie ein Räuspern klang. Bei einem Wesen, das keine Stimmbänder hatte, war das allerdings schwer zu sagen.

DA DIE GRUNDLEGENDEN DINGE NUN GEKLÄRT WÄREN – DÜRFTE ICH DICH DARUM BITTEN, MIT MIR ZU KOMMEN?

Jack sah Tod einen Moment lang stirnrunzelnd an, dann ließ er sich neben seinem toten Körper auf dem Boden nieder.

„Vielen Dank, aber ich denke, ich bleibe lieber hier“, sagte er.

Der erste Schock war verflogen und Jack hatte sich wieder gefangen. Nun gut, er war gestorben, aber dass war noch lange kein Grund zur Aufregung. Schließlich war er Kapitän eines Piratenschiffes und als solcher war er schon mit ganz anderen Problemen fertig geworden.

DU BIST NICHT SEHR KOOPERATIV, CAPTAIN SPARROW.

„Tut mir Leid, aber ich hänge nun mal an meinem Leben.“

DAFÜR HABE ICH VOLLSTES VERSTÄNDNIS. ABER DER TOD KÖNNTE EINE AUFREGENDE ALTERNATIVE SEIN.

„Nicht für mich.“

Für einen Moment glomm so etwas wie Verärgerung in den blauen Augen des Skeletts auf.

DAS IST MIR BEREITS AUFGEFALLEN. WIR SIND UNS SCHON EINIGE MALE BEGEGNET, CAPTAIN SPARROW, ABER BISHER HAST DU ES IMMER GESCHAFFT, UNGESCHOREN DAVONZUKOMMEN.

„Ich bin halt ein Überlebenskünstler“, sagte Jack und versuchte ein Lächeln. Es misslang kläglich.

DOCH DU KANNST DEM TOD NICHT IMMER VON DER SCHIPPE SPRINGEN. DIESES MAL HAT ES DICH ERWISCHT.

„Aber das heißt nicht, dass ich mich damit abfinde!“

DAS MUSST DU AUCH NICHT. ALLERDINGS HANDELT ES SICH UM EINE SCHWER ZU IGNORIERENDE TATSACHE.

„Äh...“

Jack musste zugeben, dass seine momentane Lage reichlich verzwickt war. Und dummerweise gab es dieses Mal keine Hintertür, durch die er fliehen konnte.

„Kann ich mich nicht irgendwie freikaufen oder so?“

WAS SOLL JEMAND WIE ICH MIT GOLD ANFANGEN?

Da war was dran.

Jack dachte fieberhaft nach.

„Wie wär’s mit Schach? Wenn ich dich besiege, lässt du mich gehen!“, schlug er schließlich vor.

ICH LASSE MICH NICHT AUF SPIELE EIN, entgegnete Tod.

„Wieso?“

WEIL ICH IMMER GEWINNE. DAS WÜRDE DICH NUR NOCH MEHR ENTMUTIGEN.

„Ja, aber... das alles ist einfach nicht fair!“, jammerte Jack.

NIEMAND AUF DER WELT IST GERECHTER ALS ICH, GLAUBE MIR.

„Aber du hast mich sonst doch auch immer gehen lassen! Wieso nicht dieses Mal?“

WEIL DU DEIN GLÜCK ÜBERSTRAPAZIERT HAST. UND WEIL DAS LOCH IN DEINEM RÜCKEN AUSGESPROCHEN GROSS IST. SOWAS KANN MAN NICHT EINFACH IGNORIEREN.

Jacks Schultern sackten herab und er fühlte sich plötzlich sehr, sehr müde.

Dennoch gab es einen kleinen Teil in ihm, der nicht aufgeben wollte.

„Wir könnten auch einen Handel machen“, versuchte er es noch einmal. „Du gibst mir mein Leben zurück und ich gebe dir, äh... meine Seele oder so, wenn ich das nächste Mal sterbe.“

ICH BIN DER TOD, NICHT DIESER LÄCHERLICHE MANN MIT DER MISTGABEL UND DEN SPITZEN HÖRNERN, AN DEN DIE MENSCHEN GLAUBEN. ICH MACHE KEINE GESCHÄFTE. AUSSERDEM GEHÖRT DIE VERWALTUNG DER SEELEN NICHT ZU MEINER AUFGABE, ALSO HÄTTE ICH NICHTS VON DIESEM HANDEL.

Etwas an dieser Aussage erregte Jacks Aufmerksamkeit, er wusste nur nicht, was es war.

„Aber du bist schon unzähligen Menschen begegnet und sie haben dich sicher alle angefleht, sie zu verschonen. Hat es keiner von ihnen zurückgeschafft?“

ABGESEHEN VON EINEM ZAUBERER AUF DER SCHEIBENWELT, DER ÄHNLICH WIE DU MEHR GLÜCK ALS VERSTAND HAT, NIEMAND, NEIN.

„Wie hat er es angestellt?“

ER IST WIE IMMER WEGGELAUFEN.

„Oh.“

Pirat und Tod starrten einander an.

So konnte es nicht weitergehen, dachte Jack missmutig. Leider hatte er auch keine Idee, wie er etwas an seiner momentanen Lage ändern konnte. Er konnte nicht mit dem Tod handeln und das deprimierte ihn. Jemandem, der vollkommen unbestechlich war, war er noch nie begegnet.

Dann fiel ihm plötzlich endlich ein, was ihm zuvor so seltsam vorgekommen war.

„Was meintest du vorhin mit ‚an den die Menschen glauben’?“, fragte er. „Ist der Teufel etwa nur ein Märchen?“

NEIN, ES GIBT IHN TATSÄCHLICH. DOCH ER WURDE AUS DEM GLAUBEN DER MENSCHEN DARAN GEBOREN, DASS ES JEMANDEN GEBEN MUSS, DER DIE SÜNDER NACH IHREM TOD BESTRAFT, ALSO HAT IHN DIESER GLAUBE SCHLIESSLICH INS LEBEN GERUFEN UND STARK GEMACHT.

Oha. Das eröffnete ja ganz neue Perspektiven...!

„Und was ist mit den Göttern? Wurden sie etwa ebenfalls allein durch Glauben erschaffen?“

DEIN KOMBINATIONSGABE IST BEEINDRUCKEND, CAPTAIN SPARROW.

„Ich weiß“, sagte Jack großspurig.

Das war ja alles hochgradig interessant... Bedeutete das also, dass die Menschen durch ihren Glauben praktisch selbst entschieden, was nach dem Tod mit ihnen geschah? Und konnte er das vielleicht irgendwie zu seinem Vorteil nutzen?

Jack war nie ein besonders gläubiger Mensch gewesen, aber jetzt war ein guter Zeitpunkt, etwas daran zu ändern.

„Und was würde passieren, wenn ich nicht an den Tod glaube?“, fragte er.

ICH BIN GESPANNT, WIE DU DAS ANSTELLEN MÖCHTEST. SCHLIESSLICH STEHE ICH DIREKT VOR DIR.

Jack ignorierte die Bemerkung und fuhr fort.

„Wenn ich nicht daran glaube, dass es dich gibt... dann kann ich auch nicht sterben, nicht wahr?“

THEORETISCH SCHON. ABER SOVIEL GLAUBEN HAT EIN EINZELNER MENSCH NICHT, sagte Tod, doch es schwang plötzlich ein Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme mit.

„Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich es mal probiere, oder? - Ich glaube nämlich nicht an dich“, sagte Jack mit fester Stimme und erwiderte ohne zu blinzeln den Blick der leeren Augenhöhlen. „Du bist nur eine Gestalt aus meinen Fieberträumen, denn in Wahrheit lebe ich noch und phantasiere lediglich.“

Jack schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz darauf zu glauben, dass er noch am Leben war und dass die Wunde, wenn sie auch gefährlich war, ihn nicht töten würde. Er kam sich dabei ausgesprochen dämlich vor, aber aufgrund mangelnder Alternativen gab es derzeit keine andere Möglichkeit. Also glaubte er mit all seiner Kraft.

DAS WIRD NICHT FUNKTIONIEREN.

‚Sei still.’

DU KANNST MEINE EXISTENZ NICHT LEUGNEN, sagte Tod, doch seine Stimme war leiser geworden.

Sei still!

WIR WERDEN UNS WIEDERSEHEN, CAPTAIN S P A R R o w...

Und dann verstummte die Grabesstimme plötzlich und die Geräusche des Schankraums, die er zuvor nur wie durch Watte vernommen hatte, kehrten zurück.

„... lebt noch!“, hörte er jemanden aufgeregt rufen. Er erkannte die Stimme seines dritten Maats.

„Holt den Doktor!“ Das war der Wirt. „Und dann schafft den Bastard hier raus, er blutet mir noch alles voll!“

Jack schlug die Augen auf und grinste ihn an.

Dann wurde er ohnmächtig.
 

Auf dem Schreibtisch von Tod stand eine Sanduhr, die ganz besonders interessant geformt war.

Genau genommen war es sogar beinahe unmöglich, sie als Sanduhr zu identifizieren, da sie ein Dutzend Kammern hatte, die durch unzählige Glasröhrchen miteinander verbunden waren. Der Sand, der hindurchrieselte, folgte keinem erkennbaren physikalischen Gesetz, und allein der Versuch, das System seiner Bewegung zu erkennen, würde jeden normalen Menschen früher oder später in den Wahnsinn treiben.

Jedes Mal, wenn Tod Ablenkung suchte, beobachtete er die langsam rieselnden Sandkörner in Jack Sparrows Sanduhr. Er konnte nicht einschätzen, wann das letzte Körnchen fallen würde, aber er wusste, dass dies irgendwann geschehen würde.

Und so wartete er.

Schließlich hatte er alle Zeit der Welt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (71)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]
/ 8

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-16T15:54:36+00:00 16.09.2008 17:54
Hey, echt geile Story!!! *____*

Ich muss sagen der Tod war perfekt dargestellt und genauso stelle ich mir den werten Herren auch vor, so wunderbar zynisch =3

Die Gespräche der Beiden waren aber auch echt geil!
Aber das Ende war am besten! XD Da setzt er sich eben einfacj so hin und glaubt nicht an den Tod! XDDD

Ne, echt geil!

glg dat Sasu
Von:  S-Meerschwein
2008-09-16T15:39:40+00:00 16.09.2008 17:39
Ich weiß gar nicht, was du hast: Du hast Tod hammergeil getroffen! Es hat mir großen Spaß gemacht, deine Geschichte zu lesen!^^
Von:  ShanaHeartless
2008-09-15T09:30:51+00:00 15.09.2008 11:30
super umgesetzt ^^ und du hast tod wirklich gut getroffen.. meiner meinung nach :=)
Von:  Spielzeugkaiser
2008-09-14T18:07:33+00:00 14.09.2008 20:07
Wie geil ist das denn?
Ich hatte die ganze Zeit ein grinsen auf dem Gesicht. Deine Vorstellunf vom Tod fand ich übrigens ebenfalls sehr überzeugend. Es war irgendwie authentisch, keine Ahnung wieso xD Ich musse so lachen weil ich wusste das Jack nicht so einfach stirbt. Hockt er sich hin und glaubt nicht mehr an den Tod xD Das ist echt zu geil *kopfschüttel*
lg *knuddelz*
Von: abgemeldet
2008-09-14T16:14:22+00:00 14.09.2008 18:14
Meine liebe Güte, was musste ich eben lachen, als ich mir die Sanduhr vorgestellt habe - eine Uhr, die dem werten Captain Sparrow entspricht, kann sicher auch Sand nach oben rieseln oder die Farbe wechseln lassen XD. Geniale Idee, das Zeitmesserchen nach seiner Persönlichkeit zu formen.
Außerdem sehe ich hier kollektives 'in-character'- besonders die Begründung 'weil das Loch in deinem Rücken ausgesprochen groß ist' hat mich begeistert. Das war so typisch TOD, das glaubt man kaum ^^.
Einen winzigen Kritikpunkt habe ich - ein 'dass', das ein 's' zu viel hat: Ich glaube, es war 'das war noch kein Grund zur Aufregung'.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass das hier das erste Crossover war, das mir dermaßen gut gefallen hat - man bekommt Lust auf einen weiteren Teil der Reihe 'Tod trifft...' oder etwas in der Art ^^
Wunderbarer One-Shot und zurecht AL - ich habe mich amüsiert.

Grüße von Ranya ^^~
Von:  scar_san
2008-09-13T19:01:28+00:00 13.09.2008 21:01
der einfall alleine ist soch mal übelst genial^^
und dann noch die gespäche zwichen den beiden...
der TOD ist so schön zynisch...
einfach genial^^

Von:  Peacer
2008-09-12T10:54:37+00:00 12.09.2008 12:54
Toll xD
Du hast TOD richtig gut getroffen - ist mein Lieblingschara aus der Scheiben welt xD
Richtig lustig^^
Von:  Masanobu
2008-09-11T10:11:56+00:00 11.09.2008 12:11
nett geschrieben...
ich finde dieses crossover mal wirklich sehr interessant :D
ich bin sowieso ein scheibenwelt fan ^.^
jack sparrow kann ich ned beurteilen... hab den film nie gesehn xD

aber tod hast du absolut gut getroffen :)

Toll gemacht ;)

lg
Freakey
Von: abgemeldet
2008-09-06T07:59:28+00:00 06.09.2008 09:59
Super geil! Find ich Klasse! Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2008-09-05T21:17:08+00:00 05.09.2008 23:17
Der Tod ist todsicher der Tod?
Wenn ich nicht an den Tod glauvbe, kann ich auch nicht sterben?
Da oben gurken Jupiter, Mars und Co. rum?
So oder ähnlich sind die Essenzen aus deiner FF. Aber Schwamm drüber, is richtig geil. Mich würde interessieren, ob CAPTAIN Jack Sparrow noch in unseren Zeiten rumgurkt oder seine Uhr schon abgelaufen ist.
Sprich: Fortsetzung. Sofort. Nicht in fünf Minuten.

mfg,
Wedge Antilles

P.S.: Okay, du hast fünf Minuten. Danach schauen wir mal, ob du an den Tod glöaubst. ;)


Zurück