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Hidden Flowers II

Die Prüfung
von

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Schatten der Vorsehung

Herzlich Willkommen in einer neuen FF von Yuka und ihren Freunden... Vor genau einem Jahr, an meinem 17. Geburtstag, ist "HF - Tochter der Akatsuki" an den Start gegangen. Und heute, an meinem 18. Geburtstag, folgt HF II - Die Prüfung.
 

Vielen Dank an alle, die bereits den ersten Teil gelesen haben (der damals noch der Zweite war^^°) und sich auch hier wieder die Ehre geben! Und an alle neuen leser: Herzlich Willkommen!
 

Prolog - Schatten der Vorsehung
 

Still und stumm blickte der Mond hinunter auf das versteckte Dorf. Seine schmale Sichel erhellte nicht viel von der Dunkelheit, aber dennoch waren Wesen unterwegs.

Leise raschelte der Wind in den Bäumen, die sich rings entlang der Mauer des Dorfes entlang zogen. Es waren weder besonders große noch besonders viele Bäume, jedenfalls nicht genug, um Schutz zu bieten, aber das kümmerte die Dorfbewohner wenig. Nicht die Bäume waren es, die sie beschützten.

Als der Mond für eine kurze Zeit hinter einer vorbeiziehenden Wolke verschwand, wurde das Heulen eines Wolfes laut. Alle Tiere, die es vernahmen, selbst die schlafenden, rollten sich enger zusammen und machten sich klein... So klein wie möglich.

Eine Rüttelmaus, verspätet auf dem Weg zu ihren Kleinen, verschwand blitzschnell hinter einem Stein. Sie würde einen Umweg machen, aber es war sicherer.

Verärgert zog die Schleiereule über sie hinweg, drehte ab und flog in Richtung Norden. Dieses jagende Rudel hatte ihr die Mahlzeit erschreckt.

Und dann erschien die Mondsichel wieder und traf auf die Baumgruppe vor den Mauern des geheimnisvollen Dorfes – und wurde in einem grellen Aufblitzen wieder zurückgeworfen. Ein Licht, hell wie Feuer, durchschnitt die Nacht, bis der Mond wieder hinter einer Wolke verschwand – zu seinem eigenen Schutz.
 

Die Mauern dieses Dorfes bestanden aus Spiegeln.
 

Aus dem Fenster des größten Hauses des Dorfes, vermutlich des Hauptgebäudes, standen zwei Personen.

Ihre Gesichter lagen im Dunkeln.

„Die Jou-Nin-Prüfung wird in Konoha-Gakure stattfinden. Zumindest der erste Teil“, sagte die eine Gestalt. Ihre Stimme klang eindeutig weiblich – und samtweich.

Die Figur hinter ihr trat dichter an sie heran und legte ihr den Arm um die Taille.

„Konoha-Gakure... Dann ist es also endlich so weit?“

Die Frau lachte leise.

„Ich denke schon. Wir haben so lange gewartet... Und nun sind wir bereit. Ich denke, dass sich die Geduld ausgezahlt haben wird. Sie sind stark geworden in den letzten Jahren... Aber auch wir hatten die Gelegenheit, stärker zu werden.“

„Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen?“

„Ja.“

Für einige Momente blieb es still, als der Mond wieder aus den Wolken hervortrat. Dann lachte der Mann rauh auf.

„Das ist wunderbar! Also ist es doch noch einmal so weit gekommen. Ich finde, wir sollten dem Hokage sofort einen Brief schreiben!“

„Ja, tun wir das gleich morgen. Ich kann es kaum erwarten!“

„Konoha-Gakure... Es ist lange her, dass wir dort waren, nicht wahr?“

„Oh ja.“
 

In Konoha-Gakure, dem Dorf versteckt hinter den Blättern, war alles still.

Ab und zu zeigte der Mond sein Gesicht, aber zu Großteilen war er verdeckt, von einem Meer aus Wolken und schwarzen Löchern am Himmel.

Eine dunkle. Schlanke Gestalt saß auf dem Dach des höchsten Gebäudes des Dorfes und starrte in die Nacht.

Kein Blatt im großen, düsteren Wald unter ihm bewege sich. Die Welt schien den Atem anzuhalten.

Ein Laut ertönte hinter ihm, als sich die Tür zum Dach öffnete und eine verschwommene Silhouette sich gegen das Licht des Inneren des Hauses abzeichnete.

„Hier bist du also. Das hätte ich mir denken können. Komm endlich, es gibt noch Arbeit – und ich will auch endlich nach Hause gehen.“

Aufseufzend stand die Person auf, die bis gerade noch auf dem Geländer gesessen hatte und die Beine über die Baumkronen Konohas hatte baumeln lassen.

„Kein Wind“, murmelte sie. „Und ein versteckter Mond. Ein schlechtes Zeichen...“

„Wie bitte?“

„Es gefällt mir nicht. Es ist zu ruhig.“

Sein Gegenüber betrachtete ihn kopfschüttelnd.

„Beschwere dich nicht. Du willst doch nicht ernsthaft, dass etwas geschieht, das alle im Dorf in Gefahr bringen könnte?“

„Natürlich nicht. Aber diese Stille ist mir fast noch unheimlicher als eine Kriegserklärung, von der ich nicht weiß, was sie ausgelöst haben könnte. Sie bringt Gefahr mit sich, Gefahr, die nicht zu verachten ist.“

„Was, gehst du jetzt unter die Wahrsager? Du weißt, dass das absoluter Quatsch ist, was diese Leute vor sich hin murmeln. Und nur weil du ein schlechtes Gefühl hast, wird die Welt nicht gleich untergehen. Aber vielleicht tut sie das irgendwann, weil sie von der Arbeit, die du nicht gemacht hast, erstickt – und deshalb komm endlich.“

„Ich komme ja schon. Meine Güte, kein Grund, mich wie ein kleines Kind zu behandeln...“

„Für mich wirst du immer eins bleiben.“

Der Mann auf der Treppe wandte sich um und verschwand durch das Treppenhaus hinunter. Im Licht der kleinen Lampe, die als Einzige die Stufen beleuchtete, blitzte kurz silbergraues Haar auf.

„Ja, ja...“, murmelte die zweite Gestalt mürrisch und ging ebenfalls zur Tür. Trotzdem blieb sie dort noch einmal stehen und sah mit sorgenzerfurchter Stirn hinauf in den Himmel.

„Das gefällt mir ganz und gar nicht...“

Dann verschwand er, und leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
 

Kein Wind wehte und kein Blatt bewegte sich.

Kein Laut war zu hören im großen Wald.

Und der Mond war verdeckt.
 

~***~
 

Kapitel wie immer: Kurz und prägnant^^° Röchtschroibfeler gübts hür nücht... Und die nächsten Kapitel werden länger, Ehrenwort! Also Bis dann! Isa

Gegner

Hai!

Allen, die hier mal reinschauen, ob durch Zufall oder gezielt: Herzlich Willkommen! Da bisher niemand den Prolog gelesen hat, brauche ich mich auch nicht dafür zu entschuldigen, dass ich so lange gebraucht habe, um das nächste Kapitel hochzuladen... Es liegt nicht daran, dass es nicht fertig war (die gesamte Geschichte ist fertig und abgetippt), sondern dass ich entweder kein Internet oder keine Zeit hatte, nicht zu Hause war oder schlicht und ergreifend nicht wollte.

Allerdings ist es jetzt, wie schon länger versprochen, länger als die Kapitel von Hidden Flowers I geworden... Ich hoffe, das ist in Ordnung! Da so viele sich mit anhören mussten, wie ich immer darüber jammerte, dass es nie länger als eine Seite wird... Entschuldigt mich bitte!
 

Zumindest hier und jetzt Kapitel 1. Viel Spaß damit - schreibt mir, wie es euch gefällt! Das wäre toll.

Vielen Dank, eure isa
 

Eins: Gegner
 

Die Kontrahenten, die sich in der großen Arena des Dorfes Konoha-Gakure gegenüberstanden, keuchten leise.

Warm schien die Sonne vom Himmel und erleuchtete den Schauplatz, und zu ihrem Schutz hatten viele der Zuschauer, die neugierig herbeigeströmt waren, um Zeugen dieses Schauspiels zu werden, Kopfbedeckungen mitgebracht. In der Arena herrschte eine Stimmung wie bei einem Fest – alle unterhielten sich, naschten, lachten und redeten gleichzeitig. Ein unüberbrückbarer Klangteppich lag auf der Menge.

Dennoch waren über tausend neugierige Augenpaare auf die Mitte der Halle gerichtet.

Sämtliche Bewohner Konoha-Gakures verfolgten den Kampf, der sich jetzt bereits schon seit Zwanzig Minuten dahin zog und kein Ende zu nehmen schien. Ein erwartungsvolles Aufraunen ging durch die Massen, als sich die zwei Personen am Boden der Halle wieder in ihre Kampfpositionen zurückzogen.

Gespannt verfolgte das Publikum den letzten Auswahlkampf der Jou-Nin-Auswahlprüfungen.
 

Viele Kämpfe hatten in dieser Arena schon stattgefunden.

Viele Chuu-Nin waren hier gegeneinander angetreten, mit einem klaren Ziel vor Augen: der Sieg würde sie in die nächste und letzte Runde bringen, eine Niederlage sie dazu zwingen, ein weiteres Jahr ein Chuu-Nin zu bleiben. Keine Frage, worauf es hier ankam. Sieg oder Niederlage.

Stand man in der Mitte dieser Arena, bedeutete dies, dass man die schriftliche Prüfung bereits bestanden hatte. Dieses Jahr war sie nicht ohne gewesen, nicht besser und weitaus nervenaufreibender als der Psychodruck vor der Prüfung zum Chuu-Nin. Eine Menge Shinobi hatten es bereits aufgegeben, bevor ihnen die Prüfungsbogen vorgelegt wurden, denn dieses Mal wären sie mit Abschreiben nicht weit gekommen. Und das hatten sie gewusst. Die Cleverness, die hinter einem solch perfiden Plan steckte, die Shinobi zuerst auf eine Art Schnitzeljagd zu schicken und dann zu testen, was sie behalten hatten, wo sie Fallen entdeckt hatten, wie sie sich verhalten hatten, war schon enorm... Vor allem war es gemein gewesen. Nur Shinobi, die sich mit Herz und Seele in ihre Mission hineinversetzten konnten und die aus Fehlern gezogenen Lehren hinterher im Kopf behielten, die auch fähig waren, die eigenen Fehler zu erkennen und zu analysieren und die sowieso Kampfgeist und Teamfähigkeit zeigten, hatten es geschafft. Sie waren sicherlich ein wenig böse geworden, als sie erfahren hatten, dass man genau diese Fähigkeit zur Analyse und Fehlerinterpretation an ihnen getestet hatte und ihrer schriftlichen Arbeit keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt worden war...

Und manch einer von denen, die bestanden hatten, hatte sich hinterher gewünscht, es nicht getan zu haben, als er die Bedingungen für den nächsten Kampf erfuhr.

Denn in diesem Zweikampf war alles erlaubt...

Nur keine Jutsus.
 

Die zwei Shinobi, die sich nun in der Halle der Kampfarena Konohas gegenüberstanden, trugen beide die für Konoha-Nin typische grüne Weste mit dem Kreis auf dem Rücken.

Der schlanken, aber eher kleinen und zierlichen Frau fiel ein geflochtener Zopf aus rotgoldenen Haaren über die Rechte Schulter. Sie trug ein grünes Top, welches Ärmellos gewesen wäre, wenn sich nicht kurze Ärmel aus einem leichten, fast schleierartig dünnen Stoff angeschlossen hätten, welcher sehr widerstandsfähig aussah, dazu einen grünen Minirock mit einer schwarzen Leggins darunter. Ihr Stirnband mit dem Blattsymbol ihres Dorfes hatte sie wie ein Halstuch um ihren Hals gebunden.

Der große Mann auf ihrer anderen Seite trug ein einfaches schwarzes T-Shirt unter seiner Weste und lange, dunkle Hosen, sein dunkelbraunes Haar war zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen gefasst. Sein Stirnband zeigte ebenfalls das Konoha-Blatt, jedoch hatte er es wie eine Bandage am rechten Oberarm.

Beide standen sich gefaßt gegenüber, angespannt, jedoch nicht zu verspannt. Beide wussten, worum es in diesem Kampf ging. Und beide sahen sich musternd an.

Braune Augen trafen Goldene.

Keine Jutsus. Das bedeutete, lediglich Nahkampf – Tai-Jutsu – und keine Tricks hier. Einsetzen von Chakra war zwar erlaubt, jedoch nur zur Verstärkung des eigenen Körpers. Keine Doppelgänger, um die eigene Position zu verstärken, keine Angriffe, um den Gegner abzulenken... Kampf auf höchstem Niveau.

Der eher gelangweilt wirkende Schiedsrichter, der, trotz seines Äußeren voll konzentriert bei der Sache war, spielte mit der Nadel in seinem Mund. Diesen Kampf noch, dann würde er nach Hause gehen können. Wo ihn noch ein Berg Prüfungsunterlagen erwarten würde... Solche Veranstaltungen wie diese hier erinnerten ihn immer an eine ähnliche Auswahlprüfung vor mehr als 20 Jahren. Ein kleiner Abstecher wäre vielleicht nicht schlecht, bevor er sich ganz in die Arbeit vergrub... Er würde in den Wald gehen.
 

„Solltet ihr zwei nicht eher eurer Teamkollegin bei ihrem Kampf zusehen, als hier draußen herumzuhängen?"

Die zwei Männer, die angesprochen wurden, hockten unabsichtlich cool auf dem Geländer der Terrasse der Arena, in welcher der Kampf stattfand, und schienen in die Ferne zu sehen. Als der fremde Shinobi, der, seinem Stirnband zufolge aus Suna-Gakure stammte, sie höflich ansprach, schauten beide auf.

„Wir brauchen Yuka nicht zuzusehen“, erwiderte der eine junge Mann. Sein schwarzes Haar schien die Sonne zu verschlucken, als er dem Sprecher einen düsteren Blick aus erstaunlich grünen Augen zuwarf.

„Sie gewinnt auch so. Nicht, Kiju?“

Sein Halbbruder, der offensichtlich Kiju hieß, hatte ebenfalls schwarzes Haar. Seine Farbe tendierte jedoch zu einem sehr dunklen Blau, was die Sonne ein wenig reflektierte und so heller leuchtete. Seine weißen. Blind anmutenden Augen wiesen ihn nur zu deutlich als Mitglied der Hyuuga-Familie aus. Beide Männer besaßen das gewisse Etwas, was Frauen anzog wie Honig die Bienen. Sie waren muskulös, aber schlank, hochgewachsen und schwarzhaarig – und eiskalt. Nicht eiskalt im Sinne von skrupellos, sondern einfach tiefgekühlt, was Verhalten, Aussagen und Gefühle anging. Und da Liebe in Konoha immer dort vermehrt entstand, wo es Hürden zu überwinden gab, war die Hälfte aller Frauen, egal in welchem Alter, fürchterlich in Shishiro und Kiju verliebt.

Was diese weder freute noch ansatzweise zur Kenntnis nahmen.

„Das stimmt. Yuka ist unglaublich stark. Sie wird keine Probleme haben.“

Da keine weitere Äußerung von den Halbbrüdern zu erwarten war, wandte sich der Suna-Nin achselzuckend ab und verschwand wieder im Inneren der Arena, die er eigentlich nur verlassen hatte, um seinem Schützling zu gratulieren, der bereits im Kampf zuvor gesiegt hatte. Was er bisher von diesem Kampf gesehen hatte, hatte nicht ausgereicht, um ihn glauben zu lassen, dass Konoha unübertroffen die stärkste Shinobi-Macht der Welt war, dennoch war es fasziniert. Es war ein guter Kampf, und die Konoha-Nin zeigten erstaunliches Können. Natürlich konnte er sich an die Kämpfe der zwei Chuu-Nin erinnern, die er gerade angesprochen hatte. Sie waren so schnell vorbei gewesen, dass er sogar ein wenig enttäuscht gewesen war. Natürlich, er konnte von Nahkampfexperten wie den Hyuugas nicht erwarten, dass sie allzu lange brauchten, um einen Gegner zu besiegen, aber er hatte sich schon gewünscht, eine kleine Demonstration ihres besonderen Kampfstils zu erhalten... Nun, es war erstaunlich, wie schnell ein Hyuuga (oder auch nur ein adoptierter Hyuuga, der sein Leben lang den selben Kampfstil trainiert hatte wie sein Halbbruder) einen bewaffneten Gegner entwaffnen und ausschalten konnte. Und wenn man ihr Vertrauen in ihre Teamkollegin richtig einschätzte...

Entweder, Shishiro und Kiju waren einfach unerträglich von ihren eigenen Fähigkeiten und von denen ihrer Freundin überzeugt, oder aber sie hatten Recht, was die Stärke der Frau anging.

Und wenn das der Fall war, dann war der Suna-Nin nur allzu froh, dass die Jou-Nin-Auswahlprüfung nicht in Suna-Gakure stattgefunden hatte, denn dann hatten diese Drei auf ihrem Weg durch die Prüfung sicherlich alles zu Kleinholz geschlagen.
 

Als sich der fremde Shinobi entfernte, um weiter dem Kampf zuzusehen, trat ein den Beiden wohlbekanntes Mädchen vor die Halbbrüder.

Mit einer einzigen, lässigen Bewegung warf sie sich ihr langes, braunblondes Haar über die Schulter. Wäre das einer dieser Kitschgeschichten gewesen, dachte sich Kiju (während Shi an nichts dachte als daran, sie wieder loszuwerden), dann hätte es jetzt geblitzt und geblinkt wie nie zuvor. Aber es war Realität, und weder der bloße Wunsch noch der eiskalte Ausdruck in zwei Paar Augen konnte Riku vertreiben.

„Na?“ Ihre Stimme klang höhnisch – ein Dauerzustand.

„Bereitet euch Yukatsukis Niederlage solche Schmerzen, dass ihr eurer kleinen Freundin nicht einmal mehr zusehen wollt, wie sie wieder verliert?“

Kiju sah auf – und sein Blick wanderte über die junge Frau hinweg.

„Huh? Hast du was gesagt, Shi?“

Der andere Schwarzhaarige schüttelte nur gelangweilt den Kopf und sah hinauf in den Himmel.

Was die Frau zu einem Wutanfall veranlasste.

„Ignoriert mich nicht! Ich sage euch, eure Ach-so-teure Teamkollegin kann gar nicht gewinnen! Schliesslich kämpft sie gegen meinen Shika!“

„Der Arme“, flüsterte Shi unhörbar, meinte aber eigentlich nicht, dass der ominöse Shika bald gegen Yuka verlieren würde, sondern die Tatsache, dass er Riku gehörte.

„Shikaru ist ja sooo intelligent! Er hat bestimmt einen IQ von 200, aber das ist ja auch kein Wunder – wenn sein Vater der strategische Berater des Hokage ist! Und er ist sieht dreitausend mal besser aus als ihr beide zusammen! Irgendwann wird er schon merken, dass er mich aus tiefstem Herzen liebt und... und--- HUCH?! Hört mir gefälligst bis zum Ende zu, wenn ich rede! Ihr unverschämten, unhöflichen Idioten! Ihr seid doch auch nichts weiter als ihre Marionetten – merkt ihr das nicht! Und ihr tanzt auch noch gerne nach ihrer Pfeife! Unglaublich... AHRRRG!“

Die zwei Männer waren weg.

Sie schienen sich doch entschieden zu haben, ihrer Freundin in der Arena (weit weg von allen Rikus) bei ihrem Kampf zuzusehen.
 

Schwer atmend standen sich Yukatsuki und ihr Gegner gegenüber. Aus ihrem straff geflochtenen Haar hatten sich ein paar Strähnen gelöst, die ihr jetzt ins Gesicht fielen und die sie ungeduldig beiseite pustete. Schweiß lief ihr ihre Schläfen hinunter... Dieser Typ war hartnäckig! Wie lange kämpften sie nun schon gegeneinander? Zwanzig Minuten? Eine Halbe Stunde? Sie würde sich nachher von Kiju und Shi etwas anhören dürfen – sie hätte nicht zulassen dürfen, dass der Gegner sie dermaßen auslaugte. Es wäre besser gewesen, ihn schnell und schmerzlos zu besiegen anstatt sich mit ihm auf so ein Spielchen einzulassen...

Aus goldenen Augen beobachtete sie ihren Gegner.

Die Regeln besagten, dass sie hier keine Jutsus einsetzten durfte, also nur Nahkampf. Und das war an und für sich für Yukatsuki kein Problem. Mit Kiju und Shi in einem Team und mit Kiba-Sensei und Akamaru hatte sie zwangsläufig neben ihren Nin-Jutsu und Gen-Jutsu auch ihr Tai-Jutsu intensiv trainiert und obwohl man nicht sagen konnte, dass sie in Kraft mit den Männern mithalten konnte, in Geschwindigkeit konnte sie es doch. Und da ihre Stärke nicht ausreichte, hatte sie sich Tricks und Strategie zu eigen gemacht.

Nein, ihr Problem war nicht der Nah-Kampf...

Es war ihr Gegner.

Denn auch er schien sich nicht so sehr auf Stärke und rohe Gewalt zu verlassen als auf Planung und Strategie – und in Puncto Intelligenz und Einfallsreichtum schienen sie ebenbürtig zu sein. Das hatten 30 Minuten andauernden Kampfes gezeigt, in denen beide alles gegeben hatten, was sie zu geben hatten.

Um gegen ihn zu gewinnen, müsste ich schon wissen, welches Jutsu er besitzt, und dagegen vorgehen, überlegte Yuka. Aber das war verboten. Sie hatte die Frage, ob sie mit ihrem Bluterbe gegen ihn ankommen würde, nicht einmal in Betracht gezogen – aus genau dem Grund. Aber eigentlich hätte sie mit dem Drachenjutsu im Vorteil sein müssen...

Nun, diese Frage erübrigte sich sowieso.

Alle meine Tricks habe ich schon ausgespielt, spann sie den Gedankenfaden weiter, und er ist auf keinen Einzigen reingefallen. Wir haben uns beide verausgabt und verschwenden nur noch Kraft und Zeit... Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Was solls, es ist sowieso gleich zu Ende, dann kann ich es ja auch so versuchen...
 

Wie lästig, dachte sich Shikaru und starrte die Frau an, welche ihm gegenüber stand. Nicht genug damit, dass er kämpfen musste... Nein, er musste auch noch gegen eine Frau kämpfen...

Viele Leute sagten (darunter auch seine Mutter), dass Shikaru den selben Ehrgeiz und die selbe Motivation von seinem Vater geerbt hatte wie auch der sie besessen hatte – Ehrgeiz zu Null Prozent, Motivation zu Nullkommaeins Prozent.

Sprich: Er war faul wie sein Vater.

Aber Shikaru wusste zweierlei: Sein Vater war nicht in dem Sinne faul. Er hatte den Wunsch, die Menschen, die er liebte, zu verteidigen, und das tat er, so weit es in seiner Macht stand. Und wenn er sich wieder einmal in den Wolken verlor, hatte er immernoch eine Frau, die sich zehn Minuten zu ihm setzte, ihm Zeit gab und die ihn dann unerbittlich wieder an die Arbeit schickte...

Und zweitens: Shikaru wollte diesen Kampf gewinnen. Mit der Legende eines Mannes leben zu müssen, der als Einziger aller Gen-Nin bereits mit 12 Jahren Chuu-Nin geworden war, war hart – besonders, wenn dieser Mann sein Vater war. Aber Shikaru besaß seine eigene Art von Ehrgeiz.

Was das Problem momentan erschwerte, was, dass die Frau auf der anderen Seite der Arena im Nahkampf sicherlich besser war als er. Sein Jutsu war normalerweise auf Mittlere Distanz bedacht, Nähe war zwar nicht schlecht, jedoch problematisch. So blieb ihm noch die Möglichkeit von A wie Ausweichen bis Z wie Zurückschlagen... über F wie Fallen stellen und T wie Tricks anwenden.

Aber....

Seine Gegnerin hatte bisher alle seine sonst so genialen Tricks durchschaut, hatte sie verhindert oder gekontert, er war sogar gezwungen gewesen, sich ein bis drei neue Strategien auszudenken. Und selbst die hatte sie gesehen und war ihm nicht auf den Leim gegangen – und zwischendurch hatte sie sogar Zeit gefunden, ihre eigenen Spielchen mit ihm zu spielen. Die er natürlich entdeckt hatte und ihnen ausgewichen war – aber auch er war erschöpft.

War es die Sache eigentlich wert?, überlegte er, als er die Frau taxierte und vergeblich versuchte, eine Schwachstelle zu finden. Nicht vorhandene Schwachstellen.

Wie lästig, wiederholte er für sich selbst. So gesehen hatte er nur noch eine Möglichkeit, die ihm offen geblieben war, auch während des gesamten Kampfes... Die Anwendung würde ein Risiko bedeuten...

Aber das war es ihm wert. Der gesamte Kampf war es ihm wert gewesen. Er hatte nicht gedacht, dass er das einmal sagen würde...

Aber es hatte ihm Spaß gemacht.

Nun wurde es Zeit, das Ganze zu beenden.
 

Das Publikum hielt den Atem an.

Sie Kontrahenten hatten ihren Atem wieder unter Kontrolle und richteten sich auf, sie wirkten voll Energie für die nächste Runde des Kampfes.

Zwei Augenpaare blitzten siegessicher.

Sowohl Yukatsuki als auch Shikaru schienen den Entschluß gefasst zu haben, den Kampf nun zu beenden, komme, was wolle... Was sie wohl vorhatten?

Die Kämpfe in dieser Runde der Jou-Nin-Auswahlprüfung waren allesamt spannend gewesen – aber immer hatte der Stärkere überlegen gesiegt.

Hier waren Zwei, die sich nicht nur an Kraft, sondern auch an Intelligenz ebenbürtig waren – und das machte das Gesamte Verfahren noch spannender als je zuvor! Kämpfe, die mit schierer Kraft gewonnen wurden, schön und gut und eindrucksvoll, aber Kämpfe zum Mitfiebern und Mitdenken und Mitfühlen – das war anderes Niveau!
 

Zwei Hände reckten sich gleichzeitig dem blauen Himmel über Konoha-Gakure entgegen, der über der offenen Arena leuchtete.
 

Zwei Stimmen durchschnitten die atemlose Spannung gleichzeitig so scharf wie ein heißes Messer durch Butter schnitt.
 

„Ich gebe auf!“

Zwischenpause

Weich landete Yuka wieder auf der oberen Balustrade, die sich um die Arena herum zog.

Von hier oben hatte man einen perfekten Ausblick auf alle stattfindenden Kämpfe gehabt, aber nur Teilnehmern und ihren Meistern war der Zutritt gestattet worden. Zuschauer mussten auf der anderen Seite der Arena auf den Sitztribünen Platz nehmen, die dort extra gebaut worden waren.

Yuka fühlte keine Enttäuschung darüber, dass sie aufgegeben hatte, nur einen irren Drang zu lachen, weil ihr Gegner es im völlig selben Moment getan hatte wie auch sie. In ihr sperrte sich etwas gegen den Gedanken, dass sie nur einige Sekunden hätte warten müssen, um gewonnen zu haben. Das wäre kein Sieg gewesen, das wäre... Sie schob ihn wieder von sich.

Schluss. Ende. Keine weitere Diskussion.

Sie konnte zufrieden mit dem sein, das sie heute erreicht hatte. Nicht jeder Chuu-Nin (vor allem nicht jeder weibliche) hätte gegen Nara Shikaru ein Unentschieden erreicht – gegen ihn, dessen Vater doch berühmt dafür war, dass er (obwohl er es nicht gern tat) gegen Kunoichi immer gewonnen hatte. Nun ja, fast immer.

Ein stilles Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Und ihr Vater konnte auch stolz auf sie sein. Sie hatte es bis hierhin geschafft, obwohl sie fast zwei Jahre jünger war als die meisten Teilnehmer.
 

Kiba-Sensei, der ihren Kampf beobachtet hatte, stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und kam auf sie zu.

„Gut gemacht, Yuka!“, lobte er.

„Das war ein wirklich toller Kampf! Kein Vergleich zu Kiju oder Shi – es war ja fast langweilig zu sehen, wie sie ihre Gegner mit dem linken kleinen Finger erledigt haben. Aber sag ihnen nicht, dass ich das gesagt habe! Sie sind doch die Besten!“

Er zwinkerte ihr zu und fuhr seinem riesigen Hund Akamaru liebevoll über die Schnauze.

„Wuff!“, sagte der und stellte Yuka beide tellergroße Pfoten auf die Schultern, um ihr liebevoll einmal quer durch das Gesicht zu schlabbern.

„Bäh, Akamaru!“, lachte die junge Frau und schob ihn von sich. Wäre sie es nicht gewöhnt gewesen, die Hälfte des Gewichts des Hundes zusätzlich zu ihrem eigenen tragen zu müssen und wären ihre Muskeln nicht so trainiert gewesen, ihr zierlicher Körper wäre sicherlich unter der Last zusammengebrochen. Aber so schob sie den Riesenhund nur lachend von sich und fuhr sich mit dem Arm über das Gesicht, um es zu trocknen.
 

„Yuka!“

Shishiro und Kiju, ihre Teamkollegen, stürmten auf sie zu. Und ihre sonst so kühlen und gefassten Gesichter spiegelten einen untypischen Gehalt an Gefühlen wider, es war fast zu lustig für Yuka. Früher war sie beinahe ebenso kühl gewesen wie ihre Freunde. Sie hatte gelernt, dass sie nicht allein war. Sie hatte gelernt zu lächeln. Aber heute kam ihr eigentlich alles zum Lachen vor und so tat sie es auch.

„Du hast aufgegeben? Warum das denn?“

Kiju hatte die Coolness von seinem Vater geerbt, war jedoch deutlich – im Vergleich zum Oberhaupt der Hyuuga war selbst ein Eisschrank warm und freundlich – ungestümer.

„Den Typ hättest du doch mit Links platt gemacht!“, pflichtete ihm Shi bei.

Yuka zuckte die Achseln in einer unpassend nonchalanten Geste. Sie hatte Gute Laune, niemand sollte sie ihr verderben!

„Es zog sich zu lange. Er hat alle meine Tricks durchschaut.“

„Aber das ist doch kein Grund!“

„Jetzt wirst du kein Jou-Nin werden!“

Die junge Frau lächelte wieder. Kiju und Shi waren lieb, lieber als es eigentlich aussah. Sie sorgten sich lediglich um sie und das wusste sie. Aber einmal verloren zu haben war wirklich nicht der Untergang der Welt.

„Dann versuche ich es nächstes Jahr einfach noch einmal. Mit den Leuten, die so alt sind wie ich.“

„Du bist um Welten besser als Einige von denen da“, sagte Kiju und deutete mit einer Kopfbewegung auf einige andere Chuu-Nin, die angetreten waren.

„Sag das nicht“, war Yukas Antwort. „Ich muss noch viel lernen.“

„So ist es gut!“

Kiba-Sensei trat vor und wuschelte den Männern durch das Haar. Was die nicht auf sich sitzen lassen konnten, aber ihr Stolz verbot ihnen eine allzu kindische Reaktion – sie traten zurück und schauten peinlich berührt auf den Boden.

„Wähne dich nicht vorschnell ausgeschieden, Yuka. Die Ältesten der Dörfer werden sich erst noch beraten – wer weiß, vielleicht sehen sie in diesem Kampf nur eine Demonstration von Allem, was du gelernt hast, und qualifizieren dich trotzdem für die Endrunde. Man weiß nie – soll alles schon mal vorgekommen sein!“

Er seufzte leise und schaute über sie hinweg in die Arena, wo sein Blick sich mit dem des Schiedsrichters kreuzte. Beide nickten sich zu.

„Die Beratung wird dauern. Geht einfach und geniesst den Rest des Tages – ihr werdet schon bald wieder genug zu tun haben! Wahrscheinlich sogar mehr, als euch lieb sein wird...“

Mit der kryptisch-prophetischen Äußerung, einem liebevollen Blick auf seine drei ehemaligen Schüler und einem Pfiff an Akamaru wandte Kiba sich um und verschwand.

Shi, Kiju und Yuka sahen sich an.

„Hättest du Lust, auf eine Tasse Tee zu uns zu kommen, Yuka?“, sagte Kiju in seiner scheuen Art.

Yuka lächelte bedauernd.

„Tut mir leid, aber heute habe ich noch etwas vor... Wir sehen uns morgen, wie immer, ja?“

„Klar.“

Kiju und Shi nickten und schlenderten davon, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sich der Blicke, die ihnen folgten (vornehmlich weiblicher Herkunft) völlig unbewusst. Mit glänzenden Augen starrten mindestens ein Dutzend Mädchen ihnen nach und hingen unrealistischen Träumen nach.

Yuka grinste in sich hinein und verschwand in die Gegenrichtung.
 

Auf der anderen Seite der Arena war Riku gerade dabei, ihren Teamkollegen kräftig in die Pfanne zu hauen.

„Aufgeben? Bist du noch ganz dicht? Du warst so nahe am Sieg dran - und dann gibst du auf? Was hast du fauler Hund dir nur dabei gedacht? Ich hätte erwartet, dass...“

Shikaru stopfte sehr gelangweilt und noch genervter die Finger in seine Ohren. Sie war so lästig! Er konnte sich getrost die Mühe sparen, ihr zu erklären, dass sie selbst im hohen Bogen aus der Prüfung flogen wäre, hätte sie seiner Gegnerin gegenüber gestanden. Im Gegensatz zu Riku und deren Gegner waren er und die Frau sich so ziemlich ebenbürtig gewesen. Vielleicht hatte sie ja auch keine Lust gehabt und deshalb resigniert, aber er hatte alles gegeben.

Tja....

Jetzt war er raus. Daran war nichts mehr zu ändern.

Eigentlich sollte er wahrscheinlich dankbar sein, dass nur Tai-Jutsu gebraucht werden durfte, denn ansonsten hätte sie ihn vermutlich gnadenlos platt gemacht. Er hatte nicht vergessen, dass dieses Mädchen Riku mit ihrem Bluterbe einmal zu Tode erschreckt hatte (sollte er ihr das übel nehmen? Riku verdiente ihre Lektion, das einzige Dumme daran war gewesen, dass Riku dann heulend zu ihm gekommen war) und dass ihre Kraft seitdem wahrscheinlich noch gewachsen war. Niemand sollte sich mit ihr anlegen... Schon, weil man es ansonsten mit Shi und Kiju zu tun bekam.

Aber was die Intelligenz betraf, dachte er still, war sie die Erste gewesen, die es mit ihm aufnehmen konnte.

„Du bist auch nur durchgekommen, weil dein Gegner aufgegeben hat! Weil er sich zu gut war, um mit dir zu kämpfen.“

Shikarus bester Freund, der ebenfalls zu seinem Team gehörte, kreuzte die Arme, als er ihn verteidigte.

Riku fauchte zurück.

„Und nur, weil du Dickwanst verloren hast, werde ich noch lange nicht...“

„Riku!“, unterbracht Shikaru sie mit blitzenden Augen und nahm die Finger aus den Ohren, die sowieso nicht gegen die Lautstärke halfen, in der sie herumkreischte.

„So was will ich nicht hören!“

Ihre Blicke begegneten sich – und Riku war die erste, die ihren abwendete. Grummelnd drehte sie ihren Teamkollegen den Rücken zu.

„Wie lästig...“

Shikaru strich sich mit einer Hand abwesend über den Kopf.

„Ich geh dann mal.“

„Bis nachher!“

Churo war es gewohnt, dass Shikaru manchmal einfach und ohne Erklärung verschwand.

Riku schmollte und würdigte ihm keines Blickes.

Ohne sie weiter zu beachten, verschwand der hochgewachsene Chuu-Nin.
 

Yuka saß auf dem höchsten Punkt Konohas – auf einer kleinen Terrasse über den in Stein gemeißelten Köpfen der fünf Hokage. Die Sommersonne war warm und angenehm und der Wind strich leise über sie hinweg. Kleine Wolken zogen am Himmel vorüber.

Yuka genoß die Stille.

Der Kampf war gut gewesen, sie hatte ihn genossen und dem Gegner ein oder zwei seiner Tricks abschauen können. Selbst wenn sie nicht mehr Jou-Nin werden konnte – sie hatte viel gelernt.

Würde sie es halt nächstes Jahr noch einmal versuchen...

Vom Anfang der Treppe, welche auf die Plattform heraufführte, war ein leises Geräusch zu vernehmen und blitzschnell drehte Yuka sich um.

Wer immer das war, er wusste nicht, dass sie dort war. Sie hatte immer lieber allein bleiben wollen. Deshalb würde niemand sie hier oben suchen – bis auf ihr Vater. Und der hatte genug zu tun. Suchend streckte sie ihre Sinne in Richtung der Treppe aus...

Nein, sie kannte die Person nicht.

Die Gegenwart war fremd, aber warm – und auf keinen Fall feindlich.

Zuerst wurde ein brauner Haarschopf sichtbar, dann ein ganzer Shinobi... Als hätte sie es gewusst, durchströmte sie das Wissen seiner Identität.

Es war ihr Gegner von vorhin.

Als der Mann Yukatsuki dort sitzen sah, stockte er kurz und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.

„Darf ich?“

Schweigend deutete Yuka auf den Boden neben sich und er liess sich in vorsichtigem Abstand zu ihr nieder. Ein Pluspunkt für ihn, dachte Yuka, er hatte weder den Boden näher betrachtet noch darauf bestanden, auf der Bank sitzen zu wollen, die vielleicht drei Meter neben ihr stand. Eine Weile war es still.

„Du hast gut gekämpft“, sagte Shikaru nach einer ganzen Weile schliesslich und meinte es auch so, und Yuka, die kein Kompliment erwartet hatte, kroch eine leichte Röte ins Gesicht.

„Du auch“, sagte sie scheu.

Shikaru nickte.

„Ich habe einen neuen Platz gesucht“, sagte der dann, scheinbar ohne jeden Zusammenhang.

„Diese Nervensäge Riku findet mich echt überall.“

Yuka konnte nicht anders. Obwohl er ihr fremd war, musste sie schmunzeln.

„Darin ist sie gut.“

„Sie ist lästig.“

Shikaru seufzte, stützte die Hände hinter seinem Rücken auf und lehnte sich nach hinten, um in den Himmel sehen zu können.

„Hier ist es schön... Kann ich öfters herkommen?“

„Warum solltest du nicht kommen dürfen?“

„Weil du ihn zuerst gefunden hast.“

„Du darfst ruhig kommen...“

„Danke.“

Shikaru sah sie an - und ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Yukatsuki, nicht?“

„Yuka.“

„Shikaru.“

„Ich weiß.“
 

Die Sonne ging in einem wunderschönen Farbenspiel unter und die Sterne erwachten zum Leben, funkelnd und glänzend und strahlend wie Tränen, von Engeln geweint. Beide, Yuka und Shikaru, blieben stumm auf dem Felsvorsprung sitzen, bis Yuka aufstand und sich verabschiedete – in dem sie ihm zunickte und wie ein Schatten in der Dunkelheit hinter ihm verschwand. Der Shinobi verharrte noch eine Weile, bis auch er die Treppe hinunter verschwand (und beinahe gestürzt wäre, hätte er sich nicht katzen- und shinobigleich abgefangen und wäre auf den Füßen gelandet. Er kannte den Weg nicht und wusste deshalb nicht, dass er uneben und nicht beleuchtet war - Sie hatte ihn nicht gewarnt) und sich auf den Weg nach Hause machte.
 

Ende des 2. Kapitels
 

Ich war jetzt 2 Wochen in Dresden, auf einem Sozialpraktikum. Dann drei Tage auf der Jugendburg Gemen, auf der Chor- und Orchesterfahrt der Schule. Dann eine Woche im Kloster der Augustiner Chorfrauen, zur Ora et Labora-Woche.

Jetzt bin ich wieder eine Woche zu Hause. Und die Woche darauf bin ich ind er Sommerakademie der kath.-theolog. Akademie Wolfsburg. Dann geht es nach Island - 2 Wochen wandern. Und während dieser (Aus-) Zeit gedenke ich, endlich mal am dritten Teil von Hidden Flowers weiterzuarbeiten... Einen Wunsch, den ich schon seit Weihnachten hege! *lach*

Ich komme echt zu nichts...
 

Herzlichen Dank noch einmal an Lufix, die erste Leserin von HF II - dieses Kapitel ist für sie. Ich hoffe, es gefällt dir! isa

Gewisse Bedingungen sind einzuhalten

Herzlich Willkommen zum dritten Kapitel von HF II! Ich freu mich, wen auch immer hier begrüßen zu dürfen - wer auch immer hier hergefunden hat und sich die zeit und Geduld nimmt, weiterzulesen... Hallo sveny, schön, dass du wieder reinschaust... Danke!^^
 

Das hier ist also das dritte Kapitel. Hoffentlich gefällts. Ich erwarte Kritik und Briefbomben... Nja, besser Heuler... Auf Anfrage gebe ich meine Adresse raus! *lach*
 

Das nächste Kapitel folgt dann so gegen Ende meiner Ferien - also Mitte August. Wir lesen uns! Eure isa
 

Kapitel 3 - Gewisse Bedingungen sind einzuhalten...
 

„Was soll das? Wie hat sie denn bestehen können? Aber sie hat doch aufgegeben, alle haben es gesehen! Das muss ein Fehler sein!“
 

Die große Arena, in der am Tag zuvor noch Zweikämpfe stattgefunden hatten, war gut gefüllt, und auch einige Zuschauer hatten sich eingefunden, um zu sehen und zu hören, was die Juroren des Turniers beschlossen hatten.

Alle Teilnehmer der Jou-Nin-Auswahlprüfung hatten sich eingefunden, genau wie ihre Lehrer und alle Schiedsrichter, Älteste und wichtige Berater.

In zwei Reihen waren sie angeordnet: die Juroren und Älteste, abwechselnd in der ersten Reihe, die Schiedsrichter, Lehrer uns sonstige Shinobi in der zweiten. Leicht erhöht hatten sie einen guten Ausblick auf die ungeduldigen Chuu-Nin, welche in Teams geordnet vor ihnen standen.

Und in der Mitte, zwischen den Reihen ordentlich geordneter Shinobi von Konoha, Suna und allen anderen Shinobi-Dörfern, stand der Hokage der Sechsten Generation.
 

Er trug wie üblich seine unauffällige, shinobi-typische Kleidung: eine schwarze Hose, ein schwarzes T-Shirt, eine blaugrüne Weste – und darüber den langen Mantel mit den Flammenzungen, der ihn als stärksten Shinobi der fünf Kontinente und Oberhaupt des Dorfes versteckt hinter den Blättern auswies. Feiertagskleidung, so zu sagen, sein zeremonielles Gewand.

Im Moment betrachtete er amüsiert die Personen vor ihm .- wobei sich sein Augenmerk speziell auf eine junge, blonde Frau richtete.
 

„Das ist eine Unverschämtheit!“
 

Alle Männer und Frauen, die um die junge Frau mit den langen, engelsgleich blonden Haaren herum standen, hielten sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zu. Ihre Teamkollegen, ein kleiner, dicklicher und ein hochgewachsener Mann, schauten genervt zur anderen Seite und waren die Lautstärke scheinbar schon gewöhnt, während Riku fortfuhr, der Sechsten Generation ihre Wut ins Gesicht zu schleudern.
 

„Sie hat ihren Kampf verloren! Sie hat aufgegeben! Sie hätte gar nicht bestehen dürfen, sie ist ja nur durchgekommen, weil sie Ihre Tochter...“

Shikaru hatte genug.

Riku fand plötzlich, dass sie ihren Mund nicht mehr bewegen konnte. Auch ihre Arme versagten ihr jegliche Kontrolle...

Shikaru zischte sie wütend an: „Bist du noch ganz dicht? Hast du vergessen, wer vor dir steht? Wenn du noch weiter so einen Mist redest, vergesse ich mich! Wenn hier jemand unverschämt ist, dann du!“
 

In die verdatterte Stille, die dem Ausbruch folgte, konnte man deutlich seinen besten Freund lachen hören.

„Haha, Shikaru, so viel auf einmal hast du noch nie gesagt!“

Peinlich berührt löste der Shinobi seine Schattenfesseln um Rikus Arme und Kiefer.

„Verzeihung.“

Aber selbst dem Hokage fiel auf, dass die Entschuldigung weniger als Riku als an all die umstehenden Zuschauer und an ihn gerichtet war...

„Du nimmst sie nur in Schutz!“

Sobald Riku merkte, dass ihr Mund wieder frei war jeden Mist von sich zu geben, den sie wünschte, benutzte sie ihn auch. Doch bevor sie ihrem Zorn weiter Luft machen konnte, ergriff der Hokage das Wort.

„Nicht ich allein treffe die Entscheidung, wer besteht oder wer nicht, junge Dame. Die Juroren und die Prüfungskommission hat entschieden, dass Yukatsuki und Shikaru eine beispiellose Disziplin und Vernunft gezeigt haben, was ihren Kampfstil als auch ihre Entscheidungsfähigkeit angeht. Sie haben ihre Einschätzungsvermögen bewiesen und eine vorbildliche Einsicht in ihre Rationalität gegeben und vor allem, gezeigt, dass sie auch auf Einzelmissionen gut klarkommen würden, weil sie vor allem sich selbst einschätzen können. Sie haben gedacht wie Jou-Nin auf einer Spionagemission, und das war das Ziel der Sache.“

Der Zettel verschwand wieder in seinem Ärmel und Yuka schmunzelte. So etwas hätte er niemals behalten können – klar, dass er abgelesen hatte.

„Weiterhin haben viele Shinobi bestanden, ihr habt gehört, wer, und die, die es nicht geschafft haben, sollten auf keinen Fall aufgeben. Nächstes Jahr habt ihr wieder eine Chance, hört ihr? Eimal durch eine Prüfung zu fallen ist nichts, worüber man sich Vorwürfe machen sollte. Denkt an meine Worte.“

Stolz liess er seinen Blick über die versammelten Chuu-Nin schweifen.

Sie kamen aus unterschiedlichen Dörfern und waren teilweise lange Wege gereist, um nach Konoha zu kommen und an der Auswahlprüfung teilzunehmen. Jeder hatte sein Bestes gegeben. Es waren gute Shinobi. Selbst wenn einige von ihnen beschlossen, lieber ein Chuu-Nin zu bleiben, um nicht noch einmal die Strapazen und die Enttäuschungen der Jou-Nin-Prüfung auf sich nehmen zu müssen – sie würden eine Bereicherung für ihre Heimat sein.
 

„Ich bitte nun diejenigen, die nicht mehr an der letzten Prüfung teilnehmen, zu gehen. Ich werde den übrigen Kandidaten ihre letzte Aufgabe vorstellen.“
 

Geschnatter erhob sich, als die Teams sich auflösten und sich Shinobi einzeln oder in Gruppen dem Ausgang zubewegten.

Eigentlich waren Chuu-Nin nicht mehr in Teams eingeordnet. Aber die Bande, die sich während ihrer Gen-Nin-Jahre gebildet hatten, waren stark. Die meisten Shinobi, die während ihrer Kindheit miteinander gekämpft und trainiert hatten, blieben auch später noch zusammen. Zumindest, solange sie im Dorf waren. Natürlich wurden sie auch auf andere Missionen geschickt, als Leiter für ein Team Gen-Nin zum Beispiel, aber sie kamen immer wieder zusammen. Und da man diese Prüfung sowieso zuerst als Dreierteam hatte antreten müssen, war es logisch, dass sich hier auch wieder die selben Gruppen gebildet hatten wie früher...

Yuka, Shi und Kiju blieben dicht zusammen, als sich die Halle ein wenig leerte.

Yuka war immernoch erstaunt darüber, dass sie bestanden hatte. In den Augen der Juroren, zumindest... Sie wusste, der Hokage hätte sie niemals übervorteilt.

Eher waren seine Anforderungen an sie noch höher als die an die anderen Shinobi...

Sie lächelte in sich hinein. Und hoffentlich hatte niemand an ihr Alter gedacht, als er seine Stimme abgegeben hatte. Sie hasste es, dass man sie als „die Kleine“ abstempelte. Sie war seit ihrem 10. Lebensjahr mit Kiju und Shi klargekommen und sie würde es auch im Kreis der gesamten Chuu-Nin schaffen. Man brauchte sich nicht um sie zu sorgen.

Dass sie nun bestanden hatte, eröffnete völlig neue Möglichkeiten... Die Ferien waren vorbei, um nicht zu sagen! Und jetzt, wo sie die Chance erhalten hatte, würde sie bestehen, komme was wolle! Der Hokage zog die Brauen hoch, als er einen familiäre Eruption von Chakra spürte. Da war aber jemand motiviert! Leise überzog ein Grinsen sein Gesicht. Er wünschte Allen hier alles Gute. Aber ihr besonders... Und das konnte ihm niemand übel nehmen!
 

Shikaru legte seinem besten Freund die Hand auf die Schulter, als der sich zum Gehen umwandte. Viele Worte waren zwischen ihnen noch nie nötig gewesen... Und er war kein Freund der vielen Worte.

„Ich bin bald zurück.“

„Du schaffst das, Shikaru! Bis dann!“

Mit einem typischen Grinsen wandte sich Churo sich zum Gehen und Riku hängte sich bei Shikaru ein. Seufzend sah der seinem Freund hinterher.

„Aber du hast doch noch mich!“, schmeichelte Riku und hätte den Shinobi damit beinahe dazu gebracht, die Halle im Laufschritt zu verlassen...

Aber sein genervter Blick traf auf Yukas.

Und diese lächelte.

„Mann!“

Shikaru zog die Mundwinkel hoch.
 

Schliesslich standen nicht mehr viele Chuu-Nin in der Arena.

Alle Teilnehmer waren mindestens zwei Jahre älter als Yuka.

Aus Konoha-Gakure waren noch Yukas Team vollständig anwesend sowie Riku und Shikaru und ein weiterer Chuu-Nin, den Yuka weder einem Team noch einem Lehrer zuordnen konnte, dessen Stirnband jedoch eindeutig das Blattsymbol zeigte. Dazu kam ein vollständiges Team aus Suna-Gakure, vier einzelne Shinobi aus Taki-Gakure, zwei Kunoichi aus Ame-Gakure, die Yuka vom Sehen kannte, ein Shinobi aus Kumo-Gakure, wessen Teams Teilnahme einen Aufruhr verursacht hatte, eine geheimnisvolle Frau aus Kiri-Gakure und erneut ein komplettes Team aus dem Dorf hinter den Spiegeln. Die Shinobi, die allesamt verhüllte Gesichter hatten, so dass man nicht feststellen konnte, ob es nun Frauen oder Männer waren, verzogen keine Miene, als der Blick des Hokage auf sie fiel und er sie durchdringend musterte. Das waren also die Teilnehmer aus dem geheimnisvollen Dorf...
 

Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.

Schon seit Tagen plagte er sich mit diesen Vorahnungen herum, die ihn immer wieder überfielen, aber er war nicht in der Lage zu sagen, ob sich dies Probleme auf die Prüfung bezogen oder lediglich auf eine leicht angespannte Lage zwischen Kiri und Taki, zwei Dörfern, die eigentlich recht gute Beziehungen geführt hatten. Die Chuu-Nin- Repräsentanten hatten zumindest keinerlei Ambitionen gezeigt, aufeinander loszugehen, er nahm an, dass es sich um Handelsrechte handelte, die zur Diskussion standen.

Das war kein Problem, das ihn als Hokage anging.

Trotzdem machte er sich Sorgen...

Etwas hing in der Luft und nicht zu wissen, was es war, trieb ihn in den Wahnsinn. Er würde die ANBU-Teams verstärkt nach Hinweisen Ausschau halten lassen müssen, und vielleicht...
 

Mit einem Kopfschütteln befreite er sich von diesen Gedanken.

Zuerst stand etwas weitaus angenehmeres auf dem Plan, als sich mit der Diplomatie zwischen den anderen Shinobi-Dörfern auseinanderzusetzen.
 

Also räusperte er sich laut, um die Aufmerksamkeit der versammelten Chuu-Nin zu erreichen, bevor er das Wort ergriff, und über zwanzig Paar neugieriger Augen richteten sich auf ihn.
 

„Kommen wir also zur letzten Prüfung...“

Letzte Prüfung...

Tach, tach! Wie gehts euch heute? Mir gehts gut, Danke. Ich schätze, nach einer Woche Schule sollte ich weniger aufgeregt und eher müde sein, aber noch ist die Tatsache, dass wir bald wieder Klausuren schreiben werden, wohl nicht in mein langsam arbeitendes Hirn durchgedrungen. Wir werden alle merken, wann es so weit sein wird! *lach*

Bis dahin - Bitte sehr! Das vierte Kapitel. Kurz wie immer, muss ich sagen - aber glaubt mir, wenn jemand sich die Mühe macht, HF III zu lesen, dann wird er sich verzweifelt die kurzen Kapitel von HF II zurückwünschen... *grins* Gemein sein ist nicht immer so befriedigend!^^ Rede ich Quark? Kann sein. Ich bin müde, hab einen langen Tag hinter mir und will ins Bett - und will trotzdem vorher noch ein bisschen was arbeiten. Mal schauen, wie spät es wird. Morgen gehts früh raus, trotz Sonntag - Gemeindefest. Ich wünsch euch was!

Eure isa
 

Kapitel 4: Letzte Prüfung...
 

Nachdem der ehrwürdige Hokage den Teilnehmern die Bedingungen für den letzten Teil der Jou-Nin-Prüfung erklärt hatte, war es totenstill in der großen Halle.

So still, dass Yuka glaubte, ihr Herz würde in der gesamten Arena zu hören sein, denn es schlug schnell wie ein Schmetterling in ihrer Brust.

So still, dass das Husten eines Jou-Nins klang wie ein Donnergrollen.

So still, dass sogar Riku es nicht wagte, ihren gehegten Einspruch gegen die eben verlesenen Bedingungen lauthals zu äußern.

So still, dass Shikaru die Wolken singen hören konnte, aber zum ersten Mal in seinem Leben achtete er nicht darauf.

Jeder Einzelne musste zuerst einmal verdauen, was er da gerade gehört hatte.
 

„Die letzte Prüfung ist natürlicherweise die Schwerste“, hatte der Hokage gesagt. Er sprach etwas aus, was jeder sich bereits gedacht hatte, und blieb dabei seelenruhig stehen, die Hände in die weiten Ärmel seines Mantels gesteckt. Heimlich beneidete ihn Yuka um seine Beherrschung und schob die Schultern nach hinten, um gerader zu stehen.

„Deshalb ist es nur Recht und billig, wenn hier jemand nicht Willens ist, die Bedingungen zu erfüllen.“

Niemand machte einen Mucks.

„Es ist keine Schande, wenn jemand hier aussteigen will. Diese Prüfung verlangt vor allem, dass ein Shinobi lernt, sich selbst einzuschätzen, und wenn jemand denkt, er oder sie sei noch nicht wo weit, und diesen Saal verlässt, dann wird ihn niemand auslachen. Über das Stadium seid ihr hinaus – hoffe ich doch.“

Niemand antwortete, weder auf die unausgesprochene Frage noch auf den – zugegebenermaßen lahmen – Versuch, einen Witz zu machen.

„Ihr seid alle fest entschlossen, wie ich sehe. Das ist gut. Nun hört gut zu, wenn ich erkläre, wo und wie die Prüfung stattfinden wird. Es mag anfangs wie eine leichte Aufgabe klingen – das ist sie aber nicht.

Zuallererst der Ort: Die Prüfung wird in Hidden Mirrors Village stattfinden.“

Ein leises Murmeln kam auf.

„Weiß jemand, wo das ist?“

Allgemeine Ratlosigkeit und Kopfschütteln.

„Exzellent, exzellent!“ Der Hokage grinste. Niemand hätte sich gewundert, wenn er sich nun die Hände vor Zufriedenheit gerieben hätte.

„Aber ihr Drei da, ihr kommt doch von dort!“

Er zeigte auf die drei Shinobi mit den verhüllten Gesichtern.

„Erklärt ihr mal bitte, warum es so schwer ist, Hidden Mirrors zu finden?“

Ein verschleierter Shinobi hob seinen Kopf und begann zu sprechen.

„Weil unser Dorf hinter Spiegeln versteckt ist, wie der Name bereits sagt, Diese Spiegel schützen uns seit Anbeginn, sie sind ein Geschenk von einem legendären Spiegelmacher zum Dank dafür, dass wir – unsere Vorfahren – seine Tochter retteten. Die Spiegel ersetzen die Mauer, denn sie zeigen immer nur das, was sich auch in ihrer Umgebung befindet – unser Dorf macht sich praktisch unsichtbar. Zugleich hat es ebenfalls die Fähigkeit, die Standorte zu wechseln. Wir waren niemals eine große Gemeinde – es ist also für die Spiegel nicht schwer, uns von einem Ort zum nächsten zu transportieren.“

„Sehr gut!“

Der Hokage nickte ihnen anerkennend zu.

„Und deshalb ist das eure erste Aufgabe: findet Hidden Mirrors! Ihr habt dafür eine Woche Zeit. Wer dann nicht dort angekommen ist, wird disqualifiziert.“

„Ich glaube, Sir, Sie scherzen“, sagte ein weiterer verschleierter Shinobi, der sich – der Stimme nach - als Frau identifizieren liess.

„Es ist unmöglich, Hidden Mirrors so schnell zu finden, wenn man die Spiegelscherbe nicht besitzt.“

„Ah!“ Der Hokage lächelte erfreut – gemein. „Da haben wir also das erste Problem.“

Es kommen noch mehr?, stöhnte Shikaru innerlich.

„Um das Dorf zu finden, benötigt ihr eine Spiegelscherbe. Nur damit wird der Weg für euch sichtbar.“

„Ist ja toll!“, erschallte Rikus Stimme laut, ihre Augen glänzten.

„Kann ich eine davon haben?“

Die Arena wurde von Lachen erschüttert und die junge Frau, die merkte, dass sie etwas sehr Dummes gefragt hatte, wurde flammend rot.

„Grins nicht so!“, fuhr sie den neben ihr stehenden (unschuldigen) Shikaru an, der sofort wieder eine absolut gelangweilte Miene aufsetzte und zur offenen Decke des Gebäudes hochschaute.

„Wenn ich dir eine geben würde, wäre es keine Prüfung“, sagte der Sechste ruhig, aber seine Mundwinkel zuckten verdächtig. „Was ich jedoch jedem Einzelnen von euch geben werde, ist ein Teil einer Karte des Kontinents und ein Erkennungszeichen. Ihr dürft allerhöchstens Eines von beidem verlieren, sonst seid ihr ebenfalls disqualifiziert und kehrt auf der Stelle nach Konoha zurück. Und es wird keine Teams mehr geben – zumindest am Anfang nicht.“

„Was soll das heißen?“, fragte ein Chuu-Nin.

„Das soll heißen“, erklärte der Hokage, „dass jeder für sich das Dorf verläßt. Sein Erkennungszeichen, dass er auf keinen Fall einer Einzelnen Person zeigen darf, trägt er bei sich, und er teilt es mit einer anderen Person, die an der Prüfung teilnimmt. Ohne nun das Zeichen seiner Kollegen zu kennen, muss man herausfinden, wer das gleiche Zeichen wie man selbst besitzt – Und dann hat man seinen Partner für die zweite Suche gefunden. Nur zu Zweit wird man an die Scherbe kommen.

Dafür ist jedoch auch eine Karte nötig.

Ihr wisst, was das bedeutet?“

Einige Teilnehmer sahen aufgeregt, andere unglücklich aus.

„Ihr müsst gegen einander antreten, um alle Teile der Karte zu gewinnen“, informierte der Mann vor ihnen weiter. Wer siegt, bekommt das Stück des Gegners, wer verliert, verliert sein Stück. Erst wenn man alle 5 Teile der Karte hat, kann man die Scherbe finden, die euch nach Hidden Mirrors führen wird.

Resumée? Ihr findet den Teilnehmer mit dem selben Zeichen wie ihr es mit euch tragt, kämpft, um die Karte zu vervollständigen, sucht dann die Spiegelscherbe, und erst, wenn ihr Hidden Mirrors lebend...“

- einige Lehrer wandten das Gesicht ab, um nicht zu grinsen oder ihre Besorgnis zu zeigen, und der Hokage warf ihnen einen scharfen Blick zu – „Jawohl, in einem Stück, bitte, erreicht, dann erst habt ihr die Prüfung bestanden.“

Die aufgereihten Trainer nickten wie Aufziehpuppen. Yuka nahm sich vor, Kiba-Sensei das einmal auf die Nase zu reiben, wenn sie wieder da war...

„Was ist, wenn ich nicht den richtigen Partner finde, die Karte nicht vervollständigen kann und mir mein Erkennungszeichen und mein Kartenstück abgenommen wird?“, fragte eine Frau aus Kiri.

„Dann bist du draußen“, entgegnete der Hokage lapidar.

Die weniger ausgewählte Ausdrucksweise ließ Yuka schmunzeln, obwohl ihr nicht danach zumute war. Das klang alles in allem nach einer langwierigen Prüfung... Und ganz ohne war sie ebenfalls nicht. Es würde vor allem Ausdauer, Konzentration und Mut erfordern sowie eine genaue Überlegung verschiedener Dinge: Wie fand sie das Zeichen eines Gegners heraus? Lohnte es sich, mit jedem Teilnehmer einen Kampf zu beginnen, wenn ja, wie? Wenn nein, wie fand sie heraus, dass es unnütz war? Hier war Köpfchen gefragt!

Und sobald sie ihren Partner hatte, würde sie ebenfalls verhindern müssen, dass er ausschied. Allein hatte man sozusagen keine Chance, man durfte sich aber ebenfalls nicht auf den Partner verlassen...

„Habt ihr noch weitere Fragen?“

Die Stimme schwebte körperlos über den Köpfen der angespannten Chuu-Nin hin und her, hinauf und hinunter, bis sie in die Luft stieg und im Himmel verschwand.

„Gut. Dann findet euch bitte Morgen früh bei Sonnenaufgang wieder hier ein. Ihr werdet die Karten und die Zeichen erhalten und dann in Minutenabständen in verschiedene Richtungen losgeschickt werden. Ach ja, ich habe euch doch gesagt, dass ihr eure Zeichen keiner einzelnen Person zeigen dürft? Ja, natürlich habe ich das gesagt! Wie dumm von mir. Und dass ihr getötet werden könnt? Denkt daran, der Feuerkontinent ist nicht ohne. Habt keine Sorgen, dass Gäste von anderswo Nachteile haben werden... Dafür ist ebenfalls gesorgt. Bringt eure Ausrüstung mit – ihr habt eine Woche.

Viel Glück.“
 

Lächelnd verliess der Hokage das Podest und die Reihe der Jou-Nin hinter ihm verschwand. Sie hinterliessen eine 20-köpfige Gruppe von Menschen, die sich den Kopf zerbrach, was wohl nötig sein würde, um diese Prüfung zu bestehen.

... Erster Sieg

Hallo, Hallo! Wie geht es euch? Hoffentlich gut!
 

Hier ist das fünfte Kapitel von Yukas Prüfung. Es hat eine recht annehmbare Wortzahl, wie ich feststellen musste... Nicht schlecht! Denke ich zumindest. Ich freue mich, dass noch einige meine FF lesen und mir Kommentare hinterlassen - vielen Dank! Das hier ist, wie immer, für euch.
 

Ach ja! Da diese Geschichte um Yuka herum konzipiert wurde, geht es natürlich in den meisten Kapiteln auch um sie. Und ich war überrascht darüber, wie sehr Einige Kiju und Shi zu mögen scheinen... Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mich bemüht, sie öfter auftreten zu lassen! In diesem Kapitel geht es zunächst einmal wieder um meine Yuka. So wird es die meiste Zeit auch bleiben. Aber in - COuntdown Start! - 2 Kapiteln, sprich in Nummero 8, darf Kiju wieder einmal mit von der Partei sein. Für alle Kiju-Liebhaber und Riku-Hasser! *lach* Dann gibt es wieder eine Durststrecke, für die halbe Prüfung, und dann sind beide Brüder wieder mit dabei. Als kleinen Trost!
 

Wir lesen uns *lach*! Vielen Dank für die Unterstützung. Ihr seid die Besten.
 

june
 

Kapitel 5: ... Erster Sieg

Am nächsten Morgen wachte Yuka früh auf, wie immer.

Noch war die Sonne nicht aufgegangen, aber über dem Wald färbte sich der Himmel bereits rot. Munter sprang die junge Frau aus dem Bett und hüpfte ins Bad, gut, dass sie niemand sah. Sie musste ein Image bewahren... Die meisten Leute im Dorf kannten sie als freundliche, zuverlässige Kunoichi, stark, klug und mutig. Und auch die Meisten wussten, dass sie in ihrer Kindheit weit mehr durchgemacht hatte als viele von ihnen zusammen. Aber erstaunlicherweise war sie heute aufgeschlossener als früher, und, obwohl älter, vielleicht auch etwas kindischer als früher.

Na und?, sagte sie sich.

Besser ein Erwachsener, der sich ein wenig kindisch benahm, als ein Kind, welches sich allzu erwachsen benahm... Das hatte sie früher getan. Wenn sie diese Verhältnisse schon umkehrte, dann richtig –Yuka war niemand, der halbe Sachen tat!

Fünfzehn Minuten und eine Dusche später stand sie wieder in ihrem Zimmer, in ihrem jadegrünen Rock und Top und der schwarzen Leggins. Das dünne schwarze T-Shirt unter ihrem Top hatte sie aus Berechnung heute angezogen: Wo auch immer sie unterwegs sein würde, ein einfaches Top, selbst wenn es aus widerstandsfähigem Material war und dies schon oft bewiesen hatte, würde vielleicht nicht ausreichen. Bei einer Prüfung, bei der sie sich vielleicht tagelang durch die Wildnis schlagen musste, würde es besser sein, auf Nummer sicher zu gehen. Und die Farben grün und schwarz hatten sie sowieso - so wie ihre roten Haare und ihre goldenen Augen – ihr gesamtes Leben begleitet.

Dann nahm sie die fertig gepackte Tasche, die seit gestern Abend auf dem Tisch stand, überprüfte ein letztes Mal ihre Ausrüstung und Waffen, warf sich den schweren Zopf über die Schulter und verließ ihre kleine Wohnung.

Mit einem endgültig klingenden Laut fiel die Tür hinter ihr zu, als sie sich auf den Weg zum Treffpunkt machte.
 

Anderthalb Stunden und einige Minuten später fand Yukatsuki sich im südwestlichen Wald von Konoha-Gakure wieder, lediglich mit ihrer Tasche, einem Stück Karte, auf dem eine gezackte Linie erkennbar war, da, wo sie oben vermutete, und einem violetten Band ausgerüstet.

Das war also die Prüfung, konstatierte sie, und sah sich vorsichtig um.

Nichts war zu hören, nur die Geräusche des Waldes verklangen langsam, während die nun schon volle Sonne langsam und beharrlich den weiten Weg zum höchsten Punkt des Taghimmels begann. Sie würde so schnell nicht auf andere Gegner treffen, sie waren alle in verschiedene Richtungen losgeschickt worden...

Mit einem abwesenden Blick, der lediglich besagte, dass sie sich genau auf ihre Umgebung konzentrierte und sich anstrengte, alle Geräusche aufzunehmen, schlang sie das violette Band um ihren Finger.

Das war ihr Erkennungszeichen?

Dann hatte sie wohl noch ein großes Los gezogen, wahrscheinlich hatten die anderen zum Teil Regenschirme erhalten... Wer sich diese Prüfungskonditionen ausgedacht hatte? Wahrscheinlich Anko-Sensei, die hatte doch immer so komische Ideen, was Prüfungen anging... Letztes Jahr hatte sie die Gen-Nin zwei Tage um die Stadt laufen lassen, nur um hinterher zu verkünden, dass sie nicht aufgepasst hatte und dass deshalb eine weitere Prüfung stattfinden würde.

Das Band würde sie niemandem zeigen dürfen und es niemandem gegenüber erwähnen. Und sie durfte es auf gar keinen Fall verlieren... Also wohin damit?

Keiner Einzelnen Person zeigen...

Der Gedanke, der sich in ihre Gedanken schlich, war so absurd, dass sie beinahe kicherte bei der abwegigen Vorstellung.

Mit einer Handbewegung löste sie ihren Zopf und drehte ihr Haar zu einem einzelnen Pferdeschwanz, den sie mit dem violetten Band umwickelte, so dass er aussah als wäre er als zusätzlicher Haarschmuck gedacht.

Keiner einzelnen Person zeigen, hatte der Hokage gesagt, hatte er sogar noch betont... Aber er hatte nicht ausdrücklich verboten, das Erkennungszeichen allen Personen zu zeigen, die ihr begegneten.

Sie würde ihr Zeichen niemandem zeigen müssen. Alle würden denken, es sei nur ein Haarband – und derjenige, der das Gegenstück hatte, würde wissen, was es bedeutete. Der Zopf, der wieder über ihre Schultern fiel, wies lediglich ein Schmuckband auf. Absolut unauffällig.
 

Die junge Frau seufzte leise und sah sich um.

Sie musste also nur ihren Partner finden, die Karte vervollständigen, die Scherbe und dann Hidden Mirrors finden...

Und das alles in sieben Tagen.

Yuka stand an einem Fluss, der in nördlicher Richtung mäßig dahin floss, umgeben von Bäumen. Nur die typischen Geräusche des Waldes waren zu hören, sonst nichts.

Sie wusste, in welcher Richtung Konoha in etwa lag, aber in diese Richtung zu gehen würde bedeuten, dass sie sich von den restlichen Kandidaten entfernte. Genauso würde weiterlaufen sie auch nur von ihrem Ziel wegbringen, einen Shinobi mit Karte und Kennzeichen zu treffen... Und das wollte sie natürlich nicht. Sie musste Leute treffen, um ihren Partner zu finden.

Wo wohl die Anderen ihre Erkennungszeichen versteckten? Würde es genügen, sie ihnen wegzunehmen, oder würde sie gegen sie kämpfen müssen?

Yuka entschied, dass Kämpfe sie nur unnötig schwächen würden, bevor es ernst wurde. Sie würde die Gegner nicht suchen – sie würde nur abwarten, bis der erste Gegner sie fand. Die junge Kunoichi grinste in sich hinein und liess sich im Schneidersitz auf dem großen Stein neben dem Ufer sinken, um zu meditieren.
 

Dunkle Augen spähten aus dem Gebüsch.

Sie registrierten den Fluss und die Bäume, die der Frau mit dem Konoha-Symbol auf ihrem Band um den Hals Schutz im Ernstfall bieten würden. Sie registrierten die geschlossenen Augen des Mädchens, welche sich hinter den Lidern kein bisschen bewegten und so anzeigten, dass sie mit allen Sinnen hellwach war. Das Gesicht des Spähers verzog sich zu einem Grinsen... Es war ein junges, unerfahrenes, schwaches Mädchen – es würde nicht einmal merken, was geschah, wenn die Person im Gebüsch selbst in Aktion trat. Freudig leckte sich die Ninja aus Kiri-Gakure über die trockenen Lippen, um sich zu beruhigen. Obwohl das Mädchen ihr nicht würde Widerstand bieten können, war es nicht ratsam, überstürzt zu handeln.

Sie hatte Glück gehabt und ihren Partner, einen kleinen, dürren Mann aus Konoha, relativ schnell gefunden. In Gedanken strafte sie ihn mit Verachtung – sie wäre allein schon klar gekommen. Sie brauchte die Hilfe eines Mannes – und dann noch eines solchen – nicht. Aber sie hatte nicht den geeigneten Stift, um hier die Regeln zu schreiben, deshalb würde sie das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann nach Hause zurückkehren...Es würde eine Freude sein, diesem jungen, schwachen Ding die Karte zu stehlen und zu sehen, wie sie in Verzweiflung versank.
 

Yuka versenkte sich tiefer in ihre Meditation. Sie tat nicht oft das, was sie nun tat – mit ihrem Geist und in ihrem Geist nach der Präsenz von anderen Menschen suchen. Das Gefühl, welches ihr normalerweise sagte, ob die Personen in ihrer Nähe freundlich oder feindlich gesonnen waren, hatte sie mit der Zeit so perfektioniert, dass sie niemanden auf Chakrabasis suchen musste, außer es war ein Notfall... Aber sie wollte hilflos wirken, ohne Verteidigung, scheinbar ein leichtes Ziel, und gleichzeitig so viel wie möglich über die Leute herausfinden, sie sich ihr näherten. Alle Teilnehmer der Prüfung besaßen eine recht starke Chakra, waren so also spielerisch einfach wahrzunehmen, aber im Moment befand sich niemand mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in ihrer Nähe ausser einer blauen Präsenz, welche sich weit weg von ihr befand, sich jedoch nicht bewegte.

Aber dies wurde nebensächlich, als sich zwei Chakren näherten, eine links, eine rechts, eine stärker, die andere an den Rändern schwarz und dumpf. Blaues Chakra, wirbelnd und hypnotisch... Sie zwang sich, nicht direkt hineinzusehen, und scannte kurz die Nahenden. Zwei Personen, die sie aus zwei verschiedenen Winkeln angriffen, das bedeutete, sie interagierten. Was wiederum bedeutete, dass sie ein Team vor sich hatte, und dass diese Leute nicht das selbe Erkennungszeichen haben konnten wie sie. Das bedeutete, dass die Beiden nur eine Sache von ihr wollten: ihr Kartenstück.

Die Karte war ein Problem.

Es gab nur 4 ganze Karten, aber insgesamt 10 Zweierteams. 12 Leute würden also ausscheiden, wenn sie nicht schnell genug die 5 Teile der Karte sammelten, die sie brauchten, und hätten dann nicht etwa verloren, weil sie sich hatten austricksen lassen, sondern weil es ihnen nicht gelungen war, die Karte zu bekommen.

Diese zwei vermummten Gestalten, die sich nun lautlos näherten, sich nicht bewusst, dass Yuka schon längst wusste, dass sie kamen, mussten mindestens zwei Stücke der Karte besitzen. Und ihr kamen diese gerade Recht. Gerade war der rotblonden Frau etwas langweilig geworden – so fern man so etwas wie Langeweile verspüren konnte, wenn die Natur um einen herum so wunderschön war. Sie wollte beginnen.
 

Der Stein unter Yukatsuki begann zu rucken und erschrocken schaute sie auf.

Hinter ihr auf den starken Ästen des Baumes stand der Mann und hatte die Arme in einer Haltung ausgestreckt, die annehmen liess, dass er mit seinem Jutsu gerade den Stein verflüssigt hatte... Fest schloss sich das nachgiebige, aber nichtsdestotrotz steinharte Material um ihre Knöchel und Yuka keuchte vor Überraschung und Schmerz auf. Hatte sie die Feinde überschätzt?

Mit zitternden Armen stemmte sie sich vom Stein weg und zu dem Konoha-Nin hin...
 

,,, Und verschwand mit einem Knall und einem Wirbel aus Blüten.
 

„Doppelgänger!“

Die Kunoichi aus Kiri war aus ihrem Versteck herausgetreten, als sie gesehen hatte, dass Yuka scheinbar kampfunfähig war, und hatte gerade ihrem nervigen Partner ein Lob zukommen lassen, dass er es mit seiner Taktik ja doch geschafft habe, aber bei Yukas Verschwinden sprang sie wieder in Deckung. „Du Idiot!“, schimpfte sie lauthals. „Du solltest sie festhalten!“

Yuka war nicht mehr da....

Wo war sie hin?

Angestrengt sah die Frau von Links nach Rechts über die Lichtung.

„Hallo!“

Unversehens tauchte die junge Frau aus Konoha für den Gegner völlig überraschend hinter ihm auf dem dicken Ast des Baumes auf. Erschrocken wandte der sich um. In seinen Augen war zuerst Verständnislosigkeit, dann Erschrecken und letztendlich Angst zu sehen... Und dann Resignation. Er gab auf.

Sekunden später war Yuka wieder weg und stand der Kiri-Nin auf der Wiese grinsend gegenüber.

„Einen habe ich“, sagte sie ruhig, fixierte die Frau und wedelte gleichzeitig mit dem Kartenstück, welches sie ihrem Partner abgenommen hatte.

„Und jetzt deine! Hast du gedacht, ich wäre eine leichte Beute?“

Das hatte die Frau allerdings gedacht, und sie hasste sich dafür. Und gab noch mehr Schuld an ihren pferdegesichtigen Partner, der wie ein Häufchen Elend in den Wurzeln des Baumes hockte und vor sich hin starrte. „Du Narr! Warum gibst du so schnell auf? Wir können noch gegen sie gewinnen!“

Der Mann reagierte nicht.

Mit einem Wutschrei warf sich die Frau nach vorne, eine Kette aus Wurfmessern blitzte in ihrer einen Hand, mit der anderen bereitete sie ein Jutsu vor.

Aber Yuka hatte keine Zeit, um zu kämpfen.

„Verzeihung“, entschuldigte sie sich höflich und hob eine Hand, und ein Sturm aus Blüten erhob sich, der die gesamte Lichtung mit weißen, violetten, roten und rosafarbenen Blüten füllte. Die Augen zusammenkneifend und die Arme schützend vor ihr Gesicht haltend, versuchte die Frau, etwas im Orkan vor ihr zu erkennen. Aber sie hätte den Schatten, welcher an ihr vorbeihuschte, selbst dann nicht gesehen, wenn es ihr gelungen wäre, den Sturm mit den Augen zu durchdringen...Yuka wurde eins mit den Blüten.

„Auf Wiedersehen.“

Als sich der Blütensturm wieder legte, befanden sich nur noch die zwei Ninja auf der Lichtung, die nicht wussten, wie ihnen geschehen war.

Shikaru

Hallo und herzlich Willkommen mal wieder bei Hidden Flowers! Wie schnell ein Monat so vergeht... Oh je.
 

Hab nicht viel zu sagen. Das übliche Danke. Das übliche "Du bist toll, Lufix." Ich verkrümel mich wieder. Ich muss für morgen lernen - Religion. Eschatologie. Bis dann wieder! isa
 

Kapitel 6 - Shikaru
 

Befriedigt betrachtete Yuka die beiden Kartenstücke, die sie bereits angesammelt hatte und die ausgebreitet vor ihr lagen. Eines war ihr neu, eines kannte sie bereits – es zeigte genau die selbe Küstenlinie, die auch ihre Karte gezeigt hatte. Trotzdem hatte sie jetzt zwei Stücke der Karte, die sie ein weiteres Stück näher an Hidden Mirrors gebracht hatte, und langsam begann die Prüfung sogar, ihr Spaß zu machen. War das so gedacht gewesen? War das alles nicht zu einfach? Fehlten nur noch drei weitere Stücke und ihr Partner.
 

Ihr Partner.

Was war mit ihrem Partner?

War er schon ausgeschieden oder war er noch im Rennen? Wie konnte sie ihn nur finden?
 

Mittlerweile war bereits später Nachmittag.

Yuka hatte den Großteil des Tages damit verbracht, die Gegend um den Fluss zu erkunden, nach Chakren gesucht, die sich näherten und wieder verschwanden, ohne ihr nahe zu kommen, und aus einigen Pilzen ein schmackhaftes Ragout zubereitet. Bald würde es Abend werden und der erste Tag würde vorbei sein... Sollte sie vielleicht nicht doch aktiver nach ihrem Partner suchen?

Was wohl ihr Vater getan hätte. Oder Shi und Kiju... Yuka schob die Gedanken an sie beiseite. Sie musste wachsam bleiben. Sie würde problemlos noch lange aufbleiben können, und wenn sie einschlafen sollte, dann würde ihr hervorragender Spürsinn sie trotzdem rechtzeitig warnen... Sie sollte sich keine Sorgen zu machen brauchen.

Sie würde die Prüfung schon irgendwie bestehen...
 

... Die Schatten der Bäume wiegten sich langsam und leise im Wind. Sie schienen zu leben, wie sie auf dem trockenen Waldboden auf der Lichtung Muster zogen, hin und her wogten und immer länger wurden, je tiefer die Sonne fiel...
 

Bis zum Abend war es nicht mehr weit.
 

Mit einem Aufjapsen fuhr Yuka zurück, als sie registrierte, dass die Schatten vor ihr wirklich lebten!
 

Sie hatten gerade versucht, um sie herum zu schleichen, um mit ihrem eigenen Schatten hinter ihr zu verschmelzen...
 

Erschrocken sprang sie drei große Schritte zurück auf die Lichtung, auf welche noch die Sonne herabschien.
 

Schattenkunst.
 

Mit dieser Erkenntnis durchflutete sie das Bewußtsein seiner Präsenz. Nur eine Familie in Konoha beherrschte diese Schattenkunst!

Sie hätte es wissen müssen – sie hatte sich beinahe reinlegen lassen. Yuka ärgerte sich selbst mächtig. Wie er sich vor ihr hatte verstecken können, war ihr völlig schleierhaft und selbst nun erhielt sie kein klares Bild von seiner Gegenwart: Es war, als wäre seine Präsenz ein Schatten, welcher sich immer wieder vor ihrem Griff zurückzog, nicht zuließ, dass sie ihn packte und ins grelle Tageslicht hielt, um herauszufinden, wer er war. Trotzdem wusste sie genau, wen sie vor sich hatte.

„Komm raus! Ich weiß, dass du da bist!“
 

Erst geschah nichts. Nur der Wind raschelte leise in den Zweigen über ihr, und auch die Schatten hielten still, als würden sie den Atem anhalten und darauf warten, was als nächstes passieren würde.
 

Doch dann schälte sich eine Gestalt langsam und bedächtig aus dem Schatten – hochgewachsen und schlank, dunkelbraune Haare und Augen, eine grüne Weste – Shikaru.

Ernst sah er sie an.

„Lange nicht gesehen.“

„Hallo“, antwortete Yuka trocken und musterte ihn wachsam. Wie hatte er das eben gemacht? Niemand schaffte es, sein Chakra genügend zu verbergen, um sich vor ihr zu verstecken oder sich gar an sie heranzuschleichen – nun gut, nicht viele. Wie? Wie? Die Frage nagte in ihrem Inneren, steckte in ihrem Fleisch wie ein Dorn einer Rose. Ein Fremdkörper in ihrem Geist. Sein Chakra war verschwommen, verworren, nicht greifbar und nicht erkennbar – in diesem Moment konnte sie nicht einmal unterscheiden, ob er ihr freundlich oder feindlich gesonnen war, und das war schlecht. Der Shikaru, dem sie am letzten Abend in Konoha begegnet war, auf der Lichtung über dem Wald, war freundlich gewesen und so hatte sie ihn auch gespürt, aber hier war er kalt und ungreifbar. Sie schauderte.
 

Schon wieder gegen diese Frau? Shikaru hätte geseufzt, hätte er sich nicht auf einen Kampf eingestellt.

Mühsam.

Er wollte gar nicht kämpfen, schon gar nicht gegen Yukatsuki, er hatte sie selten gesehen, aber sie erschien ihm nett. Gegen die Leute zu kämpfen, die er kannte, gestaltete sich immer am Schwierigsten für ihn. Schliesslich kannten sie durch seinen Familiennamen seine Techniken und seine Stärken – Schattenjutsus – und konnten sich entsprechend darauf vorbereiten. Gut, gegen Churo wäre das ja noch anders gewesen, denn er kannte die Fähigkeiten seines Freundes ebenfalls – aber verdammt, wer war diese Frau? Hatte sie überhaupt einen Familiennamen? Und wenn, er konnte sich nicht daran erinnern, dass seine Eltern ihm von ihren Eltern erzählt hatten. Schlußfolgernd konnte er nur sagen, dass sie wahrscheinlich nicht aus Konoha stammte – und deshalb auch keine der ihm bekannten Jutsus beherrschte. In Anbetracht bei wem sie aufgewachsen war, musste er mit Schattendoppelgängern rechnen –aber sonst? Er hatte es nicht geschafft, sie unvorbereitet zu erwischen, obwohl – manchmal musste man sich auch selbst loben – es ihm fast gelungen wäre, hätte sie keine so schnelle Reaktiongabe besessen. Sie wusste, wer er war und was er vorhatte – und einen Rückzug wollte er nicht bringen.

„Ich nehme nicht an, dass du hier bist, um zu plaudern.“

„Nein“, sagte er kurz, und betrachtete sie prüfend. Sie würden schon wieder gegeneinander kämpfen müssen. Aber heute waren die Regeln anders, heute – heute würde alles erlaubt sein. Also auch ihre Jutsus. Beide wussten, was kommen würde – was nun kommen musste.

Mit einem vom Gegner jeweils ungehörten leisen Aufseufzen begaben sie sich in Kampfposition.
 

Mit Bedacht wählte Yuka ihre Position so, dass sie in der Mitte der Lichtung und damit in einem Bereich hellen Lichtes stand, wo sie jeden Schatten, der kommen würde, auf jeden Fall sehen würde. Zumindest solange die Sonne noch schien, wäre sie hier einigermaßen sicher, konnte sie nur schnell genug reagieren. Eigentlich hatte Yuka absolut keine Lust, gegen Shikaru zu kämpfen – seit ihrem letzten Aufeinandertreffen hatte sie einen Respekt vor ihm gewonnen, den sie bisher nur bei ihrem Vater, ihrem Trainer und ihren Teamkameraden gehabt hatte. Er war gut, und das wusste er, und das würde er gegen sie einsetzen...

Aber ich bin auch gut. Ich habe mit Kiba-Sensei trainiert, und Papa hat mir so viel beigebracht...

Mit einer schnellen Kopfbewegung warf sie ihren Zopf über die Schulter.

Sie war bereit.
 

Shikarus Blick fiel unwillkürlich auf ihr rotes Haar, das in einem langen Zopf über ihren Rücken hinunterfiel. Die Sonne warf Lichtreflexe darauf und liess es manchmal Gold und manchmal Rotbraun schimmern... Sie war sicherlich klug. Vielleicht nicht der klügste Kopf von Konoha... Aber wahrscheinlich einer der Besten. Seit dem legendären Uchiha Itachi hatte es keinen übermäßig hochbegabten Shinobi mehr in Konoha gegeben, abgesehen von dessen Bruder vielleicht, der sich Mühe gegeben hatte, das Vorbild seines Bruders einzuholen, oder vielleicht von Shishiro und Kiju Hyuuga. Obwohl all diese Leute waren mäßig gut gewesen, besser als der Durchschnitt, und doch reichten sie nicht an die Legenden heran... Aber Yuka war 2 Jahre jünger als der Rest der Chuu-Nin und bereits auf ihrem Level. Wenn nicht schon höher. Wenn Shikaru jemanden als Genie bezeichnen würde, dann sie.

Nur dachte er nicht gerne in solchen Kategorien.

Unterschiedliche Menschen hatten so unterschiedliche Begabungen und Stärken... Warum sollte man alte Fehler wiederholen und nur diejenigen beachten, bei denen sich unglaubliche Ninja-Qualitäten zeigten und nicht auch die, die ungewöhnlich klug und strategisch begabt waren? Solche Dinge hatten schon früher beinahe zu Katastrophen geführt.

Er würde bei Yukatsuki vorsichtig sein müssen, warnte sich Shikaru, stellte sich ebenfalls in Kampfposition und riss den Blick von ihrem Haar weg.

Aber dann fielen seine Augen auf etwas, und beinahe hätte er unwillkürlich gegrinst.

Es konnte losgehen.
 

Shikaru hatte eben seinen bohrenden Blick von ihr abgewendet und sah nun hoch zum Himmel. Kleine Wolken zogen vorbei...

Oh nein.

Sie würde sich nicht austricksen lassen und ebenfalls hinaufschauen!

Da ihr Gegner nichts unternahm, griff Yuka an.
 

Nara Shikaru riss die Augen auf und sah nach vorne, als plötzlich sechs Shuriken in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf ihn zugeschossen kamen. Reaktionsschnell sprang er zurück, aus ihrem Zielbereich...

... Und die Wurfsterne, an Chakrafäden gelenkt, wickelten sich trotz seines Sprungs aus der Gefahrenzone um seine Arme und Beine, rissen ihn zurück und hielten ihn an Ort und Stelle fest. Da, wo sie sich um das nackte Fleisch seiner Arme gewickelt hatten, schnitten sie unangenehm hart ein, und ein paar Blutstropfen liefen ihm über sein Handgelenk der rechten Hand. War das nicht eine Technik des Uchiha-Clans? Woher konnte dieses Mädchen so etwas? Wenn sie diese bis zur Vollendung beherrschte – wovon Shikaru ausging – dann war sie womöglich die Einzige, die nicht zu den legendären Clan gehörte, jedoch diese Technik einsetzen konnte. Ob ihr Teamkollege sie ihr beigebracht hatte?

Triumphierend zog Yuka fester, und der Körper vor ihr verschwand mit einem lauten Knall und löste sich in eine Rauchwolke auf. Ihre Chakrafäden fielen mit dem Holzklotz, um den sie sich gewickelt hatten, nutzlos zu Boden. Erschrocken riss sie die Augen auf. Shikaru stand direkt neben dem Platz, an dem sie ihn gewähnt hatte, ein Grinsen auf dem Gesicht, das sie fast erwidert hätte, trotz der Situation – machte es ihm etwa Spaß? – umfasste den Faden blitzschnell mit einer Hand und schickte seinen Schatten entlang bis er die junge Frau erreichte. Yuka registrierte, was geschah, und wollte die Fäden mit einer raschen Bewegung abschneiden – aber er hatte bereits ihre Hand erreicht und hielt sie eisern fest. Sie konnte die Schattenhand sehen, die sich langsam um ihr Handgelenk wand und den Weg über den Unterarm zu ihrer Schulter hinaufkroch – bald würde sie sich gar nicht mehr bewegen können. Bevor das geschah, musste sie etwas unternehmen... Mit festem Griff packte sie ein Wurfmesser in ihrer Tasche, zog es hervor und biss die Zähne zusammen. Die Naras spürten es doch, wenn man die Person, die sich in ihrer Schattenkontrolle befanden, verletzte, nicht wahr? Zumindest hatte ihr Vater so etwas einmal erzählt, es war etwas von Ohrfeigen und Krankenhäusern gewesen – sie erinnerte sich nicht mehr daran, aber es war nebensächlich.

Mit der scharfen Klinge fuhr sie schnell quer über die Haut an ihrem Handrücken, so dass sie aufplatzte und Blut herausquoll.

„Verdammt!“ Shikaru lockerte automatisch seine Schattenkontrolle für einige Sekunden, bevor sein Verstand ihn daran erinnerte, dass er sich nicht würde hereinlegen lassen. Wellen des Schmerzes gingen von seiner linken Hand aus, aber auf ihr war nicht ein Kratzer zu sehen. Der Schmerz verebbte ein wenig, als er die Kontrolle lockerte, aber er hielt sie dennoch eisern fest. „Keine schlechte Idee“, sagte er anerkennend. „Aber du kannst dich immernoch nicht bewegen.“

Funkelnd erwiderte Yuka seinen Blick. „Denkst du ich komme nicht weg, wenn ich will?“ Fragend hob er die Brauen und liess seinen Schatten um ihren Hals herauflaufen, ohne den Schmerz zu beachten. Langsam trat er einen Schritt auf sie zu. „Ach, bleibst du hier, weil du sehen willst, wie ich reagiere, wenn du plötzlich weg bist?“ „Sehr gut erfasst.“ In einem Schauer aus Blüten löste sich die junge Frau auf.

Plötzlich hatte Shikaru nichts mehr, an dem sich sein Schatten festklammern konnte, aber er blieb still stehen und rührte sich nicht. Sie war wirklich gut, so wie er erwartet hatte... Deshalb würde sie von dort angreifen, wo er sie am wenigsten vermutete.

Falsch, korrigierte er sich in Gedanken, sie würde dort angreifen, wo sie wusste, dass er glauben würde, dass sie nicht angreifen würde. Es war merkwürdig, gegen einen Gegner – Verzeihung, eine Gegnerin – zu kämpfen, die so furchtbar ähnlich dachte wie er selbst. Mühsam, seufzte er und hielt weiter still. Sie würde von oben kommen.
 

Yuka sprang von vorne auf ihn zu und wusste im selben Moment, dass er wusste, dass sie wusste, dass er es gewusst hatte – dass sie beide gewusst hatten wie sie dachten. Voll einsatzbereit erwartete er ihre Schläge und blockte sie mit beiden Armen ab, indem er sie wie ein Schutzschild gekreuzt hochriss und den Schlag zum Kopf genauso abwehrte wie den Schlag auf den Kopf. Dann lies er sich fallen und trat zu, schnell und präzise, aber sie hatte den Tritt erwartet – oder kommen sehen? – sprang über seine beiden Beine hinweg und zielte gleichzeitig auf seinen Rücken. Damit liess sie ihm eine offene Lücke für einen Gegenangriff. Kurz analysierte er die Situation, berechnete die Wahrscheinlichkeit und nutzte die Möglichkeit nicht. Genauso wie Yuka, kurz bevor ihr Tritt landete, wieder abschwenkte, auf ihren Händen hinter ihm landete, ein Salto rückwärts schlug und so einen schweren Schlag gegen ihr Brustbein verhinderte, zu dem er gerade angesetzt hatte. In einem großen Sprung setzte auch Shikaru einen Meter zurück und blieb stehen, abwartend, was seine Gegnerin als Nächstes versuchen würde. Auch Yuka wartete ab.

„Welche Technik hast du eigentlich bei der Kiri-Nin vorhin eingesetzt?“, fragte Shikaru, um Zeit zu gewinnen, und sah erneut zum Himmel hinauf. „Blütensturm-Jutsu. Aber gegen dich werde ich das nicht einsetzen. Ich werde dir keinen Vorteil verschaffen, in dem ich ein Jutsu einsetze, welches dir deinen Schatten beschafft.“

Stattdessen rief Yukatsuki die Elementdrachen.

Als Shikaru ihre Fingerzeichen sah, stockte er für Sekunden. Tiger, Hund und Ratte waren ihm geläufig, aber was danach kam – solche Zeichen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen!

Yuka beendete die Beschwörung und tauchte in die Welt ihrer Freunde ein,

Hier konnte sie tun, was sie wollte, sie gebot über die Drachen der Elementarkraft und diese unterwarfen sich ihr freiwillig. Glücklich, wieder einmal etwas zu tun zu bekommen, boten sie ihr ihre Kraft an, schmeichelten ihr mit einer regenbogenfarbenen Wärme, und dankbar nahm sie das Angebot an. Sie schuf ihre Ablenkung aus dem Licht, welches sie umgab, es manifestierte sich zwischen ihren Händen nach dem Bild, das sie vor Augen hatte. Sie brauchte nichts Tödliches – nur eine kleine Ablenkung, um den Schattenbeherrscher vor ihr in die Irre zu führen...

Und drei Doppelgänger formten sich.

Als Shikaru wieder sehen konnte, standen vier Yukatsukis vor ihm, eine der nächsten gleich, und lächelten ihm rätselhaft zu. Aber welche war die Echte? Irritiert sah er von Rechts nach Links, versuchte, gleichzeitig alle im Augen zu behalten, damit sie ihn nicht aus dem Hinterhalt angriffen – und aus einiger Entfernung feuerte Yuka drei harmlose Wurfsterne ab, gemacht aus Licht.

In rasender Geschwindigkeit näherten sie sich ihrem Gegner, blitzten auf und zwangen ihn dazu, zurückzuweichen. Die Doppelgänger, reduziert auf drei, kreisten ihn ein, vermutlich war der fehlende Doppelgänger auch die Person, die er nun suchte...

Shikaru sprang hoch, bekam den Ast über ihm zu fassen und nutzte ihn als Hebel für einen Sprung in die Baumkrone, außerhalb der Reichweite der Yuka-Klone. Gleichzeitig begann er, Handzeichen zu formen.

Gleich ---

Eine Wolke schob sich vor die Sonne.

Schlagartig fielen Schatten über die Lichtung.

Yuka hätte sich für ihre Unvorsichtigkeit schlagen können, als sie sofort mit Handzeichen begann, um zu kontern. Ob sie das nun einsetzte oder nicht spielte längst keine Rolle mehr – „Blütensturm!“ – denn wenn er ihren Schatten nicht sehen konnte, weil die Luft vor ihm voller Blüten war, dann bestand die Möglichkeit, dass er sie auch nicht sah. Und dann konnte sie vielleicht diese Situation zu ihren Gunsten wenden.
 

Shikaru sah tatsächlich nichts.
 

Also schloss er die Augen und versuchte, seine Schatten nach Gefühl zu lenken – Yuka musste irgendwo in seiner Nähe sein. Sie wollte, was er hatte, und dazu musste sie zu ihm kommen, denn freiwillig würde er es ihr nicht geben. Und sobald sie kam, würde die Chance für ihn ebenfalls kommen. Tief atmete er ein und spürte den feuchten Geruch des abendlichen Waldes um sich herum. Schatten bewegten sich wie Finger, unter den Tausenden von Blüten, welche die Frau verursacht hatte, Schatten von Bäumen, Pflanzen, Doppelgängern...

Neben ihm raschelte es.

Shikaru fiel auf diese Falle nicht herein, sondern sondierte weiter den Wald mit geschlossenen Augen und erweitertem Bewusstsein. Wo war sie nur?

Da.

Ein eindeutig weiblicher Schatten bewegte sich im Dunkel, ein Schatten, der zu einem Menschen gehörte, ein lebender Schatten. Ein Schatten, der sich ohne Pause bewegte, und er befand sich...

Direkt neben ihm.

Der Shinobi riss seine Augen in genau dem Moment auf, in dem er rotgoldene Haare an sich vorbeifliegen sah. Ohne zu zögern, warf er seinen dünnen Strang aus Schatten.
 

Yuka spürte, wie sich ein Schatten um ihre Taille schlang.

„Jutsu des Tausches!“

Ohne nachzudenken, aus reinem Reflex, führte sie das Jutsu durch und setzte sich mit einem Sprung vom Erdboden ab. Auf einem dicken Ast stehend sondierte sie die Lage unter sich, während der Sturm aus Blüten sich langsam, aber sicher legte. Triumphierend ballte sich ihre Faust um das kostbare, weiche Etwas, was der Ninja in seiner rechten Hosentasche so sehr gehütet hatte, dass er sich auf dieser Seite niemals auch nur die geringste Blöße gegeben hatte, so sehr sie ihn auch provozierte. Sie hatte richtig vermutet, als sie überlegte, dass sein Erkennungszeichen dort versteckt sein musste...

Aber wo war ihr Gegner nun?
 

Als sich die Blüten verflüchtigten, stand Shikaru allein auf der Wiese. Grinsend sah er zu Yuka hoch, und dieses Grinsen verursachte ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend. Hatte er sie hereingelegt? War dies doch nicht sein Erkennungszeichen gewesen, welches er so eifersüchtig gehütet hatte?

Aber Natürlich, er würde denken, dass sie denken wollte, dass es sein Zeichen war... Und wenn sich als Fake herausstellte, hatte sie nichts gegen ihn in der Hand. Er würde immer noch im Rennen sein, und der gesamte Kampf wäre umsonst gewesen...

„Was ist?“, fragte sie, ihre Stimme schärfer als bewusst und beabsichtigt. „Was grinst du so? Ich habe dein Zeichen.“

Der Mann unter ihr winkte lässig ab. „Wer sagt, dass das mein Zeichen ist? Aber...“ Shikaru zuckte mit den Schultern. „Ich dachte nur, dass du vielleicht etwas vermisst?“
 

Als er die Hand hob, baumelte dort Yukas violettes Band.

Team

Hallihallo Lufix! Gestern Abend ist mir siedendheiß eingefallen, dass er Monat ja schon fast zu Ende ist... Und ich mir eigentlich vorgenommen hatte, jeweils Mitte eines Monats das neue Kapitel hochzuladen! Aua. Also kommt es hier, ich hoffe, nicht allzu spät.
 

Countdown: Im nächsten Kapitel hat Kiju seinen Auftritt! Yeah!

*lach*
 

Ich wünsch dir was. june
 

Kapitel 7: Team
 

Unwillkürlich fuhr Yukas Hand zu ihrem Zopf.

Noch immer ungläubig auf das starrend, was Shikaru wie eine Trophäe in der Hand hielt, strich sie sich die Strähnen beiseite, die ihr ins Gesicht gefallen waren und keuchte fast auf. Ihr Haar löste sich auf, das war nicht zu übersehen: Rotgold und in weichen Wellen fiel es ihr über die Schultern, seines Bandes beraubt.

„Oh nein!“

„Tja...“

Shikaru wickelte das Band geistesabwesend um seinen Finger. Das Sonnenlicht, welches nun, nachdem der Schatten sich wieder aufgelöst hatte, auf die Lichtung fiel, warf goldene Lichtreflexe auf ihr offenes Haar und lies es schimmern wie das Meer im Morgenlicht.

Aber Yuka war weder zu Scherzen noch zum Träumen aufgelegt.

„Du Mistkerl! Wie bist du daran gekommen?“

Ihre Augen blitzten drohend – sie war wirklich wütend. Sie hatte sich solche Mühe gegeben und jetzt wurde sie von einem Typen besiegt, gegen den sie bereits gekämpft hatte und dessen Kampftechniken sie bereits kannte... Das war nicht nur eine Niederlage, das war eine Blamage.

Shikaru löste seine Augen von ihrem Haar und sah sie an.

Mistkerl?

„Es ist mir aufgefallen, weiter nichts. Ich dachte dass du nicht der Typ bist, der sich extra Kleinzeug in die Haare macht.“

Wie Riku – der Nachsatz blieb ungesagt in der Luft zwischen ihnen hängen und nahm der Situation auf eine eigenartige Weise die Spannung.

Yuka fand, dass sie auf einmal gar nicht mehr richtig wütend auf ihren Kontrahenten sein konnte, und seufzte auf. Die Anspannung wich aus ihren Schultern, als sie zu Boden sprang und mit den Rücken zu Shikaru landete.

„Dann bin ich wohl draußen.“

Resigniert steckte sie das falsche Erkennungszeichen, ihre gefälschte Trophäe, in ihre Tasche, ohne es anzusehen.

Sie wollte es gar nicht ansehen.

Sie war so nah dran gewesen, so nah...

„Dann geh ich wieder nach Hause. Willst du meine Karte haben oder...“

Als Shikaru nicht antwortete, drehte sie sich wieder um und bei seinem Anblick stockte sie. Das Grinsen auf seinem Gesicht, welches von ihrer Niederlage kündete (zumindest empfand sie es so) war – wenn möglich – noch größer und breiter geworden.

„Was ist jetzt schon wieder? Ist dieses Grinsen angeklebt oder so? Machst du dich über mich lustig?“

„Wie käme ich dazu!“

Tatsächlich grinste er. Nicht viel, aber da es Shikaru war, der grinste, war sein Grinsen vermutlich schon sehenswert weit.

„Schau doch lieber, was du in der Hand hast...“

Mit einem Stirnrunzeln zog Yuka das Etwas aus ihrer Tasche wieder hervor. Wollte er sie wirklich nicht veräppeln? Alles klang danach, dass er gerade Spielchen mit ihr trieb.

Oder...

Oder hatte sie es tatsächlich geschafft, sein Zeichen zu bekommen? So ein Schlamassel... Bedeutete das, das sie beide ausscheiden würden?

Dann ging ihr auf, was sie in der rechten Hand hielt.

Es war ein violettes Band.

„Nein!“

„Offensichtlich doch. Was jetzt? Anscheinend ist keiner von uns raus...“

Yuka konnte nicht anders: Sie musste lachen.

„Wir haben beide noch die Kartenstücke, und die Erkennungszeichen sagen deutlich, dass wir ein Team sein sollen. Warum dann erst kämpfen?“

„Ich schätze, du hättest nicht auf mich gehört, wenn ich um Waffenstillstand gebeten hätte?“

„Wer weiß... Wenn du mir die Kartenstücke auch noch abgenommen hättest, dann stündest du jetzt ohne Partner da, nicht.“

„Sonderfall. Meine Güte, war das Knapp...“

„Das kannst du laut sagen. Aber ich danke, dass du mir die Karte gelassen hast. Du hättest sie bestimmt auch noch bekommen, wenn du wolltest.“

„Meinst du?“

Yuka zog die Brauen hoch.

„Wer weiß, wozu es gekommen wäre... Kann ich jetzt mein Band wieder haben? Sonst sind die Haare im Weg.“

Shikaru sah weg.

„Wenn es dir nichts ausmacht – könnte ich es behalten?“

Erstaunt musterte sie ihn.

„Wieso denn das?“

Der Shinobi zuckte verlegen mit den Schultern.

„Nur so.“

„Gut...“

Yuka wandte sich ab.

„Dann benutze ich eben deines. Fairer Tausch, nicht?“

Ohne viel Federlesens flocht sie sich das violette Band in die Haare und warf sich den schweren Zopf wieder über die Schultern. Dann sah sie ihn wieder an.

„Also sind wir ein Team.“

„Anscheinend.“

Zweifelnd musterte Yuka den Mann vor ihr, dem unter ihrem musternden Blick ein unbehagliches Gefühl aufstieg.

Wie es wohl sein musste, mit ihm zusammenzuarbeiten?

Er war äußerst intelligent, nutzte seine Jutsus bis zum Äußersten, setzte sie richtig und effektiv ein – und er war stark. Schatten, lachte Yuka in sich hinein. Das passte doch. Er beherrschte Schatten – und sie das Licht der Elementdrachen.

„Wie die Faust aufs Auge“, bemerkte Shikaru.

„Schatten und Licht, oder?“

Yuka sah weg, weil die dem Blick aus seinen dunklen Augen nicht standhalten konnte.

„Ja.“

„Pass auf....“ Shikaru kratzte sich am Kopf. Wie sollte er es am Besten sagen, so dass sie auch verstand, was er meinte?

„Ich weiß... Viele halten mich für faul, wie meinen Vater. Aber er ist es nicht, und ich – ich will die Prüfung wirklich bestehen. Was ist mit dir?“

„Ich auch. Ich möchte Jou-Nin werden, und...“

Yuka zögerte und brach den Satz ab. Er ging darüber hinweg.

„Gut. Meinst du, wir können zusammenarbeiten? Ohne Schwierigkeiten? Und zusammen bestehen?“

Der Shinobi sah zum Teil ernst, zum anderen Teil verlegen aus – er tat Yuka beinahe leid.

„Natürlich“, sagte sie und streckte ihm herausfordernd die Hand hin.

„Auf Gute Zusammenarbeit, ja?“

Erleichtert, dass sie ihn verstand, erwiderte Shikaru das Schütteln.

„Auf jeden Fall.“

Ihre Hand war klein, aber schwielig, man merkte, dass sie viel und hart arbeitete und oft Wunden davongetragen hatte... Trotz allem war ihre Haut weich und warm.

Mit Gewalt musste Shikaru seinen Geist in die Gegenwart zurückzerren. Fieberhaft suchte er in seinem Kopf nach einem Gesprächsthema, das unverfänglich genug war und ihn ablenken würde. Er nahm das Erstbeste, das ihm einfiel:

„Wie viele Kartenstücke hast du schon zusammenbekommen?“

Yuka grinste in sich hinein. „Sag du zuerst.“

Sie hatte nicht schlecht gekämpft und schon zwei Kartenstücke erbeutet – das war, fand sie, eine recht gute Leistung. Ob sie ihn so überraschen konnte?

Shikaru lief leicht rosa an.

„Vier.“

Yuka blieb vor Überraschung der Mund offen stehen.

„Vier? Im Ernst? Gegen wie viele Gegner hast du schon gekämpft, dass du vier Stücke hast? Das ist fast eine ganze Karte!"

Da würde sie mit ihren zwei erbeuteten Stücken und ihrem eigenen nur minimal von Hilfe sein können...

Verlegen senkte Shikaru den Kopf.

„Na ja... erkämpft würde ich es nicht nenne. Eher... extrahiert. Ja, so kann man es nennen.“

Yukas argwöhnischer Blick verwandelte sich in ein offenes Lächeln.

„Soso... Na ja, ich hab drei Stück. Lass deine mal sehen.“
 

Aus sieben Kartenstücken, so stellten sie fest, nachdem sie sie auf dem Waldboden ausgebreitet hatten, konnten sie nur vier Stücke gebrauchen.

„Stell dir vor“, sagte Yuka kopfschüttelnd.

„Es gibt insgesamt 20 Stück, und hier liegen schon 7! Unglaublich, wie schwer diese Prüfung ist! Irgendwie schon unfair.“

Shikaru schüttelte den Kopf.

„Wir werden sicher noch ein paar Mal angegriffen werden. Die Leute sind ja nicht automatisch raus, wenn ihnen nur die Karte fehlt...Außerdem können wir dann die Kartenstücke eintauschen, oder nicht.“

„Sicherlich.“
 

Langsam ging die Sonne hinter dem Wald unter und brachte ein diffuses, eher dunkles als helles Licht unter die Kronen der hohen Bäume.

Yuka hatte den Untergang stumm und reglos von einem Baum aus betrachtet, Shikaru hatte während der Zeit sie betrachtet und fiel in die Gegenwart zurück, als sie ihre Schultern ausschüttelte und aufseufzte. Nun war sie nur noch als dunkler Schemen gegen den noch dunkleren Nachthimmel zu sehen.

„Lass uns heute Nacht hier bleiben.“

Er konnte ihr nur zustimmen. Schnell hatten sie auf einer kleinen Lichtung den Erdboden gleichmäßig geplättet und einige Kieferzweige platziert, damit sie bequemer liegen konnten. Die Mitte der Lichtung zierte eine kleine Kuhle, gleichmäßig von Steinen eingerahmt.

Fragend sah Shikaru sie an.

„Feuer?“

„Zu auffällig.“

„Man wird uns sowieso finden, wenn man uns sucht. Darüber brauchen wir uns keine Illusionen zu machen.“

„Guter Punkt. Also dann Feuer, damit wir sie zuerst sehen. Egal wen.“

„Genau.“
 

Nach einem kleinen Abendessen aus größtenteils Pilzen und Beeren, deren Fund hauptsächlich auf Yuka zurückging, saßen Shikaru und Yuka still vor dem kleinen Feuer und hingen ihren Gedanken nach. Es war für Yuka beruhigend, den Shinobi in ihrer Nähe zu wissen. Wusste der Himmel warum – sie hatte oft genug allein im Freien verbracht. Aber oft waren es Shi und Kiju gewesen, die ihr ebenso ruhig und still gegenüber gesessen hatten und sie im Augen behalten hatten – vielleicht erinnerte Shikarus Anwesenheit sie lediglich an den Schutz, den ihre beiden Teamkollegen immer für sie bedeutet hatten. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie war nicht wehrlos, auf keinen Fall. Aber so sehr sie die Einsamkeit liebte – besonders, wenn ihr jemand genauso still gegenüber saß wie Shikaru gerade und sie nicht das Gefühl hatte, sprechen zu müssen.

Ihre Augen richteten sich auf die Dunkelheit hinter ihm, und sie hörte auf nachzudenken und genoss den Abend.
 

Als eine Eule über ihnen in den Wipfeln leise rief, schaute sie auf und sah, dass Shikaru das selbe zur Gleichen Zeit getan hatte. Sie öffnete den Mund zur selben Zeit wie er, und beide sprachen gleichzeitig:

„Ich mach die erste Schicht.“

Stumm starrten sie sich über das Feuer hinweg an – bei zwei Männern oder zwei Frauen wäre dies einer Herausforderung zum Kampf gleichgekommen.

Aber dann fing Yuka leise an zu lachen und auch Shikaru verzog die Winkel seines Mundes zu einem winzigen Grinsen.

„Gut, du zuerst“, sagte die Frau lächelnd, stand auf und trat einen Schritt vom Feuer weg, um in ihrer Ausrüstung nach der dünnen, aber doch so wärmenden Decke zu kramen. Als sie wiederkehrte, liess sie sich wieder neben dem Feuer nieder, wickelte sich in die Decke und sah Shikaru drohend an.

„Aber komm keine Sekunde lang auf die Idee, meine Wache auch übernehmen zu müssen oder mich nicht zu wecken, wenn es Schwierigkeiten gibt, verstanden?“

„Wie käme ich dazu!“

„Kein Sarkasmus, wenn ich bitten darf!“

„Hn.“

„Klar!“

Yuka lachte wieder und schloss die Augen, und Shikaru hörte verwundert zu. Wie konnte jemand eine so helle Stimme haben? Ihre Haare leuchteten im Licht des flackernden Feuers...

„Nacht.“

„Gute Nacht. Schlaf nicht ein. Und weck mich.“

„Hn.“

Wie sollte er schlafen können?

Es gab etwas Wertvolles zu beschützen.

Die Kartenstücke, natürlich. Was sonst.

Aufeinandertreffen zweier Welten

Countdown: NULL!
 

Yeah! Wie gewünscht: Kijus Auftritt. Samt Partnerin für die Prüfung. Haben wir nicht alle wieder auf unseren warmherzigen Freund gewartet?
 

Wie immer geht der Dank an Lufix für ihre Kommentare und Unterstützung! Dir noch eine schöne Woche!
 

isa
 

Kapitel 8 - Aufeinandertreffen von Welten
 

Kiju Hyyuga war genervt.

Wirklich genervt.

Ernsthaft und wahrhaftig, schlicht und ergreifend und bis zum Anschlag völlig genervt.

Es würde schon ein kleiner Tropfen reichen, um das Fass seiner Genervtheit endgültig zum Überlaufen zu bringen.

Seit Tagen war er auf der Suche nach den Kartenstücken und seinem Partner für diese Prüfung gewesen – genauer: seit zwei Tagen – und schliesslich hatte er letzteres endlich gefunden. Schlimm genug, dass er mit einem Partner zusammenarbeiten musste. Er war, genau wie sein Halbbruder Shishiro, ein Einzelgänger, und zufälligerweise war Shi auch der Einzige Partner, mit dem er zusammenarbeiten konnte und auch wollte. Auch mit Yuka kam er zurecht, mehr als zurecht, aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass der Hyuuga ein Einzelgänger war, der allein besser zurecht kam als in einer Zweiergruppe.

Endlich hatte er sich mit dem Gedanken abgefunden, dass er einen Partner finden und mit ihm kooperieren musste, um diese Prüfung zu bestehen.

Aber das hier war kein Partner!

Es war eine Partnerin.

Kiju wäre freiwillig durch alle sieben existierenden und nichtexistierenden Höllen gegangen hätte dies bedeutet, dass ihm die Zusammenarbeit erspart bliebe, aber leider wurde ihm dieses Glück nicht zuteil.

Er hatte sie am zweiten Tag getroffen, morgens früh, mehr durch Zufall als durch Können. Sie hatte bereits ihren Teil der Karte verloren. Das sie nicht disqualifiziert wurde, hatte sie lediglich der Tatsache zu verdanken, dass die Suna-Nin, die sie besiegt hatten, es nicht über das Herz gebracht hatten, einem weinenden und schreienden Frauenzimmer auch noch das Erkennungszeichen abzunehmen. Manch einer hätte gesagt, dass Suna-Nin vielleicht doch nicht die harten und furchtlosen Shinobi zu sein schienen, wie die Geschichte von ihnen behauptete, aber Kiju hatte da seine eigene Theorie. Die besagte: Suna-Nin waren noch viel mehr grausam und unbarmherzig, als die Geschichte von ihnen zu behaupten schien. Andernfalls hätten sie nämlich Riku auch das Erkennungszeichen weggenommen und nicht einen unschuldigen Ninja die Last dieser schrecklichen Frau aufgebürdet, so wie sie es getan hatten. Es wäre ihm, Kiju Hyuuga, vielleicht sogar egal gewesen, wenn er auch ausgeschieden wäre, nur weil Riku weg war – wenn das bedeutet hätte, dass er von ihr befreit worden war.

Der blauhaarige Mann biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste fest. Aber jetzt war er hier, und sie ebenfalls, und er würde durch diese Prüfung kommen, koste es, was es wolle. Er würde nicht riskieren, dies nächstes Jahr wiederholen zu müssen... Und in Gedanken setzte er Anko-Sensei auf die Abschussliste.

Der blindäugige Hsinobi seufzte lautlos auf und fuhr fort, die Umgebung zu beobachten. Wie er Shi beneidete! Er hatte ihn nicht wirklich gesehen, sondern seinen Bruder nur kurz wahrgenommen, als er sein Byakugan einsetzte. Shishiro war weit entfernt, und sein Partner war ein Ninja aus Taki. Ein unglaublicher Zufall hatte ihn mit einem schweigsamen, arroganten Schnösel zusammengeführt, deer sich nicht darum kümmerte was Shi tat, solange er da war und dies bedeutete, dass er durchkommen würde, und Shi hatte es darauf beruhen lassen. So schlugen sie sich durch, der Taki-Nin nur darauf bedacht, seinen Partner dabei zu haben, um die Prüfung zu bestehen, und Shi darauf bedacht, seine Ruhe zu haben – und nebenbei vielleicht auch Jou-Nin zu werden. So kamen sie wunderbar zurecht – und vor allem weiter.

Sie waren sicherlich schon auf dem Weg nach Hidden Mirrors.
 

Ein Gefühl sagte ihm, dass er nicht allein war.

Unbestimmt, und doch traute er seinem Gefühl mehr als alles andere, wenn es sagte, dass er beobachtet wurde...

Leise raschelte es im Gebüsch.

Kiju griff nach seinen Wurfsternen und aktivierte sein Byakugan. Wer auch immer ihn ausspähen wollte, er würde bald merken müssen, dass man einem Menschen mit 360° Rundsichtsvermögen besser gar nicht erst durch Anschleichen bedrohte, wenn man nicht sehr herzlich empfangen werden wollte...

Seine Augen weiteten sich, als sie sich auf Röntgenblick einstellten. Selbst das dichte Gebüsch auf der anderen Seite der Lichtung, der er seinen Rücken zuwandte, war nun kein Hindernis mehr für ihn. Das Eichhörnchen, das weghuschte, wurde genauso registriert wie ein Vogel, der aufflatterte, als die Gestalt in den Bäumen eine Hand bewegte.

Seufzend drehte Kiju dem Baum den Rücken zu und sprach über die Schulter.

„Komm raus, Yuka. Du versteckst dich wirklich nicht mehr so gut wie früher... Und bringe dein Anhängsel mit.“
 

Grinsend tauchte Yuka aus der dichten Krone des Baumes auf, balancierte sorglos und elegant den Ast entlang und sprang ab, so, dass sie einige Meter vor Kiju landete. „Das liegt daran, dass ich wollte, dass du weißt, dass ich hier bin. Ich will doch nicht, dass du mich angreifst und mit Sternen spickst wie das arme Hörnchen vorhin, das beinahe aussah wie ein Stachelschwein. Du reagierst zu schnell, Kiju.“

Hinter ihr tauchte Shikaru aus dem Blattwerk auf und landete mehr oder weniger elegant neben Yuka auf dem Boden. „Ich habe einen Namen“, murrte er. „Ich heiße Shikaru. Angenehm.“

Kalt musterte Kiju ihn.

„Du bist auch nur ein lästiges Anhängsel, ob du nun Shikaru heißt oder anders, Nara.“

„Danke“, würgte Shikaru heraus und versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren.

Hyuugas.

Kalt wie Eis – wahrscheinlich waren Gefrierfächer wärmer als sie. Warum mussten sie nur so arrogant und besserwisserisch sein?

Aber er wurde überrascht, als Yuka ihren alten Teamkollegen verärgert ansah. „Kiju! Shikaru ist mein Partner. Du solltest nicht so respektlos über ihn reden.“

Tatsächlich wurde der Gesichtsausdruck des Hyuuga weicher!

„Gut, ich werde ihm gegenüber nicht respektlos sein. Aber du musst zugeben, dass du stärker bist als er.“ „Als wir gestern gegeneinander gekämpft haben, waren wir ungefähr gleich stark“, sagte der braunhaarige Shinobi und schluckte den Ärger. „Wollte Yuka dich umbringen oder nicht?“

Kiju zog die Brauen hoch.

Shikaru kam sich veräppelt vor. Warum gingen alle davon aus, dass sogar Frauen stärker waren als er? Aber dann sah er ein, was der blauhaarige Hyuuga meinte: Yukatsuki war wirklich stark. Erstaunlich stark, und er hätte wäre sicherlich nicht so glimpflich davongekommen, hätte sie Ernst machen wollen. Aber das besagte nicht, dass er gegen sie verlieren würde, käme es zu einem Kampf. Es besagte lediglich, dass er nicht glimpflich davonkommen würde.

Kiju Hyuuga wandte Yuka den Rücken zu und deutete mit dem Kopf auf das nahe Gebüsch. „Ich schätze, sie ist noch schwächer als er.“
 

Man konnte Riku immer hören, bevor man sie sah.
 

„Es gibt so viele Insekten in diesem Wald! Spinnen, Mücken – wetten, es gibt hier sogar Schlangen? Wie widerlich! Ich habe seit drei Tagen nicht mehr geduscht – ich sehe bestimmt schrecklich aus! Nanu – Shikaru?“

Erstaunt sah Riku die zwei Neuankömmlinge an. Als sie Yuka sah, wurde ihr Gesicht rot vor Wut, und als sie Shikaru sah, entspannte es sich und verzog sich zu einer Grimasse eines Herzlich- Willkommen- Lächeln.

„Shikaru! Was machst du hier? Es ist toll, dich zu sehen!“

Nur mit Mühe konnte sich der Shinobi die Frau vom Leibe halten.

„Riku – nicht!“

Die liess sich nicht weiter abschrecken und hängte sich kurzerhand an Shikarus Arm. „Du glaubst nicht, wie schrecklich es hier ist – so kalt und nass! Zuerst war ich so allein... Und dann kamen zwei Typen aus Suna, und ich dachte, sie könnten mich mitnehmen, wenn ich nur lieb genug frage, aber nein, sie haben mich angegriffen! Stell dir das vor! Natürlich habe ich sie schnell besiegt, und dann...“

Yuka sah zu, wie die um 2 Jahre ältere Frau sich an ihren Partner schmiegte und verspürte einen Stich irgendwo in der Brustgegend. Nanu, wunderte sie sich und presste eine Hand gegen ihr Brustbein. Was war das nur? So etwas hatte sie noch nie gehabt. Und warum war ihr Rikus Anwesenheit plötzlich so zuwider, dass sie die Frau am liebsten an ihrem Haar am nächsten Baum aufgehängt hätte, bis die Prüfungen zu Ende waren?

Kiju folgte ihrem Blick bis zu Shikaru, und seine Miene wurde grimmig.

„Seid ihr gekommen, um gegen uns zu kämpfen, oder was?“, fragte er und unterbrach so rüde Rikus Schilderung von ihrem heldenhaften Kampf gegen zwei Sunas, bei dem sie Kiju gefunden und das Leben gerettet hatte. Shikaru erwiderte den Blick, ohne zu blinzeln.

„Eigentlich nicht... Aber das hier soll eine Prüfung sein, oder? Wir können die Kartenteile nicht einfach austauschen. Wir müssen sie uns erkämpfen.“

Unbehaglich trat Yuka von einem Fuß auf den Anderen. „Kiju... Muss das sein?“

„Ja“, erwiderte der kalt. „Sonst werden wir disqualifiziert.“

Weder er noch Shikaru wandten den Blick voneinander ab, denn der erste, der dies tun würde, würde eine Niederlage eingestehen müssen. Und, obwohl sie sich dessen vielleicht nicht bewusst waren – hier ging es um mehr als um die Disqualifizierung aus den Prüfungen...

Riku, die noch immer an Shikarus Arm hing wie ein Pelz um den Hals einer Queen, bemerkte nichts von der angespannten Atmosphäre und schaute empört auf.

„Aber ich will nicht gegen Shikaru kämpfen!“

„Das wirst du auch nicht müssen, denn...“

Shikaru sprach, ohne sie anzusehen, und allein die Art, in der er die Fäuste ballte, zeigten Yuka, wie sehr er sich durch sie gestört fühlte. Irgend etwas in ihr entspannte sich, es war, als könnte sie wieder normal atmen.

„Denn?“

Als würde Riku bewusst, dass der kalte Ton ihr galt – wahrscheinlich hatte sie aber auch nur das Gefühl, das die Situation nicht so lief, wie sie es gerne wollte. Das musste ein schreckliches Gefühl für sie sein, dachte Yuka und bleckte die Zähne in einem Grinsen.

„Weil du gegen mich kämpfen wirst, darum!“

Und sie freute sich auch schon darauf.

Riku erbleichte, als sie den Ausdruck auf dem Gesicht der Anderen sah. Yuka war nicht mehr das kleine, hilflose Mädchen, Heimat- und elternlos, so anders als alle Anderen, dass es sich lohnte, sie zu quälen...Nein.

Shikaru sah Kiju an, und Kiju erwiderte seinen Blick, und wie auf Kommando sahen sie gleichzeitig Yuka an.

„Wir sind bereit.“

„Gut“, sagte sie, ein leichtes, grimmiges Lächeln auf den Lippen.

„Ich auch. Fertig?“

Zögernd nickte ihre Konkurrentin.

Der Kampf konnte beginnen.

Konfrontationen begegnen und entgehen

Guten Morgen, liebe Lufix!

Wie ist dein Dezember bisher? Ich hoffe gut...

Weihnachten kommt näher! Ich wünsche dir alles, alles Gute... Vielen Dank für dein Kommentar zum letzten Kapitel. Hier kommt das nächste. Schonmal ein kleiner Lichtblick im Weihnachtsstress^^
 

Alles Liebe, isa
 


 

Kapitel 9 - Konfrontationen begegnen und entgehen
 

Vier Shinobi Konohas standen sich auf einer Lichtung im Wald stumm gegenüber.

Keiner von ihnen bewegte sich, weder die zwei Frauen, die sich gegenseitig fixierten, noch die zwei Männer, die, hätten Blicke töten können, schon längst reglos am Erdboden gelegen hätten. Das Sonnenlicht des neuen Tages fiel warm und blendend auf den Schauplatz, der sich gleich zu einem Kampfplatz wandeln würde, und blitzte auf den metallenen Platten mit dem gerollten, stilisierten Blattzeichen, welches für ihre Heimat stand. Eine trug das Stirnband im Haar, einer da, wo es hingehörte an der Stirn nämlich, einer um den linken Arm und eine um den Hals. Das Symbol zeigte, was sie normalerweise verband, stand für ein Bündnis, welches stärker sein konnte als jede Freundschaft, familiäre Beziehung oder gar Feindschaft. Aber jetzt, in diesem Moment, an diesem Morgen, stand es für einen Kampf zwischen diesen vier Leuten, der nicht eher enden würde, bis sie gewonnen hatten, was es zu gewinnen gab.
 

Die braunblonde, hochgewachsene Frau, die ihr Stirnband im Haar trug, eröffnete den Kampf.
 

Mit einem wütenden Aufschrei griff sie ihre Gegnerin an, sprang vor, die eine Hand ausgestreckt und ein Messer fest umklammernd. Yuka erwartete ihren Angriff stumm, die Lippen zu einem schmalen Schlitz zusammengepresst. Sie wusste, was dieser Kampf bedeutete: Sie mussten siegen, um ihr fehlendes Kartenteil zu gewinnen. Aber dennoch war dies im Grunde der Kampf, den sie schon seit Jahren erwartete und manchmal sogar herbeigesehnt hatte.

Sie und Riku waren niemals Freundinnen gewesen, ärger sogar: Riku betrachtete sie als ihre Feindin. Yuka selbst hätte diesen Titel nie leichtfertig an andere vergeben, aber sie fühlte ähnlich. Das braunblonde Mädchen und ihre Freundinnen hatten sie immer gehänselt, geärgert und verletzt, und nur dank einigen sehr guten Freunden – die zum Großteil Shi und Kiju hießen – und der Fünften Hokage, Kiba-Sensei und ihrem Vater hatte sie ihre Kindheit praktisch „überstanden“. Es wurde alles besser, als sie ihre Kraft akzeptierte und die Kraft der Elementdrachen angenommen hatte – aber die Beziehung zwischen ihnen war nie über ein Stadium hinausgegangen, das Yuka als „misstrauisch-feindselig“ bezeichnet hätte.

Also wartete sie nun ab, jede Faser ihres Körpers angespannt auf den Angriff wartend, in Kampfposition – ein gewissenhafter Beobachter hätte sagen können, dass ihre Haltung im Entferntesten der Kampfposition der Hyuugas ähnelte, und das war nur natürlich, beachtete man, mit wem sie aufgewachsen war. Yuka liess Riku nicht aus den Augen, und auch Shikaru und Kiju blinzelten kaum, während sie abwarteten, wer den Angriff beginnen würde. Als wollten sie einen Wettbewerb im Starren austragen, schien jeder darauf zu warten, dass der Gegner zuerst angriff.
 

Und hätte beinahe aufgelacht, als Riku die Spannung mit einem Aufschrei brach und sie mit sechs gut gezielten, aber recht kraftlosen Wurfsternen attackierte. Ihre Angriffe waren nicht schlecht, nur so... So vorhersehbar.

So einfach zu erkennen, auszuweichen und zu kontern

Seit beide auf der Akademie ihren Abschluss gemacht hatten, bei der Jeder hatte ein eigenes (nicht selbst erfunden, sondern selbst erlernt) Jutsu präsentieren müssen, und Yuka nur ein verkorkstes Schattendoppelgängerjutsu zustande gebracht hatte, hatte Riku keine Gelegenheit ausgelassen, das um 2 Jahre jüngere Mädchen aufzuziehen. Yuka rätselte heute immer noch, ob die Andere wohl erst damit angefangen hätte, hätte sie gewusst, dass sie bei der anschließenden Prüfung, zu der nur Prüfer zugelassen waren, nicht nur ein perfektes Schattendoppelgängerjutsu vorgezeigt hatte, sondern auch ihr Blütensturm-Jutsu, und dass sie damit sämtliche Prüfer auf das Höchste beeindruckt hatte. Nicht, das dies ihre Absicht gewesen war. Ihr Vater hatte sie lediglich darum gebeten, vor der versammelten Klasse von Akademieschülern kein Jutsu von so hohem Niveau zu zeigen, und sie hatte ihn immer respektiert. Sie hatte die Prüfung mit Auszeichnung bestanden. Was für Riku bis heute eine Unverschämtheit gewesen war.

Aber auch heute schien ihre Gegnerin zu glauben, dass sie Yuka ohne weiteres überlegen war...

Ihren Angriffen auszuweichen war eine leichte Übung.

Geschickt duckte sie sich unter einem Schlag hindurch, der ansonsten ihr Gesicht getroffen hätte, bückte sich und trat nach hinten aus. Sie legte ihren kleinen Körper in die Waagerechte, um Riku, die an ihr vorbeistürmte, noch weiter von sich wegzustoßen, und die taumelte, als sie den Schlag in den Rücken erhielt, und stürzte vorwärts. Aber auch sie hatte eine Ausbildung zur Kunoichi erhalten und sie rollte sich über ihre Schulter ab und kam wie ein Luchs wieder auf die Beine. Während sie Yuka von vorne angriff, hatte eine ihrer Doppelgängerinnen sich von hinten an die Gegnerin herangeschlichen und versuchte, ihre Hände auf den Rücken zu fesseln und sie bewegungsunfähig zu machen, aber Yuka liess sich nicht ködern und sprang in die Höhe, dem Himmel entgegen und aus der Umklammerung der Klone hinaus. Aus den Knien katapultierte sie sich in die Höhe, warf sich nach hinten und schlug in der Luft ein Salto, fing das Messer, welches Riku nach ihr geworfen hatte, in der Luft auf und warf es zurück, und der Doppelgänger verpuffte ohne etwas dagegen tun zu können. Als sie wieder auf den Füßen landete, warf sie sich Riku entgegen und verwickelte sie in einen Nahkampf, in dem Beide alles gaben: Hände und Füße schossen vor und zurück, griffen an, blockten und konterten in rasender Geschwindigkeit. Yuka hob beide Arme und kreuzte sie vor dem Gesicht, fing so einen Schlag ab, der frontal gegen sie gerichtet war. Riku sprang hoch, um ihrem Gegenschlag zu entkommen, und war genau da, wo Yuka sie haben wollte. Plötzlich war sie über der hochgewachsenen, älteren Frau, und trat zu, und mit einem dumpfen Ächzen flog diese wieder dem Boden entgegen und wappnete sich im letzten Moment für den Aufprall. Yuka sprang drei Schritte zurück, sie wollte nicht gegen eine am Boden liegende Gegnerin kämpfen, und landete weich auf dem dicken Ast eines Baumes. Wütend starrte Riku einen Moment nur zu ihr auf, auf ihre Ellenbogen gestützt, und riss dann die Hände hoch. Drei weitere Messer flogen auf Yuka zu, und während sie sich im Flug befanden, bewegte sie ihre Finger schnell, um einen weiteren Schattenklon zu erschaffen. Yuka grinste. Es machte Spaß, gegen Riku anzutreten. Sie konnte ihr endlich zeigen, wie viel sie gelernt hatte... Dies war keine Sache des Respekts oder der unbewussten Freundschaft. Solch etwas existierte nicht zwischen ihnen. Dies war lediglich Rivalität, und Yuka war froh, es heute damit zu Ende bringen zu können. Sie schloss endgültig mit Riku ab.

Aus mehreren Fingerzeichen entstand ein altbekanntes, vertrautes Jutsu für die junge Frau, und Riku schrie entsetzt auf, als ein Hagel aus langstieligen Pflanzen mit scharfen Dornen auf sie niederging. Sie verzog ihr sonst recht schönes Gesicht zu einer Grimasse des Hasses.

Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass Yukatsuki mit ihr spielte, und das behagte ihr überhaupt nicht. Mit einem großen Sprung rettete sie sich aus dem Bereich der angriffslustigen Blumen und begann ihre Vorbereitungen für den nächsten Angriff. Yuka erwartete sie auf dem dicken Ast und sie setzten ihren Kampf fort, diesmal mit Messern in der Hand. Yuka blockte Rikus Hand, die das Kunai hielt, in dem sie es Zentimeter vor ihrem Gesicht abstoppte und dort festhielt. Mit ineinander verkeilten Waffen starrten sich beide grimmig an, und Riku kam Yukas Gesicht so nahe, dass diese am liebsten zurückgewichen wäre. Aber sie hielt stand und schaute zurück.

„Shikaru gehört mir!“, zischte Riku grimmig und drückte mit ihrem Messer mit aller Kraft gegen Yukas, so dass die Hände beider begannen zu zittern.

„Ach?“, erwiderte Yuka und ignorierte das Stechen in der Magengrube.

„Wir kämpfen um Nara Shikaru? Das wusste ich noch nicht.“

„Tu doch nicht so scheinheilig!“

Die blonde Frau machte eine rasche Bewegung und befreite ihr Messer so aus der Pattsituation. Schon raste es wieder auf Yuka zu, die es wieder abfing – diesmal mit beiden Händen. Reaktionsschnell hatte sie ein zweites Messer ergriffen, denn die in Rage gebrachte Frau vor ihr schien riesige Kräfte zu entwickeln. „Du bist doch sowieso nur darauf aus, ihn zu verführen! Und wie ich dich kenne, schaffst du das auch noch – aber du bist eine Hexe! Vergiss es – er gehört mir! Und das weiß er, tief in seinem Herzen!“

Yuka kniff die Lippen zusammen. Was sollte das? Hier ging es um die Jou-Nin-Prüfung, nicht um irgendwelche Machtkämpfe... Warum in aller Welt sollte sie Shikaru haben wollen?

„Du scheinst zu vergessen, wo du bist“, sagte sie knapp.

„Ich sollte jetzt dem Kampf lieber ein Ende bereiten.“

Das war leichter gesagt als getan. Ihre beiden Hände hielten Messer, welche zusammen ein drittes Messer, geführt von Riku, abblockte. Würde sie nur eine Hand wegziehen, würde die Andere durch ihre Abwehr brechen und sie ernsthaft verletzen können. Und Riku hatte noch eine zweite Hand frei, und sie würde nicht zögern sie auch einzusetzen.

In den Augen der Älteren blitzte es auf, und Yuka hatte drei Sekunden Zeit, um sich auf den Angriff vorzubereiten, bis er auch tatsächlich kam: Rikus Faust schoss vor, mit der Absicht, sie in die Seite zu treffen. Yuka reagierte wie ein Blitz: gleichzeitig riss sie beide Hände und Messer hoch, so dass die Rechte ihrer Gegnerin mit ihr hochgerissen wurde. Im selben Moment warf sie sich zurück, liess sich nach hinten fallen, landete auf dem Boden und ergriff die ausgestreckte Faust ihrer Gegnerin, nutzte ihren Schwung und die Kraft der Anderen, um sich wieder hochzuziehen und einen Schlag in Rikus Magengegend landen zu lassen. Mit einem dumpfen Laut flog diese einen Meter nach hinten und landete hart auf dem Boden. Und sprang sofort auf. Vor Wut war sie leichenblass.
 

Ihre Finger formten Zeichen.

„Wasserversteck! Jutsu der Drachenblume!“

Zwischen ihren Handflächen begannen zwei Wassersäulen sich langsam und regelmäßig zu drehen, sie formten sich und gewannen an Geschwindigkeit...

Immer weiter formte sie sich, bis sie die Form einer Wasserblume hatte, sie sich, mit einem spitzen, langen Dorn in ihrer Mitte, auf Yuka ausrichtete.

„Nimm das!“

Ohne zu erschrecken sah Yuka ihre Erzfeindin kalt an.

„Jemand wie du sollte sich nicht anmaßen, Blumen zu kontrollieren und zu missbrauchen“, sagte sie ruhig.

Die Wassersäule raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf sie zu, den tödlichen Dorn ausgestreckt und nach Blut lechzend, Yuka würde, wenn sie sich nicht schnell bewegte, keine Chance mehr haben zu entkommen –
 

Aber sie streckte lediglich eine Hand aus, und kurz vor ihr hörte die windende Wassersäule auf sich zu drehen und liess sich dort nieder, formte sich erneut zu einer Blüte, die sogar noch schöner war als die, die Riku geschaffen hatte, um sie zu töten.
 

„Und jetzt ist endgültig Schluss.“
 

Riku konnte mit ihren Augen nicht folgen.

Yuka verschwand von dem Ort, an dem sie gestanden hatte, und tauchte wie aus dem Nichts hinter der Frau wieder auf. Diese zitterte, als sie den kalten Stahl an ihrer verletzlichen Kehle spürte...

„Sprich mir nach“, forderte Yuka sie fast flüsternd auf. Riku bewegte sich, als wolle sie sich befreien, und stockte, als ein einziger Blutstropfen ihren Hals hinunterlief.

„Ich gebe auf.“

„Ich...“ Ihre Feindin würgte sichtlich an den Worten. „Gebe.... Ich gebe auf.“

Schliesslich spie sie die Worte aus, als seien sie Gift.

Yuka nahm das Messer herunter und neigte leicht ihren Kopf.

„Dankeschön.“

Dann wandte sie sich ohne jedes Triumpfgefühl ab und Shikaru zu. Wie der Kampf der beiden Shinobi wohl laufen mochte?
 

Zwischen Shikaru und Kiju lief nichts.
 

Yuka konnte sich nicht vorstellen, zu viel Zeit mit Riku verbracht zu haben, aber noch immer standen die Beiden an der selben Stelle, an denen sie sie verlassen hatte und starrten sich an. Das war merkwürdig, denn beide schienen furchtbar wütend zu sein, aber niemand begann den Angriff... Sie funkelten sich lediglich an. Kiju war die Wut offensichtlich anzusehen, denn seine Fäuste zitterten leicht. Das mochte ein winziges Zeichen sein, aber Yuka kannte ihn gut genug, um diese zu lesen. Und Shikaru... Sie wusste nicht genau, woher sie die Gewissheit nahm, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er gerade wütend war.

Sie räusperte sich höflich: „Ähm... Wollt ihr heute eigentlich noch gegeneinander kämpfen?“

Keiner antwortete. Keiner sah sie auch nur an.

Yuka zuckte die Schultern und liess sich mit überkreuzten Beinen auf einem Baumstumpf außerhalb des Rings nieder, um zu beobachten, was nun geschah.
 

Schliesslich brach Kiju das Schweigen.

„Du bist von uns beiden hier der Stratege, Nara. Wer wird unseren Kampf wohl gewinnen?“

Shikaru zuckte die Achseln.

„Das kommt drauf an. Du bist gut im Nah- und im Fernkampf. Ich bin gut im Kein-Kampf.“

Kiju schaute verdattert.

„Wie bitte?“

Sein Gegenüber machte erneut eine unbestimmte Bewegung, die als alles hätte gedeutet werden können.

„Müssen wir wirklich kämpfen?“ Die Augen des blauhaarigen Mannes wurden schmal. „Willst du dich drücken?“

„Nein... Es wäre nur mühsam.“

Typisch Nara. Am liebsten hätte er ihn gewürgt, mit beiden Händen, völlig unsubtil. Hätte alles vergessen, was ihn der Kodex seiner Familie und seiner Gesellschaft gelehrt hatte. Die Entwicklung gefiel ihm überhaupt nicht. Aber...

Mit Gewalt musste Kiju sich daran erinnern, um was es in diesem Kampf ging. Bestimmt nicht um zwischenmenschliche Beziehungen... Wann hatte er angefangen, jeden, der mit Yuka zusammenarbeitete, als potentielle Bedrohung zu sehen?
 

Amüsiert sah und hörte Yuka dem Dialog zu.

„Wenn es euch interessiert“, rief sie ihnen zu, „Ich habe meinen Kampf gewonnen. Egal wer von euch gewinnt, wir hätten entweder einen überragenden Sieg für uns oder eine vertrackte Patt-Situation für uns alle. Was schlagen die Hohen Herren vor? Gibt es eine zufriedenstellende Lösung für beide Parteien?“
 

Blinzelnd begegnete Kiju ernst ihrem Lächeln.

„Kampf.“

Shikaru kratzte sich am Kopf.

„Zu mühsam. Wie wäre es mit einem Unentschieden? Und ihr könnt alle drei Kartenstücke von uns haben, nicht nur eines, wenn ihr das habt, was wir auch brauchen.“

Man konnte förmlich sehen, wie die Räder hinter Kijus Stirn sich in Bewegung setzten und sich immer schneller und schneller drehten. Yuka sah, wie er mit einem inneren Dilemma rang – von dem sie nicht wusste, das es vorhanden gewesen war – und wie er langsam, aber sicher die Idee seines Gegners akzeptierte. Es war, alles in allem, doch kein so schlechtes Angebot...

„Gut.“

Beide Shinobi von Konoha, der braunhaarige und der blauhaarige, schritten aufeinander zu, die Kartenstücke in der Hand. Kiju hatte tatsächlich eines von denen, die Yuka und Shikaru benötigten... Der Austausch fand schweigend statt.

Bis Yuka mit einem fast übermütigen Salto vom Baumstumpf sprang, auf dem sie die Beiden still beobachtet hatte, und zwischen Beiden landete.

„Nun schaut doch nicht so! Ihr werdet noch irgendwann zu eurem Kampf kommen, keine Sorge. Was sollen diese düsteren Gesichter? Die Blumen werden noch verwelken!“

Beide Männer sahen in ihr Gesicht, welches von einem leichten, aber unwiderstehlichen Lächeln geziert wurde – und gaben auf.

„Also gut.“
 

„Prima!“ Yuka ergriff Shikarus Arm und zog ihn mit sich fort.

„Haben wir die Karte? Dann müssen wir weiter! Kiju, pass gut auf dich auf. Wir sehen uns in Hidden Mirrors!“

„Kümmer dich lieber um dich – und wirf ein Auge auf dein Anhängsel! Wenn er dich nicht beschützt...“ Die Drohung schwang unterschwellig mit und Shikaru murrte.

„Ich heiße Shikaru!“

Yuka ignorierte sowohl ihn als auch den Hyuuga.

Sie würdigte Riku einen Blick, und – winkte ihr zu. „Machs gut, Riku! Streng dich an!“
 

Weg war sie.
 

Die blonde Kunoichi, die zurückblieb, wurde grün im Gesicht vor Wut. Diese Yukatsuki war eine arrogante, selbstgefällige Kuh! Wie konnte sie es wagen, gute Laune zu haben? Und dann noch so herzlos zu spotten! Sie würde es ihr schon zeigen, ja, das würde sie mit Bestimmtheit...
 

Ihr Partner, der eiskalte Hyuuga, drehte ihr den Rücken zu und ging fort.

„Halt! Warte auf mich!“

Hastig raffte sie ihre offenen Haare zu einem Zopf und folgte ihm. „Lass mich nicht allein hier!“
 

Die vier Kontrahenten teilten sich wieder in ihre ursprünglichen Teams auf und machten sich auf die Suche nach den Spiegelscherben, die ihnen den Weg nach Hidden Mirror Village zeigen würden.

Auf der Jagd nach...

So... Noch einmal nachträglich ein frohes Neues Jahr! Ich hoffe, es geht gut bisher? Sehen wir es so: Es kann nur besser werden! *lach*

Nein, keine Sorge, ich habe nicht vergessen, hier weiterzumachen. Ich bin zwar ein wenig spät dran - aber da alle Kapitel schon fertig sind, wird diese Ff nicht mittendrin abbrechen! Also immer schön weiterlesen!

Danke an die, die es tun. Wirklich.

Und jetzt viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!
 

Kapitel 10 - Auf der Jagd nach...
 

Seufzend starrte Yuka auf die fünf Kartenteile, die säuberlich vor ihr ausgebreitet lagen.
 

Für sie waren die Kurven und Linien, die sich vor ihren Augen ausbreiteten, schlängelten und weiterzogen, im Moment auch nur das, was sie vorgaben zu sein: Kurven und Linien.

Sie hatte das selbe Training genossen wie alle anderen Konoha-Nin und sicherlich hätte sie bei gründlicher Betrachtung sicherlich sagen können, wo oben und unten war - geschweige denn ob die Linie nun eine Küstenlinie darstellen sollte oder ein Gebirge.

Aber im Moment war sie erschöpft von einem langen Tag, vom Kampf gegen Riku und von der sich anschließenden Wanderung durch die Wälder. Längst hatten Shikaru und sie das Gebiet ihres Heimatdorfes verlassen und befanden sich in den nördlichen Ausläufern des Landes. Die Ferne zu Konoha und die Veränderungen in der Vegetation, die nicht zu übersehen waren, wirkten sich auf eine interessante Art und Weise schmerzhaft für Yuka aus: Sie vermisste den dichten Wald.

Hier war das Geträuch leicht und durchdringbar, die Pflanzen unbekannt und anders. Seltsame Blütenformen sprangen ihr ins Auge, harte, kleine Blätter, angepasst an eventuelle Trockenzeiten. Dazu hatten die beiden Sucher – oder Jäger? – schon mit den ein oder anderen merkwürdigen Tierarten zu tun gehabt: Einige rehähnliche, agile Huftiere, die auf einer Lichtung das harte Gras genossen, und eine Wildkatze, die sie mit glühenden Augen beobachtete, bis sie in der Ferne etwas witterte und in großen Sprüngen davon jagte. Das Merkwürdige an ihr war ihre Fellfarbe gewesen, eine Art Punktemuster, mit dem sie beinahe hinter den grauen und gelblichen Blättern verschwand. Aber was Yuka am meisten störte waren die Bäume. Sie waren klein, beinahe verkrüppelt, manchmal Blattlos, manchmal dornig und hart. Durch die fehlende Blätterkrone und die geringe Höhe boten sie keinen rechten Schutz, weshalb Yuka und Shikaru froh waren, als sie in einem der episodisch auftauchenden und verschwindenden Gesteinsformationen eine Höhle fanden, in der sie die Nacht wenigstens von einer Seite gesichert verbringen konnten.
 

Nein.

Yuka schüttelte die Erschöpfung gewaltsam ab und starrte erneut konzentriert auf die Karte.

Im Norden erhoben sich die gewaltigen Ausläufer eines fernen Gebirges, von dem sie eine leise Ahnung hatte, um welche Bergkette es sich handeln würde. Wenn es wirklich das Gebirge war, für das sie es hielt, - nämlich die Küstenkette des Feuerlandes, durch welche der Kontinent von der Küste getrennt wurde - dann wollte sie auf gar keinen Fall in dessen Nähe kommen. Oder, falls die Reise sie tatsächlich in diese Gegend führte, wollte sie sie so schnell wie nur irgendwie möglich durchqueren. Zwischen den letzten, verschnörkelten Symbolen, die, wie sie annahm, den Wald darstellen sollten, und dem Beginn des Gebirges, erstreckte sich meilenweite Leere. Kein Zeichen für ein Dorf, eine Siedlung, einen Fluss, einen Berg oder Ähnliches. Vermutlich war dies die Herausforderung... Und inmitten der Einöde, mehr am Gebirgsrand als am Wald, lag das große, unmissverständliche rote Kreuz, welches mit dem Zaunpfahl winkte. Nun, zumindest sah es nicht so aus, als würde sie die Steppe vollständig durchqueren müssen. In diesem Teil des Kontinents wurde einem Reisenden überdeutlich klar gemacht, weshalb das Feuerland das Feuerland hieß. Würde man sich zumindest auf die Jahreszeiten verlassen können, was das Klima anging, wäre das Ganze vielleicht nicht so schlimm. Leider schien die Feuersteppe jeglichen Jahreszeitenregeln zu trotzen. Und sie agierte scheinbar nach Extremen: entweder endloser Regen oder tödliche Hitze.
 

„Was soll das nur sein?“, seufzte sie und stützte ihr Kinn auf ihre Hand.

Die Höhle war ein Glückstreffer gewesen, sie hätte lediglich von ein wenig Kleingetier gesäubert werden müssen, aber Yuka brachte es nicht über sich, die Familie von Stachelschweinen zu verscheuchen, die es sich in der rechten Ecke bequem gemacht hatte. Und so hatten sie eine Art Zusammenleben für diese eine Nacht entwickelt. Yuka lag auf dem Bauch neben dem kleinen Feuer und starrte auf die Karte, während Shikaru am Höhleneingang saß und seine Augen wachsam über die Gegend streifen liess. Er musste doch auch erschöpft sein, dachte Yuka, als sie ihm einen heimlichen Blick zuwarf. Gut, er hatte nicht gekämpft, aber der Tag konnte nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sein...

Shikaru blickte auf, als er sie sprechen hörte, und rutschte ein wenig näher, sodass er einen Blick auf die Karte erhielt. Die Ausrüstung, die er zuvor anscheinend überprüft hatte, was Yuka entgangen war, brachte er mit hinein und legte sie ordentlich neben das Feuer. Griffbereit – für den Notfall.
 

„Das ist eine Karte“, erklärte er wortkarg und wenig hilfreich und runzelte die Stirn.

„Ach nee. Und was zeigt sie uns genau?“

Ihr Partner zuckte die Schultern und sah wieder weg.

„Was soll eine solche Karte schon groß zeigen? Da ist die Grenze zum Windreich, da ist Oto-Gakure, da die Küste...“

„Und?“

„Und wir müssen... Da hin.“

Er deutete auf den roten Punkt.

„Aha.“

„Ja.“

„Und was wird da wohl sein?“

„Die Spiegelscherbe.“

„Mitten in der Landschaft?“

„Woher soll ich das wissen? Bin ich ein Orakel?“

Yuka schaute Shikaru an und brach in Gelächter aus.

„Nein, sicherlich nicht. Ein Orakel ist gesprächiger als du!“

„Danke.“

„Keine Ursache.“

Immer noch leise vor sich hin lachend, stand Yuka auf und dehnte ihre müden Schultern, dann trat sie an den Eingang der Felsenhöhle und sah hinaus in die dunkler werdende Nacht. In der Ferne hatte sie gegen Mittag schon die ersten Ansätze der baumlosen Feuersteppe erkennen können, welches sich wie eine braune Fläche am Horizont entlang wand. Dahinter, noch in weiter Ferne, befand sich das Gebirge. Kein unüberbrückbares Hindernis, dennoch ein Umweg von mehreren Tagen... Und eine Gefahr für sich, denn in den versteckten Tälern lebten Kolonien von Heimatlosen, Ausgestoßenen und Verbrechern. Früher hatte eine Organisation über diese Berge geherrscht, eine Familie, die aus ihrer Heimat vertrieben worden war...

Deshalb nahmen viele Händler, wollten sie an die Küste des Feuerlandes, lieber den Umweg über das Wellenreich in Kauf, um dann mit Schiffen die Küste zu erreichen. Yuka hatte noch nie das Meer gesehen, aber sie konnte sich vorstellen, dass es so ungefähr aussehen musste wie die Wipfel der Bäume, wenn sie sich im leichten Abendwind wiegten.

Eine unendliche Weite aus Wogen und Wellen, ständig in Bewegung, niemals mit der selben Farbe oder den selben Geräuschen... Sie hätte gerne einmal das Meer gesehen.

Aber nicht heute, sagte sie sich.

Und nicht so bald...
 

Shikaru betrachtete ihr Gesicht stumm von unten, wo er saß.
 

Es schauderte sie, wenn sie an die kalte, graue Einöde der Steppe zwischen dem Gebirge und sich selbst dachte. Yuka liebte den dichten, dunklen, geheimnisvollen Wald mit seinen engen, stillen Ecken und seinen großen, freien Lichtungen über alles. Steppen hingegen waren so... nackt.

Es gab kein anderes Wort dafür.

Sie boten weder Schutz noch Verstecke.

Sie konnte nur hoffen, dass sie sich nicht zu lange im leeren Land würde aufhalten müssen...

Yuka richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die unmittelbare Umgebung und bemerkte mit Unbehagen, dass Shikaru seine dunklen, schwarzen Augen unverwandt auf sie gerichtet hatte... Verlegen wandte sie sich ab.

„Ich übernehme diesmal die erste Wache...“

Shikaru nickte stumm ihrem Rücken zu und wickelte sich in seine Decke.
 

Die Nacht verlief, abgesehen von ein paar fremden Shinobi, die sie mit der Absicht angriffen, die vollständige Karte zu erhalten, recht ereignislos.

Yuka und Shikaru schlugen alle Bewerber gemeinsam und ohne viel Kraftaufwand in die Flucht und bekamen zwischendurch glücklicherweise auch die Gelegenheit, sich ein wenig auszuruhen, denn, obwohl keiner von ihnen es vor dem Anderen zugegeben hätte – erschöpft waren sie doch.
 

Nach 3 Tagen der gemeinsamen Reise hatten sie sich zu einem eingespielten und erfolgreichen Team entwickelt, dachte Yuka.

Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden und meditierte.

Es war ihre „Mittagspause“, wie ihr Vater es immer genannt hatte, die einzige Zeit des Tages, in der sie ernsthaft eine – wenn auch kurze – Pause einlegten. Im Sommer, weil es unter der gleißenden Sonne zu warm war, im Winter – weil es zur Gewohnheit geworden war. In den Jahren, in denen sie mit ihrem Vater unterwegs gewesen war, hatte Yuka diese Angewohnheit übernommen und nun hatte sie Shikaru praktisch dazu gezwungen eine Pause zu machen. Der junge Shinobi wollte weiter, aber Yuka hatte darauf bestanden, dass sie eine Rast einlegten, damit sie sich wenigstens ein Wenig erholen konnten. Egal wonach es auch aussah – sich in der Geschwindigkeit fortzubewegen, in der es Shinobi meistens taten, kostete sowohl Kraft als auch Ausdauer. Die Zeit zum Meditieren nahm sie sich einfach, egal, wie eilig es war – es war sowieso keine lange Zeit. Shikaru, der nichts zu tun hatte, betrachtete sie unterdessen. Der verkrüppelte Wald um sie herum hatte in den letzten Tagen einem weiten Buschland Platz gegeben und die Bäume in der Ferne waren nun nicht mehr als dunkle Schemen am südlichen Horizont, während sie weiter nach Norden reisten. Abrupt, so kam es ihm vor, öffnete Yuka ihre Augen wieder und sah in den Himmel.

Er folgte ihrem Blick.

Graue, schwere Wolken waren am Horizont erschienen, hatten sich aufgereiht wie dunkle, drohende Perlen auf einer Seidenschnur und machten keine Anstalten, sich vor dem Gebirge bereits auszuregnen wie es ein guter Steigungsregen tun sollte.

„Wir gehen besser jetzt“, bemerkte er, und Yuka widersprach nicht. Sie folgte seinem Beispiel, als er aufstand, packte ihre Tasche und warf sich den schweren Zopf über die Schulter.
 

Die Landschaft veränderte sich, wenn möglich, sogar noch mehr, während sie weiter nach Norden reisten: sie wurde steiler, steiniger, karger – sogar die dornigen Büsche, deren Dornen sie traktierten, verschwanden – und: es begann zu regnen. Dicke, schwere Tropfen pladderten unaufhörlich auf den ausgetrockneten Boden, der mit der Fülle scheinbar nichts anzufangen wusste, denn das Wasser floss lediglich ab, statt einzusickern und neues Leben zu schenken. Die Wüste war lebensfeindlich und ohne Erbarmen. Aber da es regnete, brannte wenigstens die Sonne nicht so auf sie herab, dachte Shikaru und sah das als gutes Zeichen. Seine Partnerin dagegen teilte diese Gefühle weniger.

„Typisch“, murrte Yuka und zog sich die Kapuze ihres Regenumhangs fester um ihren schmalen Körper.

„Egal wie er es von der Zeit her organisiert, er schafft es immer, dass es hier Wolkenbrüche gibt, wenn wir hier sind. Ich meine – in der Wüste gibt es nur einmal im Jahr Regen! Warum nur immer dann, wenn ich hier bin?“

Shikaru warf ihr einen fragenden Blick zu.

„Ich war schon mal hier“, erklärte seine Partnerin ohne den Blick vom Boden zu heben, auf dem sie dahineilten.

„Aber das ist Jahre her...“

Ihre Stimme verlor sich im Wind und da sie nichts mehr sagte, fragte er auch nicht weiter nach. Yuka war dankbar für Shikarus Schweigen.

Es waren vielleicht bereits mehr als 5 Jahre vergangen, aber ihr letzter Besuch in Oto und ihre letzte Reise durch diese kargen Lande hatten sich nur allzu gut in ihr Gedächtnis eingegraben. Damals war sie mit ihrem Vater unterwegs gewesen, wie so oft, und es war der Anfang vom Ende für ihre Kindheit gewesen. So fern sie je eine Kindheit besessen hatte.

Aber vielleicht war es auch ein neuer Anfang im Ende für die alte Yuka gewesen...

Nein.

Sie hatte viele Menschen auf diesem Weg zurücklassen müssen. Sie hatte viele Opfer gebracht und Verluste hinnehmen müssen, die sie nicht akzeptieren wollte... Deshalb verbannte sie wie immer alle Gedanken daran aus ihrem Kopf und sah stur geradeaus. Die Tropfen, die über ihr Gesicht liefen, konnten eindeutig dem Regen zugeschrieben werden.

Sie hatten noch drei Tage, um Hidden Mirrors zu finden. Das konnte knapp werden, wenn sie sich nicht beeilten... Shikarus Stimme war knapp und ernst wie immer.

„Wir schaffen das schon.“

Erstaunt darüber, dass der Shinobi ihre Gedanken erraten hatte, schaute Yuka auf. Seine Worte gaben ihr Mut. Sie spürte fast körperlich, wie neue Entschlossenheit durch ihre Adern strömte und lächelte ein wenig.

Sie würden es schaffen.
 

Die Schatten des Nachmittags wurden länger.

Der vierte Tag der Prüfungen neigte sich dem Ende zu...

Noch immer weinte der Himmel ohne Unterlass, als würde er die Tode aller Menschen auf einmal beklagen, alle Tränen nun vergießen, die er niemals hatte vergießen können und die nun, nach dem sich die Schleusen erst einmal geöffnet hatten, alle auf einmal zur Erde fielen wie kühle, dicke Perlen.

Man konnte kaum bis zum nächsten Felsen sehen, denn die Landschaft verschwand im dichten, grauen Vorhang des Regens. Eigentlich hätte die Weite der Wüste eine Aussicht bis zum Horizont erlaubt... Unter diesen Umständen jedoch war es unmöglich, so etwas zu verlangen.

Für Yuka hatte diese Tatsache etwas Beruhigendes: die Berge verschwanden im Nebel genauso wie die endlose Weite.

„Wir sollten uns bald einen Ort suchen, an dem wir die Nacht verbringen können“, sagte sie irgendwann, mehr zu sich selbst als zu Shikaru, doch der nickte. Sie beide waren gleichermaßen durchnässt, wenn Yuka sich nur halb so nass und unbequem fühlte wie er sich, dann würde dies schon ein großes Ärgernis bedeuten... Also irgend etwas Trockenes, wenn möglich. Nur: inmitten einer Wüste einen trockenen Unterschlupf finden?

Nach einigen Meilen, die sie stumm zurücklegten, brach Yuka die Stille erneut.

„Müssten wir nicht bald an dem Ort sein, den die Karte bezeichnet hat?“, fragte sie ihren Partner.

„In einigen Meilen müssten wir das Kreuz auf der Karte erreicht haben – obwohl ich nicht davon ausgehe, dass es sich um ein Kreuz in der Landschaft handeln wird.“

„Eher nicht“, sagte Shikaru trocken.

„Aber wonach suchen wir dann überhaupt? Nach einem Dorf? Einer Höhle? Eine Lichtung?“

„...“

Stille antwortete ihr. Yuka merkte, dass sie plapperte.

Obwohl sie doch meistens recht gut gelaunt, fröhlich und gesprächig war, oder zumindest so schien, hasste sie es doch, wenn jemand ohne Sinn und Verstand vor sich hin redete... Aber die Anspannung, der Zeitdruck und die Erschöpfung, die trotz der Pause zu Mittag wieder in ihre Glieder kroch, taten das Ihrige.

Aber aus irgendeinem Grund war ihr sehr wichtig, dass Shikaru sie nicht für ein Plappermaul hielt und sie womöglich sogar noch mit Riku verglich... Also beschloss sie, von da an still zu sein.

Shikaru warf ihr, als sie nicht hinsah, einen prüfenden Blick zu.
 

Das dumpfe, drohende Gefühl von Gefahr und das Wissen, beobachtet zu werden, befiel Yuka mitten im Schritt, und urplötzlich hielt sie an, um zu lauschen.

Shikaru blieb ebenfalls stehen und sah sie an, bemerkte ihre Anspannung und zog seine eigenen Schlüsse. „Was ist?“, fragten seine Augen, als er sie mit zusammengekniffenen Augen musterte, zu vorsichtig, um laut zu fragen. Als Yuka nicht sofort antwortete, zog der kluge Shinobi ein Messer aus seiner Tasche und konzentrierte sich auf die Schatten um sie herum, um aus ihnen etwas über die Bedrohung zu lesen, die Yuka so deutlich spürte...

Aber nichts wies auf Feinde oder Ähnliches hin. Mit gerunzelten Brauen drehte er sich wieder zu Yuka um und wollte etwas sagen – aber sie legte einen Finger auf die Lippen, die Brauen in Konzentration gefurcht.

Was sie genau wahrnahm hätte sie nicht sagen können. Sie spürte Chakra, aber keine Körper, die das Chakra beherbergten, es war, als wären die Feinde mit den Schatten verschmolzen. Das Chakra war rot und wild und ungezähmt, gepaart mit einer drohenden, gefährlichen Präsenz und unglaublicher Wut... Und Hunger.

Wut... Hunger... Schatten...
 

„Oh nein!“, keuchte Yuka auf. Sie sah Shikaru nicht an, als sie herum wirbelte und angestrengt in die Richtung starrte, aus der sie kamen: nach Süden. Die Feinde näherten sich, bewegten sich rasend schnell und würden sie bald erreichen, wenn sie sich nicht beeilten... Sie würden sie vor sich her treiben wie vor Angst wahnsinnig gewordene Beute.

„Was?“ Shikarus Stimme hob sich vor Besorgnis um einiges in der Laufstärke, aber Yuka beachtete es nicht einmal mehr. Statt dessen packte sie den Shinobi am Arm und zerrte ihn hinter sich her, sprintete los, ohne Rücksicht auf Erschöpfung und Müdigkeit.

„Schattenwölfe! Zu viele, um gegen sie zu kämpfen!“

Fluchend folgte der Mann ihr in die wachsende Dunkelheit hinaus.

Hätte Yuka Zeit gehabt, sie hätte sich darüber gewundert wo im Namen aller sechs Hokage er diese Ausdrücke wohl aufgeschnappt hatte... Aber sie hatte viel Besseres zu tun.

„Wir brauchen einen wirklich sicheren Ort, wenn wir den Regen und diese Bestien überleben wollen!“

Da konnte sie ihm nur aus vollstem Herzen zustimmen.

Die Legende vom Verlorenen Dorf

Hallo und herzlich Willkommen und einen wunderschönes Karnevalsfest! Oder feiert ihr weniger - so wie ich?

Bei mir steht statt Feiern eher Lernen auf dem Spiel, da die Osterferien und damit das Abitur immer näher rücken. Es sieht ziemlich groß aus, von meinem Standpunkt aus gesehen, und ziemlich bedrohlich, das könnt ihr mir glauben...

Trotzdem ist die Zeit für ein neues Kapitel Hidden Flowers schon wieder gekommen! Ich hoffe, es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen und alles Liebe, isa
 


 

Kapitel 11 - Die Legende vom Verlorenen Dorf
 

Der noch immer stetig fallende Regen machte keine Anstalten aufzuhören und lief Yuka über ihr erhitztes Gesicht, vermischte sich mit ihrem salzigen Schweiß und tropfte aus ihren Haaren. Ihre Kapuze war nur noch Dekoration, da sie schon vor langer Zeit vom Wind hinuntergefegt worden war und die Frau keine Zeit gefunden hatte, sie wieder hochzuziehen. Immer weiter hetzten sie und Shikaru über die Ebene, zwang ihre müden Beine dazu, weiterzulaufen, weigert sich, ihre Niederlage einzugestehen. Zwei Menschen, müde und erschöpft, wie sie es waren, hatten keine Chance, ein Rudel hungriger und jagender Schattenwölfe zu entkommen, hatten die sich erst einmal in den Kopf gesetzt, sie zu bekommen... Deshalb waren die uralten Jäger so gefürchtet. Sie tauchten auf wie Schatten, mit Fell, silbern wie das Mondlicht und Augen, die im Dunkeln wie rote Fackeln glühten. Bedrohlich und Wild. Gefährlich. Und gegen diese Wesen liefen sie um die Wette...

Yuka verfluchte zum soundsovielten Mal lautlos die Baumlose Steppe, in der sie sich befanden – zu mehr reichte ihr Atem nicht aus. Aber selbst die Baumriesen in ihrem geliebten Wald um Konoha hätten ihr hier recht wenig genützt – ein Rudel Schattenwölfe hängte man nicht so einfach ab, in dem man auf einen Baum kletterte!

Also hetzte sie weiter, in der Hoffnung auf ein Wunder.
 

Shikarus Gehirn neben ihr war ebenfalls beschäftigt – aber eher mit Problemen praktischer Natur, wie es eher sein Fall war. Zwar arbeitete auch Yukas Gehirn auf Hochtouren – beschäftigte sich aber mit anderen Problemen wie das des Shinobi.

Wie konnte man einem Rudel solcher Wölfe entkommen?

Schattenwölfe waren seltene Wesen, welche die freie Steppe und die Wüste den dichten Wäldern eindeutig vorzogen. Weshalb man in Konoha selten von ihnen hörte und sie noch seltener sah... Sie waren fast Wesen aus Legenden geworden. Schattenwölfe, die nichts im Leben mehr liebten als zu laufen, die gesamte, weite, endlose Wüste zu durchqueren und den Wind in ihrem Fell zu spüren. Schattenwölfe, die so genannt wurden, weil sie mit dem Schatten verschmolzen, ihre Beute im Finsteren jagten, ihnen in den Schatten folgten, bis sie abgelenkt waren, und dann erst zuschlugen... Hätte Yuka sie nicht rechtzeitig bemerkt, hätten sie vermutlich die Nacht abgewartet, bis die beiden Shinobi sich sicher gewähnt hätten und hätten dann aus dem Verborgenen zugeschlagen, schnell und präzise und tödlich... Diese Wölfe mussten im Rudel unglaublich stark sein, wenn sie Menschen angriffen, oder dem Hungertod nahe, oder... Oder einfach furchtbar interessiert. Warum sonst sollten sie ihnen folgen? Allerdings... Shikaru war sich ziemlich sicher, dass er nicht stehen bleiben wollte um herauszufinden, warum diese Wölfe sie jagten. Die Tatsache, dass diese sie jagten, war ihm schon genug.

„Weißt du, wo wir gerade sind?“, fragte er Yuka, und sie fand nicht, dass er gerade klang, als würde er mit dem Tod um die Wette laufen. Wo nahm dieser Mann diese unglaubliche Ruhe her, wenn es zu komplizierten Situationen kam? Fast hätte sie gelacht, aber sie beschloss, die Kraft aufzusparen.

„Nein“, rief sie ihm statt dessen zu. „Ich hatte keine Zeit, auf der Karte nachzuschauen.“

„Wann auch“, erwiderte der Mann neben ihr mehr zu sich selbst.

„Genau“, sagte sie spöttisch, und Shikaru drehte sein Gesicht peinlich berührt zur Seite. Er hatte nicht erwartet, dass die Ohren seiner Partnerin so gut sein würden...

„Wir müssen aber ziemlich in der Nähe sein“, schob Yuka hinterher und er realisierte, dass sie seine Reaktion nicht bemerkt hatte. Allerdings sollte er sich vielleicht um andere Dinge größere Sorgen machen, fiel ihm ein.

„Zumindest sind wir Richtung Nordost gelaufen, als wir das letzte Mal auf die Karte gesehen haben, und dahin sind wir immer noch unterwegs – vielleicht ein bisschen schneller, aber dann kommen wir nur schneller an.“ Woher sie die Kraft nahm, jetzt noch zu witzeln? Die Kunoichi sah hinauf zum Himmel. Zu den dunklen Wolken und den Regenschleiern kam nun auch noch der Nacheinfall dazu... Das sah wirklich nicht gut aus.
 

„Schau mal!“, sagte Shikaru plötzlich und deutete nach Vorne. Yuka strengte ihre Augen an und starrte in die Dämmerung, und sie sah –

„Ein Tor!“, murmelte sie erstaunt.

Tatsächlich stand inmitten der dunklen, leeren Ebene der Wüste ein altes, im Zerfall begriffenes Tor. Die großen, massiven Torflügel mussten im Laufe der Jahre eingefallen sein, denn nur einige von Sand bedeckte Holzstücke deuteten auf ihre Anwesenheit hin. Die Schrift über dem Tor war lange verblasst, und nur noch Blumen raschelten an ihren Stützpfeilern. Yuka stutzte. Blumen? In der Steppe?

Wirklich.

Mittlerweile waren Beide nun so nah an das Tor herangekommen, um zu sehen, dass die Pflanzen um die zerstörten Reste einer Steinmauer und dem Tor tatsächlich Blumen waren.

Blühende Blumen.

Duftende Blumen.

Und damit nicht genug: stark duftende, bunt blühende, nachtaktive, leuchtende Blumen.

Yuka sog erstaunt die Luft ein und kam schlitternd vor den Stützpfeilern zum Halt, Shikaru dicht hinter ihr.

„Mondblumen!“

Die legendären Blumen, die nur des Nachts blühten.

Die angeblich nur im Dorf versteckt hinter den Blumen blühten und deren Nektar unzählige Krankheiten heilen und tausende Gifte neutralisieren konnte. Deren Blütenblätter, getrocknet und als Pulver, schwerste und unheilbare Vergiftungen verursachen konnte, und der arme Mensch, der das Toxin mit der bloßen Haut berührte, starb einen schnellen und schmerzhaften Tod.

Shikaru betrachtete die Blumen kurz und wandte sich dann Yuka zu.

„Mondblumen sind eine Legende. Es gibt sie nicht in Ernst.“

Wie verzaubert, sämtliche Gefahr hinter sich vergessend, streckte Yuka die Hand – berührte die Blumen jedoch nicht.

„Woher weißt du, dass wir nicht in einer Legende sind?“

Ihr Partner schüttelte den Kopf. Sie sollte realistisch bleiben... Mondblumen existierten nur in Legenden, in uralten Geschichten über mutige Ritter, die einer sterbenskranken Prinzessin die Rettung bringen wollten. Diese Blumen blühten Nachts, ja... Aber nichts weiter.

Und doch waren sie wunderschön, das musste er zugeben. Allein aus dem Grunde, das Leuchten auf Yukatsukis Gesicht einige Minuten lang weiter beobachten zu können, hätte er vielleicht behauptet, es seien tatsächlich Mondblumen.
 

Ein Aufheulen durchbrach die nächtliche Stille.
 

Der Zauber brach, als die Schattenwölfe, sich der Tatsache bewusst, dass ihre Beute sie lange bemerkt hatte, ihre Spur wieder aufnahmen, und Yuka und Shikaru horchten gleichzeitig auf.

„Mist!“, fluchten beide, Shikaru im Mangel an Ausdrücken, welche die Ohren einer Dame erreichen sollten, Yuka wenig Damenhaft.

Gleichzeitig stürmten sie los – durch das Tor vor ihnen und weiter.
 

Und gleichzeitig blieben beide wieder stehen, als sie sahen, wohin sie gekommen waren.

Vor ihnen lag ein Dorf.

Der Platz eines Dorfes, genauer gesagt. Und das Dorf war ausgestorben. Im wahrsten Sinne des Wortes...

In der Mitte des Platzes prangte ein riesiger Stein in Form einer Blume, ansonsten waren die Häuser zerfallen und zerstört, ausgestorben, verlassen und kaputt. Blumen hatten sich zurückerobert, was ihnen gehört hatte, bevor die Menschen sich ihren Teil beansprucht hatten. Im Abendwind klapperte ein herausgerissener Fensterflügel und erinnerte an die Zeiten, in denen Menschen dieses Dorf bewohnt hatten. Aber nun war es leer und einsam, und Stille herrschte überall.

Totenstille.
 

Ein Wolf sprang lautlos durch das große Tor und landete lautlos auf seinen Pfoten hinter Yuka und Shikaru, und lediglich ein huschender Schatten auf dem großen, bemoosten Stein vor ihnen gab ihnen eine Sekunde der Vorwarnung.

Shikaru und Yuka fuhren herum – und wichen zurück, als der große, silberne Wolf vor ihnen stand.

Weitere Wölfe folgten dem Ersten und zogen einen Kreis um die Konoha-Nin, die nun Rücken an Rücken in dessen Mitte standen, mit grimmigen Mienen. Der Kreis zog sich enger, und die Wölfe fletschten die Zähne, die scharf im Mondlicht aufblitzten, drohend von einem Kampf berichteten. Die Waffen gezückt, erwarteten Yuka und Shikaru die Ungeheuer.
 

Doch statt anzugreifen, rückten die Wölfe lediglich Schritt um Schritt vor und blieben schliesslich stehen. Der Wind fuhr durch ihr silbriges Fell und durch Yukas Haare, als sie versuchte, die nächsten Schritte der Wölfe vorauszusehen. Warum attackierten sie nicht?

Aber die Wölfe warteten gespannt ab, was die Menschen tun würden – so schien es Shikaru zumindest. Als würden sie sie prüfen, beobachteten die silbrigen Schatten die zwei schmächtigen und gebrechlichen Menschen in ihrer Mitte. Und dann teilte sich der Kreis in eine Gasse, und ein großer, silberner Wolf trat hindurch und schritt majestätisch auf Shikaru zu.

Reglos standen sie sich gegenüber, Mensch und Rudelführer.

Shikaru spannte die Muskeln an und erwartete den Angriff, aber der Wolf tat nichts dergleichen. „Bleib hinter mir“, zischte er Yuka zu, der die Situation ganz und gar nicht gefiel. Warum sollte sie hinten bleiben? Aber sie sah ein, dass es das Vernünftigste sein würde, ihrem Partner den Rücken freizuhalten, und hielt still.

Währenddessen musterten sich der Schattenwolf und der Shinobi weiter als trügen sie ein stummes Duell aus.

Und dann sprang der Rudelführer auf, streckte die Vorderpfoten aus und warf sich auf Shikaru, und Yuka schrie entsetzt auf. Shikaru riss seine Waffe hoch...
 

Und der Wolf landete auf den Schultern des Shinobi und prustete ihm fast liebevoll ins Gesicht.
 

Im Schwung bremste Shikaru das Messer ab, so dass es kurz vor der Schulter des Wolfes zum Halt kam, und hielt still, reglos, Auge in Auge mit einem Wolf, der ihn anzugrinsen schien.

„Puh!“

Es dauerte eine Sekunde, bevor er realisierte, dass Yuka in seinem Rücken lachte.

„Er scheint dich sehr zu mögen?“

War das nun eine Frage oder eine Feststellung?

„Oder es ist eine Falle.“

„Warum denn?“

Yuka kamen die Schattenwölfe auf einmal nicht mehr halb so furchterregend vor wie zu Anfang. Nun, da sie vor ihnen standen, waren es Wölfe, ja, aber von normaler Größe – und sie schienen freundlich zu sein.

„Sie scheinen doch nicht so, als wollten sie etwas tun...“

Testend streckte sie eine Hand aus, in Richtung des Rudelführers – und der grollte aus den Tiefen seiner Brust laut und drohend, und erschrocken zog sie die Hand zurück.

„Yuka!“

Instinktiv warf sich Shikaru vor sie, während Genannte sich mehr Sorgen um ihn machte als um sich selbst –

„Pass auf!“

Reflexartig hatte Shikaru seine Hand in das Nackenfell des Wolfes gegraben, um ihn zurückzuhalten. Aber der machte keine Anstalten, Shikaru anzugreifen, sondern leckte ihm den Handrücken ab, in dem er den Kopf verdrehte, und hechelte, als würde er lachen... Und ein jüngerer Wolf, deutlich jünger und ungestümer, kam von seinem Platz im Kreis angetappst und stupste Shikaru in die Kniekehlen, bis er in die Knie ging und sich drehte, um auch den anderen Wolf zu streicheln. In dem Moment lies der Alphawolf erneut ein schreckliches Grollen hören, und der junge Wolf rettete sich aufheulend hinter Yuka, die ihm durch das silbrige Fell strich.

„Der da mag wohl nur dich“, sagte sie und deutete amüsiert auf den Alphawolf.

„Die anderen haben nichts gegen mich, oder?“

„Du brauchst es jetzt bitte nicht auszuprobieren“, sagte Shikaru und dachte, dass seine Nerven für einen Tag genug strapaziert worden waren.
 

Nun, da sie außer Gefahr waren, hatte Yuka Zeit, sich ruhig im Dorf umzusehen. Und das tat sie ausgiebig.

Das Dorf war wirklich verlassen...

Sie ließ einen Blick über das Wolfsrudel streichen, welches es sich bequem gemacht hatte. „Schattenwölfe, hm?“, fragte sie sich selbst laut. Da war eine Ähnlichkeit, die sich nicht bestreiten ließ...

„Wie bitte?“, fragte Shikaru, aber Yuka schüttelte den Kopf.

„Vergiss es.“

An den Wölfen vorbei trat sie auf den großen Stein in der Mitte des Platzes zu und betrachtete ihn prüfend. Vorsichtig berührte sie den Stein, der unter ihrer Hand warm zu werden schien und sich wage vertraut anfühlte...

„Eine Blume...“

Ihre Stimme verklang leise.

„Wird wohl das Zeichen des Dorfes sein, oder nicht?“, schlug Shikaru vor und sie nickte.

„Genau das ist es.“

Wusste sie es oder nahm sie es nur an?

„Ein Gedenkstein“, sagte sie schließlich, und dann erkannte auch Shikaru die feinen Eingravierungen, die sich über den gesamten Stein zogen. Namen über Namen hatte man eingemeißelt, Namen von Verstorbenen, von Shinobi, die ihr Leben im Kampf gegeben hatten, die als Vermisst gemeldet worden waren, die ermordet worden waren... Namen. Namen, die Geschichten erzählten...

In der Mitte des Steines war Moos gewachsen und verdeckte einen größeren Schriftzug, der vermutlich wichtig war.

„Wir bräuchten etwas Licht“, murmelte der Shinobi angestrengt, während er versuchte, den Schmutz vom uralten Stein hinunter zu reiben. Kaum gesagt, flammte ein Licht neben ihm auf, in der Dunkelheit so plötzlich und unerwartet, dass er eine Hand zu den Augen hob, um sie vor der plötzlichen Helligkeit abzuschirmen. Yuka schwenkte eine Fackel vor ihm, die sie aus ihrer Tasche gezaubert hatte.

„Aha.“

Mit ihrer Hilfe und dem Licht hatten Shikaru bald den gröbsten Dreck von dem Stein entfernt und kam dabei nicht umhin, die filigrane Form der Blüte zu bewundern. Sie wirkte, als ob die Blüte an sich versteinert war und so ihre alte Form behalten hatte...

Dies war die Arbeit eines Meisters gewesen, ohne Zweifel... Dazu geschaffen, Jahrtausende zu überstehen. Warum hatte er dann nur das Gefühl, dass dieser Ort nicht so alt war, wie er vorgab zu sein? Die Natur musste ihn sehr schnell beansprucht haben... Noch vor mindestens sechs Jahren war dieser Stein gut gepflegt worden, da war er sich sicher.

Schließlich konnten sie im Schein der Fackel lesen, was in der Mitte der Blüte eingekerbt worden war.

Es war ein Symbol, mehr nicht, oder eher zwei Symbole. Eine Wolke und ein Vollmond.

Und darunter: eine feine, filigrane Blüte.

Hidden Flowers

Tachchen und Hallo.
 

Heute - bzw. Morgen - ist der Jahrestag von HF II. Denn Morgen vor einem Jahr habe ich den Prolog von Hidden Flowers II hochgeladen.
 

Warum genau ein Jahr nach dem Hochladen von TeilI? Gaz einfach. Wer mitgelesen hat, weiß es vielleicht - ich erwarte es aber nicht, es gibt Wichtigeres! *lach*

Fakt ist: ich habe Morgen Geburtstag. Ich werde dieses Jahr 19 - Mensch, ist das alt - aber freuen tu ich mich trotzdem. Meine Eltern sind im Konzert (Dvojak) und wollen bei ihrer Rückkehr noch einen Kuchen backen. Normalerweise tu ich das - dieses Jahr wird mir aber verboten, mir selbst einen Kuchen zu backen, deshalb warte ich ab und freu mich drauf.
 

Ich werde morgen den Tag geniessen, obwohl ich es peinlich finde, wenn mir alle ind er Schule gratulieren - dann bekommt man nämlich von Leuten, mit denen man normalerweise nichts zu tun hat, Umarmungen, und das kann - wie sagt man? Awkward werden. Aber - ich freu mich.
 

Ich wünsch viel SPaß beim Lesen. Und eine wundervolle Woche - oder eher MOnat, denn bis dahin werden wir uns wohl nicht sprechen^^ Aber ihr hört von mir - Mitte April.
 

Alles Liebe, isa
 

Kapitel 11 - Hidden Flowers
 

Der Regen pladderte nur noch schwach auf das Dach des einzigen Hauses, das im zerstörten und verlassenen Dorf noch ein Dach besaß. Oder etwas, was der Funktion eines Daches noch in etwa nahe kam.
 

Hierhin hatten Yuka und Shikaru sich zurückgezogen, oder vielmehr: die Wölfe hatten sie hierher geführt. Sie hatten beschlossen, den Hinweis anzunehmen und die Nacht hier zu verbringen. Ausgehend vom nächsten Tag würden sie noch 3 Tage haben, um Hidden Mirrors zu finden – Shikaru hoffte, dass dies ausreichen würde. Bisher hatten sie keine weiteren Hinweise auf das Dorf oder auf die Spiegelscherbe gefunden, die sie dorthin bringen würde. Und er hatte keine Ahnung, welche Rolle die Schattenwölfe in ihrer Prüfung spielen sollten – momentan waren sie einfach nur da.

Mit Yukas Hilfe hatte er ein kleines Feuer angezündet und in dessen Schein trocknete Yukas Haar gleichermaßen wie ihre Regenumhänge und der Inhalt ihrer Taschen, der es nicht unbeschadet durch den Regen geschafft hatte. Wundersamerweise hatte die Karte es überlebt und Shikaru dankte allen Göttern im Himmel dafür, während er sie vorsichtig am Feuer ausbreitete.
 

Der silberne, große Schattenwolf, der ihn begrüßt hatte, hatte sich würdevoll vor der Ruine

niedergelassen. Shikaru ging davon aus, dass er sich entweder zu fein war, mit Yuka in einem Gebäude zu sein, oder dass er ganz einfach Wache hielt. Aber der junge Wolf, der sich auch schon mit seiner Partnerin angefreundet hatte, hatte sich hereingeschlichen und neben Yuka niedergelassen und seine großen, roten Augen wirkten im Schein des Feuers fast freundlich. Schatten fielen auf die Beiden und schienen zu tanzen: im grauschwarzen Fell des Schattenwolfes und im goldroten Haar Yukas.

Ruhig betrachtete er Shikaru, während der sich anstrengte, die Linien und Wellen auf der Karte richtig zu entziffern. Es musste ein unglaublicher Zufall gewesen sein, dass sie trotz des Regens unter Verfolgungsjagd genau da gelandet waren, wo sie hin mussten und wo die Karte sie von Anfang an hatte hinführen sollen: in dieses Dorf. Denn das rote Kreuz war eindeutig dort, wo sich ihre gegenwärtige Position befand.
 

„Hier irgendwo muss die Spiegelscherbe versteckt sein“, sagte er und warf Yuka einen Blick zu. Die reagierte nicht.

„Yuka?“

„Huh?“

Die junge Frau schreckte auf, als hätte sie nicht einmal mitbekommen, wo sie sich gerade befand.

„Hast du etwas gesagt?“

„Hier muss irgendwo die Spiegelscherbe sein“, erklärte er geduldig. Sein ruhiger Tonfall verbarg die Sorgen, die er in seinem Innersten verspürte – sie benahm sich sehr merkwürdig, keine Frage.

„Ach, die... Die hab ich schon gefunden.“
 

Im Feuerschein blitzte etwas auf und reflexartig fing Shikaru auf, was Yuka ihm zuwarf.

In seiner Hand lag eine kleine, glattgeschliffene und polierte Spiegelscherbe.
 

„Du hast sie schon gefunden?“

Erstaunt blickte er Yuka an. Die starrte nur weiter abwesend in die flackernden Flammen des Feuers.

„Gerade eben, beim Stein. Sie lag direkt darunter.“

Na prima! Da hatten sie ihren Wegweiser nach Hidden Mirrors Village doch! Damit hatten sie die Prüfung so gut wie bestanden. Was schaute sie dann noch so bedröppelt? Warum war sie so abwesend? Shikaru war mehr als vier Tage mit Yukatsuki unterwegs gewesen und hatte sie genau beobachtet. Genauer, als ihr vielleicht lieb gewesen wäre.

Miese Laune passte einfach nicht zu ihr. Sicher, sie hatte vermutlich auch ihre Zeiten, in denen sie allein bleiben wollte, aber er hatte das Gefühl, sie hätte ihm schon deutlich mitgeteilt, dass er sie in Ruhe lassen sollte, bevor sie in die Nacht hinein verschwand...

Also was war nun los?

„Was jetzt?“, fragte er, sich selbst genauso wie Yuka und die anwesenden Schattenwölfe. Auf seine Frage erhob sich der junge Schattenwolf und trat einen Schritt auf ihn zu. Abwartend blieb er dann stehen, prüfend, ob der Shinobi nicht ängstlich zurückweichen würde – aber der hielt still. Da überbrückte der Wolf mit einem letzten Satz den Spalt zwischen ihnen und berührte die Spiegelscherbe sanft mit seiner Schnauze.

Die Spiegelscherbe glühte hell auf.

Mit gerunzelter Stirn besah sich Shikaru das Ergebnis.

„Also wenn das hier stimmt, dann...“

Er erhob sich vorsichtig und trat einen Schritt auf die Haustür zu. Die Spiegelscherbe schien in seiner Hand zu pulsieren, wie ein kleines Herz, und seine Farbe wurde weicher, intensiver – ein wunderschönes Blau. Ein Schritt zurück – und das Leuchten verblasste, als er sich von der Tür zurückzog. Kein Zweifel – dies war ihr Weg nach Hidden Mirrors!

„Also daher...“, murmelte Shikaru und berührte sanft den Kopf des großen Jungwolfes.

„Ihr seid geschickt worden, um uns zu helfen, nicht?“

Der Wolf prustete leise und lies sich wieder auf den Boden fallen, nachdem er sich einmal um seinen eigenen Schweif gedreht hatte.

„Aber was hättet ihr gemacht, wenn wir euch angegriffen hätten?“

Dass er mit einem Tier sprach war Shikaru herzlich egal.

Der silbrige Wolf vor der Tür knurrte leise, bleckte die Zähne und schien ihn anzugrinsen.

„Dann hättet ihr sowieso keine Chance gehabt“, schien er sagen zu wollen...
 

Seit Yuka das Zeichen auf dem Stein in der Mitte des Dorfes gesehen hatte, entstanden in ihrem Kopf Gedanken wie Seifenblasen und platzten auch wieder. Blieben nur für Sekunden und verschmolzen wieder als sie sie verwarf oder beiseite schob. Angesichts der Entdeckung war sie völlig erstarrt und starrte schon seit geraumer Zeit ins kleine Feuer ohne etwas zu sehen, die Knie angezogen und die Arme fest darum geschlungen. So, als müsste sie sich davor bewahren, auseinanderzubrechen. Des Regens, der in einem beruhigenden Rhythmus auf das Dach tropfte, ihres Partners und des Rudels Schattenwölfe um ihr Haus herum war sie sich nicht bewusst. Genauso wenig bemerkte sie, Shikaru sie durchdringend musterte...
 

„Was?“

Plötzlich war seine Stimme so dicht neben ihr, so nah, dass sie erschrocken auffuhr.

Wie aus dem Nichts war sein Gesicht plötzlich direkt vor dem Ihrigen aufgetaucht und es waren vielleicht noch drei Zentimeter, die ihre Nasenspitzen voneinander trennten. Yukas erster Impuls war gewesen, so schnell wie möglich zurückzuweichen, aber etwas in seinen Augen lies sie innehalten. Argwöhnisch blickte der Shinobi auf sie herunter, denn selbst, wenn beide knieten, überragte er die kleine Kunoichi um Etliches. Genauso argwöhnisch starrte Yuka zurück.

„Was was?“

„Was hast du?“

„Nichts, wieso?“

Sie sah ihn direkt an. Sie blinzelte nicht und sie hatte einen absolut normalen Gesichtsausdruck aufgesetzt.

„Gut.“

Shikaru nickte leicht, so, als sei er befriedigt, und Yuka hätte beinahe erleichtert aufgeseufzt. Dennoch enttäuschend, dass er ihr glaubte.

Ihr Partner sah kurz an die Decke und fixierte sie wieder und unter seinem Blick wurde sie um Einiges kleiner.

„Weißt du, dass du eine sehr gute Lügnerin bist?“

„Wie bitte?“

Sie hatte Jahre gehabt, um diesen Ausdruck der absoluten Unschuld zu perfektionieren. Es gab nur zwei Personen – es hatte einst Drei gegeben – die diesen Ausdruck durchschauen konnten und das auch nur, weil diese Personen sie hatten aufwachsen sehen. Und Shikaru, der sie erst seit einer Woche kannte, durchschaute ihn sofort?

Betrug!

„Seit wir im Dorf sind, starrst du in die Gegend und machst eine noch miesere Miene als das Wetter draußen. Das passt nicht zu dir. Also was ist los?“

„Wirklich, da ist nichts, ich...“

Sie konnte den Satz nicht zu Ende führen, denn Shikaru unterbrach sie.

„Meine Güte. Erzähl schon!“

Obwohl die Aufforderung recht grob formuliert war, spürte Yuka, dass sie nur seiner tief empfundenen Sorge um sie entsprungen war. Für einen Moment betrachtete sie den Regen, der Draußen vorbei rauschte, und wünschte sich, dort draußen sitzen zu können, den Regen auf dem Gesicht zu spüren... Aber das würde im Schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung führen und abgesehen von der Tatsache, dass Shikaru sie nicht hinaus lassen würde, war es vielleicht nicht gut, sich inmitten der Prüfungen eine Erkältung zu holen. Sie seufzte resigniert und gab nach.

„Hidden Flowers... Was sagt dir das?“

Shikaru zuckte die Schultern.

„Ein Ninja-Dorf, dem Namen nach zu schliessen. Noch nie gehört.“

„Ein ehemaliges Ninja-Dorf. Aber eigentlich auch wieder nicht...“

Sie dachte kurz nach. Wie erklären?

„Hidden Flowers ist ein Dorf aus der Legende. Es existiert nicht wirklich.“

„Wer sagt, dass wir uns nicht in einer Legende befinden?“

„Benutz meine eigenen Wörter gegen mich!“

Wütend funkelte Yuka ihn an, kurzzeitig aus dem Konzept gebracht, und Shikaru hob abwehrend die Hände.

„Alle Legenden beruhen auf einen wahren Kern.“

„Ja“, seufzte sie und ihre Schultern strafften sich, während sie an ihrem Handgelenk nestelte.

„Und was hältst du hier von? Echt Legende, nicht wahr?“

In seine Hand fiel ein silbernes Armband, bestehend aus filigranen, blütenartigen Gliedern. Es war noch warm von Yukas Körperwärme und für einen Moment schloss er seine Hand darum und liess es in seinen großen Handflächen ruhen. Dann öffnete er sie wieder und betrachtete es genauer.

In der Mitte, gegenüber dem Verschluß, war ein kleines Plättchen angebracht. Es fiel nicht auf, stach nicht aus den Blüten heraus, die es umrahmten.

Shikaru betrachtete es fasziniert.

Die Form der Blüten kam ihm wage vertraut vor und auch das Symbol, eingekerbt in die Platte, kannte er. Er hatte es schon sein Leben lang gesehen: Das Konoha-Symbol.

Aber auf der Rückseite: Eine Wolke und ein Vollmond. Und die Blüten glichen haargenau der Blüte, die in Stein in der Mitte des Dorfplatzes stand. Ein bedrohliches Zeichen, trotz seiner Schönheit. Shikaru spürte, wie ein Schauder ihm seinen Rücken hinunterlief. Obwohl er das Zeichen noch nie gesehen hatte, wusste er instinktiv, was es repräsentierte. Er war niemals damit in Kontakt gekommen. Aber ganz Konoha hielt bei seinem Anblick den Atem an, als verkörpere es das Böse, alles Dunkle der Welt, die einzigartige, zerstörerische Kraft.

„Das ist doch...“

„Das Armband hat mir mein Vater geschenkt, als ich 16 wurde...“
 

Flashback

Obwohl Yukas Vater den ganzen Tag über viel zu tun hatte, nahm er sich immer wieder Zeit für sie. Und das war etwas, wofür sie ihn noch mehr liebte.

An ihrem Geburtstag hatte er sich sogar den gesamten Tag frei genommen, um ihn ganz mit ihr zu verbringen. Yuka wurde 16, das Alter, in dem die meisten Shinobi von Konoha volljährig wurden. Für ihr Alter mochte sie klein sein, aber sie war immer eine gute und gelehrige Schülerin gewesen und obwohl sie das nicht wusste, hielten die meisten Lehrer sie für überaus begabt. Diese Tatsache enthielt man ihr, auch, weil sie die Tochter des Hokage war. Aber es ihr zu sagen hätte nichts verändert... Und nicht geschadet.

Yuka war Yuka.

An diesem Tag frühstückten sie zusammen, gingen spazieren, trainierten, lachten, schwiegen für einige Minuten am Gedenkstein auf der Lichtung Konohas und sahen sich von ihrem geheimen Platz über den Köpfen der verstorbenen Hokage den Sonnenuntergang über dem Wald an. Yuka hätte sich keinen schöneren Tag wünschen können und kein größeres Geschenk. Doch als sie nach Hause gekommen war, lag dort ein winziges Paket auf ihrem Bett.

Ihr Vater war, als es spät wurde, schliesslich zu seinen Pflichten zurückgekehrt – teilweise hatte sie ihn dazu gezwungen, weil sie nicht wollte, dass er bis tief in die Nacht hinein weiterarbeitete, damit seine Pflichten erledigt wurden. Das Geschenk musste er dort hingelegt haben, bevor sie die Wohnung verließen und als sie es sah, musste Yuka schmunzeln. Es war typisch für ihn, dass er Geschenke lieber an einer Stelle deponierte, wo der Beschenkte sie unweigerlich finden musste, als sie einfach direkt zu überreichen...

Die kleine, jadegrüne Schachtel enthielt ein silbernes Armband aus Blüten.

Auf der Platte in der Mitte befand sich auf der einen Seite das Konoha-Symbol – und auf der anderen Seite ein Vollmond und eine Wolke. Sie hielt angesichts der Schönheit der Blüten den Atem an – und Tränen wären ihr beinahe in die Augen getreten, als sie daran dachte, was das Vollmond-Symbol zu bedeuten hatte. Die Erinnerung, die sie jedes Mal überschwemmte, wenn sie nur an die Bedeutung dachte.

Rasch wischte sie sich die Augen und starrte auf den Zettel, der hinuntergefallen war. Zuerst verschwammen die Buchstaben vor ihr, aber dann wurde die geliebte Schrift auf ihm wieder lesbar.
 

Yuka, stand auf dem Zettel.

Deine Herkunft und Vergangenheit ist das, was dich zu dem macht, was du heute bist.

Verleugne sie nicht! Im Gegenteil. Sei stolz auf das, was du bist, was du aus dir gemacht hast, und vergiss nie: Die Taten von Menschen, die dein Blut teilen, aber nicht dein Leben – sie beherrschen dich nicht. Sie haben keine Macht über dich.

Dein Herz ist geteilt, Yuka.

Verurteile dich dafür nicht selbst, sondern sei stolz darauf.

Flashback Ende
 

„Aber was bedeutet es?“

„Willst du das wirklich wissen?“

Yuka betrachtete Shikaru zweifelnd. Er wirkte nicht als würde er so reagieren wie die Anderen, denen sie es erzählt hatte. Er sah sie ruhig und ernst an. So erinnerte er sie an ihren Vater – der konnte immer lachen, über alles und jeden. Sogar über sich selbst. Aber wenn es ernst war, dann war auch er ernst und es gab sogar für ihn Momente, in denen er sich am liebsten zurückzog und alleine blieb. Yuka respektierte das und liebte ihn dafür.

Wenn sie nun Shikaru alles erzählte, würde sie schlimmstenfalls sein Vertrauen und seine Freundschaft verlieren – und in dem Moment, in der ihr dies bewusst wurde, bäumte sich alles in ihr dagegen auf. Sie kannte Shikaru erst einige Tage genauer. Aber das er in ihrem Innersten so dermaßen an Bedeutung gewonnen hatte, wurde ihr erst in dieser Sekunde gewahr...

„Nein.“

Sie wandte sich ab. Sie konnte nicht in Shikarus leuchtende Augen sehen, die bewiesen, dass sein Interesse geweckt war – sie konnte nicht.

Shikaru fing sie ab, bevor sie ihm den Rücken zuwenden konnte, und drehte sie sanft an den Schultern wieder herum.

„Sag schon“, sagte er leise. Nicht drängend, nicht unfreundlich. Einfach nur ruhig und ernst und Yuka schloss die Augen, weil sie seinen Blick nicht ertragen konnte.

„Es ist das Zeichen der Akatsuki.“
 

Stille.
 

Shikaru hielt noch immer ihre Schultern fest, aber sein Griff hatte sich gelockert.
 

„Meine Eltern waren ihre Anführer. So wie mein Bruder – und ich, für kurze Zeit.“
 

War der Hass gegen die Mörder so vieler Konoha-Nin bei ihm genauso ausgeprägt wie bei anderen Bewohnern ihrer Heimat? Würde er sie dafür hassen? Wenn er nur ein Wenig über die Organisation wusste, dann wusste er mit Sicherheit, was die einzige Möglichkeit war, Anführer der Ausgestoßenen zu werden. Dann würde er wissen, was sie getan hatte... Er würde wissen, woher sie kam und was sie war.

Und in ihrem tiefsten Inneren betete Yukatsuki verzweifelt darum, dass er sie dafür nicht verabscheuen würde.
 

Als nach längerer Zeit immernoch keine Reaktion kam, wagte sie es vorsichtig, ihre Augen aufzurichten. Shikarus schwarze Augen waren noch immer ohne Unterlass auf sie gerichtet.

„Ist Hidden Flowers das Dorf der Akatsuki?“

Yuka nickte stumm.

„Es ist unter vielen Namen bekannt – Hidden Moon, Hidden Blood, Hidden Clouds – aber Hidden Flowers hieß es ursprünglich.“

Misstrauisch sah sie ihn an und konnte immernoch nichts als Interesse in seinem Blick sehen – Interesse und Verstehen.

„Du weißt doch, wer die Akatsuki waren, oder?“

„Natürlich.“

Mehr nicht. Yuka würde irgendwann noch an seiner Ruhe verzweifeln...

„Meine Eltern haben Konoha angegriffen und viele Bewohner getötet!“

„Is mir bekannt.“

„Tsunade-Sama ist ihretwegen gestorben!“

Das war die Wahrheit. Nicht durch sie, aber ihretwegen. Weil sie, Yuka, zu schwach gewesen war, um zu kämpfen, weil sie niemanden hatte schützen können, weil sie... Weil sie Yuka war. Einfach sie Selbst. Die Tochter der legendären Anführer der Akatsuki. Nicht einem der radikalen Zweige der Organisation an Ausgestoßenen. Sondern die Führer der einzigen, echten Akatsuki.

„Das weiß ich auch.“

Die Ruhe in Person.

„Ahrg!“

Yukatsuki warf verzweifelt beide Arme in die Luft.

„Wie kannst du nur so teilnahmslos reagieren? Meine Eltern waren Mörder! Ich bin die Tochter von Ausgestoßenen, von Mördern! Mein Bruder hat ebenso viele Menschenleben auf dem Gewissen – und ich ihn! Ich habe meinen eigenen Bruder getötet!“

Sie wandte wieder den Kopf ab, damit er nicht sehen konnte, wie die Tränen kamen. Sie hatte Kyo getötet. Dabei war sie glücklich gewesen zu erfahren, dass sie nicht allein war – dass sie noch einen Bruder besaß.

Sie war nicht besser als er.

Shikarus Stimme klang warm und freundlich.

„Aber das waren deine Eltern und dein Bruder, nicht du. Du hast keine Unschuldigen getötet, oder? Du hast uns sogar gerettet. Hättest du deinen Bruder nicht getötet, würde er noch mehr Menschen ermorden.“

„So kann man es auch drehen und wenden. Das ändert nichts an den Tatsachen!“

Sie versuchte, sich aus seinem festen Griff loszureißen. Shikaru hielt sie eisern fest.

„Yuka.“

Seine Stimme war fast liebevoll.

„Die Taten von Menschen, die dein Blut teilen, aber nicht dein Leben – erinnerst du dich? Das bist nicht du. Du wirst es nie sein.“

„Das ist verdreht!“

„Nein, ist es nicht. Hör auf zu diskutieren. Ich habe Recht.“

„Du....“

„Ja?“

Sein plötzliches Grinsen entwaffnete sie vollkommen. Es lies sie vergessen, was sie hatte sagen wollen. Sie konnte ihn nur noch ansehen.

„Genug davon, Yuka. Du gehörst zu uns, zu Konoha. Wir sind jetzt deine Familie – und wenn du dich besser fühlst – wir sind keine Mörder, auch wenn es manchmal so aussehen kann. Und jetzt leg dich hin und ruh dich aus – wir müssen Morgen weiter und müssen ausgeruht sein. Ich halte Wache.“

Für eine Sekunde starrte sie ihn noch an – dann drehte sie sich abrupt weg, weil sie seinem Blick nicht länger standhalten konnte. Sprachlos und mit einer Erleichterung, größer als ihr Herz, rollte sie sich in ihre Decke neben dem Feuer und starrte in die Flammen, ohne etwas zu sehen.

Auf der anderen Seite überprüfte Shikaru seine Ausrüstung, wie jeden Abend seit ihrem Aufbruch, und ihn diese Routine einhalten zu sehen löste eine unglaubliche Ruhe in ihr aus.

„Shikaru?“

„Hm?“

Fragend sah er auf und begegnete ihrem Blick.

„Danke.“

„Hm.“

Ihre letzte Erinnerung vor dem Einschlafen war seine Silhouette, die sich schwarz und beruhigend vom Feuer abhob. Yuka schlief traumlos und sanft.

Hinter den Spiegeln

Tach, Tach.

Ich weiß, dass noch nicht ganz Mitte des Monats ist. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass gestern mein letzter Schultag ist, dass mein Abitur in Riesenschritten näher rückt, dass ich gleich mein Zugticket für die Fahrt zu einem Rhetorikseminar buchen muss und dass gestern so tolles Wetter war, stelle ich das Kapitel schonmal rein. Und im Ernst - wer will so lange warten, bis es weitergeht? Die zwei Monate zwischen den einzelnen Neuerscheinungen in der Mangawelt und auch die zwischen Buchneuerscheinungen treiben mich ja schon in den Wahnsinn. Da muss man es wirklich nicht noch schlimmer machen, oder...

*lach*

Wie auch immer.

Wie immer viel Spaß mit dem Kapitel hier. Ich hoffe, wir lesen/schreiben/sehen uns bald wieder - bis dahin schonmal schöne Osterwochen!
 

Liebe grüße, isa
 

Kapitel 13 - Hinter den Spiegeln
 

Alles im Dorf war still.

Die zwei Gestalten hinter den Fenstern des großen, dunklen Gebäudes hatten sich daran gewöhnt. Ihnen genügte, dass sie sich selbst hatten, und außerdem – so allein waren sie nicht, wie sie zu sein schienen.

Die verspiegelten Mauern reflektierten blendend, was die Sonne noch an Licht wiederzugeben hatte, und die von tausend winzigen Spiegeln besetzte Schutzmauer glänzte und blinkte wie ein vieläugiges Monster.

Drohen und irgendwie kalt.

Unheimlich.

Der sechste Tag ging zu Ende.

Die Frau, hochgewachsen, schlank und blass, mit vollen und roten Lippen, öffnete langsam die Augen. Sie hatte am Fenster gestanden aber nicht nach draußen gesehen, sondern konzentriert gelauscht, als würde sie auf die Stimme in ihrem Innersten hören.

In der Tür hinter ihr stand ein ebenso großer und ebenso blasser Mensch, die langen, schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Auch die Frau hatte lange, schwarze Haare, die ihr offen ins Gesicht fielen und ihr das Aussehen einer wunderschönen Frau gab, blass und zierlich und doch groß und kräftig gebaut. Dem Äußersten nach hätten sie Geschwister sein können. Dem Verhalten nach war dies nicht passend, denn der Mann trat vor und legte seine blassen, weißen Lippen auf ihre blutroten. Als sie sich wieder voneinander lösten, lächelte sie ihn an.

„Sie sind angekommen.“
 

„Vier ganze Karten, ja?“, flüsterte Yuka Shikaru zu, als sie sich in der großen Halle umsahen, in die sie in Hidden Mirrors gebracht worden waren, kaum das sie angekommen waren. Yuka sah sich interessiert um.

„Das bedeutet, vier Zweierteams.“

Shikaru nickte nur, und Yuka grinste.

„Dann haben sich einige Zaungäste eingeschlichen.“

Der eher gelangweilt dreinblickende Shinobi wurde hellhörig.

„was sagst du?“

„Hier sind zwei Teams, die hier nicht sein sollten...“

Shikaru liess seinen Blick durch die Halle schweifen, da jedoch außer ihnen nur ein Team den geräumigen Platz betreten hatte, konnte er nichts mit Bestimmtheit sagen.

„Wo denn?“

Unbestimmt wedelte Yuka mit einer Hand. Sie versteckten sich, sollte das bedeuten, und Shikaru verstand und schwieg. Es sprach für Yuka, dass sie die vier Shinobi, die sich ihren Weg hierher praktisch „erschummelt“ hatten, nicht verraten wollte, aber das Ergebnis ihres Schweigens stand noch abzuwarten... Ob es gut war? Dennoch sagte er nichts, und Yuka war dankbar. Das war eine der Eigenschaften, die sie am meisten an ihm schätzte: Sein Hang dazu, alles als unbequem und mühsam zu betrachten, hatte ihm die Geduld gegeben, zu schweigen, wenn es notwendig war. Und keine unangenehmen Frage zu stellen, weil er spürte, wann sie Anderen unangenehm wurden. Er war viel einfühlsamer, als alle erwartet hätten...
 

Sie standen in einer Art großen Versammlungshalle, welche mitten im Dorf Hidden Mirrors lag.

Yuka und Shikaru hatten es gegen Beginn des Vormittags des sechsten Tages erreicht: ein Dorf, kleiner als gewöhnliche Shinobi-Dörfer, aber das hatten die Ninja bereits vor Beginn der Prüfung angekündigt. Ihre Reise hatte wie weiter durch die Steppe geführt, aber zu ihrer Überraschung nicht weiter ins Gebirge, sondern an den äußersten Ausläufern vorbei bis in ein kleines Tal hinein. Dort wuchsen Bäume und grüne Pflanzen, und ein kleiner Fluss schlängelte sich durch das idyllische Örtchen. Yuka hatte bei seinem Anblick aufgelacht, so erleichtert war sie gewesen, die Wüste hinter sich zu lassen, und war beinahe losgerannt, um die Gegend zu erkunden, Shikaru hatte sie von weitem beobachtet und gedacht dass sie doch noch immer zwei Jahre jünger blieb als die anderen Chuu-Nin, die er gewohnt war, auch wenn sie sich oft viel vernünftiger benahm als die Anderen.

Nach einer kurzen Rast hatten sie das Dorf erreicht und waren an der Pforte – kein großes Tor, sondern ein eher kleiner Ausgang schmückte das Dorf, anders als in Konoha – von Shinobi aus Hidden Mirrors empfangen worden – die natürlich ihre Gesichter verschleiert hatten. Sie waren Yuka recht schweigsam erschienen, aber natürlich konnte dies ebenso zur Prüfung gehören wie die Leere, welche im Dorf zu herrschen schien. Zumindest waren sie von einer schweigsamen Kunoichi in die große Halle geleitet worden, wo zwei Suna-Nin sie bereits erwarteten, ein Mann und eine Frau. Yuka wunderte sich nicht weiter darüber, sie kannte die Shinobi aus Suna-Gakure und wusste, dass ihre Berühmtheit für ihre Schnelligkeit keineswegs übertrieben worden war. Sie konnte die Fähigkeiten der Shinobi des Sandes gut einschätzen und die Geschwindigkeit war eine ihrer Spezialitäten. Weniger ihre Freundlichkeit – um so mehr verwunderte es sie, als die Frau ihr ein absolut nettes Lächeln zukommen lies. Komisch – sie hatte sie bei den Vorprüfungen gar nicht bemerkt... Aber die blonden, gelockten Haare kamen ihr bekannt vor, ebenso wie die Gesichtszüge. Sie würde nach Abschluss der Prüfung fragen müssen, wer es war.

Nach und nach traten auch die nächsten Teams ein, sowohl die offiziellen als auch die inoffiziellen. Shi und sein hochnäsiger Partner folgten als Erste, ruhig, beherrscht und kalt im Auftreten, und lediglich Shi hob grüßend eine Hand, als er den Saal betrat – die deutlich in Richtung Yuka gerichtet war und an niemanden sonst. Shikaru würdigte er wenigstens eines Blickes und der starrte zurück. Yuka schaute unbehaglich vom Einem zum Anderen.

Ob sie sich auch so streiten würden wie Kiju und Shikaru?

Aber nichts geschah. Shi lehnte sich in Yukas Nähe an die Wand und begnügte sich damit, die restlichen Teilnehmer zu mustern. Und letztendlich kam auch Kiju – mit Riku im Gepäck.

Die junge Kunoichi war völlig erledigt. Sie beachtete weder Yuka noch Shikaru – ein Wunder – und liess sich an der Wand nach unten sinken, bis sie auf dem Boden saß. Dort schlang sie ihre Arme um ihre Knie und versuchte keuchend, ihren Atem zu beruhigen. Kiju musste sie sehr gehetzt haben, realisierte Yuka, und für einen Moment keimte Mitleid mit Riku in ihr auf. Es musste keine angenehme Erfahrung sein, von einem gruseligen Hyuuga durch eine Wüste gehetzt zu werden, ohne Pause, ohne Erbarmen, oder, wenn sie durch Zufall den selben Weg hatten nehmen müssen wie Yuka, durch den strömenden Regen.

Dass ihre alten Teamkameraden es ebenso wie sie geschafft hatten, freute Yuka so sehr wie es sie nicht verwunderte. Die Hyuuga hatten eigentlich immer jede Prüfung bestanden, egal welchen Schwierigkeitsgrades, und Shi brachte – trotz seiner Adoption in die mächtigste Familie Konohas – durch seine Abstammung dennoch die besten Ansätze mit. Besonders Kiju hatte ihren Respekt, da er unterwegs nicht die Beherrschung verloren und Riku beseitigt hatte...

Aber das machte allein fünf Shinobi aus Konoha-Gakure.

Ein wenig unwohl fühlte sie sich schon, wenn sie sich umsah. Ein Außenstehender konnte denken, dass die Ausrichter der Prüfung eindeutig ihre eigenen Leute vorzogen und zu verhindern wussten, dass andere Dörfer die selben Chancen hatten ihre Anzahl an Jou-Nin zu erhöhen. Dies war sicherlich nicht der Fall, der Hokage hatte immer auf absolute Chancengleichheit bestanden.

Aber sie sorgte sich um die Politik des Dorfes.

Hoffentlich würde sich niemand benachteiligt fühlen.

Doch da sie wusste, dass alles so seiner Richtigkeit entsprach, bedeutete dieser unglaubliche Zufall einer Übermacht von Konoha-Nin, dass...
 

„Konoha-Gakure ist anscheinend immernoch das Dorf mit den stärksten Shinobi“, sagte eine Stimme von hinter ihnen in dem selben Moment.

Sämtliche Anwesende fuhren herum und starrten wie blind in die Dunkelheit am anderen Ende der Halle, die sie nicht mit den Augen durchdringen konnten.

Von dort war jedoch die Stimme gekommen.
 

Die Stimme war weich, melodisch und auf eine unangenehme Art und Weise verführerisch und verursache Yuka deshalb eine Gänsehaut.

Aber jedes männliche Wesen im Raum starrte gebannt auf die Quelle der Stimme als sei es eine wunderschöne Melodie.
 

Aus dem Schatten an der Tür trat eine Frau.
 

Und sie war wunderschön.

Neben ihr kam sich Yuka vor wie ein naives, kleines Mädchen, das ihrer Mutter zusah, wie sie sich für ein Konzert am Abend schön machte und sich nichts sehnlicher wünschte, als einmal auch so auszusehen.

Ihre langen, nachtschattenschwarzen Haare fielen ihr in spinnenseidenfeinen Strähnen und in weichen Wellen über die schmalen, schön geformten Schultern und endeten irgendwo über der Hüfte. Dünne, schwarze Augenbrauen umrahmten die unnatürlich großen, ebenfalls pechschwarzen Augen, die tiefer zu sein schienen als jeder Ozean. Blutrote, volle Lippen, porzellanweiße Haut, ein wunderschöner, schlanker Hals und perfekte Kurven vervollständigten das Bild der Frau.

Kollektiv holten die Shinobi Luft.

Sogar Shi und Kiju waren zeitweise gebannt, obwohl sie so leicht sonst nichts aus der Ruhe brachte. Shikaru starrte sie einfach nur an und Yuka verspürte das dringende Bedürfnis, ihm dafür den Ellenbogen tief in seine Seite zu rammen.

Toll. Eine Frau.

Er benahm sich, als hätte er noch nie zuvor eine gesehen.

Die Frau, sich dem Starren der Männer und den Todesblicken der Frauen offensichtlich nicht bewusst, lächelte sie an.

Ein Ninja, der sich bislang im Schatten hinter der Tür gehalten hatte, weil er offiziell keine Karte hatte, um nach Hidden Mirrors kommen zu können, seufzte laut auf uns brach den Zauber, den sie über die Versammlung ausübte.

Ruckartig drehten sich alle Menschen in der Halle zu ihm um und er errötete vor Verlegenheit und Wut auf sich selbst bis in die Haarwurzeln, als er sah, welchen Fehler er gemacht hatte. Die Frau drehte sich zu einer verschleierten Kunoichi um und winkte ihr.

„Geleite diesen Mann hinaus, Dana. Er scheint sich verlaufen zu haben.“

„Ja, Lady.“

Die Frau verbeugte sich ehrerbietig.

Yuka runzelte die Stirn. Wahrscheinlich standen sie hier vor dem Dorfoberhaupt von Hidden Mirrors... Alle schienen die Frau zu behandeln, als sei sie die Oberste Instanz. Und wenn alle Shinobi hier so aussahen wie sie... War es dann noch ein Wunder, dass sie Schleier trugen?

Sobald der ertappte Mann hinausgebracht worden war, wandte sich die Frau wieder Yuka und den übrigen Versammelten zu.
 

„Herzlich Willkommen in Hidden Mirrors“, sagte sie leise, und ihre Stimme schickte eine Gänsehaut wie ein leises Rieseln über die Rücken der Meisten und ein schlechtes Gefühl in die Magengrube der goldäugigen Ninja aus Konoha.

„Ihr habt eine weite Reise hinter euch, aber nun habt ihr es geschafft. Ihr seid in Hidden Mirrors, das heißt ihr habt nun auch den letzten teil der Prüfung bestanden, der ihr euch freiwillig hingegeben habt. Ich bin Kaika...“

Ein hochgewachsener Mann trat ein, niemand hatte ihn kommen hören.

Er sah der Frau so ähnlich, dass sie nur Geschwister sein konnten, dachte Yuka.

„Und das ist James“, endete die Frau namens Kaika ihren Satz.

„Er und ich sind die Ältesten dieses Dorfes – im Wahrsten Sinne des Wortes.“

Sie lächelte ihren Gefährten an, und der erwiderte es, als teilten sie einen privaten Scherz, den sonst niemand verstehen konnte. James Züge waren ebenso makellos wie Kaikas, glatt, blass und schön. Sein Haar ebenfalls schwarz, jedoch nicht offen, sondern in einen lockeren Pferdeschwanz gebunden.

Er hob knapp die Hand und nickte grüßend, missachtete Riku, deren Augen sich an ihm fest gesaugt zu haben schienen – sie hatte tatsächlich vergessen, dass sie vor nicht allzulanger Zeit Shikaru für sich beansprucht hatte und nicht bereit gewesen war, ihn jemand anderem zu überlassen. Yuka musterte sie kurz. Schienen alle hier den Verstand zu verlieren, nur weil zwei überdurchschnittliche Personen vor ihnen standen?

Kaika fuhr fort, mit ihrer melodiösen Stimme zu sprechen.

„Ich kann euch jedoch sagen, dass die Sorge, ob ihr bestanden habt oder nicht, bald eure geringste Sorge sein könnte. Ich sehe überaus viele Konoha-Nins.“

Ihr Blick verweilte auf den Stirnbändern und kehrte wieder zurück.

„War die Prüfung zu einfach für euch? Seid ihr deshalb so schnell hindurchgekommen? Aber warum sind nicht mehr Shinobi aus anderen Dörfern vertreten?“

Yuka zuckte die Schultern und erwiderte Kaikas Blick geradeheraus. Belustigt schüttelte die Frau den Kopf.

„Das bedeutet, dass Konoha noch immer die stärkste Shinobi-Macht ist, selbst im Vergleich zu Dörfern wie Suna oder Kiri. Das ist gut. Das kommt uns sehr entgegen.“

„Gut wofür?“, fragte Shi.

Er hatte sich – zu Yukas Erleichterung – schneller von dem Schock, dass eine Frau so schön sein konnte, erholt als die restlichen Männer.

„Ach“, sagte Kaika unbestimmt und schüttelte ihr schwarzes Haar aus, in dem sie es über die Schulter warf.

„Lasst uns zuerst einige Dinge klar machen. Du da hinten...“

Sie deutete unmißverständlich auf Riku, die sich aufrappelte.

„Eine Kunoichi, die nur aus dem Grund durch die Prüfung kommt weil ihr Partner sie am Leben hält oder weil ihre Gegner ihr Gnade zeigen, können wir bei uns nicht gebrauchen. Du hast hier wohl etwas falsch verstanden – es geht um Teamwork, sicherlich, aber auch um Selbständigkeit und die Eigenschaft, auf eigenen Füßen zu stehen, wenn die Situation unvertraut erscheint. Wir denken, du hast in beiden Punkten versagt, und wir sind nicht die Einzigen. Wenn du bitte diese Halle verlassen würdest? Und die drei dort draußen auf dem Balkon, die denken, ich sehe sie nicht – ihr seid für uns nichts wert. Euer Einfallsreichtum ist zu bewundern – aber diesmal gilt er nicht. Verschwindet, bevor ich mich gezwungen sehe, nach draußen zu kommen.“

Das hätte man auch freundlicher sagen können, dachte Yuka, und spürte, wie sich drei Chakren dreier Shinobi entfernten. Riku hingegen öffnete den Mund, um zu diskutieren – und schloß ihn sofort wieder, als sie James Gesichtsausdruck sah. Mit hängenden Schultern schlich sie aus der Halle, und sie tat Yuka beinahe leid – beinahe. Weniger leid als vorhin, zumindest.
 

Kaika und James musterten die verbliebenen sieben Shinobi aus schmalen Augenschlitzen abschätzend, und Vielen wurde unbehaglich.

„Ihr seid also die absolute Elite der neuen Generation von Shinobi. Die Besten, welche die Dörfer zu bieten haben... Die klügsten, stärksten und unverwüstlichsten. Wir können mit Worten nicht ausdrücken, wie froh wir sind, euch heute treffen zu können.“

Von dem süßlichen Lachen der beiden Ältesten wurde Yuka beinahe schlecht. Wie konnten Männer nur immer auf so etwas hereinfallen?
 

Mit einem lauten, endgültigen Knall schlossen sich die großen, massiven Flügeltüren der großen Halle.

Yuka, Shikaru, Shi, Kiju, der Taki-Nin und die zwei Suna-Nin fuhren herum wie von einer Wespe gestochen – und sahen sich einer Übermacht an Shinobi aus Hidden Mirrors gegenüber, die sie sämtlich hungrig anstarrten, mit leblosen, blicklosen Augen und grinsenden Gesichtern, zu Grimassen verzogen. Jetzt konnte man sehen, warum die Schleier getragen hatten: ihre Fratzen hätten nicht einmal einem Mörder mehr Vertrauen einflößen können.

Shishiro und Kiju aktivierten ihr Bluterbe.

„Keine Doppelgänger.“

„Keine Menschen.“

„Was zum...“

Shikaru riss Yuka zurück, als ein Wurfstern sie beinahe traf, geworfen von einem der gegnerischen Shinobi.

„Ein solcher Kampf hat niemals zu den Prüfungen zum Jou-Nin gehört!“, rief sie wütend.
 

Kaikas und James Lachen klang plötzlich nicht mehr so freundlich, als sie zusahen, wie die sieben Shinobi in der Mitte des Saals einer Armee von Hidden Mirror-Nins gegenüberstanden und nicht wussten, wie sie reagieren sollten.

„Ihr wolltet eine Prüfung? Hier habt ihr sie!“

Kaikas Stimme klang schrill und unnatürlich laut. Und ihr Begleiter setzte mit einem drohenden Grinsen hinzu:

„Schaut mal, wie ihr damit zurecht kommt!“

Überwältigende Übermacht

Hallihallo!

Da wären wir wieder - fertig mit den schriftlichen Prüfungen, aber noch lange nicht fertig mit dem Leben! Und wir lassen uns ja nicht unterkriegen, nein, wir leben noch...

Was für einen Quark kann man faseln?
 

Ich hoffe, euch gehts gut! Der April hat hier beschlossen, nochmal eben reinzuschauen, und macht Party. Dafür ist der Mai und der Juni noch weit weg - aber nicht weit genug, um in der kurzen Zeit noch Chorfahrt, Bibel-Sleep-In für die Unterstufe, Abimesse für die Abiturientinnen, Führerschein, mündliche Prüfung und zwei Wochenendausflüge auf die Reihe zu bekommen. Warum ist die Zeit so knapp, obwohl ich nicht mehr zur Schule muss! *lach*
 

Allen eine wundervolle Woche und alles, alles Gute! Bis demnächst! Isa
 

Kapitel 10 - Überwältigende Übermacht
 

„Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt!“

Das Wort schien nicht aus Yukatsukis Gedanken weichen zu wollen, in ihrem Kopf Polonäse zu tanzen, es reihte sich immer und immer wieder aneinander und folgte ihr auf Schritt und Tritt. Und tatsächlich war es auch das beste Wort, das es gab, um ihre derzeitige Lage zu beschreiben und alles genau auf den Punkt zu treffen.

Neben ihr fluchte Shikaru in so dermaßen blumigen Ausdrücken, dass sie bedauerte, es nicht aufnehmen und ihm bei passender Gelegenheit vorspielen zu können, aber dafür war sie leider zu beschäftigt.

Ihre Lage war mehr als ernst.

Die sieben Chuu-Nin sahen sich mindestens ihrer fünffachen Zahl von Gegnern aus Hidden Mirrors gegenüber, die weder Menschen noch Doppelgänger zu sein schienen, deshalb so eine Mischung aus Untoten und Marionetten sein mussten, von den Ältesten des Dorfes, Kaika und James, gelenkt. Diese hatten sie bereits von allen Seiten eingekreist und schwangen drohend Messer, ohne eine Miene zu verziehen, ohne Anzeichen, dass es ihnen Leid tun würde, gleich zu hundert Leuten sieben junge Shinobi zu töten, und ihre Anführer, keinen Deut besser, standen im Hintergrund und beobachteten interessiert die Reaktionen der einzelnen Menschen. Noch griffen die Marionetten nicht an, aber es konnte nicht mehr lange dauern, das wusste Yuka. Und sie wusste auch, dass Kaika und James wussten, dass sie es wusste.
 

Kiju und Shi fackelten nicht lange und taten das, was sie immer taten, wenn sie einem scheinbar unüberwindlichen Problem gegenüberstanden: Sie packten es bei der Wurzel. Es entsprach ihrer Natur, sich sofort auf einen Kampf einzulassen, in dem Glauben, so könnte man am besten sprechen. Sprechen, in dem sie die Fäuste sprechen liessen.

Die Halbbrüder griffen in grimmigen Einverständnis die Urheber ihrer misslichen Lage an: Kaika und James.

Aber heute saß die Wurzel fest.
 

„Wie niedlich!“, höhnte Kaika, als Shi und Kiju auf sie zusprangen, und brachte sich mit einem eleganten Salto rückwärts außer Reichweite. Gleichzeitig wehrte sie die auf sie zufliegenden Wurfsterne mit ihren eigenen ab, gut gezielt und mit genug Kraft geworfen, dass sie die Wurfsterne der Brüder dazu zwangen, zurückzukehren. Kiju entging dem Hagel an Wurfgeschossen durch eine Spezialtechnik der Hyuugas, Shi, in dem er in einem riesigen Satz nach oben wegsprang, sich von seinem Halbbruder wegkatapultierte und so außerhalb der Reichweite von dessen Technik, aber nah genug landete, um ihm Rückendeckung geben zu können. Beide knirschten mit den Zähnen, und Yuka ballte die Fäuste.

Dieser Ausspruch war Fehler Nummer eins für die Beiden Brüder. Kaika hatte unbewusst – oder eiskalt berechnend – genau das gesagt, was Shi und Kiju gleichermassen auf die Palme treiben würde, und beide würden schnell in einen sinnlosen Kampf verfallen, in dem sie ihre Reserven nutzlos vergeudeten, weil sie vor Wut geblendet waren...

Sie, Shikaru, die beiden Suna-Nin und der Mann aus Taki sahen sich hingegen einer Übermacht aus Feinden gegenüber, die nun zum Angriff überging. Grimmig umfasste Yuka ihr Messer fester und wehrte einen ersten Schlag ab, der ihr galt. Neben ihr war die Kunoichi aus Suna bereits unter einem Berg aus Gegnern begraben, doch ehe sie eingreifen konnte, hatte ihr Partner ihr bereits geholfen. „Na wartet!“, brüllte er, wütend darüber, dass die junge Frau bereits verletzt war. Sie konnte ihren linken Arm vor Schmerzen kaum noch bewegen. Wie eine Furie wollte er losstürmen, aber Yuka bekam ihn gerade noch am Ärmel zu fassen.

„Warte!“, drängte sie. „Wir dürfen jetzt nicht...“

„Das ist mir egal! Warum haben wir diesen ganzen Scheiß von Prüfungen gemacht, wenn wir jetzt verlieren? Das akzeptiere ich nicht! Und sie haben Anais verletzt! Das werden sie büßen!“ Er riss sich los und wollte weiter stürmen, da erscholl Shikarus Stimme. Wie ein Donner erhob sie sich über die gesamte Arena.

„Lasst euch nicht provozieren!“, rief er laut und klar. „Sie wollen uns auseinandertreiben und vor Wut blind machen. Das darf nicht geschehen! Sonst haben wir überhaupt keine Chance!“

Yuka hätte ihn in dem Moment küssen können, dass er so schnell begriffen hatte, worum es ging. „Bist du aber klug!“, ertönte James Stimme, amüsiert und spöttisch. „Warum sollten all diese klugen Shinobi denn ausgerechnet auf dich hören? Du bist nicht besser als sie!“

„Ja, warum?“, fragte der Suna-Nin, den Yuka gerade aufgehalten hatte. „Wir schaffen das schon!“ Grimmig starrten sie sich an.

Yuka wünschte, sie hätten über ihren Streit nicht vergessen, dass um sie herum die Gefahr noch mehr als real war – sie kämpfte gleichzeitig mit drei Gegnern und hatte noch keine Mühe, sie sich vom Leib zu halten, aber gleichzeitig Shikaru Deckung zu geben, würde sich im Verlauf noch als Schwierig ´keit erweisen. Da wehrte die verletzte Suna-Nin namens Anais ein Messer ab, das sonst ihrem Partner gegolten hatte. „Was soll das, Tam! Mach endlich! Wenn wir nicht zusammen kämpfen, haben wir keine Möglichkeit, das hier zu überleben!“ Der Mann mit dem Namen Tam murrte ein letztes Mal und warf sich wieder in den Kampf, aber er blieb in der Nähe. Shikaru atmete auf, obwohl der Kampf weiterging, und übernahm Yukas Teil seiner Verteidigung wieder ohne ein Wort, zusammen mit der taktischen Planung.

„Formt einen Kreis!“

Die fünf übrigen Ninja, Kiju und Shi nicht eingerechnet, kämpften sich frei, bis sie die Gelegenheit hatten, sich Rücken an Rücken zu positionieren. Dies war vielleicht nicht die beste Position, dachte Yuka, als sie einem Gegner aus dem Stand die Knie wegfegte, weil man nämlich nicht die selbe Bewegungsmöglichkeiten hatte wie im Einzelkampf – aber so hatte man die Gelegenheit, seine Mitkämpfer ebenfalls zu schützen. Das bekam sie zu spüren, als die Suna-Nin neben ihr sie gerade rechtzeitig herunterriss, um einem Messer aus dem Weg zu gehen...

„Danke“, sagte sie atemlos, und die Frau nickte ihr kurz zu.

Währenddessen kämpften Kiju und Shi weiter gegen Kaika und James.

Was Kiju an Geschwindigkeit mangelte, besaß sein Gegner leider, und so musste er sich auf sein Byakugan verlassen, welches ihm verriet, wo sein Gegner als nächstes auftauchen würde. Dummerweise kam James selten lange genug in seinen Erfassungsbereich, damit er sein Juken anwenden konnte, und so musste er sich damit zufrieden geben, abzuwehren, was sein Gegner ihm entgegen warf. James hatte ihm schon arg zugesetzt. Kiju blutete aus dem Mundwinkel und zog ein Bein hinterher – und der Kampf hatte nicht länger gedauert als einige Minuten! Wieder landete James einen Tritt, aber es gelang dem Konoha-Nin, ihn dank seines Kaiten abzublocken. Wie ein Wirbelwind drehte er sich im Kreis, dabei alle Feinde um ihn herum wegschleudernd, so stark war sein Chakra. Aber James lies sich nicht forttragen, sondern sprang in die Luft und landete wieder auf beiden Füßen in der Hocke, stützte sich mit einer Hand auf und schleuderte mit der anderen spitze Nadeln. Er war schnell. So schnell... Kiju blockte ab, schaffte es jedoch nicht, allen Nadeln auszuweichen. Wie konnte er den Hyuuga-Kampfstil anwenden, wenn James nicht zu fassen war? Es war, als würde er gegen Feuer ankämpfen müssen, welches biss und brannte, aber niemals greifbar war. Und gegen das man auch nicht mit Gewalt vorgehen konnte... Kiju Hyuuga hatte bereits gegen viele Gegner gekämpft. Aber gegen einen solchen war er machtlos. Grimmig wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund, in dem er Blut schmeckte. Aber eine Schwachstelle würde dieser Gegner doch haben... Er musste sie finden.

Such!
 

Kaika war wie Wasser.

Oder vielleicht sogar noch schlimmer – wie Nebel.

Keuchend stand Shishiro ihr gegenüber. Er war sich des Kampfes seines Halbbruders sehr bewusst, genauso wie der Klemme, in der sich Yuka und die anderen gerade befanden, aber es stand nicht in seiner Macht, dort einzugreifen, denn er war selbst beschäftigt. Er konnte dieser Frau, die so amüsiert mit ihm spielte, nicht greifen, sie schien ihm unter den Händen zu verschwinden, sobald er zugriff, sich herauszuwinden aus Situationen, in der es eine Schlange gebraucht hätte, um zu entkommen – aber das war sie ja auch. Eine Schlange. Eine Schlange aus Nebel. Dennoch konnte er Yuka und Kiju vielleicht helfen, wenn er eine Antwort auf seine tausend Fragen aus dieser Frau herausquetschte – und das würde er tun, so wahr er Shishiro hieß!

„Du erinnerst mich an einen jungen Mann, der vor langer Zeit bereits lebte“, sagte Kaika süßlich und tauchte vor ihm auf, schwebte – wusste der Himmel, wie sie das tat – vor ihm in der Luft. Wahrscheinlich, so sagte Shis Verstand, kontrollierte sie ihr Chakra so gezielt, dass sie es dazu bringen konnte, sich unter ihr zu sammeln und sie in der Luft zu halten. Dafür hätte er ihr normalerweise Respekt gezollt – aber er hatte Yuka schon erstaunlicheres tun sehen und war nicht in der Stimmung heute, jemanden – und schon gar nicht sie – zu respektieren.

„Er war auch so leicht zu provozieren, so beschützerisch – und er hatte auch so schwarze Haare wie du, aber seine Augen waren schwarz, nicht grün. Er konnte sie an- und ausschalten, so wie du!“ Sie gluckste und zeigte auf das Sharingan. „Dreifach, oder? Er musste sich Mühe geben, das Zweifache zu entwickeln. Aber dann lief es prächtig!“

Shi ballte die Fäuste und öffnete sie wieder, eine unbewusste Geste der Hilflosigkeit. Dieser Frau war selbst mit dem Sharingan nicht wirklich beizukommen. Sie hatte bisher noch keine Jutsus benutzt, die er hätte kopieren können – wenn sie das Sharingan kannte, war klar, weshalb – und so konnte er nur mit ihrer irrsinnigen Geschwindigkeit mithalten, mehr nicht. Und sie war so schnell...

„Der Junge war auch aus Konoha, wie du. Aber er ist schon lange tot. Du wirst es erst bald sein.“

Shi zeigte die Zähne.

„Ist das ein teil der Prüfung?“

Gleichzeitig wich er einem Tritt aus, der ihn sonst auf den Boden gefegt hätte, griff nach dem Arm, der ihm entgegen schoss, und hätte sie daran zu Boden gerissen, hätte sie sich nicht von ihm ohne Widerstand durch die Luft katapultieren lassen, wäre auf den Füßen gelandet wie eine Katze und hätte ihn von hinten angegriffen.

Sie lachte.

„Oh nein. Ich denke, ihr habt die Prüfung schon bestanden, als ihr hierhergekommen seid – so war zumindest die Abmachung. Aber wie ich schon sagte – es dürfte euch wenig nutzen ob ihr nun Chuu-Nin seid oder Jou-Nin.“

„Was soll das bedeuten?“

Die blasse Frau leckte sich verführerisch über die Lippen und lächelte betörend, während sie im Kampf innehielt und einen Schritt auf Shi zutrat. Ihre Augen bohrten sich in seine roten, und auf einmal merkte er, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er war in ihren Augen gefangen, die ihn wie schwarze Brunnen aufzusaugen schienen, er konnte nichts tun, nichts sagen... Er war ein Shinobi, der eine Gegner mit Gen-Jutsu fesselte, der selbst in einem Gen-Jutsu gefesselt war...

„Wir brauchen nur zwei von Euch, um unseren Traum wahr zu machen“, flüsterte Kaika, strich ihm über die Wange und brachte ihre Lippen ganz nah an sein Ohr. „Die restlichen Fünf von euch werden zu unseren Marionetten werden, wie unsere lieben kleinen Ninja von Hidden Mirrors hier. Hast du dir schon einmal überlegt, was man mit den sieben besten Shinobi der nächsten Generation so alles machen könnte? Unglaublich, nicht!“

Shi kämpfte so hart gegen ihre Fesseln an, dass er nicht einmal merkte, wie er sich auf die Lippen biss und wie Blut über sein Kinn lief. Seine Fingernägel bohrten sich in die Haut seiner Handflächen.

„Das wird euch nicht gelingen“, keuchte er angestrengt. „Unsere Dörfer haben noch immer den Schutz der Älteren. Und der Kages.“

„Meinst du?“, fragte Kaika amüsiert. „Da bin ich anderer Meinung. Stellt euch vor, eure eigenen Kinder greifen euch an... Was würdest du tun? Ich bin mir sicher, dass du nicht zurückschlagen würdest. Dorfgemeinschaft geht vor Familie, weißt du noch?“

Woher kannte sie diesen uralten Ausspruch von Konoha?

„Also selbst wenn es nicht ihre eigenen Kinder sind sondern die Kinder ihrer Freunde... Selbst dann werden sie nicht gegen euch kämpfen. Und sollten sie tatsächlich so dumm sein, kannst du dir versichert sein, dass ihr nicht unsere einzige Waffe sein werdet... Wir haben die Dörfer in der Hand durch Kräfte, die so groß sind, dass du sie dir nicht einmal vorstellen kannst. Wir werden unbesiegbar sein.“

Ihr hohes Lachen hallte durch den Saal.

Für einen Moment legte sich absolute Stille über den großen, hohen Raum, als das Lachen der Ältesten langsam nachhallte. Die Marionetten mit dem Aussehen von Hidden Mirrors-Nin hielten inne, weil ihre Anführer es taten, die sieben Chuu-Nin, weil Unglaube und eine düstere Vorahnung sie erfüllte – eiskalt lief es ihnen den Rücken hinunter.

Das war der Plan der Beiden?

Yukas Gedanken rasten. Sie wollte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte, aber es war unleugbar – jeder hatte es gehört, Kaika hatte ihre Stimme, die überhaupt nicht mehr freundlich und einnehmend klang, über den allgemeinen Lärm des Kampfes erhoben. Und sie hatte es gespürt. In Shis Innerem waren die Worte widerhallt wie in einem absolut leeren Raum, und alle Anwesenden konnten die Besorgnis wahrnehmen, die nun in seinem Chakra toste. Unmöglich, dass siese ganzen Prüfungen, diese Kämpfe und Schwierigkeiten nur einem Zweck gedient hatten.

Unmöglich, dass dies alles nur gewesen sein sollte, um Kaikas und James Zwecken zu dienen.

Unmöglich, dass dies alles nur eine Falle gewesen sein sollte!

Das würde ja bedeuten, dass sogar der Hokage es nicht hatte kommen sehen, dass auch die vier anderen Kages der mächtigsten Ninjadörfer der Kontinente nichts geargwöhnt hatten, als sie ihre Schüler nichtsahnend nach Konoha gesandt hatten.

Unmöglich.

„Das habt ihr von Anfang an geplant?“ Ungläubig und wütend ballte Shikaru die Fäuste, aber seine Gegner lachten nur spöttisch.

„Gut erkannt, kleiner Analytiker. Wir haben dies hier von Anfang an geplant und durchgeführt, und niemand hat etwas bemerkt – nicht einmal der Ach-So-Wundervolle Hokage.“

„Wie habt ihr das dann einfädeln können!“

„Nun ja... Eigentlich haben wir ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ausschlagen konnte... Es war als Friedenszeichen zwischen unseren Dörfern gedacht. Man kann alten Fehlern ja nicht ewig hinterherhängen, nicht wahr?“

Aber von der Falle hatte er nichts gewusst, schlußfolgerte Yuka und verfluchte zum ersten Mal in ihrem Leben die Gutgläubigkeit des Dorfobersten. Schnell glitt ihr Blick über die gesamte Halle und analysierte ihre Situation. Es waren einfach zu viele Gegner, sie wusste, sie würde nicht alle besiegen können, ohne erhebliche Opfer zu bringen, und einer von ihnen war bereits verletzt... Die Suna-Nin neben ihr keuchte schwer und hielt sich den verletzten Arm, machte jedoch keine Anstalten, Aufgabe zu signalisieren. Shi und Kiju hatten sich nicht von ihren Kämpfen gelöst, angriffsbereit standen sie jeweils Kaika und James gegenüber. Aber so wütend sie auch wirken mochten, sie konnten Yuka nicht darüber hinweg täuschen, dass sie bereits erschöpft waren. Die Frau kannte die Grenzen ihrer Teamkameraden. Sie hielten lange, lange durch...

Aber nicht einmal sie waren unbesiegbar.

Wütend presste sie die Lippen aufeinander.

„Wir müssen den Hokage informieren!“

Solch eine Gefahr durfte nicht unangemeldet ihre Heimat erreichen, sie mussten alles tun, um Bescheid zu sagen, was die Leute in Konoha erwartete...

In dem Moment löste sich der Taki-Nin aus dem Verband und katapultierte sich in einem weiten Sprung in Richtung Tür.

„Mir reichts! Ich hau ab!“

„Warte!“

Aber der Mann wartete nicht. Und an der Tür der Halle wartete die Kunoichi, die Yuka bereits zuvor gesehen hatte, die Frau, die die Zaungäste hinausgeführt hatte. Hieß sie nicht Dana? Dana tauchte wie aus dem Nichts auf, ein Messer in der Hand, und erwartete den fliehenden Mann... Mit der Waffe tief in seiner Schulter ging er zu Boden und stiess einen Schmerzensschrei aus, der Yuka durch Mark und Bein ging, und dann – nichts.

Shikaru fluchte laut. „Wie lästig!“

Sein und Yukas Blick trafen sich, bevor er sich an Shishiro wandte.

„Hyuuga – du hast doch das Sharingan. Schaffst du es hier raus und erstattest Bericht? Wir geben die Deckung!“

In dem Moment kicherte Kaika, und der Kampf setzte sich fort.

„Sucht ihr nach Lösungen? Wie verzweifelt ihr sein müsst... Tröstet euch: keiner von euch kann von hier entkommen!“

Shi musste sich auf den Boden fallen lassen, um ihrem Angriff zu entkommen. Von dort aus stützte er sich auf eine Hand und warf sich herum, um ihr die Beine wegzufegen, aber Kaika war bereits wieder über ihm und liess einen Hagel aus Wurfsternen auf ihn niedergehen. Schutzlos dem Hagel am Boden ausgeliefert, riss er nur die Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen, und kam mit brennenden, blutenden Wunden am ganzen Körper davon, die glücklicherweise nicht allzu tief waren. Zornentbrannt und entsetzt über seine eigene Hilflosigkeit, sprang er auf und wich zurück.

„Klar komme ich raus“, lachte er fast – aber nur fast. „Aber ich gehe nicht.“

„Arroganter Mistkerl!“, murmelte Shikaru und hieb einer entgegenkommenden Marionette die Faust in den Magen, schlug so kurzzeitig eine Lücke in die gegnerischen Leute, die ihn und die anderen umrundeten, aber diese Lücke schloß sich sofort, als weitere Puppen ihren Freund ersetzten. Yuka beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, während sie selbst mit Händen und Füßen kämpfte, und sah an seinen zusammengepreßten Lippen und seinem konzentrierten Ausdruck, dass er umplante. Um ihm Zeit zu verschaffen, warf sie Kaika und James entgegen:

„Warum tut ihr das hier?“

Kaika drehte ihr über die Schulter ihren Kopf hin und ihre roten Augen bohrten sich in Yukas goldene. Sie musste nicht einmal hinsehen, um sich gegen Shi behaupten zu können.
 

„Wir haben lange darauf gewartet, dass solch starke Shinobi geboren werden wie ihr es seid. Jahre lang...“

Ihre Augen glühten wahnsinnig auf.

„Jahre lang haben wir in der Dunkelheit gewartet, gelitten und irgendwie überlebt, bis der Zeitpunkt endlich kam, an dem wir uns endlich an den Leuten würden rächen können, die unser Leben zerstörten... Die uns ausstießen, zu Heimatlosen erklärten und uns verbannten... Höllenfeuer und Eiseskälte haben wir überlebt, neue Künste erlernt und entwickelt und Geist und Körper gestärkt. Und all das nur, um eines Tages zurückzukehren...

Zurück nach Konoha-Gakure, zu den Leuten, die uns verrieten, als ihre Angst vor unserer Macht zu groß wurde, ihr Neid untragbar. Sie banden uns mit einem Siegel und verbannten uns... Und nun ist die Zeit gekommen, in der wir unsere Rache haben werden! Die Menschen in Konoha sollen zittern vor Furcht und sehen, was sie sich selbst zuzuschreiben haben!“
 

Das Lachen der Schwarzmagier stieg hinauf an die hohe Decke der großen Arena des Dorfes, welches versteckt hinter den Spiegeln lag.

Verbotene Künste

Anm.
 

Mein Abitur liegt hinter mir! Yeah! *Mit einer Nadel gepieckst werden* *In sich selbst zusammenfall*

Das muss ja nichts heißen. Ich bekomme noch die Ergebnisse... Aber was momentan zählt: Ich bin fertig!

Leider ist es nicht so, dass ich deshalb massenweise Zeit habe. Im Gegenteil. Die Welt scheint sich gegen mich verschworen zu haben und die Zeizt rast wie Michael Schuhmacher früher... Hätte ich keinen Kalender (die Reste meines Schülerkalenders) und würde ihn mind. täglich auf den neusten Stand bringen, bekäme ich nichts mehr hin. Einfach zum Schreien...

Dennoch hier das nächste Kapitel! Ich hoffe, es gefällt. Im Nachhinein gelesen stelle ich einen grausamen Bandwurm-Syntax fest und kaum Fortschritt der Geschichte. Aber viel Shikaru, Shishiro, Kiju und Yuka und vor allem Kaika und James. Übrigens: Wer weiß, wessen Tochter die Suna-Nin namens Anais ist? Ha!^^ Ich mag sie immer mehr. Mal sehen, was daraus wird.
 

Viel Freude am Lesen - schreibt mir doch ein Kommentar - Vielen Dank - und alles Gute! isa
 

Kapitel 15 - Verbotene Künste
 

Wieder hielten die Menschen im Kampf inne und lauschten dem Echo von Kaikas Lachen.

Sie waren dankbar für die Atempause, aber in ihrem Innersten wussten sie: Selbst wenn sie nun die Zeit hatten, kurzzeitig wieder zu Atem zu kommen, ihren schmerzenden Muskeln eine Pause zu gönnen und sich schnell zu erholen, bis die nächste Runde des Kampfes einsetzte – es würde niemals ausreichen, um gegen diese hasserfüllten Shinobi in ihrer ganzen Übermacht zu bestehen. Yuka schmerzten die Muskeln in den Armen genauso wie die Rippen, in die sie einen harten Schlag bekommen hatte. Ihre Reflexe, noch immer schnell, aber langsam und deutlich ermüdend, hatten ihn nicht vollständig abwehren können. Langsam liessen sie nach. Adrenalin pumpte noch immer durch ihren Körper, kreiste in ihrem Blut – und versiegte langsam. Ihr Gesicht war zerkratzt von den Schnitten einiger Messer, die sie haarscharf verfehlt hatten, und von einer Puppe, die sich mit aufblitzenden Augen und gekrümmten Krallen auf sie geworfen hatte, nachdem sie ihr mit einem Messer beinahe die Kehle aufgeschlitzt hätte. Shikaru hatte gerade rechtzeitig eingreifen können. Dafür hatte Yuka den nächsten Angriff, der ihm gegolten hatte, abgefangen, und er hatte Zeit gefunden, zwei Messer aus einer Marionette vor ihm zu ziehen, mit denen er sich nun verteidigte. Auch ihm schmerzte der Körper an verschiedensten Stellen, aber verbissen kämpfte er weiter und achtete nicht darauf, dass warmes Blut aus einer Schulterwunde an seinem rechten Arm tropfte. Sein linker Fuß wurde langsam taub, aber der Schmerz war nebensächlich. Er ignorierte ihn, er hatte keine Zeit, ihn zu spüren... Langsam erlahmten die Muskeln in seinen Armen. Er konnte spüren, wie sie immer schwerer und schwerer wurden, bald würden sie ihm nichts mehr nutzen.

Denk!, befahl er sich.

Diesmal war es Kiju, der ihm mehr Zeit verschaffte.

„Eine sehr schöne Rede“, sagte er höhnisch und sprang von oben auf James zu, der ihn mit einer Salve spitzer Nadeln empfing. Doch Kiju löste sich auf, als die Nadeln den Doppelgänger zum Platzen brachten.

„Aber was genau soll das nun heißen?“

Die Suna-Nin mit Namen Anais schwang ihr Katana. Ihr blondes Haar flog. Sie achtete weder auf das Blut, welches ihr über den linken Arm lief, noch auf das, das aufspritzte, als sie erneut genau ihr Zielt traf. Rote Spritzer verteilten sich über ihre Wangen und machten sie zu einem fürchterlichen Anblick, der sich noch verstärkte, als sie auflachte. Ihr silbernes Schwert blitzte todbringend auf, als sie ihre Gegner durchbohrten: „Wenn meine Mutter hier wäre, dann würde sie euch aber Saures geben! Keine Chance, das ihr verlieren würdet... Ihr Spinner werdet es nie schaffen, Suna-Gakure zum Fall zu bringen!“ Leiser flüsterte sie dem anderen Suna-Nin zu: „Ich wünschte, ich könnte Windwiesel rufen, aber es hört nie auf mich!“ Yuka hatte keine Zeit, auf sie zu achten. Aber sie war erschöpft.

Sie alle waren erschöpft.

Kaika beschloss mit Augen, klein wie Schlitze, dass sie den frechen Zwischenruf nicht beachten würde, und wandte sich Kiju zu. Dazu tauschte sie kurzerhand Partner mit ihrem Gefährten. Sie benötigten weder eine Geste noch ein Word, da sprang James schon über Shi hinweg und griff ihn von hinten an, und Kaika tat das selbe mit Kiju.

„Ein Hyuuga, der nichts versteht? Dein Clan ist auch nicht mehr das, was er einmal war! Also, noch einmal ganz langsam für dich: Wir benötigen zwei neue Körper.“

James übernahm und lachte eitel, als er sich über das Haar strich. Shi knirschte mit den Zähnen – für wen hielt der Mann sich? Wütend griff er an, immer und immer wieder. James störte dies nicht.

„Sie hat Recht. Es mag nicht so aussehen, aber wir sind schon sehr alt. Unsere Jutsus verbrauchen Lebensenergie, und diese Körper sind bereits an ihre Grenzen gelangt. Wenn wir also zwei neue Körper haben, werden wir den Rest von euch zu unseren Dienern machen. Klar?“

„Schwarzmagier“, sagte Shi so verächtlich er es aus seiner Lage heraus konnte.

„Schwarzmagier? Also bitte! Das sind doch nur Legenden. Aber wir sind höchst lebendig, wie ihr euch überzeugen könnt. Wir sind Shinobi, wie ihr auch.“

Shikaru hob den Kopf und Yuka hatte das Gefühl, dass er seinen Plan entwickelt hatte.

„Ihr schimpft euch Shinobi? Niemals. Wahre Shinobi würden niemals verbotene Jutsus anwenden – und eure sind zu Hundert Prozent verboten, wenn sie an eurer Lebensenergie zehren. Ihr seid keine Shinobi – Nie im Leben!“
 

Langsam rückte die Armee von Marionetten weiter gegen die Sechs Shinobi in ihrer Mitte vor.

Yuka und Shikaru, die beiden Suna-Nin und Kiju und Shi waren mittlerweile so eingeengt, dass sie sich kaum noch ungehindert bewegen konnten. Auf einmal war es nutzlos geworden, Waffen einzusetzen: Die Gefahr, einen Verbündeten zu treffen, war höher als die, einen Feind zu verletzen. Die Suna-Nin zitterte trotz des offensichtlichen Trotzes auf ihrem Gesicht, und Yuka drängte sich dichter an sie, um ihr Mut zu geben.

Was hatte Kaika nun vor? Sie war absolut unberechenbar...
 

In der Stimme der schwarzhaarigen Frau schwang pures Gift mit.
 

„Ihr kommt euch toll vor, nicht wahr? Ihr denkt, ihr seid die Besten der Besten, aufgezogen in den berühmten Dörfern der Shinobi, trainiert und mit allerlei Extrawürsten belohnt. Aber da liegt ihr falsch.

Ihr seid nur dahergelaufene Chuu-Nin aus irgendwelchen uninteressanten Dörfern mit pompösen, aber lächerlichen Namen, die denken, sie seien interessant. Ihr habt keine Chance gegen uns. Könnt ihr euch vorstellen, wie wir nach unserer Verbannung und der Versiegelung unserer Kraft gelitten haben? Könnt ihr euch das vorstellen? Es war schrecklich. Jeder Atemzug war wie Feuer in unseren Lungen, jeder Schritt wie das Zerreißen der inneren Organe. Kein Wort kam mehr über unsere geschundenen Stimmbänder, Wasser verätzte uns die Speiseröhre, an Nahrung war nicht zu denken. Diese Qualen...

Wir konnten sie nicht ertragen. Niemand hätte das gekonnt! Wir mussten sterben, um ihnen zu entkommen, mussten unser Dasein auf dieser Welt völlig aufgeben und damit gaben wir uns geschlagen und gönnten den Leuten, die uns dies antaten, den völligen Triumph! Aber...“

Sie schlug ihre Augen wieder auf, und der Wahnsinn brannte wie ein helles Feuer in ihnen, so stark, dass Yuka schauderte.

„Aber wir haben uns geschworen, dass sie uns nicht so leicht entkommen werden! Sie werden büßen für das, was sie uns antaten, und wenn wir durch die Feuer aller sieben Höllen würden zurückkehren müssen... Sie werden bezahlen! Und so blieben unsere Seelen auf der Erde hasserfüllt zurück... Und warteten auf den richtigen Zeitpunkt. Viele Körper haben wir übernommen, um bis hierher zu gelangen! Bis wir endlich Rache nehmen können am Hokage, der uns versiegelt und uns dieses verdammenswerte Schicksal auferlegt hat! Wir werden ihn büßen lassen dafür, dass er uns ausstieß! Er soll spüren, wie es ist, unser Schicksal zu erleiden!“
 

Shikaru spürte Yukas Schulter an der seinen und er konnte fühlen wie sie zu zittern begann, ein winziges, kontrolliertes Zittern der absoluten Wut.

Ihre Fäuste krampften sich zusammen, ballten sich so fest, dass Blut auf den dunklen Steinboden tropfte und fast verschwand... Verwundert und besorgt runzelte er die Stirn und versuchte, ihren Blick einzufangen, um sie zu beruhigen. Aber unverwandt starrte sie Kaika und James an.

„Das könnte euch so passen!“, sagte sie, und ihre Stimme zitterte ebenso wie ihre Schultern. Eiskalt starrten ihre sonst so warmen goldenen Augen.

Diese Leute wollten ihre Heimat angreifen und zerstören... Den Hokage leiden lassen... Die wollten Konoha? Niemals! Nicht, so lange sie lebte!
 

Das Gesicht der Schwarzmagierin trug wieder das selbe verführerische Lächeln, von dem Shikaru und den Anderen am Anfang die Knie weich geworden waren, aber als sie sich Yuka zuwandte, erzielte sie nicht den selben Effekt.

„Du bist zwar nicht die einzige Frau hier, Kleine, aber ich habe das Gefühl als ob dein Körper sicherlich als Gefäß für mich besser geeignet wäre als der Anderen da hinten.“

Yuka zuckte nicht mit der Wimper und starrte weiter. Nur Shikaru, Kiju und Shi schauten besorgt und keuchten erschrocken auf, als sie von der Stelle verschwand, an der sie gerade gestanden hatte, und plötzlich Yuka gegenüberstand.

Ihre Nase war auf einmal nur wenige Zentimeter von Yukas Gesicht entfernt. Sie war ihr so nah, dass Yuka den düsteren Geruch der Frau riechen konnte, sie duftete nach Rosen, aber schwer und süß und unangenehm. Ihr Gesicht war eben und absolut glatt, in ihren Augen blitzte rotes Feuer. Sanft strich sie über Yukas Wange, aber die Berührung brannte wie Feuer.

„Ja, ich denke schon. Ich werde deinen Körper übernehmen. Das wird ein Spaß werden!“

Die zwei Wurfsterne, die auf sie zuflogen, in rasender Geschwindigkeit – so schnell, dass sie sie eigentlich nicht einmal hätte bemerken dürfen – kamen von Shishiro und Kiju, aber Kaika wehrte beide mit gespenstischer Leichtigkeit ab. Der Dritte, Sekundenbruchteile später und gut plaziert von Shikaru geworfen, fuhr ihr nicht in die Kehle, wie geplant, sondern in den rechten Oberarm – gedankenschnell hatte sie sich herumgewirbelt. Jedoch nicht schnell genug.

Schlagartig verwandelten sich ihre ebenmäßigen Zügen in eine Fratze des Zorns.

Als sei es nicht der Rede wert, riss sie den Stern aus der Wunde, warf ihn achtlos zu Boden und ging mit erhobenen Händen auf Shikaru los, während um sie herum alle Marionetten still und starr zusahen und auf den nächsten Befehl warteten. Krallen, silbrig und schwarz, glitzerten an ihren Fingerspitzen wie die einer Katze – aber dreimal so tödlich, und ihr Gesicht war zornverzerrt.

„Duuuuu!“
 

„Warte, Kaika!“

Plötzlich stand James hinter ihr, aufgetaucht, wie es die Art der beiden Schwarzkünstler war – einfach aus dem Nichts – und hielt seine Gefährtin am Handgelenk fest.

Niemand hatte ihn gespürt. Niemand hatte gesehen, wie er sich bewegte. Niemand hatte ihn kommen sehen.

„Ich habe mir noch keinen von ihnen ausgesucht. Wenn du ihm sein hübsches Gesicht verkratzt, kann ich ihn nicht mehr nehmen... Lass mich erst entscheiden, wen ich nehme, bevor du mit ihnen spielst, in Ordnung?“

Mit einem unwilligen Knurren liess Kaika von ihrem braunhaarigen Opfer ab.

„Mach schnell“, forderte sie und verschränkte die Arme. „Ich will Spaß haben. Schau sie dir nur an! Vor Angst rühren sie sich nicht mehr.“

Die Suna-Nin knurrte, aber Yuka hielt sie fest, als sie lospreschen wollte, berührte dabei – nicht völlig unabsichtlich – ihre Schulterwunde, und die Frau krümmte sich lautlos vor Schmerz zusammen. Sie konnte nicht zulassen, dass jemand unüberlegt handelte. Diese Kaika und James mussten aufgehalten werden – koste es was es wolle! Aber dafür mussten sie zusammenarbeiten. Prüfend ging James eine Runde um den kleinen Kreis herum, in dem sich die Shinobi aus den Dörfern Konoha und Suna zusammengefunden hatten, und wo er ging, machten ihm die Puppen respektvoll, aber ausdruckslos Platz. Eine breite Gasse entstand, ein Kreis um einen Kreis in einer Halle, die ansonsten voll von Menschen war. Oder Puppen. Kaika trat einen Schritt zurück, um alles beobachten zu können, und...
 

„JETZT!“,
 

rief Shikaru laut und stürmte nach vorne, auf James zu, und sein verzweifelter Ansturm riss die Anderen mit. Gemeinsam warfen sie sich auf die Ausgestoßenen, vereint in dem gemeinsamen, letzten Versuch, die Schwarzmagier und ihre Leute zu besiegen. Die Suna-Nin mit ihrem Katana und ihr Partner setzten in weiten Sprüngen hin und her, schlugen zu und teilten aus und mähten mit Katana und Jutsus alle Marionetten um, die ihnen in den Weg gerieten. Kiju und Shis Augen glühten, die einen weiß, die anderen rot, und niemand, der ihnen gegenüberstand, wurde verschont. Shikaru und Yuka arbeiteten zusammen, wie sie es schon auf der Hinreise getan hatten, so gut wie eben möglich kombinierten sie ihre Jutsus: Shikaru fesselte sie durch seine Schattenkünste, Yuka, in dem sie die uralte Technik der an Chakrafäden gelenkten Shuriken und Wurfmesser einsetzte. Bald mussten sie jedoch erkennen, dass bloßes Fesseln nicht genügte. Sie wurden tödlich, aber die Wunden, die sie ihren Gegnern beibrachten und die ausgereicht hätten, um einen normalen Menschen zu töten, reichten bei Marionetten eben aus, um sie für eine Sekunde innehalten zu lassen, bevor sie sich erneut zusammenrotteten und angriffen. Egal, wie viele Gegner zu Boden gingen, sie standen wieder auf und griffen an, und wie sie es drehten und wendeten – die Lage war hoffnungslos. Puppen mit abgehackten Armen, gebrochenen Knochen und zerstochenen Leibern marschierten wieder und wieder vorwärts. Der Boden war glitschig von Blut – das Einzige, was diese Marionetten noch mit Menschen gemein hatten.

„Es ist mitleiderregend, wie ihr euch zur Wehr setzt“, spottete James von den oberen Rängen der Arena herab, auf die er und seine Gefährtin sich zurückgezogen hatten. „Es sind Marionetten. Sie sind längst keine Menschen mehr. Ihr habt keine Chance.“

Yuka presste die Lippen zusammen, trat zwei Angreifer wütend beiseite, so dass sie in hohem Bogen fortflogen, und zermarterte sich den Kopf nach einer Lösung des Problems. Ihr Blick kreuzte Shikarus und bestätigte ihren Verdachte: auch er hatte keine Ahnung, wie ihnen die Flucht gelingen sollte. Blütensturm würde ihr nicht viel helfen, sie würde ihr eigenes Sichtfeld einschränken sowie das der Anderen... Insgesamt konnte sie nur Jutsus einsetzen, die ihr genauso schaden würden wie Kaika und James. Doppelgänger waren nutzlos, da der Platz in der Arena durch die Massen an Marionetten bereits überfüllt war und sie Platz zum Kampf benötigten... So blieb Yuka nur, die Kraft der Elementdrachen zu nutzen, um sich selbst zu stärken und Hoffnung aus der Zuversicht der Drachen zu ziehen... Kiju warf ihr einen Blick zu, den sie ohne jegliche große Hoffnung beantwortete, und er musste sich schnell wegdrehen, um sich auf seinen eigenen Kampf zu konzentrieren. Niemand hatte eine Idee, wie sie gewinnen konnten, aber niemand war bereit, so einfach aufzugeben. Doch dann...
 

James seufzte auf und obwohl es ein sehr leises Geräusch war, schien es in ihnen allen widerzuhallen wie ein Aufschrei.

„Ich denke, es ist genug, oder, Kaika?“

Kaika nickte mit blitzenden Augen.

James formte Fingerzeichen.
 

Die Erste, die es bemerkte, war die Suna-Nin, als ihr Sichelwind aussetzte.

„Was zum...“, begann sie, und dann merkten alle, dass ihre Jutsus auf einmal nicht mehr einsetzbar schienen.

Panisch blickte der Shinobi aus Suna auf, als seine Partnerin unter einem Gewühl von Puppen unterging. Er wollte Doppelgänger schaffen, um ihr zu Hilfe zu kommen – aber es gelang ihm nicht.

Shishiro fehlte auf einmal das Chakra, um die Fingerzeichen zu kopieren, die James ausführte. Dabei hatte sein Gegner doch zum ersten Mal ein Jutsu benutzt und ihm so die Gelegenheit gegeben, es zu kopieren – was der Wendepunkt des Kampfes für die Chuu-Nin hätte werden können, wendete sich gegen sie...

Kiju kämpfte am Ärgsten mit der neuen Wendung der Ereignisse. Auf einmal nutzte ihm keine der Hyuuga-Geheimtechniken mehr, weder Juken noch Kaiten, denn sein Chakra schien verschwunden zu sein...

Die Elementardrachen verschwanden aus Yuka und sie fühlte sich leer. Leerer als vorher. Die Hoffnung, die ihre Drachen ihr gegeben hatten... Sie war mit ihnen verschwunden. Ihr Chakra war verschwunden. Was hatte James getan?
 

James lachte laut auf, lauter als Kaika, als er die entsetzten Gesichter sah. „Was schaut ihr so? Ich habe lediglich euer Chakra abgesaugt... Deines schmeckt gut, Kleine.“

Er wandte sich an Yuka.

„Kaika hatte Recht. Du wirst ein würdigen Körper für sie darstellen.“

Er leckte sich über die Lippen. Yuka erschauerte es bei seinem Ausdruck und verzweifelt versuchte sie, die Drachen wieder zu rufen, aber sie waren fort... So weit fort, dass es sinnlos war.

„Es ist sinnlos.“

James lächelte – und ihr wurde noch kälter als ihr bereits war.

„Ich kann leider nicht mehr absaugen als ihr auch anwendet, deshalb... Wenn ihr euch weiter so anstrengt, habe ich bald viel mehr Chakra und ihr gar nichts. Wollt ihr das riskieren?“

Wütend und Ratlos sahen sich die Shinobi an, aber niemand hatte eine Idee, wie sie gegen diese neue Bedrohung vorgehen sollten. Shikaru öffnete und schloss die Fäuste hilflos.

„Er lokalisiert unser Chakra, wenn wir es rufen, um eine Technik anzuwenden, und saugt es ab... Das ist eine verbotene Kunst. Wen habt ihr getötet, um das zu erlernen?“, rief er herausfordernd Kaika und James zu, aber nur Kaika fühlte sich angesprochen. „Wen wir getötet haben? Tut mir leid, kleiner Shinobi, irgendwann haben wir aufgehört zu zählen...“

James liess seinen Blick über die Anwesenden schweifen, winkte leicht und die Marionetten traten kollektiv einen Schritt zurück und öffneten eine neue Gasse: von ihnen zu den Schwarzmagiern.

„Wen nehme ich denn? Logischerweise einen Konoha-Nin, damit es euer Dorf besonders hart trifft... Zu sehen, wie ihre Kinder ihre eigene Heimat vernichten, wird sie zusammenbrechen lassen. Ich kenne doch euren lächerlichen Abklatsch von Shinobi aus eurem schwachen Dorf... Ihre Kinder und ihr Dorf bedeuten ihnen alles. Bleiben also noch drei zur Auswahl. Interessant! Sharingan oder Byakugan? Eigentlich wollte ich immer wissen, wie beides sich wohl anfühlt...“

Yuka schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Sie musste einen Weg finden, diese Beiden aufzuhalten, bevor sie denen, die ihr viel bedeuteten, weh taten.

Kaika sah, wie sie die Augen schloss, und wirbelte zu ihr herum. Klauen schlangen sich um ihre Schultern, punktierten ihre ohnehin schon zerrissene Weste und gruben sich schmerzhaft in ihre Schultern. Yuka unterdrückte einen Schmerzenslaut.

„Was meinst du?“, schnappte die schwarzhaarige Frau und besah sie lauernd. „Wen von deinen kleinen Freunden sollen wir nehmen? Ihn...“, Sie zeigte auf Kiju, „Oder ihn?“ Shi war dran. „Oder...“ Erwartungsvoll beobachtete sie die Reaktion der Frau, die bei jeder Nennung den Genannten angesehen hatte und jedes Mal einen Stich verspürt hatte. „Oder den Shinobi ohne jegliches interessantes Bluterbe hier, direkt neben dir?"

„Wieso soll ich das entscheiden?“ Yuka konnte nicht verhindern, dass ein Zittern in ihrer Stimme mitschwang. Verlangten diese grausamen Leute, dass sie entschied, wen sie zu Tode verurteilten und wen zu einem elenden Dasein als Marionette? Das konnte sie nicht... Das war zu viel. Sie sah Shikaru an und begegnete seinen Augen, versuchte verzweifelt in ihnen zu erkennen, dass er eine Lösung gefunden hatte, dass er wusste, was sie tun sollte... Aber der Ausdruck sagte ihr das Selbe, was auch sie bereits wusste. Und obwohl es eine Enttäuschung war, konnte sie nicht wegsehen. Sie ertrank in den dunklen, schwarzen Augen, die nichts als Hoffnungslosigkeit und Angst zeigten.

Kaika entging nichts.

Sie grinste grausam und wandte sich wieder James zu. Yuka zuckte zusammen, als die Krallen aus der Wunde in ihren Schultern glitten.

„Du solltest den Langweiler wählen, James. Ich bin sicher, er ist gut, auch wenn er kein Bluterbe hat... Schließlich ist er hier. Und ich denke, es würde sie hier am meisten treffen.“

Inzwischen stand sie hinter Yuka und flüsterte ihr ins Ohr, Yuka hatte nicht einmal gesehen, wie sie sich bewegt hatte.

„Dir liegt besonders viel an dem hier, nicht? Dann werden wir ihn nehmen...“

Yuka sah rot.
 

„Nein!“

Blind schoss ihre Hand nach hinten, ihre Finger krallten sich in weichen, seidenähnlichen Stoff, aus dem Kaikas Kleid bestand. Brutal und blitzschnell zog die Frau an ihrem wallenden Haar zu sich.

„Das werdet ihr niemals tun! Ihr Mistkerle! Verschwindet endlich und lasst uns in Ruhe!“

Sie wurde durch die Marionetten gestoppt, welche sich erneut auf sie warfen. Sekunden später fanden die Suna-Nin, Shikaru, Shishiro, Kiju und Yuka sich an getrennten Stellen der Arena wieder, jeder einzelne von ihnen durch eine große, unüberwindliche Anzahl von Puppen festgehalten und bewegungsunfähig gemacht.

Yuka hatte es am Schlimmsten erwischt: die Marionetten hatten sie erbarmungslos von Kaika weggerissen, auf den Boden geworfen und sich auf sie geworfen. Einmal schrie sie auf, als eine Puppe mit dem Knie auf ihrer Schulter landete, versuchte, sich aufzurappeln, und wurde wieder zu Boden geworfen.

„Yuka!“

Wer sie gerufen hatte, wusste sie nicht. Schmerz schoss blendend weiß durch ihren Körper, sie sah Blitze vor ihren Augen und schmeckte Blut, während sie sich fest auf die Lippen biss, um nicht zu schreien... Die Puppen schlugen wieder und wieder auf sie ein, sie konnte sich nicht mehr wehren, jemand hielt ihre Arme fest und ihre Beine waren schwer wie Blei...

„Genug.“

Kaikas Stimme war völlig beherrscht und stand im krassen Gegensatz zu dem Ausdruck in ihren Augen.

„Ich brauche sie noch lebend.“

Die Schläge hörten auf. Schwer atmend rappelte sie sich auf, aber ihre Beine sackten unter ihr ein. Also blieb sie auf den Knien hocken, ihre Arme auf beiden Seiten von einem halben Dutzend Puppen gehalten, so fest, dass sie jeden Finger der Puppen hätte zählen können, die zudrückten... Trotz der Schmerzen versuchte sie sich loszureissen, mit dem Ergebnis, dass sie zurückgerissen wurde. Und erneut explodierte Schmerz in ihren Schultern. Also gab sie auf und hockte da, ein Häufchen Elend, und ihre rotgoldenen Haare, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, hingen ihr ins Gesicht und versperrten die Sicht zu den Anderen. So sah wenigstens niemand die Tränen des Schmerzes, der Wut und der Verzweiflung, die ihr über die Wangen liefen.

„Ja, ich sollte ihn nehmen“, sagte nun auch James amüsiert, der ohne Regung zugesehen hatte. „Er ist stark. Er hat es gerade bewiesen.“

Was das bedeutete, wusste Yuka nicht. Hatte Shikaru versucht, ihr zu helfen? Es spielte keine Rolle mehr.
 

Schnurrend wie eine Katze drückte Kaika sich an ihren Gefährten und sah ihn an. „Sollen wir anfangen?“, fragte sie mit ihrer seidenweichen Kinderstimme, und James bückte sich ein wenig und küsste sie voll auf die Lippen.

„Wann immer du bereit bist, Schatz“, sagte er grinsend, als er sich wieder von ihr löste, und sie lächelte zurück. Yuka hielt den Kopf gesenkt, um sie nicht sehen zu müssen, aber ihr Abbild schien hinter ihre Augenlider projiziert zu werden.

„Also dann, meine Süßen“, sagte Kaika, und ihr kindlicher Ausdruck wurde eiskalt und hart, genau wie ihre Stimme. War sie gerade noch wie ein Kind erschienen, welches glücklich war, mit ihrem neuen Spielzeug spielen zu dürfen, so wirkte sie jetzt mehr denn je wie eine Hexe.

„Euer Leben wird nie wieder das Selbe sein wie vorher, nachdem ihr das hier gesehen habt...“ Sie lachte, hoch, kalt und widerlich.

„Wenn man es überhaupt noch als Leben bezeichnen können wird!“
 

Langsam trat sie einen Schritt vor, bis sie in der Mitte der Arena stand. Absichtlich blieb James einen Schritt zurück und beobachtete sie, die Marionetten wichen zurück, bis sie einen Halbkreis um ihre Anführer gebildet hatten. In der aufkommenden Stille war die Stimme der Schwarzmagierin laut und klar.
 

„Ich beschwöre die Geister der Untoten! Meister der Dunkelheit, Herr der Spiegel der Finsternis! Kommt herauf und helft mir, eurer würdigen Dienerin!“
 

Die Erde brach auf.

Spiegellabyrinth

Da bin ich wieder! Tut mir furchtbar leid, dass ich mich einen Monat lang versenkt habe - es gab viel zu tun. Abitur und so... Hier jedoch ist das 16te Kapitel von HF II, und wir nähern uns langsam dem Ende^^ Ich hoffe, es gefällt.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen! isa
 


 

Kapitel 16 - Spiegellabyrinth
 

Die Welt geriet aus den Fugen.

Die Scheiben klirrten und wackelten, die Tür öffnete sich und fiel mit einem dumpfen, lauten Knall wieder zu.

Die Kerzenleuchter an den Wänden und die entzündeten Kerzen flackerten wie im Durchzug, aber kein Wind war zu spüren.

Der Sturm folgte erst einige Sekunden später.

Dann brach ein Sturmwind los, fuhr durch den Raum, über die wahnsinnig lachende Kaika und über James, der sie von hinten umarmte, über die Marionetten, die nicht reagierten, über die Suna-Nin und die Konoha-Nin. Er fegte Yuka das Haar aus dem Gesicht, so dass sie die Dunkelheit sehen konnte, die aus dem Loch aufstieg, welches sich plötzlich in der Mitte der Halle gebildet hatte und welches auch der Ursprung des Windes war. Es wurde dunkel im Raum...
 

Und dann glitt der große, dunkle Spiegel wie ein drohender Schatten mit einem knirschenden Geräusch aus dem Loch, ein Geräusch, welches sich anhörte als würden Riesen mit den Zähnen mahlen.

Die Oberfläche des Spiegels war flüssig und hell wie Quecksilber und dort, wo ein gewöhnlicher Spiegel die Spiegelbilder der anwesenden Personen gezeigt hätte, zeigte dieser Spiegel nur dunkle Schatten. Sie bewegten sich wie in einem Tanz ohne Führung, ohne Ziel, Sinn und Verstand, spiegelte einen bizarren Schemen der anwesenden Personen. Sechs an der Zahl, sechs, nicht mehr. Selbst wenn die sechs Chuu-Nin sich hätten regen wollen – sie konnten es nicht.

Fassungslos und erstarrt vor Angst betrachteten sie den unglaublichen lebenden Beweis der Schwarzen Künste vor sich und verspürten den Sog aus ihm, der sie gefangenzunehmen schien. Kaika und James umrundeten den Spiegel vorsichtig und kamen jeder an einer seiner Seiten zum stehen, und liebevoll, als würde sie ein Kind streicheln, fuhren Kaikas Hände darüber.

„Erstaunlich, nicht? Es überrascht mich selbst manchmal immernoch zu sehen, wie viel Macht die verbotenen Künste haben. Wenn man davon ausgeht, dass sie verboten sind, dann schätze ich, dass die Menschen einfach zu viel Angst vor ihrer Kraft haben... mehr nicht. Dieser Spiegel...“

Sie machte eine bedeutungsschwere Pause.

„Er frisst Seelen. Er wird zuerst die Seele von dir fressen, Kleine...“, Sie blinzelte Yuka zu, „Und dann die von dir, Nara. Du bist doch ein Nara? Ist dein Clan immernoch so klein? Kein Wunder, wenn ihr ständig beim Rückzug drauf geht...“ Sie lachte, und Shikaru biss sich auf die Lippen und fragte sich, warum diese Frau solche Sachen einfach zu wissen schien. Sie quälte mit ihrem Wissen, folterte damit, tat Menschen Schreckliches an, nur weil sie wusste... So wie sie ihn ausgewählt hatte, weil sie wusste, dass dies Yuka am meisten schmerzen würde. Aus welchem verfluchten Grund auch immer... Wären die Chancen reell gewesen, dass sie entkommen würden, hätte Shikaru sich vorgenommen, später genauestens darüber nachzudenken. So aber schob er die fixen Ideen in seinem Kopf beiseite.

James legte den Kopf schief und sah ihn an.

„Weißt du, wir werden dich zusehen lassen, wie deine Gefährtin stirbt, was sagst du dazu? Natürlich wird sie nicht körperlich sterben – nur seelisch, versteht sich, damit wir ihren Körper noch gebrauchen können. Und dann folgst du – dann werdet ihr wieder zusammen sein. Ist doch ein guter Vorschlag!“

Er lachte leise und gehässig.

„Dann werdet ihr euch fühlen wie Kaika und ich uns gefühlt haben. Ihr werdet sehen, wir haben ein bisschen übertrieben!“

„Dann werden wir eine Möglichkeit finden zu überleben, und dann kommen wir und holen euch!“, zischte Yuka hasserfüllt, und Shikaru blickte erschrocken auf. „Wenn es nur halb so schlimm ist wie ihr erzählt habt, dann kommen wir uns werden uns an euch rächen dafür, dass ihr unsere Heimat zuerstört habt!“

Kaika schaute verdutzt und lachte dann auf.

„Ach, Kleine, Hass also? Willst du dich auch mit Hass am Leben erhalten? Dann viel Glück. Du musst dann Dinge tun, die dir niemals im Traum einfallen würden – du würdest es nicht schaffen. Glaub mir, ihr seid zu schwach.“

Shi und Kiju versuchten wieder und wieder, Yuka zu Hilfe zu kommen, aber ihre Bewegungen wurden durch die Untoten verhindert und ihr Chakra sofort von James aufgesaugt. Hilflos rüttelten sie an den schraubstockfesten Griffen ihrer Bewacher, schafften es aber nicht, freizukommen und hätten vor Hilflosigkeit wahrscheinlich am liebsten laut gebrüllt. Genauso fühlte sich Shikaru auch.

Zerkratzt, verletzt und geschunden hockte Yuka zwischen den Hidden Mirror-Nin, die sie fest im Griff hatten. Strähnen ihres rotgoldenen Haares hatten sich gelöst und hingen ihr wild in die Stirn und ins Gesicht, sie liess den Kopf hängen, als habe sie jede Hoffnung verloren, aber ihre Präsenz brannte vor Hass und Wut.

Diese Schwarzmagier wollten Konoha und ihren Vater? Nur über ihre Leiche!

Was eigentlich, wenn man es recht bedachte, gar nicht unwahrscheinlich war. War sie erst tot, fielen Kaikas Pläne von wegen Seelenfestmahl und neuer Körper wahrscheinlich ins Wasser... Die junge Frau verzog das Gesicht. Das bedeutete Selbstmord. Und der kam leider erst recht nicht in Frage. Das war das letzte, allerletzte verzweifelte Mittel auf dem Weg in den Untergang.

Also welche Möglichkeiten hatte sie schon groß?

Wie konnte sie sich und alle Anderen aus diesem Schlamassel raus holen – Lebend, vorzugsweise? Sie fühlte sich, als sei sie Schuld an der Zwickmühle, in der sie sich gerade befanden – obwohl ihr klar war, dass dies absoluter Schwachsinn war. Sie hatte die Andern schliesslich nicht dazu gezwungen, an der Jou-Nin-Prüfung teilzunehmen...

Die Prüfung.

Sie erschien so weit weg, so unwirklich... Sie hatte schon so lange nicht mehr über die nachgedacht... Dabei hatte sie sich erst heute Morgen sehnlichst gewünscht, sie zu bestehen.

Aber das war auf einmal nicht mehr wichtig. Viel wichtiger war Überleben...

Überleben.

Sie wusste nicht mehr weiter. Vor ihr standen Kaika und James und sahen noch immer den Spiegel an und daran bemerkte sie, wie wenig Zeit vergangen war. Ihr Kopf war wie leer gefegt... Sie hatte keine Ahnung, wie sie das hier würde überleben können. Oder vielleicht...

Als sie den Kopf wieder hob, spielte ein grimmiges Lächeln um ihre Lippen.
 

Gebannt starrte Shikaru Yukatsuki an.

Sie hatte sich aufgerichtet, so weit das möglich war, denn ihre Bewacher nagelten sie noch immer an den Armen auf den kalten Steinboden unter ihr. Die Anspannung schien von ihrem Gesicht gewichen, als sie nun grimmig lächelnd die beiden Feinde am Spiegel anstarrte.

Der dunkelhaarige Shinobi spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Was bei allen Hokage im Feuerreich hatte diese Frau nun vor?
 

Kaika schloss die Augen und hob ihre gefalteten Hände an den Mund, als würde sie beten. Stille umfing sie, tief und schwarz, und sie erschauerte vor Freude: Ja, das war sie! Die Dunkelheit und Grausamkeit des Herrn der Finsternis, diese rohe Gewalt und die Freude am Töten umspülten sie wie eine kalte, angenehme Welle und sie badete darin...

„Es ist soweit, James“, flüsterte sie und rief ihn in Gedanken zu sich, und in der Dunkelheit verspürte sie eine imaginäre Hand an ihrer Taille und hieß seinen Geist neben dem Meister willkommen. Gemeinsam saugte sie die Schwärze in sich auf, die kompletter war als Alles andere, schwammen und tauchten ein, von Kopf bis Fuß, schwelgten in der Herrlichkeit der Eiseskälte der Grausamkeit... Bald.

Bald würde ihre Rache vollkommen sein.
 

Als beide wieder auftauchten, trunken vom Beisein des Meisters, kicherte Kaika ausgelassen und sah die verängstigen Chuu-Nin an.

„Sollen wir anfangen?“
 

Rhetorische Frage, machte sich Shikaru klar und schloss die Augen. Er wollte nicht hören, was sie zu sagen hatten, er wollte nicht sehen, wie sie Yuka umbrachten. Es war seine Schuld, wenn sie starb, ganz und gar seine... Er hatte sie zwar nicht gezwungen, hierher zu kommen, aber er hatte keine Lösung gefunden, wie sie entkommen konnten. Das Versagen konnte auf vielen Schultern lasten, das wusste er, aber diesmal lag es eindeutig bei ihm. Er hatte diese Leute nicht schützen können, und dabei gab es nichts, was er sich sehnlicher wünschte...

Was konnte man nur gegen zwei wahnsinnige, hasserfüllte Nuke-Nin ausrichten, die sich an einem Dorf rächen wollten für etwas, das mindestens 50 Jahre her sein musste? Shikaru hatte die Geschichte Konohas in seiner Freizeit studiert. Er hatte noch nie von Kaika und James gehört – wohl aber von zwei Shinobi, einem Ehepaar, welches verbannt worden war, weil es die schwarzen Künste einsetzte und so viele Menschen getötet hatte. Menschen, die Feinde für Konoha gewesen waren – aber man hatte die Angst verspürt, sie könnten sich gegen ihre eigenen Landsleute wenden und sie deshalb verbannt. Ihr Sohn, zu klein, um etwas zu wissen oder um Schuld zu tragen, war zurückgehalten worden, teilweise, weil man ihm ein solches Leben nicht wünschte, teilweise, weil er noch nicht von den Machenschaften seiner Eltern berührt worden war – und teilweise, wenn auch nur in sehr geringem Maße, weil man hoffte, ihn als Geisel einsetzen zu können, kämen die Eltern einmal zurück... Nach den Berichten, die Shikaru gelesen hatte, hätten die Eltern auch nicht gezögert, ihren Sohn zu opfern, hätten sie es gemusst. Kein Wunder, dass Orochimaru so ein Ekel geworden war. So eine Schlange, genauer gesagt.

Nun, das löste seine Probleme leider nicht.

Was konnte er nur tun? Hatte Yuka eine Lösung?
 

James sah in Yukas Richtung und winkte den Marionetten und stumm vor Wut mussten die Shinobi mit ansehen, wie die junge Frau an den Händen und auf Knien über den Steinboden bis zu den Schwarzmagiern geschleppt wurde. Sie wehrte sich nicht einmal mehr, sondern liess alles mit sich geschehen, ohne einen Blick zu riskieren. Als sie an der verletzten und erschöpften Suna-Nin vorbeigeschleppt wurde, warf die ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, welches Yuka nicht teilen konnte, es aber redlich versuchte. Wie konnte man mit solchen Wunden noch solch einen Optimismus besitzen? Die Frau hoffte wahrscheinlich, dass noch in letzter Sekunde jemand kam, um ihnen zu helfen... Mit Verlaub, das war völlig unrealistisch. Ihre Realität war dies hier, und hier kam niemand zu Hilfe, wenn man ihn brauchte.

Stille herrschte, als die Untoten Yuka einige Meter vor dem Spiegel plazierten und fallen liessen, so dass sie hart mit den Knien auf dem Boden aufschlug und ein dumpfer Schmerz durch ihre Beine schoss, ihre Handgelenke jedoch weiter umklammert hielten.

Sie konnte sich nicht wehren.

Langsam schwebten Kaika und James zu ihr herüber, schön wie Bilder und tödlich wie Assassinen. Direkt vor Yuka beugte sich Kaika zu ihr herunter und nahm ihr Kinn auf die Hand.

„Bald werden wir eins sein...“

Ihre geflüsterten Worte hallten durch die gesamte Halle, weil es so still war, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Lächelnd betrachtete sie, wie der grimmige Ausdruck in den Augen ihrer Beute noch verstärkt wurde.

„Nanu? Kein Hass mehr? Hast du nicht gerade noch gesagt, ihr würdet eure Rache an uns nehmen?“

Yuka presste die Lippen zusammen.

„Habe ich das?“

Hass war nicht richtig. Sie musste sich darauf konzentrieren, eine Lösung für ihr Problem zu suchen... Es würde nichts nutzen, wenn sie sich unkontrolliert dem Hass hingab. Sie hätte es auch vorhin nicht tun dürfen... Sie wusste, was Hass bezweckte. Das dunkle Gefühl fraß die Person auf, die es verspürte... Das konnte sie jetzt nicht gebrauchen.

„Komm, Liebes“, sagte Kaika an James gewandt und ging um Yuka herum, um sich wieder links neben dem Spiegel zu platzieren. Der warf ihr einen liebevollen, verlangenden Blick zu und positionierte sich rechts.
 

Yuka wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war.

Einmal liess sie ihren Blick noch über die Anwesenden streifen, vergaß auch die Suna-Nin nicht, die Frau, die so freundlich zu ihr war, und den Mann, der sicherlich auch nett war, weil er sich gerade so schreckliche Sorgen um seine Partnerin machte. Kiju und Shi begegneten ihrem Blick jeweils ernst und sie konnte in ihnen lesen, wie sehr sich die beiden selbst verachteten, dass sie ihr nicht helfen konnten, sich für ihre Unfähigkeit hassten und verzweifelt einen Weg suchten, sie zu retten. Einen Weg, den es nicht gab...

Als letztes sah sie Shikaru an, begegnete seinen schwarzen Augen, die tief waren wie Brunnenschächte. Sie kannte ihn noch nicht lange, aber sie wollte... Sie musste schlucken. Was sie wollte, spielte keine Rolle mehr, wenn gelang, was sie plante.

Ihr Herz schmerzte...

Goldene Augen trafen Dunkelbraune, so dunkel, dass sie schwarz wirkten.

„Ich weiß, dass du einen Plan hast!“, beschwor Shikaru sie in Gedanken und sie konnte nicht anders: Sie lächelte ihm zu. Voller Zuversicht sah er sie an, und dann wandte sie sich ab, hob ihr Gesicht und sah mitten in die pulsierenden Schatten und die tiefschwarze Dunkelheit des Spiegels hinein.

Ein rotes Licht leuchtete auf, als die Schwarzmagier sich konzentrierten, ihr Chakra sammelten und hineingaben, und das Siegel aktivierte sich und öffnete die Pforte.
 

Shikaru saß da wie versteinert, als Yuka gequält aufschrie und die Schwärze sie umfasste. Sie waberte um den zierlichen Körper der kleinen Frau herum, schien sie zu liebkosen und zu berühren, und ihm wurde schlecht.

Er hatte es gesehen.

Er hatte den Blick in ihren Augen gesehen, als sie ihm zulächelte, den Zug um ihren Mund, als sie sich abwandte, die Haltung ihrer Schultern, als sie sich straffte und sich dem Spiegel auslieferte... Die junge Chuu-Nin mit den goldenen Augen hatte genau gewusst, was sie tat, das war klar. Aber mit Entsetzen wurde ihm noch etwas klar..

Und zwar, dass sie überhaupt keinen Plan gehabt hatte. Er hatte falsch gelegen, als er gedacht hatte, sie hätte eine Idee, um sie alle zu retten – sie hatte sie nicht gehabt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, was sie tun sollte, wenn sie vor dem Spiegel stand, keine Ahnung, wie sie den anderen hätte helfen können – sie hatte sich getäuscht.

Sie hatte nur Zeit schinden wollen, damit er einen Plan entwickeln konnte. Und jetzt, wo er zusehen musste, wie Yuka starb...
 

Er hatte noch immer keinen Plan.

Und er würde auch keinen mehr entwickeln können.
 

Es war zu Ende.

Herz

Kapitel 17 - Herz
 

Yuka konnte einen einzigen Schrei nicht unterdrücken, als die Macht der Finsternis sie umfing.

Die Kraft war kalt und bedrohlich, furchteinflößend, fordernd, unbarmherzig und beängstigend, dunkel und uralt...

Und hungrig.

Erwacht aus einem jahrelangen, wenn nicht sogar jahrhundertelangem Schlaf, war der Meister des Spiegels sehr, sehr wütend. Jemand hatte ihn geweckt, hatte es gewagt, ihn zu rufen und aus den Träumen zu reißen, die ihn umfangen hatten. Träume kalter Grausamkeit und des Hasses... Und nun wollte er den Ausgleich dafür, dass er zur Verfügung stand. An die Wut schloss sich Hunger an, Hunger nach Kraft, nach purer Energie... Nach einer menschlichen Seele. Wenn nicht sogar nach mehreren.

Setzte ein Mensch einmal eine dunkle und verbotene Kunst ein, dann brauchte er Seelen und deren Energie, um nicht am abrupten Energieverlust zu sterben. Das Dumme war nur, dass man, sobald man eine Seele gekostet hatte, süchtig nach mehr wurde... Nach mehr der unglaublichen Macht, welche die dunkle Kunst verlieh, süchtig nach der Kraft, welche die Seelen boten. Unschuldige Menschen, zu dunklen Zwecken geopfert, säumten den Weg des Finsteren Meisters. Und nun... Nun war er selbst ein solcher Dämon, den er früher gerufen hatte, dürstete nach Seelen und Kraft und stellte im Gegenzug seine Macht zur Verfügung. In der Dunkelheit verloren, war er ein Gefangener seiner eigenen Gier, seiner eigenen Kunst, aber der Finstere Meister dachte kaum noch menschlich. Es kümmerte ihn nicht, was er war oder welchen Beschränkungen er unterlag. Es kümmerte ihn nur, was er nun alles tun konnte – und dass er Seelen bekam. Alles andere war unwichtig.
 

Die junge Frau konnte spüren, wie die Schwärze an ihr zog.

Fordernd zupfte sie an ihrem Bewusstsein und verlangte Einlass, Gefolgschaft und Gehorsam. Sie war nicht verlockend und süß, wie manche Menschen Macht beschrieben. Sondern drohend und zwingend, einnehmend. Sie versprach Vergessen und Freiheit, aber Yuka wusste, dies war eine Lüge. Voll Angst versuchte sie ihren Blick von der wogenden Oberfläche zu nehmen, in ihre eigene Realität zurückzukehren, aber sie wurde unerbittlich festgehalten. Gefangen in einem Strudel aus Dunkelheit versuchte Yuka verbittert, sich zu sammeln, all ihre Kraft zusammenzunehmen und sich zu befreien, aber jedes Mal, wenn sie es beinahe schaffte, wurde sie zurückgezogen.

Weiße Nebelfetzen umfingen sie, griffen nach ihr wie mit gierigen Krallen und zerrten an ihren Haaren und an ihrer Kleidung, kratzten über ihre Hände und ihr Gesicht und hinterließen Blutspuren, als sie alte Wunden erneut aufrissen und neue Wunden schlugen.

Sie kämpfte dagegen an, sowohl körperlich als auch seelisch.

Yuka war bereit gewesen, hierherzukommen, damit Shi und Kiju und Shikaru die Gelegenheit hatten zu entkommen.... Zeit, sie musste Zeit gewinnen.

Zeit... Zeit... Zeit...

Kämpfe. Schinde Zeit... Lass nicht locker... Die Dunkelheit wird dich nicht überwinden... Du kannst sie besiegen... Du hast keine Angst vor der Finsternis...

Dunkelheit.

Sie liess sich nur von Licht besiegen.

Die Anderen mussten versuchen zu entkommen, sie mussten Konoha erreichen und den Hokage warnen, es gab keine andere Möglichkeit. Sie musste Zeit gewinnen, in der Dunkelheit noch länger ausharren und ihr widerstehen, bis sie genug Zeit gekauft hatte...

Macht schon, flehte ein Winkel ihres Verstandes stumm ihre Freunde an, Macht endlich, verschwindet von hier, Kaika und James sind gerade abgelenkt! Geht endlich, findet einen Weg, verschwindet von hier, kümmert euch nicht um mich...

Mit dem Rest ihrer Gedanken konzentrierte sie sich auf Licht. Auf die hellen, wunderschönen Momente ihres Lebens. Auf Gedanken, die Freude brachten, die Dunkelheit vertreiben konnten, ihr Kraft gaben, noch ein wenig länger zu widerstehen, sich nicht brechen zu lassen...
 

Die Fünfte Hokage, eine wunderschöne, kluge, weise und liebevolle Frau, die manchmal mit ihr gespielt hatte und immer ein offenes Ohr für sie hatte...
 

Das Training mit Kiba-Sensei, Akamaru, Shi und Kiju im Wald, bei dem sie so viel gelernt hatte...
 

Ihre Wanderungen durch Konoha, immer Nachts, wenn alles still und friedlich war, immer mit ihrem Vater zusammen, dessen blondes Strubbelhaar im Laternenschein leuchtete und sein Gesicht von unten nicht mehr als eine Silhouette war, die sie betrachten konnte und die ihr allen Frieden und Glück geben konnte, das sie sich je gewünscht hatte...
 

Nachmittage im großen Haus der Hyuugas, wenn Kiju und Shi sie zum Tee mitnahmen, ihre liebevolle Mutter, die sie behandelte wie ihre eigene Tochter, und die Spiele mit Henara, Kijus und Shis älterer Schwester...
 

Die Sonnenaufgänge über dem Wald, genauso wie die Sonnenuntergänge, so wie der letzte, den sie mit Shikaru dort beobachtet hatte, und die eine wunderbare Ruhe in ihr Herz pflanzten...
 

Zeit...
 

Gereizt zog sich der Herr der Finsternis weiter zurück, als er das Licht verspürte, welches sie ausstrahlte, weil sie sich in Ruhe und Glück und Erinnerungen zurückzog, und zischte laut. Er war der Herr der Schwärze... Niemand wagte es, ihm zu trotzen und sich ihm zu widersetzen. Niemand. Er würde diese kleine Seele verschlingen, sie mit Freude vertilgen, bis nichts von diesem Licht mehr übrig geblieben war. Er würde sie in Dunkelheit hüllen, bis nichts mehr von dem Leuchten zu sehen war und das Herz dieser Person so dunkel war wie nie zuvor... In Erwartung des Spaßes zischte er auf. Die Seele dieser Frau war kraftvoll, ohne Frage, voll von Licht und Freundschaft. Aber da waren auch dunkle Stellen, klein und in die Ecken vertrieben worden, dennoch sagten sie ihm alles, was er wissen musste. Diese Frau fürchtete sich vor der Dunkelheit. Auch wenn sie es nicht zugab. Sie hatte Angst. Das Licht konnte ohne weiteres durch die eigene Dunkelheit in ihr ersetzt werden, das würde sie schon sehen...

Aufzischend vor Lachen streckte er seine Tentakel wieder aus und griff erneut nach Yuka.
 

Zeit gewinnen.
 

Kaika und James schlossen vor Anstrengung die Augen.

Heute war es schwer, den Dämon zu kontrollieren, der im Inneren des Spiegels hauste. Er war wütend, erregt und zugleich amüsiert, dürstete nach der Seele der Frau vor ihm.

Und das war auch das Ziel der beiden Schwarzmagier... Also hielten sie das Siegel weiterhin offen, die Pforte zur Dämonenwelt geöffnet. An Chakra mangelte es ihnen nicht – an Zeit ebenfalls nicht. Sie würden sich lediglich ein wenig anstrengen müssen.
 

Haut ab. Lasst mich zurück. Flieht.
 

Shishiro warf seinem Halbbruder Kiju einen ausdruckslosen Blick zu. Unmerklich nickte der, als er verstand, was Shi wollte:

Die Schwarzmagier waren abgelenkt.

Sie hatten nun die Chance, auf die sie gewartet hatten, Yuka bot sie ihnen. Sie waren es ihr schuldig, dass sie entkamen und das Dorf retteten, welches sie so liebte... So geliebt hatte. Es schmerzte, von ihr in der Vergangenheit reden zu müssen. Aber sie war verloren, und ihr Opfer durfte nicht umsonst gewesen sein!

Sie mussten nur eine Möglichkeit finden, diese Chance auch zu nutzen.
 

Ich werde nicht umsonst sterben.
 

Entsetzt musste Shikaru beobachten, wie die junge Frau mit den rotgoldenen Haaren dort, wo sie eben noch gehockt hatte, zusammenbrach, die Marionetten liessen ihre Handgelenke los, als sie aufschlug. Es war nicht mehr nötig, sie festzuhalten.

Ihre Haare breiteten sich in Wellen auf dem kalten Steinboden aus.

Ihre Arme waren angewinkelt, halb nach vorne, halb zu sich, Shikaru hatte noch nie einen Menschen so liegen sehen.

Ihre Beine noch unter ihr, da sie gekniet hatte, eine merkwürdige Verrenkung, die behoben wurde, als sie mit dem Kopf auf die Steine aufschlug und eine Puppe ihr einen Tritt in die Seite verpasste, um zu prüfen, ob sie wirklich tot war. Ihr Körper schien sich in die Luft zu heben, von einem einzigen Stiefel getragen – so leicht war sie also – und landete mit einem dumpfen Geräusch wieder auf dem Boden, diesmal in einer anderen, nichtsdestotrotz merkwürdigen Lage. Ihre Haare fielen noch, als sie schon lange lag, oder kam ihm die Zeit nur merkwürdig vor? Golden und rot, wie Feuer leuchtete es im Schein der Laternen und Kerzen an den Wänden.

Ihre Brust hob und senkte sich nicht.

Und dann begann sie zu leuchten.

War dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Er wusste es nicht. Sie atmete nicht! Er wollte sie rufen, aber seine Kehle schien wie ausgetrocknet. Das Licht um ihren Körper schien die Dunkelheit zurückzudrängen, in Schach zu halten. Sie erlaubte nicht, dass sie sich wieder zusammenballte und weiter vordrang. Hatte sie doch gewusst, was sie zu tun hatte? Bedeutete dies, dass sie noch am Leben war? Wo war sie? Was tat sie?

Das Licht wurde heller, schien die Schwärze endgültig zurückzudrängen, zu besiegen, verschwinden zu lassen, und für einen Moment schöpfte der Shinobi Hoffnung...
 

Und als die Dunkelheit in einer einzigen großen Welle über ihr zusammenschlug und alles Licht erstickte, hätte er vor Verzweiflung beinahe aufgeschrien.

Sie verlor. Sie starb. Sie war bereits tot...
 

Shikaru ballte die Fäuste.

Der Gedanke, dass sie sich geopfert hatte, damit er sich hätte retten können, und er es nicht geschafft hatte, einen Plan auszudenken, trieb ihn zur Weißglut und bohrte sich in sein Herz wie ein weißglühender Dorn. Er konnte nicht...

Er hatte sie doch gerade erst gefunden.

Warum konnte er nur keinen Weg finden, um sie zu retten?

Warum nur?
 

Ich...
 

Dunkelheit und Kälte erstickten jeden weiteren Gedanken und jede weitere schöner Erinnerung in Yuka. Sie überkamen sie mit einer unglaublichen Wucht, schwemmten über sie hinweg wie eine Flutwelle, unaufhaltsam, unbesiegbar, und trugen sie mit sich fort. Fort von allen schönen Erinnerungen an Licht und Geborgenheit, fort von Glück und Hoffnung... Wie nackt lag sie da, unfähig, sich zu rühren, unfähig, auch nur einen Gedanken zu fassen...

Alles war schwarz.

Die Kälte kroch näher wie ein Reptil, schlängelte sich an sie heran und schmiegte sich an sie, und das Wesen im Spiegel lachte spöttisch und siegessicher.

„Das war beeindruckend, kleines Mädchen... Aber nun sieh hin, was sich unter deinem Licht noch so alles fand. Man soll doch jedes Dilemma von beiden Seiten betrachten, nicht wahr?“
 

„Shikaru gehört mit, Yukatsuki! Du bekommst ihn niemals – du Hexe! Mörderin! Wie du nur hier geduldest wirst, ist mir ein Rätsel! Wahrscheinlich hast du alle Leute verhext!“
 

Riku.
 

„Habt ihr sie gesehen?“ „Ja, das ist die Kleine... Ihre Eltern waren Akatsuki!“ „Wie die Hokage ihr nur erlauben kann, hier zu bleiben? Sie hätte gleich nach ihrer Ankunft eliminiert werden sollen!“
 

Die Menschen in Konoha.
 

„Sie ist Chuu-Nin geworden, und das zwei Jahre früher als normale Shinobi...“ „Pah... So gut ist sie auch wieder nicht. Liegt bestimmt daran, dass sie den Sechsten um den Finger gewickelt hat.“
 

Anklagende Blicke.
 

„Wie kannst du es wagen, hierherzukommen?“
 

Vorwürfe
 

„Nach allem, was deine Familie dem Dorf und den Clans angetan hat!“
 

Schmerzen...
 

„Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Verschwinde!“
 

Yuka riss die Augen weit auf. „Warte! Shikaru...“
 

„Du bist nicht mehr meine Tochter – du bist es nie gewesen. Versteh es, Yukatsuki. DU bist hier nicht erwünscht.“
 

„Nein! Papa! Geh nicht! Bitte verlass mich nicht!“
 

Stille antwortete.

Nur Dunkelheit blieb.
 

Yuka gab auf.
 

Schwärze umgab sie, und das Gefühl des Schweben kehrte zurück. Es war nicht angenehm, es kam keinem Gefühl gleich, das sie schon einmal verspürt hatte. Es war schlicht und ergreifend furchterregend, aber das spielte keine Rolle mehr.

Mit ausdruckslosem Gesicht schwebte sie empor, verließ ihren Körper endgültig und unwiderruflich. Unten, am Boden der Arena, konnte die ihren Körper erkennen, und die Anderen. Schwach und klein. Verräter...

Das Lachen des Spiegels, vermischt mit Kaikas Kichern und James lautlosem Grinsen, hallten in ihrer Seele wider.

„So einfach geht das...“, hauchte eine unglaublich böse Stimme.

Unten am Boden konnte sie sehen, wie Shikaru sie erstarrt betrachtete.

Eine Träne rann wie eine Perle ihre Wange hinunter.
 

Zu spät...
 

Lachend hob Kaika die Arme.

„Jetzt ist es soweit!“

In ihrer rechten Hand sammelte sich rotes Licht, pure, bösartige, dämonische Kraft. Ihr eigenes Chakra.

„Meister der Dunkelheit! Öffne ihren Körper!“
 

Ein flammend roter, glühend heißer Blitz fegte aus ihrer Hand und direkt auf Yukas toten Körper zu. Distanziert beobachtete diese das Geschehen aus der Höhe. Dieses Feuer sollte wohl ihre körpereigene Abwehr schwächen und ihn auf Kaikas Eintritt vorbereiten... Es würde sie nicht verwunden. Wenn es das war, was sie sich dachte, dann würde es lediglich Körpern schaden, die noch eine Seele besaßen. Kein Problem mehr für sie...

Sie konnte nicht mehr. Sie hatte aufgegeben. Was wohl nun noch kam?
 

Heiß und flammend schoss der rote Blitzstrahl auf die am Boden liegende Frau zu.

Waren diese Schmerzen, die Schmerzen, die sie spüren würde, wenn ihr Körper von einer Anderen gelenkt würde, das, wovon Kaika gesprochen hatte, als sie ihr ein Leben voller Qual prophezeit hatte? Die Frau zuckte nur mit den Schultern. Das war nichts. Damit würde sie leben können...
 

Glühende Hitze schlug ihr entgegen, als sie getroffen wurde.
 

„NEIN!“
 

Fortsetzung folgt...
 

Anmerkung
 

Selbst die stärksten Menschen können schwach sein. Vielleicht sind es gerade die Menschen, die stark erscheinen, die eigentlich schwach sind - nicht im geistigen oder körperlichen Sinne, sondern in dem Sinn, dass gerade sie Menschen brauchen, die für sie da sind, die sie stützen und ihnen helfen und sie lieben. Kein Mensch kann allein sein, Einsamkeit ist schlimmer als der Tod. Selbst wenn ein Mensch sich vorwiegend an die guten Situationen, die schönen Erlebnisse erinnert, die düsteren Erinnerungen bleiben in ihm, versteckt und tief verborgen, bis irgendetwas sie ans Licht bringt.

Flammen

A/N

Hallihallo! A/N steht für Authors note, was ich hier einmal anstelle des guten, alten Deutsches missbrauche und hoffe, dass es mir keiner übel nimmt - es passt einfach viel besser als "Vorbemerkung" Oder "Anmerkung" oder sonstiges!
 

Ich freue mich, wieder einmal ein neues Kapitel hochladen zu können. Gehindert wurde ich bisher an fehlendem Internet zu Hause (ich bin gerade an der Uni) und an der simplen Tatsache, dass es sich nicht lohnt Kapitel hochzuladen wenn niemand wissen will wie es weitergeht! Aber das Problem hätten wir jetzt behoben! *lach* Und ich bin sehr, sehr dankbar dafür. Ich hoffe, die Person fühlt sich jetzt angesprochen und weiß, dass ich sie meine?
 

Zwei kleine Warnungen: Ich habe über dieses Kap nicht mehr hinübergelesen, seit ich ... Keine Ahnung, seit sehr langer Zeit. Es kann sein, dass noch Unregelm+ßigkeiten drinstecken bzw. mein Ausdruck manchmal nicht so toll ist... Ich wusste selbst nicht mehr, was in diesem Kapitel passiert war!

Zweitens: Jeder, der versucht, mich anzugreifen, weil ihm etwas an diesem Kap nicht gefällt (*hust*) wird höchstwahrscheinlich Erfolg haben, denn ich bin weder sportlich noch besonders g ut in Selbstverteidigung - und viel zu naiv, was die gefahren diverser Briefbomben, Heuler und Ähnlichem angeht. Deshalb appelliere ich hier: Wer nicht sein Leben lang Schuldgefühle haben will, weil er mich umgebracht hat, der lasse es von Anfang an bleiben! Dann wird er vielleicht dadurch belohnt, dass ich noch 4 oder 5 Kapitel im Schrank habe sowie eine ganze Fortsetzung, namlich Hidden Flowers III...
 

Außerdem gibts Kekse für denjenigen, der mir sagen kann, was in diesem Kapitel eigentlich "flammt"^^
 

Und los gehts!
 

Kap 18 – Flammen
 

Flammen tobten um sie herum.

Flammen füllten sie aus...
 

Yukatsuki hoch oben in der Luft krümmte sich vor Schmerzen zusammen, als die glühende Hitze sie erreichte, ihr den Atem nahm und die Fähigkeit, sich zu bewegen, es war, als stünde jeder Teil ihres Körpers in Flammen. Fest kniff sie beide Augen zusammen und wartete ab, was als nächstes geschehen würde. So musste es für Kaika und James gewesen sein, durchfuhr es sie, als sie bei lebendigem Leibe von ihrer Kraft verbrannt wurden... Dennoch konnte sie kein Mitleid empfinden. Diese Schwarzmagier hatten nichts besseres verdient, und auch auf die Gefahr hin, sich in einen Rachegeist zu verwandeln, Yuka würde nicht zulassen, dass sie Konoha das antaten, was sie vorhatten.

Würde sie? Eigentlich war es doch egal... Sie zuckte die Schultern und liess die letzten Ausläufer der Hitze über sie hinwegschlagen wie Wellen von Wasser.

Es war ihr egal.

Völlig egal.
 

Ihr Körper zog sich zusammen in Erwartung eines furchtbaren, nicht auszuhaltenden Schmerzes, der der Hitze unweigerlich auf den Fuß folgen würde. Sie wusste, sie würde nicht einfach so davonkommen, deshalb machte sie sich bereit und erwartete den Schmerz...
 

Der niemals ankam.
 

Die in der Luft schwebende Gestalt öffnete vorsichtig die Augen.
 

Wer hatte da geschrien?
 

Sie war es nicht gewesen... Oder doch? Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper...
 

Auf dem Boden sah es besser aus als es das je hatte.
 

Kiju und Shi schienen eine Möglichkeit gefunden zu haben, mit der sie sich erfolgreich gegen ihre Bewacher durchsetzen konnten, und auch die Suna-Nin waren ihrem Beispiel gefolgt und hatten ihr Chakra in ihre Waffen geleitet. Dies war eine unglaublich einfache Methode, auf die Yuka niemals gekommen wäre, sie nahm an, dass die Brüder es zusammen entwickelt hatten... Während sie zusah, fielen mehrere Untote tödlich getroffen zu Boden und standen nicht wieder auf. Yuka hätte ihnen gerne Glück gewünscht. Ein kleiner Teil ihres Verstandes jubelte angesichts der neuen Hoffnung, die ihre ehemaligen Freunde gefunden hatten.

Aber es war doch egal.

Ihr Blick schweifte weiter.
 

Kaika und James hatten vor Anstrengung verzehrte Gesichter – und vor Zorn blitzten ihre Augen in dämonischem Rot. Wütend zischten sie und deuteten anklagend auf eine weitere Person, die mit ausgebreiteten Armen vor ihnen stand.

Brandmale überzogen ihre Haut.

Ihre Kleidung war an verschiedenen Stellen versengt und schwelte noch.

Stumm und reglos stand sie da, beide Arme ausgebreitet, als wollte sie jemanden decken – Sekunden – Minuten – Stunden – so kam es Yuka vor. Dann fiel brach sie in die Knie, ballte die Fäuste und versuchte aufzustehen – und brach endgültig zusammen. Fiel in sich zusammen wie ein einstürzendes Kartenhaus, zu Füßen der Frau, die er mit seinem eigenen Körper gedeckt hatte. Ein kleiner Teil von Yukas Verstand, noch kleiner als der, der sich gefreut hatte, war einfach nur wütend. Was hatte er sich dabei gedacht?

Sie hatte sich doch hier nicht aufgegeben, damit er dazwischenging und sich selbst umbrachte! Idiot... Er hätte sich retten sollen!

Und Yukatsukis Verstand setzte aus, als ihr Herz schrie.
 

„SHIKARU!“
 

Sie verlor an Höhe, als sie auf ihn zustürzte.

Entsetzt und verängstigt landete sie ihren Körper aus Luft neben ihm, hockte neben seiner reglosen Gestalt und war noch immer unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war. Hatte er sich dazwischen geworfen? Er musste doch gewusst haben, dass sie längst nicht mehr zu retten war... Sie war tot! Nur noch eine Seele, getrennt von ihrem Körper!

Mit aller Kraft, die ihr zu Gebote stand, verdrängte sie die Wahrheit, die ihr nur zu bewusst war, und sie streckte zitternd ihre Hand aus, um ihn zu berühren.

Nein. Nein. Nein. Das konnte nicht sein... Das durfte nicht sein!
 

„Shikaru?“

Das Flüstern, das ihre Lippen verliess, war so leise, dass nicht einmal sie selbst es hören konnte. In ihren Ohren schien es zu rauschen, sie war unfähig, etwas wahrzunehmen...

Vorsichtig versuchte sie, ihn auf seine weniger verbrannten Rücken zu drehen, aber ihre Finger glitten durch ihn hindurch, als sei er Luft.

Hektisch sah sie sich um, bis sie ihren Körper neben sich liegen sah, nur einen Satz entfernt... Sie wusste nicht, was geschehen würde, wenn sie in ihn zurückkehrte. Es interessierte sie nicht. Es interessierte sich nicht, dass der Meister der Finsternis sie alle zerstören würde, wenn sie nun ging – nichts zählte ausser ihm.

Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, als sie in ihren Körper zurückglitt. Ob es immer so weh tat? Sie musste daran denken, dass Shikarus Schwester von ihrer Mutter und vom Yamanaka-Clan die Fähigkeit geerbt hatte, ihren eigenen Körper zu verlassen. Tat die Rückkehr immer so weh? Aber dann wiederum... War es wichtig?

Ihre Muskeln zogen sich zusammen und sie keuchte auf, nahm sich keine Zeit, um ihre Orientierung wiederzugewinnen, kümmerte sich nicht um die Marionetten und um die Kämpfe, die rings um sie herum stattfanden – da alle von ihr dachten, sie sei tot, kümmerte sich niemand um sie. Ausser Kaika und James, die in Rage kreischten, als sie aufsprang und die Übelkeit und die Kopfschmerzen ihr Schwarz vor Augen werden liessen, aber trotzdem war sie mit einem Satz neben Shikaru und legte ihm eine Hand auf die Brust.
 

Seine Haut war glühend heiß, als hätte er Fieber.

Er schien zu glühen, als sie ihm vorsichtig eine Hand auf die Stirn legte, seine Verletzungen sorgfältig meidend, und gleichzeitig Chakra konzentrierte, um die zu heilen.

„Wach auf!“

Shikaru rührte sich nicht.

Oberflächlich versiegelte sie weiterhin seine Wunden, dankte im Stillen der Medical-Ausbildung, die ein Teil der Bedingungen zum Jou-Nin waren, und fühlte nach seinem Puls.

Nichts.

Yukatsuki erstarrte.

Das war nicht wahr... Das konnte nicht sein. Das würde sie nicht akzeptieren. Unmöglich...

Erneut suchte sie nach dem Rhythmus seines Herzschlages, so schwach er auch sein mochte.

Nicht am Puls.

Nicht an der Halsschlagader.

Kein Atem kam aus seinem Mund.

Der jungen Frau wurde schwarz vor Augen.

Ihr Verstand setzte aus.
 

„James! Tu doch etwas!“, kreischte Kaika entsetzt auf, als vier Schattendoppelgänger auf sie stürzten und sie vom Spiegel fortrissen. Das Siegel leuchtete rot auf.

„Zu spät“, antwortete ihr Gefährte gereizt und bemühte sich, die Öffnung auch ohne Kaika offen zu halten.

Es war ihm nicht gelungen, Yuka ihr Chakra abzusaugen, bevor sie es angewendet hatte, so schnell war sie urplötzlich gewesen. Er war mit einem Mal machtlos gewesen, und der Gedanke gefiel ihm nicht...

Diese Frau hatte ihr Ritual gestört. Sie hatte ihn bloßgestellt. Er würde es ihr richtig zeigen müssen.

„Halt es offen!“, rief er Kaika zu, die sich mittlerweile der Klone entledigt hatte und wieder zum Spiegel zurückgekehrt war. „Ich erledige sie!“

Dann warf er sich in den Kampf.
 

Yukatsuki war wütend.

So wütend, dass rote Schleier vor ihren Augen tanzten und es in ihren Ohren rauschte, dass ihr Herzschlag verstärkt in ihren Schläfen pochte und ihr Gesicht zu einer Grimasse des Hasses verzerrt war. Dieser Mann hatte Shikaru auf dem Gewissen! Er hatte ihn umgebracht! Das würde er büßen.
 

James und Yuka trafen in der Mitte der Arena aufeinander, sich der Kämpfe der Untoten um sie herum nicht bewusst. Yuka integrierte sich in die Kampfweise ihrer Doppelgänger und agierte mit ihnen zusammen. Ihre Wut hatte ihre Schritte beschleunigt, der Zorn über ihren Verlust ihre Geschwindigkeit verdoppelt, sie griff in einem Wechsel aus direkten und indirekten Angriffen in einer so kurzen Zeitspanne an, dass James sich fast Sorgen machte.

Zu fünft griffen sie und ihre Klone James an, als wären sie fünf unterschiedliche Personen. Es kostete Yuka keine Zeit, sich auszudenken, wie die einzelnen Doppelgänger angreifen sollten – ihre Wut liess sie automatisch angreifen, unterschiedlich, synchron und individuell. Ohne ihre Wunden und ihren schmerzenden Körper zu beachten, liess Yuka sich fallen und trat zu, indem sie sich auf eine Hand stützte, aber James fiel nicht zweimal auf den selben Trick herein. Deshalb sprang er gekonnt über sie hinweg und wurde in der Luft von einem weiteren Schatten erwartet, der ihn mit einem Faustschlag wieder zur Erde treiben wollte. Geschickt fing der Nuke-Nin beide Fäuste ab, packte dann in einem Wirbel aus Gelenken die Handgelenke des Schattens und drehte ihn um seine eigene Achse, so dass statt seiner nun der Schatten nach unten flog und er statt dessen weiter nach oben. Auf dem Boden bildete Yuka eine Feder für den fallenden Schatten und fing ihn auf, katapultierte ihn erneut nach oben und folgte ihn in einem großen Sprung. Der Schatten in der Luft begegnete James auf seinem Rückflug. Der Schwarzmagier riss beide Arme hoch und wehrte den Schlag ab, der ihn hätte treffen sollen, packte eine Handvoll Nadeln und der erste Doppelgänger verabschiedete sich mit einem lauten Knall. Ein weiterer griff von oben an, mit gezücktem Messer, und schaffte es tatsächlich, eine Strähne von James Haar abzuschneiden, woraufhin der Mann wütend den Klon am langen, dicken Zopf packte und herumwirbelte, immer schneller und schneller, bis er ihn schlußendlich warf, und der Schatten nahm auf seinem Weg ins Jenseits zurück einen weiteren Doppelgänger mit. Durch den Angriff des letzten Klons war er gezwungen, einen Salto nach hinten zu machen, welchen er vorbildlich ausführte, sein Gegenangriff ging auf Kosten des letzten Schattens. Und als James auf dem Boden landete, wieder auf seinen zwei Beinen, erwartete ihn Yuka.

„Guten Flug“, wünschte sie haßerfüllt, als sie zutrat, ihn so quer durch die Arena und mitten hinein in die Zuschauerränge katapultierte. Im Sprung, der ihr den nötigen Schwung verliehen hatte, drehte sie sich um sich selbst und ein Hagel aus Shuriken flog in Richtung der schwarzhaarigen Frau, die noch immer das Siegel für den Meister der Finsternis offen hielt. Ihre Hände zitterten verdächtig, als sie die schwere Arbeit nun allein machte.

„Kaika!“ In seiner Stimme klang Angst mit, und die Genannte machte einen Satz zur Seite. Ein halbes Dutzend Wurfsterne bohrten sich einen halben Meter von ihr entfernt in das Holz der Zuschauerränge des Saals.

„Lass es auf keinen Fall schliessen!“, rief James, und mit Genugtuung registrierte Yuka, dass er außer Atem war. Dann zückte er eine Serie von Nadellanzetten, die er in beiden Händen zwischen den Fingern hielt, und visierte grimmig Yuka an. „Es darf sich auf keinen Fall schliessen!“, wiederholte er, als er begann, Yuka damit zu bewerfen. Die machte ein Salto und wich aus, aber er erwartete sie hinter sich und warf. Drei Nadeln gingen daneben. Die Restlichen trafen.
 

Einmal hatte Yukas Vater ihr beigebracht, wie man Nadellanzetten auswich und neutralisierte. Aber Yuka riss nur die Arme hoch und fing so ab, was abzufangen war. Dieser Mann wusste zwar zu werfen, aber nicht zu treffen... Ein wahrer Lanzettenkünstler hätte so geworfen, dass ihre inneren Organe im Nu beschädigt worden wären und hätte sie so kampfunfähig gemacht. James dagegen... Sie schnaubte.

„Na, Kleines?“, höhnte James. „Dachtest du ich kann nicht zielen? Keine Sorge! An den Nadeln ist ein hochwirksames Nervengift! Du wirst dich gleich nicht mehr bewegen können...“

Yuka zog die Brauen hoch---

„Sicher?“

--- und verschwand.
 

Tauchte hinter Kaika wieder auf und hielt ihr die Spitze eines Messers an die ungeschützte, verletzliche Kehle, und die Frau schrie gequält auf, als der kalte Stahl sie schnitt und ein roter Blutstropfen ihren porzellanweißen Hals hinunterrollte. Der Schattendoppelgänger vor James lächelte ihn grimmig an und verschwand.

„Kaika!“ Wie gehetzt rannte James auf seine Gefährtin zu. „Lass nicht los – sie darf das Siegel...“

„Nicht schliessen“, vervollständigte Yuka lächelnd den Satz. „Ich weiß.“

Mit Anlauf rammte sie Kaika den Ellenbogen in die Seite, und mit einem erneuten Aufschrei flog diese nach links, vom Spiegel weg und direkt auf James zu. Der fing sie auf und stellte sie behutsam, aber wütend wieder auf die Füße.
 

Das Siegel zog sich zusammen.

Die Dunkelheit hob sich ein wenig.

Mit einem grauenvollen Schrei, ausgestoßen vom Meister der Dunkelheit, der dorthin zurück musste, von wo er kam, erlosch das rote Glühen des Siegels ganz.
 

Yuka reagierte nicht schnell genug: James Faust traf sie mit voller Wucht in den Magen und sie flor rückwärts, prallte gegen die Bande der Arena und hustete Blut.

„Nein!“

„Ich fürchte doch.“

Die Wut in ihrer Stimme liess sie eiskalt erklingen.

„Und jetzt, wo ihr keinen Dämon oder Ähnliches hinter euch habt, stellt ihr euch vielleicht zum Kampf. Oder seid ihr etwa feige?“

Vorsichtig riskierte sie einen Blick zu Kiju und Shi. Die beiden waren noch am Leben – den Göttern sollte gedankt sein! Sie wehrten sich nicht schlecht. Der Suna-Nin war aus dem Spiel und wurde weder von seiner Partnerin noch von den Untoten beachtet, aber der Frau liefen zornige Tränen über das ganze Gesicht und Yuka nahm an, dass der Mann ebenfalls tot war. Sie fühlte mit der Frau . mit ganzem Herzen. Oder mit dem, was von ihrem Herzen noch übrig war. Wie konnte Leben nun noch weitergehen? Sie entschied kurzfristig, diese Frage nun nicht weiter zu beachten. Sie hatte etwas zu erledigen...
 

Aus zornigen Schlitzen starrten Kaika und James sie hasserfüllt an, und sie gab den selben Ausdruck gerne wieder zurück.

In ihrem Herzen klaffte ein Loch da, wo Shikaru gewesen war... Sie wusste, sie würde es niemals durch Kampf und Rache schliessen können. Aber sie fand, dass sie es ihm schuldete, wenigstens seine Mörder zu besiegen. Die Leere... Die Leere wurde immer größer, je länger sie an ihn dachte. Deshalb hörte sie auf und überliess sich ganz dem Kampf.

Nicht alles verloren

Hallihallo!

Ich lebe jetzt schon seit fast zwei Monaten in Ulm/ Neu-Ulm und gewöhne mich langsam an die Uni und meinen neuen Tagesablauf. Feststellen musste ich leider ebenfalls, dass es Vodafone einfach nicht schafft, die an mich adressierten Briefe auch ankommen zu lassen (oder ist es die Post schuld) sodass ich bis heute noch kein Internet habe. Ich werde gleich nach Hause fahren und den Leuten im Kundencenter mal was erzählen.
 

Hier ist das 19. Kapitel von Hidden Flowers! Ich mag es sehr, auch wenn ich es nochmal lesen musste, um mich daran zu erinnern, was passierte. Es ist jetzt schon fast 2 Jahre her... Dennoch weiß ich genau, wie meine Schwester reagierte, als sie dieses kapitel las.

Ich hoffe, es entlockt ähnliche Reaktionen, und ich hoffe, ich erfahre davon! Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Meinung hinterlasst und mir sagt, was ich noch verbessern könnte.
 

Viele Grüße, isa
 

Kap 19 – Verlorene Hoffnung
 

Yuka berechnete ihre Chancen völlig kalt und teilnahmslos, während ihre Gegner sie wie Hyänen umkreisten.

Sie hatte es vorhin geschafft, ihr Chakra so schnell und gezielt einzusetzen, dass ihr Gegner keine Chance gehabt hatte, es abzusaugen. Er hatte keine Sekunde Vorbereitungszeit gehabt, weil sie die Fingerzeichen zu schnell ausgeführt hatte – das hieß, er brauchte die Fingerzeichen ebenfalls als Ankündigung für ihren Versucht, Chakra zu schmieden. Aber gerade hatte sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite gehabt – jetzt war der Schwarzmagier auf der Hut. Seine roten Augen klebten an ihr und liessen sie keine Sekunde allein, er beobachtete jede Bewegung vorsichtig, damit sie ja keinen Versuch machte, erneut ein Jutsu einzusetzen. Die roten Pupillen, die an ihr hingen, erinnerten sie unwillkürlich an Shishiros Sharingan.

Aber im Gegensatz zu den Augen ihres Teamkollegen waren diese niemals warm und freundlich und verständnisvoll, sondern eiskalt und hasserfüllt. Yuka erzitterte leicht. Die eiskalte Wut, die ihr entgegenschlug, war genug, um sie zur Vernunft zu bringen und ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Wie hatte sie nur mit so viel Hass kämpfen können?

Sie hatte doch gewusst, dass man aus Zorn und Hass niemals zu viel Kraft ziehen durfte, sonst wurde man bei lebendigem Leibe von diesem Hass gefressen. Aber Shikaru... Sie musste schlucken, ihr Hals erschien plötzlich zu klein und der große Klumpen in ihm hinderte sie am Atmen. Jeder Atemzug schmerzte wie Glassplitter in ihrer Lunge, weil sie wusste, er war tot. Und dann sollte sie sich nicht dem Hass ergeben? Sie lachte leise auf und begegnete wieder Kaikas und James Blick.

„Was ist jetzt? Fangt ihr an?“
 

Sie waren wütend.

Sehr wütend, unglaublich wütend.

Wie lange hatten sie gebraucht, um so weit zu kommen? Wie lange hatten sie sich ihrem Hass und ihrer Rache hingegeben, bis sie endlich aus ihrer grauenhaften Existenz als bloße Seele hatten fliehen können und einen unschuldigen Menschen ermorden können, um erneut einen Körper zu erhalten? Dabei hatten sie alles perfekt geplant. Alles in den letzten 70 Jahren war genau berechnet und genau auf diesen Augenblick im Hier und Jetzt angepasst worden – und nun sollte alles vernichtet worden sein, durch ein einziges kleines Mädchen?

Alles.

Alles, was sie in ihrem Leben getan hatten, war nur zum Wohle des Dorfes versteckt hinter den Blättern getan worden. Für den Schutz der Menschen des Dorfes hatten sie gemordet und erpresst und intrigiert, und nicht zuletzt Kräfte entwickelt, die niemand geglaubt hatte dass sie je möglich sein konnten. Mit der Kraft, die sie besaßen, hätte Konoha zum stärksten Ninjadorf aller Sechs Kontinente aufsteigen können... Es hätte sich niemals mehr Sorgen um verfeindete Dörfer und widerliche Feudalherren zu machen brauchen. Kinder wären in Frieden aufgewachsen und hätten nicht schon als Gen-Nin gefährliche Aufgaben zu übernehmen brauchen, einfach, weil es an erfahrenem Personal mangelte...

Wie konnte man ihnen nur vorwerfen, sie hätten verbotene Methoden verwendet, um ihr Ziel zu erreichen? Wenn sie es nicht getan hätten – wer sonst! Wer hätte sich die Hände sonst schmutzig gemacht, damit alle anderen Menschen des Nachts friedlich in ihren Betten schlafen konnten? Und sie hatten sich geopfert – und dies war ihr Lohn!

Statt sie zu feiern, hatte man sie versiegelt, hatte ihre gesamte Kraft in sie selbst eingeschlossen, mit dem Todesurteil auf ihrer Stirn. Man hatte sie verstoßen, ihnen nicht einmal erlaubt, ihren Sohn mit sich zu nehmen, hatte sie zu Geächteten erklärt – jeder konnte es am Mal auf der Stirn erkennen. Hätte sie jemand im Schlaf ermordet – er wäre nicht einmal zur Rechenschaft gezogen worden.

20 Jahre hatten sie daran gearbeitet, dieses Siegel zu brechen, unter unglaublichen körperlichen Schmerzen und Qualen, und nun, endlich, endlich, sollte es soweit sein. Der Tag ihrer Rache an Konoha-Gakure war endlich gekommen und sie würde das Dorf leiden lassen für das, was man ihnen angetan hatte. Für diesen Schmerz würde Konoha zahlen.

In Blut.
 

Kaika schloss Fingerzeichen.

Es waren viele, komplexe Zeichen und ihre Lippen verzogen sich zu einem tierischen Grinsen, als sie an Yukas Gesichtsausdruck erkannte, dass diese es zwar versuchte, das Jutsu jedoch nirgends einordnen konnte. Abwehrend hob die junge Frau beide Arme gekreuzt vor der Brust, damit sie jeden Angriff so schnell wie möglich abwehren konnte.

Was kam nun?

„James?“, fragte Kaika liebenswürdig, und ihr Gefährte lächelte sie grimmig an. „Wann immer du bereit bist, Schatz.“, entgegnete er und griff nach seinen Nadeln. Instinktiv duckte sich Yuka und liess sich in die Knie fallen, aber diesmal dachte er nicht daran, sie anzugreifen. Statt dessen ritzte er sich mit den spitzen Enden ein Zeichen auf den Handrücken, verschnörkelt und fremd, und liess drei Blutstropfen in seine andere Hand fallen. Kaika hob ihre Hand mit einem wahnsinnigen Ausdruck in ihren Augen, der Yuka nun schon zu vertraut erschien.

„Jutsu der Blutsichel!“

Da Chakra der hochgewachsenen Frau und das Blut ihres Gefährten erhoben sich in die Luft, rot, glänzend und machtvoll, und begann sich rasend schnell zu drehen. Hoch oben in der Halle verband es sich zu einer Sichel aus blutroter, tödlicher Energie und James lächelte und deutete auf Yuka.

„Weich aus!“, hörte diese eine Stimme, sie nahm an, dass es Kiju gewesen war, der sie selbst dann noch im Auge behielt, wenn er ihr den Rücken zuwandte.

Wenn Kiju sagte ausweichen, dann tat sie es besser...

Beinahe hätte sie es nicht mehr rechtzeitig geschafft.

Die Sichel bewegte sich rasend schnell und tödlich auf sie zu und blitzte im Licht der Laternen und Kerzen blutrot auf, gewann in Flug noch an Geschwindigkeit und visierte Yuka an.
 

Die machte auf beiden Händen ein Salto rückwärts aus der unmittelbaren Gefahrenzone, katapultierte sich rückwärts und wiederholte den Vorgang, landete drei Meter hinter ihrem letzten Standort und ging hinter einer Säule in Deckung.
 

Die Säule zerbarst in tausend Steinsplitter.
 

In alle Richtungen flogen sie davon, in einem glitzernden Schauer, beinahe wie Sternschnuppen. Sie bohrten sich in die hölzernen Tribünen und in alles, was sonst noch im Weg war, und auch Yuka spürte schmerzhaft die tausend Einstiche der Splitter, die sie trafen. Sie hatte gerade noch rechtzeitig die Arme zum Schutz hochgerissen und zu den Wunden in Gesicht und an den Armen kamen nun noch die Wunden der Splitter hinzu – rotes Blut troff ihr von den Unterarmen, und an ihrer Seite, wo ein besonders großer Splitter glatt ihre Weste zerfetzt hatte, spürte sie die Schramme und dankte allen Göttern, dass es keine tiefe Wunde war.

Sie würde schneller einen Plan brauchen, als ihr lieb war...
 

Die Blutsichel drehte wie ein Bumerang, kam zurück und erwischte Yuka diesmal voll.
 

Aufstöhnend würde sie nach hinten geschleudert, gegen die Zuschauerränge der Arena, und weißer Schmerz zuckte durch sie hindurch wie elektrische Impulse. Ihr Herz hämmerte ihn ihren Ohren... Aber irgendwie hatte die Sichel an Kraft verloren, als sie umgekehrt war, denn statt sie zu zerreißen, hatte sie sie lediglich davongeschleudert. Oder war dies auch ursprünglich die Idee gewesen, mit der sie die Säule bearbeitet hatte? Die Sichel hatte unglaublich viel Kraft...

Gleichzeitig hätte Yuka sich ohrfeigen können dafür, dass sie nicht aufgepasst hatte. Aus vielen Schnitten blutend und mit dem Gefühl, ein Riesiger Schattenwolf hätte sie als Sprungbrett genutzt, quälte sie sich erneut auf die Beine, blieb auf dem Boden hockend und beobachtete jeden Schritt, den Kaika und James taten.

Triumphierend sahen die auf ihre Beute hinunter.

„Was ist? Hast du schon genug? Du hast doch von Anfang an gewusst, dass du nicht gegen uns gewinnen kannst.“

Bitte, rede weiter!, flehte Yuka, und Kaika tat ihr den Gefallen.

„Jetzt ist Schluss mit deinen Spielchen. Du magst es geschafft haben irgendwie zu verhindern, dass deine Seele völlig in der Finsternis des Meisters verschwindet, aber das wird dir nicht zweimal gelingen. Du kommst jetzt...“

„Kaika!“, schnarrte James und warf sich vor sie.
 

Im selben Moment ging ein Regen aus scharfdornigen Pflanzen auf sie nieder, die ihnen das Gesicht zerkratzten und verschrammten und an ihrer Kleidung zerrte, als bestünde sie aus lebenden und denkenden Wesen.

„Woher hat sie das Chakra?“, kreischte Kaika auf und versteckte sich hinter ihrem Gefährten, während sie Pflanzen aus der Luft schlug und damit nur erreichte, dass ihre Hände aufrissen und bluteten.

„Hast du es nicht abgesaugt?“ „Wollte ich ja!“, rief James mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich hab es auch geschafft, ein bisschen... Sie wird langsamer. Aber sie hat mehr geschmiedet, als sie eigentlich brauchte, und ich konnte nicht genug absaugen, um sie zu hindern...“

Der Dornenhagel verging.
 

„Wo ist sie jetzt?“
 

Als einzige Antwort sausten vier Shuriken knapp über die Schwarzmagier hinweg, steuerte zielgenau auf Kaika zu und diese entging ihnen nur, in dem sie sich nach hinten fallen liess und mit den Händen auf dem Boden eine Brücke bildete. Sofort nachdem die Wurfsterne sich in die Wand gebohrt hatten, kam sie wieder hoch und wirbelte herum, in die Richtung, aus der die Sterne gekommen waren. „Na warte, du...“

Das kalte Messer an ihrer Kehle brachte sie zum Verstummen.

„Auf was?“

Yukas Augen funkelten kalt.

„Auf mich?“, schliug James vor und bohrte ihr ein Messer genau zwischen die Rippen.

Ihre Augen weiteten sich entsetzt und brachen sich, und mit einem leisen Aufseufzen brach sie zusammen.
 

Und löste sich in Blüten auf.
 

„Schon wieder! Wie kann sie ihr Chakra so benutzen?“

Die Gefährten standen Rücken an Rücken, um die gesamte Arena im Augen behalten zu können.

„Wo ist sie jetzt?“

James biss sich auf die Lippen und ballte die Fäuste.

„Ich weiß nicht. Ich kann sie nicht mehr wahrnehmen.“

„Wie bitte?!“

„Sie ist nicht mehr fühlbar.“

„Aber...“

Kaika schloss den Mund und die Augen und streckte ihre Wahrnehmung aus. Für einen Moment überliess sie den Schutz ihres Körpers ganz dem Schwarzmagier, dann riss sie ihre Augen wieder auf:

„Ihr Chakra ist verschwunden!“
 

Auf ihrem Beobachtungsposten auf der Galerie oberhalb der Tribünen, Kaika und James und das gesamte Schlachtfeld genau im Blick, hockte Yuka, beide Augen geschlossen, und meditierte.

In der Arena konnte sie Shi und Kiju spüren, ihre blauen Chakren voll und kraftvoll – aber mit den roten Rändern der Erschöpfung um sie herum, die ihr sagten, dass auch sie bald nicht mehr können würden. Das beinahe verloschene Chakra der Suna-Nin, die verzweifelt darum kämpfte, die Marionetten nicht an sich heranzulassen...

Und außerdem die roten, hasserfüllten Chakren der beiden Schwarzmagier.

Schnell konzentrierte Yuka sich wieder.
 

Sie hatte diesen Trick als kleines Kind erfunden, als sie noch mit Kiju und Shi draußen im Wald von Konoha trainiert hatte. Die Beiden hatten sie immer gefunden, weil sie sich auf ihr Chakra konzentiert hatten, welches sie nicht verborgen hatte...

Und sie hatte gelernt, die Präsenzen Anderer durch deren Chakra zuzuordnen. Wenn sie sich nur lange genug konzentrierte, konnte sie sagen, wer in ihrer Nähe war und wer nicht... Und sie konnte ihre eigene Gegenwart verstecken, in dem sie ihr Chakra unsichtbar machte. Wie ein Kind, das sich einredete, es könne nicht gesehen werden, wenn es sich nur klein und unscheinbar machte, machte sie sich klein, unsichtbar, versprach s ich selbst, dass sie von niemandem gesehen werden konnte... Und niemand schien sie zu sehen.

Yuka atmete tief ein und aus. Sie benötigte nur ein wenig Zeit... Ein wenig Zeit, in der niemand sie spüren konnte. Konnte James ihr Chakra nicht verfolgen, konnte er es logischerweise auch nicht absaugen...

Die Fingerzeichen, die sie vollführte, waren langsam und bedächtig, um weder ihre Konzentration zu brechen noch die Schwarzmagier auf sie aufmerksam zu machen.

Sie beendete die Beschwörung, und Kraft strömte auf sie ein.
 

„Geheimjutsu! Tanz der Elementdrachen!“
 

Die Welt wurde hell.

Die Drachen empfingen sie mit Freudentöten, hießen sie willkommen und boten sich selbst an, ihre Energie, ihre Freundschaft. Die oberflächlichen Wunden, die sie an Armen und Beinen davongetragen hatten, versiegelten sie eifrig, glücklich, etwas tun zu können, aber Yuka bat sie, ihre Kraft nicht auf solche Dinge zu verschwenden. Dankbar, dass sie helfen konnten, gaben sie ihr ihre Kraft, und sie richtete sich auf und trat in die dumpfe Dunkelheit der Halle zurück, die dumpfe Finsternis, welche die letzten Wehen der sterbenden Nacht ankündigte.

Bald würde es Tag werden.
 

Entsetzt starrten Kaika und James auf die kleine Gestalt, die hervortrat, ein Schwert aus Licht in der Hand – oder so schien es ihnen zumindest. Golden funkelten ihre Augen, als sie sich der Kraft der Drachen bediente, um ihre protestierenden Muskeln ein wenig zu besänftigen, ihre Beine zu stabilisieren, damit sie nicht zitterten, und so unerschrocken den Schwarzmagiern entgegentrat. Sie hatte keine Angst. Nicht mehr. Sie war nicht wütend. Nicht mehr. Sie wollte nur, dass es hier und jetzt endete. Für immer.
 

James erwachte als erster aus der Erstarrung und griff sie an.

Yuka war es gleich. Er konnte ihr nichts mehr anhaben – die Drachen waren mit ihr.
 

Mit einem einzigen Schlag blockierte sie seinen Angriff, und mehrere Nadeln, von deren Spitze das tödliche Gift troff, fielen zu Boden, sauber in zwei Hälften geteilt. Fauchend stolperte der Mann zurück, als das Schwert in seine Seite biss und eine tiefe Wunde hinterliess. Kaika schrie auf, als sie sah, dass er verletzt war, aber er würdigte sie keines Blickes.

„Wer bist du?“, spuckte er aus.

„Woher kommst du? Solch ein Bluterbe besaß Konoha nie!“

„Yukatsuki“, erwiderte die, ihre Augen leuchtend vor Kraft. „Ich bin nur Yukatsuki.“
 

James versuchte zu fliehen. Er wusste, seine Chance war vorbei. Er hatte gespielt, eingesetzt und verloren – er würde nicht gegen sie gewinnen können. Diese Frau hatte alles zunichte gemacht, und nun würde sie ihn töten ---
 

Kaika sah, wie ihr Gefährte sie im Stich lassen wollte, und schrie gequält auf. „Nein!
 

James kam nie weit.

An der Tür erwartete ihn Yuka.

„Schöne Grüße aus Konoha“, waren ihre Worte, nicht hasserfüllt, nicht siegessicher, sondern schlicht und ergreifend endgültig, bevor sie ihm das Herz durchbohrte.

Mit einem letzten Schrei starb er.
 

„NEIN!“

Kaika hatte vergessen, dass James sie hatte zurücklassen wollen, um sich selbst zu retten – oder vielleicht hatte sie das auch nicht. Mit einem Ausdruck in den Augen, den Yuka nicht genau zuordnen konnte – Angst? Hass? Verrat? – griff sie das Mädchen mit den rotgoldenen Haaren an, die Faust wütend erhoben. Blind vor Wut.

Yuka fing ihre Faust mit der eigenen Hand ab.

„Und schöne Grüße von meinem Vater.“

Zwei Paar Augen trafen sich: Kaikas blutrote, von Tränen der Wut und der Trauer gefüllte Augen, und Yukas goldene, ruhig und endgültig – und fast mitleidig.

„Und wer soll das sein?“, fauchte Kaika und versuchte vergebens, ihre Hand wieder aus Yukas Griff zu befreien.

Stolz hob Yuka den Kopf.

„Der Sechste Hokage von Konoha. Den Mann, den ihr umbringen wolltet.“
 

Kurz darauf folgte Kaika ihrem Gefährten durch das Tor der Hölle.
 

Yuka atmete seufzend aus und ihre Schultern sackten herab. All die Kraft, vor der sie noch vor Sekunden geleuchtet hatte, schien aus ihr gewichen zu sein.

Sie waren tot. Endgültig.

Aber es gab keine Zeit, um sich auszuruhen. Sie liess ihren Blick über die Halle schweifen und sah, dass die Marionetten, die beim Tod ihrer Meister eigentlich hätten ebenfalls sterben müssen, alles andere als das taten: sie kämpften weiter, verbissen und gefährlich, und Kiju und Shi hatten ihre liebe Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

Mit einem großen Sprung landete sie neben ihnen.

Zu beschäftigt und zu erschöpft, um sich groß zu wundern, hatten die Halbbrüder kaum einen Blick für sie übrig.

„Die Anführer?“, keuchte Kiju und wehrte mit einem Messer einen Schlag auf Shis Rücken ab. „Erledigt“, kam Yukas knappe Antwort, und sie passte sich der Kampfweise ihrer Freunde an. Noch immer war die Arena voller Untoter, selbst wenn sie nun diejenigen, die sie angriffen auch vollends vernichteten... „Ich kann nicht mehr lange“, keuchte Shishiro und konterte einen Schlag, der Yuka gegolten hätte. Allein die Tatsache, dass er dies zugab, zeigte Yuka, wie schlimm es um ihn stand. Wie Kiju blutete er aus mehreren Wunden, und sein dreifaches Sharingan hatte er gegen das Zweifache ausgetauscht, weil dies weniger Kraft erforderte. Beide waren nicht einmal mehr in der Lage, ihre Jutsus anzuwenden, die sicherlich mehrere Untote auf einmal hätten vernichten können. Sie waren immernoch ein gutes Team, machte Yuka sich klar, aber das würde ihnen tot nichts mehr nützen... Selbst sie verspürte, wie ihre Kraft langsam nachliess. Die Elementdrachen drängten sie, wollten, dass sie mehr ihrer Kraft nahm, aber sie weigerte sich, um die Drachen nicht zu gefährden. Nicht mehr lange, und sie würden sich geschlagengeben müssen.

Realität.

Leider.

Kurz kam die Angriffswelle ins Stocken, als sich die Puppen, sich verzweifelt an ihre erbärmliche Existenz klammernd, sich neu formierten. Yuka, Kiju und Shi nutzten die Atempause und drängten sich dicht zusammen, griffen ihre Waffen fester und wischten die Hände ab, die von Blut glitschig waren...

„Wir schaffen es nicht“, quetschte Yuka zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und unterdrückte den Drang zu weinen. Niemand widersprach ihr.

Dann fllog der erste Wurfstern – die Atempause war vorbei.

Die Angriffe begannen erneut.
 

Und mit einem ohrenbetäubenden Klirren explodierten die Fensterscheiben der Arena, hinter denen sich die ersten, zögernden Strahlen der Morgensonne zeigten, nach Innen.

Das Ende der Prüfung

A/N

Hallihallo! Ich hoffe, ihr hattet alle wundervolle Weihnachten und seid gut ins neue Jahr gekommen!

Eigentlich wollte ich das Kapitel - es ist das letzte Kapitel vor dem Epilog - bereits zu Beginn dieses Jahres hochladen. Leider hatte ich aber überhaupt keine Zeit - mein Weihnachten war stressig wie nie!
 

Egal. Hier ist das vorletzte Kapitel meiner kleinen Hidden-Flowers-Geschichte. Ich hoffe, sie gefällt euch. Yuka und Shikaru sind mir wirklich, wirklich ans Herz gewachsen... Ich hoffe, ich habe bald Zeit, den dritten Teil endgültig fertigzustellen.
 

Reviews are Love^^

Liebe Grüße, isa
 


 

Kap 20 – Finale
 

Scherben fielen in einem klirrenden Regen zu Boden und brachen sich im Fall im Licht der Kerzen, was einen Regenbogen aus Farben und Mustern in der Halle entstehen liess. Jeder Kampf wurde umgehend eingestellt, als die Puppen und die anwesenden Chuu-Nin herumwirbelten, um zu sehen, was nun kam.... Weitere Untote? Noch mehr – das würde ihr Ende bedeuten. Schneller als das Ende, das sowieso gekommen wäre...
 

Auf lautlosen Pfoten, geschmeidig und elegant, landeten die silbergrauen Schattenwölfe mitten im Kampfgetümmel zwischen Yuka, Shi, Kiju und den Marionetten der gefallenen Schwarzmagier. Ihre rotglühenden Augen waren fest auf die Shinobi gerichtet, ihr Fell glänzte im Licht der Kerzen, ihre Ohren waren angelegt. Sie waren bereit zum Kampf.

„Scheiße!“, fluchte Shishiro und benutzte zum ersten Mal in seinem Leben einen solchen Ausdruck. „Wo kommen die bloß her?“

Die Augen der Schattenwölfe richteten sich sämtlich auf ihn und er wäre zurückgewichen, wenn er gekonnt hätte. Was sagte es schon aus, dass diese Wölfe ihnen auf dem Hinweg geholfen hatten? Es waren noch immer gefährliche, tödliche Wesen der Schatten.
 

In einer einzigen, fließenden Bewegung warfen sich die Schattenwölfe herum und stürzten sich auf die Puppen.

Weiß-glühend blitzte an ihren Schultern das Konoha-Symbol auf.

Mit einer Miene, die nichts als Unglaube zeigte, beobachteten Shishiro und Kiju, wie die Untoten unter dem Ansturm der mächtigen Wesen zurückwichen und sich verhielten, als wüssten sie nicht mehr, was zu tun war. Die Wölfe fielen über sie her wie ausgehungerte Jäger über die verletzte Beute, rissen, schlugen und bissen zu... Die Zahl der Untoten verringerte sich so schnell, dass man kaum wusste, wohin man blicken sollte, um keine fallenden Puppen zu sehen. Wobei die Wölfe selbst kaum oder gar keine Verluste zu verbuchen hatte.
 

Yuka konnte selbst das hier nicht mehr überraschen.

Wo sie stand, liess sie sich auf den Boden fallen, ihre Arme schwer wie Blei, ihre Beine zitternd. Sie war so müde... Dennoch löste sie das Drachenjutsu noch nicht auf. Sie konnte praktisch spüren, wie die Drachen ihr Chakra aussaugten und es ihr als reine Kraft wiedergaben, dennoch wurde es bei ihrem sinkenden Chakra immer und immer weniger... Die Drachen wollten mehr geben, aber sie hinderte sie daran. Nein... Nicht jetzt...
 

Es war unglaublich, wie die Schattenwölfe in ihrem lautlosen, eleganten Tanz die Puppen immer und immer weiter dezimierten. Gegner für Gegner mähten sie nieder, mit Klauen, Tatzen und Reißzähnen. Es reichte meist, den Untoten das Herz herauszureißen, dann gingen sie zu Boden und standen nicht wieder auf. Das gesamte Rudel arbeitete zusammen, mit tödlicher Präzision und Effizienz...

Bald war kein Untoter weit und breit mehr am Leben.

So fern sie jemals gelebt hatten...
 

Zögernd liess Yuka ihr Schwert los.

Kijus Byakugan und Shishiros Sharingan lösten sich auf.

Die Schattenwölfe zogen sich wieder zu einem Rudel zusammen und näherten sich den drei Shinobi in der Mitte der Halle, während um sie herum sämtliche Körper der Marionetten Kaikas und James zu Staub zerfielen. Niemand war mehr in der Arena bis auf die Schattenwölfe, Shishiro, Kiju, Yuka, die bewusstlose Suna-Nin und zwei Tote. Das einzige, das an die Schwarzmagier erinnerte, war ein Loch von der Größe eines großen Baumes in Konoha, welches mit ausgefransten und verkohlten Rändern an den riesigen Spiegel erinnerte, welcher hier gestanden hatte.

Es hätte Yuka wie ein böser Traum vorkommen können... Wenn sie die Toten nicht hätte sehen können.
 

Drei Schattenwölfe lösten sich aus dem Rudel und liefen jeweils auf einen der unbeweglichen Körper zu, die an den Seiten der Arena lagen. Mit Gewalt kämpfte Yuka sich hoch und folgte dem Wolf, der zu der Suna-Nin lief. Sie war noch am Leben, das konnte sie sehen, ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig. Alles, was sie nun davon abhielt, daran zu denken, wessen Leiche am anderen Ende der Halle lag, war ihr willkommen...

Kiju und Shi wollten sie zurückhalten, aber sie sah sie an und versuchte zu lächeln. „Wer von uns hat bei der Medical-Prüfung am Besten abgeschnitten?“

Sie hasste sich dafür, dass sie sie in dieser Situation so behandelte. Sie hasste sich dafür, dass sie nichts hatte tun können außer seine Mörder zu töten. Sie hasste sich dafür, dass sie sich hasste... Ein langer Blick von ihren Freunden, und sie liessen ihre Handgelenke los, standen auf und halfen ihr hoch. Womit hatte sie solche Freundlichkeit verdient? Yuka schluckte, um die Tränen zurückzuhalten. Jetzt wollten sie kommen, jetzt, wo sie schwach und erschöpft war.
 

Die Suna-Nin hatte böse Verletzungen. Selbst in der Bewusstlosigkeit umklammerte sie ihr Katana fest, die Augen geschlossen. Aber Tränen liefen ihr über die Wange, Tränen der Wut und des Kummers. Yuka brauchte nicht einmal hinzusehen: Ihr Partner war tot. Ob er auch ihr Lebensgefährte gewesen war oder ein Kindheitsfreund oder nur ein Teamkollege? Es spielte keine Rolle. Es war einfach nur ungerecht, dass Menschen, die so jung waren – vielleicht drei Jahre älter als sie? – so jung schon sterben mussten...

Noch einmal fragte sie die Drachen um Hilfe, bediente sich ihrer Kraft und heilte die tiefen Wunden der blonden Frau. Sie würde eine Narbe an der Seite zurückbehalten, wo ein Messer tief in ihre Hüfte eingedrungen war, aber sie hatte keine Inneren Verletzungen und Yuka atmete auf. Vorsichtig strich sie ihr das Haar aus dem Gesicht und hielt eine Hand an ihre Stirn, linderte die Kopfschmerzen und ein wenig – aber auch nur ein ganz kleines wenig – die Trauer – und die Frau entspannte sich ein wenig, gerade genug, damit sie ihr das Schwert aus der Hand nehmen konnte. Aber die Tränen fuhren fort zu laufen.

Yuka wandte sich erschöpft ab und sah sich Auge in Auge mit dem Rudelführer der Schattenwölfe. Seine roten, glühenden Augen musterten sie reglos und ruhig, und schienen ihr etwas sagen zu wollen...

Zögernd streckte sie die Hand aus, aber der Wolf rührte sich nicht. Dann berührte sie vorsichtig das eingebrannte, noch leicht glühende Zeichen an der linken Schulter des Wolfes.

Ein kurzer Strich, eine Spirale, eine Spitze – Konoha-Gakure.

„Ein Bündnis...“, murmelte sie erstaunt. Bündnisse waren uralt und... heilig... Sie hatte nicht gewusst, dass ihre Heimat ein Bündnis mit dem Schattenwolfclan geschlossen hatte. Aber wahrscheinlich wusste das niemand außer dem Hokage. Der Wolf sah sie wortlos an.
 

„Wie bitte?“

Shikaru richtete sich auf, langsam, da ihm alles weh tat. Sein Körper fühlte sich so an, als sei er gegrillt und dann überfahren worden... Was war bloß passiert?

„Wo kommst du denn her?“, fragte er den großen Jungwolf, den er schon von der Reise her kannte und der ihn, ausser sich vor Freude, ansprang und sein Gesicht abschleckte.

„Hey!“

Die kleine, rothaarige Gestalt hatte er nicht kommen sehen.

Yuka hatte selbst nicht gemerkt, wie sie aufgesprungen war, und auch nicht, wie sie die Halle durchquert hatte, aber mit einem Satz war sie neben Shikaru, hatte die Arme um ihn geschlungen und umarmte ihn, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.

Sie sah ihn dabei nicht an – sie wollte nicht sehen, welchen Gesichtsausdruck er aufgesetzt hatte. Es kümmerte sie nicht, ob ihm das unangenehm war. Verdutzt hob Shikaru beide Hände, als wolle er sich verteidigen, und liess sie wieder sinken, während sein Gesicht eine interessante Färbung annahm. Ganz klar war ihm immernoch nicht, was hier eigentlich geschehen war.

Himmel, seufzte er lautlos und verkniff sich seine gewohnte Reaktion, alles Peinliche mit einem „Mühsam...“ zu kommentieren. Über Yukas Kopf hinweg blickte er durch die Halle und fand sich unversehens zwei Paaren an misstrauischen Augen gegenüber...

Jetzt würde er sich wahrscheinlich unwohl fühlen müssen, dachte er amüsiert. Yuka weigerte sich noch immer, ihn loszulassen... Liebevoll legte auch er seine Arme um sie. Ihr Haar roch so gut... Selbst nach einer Woche Wald und Wildnis.

Hmmmmm.....

Shikaru hatte nicht vor, sie noch einmal loszulassen.
 

Nach dem sich Yuka wieder beruhigt hatte und sich unversehens Nase an Nase mit Shikaru wiedergefunden hatte, war sie mit hochrotem Kopf zu Kiju und Shi geflüchtet. Hinter den hochgewachsenen, muskulösen Gestalten ihrer Teamkollegen ging sie fast unter, aber von da, wo er saß, konnte Shikaru gut erkennen, dass sie sich Tränen aus den Augen wischte. Langsam stand er auf und stellte fest, dass sein Körper schon viel weniger schmerzte als zuvor. Ohne zu wissen, was er sagen sollte, kratzte er sich am Kopf.

„Die Sonne geht auf.“

Durch die zerbrochenen Fensterscheiben krochen zögerlich die ersten Strahlen der Morgensonne.

Ein neuer Tag begann.

Sie waren noch am Leben.
 

Als Yuka aus der Tür trat, gefolgt von Shikaru, Shi und Kiju, der die erschöpfte Suna-Nin trug, stolperte sie fast über einen weiteren Shinobi: den Taki-Nin, der zu Beginn des Kampfes bewußtlos geschlagen worden war.

Der Beginn des Kampfes...

Er erschien so weit weg. Als seien dazwischen tausend Jahre vergangen.
 

Die Kopfverletzung, die er davongetragen hatte, sah alles andere als gut aus, und rotes Blut hatte sich um ihn herum verteilt. Wie er so lange ausgehalten hatte...

Seufzend rief Yuka die Drachen ein letztes Mal, um sich ein wenig Kraft zu leihen, und heilte ihn ohne viel Aufheben drum zu machen.

„Du solltest Ärztin werden“, waren seine ersten Worte, nachdem er die Augen aufgeschlagen hatte und sich Auge in Auge mit Yuka wiederfand. „Sanitäter reicht mir schon“, sagte sie, leise lächelnd, und half ihm, sich aufzusetzen. Sie war erleichtert, dass sie es so einfach geschafft hatte, ihn zu heilen... Sie hasste Krankenhäuser.

„Ich muss doch auf diese Chaoten hier aufpassen, sonst überleben sie es nicht!“

Kiju und Shi grummelten leise, Shikaru grinste sie an – und bemerkte, dass die beiden nicht wirklich so emotionslos waren, wie sie wirkten: ein leises Grinsen spielte um ihre Mundwinkel.

„Lach nicht“, sagte Shi, als er seinen Blick bemerkte. „Sie hat dich dazugezählt.“
 

Als die Sonne aufging, zerfiel das alte Dorf zu Staub.
 

Fassungslos sahen Kiju, Shi, Shikaru und Yuka zu, wie sich die alten, verlassenen Gebäude in Luft auflösten, langsam verschwanden und wie nichts zurückblieb, das darauf deutete, dass hier einst ein Dorf gestanden hatte, gegründet von zwei ausgestoßenen Konoha-Nin. Ein Wind kam auf und wehte den Staub davon, so dass er mit der Landschaft um sie herum verschmolz. Und schließlich zerfiel die große Spiegelmauer klirrend in Scherben, die aufwirbelten und davon trudelten oder einfach liegen blieben, dort, wo sie einst ein Teil einer Schutzmauer gewesen waren, die geholfen hatte, mittels schwarzer Magie ein Dorf vor den Blicken der restlichen Welt zu verstecken.

Es war, als hätte das Dorf nie existiert.
 

„Geht weg, ihr elenden Köter!“

Die Stimme scholl durch die morgendliche Landschaft, und die Shinobi warfen sich wissende Blicke zu. Wie auf ein ungehörtes Kommando schwärmten alle auseinander, auf der Suche nach der Besitzerin der Stimme. Es war trotzdem Yuka, die Riku zuerst fand.

„Wie widerlich! Was soll das? Warum lasst ihr mich nicht gehen? Ich hasse Hunde! Ihr stinkt – und ihr seid bestimmt voller Flöhe!“

Sie kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der große, silberne Schattenwolf vor Riku grinsend seine Zähne zeigte, und panisch krabbelte die Frau einige Schritte zurück. „Ich will nach Hause“, quengelte sie wie ein kleines Kind – und dann bemerkte sie Yuka.

„Da seid ihr ja endlich! Warum hat das so lange gebraucht? Ist die Prüfung endlich vorbei? Die halbe Nacht hab ich in dieser Wildnis gewartet, und dann war da auf einmal ein schrecklicher Lärm, und dann kamen diese Köter hier und wollten mich nicht nachsehen gehen lassen...“

Yuka musste lachen.

„Ich glaube, sie finden es nicht nett, dass du sie Mistköter nennst, obwohl sie dir das Leben gerettet haben!"

Riku schaute sie aufgebracht an.

„Mein Leben gerettet? Spinnst du? Wovor den! Sie haben mich eher umgebracht! Sie wollten mich gerade fressen, als du kamst!“

„Ja, ja.“

Yuka war nicht in der Stimmung für eine Diskussion mit dieser Frau.

„Komm schon“, sagte sie und drehte ihr den Rücken zu. „Lass uns gehen. Du bist nicht die Einzige, die nach Hause will.“ „Warte!“

Riku rappelte sich auf und stolperte hinter ihr her.

„Ihr könnt mich nicht alleine hier lassen! Sowieso, was ist das für eine verfluchte Gegend? Nichts als Bäume und Sträucher! Als wir gestern Nacht hierher kamen, hätte ich schwören können, dass hier ein Dorf stand, und jetzt ist hier absolut nichts!“

Yukatsuki verdrehte innerlich die Augen und stöhnte für sich auf. Und das sollte sie den gesamten Heimweg ertragen müssen? Die Hokage mochten sie bewahren...

„Riku, du hast eine Menge verpasst.“

„Das sagst du nur, weil du mir eins auswischen willst! Das ist unfair. Nur weil ich aussortiert wurde und du nicht... Und außerdem... Ähm...“

Die Schattenwölfe hatten sich um sie geschart und starrten sie aus scheinbar ausdruckslosen Augen an, aber sie schienen zu grinsen. Ängstlich wich Riku zurück.

Hinter dem Rudel kamen Shikaru, Shishiro und Kiju.

„Gott bewahre uns, sie ist noch am Leben“, flüsterte Kiju leise. Seine Freunde konnten nur zustimmen.
 

Als sie dort ankamen, wo früher das Tor ins Dorf Hidden Mirrors gestanden hatte, hielten die Schattenwölfe inne. Das Konoha-Symbol auf ihren Schultern leuchtete schwach... Es würde verschwinden, bis der Bund zwischen dem Dorf dieser fünf Zweibeiner und dem Rudel wieder gebraucht werden würde -–dann, wenn ein Bündnispartner wieder Hilfe benötigte. Bündnisse waren uralt und heilig...

Zum Abschied hielt das Rudel die Nase in den Wind, der sanft über Yukas geschundene Arme und Beine strich, und stieß ein langgezogenes Heulen aus.

„Danke“, sagte Yuka, dem ganzen Rudel zugewandt. „Wir stehen in eurer Schuld.“ Der Rudelführer grinste und schüttelte sich.

Dann drehte sich das gesamte Rudel auf dem Fuße um und trabte davon, hinein in die unendlichen Weiten der Steppenwüste.

„Dann wollen wir mal.“, sagte Shikaru und machte einen Schritt vorwärts, und sein Bein stieß gegen etwas sehr Weiches, Felliges. „Nanu?“

Ein junger silbergrauer Schattenwolf stand vor ihm und stupste ihn in die Kniekehlen. Es war der junge Wolf, der sich schon lange mit ihm angefreundet hatte., der ihn hechelnd und grinsend ansah.

„Geh schon“, forderte der Shinobi den Jungwolf auf und ging selbst ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Der Schattenwolf folgte wie ein treuer Hund.

„Er hat irgendwie einen Narren an dir gefressen“, lachte Yuka und strich dem Wolf über den Rücken, und er schnurrte auf wie eine Katze und leckte ihr die Hand.

„Kommt endlich“, sagte Shishiro lakonisch und folgte seinem Halbbruder, der ihnen bereits Schritte voraus war.

„Lass ihn doch mitkommen“, sagte Yuka und sah sich nach ihm um. „Er ist doch lieb.“

„Na super“, murrte Shikaru und setzte sich ebenfalls in Bewegung, den Schattenwolf nur wenige Meter hinter ihm. „Ich will nicht wissen, was der Inuzuka-Clan sagt, wenn ich mit einem Hund ankommen...“ Dafür stupste der Wolf ihm in die Kniekehlen.

Unwillkürlich grinste der Shinobi und legte dem Schattenwolf eine Hand auf den Kopf.

„Also, Kollege. Auf nach Hause!“
 

Knirschend traf Yukas Fuß auf eine Spiegelscherbe, die auf dem Boden im Gras lag, halb verdeckt von einem wilden Salbei. Sie bückte sich und hob sie auf, um sie näher betrachten zu können.

Eine kleine, scharfkantige Scherbe, blind vor Staub...

Das letzte Bruchstück eines einstigen Ninjadorfes.

Vorsichtig darauf bedacht, sich nicht zu schneiden, nahm Yuka sie an sich und wischte sie an ihrem ohnehin schon zerfledderten Rock sauber.

Sie würde sie aufbewahren.

Heimat

Und damit komme ich zum Schluss meiner Fanfiction HF II. Ich bedanke mich sehr, sehr herzlich bei allen, die durchgelesen, mitgelesen, vorbeigelesen und überflogen haben! Besonders bei meiner Schwester Alex, meiner erzwungenen Kritikerin, und bei allen Lesern, die mir mit Kommentaren immer wieder Mut gemacht haben, weiterhin hochzuladen!

Ich hoffe, der Epilog ist nach eurem Geschmack. Als längste Serie bisher hat HF mich nun schon 4 Jahre begleitet und wird das zweifellos noch ein wenig länger tun, da das nächste Projekt bereits gestartet ist... *lach* Zum letzten Mal an dieser Stelle wünsche ich viel Spaß beim Lesen!

LG, isa
 

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Epilog – Heimat
 

Warm schien die Sonne auf die Dächer des Dorfes Konoha-Gakure, welches friedlich die letzten Strahlen der Sommersonne genoss. Mit dem Herbst würde der Regen kommen.
 

Drei Gestalten bewegten sich durch die Flure des großen Hauptgebäudes.

Draußen, im Schatten der beiden großen Bäume – einem Feuerbaum und einer Sakurablüte – spielten einige Kinder, und ihre fröhliches Lachen hallte durch die Gänge. Die drei Personen lauschten den alltäglichen Geräuschen, die durch ihr geliebtes Dorf klangen, als sie die Fenster passierten.

Ihre Gesichter wurden kurzzeitig in Schatten getaucht, als die Sonne sie berührte. Eine Gestalt war hochgewachsen, mit leicht gebräunter Haut, mit blinden, silberweißen Augen und blauschwarzen Haaren. Der Mann an seiner Seite stand ihm an Größe nichts nach. Seine schwarzen Haare schienen das Licht aufsaugen zu wollen, und seine Augen leuchteten grüner als Smaragde. Die Halbbrüder Shishiro und Kiju Hyuuga brachten das Flair mit, welches die Mädchen von Konoha so vergötterten... Auch, wenn besagte Männer dies nicht zu bemerken schienen.

Neben ihnen ging eine junge Frau, ein wenig jünger als ihre Gefährten und viel kleiner. Mit ihrer zierlichen Figur, den rotgoldenen Haaren und den goldenen Augen sah sie so anders aus als ihre Freunde, dass man niemals vermutet hätte, dass diese drei sich gut verstehen würden. Aber was wusste man schon über sie?
 

Lächelnd sah Yukatsuki zu, wie im Licht der Sonne die Staubfäden tanzten. Ein Lied ging ihr schon seit dem Morgen im Kopf herum, welches sie leise summte, sie wurde niemals müde, es zu hören...

Das Leben in Konoha ging weiter. Friedlich und sicher, und sie liebte es.
 

Vor dem Büro des Dofältesten wurde Yuka von einem ungestümen, wild hechelnden wolfsähnlichen Hund begrüßt, der sie kurzerhand über den Haufen rannte. „Mann!“, ertönte eine wohlbekannte, genervt klingende Stimme hinter ihr. „Du sollst das lassen, Urchin!“

Yuka sah auf und fand sich unversehens einem großen, schlanken, braunhaarigen und schwarzäugigen Shinobi gegenüber.

„Hi, Yuka.“

Unbewusst färbten ihre Wangen sich rot.

„Shikaru?“

„Wer sonst... Platz, du dummer Wolf!“

Schwanzwedelnd stellte der Wolf namens Urchin seinem Herrchen die Pfoten auf die Schultern. „Wie lästig“, grummelte Shikaru und warf Kiju und Shi, die ihn ausdruckslos beobachteten, einen ausdruckslosen Blick zu. Den diese genauso ausdruckslos erwiderten. Yuka hatte noch nie eine so ausdruckslose und doch so vielsagende Begrüßung erlebt und hätte jedes Mal aufs Neue lachen können.

„Du nennst einen Schattenwolf Seestern?“

Sie stellte die Frage teils aus Neugierde, teils, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Shikaru zuckte in einer typischen Geste die Schultern.

„Meine Mutter... Und meine Schwester. Sie wollten ihn Pfingstrose nennen, aber da...“

Sie lächelte. Wortkarg wie immer... Verlegen strich sie sich eine nicht vorhandene Strähne Haar aus dem Gesicht und liess ihren Blick auf der Suche nach etwas zu Kiju und Shi gleiten.

„Musst du zum Hokage?“

„Hm.“

Das war dann wohl ein Ja.

„Also, dann...“

„Was steht ihr hier so rum?“
 

Die große Flügeltür zum Büro des Dorfältesten wurde so abrupt nach Außen aufgeschlagen, dass Shikaru und Yuka jeweils einen Flügel gegen den Kopf bekamen und benommen zurück stolperten.

„Verdammt!“ Shikaru fluchte laut.

„Tst, tst!“

Die große, schwarzhaarige Frau mit dem kurzen Pferdeschwanz, die in der Tür stand, schüttelte den Kopf tadelnd.

„In Anwesenheit einer Dame verwendet man solche Wörter aber nicht, Nara Shikaru!“

Der Shinobi sah sie schräg an und griff nach Yukas Ellenbogen, zog sie mit einer einzigen Kraftanstrengung hoch und stellte sie auf ihre Füße.

„Ashuria, so wie du manchmal fluchst, frage ich mich ernsthaft, ob du eine Dame bist!“

Yuka sah ihre ältere Freundin lächelnd an, und die gab ihr Recht.

„Ich weiß... ich habe mich auch nicht auf mich bezogen, weißt du!“ Ihr Grinsen erweiterte sich, als sie sah, wie Yuka rot anlief.

Dagegen würde sie etwas unternehmen müssen, beschloss diese und zog ihre drei Freunde sowie Urchin, den Schattenwolf, zu dem der Name Pfingstrose weniger gepasst hätte als einen Wolf der Name Lämmchen, in das Büro des Hokage.
 

Der Mann mit dem blonden Strubbelhaar, welches nur durch ein Konoha-Stirnband ein wenig gebändigt wurde, sah nicht von einem Stapel Papiere auf. Er trug seine übliche Kleidung: die schlichte, einfache Uniform der Shinobi, aber statt einer grünen Weste eine Blaue. Yukas Herz machte einen Satz, als sie ihn dort sitzen sah.

„Ashuria, wo bleibt mein Ramen? Es ist bald Zeit für das Abendbrot!“

Yuka seufzte.

„Und ich hatte gehofft, du würdest dich wenigstens ein paar Mal die Woche gesund ernähren“, sagte sie, und der Mann sah auf.

„Yuka!“

Reine Freude zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er aufsprang und um den Tisch herumstürmte, um sie zu begrüßen – und im Zug erhoben sich sämtliche Papiere und flatterten ungeordnet zu Boden.

„Oh nein!“, rief der ehrwürdige Hokage der sechsten Generation klagend aus. Vorsichtig linste er zu seiner Assistentin hinüber und erschrak, als sie ihn mit einem Mörderblick musterte. „Diese. Papiere. Haben. Wir. Gerade. Erst. Nach. Drei. Tagen. Arbeit. Sauber. Geordnet!“

„Ich weiß es ja!“ Dem Hokage tat es aufrichtig leid, das konnte man sehen. „Ich bin ein Esel!“

„Da kann ich nur zustimmen“, sagte Yuka trocken und Shishiro, Kiju und Shikaru sahen ihre Kameradin entsetzt an, als sie es wagte, so respektlos mit ihrem Oberhaupt zu sprechen. Aber der sah sie nur liebevoll an und lächelte dann den Shinobi zerstreut zu. „Entschuldigung... Ihr haltet mich für komplett verrückt, nicht wahr?“

Die fassungslosen Blicke gaben ihm Recht.
 

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Nachdem sie gemeinsam das ärgste Durcheinander im Büro des Hokage wieder beseitigt hatten, standen Yuka Shi, Kiju und Shikaru vor seinem Schreibtisch und hörten aufmerksam zu.

Hinter ihnen, an einem kleineren Tisch, stand Ashuria und tat so, als würde sie Papiere begutachten, aber auch sie lauschte aufmerksam.
 

„Nachdem ihr aus Hidden Mirrors zurückgekommen seid, habe ich sofort ein ANBU-Team losgeschickt, um herauszufinden, was geschehen ist. Sie haben nichts mehr gefunden außer ein paar Scherben, die auf die Mauer hindeuten, von der ihr berichtet habt – sonst nichts. Trotzdem will ich mich bei euch entschuldigen“

Die Vier warfen sich verwunderte Blicke zu.

„Ihr habt, völlig auf euch allein gestellt, eine Bedrohung abgewendet, die Konoha hätte vernichten können. Das war ein unglaublich gefährliche, dumme, aber auch nachvollziehbare Entscheidung von euch – und die Schuld dafür liegt allein bei mir. Ich habe meinen Ahnungen nicht vertraut und euch trotz aller Hinweise, dass ich es nicht tun sollte, in diese Prüfung geschickt – und das einzige, was euch helfen konnte, waren die Schattenwölfe. Von uns war niemand da, um unsere neue Generation zu beschützen.“

Der Schmerz in seinem Ausdruck tat selbst den jungen Männern vor ihm weh.

„Es gibt nichts, was ich oder die Menschen hier tun können, um zu zeigen, wie groß unser Dank an euch ist. Deshalb – würdet ihr es akzeptieren, wenn wir euch – trotz ab unvollständig bgeschlossener Prüfung – zu Jou-Nin ernennen würden?“

Shikaru blieb der Mund offen stehen, Yuka starrte ungläubig. Shi und Kiju runzelten die Stirn so sehr, dass es aussah, als schnitten sie Grimassen.

Niemand erhob Einspruch, und der Hokage lächelte leicht.

„Ich bin nicht der Einzige, der denkt, dass ihr in Hidden Mirrors außergewöhnliche Taten vollbracht habt. Für vier Chuu-Nin habt ihr euch besser geschlagen als ich es von einigen Jou-Nin hätte erwarten können. Ihr habt euer Bestes gegeben und wenn nicht sogar noch mehr – und das, wenn man bedenkt, welche Verluste ihr beinahe erlitten habt.“

Sein Blick lag auf Yuka und wanderte zurück zu den Anderen.

„Aber wir hatten noch Hilfe“, wandte Yuka schwach ein. „Ich meine, da war der Taki-Nin und die zwei Shinobi aus Hidden Sand...“

Ihre Stimme verklang, als sie an das Schicksal dachte, dass dem einen Shinobi widerfahren war.

„Nach dem, was ich gehört habe, war der Taki-Nin nicht besonders hilfreich“, sagte der Hokage und runzelte die Stirn, aber seine Augen lachten warm.

„Aber keine Sorge – auch er wird von seinem Dorf und von Konoha nicht vergessen werden. Nur fürchte ich, man wird ihm nicht das Angebot machen, zum Jou-Nin ernannt zu werden. Und was die tapfere Suna-Nin angeht... Der Tod ihres Partners hat sie schwer getroffen. Sie wird ebenfalls den Titel der Jou-Nin erhalten, aber sie hat darum gebeten, für eine Weile als Verbindungsperson nach Konoha versetzt zu werden, und ihr Onkel, der Kazekage hat dem gerne nachgegeben. Sie möchte das Dorf genauer kennenlernen und sehen, wo, wie sie sagte „So tapfere Shinobi ausgebildet werden“. Mit anderen Worten: sie möchte eine Zeit lang weg aus Suna, und da sie gerne euch etwas näher kennenlernen würde, hält sie es für das Beste, eine Zeit lang hierherzukommen. Würdet ihr euch um sie kümmern? Besonders du, Yukatsuki. Sie hat sehr hoch von dir gesprochen.“

Der Hokage nutzte ihren Kosenamen nur, wenn sie allein waren, und trotzdem konnte sie in der Art, wie er ihn Aussprach, hören, wie unglaublich stolz er auf sie war und wie erleichtert, dass sie wohlauf war.

Yuka lächelte.

„Natürlich. Vielen Dank!“

Auch Shi, Kiju und Shikaru schlossen sich ihrem Dank an.

Der Hokage winkte grinsend ab.

„Kein Ding! Und jetzt raus mit euch, ich muss noch ein bisschen arbeiten. Lasst euch von Ashuria eure Pässe neu abstempeln. Meinen Glückwunsch! Ihr seid jetzt Jou-Nin.“

Hinter ihnen fiel die große Tür zu. Mit einem Klang der Endgültigkeit.
 

_________________________________________________________________________
 

Auf der Klippe oberhalb der steinernen Köpfe der fünf vergangenen Hokage war alles still.

Liebevoll strich der warme Sommerwind über Yukas Gesicht, während sie dort oben saß, noch viel zu überwältigt von den Ereignissen des heutigen Tages. Natürlich war sie enttäuscht gewesen, dass sie die Prüfung hatten für ungültig erklären müssen, weil sie sich als Falle zweier uralter, wahnsinniger Schwarzmagier herausgestellt hatte – aber das war nicht unbedingt schlimm gewesen.

Doch nun – nun war sie tatsächlich eine Jou-Nin geworden, genauso wie Shi, Kiju und Shikaru. Die drei hatten sich – ob merkwürdig oder nicht, das konnte Yuka noch nicht genau entscheiden – angefreundet, und Shikaru hatte seinen Freund Chuuro noch mit in den Freundeskreis eingebracht. Jetzt waren sie zu fünft – vier Männer und sie, Yuka. Leise lachte sie in den Wind. Das würde lustig werden – wenn sie sich um all diese Exzentriker kümmern musste! Sie freute sich schon darauf. Und dann kam auch noch die Suna-Nin bald nach Konoha... Sie war ihr von Anfang an sympathisch erschienen. Sie hoffte, dass alle sie so mögen würden, dann würden sie zu sechst sein... Sicherlich würden sie in der nächsten Zeit sehr viel Spaß haben. Alles war friedlich in Konoha. Kein Krieg, keine Bedrohungen – nur normale, alltägliche Missionen. Yuka hatte noch nie ein Team Jou-Nin unter der Leitung von Anko-Sensei einen Fluss reinigen sehen...

Bei der Erinnerung musste sie grinsen.

Warum auch nicht? Sie war sich sicher, dass auch die erfahrenen und alteingesessenen Shinobi lieber friedliche, einfache Missionen ausführten, als im Krieg gegen eine andere Ninja-Nation zu stehen.

Und Kiju hatte wirklich ein Hühnchen mit Anko-Sensei zu rupfen gehabt... Es war ein Anblick für die Götter gewesen. Dass Kiju auch einmal die Nerven verlieren konnte! Sie hatte noch Tage später darüber gelacht... Natürlich hatte die erwachsene, ältere Frau beim Reinigen des Flusses nicht geholfen, sondern ihr Team nach Herzenslust herum kommandiert, während sie in aller Seelenruhe Reisbällchen verschlang.

Langsam näherte sich eine Präsenz über die kleine Treppe, die hinaufführte, und Yuka wusste, wer kommen würde.

„Hi Yuka.“

„Shikaru.“

Stumm liess er sich neben ihr auf den Boden sinken und kreuzte die Beine im Schneidersitz. Dann stützte er seine Ellenbogen auf die Knie und sein Kinn in seine Handflächen und sah über den Wald hinweg in den blauen, abendlichen Himmel.

Lächelnd folgte Yuka seinem Blick...

Strahlend ging die Sonne über Konoha unter.
 

„Machst du dir immernoch Gedanken über deine Heimat?“, fragte Shikaru einige Zeit später, als die Sonne schon langsam unterging. Yuka zuckte die Shcultern und legte den Kopf in den Nacken.

„Warum fragst du?“

Das Licht tanzte in ihren Augen, als sie, weil er schwieg, sich ihm zuwandte und ihn ansah. Wie eine Blume, durchfuhr es ihn. So sah sie aus...

Wie eine wunderschöne, kostbare Blume, die einsam in einem Wald aus hohen Bäumen wuchs. Zwischen den Stämmen, wo nur wenig Licht sie erreichte, aber dennoch gab sie nicht auf, wuchs weiter und entwickelte sich und weigerte sich, aufzugeben.

Und der Wald war das Dorf.

„Hidden Flowers...“, sagte Yuka langsam und nachdenklich. „Daher komme ich. Es ist ein Teil von mir, und das wird es immer bleiben... Aber ich lebe hier, in Konoha-Gakure. Und hier wird immer mein Zuhause sein.“

Shikaru sah sie an, ihre helle Haut, ihre rotgoldenen Haare, die im Sonnenlicht in Flammen zu stehen schienen, ihre goldenen Augen, die ihn anlachten...

„Und darüber bin ich verdammt froh.“

Ihr Ausdruck wurde fragend, aber sie wandte ihre Augen nicht von ihm ab.

„Ja...“, fügte er hinzu, während er langsam und vorsichtig die Hand ausstreckte. „Eine Blume in einem Dorf namens Hidden Flowers ist nur irgendeine langweilige Blume von Vielen. Aber hier...“

Er strich ihr eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Aber hier in Konoha – hier bist du die Einzige. Und die Aller-, Allerschönste.“
 

Hinter den Baumkronen versank die Sonne in einem glühenden Feuerball und brachte die Nacht.
 

Ende von Hidden Flowers II
 


 

_________________________________________________________________________
 

Credits
 

Widmung: Ganz egoistisch für mich, weil ich so viel Freude daran hatte... Und für alle, die die Geschichte und die Charas mögen.
 

Disclaimer: Konoha-Gakure, Suna-Gakure und alle Bewohner gehören dem Erfinder von „Naruto“. Yukatsuki, ihre Freunde, die Bösen und alle unbekannten Charaktere sowie das Storyboard gehören mir!^^
 

Idee: Entstanden als Folgeserie von „Naruto“ in dem Einfall, ihm eine Adoptivtochter namens Yukatsuki zur Seite zu stellen, welche die Tochter seiner Erzfeinde, der Anführer der Akatsuki, sein sollte, außerdem aus dem Wunsch heraus, ihn auch ohne Sakura und Sasuke und Hinata glücklich zu machen
 

Chronologie: 6 ½ Jahre nach „Hidden Flowers I“, 2 Jahre vor "Hidden Flowers III", ca. 20 Jahre nach dem Original-Naruto-Storyboard
 

Dauer: Handschriftlicher Text: März/April 2007, Realversion (korrigierte und abgetippte Version): Ende September/Anfang Oktober, beendet am 3. Oktober 2007, Korrekturverfahren bis Februar 2010. Endgültige Version beendet am 6. Februar 2010, erschienen von März 2008 bis Februar 2010 auf Animexx
 

Wörter: ca. 48.800, Wordseiten: 121

Copyright by Isabella K. Weber, 2007-2010, Essen/Neu-Ulm



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  BLACKKING
2014-11-18T21:12:32+00:00 18.11.2014 22:12
Hallo , ^-^ , wollte nur kurz Bescheid sagen das ich ein sehr sehr großer fan der ff bin , ich hatte gestern angefangen hidden Flowers I zu lesen und fange jetzt mit teil 3 an ^-^ , naja aufjedenfall sind die beiden teile dir super gelungen und min ein favo wert ^.^ , und hiermit wollte ich dir danken , also zur ff kann ich keine Kritik ausüben , auch wenn ich dir gerne kritik geben würde , denn nur wenn der autor Kritik / feedback bekommt kann er sich verbessern wa xD
Außerdem. ..... ist das das nächste kommi nach 4 jahren xD

Lg Black
Von:  Taifun-Vash
2010-02-07T23:59:30+00:00 08.02.2010 00:59
ein sehr schönes abschliessendes chapter hat mir gut gefallen kannste mir ne ens schicken wenns die fortsetzung draussen hast
MfG
Taifun-Vash
Von:  Findemaxa
2010-01-07T16:20:20+00:00 07.01.2010 17:20
omg. ich bin überfällig. wirklich richtig überfällig +sfz+
und ich kann nur sagen, wie sehr's mir leid tut das ich mir so lange zeit gelassen hab. aber...na, da schreib ich was ins gb xD jetzt zum kapitel...^^
+rsp+ was ich, glaub ich noch nicht erwähnt habe, (denk ich) aber klasse find, is iwie deine einfallsreichtum - die ganzen neuen jutsus. das mit den elementdrachen schon im 1. teil und jetzt hier z.b. die blutsichel. find ich iwie cool die vorstellung, so'n jutsu.
ähm ja...endlich sind die beiden tot! yehaaaaaa +fähnchen schwenk+ xD äh...hehe...nich das ich auf sowas stehe oder so...+hüstel+ ^^
jedenfalls, hat mir das kapi wieder gefallen, echt (= und...was ich auch toll fand war der mit dem hier:
'welche die letzten Wehen der sterbenden Nacht ankündigte.

Bald würde es Tag werden.'

und natürlich interessiert mich der schluss brennend. einfach audhören und den leser im unklaren lassen wer das jetzt schon wieder angestellt hat - ich hoffe ja iwie auf eine gewisse person...+sfz+ ich freu mich schon auf's nächste kapi (:
lg
Von:  Findemaxa
2009-10-28T18:45:08+00:00 28.10.2009 19:45
Schaden über mich - es tut mir ehrlich Leid, dass mein Kommi so lange auf sich hat warten lassen >.>
Aber glaub mir, ich war fast verrückt geworden, bis das Kapi endlich freigeschalten war, haha xD Echt schlimm. Ständig dieses schaun - und der Konzentrationsmangel bei ander'n Dingen xD Hehe Und ich bin wirklich froh, dass du's hochgeladen hast +rumhüpf+ Dankeee T__T +zu tränen froh, gerührt was auch immer+ xD
Aber jetzt mal zum Kapi:
Ich hoffe doch mal, dass Shikaru nicht wirklich tot ist - ach ne, ich glaub's einfach mal nicht. Es war auf jeden Fall...unerwartet wei er sich schützend vor sie gestellt hat und waaaaahhhh +flenn+ so rührend. Ich liebe ihn XD Haha, ne scherz. Aber ich mag den Chara, echt. Und ich hoffe mal, er kommt bald wieder vor - und zwar lebendig xD
Und die arme Suna-nin ._. +beileid+ xD
Ähm ja. Der Kampf. Du weißt ja schon wie sehr ich deinen Schreibstil mag. Und ich kann das nur immer und immer wieder wiederholen. Und auch, dass dieser Kampf wieder wunderbar beschrieben ist. Es ist i.wie anders. Kein drumherumgerede, blablabla. Nicht zu viel beschrieben, sondern ganz hopphopp, wie auch immer. Wirklich schnell und gut nachzuvollziehen und einfach glaubwürdig und vor allem: Spannend, es macht Spaß, ich für meinen Teil will da immer weiterlesen xD Auch die Handlungen der Charaktere sind klasse beschrieben. Einfach diese Art und Wiese. Hach... +träum+

Ich freu mich schon, wenn es weiter geht :'D +dummes dauergrinsen zeig+ xD +kekse rüberschieb+ Hast du dir verdient xD Ah ja, und in Anbetracht der Tatsache, dass du die Geschichte ja schon vor Jahren geschrieben hast, bin ich noch begeisterter o.o :D
Von:  Findemaxa
2009-10-08T13:40:37+00:00 08.10.2009 15:40
Wah! +tief luft hol+
ich konnte mich nich konzentrieren, also hab dich doch lieber weitergelesen. is auch weitaus eine spannendere und schönere beschäftigung und...ich bin...empört >.< oder einfach nur total auf die folter gespannt.
ausgerechnet jetzt audhören? >.< des gibt's doch nicht +rumzappel+ und zu wissen, dass es im prinzip ja weiter geht und das kapi nur noch nicht hochgeladen is o.o wahhh. jetzt werd ich mich noch weniger konzentriern können xD hmpfh...na ja. selber schuld
jedenfalls haben mich die letzten kapitel wirklich gefesselt. ich kann es nicht genau beschreiben, es ist einfach...es ist alles so wunderbar beschrieben, umschrieben whatever und glaubwürdig. nicht zu viel einfach. das maß passt und...ich freue mich wirklich wenn es weiter geht o.o
kann's sein das die suna-nin temari's tochter is? und sehr interessant, das die beiden orochimarus eltern waren. hab ich doch richtig verstanden, oder? echt wahnsinn. inzwischen liebe ich auch shikaru, so ein schnuckel xD haha. ne jetzt echt, ich find ihn niedlich x)
ach ja und diese dunkelheit, diese macht, wie yuka sich noch wehrt und am ende doch...ich kann, hab ich beim lesen das gefühl oder merke es eher, wenn ich fertig bin, da richtig mitfühlen.
also, ich freu mich, wenn's nächste kapi da is (: +kekse dalass+

lg maeil
Von:  Findemaxa
2009-10-08T11:55:03+00:00 08.10.2009 13:55
Halloooo! :'D
Also, soweit bin ich bisher gekommen xD Aber jetzt brauch ich erst mal 'ne Pause (Schule wartete, hrrr >.<)
Und es heißt ja man soll aufhören wenn's am schönsten is xD Ich weiß zwar (noch) nicht wie die nächsten Kapis sind, aber dieses find ich ja schon i.wie total süß x)
Ja, also. Wo fang ich an, hmh? Am deutlichsten hab ich grad noch Shikaru's & Yukas kampf im hirn (vllt. weil er ja noch nich lange zurückliegt +lach+ xD) Jedenfalls is es klasse wie du Kämpfe beschreiben kannst (: Schon beim ersten Teil mochte ich den Yuka & Kyo Kampf schon & ich find beinahe der Shikaru & Yuka jetzt hat ihn fast (oder doch ganz? o.o muss ich mal abwägen xD) übertroffen.
Auch die Idee find ich ehrlich interessant. Überhaupt erstmal die Idee der Geschichte und dann die Idee wie die Jou-Nin Prüfung abläuft. Huiii, na des würd ich auch gern mal machen, haha +sarkasmus+ xD
Und ich freu mich schon, wenn ich diese bescheuerte Erörterung fertig hab und weiter lesen kann (:

Lg Maeil
Von: abgemeldet
2009-05-11T16:48:42+00:00 11.05.2009 18:48
Gut, ich glaube durchgeknallt trifft es am besten und ich finde es wirklich, wirklich schade, dass ich jetzt wieder einen Monat warten muss, bis es weiter geht und ich würde Kaika am liebsten den Hals umdrehen und Shi, Kiju und Shikari dürfen gerne kommen und sich ihre Wunden von mir verbinden lassen und du siehst, ich fiebere immer noch so mit, dass ich gar nicht mehr in der Lage bin, anständige Sätze zu schreiben *tief Luft hol*

LG
Lufix
Von: abgemeldet
2009-05-11T16:37:12+00:00 11.05.2009 18:37
O.O
Halleluja, wenn Riku das wüsste! Dieses kleine Miststück hat aber auch immer Glück.
Shi und Kiju haben es geschafft sehr gut, dass war wirklich wichtig *grins*
Und Kaika würde ich am liebsten mit einem gewaltigen Tritt ins- Nun ja... ich denke du hast mich verstanden. Das Kapitel hat mir ganz gut gefallen, auch wenn nicht viel passiert ist. Ich bin jetzt aber mal gespannt, was als nächstes kommt.

LG
Lufix
Von: abgemeldet
2009-05-11T16:26:10+00:00 11.05.2009 18:26
Du darfst mir gerne Briefbomben schicken, oder zur Strafe keine Kapitel mehr hochladen!
Es tut mir wirklich, wirklich Leid, dass ich mich soooooo lange nicht um deine Geschichte gekümmert habe... *schlechtes Gewissen hab*

Also, jetzt wird es ja wirklich interessant und ich finde, dass die Reaktion sehr zu Shikaru gepasst hat. Ebenso zu seinem Vater. Ich mag den Kerl immer mehr, bald noch mehr als Kiju und Shi und du weißt, das muss schon was heißen.

Was ich nicht verstehe ist, warum Naruto die Jounins nach Hidden Flowers schickt. Ins alte Dorf der Akatsukis? Sehr seltsam...
Ich hoffe in den nächsten Kapiteln kriege ich ein paar Antworten.

LG
Lufix

P.S.: Du siehst, ich habe dich nicht vergessen und es wäre wirklich nett, wenn du mir wieder Bescheid sagst, wenn es bei deiner Story weiter geht.
Von: abgemeldet
2009-03-17T17:47:12+00:00 17.03.2009 18:47
Hey,
sry erst mal, dass ich es nicht eher geschafft habe, aber man muss diesen sachen ja auch ihre gebührende Ruhe gönnen, und die habe ich nicht gehabt.

Also, fange ich erst einmal damit an, was mir nicht so gut gefallen hat:
1. Kein Kiju und kein Shi!!!
2. Kein Kiju uns kein Shi!!!
und 3. sollte ich es noch nicht erwähnt haben: Kein Kiju und kein Shi!!!

Naja, und es klang etwas seltsam, dass Yuka eine Fackel aus ihrer Tasche zieht....

Jedenfalls hast du das diesmal mit den Landschaftsbeschreibungen sehr gut gemacht und die Szene mit den Wölfen gefiel mir auch gut. Nicht zu übretrieben und auch glaubwürdig.

Ansonsten war, dass natürlich wieder sehr gut und ich will endlich, dass zwischen Shika und Yuka etwas läuft.

Vielleicht schaffe ich es noch, das andere Kapitel heute Abend zu lesen.

LG
Lufix


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