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Nachtschatten - Specials

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MgC - eine aufschlussreiche Nacht

Halloweenspecial
 

So - das ist jetzt also das erste Special von einer ganzen Reihe die es (zumindest hoffe ich das ;)) geben wird.

Ich bin richtig stolz auf mich, dass ich diese kleine Überraschung tatsächlich mal rechtzeitig fertig - also vollständig fertig - bekommen habe *g*

Die kurze Zwischensequenz spielt während dem 15. Kapitel, während der Zeit, wo Maya im Koma liegt - die Gute wacht ja erst im Dezember wieder auf und ist seit Anfang September bewusstlos.

Da wir ja gerade Halloween-Zeit haben und ich voll Lust hatte, was dazu zu schrieben, mussten halt Amy, Goten und Trunks dran glauben. In dem Kapitel deswegen auch etwas mehr Amy-Goten Aktion (naja, vor allem Amy-Aktion^^). Der Schluss des Kapitels stand schon von Anfang an fest - was zwischen drinnen so kommen sollte wusste ich noch nicht, nur dass sich alle auf jeden Fall verkleiden und zu nem Halloweenball gehen sollten. Während dem Schreiben ist mir der Gedanke gekommen, dass sich Amy ja eigentlich nie sicher sein kann, ob ihre Verkuppelungsversuche auch wirklich das von ihr gewünschte Ergebnis bringen - und schwupps, schon war die Story fertig *g*
 

Hauptpersonen: Trunks, Goten, Amy und indirekt Maya
 

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„Komm schon Trunks, nun sei doch nicht so demotiviert! Maya geht’s immer besser, und wir sind seit Ewigkeiten nicht mehr ausgegangen. Amy freut sich schon total drauf.“

Goten knuffte seinen besten Freund in die Seite, der bislang die Versuche von der Schwangeren beobachtet hatte, ihr Ki so zu modifizieren, dass sie einen Kürbis lediglich mit einer Schicht aus Raureif überzog die nicht schmolz. Der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren sah sich zu einem Nicken genötigt. Goten hatte ja Recht, er selbst konnte an Mayas momentanem Zustand ohnehin nichts ändern, und die Blonde sprach schon seit Tagen von nichts anderem mehr als dem Halloweenball.

Nun – heute war es soweit, und sogar die Lehrer sahen sich dazu genötigt, diese Tatsache in ihren Unterricht mit einzubauen und die Übungen auch gleich noch dazu zu nutzen, alles für diesen Abend vorzubereiten. Sie hatten gerade Modifizierungs-Training – diesmal ausnahmsweise in der großen Festhalle - und auf einem Brett waren mehrere große, orange Kürbisse aufgestellt, allesamt ausgehöhlt und zu gruseligen, Grimassen schneidenden Gesichtern umgewandelt.

Trunks wusste, dass das die Fortgeschrittenenklasse mit ihrem Ki hatte machen müssen. Und die Kleinen hatten sich echt Mühe gegeben. Da das Modifizierungs-Training der Obersten wie immer auf jeden einzeln zugeschnitten war, hatten alle mit herkömmlicher Energie – also jeder außer Amy - die Kürbisse lediglich zum leuchten bringen müssen, und zwar mit einem kleinen Ki-Ball, der einerseits hell leuchten sollte, aber andererseits das Gemüse nicht zerstören oder verbrennen durfte. Das war gar nicht mal so einfach gewesen, doch jetzt war das Erscheinungsbild der gruseligen Deko dafür perfekt.

Trunks grinste, während er weiterhin in Amys Richtung sah. Ganz offensichtlich traute Frau Watase der Schwangeren mit ihrer Feuermagie im Moment nicht so ganz und hatte sich für die Wasserenergie der Blonden entschieden, die zumindest nicht die Gefahr mit sich brachte, die ganze Halle abzufackeln.

Einige der wenigen anderen, die schon so weit waren, dass sie das Modifizierungs-Training besuchen durften, waren dazu abkommandiert worden, Herrn Kiba bei der Betreuung der Anfängerklasse zu helfen. Diese war für das Gesamterscheinungsbild der Halle zuständig und gerade damit beschäftigt, schwarze Stoffbahnen mit ihrem Ki die Wände hochzutransportieren. Oben warteten schon die Klassenbesten, denen ihr Lehrer offensichtlich zutraute, ihre Energie soweit zu kontrollieren, dass sie gleichzeitig fliegen und den feinen Gaze mit Nägeln an der Wand befestigen konnten.

Die Helfer standen unten und sollten aufpassen, dass niemand abstürzte.

Trunks wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Frauen zu, als er lautstarkes Gelächter von den Herumstehenden hörte.

Er schüttelte amüsiert den Kopf, als der Kürbis, den Amy gerade bearbeitete, statt von einer zarten Raureifschicht von einem riesigen Eisblock umschlossen wurde, der das Gemüse so schwer machte, dass es auf dem schmalen Brett das Gleichgewicht verlor und zu Boden krachte. Dort zersprang es in hundert kleine Stücke, die gleich darauf zu schmelzen begannen – ohne dass etwas anderes als Wasser von dem Ganzen übrig blieb. Die Schwangere hatte wirklich Probleme mit ihrer Energie, wenn sie es einfach so schaffte, den Kürbis ebenfalls in Eis umzuwandeln.

Amy zog eine Grimasse und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Ihr Ki-Fluss wollte sich im Moment einfach nicht steuern lassen, und so langsam wurde sie frustriert. Normalerweise gehörte sie zu den Klassenbesten, was bei ihren ohnehin recht wilden, ungezähmten Elementarkräften mehr als wichtig war. Außerdem war Modifizierungstechnik ihr Lieblingsfach.

Aber je weiter ihre Schwangerschaft fortschritt, desto weniger klappte so wie es sollte, sie musste im Gegenteil sogar ständig auf der Hut sein, damit nicht irgend jemand ausversehen verletzt wurde. Dank ihrer verrückt spielenden Hormone hatte sie in letzter Zeit oft Probleme, ihre Emotionen zu beherrschen. Und da diese im Moment extrem mit ihren Kräften verbunden waren …

Die Blonde seufzte und wandte ihre Konzentration wieder den verbliebenen Kürbissen zu. Eigentlich war es eine durchaus machbare Aufgabe, und sie wusste im Prinzip auch genau, wie sie es angehen musste, aber es war so verdammt mühsam!

Als sie starke Hände spürte, die sich beruhigend auf ihre Schultern legten, sah sie auf, und direkt in die pechschwarzen Augen ihres Verlobten. Goten lächelte die zierliche junge Frau ermutigend an. Als er spürte, wie sie sich langsam beruhigte, ging zurück auf seinen Platz.

Mit einem intensiven Blick auf die Kürbisse blies Amy langsam die Luft aus. Ihr Atem bildete Eiskristalle, die auf das orangefarbene Gemüse zuflogen, sich an ihm festsetzten und es mit einer zarten, weiß glitzernden Schicht bedeckte.

Endlich hatte sie es geschafft!

Die Blonde holte tief Luft und drehte sich dann erleichtert zu ihrer Lehrerin um. Diese lächelte und neigte dann zustimmend den Kopf. Offensichtlich hatte sie auch Frau Watase zufrieden gestellt – nach drei misslungenen Versuchen war es ja auch Zeit geworden! Plötzlich hatte Amy einen Frosch im Hals. Hoffentlich litt ihre Note nicht unter der Schwangerschaft! Sie räusperte sich und musste husten. Als die junge Frau den Blick hob, waren die dunkelbraunen Haare ihres Gegenübers mit glitzerndem Raureif überzogen und die Schwangere errötete heftig, während alle, die das Spektakel verfolgt hatten, lachten.

Verflucht - das gab bestimmt Punktabzüge! Amy beeilte sich, mit einer gemurmelten Entschuldigung an ihren Platz zurückzukehren. Wo sie auch schon zwei grinsende Halbsaiyajins erwarteten.

„Saubere Arbeit, Schatz. Wird das auch den ganzen Tag über halten wie bei den Kürbissen?“ wollte Goten amüsiert wissen. Die Blonde streckte ihm lediglich die Zunge heraus und marschierte dann hocherhobenen Hauptes an ihm vorbei, um sich auf einem der aufgestellten Stühle niederzulassen.

Die Leute, die gerade mit Krafttraining dran waren schleppten sie stapelweise in den Raum, zusammen mit unzähligen kleinen runden Tischen.

„So langsam nimmt hier ja alles Form an.“ Goten ignorierte Amys Schmollen und ließ sich neben ihr nieder. So langsam hatte er sich an ihre Launen gewöhnt.

„Wird ja auch Zeit, es ist halb fünf.“ Verkündete Trunks und deutete auf die große Uhr mit den goldenen Ziffern, die in der Mitte zwischen zwei bogenförmigen Fenstern hing. Draußen dämmerte es bereits.

„Wie sieht’s aus – wollen wir heim? Frau Watase hat soeben den Unterricht für beendet erklärt, und wir sind für heute fertig.“ Seine beiden Freunde erhoben sich bei seinen Worten und die drei gingen schließlich aus der Halle, um ihre Jacken zu holen. Es war schon verdammt kalt draußen.
 

Mit einem letzten abschließenden Blick in den Spiegel verließ Trunks das Badezimmer. Der dunkle, breitkrempige Hut sorgte dafür, dass sein Gesicht beständig im Schatten lag, und es lugten nur ein paar Strähnen seines fliederfarbenen Haares darunter hervor. Eine schwarze enge Lederhose mit geschnürten halbhohen Stiefeln, ein schwarzes Hemd und ein dramatisch hinter ihm her wirbelnder, langer Ledermantel mit jeder Menge Schnallen in der gleichen Farbe vervollständigten sein Outfit. Die fingerlosen Handschuhe steckten in dem breiten Gürtel, an dem auch eine ziemlich imposante Armbrust hing. Zusammen mit ein paar angespitzten Holzpflöcken …

Auf dem Weg nach unten hätte er beinahe einen Vampir umgerannt, den man erst auf den zweiten Blick als Goten erkennen konnte. Dessen schwarzen Haare und Augen bildeten einen krassen Kontrast zu der weißen Haut, und als sein Freund grinste, entblößte er ein Paar lange spitze Eckzähne.

„Na, Van Hellsing, schon auf der Jagd?“ erkundigte er sich belustigt. Er trug ebenfalls eine schwarzen Hose und halbhohe Lederstiefel, dazu ein weißes Hemd, das ein paar künstliche Blutspritzer zierten und einen wallenden, blutroten Umhang.

Trunks reagierte blitzschnell, und ehe sich sein Freund versah, blickte er in den Lauf einer Armbrust – die allerdings nicht geladen war.

„Dann hätte ich dich wohl schon erledigt, Dracula.“ Entgegnete „Van Hellsing“ cool, ehe er die Armbrust senkte und sich lässig darauf abstützte.

„Wie sieht’s aus, ist Amy auch schon so weit? Als was geht sie eigentlich? Ein Kürbis?“

„Das hab ich gehört, Trunks Briefs!“ fauchte die junge Frau und trat um die Ecke. Den beiden jungen Männern auf der Treppe blieb der Mund offen stehen, und sie starrten die Schwangere nur sprachlos an.

„Wenn ich mir so etwas heute Abend noch mal anhören muss, werde ich demjenigen meine dämonischen Kräfte unter Beweis stellen.“ Knurrte sie angriffslustig und ließ einen Feuerball in ihrer Hand erscheinen. Trunks musste zugeben, dass das in Kombination mit ihrem Kostüm durchaus beeindruckend aussah.

Der Teufelsschwanz der Blonden war diesmal nicht wie sonst fast immer wenn sie nach draußen ging unter ihrer Kleidung verborgen, sondern ragte aus einem kleinen Loch in den Lackhotpants, die sie zusammen mit unzähligen Nietengürteln, die locker um ihre Hüfte geschlungen waren, trug. Dass er echt war, verstärkte den unheimlichen Eindruck noch ein wenig.

Amys mittlerweile schon auffällig gerundeter Bauch war gut zu sehen, ebenso die blutroten, wilden Symbole und Runen, mit denen sie ihn bemalt hatte, denn sie hatte nur ein langes Top aus grobem Netz und eine bauchfreie Lackkorsage als Oberteil an, dazu dicke, ausgefranste Wollstulpen, die mit roten Zickzackmustern bestickt waren. Am beeindruckendsten war jedoch die flammendrote, auftoupierte Lockenperücke, die sie trug und die ihr bis zur Taille reichte. Zudem hatte die junge Frau Lederbänder um ihren Hals und an den freien Stellen ihrer Arme befestigt.

Ihre Augen hatte sie pechschwarz umrandet und sie trug – Trunks schluckte – knallgrüne Kontaktlinsen. Ein unechter Rußstreifen verlief quer über ihre Stirn. Die silbrigen Male auf ihrem Gesicht waren mit der gleichen blutroten Farbe nachgemalt worden, die sie auch schon für ihren Bauch verwendet hatte und passten optimal zu ihrem Erscheinungsbild. Sie hätte die kleinen schwarzen Teufelshörner und die lange Lederpeitsche gar nicht erst noch gebraucht. Aber das sagte er ihr wohl lieber nicht.

Amy schien sein offen stehender Mund sowieso schon Reaktion genug zu sein, denn sie lächelte zufrieden und entblößte dabei ebenfalls zwei Fangzähne, ehe sie sich umwandte und nach unten marschierte.

„Gehen wir!“ befahl sie, als sich die beiden jungen Männer nicht sofort in Bewegung setzten.

„Wow.“ Murmelte Goten und riss sich aus der seltsamen Benommenheit, die ihn seit dem beeindruckenden Auftritt seiner Verlobten erfasst hatte. „Ich hatte sie vorher auch noch nicht gesehen – sie hat ganze Arbeit geleistet.“
 

Als die kleine Gruppe schließlich zusammen mit John und Ai den Ballsaal betrat, staunten die jungen Leute nicht schlecht, was sich seit ihrer Abwesenheit noch so alles verändert hatte. Die Dekorateure hatten sich geradezu selbst übertroffen.

Auf einer Bühne die direkt gegenüber des Eingangstores lag und von langen dunkelroten Samtvorhängen umgeben war, spielte ein Orchester. Nebelschwaden waberten auf dem Fußboden entlang und die gesamte rechte Wand wurde von dem Buffet eingenommen, das auf langen, schmalen, mit blutrotem und schwarzem Stoff bedeckten Tischen stand.

Ein riesiger runder Bowlenbehälter aus Glas, der eine unheimlich brodelnde, giftgrüne Flüssigkeit enthielt nahm den Mittelpunkt ein. Links und rechts waren gewaltige, sechsarmige Kerzenleuchter aufgestellt. Auch die übrigen Speisen sahen allesamt nicht sonderlich vertrauenserweckend aus, aber das war wohl Absicht. Zwischen drinnen war immer mal wieder ein Totenschädel oder eine dicke hässliche Spinne dekoriert. Und Kerzen - die Halle wurde sowieso nur von Kerzen, den Kürbissen und hin und wieder einer unheimlich flackernden, offensichtlich ebenfalls modifizierten Ki-Kugel erleuchtet.

Die runden Tische und Stühle waren einladend auf der linken Seite der gewaltigen Halle platziert, direkt vor den drei bogenförmigen Fenstern, durch die man in die kalte, sternklare Nacht hinaussehen konnte. Spinnweben hingen von allen Wänden des Raumes, zusammen mit den Stoffbahnen vom Nachmittag. In einer der Ecken stand ein Skelett, eine andere nahm ein Sarg ein.

Die Mitte sollte wohl als Tanzfläche dienen, aber noch war sie leer. Dafür hatten sich schon jede Menge Gestalten der Nacht eingefunden, saßen an den Tischen oder standen, aßen und plauderten.

Ohnehin war der Lärmpegel mit all den unheimlichen Stöhn- und Ächtzgeräuschen, die immer wieder zusammen mit Kettenrasseln, Krähenkrächzen, schrillen Schreien und Türenknarren eingespielt wurden, recht laut.

Der Abend versprach, sehr amüsant zu werden, und die fünf machten sich munter plappernd an die Erstürmung des Büffets.
 

Trunks war gerade dabei, einen weiteren herzhaften Bissen von der Knochensalat zu nehmen und dazu etwas verschimmeltes Baguette zu essen – wenn man es nicht ansah, schmeckte das Essen vorzüglich – als das Orchester plötzlich mit einem Tusch aufhörte, zu spielen und in der großen Halle innerhalb kürzester Zeit Ruhe einkehrte.

Der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren warf einen Blick Richtung Bühne – tatsächlich, Professor Klype war ans Mikrofon getreten und schickte sich an, den Abend offiziell zu eröffnen. Auch er war kostümiert - als Zauberer.

„Meine lieben Studenten und nun nicht mehr ganz so neuen Neusemester! Ich darf euch alle recht herzlich zu unserem diesjährigen Halloweenball begrüßen. Wie ich sehe, hat sich jeder die Mühe gemacht, und sich verkleidet. Die kunstvollsten Kostüme werden wir später noch prämieren. Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu sagen – das nächste festliche Ereignis wird unser Weihnachtsball sein, und ich hoffe, dass ihr da auch alle wieder so zahlreich erscheint. Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Abend.“

Unter dem Applaus der Studenten verließ er die Bühne, und Trunks nahm einen großen Schluck von seiner „Blutbowle“ – an das giftgrüne Zeug hatte er sich bislang noch nicht rangetraut, auch wenn Goten immer wieder beteuerte, dass es sich lediglich um einen sehr leckeren Waldmeistermix mit jeder Menge Farbstoff handelte.

„Ah, offensichtlich trauen sich die Leute jetzt zu tanzen!“ kommentierte John die Tatsache, dass einige Paare in der Mitte des Raumes Aufstellung nahmen als das Orchester seine Arbeit wieder aufnahm. Der Halbsaiyajin grinste. Dass John und Ai als untotes Piratenpärchen gekommen waren bekräftigte seine Vermutung, dass sich die Beziehung zwischen den beiden prächtig entwickelte.

„Wie sieht’s aus, wollt ihr nicht auch ein wenig das Tanzbein schwingen?“ erkundigte er sich, und schob den mittlerweile leer gegessenen Teller von sich. Goten warf seiner schwangeren Verlobten einen misstrauischen Blick zu, als diese begeistert nickte.

„Ist das nicht zu anstrengend für dich, Schatz?“ wagte er einzuwenden. Diese knallgrünen Augen waren wirklich irritierend, vor allem, wenn sie einen wütend anblitzten. Da sah die Farbe richtig giftig aus.

„Son Goten – ich würde dir raten, vorsichtiger mit deinen Äußerungen zu sein.“ Knurrte ihn die hübsche Dämonin an. „Ich bin bestimmt nicht auf dieses Fest gegangen, um mir den Bauch voll zuschlagen und dann nur in einer Ecke zu sitzen. Natürlich tanzen wir! Und weil du an mir gezweifelt hast, werde ich zuerst mit „Van Hellsing“ auf die Tanzfläche gehen!“ Sie schien dieses Vorhaben sofort in die Tat umsetzen zu wollen, denn die junge Frau erhob sich unverzüglich und warf ihrem Gegenüber einen bittenden Blick zu. Trunks zog lediglich eine Augenbraue in die Höhe. Nicht, dass er etwas dagegen hatte – aber Amy war im Moment wirklich ein wenig … schwierig.

„Du erlaubst?“

Der Saiyajin mit den fliederfarbenen Haaren warf seinem Freund, der nur zustimmend grinste, einen absichernden Blick zu. Dann stand er langsam auf und hielt der Dämonin galant den Arm hin.

„Darf ich bitten, Madame.“ Das ließ sich die junge Frau nicht zweimal sagen und sie hakte sich unter, während sie auf die Tanzfläche zusteuerten.

„Ich wollte dich alleine sprechen um dich vorzuwarnen.“ Begann sie zu Trunks’ Überraschung gleich darauf, während sie ihre Tanzpositionen einnahmen. Wenigstens handelte es sich nur um eine Rumba zum Einstieg. Wenn er sich den mittlerweile doch schon recht auffällig gerundeten Bauch der Schwangeren so ansah, hatte Goten mit seinen Befürchtungen, was eine Überanstrengung betraf, sicher recht. Amy war im Moment nicht so ganz in der Lage, ihren Zustand richtig einzuschätzen. Vorsichtig bewegte er die zierliche Rothaarige über das Parkett.

Amy fuhr fort: „Am Tisch links hinter uns – das konntest du nicht sehen, weil das in deinem Rücken war – sitzt eine hübsche junge Frau, die dich die ganze Zeit anschaut. Ich befürchte, die wird in den nächsten Minuten kommen und sich zu dir setzen.“

Auf den verständnislosen Blick ihres Gegenübers hin, was dabei denn ein Problem sein sollte, fügte sie hinzu: „Sie hat lange schwarze Haare und ist als Catwoman verkleidet.“

Trunks Augenbraue rutschte ein ganzes Stück weiter nach oben und er blickte die junge Frau ihm gegenüber spöttisch an. „Und du befürchtest dabei genau was?“ stichelte er.

Die Schwangere blinzelte unschuldig. „Nun – du musst zugeben, dass sie in dein momentanes Beuteschema passt.“ Verteidigte sie sich. *Sogar doppelt.* fügte sie in Gedanken hinzu.

Der hübsche Halbsaiyajin hinderte sich an einer sarkastischen Erwiderung. In letzter Zeit war Amy wirklich anstrengend und neigte dazu, überzureagieren und Dinge in den falschen Hals zu bekommen.

Er hatte keine Lust darauf, von der Rothaarigen den Rest des Abends entweder böse angeschaut und ignoriert oder mit Argusaugen beobachtet und bei der kleinsten ihrer Meinung nach verdächtigen Bewegung zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das Ende von dem Lied wäre so oder so ein Desaster, bei dem er zwischen einem eingefrorenen oder in Flammen stehenden Ballsaal wählen konnte, sobald ihre Emotionen mit ihr durchgingen.

Der junge Mann bemühte sich um einen leichten Tonfall, als er sie fragte: „Und was macht dich so sicher, dass ich im Moment überhaupt auf Beutejagd bin?“

Misstrauische giftgrüne Augen, die wirklich ziemlich störend waren, musterten ihn. „Nun – auch wenn ich es vermute, aber du lässt nie wirklich durchblicken, dass es dir mit Maya ernst ist. Sie ist meine Freundin. Ich will nicht, dass sie verletzt wird, vor allem, wenn sie im Moment nicht hier sein kann.“

Amy meinte es wirklich todernst. Aber wie kam sie dazu, zu denken, dass ihm die Sache mit Maya weniger wichtig war als ihr? Er unterdrückte ein Seufzen. Die Schwangere war unglaublich dickköpfig und stur geworden. Wenn er hier nicht Klartext redete, würde sie ihm nicht glauben oder in Tränen ausbrechen und hier alles unter Wasser setzen. Geschickt lotste er sie in eine Ecke und blieb stehen. Das Deko-Skelett, das ihn aus glühenden Sehschlitzen starr musterte ignorierte er dabei, während er der Rothaarigen ernst in die Augen blickte.

„Amy. Ich sage das ein einziges Mal und ich möchte, dass du danach nie wieder meine Gefühle diesbezüglich in Frage stellst. Maya bedeutet mir sehr viel. Es gibt im Moment keine andere Frau, die mich auch nur annährend so sehr faszinieren könnte wie sie. Ich habe noch einiges mit ihr zu klären, aber das wird mich nicht daran hindern, mich weiterhin für sie zu interessieren. Nur für sie.“

Sein Gegenüber starrte ihn weiterhin erwartungsvoll an und Trunks unterdrückte ein frustriertes Stöhnen.

„Deutlicher werde ich nicht werden.“ Informierte er sie.

Amy ließ es sich nicht anmerken, aber ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Manchmal hatte es eben auch seine Vorteile, wenn man von allen für ein überemotionales, hormongebeuteltes Wrack gehalten wurde. Sie wusste, dass Trunks ihr sonst niemals so ein Geständnis gemacht hätte.

Die Dämonin ihm gegenüber lächelte schließlich, und ließ Van Hellsing sofort bereuen, ihr so viel gesagt zu haben.

„Ich hoffe, du kannst dein momentan ziemlich loses Mundwerk unter Kontrolle halten.“ Fügte Trunks mit einem drohenden Blick hinzu, auch wenn er wusste, dass das wohl vergebliche Liebesmüh war. Er fragte sich, ob Amy das alles nur inszeniert hatte, um diese Worte aus ihm herauszukitzeln. Der junge Mann seufzte tief und führte die Schwangere wieder zurück in die Mitte des Ballsaales, um den Tanz mit ihr zu beenden.

Als wenig später tatsächlich Catwoman an seinen Tisch getreten kam, wusste er, dass zumindest dieser Teil der Geschichte der Wahrheit entsprach.

Er unterhielt sich eine Weile mit der jungen Frau, die sich ihm als Neko vorstellte. Dann verabschiedete er sich von ihr und seinen Freunden, mit den Worten, dass er Maya noch einmal im Krankenhaus besuchen wollte.

Giftgrüne Augen folgten ihm, als er zügig den Ballsaal verließ und sich unterwegs einen der kleinen Dekokürbisse schnappte. Amys Lächeln drückte so viel Zufriedenheit aus, als hätte sie gerade gleichzeitig das große Los gezogen und den Jackpot geknackt.
 

Trunks landete lautlos auf dem schmalen Fensterbrett und beugte sich vor, um in das dunkle Zimmer zu sehen. Da lag sie, das sanfte Mondlicht erhellte ihr blasses hübsches Gesicht und die weiße Strähne leuchtete in dem ansonsten pechschwarzen Haar, das ihren Kopf fächerförmig umgab. Maya lag genauso unbeweglich da wie die beiden Monate zuvor.

Der junge Mann nahm seinen Hut ab und zog einen schmalen, aber stabilen Stahldraht mit einer Schlaufe am vorderen Ende aus einer seiner unzähligen Taschen. Er schob ihn vorsichtig in den Spalt zwischen dem Fenster. Wenig später hatte er das Hindernis mühelos mit einem fast unhörbaren Geräusch geöffnet, und der Halbsaiyajin betrat das Krankenzimmer mit einem Schwall eisiger Luft und einem dramatischen Flattern seines Mantels.

Dann schloss er das Fenster wieder und wandte sich endlich derjenigen zu, die ihn den ganzen Abend beschäftigt hatte. Sie schien so unglaublich zart und zerbrechlich zu sein, das Bett wirkte, als wäre es viel zu groß für sie. Und doch wusste er, dass sich dahinter ein unglaublicher Wille und noch mehr innere Stärke verbarg. Maya war ganz allein einem mächtigen Wesen gegenübergetreten und hatte es besiegt!

Ohne zu zögern trat er noch näher, ließ sich unmittelbar neben ihrem Kopf nieder und betrachtete das Gesicht, das ihn bis in seine Träume verfolgte. Sie sah so einsam aus! Sanft strich er der jungen Frau über die Wange. Wenn sie nur endlich aufwachen würde! Die Ärzte hatten gesagt, dass es ihr gelang, jeden Tag länger bei Bewusstsein zu sein, aber es war ihr noch nicht möglich, ihrer Umwelt ein Zeichen zu geben.

Trunks beugte sich vorsichtig über die reglose Gestalt und musterte sie zärtlich. Er war davon überzeugt, dass sie bald diese wunderschönen violetten Augen aufschlagen würde. Und dann hätte er endlich die Möglichkeit, all die Geheimnisse, die sie noch immer umgaben herauszufinden. Tja, und anschließend … er lächelte. Danach stand ihm endlich nichts mehr im Wege, was ihn daran hindern konnte, eine Beziehung mit ihr einzugehen.

Sanft küsste er ihre kühlen Lippen – dass sie warm und lebendig unter seinen gewesen waren schien Ewigkeiten her zu sein und es gab ihm einen leichten Stich, sie nun so passiv zu erleben. Schließlich holte er den Kürbis aus der Manteltasche, den er der Schwarzhaarigen vom Halloweenball mitgebracht hatte. Er stellte ihn auf ihren Nachttisch. Das sanfte Licht des kleinen Ki-Balls in seinem Inneren verlieh dem Zimmer einen warmen Schimmer und vertrieb die Kühle des Mondlichts. Mayas Gesicht wirkte in dem orangen Leuchten nicht mehr so blass und leblos, und der junge Mann blieb einfach noch eine ganze Weile auf der Bettkante sitzen und betrachtete sie.

Schließlich stand er auf. Er wusste, dass er problemlos die ganze Nacht hier hätte verbringen können, aber ihm war auch klar, dass das nicht ging.

Lautlos trat er noch ein letztes Mal an ihr Bett strich ihr über den Kopf und küsste sie auf die Stirn.

„Süße Träume!“ flüsterte er und trat zurück.

Irrte er sich oder zierte ein leichtes Lächeln Mayas Lippen?

Mit einem abschließenden Blick durchs Zimmer öffnete er das Fenster, verschloss es hinter sich und war gleich darauf als lautloser Schatten in der Nacht verschwunden.
 

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FIN

MgC - Weihnachtseinkäufe mit Hindernissen

Weihnachtsspecial
 

Diese Kurzstory gibts schon länger, sie wurde jetzt umgearbeitet und passt nun in den Verlauf der Hauptfic.

Spielt am Tag, an dem Little Christmas Sequel beginnt und ist eher nicht so ernst zu nehmen ;)

Hauptperson: Amy (und noch jemand^^)
 

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Eine, in einen dicken, langen Mantel gehüllte, junge Frau stapfte missmutig durch den Schneematsch, während ihr der kalte Wind Eiskristalle ins Gesicht blies. Trotz der voluminösen Winterkleidung konnte man auf den ersten Blick erkennen, dass die Blonde schwanger war. Der Kugelbauch, den sie mittlerweile vor sich her schob, war wirklich nicht mehr zu übersehen.

Amy unterdrückte ein Schnauben. Zumindest diesen Vorteil hatte die Schwangerschaft – man nahm in diesem verdammten Weihnachtsgedränge wenigstens ein bisschen Rücksicht auf sie.

Naja … wenn man sie rechtzeitig genug bemerkte …

Das Gesicht der Blonden war vor Anstrengung gerötet, während sie sich unwillig durch die Menschenmassen schob, die sich trotz der eigentlich frühen Zeit - es war gerade mal halb elf- schon im Zentrum Satan-Cities befanden; offensichtlich hatte die halbe Stadt beschlossen, genau zu diesem Zeitpunkt noch die letzten Besorgungen zu erledigen. Die Straßen waren so gedrängt voll, dass ein Vorankommen beinahe unmöglich schien.

Es hatte ihr mehr als genug Schwierigkeiten bereitet, ihren überbesorgten Verlobten davon zu überzeugen, dass sie an dem heutigen Tag unbedingt alleine unterwegs sein musste. Schließlich fehlte ihr Gotens Geschenk noch, auch wenn sie gedachte, das in kurzer Zeit zu ändern.

Das Geschäft, in dem sie den Kampfanzug mit den ungewöhnlichen Stickereien bestellt hatte, befand sich nicht weit entfernt vom „Mega“, ihrer vorerst nächsten Station, der sie sich gerade im Schneckentempo näherte.

Die junge Frau schüttelte missmutig den Kopf. Sie war ja so was von selbst Schuld, wenn sie ihre Besorgungen immer auf den letzten Drücker machen musste!

Wie sie den verdammten Geschenkerummel, doch hasste!!!

Was hatte dieser dumme Konsumterror eigentlich noch mit Weihnachten zu tun? Nicht, dass sie es nicht mochte, ihre Lieben zu beschenken, aber nicht, wenn es so zwanghaft ablief.

Amy fluchte lautlos vor sich hin. Ihr durch die Schwangerschaft verrückt spielendes Ki zwang sie leider dazu, zu Fuß zu gehen, und in diesem Menschengewühl fiel es ihr sehr schwer, ihr im Moment etwas unbeherrschtes Temperament unter Kontrolle zu halten. So hitzig und leicht auf die Palme zu bringen war sie seit … ach, seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen.

Die Schwangere hatte außerdem Mühe, auf dem verdammten Schneematsch, der die Fußgängerzone in eine grau-weiße Masse verwandelte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn sie das Glück hatte, sich überhaupt von der Stelle bewegen zu können. Ihr langer dunkelgrüner Mantel war an der Unterseite ebenso wie ihre Winterschuhe nass und durchweicht vom Dreckwasser, und sie brauchte eine halbe Stunde, um vom einen Geschäft zum nächsten zu kommen.

Die hübsche Blonde seufzte und zog aus ihrer Tasche eine Liste, auf der sie die noch fehlenden Präsente vermerkt hatte. Zumindest für Maya und Trunks hatte sie schon etwas, ebenso für ihre Mum und Gotens Eltern, denen sie beiden eine hübsche, nicht schmelzende Eisminiatur von Goten und sich schenken würde, die sie selbst gemacht hatte. Zum Glück hatte sie die Teile fertig bekommen, bevor sie die Kontrolle über ihre Magie verloren hatte. Und bei ihren Dauergastgebern Bulma und Vegeta wusste sie zumindest, was sie ihnen schenken würde.

Amy wich hastig zur Seite, als ein heftig miteinander diskutierendes Pärchen im Sturmschritt aus dem Kaufhaus marschierte, das sie gerade betreten wollte. Die beiden waren so aufeinander fixiert, dass sie ihre Umgebung überhaupt nicht beachteten und prompt einen mit Tüten voll bepackten jungen Mann umrannten, der unsanft im Matsch landete.

Das bremste die zwei Streitenden effektiv aus, die sofort anhielten, um sich um ihr unfreiwilliges Opfer zu kümmern und, sich entschuldigend, die verstreuten Tüten einzusammeln.

Die Schwangere seufzte resigniert.

Zu allem Überfluss war heute auch noch Montag, der letzte Tag vor Heilig Abend, an dem die Geschäfte geöffnet hatten.

Mit einem Ruck bog sie ab, und betrat, von einem Schwall heißer Luft aus der Klimaanlage begrüßt, durch die großen Glastüren das „Mega“, Satan-Cities gewaltigstes Kaufhaus, wie der Name schon verriet.

Hier würde sie hoffentlich das ziemlich ausgefallene Geschenk finden, das sie für Bulma eingeplant hatte. Leider waren die Menschenmassen auch hier unerträglich dicht... wahrscheinlich würde sie eine Stunde brauchen, um über die überfüllten Rolltreppen in das oberste Stockwerk zu gelangen, wo sie Dekosachen fürs Haus finden würde.

Aus dem Lautsprecher düdelte leise Weihnachtsmusik, überall hingen Lichterketten und standen Plastiktannen, die mehr als üppig mit kitschigen Goldkugeln und Lametta geschmückt waren.

Die Schwangere starrte sie mit finsteren Blicken an. Sie hasste diesen Stress, der ihr eigentlich jede Freude auf das Fest verdarb. Aber die letzten Tage waren irgendwie so ausgefüllt gewesen, dass sich keine frühere Gelegenheit für die noch ausstehenden Besorgungen ergeben hatte. Obwohl sie vermutete, dass die Stadt auch schon die ganze letzte Woche so voll gewesen war.

Die junge Frau hatte sich zu den Rolltreppen durchgekämpft, und fuhr mit einem gewaltigen Schub anderer Kunden langsam hinauf in den ersten Stock.

Sie wunderte sich, dass die ganze Konstruktion nicht einfach unter der Last dieser ganzen Leute zusammenbrach, oder zumindest stehen blieb. Abgesehen davon, dass das „Mega“ das größte Kaufhaus Satan-Cities war, war es wohl auch das am schönsten ausgestaltete.

In der Mitte befand sich eine gläserne Kuppel, um die kreisförmig alle Etagen angeordnet waren. Unten im Keller war ein riesiger runder Springbrunnen in einer großen Marmorschale angebracht, der als funkelnder Strahl bis zur sechsten Etage hinauf schoss, und unten von Seerosen und bunten, im Wasser versteckten Lämpchen verziert wurde

Am Rand führten außer den Rolltreppen auch noch gläserne Aufzüge nach oben oder unten, und das ganze Kaufhaus war eine gigantische, würfelförmige Konstruktion aus Glas und Stahl.

Mittlerweile war Amy im dritten Stockwerk angekommen. Und dieses war leider Gottes die Kinderabteilung, in der sich gerade ein Aushilfs-Nikolaus mit den lieben Kleinen befasste. Was zu einem Stau führte, denn das Durchkommen war bei der Menschentraube, die sich um ihn gebildet hatte, beinahe unmöglich.

Wahrend sie sich durch die staunend dastehenden Minis samt ihrem elterlichen Anhang kämpfte, blickte die Blonde sehnsüchtig auf den gewaltigen, bis auf das Wasser des Springbrunnens verlockend leeren Freiraum, der ungehindert bis zur Kuppel reichte.

Wie sehr wünschte sie sich, sich einfach aus den Menschenmassen zu lösen und nach oben zu fliegen, aber das konnte sie im Moment leider vergessen.

Ihr würde höchstens schlecht werden, falls sie es überhaupt schaffte, vom Boden abzuheben …

Die Schwangere schüttelte den Kopf und betrat schließlich aufatmend die nächste Rolltreppe. Wirklich verdammt lästig, das Ganze.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten hatte sie endlich das letzte Stockwerk erreicht, und ihre erste, erleichtere Feststellung war, dass der Bedarf an Dekoartikeln wohl nicht so groß war, denn hier oben konnte man zumindest noch seine Umgebung einigermaßen erkennen, und es herrschte kein Hochbetrieb.

Vielleicht kam der Großteil der Leute aber auch einfach nicht bis nach oben durch.

Das hieß leider trotzdem nicht, dass wenig los war.

Schnell eilte die junge Frau durch die Gänge, vorbei an Geschirr, Gläsern, Töpfen und Besteck. Sie suchte nach einer ganz besonderen Vase, die automatisch hübsche Blumensträuße für sich bestellte – etwas, das die vielbeschäftigte Erfinderin mit Sicherheit gebrauchen konnte, um sich nicht selbst um die Verschönerung ihres Heims kümmern zu müssen.

Sie drängte sich langsam durch die Reihen und begutachtete den Inhalt der Regale. Vieles sah für ihr kritisches Auge zu kitschig aus, sie suchte etwas einfaches, einfarbiges, das gleichzeitig jedoch auch was her machte.

Da entdeckte sie eine wunderschöne riesige Kristallvase, die ihr etwa bis zur Hüfte reichte und das Licht stellenweise in funkelnden Prismen brach. Ihre Form war schlicht, und lediglich ein paar dezente Gravuren, die das Glas an einigen Stellen mattierten, an anderen aufstrahlen ließen und ineinander verschlungene Blütenranken darstellten, durchbrachen das klare Material.

Langsam breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau aus.

Optimal, genau so etwas hatte sie gesucht. Hätte sie noch ihre magischen Fähigkeiten kontrollieren können, hätte sie etwas Ähnliches für Trunks’ türkishaarige Mutter hergestellt.

Sie wollte gerade nach dem kostbaren Gefäß greifen, da hörte sie plötzlich am anderen Ende des Stockwerkes ein schrilles Kreischen und das Klirren einiger Gläser, die zu Bruch gingen, dazu eine laute, dumpfe männliche Stimme, die ihr seltsam bekannt vorkam und über das ganze Getöse rief:

„Dies ist ein Überfall! Alle flach auf den Boden legen oder noch besser: verschwindet von hier!"

Amy trat rasch aus dem Seitengang hinaus, in dem sie sich gerade befunden hatte und wich hastig einigen Leuten aus, die so schnell sie konnten auf die Rolltreppe zurannten, während sie selbst gleichzeitig in die Richtung eilte, aus der verängstigte Rufe und zornige Stimmen kamen, dazu mittlerweile noch das Scheppern von zu Boden gehenden Töpfen und Geschirr.

Anscheinend herrschte da hinten jede Menge Chaos. Ein wenig außer Atem blieb sie schließlich kurz bevor sie den Ort des Aufruhrs erreichte stehen und wich erst einmal hinter ein paar aufgestellte Warenplattformen zurück, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Sie lugte um einen Stapel aufgetürmter Sektgläser im Sonderangebot, und erspähte einen Weihnachtsmann, der auf der Theke vor der Kasse stand, und drohend in die Runde blickte. Sein Gesicht wurde von einem dicken weißen Bart verdeckt, und seine Haare waren unter einer roten Zipfelmütze versteckt.

Vor ihm lagen einige Menschen auf dem Boden, aber viel mehr blickten nur vor Schock erstarrt panisch in seine Richtung oder stürmten davon. Ein Kind weinte.

Der falsche Weihnachtsmann legte den Kopf in den Nacken und brach in böses Gelächter aus. Dann hörte er plötzlich auf, und warf einen weiteren drohenden Blick in die Runde. „Ach ja, ehe ich es vergesse - es ist außerdem auch noch eine Bombe hier im Kaufhaus versteckt."

Zufrieden registrierte er die neue Angstwelle, die seine Worte ausgelöst hatten, und wie einige weitere Leute aufsprangen und davonrannten.

Wütend sah sich Amy um. Anscheinend hatte es der Räuber geschafft, alle Menschen zu verängstigten, und die Kassiererin schien gleich in Ohnmacht gefallen zu sein, als der Blick seiner schwarzen Augen sie traf. Irgendwie kam ihr der Typ bekannt vor, aber vielleicht bildete sie sich das nur ein, oder sie hatte in den Nachrichten etwas über ihn gehört.

Die blonde Frau hinter den Gläsern überlegte nicht lange. Im Moment konnte sie sich auf ihre magischen Kräfte zwar absolut nicht verlassen – bei ihrem Glück würde sie das Kaufhaus in eine Eiswüste oder ein Flammeninferno verwandeln, oder sonst irgendwie dem Erdboden gleich machen - aber es gab ja auch noch jede Menge andere Möglichkeiten, mit denen sie den durchgeknallten Nikolaus außer Gefecht setzen konnte.

Und obwohl ihre Bewegungsfreiheit im Moment stark eingeschränkt war, war sie noch immer jedem dahergelaufenen Gangster überlegen!

Die Schwangere griff also nach den Messern in einem Regal neben ihr, die in einem Block steckten, und ein weiteres Weihnachtsangebot waren. Es waren fünf an der Zahl, und ohne mit der Wimper zu zucken trat sie hinter dem Angebotsturm hervor und warf die scharfen Gegenstände alle auf einmal mit übermenschlicher Schnelligkeit und tödlicher Präzision nach dem Möchtegern-Weihnachtsmann.

Zu ihrer Verwunderung wich er den heransausenden silberblitzenden Geschossen, die ihn eigentlich problemlos an seinem roten Aufzug an die Wand hinter ihm nageln sollten, mit einer blitzschnellen, geschickten Drehung aus und landete mit der Geschmeidigkeit eines ausgezeichneten Kämpfers wieder auf der Kassiertheke.

Die Blonde schluckte, gleichzeitig wurde sie immer verwirrter.

Okay, sie befand sich jetzt eindeutig in einer brenzligen Situation, denn mit einem so trainierten Gegner hatte sie nicht gerechnet. Allerdings – und das war wirklich äußerst seltsam – gab es nur wenige Leute auf diesem Planeten, die über solch ein Geschick verfügten. Und davon kannte sie eigentlich alle …

Als sich ihr der Mann schließlich mit finster zusammengezogenen schwarzen Brauen zuwandte, und sie wütend anfunkelte, keuchte Amy entsetzt. Diesen finsteren Blick würde sie unter tausenden wieder erkennen – schließlich war das in gewisser Weise fast schon sein Markenzeichen.

Aber konnte das wirklich …

„Was? Aber das ist ja wohl …“ murmelte sie geschockt, während sie ihr Gegenüber verblüfft anstarrte.

Ja, immer mehr Details fielen ihr auf – die verhältnismäßig geringe Größe, die seltsam nach oben stehende Nikolausmütze …

Ihre braunen Augen verengten sich zu Schlitzen, und in ihren Tiefen begann, ein gefährliches bernsteinfarbenes Feuer zu lodern, als sich ihre Verwirrung langsam in Wut zu wandeln begann.

Ihre Wangen röteten sich vor Zorn.

„Sag mal, was soll das denn?“ brüllte sie unbeherrscht, als ihre Gefühle unkontrolliert in ihr hoch kochten. Sauer deutete sie auf das Chaos und die Verwüstung, die die Menschen auf der Flucht vor ihm angerichtet hatten.

„Spinnst du? Weißt du, was bei so einer Massenpanik alles passieren kann?“ Langsam begann ihr Ki, das sie im Moment leider sehr schlecht unter Kontrolle hatte, auf ihren erregten Gemütszustand zu reagieren, und ein heftiger, wirbelsturmartiger Wind kam auf, der ihre Gestalt umtoste und an ihren langen Haaren und ihrem Mantel zerrte.

Alles um sie herum begann zu allem Überfluss auch noch gefährlich zu beben.

Der Sektglasstapel hinter ihr schwankte bedrohlich, und neben ihr gingen noch einige Töpfe zu Boden oder wurden durch die Gegend geschleudert.

Das reichte allerdings aus, um den Rest der Menge in wilde Panik ausbrechen zu lassen. Die wenigen Leute um sie herum, die bislang vor Angst wie gelähmt gewesen waren, stoben auseinander, und rannten teilweise laut kreischend zur Rolltreppe, begleitet von dem lautstarken, spöttischen Lachen, das Amy eigentlich schon beim ersten Mal hätte erkennen müssen und alles andere übertönte.

„Ich bin hier ja wohl nicht der Einzige, der für Panik sorgt!“ Sagte der Nikolaus immer noch grinsend. „Ich wollte keiner Seele was zuleide tun. Wenigstens hast du mir den Spaß nicht vollständig verdorben, sondern dem Ganzen sogar noch einen draufgesetzt.“

Langsam zog er sich den Bart ab. Darunter kam in der Tat das ihr wohl bekannte, braun gebrannte Gesicht von Trunks Vater zum Vorschein.

„Was soll das alles hier, Vegeta?" fragte sie, immer noch wutschschnaubend. Der Orkan um sie herum erreichte eine neue Stufe und erfasste heulend den Sektglasstapel hinter der Blonden.

„Ich sagte du sollst dich wieder beruhigen. In deinem Zustand kann das im Moment echt ein bisschen … gefährlich werden." Befahl er, und sprang von der Kassentheke, die Schwangere dabei keinen Moment aus den Augen lassend, die schnaufend versuchte, langsamer zu atmen und gleichzeitig den Wirbelsturm soweit unter Kontrolle zu bekommen, dass er die wie durch ein Wunder noch heilen Sektgefäße wieder brav auf dem Podest abstellte.

Sie biss sich auf die Lippen und zwang die sie umtosenden Lüfte langsam und unerbittlich nieder, während sich der funkelnde, gläserne Turm allmählich wieder aufbaute.

Das letzte Gefäß landete jedoch nicht wie gewollt auf der Spitze des kunstvollen Gebildes – sondern klirrend vor Amys Füßen. Und zersprang natürlich in tausend Scherben.

Als Vegeta den frustrierten Schrei der Schwangeren hörte, was einen weiteren Wutausbruch verhieß, ließ er sich zu einer Erklärung herab, um die junge Frau abzulenken.

„Ich wollte mich etwas amüsieren. Außerdem nervt es mich, so lange anzustehen, und mich durch diese Menschenmassen zu wühlen. Der Geistesblitz mit der Bombe war noch die Krönung. Jetzt ist alles so, wie es einem Prinzen gebührt:

Ich werde von niemandem belästigt, und kann in aller Ruhe meine Besorgungen erledigen. Die Verkäuferinnen können sich ganz um meine Bedürfnisse kümmern und sind sofort zur Stelle. Außerdem hat man hier ja sonst keine Gelegenheit, ein bisschen Spaß zu haben, diesen Belial-Dämon hat die Kleine, die sich Trunks angelacht hat, ja auch ohne mich erledigt, und sonst schauen mich ja alle schief an, wenn ich jemandem zum Vergnügen kill. Hier gibt's im Moment sowieso keine ordentlichen Gegner für mich."

Er entledigte sich nun vollständig des albernen Kostüms, landete auf den Boden und sah sich suchend um.

„Was ist das überhaupt für ein nerviges Getue, das immer an diesen Tag gemacht wird. Die ganzen Jahre, die ich nun schon hier bin hab ich das nicht begriffen. Geschenke, pah, so etwas albernes. Wer hat das nur erfunden?"

Aber offensichtlich war auch er nicht so ganz Immun dagegen, denn er besah sich prüfend die Messer, die Amy nach ihm geworfen hatte, und die sich allesamt mit der Spitze tief in die massive Wand gebohrt hatten.

„Hey, keine schlechte Technik. Das scheint mir ein sinnvolles Mitbringsel zu sein." Brummelte er, fuhr prüfend über die scharfe Schneide. Dann sprang er mit einem Satz zu dem Regal, auf dem der Messerblock stand, griff wahllos einen der Kartons heraus, ging zur Kasse und rüttelte die noch immer bewusstlose Kassiererin unsanft an der Schulter.

„Wachen Sie auf." Knurrte er. „Ich möchte bezahlen."

Amy blieb der Mund offen stehen. Nachdem sich ihre wieder aufsteigende Wut Dank Vegetas Erklärung in absoluten Unglauben verwandelt hatte, kam sie sich vor wie im falschen Film. Sie beobachtete fassungslos, wie die Ohnmächtige schließlich die Augen aufschlug, und sich orientierungslos aufsetzte.

Dann schien sich die Angestellte an alles zu erinnern und sie zuckte schreckhaft zusammen, während sie sich ängstlich umsah.

„Wo ist der Räuber?" stammelte die Verkäuferin mit schwacher Stimme.

„Ich habe ihn besiegt und er ist in wilder Panik geflüchtet. Die Bombe hab ich ebenfalls entsorgt. Aber nun kassieren Sie endlich." Vegeta war nicht unbedingt ein überzeugender Schauspieler, doch die Frau war wohl noch immer zu durcheinander, um Verdacht zu schöpfen. Der Prinz der Saiyajins hielt ihr ungeduldig den Messerblock samt seiner Scheckkarte unter die Nase. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

Langsam löste sich die Kassiererin aus ihrem paralysierten zustand, und begann, immer noch unter Schock, mechanisch den Preis einzutippen und von der Karte abzubuchen.

„Glaubst du, du kommst damit durch?" fauchte Amy ihn schließlich an. Er benahm sich ja so, als wäre das alles normal!

„Bis jetzt hatte ich noch nie Probleme. Das ist der einzige Grund, warum ich Weihnachten ganz amüsant finde." Erwiderte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Er entriss der Kassiererin seine Scheckkarte und die Tüte, in die sie den Messerblock eingepackt hatte.

Dann wandte sich der schwarzhaarige Saiyajin um, hob zum Gruß die Hand und flog durch das offen stehende Fenster, zu dem er vermutlich auch schon hineingekommen war, auf und davon.

Amy starrte ihm verblüfft hinterher. Hatte sie das gerade eben nur geträumt? Sie blickte sich in der verwüsteten Abteilung um.

Nein, das sah alles ziemlich echt aus.

Die Blonde knurrte frustriert. Sie hätte Vegeta gerne eine Lektion erteilt, aber leider waren ihr im Moment wirklich die Hände gebunden, denn in ihrem momentanen Zustand hatte sie keine Chance gegen einen auch nur einigermaßen guten Kämpfer. Geschweige denn gegen ihn.

Sie beeilte sich, ihre Gedanken auf etwas anderes zu richten. Sie konnte es nicht riskieren, wieder wütend zu werden.

Die Schwangere eilte durch die Gänge zurück zu der wunderschönen Vase. Mühsam stemmte sie das leider ziemlich unhandliche Teil in die Höhe und transportierte es vorsichtig zur Kasse. Zumindest besaß sie noch immer ihre Stärke, sonst hätte sie das Ding wahrscheinlich noch nicht mal vom Boden hochbekommen. Dort bezahlte sie und veranlasste, dass die sperrige Vase hübsch eingepackt in die Capsule Corp geliefert wurde.

Dann verließ sie die Etage.

Als sie an der Elektroabteilung vorbeikam, warf sie zufällig einen Blick auf die zu verkaufenden Fernseher, in denen unterschiedliche Kanäle liefen.

Offensichtlich hatte Vegeta in verschiedenen Verkleidungen und anderen Geschäften noch weitere Einkäufe erledigt.

Die hübsche junge Frau verdrehte die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! Irgendwie hatte der Prinz der Saiyajins bis jetzt einen recht … naja. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war der Typ eigentlich noch nie ganz normal gewesen.

Rasch verließ sie das Kaufhaus, und stürzte sich wieder in das vorweihnachtliche Menschengewühl.

Jetzt fehlen also noch die Sachen für Trunks Vater – der nach dieser Aktion eigentlich gar kein Geschenk mehr verdient hatte - und Goten.

Mühsam zwängte sie sich an zwei tratschenden alten Frauen vorbei. Mussten die das mitten im Weg machen? Hier kam ja wohl kein Mensch mehr vorbei!

Wenn sie es sich recht überlegte, war Vegetas Idee eigentlich gar nicht mal so schlecht...
 

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FIN

DeA - Die Tücken von Spitznamen

Icespecial
 

Hier ein kleines Special mit Ice ;)

Es spielt nach Mayas größter Coup (etwa 3 1/2 Jahre nach dem Epilog)

Der Tippfehler ist ausgebessert (irgendwie mag meine Tastatur nicht gerne große Buchstaben schreiben - das passiert mir öfter^^')

Hauptpersonen: Ice Misasai, seine Eltern, seine Paten und ... Muten-Roshi
 

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Ice öffnete die Haustür und starrte sein Gegenüber mit schief gelegtem Kopf an.

Er hatte heute Geburtstag, und seine Mama hatte ihm aufgetragen, die Gäste, die kamen, herein zu lassen.

Bislang war außer seinen Großeltern noch keiner gekommen.

Silbergraue Augen kniffen sich misstrauisch zusammen und musterten den Besuch von Kopf bis Fuß.

Der alte Mann mit der Glatze und dem langen weißen Bart sah sehr seltsam aus … ein bisschen wie der Nikolaus auf Urlaub, mit dem Hawaiihemd, der Sonnenbrille und den Bermudashorts – wenn man über den haarlosen Schopf hinwegsah. Aber wer wusste schon, wie der Weihnachtsmann ohne rote Mütze aussah?

Nur der seltsame Schildkrötenpanzer auf seinem Rücken wollte nicht so ganz zu dem Erscheinungsbild passen.

Und für die Jahreszeit war er auch nicht unbedingt optimal gekleidet. Sie hatten schließlich gerade mal Februar.

Dumpf glaubte er, den Kerl schon mal irgendwo gesehen zu haben, aber wahrscheinlich hatte er ihn damals nicht besonders beachtet.

Der komische Typ beugte sich hinunter und strubbelte ihm über den Kopf.

„Hallo junger Mann! Alles Gute zu deinem sechsten Geburtstag! Ich bin Onkel Muten-Roshi!“

Ah.

Der Herr der Schildkröten.

Ice erinnerte sich dunkel, dass sie ihn schon ein oder zweimal auf seiner Insel besucht hatten.

„Hallo.“ Sagte der älteste Sprössling der Misasaifamilie schließlich langsam.

„Ah, du wartest bestimmt auf dein Geschenk. Hier ist es.“ Der alte Mann zog einen rot eingepackten Karton hinter seinem Rücken hervor und hielt ihn ihm hin.

Der Kleine sah etwas überrascht auf, nahm das für seine Größe wirklich unglaublich schwere Päckchen entgegen, bei dem ein normaler Mensch wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt hätte, es überhaupt zu halten, lächelte – wenn auch etwas erzwungen – den seltsamen Gast an und trat von der Tür zurück.

„Dankeschön. Bitte komm doch rein. Mama hat schon den Kaffeetisch gedeckt.“

Vorsichtig schüttelte er das Geschenk.

Es schepperte leise.

Was da wohl drinnen war?

Hinter Muten-Roshi tauchten C 18 und Krillin auf, die ihm sofort ebenfalls gratulierten und durch die Haare wuschelten – was hatten die Erwachsenen nur immer damit? – während sie ihm ein weiteres Päckchen in die Hand drückten, diesmal blau eingepackt und wesentlich leichter.

Die dreizehnjährige Marron schob sich mit einem gemurmelten „Alles Gute zum Geburtstag, Ice!“ an ihren Eltern vorbei und schüttelte ihm kurz die Hand.

Ice zwang sich zu einem Lächeln, sagte artig danke und machte einen weiteren Schritt in den Flur hinein, um die Familie hinein zu lassen.

Geburtstage waren irgendwie anstrengend.

Obwohl es natürlich schön war, so viele neue Sachen zu bekommen.

„Oh hallo! Na wenn das nicht unser Patenkind ist! Wow bist du groß geworden! Offensichtlich bekommt man vor dem Geburtstag noch mal einen ordentlichen Wachstumsschub.“ Witzelte eine ihm wohlbekannte, männliche Stimme. Mit einem strahlenden Lächeln drehte sich der Kleine zu den Neuankömmlingen um.

„Onkel Trunks! Tante Maya!“ rief er überschwänglich, und die beiden grinsten sich kurz an, ehe die Schwarzhaarige ein längliches, silbern eingepacktes Paket hinter ihrem Rücken hervorzog und sich hinunterbeugte.

„Alles Gute zum Geburtstag, Großer!“ murmelte sie und umarmte ihn fest.

Trunks tat es ihr gleich, und dann traten sie beide von der Tür zurück, um sie hinter sich zu schließen.

Ice starrte unterdessen gespannt auf das dritte Geschenk, das er nun schon innerhalb kürzester Zeit bekam.

Doch dann fiel ihm plötzlich etwas ein.

„Wo sind die Zwillinge?“ wollte er mit kaum verhohlener Panik wissen, und sein Patenonkel schenkte ihm ein amüsiertes Grinsen.

„Wir haben uns gedacht, die beiden bleiben heute mal zu Hause, damit wir in Ruhe mit dir feiern können. Ihre Großmutter passt auf sie auf.“

Der Junge atmete auf, fühlte sich aber verpflichtet, ein „Schade.“ von sich zu geben, was Maya unwillkürlich ein leises Lachen entlockte.

Sie verzichtete jedoch darauf, das Thema zu vertiefen und ihr Patenkind in Verlegenheit zu bringen.

Stattdessen gingen die Drei in die geräumige, helle Küche.

Dort begrüßte sie ihre hochschwangere Freundin.

„Amy! Schön, dich so gesund … und rund zu sehen! Du hast seit dem letzten Monat ja einiges zugelegt!“

Die Blonde lachte.

„So langsam darfst du aber nichts mehr dagegen einwenden, wenn man diverse Spitznamen wiederbelebt! Ach, ich werde ganz nostalgisch! Jetzt hat man ja wieder eine recht solide Grundlage, nicht wahr, Kürbis?“ bemerkte Trunks scherzhaft, mit einem demonstrativen Blick auf die kugelförmigen Ausmaße der Schwangeren, und die junge Frau funkelte ihn wie erwartet drohend an.

„An deiner Stelle wäre ich mal ganz vorsichtig.“

Der Saiyajin mit den fliederfarbenen Haaren zog eine Augenbraue in die Höhe. Okay, sie war ebenso wie bei der letzten Schwangerschaft leicht in Rage zu bringen, allerdings explodierte sie nicht ganz so schnell wie damals.

Falls auch diesmal wieder die fehlenden Charaktereigenschaften ihres Kindes im Laufe der neun Monate bei ihr zutage traten, dann würde es ein liebes, ruhiges Ding werden, allerdings nicht ganz so cool wie Ice.

Aber man sollte die Nerven der werdenden Mutter nicht überstrapazieren, auch wenn sie diesmal mehr rum schrie, als ihren Worten dann tatsächlich Taten folgen zu lassen.

So verbiss sich der junge Mann den nächsten Kommentar, der ihm auf der Zunge lag, als er sah, dass die Blonde geistesabwesend nach einem Apfel langte und hinein biss.

Das Baby würde wahrscheinlich ein strikter Vegetarier werden, denn seit dem Beginn ihrer Schwangerschaft schaufelte Amy jede Menge Obst und Gemüse in sich hinein.

„Wollt ihr euch nicht setzen?“ erkundigte sich die Gastgeberin, und warf den schon wieder leer gegessenen Apfelbutzen in den Kompost – wo sich bereits fünf weitere befanden, wie Trunks mit einem beiläufigen Blick feststellte.

Bei dem Tempo, das sie an den Tag legte, verputzte sie wahrscheinlich locker zwei, drei Kilo Gesundes am Tag.

„Es fehlt nur noch Gohan mit Anhang, alle anderen haben abgesagt oder sind schon da.“

Zu viert betraten sie nun das geräumige Wohnzimmer und begrüßten die restlichen Gäste. Son Goten, der bis jetzt neben seinem Vater gesessen hatte und sich angeregt mit diesem über irgendwelche neuen Kampftechniken unterhalten hatte, die er mittlerweile an der Uni von Satan City unterrichtete, erhob sich, als er seinen besten Freund kommen sah.

Ice warf einen fragenden Blick auf seine Mutter und wedelte demonstrativ mit den Geschenken, mit denen er beladen war.

Amy nickte ihm zu.

„Klar darfst du sie auspacken, Schatz.“

Der Junge lächelte und machte sich auch sofort daran, das Papier wegzureißen – das Beste hob er sich dabei bis zum Schluss auf, nämlich das längliche Päckchen von seinen Paten.

Muten-Roshi hatte ihm zwei Gewichte geschenkt, die er sich zum trainieren umschnallen konnte, und C 18 und Krillins Karton enthielt eine Geschicklichkeitskugel, die mit Laserstrahlen schoss und so die Reaktionsgeschwindigkeit trainierte. Damit hatten sie genau den Geschmack des Geburtstagskindes getroffen.

„Wow, dankeschön!“ Ice grinste begeistert.

Und dann war es endlich soweit – er wandte sich dem letzten Geschenk zu, und riss ohne viel Federlesen das Silberpapier weg. Seine Augen wurden groß.

Es sah aus … wie ein Skateboard. Er wendete die mit einem interessanten schwarzblauen Muster versehene stabile Platte.

Aber es fehlten eindeutig die Rollen!

„Was ist das?“ wollte er wissen, und seine Augen funkelten erwartungsvoll.

Maya und Trunks hatten ihm bislang immer interessante Neuerfindungen geschenkt, meist, bevor sie überhaupt offiziell auf den Markt kamen, und er hatte den Verdacht, dass es diesmal nicht anders war.

„Das ist ein Airboard – funktioniert so ähnlich wie ein Skateboard, nur wesentlich schneller und vor allem - höher. Da du ja schon seit fast zwei Jahren fliegen kannst, haben wir beschlossen, dass es für dich nicht gefährlich ist, wenn wir kein Höhenlimit einbauen – du hast also einen Prototyp vor dir, der wahrscheinlich auch für immer einer bleiben wird. Und jetzt bist du endlich alt genug, dass wir dir zutrauen, damit umzugehen.“

Sie zwinkerte ihm zu, und Ice strahlte sie an.

„Wie cool! Dankeschön!“

Er umarmte die beiden überschwänglich.

„Okay – dann darfst du jetzt deinen Geburtstagskuchen anschneiden, damit wir anfangen können zu essen.“ Warf seine Mutter mit einem kleinen Lächeln ein.

„Ist das ein Obstkuchen, Kürbis?“ wollte Trunks mit einem verschmitzten Grinsen wissen, und die Blonde starrte ihn sauer an.

„Hör auf mich so zu nennen, sonst verwandel ich noch aus Versehen deinen Kopf in einen Kürbis!“ drohte sie knurrend.

Und das war nicht wirklich eine leere Drohung, denn in letzter Zeit spielte ihre Erdmagie relativ verrückt und es war schon zu einigen peinlichen Vorfällen gekommen.

„Okay, also keine Spitznamen mehr.“ Lachte der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren und ließ sich auf einem freien Platz nieder.

„Aber das ist doch süß!“ wandte Muten-Roshi ein. „Das hält jung und sagt viel über den Charakter aus!“ den tödlichen Blick, den ihm die Blonde bei diesen Worten zuwarf übersah er gekonnt. „Kinder machen das ständig untereinander! Mich hat man beispielsweise schon früher Molch genannt.“

„Wie passend.“ Murmelte bis auf Ice jeder am Tisch synchron.

„Und unser Geburtstagskind hier …“ alle warfen ihm entsetzte Blicke zu oder schüttelten warnend den Kopf, doch das übersah der Herr der Schildkröten einfach ebenso, wie Amys Reaktion zuvor. Offensichtlich hatte er sich zu sehr in die ganze Sache reingesteigert – oder er hatte es sich schlicht und ergreifend angewöhnt, andere zu ignorieren, wenn er sprach.

Jedenfalls fielen ihm nicht die schmal gewordenen, silbern blitzenden Augen auf, die der Junge am anderen Ende des Tisches plötzlich hatte -

„…hat doch sicherlich auch…“

- geschweige denn das finstere Lächeln, das den Mund des frisch gebackenen Sechsjährigen umspielte, beziehungsweise der Fuß von C 18, der dem Herren der Schildkröten warnend und nicht gerade sanft gegen das Schienbein trat -

„… einen Spitznamen …“

- auch die nun erwartungsvoll erhobenen Hände des Geburtstagskindes, zwischen denen sich bereits silbrige Magie sammelte, ignorierte der alte Mann geflissentlich -

„… Lasst mich raten …Frosty?“

- ein wahres Meisterstück, wenn man bedachte, dass Muten-Roshi die ganze Zeit genau in die Richtung des Jungen zu blicken schien.

Vielleicht war es ihm aber in dem gut geheizten Wohnzimmer schlicht zu warm, und er sehnte sich nach den kühlen Temperaturen von draußen zurück.

Jedenfalls traf ihn unmittelbar nach seinen Worten ein silbern leuchtender Strahl, und alle am Tisch, die den Vorgang mit Spannung verfolgt hatten, nachdem sich der betagte Mann offensichtlich von niemandem aufhalten ließ, seufzten monoton.

Amy warf dem schockgefrosteten Herren der Schildkröten, der nun zitternd, mit von Eisblumen bedeckter Haut auf seinem Platz hockte und von dessen Bart und Brille Eiszapfen hingen, einen prüfenden Blick zu.

Gut, Ice hatte den alten Perversling nur kontrolliert mit einer Eisschicht überzogen und seine Körpertemperatur um ein paar Grad hinunter gekühlt, beide Symptome würden sich in der nächsten halben Stunde verflüchtigen.

Ihr Sohn wurde wirklich immer besser mit der Technik. Son Goku hatte noch drei Tage gebraucht, ehe er wieder ganz aufgetaut gewesen war.

„Ein guter Rat fürs nächste Mal – Ice hasst es, so genannt zu werden.“ Mehr an sich selbst gewandt fügte sie hinzu:

„Warum haben nur alle Leute immer die gleiche Idee, wenn es um einen Spitznamen für ihn geht?“

C 18 stupste den Eingefroren neben sich vorsichtig an und flüsterte:

„Gratulation, alter Lustmolch! Du bist Nummer elf auf seiner Liste!“
 

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FIN

DeA - Die Folgen eines Wunsches

Manxspecial
 

Hier kommt das Übergangskapitel von "Die ersten Abendteuer" (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/42149/186001/) zu der neuen Story Schwarzes Inferno (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/203183/)
 

Hauptpersonen: Manx Briefs (und Trayun kommt auch mal kurz vor)
 

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Manx gähnte und streckte sich ausgiebig, ehe sie träge ihr rechtes Auge öffnete. Sie lag im Schatten eines großen, bunten Sonnenschirms, aber auch hier war die Hitze beinahe unerträglich.

Die Sommerferien hatten vor wenigen Tagen begonnen, und ihre Eltern hatten beschlossen, dass es Zeit wäre, ihrem Ferienhaus in Seashore mal wieder einen Besuch abzustatten.

Und nun saß die ganze Familie Briefs, bestehend aus Trunks, Maya und zwei Zwillingspärchen, für die nächsten drei Wochen in diesem Kaff fest.

Gut, es lag am Meer, und besaß dadurch ein ganz ausgezeichnetes Klima, was vor allem den beiden Kleinen gut tat, die die letzten Wochen mit einer Bronchitis zu kämpfen gehabt hatten.

Und ja, es war natürlich schön, auch mal ihre Großeltern mütterlichseits wieder zu sehen – die sich anscheinend ebenso wie ihre Eltern frei genommen hatten und demnächst ein paar Tage vorbeischauen wollten.

Aber irgendwie war es so verdammt öde hier – und die extreme Hitze, die diesen Teil des Landes fest im Griff hatte, machte die Achtjährige total müde.

Für einen kurzen Moment überlegte die Türkishaarige, ob sie ein weiteres Mal in den verlockend kühl aussehenden Pool direkt vor ihr springen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen.

Ihr war noch nicht heiß genug um die natürliche Abneigung gegen Wasser, die sie ihrem Katzen-Ich zu verdanken hatte, schon wieder zu überwinden – auch wenn es sie mit Sicherheit etwas wacher gemacht hätte und den trägen Zustand, in dem sie sich seit ihrer Ankunft dank ihrer tierischen Seite befand, ein wenig gemildert hätte.

Manx wandte langsam den Kopf nach rechts.

Try lag neben ihr und war vollkommen vertieft in irgend so ein krasses Technikbuch. Wenn sie sich recht erinnerte, war das auch schon der Fall gewesen, bevor sie ihr Nickerchen gemacht hatte.

Mit ihrem Zwillingsbruder war im Moment noch weniger anzufangen als mit ihren beiden drei Jahre alten Geschwistern – die offensichtlich gerade im großzügigen Anwesen hinter dem Schwimmbad miteinander um etwas stritten, denn durch die offen stehende Terrassentüre drang lautstarkes Gebrüll.

Das Mädchen mit den schwarzen Katzenöhrchen seufzte. Genau das hatte sie wohl auch geweckt.

„Mir ist langweilig.“ Maulte die Achtjährige und erhob sich geschmeidig von der Sonnenliege, auf der sie bereits den halben Tag zugebracht hatte.

Trayun schenkte ihr nur einen kurzen Blick, ehe seine dunkelroten Augen wieder zu den Seiten seiner offensichtlich hochinteressanten Lektüre zurückwanderten.

„Es ist zu heiß. Warum suchst du dir nicht auch ein gutes Buch?“

Seine Schwester musterte ihn finster.

Was der Weißhaarige unter „gut“ verstand, waren irgendwelche abgehobenen, physisch-technischen Bücher. Nichts für Normalos in ihrem Alter. Manx hatte letzte Woche mitbekommen, wie ihre Eltern mit irgendeinem Direktor über einen Schulwechsel ihres ältesten Sohnes gesprochen hatten, weil Try schon eine ganze Weile total unterfordert wäre.

Er würde mit Ice an ein Internat gehen, das an die Schule und Universität für Metaphysisches und Übersinnliches angeschlossen war und viele hundert Kilometer von ihrem jetzigen Wohnort Satan-City entfernt lag. Manx würde das kommende Schuljahr allein bestreiten müssen – weil sich ihr Ki einfach nicht unter Kontrolle bringen ließ!

Dabei hatte sie in den letzten Wochen seit ihrem Ausflug, wo sie die Dragonballs gefunden hatten, heimlich geübt.

Leider ohne irgendwelche sichtbaren Fortschritte zu machen.

Sie hatte es weder zustande gebracht, irgendetwas an ihrem Aussehen zu verändern, noch war es ihr möglich gewesen, das seltsame Schutzschildphänomen, das bei dem Angriff des Dämons aufgetreten war, ein weiteres mal zu Stande zu bekommen.

Noch so ein Gedanke, der nicht unbedingt dazu beitrug, ihre Laune zu heben.

„Ich geh rein.“
 

Das Mädchen mit den auffälligen schwarzen Katzenohren zwischen den türkisen Haaren beschattete die Augen und blinzelte gegen das gleißende Sonnenlicht. Die Muschelschale, die sie gerade weit weg ins Meer geschleudert hatte, prallte wie geplant auf den großen Felsbrocken und zerschellte. Ein schwacher Wind zerrte an dem leichten, hellgrünen Sommerkleid, das Manx sich übergezogen hatte und sorgte dafür, dass es hier unten an der Küste etwas kühler war.

Er trug kleine Spritzer salziger Gischt mit sich, da er vom Meer kam.

Die Achtjährige blickte noch einen Moment länger über die das helle Licht reflektierenden, unendlichen Weiten des Ozeans, ehe sie sich seufzend abwandte, um weiter den Strand entlang zu schlendern.

Wenn sie fliegen könnte, wäre es ihr möglich, nach Inseln zu suchen oder einfach ein wenig hinaus zu schweben und die verschiedenen Blautöne des Wassers anzusehen.

So war sie dazu verdammt, hier am Strand zu bleiben – doch Dank ihren übermenschlichen Fähigkeiten konnte sie zumindest an verlassenen Klippen in die Tiefe hinab springen und auf diese Weise war es ihr möglich, an schwer erreichbaren, verlassenen Gegenden nach unerforschten Höhlen Ausschau zu halten.

Mit einem beinahe schon beiläufigen Sprung ließ das Katzenmädchen den schmalen Sandstreifen hinter sich und überwand die sieben Meter Höhenunterschied, um auf einem breiten Plateau zu landen, das sich einige Meter unterhalb der Küstenstraße entlang wand und zunehmend an Fläche gewann.

Den Blick nach unten gerichtet folgte ihm Manx einige Minuten lang, ganz darauf konzentriert, auch ja keine eventuellen Höhleneingänge zu übersehen.

Allerdings schien es hier außer ein paar Vertiefungen im Fels nichts zu geben, was von Interesse war.

Wie sollte es auch anders sein.

Die Küstenstreifen, die sie bislang in den vergangenen Tagen unter die Lupe genommen hatten, waren leider auch nicht viel interessanter gewesen.

Es wurde wohl Zeit, nach Hause zu gehen, auch wenn es wahrscheinlich erst drei Uhr war.

Seufzend richtete die Achtjährige die kobaltblauen Augen wieder auf den Weg vor ihr – und stutzte, als ihr Blick zufällig das Ende des Plateaus streifte. Dort schien es einmal eine schmale Straße nach oben gegeben zu haben, die jedoch Dank eines Steinschlags völlig unpassierbar geworden war.

Riesige Gesteinsbrocken waren von den überhängenden Felsen der Küstenstraße auf den darunter liegenden Vorsprung gestürzt. Und direkt vor dieser natürlichen Barriere befand sich ein völlig verwilderter Garten, mit mächtigen, von Moos und Efeu überwucherten Bäumen und umgeben von einem halb zerfallenen Holzzaun.

Er zog sich von der äußersten Kante, an der der Stein steil hinab ins Meer abfiel, bis hinter zu der Flanke des Berges, wo ihn die überhängenden Felsen schützend überragten.

Manx blinzelte, doch ihre scharfen Katzenaugen hatten sie nicht getrogen. Zwischen den Wipfeln der gewaltigen Bäume konnte man Teile eines offensichtlich alten, großen Hauses entdecken. Überhängende Felsen sorgten dafür, dass man es von oben nicht sehen konnte.

Langsam näherte sich die Achtjährige ein weiteres Stück, bis sie nur noch wenige Meter von der Grundstücksumzäunung entfernt war und einen guten Blick auf das Anwesen hatte.

Es war aus großen, grauen Quadern errichtet worden – das Mädchen vermutete, dass das Material direkt aus dem Berg gehauen worden war – und von wildem Wein überwachsen. Die vielen großen Fenster waren blind vor Staub und allesamt dunkel. Ohnehin war Manx davon überzeugt, dass das Gebäude schon lange verlassen war.

Es hatte eine Ausstrahlung, die wie Nebelschwaden in der Luft zu liegen schien, und die ihre Haut vor Neugier kribbeln ließ während ihr gleichzeitig leichte Schauer über den Rücken liefen.

Überdeutlich konnte sie spüren, dass sich etwas Besonderes in dem Gemäuer verbarg.

Zögerlich machte sie ein paar weitere Schritte, bis sie mit ihren Händen das raue Holz des Zaunes berührte.

Konnte sie es wagen?

Die Achtjährige kaute nervös auf ihrer Unterlippe und spielte gedankenverloren an dem Lederband, an dem seit den Pfingstferien der Elementa Kristall hing.

Seit dieser gruseligen Begegnung vor einigen Wochen war die Türkishaarige ein wenig vorsichtiger und fühlte sich nicht mehr ganz so unbesiegbar.

Andererseits konnte sie, seitdem sie dieser seltsame Fluch des Dämons getroffen hatte, ja angeblich Übersinnliches sehen – auch wenn sie dieses neue Talent seit dieser schicksalhaften Begegnung nie mehr hatte einsetzen können.

Die drei schwarzen, ringförmigen Male um ihren rechten Oberschenkel erinnerten sie jeden Tag daran.

Das hieß, sie wäre diesmal vorzeitig gewarnt und könnte entkommen.

Sie lauschte auf ihre Katzensinne – seit ihrer Suche nach den Dragonballs hatte sie sich tatsächlich mit ihrem zweiten Ich ein wenig mehr anfreunden können und sich ab und zu sogar dazu durchgerungen, sich zu verwandeln.

Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie diese neue Fähigkeit, die ihr Shenlong verliehen hatte, trainieren wollte, und versucht hatte, auf diese Weise ein Gefühl für den Vorgang der Transformation zu bekommen.

Doch Fortschritte im Bezug auf das Verändern ihres Körpers hatte sie bislang nicht machen können.

Für Manx hatte die Sache jedoch trotz allem einen entscheidenden Vorteil gebracht. Es fiel ihr nun wesentlich leichter, auch in ihrer Menschenform auf ihre übermenschlichen Sinne, zu denen vor allem das übermäßige Gespür für paranormale Schwingungen gehörte, die sie sonst nur in ihrer Tiergestalt hatte, zurückzugreifen.

Und bei ihrem Ausflug in den Pfingstferien hatte sie es schließlich schon sehr früh gespürt, dass Gefahr in der Luft lag.

Sie hatte zwar auch diesmal das Gefühl, irgendetwas wahrzunehmen, das wie der Geruch von Schnee und altem Stein unsichtbar in der Luft schwebte, jedoch war es viel zu schwach, als dass sie sich hätte sicher sein können.

Es war eher so eine Ahnung – und die konnte die Neugier, die sie seit dem Anblick des verlassenen Gebäudes fest im Griff hatte, nicht wirklich zügeln.

Ohne noch länger zu zögern sprang das Mädchen über den Zaun, lief leichtfüßig durch das hohe Gras, schlängelte sich geschickt an den majestätischen Bäumen vorbei und kam schließlich mit funkelnden Augen und ein wenig außer Atem vor dem großen mehrstöckigen Gebäude zum stehen.

Hier war es kühler, die Bäume spendeten nicht nur Schatten sondern hielten die Feuchtigkeit wie einen leichten Nebel in der Luft und kühlten diese. Die Ausstrahlung von Kühle und Frost schien jedem Stein des Hauses innezuwohnen und nach draußen zu sickern.

Auf Manx Armen bildete sich unwillkürlich eine Gänsehaut. Hastig schlich sie so lange um das gigantische bewachsene Bauwerk herum, bis sie an der riesigen, reich beschnitzten Haustüre angekommen war, zu der ein paar breite Stufen hinauf führten. Ohne noch länger zu zögern drückte die Achtjährige die schwere Metallklinke in Form einer Rose und rüttelte vorsichtig.

Zu ihrer Überraschung gab der rechte Teil des Tores auch augenblicklich nach, und mit einem lauten Knarren, das ohne weiteres in jedem Gruselfilm hätte vorkommen können und die Stille lautstark durchschnitt, öffnete sich der Flügel.

Eine Wolke aus abgestandener Luft, die nach feuchtem Stein, altem Staub und moderndem Holz roch, schlug ihr entgegen, während das Mädchen einige Schritte ins Innere des Gebäudes taumelte, ehe sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte.

Hier drinnen war es kühl – und sie glaubte auch wieder, diesen besonderen Geruch von Kälte und Schnee wahrzunehmen, der sie irgendwie ein bisschen an Ice erinnerte.

Denn auch den ältesten Misasai-Sprössling umgab dank seiner Magie immer eine Aura, die an einen stürmischen Wintertag erinnerte.

Staunend sah sie sich in dem riesigen, düsteren Treppenhaus um. Auch im Inneren waren die Wände unverputzt und von einem Grau, das in dem spärlich hereinfallenden Licht noch dunkler erschien.

Die breite Steintreppe, die an den Wänden entlang nach oben führte, wirkte ein wenig baufällig.

Auf dem Boden lagen die Überreste eines gigantischen Kronleuchters, dessen Kristallverzierungen, in tausend Teile zersprungen, überall verteilt waren.

In den Sonnenstrahlen, die durch den Türspalt hereinfielen und das Halbdunkel durchdrangen, strahlten sie wie kostbare Edelsteine.

Durch die große, kunstvolle Glaskuppel, die sich mittig über ihr erstreckte, kam so gut wie gar kein Licht. Die Kronen der Bäume waren hoch genug, dass sich das Herbstlaub in den Jahren angesammelt hatte, und der viele Staub und Dreck im Hausinneren tat sein übriges, um das eigentlich durchscheinende Material stumpf und undurchlässig zu machen.

Vorsichtig machte Manx ein paar weitere Schritte in die gewaltige Vorhalle hinein, darauf bedacht, mit ihren leichten Sommerschuhen nicht in die Scherben des Kronleuchters zu treten.

An einigen Wänden hingen Bilder, die man jedoch Dank der dicken Rußschicht, die darüber lag, nicht erkennen konnte, und in den Ecken befanden sich einige Möbelstücke, die allesamt noch erhalten waren. Zierliche Kommoden und Schränkchen, auf denen zum Teil Vasen und Schüsseln standen.

Die Achtjährige kam sich vor, als wäre sie in eine andere Epoche versetzt worden.

Staunend drang sie ein wenig tiefer in das Gebäude ein und erkundete beinahe lautlos den Teil des Erdgeschosses, bei dem sich die Türen problemlos öffnen ließen.

Sie fand ein komplett eingerichtetes Esszimmer, eine riesige Küche und etwas, das wohl eine Art Salon darstellte, mit Sofas und kleinen, niedrigen Tischchen.

Überall zeugte eine dicke Staubschicht davon, dass sie seit Jahrzehnten die Erste war, die dieses Haus betrat.

Ihre Schuhe hinterließen eine auffällige Spur, und Manx gab kurz dem Drang nach, ein paar lustige Muster auf dem Boden des Esszimmers zu malen.

Schließlich kam sie wieder im Treppenhaus an und kniff kurz die Augen zusammen, als sie das helle Sonnenlicht von draußen plötzlich blendete, das nach wie vor ungehindert durch den offenen Türflügel hinein schien.

Neugierig blinzelte sie nach oben. Ob sich im ersten Stock noch weitere interessante Räume befanden?

Sie war sich sicher, das größte Geheimnis des alten Gemäuers noch nicht gelüftet zu haben, und irgendwie verspürte sie den unbezähmbaren Drang, auch noch die anderen Stockwerke zu erkunden, inwiefern ihr das möglich war.

Trotzdem zögerte das Mädchen einen Moment. Immerhin war es möglich, dass das Haus einsturzgefährdeter war, als die Achtjährige bislang geglaubt hatte.

Und nachdem sie bei der Dragonballsuche als Katze im Inneren dieses unheimlichen Felsenlabyrinths gewesen war, wusste sie, wie es sich anfühlte, wenn rings um einen alles zusammenstürzte.

Sie hatte nicht vor, dieses Horrorerlebnis aufzufrischen.

Seit diesem Ausflug versuchte sie, ein wenig vorsichtiger und verantwortungsbewusster zu handeln. Und dass ihre Erkundungstour nicht ganz ungefährlich war, war Manx durchaus klar.

Prüfend setzte sie einen Fuß auf die breite Treppe. Die Stufen waren aus Marmor und ihre scharfen Katzenaugen konnten keine auffälligen Risse erkennen. Der Stein fühlte sich beruhigend fest und sicher an. Die Wand, an der sie sich unwillkürlich abgestützt hatte ebenfalls.

Vorsichtig machte sie einen weiteren Schritt.

Von oben schien ein weiterer Schwall kühler Luft zu kommen, der einen Hauch Frost in sich trug und ihre Haut ein wenig kribbeln ließ.

Sie beschloss, nicht noch länger zu warten. Nur einen kurzen Moment würde sie all die geheimnisvollen Räumlichkeiten betrachten, die Ausstrahlung des Ortes in sich aufnehmen und dann genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen war.

Mit einem Satz landete sie auf dem kunstvollen, aber nicht minder verstaubten Parkett der Galerie etwa sechs Meter über ihr.

Ein sichernder Blick in die Runde, doch es war nichts Auffälliges zu entdecken, und so machte sich das Katzenmädchen an die Erkundung des ersten Raumes der ihr aufgrund der großen, torähnlichen Türe sofort ins Auge fiel.

Sobald sie die Klinke hinuntergedrückt hatte, öffnete sich der rechte, mit Blumenranken verzierte Flügel wie von selbst und gab den Blick auf eine riesige Bibliothek frei.

Gleichzeitig kam ihr ein Schwall kühler Luft entgegen, die nach Papier und der nun schon gewohnten Kälte, gemischt mit altem Stein roch.

Zwei bogenförmige Fenster lagen ihr gegenüber, eingebettet in Regale, die bis zur Stuckdecke reichten und voller Bücher standen. Das Glas war jedoch so voll Staub, dass in dem gewaltigen Raum lediglich diffuses Zwielicht herrschte.

Trotzdem konnte das Katzenmädchen in etwa erkennen, dass sich die unzähligen Regale aus dunklem Holz über zwei Etagen erstreckten und eine Holztreppe hinauf auf eine schmale Galerie führte, wo man Zugang zu den Büchern im zweiten Stock hatte.

Staunend machte die Achtjährige ein paar Schritte in den Raum hinein und wandte sich nach rechts.

Ganz hinten in der linken Ecke glaubte sie neben dem hinteren Fenster eine Leseecke zu erkennen, mit einem großen Ohrensessel, einem kleinen Tischchen und einem zierlichen Sofa.

Das Parkett war zum Großteil von kunstvoll geknüpften Teppichen bedeckt.

Dass hier weder auf dem Boden noch auf den Möbeln Staub lag, fiel ihr dabei gar nicht auf.

Sie war viel zu fasziniert von der ehrwürdigen Ausstrahlung dieses Ortes.

Unerwartet wurde ihre Haut von einem weiteren, wesentlich intensiveren Kältehauch gestreift und dazu erklang plötzlich eine leise Stimme direkt an ihrem rechten Ohr:

„Hallo, junge Dame.“

Manx stieß einen erschrockenen Schrei aus, machte einen Satz nach links und wirbelte dann kampfbereit herum.

Sie hatte niemanden kommen hören, und die Tatsache, dass es offensichtlich jemandem gelungen war, sich ihr auf wenige Zentimeter zu nähern ohne dass sie das bemerkt hatte, wirkte wie ein Schwall eisiges Wasser, das plötzlich über ihr ausgekippt wurde und sie sämtliche Neugierde, die sie hierher getrieben hatte, verfluchen ließ.

Auch wenn sie es noch nicht fertig gebracht hatte, die Energie anderer Menschen zu spüren, war es bislang niemandem gelungen, ihre scharfen Katzensinne auszutricksen.

Abgesehen von Ice und Try, die sich hin und wieder einen Spaß daraus gemacht hatten, sich ihr mit vollkommen unterdrückter Aura zu nähern um sie zu erschrecken.

Aber da hatte ihr sechster Sinn für Gefahren auch nicht angeschlagen, weil sie die beiden kannte.

Das hier war etwas ganz anderes!

Ihr Herz hämmerte in ihren Ohren, und schien einen Schlag auszusetzen, als sie schließlich mit weit aufgerissenen Augen der Gestalt ihr gegenüber ansichtig wurde.

Offensichtlich handelte es sich um einen jungen Mann, der ihren Blick belustigt und mit spöttischem Gesichtsausdruck erwiderte.

Sein schulterlanges, leicht gelocktes Haar war im Nacken mit einem Samtband zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen gefasst und er trug ein an den Ärmeln hochgekrempeltes Hemd, dazu einfache Kniebundhosen und Lederstiefel.

Es war jedoch nicht diese altertümliche Erscheinung, die die Achtjährige mit offenem Mund dastehen ließ.

Es war die Tatsache, dass er überhaupt keine Farbe an sich hatte, sondern eher wie Nebel wirkte – und sie durch ihn hindurch die Türe erkennen konnte, die in die Bibliothek führte.

„Nun – ich dachte eigentlich nicht, dass du meine Anwesenheit bemerken würdest, als du hier rein gekommen bist. Doch meine Sinne wurden getäuscht.

Du hast ganz offensichtlich Katzengene in dir. Das heißt, du hast meine Ausstrahlung wahrscheinlich schon eine ganze Weile gespürt – möglicherweise sogar noch, bevor du dieses Gebäude betreten hast. Zudem kannst du mich offensichtlich nicht nur hören, sondern sogar sehen.

Und deine Aura ist wirklich ungewöhnlich – vor allem, weil ich das erst bemerkt habe, als ich dir ganz nahe gekommen bin.

Sehr interessant.“

Das Katzenmädchen begann zu zittern und umklammerte unbewusst den Elementa Kristall an ihrem Hals.

Gleichzeitig machte sie einen Schritt zurück.

Ihre Erfahrung mit solchen durchsichtigen Wesen war bislang nicht gerade positiv gewesen, und auch wenn dieses … Ding wesentlich menschlicher aussah und besser roch als der Dämon, konnte man doch nie wissen.

Seine Worte erinnerten sie jedenfalls irgendwie ein wenig an das Monster in der Höhle.

Gerade, als sie herumwirbeln wollte, um dieses unheimliche Haus auf dem schnellsten Wege zu verlassen, hielt sie die Stimme des jungen Mannes auf.

„Warte! Ich kann dir helfen! Jetzt wo ich dir so nahe gewesen bin, habe ich erkannt, wie viel Potenzial in dir schlummert. Aber du bist überhaupt nicht trainiert!“

Das Mädchen stockte.

Ihr Gegenüber lächelte ein wenig und schwebte vorsichtig etwas näher.

„Das merke ich daran, dass du Angst vor mir hast – und nichts gegen mich unternimmst. Du hattest bislang wohl nur Begegnungen mit Dämonen – ich kann den Vue-Fluch spüren, mit dem du belegt wurdest, und wegen dem du mich sehen kannst.“

Er zwinkerte ihr freundlich zu.

„Neben dieser Katzenidentität, die ja schon durch deine Ohren und Augen offensichtlich ist, spüre ich außerdem einen nicht unerheblichen Anteil an ganz besonderem Ki.

Und dieser Kristall, den du da hast … ist wirklich außerordentlich interessant.

Weißt du, was es mit ihm auf sich hat?

Er hat dafür gesorgt, dass ich als du die Bibliothek betreten hast erst dachte, du wärst ein ganz gewöhnlicher Mensch, weil er deine Aura so sehr dämpft, dass ich ihr wahres Ausmaß selbst jetzt nicht ganz erfassen kann. Und das ist schon eine ganz außergewöhnliche Leistung – schließlich bin ich ein Geist, der normalerweise selbst das schwächste Lebewesen im Umkreis von fünfzig Metern spürt.“

Manx starrte den durchsichtigen jungen Mann mit großen Augen an.

Das sollte … ein Geist sein?

Das Wesen verbeugte sich kurz.

„Mein Name ist Shun. Und wenn du möchtest, kann ich dir viel beibringen. Wie gesagt, du hast wirklich ganz großes Potenzial ...“ Seine Augen wurden für einen Moment traurig. „… und ich war schon immer ein sehr guter Lehrer. Ich habe Jahrhunderte mit dem Studium von Büchern verbracht und kenne mich mit allen Formen von Ki aus.

Ich bin davon überzeugt, dass ich es schaffe, deine besondere Art der Energie zu trainieren, und die dafür nötigen Materialien zu beschaffen.“

Sein Blick blieb an dem Elementa Kristall hängen, den das Mädchen losgelassen hatte, während sie seinen Worten lauschte.

„Auf so eine Chance habe ich schon sehr lange gewartet. Ich verlange natürlich eine kleine Gegenleistung für meine Dienste, doch bis es soweit ist, werden viele Jahre vergehen.

Ich möchte dir einen Deal vorschlagen – und meine Geschichte erzählen. Danach kannst du dir immer noch überlegen, ob du auf mein Angebot zu diesen Konditionen eingehen willst oder nicht. Was hältst du davon?“
 

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FIN



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von: abgemeldet
2008-10-05T09:03:04+00:00 05.10.2008 11:03
endlich geht es weiter, ich habe mich schon gefragt, wie lange du eine pause machen wolltest ^^

Aber endlich kann ich weiter lesen und ich freue mich natürlich sehr auf die nächste Story von den Sprösslingen!

Dein Stil ist wunderbar und lässt sich sehr, sehr flüsig lesen!

Ich muss wirklich sagen, dass ich mittlerweile ein großer Fan von Manx bin ^^

Ich hoffe sehr, dass es bald weiter geht.

LG
Calysta
Von:  DINO2011
2008-10-04T15:45:20+00:00 04.10.2008 17:45
Also, ich muss auch sagen, das es eine sehr gute Überleitung zu deiner Neuen Geschichte bildet und das mir besonders das Ende sehr gefallen hat. Weiters hast du es in diesem Kapitel wirklich vorzüglich geschafft alles schön bildlich zu beschreiben, man kann sich alles sehr gut vorstellen.

Trotzdem sind mir wie (fast) immer ein paar Kleinigkeiten aufgefallen.

>Dabei hatte sie in den letzten Wochen seit ihrem Ausflug, wo sie die Dragonballs gefunden hatten, heimlich geübt.<

>Seit dieser gruseligen Begegnung vor einigen Monaten war die Türkishaarige ein wenig vorsichtiger und fühlte sich nicht mehr ganz so unbesiegbar.<

Siehst du hier den Wiederspruch? Im ersten Satz sagst du, das die ersten Abenteuer erst ein paar Wochen her sind, im zweiten, das die Beggegnung mit dem Dämonen einige Monate her ist. Das solltest du vielleicht aneinander angleichen.

>So war sie dazu verbannt, hier am Strand zu bleiben – doch Dank ihren übermenschlichen Fähigkeiten konnte sie zumindest an verlassenen Klippen in die Tiefe hinab springen und auf diese Weise war es ihr möglich, an schwer erreichbaren, verlassenen Gegenden nach unerforschten Höhlen Ausschau zu halten.<

Also, ich jkenne es nur so, das man sagt, das man zu etwas >verdammt< und nicht >verbannt< ist, vielleicht hast du dich da ja einfach nur verschrieben?

>Die Achtjährige kaute nervös auf ihrer Unterlippe und spielte gedankenverloren an dem Lederband, an dem seit den Pfingstferien der Elementae Kristall hing.<

Hier solltest du das >e< hinter >Elementa< weggeben ^^

>Sie hatte zwar auch diesmal das Gefühl, irgendetwas zu fühlen, das wie der Geruch von Schnee und altem Stein unsichtbar in der Luft schwebte, jedoch war es viel zu schwach, als dass sie sich hätte sicher sein können.<

Nun, hier würde ich dir statt dem >irgendetwas zu fühlen< vorschlagen, das du so schreibst >irgendetwas wahr zu nehmen<, das vermeidet die Wortwiederholung.

>Hastig schlich sie so lange um das riesige bewachsene Bauwerk herum, bis sie an der riesigen, reich beschnitzten Haustüre angekommen war, zu der ein paar breite Stufen hinauf führten.<

Hier gefällt mir die Wortwiederholung von >riesige< nicht, vielleicht solltest du das erste durch >gigantische< austauschen oder so.

>Offensichtlich handelte es sich um jungen Mann, der ihren Blick belustigt und mit spöttischem Gesichtsausdruck erwiderte.<

Hier sieht es fast danach aus, als hättest du das >einen< zwischen >um< und >jungen< vergessen ^^

So, das wars auch schon wieder, jetzt kommt noch der Prolog und dann bin ich am neuesten Stand und kann mich deiner Überarbeitung von MgC widmen ^^

mfg DINO
Von:  Serenade
2008-09-30T12:58:53+00:00 30.09.2008 14:58
Oh man!

ICh freue mich riesig, wieder was von dir lesen zu können!

Ich hoffe, du schreibst schnell deine neue Story so weit, dass du das erste Kapi hochladen kannst. Ich freue mich, sie wieder zu lesen.

Dieses Spezial hat meine Neugier geweckt. Ich will wissen wie es weitergeht!!!

Also, bitte um Nachricht, wenn du sie on stellst!

LG, Serenade
Von: abgemeldet
2008-09-27T18:30:13+00:00 27.09.2008 20:30
sehr interessant geschrieben! Weiter so!
Von: abgemeldet
2008-04-24T08:47:16+00:00 24.04.2008 10:47
Yeah!^^ Ice ist einfach...cool (<=wie passend xDD)
Zwillinge? Hab ich da ZWILLINGE gelesen? maya und trunks haben Zwillinge? Warum weiß ich davon nichts?!? *empört*
Naja, ich wusste auch nicht was 'Nacht Schatten' ist, aber das finde ich jetzt heraus *HAHA!*
Also, süßes Special ^.~
Lg
Von:  DINO2011
2008-04-24T06:06:50+00:00 24.04.2008 08:06
Also, ich fand die kleine Story wirklich zum brüllen komisch. Es gab zwar für mich nicht wirklich Überraschungen dabei – es war ja klar das Maya auch Kinder bekommt, ansonsten wäre es sich ja mit der Fortsetzung nicht wirklich ausgegangen – und es ging auch irgendwie nicht, das Goten und Amy nur ein Kind bekommen ^^

Ich denke, dass sich das Verhältnis von Ice zu den Zwillingen doch relativ schnell ändern kann, ich meine, er ist noch keine 10 (wenn ich mich nicht verrechnet habe), da ändern sich solche Einstellungen manchmal relativ schnell ^^

So, aber ich habe beim lesen einen kleinen Vertippfehler gefunden, gomen ^^“

>bevor sie überhaupt offiziell auf den Markt kamen, und er hatte den erdacht, dass es diesmal nicht anders war.<

Ich denke, du hast da v von >verdacht< vergessen.

Tja, ansonsten wieder einmal ein tadellos fehlerloses Geschichtchen von dir ^^

mfg DINO
Von:  HexenLady
2008-04-23T18:48:36+00:00 23.04.2008 20:48
WAS MAYA UND TRUNKS HABEN ZWILLIGE
wie geil ist das denn :D
Von: abgemeldet
2008-04-23T17:23:16+00:00 23.04.2008 19:23
ahhh richtig süüß! weiter so kommt noch ne eigene story? nachtschatten? wenn ja wann?
Von: abgemeldet
2008-04-23T17:03:55+00:00 23.04.2008 19:03
Also wenn mich einer Frosty nenen würde, würde ich ihn auch einmal frosten.
Selber Schuld, außerdem freut es mich, das Ice die Tradition seiner Mutter fortsetzt - ich liebe es wenn Muten Roshi 'ausgeschaltet' wird. ;)

Ice ist wirklich ein cooles Kerlchen. Ich hoffe, er würde mich dafür nicht auch kalt stellen. Aber so ist es nun einmal. Die Art wie er reagiert hat ist wirklich große klasse.
Ganz die Mama! Irgendwie auch wie sein Vater ;) Der ist ja auch relativ 'berechnend' wenn es um solche Dinge geht... nur, dass er sich meistens zurück hält.
Ich freue mich schon sehr auf Nachtschatten. Es wird bestimmt sehr unterhaltsam mit ihm - und den Chaos-Zwillingen, die Ice offensichtlich das Leben zimlich schwer machen.
Bin mal stark auf die 'Beziehung' der Kinder gespannt. Es macht ja nicht gerade den Eindruck von Freundschaft... Obwohl sich das ja noch ändern könnte. ;)

Offensichtlich ist jedenfalls, dass Ice seine Paten sehr, sehr gerne hat. Und sie ihn auch.
Ich finde das wirklich schön.
Du zeigst Familienbande und Freundschaftsempfindungen immer so schön in dem Verhalten deiner Charaktere... ich glaube, das lässt sie so realistisch und sympatisch wirken.

Am Wochenende geht es also los, ja?
Wow, das ist echt super, ich freu mich schon riesig.

LG
Pia
Von: abgemeldet
2008-04-23T16:39:37+00:00 23.04.2008 18:39
Das war echt richtig klasse! Das geschieht dem alten Lustmolch wirklich recht. Der kleine wird bestimmt genauso stark werden wie seine Mutter und sein Vater, was ich richtig cool find XD


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