Dunkelheit
Was würdest du tun
Wenn es dunkel ist?
Die Dunkelheit des Waldes
um dich her.
Zweige, Blätter, Steine.
Du weißt es liegt umher
aber du siehst nicht.
Du hast Angst.
Dein Herz pocht so laut
es wird dich verraten.
Du versuchst leise zu atmen
damit niemand dich hört.
Was würdest du tun wenn
du weißt
du bist sowohl Gejagter
als auch Jäger
Du wirst gejagt
du kannst jagen.
Was würdest du tun
wenn plötzlich
sich von hinten
eine Hand
um deinen Mund schließt
Und wenn sich
bevor du reagieren kannst
ein eiserner Griff
um dein Handgelenk senkt
Glaub mir, erst hast du Angst
Aber dann
was wirst du fühlen
Zorn?
Ärger?
Wut?
Aber bei allem
glaube ich
du würdest es genießen
das Gefühl
begehrt zu sein.
by Ayame
I c h l e b e m i c h a n d i r a u s !
Geschmack stirbt zuerst
Die Nacht ist angenehm.
Ein kühler Wind hebt deinen langen Mantel,
spielt durch deine verfilzten Haare,
doch du spürst ihn nicht.
Deine Haut ist tot, du spürst nichts, Geschmack stirbt zuerst.
Vor dir steht ein Mensch,
sieht dich groß an,
erkennt dein Wesen.
Seine Stunde ist gekommen, du bist sein Vollstrecker.
Du spürst seinen Herzschlag, Geschmack stirbt zuerst.
Ein paar Worte mit deiner heißeren Stimme
Seine Augen werden groß.
Ein Griff mit deinen toten Händen
Sein Herzschlag beschleunigt sich.
Du hörst sein Herz, dein's ist tot, Geschmack stirbt zuerst.
Fest in deinem Griff
Kann dein Opfer nicht entrinnen
Sein Herz pumpt schnell
das warme Blut
durch die Adern.
Du riechst dessen süßen Geruch
Er betört dich zutiefst
und wie von alleine
neigst du dich herab
zu seinem Hals.
Du hältst es nicht mehr aus.
Sein Herz zerbirst fast.
Schnell fließt das Blut
und du öffnest deinen Mund.
Du riechst das Blut, dein's steht still, Geschmack stirbt zuerst.
Jetzt braucht es nicht mehr lang,
eine Sekunde noch.
Du gräbst deine Zähne
in dessen Hals.
Das Blut, von der Stärke des rasenden Herzen getrieben,
fließt dir wie von allein in den Mund.
Du musst nur noch Schlucken.
Und der süße Saft ist dein.
Du schmeckst das süße Blut, Geschmack stirbt zuerst.
by Ayame
Im Nachhinein denke ich das man mehr hätte daraus machen können. So ganz ist es nicht, was ich wollte.
Selbstschutz
Vor dem Sport ziehen wir uns um.
Als ich mein Oberteil ausziehe
siehst du die Narben auf meinem Arm.
"Du hast dich geritzt!"
sagst du entsetzt.
"Nein!", sage ich
zu schnell.
Die anderen schauen schon.
"Ich weiß nicht mal wie das geht."
nuschle ich errötet.
Ich habe mich geritzt.
Mit meinem Zirkel.
"Man muss nicht wissen wie das geht."
sagt jemand der anderen.
"Man nimmt einen spitzen Gegenstand
und ritzt sich damit die Haut."
Du begutachtest mich.
"Du hast dich geritzt."
"Mit einem Messer."
Ich schrecke zurück.
"Ich habe kein Messer, das Haut schneidet."
nuschle ich verlegen.
Die anderen schauen komisch.
Ich habe es oft versucht.
Doch nie genug Kraft aufgebracht.
Wie ein Selbstschutz
den ich nicht überwinden kann.
"Das darfst du nicht!"
sagst du besorgt und betrachtest die Wunde.
"Das ist nicht gut für dich!"
Du bist... die Stimme, die mir sagt was Gut ist.
Das nächste mal komme ich mit einer Bandage in den Sport
die die Wunden versteckt.
Aber dein Blick bleibt skeptisch
Ich schrecke hoch
und merke
dass ich geträumt habe.
Niemand kümmert sich um mich.
by Ayame
Die falsche Aufmerksamkeit ist fast so schlimm wie keine.
verdammte Außenseiter
Auch wenn wir uns nicht einsam fühlen
so sind wir doch allein
Wir vergießen alleine Tränen und trösten uns allein
Auch wenn wir alleine Spaß haben können
wäre es mit mehr noch schöner
Wir langweilen uns allein und unterhalten uns nur mit uns selbst
Auch wenn wir alleine gegen alle stehen
lassen wir uns nicht unterkriegen
Wir sind alleine stark und brauchen niemanden als uns selbst
Auch wenn uns etwas misslingt
machen wir weiter und hängen es keinem anderm an
Wir können unsere Fehler selber machen und sind von niemandem abhängig
Wir sind Außenseiter
...aber nur weil uns andere dazu gemacht haben!
by _Ayame_
Erst hatte ich die Idee zu einem Bild, schlagartig darauf folgte die Idee zum Text.
Geister im Leben
Die Welt ist grausam.
Was wir verlieren wird uns erst klar, wenn wir es verloren haben.
Wenn all unsere Verwandten von uns gegangen sind, unsere Eltern schon in ihren Gräbern liegen, stehen wir allein in der Welt. So einsam sind wir dann. Niemand der uns trösten wird, keine Seele die uns in die Arme nimmt, niemand mehr der uns zur Seite steht. Und der Rest der Welt wird es nicht einmal merken.
Was soll man also gegen diese Einsamkeit tun, außer die Welt auf das eigene Leiden aufmerksam zu machen und sich einen Menschen zu suchen, der einem Halt gibt in diesem Taumel der Welt, diesem chaotischen Tanz.
Und mit diesem Menschen wird man sein Leben fristen, selbst Kinder in die Welt setzen, bis man zu alt wird, am lebendigem Leibe stirbt und letzendlich seine eigenen Kinder allein lässt in diesem Schatten, den sie Welt nennen.
Nein... das kann nicht wirklich der Inhalt unserer Existenz sein.
Es kann nicht sein das man nur überlebensfähig ist, wenn man einen Partner hat, wenn man nicht allein ist in dieser Welt. Einsam sein... Alleine zurechtkommen... Aufrecht stehen, ohne von anderen gestützt werden. Für seine eigenen Fehler gerade stehen.
Selbst Taten tun.
Und allein das Lob ernten.
Alleine kräftig sein!
Auf sich selbst zählen können!
Einsam sein, ja, aber sich trotzdem nicht brechen lassen von der Welt.
Was für ein Lebensziel.
by _Ayame_
Ich glaube die von allen Seiten verschrienen Außenseiter sind diesem Ziel näher als alle.
Fliegen wie ein Stein
Klack machte es.
Sie waren weg. Die Eltern waren außer Haus.
Jimmy war nun ganz allein daheim. Seine Eltern würden zum Banhof fahren und die Oma abholen. Wacklig erhob sich Jimmy vom Boden und tapste vom Flur ins Wohnzimmer. Im Türrahmen blieb er stehen und sah zum Tisch.
Dort stand die Flasche und drei Gläser bereit. Immer wenn die Oma kam gab es für die Erwachsenen dieses Getränk. Papa sagte dazu immer "Sektempfang" Jimmy bekam dann immer ein Glas süßen Saft oder Wasser. Nicht das er sich darüber beschwert hätte. Aber was war eigentlich so besonderes an diesem Getränk?
Vorsichtig löste er sich vom Türrahmen und stolperte über den Teppich auf den Tisch zu. Wenn er direkt davorstand konnte er die Flasche nicht mehr sehen. Er musste sich ganz arg strecken, damit er mit seiner Hand auf den Tisch fassen und nach der Flasche tasten konnte. Endlich erwischte er sie.
Sie fiel um und rollte über den Tisch. Erschrocken zog Jimmy seine Hände zurück. Die Flasche rollte genau auf ihn zu!
Plumps machte es, da saß er schon auf dem Boden, die Flasche in seinem Schoß. Aber er hatte etwas vergessen. Noch einmal musste er sich strecken und über den Tisch tasten. Endlich spürte er es. Kalt lag es in seiner Hand, als er es zu sich herunter zog.
Das lustige Eisenmännchen mit den langen Armen und ohne Füße. Papa benutze es immer, um den Korken aus der Flasche zu ziehen. Jetzt stecke Jimmy das Männchen auf die Flasche, wie er es immer beobachtet hatte, schraubte so lange am Kopf, bis er nicht mehr konnte und drückte die Arme herunter.
Mit einem leisen "Plopp" sprang der Korken aus dem Flaschenhals. Weißer Nebel stieg aus dem Flaschenhals. Jimmy legte das Eisenmännchen mit dem Korken im Rumpf beiseite, um mit dem herausquellenden Dampf zu spielen, doch der war schneller weg als er ihn zu fassen bekam.
Wenig enttäuscht hielt Jimmy seine Nase über die Flaschenöffnung.
Es roch ganz seltsam. Irgendwie wie Mamas Parfüm und trotzdem ganz anders. Nicht so süß, aber gleichwohl in der Nase stechend. Nur das hier schien noch zu prickeln.
Ganz vorsichtig stülpte Jimmy seine Lippen über die Öffnung und hob die Flasche langsam an. Da kam schon der erste Schluck. Schnell setzte Jimmy die Flasche wieder ab und musste sich erst mal schütteln.
Das Getränk biss auf der Zunge und prickelte bis hoch in die Nase! Jimmy fühlte sich, als hätte er sich am Brausepulver verschluckt. Trotzdem wollte er es noch einmal probieren. Die Erwachsenen tranken das immer ohne mit der Wimper zu zucken. Jimmy wollte das auch können.
Also setzte er noch mal seine Lippen auf den Flaschenhals und hob die Flasche an. Diesmal war er vorbereitet. Langsam lies er die ersten Tropfen des Getränks in seinen Mund rinnen und schluckte sie nacheinander.
Aber irgendwann musste er wieder die Flasche absetzen und kräftig husten. So ging das auch nicht. Nach einer Weile biß das Getränk nicht nur in die Zunge, sondern brannte auch in dem Hals.
Trotzdem, Jimmy gab nicht auf!
Vielleicht musste man auch ganz furchtlos einen großen Schluck nehmen? Seine Oma schluckte das immer runter wie er sein Glas Wasser, vielleicht musste er es ja so anstellen.
Wieder legte er seine Lippen über den Flaschenhals und hob die Flasche an. Diesmal so weit, bis ihm ein kräftiger Schluck in den Mund spülte. Jimmy verschluckte sich, stellte schnell die Flasche ab und hustete. Er würgte, doch behielt alles bei sich.
Was war das? Seine Finger schienen zu zittern. Aber das kam sicher von der schweren Flasche. Wenn er sie besser heben wollte musste er sie leichter machen. Am besten indem er noch etwas heraustrank.
Vorsichtig nahm er noch einen Schluck. Sein Mund und sein Rachen waren langsam so wund, das er kaum noch etwas spürte. Also nahm er noch ein paar kleine Schlücke, stellte die Flasche ab und wartete.
Langsam wurde es ihm anders.
Wenn er ganz ruhig war und sich auf seinen Körper konzentrierte, dann spürte er, dass sich etwas änderte. Ihm war ganz leicht zu Mute, so als könne er schweben. Aber gleichzeitig war er erfüllt von einer inneren Schwere, wie ein Stein.
Die nächsten paar Schlücke änderten nichts an diesem Gefühl. Dafür spürte Jimmy noch ganz andere Sachen. Seine kleinen Finger zitterten noch ein kleines bischen mehr und seine Haut prickelte, so als fielen ganz kleine Regentropfen darauf.
Jimmy trank noch mehr aus der Flasche.
Langsam wurde ihm auch im Kopf ganz anders. Wenn er ihn schnell bewegte, um dann plötzlich zu stoppen bekam er ein komisches Gefühl. So wie bei den Boxautos, wenn zwei Autos zusammenstießen. Nur ein bisschen anders...
Jimmy fand das Gefühl lustig. Wenn er noch mehr trank, bekam er dann ein Gefühl wie in der Achterbahn? Er wollte es ausprobieren, also trank er noch mehr. Mittlerweile war die Flasche ein gutes Stück leerer. Und sein Bauch ein gutes Stück voller.
Immer öfter musste er rülpsen, oder bekam Schluckauf. Das machte Jimmy wirklich Spaß, also trank er immer mehr, bis sogar das Zimmer mitschwankte.
Die Fahrt hatte kaum länger gedauert als sonst. Die Mutter schloß die Türe auf, legte ihre Schlüßel und ihre Jacke ab und hielt sie dann für ihre Schwiegermutter offen und für ihren Mann, der ihrer Schwiegermutter aus der Jacke half.
"Wir sind wieder da, Schatz.", rief sie. "Jimmy?", rief sie noch mal als keine Antwort kam. Suchend ging sie durch den Flur. "Jimmy? Wo steckst du, Kleiner?" Ihre Schwiegermutter und ihr Mann kamen ihr hinterher ins Wohnzimmer.
Und da war er.
Jimmy lag neben dem Esszimmertisch auf dem Rücken. Neben ihm der benutzte Korkenzieher und in seinen Händen die große, verdunkelte Sektflasche. Kein Tropfen war mehr darin. Und kein Laut kam von Jimmy, der sich schon lange nicht mehr bewegte... atmete... trank... lachte... sein Herz schlug nicht mehr.
Ich bin
Ich bin ein unbeschriebenes Blatt das nur auf deinen Bleistift wartet
Ich bin ein ungebogener Draht der von dir geformt werden will
Ich bin ein Diamant der von dir geschliffen werden will
Mein Kopf ist wie ein Schwamm der deine Lektionen wie Wasser aufnimmt
Meine Hand ist wie wie eine Feder die deine Bewegungen wiedergibt
Meine Bilder sind geprägt und gelernt von dir
Ich bin bereit zu Lernen, wenn du bereit zu Lehren bist.
by Ayame
Als Anschreiben in einer Bewerbung hat es nicht gereicht, aber als Text könnte man es dennoch stehen lassen
Ich bin wie du bist
Ich bin die Leinwand, die deine Bilder zeigt
Ich bin die Blume, die deine Samen trägt
Ich bin der Himmel, der nur deine Wolken führt
Ich bin das Herz, das nur in deinem Rhythmus schlägt
Ich bin der Film, der dein Leben zeigt
Ich bin der Schatten, der deinen Körper nachformt
Ich bin das Ohr, das deine Töne hört
Ich bin das Herz, das nur in deinem Rhythmus schlägt
und wenn deines aussetzt werde ich mit dir untergehen
by Ayame
Noch einmal das Kapitel "ich bin" nur als Liebesgeständnis verkommen.
Niemand denn ich
Niemand kennt meine Gedanken besser als ich
Niemand weis besser um meine Gefühle als ich
Niemandem sind meine Geheimnisse besser bekannt als mir
Niemand erinnert sich an so viele Taten meinerseits wie ich
Keiner kennt meine Wünsche besser als ich
Keiner weis um meine Bedürfnisse besser als ich
Keinem sind meine Träume so vertraut wie mir
Keiner kennt mich so genau wie ich
Niemand als ich
blickt mich jeden Morgen aus dem Spiegel an
Niemand als ich
hört meine Stimme jeden Tag
Niemand als ich
fühlt meinen Körper mehr als ich
Niemand als ich
empfindet die Welt so wie ich
Wer wenn nicht ich kann mir verzeihen?
Wer wenn nicht ich kann mich lieben?
Wem wenn nicht mir kann ich vertrauen?
Wer wenn nicht ich ist mir treu?
Doch wen hasse ich mehr als mich? Ich
Aber wen verachte ich mehr als mich? Ich
Jedoch wen sähe ich lieber tot als mich? Ich
Trotzdem wen machte ich mehr verantwortlich als mich? Ich
Und warum... brauche ich andere Menschen wo es mich doch gibt?
by Ayame
Andere wissen es immer besser
mein Stern
Alles was ich dir schenken kann sind Bilder
Alles was ich dir geben kann sind Worte
Aber was macht das schon?
Das ist, woraus unsere Beziehung besteht
Wir können uns nicht hören
Wir können uns nicht sehen
Wir können uns nicht berühren
Aber wir sind füreinander da
by Ayame
Extra kurz gehalten, da ich weis dass du keine Worte magst
Ich bin anonym
Ich bin anonym
Ich bin ein Korn im Sand
Ich bin ein Tropfen im Meer
Ich bin ein Hauch im Wind
Ich bin ein Funke im Feuer
Ich bin ein Insekt im Staat
Ich bin ein Blatt in der Krone
Ich bin eine Zelle in der Hyphe
Ich bin ein Bit im Terrabyte
Ich bin ein Teil des Ganzen
Du siehst mich nicht - ich bin zu klein
Versteckt zwischen meinesgleichen
Ich bin anonym (im Netz)
Glaubst Du.