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Tränen der letzten Generation

Ende einer Ära
von

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Für besseres Verständnis

"Es ist kalt und dunkel. Wir schreiben das Jahr 9998 nach Christus. Wir haben das leben auf der erde für Menschen zu einer Hölle gemacht. Um unser eigenes überleben zu sichern, haben wir angefangen unsere Gebäude nicht auf sondern in die Erde zu bauen und nun hat die erde Zeit sich selbst zu regenerieren während wir Menschen uns unter ihrer Oberfläche weiterentwickeln. Von der alten Kultur ist nicht viel geblieben, vielleicht eine paar alte Gepflogenheiten aber der Lebensstiel ist ein völlig anderer. Menschen werden wie zu Hitlerzeiten in verschiedene Stufen klassifiziert und demnach gefördert. Strom wird aus Sonnenlicht gewonnen das auf der Erdoberfläche 20km über unseren Köpfen aufgefangen wird. Es gibt kleine Gärten in denen Sauerstoff und Nahrungsmittel produziert werden und Geld gibt es auch keines mehr. Man bekommt alles je nach Bedarf und Ranghöhe. Man weißt sich durch spezielle Plaketten auf der Kleidung aus, diese nennt man auf Grund ihrer form im Volksmund 'Clover'. Die Politik ist heikler als je zuvor. Es ist häufig die Rede davon niedere Ränge auszulöschen um höhere zu erhalten- auch Nahrungsmittel sind knapp- ständig hört man in den Nachrichten von neuen Akten des Kannibalismus. Es ist eine unsichere Welt geworden. Für alle und jeden. Leben heißt Schmerzen. Schmerzen bedeuten Gefahr. Gefahr bedeutet Angst. Angst führt zum Wahnsinn. Wahnsinn führt zum Tod. Tod beendet das Leben.

Wenn du sterben willst bring dich um bevor es ein anderer tut, aber sei dir bewusst, dass nicht unverwertet bleibt was du zurücklässt. Egal von welchem Rang du bist. Manche glauben die Politiker sind Schuld an unserer Lage, weshalb auch ständig Attentate geschehen. Andere geben der Überbevölkerung die Schuld, darum ist Vogelfrei wer mehr als ein Kind hat und auch das Zweitgeborene Kind. Ebenso werden häufig Menschen von niedrigem Rang verkauft verspeist und/oder zum Spaß der Bessergestellten zu Tode gequält. Wer sich ein Medium leisten kann macht Geschäfte damit. Informationen für Säuglingsfleisch oder andere lebensmittel. Menschen werden zum teil nur geboren um gegessen zu werden. Wenn man Glück hatte starb man noch vor der Geburt und wurde als besondere Delikatesse serviert. Ansonsten wurde man geschlachtet und abgepackt. Viele Frauen verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt, sie machten es zum Beruf. Wer nichts leistet, hat auch keinen Anspruch. Was Sonnenlicht ist, weiß man nur noch aus Büchern und auch was ein Wetter ist weiß kaum mehr jemand. Nichts was mit dem Leben auf der Oberfläche zu tun hat dringt nach unten in dieses eigensinnige kleine Universum."

Bestehende Wege

In mitten der Rui-Halle der untersten Etage, des riesigen Bürogebäudes Aka stand er nun da, alleingelassen und auf der suche nach einer Telefonzelle. In seiner Rechten hielt er einen Hartschalenkoffer und in der linken eine weiße Karte so groß wie eine Checkkarte. Auf dieser war ein großes vierblättriges Clover abgebildet. Es schimmerte grün silbrig, ansonsten war die Karte schneeweiß. Um ihn herum tummelte sich eine Masse von Menschen die alle unterwegs waren um sich zu beschweren oder einen Antrag auf etwas zu stellten dass sie unbedingt benötigten. In Akas unterster Etage waren über all im Raum und an den Wänden Telefone die einen direkt mit einer Beschwerdehotline verbanden. Er jedoch wollte ein bestimmtes Telefon. Nur eines würde den gewünschten Partner haben. Nur eines würde ihm den erhofften Nutzen bringen.

Er nahm den roten Hörer ab und strich sie eine Strähne des fast schulterlangen schwarzen Haares aus der Stirn, dass sein Gesicht so vornehm umrahmte. Mit leicht zittriger Hand schob er die Karte in den dafür vorgesehenen Kartenschlitz, der von einer schwarzen Raute umzogen war. Diese war wiederum wieder von einem kleinem dreiblättrigem Clover geziert, dass in dessen linker Ecke prangte. Ihm war bewusst, dass er auf Grund seiner Schwäche nicht zu einem längeren Gespräch durch dieses Medium in der Lage war. Aber dennoch war er entschlossen alles anzunehmen und bereitwillig den Stammhalter zu mimen, wenn es soweit kommen sollte.
 

Auf einem Bildschirm erschien das erwünschte Gesicht vor dem älteren Herrn, der schon auf seinen Partner in der untersten Etage des Aka gewartet hatte. Dieser ältere Herr war mehr oder minder das höchstrangige menschliche Lebewesen in der derzeitigen Hierarchie. Breyn K. Gemarschus, leicht graumeliert und etwas in die Jahre gekommen war er und seine ausgezeichneten Führungsqualitäten waren auch nicht mehr was sie mal waren. In der Politik wie auch im Volksmund nannte man ihn den 'Blutroten Riesen', was mit seiner Blutpolitik zusammen hing. Als höchstes Oberhaupt der unterirdischen Welt, war er ständig bedroht und er hatte schon viele Angriffe auf sein Leben überstanden, aber da seine Beliebtheit wegen mangelnder Konsumgüter und Lebensmittel abnahm, für deren Beschaffung er einfach keine Lösung fand, schwankte sein Thron. Der junge Mann mit den schwarzen kinnlangen Haaren sah in ernst aus seinen großen Katzenaugen an.

"Vielen dank für ihre Einladung Sir. Wie ist es ihnen seit unserem letzten Gespräch ergangen?" aufmerksam betrachtete er jede Bewegung des Jungen. Er antwortete ihm nicht sondern begann gleich zu sprechen.

"Es geht um meine Nachfolge, wie du dir sicher denken kannst. Meine Beliebtheit bei der breiten Masse sinkt drastisch, wie du sicher auch schon bemerkt hast, ich denke ich werde daher in den nächsten Wochen sterben müssen." In den Augen und der Mimik seines Gegenübers ließ sich keinerlei Reaktion erkennen. Mit gezielten Bewegungen glitt die massige Hand von Gemarschus über den riesigen Bildschirm um verschiedene Informationen über seinen Gesprächspartner abrufen zu können. Sein gegenüber war Haruka Shido, 17 Jahre, vom vierten Rang. Somit gehörte er zu den besten der menschlichen Gattung. Seine Lebensgeschichte las sich selbst in der Kurzfassung wie ein Roman aus alter Zeit, oder wie ein zeitgemäßes Drama. Seine geistigen Fähigkeiten waren überragend aber es fehlte ihm an Vitalität und Überzeugungskraft. Seine Motivationen waren unlauter und er war schon mehrfach auffällig geworden, weil er sich nicht zwingend mit den aktuellen Themen beschäftigte aber ausgezeichnete Lösungsvorschläge aufbrachte, wenn man ihn früh genug um solche bat. Er war interessant aber nicht das was man sich für den Job vorstellte. Er war nicht in der Lage großem Druck standzuhalten.

"Shido-san sie werden innerhalb von zwei Wochen meinen Nachfolger bestimmen und ihn mir mitteilen."

Der Junge verbeugte sich, "In zwei Wochen, kann ich noch etwas für sie tun Master Ikai?"

"Nein, geh und erfülle erstmal deine Anweisungen von Negi-san, wie ich sehe lässt er dir keine Pausen mehr seit dem letzten Zwischenfall." und wie nicht anders erwartet reagierte Shido abweisend, seine Reaktion war vorausschaubar.

Er knixte und murmelte mit fester Stimme, "Ich werde ihnen sicher keine Schande bereiten, ich werde sie nicht enttäuschen." Mit diesen Worten erlosch die Bewegung im Fenster des Bildschirms. Er hatte sich ausgeklinkt.

Gemarschus lächelte unzufrieden in die schwarze spiegelnde Fläche des Bildschirms vor sich. Haruka Shido... Merkwürdig anzusehen der Junge. Besonders, wenn man mit seinem Werdegang vertraut war und wusste von wem er abstammte. Sein Stammbaum las sich so vorzüglich, dass einem dabei zum lachen zumute werden konnte. Man musste nicht sehr gebildet sein um zu erkennen wer dort alles aufgelistet war. Unglaublich wie SO ETWAS aus diesen Genen hervorgehen konnte. Gemarschus zog wieder mit den Fingern ein paar Leisten über den Bildschirm und rief Diagramme auf und ab und verglich sie fleißig miteinander. Es ließen sich keine Gemeinsamkeiten finden, auch in der DNA nicht, aber warum stand Shido dann als vollwertiger Blutsverwandter im Familienregister? Und diese Ähnlichkeit, allein das Gesicht, dass dem seiner Mutter so glich und charakterlich war er genauso verdorben wie sein Vater und sein Großvater.
 

Gemarschus lehnte sich schwer seufzend zurück und griff sich an die Sorgenfalte zwischen seinen Brauen. Er drückte und rieb sie, bis er erleichtert aufstöhnte und die Tabellen und Unterlagen mit einer harschen Handbewegung vom Bildschirm fegte. Das konnte noch warten. Ja, ein wenig konnte das warten. Er erhob sich aus seinem Sessel und klopfte sich unnötigerweise ab. Er wollte, wenn er denn schon sterben sollte, sein restliches Leben genießen. Er lachte innerlich. Jetzt konnte er sich ja noch ein paar Skandale leisten und etwas Unheil anrichten. Der junge Shido würde einen fähigen Nachfolger wählen, da war er sich sicher. Und Shido würde diesen Nachfolger leiten. Genauso wie erst Nikolas und dann er ihn geleitet hatten.

Außerhalb seines Büros warteten seine beiden Leibgarden. Jchena und Raul. Jchena arbeitete schon seit Gemarschus Amtsantritt für ihn. Dieser Junge war verlässlich und intelligent, er genoss Gemarschus vollstes vertrauen. Jchena lachte als er sah wie Gemarschus etwas steif und zerrauft sein Büro verließ und klopfte Raul ermunternd auf die Schulter. Gemarschus bemerkte wohl Rauls trockene, eher genervte Reaktion. Raul war erst seit kurzem eine Leibwache und auch wenn er mindestens genauso zuverlässig war und Jchena an Intelligenz und Kraft in nichts nachstand, so fehlte es ihm doch an Humor und er war nicht sehr redselig. Sein Vorgänger war einem der Attentate zum Opfer gefallen. Eine Frau namens Teema. Gemarschus schätze ihn zwar aber ihm gefiel Jchenas lockere art doch viel besser. Jchena kam auch gleich auf ihn zu und ließ Raul allein im Flur stehen.

"Sir! Sie sehen etwas zerrauft aus- war etwas wichtiges?" Jchena sah ein wenig auf den massigen Mann herab, glättete ihm das dünne Haar auf dem kopf ehe er dessen Krawatte zurecht machte und seinen Hemdkragen ordnete.

"Jchena ich bin kein Kind! Wo wir gerade dabei sind wie geht es ihrem Kind?"

"Ich habe kaum zeit für sie, sie nimmt es mir schon übel glaube ich."

"Der Job scheint sie ziemlich mitzunehmen, sie sollten sich mal ein paar tage beurlauben lassen." Gemarschus rundes gutmütiges Gesicht blickte aus den alten grau-blauen Augen etwas mitleidig in Jchenas schmale grüne Augen.

Der strohblonde große Jchena lachte laut sah den älteren Herrn der ihm wie ein Vater war besorgt an. "Wer soll ihnen dann das Leben retten, wenn ich weg bin! Ich könnte nicht ruhigen Gewissens heimgehen und ein Wochenende mit meiner Tochter verbringen wenn-"

"-wenn ich mit Raul allein bin?" unterbrach Gemarschus ihn und deutete auf den 1,90 großen Schwarzhaarigen. dieser schien wohl gehört zu haben, dass sein Name genannt worden war und wandte sich den beiden zu. Die 10m Abstand schienen zu schmelzen und noch ehe Gemarschus die Gelegenheit hatte auf den tiefgründigen Blick des dunkelhäutigen jungen Mannes einzugehen, klopfte Jchena ihm erschrocken auf die Schulter.

"Sir! ..." er schwieg. "Raul mag zwar nicht sehr... er wirkt nicht vertrauenswürdig aber ihm liegt Ihr wohl am Herzen vertrauen Sie ihm."

"Wie soll ich ihm vertrauen? keine Ahnung wie oft er mich nun schon mit Kaffe verbrüht hat in der kurzen Zeit und er spricht auch so merkwürdig als versuchte er mich auf Abstand zu halten!" Gemarschus zwirbelte den kurzen grauen Schnäuzer und Jchena schüttelte den Kopf.

Raul war ein sehr anständiger Mensch und ihm war klar das Gemarschus das wusste, sonst hätte er ihn nie eingestellt. Bis auf einen ihm bekannten Punkt war Gemarschus Menschenkenntnis unübertroffen geblieben. Der alte gerade mal 1,65 große Herr legte einfach zuviel Wert auf eine gute Beziehung zu seinen Leibgarden. Vielleicht meinte er sich dadurch ihren Schutz zu erzwingen. Jeder sollte ihn so lieben, dass er bereit war für Gemarschus zu sterben. Seine ehemalige Kollegin Teema war für ihn gestorben. Und auch er, Jchena würde für ihn sterben da war er sich sicher. Allerdings verstand er Gemarschus Sorge Raul würde ihn eher sterben lassen, als eine Kugel mit dem eigenen Körper abzufangen. Zumal Raul eine Abneigung gegen Gemarschus Politik hatte.

"Er wird sich schon noch hier eingewöhnen und... ich bin sicher, dass er sie nicht mit Absicht verbrüht. Die Tabletts mit ihren Mahlzeiten sind wirklich schwer. Nicht Jeder der hier arbeitet hat als Teenager mal als Kellner gejobbt."

"Ich weiß ich weiß, lass uns gehen ich will ausnahmsweise mal zur rechten zeit Zuhause sein. Mein Kleiner wartet wahrscheinlich auch schon ganz Sehnsüchtig auf meine Rückkehr." er lachte leise mit diesem bärtigen, freundlich rundem Gesicht.

Jchena verzog eine Miene. "Das geht niemanden etwas an."

Raul murmelte etwas und öffnete die große Sicherheitstür die Gemarschus Büro vom Rest der obersten Etage trennte. Und mit einem mal waren diese drei Männer wieder mitten in dem lauten leben der Außenwelt, dass so gar nichts mit der ruhigen Welt in Gemarschus Büro gemein hatte.
 


 

Haruka hob die Hand zum Kartenschlitz und ließ den Zeigefinger kurz darüber gleiten ehe der den knallroten Hörer wieder auflegte und die Karte wieder entnahm. Kurz zuckte seine Hand zurück. Ein dumpfes Gefühl in der Magengegend kündigte ihm an das hier unten bald wieder die Hölle los sein würde. Mit der aufkommenden Übelkeit ringend griff er nach dem kleinen Hartschalenkoffer und eilte in Richtung Fahrstühle.

Die großen Hallen die er durchschritt waren überfüllt mit 1- oder 2blättrigen Clover die laut vor sich hin murmelten und sich unterhielten. Haruka konnte jedes ihrer Wörter verstehen es brannte sich in seinen Kopf jeden Beschwerdeaufruf jede Diskussion unter einander jede noch so kleine Nichtigkeit. Ab und an blieb er stehen und griff sich an den Kopf. Ein Schwindelgefühl stellte sich ein. Die Sicht verschwamm schneller als er geglaubt hatte und er musste die Augen für einen Moment schließen, um wieder klar zu werden.

Mit jedem Schritt wurde der Druck in Harukas kopf größer, die Last im Kreuz schwerer und die endlose Leere in ihm füllte sich mit Gefühlen, die ihm nicht gehören zu schienen, Hass Neid Angst Hunger Kummer Sorgen Schmerzen. Schweißtropfen rannen langsam seine Stirn hinab sein Blick kreiste umher auf der Suche nach der Quelle, aber es waren so viele zutreffende Individuen anwesend. Aka war ein Zentrum für solcherlei Menschen, über der dem Erdgeschoss befand sich ein riesiges Kaufhaus fast bis zur 80. Etage. Er konnte hier nicht einfach ausrasten es waren zu viele Zivilisten anwesend. Unschuldige. Aber die Qual fing an in sein Rückenmark zu ziehen. Endlich bei einem Fahrstuhl angelangt, drückte er hastig auf alle Knöpfe. Er achtete schon gar nicht mehr auf seine Umgebung. Wichtig war jetzt nur die Rui-Halle zu verlassen und nach oben zu kommen um aus der Reichweite des Stroms an negativer Energie zu gelangen. Nervös und zitternd griff er sich an die Brust und verkniff sich ein Husten. Seine Finger vergruben sich in den schwarzen Stoff seiner Uniformjacke. Er spürte deutlich wie schwer es wurde zu atmen, wenn es drohte hochzukommen. In der Lunge setzte sich ein zähflüssiger schleim fest, es tat höllisch weh. Das war die Einleitung zu Stufe 1. Er spuckte auf den Boden, "Scheiße!"

Die Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem leisen Klingelton und Haruka stürzte sich geradezu hinein und war froh als er gegen die Wand gelehnt sah das er allein in der Kabine zu seien schien. Er stöhnte schmerzlich auf, als die Fahrstuhltüren sich schlossen. Fluchend fing er an zu husten und zu würgen. Er musste versuchen sich ein wenig runter zu schrauben. Schnell drückte er eine möglichst hohe Zahl auf der Stockwerkanzeigetafel und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Die Fahrstuhlmusik lief leise vor sich hin. Zufall oder weise Voraussicht von Gemarschus, dieses Lied hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Es war ganz leise, aber durch seinen ruhiger werdenden Atem konnte er die Melodie hören, die sich leise in ihn pflanzte. Es hinter ließ ein seltsam angenehmes Gefühl der schwere und machte den Kopf so wunderbar leer. Gemarschus war manchmal wirklich begnadet. Er war so berechenbar und berechnete das gleich mit in seine eigenen Berechnungen ein. Haruka seufzte und fasste sich an die Stirn. Wie sollte er bloß einen Ersatz für diesen Mann finden? Es war nahezu unmöglich! Am liebsten würde er selbst die Nachfolge antreten, aber das würde dieser Sture alte Bart nicht erlauben! Warum eigentlich nicht?! Gemarschus wusste genauso gut wie er das sein Nachfolger ihn ganz einfach ersetzen sollte! Eine weitere Puppe die von dem Clan manipuliert und ausgenutzt werden würde. Das neue Staatsoberhaupt würde Harukas Marionette werden wie Gemarschus die Marionette seines Vaters war! Am ende würde Haruka alle Fäden in der Hand halten. Aber hätte doch gern nicht nur die Fäden sondern auch das Gesicht gehabt. Was sollte das? Wieso durfte seine Familie eigentlich immer nur aus dem Hintergrund agieren? Allein die Vorstellung, dass er so enden würde wie sein Vater, konnte ihm Krämpfe verursachen.

Ein durchdringender Klingelton. Die Fahrstuhltür öffnete sich. Schleunigst richtete Haruka sich auf und ging aus der gekrümmten Haltung direkt in eine aufrechte Kerzengerade. Als sich die Fastuhltüren diesmal öffneten, sah Haruka etwas kränklich aber doch wesentlich besser aus. Herein trat ein junger Mann der wohl zwischen 16 und 20 Jahren hätte sein können. Mit selbstsicherer Mine setzte er seine Sonnenbrille ab und lächelte schwach, “Sie haben heute die Ehre mit mir Lift zu fahren! Währen sie so freundlich für mich den 85. Sto-" er hielt für einen Augenblick inne und beendete seinen Satz nicht. Sein Haar war straßenköterblond und er war genau auf Harukas Augenhöhe. Sie waren exakt gleichgroß. Der Blickkontakt war von Harukas Seite nur kurz. Die leicht herabhängenden, grünen Augen des Fremden gingen in Mark und Glied. Ein Gefühl von unerklärlicher Anspannung, die völlig seiner selbstsicheren, lockeren Körperhaltung widersprach ging von ihm aus. Harukas Blick senkte sich und er besah sich binnen von Sekunden sein Kleidung. Er Trug ein rotes Band um den Kopf, unter das die stufig geschnittenen Haare achtlos geklemmt worden waren. Der Pony jedoch hing wie ein Fächer gespreizt darüber. Er trug einen cremefarbenen Pullover, auf dem groß und breit eine ockerfarbene sieben stand über die wiederum in khaki 'Kigstly' geschrieben stand. Außerdem eine gewöhnliche, leicht abgenutzte Bluejeans und dreckige Turnschuhe die weißblau gehalten waren. Er trug einen braunen Gürtel um den Pulli schräg an der Hüfte, an dem 7 ovale kleine Steine befestigt waren. Glatt und glänzend waren darauf Smilys von sieben Gemütszuständen ausgebildet. Über der linken Schulter hing ihm eine Sporttasche von ' 7Stones '. Seine Ohren waren links 4 mal und rechts 5 mal gepierct. Zu allem Überfluss die übergroße schwarze Sonnenbrille die er in der Rechten hielt. Er sah aus wie ein schäbiger Tourist.
 

"Ey Schnegge?" Haruka zuckte jähe zusammen, als er den besorgten Ton des jungen Mannes dicht vor sich hörte. Er stand ziemlich dicht vor Haruka und sah ihn aus den leicht melancholischen Augen mitleidig an.

"Schnegge du siehst aber nich gut aus... alles in Ordnung?"

"D-danke es geht..." hatte der ihn Schnecke genannt?

"Vielleicht sollteste zur Sanitäts-Station unten inner Rui-ha-"

"Es geht! Ignorier es! Ignorier es."

Mit aufmerksamen Augen musterte nun der andere Fahrgast Haruka. Ihm fiel direkt die Arbeitsuniform auf, die einer alten Schuluniform für Männer mit hochgeschlossener Jacke glich. Das scharf geschnittene Gesicht, die ärgerlich verzogene Miene, die mandelförmigen, dunkelbraunen, doch großen Katzenaugen. Der schmale Körper der etwas verkrampft und da stand... Der asymmetrische Schnitt der nachtschwarzen Haare. Völlig schmucklos. Beim genaueren hinsehen musterte er abschätzend das rechte Auge Harukas. Eine Abnormheit stellte sich fest.

"Dein Auge flackert."

Haruka reagierte nicht.

"Bist du vielleicht ein E.G.G.?"

Haruka sah den anderen abschätzend an und schüttelte den Kopf.

Der Junge Mann jedoch schien dies nicht zu beachten. "Eggs also E.G.G.s sind den Menschen sehr ähnlich geworden in letzter zeit. Aber sie können einfach keine Emotion nacharmen. Schmerz zum Beispiel. Wenn son Egg versucht seinen Schmerz durch Trän auszudrücken, fängt der Monitor vor der Augenkamera an zu flackern. Das sieht wenn man nicht so genau hinsieht aus als wäre das Auge feucht."

Er sah Haruka etwas ernster an.

Haruka sah etwas gequält und unsicher zurück.

"Ich bin ein Mensch."

Der Fremde seufzte. "Uff ich dacht schon. Abba... ja klar ein Mensch!!"

Er stippte sich vor die Stirn als wäre ihm ein Licht aufgegangen.

"Ein Mensch! Ja klar, das erklärt natürlich einiges. Menschen und Maschinen sind sich so ähnlich."

Haruka besah den Fremden nun doch etwas misstrauisch. Menschen und Maschinen sollten sich ähneln? Haruka wusste nicht genau, was er von dieser Aussage halten durfte. Er fand keine Gemeinsamkeiten, aber gerade das machte ihn so stutzig. Sein Blick wanderte über die große, pralle Sporttasche. Der Fremde sah wirklich verdächtig aus. Sein Akzent war auch seltsam und wie er sich bewegte. Er gestikulierte viel und sehr ausladend. Auf keinem Kleidungsstück war ein Clover abgebildet, das seinen Rang verriet. Was er sagte kam ihm auch lateinisch vor. Haruka verstand nicht. Es schien ihm fast so als wäre der Fremde ein....

"Ich verstehe nicht so ganz, worin sollen sich Menschen und Maschinen denn ähneln? Mir fiele da nichts ein." Unsicher streifte Harukas Blick seine Schuhe, als wagte er nicht mehr den Fremden anzublicken. Irgendwas an dessen Art machte ihn nervös. Sein Gegenüber wollte erst spontan losreden- lächelte dann aber und sprach in einem überaus ruhigen, provokant charmantem Ton.

"Na ja... so dies und das... zum Beispiel... haben sie kein Gespür- ... für-...."

Wieder klingelte es durchdringend. Haruka wandte sich der Fahrstuhltür zu, während der Fremde sich hastig die riesige Sonnenbrille auf die Nase drückte. Die Türen öffneten sich und ihr Blick ging direkt ins Leere. Ein ziemlich kleiner Junge von nicht mehr als 12 Jahren stieg ein und strahlte aus riesigen violetten Augen auf zwei etwas verdatterte Männer. Der Junge war dunkelblond und etwa 1,53 groß. Mit einer hellen Kinderstimme lachte er die beiden an.

"Hallo!" er kniff die Kulleraugen zu einem grinsen zusammen.

"Äh... ja. Guten Tag." murmelte Haruka.

Von dem Fremden kam keine Reaktion.

Der Kleine stand nun zwischen dein beiden. Er strahlte wirklich Freundlichkeit und Glück aus allen Poren und machte auf Haruka einen quirligen, fröhlichen Eindruck. Er spürte wie dieses Gefühl in ihn einzudringen versuchte. Er machte keine Anstalten es zuzulassen. Er wehrte sich. Der Junge störte Haruka und er empfand ihn als nervig. Durch die Intensität der Gefühle jenes Kindes konnte er nicht den kleinsten Hauch der Gefühle dieses Touristen mehr wahrnehmen. Waren seine Gefühlsregungen wirklich so gering, dass sie die Fröhlichkeit eines Kindes nicht durchdringen konnten? Des Weiteren war auch das Gespräch der beiden durch das Kind unterbrochen worden. Es war störend.

Was sollten denn Menschen und Maschinen und so gemeinsam haben? Wofür haben Menschen kein Gespür?

Er zuckte kurz zusammen. Ihn erfasste eine Woge der Übelkeit und er schüttelte einen Momentlang geistesabwesend den Kopf. Er verstand nicht wie dieses schleimige, die Brust zuschnürende hier hereinkam. Er sah einen Moment lang den Jungen an aber von ihm ging eine geblümte Atmosphäre aus. Der Fremde war frei von jedem Eindruck. Mehr noch, er wirkte Ausdruckslos. Mit einem Mal fehlte etwas im Raum. Es dauerte etwas bis Haruka begriff aber mit einem mal blickte er zu den Deckenboxen auf. Die Musik hatte aufgehört. Er kam sich dumm vor. Er grübelte hier über Fremde und Nichtigkeiten, dabei war er für Gemarschus unterwegs! Er hatte einem Ruf gerecht zu werden, er war schließlich nicht zu seinem vergnügen hier in Aka. Er versuchte sich zusammen zu reißen.

"Wie heißt du denn?"

Haruka sah auf den Kleinen herab.

"Ich hab dich schon 3-mal gefragt, magst du mir nicht antworten?"

Er stutzte, "Äh- tut mir leid. Ich war abgelenkt. Shido."

"Ich bin Nr.04773aus der DQB-Reihe."

Haruka wandte sich höflich ab. "Ah ja..."

Eine Seriennummer und eine Baureihe, ein EGG?

Der Junge wandte sich ihm jedoch weiter zu und begann zu reden. Nach knapp 10 Minuten wurde Haruka dann klar, dass wenn man Jemandem seinen Namen nennt, dieser Jemand automatisch glaubt, er wäre zu einem Gespräch aufgefordert worden. Haruka versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie wenig ihn interessierte was der Kleine ihm zu erzählen versuchte. Er war von seinem Master wahrscheinlich so programmiert worden, viel und andauernd zu reden. Wahrscheinlich waren seine Besitzer ein kinderloses Ehepaar oder vielleicht ein alter Mensch der Beschäftigung braucht und nicht allein sein will. Er seufzte und hob für einen Moment den Blick. Streifte den Touristen damit und versuchte durch die unendlich schwarze Sonnenbrille in dessen Augen zu sehen. Keine Chance. Er hatte den Kopf leicht gesenkt und wirkte auf mich völlig desinteressiert. Schrecklich so ignoriert zu werden! Wirklich nicht angenehm.

Mit einem Mal wandte er den Blick zu mir. Ich sah schnell von ihm ab und bemerkte, dass der Kleine mich anstarrte. Stockstumm. Und dann plötzlich auf die Fahrstuhltüren sah sich abwandte und kicherte, als wäre ihm... ein Gefühl der Überraschung und kindlicher Schüchternheit floss auf Haruka ein. Er versuchte mit den Gedanken bei Gemarschus zu bleiben, allerdings zog es ihn eher zu dem Fremden.

Unerwartet wurde der Fahrstuhl heftig durchgeschüttelt. Haruka sackte zusammen und noch ehe er begriff, warum und was geschah übergab er sich. Dieses zähflüssige in seiner Lunge begann sich über seinen ganzen Körper zu erstrecken und seine Glieder wurden so furchtbar steif. Er blickte auf und alles drehte sich. Haruka hörte einen dumpfen Knall, sah eine eklige von madenzerfressene Fratze vor sich. Ihm entfuhr ein heftiger Schrei und plötzlich riss er die Augen auf. Er lag auf einer Bahre um ihn herum viele Menschen.

"Sind sie in Ordnung? Es hat wieder eine Reaktion gegeben sie haben ein Attentat überlebt." Einen momentlang brauchte Haruka zu registrieren was passiert war. Er sah den jungen Arzt etwas überrascht an. Attentat?

"Auf wessen Leben?"
 


 

Es war späte Nacht als sich Shauwn in einen kleinen Club begab, um noch einen Nachttrunk zu sich zu nehmen. Er strich sich kurz eine Strähne des straßenköterblonden Haares aus der Stirn und blinzelte beim Eintreten in das matte Licht einer Neonröhre und in das Gesicht eines betrunkenen Türstehers der nur noch Frauen herein lies. Shauwn hatte also kein Problem. Im wurde häufig unterstellt, er sähe aus wie ein Mädchen, so dass auch der betrunkene Türsteher ihn durchließ. Wirklich drinnen sah es mehr so aus als wäre es ein billiger Pub. Er steuerte gezielt auf die Bar zu und setzte sich, ohne darauf zu achten was um ihn herum geschah. Er bestellte sich einen Gin-tonig und lehnte sich etwas zurück als ihm auffiel wer zwei Plätze nach rechts einen Stehplatz hatte.

Shauwn grinste zufrieden und schulterte seine 7-Stones Tasche. Der schwarzhaarige aus dem Fahrstuhl. Er trug immer noch diese uniform die Shauwn für eine schuluniform gehalten hatte bis er das Cloversiegel erkannt hatte. Er ging zu ihm herüber und tippte ihn an.

Der Junge Mann drehte sich etwas müde zu ihm um und an einer kurzen Weitung der Pupillen erkannte Shauwn sein Interesse.

"Bist ja ganz schön ausgetickt da im Fahrstuhl als das Ding da rein is."

"... Ihnen auch einen schönen Abend Denime-san." er wandte sich benahe beleidigt ab während Shauwns Augen sich heftig weiteten.

"Du kennst meinen Namen?!"

"Hat Ihnen meine Show denn wenigstens gefallen? Aufdringlicher Kerl!" fluchte der junge Mann und seine Katzenaugen wurden schmal, während sie die Eiswürfel in einem offensichtlich nicht alkoholischen Getränk betrachteten. Shauwn lachte und lehnte sich neben ihm an die Theke.

"Shauwn Denime- spricht sich Schoun Deneim. Ich bin 17 Jahre alt und ersuch ein Gespräch bei Gemarschus. Aber wegen der Sache mit dir konnte ich heute nicht bei ihm reinschneien. Es geht um Lebensmittellieferungen. Du als Staatsdienstler weißt das sicher schon." Shauwn tippte auf das vierblättrige Clover auf der Schulter des zierlichen Herrn.

Der Junge wurde plötzlich hellhörig und wandte sich doch lieber wieder um.

"Gemarschus??"

"Ich fürchte das könnte schlechten Einfluss auf unsere Verhandlungen haben wenn du mir nicht sofort deinen Namen sagst."

Hastig griff er sich an die Brust. "Shido!-Shido Haruka!"

"Ist Shido dein Vor- oder Nachname?"

"Nachname!"

"Aha und wie alt?"

"Wir sind gleichaltrig, Sie und ich..."

Shauwn nahm seinen Drink entgegen.

"Du wirkst ganz anständig, kaum zu glauben was über dich alles erzählt wird- Haruka."

man merkte deutlich an seiner Mine, dass er nicht so von einem Fremden angesprochen werden wollte. "Und was sagt man so?"

"Ach so dies und das. Erklär lieber was das fürn Ding war heute Mittag."

"Ein ganz normales Dornenkind. Nichts Außergewöhnliches."

Dornenkinder

"Dornenkind? Sach ma du willst mich jetz nicht echt glauben machen, dass-" Shauwn versuchte sich an die Bedeutung des Wortes Dornenkinder zu erinnern. Es hatte etwas mit der Genforschung zu tun. Es ging um das Nachzüchten von Pflanzen und Tieren, um das Nahrungsmittelploblem zu lösen.

"Die heißen wirklich so. Ich hab mir den Namen nicht ausgesucht. Ich hätte sie eher Zombies genannt oder Morfe oder so."

Shauwn grinste. "Der Gedanke ist mir auch gekommen."

"Morf?"

"Ne, das mit dem Zombie."

Der Schönling lächelte schwach. Es war ein merkwürdiges Lächeln. Es machte Shauwn für einen Augenblick unaufmerksam. Die dröhnende Metal-punkmusik wurde ganz leise und verschwand fast gänzlich. Ihm war als würde Haruka leise, kaum merklich summen. Er lächelte so natürlich und doch machte es den Eindruck als würde er bitterlich dabei weinen. Die scharf geschnittenen klaren Linien des feinen Gesichts wirkten hart und etwas unheimlich. Er konnte den Blick nicht von Haruka abwenden. Nicht in jenem Augenblick er menschliche Schwäche zu verraten schien.

"Um deine Frage richtig zu beantworten, -" kreischend setzte die Musik wieder ein als Haruka fort fuhr. Shauwn schreckte im selben Moment hoch, als Haruka so plötzlich den Kopf zu ihm umwandte, da er damit jetzt weniger gerechnet hatte.

"-Dornenkinder haben nichts mit diesen Naturorganisationen zu tun, die unsere kranke Erde retten wollen." er stand auf fasste sich etwas erschöpft an den Kopf. Er sah blass aus.

"Ich bin... etwas müde, wenn Sie mich entschuldigen wollen. Ich gehe dann Heim."

"Haruka!"

Haruka zuckte innerlich zusammen und stoppte in der Bewegung. Schon wieder ohne Anrede beim nackten Vornamen genannt. Der Typ legte es förmlich drauf an.

"Haruka, du bist doch ein Staatsbeamter richtig?" er grinste.

"Was soll die Frage? Lässt meine Uniform irgendwelche Zweifel offen?"

"Nichts so gereizt, Haruka. Dass du die Uniform an einem Ort wie diesem trägst- ... du bist noch im Dienst?"

Harukas Augen schmälerten sich misstrauisch und er wandte sich wieder dem Fremden zu.

"Ein letztes mal was soll die Frage?"

Ein selbstsicheres Grinsen glitt über Shauwns Gesicht. "Ich hab dir ja schon erzählt; ich bin Überbringer einer Botschaft für Gemarschus persönlich. "

"Und weiter, ....?"

"Es geht um die Lebensmittellieferung aus meiner Kolonie. Keine guten Nachrichten, ich komme von weit her und wir haben nicht viel Geld. Es reicht nicht mal für ein billiges Motel, kannst du mir sagen wo ich übernachten kann Haruka?"

Haruka! Haruka! Und dann auch noch geduzt! Wo lebt der Kerl und wer ist er, dass er sich bei einem derartig hohen Beamten das erlaubt! Kein einziges Blatt Clover hat er und gleich so frech! Musste er sich das wirklich von so einem straßenköterblonden, unterklasse Kerl bieten lassen? "Du hast kein Geld und bestellst einen Gin-tonig? Teures vergnügen für Jemanden der so arm ist findest du nicht?" Haruka musterte ihn. "Du trägst nur Markenklamotten von 7! ... 7Stones 7Kigstly... Für jemanden der kein Geld hat ist das etwas gewagt."

Noch immer ließ sich Shauwn nicht beirren. Er griff in seine Gesäßtasche. "Du hast mich erwischt." langsam klappte er sein Portmonee auf und hielt dann uhrplötzlich seinen Ausweis hoch.

"Ich bin Shauwn Denime, als du meinen Namen nanntest dachte ich du wüsstest Bescheid, aber Gemarschus scheint dir ja noch nichts gesagt zu haben."

Haruka wurde auf einmal stocksteif und nahm Haltung an.

"Sie hätten mir sagen sollen, dass sie es sind."

"Ich hielt es für eine gute Idee deine Fähigkeiten zu testen, man scheint dich ja gewaltig zu überschätzen Haruka Shido. Steh bequem. So ziehst du nur unnötig Blicke auf uns."

Haruka wischte sich die feuchte Stirn mit der Innenhand ab und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Es war so viel passiert heute. Das Dornenkind, Gemarschus Ansage und dann auch noch in diesem Gefühlscocktail in diesem Pub. Er hatte einen verdammt schlechten Eindruck von Haruka bekommen. Der erste Eindruck zählt alles und Haruka hatte sich so verplant und bissig gegeben.

"Wenn Sie nicht genug dabei haben, miete ich ihnen gerne ein Zimmer in einem Hilton-komplex und-"

"Ich habe genug danke. Ich Frage noch einmal höflich. Haruka Shido. Hast du eine Couch für mich frei?"

Haruka fasste sich wieder an den Kopf. Was war das? Kein Gefühl von dem Kerl! Selbst wenn, Haruka hätte nichts gemerkt, es war zu voll. Zu viele Menschen ein durcheinander der Gefühle die auf ihn einbrachen.

"Ich kann Sie unmöglich in meiner Wohnung schlafen lassen. Es ist zurzeit etwas durcheinander und es ist sehr eng... ich glaube nicht, dass Sie-"

"Neineineinein! ich würde mich freuen wenn du mich einlädst Haruka. Ich möchte die Sache von heute Mittag gern noch mal genauer mit dir besprechen. Außerdem scheinst du dich hier nicht sonderlich wohl zu fühlen."
 

Haruka war mehr als verwirrt. Er führte einen der ranghöchsten Clover geradewegs in sein kleines Kabuff. Ihm ging so einiges durch den Kopf. Hier auf der Straße ließ es sich um einiges besser denken. Es war nicht so voll und eng. Wenn also dieser Denime wirklich der war für den er sich ausgab, dann war es doch wahrscheinlich, dass er versuchte mich um Informationen zu bestechen oder zu erpressen. Irgendwie fühlte ich mich unwohl. Er ging hinter mir und ich war gewillt mich der Etikette nach nicht nach ihm umzudrehen aber mein Gefühl sagte mir er würde mir sicherlich ein Messer oder ähnliches in den Rücken jagen wenn ich unaufmerksam wäre. Schweigend gingen wir durch die Straßen bis wir in einer etwas heruntergekommenen Wohngegend vor einem großen alten Haus standen. Es war schmal und beim eintreten sah sich Denime nicht um. Beim hoch laufen der Treppe bis in den 8. Stock gab er ebenfalls keinen Ton von sich und schwieg, was Haruka nachdenklich stimmte und nervös machte. Keine Gefühle von Denime. Es gab nichts, was Haruka hätte spüren können, da war nichts. Als Haruka in dem engen Flur seine Tür aufschließen wollte, stand Denime so dicht hinter ihm das er dessen warmen Atem im Nacken spürte. Es

war unangenehm und machte Haruka nervös. Die großen Katzenaugen streng auf das Türschloss gerichtet fummelte er aufgeregt daran rum. Unerwartet heiß spürte er eine Hand in der Hüfte und stieß mit einem Ruck hastig die Tür auf.

"Es ist nicht groß oder sonderlich komfortabel aber mir reicht es zum leben." sagte er betont gleichgültig während er sich zu Denime umwand der sich nun endlich deutlich interessiert umsah.

Der Boden war überhäuft mit Papieren und Unterlagen von Harukas Büroarbeit. Der etwas breitere quadratische Flur diente als Wohnzimmer darin waren ein Tisch eine Couch und ein Sessel, sowie ein altmodischer kleiner langbeiniger Fernseher. Nach rechts eine stufe nach oben ging es in eine offene Küche die total verdreckt und zu gemüllt war. In der Küche führte eine Tür zu einem winzigen Bad das aus Toilette und Dusche bestand. Vom Flur aus links war auf gleicher ebene eine Tür die in ein winziges Schlafzimmer, in das mit viel mühe eine Matratze und ein kaputter Kleiderschrank gepasst hatten. Und in der ganzen Wohnung lag ein beiger alter Teppich der nach totem Tier roch. Es gab keine Fenster.

"Etwas ... na ja ich hatt´s mir doch anders vorgestellt. So ein hohes Tier wie du..." murmelte Denime wohl eher zu sich selbst, während Haruka seine Papiere zusammensuchte, um Platz für den Gast zu schaffen.

"Ich bin selten hier, es reicht für das Nötigste."

"Wie oft isn selten?"

Haruka kratze sich am Kopf und malte sich aus, was Denime mit dieser Information anzustellen gedachte. "Nicht häufig eben..."

"Aha."

Haruka packte weiter seinen Kram zusammen. Unterlagen über Steuern und Staatsausgaben, über Renovierungskosten und Gehälter, sowie auch Akten über abgeordnete und weitere Beamte die geprüft werden sollten. Ein paar Notizen und Blöcke gefüllt mit Lösungs- und Verbesserungsvorschlägen zu Projekten an denen er teilnahm. Er sah wie Denime interessiert ein Blatt aufhob. "AH! Legen Sie das bitte wieder hin! Das ist eine Staatsangelegenheit!" fauchte er und Demine legte das Papier auf den Tisch. "Reg dich ab, es ist nur eine Wäschereikarte... 3 Hosen, eine Jacke, drei Hemden... Shorts." Haruka errötete leicht und packte erzürnt sofort den Stapel Papiere obendrauf.

"Wie gesagt es ist privat!!"

"Eben war es noch eine Staatsangelegenheit." grinste Denime.

"Hören sie auf zu streiten!!!" schrie Haruka und deutete mit dem Finger auf ihn.

"Ich bin doch ganz ruhig. Du bist der der schreit. Ganz nebenbei was sagen deine Nachbarn wenn du lärm machst?"

"Das geht die nichts an! Hier kümmert sich jeder, um seinen eigenen Kram! Das wäre ja noch schöner we-!" Haruka stoppte.

Er hatte für einen kurzen Moment eine deutliche Gefühlsregung von Seiten Denimes gespürt. Zu kurz um sie deuten zu können aber es machte Haruka Angst, da es ein Gefühl äußerster Unruhe und Anspannung in ihm hinterließ. Er betrachtete sich seinen Gast ernsthaft. Denime grinste dreckig. Als würde er etwas aushecken. Als spielte er ein Spiel dessen Regeln Haruka nicht verstünde. Er grinste wie jemand der sich seines Sieges sicher war. Sieg über was? Er besah sich Denimes Körperhaltung genauer. Er stand leicht abgewandt zu Haruka und hielt sich die Faust grinsend, mit dem Daumen an die Lippen, als versuchte er es zu verbergen. Haruka rang einen Moment mit sich ihn vielleicht anzusprechen, aber Denime wirkte derart vertieft, dass Harukas Neugierde geweckt wurde. Denime drehte sich abrupt zu ihm um und steckte die Hand nach ihm aus, zog sie jedoch wieder zurück, sobald er Harukas abweisende Reaktion bemerkte. Haruka wandte sich hastig ab und stieg die Erhöhung in die Küche hoch.

"Wollen Sie was essen? Ich kann Ihnen leider nicht viel anbieten..." Haruka öffnete das Gefrierfach und kramte kleine Tüten mit Fertiggerichten heraus.

Er betrachtete die Tüten kurz und schüttelte dann den Kopf. Ohne groß nachzudenken deutete er auf den langbeinigen TV-Apparat "Darf ich den Fernseher einschalten?"

Haruka schnaubte. "Ich bekomme eh nur 3 Kanäle rein. Wenn Sie was Interessantes finden nur zu."

Er griff nach der Fernbedienung auf der Couch und ließ sich, an eben jener Stelle nieder.

"Es funktioniert nicht!" maulte Denime und drückte auf den Knöpfen herum.

Haruka lächelte und stellte den Topf den er zu waschen begonnen hatte bei Seite. Er stieg aus der Küche runter und stellte den Fernseher ein. "Versuchen sie es jetzt noch mal."

"Ah…. der hat ja auch am Gerät einen Knopf... wie erbärmlich." und mit diesem Kommentar erstarb Harukas lächeln.

"Wasn?" Denime sah ihm nach als Haruka die Stufe zurück in die Küche stapfte und wie wild seinen Topf fertig schrubbte.

Denime schaltete einen Kanal ein. "Wegen der Dornenkinder... Was genau sind das?"

Haruka unterdrückte ein Würgen und musste schwer schlucken. Er hatte schon vergessen, dass es Denime darum gegangen war. Er wusste nicht wie er das erklären sollte. Mit Schwung ließ er den noch feuchten Topf auf die Herdplatte fallen und schüttete den Inhalt zweier Tütchen hinein. "Das lässt sich nur schwer erklären. Dornenkinder... Ein Dornenkind nennt man gebrannte Kinder. Solche die als sie klein waren misshandelt wurden oder vergewaltigt. Kinder die traumatisches erlebt haben. Das was sie in dem Aufzug gesehen haben, das war ein menschliches Kind. Ich weiß es ist schwer vorstell-"

"Moment das soll ein Mensch gewesen sein?! Um Himmels Willen das war größer als ich und schwarz und stank bestialisch, nach verfaultem Fleisch! Es fielen ja sogar schon Maden aus unmöglichen Körperöffnungen raus! Fürchterlich zerfressen und verwest, so dass ich im ersten Moment wirklich dachte es wäre ein Zombie!!!!"

Haruka sah ihn verständnisvoll aus schmalen Augen an. "Zombie ist ein hartes Wort. Ich selbst bin häufig versucht, diese Armen so zu nennen, aber das ist nicht Gerecht. Sie können ja nichts dafür, dass sie so sind."

Denime warf ihm einen fragenden Blick zu.

"Dornenkinder sind die Körper toter menschlicher Kinder die durch einen Virus mutieren und aus unerfindlichen Gründen anfangen Menschen anzufallen. Allerdings nur Menschen die die Geschlechtsreife erreicht haben. Und jetzt kommt der Klu... Der Virus befällt nur Kinder. Menschen vor der Geschlechtsreife. Wenn man sich den Virus einfängt, hat man ihn aber er schadet einem nicht sondern nutzt den Körper als eine Art Wirt. Sobald allerdings der Wirt stirbt, fängt der Virus schlagartig an zu mutieren. Der Körper des Kindes nimmt während des Verwesungsprozesses enorme Ausmaße an. Der Virus befällt das Gehirn und befiehlt Muskeln zu bilden und zerfrisst den Körper dabei. Er zieht eigene Gewebebahnen durch den Körper baut ab und auf und formt ihn neu. Und wenn der Körper 'reif' ist aktiviert er das Gehirn völlig neu. Aber was mich wundert ist... der Virus kann keine Erwachsenen befallen. Nur Kinder vor der Geschlechtsreife. Wieso töten die Befallenen dann nur Erwachsene, wieso suchen sie sich keinen neuen Wirt?"

"Und er kann nur Kinder befallen die eine schlechte Kindheit hatten..."

"Wie kommen Sie darauf?"

"Na wegen dem Namen... Dornenkinder."

Haruka sah ihn Verständnislos an und schüttelte den Kopf.

"Ich verstehe nicht woher der Name dann kommt." Denime zuckte resignierend mit den schultern und hob die Hände. "Komm schon, sag’s mir Haruka."

"Es zeugt wohl von einer sehr schlechten Kindheit, zu sterben, zu einer wandelnden, widerlich mutierten Leiche zu werden und von seelischem Pein und körperlichen Qualen vorangetrieben Menschen zu ermorden." seine Stimme war leise aber er sprach deutlich, als beherrschte er sich nur mit mühe.

Denime sah Harukas mühsam an den Topf gehafteten Blick und erwiderte darauf nichts. Nach einer Weile nahm Haruka den Topf vom Herd und schüttete den Inhalt daraus direkt auf einen Teller. "Sicher das Sie nichts essen wollen Denime-san?" Dieser sah den Schwarzhaarigen etwas schockiert an. "Wie kannst du nach so einem Vortrag einfach so etwas essen?" Haruka zuckte desinteressiert die Schultern. Er sah diese armen Wesen häufiger. Mittlerweile hatte er sich sowohl an den Anblick als auch an den Gedanken gewöhnt. Das einzige was ihn noch aus der Fassung brachte war dieses unglaublich starke Gefühl das von ihnen ausging. Dornenkinder waren lebende wesen. Sie hatten Gefühle... sie waren in der Lage zu denken. Es war beängstigend wenn man sie verstehen konnte. Er setzte sich mit dem Teller zu Denime und begann zu essen. Denime betrachtete den Teller und dann Haruka.

"Wasn das? Was fürn Fleisch ist da drin?"

"Gar keins... ich esse nichts Tierisches. Ich beschränke mich auf Pflanzliches."

"Und da ist weder Tafu noch Ei oder Käse oder Sojafleischersatz oder so drin?"

Haruka sah Denime etwas beleidigt an. "NEIN?? Wieso sollte ich so was essen?"

"Vielleicht weil nur Gemüse etwas wenig ist, davon wird man doch nicht satt? Und überhaupt; Wo geht denn das ganze Geld hin das du verdienst? Die Wohnung ist billig und kaum möbliert und deine Kleidung auf der Wäschereikarte war auch sehr dürftig! Du trinkst keinen Alkohol und ich sehe hier keine Aschenbecher oder Kippen und ich kann auch keine Bücher oder sonstige Hobbys entdecken! Und dein Essen ist auch erbärmlich! Wo geht das ganze Geld hin? Als Vierblättriges dürftest du doch eine menge verdienen!"

Haruka stutze gewaltig und bekam riesige Augen. Ihm war als wäre er soeben ertappt worden als wäre er ein flüchtender ausgebrochener Insasse eines Hochsicherheitstraktes! Ihm war als wäre er geschnappt und geradewegs zurück dorthin unterwegs wo er hergekommen war. In die Todeszelle. was sollte er denn darauf nun antworten. Die Wahrheit würde er nicht verstehen... und er würde Haruka vielleicht damit erpressen. nein er würde es ganz sicher! Haruka holte tief Luft.

"Prostituierte und Drogen."

"Was?"

"Ich kaufe Sex und Drogen zufrieden?!"

Denime sah enttäuscht aus. Was sollte das, was hatte er vor? Haruka verstand diese Enttäuschtheit nicht. Denime würde sich doch nicht schon in so kurzer zeit eine gute Meinung über ihn gebildet haben, dass er über eine solch skandalträchtige Antwort enttäuscht war?

"Irgendwie macht mich das traurig." gestand Denime und Haruka schnaubte verächtlich.

Traurig? Keine Gefühle kamen rüber, nicht eines! Dieser Denime war gefühllos und kalt wie ein Fisch aus dem Tiefkühlschrank eines Supermarktes! Pff! Traurig! "Ist nun mal mein Laster, zerbrechen sie sich nicht den kopf darüber."

"Nein, ich meine dass du mir so wenig vertraust das du mich anlügst Haruka. Ist schlecht fürs Geschäft mit Gemarschus..."

Haruka zuckte zusammen und stand auf. "Das ist privat das geht Sie wirklich nichts an!"

"Ist ja gut ist ja gut... setz dich." Denime wandte sich beleidigt dem TV-Gerät zu.

Innerlich zerfloss Haruka förmlich diesen Kerl jemals zu sich nach Hause mitgenommen zuhaben. Wieso nur war er so erpicht darauf gewesen, den anfänglichen schlechten Eindruck bei diesem Kerl wieder wett zu machen? Sollte der Kerl von ihm doch halten was er wollte, es käme doch sowieso auf nichts hinaus. Schließlich konnte er Diesen Denime nicht ausstehen! Und wenn Gemarschus ihn dafür verstoßen und Köpfen würde das wäre Haruka nur lieb und gut gewesen um den aufdringlichen Lästerer endlich aus seiner vertrauten Umgebung vertreiben zu können. Er nahm Denime kurzer hand die Fernbedienung ab und schaltete den langbeinigen Fernseher aus. Eine finstere Mine zu tage fördernd, und die dadurch aufkommenden beschwerden unterdrückend, deutete er auf die Tür.

„SIE sind hier fremd! Dass das einmal klargestellt ist, ICH habe SIE aus reiner Freundlichkeit heraus mit mir hereinkommen lassen und sie verhalten sich als wären sie in ihrer eigenen Wohnung! Sie Missachten meine Aufforderungen und sind wiederholt und absichtlich Widerlich und unhöflich zu mir! Hören sie auf damit oder ich lasse ihnen sofort ein Zimmer in einem Hiltonkomplex reservieren und lasse sie rauswerfen!!!“

Einen Augenblick lang war es still im Raum. Haruka hatte Denimes uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Es war schwer für ihn den Blick fest und starr auf jemanden zu richten. Haruka war im Grunde eigentlich jemand der sich zurücknahm und diese kleine Aktion, war für ihn ein gewaltiger Wutausbruch. Er fühlte sich seiner Sache sicherer und schien an Größe zu gewinne je länger er den Blick auf Denimes starres Gesicht gerichtet hielt und dessen Verblüffung, die er deutlich im Raum spürte, schmeckte, sah, roch, hörte und verstand in sich Einsog. Ein eindeutiges Gefühl. Eine Regung vom feinsten wie er sie brauchte. Wie er sie bei jedem Menschen jedem Lebewesen und manchmal aus dem nichts von Geburt her erkannte und aufsog. Als eine Art empat ein leichtes für ihn. Haruka war sich sicher einen weg gefunden zu haben dieses Bedürfnis nun auch durch Denime befriedigen zu können aber eben so plötzlich wie er diesen Glückstreffer gelandet hatte, endete dieser auch wieder. Und Harukas Selbstsicherheit mit ihm. Trotzdem hielt er den Blick steif und starr auf Denime gerichtet, er war entschlossen nicht nach zu geben.

Ein leiser Ton. Was war das, dachte Haruka, ein Seufzer, ein Einsehen? Ohne irgendeine Vorwarnung erschallte ein lautes lachen durch den Raum. Nun war es an Haruka Verblüffung kund zu tun. Merkwürdigerweise verstand er diese Handlung auch, ohne dass ein Gefühl seines Gegenübers sich übertrug. Haruka wurde ausgelacht.

„Schweig still!“ schimpfte er und lief vor Zorn und Beschämtheit rot an.

Aber Denime hörte nicht auf. Mit weit aufgerissenen Augen, großer Klappe, und den Tränen nahe, deutete dieser mit ausgestrecktem Zeigefinger und drohte an seiner dreckigen lache beinahe zu ersticken.

Haruka hätte ihm das durchaus gegönnt.

„Was, bitte war daran so komisch?!“ fauchte er und schwor sich bei seiner unsterblichen Seele, sich nach dieser Aktion nie wieder wütend zu geben. „Ich meinte das durchaus ernst!“

Lachend und ulkend wischte sich der dunkelblonde Denime eine Strähne aus dem Gesicht und wischte sich mit dem Ärmel über die feuchten Augen.

“t-tut ähähähäää nei-nein ehrlich tut mir leid! Ich ähahah! Uhhh das war zu gut! Nein wirklich wie du mir damit drohst mich im besten Hotel der Nation unter zu bringen ist zu köstlich! Oder wie herrlich du mir beschrieben hast dass du mich für ein Arschloch hältst! U-und nichts zu vergessen! Niiiemals werde ich vergessen wie du ausgesehen hast das war göttlich! Wie- wie eine beleidigte S-Schildkröte! So ein hübsches Gesicht und dann Dieser- jaja! Genau der!“ er deutete auf Harukas erneut zornesrotes Gesicht. „Haargenau das meinte ich! Uuuuh hahaha!“ und wieder verlor sich seine stimme in wirrem Gelächter.

Das war ein Tiefschlag niederster Herkunft und Anstandslostester Sorte. Haruka konnte sich nicht entscheiden ob er nun schreien, in tränen ausbrechen, oder versuche sollte den Kerl zu schlagen oder noch ganz andere unerheblich gemeine Dinge mit ihm zu tun. Ohne groß nachzudenken stürzte er auf ihn zu und schlug nach ihm.
 

Von diesem Moment an ging alles so schnell das es für Haruka unverständlich wurde. Denime griff nach Harukas handgelenk und zog die auf ihn zuschwankende unentschlossen Faust so rasch nach oben weg das Haruka direkt vorne über auf Denime fiel und von diesem mit einer hand so fest an seinen Oberkörper gedrückt wurde, das es für einen Kraftlosen Zwerg wie Haruka unmöglich war sich zu befreien. Haruka war ein Denker und so unsportlich wie man als Stubenhocker nur sein konnte.

Erschrocken und schockiert blickte Haruka auf um sich zu beschweren und den Grund für diese übereilte heftige Reaktion zu erfahren. Die Stimme versagte ihm jähe als er den Gesichtsausdruck begutachtete en Denime innehatte. Es war eine perverse gefährliche Schadenfreude.

„Hast du dich endlich über mich ausgekotzt ja? Kleine Wildkatze, da ich ja jetzt weiß was du von mir hältst darf ich dir auch mal sagen was ich von dir halte das wäre nur fair! Und ich erkläre dir gleich, wie du dich in Zukunft mir gegenüber zu verhalten hast, wenn dir dein leben wie es ist am herzen liegt.“ Denimes stimme war so ruhig und kontrolliert das es unmenschlich und kalt wirkte. Es jagte Haruka einen Schauer über den rücken der dem ähnelte einem Dornenkind gegenüber zu stehen.

„Bist du ein-“ E.G.G. wollte er fragen aber noch ehe Haruka seinen Satz vervollständigen konnte hatte Denime seine Lippen auf die Harukas gelegt und sie fest genug aufgelegt um jeden Ton im keim zu ersticken.

Kontakte

Als Gemarschus aus dem Wagen stieg, war seine Laune noch übler als zu dem Zeitpunkt in dem er eingestiegen war. Er stieß barsch den Angestellten beiseite der ihm die Tür aufgehalten hatte und ging beinahe schon gehetzt in Richtung Haus. Auf dem Weg dorthin kam ihm ein hageres, kleines Mädchen entgegen mit langen hellblauen Haaren. Sie war nicht größer als 1,30m und sah ihn aus melancholischen Augen an. Er würdigte sie keines Blickes und hastete auch an ihr vorbei. Ein Moment lang lief sie ihm aufgeregt nach, erkannte aber relativ schnell, dass es ihm egal zu sein schien, dass sie da war. Erst jetzt stieg Raul aus dem Wagen und stieß sich an dessen Dach wie üblich den Kopf. Es war entschieden zu niedrig. Eilig lief er um den Wagen, schlug die von Gemarschus offen gelassene Tür zu, ehe er hinter ihm her spurtete. Indes fluchte Gemarschus über seinen großen Begleiter.

Raul war ihm einfach als Person nicht Geheuer. „Ich fasse immer noch nicht warum Jchena zur Kontrolle des Hauses vorfahren musste! Mit einem wie dir- Ich könnte gegen eine Wand reden! Zur Hölle mit deinem Talent man kann es auch in Kontrolliertheit übertreiben!“

Es kamen ihm noch wesentlich unschönere Bemerkungen über die Lippen während er in Richtung Haustür stapfte. Raul hingegen folgte ihm fast mühelos. Gemarschus war verhältnismäßig klein und seine Beine recht kurz, noch dazu war er etwas übergewichtig, sprich; etwas rund. Dem entsprechend konnte ein sportlicher großer Mann wie Raul ihm ohne großen Kraftaufwand zu betreiben folgen.

Als er an dem Mädchen vorbei kam packte er sie etwas barsch am Handgelenk und schleifte sie mit. Ihr Gesicht verzerrte sich erschrocken auch wenn sie im nächsten Moment versuchte ein beherrschtes Gesicht zu machen und Schritt zu halten.

Der Angestellte den Gemarschus zu Anfang Beiseite gestoßen hatte hieß Owen. Owen war ein Leibeigener genau wie das blauhaarige Mädchen, ihr Name war Gwen. Owen nahm die Taschen und Koffer, die Gemarschus für Heimarbeit mit aus dem Büro genommen hatte, aus dem Wagen. Er sah ziemlich bepackt aus aber darauf achtete keiner. Mit einer ziemlich exakten Größe von 1,72 cm und einem Gewicht von 69kg war er guter durchschnitt für die Mittelklasse. Gwen hingegen war ungewöhnlich hager. Sie war 12 Jahre alt und sehr schwächlich, ein so krankheitsanfälliges zartes Wesen hatte es in Gemarschus Haus nie gegeben. Nicht bevor er sie adoptiert hatte. Raul würdigte sie ebenso weniger Blicke wie Gemarschus es tat und Owen war Luft für Raul.

Den Blick hatte er zur Tür gerichtet und die Augen hasteten von links nach rechts. Raul wusste zwar das Jchena das alles schon bei seiner Ankunft geprüft haben müsste, jedoch konnte seit Jchena im Haus Vorkehrungen für Gemarschus Ankunft traf schon wieder einiges passiert sein. Er ließ die Hand des Mädchens los, welches sofort langsamer wurde, und überholte den immer noch wild schimpfenden Gemarschus, dessen freundliches Gesicht mittlerweile angestrengt und knallrot war. Direkt vor ihm blieb er stehen, so dass der aufgeregte runde Herr ihm in den Rücken rannte.

„AH! Verdamm mich noch mal kannst du nicht aufpassen, oder mich wenigstens warnen, du Hirngespinst eines 5-jährigen gestörten Hamsterbesitzers!!“ fluchte er und wollte um Raul herum gehen. Raul streckte den Arm aus und hielt ihn jähe zurück. „da ist was.“ murmelte er mit tiefer Stimme und verpasste dem kleinen Älteren einen Klaps, so dass dieser ein paar Schritte zurück tat. Einen Moment lang musterte Raul den hellen Marmor und die ausgefallenen Hecken. Es dauerte einige Minuten bis Gemarschus ein leicht entnervtes, aber wesentlich ruhigeres „Was ist nun?!“ von sich gab.

Raul drehte sich kurz Gemarschus um und wies diesen an ihm zu folgen. Ein Stück lang führte Raul ihn über den Grünstreifen ehe sie wieder auf den Gehweg stiegen und ihren weg zum anwesen fortsetzten. Gemarschus verstand nicht genau den Sinn dahinter. Er erklärte sich diesen Umweg einfach nur damit, dass Raul noch ein Anfänger war und wohl gerne übertrieb.

Gwen die nun etwas hinter Owen den Weg zum Haus hoch wackelte und schon wieder außer Atem geriet hatte sehr genau beobachtet, an welcher Stelle Raul Gemarschus um den Marmorboden geführt hatte und auch wenn sie an der stelle nichts verdächtiges erkennen konnte so vertraute sie doch darauf, dass dort irgend etwas gefährliches lauern würde und bat Owen darum diese Stelle ebenfalls zu umgehen.

Sie trug eine weißes Knielanges Kleid mit Flatterrock, welches über und über mit weißer Spitze, Rüschen und Schleifen verziert war. Ihr langes wallendes Haar war sehr dünn und reichte ihr bis in die Kniekehlen. Ihr ewig trauriges Gesicht, mit den Großen grauen Augen die von hellen Kurzen Wimpern umrandet waren blickte immer leicht abwärts zum Boden. Sie war sehr schüchtern und vermied es zu sprechen. Sie war die Meiste Zeit im Haus und das Größte war es für sie, wenn Gemarschus Abend ins Anwesen zurück kehrte und sie ihm ein wenig Gesellschaft leistete. Auch wenn er ihr zumeist nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkte. So war es ihr lieber als allein zu sein.

Von ihrem Standpunkt aus konnte sie an Owen vorbei erkennen wie Gemarschus an der Haustür von Jchena in empfang genommen wurde. Sie kniff fest die Augen zusammen und bemühte sich nach Leibeskräften ein wenig schneller voran zu kommen um direkt mit Gemarschus zum Dinner gehen zu können- vergebens. Die Tür schloss sich bereits wieder und alles was sie sah war Raul der am Eingang ein Paar Instruktionen an das Wachpersonal weitergab. Owen hinter sich lassend, welcher gefährlich unter den Koffern zu schwanken begann, erreichte sie die Stufen zum anwesen und hob leise fiepend die Hand „M-Mr. Robinson!“

Es dauerte etwas bis sich Raul tatsächlich zu ihr umdrehte und ihren hilflosen Blick etwas verwirrt erwiderte. Mit zittrigen Beinen erklomm Gwen auch die letzten Stufen und ihre helle überkindliche stimme pfiff bei dem leisen Keuchen und die Atemlosigkeit drohte Überhand zu gewinnen. Leicht nach vorne gebeugt stand sie ein paar Meter von ihm entfernt stütze sich auf ihre Knie und schnappte Heiser nach Luft. Schon die Kurze Strecke vom Wagen hier her hatte sie völlig ausgelaugt.

Raul der sich immer noch angesprochen fühlte wartete einen Augenblick ab und starrte sie weiter an, wobei er dem Uniformierten Herrn, mit dem er sich eben noch über vor zunehmende Sicherheitsmaßnahmen unterhalten hatte, mit einer Handbewegung anwies zu gehen und sich später wieder zu melden.

Den Blick immer noch auf Gwen gerichtet die einen Anfall nahe schien stand er stramm da während nun auch Owen der die Stufen erklommen hatte seinen weg ins Anwesen fand und am Eingang direkt Hilfe beim tragen bekam. Owen war leider der einzige Angestellte der im Moment dazu befugt war den Wagen aus zu laden. Anfänglich hatte er das noch als eine Ehre betrachtet und nebenher gesagt empfand er dies mittlerweile beinahe nur noch als Bürde und lästig. Aber ein gewisser Umstand, über den zu sprechen er nicht befugt war, erforderte diese Maßnahme.

Im vorbei gehen warf Owen nur einen kurzen Blick auf Raul. Welcher ihm nebenbei gesagt eine ziemliche Angst einjagte. Er verstand nicht genau warum Gemarschus, der Raul allem Anschein nach kein vertrauen entgegen zu bringen schien, diesen nicht schon längst entlassen hatte. Er konnte sich es nur damit erklären das Gemarschus hoffte das Raul bei seinen Feinden die Selbe Reaktion zu Tage führte wie bei fast allen anderen Angestellten des Hauses. Eine gehörige Portion Respekt und eine Spur der Angst.

Nachdem er sich die Koffer und Taschen hatte abnehmen lassen Schritt er zur Tür, den Blick zu Boden gerichtet wie es sich für einen einfach angestellten gehörte. Es war ihm nicht erlaubt die Kleine Lady Gwen Greenmore direkt anzusehen. Schließlich war sie die Adoptivtochter seines Vorgesetzen. Gemarschus hatte sie nur adoptiert um sich beliebt zu machen. Gwen war das uneheliche Kind seines Vorgängers gewesen und hätte, wäre sie nicht von diesem adoptiert worden, in ein Waisenheim abgeschoben werden müssen und jeder wusste, dass Kinder da meist an Perverse, Organhändler oder Lebensmittelketten verkauft wurden.

Gwen jedoch war kein gewöhnliches Kind. Sie war so etwas wie der Glücksbringer unseres Landes, eine bekannte Figur, aus Werbung und Film. Sie war erst 6 Jahre alt, als ihr Vater bei einem Attentat ums Leben kam und doch war sie schon berühmter, als ihr Vater das Staatsoberhaupt. Von dem Zeitpunkt an fing sie jedoch schlagartig kränklicher zu werden. Noch vor Gemarschus Amtsantritt hatte dieser sich nie sonderlich für Gwen das Nations-Maskottchen interessiert und tat es auch heute nicht.

Gwen die sich sehr um die Aufmerksamkeit ihres neuen Vaters bemühte, trafen seine Ablehnung und Ignoranz immer noch sehr. Es war irgendwie traurig. Auch wenn das kleine Mädchen die Zuneigung und das Wohlwollen aller Angestellten genoss, konnte das die Lehre in ihr wohl nicht füllen.

Owen wandte sich an Raul „Entschuldigen sie die dreiste Unterbrechung Mr. Robinson. Aber würden sie bitte eintreten damit ich die Türen schließen kann?“

Raul wandte sich nicht zu Owen um, nickte nur kurz und bedeutete auch diesem mit einer Handbewegung zu warten. Owen war sich nicht sicher ob er so verharren sollte, oder sich um ein paar Schritte seitlich bemühen sollte, um das Sichtfeld der kleinen Lady Greenmore nicht weiter um seine Person zu bemühen.

„I- ist schon in Ordnung.“ Keuchte Gwen und bemühte sich einige wenige Schritte Richtung Tür zu gehen. „I- ich wollte nur nicht vor einer verschlossen Tür stehen. Entschuldigen sie, ich habe sie Aufgehalten… ich…“ sie errötete beschämt darüber ein solch störendes Element zu sein.

„Aber nicht doch Lady Greenmore sie halten doch niemanden auf, wir haben gerne für sie gewartet.“ Owen lächelte ihr ermutigend zu und noch ehe er sich vervollständigen konnte schnaubte Raul laut und verächtlich auf.

Er warf der jungen Lady von oben herab einen finsteren Blick zu und rauschte an ihr vorbei. Owens Augen folgten ihm einen Augenblick, um ihn innerlich zu verbannen und wendeten sich dann wieder der kleinen Lady zu, die völlig niedergeschlagen das Kinn auf die Brust gelegt hatte. Ihre traurigen Augen glänzten als wollte sie weinen. Ihre Entrüstung über Rauls Blick, welchen sie offensichtlich nur zu genau gedeutet hatte, bewies Owen nur umso mehr, wie rein und unschuldig das Herz dieses Kindes war und wie verdorben Raul sein musste, ihr so offen zu zeigen für wie überflüssig er sie empfand.
 

Später am Abend saß Jchena, kurz vor seiner Ablösung, in seinem Schreibtischstuhl, vor einer Wand voller kleiner Bildschirme. Es war die Wachzentrale von Gemarschus Anwesen und jeder Bildschirm zeigte einen von einer Kamera überwachten Teil der Grundstücks oder Gebäudes. Jchena Besah sich genau einige Ausschnitte des Außenbereichs in der nähe des Gehwegs. Ein großer Mann vom Wachpersonal kroch durch die Büsche. Mit den Scheinwerfern, die er durch einen Joystick neu ausrichtete, konnte er nicht viel erkennen. Das Licht war hell und gleißend, aber durch Gemarschus ausgefallenen Geschmack in Sachen Landschaftsgärtnerei war es schwer für Kameras jeden Winkel genau zu erfassen. Und noch schwerer Licht in jedes dunkel zu bringen. Nach nicht ganz zwei Minuten des erfolglosen Probierens gab er es auf und ließ sich per funk einmal von jedem die Anwesenheitsbestätigung geben. Nach und nach meldete sich jeder mit Standort und Namen, wobei die meisten der nächst gelegenen Kamera einen Wink gaben. Noch drei Männer. Der nächste war Raul. Aber Rauls Rückmeldung kam nicht.
 


 

Die Nacht war schon längst eingebrochen und auch, wenn man in den Zivilisationen unter der Erdoberfläche augenscheinlich nicht viel davon sah und der Trubel auf den Straßen nicht nach ließ, so spürte man doch einen Wechsel in der Atmosphäre. Am Tage waren die Straßen eher sicher und reißende Flüsse anständiger Bürger in farblosen Berufstrachten durchzogen die grauen Asphalt Landschaften. Menschen die ihren Lebensunterhalt, in von der Gesellschaft als Anständig erachteten Berufen, verdienten.

Des Nachts jedoch Tat sich eine ganz andere Welt auf. Eine Welt der verbotenen Gelüste, der Irre führenden Lichter, des schallenden wirren Gelächters und der verdorbenen Gedanken. Menschen in schriller ungewöhnlicher Kleidung brachen durch die geradlinige Strömung der Arbeiter, bis ein wirres Netz bunter Farben die Straßen beherrschte, deren Wege so unergründlich waren wie die Nacht selbst. Alkohol, Exzesse, Prostitution Schwarzmarkthandel, Wetten, Glücksspiel, Raub, Gewalt. In der Nacht gewann die Dunkle Seite die Überhand. Auch wenn die Polizei ihr bestes gab zu verbergen, dass sie dieser Übermacht von mutwilligen Vertretern der Sünde gegenüber die Oberhand verloren, so war es doch ironische Realität. Viele Polizeigehälter wurden dadurch aufgebessert das sie des Nachts gewisse Stadt viertel umgingen oder gar daheim blieben.

Wenn des Nachts ein Schrei ertönte, war das nichts Ungewöhnliches, um das sich jemand kümmerte. Und hallte der Schrei auch noch so oft wieder, wurde er auch noch so laut und durchdringend. So konnte er das Interesse der Nacht nicht erwecken und verlor sich in den Abgründen der Gleichgültigkeit, die die Menschliche Seele in der Dunkelheit hervorbrachte.
 

Lange währte der Kuss nicht. Harukas starre war kurz und seine Wehrhaftigkeit gewaltig. Denime presste Haruka eine Hand auf den Mund während er ihn mit der anderen gegen die Rückenlehne der Couch presste. „Na na na… wenn du schreist machst du es nur noch schlimmer.“

Haruka konnte nicht fassen wo er da nur hinein geraten war. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Denime an, auf dessen Schoß er zuerst gezogen worden war und welche ihn jetzt in die Polster seiner Couchdrückte. Fest spürte er die schlanke männliche Hand auf seinem Gesicht und kurz darauf Denimes andere Hand auf seiner Schulter. Haruka war wie erstarrt, angesichts des plötzlichen Gefühls das er spürte. Es war nicht Denimes. Es war sein eignes. Er spürte… eine ihm völlig neue Art der Scham… und Angst.

Langsam löste sich die Hand auf seinem Gesicht, ehe Denimes Lippen sich erneut auf seine legten. Haruka hätte tatsächlich nur zu gerne geschrieen und um sich geschlagen, nur wusste er noch nicht wie es mit den Konsequenzen stand. Solange Denimes Verlangen sich nur auf das beschränkte, konnte er das seines eigenen Schutzes zu liebe erdulden. Einen Geschäftspartner von Gemarschus zu erzürnen war sicher nicht die beste Idee.

Und doch keimte in ihm der Widerwille. Die Straßenköterblonden Strähnen die von Denimes Stirn fielen und Haruka kitzelten rochen leicht nach billigem Shampoo.

Die Hand die ihn eben noch an der Schulter nach unten Gedrückt hatte fuhr nun ganz langsam mit den Fingerspitzen den Pullover hinab bis zum Schlüsselbein. Allmählich ließ Haruka los und versuchte sich es nicht selbst allzu schwer zu machen. Er schloss die Augen. Wenig später fuhr eine Zunge über seine Lippen. Haruka schauderte, der Ekel ergriff ihn. Der blonde ließ jedoch keinesfalls locker. Seine Finger wanderten weiter bis zu Harukas Brust, wo sie durch den Pullover eine Brustwarze erfassen. Ein kleiner Kniff und Haruka wollte protestieren, war das Gefühl doch nicht sehr angenehm, und bevor er sich versah war die warme feuchte Zunge Denimes in seinen Mund eingedrungen und erkundete diesen.

Das leichte Schmatzgeräusch machte es Haruka nicht unbedingt leichter seinen Ekel zu überwinden. Er spürte wie ihm der Speichel des anderen in den Mund lief. In dem Moment viel ihm nur wieder ein das die Mundhöhle des Hundes wesentlich sauberer war als die des Menschen… Wie viele Bakterien wurden durch einen Kuss noch gleich übertragen? Haruka wäre beinahe abgedriftet.

- „HNN!“ er durchzuckte ihn und er stemmte die Hände gegen Denimes Schultern, welcher sich nur widerwillig beiseite schieben ließ. „Was denn? Sie sind doch ganz hart, da wird man wohl mal dürfen...“ er nahm die Hände von Harukas Brust. Zwar hatten seine Hände nur auf dem Pullover gelegen aber trotzdem. An solch empfindlichen stellen einfach zu kneifen… „Ich bin nicht bereit ihnen, einem MIR fremden, bereitwillig soviel Kontakt zu gewähren. Egal was auf dem Spiel steht!“ entgegnete Haruka etwas außer Atem und wischte sich mit dem Handrücken etwas Speichel aus dem Mundwinkel.
 

Denime musste schmunzeln. Tatsächlich hielt er Haruka für sehr Prüde. Auch war Haruka an sich nicht sein Typ. Er war auch nicht schwul. Irgendwie verstand er selbst nicht so genau was ihn an Haruka reizte. Er mochte ohne Zweifel ein gutaussehender intelligenter junger Mann sein, keine Frage soviel sah Denime auch. Vielleicht war es einfach nur die ihm ungewohnte Zurückhaltung Harukas, was sein Privatleben und auch Körperkontakt betraf.

Dabei kannte Haruka das von Staatsdienern doch ganz anders. Wenn es darum ging ihre Stellung zu waren oder ihr Land zu schützen konnten die ziemlich energisch werden. In vielerlei Hinsicht. Ja das musste es sein.

Denime wusste das er wann immer ihm etwas ungewohnt vorkam ihm die unbändige Neugierde überkam zu erkunden, warum etwas sich vom Gewohnten unterschied. Haruka unterschied sich eindeutig von allem was er gewohnt war.

„Hat es dir denn kein bisschen gefallen Haruka?“ er lächelte sanft und beugte sich wieder zu Haruka hinab.

Haruka wandte den Kopf ab. Er zögerte nicht. Seine Antwort sprudelte aus ihm heraus. „So etwas mit einem Mann zu tun ist widernatürlich und eklig. Stehen sie bitten auf ihre nähe ist mir mehr als zu wieder.“

Nein wie goldig, er war wirklich eine Wildkatze.

„Haruka-chan…“ Murmelte Denime und drückte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Stirn welche weder zurückwich noch die Augen schloss. Schade.

„Haruka, lass uns die Regeln ausmachen…“

„Regeln für was? Ich bin nicht gewillt ihnen noch mehr Freiheiten zu gewähren noch dazu befinden sie sich in MEINER Wohnung!“ fauchte er und Denime spürte, dass der Spieß sich drehen würde, wenn er nicht unternehmen würde. Haruka strahlte ungewohnte Kraft aus. Wo war der schüchterne zurückhaltende Kerl, den er eben noch bezwingen wollte?

„Regeln für unser zusammenlebe. Ich werde eine Woche in der Stadt bleiben und werde Gemarschus bitten mich bei ihnen einzuquartieren.“

„Himmel Bewahre…“ stöhnte Haruka und war sichtbar abgetan.

„Ich bin hier um die Nahrungszufuhr für eure Region zu erhöhen. Ich verhandle mit Gemarschus über den Preis für die zufuhr an Nahrung nächstes Jahr. Wenn du dich also weiterhin Vegetarisch ernähren willst solltest du dich mit mir Gutstellen. Oder willst du, dass ich mit schlechter Laune in die Verhandlung gehe? Was meinst du wird Gemarschus sagen wenn er erfährt das ich deinetwegen die Preise in die Höhe treibe, Haruka-chan?“ eine grinsen huschte über Denimes Gesicht als er den veränderten Gesichtsausdruck in Harukas Gesicht sah.

„Das würden sie nicht-“ flüsterte Haruka ungläubig und sah ihn unverwandt an und der eben aufgestaute Kampfgeist schien sich augenblicklich in Rauch aufzulösen.

„Bist du so scharf drauf das zu testen?“ Denime beugte dich vor und saugte an Harukas Ohrläppchen.
 

In Haruka hingegen baute sich eine Barriere auf. Dieser Denime musste wirklich stockschwul sein und es ziemlich nötig haben wenn er schon zu solchen Mitteln griff. Er spürte wie die Lippen des Blondschopfs über sein Ohr wanderten und zärtlich daran knabberten. Es kitzelte. So nah am Kopf konnte er das nicht ertragen.

„Was muss ich tun um sie davon abzuhalten…“ murmelte Haruka, bemüht seine Hände nicht in Fäuste gegen den Anderen zu ballen.

„Wie soll ich das verstehen?“ hauchte er gegen Harukas Ohr, wobei Haruka tatsächlich warme Schauer durchliefen.

„HN… Wie bitte?“ Haruka war durch das hohe Gefühl des Atemzugs der in sein Ohr geblasen wurde abgelenkt gewesen und hatte dermaßen mit seiner Abwehr gegen diesen Kerl zu tun gehabt, dass er nicht auf den Wortlaut geachtet hatte.

„Was genau meinst du damit?“ murmelte Denime abermals, diesmal etwas von Harukas Ohr entfernt. Konnte es aber nicht lassen ihm doch noch ins Ohr zu hauchen, nachdem er seinen Satz vollendet hatte.

Es trieb Haruka die röte ins Gesicht. „N- nicht!“ jappste er leise. Tatsächlich war das auf schauderhafte weise unangenehm. Er fühlte sich durch dieses pusten in sein Ohr nahezu unsittlich berührt. Mehr noch als durch den Kuss.

„Na wenn du schon eine Frage stellst beantworte sie auch.“ Denime schickte sich an die oberen beiden Knöpfe von Harukas Uniform zu öffnen.

„Was erwarten sie… jetzt dafür von mir… was haben sie vor…“ murmelte Haruka und spürte eine wachsende Aufregung in ihm den Ekel übertünchen. Nervosität, Scham, vielleicht auch Angst. Er würde Denime nicht dabei ansehen. Er würde sich was auch immer vorstellen. Nur nicht ihn.

„Ich werde ein bisschen mit dir spielen Haruka. Nur ein wenig… bis ich keine Lust mehr habe, was nicht allzu lange dauern dürfte…“ er lacht leise, Haruka hörte es aber er fühlte es nicht. Der Kerl war wirklich absolut emotionslos. Wenn er wirklich eine Maschine in Menschengestalt war, hätte Haruka nicht viel zu befürchten. Zumal Maschinen keine Geschlechtsspezifischen Bezeichnungen erhielten. Das würde es weniger eklig machen.

Haruka schwieg dazu wollte er es doch nicht weiter ausgemalt haben.

„Haruka… mach einfach was ich dir Sage… und ansonsten: Versuch es zu genießen.“

Umschwung

„Ah- Hnnn…“ Mit entblößtem Oberkörper lagt Haruka nun vor ihm, während er an einer Brustwarze saugte, sie mit der Zunge umspielte sie und vorsichtig Biss.

Haruka konnte selbst nicht genau erfassen was er da spürte. Es war beinahe ein stechendes kitzeln, welches eine unvorstellbare Anspannung in ihm auslöste. Es stellte ihn nahezu unter Strom.

Denime biss abermals in die stark gerötete Brustwarze, was Haruka einen heiseren Aufschrei entlockte.

Er vergrub die Finger in dem dunkelblonden zerzausten Haar. „Warte- warte-…“ keuchte Haruka.

„Warten worauf?“ gab Denime leise kichernd von sich.

Er schien dieses Spiel sichtlich zu genießen. Aber Haruka war sich nicht wirklich sicher. Für gewöhnlich übertrugen sich die Gefühle anderer auf ihn. Strömten auf ihn ein manipulierten ihn. Nur zu gerne hätte er auch in diesem Fall alle Gefühle die ihn durchflossen auf sein Gegenüber geschoben. Nur zu gern hätte er sie Denime zu geschrieben. Aber er fühlte es selbst und dagegen war er machtlos.

Denime nahm die Hand die eben nich in Harukas dünnem schwarzen haar vergraben war dazu und zwirbelte die Brustwarze ein wenig was Haruka einen weiteren kleinen Aufschrei entlockte und ihn vor Lust zucken lies.

„Worauf warten?“ wiederholte er und in seiner Stimme schwang ein erotischer übermut mit den Haruka nicht deuten konnte.

„Es… es tut weh… wenn sie die ganze Zeit so... darauf rumdrücken, es ist schon ganz rot.“ Protestierte er.

„Nein das ist genau so ist das richtig!“ lachte er und beugte sich wieder vor um die überreizte Knospe weiter zu liebkosen.

„Ah! Nicht- hnnn ah uh...“ mit jedem gehauchten Kuss mit jedem zwicken mit jedem darüber lecken stieg die Anspannung in Haruka.

Er konnte nicht leugnen, dass er Erregung empfand auch wenn er dies noch so sehr zu verbergen versuchte. Er kämpfte dagegen an. Es war ihm nicht recht, dass ein eigentlich fremder solche Gefühle in ihm auszulösen vermochte. Überhaupt. Solche Gefühle zu empfinden, war ihm unangenehm. Er fühlte sich schutzlos ausgeliefert und angreifbar. Und das hasste er. Hasse er, hasst er, hasste er! Und ausgerechnet dieser Person musste er diese Seite Zeigen.

Haruka wusste was es bedeutete Gemarschus Zorn zu erregen. Und Haruka hing an seinem Leben. Außerdem hatte er ein Ziel. Er hatte einen Lebenstraum den er sich erfüllen wollte. Sich erfüllen musste. Komme was da wolle. Komme was da kommen musste. Er würde das durchstehen. Er würde alles durchstehen.

„AH! N-nicht so fest!“ jammerte er auf als Denime von neuem begann, an der heftig geröteten Knospe zu saugen.

„Du magst das doch…“ grinste dieser und ließ die beinahe raue Zunge noch ein paar Mal über die aufgerichtete Spitze fahren, ehe er diese wieder in den Mund nahm und sie seiner Hitze aussetze.

„Nein- hnnn ah- … uhmmm…“ Haruka Finger fuhren unablässig durch das leicht wellige Haar Denimes und suchten nach einem Halt.

Natürlich hatte Haruka Erfahrung. Allerdings mit Frauen. Er war bisher immer der gewesen der sein Gegenüber verwöhnte. Und jetzt erfuhr er am eigenen Leib wie sich solche Liebkosungen anfühlten. Nur viel intensiver. Er wusste nur zu genau, dass er kein überragender Liebhaber war. Er wusste nur zu gut, dass Frauen sich ihm nur hingaben, weil er zu den mehr oder minder hohen Tieren gehörte. Er wusste nur zu gut, dass ihm die meisten Frauen etwas vorspielten wenn es um seine Qualitäten ging. Er gab sich ja selbst keine Mühe.

Aber das hier war anders.

Denimes rechte Hand wanderte wieder hoch in Harukas Haar und er stütze sich mit dem Ellenbogen neben Haruka ab. Zufrieden lächelnd beugt er sich wieder nach oben um Haruka zu küssen. Haruka öffnete bereitwillig die Lippen für ihn. Noch immer saß er auf Denimes Schoß. Nur das er jetzt breitbeinig auf dessen Schritt saß, mit dem Rücken gegen das Weiche Polster gelehnt.

‚Versuch es zu genießen.’ Dachte er.

In diesem Fall war es vielleicht sogar gut das Denime so gar keine Gefühle zu haben schien. Für gewöhnlich hatte er keinen Spaß an Sex. Die Lustlosigkeit seiner Partnerinnen strömte auf ihn ein und machte jedes schöne Gefühl kaputt. Es raubte ihm den Spaß am Körperkontakt. Vielleicht war das Schicksal? Vielleicht war es gut Denime getroffen zu haben? Auch wenn dieser ein fieser arroganter Arsch war. So war doch wenigstens für solche Zwecke zu gebrauchen.

Nein mehr. Er war dafür gemacht.

Denime ließ seine Zunge tief zwischen Harukas Lippen gleiten. Er war fest entschlossen den jungen Mann zum mitmachen zu animieren. E stupste Haruka Zunge an, umschmeichelte diese und spielte mit ihr. Harukas Zunge hingegen bewegte sich kaum. Er war wie versteinert unwillig selbst etwas zu diesem Spiel beizutragen.

Denime löste sich aus dem Kuss und seine raue Zunge leckte über Harukas glühende Wangen.

Er zuckte, „Lass das-... uhn wie eklig“.

„Das hat mit eklig nichts zu tun.“ Murmelte Denime an Harukas empfindlichen Ohren und begann von neuem zu knabbern und darüber zu lecken.

Harukas zucken und winden auf seinem Schoß bestätigte ihn in seiner Vermutung. Haruka hatte sehr empfindliche Ohren. Wie eine Schlange ließ er die heiße feuchte Zunge in Harukas Ohr gleiten.

Haruka bäumte auf und versuchte ihn von sich zu schieben. Sein Ekel vor dieser ihm unbekannten Technik schien mehr als deutlich. Jedoch ließ sich Denime Dadurch nicht beirren und leckte ihm fortwährend das Ohr aus. Es dauerte etwas bis Harukas Widerstand wieder dem erregten zucken und zittern wich.

Denime kicherte und pustete ihm ins Ohr, so das Haruka ein erregtes fiepen von sich gab.

„Leg deine Arm um meinen Nacken.“ Befahl Denime und Haruka reagierte nicht sofort. Für Denime eine Bestätigung seiner überragenden Liebekünste.

Genau wie Haruka war Denime sehr erprobt. Nur, dass Denimes ständig wechselnde Partner nie unbefriedigt heimgingen. Shauwn Denime bereitete es das größte vergnügen und die größte Erregung jemanden vor Lust nach ihm zittern und flehen zu lassen. Seine Partner mussten sich nach einer Nach mit ihm Nahezu nach ihm verzehren. Durften ihn nie wieder vergessen können. Männer und Frauen gleichermaßen. Der Sex war für ihn unwichtig. Die eigene Befriedigung war zweitrangig. Solange er sein Zeichen bei seinem Partner hinterließ.

Und Haruka war auf dem besten weg, ihm diese Genugtuung zu schenken. Gerade Harukas eigensinnige Art und sein Widerstand machten die Sache für ihn umso aufregender. Jemanden zu erobern der erobert werden wollte war ein leichtes und schon lang keine Herausforderung mehr. Nie hätte er gedacht auf einer ‚Geschäftsreise’ ein solches Bonbon verspeisen zu können. Wenn Haruka den waren Grund seines hier seins erahnen könnte, würde er sich sicherlich nicht so einfach hingeben.

Haruka legte sanft die Arme um Denimes Nacken. Spürte wie Denimes Zunge und seine Küsse sich seinen weg vom Ohr hinab über den Hals zum Schlüsselbein bahnten.

Er war verloren. Von dem Moment an in dem er diese unverschämte Zunge in seinem Ohr gespürt hatte wusste er das er verloren war. Sein starker Wille, sich das nicht nahe kommen zu lassen und sich vor diesen Gefühlen zu sperren, war gebrochen.

Es ging ihm nah. Er konnte nicht mehr leugnen das Denime Lust in ihm weckte. Richtige Lust auf alles was er wohl noch zu bieten hatte. Er würde alles in sich aufnehmen und verschlingen was dieser unheilvolle Kerl ihm geben würde. Jeden Kuss jede Liebkosung jede noch so kleine.

Er erstarrte als er spürte wie etwas gegen den Boden der Uniformhose drückte. Es war hart und ein Blick nach unten verriet ihm, dass es die Erregung in Denimes Jeans war, die seiner in nichts nachstand. Er wusste damit nicht umzugehen. Hatte er doch insgeheim völlig vergessen, dass es sich bei dem verführerischen Gegenüber doch um einen Mann, wie auch er selbst einer war, handelte.

Denime sah genau wohin Harukas Blick ging. Er sah den Schock in dem hübschen von schwarzem Haar umrandeten Gesicht. Er Schob Harukas Kopf hoch und küsste seinen Adamsapfel ein paar Mal, so dass der Blickkontakt zu den unteren Regionen Abgeschnitten wurde.

„Entspann dich, soweit gehe ich nicht…“ murmelte Denime und es war sein ernst. Er empfand den Arschfick an sich selbst als eklig. Auch wenn schon viele hübsche junge Männer auf Denimes Konto gingen so hatte er es doch nie bis zum äußersten getrieben. Er hatte seine Beutebezeichnungen nur deswegen auch auf Männer erweitert weil ihn die Herausforderung größer schien. Allerdings war die Enttäuschung groß wie leicht es war jemanden zu verführen, dessen ersten Ekel man gebrochen hatte.

Er regte sich unter ihm und rieb die beule ihn seiner Jeans langsam an Haruka, wobei er die zarten küsse und Liebkosungen nicht unterbrach.

Haruka hingegen war mittlerweile mehr als beschämt. Auf was hätte er sich da beinahe eingelassen. So schön es auch war einmal der verwöhnte zu sein, so ging es hier doch eigentlich um homosexuellen Verkehr! Nicht, dass es verboten oder ein Verbrechen wäre, aber-

Haruka schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, als er Denimes Erregung heftiger unter sich spürte. Wie pervers, der Kerl rieb sich an ihm. Die zärtlichen Gefühle die Haruka beinahe entwickelt hätte waren erloschen. Zu schnell war das Hochgefühl in seinem innerem dem Ekel gewichen. Ein bisschen war es als würde er aus einem Traum erwachen. Er fühlte sich matt und etwas strapaziert.

Auch Denime spürte die plötzliche Veränderung in Haruka. Bis eben war er noch glühend vor Leidenschaft für den unbekannten Fremden, aber nun…

Was hatte er falsch gemacht? Er wollte wieder an Harukas Ohrläppchen knabbern, jedoch drehte dieser den Kopf weg und begann stattdessen Denime lustlos zu küssen.

Denime sah nach unten und erkannte, dass Harukas Erregung rasch erstorben war und auch sein Stern im Begriff war zu sinken.

Er schob Haruka beiseite und stieg unter ihm weg. „Schon Okay es reicht.“

Haruka seufzte erleichtert und griff nach seinem Hemd und der Jacke. Er wusste nicht was Denimes plötzlichen Stimmungsumschwung veranlasst hatte, aber er war dankbar dafür.

Denime hingegen war ziemlich verärgert. „Wo ist das Bad?“

„In die Küche dann links die Tür.“ Haruka deutete in die Richtung während er seine Kleidung richtete.

„Thx“

Denime stieg die 2 stufen in die Küche hoch wagte nicht durch die Nase zu atmen. Der Gestank der von dem Berg schmutzigen Geschirrs ausging war unerträglich. Das Bad sah auch nicht besser aus und roch.

Haruka Shido, wenn einer von uns pervers ist dann du.

Klodeckel und Brille waren hochgeklappt und er glaubte ein totes Rattenjunges an der Wasseroberfläche treiben zu sehen. Der Boden der Dusche sah klebrig aus, und war im Gegensatz zum Rest der Dusche nicht mehr lindgrün sondern beigebraun. Das war mit Garantie nicht so beabsichtigt… Es war so klein das man um diese Toilette tatsächlich benutzen zu können die Füße wohl in die Dusche stellen musste. Das waren keine 2 m². Nie im Leben. Es schauderte ihn bei dem Geruch der aus allen ritzen kam. Was das Schimmel?“

Er wandte ich um. „Haruka wo hast du ein Waschbecken?“

„Nehmen sie die Dusche oder die Spüle!“ kam es von Haruka der sich die Schläfen massierte.

Denime war erstarrt. Es war Haruka peinlich sich von ihm berühren zu lassen und ekelte sich vor etwas derart natürlichem. Wies Denime aber vollkommen schamlos diese Müllkippe vor?

Wie kann der Kerl nur in diesem Drecksloch leben?!

Einen Moment lang wanderte sein Blick durch die Wohnung. Und blieb dann auf dem gepflegten Schwarzhaarigen hängen dessen katzenhafte Schönheit ihn so herausgefordert hatte. Und wie von der Hornisse gestochen machte er einen festen Entschluss. Er würde den Jungen die ganze Nacht auf trab halten. Und sollte dieser auch noch so betteln und flehen.

„Haruka gibt mir mal deine Schlüssel!“

„Wie bitte?“ er drehte sich verwundert in Denimes Richtung.

„Den Schlüssel für die Haustür und deine Wohnung aber DALLI!“ schnaubte Denime und eilte die beiden Stufen hinunter ehe er sich über die Couchlehne beugte und in Harukas Gesäßtasche griff.

Haruka sprang auf. „Ich denke nicht dran!“ brauste er wobei er sich gefährlich vor Denime aufbaute.

Im Moment viel beiden nur umso deutlicher auf, das sie nicht nur gleich alt sonder auch gleich groß waren.

„Die Schlüssel! Oder muss ich daran erinnern welche macht ich über deine Zukunft habe? HM?“ Denime ließ sich nicht einschüchtern und baute sich ebenfalls auf.

Haruka war fest entschlossen dem Starren Blick des Blondschopfes stand zu halten „Sagen sie erstmal was sie Damit wollen!!“ kläffte Haruka ihn an.

Denime konnte seine rage kaum verbergen „Sie dich doch mal um! Das kann so nicht bleiben! So kann man doch nicht leben! Du wirst diesen Saustall auf Fordermann bringen! Ob es dir passt oder nicht!!“

In diesem Moment viel Haruka absolut alles aus dem Gesicht. Damit hatte er nach allem was Denime schon mit ihm angestellt hatte am aller wenigsten gerechnet.
 


 


 

„ROBINSON! Antworten sie verdammt!“ Keifte Jchena ins Mikrofon und versuchte mit der Kamera die kriechende Person im Gebüsch besser aus zumachen. Jchena wusste nicht was er tun sollte wenn Raul, sein neuer Partner, nun wirklich durch das Geäst kroch. Er wusste nur zu genau, dass der Weg der hoch zu den Stufen des Anwesens war, nur zu häufig für Attentate missbraucht wurde. Er hatte Raul selbst in diesen stand erhoben. Eine Leibwache von Gemarschus. Wenn jetzt herauskäme, dass-

Kalter Schweiß brach ihm auf der Stirn aus.

Wenn er rief die letzten beiden aus die er mit der Kamera schnell erfasst hatte. Beide meldeten sich Ordnungsgemäß. Es konnte nur Raul sein.

„Robinson ich warne sie wenn ich nicht in 10 Sekunden ihre Rückmeldung habe werde ich sie zum Abschuss f-“

„Jchena, schick mir einen Trupp her, der soll ihr sofort mit dem aufräumen anfangen und die kleine isolieren.“

Erleichterung erfasste Jchena als er die tiefe männliche Stimme mit dem starken Akzent wieder erkannte.

„Raul so was kannst du nicht machen ich hätte dich beinahe erschießen lassen! Warum bist du nicht auf deinem Posten?“

Hinter Jchena knarrte die Tür und die Ablösung grüßte. „Irgendwas Besonderes?“

Gemha Umsing war 1,82 m Meter groß und hatte viel von einem Schauspieler. Wahrscheinlich hielt er sich auch für einen solchen. Er war ausschließlich im Anwesen beschäftigt.

„Raul kriecht durch die Büsche.“ Murrte Jchena. „Er regt sich schrecklich über das verdreckte Grundstück auf ist das zu fassen?“

„Raul? Den stört das doch sonst nicht?“

Umsing setzte sich neben Jchena in einen der bequemen Schreibtischstühle vor dem Schaltpult und zog das Mikro an die Lippen. „N’ Abend Robinson. Wenn du beschwerden hast richte die an den Gärtner ist ist nicht deine Aufgabe Müll aufzusammeln du-“

„Umsing! Schick mir einen Trupp runter wir haben hier ein 12 32! Und lass endlich das Kind Isolieren!“

Jchena stockte der Atem und er nahm dem verdutzen Umsing das Mikro ab. „Sind sie sich sicher dass es kein totes Tier ist, Raul?“

Umsings Blick wurde starr und er versuchte mit der Kamera die genaue Lage besser ein zu schätzen.

„Jchena, glaubst du ich kann einen Tierkadaver nicht von einem Kinderleichnam unterscheiden? Es ist hier im Unterholz an ein paar größeren zweigen festgemacht und zuckt schon. Vorgeschrittenes Stadium würde ich sagen.“

Jchena gab Umsing einen Stoß woraufhin dieser erst realisierte was die beiden anderen sofort gewusst hatten. Er stand auf und wählte eine Nummer aus dem Kurzwahlspeicher.

„Sektor drei, sofort ein Eliminierungskommando. Ein 12 32. Kinderleiche mit Seuchenbefall im Fortgeschrittenen Stadium. Veranlassen sie sofort Lady Greenmore zu isolieren. Sie könnte den Virus bereits in sich tragen! Alle angestellten müssen sich ebenfalls einer Blutuntersuchung unterziehen bevor sie sich in ihre nähe begeben.“
 

Raul Robinson hockte indes im Gebüsche und löste die fesseln des zuckenden Kinderleichnams. Es hatte schon kein Gesicht mehr und das Muskelgewebe war schon braun und schleimig. Man konnte richtig sehen wie die Sehnen sich spannten und erschlafften. Die erste Seite war losgelöst und die kleinen Finger zuckten und griffen nach ihm. Der bestialische Gestank der Verwesung drang ihm in jede Pore.

Er betrachtete das lange kastanienbraune Haar das teilweise noch auf dem Kopf des Kindes hing. Der andere Teil lag unter ihm, wahrscheinlich hatte es sich mit der zeit von der Kopfhaut gelöst. Es war wohl ein Mädchen gewesen. Der Leichnam der über ihm im Geäst hing war für seinen Geschmack zu lebendig. Er verstand selbst nicht warum er es als Leichnam bezeichnete. Es war eindeutig, dass das Kind nicht mehr tot war. Aber es so zu bezeichnen mache es einfacher. Der Gedanke daran das dieses Ding einmal ein Kind gewesen war, mit Eltern und Familie, die es vermissten, war schon kaum zu ertragen. Für ihn war es nicht nachvollziehbar wie jemand so etwas tun konnte. Einen Kinderleichnam diesem Virus auszusetzen und ihn hier einfach zubinden. Gemarschus war kein guter Mensch. Viele Attentate wurden auf ihn ausgeübt. Aber war das ein Grund zu derartigen mitteln zu greifen? War das ein Grund, ein wehrloses Kind derart-. Er unterbrach den Gedanken, um der Schlussfolgerung zu entgehen.

Raul zog den Zuckenden Kadaver unter den Büschen hervor bis auf den Gehweg.

Er wusste nun was ihn so irritiert hatte, nachdem er mit Gemarschus zum Anwesen hoch geeilt war. Es waren die Spuren des Leichnams der über den hellen Kies gezogen worden war. Das und der Geruch. Er sah auf den zuckenden Kinderkörper herab, der als solcher kaum noch zu erkennen war. Die kleinen Finger öffneten und schlossen sich immer schneller. Er hatte das Gefühl das er aus den leeren Augenhöhlen des kleinen Kopfes heraus angestarrt würde.

Er sah hoch und seine Augen suchten Kamera an der Hauswand und noch im selben Moment funkte er wieder in die Überwachungszentrale. „Jchena. Sag dem Eliminierungskommando sie sollen mit Flammenwerfen das Gebiert großräumig abrennen.“

„Das würde dir passen, Gemarschus legt viel Wert auf seinen Garten. Es reicht aus den Busch an dem es Hing zu entfernen.“

„Wenn du meinst.“ Ob Gemarschus sein Garten immer noch so wichtig wäre, wenn ihn diese Arme Ding als ausgewachsenes Dornenkind die Eingeweide aus dem Lebendigen leib heraus fräße?

Rauls Blick fiel wieder auf den Zuckenden Arm der sich nun langsam nach ihm ausstreckte.

Das kleine Köpfchen war eindeutig in seine Richtung gedreht. Und das Kinn das eben noch beinahe abgefallen wäre, arbeitete nun mit dem Schädel zusammen und ließ hastig die Zähne klappern.

Er benutze abermals den Funk. „Jchena?“

„Was denn?“ Jchena richtete die Kamera genauer aus.

„Beeilt euch.“
 


 

„Miss Ruriha, es wird langsam Zeit.“

Ruriha. Langsam verfluchte sie sich ihren Künstlernamen nicht selbst ausgesucht zu haben. Dieser Klang so Asiatisch. Eigentlich wollte sie mit nichts an ihre Vergangenheit erinnert werden.

„Ich habe keine Lust sagen sie denen einfach, sie sollen sich gepflegt in den Arschficken.“ Sie gab ein arrogantes lachen von sich.

„A- aber Miss-“ der leuchte geschockte angestellte schickte sich an einen Überredungsversuch zu starten.

„HÖRST DU SCHLECHT? Ich hab gesagt du sollst den Herrschaften sagen sie sollen sich in ihre hässlichen behaarten Ärsche ficken!!“ Sie griff nach ihrer Puderquaste und warf sie nach dem jungen Mann welcher hastig aus der Türe Verschwand.

„J- jawohl Miss!“

Einen Moment lang betrachtete sie die Tür verächtlich. Diese Miesen Speichellecker. Sie wollten doch alle nur ihr Geld.

Wenigstens dafür war ihr reicher Pinkel Vater gut gewesen. So gesehen war er es ihr schuldig früh zu sterben. War er schließlich zu sonst nichts gut gewesen. Sein Tod hatte so gesehen nur gute Seiten gehabt. Es war nützlich wenn Leute starben, in deren Testament man die einzig begünstigte Person war.

Sie nahm die Rubinverzierte Bürste von ihrer Kommode und kämmte sich das lange rote Haar. Die vollen Strähnen deren Enden mit Korkenzieherlocken versehen waren, waren ihr größtes gut, ihr liebster Besitz und forderten viel Pflege.

Sie beobachtete ihr Spiegelbild genau. Makellose helle Haut. Traumhafte Naturbraune Augen die einen leichten Stich ins rosé hatten. Eine kleine schön geformte Nase, weder platt noch spitz. Ein kleines Herzförmiges lieblich lächelndes Gesicht. Rosig leuchtende Wangen die von ihrer Gesundheit zeugten. Volle feucht glänzende rote Lippen. Eine schmale Taille die mit einem Korsette zur Perfektion brachte. Ein runder straffer Busen wie zwei saftige Äpfel die auf ihrer Brust zu einem Tal unumstrittener Schönheit zusammenliefen. Ihr Spiegel zeigte ihr alles was sie sehen wollte.

Sie war mehr als zufrieden. Sie konnte die Herren dieser Welt an der Nase herumführen und war gerade mal 16 Jahre jung. Was konnte sie sich mehr wünschen?

Sie begann mit ihrer klaren Glockenhellen Stimme einen Song aus ihrem Debütalbum zu singen.

Sie war ein begehrenswertes Idol, ein Superstar.

Sie hatte es geschafft und jeder sah zu ihr auf. Es gab keinen Menschen auf diesem Planeten der sich nicht beneidete und begehrte.

Abermals ein klopfen an der Tür.

„WAS DENN?!“ fuhr sie den Zitternden Burschen an der es wagte einzutreten ohne ihre Erlaubnis einzuholen.

Sie stieg nur mit ihrem Korsette, einem seidenem Höschen und den hochhackigen Pumps bekleidet zu ihm herab. Ihre Garderobe stand auf einem mit weinrotem Samt verkleidetem Podest. Welches von allen Seiten mit Goldroten vorhängen versehen war.

„Was zur Hölle gibt dir die Erlaubnis mich zu stören freches Würmchen?“

Der junge schluckte und war nicht fähig zu sprechen. Der Anblick der sich ihm Bot war zu atemberaubend.

Sie sah nur zu sehr wie er sie in Gedanken auszog. „Na sprich schon oder hat es dir die Sprache verschlagen?“

„G- Gemarschus lässt ausrichten…“ begann er und sein Blick streifte das hellrosa Seidenhöschen.

„Er lässt ausrichten?“ wiederholte sie und gab ihm einen Klaps auf die Stirn. „Sabber nicht rum, ist ja widerlich.“

Er wischte sich über den Mund. Tatsächlich hatte er sich nicht becherschen können.

“Gemarschus lässt ausrichten sie mögen, zu ihm kommen und ihn persönlich in den Arsch ficken, wenn ihnen soviel daran Läge, dass das mal jemand täte.“ Er zuckte in Erwartung einer Ohrfeige zusammen.

Ruriha starrte ihn an und stieß ihn zur Tür hinaus. Sie konnte es sich nicht verkneifen.

Lautes arrogantes Gelächter durchflutete den Raum. Ihr kamen beinahe die Tränen.

So ein dreister alter Sack!

Gut wenn er es so wollte konnte er das haben! Sie würde ihn derart gewaltig in den Arschficken, dass weder sein Image noch er sich jemals davon erholen würden.

Hochmut

Ruriha steckte ihr langes wallendes Haar hoch, ehe sie vor die johlende Menge trat.

„Guten Abend meine Damen und Herren entschuldigen sie bitte meine Verspätung aber sie kennen ja den Rushhour Verkehr!“ sie kicherte und zwinkerte in das tobende Publikum.

Haruka Shido war hin und weg. Seine Faszination für dieses von Grund auf reine, unverdorbene Geschöpf war mehr als gewaltig.

„Haruka! Steh endlich auf! Ich mach das hier nicht alleine!“ Shauwn Denime war indes ziemlich angepisst. Er stand in der Küche und hatte sich eine neu gekaufte weiße Schürze um die Hüften gebunden, sowie einen Mundschutz vors Gesicht geklemmt. In der Küche spülte er das Geschirr, welches er zuvor sorgfältig von den gammligen und schimmligen Essensresten befreit hatte.

„So ein Pech für sie, ich hatte ihnen schon beim einkaufen gesagt das ich Rurihas Lifeshow nicht verpassen will.“ Haruka wandte sich nicht mal mehr zu Denime um, seine aufmerksam gehörte ganz dem langbeinigen Fernsehgerät. Was spielte Denime sich nur so auf. Haruka nutze die Wohnung kaum. Es war ihm egal wie es hier aussah und was hier vor sich hin vegetierte. Der Arme Schimmel, der wollte sicher auch nur Leben.

„Mir doch egal!! Die kleine Schlampe wird noch weitere Lifeauftritte haben und es gibt sicher ne Fernsehwiederholung!“ Shauwn war sichtlich eingeschnappt. Er hatte all die reinigungsmittel selbst bezahlt. Noch immer war er fest entschlossen für die Dauer seines Aufenthalts hier wohnen zu bleiben. Er hatte zwar das Geld und die Beziehungen in einem guten und teueren Hotel zu wohnen. Jedoch wollte ihm der Gedanke nicht aus dem Kopf er hätte versagt.

Haruka hatte ihn abgewiesen. IHN. Den größten Liebhaber dieses Planeten. Und das nachdem er ihm ein Leidenschaftliches keuchen nach dem anderem abgerungen hatte. Das schrie gerade zu nach Revanche.

„Ruriha ist keine Schlampe. Sie ist die schönste und reinste Frau die es in diesem Dreckloch gibt!“ grummelte Haruka und knuddelte sich an ein Sofakissen.

„Du spinnst. Das ist ne ganz gewöhnliche Vorstadtdiva. Dieses niedliche Getue ist sicher nur gespielt.“ Er stellte einen sauberen Teller nach dem anderen auf das frei geräumte, blank gescheuerte Stück der kleinen Ablage. Er hatte die Küche eigentlich für dunkelgrau gehalten aber sie schien aus Edelstahl zu bestehen, also eigentlich silbern zu sein.

„Sie sind der Spinner. Ich habe ihnen gleich gesagt das es nichts bringt hier zu putzen.“ Haruka fixierte Ruriha die in der Glotze seinen Lieblingssong sang. ‚Sympathetic Spirit’. Er wäre gern persönlich auf einem ihrer Konzerte, aber er hielt die ganzen Leute dort nicht aus. Sein Kopf würde wahrscheinlich explodieren vor soviel verwirrenden Gefühlen. Er seufzte schwer.

Shaun verstand nicht was die kleine Schlampe nun mit der Notwendigkeit des Putzens zu tun hatte. Jedoch schien Haruka das Thema der Hupfdohle, die unablässig durch den Bildschirm strampelte, wohl abgeschlossen zu haben.

“Ich verstehe nicht wie du in dem Dreck Leben kannst. Da wird man doch krank von!“ grollte Shauwn um auf seine Arbeit aufmerksam zu machen.

„Ich hab ihnen gesagt ich bin selten hier.“

„Kein Grund die Bude so verkommen zu lassen! Mich wundert das mir hier noch nichts entgegen gekrochen ist.“ Es schauderte ihn.

„Es bringt doch nichts, in zwei Tagen sieht’s wieder genauso aus.“ Harukas Desinteresse am Zustand der Wohnung war deutlich zu spüren.

„Fühlst du dich in einer Sauberen Umgebung nicht wohler? Im Moment ist hier ja echt Pervers!“

„Pervers ist es einen anderen Kerl zum Sex zu zwingen.“ Kommentierte Haruka und tippte sich an den Kopf. „Nur so nebenbei.“

Shauwn Denime 17 Jahre alt Frauenheld und Staatsbeamter wurde zum ersten Mal in seinem Leben leicht rosa im Gesicht. „D- das ist was völlig anderes du hast es genossen! Außerdem bin ich soweit ja wohl nicht gegangen!“

„Es ist genug um Anzeige wegen sexueller Belästigung zu erstatten Denime-san. Und ‚gefallen’ ist ja wohl was anderes.“

„Dann hast du also nur so rumgestöhnt weil du wolltest, dass ich bloß nicht weitermache ja?“ protestierte Shauwn übermütig und begann mit dem abspülen der Töpfe.

Nun drehte Haruka sich tatsächlich um und ließ Ruriha außer Acht. „Ich hab nicht rumgestöhnt! Du hast ja wohl die ganze Zeit merkwürdige Töne von die gegeben!“

„ ‚HMMMM OooooH Jaaa! Denime-san, uuu ja gibs mir!’ “spielte Shauwn mit verstellter Stimme und freute sich scheckig, Haruka hinter sich beinahe explodieren zu hören.

„So hab ich nicht gemacht!“ protestierte Haruka und warf etwas nach Denime was gefährlich nach einer Tasse aussah.

Shauwn wich aus und die Plastiktasse brach sich an dem Küchenschrank den Henkel ab.

„Sag mal Spinnst du?? Du hättest mich treffen können!!“ fauchte der Blondschopf und sah Haruka erschocken an. Einen Moment lang hatte er wirklich gedacht die Tasse würde ihn am Kopf treffen.

“So war es Gedacht!“ krakelte Haruka laut vor sich hin und wand sich beleidigter Weise dem Fernseher zu.

„Du benimmst dich wie ein Kleinkind! Jetzt steh endlich auf und hilf mir! Der Abflussreiniger ist jetzt schon ne stunde drin! Könntest mal testen ob das Wasser in deiner Dusche wieder abläuft.“ Shauwn hatte im Moment tatsächlich ein ungutes und flaues Gefühl in der Unterleibsgegend. Er war selbst schon recht groß. An die 175 cm. Und für gewöhnlich waren die Jungs die er sich für seine Zwecke auserkor höchstens 165cm groß. Haruka hingegen war fast genauso groß wie er und hatte stillgehalten weil er erpresst worden war. Aber wenn’s ernst werden würde waren sie wohl ungefähr gleichstark.

Shauwn hatte Haruka bloßen Brustkorb gesehen, sie hatten auch die gleiche Statur. An Haruka war wenig Mädchenhaftes. Shauwn war sich deshalb auch gerade gar nicht sicher ob die Idee hier zu übernachten noch so gut war. Sollte Haruka die Eingebung haben sich an ihm zu rächen sobald er schliefe, wäre er nahezu Hilflos. Natürlich konnte er Haruka mit vollem Einsatz seiner Kräfte leicht besiegen. Aber es wäre nicht Sinn und Zweck, wenn dieser dabei draufginge.

Shauwn wusste um die Gaben der hochrangigen Clover. Auch um Harukas Gabe. Er war selbst ein Clover, höherrangiger als Haruka, darum konnte Haruka mit seinen empathischen Fähigkeiten auch seine Gefühle nicht erfassen. Natürlich war er nicht emotionslos auch wenn es Haruka vielleicht so vorkam.

Shauwn begann die Spüle auszuwischen. Er hatte keinen Sauberkeitsfimmel. Er wollte nur nicht in dem Gestank, der von der Wohnung ausging, ersticken. Ein Wunder das Haruka noch nicht wegen Geruchs Belästigung angezeigt wurde.

Er warf einen Blick auf Haruka, der mitwippte während er der kleinen Möchtegern Sängerin zuhörte. Er verstand nicht was Haruka an ihr fand. Sie wirkte ein wenig wie ein Püppchen. So als würde sie bei der kleinsten Bewegung zerbrechen. Sie war hübsch aber mehr auch nicht.

Ihre Haarfarbe war auch hübsch. Zinnrot. Er konnte sich entsinnen sie irgendwo in seinem Heimatfernsehen gesehen zu haben. Allerdings war er an Popsternchen eher weniger interessiert. Er fand das Getue das um solche Dinge gemacht wurde eher lächerlich und kindisch.

Allerdings schien Haruka sehr fasziniert von der kleinen zu sein. Ruriha hieß sie doch oder? Vielleicht war er ja in sie verliebt?
 


 

Raul Robinson saß in einem Untersuchungszimmer und ließ sich von einem jungen Mann Blut abnehmen.

Tatsächlich hatte der Kinderleichnam der dort auf dem Kies vor sich hin zuckte sich erstaunlich rasch weitergebildet nachdem Raul ihn aus den Büschen gezogen hatte. Innerhalb von Minuten hatten sich neue Muskelstränge gebildet und durch den Körper gezogen, bis es langsam über den Boden auf ihn zu gekrochen kam. Raul hatte sich gezwungen gesehen den Kopf des mutierten Kadavers zu zertreten. Anstelle von Blut floss eine dickflüssige schwarzbraune Masse heraus und er konnte deutlich sehen, dass da wo eigentlich das Gehirn hätte sein sollen etwas anderes war. Etwas Apfelgroßes violettes, dass sich zuckend und zappelnd bewegte und eigenständig aus dem Kopf wand.

Er hatte einen ziemlichen Ärger dafür bekommen, schließlich wäre das die perfekte Chance für das Staatswissenschaftliche Team gewesen legal an dem Virus zu forschen. Zum ersten Mal war ein Dornenkind vor Vollendung des eigentlichen Körpers gesehen worden. Vor der vollständigen Mutation.

Sie hatten sofort alles Sorgfältig eingetütet und verpackt.

Mittlerweile war Raul froh, dass er das Ding getötet hatte bevor das Staatswissenschaftliche Team es in die Finger bekommen hatte. Er hatte einem unschuldigen Kind die Mutation erspart. Es wäre zu einem mordendem Menschenfressendem Ungeheuer geworden.

Im Moment stand er unter Karantäne. Auch er würde noch einige Test überstehen müssen bis er entweder für nicht befallen, oder befallen befunden wurde. Sollte letzteres der Fall sein, hätte er eine große Umstellung im Leben vor sich. Schließlich handelte es sich um einen Ansteckenden Killervirus.

Es würde ihn nicht wundern hätte er sich das Virus diesmal eingefangen. Er hatte wirklich ein unglaubliches Glück im Leben gehabt. Er würde verstehen wenn es nun vorbei wäre.

Er hatte erst zweimal in seinem Leben ein Dornenkind gesehen.

Einmal hier und heute, dieses unfertige Exemplar. Das andere Mal war an seinem 18 Geburtstag. Er konnte sich noch daran erinnern, wie er mit seiner Familie gefeiert hatte. Es hatte einen Maulwurfskuchen geben den Seine jüngere Schwester gemacht hatte. Sie war 13. Seine Mutter hatte den ganzen Rest der Familie eingeladen. Alle die noch übrig waren. Insgesamt waren sie dann zu sechst.

Sein Vater hatte ihn zur Feier des Tages einen seiner teuersten Weine Köpfen lassen. Die teuerste Flasche wollte er für die Hochzeit der kleinen Schwester aufbewahren. Er konnte sich nicht an ihren Namen entsinnen. Bea? Thea?

Raul wusste noch das seine Tante ihn eben um die Ecke geschickt hatte um ihr ein paar Teebeutel zu hohlen. Wenn sie schon feierten sollten die Kinder kein Wasser trinken.

Er hatte die Tür wohl nicht richtig verschlossen. Und von da an hatte alles seinen Lauf genommen alles seinen Lauf.
 

Indes war Jchena immer noch Fassungslos über alles Geschehene. Immer noch war das Blut in seinen Adern wie gefroren. Er hatte das kleine Wesen nur über den Bildschirm gesehen. Wie hastig es sich entwickelte. Wie es auf Raul zu gekrochen war. Wie es nach ihm gegriffen hatte und ihn biss. Der schock saß ihm tief in den Knochen. So was hatte er zum ersten Mal gesehen.

Er hatte schon mehren Attentätern in letzter Sekunde den hals umgedreht. Ihnen die Halsschlagadern durchtrennt. Hatte auf bewaffnete Männer im Publikum geschossen zu zögern. Aber als er das kleine Tote wesen am Boden sah, sich windend und zuckend, das wollte ihm nicht mehr in den Kopf das es sich dabei um Monster handelte.

Es sind doch Kinder. Einfach nur Kinder…

Er drückte den Kopf fester gegen die Wand des langen Flurs. Wie war das nur möglich? Innerhalb von zehn Minuten hatte sich der Körper beinahe verdoppelt und attackierte Raul. Dieser hatte es ohne zu zucken zertreten.

Jchena dachte an seine eigene kleine Tochter die daheim auf ihn wartete. Er hatte ihr doch versprochen heute früher nach hause zu kommen. Wie sollte er ihr nur erklären warum er heute wohl nicht mehr kommen würde? Sie würde es nicht verstehen.

Auch seine Frau brachte immer weniger Verständnis für Jchenas Arbeit auf. Jchena stand voll und ganz hinter Gemarschus. Er schätze Gemarschus als seinen Vorgesetzen sehr. Seine Frau jedoch war eine Absolute Gegnerin der Blutpolitik die Gemarschus ausübte. Sie ging auf Demonstrationen und protestierte sogar öffentlich. Jchena ließ sie tun was sie für richtig hielt. Für ihn war es wichtig das seine Frau ihre eigene Meinung hatte und zum Ausdruck brachte. Allerdings machte das ihre Beziehung im Moment sehr schwierig.

Jchena befürchtete Sie würde sich Schieden lassen.

Marie und seine kleine Tochter waren sein Leben. Nur sah er sie kaum noch. Die kleine wurde so schnell groß. Er hatte noch keinen Geburtstag mit ihr feiern können. Er wusste sie hasste ihn dafür und schimpfte ihn dafür. Und auch seine Frau Marie nahm es ihm übel und hielt es ihm bei jeder Gelegenheit vor.

Er schüttelte den Kopf. Seine Arbeit ging nun mal vor.

Er war sich nicht sicher ob er das Ding hätte töten können. Zu sehr plagte ihn die Angst seine eigene Tochter könnte ein solches Schicksal ereilen. Er seufzte tief und machte sich auf den Weg zurück in die Überwachungszentrale. Seine Pause war bald zu Ende. Und er musste noch eine Menge Angestellte durch Gebüsch lotsen. Seine einzige Hoffnung war, dass das der einzige grausame Fund für diesen Abend bleiben würde.
 


 

„Finden sie nicht das Ruriha heute besonders Hübsch ist?“ Gemarschus rundes gutmütiges Gesicht strahlte. Er war stolz auf sein Werk

Ohne ihn wäre sie nie so weit gekommen, hatte er ihr doch den weg geebnet. Sein kleines Mädchen. Seine kleine Muse.

„Wie? Äh nun ja ich kenne mich damit nicht so aus. Sie ist süß aber-“

„Ach was reden sie da! Sie ist wunderbar!“ Gemarschus lachte laut und schaltete den Fernseher ab. Alles lief nach seiner Zufriedenheit. Die kleine musste natürlich vorher Theater machen. Ihre unglaubliche Verspätung würde am nächsten Morgen durch alle Medien gehen. Gutes Kind. Der Medienrummel um sie musste wieder angeheizt werden.

„Nun denn, mehr wollte ich nicht hören. Entfernen sie sich.“ Er wedelte mit der Hand, so dass der eingeschüchterte Bedienstete sich unter Verbeugungen eiligst verzog.

Gemarschus fläzte sich über das große breite Himmelbett und dachte über sein Leben nach. Er ging steil auf die 60 Jahre zu.

Es würde ihn wundern wenn er diese volle Zahl noch erleben sollte. Seine Gedanken schwirrten um seinen Tod den er mit jedem Tag mehr erwartete. Er wollte nicht sterben, er empfand sein Leben als schön.

Er musste an die kleine Greenmore die jetzt mutterseelenallein in einer kleinen weißen Isolationszelle darauf wartete, dass jemand kam und sie untersuchte. Das arme Ding hatte keine Ahnung worum es ging. Sollte sie infiziert sein würde sie den Rest ihres jämmerlichen kleinen Lebens dort verbringen. Er hatte kein Mitleid mit der 12 jährigen.

Er empfand nicht für sie. 6 Jahre lebte sie nun schon auf seine Kosten. 6 Jahre ignorierte er sah und beleidigte sie. Und immer noch hing sie wie ein Welpe an seinem Rockzipfel und bettelte förmlich um seine Aufmerksamkeit.

So ein widerliches Blag. Er hasste so maßlose Dinger die nicht wussten wann es genug war. Am liebsten würde er sie rauswerfen. Aber sie war gut im Kampf um die Aufmerksamkeit der Wähler. Das Volk liebte das kleine reinherzige Engelchen. Sie war der Hoffnungsstern der gesamten Nation.

Das machte es ihm unmöglich sie zu beseitigen. Aber das hieß nicht das er sie nicht ersetzen konnte. Rurihas Medienwirksamkeit war erprobt. Ihr Fankreis breitete sich immer weiter aus. Und sie verstand es vorzüglich sich in Szene zu setzen. Des weitern war sie alt genug um auch junge Männer anzusprechen. Sie war auf viele Arten wesentlich geeigneter als Maskottchen als ein kleines Kind. Sie hatte für jedes Motiv etwas zu bieten.

Das machte sie vielseitig.

Er lachte leise in sich hinein. Wenn er es so betrachtete war er wirklich mehr als nur intelligent. Er war wahnsinnig. Er zählte im inneren auf was er vor seinem Amtsantritt noch tun wollte. Was er erreichen wollte. Sein Traum war es dieses Land grundlegend zu ändern.

Der rundliche Körper krabbelte unter seine warme Decke und er zwirbelte sein Bärtchen. Nein, er würde nicht sterben bevor er nicht mindestens das erledigt hatte.
 


 

„Denime-san? Ich bin müde ist das Bad so nicht in Ordnung?“ Haruka hatte seine scheu abgelegt und blickte mit Shorts und einem Alten vergilbten Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, aus der Badezimmertür. Er war nass und seine Arme und knie zum teil mit Schaum bedeckt.

Shauwn hatte die Küche schon beinahe wieder auf Vordermann gebracht. Er war gerade dabei die unterschränke zu scheuern damit man den Edelstahl wieder erkennen konnte. Das Dunkelblonde Haar hatte er knapp in einen kleinen Dutt gebunden und die weiße Schürze war schon verdreckt.

„Sind die Fugen weiß?“ fragte Shauwn kritisch und beobachtete wie Haruka die Augen verdrehte.

„Die werden NIE weiß. Die waren bestimmt auch nie weiß…“ grummelte Haruka und warf den Schwamm nach Shauwn.

Shauwn fing ihn auf und war fing lachend postwendend zurück.

Haruka hatte damit nicht gerecht,

FLATSCH.

Der schwamm war mitten in seinem Gesicht gelandet und dieser war weder trocken noch sauber.

„Ah- entschuldige alles in Ord- pfff hihihi!“ Shauwn konnte sich das lachen bei dem Ausdruck in Harukas Gesicht nicht mehr verkneifen.

Die Dreckbrühe lief ihm übers Gesicht und die Mischung aus Rachegelüsten und Ekel ließ Haruka erschaudern.

„Das war doch Absicht!“ krakelte er. Und hob den Schwamm vom Boden auf.

„Ich schwör ’s ich wollte dich nicht am Kopf treffen!“ lachte Shauwn und bekam sich kaum selbst in den Griff. Es sah so zum schießen aus!

„Na warte!“ Haruka griff hinter sich und Bad und Schmiss den Eimer mit der Dreckbrühe nach Haruka. „Da haben sie’s Denime-san!“

„Bist du des Wahnsinns?!“ brüllte Shauwn noch und versuchte den Eimer aufzufangen, aber er kam kurz vor seinen Ausgesteckten armen auf und die Brühe spitze in alle Richtungen. Shauwn bekam etwas ins Auge. Er schwankte und rutschte aus.

BAKONG! Er schilderte beinahe bis zu Badezimmertür.

Haruka bebte vor Lauter überheblichem lachen. Er hielt sich mit einer Hand den Bauch und musste sich mit der anderen in den Türrahmen stützen.

Shauwn fand das überhaupt nicht zum lachen. Beim Sturz hatte er sich das Kinn Gestoßen und jetzt sickerte die Dreckbrühe in den beigen Teppich.

„Wozu gebe ich mir eigentlich die Ganze Mühe wenn du alles in einem einzigen Wutanfall zunichte machst?!“ fauchte Denime und starrte Haruka von unten Herab wutentbrannt an.

Haruka erwiderte den Blick mit einem verächtlichen Zungenschnalzen. „Ich habe sie weder gebeten her zu kommen noch meine Wohnung zu restaurieren. Wenn es ihnen nicht passt gehen sie doch.“ Haruka grinste.

Mit einem mal wurde Shauwn ziemlich klar, dass Haruka auf recht primitive Methode versuchte ihn rausz8ueekeln.

Gut wenn er primitiv werden wollte, das konnte er gern haben.

Er packte Haruka am Fußgelenk und zog daran so das dieser hintenüber kippte und sich den Kopf an der gefliesten Wand des winzigen Bades aufschlug. Ein lauter unschöner Schmerzensschrei ertönte. Shauwn versuchte sich auf dem glitschigen Teppich aufzurichten, wurde jedoch sofort von Haruka umgesprungen. Er landete krachend und laut auf japsend auf in dem beigen klatschnassen Untergrund.

Als er die Augen öffnete saß Haruka über ihm. Die Beine so um Shauwn oberkörper und arme geklammert, das dieser sich nicht direkt befreien konnte. „Sie und ihr dämlicher Putzfimmel!“ knurrte er und schrubbte Shauwn mit den Dreckigen Schwamm durchs Gesicht.

„Argh- H- hör auf!“ protestierte er und versuchte sich unter Haruka weg zu winden. Haruka sah zierlicher aus als war. Shauwn konnte sich kaum unter ihm bewegen.

„Ich hätte mir den Hals brechen können!“ Brüllte Haruka ihn an und griff sich an den Kopf. „Sehen sie doch hin! Ich blute sie Idiot.“

Bei der letzen Formulierung hielt er inne. ‚Sie Idiot’? Jemandem zu siezen hieß ihm Respekt zu zollen, das biss sich mit dem Idioten. Er sah Haruka wieder an und erkannte, dass dieser wirklich beinahe heulte. Allerdings war unklar ob er das vor Schmerz oder vor Wut tat.

„Steig erstmal von mir runter Haruka.“ Murmelte er und versuchte zu erkennen wo genau das Blut war von dem Haruka sprach.

„Das würde ihnen so passen!“ Haruka schrubbte den Schwamm wieder über den Teppich und wrang diesen Über Denimes Gesicht aus.

„Ha-ru-kaaaaaaa!“ jammerte Shauwn und versuchte der auf ihn nieder triefenden Dreckbrühe zu entkommen. Sein Widerwille und sein Ekel standen ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben.

Haruka gefiel diese plötzliche Macht über seinen Peiniger. Denime wirkte auf einmal so kleine und unterwürfig. Diese Position gefiel ihm zunehmend besser. Mehr noch es machte ihm irgendwie Spaß so auf Denime Herumzuhacken, der stärkere zu sein. Das war besser, als alles ohne eigene Möglichkeiten einzugreifen über sich ergehen lassen zu müssen.

Genüsslich beobachtete er wie Shauwn spuckte und versuchte sein Gesicht vor der schlammigen Flüssigkeit zu schützen. Er versuchte seine Arme frei zu bekommen.

Haruka erlaubte sich ein grinsen. „Wie fühlt es sich an mir Hilflos ausgesetzt zu sein? Soll ich ihnen mal zeigen wie sehr man es ‚genießen’ kann, wenn man gegen seinen Willen von jemandem Begrabscht wird?“ Harukas Hand wanderte zielstrebig an Shauwn herab und öffnete die oberen Knöpfe seiner Jeans. Shauwn wurde Leichenblass.

Das war jetzt nicht war. Das konnte nicht war sein.

Der hübsche Junge man den er sich zum Opfer auserkoren hatte war gar nicht so hilflos wie er sich das vorgestellt hatte.

Haruka würde diese Demütigung nicht einfach auf sich sitzen lassen. Verdammt auch er war ein Mann mit Gelüsten und Gefühlen. Und auch Shauwn hatte durchaus feminine Züge. Seine großen melancholischen Augen zum Beispiel, oder seine schlanke Gestalt die seiner eigenen sehr glich. Es würde nicht schwer sein sich eine hübsche Brünette an Denimes Stelle vorzustellen. Solange Haruka selbst die Kontrolle über das geschehen hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  GnaCat
2009-01-10T01:20:11+00:00 10.01.2009 02:20
An Fleammchen

Es kommt ja kein Kanibalusmus vor.
Ist nur als Bsp für die Hungersnot im Vorwort angegeben.
Hat mit der Geschichte selbst aber nichts zu tun! :3

Außerdem hat animexx es kontrolliert und freigeschaltet. Wenn es nicht in Ordnung wäre wie es ist, wäre ich benachrichtigt worden und es wäre nicht freigeschaltet worden! :3 Gell?
Von:  GnaCat
2009-01-10T01:16:44+00:00 10.01.2009 02:16
Nochmal an Fleammchen! xD
Der Erzähler wird nicht gewechselt es ist immer in der dritten Person Singular geschrieben!

Du meinst glaube ich eher, dass der Erzähler für deinen Geschmack zu oft die Perspektieve wechselt!

Für eine Geschichte die mehr als eine Hauptperson hat ist das meiner Meinung allerdings notwendig. Wenn ich nicht ab und zu auch andere Personen ins Target nehmen würde als Haruka Shido, würden die anderen zu Nebenfiguren mutieren und bekämen nicht die Aufmerksamkeit die Sie verdienten.

Oder meinst du dass ich manchmal mitten in der Szene das Setting wechsle? Das mache ich manchmal um die Spannung zu erhöhen oder eine zeitgleich ablaufende Handlung zu beschreiben. Ich finde so kommt sehr deutlich und ohne extrahige erwähnung zum ausdruck das etwas Zeitgleich geschieht, nur an einem anderen Ort. Mich stört es selbst sehr extrem wenn andere dazu schreiben dass etwas 'zeitgelich' passiert. Ich finde das unästetisch. Aber jedem das seine.

Aber den Erzähler gewechselt habe ich nicht! xDDD
Von: abgemeldet
2008-12-16T09:11:43+00:00 16.12.2008 10:11
Nette Geschichte, auch wen es etwas stört das ohne ersichtlichen grund ständig der erzähler gewechselt wird
Von: abgemeldet
2008-12-16T08:50:30+00:00 16.12.2008 09:50
Oo klingt irgendwie..unschön, nunja versprochen ist versprochen ich werd es mir mal durchlesen, aber eigendlich ist Kanibalismus in Animexx tabu
Von:  heli222
2008-11-08T11:00:35+00:00 08.11.2008 12:00
Hy!
ich habe gerade deine ff entdeckt!
Ich finde sie richtig gut und ich freu mich schon auf das nächste kap.
Gruß Heli


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