Sunrise

Shadow of a day

Herbst. Es ist kalt geworden.

Bunte Blätter liegen auf dem Boden. Der Himmel ist grau.

Immer wieder fängt es an zu regnen.

Ein weiteres gelboranges Blatt segelt zu Boden und landet in einer Pfütze.

Ich geh nach den Proben nach draußen, die kleine Treppe runter.

Es ist recht spät geworden. Draußen ist es dunkel und kalt.

„Hey, Sami!“ Ich dreh mich um und schau lächelnd zu Jukka.

Unterhalt mich noch kurz mit ihm.

„Ach Mist, ich wollte doch noch die Texte für Samu mitnehmen..

Na, hol ich die eben noch. Bis Morgen, ja!“

Ich wink Jukka kurz zu.

Lauf die paar Treppenstufen wieder hoch.

Hier drinnen ist es schön warm.

„Mh?“

Ich dreh mich um.

„Ach Janne..

Du bist noch hier?“

Lächelnd schau ich zu dem Finnen.

When the sun goes down

-> Sami Osala
 

Es regnet jetzt schon seit Stunden. Ich bin längst bis auf die Haut durchnässt. Aber es ist mir egal. Ich geh weiter ziellos durch die Straßen Helsinkis. Es ist längst dunkel, aber in einigen Fenstern brennt noch Licht. Nicht viele Leute sind noch draußen – kein Wunder bei dem Wetter.. Vom Herbst bunt gefärbte Blätter schwimmen in den Pfützen. Der Regen prasselt auf die Straßen.

Und noch etwas tropft zu Boden. Meine Tränen – Weil ich sie einfach nicht mehr zurückhalten kann.

Irgendwann finde ich mich bei dir wieder. Ich klingele bei dir. Einfach so. Weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
 

„Sami..?“

Ich wisch mir schnell die Tränen aus dem Gesicht.

Ich sage nichts, schau dich nur aus traurigen, braunen Augen an.

Erst jetzt merke ich, dass du mich in deine Wohnung ziehst.

„Was hast du..??“

Besorgt schaust du mich an.

Einen Moment blicke ich dich einfach nur an.

Stille – keiner sagt ein Wort.

„...Was??“, frag ich wie aus dem Nichts.

„Was hast du gesagt?“

Verwirrt schaue ich zu dir. Ich weiß einfach nicht weiter.

Du nimmst mich in deine Arme. Einfach so. Und ich lass es geschehen.

Von draußen prasselt noch immer der Regen gegen die Fensterscheiben. Ansonsten ist alles still.

„Komm erst mal rein...“

Ich nicke nur stumm und folge dir durch die Wohnung. Du setzt dich mit mir auf die Couch. Im TV läuft ein Fußballspiel, dass du dir wohl gerade angeschaut hast.

„Sami..? Was ist denn los mit dir?“, fragst du mich vorsichtig.

„Magst du drüber reden..?“

Ich schau nun doch wieder zu dir auf. Kann aber nicht verhindern, dass erneut Tränen über meine Wangen laufen.

„Samu, kann ich.. Vielleicht heut Nacht bei dir bleiben..?

Ich weiß einfach nicht mehr weiter! Und ich weiß nicht wohin...und...“, bring ich unter Tränen hervor. Wieder schließt du mich in deine Arme. Und ich weine, bekomme einfach kein Wort mehr heraus.

Schließlich nickst du.

„Natürlich kannst du bei mir bleiben. Ich bin immer für dich da, hörst du?“

Ich lächel minimal. „Danke...“
 

„Was.....?“

Schon fast entsetzt schaust du mich an.

Ich hab dir alles erzählt. Alles...

Erst jetzt mag ich dich wieder ansehen.

„Janne hat...Was?!“

Ich nicke nur. Liege weinend in deinen Armen.

Du schlägst mit der Faust auf die Couch.

„Er ist raus!“

„Du.. Wirfst ihn aus der Band..??“, frag ich leise, aber nun doch etwas überrascht.

Obwohl.. Ich hätte es mir denken können.

Du nickst, ich glaub so sauer warst du noch nie auf jemanden...

„Denkst du, ich könnte jetzt noch weiter mit ihm in einer Band spielen?“

Ich sag darauf nichts mehr. Aber du hast recht... Und ich weiß, das du das nur für mich tust...

Denn ich hätte nicht mehr mit ihm zusammen spielen können...
 

„Mmm..? ..Samu?“ Müde schlage ich die Augen auf und blinzel dir entgegen. Finde mich in deinen Armen wieder.

Ich musste wohl eingeschlafen sein...

Du legst mich vorsichtig auf deinem Bett ab, schaust leicht lächelnd zu mir und streichelst mir kurz über meine Wange. Ich erwidere deinen Blick schüchtern, lächel verlegen und kuschel mich in die weichen Kissen und Decken.
 

Irgendwo draußen zwitschern schon ein paar Vögel. Es hat aufgehört zu regnen und die Wolken von letzter Nacht haben sich verzogen.

Vereinzelte Sonnenstrahlen fallen ins Zimmer und werfen Muster an die Wände.

Ich schau zu dir, schläfst du noch?

„Morgen Sami..“

Du schaust mich an und lächelst. Streichst mir durch die zerzausten, braunen Haare.

Ich kuschel mich an deine Seite und versuch noch etwas zu schlafen.

Es klappt aber nicht mehr so recht und so bleibe ich schließlich doch wach.

„Magst du was essen?“, fragst du mich schließlich.

Aber ich hab keinen Hunger.

„Ne, lass mal.. Einen Kaffee vielleicht..“
 

„Hmm...“ Du sitzt mit verschränkten Armen vor mir auf dem Bett und schaust mich an.

„Mh?“, fragend blicke ich zu dir und trink einen Schluck Kaffee.

„Ich weiß nicht...

Irgendwie siehst du ziemlich blass aus..“

Wie du mich anschaust... Machst du dir Sorgen um mich?

Das ist irgendwie.. Niedlich...

Du überlegst einen Moment und legst schließlich eine Hand auf meine Stirn.

„Sami..?? Du bist ja ganz warm!“

„Ach, das geht schon..“, mein ich nur.

Aber du blickst mich noch immer so besorgt an...

„Du warst ja auch gestern ganz nass..

Wie lange bist du denn so draußen durch den Regen gelaufen?“

Ich zucke unschlüssig mit den Schultern.

„Weiß nicht..“

Ich steh schließlich auf und will mich anziehen. Stocke dann aber einen Moment.

„Samu?“ Ich schau wieder zu dir.

„Kann ich.. Vielleicht mal eben duschen?“

Du nickst mir zu.

„Ja, klar. Ich kann dir auch was zum Anziehen leihen, wenn du möchtest.“
 

„Bist du sicher, dass du mitkommen möchtest?“

Ich nicke.

„Ja..“

„Wirklich Sami, ich kann dir doch frei geben...

Du musst jetzt nicht mit zu den Proben...“

„Möchte ich aber. Du sagst das wegen Janne, oder?“

Jetzt nickst du mir kurz zu.

„Ja... Ich mach mir halt Sorgen um dich...

Außerdem wirkst du mir doch etwas krank..“

Wieder siehst du mich so an...

Irgendwie finde ich das süß von dir.

Aber ich will trotzdem mitkommen. OK, ganz fit fühl ich mich wirklich nicht.
 

Janne... Ich hab längst bemerkt, wie du mich ansiehst.

Und ich mag es nicht...

Hör auf damit...

„Janne Kärkäinen!!!“

Samu...! Hoffnungsvoll dreh ich mich zu dir um. Blicke erleichtert lächelnd zu dir.

„Sami Osala..?“, ich schau wieder zu Janne, als er mich anspricht.

„Du kleine Petze...“

Aber weiter kommt er nicht.

„Janne, du bist raus!! Geh zum Manager, sag, dass ich dich nicht mehr will!!“, schreist du ihn an.

Ich hab dich noch nie so sauer gesehen..

„Und wenn er nen Grund braucht, soll er sich einen ausdenken! Das geht keinen was an!“

Jukka blickt verwirrt von einem zum anderen, als er ins Zimmer kommt.

„Was ist denn hier los..??“, meint er leise zu mir.

Aber ich antworte ihm jetzt nicht. Ich will nicht darüber reden.

Ich schau wieder zu dir, Samu.

Du drückst Janne seine Gitarre in die Hand und drehst ihm den Rücken zu.

Gehst zu mir rüber.

„Und jetzt hau endlich ab!“, rufst du ihm noch zu.

„Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen!“

Not Now.

[ liebe Grüße an Inutaisho, Shizu_Dei und Skalli85 ^__^ ]
 

-> Samu Haber
 

Ich geh gedankenverloren den Flur entlang. Sami ist schon vorgegangen...

Ich bin hier, um mit Janne zu sprechen! Also Samu, jetzt mach das auch.

Ich dreh mich um und geh zu dem Raum, in dem wir immer proben.

Mein Blick fällt sofort auf Sami... und Janne!

Jetzt schaust du ihm schon wieder nach!

Wütend versuche ich, mich zurückzuhalten. Aber es hat ja doch keinen Sinn.

„JANNE KÄRKKAINEN!!!“

Lass die Finger von Sami!

Einen Moment bin ich still, als du lächelnd zu mir schaust.

Janne raunt dir etwas zu...

...Lass ihn in Ruhe!

Fass ihn nicht noch einmal an..!

Ich kann mich ja doch nicht mehr beherrschen.

Das war dein Fehler...

„Janne, du bist raus!! Geh zum Manager, sag, dass ich dich nicht mehr will!!“, schrei ich dich an.

Das war dein Fehler. Das du dir ausgerechnet Sami ausgesucht hast.

Warum? Warum musstest du im das antun?? Warum ausgerechnet ihm?!
 

„Und wenn er nen Grund braucht, soll er sich einen ausdenken! Das geht keinen was an!“
 

Warum nicht jemand anderem? Warum ihm? Unserem Schlagzeuger?

Sami Osala?

Der Person, die mir am meisten bedeutet…

Das könnte ich dir nie verzeihen.

Ich nehm kaum wahr, dass Jukka etwas sagt.

Ich schnapp mir Jannes Gitarre und seine Sachen, seinen Bandvertrag.. und drück sie ihm in die Hand.

Schubs ihn zur Tür rüber. Ich halt es nicht mehr aus, ihn bei Sami zu sehen...

Ich geh zu dem jungen Schlagzeuger rüber.

Nie wieder lass ich dich alleine.

Als ich mich noch kurz umdrehe, ist Janne noch immer da...

„Und jetzt hau endlich ab!“, ruf ich ihm nach.

Sunrise Avenue spielt ab jetzt ohne dich!

„Verschwinde, ich will dich nicht mehr sehen!“

Time has come

-> Sami Osala
 

„I’d like to be cool.

I’m playing with you again.“
 

Es ist schon komisch. Irgendwie ungewohnt.

Jetzt proben wir nur noch zu viert...
 

„What if my time has come.

To be the one.

To be the one who makes it.

The glory sun.

The onely one.

Under need the Sky.“
 

Ich schau lächelnd zu Samu. Den Song haben wir lange nicht mehr gespielt. Aber trotzdem, ich kann mich heute einfach nicht auf die Bandprobe konzentrieren. Ich bin mit meinen Gedanken nun mal ganz wo anders.
 

[*flashback// *]

...

Es regnet schon wieder. Prasselt gegen die Fensterscheiben.
 

„L-lass mich los!“

Ich stolper ein paar Schritte zurück. Stoß mit dem Rücken gegen die Wand.

„Ich will nich!“

Aber es ist egal, was ich sage. Du hörst mir nicht zu.

Warum denk ich in diesem Moment an Samu?
 

Ich schau in deine kalten, blauen Augen.
 

Warum lassen mich immer alle alleine?

Ich schließ die Augen und will nichts mehr davon mitkriegen.

...

[*flashback//ende*]
 

Ich blicke nach draußen und schaue zu, wie die bunten Blätter von den Bäumen geweht werden.

„Sami..?“

„Hm?“ Ich blicke auf und schaue dich fragend an. „Oh.. Welcher Song?“

„Alles in Ordnung?“, fragst du mich besorgt.

„Fairytale gone bad?“, meinst du dann und lächelst sanft, schüttelst dann aber den Kopf.

„Aber... Ist schon ok.

Das reicht für heute.“
 

„Samu... Du sollst nicht wegen mir...“

„Nein. Ich hätte dir eigentlich frei geben müssen.“

Du schaust mich an. Deine Augen sind blau aber trotzdem voller Wärme.

„Aber das wolltest du ja nicht..“, meinst du und lächelst sanft, wuschelst mir durch die kurzen, braunen Haare.
 

„Geh lieber nach hause und ruh dich etwas aus, hm?“
 

Ich zieh meine Jacke über und trete nach draußen.

Hör die Tür hinter mir zufallen.

Für einen kurzen Moment lässt die graue Wolkendecke vereinzelte Sonnenstrahlen durch.

Sie spiegeln sich in den Pfützen auf den nassen Straßen.

Die Leute stehen vor den Schaufenstern, laufen durch die Stadt oder bummeln von einem Kaufhaus zum nächsten.

Irgendwo hör ich Kinder lachen.

Ein paar Verrückte kaufen sich noch Eis.

Ich kuschel mich in den Plüschkragen meiner Jacke und steck die Hände in die Hosentaschen, weil mir kalt ist.
 

Ich werf den Wohnungsschlüssen auf den Tisch und lass mich müde auf die Couch fallen.

Irgendwie muss ich dann wohl eingeschlafen sein.

Als ich aufwache, ist es bereits Nachmittag.
 

Ich trink einen Schluck Tee und wärme meine Hände an der warmen Tasse.

Warum muss ich an dich denken?

Eigentlich möchte ich jetzt gar nicht hier alleine sein.

Eigentlich will ich doch nur zu dir...
 

Und schon wieder Regen. Das gibt es doch gar nicht.

Ich seufze und blicke zum grauen Himmel. Immerhin nieselt es nur ein bisschen.

Ich zieh die Haustür ran und geh die Straße entlang.

Wie vergangene Nacht. Nur diesmal weiß ich, wo ich hin will.

Diesmal geh ich gleich zu dir.