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Muggelwoche

Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)
von

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Tag 1: Der ganz 'normale' Wahnsinn

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET!
 

Autor: *muhihi* Icke! Die Luna! xD
 

Teil: 1 / (wahrscheinlich) 8
 

Disclaimer: Vieles der lieben JKR, wenig mir; Geld wird damit nicht verdient
 

Warnings: Ma wieder Shounen-ai!^^ (Männer lieben Männer, ihr mögt's nich? Dann lest erst ma!),

OoC (vor allem bei Draco.. Und ganz ehrlich? Wo ist das bei Shonen-ai nich?),

Out Characters (musste einfach noch ein paar erfinden)
 

Pairing: Soll ich dat schon verraten..? Is doch in der Kurzbeschreibung schon angedeutet! =3
 

Das schwachsinnige Kommentar von meiner einer:

Ähm.. Tja, so was kommt dabei raus, wenn frau allein daheim Pizza isst und nix zu lesen neben sich hat.. ^.^ Was nich unbedingt heißen muss, dass es totaler Quark wird! XD~

Naja, Scherz beiseite. Hab versucht ein bissl Humor reinzubringen, wahrscheinlich bin ich aber kläglich gescheitert.. Lasst es mich vielleicht in einem Kommi wissen! XP

Ach ja: Ich hab keine Ahnung, ob die auf Hogwarts überhaupt Herbstferien haben, wenn nich, dann hab ich sie da eingeführt! *lach*
 

Und nun viel Spaß und Freude! :3
 

***
 

1. Der ganz normale Wahnsinn
 

Dick und fett prangte ein Aushang an der Tür zur großen Halle:
 

„An alle Schüler, die die Herbstferien über in Hogwarts bleiben:

Das Thema heißt: ‚Muggelwoche’.

Jeder Schüler ist dazu verpflichtet an dieser Projektwoche teilzunehmen.

Dies bedeutet, dass die Teilnehmenden ihre Zauberstäbe für diese Tage an ihre Hauslehrer abgeben und eine Woche wie Muggel leben werden.

Alles Weitere wird der Schulleiter beim Frühstück erläutern.

Gez. Schulleitung von Hogwarts“
 

Harry Potter, der gerade die Treppe hinunter rannte, blieb verwundert stehen.

Eine ganze Schülertraube hatte sich vor dem Anschlag gebildet. Neville Longbottom löste sich daraus und kam auf Harry zu.

„Oh man..“, seufzte der Junge. Harry sah ihn nur verwirrt an. „Was ist denn?“

Mit wenigen Worten hatte Neville das auf dem Plakat Stehende wiedergegeben. Harrys Laune wanderte in Richtung Keller.

Das war ja wohl die schlechteste Idee, die Dumbledore jemals hatte! Eine Muggelwoche?! Wozu waren sie denn hier auf Hogwarts? Doch wohl nicht, um zu lernen, wie ein Muggel dies und jenes machte.

Trübsinnig stiefelten die beiden Jungen in die große Halle.

Gerade mal einen Tag Ferien und dann so was. Eigentlich hatte er vorgehabt, die zwei freien Wochen über nichts zu tun. Vielleicht ein- oder keinmal in ein Schulbuch gelinst, damit sein Gewissen beruhigt, und außer der bequemen Zeit auf dem Sofa und im Bett das Quidditchfeld aufgesucht.

Sie setzten sich an den Gryffindortisch und warteten darauf, dass Dumbledore sich erhob und die Sache mit der Projektwoche erklärte. Doch es dauerte eine Weile, bis der Schulleiter dies tat, so dass der Gryffindor davor genügend Zeit hatte, sich umzuschauen und zu sehen, wie viele Schüler überhaupt noch da waren.

Es waren nicht viele. Vielleicht vier Hufflepuffs, fünf Ravenclaws, vier Gryffindor und drei Slytherin, wenn alle anwesend waren und es keine Nachzügler mehr gab. Alles Schüler der oberen Klassen, keiner war jünger als er selbst und er war ja Anfang des sechsten Schuljahres.

Harry kannte keinen der Hufflepuffs, von den Ravenclaws nur Cho Chang und die übrigen Schüler waren ihm alle bekannt.

Darunter aus Gryffindor Parvati Patil und Lavender Brown, außer ihm und Neville.

Als er zu den Slytherin hinüberblickte, war ihm, als müsste das die schlimmste Woche seines Lebens werden. Denn natürlich war Draco Malfoy ausgerechnet diese Ferien nicht nach Hause gefahren. Sein höchsteigener und selbsternannter Erzfeind.

Er knurrte, worauf Neville ihm einen verwirrten Blick zuwarf.

Harry jedoch winkte nur ab.

Die anderen zwei Slytherin waren Joan Melrose, ein eher stilles rothaariges Mädchen, und Timothy Jones, der auch nie sonderlich aufgefallen war. Beide waren jedoch in seinem Jahrgang.

Insgesamt waren sie sechzehn – es war niemand mehr in die Große Halle gestolpert –, nicht gerade viele, wenn man bedachte, dass es die ersten Ferien in diesem Schuljahr waren. Und der Abschiedsschmerz noch in den Knochen vereinzelter Erstklässler gesessen hatte – dass sie sich dieselbe Prozedur nach diesen zwei Wochen noch einmal zumuten wollten, erschien Harry nicht sonderlich einleuchtend, doch wenn es in deren Sinne war.

Albus Dumbledore räusperte sich, stand auf und lächelte die wenigen Schüler an.

„Es freut mich, dass wenigstens ein paar hier geblieben sind. Daher werden es auch nur wenige Gruppen, mit einer dementsprechend geringen Schüleranzahl sein – umso besser.“ Er strich sich über den weißen Bart. Rechts von ihm zwei Stühle weiter zog Severus Snape, Professor für Zaubertränke und Harrys Erzfeind Numero Duo, missbilligend die Augenbrauen zusammen.

„Dieses Projekt wird eine Woche umfassen, den heutigen Tag mit eingeschlossen. Ihr werdet eure Zauberstäbe an eure Hauslehrer aushändigen und sie genau heute in einer Woche wiederbekommen. In dieser Zeit sollt ihr euch in die Lage eines Muggel hineinversetzen. Ihr werdet am Tag bestimmte Aufgaben erhalten, die von eurer Gruppe gelöst werden müssen. Diese können verschiedene Dinge beinhalten, doch dazu später mehr, sobald ihr in euren Gruppen seid. Ich werde schnell die anwesenden Schüler aufrufen und sie in eine Gruppe einteilen. Das wird nach alphabetischer Reihenfolge geschehen.“

Dumbledore schwang seinen Zauberstab und ein Pergament segelte in seine Hand.

„Also, Gruppe eins: Lavender Brown, Cho Chang, Nathan Coleman und Emily Geeson.“ Er wartete, dass sich die Gruppe zusammensetzte, doch niemand rührte sich.

Dann seufzte er, wedelte noch einmal mit dem Holzstab und die Banner, auf denen die einzelnen Häuserwappen zu erkennen gewesen waren, verschwanden. Zusätzlich schrumpften die länglichen Tische, wobei die Schüler erschrocken zusammenzuckten. Über jedem der nun rechteckigen Tische mit jeweils zwei Stühlen an einer Längsseite erschien eine Zahl.

„So, die vorgelesenen Schüler begeben sich bitte zur Nummer Eins.“, sagte er gut gelaunt. Die hölzerne Ablagefläche, die zuvor noch die Hufflepuffs besetzt hatten, wurde geräumt, als die darüber schwebende Eins aufblinkte.

Lavender erhob sich und trottete zu dem Tisch, an dem sich schon die anderen Gruppenmitglieder eingefunden hatten. Nathan Coleman war ein Ravenclaw, so dass er sich ohne zu zögern neben Cho setzte. Lavender hingegen blieb nichts anderes übrig, als sich neben die Hufflepuff Emily Geeson zu setzen, saß nun den beiden Ravenclawschülern gegenüber.

„Nun zu Gruppe Zwei.“

Harry sandte ein Stoßgebet zum Himmel. Er wollte auf keinen Fall mit Malfoy zusammen in einem Team arbeiten! Die Woche würde sonst die Hölle werden, dessen war er sich sicher.

„Dazu gehören Maudine Henrey, Jeff Howard, Timothy Jones und Neville Longbottom.“

Neville stand auf, warf Harry noch einen aufmunternden Blick zu und ging danach zum mit der Ziffer Zwei gekennzeichneten Tisch, der ehemalige der Slytherin. Die beiden Schüler, die Harry nicht gekannt hatte, gehörten zu Ravenclaw.

„Die dritte Gruppe..“ Dumbledore schien äußerst vergnügt, als er die Namen begutachtete, denn er grinste unverkennbar in seinen Bart hinein. Er räusperte sich geräuschvoll.

„Also, wie schon gesagt, die dritte Gruppe. Draco Malfoy,“

Malfoy erhob sich augenblicklich, ging mit seinem typischen Malfoy-Gang, den jedes Mädchen zum Schmelzen brachte und alle Blicke auf sich zog, der Nummer Drei entgegen – Ex-Ravenclaw-Tisch.

„Joan Melrose,“

Das rothaarige Mädchen grinste den blonden Slytherin an, ließ sich neben ihm auf der Bank nieder.

„Parvati Patil,“

Harry hörte ganz genau, wie Parvati mit den Zähnen knirschte und er konnte sie sehr gut verstehen. Jetzt konnte er aber nur hoffen, dass der letzte Ravenclaw, oder einer der übrig gebliebenen Hufflepuff einen Nachnamen mit ‚P’ trug, das vor Potter kam.

Er kniff die Augen zu. „Bitte!“, flehte er leise.

„Und der letzte im Bunde ist Harry Potter.“

Harry sackte auf der Ablagefläche zusammen.

Das durfte nicht wahr sein! Womit hatte er das nur verdient? War er etwa so ein schlechter Mensch?

Niedergeschlagen schlurfte er zu Tisch Nummer Drei, wo ihn Malfoy mit einem höhnischen Grinsen begrüßte.

„Na, da kommt Freude auf, dich ab jetzt acht Tage lang am Hals zu haben, Potter.“

„Da haben wir ja was gemeinsam, Malfoy, sollen wir anstoßen?!“, murrte Harry, der sich neben Parvati gesetzt hatte.

„Und nun die letzte Gruppe. Nora Reed, Anna Smith, Patrick Sullivan und Craig Williams. Die letzten freien Plätze sind für euch.“

Die drei Hufflepuffs und der Ravenclaw Patrick Sullivan setzten sich an den Tisch, der mit der Nummer Vier gekennzeichnet war.

Nachdem sich alle auf ihren Plätzen eingefunden hatten und den Schulleiter wieder anschauten, packte Dumbledore das Pergament weg, lächelte den Schülern in seiner milden Art entgegen.

„Ihr seid dazu verpflichtet, die ganze Woche in diesen Gruppen zu verbringen, außer natürlich sobald ihr wie gewohnt in eure Häuser zu Bett gehen werdet.

Das Frühstück, von dem vielleicht auch die eine oder andere Aufgabe handeln könnte – so viel sei verraten –, wird morgens in den Gruppen eingenommen. Das heißt, ihr werdet genauso, wie ihr jetzt sitzt, wieder Platz nehmen.

Und nein, Miss Brown, ihr dürft nicht die Gruppen tauschen.“, fügte Dumbledore noch hinzu, als Lavenders Hand in die Höhe geschossen war. Mit einem beleidigten Gesichtsausdruck nahm sie die Hand wieder herunter.

„Beim Frühstück werden euch eure Arbeitsanweisungen übergeben. Es könnte jedoch auch sein, dass ihr eine Aufgabe bereits am Abend erhaltet, dann werden automatisch die anderen Gruppenmitglieder benachrichtigt und ihr habt die Erlaubnis, euch auch noch nach der Sperrstunde zu treffen.“

Der Schulleiter wollte sich gerade wieder zu seinem Platz begeben, als ihm noch etwas einfiel und er in die Hände klatschte, um die aufkommende Unruhe zu dämmen.

„Bevor ich es vergesse! Nehmt diese Projektwoche bitte ernst, sie wird in eure Note einfließen, für welches Fach, das könnt ihr selbst bestimmen, weil sie vielleicht einen schlechten oder guten Eindruck erweckt hat. Und nun guten Appetit!“

Damit wandte er sich endgültig um und setzte sich auf seinen Stuhl. Das zufriedene Grinsen in seinem Bart fiel nur Professor McGonagall auf, die direkt neben ihm saß und dies mit dem Schürzen ihrer eigenen Lippen quittierte.

Harry starrte missmutig auf seinen leeren Teller.

Ihm war der Appetit vergangen und das obwohl sein Bauch vor einer Stunde noch förmlich nach Nahrung geschrieen hatte. Na ja, so etwas am frühen Morgen konnte einem ja nur auf den Magen schlagen.

Die anderen drei Mitglieder seiner Gruppe fingen dagegen an zu frühstücken. Zwar starrten sie sich die meiste Zeit eisig an, aber sie aßen etwas.

„Was meinst du, Harry? Was werden das wohl für Aufgaben sein?“, fragte Parvati ihn dann unvermittelt.

„Keine Ahnung.. Mir auch egal.“, brummte Harry, wünschte sich sehnlichst mit Ron oder Hermine mitgefahren zu sein. Oder wenigstens, dass er heute nie aufgestanden wäre, dann wäre er mit etwas Glück vielleicht nicht eingeteilt worden und hätte seine Ruhe gehabt.

Seiner Sitznachbarin schien es ähnlich zu gehen, denn auch wenn Parvati es versuchte zu verbergen, bemerkte Harry, dass sie nervös auf dem Platz hin und her rutschte.

„Mir ist das nicht so egal..“, seufzte sie dann, nahm ihre beschmierte Brötchenhälfte in die Hand. Sie schien beschlossen zu haben, die beiden unerwünschten Gruppenmitglieder nicht weiter zu beachten. „Ich meine, wenn wir nicht zaubern dürfen! Das ist doch bescheuert, ich denke, wir sind hier, um das zu lernen.“

Danach biss sie von ihrem Brötchen ab, ignorierte bestimmt den musternden Blick von Joan.

„Ich glaube,“, sagte die rothaarige Slytherin dann, „Dass sich Dumbledore mal wieder etwas ausgedacht hat, um uns zu quälen – wie so oft.“

Harry beobachtete sie, wie sie sich Orangensaft nachgoss. Genau in diesem Moment schaute Joan auf, sah ihm direkt in die Augen. Ein amüsiertes Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.

„Was glaubst du, Draco?“, fragte sie den Blonden, ohne den Blick von Harry zu nehmen.

„Ich glaube, dass ich mir da keine Sorgen machen muss. Schließlich haben wir hier ja einen waschechten ‚Muggelkenner’ im Team, stimmt’s Potter?“

Harry schnaubte, ging nicht weiter darauf ein.

Es stimmte, dass Harry in den Sommerferien bei Muggeln lebte, aber das mehr gezwungen als freiwillig. Auch dass er dort die Hausarbeit machen musste, war nicht gelogen, aber woher wollte Malfoy das wissen?
 

Wenig später war das Frühstück beendet und Dumbledore hatte die Schüler angewiesen draußen auf die erste Aufgabe zu warten – in den Gruppen natürlich.

Daher stand Harry mit verschränkten Armen an dem Gemäuer des Torrahmens, hinter ihm stand das große Eichentor noch immer offen, und musterte seine ‚Kameraden’ misstrauisch.

Joan hatte ihre roten Haare in einem Pferdeschwanz zusammengebunden und starrte verträumt in die Richtung, in der der schwarze See lag. Ihre Figur war sehr zierlich, die Uniform, die sie – so wie die anderen auch – trug, passte sich ihrer Körperform an und wurde letztendlich von dem Umhang wieder verdeckt.

Parvati hatte sich auf die Stufen zum Eingang gesetzt und spielte mit einer Strähne ihrer schwarzen Haare. Auch die war noch in der hogwart’schen Kluft gekleidet, wobei Harry hoffte, dass sie die in während dieser Tage nicht anhatten mussten. Muggelkleidung war ihm, ehrlich gesagt, lieber.

Malfoy dagegen stand aufrecht, hatte ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkt. Seine weißblonden Haare lagen perfekt, keine Strähne schien am falschen Platz zu sein. Ebenso wies sein Gewand keine ungewollte Falte auf.

Harry verdrehte die Augen und bekam jetzt schon Kopfschmerzen, wenn er daran dachte, eine Woche – eine ganze Woche lang! – mit diesem Ekel verbringen zu müssen!

Er ließ seinen Blick über die Ländereien von Hogwarts streifen und blieb bei Hagrids Hütte hängen.

Es stieg kein Rauch aus dem Schornstein auf und die Vorhänge waren zugezogen. Jetzt konnte er noch nicht einmal zu seinem Freund gehen, um sich wenigstens in der freien Zeit dort zu verkriechen..

Wahrscheinlich war der Halbriese wieder im Auftrag des Ordens unterwegs.

Als er an den Orden dachte, wanderten seine Gedanken automatisch zu seinem Paten Sirius Black. Es war ihm immer noch unbegreiflich, dass Sirius einfach so weg sein sollte..

Gerade wollte er weiter in seinen Gedanken versinken, als Parvati ihn anstupste.

„Die Arbeit ruft.“, murmelte sie.

Harry stieß sich von der Wand ab und sah Professor McGonagall bei Malfoy und Joan stehen.

Ihre Hand war ausgestreckt.

„Alle Zauberstäbe zu mir! Ihre, Mr. Malfoy und Mrs. Melrose, werde ich Professor Snape übergeben.“

Nur zögerlich gab Harry seinen Zauberstab ab.

Jetzt hieß es wohl: Gib dem Muggel in dir eine Chance.

Na, das waren ja wunderbare Aussichten.

„Und hier habe ich die erste Aufgabe für Sie. Jede Gruppe hat andere Aufträge, so dass Sie sich nicht zusammenschließen können.“

Mit einem forschen Blick an alle zog sie einen Briefumschlag aus der Umhangtasche und drückte ihn Parvati in die Hände.

„Viel Glück.“, sagte sie noch, bevor sie zur nächsten Gruppe schritt, um ihnen dasselbe mitzuteilen und somit das Prozedere zu wiederholen.

Die Gryffindor schaute das Kuvert eine Weile lang an, bis Malfoy genervt meinte: „Machst du es endlich auf, oder sollen wir warten, bis deine Haare grau geworden sind?!“

Parvati und Harry blickten ihn nur zornig an, doch dann öffnete sie umständlich den Brief.

„Ja, Briefe öffnen ist eine Kunst!“, äußerte der Blonde sich sarkastisch, worauf Joan kicherte.

Parvati entfaltete das Pergament und las vor:
 

„Gruppe Drei, erster Tag, Samstag

Eure erste Aufgabe wird darin bestehen, je einen Steckbrief der Gruppenmitglieder anzufertigen. So lernt ihr euch besser kennen, da es unumgänglich ist, denjenigen aus Eurer Gruppe zu befragen.

Am Ende des heutigen Tages wird jeder von Euch jeweils einen Steckbrief von den anderen drei zur Abgabe bereithalten.

Bedingung: Es müssen mindestens zwanzig Fragen pro Person sein, persönliche wie unpersönliche..

Viel Spaß und Erfolg!“
 

Harry riss Parvati das Blatt aus den Händen, las sich das Geschriebene noch einmal durch. Dann reichte er es an Joan weiter, die verlangend die Hand danach ausgestreckt hatte.

Als alle den Brief angeschaut hatten, sah Malfoy sie auffordernd an.

„Und wo gehen wir hin, um das zu machen? Ich glaube kaum, dass wir,“, er deutete auf sich und Joan, „in den Gryffindorturm kommen. Mal ganz davon abgesehen, dass man eh nicht in dieses Loch will, Gryffindors natürlich ausgeschlossen.“ Er grinste hämisch zu den Hausbewohnern. „Ihr habt ja so oder so keine andere Wahl!“

Harry knirschte mit den Zähnen.

„Dann gehen wir eben in die Bibliothek. Dort werden wir sicherlich einen Platz finden.“, schlug Parvati schnell vor, schien aber selbst nicht allzu große Lust zu verspüren, die beiden Slytherin auszufragen.

Die anderen nickten, machten sich danach auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume.

„In zehn Minuten vor der Bibliothek!“, rief Malfoy noch über die Schulter, verschwand dann mit Joan um die nächste Ecke.

Der bebrillte Junge blieb stehen, ballte die Hände zu Fäusten und knurrte.

„Dieser arrogante Mistkerl! Ich werde doch nicht machen, was der mir sagt!“

Aber als die Gryffindor ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte, schritten auch sie endlich in Richtung ihres Gemeinschaftsraumes.

„Diese Joan scheint ja noch ganz in Ordnung zu sein..“, murmelte Parvati vor sich hin, als sie durch das Porträtloch geschlüpft waren und sich im behaglichen Gemeinschaftsraum wieder fanden.

„Aber ich hab wirklich keine Lust, mich mit Malfoy zu unterhalten! Geschweige denn ihm Fragen zu stellen! Der wird sie doch sowieso nicht richtig beantworten, wenn sich der ach so tolle Prinz überhaupt dazu herablässt!“, fauchte er weiter.

Das schwarzhaarige Mädchen ging geradewegs auf einen der Tische zu. Dort lagen Pergament, Tintenfässer und Federn.

„Komm schon, Harry. Hier ist auch genug für dich, wenn wir uns jetzt nämlich nicht beeilen, rauft sich unser kleiner Freund noch seine perfekt frisierten Haare!“, spottete sie und mit einem Mal war Harry froh, dass er nicht der einzige Gryffindor in der Gruppe war. Parvati würde schon darauf aufpassen, dass er nicht überkochte.

Das hoffte er jedenfalls.
 

Und wie es das Mädchen fast vorausgesagt hatte, standen die beiden Slytherin schon am verabredeten Treffpunkt und warteten.

Joan zupfte an ihrem Umhang herum und Malfoy war kurz davor, unruhig auf und ab zu wandern.

Als er die beiden kommen sah, fauchte er: „Wie lange braucht ihr Idioten eigentlich? So schwer ist die Bibliothek nun auch wieder nicht zu finden!“

Und noch bevor Harry etwas erwidern konnte, meinte die Gryffindor trocken: „Der Turm ist nun mal weiter weg als das Schlangenloch. Außerdem bleiben die Treppen ja bekanntlich nicht am selben Ort. Also, worauf wartet ihr noch, wenn ihr so ungeduldig seid?“

Sie trat einen Schritt vor und öffnete die Flügeltür zur Bibliothek. Dicht gefolgt von Harry, Malfoy und Joan. Sie suchten sich einen Platz weiter hinten, es musste ja nicht jeder der anderen Gruppen wissen, was sie machten.

Gemeinsam setzten sie sich an einen rechteckigen Tisch. Harry und Parvati saßen auf der einen Seite, Joan und Malfoy ihnen gegenüber.

„So..“, machte die Rothaarige, während sie in geschwungener sauberer Handschrift auf drei Pergamentblätter jeweils den Vornamen der anderen notiert hatte.

„Wie sollen wir das jetzt machen? Wenn wir alle auf einmal irgendjemand fragen, dann wird das schnell unübersichtlich. Ich würde vorschlagen, wir machen zweier Gruppen. Dann können die sich gegenseitig ausfragen und danach tauschen wir. Irgendwelche Einwände?“ Niemand sagte etwas.

Dann nickte sie und griff Paravti am Arm.

„Hey, was soll das?“, meinte diese empört, doch Joan zog sie nur hoch und setzte sich mit ihr an einen Tisch weiter weg, so dass sie die anderen nicht mehr hören konnten.

„Also, Potter. Dann fangen wir eben auch an..“, brummte Malfoy, als die Mädchen bereits begonnen hatten, wie wild auf ihren Blättern herumzukritzeln.

„Und wie bitteschön?“, zischte Harry missgelaunt.

Er hatte wirklich keine Lust, Malfoy nach seinen Vorlieben in diesem und jenem Bereich auszufragen, es interessierte ihn doch überhaupt nicht!

„Wie lautet dein vollständiger Name?“, fragte Malfoy, hob den Kopf und sah Harry aus seinen grauen Augen an.

„Hä, was?“, kam es verwirrt von Harry. Irgendwie hatte ihn gerade etwas abgelenkt, er wusste nicht so genau, was es gewesen war, aber…

„Potter, ich hab ja schon immer gewusst, dass du nicht besonders helle bist, aber dass du noch nicht mal deinen Namen weißt? Erbärmlich.“, spottete der Slytherin, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Feder ließ er spielerisch durch seine Finger wandern.

Harry versuchte sich nichts anmerken zu lassen und unterdrückte den Drang, dem anderen seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Stattdessen nahm er sich einfach ein Pergament.

„Harry James Potter. Und du?“

„Draco Lucius Malfoy, ungekrönter Eisprinz von Slytherin und-“

„Das will ich gar nicht wissen, und wenn doch hätte ich dir das schon gesagt!“, unterbrach Harry diesen kühl, schrieb seine Frage auf und Malfoys Antwort.

„Ah ja. Dann sag du mir eben deine ganzen Titel! Es sei denn du hast überhaupt welche!“, höhnte der andere.

Harry seufzte.

„Wenn das eine deiner Fragen ist, bitte. Goldjunge von Gryffindor, Topsucher von Hogwarts-“ Bei dieser Nennung lachte Malfoy gezwungen.

„Das ist schon mal nicht wahr!“, sagte er, doch Harry fuhr unbeirrt fort: „Retter der Zaubererwelt, der Junge, der überlebte, manchmal auch nur der Junge, der lebt, Bezwinger Voldemorts und von dir hab ich ja auch noch ein paar.. Soll ich die auch noch aufzählen? So wie Narbengesicht, Potty, et cetera.“

Gelangweilt hob Harry den Kopf, sah, dass Malfoy ihn schweigend musterte.

„Nein, das reicht.“, meinte er dann, schrieb seine beiden Fragen auf sowie Harrys Antworten.

„Na dann kann’s ja weitergehen.“ Harry tauchte die Feder in das Tintenfass, notierte seine nächste Frage.

„Wohnort außerhalb der Schulzeit? Alter? Geburtsdatum? Sternzeichen? Familienverhältnisse? Berufe der Eltern? Eigener Berufswunsch? Lieblingsfach? Lieblingssport? Lieblingstier?“ Harry hielt inne, wartete auf Malfoys Antworten.

„Malfoy Manor, 16, 6. Juni, dementsprechend Zwilling, eine Mutter und einen Vater, keine Geschwister, meine Mutter Hausfrau, bei meinem Vater wirst du es ja wissen, irgendetwas mit Zaubertränken, wird ja wohl nicht mehr so schwer zu erraten sein, Quidditch, Schlange. Sonst noch was oder kann ich dann?“

„Vorerst keine, du kannst.“, meinte Harry, kritzelte noch die restlichen Antworten hin. Nur bei Malfoys Vater wusste er nicht so genau, was er hinschreiben sollte, er konnte ja schlecht ‚Todesser’ hinschreiben, oder? War das überhaupt ein Beruf?

Malfoy sah, wie Harry zögerte.

„Dann schreib eben hoher Beamter des Zaubereiministeriums hin, wenn dir das andere nicht passt.“, meinte der Slytherin schlicht. Harry blickte auf.

„Dein Vater ist beim Ministerium?“

„Das war er mal, also schreib fertig, damit ich endlich anfangen kann.“, kam es darauf zurück.

Als Harry fertig geschrieben hatte, legte er die Feder beiseite.

„Ich nehm grad deine Fragen.“, sagte Malfoy, war bereits am Aufschreiben.

„Also.. Bei den Dursleys, musst du da auch die Adresse aufschreiben oder reicht der Name? Wenn ja, Ligusterweg Nummer Vier, Little Whining, Surrey. Alter 16, 31. Juli, daher Löwe, beide Eltern verstorben, die einzigen lebenden Verwandten sind die Dursleys, wie schon gesagt, können meine Eltern keine Berufe mehr ausüben, waren jedoch Auroren, will ebenfalls Auror werden, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Quidditch und Hunde.“

Innerlich kämpfte Harry mit den Tränen. Er hatte noch nie so rational über seine Eltern gesprochen. Eigentlich erwähnte er sie auch nicht oft, nur dann wenn er gefragt wurde und auch da nur sehr verhalten.

Es machte ihm zu schaffen, dass er Malfoy so etwas sagen musste. Warum genau, wusste er selbst nicht. Schließlich war es kein Geheimnis, dass die beiden von Voldemort getötet wurden..

Vielleicht war es ja so komisch, weil Malfoys Vater zu dem Kreis der Todesser dazugehörte..?

Der Slytherin nickte, machte dann mit seiner Befragung weiter, was zu Harrys Erstaunen ohne irgendwelche Beleidigungen vonstatten ging.

Nach über einer Stunde hatten sie dann jeweils fünfundzwanzig Fragen und Antworten und fragten die Mädchen, ob sie schon fertig seien. Diese bejahten und so ging das Spiel wieder von vorne los, diesmal waren Harry und Parvati in einer Gruppe.
 

Die Sonne stand bereits tief, als die vier den letzten Punkt gesetzt hatten. Sie sammelten ihre Pergamente zusammen und verschlossen die Tintenfässer, die Federn sahen sehr mitgenommen aus.

„Bis jetzt war es ja noch gar nicht so schlimm.“, meinte Joan und ging einige Schritte voraus.

„Ich würde sagen, wir treffen uns in zwanzig Minuten wieder hier, dann können wir gemeinsam zum Abendessen gehen. Wir haben ja sogar das Mittagessen verpasst!“

Die anderen drei nickten, denn es war trotz allem anstrengend gewesen.

Gerade als sie um die Ecke biegen wollten, rief Parvati noch: „Hey, Joan! Vergesst die Steckbriefe nicht! Wir müssen sie beim Abendessen abgeben!“

Das rothaarige Mädchen nickte und winkte ihnen noch zu, bevor sie zu Malfoy lief, der einige Schritte weiter auf sie gewartet hatte.

Harry wandte sich gerade um, als sein Magen knurrte.

„Nicht nur du hast Hunger!“, meinte Parvati müde. „Ich hab heut morgen ja kaum was gegessen..“

Also schlurften die beiden Gryffindor nach oben in ihren Gemeinschaftsraum, räumten dort das restliche Pergament, die Tintenfässer und die Federn weg und gönnten sich noch zwei Minuten in den weichen Sesseln.

„Mal sehen, was morgen so dran kommt.“, meinte Harry, unterdrückte ein Gähnen.

Das Mädchen gab einen zustimmenden Laut von sich, dann stemmten sie sich hoch und verließen den Gemeinschaftsraum wieder, die Steckbriefe unter die Arme geklemmt.
 

Diesmal waren sie die ersten und warteten auf die Slytherins. Nach fünf Minuten kamen auch diese und Joan lief aufgeregt auf Parvati zu.

„Parvati, ich muss dir unbedingt was erzählen!“, quietschte die Rothaarige und zog die andere ein paar Meter nach vorne. Ihre Augen leuchteten, als sie zu erzählen begann.

Harry verstand kein einziges Wort, trottete den beiden einfach hinterher. Malfoy lief ein paar Meter neben ihm.

Joans Verhalten war verhältnismäßig untypisch für eine Slytherin – oder kannte er sie nur einfach nicht?

„Was ist denn Aufregendes passiert?“, fragte Harry dann, als er das Schweigen nicht mehr ertragen konnte.

Der Blonde warf ihm einen spöttischen Blick zu, einer der bedeutete:

Das wüsstest du wohl gern, was?

Aber anstatt ihm eine Beleidigung an den Kopf zu werfen, antwortete Malfoy: „Timothy Jones war auch gerade im Gemeinschaftsraum und hat erzählt, was sie so machen mussten. Und dabei hat dein Freund Longbottom wohl ein wenig versagt, wie’s scheint.“ Dieses Mal konnte sich der Slytherin ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen.

„Und wo ist Neville jetzt?“, fragte Harry besorgt, ignorierte einfach Malfoys Genugtuung.

Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal im Krankenflügel und wenn nicht, frag eben Timothy oder einen aus der Gruppe.“

Vor dem Abendessen kam Harry jedoch nicht mehr dazu, denn Dumbledore wartete nur noch, bis sich alle hingesetzt hatten, bevor er sich mit einem Lächeln in dem vom Alter gezeichneten Gesicht erhob.

„Wie ich sehe, habt ihr den ersten Tag erfolgreich gemeistert. Eure Ergebnisse werdet ihr noch vor dem Essen an Professor McGonagall abgeben, bis auf eine Gruppe, aber die weiß ja Bescheid.“

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde zu einem vergnügten Grinsen. „Und nun bitte ich die eben erwähnte Gruppe, das Essen hereinzubringen!“

Die Schüler der Gruppe Zwei erhoben sich. Erst jetzt sah Harry, dass Neville unter ihnen war – mit Pflastern auf den Fingern.

Stirnrunzelnd verfolgte Harry die vier mit seinen Augen, bis sich die Türen hinter ihnen schlossen.

Mittlerweile war Professor McGonagall zu den drei anderen Tischen gegangen und sammelte die Blätter ein, vermerkte auf jedem Blatt den Namen des entsprechenden Schülers.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Neville und Co. wieder hereinkamen. Vor sich schoben sie Rollwagen, auf denen mit Essen gefüllte Teller standen.

„Warum erscheint das nicht, so wie sonst auch?“, raunte Parvati und Harry wusste auch keine Antwort. Dass die Hauselfen aufgrund dieser Projektwoche eine kleine Ruhepause haben könnten – sicherlich sehr zu Hermines Wohlwollen –, darauf kam er im Moment nicht.

Er beobachtete, wie jedem Schüler und auch den Lehrern ein Teller mit Essen hinstellt wurde.

Als alle Speisen verteilt waren, stellten sie auf jeden Tisch noch einen Salat und etwas zu trinken. Danach kamen die Schüler auf ihren Plätzen wieder zur Ruhe.

Dumbledore, der immer noch an seinem Rednerpult stand, nickte ihnen zu und sagte: „Nun, dann lasst uns mal kosten, was Gruppe Zwei heute für uns zu Abend gekocht hat!“ Mit einer schnellen Bewegung saß der Schulleiter auf seinem Platz und begutachtete das Essen.

Auch Harry und die anderen Schüler, die nicht zur Gruppe Zwei gehörten, betrachteten erstmal ihre Teller und das darauf befindliche Essen genau, bevor sie es in den Mund nahmen. Es gab Schnitzel mit Pommes, obwohl es nur sehr entfernt danach aussah.

Dessen jedoch ungeachtet hatte der Dunkelhaarige solchen Hunger, dass er sich das nicht aussuchen konnte.

Also nahm er Gabel und Messer in die Hand, schnitt sich das Schnitzel zurecht und stopfte sich die Gabel mit einem Stück todesmutig in den Mund.

Als er es gekaut und runtergeschluckt hatte, bemerkte er, dass Joan, Malfoy und Parvati ihn aufmerksam anschauten.

„Was denn?“, fragte er irritiert.

„Wir wollen nur sicher gehen, dass das nicht vergiftet ist, also warten wir noch eine Minute und wenn du nicht tot umfällst, können wir auch anfangen.“, meinte Malfoy, grinste. Harry schnitt nur eine Grimasse.

„Dafür, dass es nicht sonderlich lecker aussieht, schmeckt es aber ganz gut.“, meinte er nach dem zweiten Happen, so dass nun auch der Rest seiner Gruppe vorsichtig anfing zu essen.

Keine Minute danach nickten sie bestätigend mit den Köpfen, ließen es sich schmecken.
 

Ein wenig später waren alle Schüler gesättigt und erhoben sich schwerfällig.

Die Mitglieder der Gruppe Zwei jedoch blieben noch in der großen Halle und räumten die Tische ab. Denn schließlich war es eine Muggelwoche, also würde sich das Geschirr wohl ohne die Hilfe magischer Fähigkeiten und ohne die Hilfe von Hauselfen nicht von selbst spülen. Das kam nun auch so langsam Harry in den Sinn.

„Neville, ich wart oben im Gemeinschaftsraum auf dich!“, rief der Dunkelhaarige dem anderen noch zu, doch dieser erwiderte es nur mit einem Seufzen.

Harry grinste vor sich hin, als er nach oben zum Gryffindorturm ging.

„Was grinst du denn so?“, fragte ihn eine Stimme von hinten. Harry wandte sich um und antwortete: „Das sollte dir doch egal sein, Malfoy.“

Der Gryffindor musterte noch einige Sekunden den anderen, dann setzte er sein Grinsen abermals auf. Irgendwie amüsierte ihn diese Situation.

„Ich könnte es dir zwar sagen, schließlich sind wir ja in einer Gruppe, aber ich werde mein ‚kleines Geheimnis’ wohl für mich behalten.“

Er drehte sich wieder um.

„Nichts für Ungut, Malfoy!“, lachte er dann noch, schüttelte den Kopf, weil er sich gerade irgendwie dumm vorkam.

Dadurch sah er aber nicht, dass Malfoy keineswegs verärgert war, sondern still in sich hineinlächelte.
 

***

Tag 2: Fahrrad fahren will gelernt sein

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autorin: Wer soll's schon sein? Der werte Mann vom Mond? oO

(Warnende Stimme für die Leser: Nich so auf ihr Geschwafel achten, Weihnachten rückt näher *für Verständnis hoff*)
 

Teil: 2 / 8 (wahrscheinlich)
 

Disclaimer: Nix mir, bis auf die Idee & ein paar Charas, ansonsten JK Rowlings
 

Warnings: Shounen-ai, OOC, OCs

Sonstige Warnungen, die kaum etwas mit der Story zu tun haben: Verrückt gewordene Autorin, dessen Wahn auf zu viele Weihnachtslieder zurückzuführen ist
 

Pairing: *muhaha* Ihr seid alle sooo unwissend! *träller*
 

Der (absolut) schwachsinnige Kommentar von meiner einer:

Da seid ihr ja wiedaa~!! *strahlt wie ein Honigkuchenpferd*

Da ich grad in totaler Weihnachtsstimmung bin (die Lieder und dat ganze machen mich imma so sentimental, auch wenn's imma noch nich schneit.. *grummel* *böse den Himmel anstarr*), kommt jetz eben schon das nächste Kap!^^ Wollt eigentlisch noch ein bissl warten, aba was soll's! Tooo läääiiit!

Würd mich über jegliches Kommentar freun!^.^
 

Und nun die Story!!
 

***
 

2. Fahrrad fahren will gelernt sein
 

„Aufstehen, du Schlafmütze!“, riss ihn eine herrische Stimme aus seinem Schlummer.

„Nein.. Noch zwei Minuten!“, brummelte der Dunkelhaarige, zog sich die Decke über den Kopf, als Parvati die Vorhänge beiseite zog, um die Sonne ins Zimmer zu lassen.

Er hörte, wie das Mädchen ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden tippte.

„Ja, ja, in zehn Minuten bin ich fertig, warte unten auf mich.“

Dann Schritte und eine Tür wurde zugemacht.

Seufzend schlug Harry die Decke um. Es wäre wahrscheinlich besser, wenn er sich jetzt ein wenig beeilen würde..

Immer noch etwas müde setzte er sich auf, rutschte auf die Bettkante zu und platzierte die Brille auf seiner Nase, die er auf seinem Nachttisch ertastet hatte. Als er sich umsah, bemerkte er, dass Neville gar nicht mehr da war. Wahrscheinlich hatte er sich mit seiner Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt verabredet.

Gruppe Drei dagegen nicht, also hieß es: Treffpunkt Frühstückstisch.

Harry hievte sich hoch und verschwand im Bad, um noch schnell zu duschen.

Eine Viertelstunde später kam er in den Gemeinschaftsraum gesprintet, wo Parvati in einem Sessel saß und etwas auf ein Pergament schrieb.

„Morgen!“, sagte Harry gut gelaunt, worauf das Mädchen aufschaute, dann einen Blick auf die Armbanduhr an ihrem Handgelenk warf.

„Nur fünf Minuten zu spät! Respekt!“, grinste sie, packte ihre Sachen zusammen und legte sie auf einen Tisch.

„Dann lass uns mal zum Frühstück gehen!“
 

Sie waren die Letzten, die in die große Halle kamen und setzten sich zu Malfoy und Joan.

Bester Laune stand der Schulleiter vor seinem Pult.

„Erstmal einen guten Morgen, meine Lieben! Heute wird es eine Aufgabe für alle geben!“

Gekonnt ignorierte er das Murmeln, welches auf seine Worte hin aufkam, und fuhr fort: „Es wird draußen stattfinden, da das Wetter noch so gut ist und es wird euch sicherlich Spaß machen! Ihr werdet verschiedenste Arten von Muggelsport ausprobieren können. Jedoch muss sich jede Gruppe auf etwas einigen, das sie gemeinsam machen.

Zum Beispiel, alle von Gruppe XY bringt sich gegenseitig das Rollschuh fahren bei. Dies ist einem Lehrer mitzuteilen, so dass am Abend geprüft werden kann, ob dies auch beherrscht wird oder ob den ganzen Tag nichts getan wurde. Es wird natürlich eurer Note angerechnet werden! Und nun guten Appetit!“

Dumbledore setzte sich auf seinen Stuhl.

Das Essen hatte bereits auf den Tischen gestanden, als Harry und Parvati hineingekommen waren.

„Und, was sollen wir machen?“, fragte die Gryffindor, blickte aufmerksam in die Runde. Die Stimmung war schon längst nicht mehr so angespannt wie am Tag davor. Diese Steckbriefe hatten wirklich etwas gebracht – zu Harrys Verwunderung.

„Ich weiß ja nicht, was es so alles gibt.“, meinte der Dunkelhaarige, während er in seinem Kakao rührte. „Wenn es etwas ist, was wir uns beibringen müssen, wäre es nicht schlecht, wenn es jemand schon könnte.“

Die beiden Mädchen nickten, nur Malfoy zeigte keine Reaktion.

„Also ich kann Fahrrad fahren, wenn das angeboten wird. Ich habe das auch schon meiner kleinen Schwester beigebracht, wenn ihr es noch nicht könnt..?“, meinte Joan dann, als niemand mehr etwas gesagt hatte. „Oder was meint ihr?“

Harry zuckte mit den Schultern.

„Ich kann’s nicht, woher auch? Aber von mir aus.“

Joan nickte begeistert, schien froh zu sein, dass ihr Vorschlag Anklang fand.

„Und was ist mit dir, Parvati?“

Diese wiegte langsam mit dem Kopf. „Ich hab’s schon lang nicht mehr gemacht, aber dann hätten wir wenigstens etwas, oder nicht?“

„Und was ist mit dir, Draco?“ Der Slytherin blickte von seinem Brötchen auf und zuckte ebenfalls mit den Schultern.

„Ist mir egal. Ich kann’s auf jeden Fall auch nicht.“

Harry staunte nicht schlecht, dass sich Malfoy wahrlich zu etwas bekannte, das er nicht konnte. Noch bevor sich Harry jedoch noch weiter darüber wundern konnte, klatschte Joan in die Hände.

„Dann ist es ja beschlossene Sache! Wir werden gemeinsam Fahrrad fahren!“
 

Das restliche Frühstück verlief schweigend, bei den beiden Jungs auf jeden Fall. Die Mädchen kicherten und quietschten, als sie sich Gerüchte erzählten, die gerade im Umlauf waren.

Danach standen sie auf, gingen hinaus an die frische Luft. Die anderen Gruppen folgten ihnen.

Draußen wartete bereits Mr. Filch auf sie, beäugte sie abwertend.

„Mitkommen.“, krächzte er, humpelte auf das entfernte Quidditchfeld zu.

Ihr Ziel war wirklich eben dieses, doch es sah anders aus als sonst.

Es war magisch vergrößert worden, so dass mehrere Felder darauf Platz hatten. Darunter ein Tennisplatz, ein Fußballplatz, eine Fläche mit Korb, auf dem man Basketball spielen konnte, eine gerade Strecke, an der verschiedene Gerätschaften am Rand standen, wie Fahrräder, Rollschuhe und andere Dinge.

Harry beobachtete die anderen Schüler und grinste.

Sie hatten anscheinend noch nie so etwas gesehen – kein Wunder, Zauberer und vor allem Reinblütige bemühten sich kaum um das Wissen solcher Dinge.

Professor McGonagall war mittlerweile hinter ihnen aufgetaucht und bat um Aufmerksamkeit.

„Liebe Schüler! Hier sind verschiedene Sportarten zum Ausprobieren. Schwimmen geht natürlich auch, jedoch nicht als Gruppenaktivität, da die meisten von Ihnen schwimmen können. Wer sonst noch Fragen oder Wünsche für weiteren Platz für Sportaktivitäten hat, der melde sich bitte bei mir!“

Harry schaute sich derweil nach seinem Team um. Er wollte wissen, ob sie zuerst Fahrrad fahren würde oder etwas anderes machen konnten.

Neben Malfoy erblickte er Neville, der sich angeregt mit den Mitgliedern seiner Gruppe unterhielt. Später wollte Harry mal zu ihm gehen und ihn zu einem Spiel beim Fußball herausfordern, mal sehen, wer da sonst noch mitspielen wollte, zu zweit wäre das nämlich nur mäßig spannend.

Doch jetzt sollte er sich erst mit seinen Leuten beraten.

„Harry?“

Der Dunkelhaarige sah sich um.

Parvati winkte ihn zu sich.

„Wir machen es, wie folgt: Zuerst gehen wir uns etwas anderes anziehen, diese Umhänge,“, die Gryffindor zupfte an ihrer Robe, „sind doch sehr unpraktisch. Dann treffen wir uns in der Eingangshalle wieder. Ich würde sagen, dass wir mit dem Fahrrad fahren anfangen, damit wir das hinter uns haben und danach noch genug Zeit für Anderes bleibt. Außerdem können wir dann noch ein wenig üben, wenn wir Lust haben. Alle einverstanden?“ Sie schaute in die Runde.

Niemand erhob Widerspruch, obwohl Malfoys Mundwinkeln schon gefährlich gezuckt hatten. Joan hatte ihm scheinbar noch rechtzeitig den Ellbogen in die Seite gestoßen.

Die Schwarzhaarige nickte.

„Ah! Wartet noch einen Moment!“, meinte Harry, ging auf Professor McGonagall zu, die am Rand stand und die Schüler beobachtete.

Als Harry auf diese zukam, blickte sie ihn durch ihre quadratischen Brillengläser an.

„Mr. Potter? Was wollen Sie?“, fragte sie.

„Wir wollen uns das Fahrrad fahren beibringen.“

Die Lehrerin hob die Augenbrauen. „Wer von euch kann das schon?“

„Äh, also ich kann’s nicht, Malfoy auch nicht und Parvati hat es vor Jahren mal gelernt. Joan ist die einzige von uns, die es wirklich kann.“

Nachdem er geendet hatte, gab die Hauslehrerin von Gryffindor ihre Zustimmung:

„Dann geht das in Ordnung. Viel Spaß und vergesst vielleicht einen kleinen Verbandskasten nicht, könnte noch nützlich sein.“

Harry ging auf die anderen drei zu.

„Alles klar, wir können das mit dem Fahrrad fahren machen.“

Die anderen nickten und gemeinsam stiefelten sie dem Schloss entgegen.
 

Oben im Gryffindorturm kam Harry gerade die Stufen vom Jungenschlafsaal herunter, als er einen erstickten Schrei hörte. Sofort rannte er zu den Treppen der Mädchenschlafsäle, um nach dem Rechten zu sehen.

„Parvati?! Alles okay bei dir?“, schrie er hoch.

Er würde sich jedoch hüten dort hinauf zu gehen, schließlich wusste er noch ganz genau, was letztes Mal dabei passiert war.

Die Treppe hatte sich auf halbem Weg in eine spiegelglatte Oberfläche verwandelt und er hatte eine ungewollte Rutschpartie unternommen – dieses Erlebnis musste nicht unbedingt wiederholt werden.

„Ja, ich glaub schon… Bin nur hingefallen.“, kam es benommen zurück, dann erschien Parvati am oberen Ende der Treppe.

Sie hielt etwas in der Hand, das aussah wie eine kleine Tasche.

Als sie bemerkte, dass Harry diese neugierig musterte, hielt sie es triumphierend in die Höhe.

„Tadaa! Ich darf vorstellen: Der kleine Verbandskoffer – immer zur Stelle und allzeit bereit!“ Dabei präsentierte sie ihn von allen Seiten.

Harry lachte, dann winkte er sie zu sich herunter. „Jetzt komm schon, Joan und Malfoy warten sicherlich schon.“

Geschickt hüpfte sie die Stufen hinab. Sie hatte ihren Umhang gegen einen Sportanzug getauscht, die langen schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden.

Er selbst hatte sich ein einfaches weißes T-Shirt übergezogen und eine Jeans an.

Was sollte er auch so tolle Sachen anziehen, wenn sie doch eh nicht sauber blieben?
 

Und wirklich, die beiden Slytherin warteten bereits auf sie. Sie waren ähnlich gekleidet, Joan hatte einen Sportanzug an und Malfoy trug ein hellblaues Shirt und eine ebenso dunkle Jeans wie Harry selbst.

Er gab das zwar nicht gerne zu, aber es stand dem Slytherin außerordentlich gut.

Was ihm auch noch aufgefallen war, war, dass sie sich erheblich besser verstanden. Am heutigen Tag hatten sie sich noch überhaupt nicht beleidigt; ein enormer Fortschritt, wenn man bedachte, dass sie sich vor ein paar Tagen nur angegiftet hatten, sobald sie aufeinander getroffen waren.

Und jetzt mussten sie sogar in einer Gruppe arbeiten!

Aber wie sich nun mal herausgestellt hatte, war Malfoy gar nicht so ätzend, wie Harry immer angenommen hatte. Er hatte ihn einfach nicht gekannt, das war alles.

Na gut, er konnte jetzt zwar nicht behaupten, dass sie die besten Freunde wären, aber sie kamen miteinander aus und das war doch schon mal etwas.

Harry bemerkte nicht, während er immer noch seinen Gedanken nachhing, dass Malfoy ihn ebenfalls musterte und sich ein Lächeln verkniff.

„Dann lasst uns mal die Räder zähmen!“, witzelte Joan, ging mit Parvati voran. Die beiden schienen jetzt schon Freundinnen zu sein.

Harry schüttelte lächelnd den Kopf, dass so etwas so schnell gehen konnte.

„Da haben sich wohl zwei Lästerschwestern gefunden, was?“, raunte der Slytherin Harry ins Ohr und grinste.

Harry unterdrückte ein Lachen, nickte.

„Wahrscheinlich, ist denn Joan auch so eine Klatschtante?“

„Schlimmer als Pansy auf jeden Fall – und das soll schon etwas heißen.“
 

Erneut am Quidditchfeld angekommen, sahen sie, dass eine kleine Eisfläche hinzugekommen war, auf der eine Gruppe das Eislaufen übte.

„Dann lasst uns anfangen, jeder nimmt sich erst mal ein Rad.“, sagte die Rothaarige, nahm Parvati den kleinen Kasten aus der Hand, stellte ihn auf der Rasenfläche neben dem betonierten Boden ab.

Malfoy griff einen Tretesel am Lenker und beäugte diesen misstrauisch. Harry war ebenfalls ein wenig skeptisch, doch er wusste auch, dass, wenn man den Dreh raus hatte, es ganz einfach war. Das war ja bei den meisten Sachen so.
 

Es dauerte knapp zwei Stunden, bis sich alle einigermaßen lange auf dem Fahrrad halten konnten.

Dafür dass es Parvati eigentlich konnte, stellte sie sich jedoch ziemlich ungeschickt an. Da Harry und Malfoy gute Flieger auf dem Besen waren, fiel es ihnen nicht sonderlich schwer das Gleichgewicht zu halten, hatten aber Probleme damit vorwärts zu kommen.

Erschöpft ließ sich Joan in das Gras sinken.

„Ihr seid ziemlich anstrengende Schüler.“, sagte sie, als sie sich selbst ein Pflaster auf die Handinnenfläche klebte. Die anderen drei waren auch schon mit Pflastern übersäht.

Ein Glück, dass Professor McGonagall erlaubt hatte, wenigstens den Verbandskoffer verzaubert zu lassen, so dass die Verbände und Pflaster nicht ausgingen. Sonst hätten sie jetzt ein kleines Problemchen gehabt. Und dank der Hilfe der Professorin hatten sie auch selbst nicht zu den Zauberstäben greifen müssen – auch wenn die vier sie sich erst hätten erbeuten müssen.

Harry setzte sich neben Joan, begutachtete seine verletzte Hand und sein verschrammtes Knie, das man durch das Loch in seiner Hose sehen konnte. Glück gehabt, dass er eine alte Jeans angezogen hatte.

„Aber dafür können wir es jetzt einigermaßen.“, meinte er dann gut gelaunt.

Er suchte nach Nevilles Team und sah, dass auch diese vorerst genug vom Schlittschuh laufen hatte.

Sofort rappelte sich Harry hoch, klopfte sich den Staub von den Klamotten und wandte sich an seine Gruppe.

„Wer von euch hat Lust auf ein kleines Fußballspiel gegen die Zweier?“

Die drei sahen sich fragend an, nickten dann aber begeistert, sogar Malfoy schien von dieser Idee angetan.

„Dann lasst sie uns mal fragen gehen!“, meinte der Blonde, erhob sich ebenfalls und half den beiden Mädchen hoch.

„Ihr wisst alle so ungefähr, wie’s geht, oder?“, fragte Harry noch nach, als sie schon auf die anderen zusteuerten. Alle drei nickten. „Gut.“

„Hey Neville!“ Harry ließ sich neben seinem Freund nieder, der verdächtig viele Blauschimmer im Gesicht hatte.

„Habt ihr vielleicht Lust,“, er ließ seinen Blick zu den anderen Mitgliedern schweifen, „auf ein kleines Fußballspiel gegen uns?“

Neville zuckte zusammen und sah ihn fassungslos an. Der Dunkelhaarige verkniff sich ein Grinsen, denn er wusste ganz genau, was Neville gerade denken musste.

‚Harry, willst du dich selber umbringen, indem du mit Malfoy spielst?!’

Doch anstatt seine Gedanken laut preiszugeben, wandte er sich an seine Leute.

„Was meint ihr?“

Der Slytherin und der Ravenclaw nickten begeistert, so dass auch das Ravenclaw-Mädchen notgedrungen zustimmte.

„Aber meint ihr, dass das nicht ein wenig ungerecht ist?“, fragte Timothy Jones mit einem mitleidigen Lächeln auf den Lippen.

Malfoy zog die Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor der Brust. Harry blickte verständnislos drein.

„Na ja, ich meine, wir sind drei Jungs und ein Mädchen und ihr seid zwei Jungs und zwei Mädchen.. Ist das nicht ein bisschen unfair?“

Harry funkelte den Slytherin angrifflustig an. „Seit wann interessiert es einen Slytherin, ob etwas fair oder unfair ist? Außerdem werden es unsere Mädels euch schon noch zeigen, zieht euch lieber warm an.“

Er warf noch rasch einen Blick über die Schulter, um zu wissen, ob er mit seiner Behauptung auch richtig lag. Aber als er die beiden Mädchen sah, die beleidigt die Zähne bleckten, lächelte er siegessicher. Auch Malfoy schien sich der Niederlage der anderen Gruppe sicher zu sein.

„Dann fangen wir mal an oder wollt ihr etwa den Schwanz einziehen?“, höhnte der Blonde, wandte sich auf dem Absatz um und ging auf das Fußballfeld zu, Harry, Parvati und Joan folgten ihm.

Auch Team Zwei war vom Ehrgeiz gepackt und schritt auf den Platz zu, der noch von niemandem besetzt worden war.

Am Rande des Feldes angekommen, riefen sie die Professorin für Verwandlung herbei, damit sie als Schiedsrichterin agierte. Sie willigte ein und erklärte noch einmal im Groben die Regeln des Fußballs.

Danach wählte jede Gruppe eine Seite.

„Also Leute, hört mal zu. Wir brauchen jetzt einen Torwart.“, erklärte Harry.

Zögerlich hob Joan die Hand.

„Ja?“

„Ich würd’s machen.“, äußerte sie kleinlaut, „Aber ich weiß nicht, ob ich das so gut kann.“ Der Gryffindor nickte.

„Wir werden den Ball schon von unserem Tor weg halten, keine Panik. Oder was meint ihr?“ Er schaute Parvati und Malfoy an.

„Der kommt noch nicht mal in die Nähe davon!“, sagte die Schwarzhaarige ernsthaft und auch der Junge stimmte zu.

„Dann lasst uns den Vieren mal einheizen, die werden sich noch wünschen, unsere Herausforderung niemals angenommen zu haben!“, grinste Harry, hielt seine Hand in die Mitte. Sofort legte Parvati ihre darauf.

Beide schauten die Slytherins auffordernd an.

„Wir sind ja ein Team.“, meinte dann der Blonde, legte seine Hand ebenfalls darauf. Harry sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch dieser grinste nur.

Schließlich legte auch Joan ihre Hand darauf. „Ja, wir sind ein Team.“

Nachdem sich auch die anderen über ihre Positionen einig geworden waren, wurde der Ball in die Mitte des Spielfeldes gelegt und Professor McGonagall gab den Anpfiff.

Sofort entbrannte ein erbitterter Kampf um den Ball.

Doch es stellte sich schnell heraus, welche die bessere Mannschaft war.

Harry und Malfoy waren beinahe unschlagbar, wenn sie am Ball waren. Parvati war hinten in der Abwehr geblieben und sogar Joan, die behauptet hatte, dass sie es nicht gut konnte, war eine hervorragende Torhüterin.

Zugegeben, die anderen waren auch nicht schlecht, nur schienen sie öfters Verständigungsprobleme zu haben und das wurde von Gruppe Drei geschickt ausgenutzt.

Harry und Malfoy gaben sich immer in den passenden Momenten ab und schossen ihre Tore, wobei Neville, der den Torwart mimte, doch erstaunlich viele davon hielt.

Nach anderthalb Stunden – mit mehr oder weniger langen Pausen zwischendrin – betrug der Endstand 5:1; Gruppe Drei war natürlich der Sieger. Unter Jubelschreien rannte sie über das Feld. Harry bemerkte, dass sogar Malfoy sich von der Euphorie mitreißen ließ und ausgelassen lachte.

Professor McGonagall rief sie jedoch nach fünf Minuten zur Ordnung und deutete auf den Rand des Fußballplatzes.

Dort hatten sich die letzten beiden Gruppen eingefunden und das Spiel lautstark mitverfolgt.

„Ihr habt schon neue Gegner!“, meinte sie. Die vier schauten sich an und nickten sich zu.

Die würden sie auch noch schaffen!
 

Inzwischen war es wieder Zeit für das Abendessen.

Harry, Malfoy, Parvati und Joan gingen erschöpft hoch zum Schloss.

Das letzte Spiel hatten sie auch noch gewonnen, aber es war knapp geworden, da sich die Gruppen wesentlich besser verständigt hatten als ihre ersten Gegner. Im Match gegen die Vierer hingegen hatten sie ein Unentschieden hart erkämpfen müssen.

Und bevor sie hoch zum Schloss gehen durften, hatten sie noch ihre Fahrradfahrkünste vorzeigen müssen.

Ein einziges Desaster..

Harry hatte es geschafft, in einer Runde zweimal vom Fahrrad zu fallen und sein verschrammtes Knie war vollkommen aufgerissen. Malfoy hatte es einigermaßen elegant auf drei Runden gebracht, bevor auch er sein Gleichgewicht verloren hatte und auf dem harten Boden aufgekommen war. An Parvati wollte Harry überhaupt nicht denken, ihr ganzer Arm hatte geblutet, als sie vom Fahrrad gefallen war, dennoch war sie ihre zwei Runden tapfer weiter gefahren.

Joan dagegen war sie mühelos gefahren, schließlich war sie auch diejenige gewesen, die es den anderen beigebracht hatte.

Nun war es endgültig genug für heute, wie Harry fand.

Seine ganzen Muskeln taten ihm weh und er wusste jetzt schon, dass er morgen höllischen Muskelkater überall haben würde.

Seufzend ließ er sich auf seinen Platz, Malfoy gegenüber, nieder.

Das Essen ließ auch nicht lange auf sich warten und Gruppe Vier kam mit den Rollwagen in die große Halle, verteilte das Essen.

Diesmal sah das Essen schon um Einiges appetitlicher aus, dafür ließ sein wirklicher Geschmack zu wünschen übrig. Aber ohne zu Murren aßen alle auf, sie hatten einfach zu großen Hunger, um das Essen einfach ausfallen zu lassen.

Erschöpft und einfach nur müde gingen sie ihren Gemeinschaftsräumen entgegen.

An der Bibliothek verabschiedeten sie sich, vereinbarten als Treffpunkt wieder das morgendliche Frühstück, wenn eine neue Aufgabe sie nicht eher zusammen berufen würde.
 

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen wünschte Parvati dem Dunkelhaarigen noch eine gute Nacht, bevor sie in die Mädchenschlafsäle ging.

Harry ließ sich in einen Sessel nahe dem Feuer sinken.

Sie hatten heute Glück mit dem Wetter gehabt, wie er im Nachhinein feststellte. Da es Herbst war, hätte es genauso gut regnen können.

Das prasselnde Kaminfeuer machte ihn schläfrig.

Am liebsten würde er jetzt vor den warmen Flammen bleiben und schlafen, doch das würde seinen Muskelkater nicht gerade vorbeugen, daher stemmte er sich wieder hoch und schlurfte in den Schlafsaal.

Neville lag schon in seinem Bett, hatte ein Buch aufgeschlagen und las darin. Als Harry eintrat, schaute er auf und grinste. „Da habt ihr uns ja ganz schön abgezogen, was?“

Matt nickte Harry, zu mehr war er nicht fähig.

Er ließ sich auf das Bett fallen, machte die Augen zu. Schlafen war das Einzige, was er im Moment noch wollte. Er hätte nie gedacht, dass Muggelsportarten so anstrengend waren. Zwar war er vor seiner Hogwartszeit auch draußen spielen gewesen, aber ihm war es nie so kräftezehrend vorgekommen.

Wie schnell Erinnerungen doch verblassen konnten.

„Ach Harry, hier ist noch ein Brief für dich von Ron und Hermine.“, sagte Neville, kramte einen Umschlag hervor.

Widerwillig öffnete Harry die Augen, nahm den Brief entgegen. Dann setzte er sich auf, öffnete ihn und las:
 

„Hey, Harry!
 

Wir hoffen, dass es dir gut geht.

Schade, dass du nicht mitwolltest, aber wir verstehen es, wenn du lieber noch ein wenig allein bleiben willst.

Bei uns ist bisher nichts Aufregendes passiert, außer vielleicht dass Fred und George uns einen Besuch abgestattet haben. (Sie haben uns Scherzartikel geschenkt!!)“
 

Harry grinste, als er den Tintenfleck neben der Klammer sah.

Anscheinend hatte Hermine das noch durchstreichen wollen, aber Ron hatte sie erfolgreich daran gehindert.
 

„Percy wurde jetzt in einer Familiensitzung offiziell aus der Familie ausgeschlossen. Ganz egal, was das Ministerium jetzt alles zugibt.

Zwar würden wir gerne schon nach der ersten Ferienwoche wiederkommen, aber Dumbledore hat es verboten, warum wissen wir auch nicht so genau. Frag ihn mal, vielleicht sagt er dir ja was.

Was machst du eigentlich so? Wie wir gehört haben, sind nicht gerade viele da geblieben.

Wir glauben kaum, dass du Trübsal blasend in einer Ecke hockst, schließlich kennen wir dich ja. Erzähl uns alles, was du für wichtig hältst!

Und noch was: Warum kam Pig mit einer Nachricht zurück, dass unser erster Brief nicht verschickt werden konnte?! Wir wollten uns (eher Fred und George)“
 

Wieder huschte ein Lächeln über Harrys Gesicht, als er Hermines saubere Handschrift zwischen Rons Kritzeleien sah.
 

„einen Spaß daraus machen und dir einen Heuler schicken. Aber in dem Brief, der zurückkam, stand nur, dass den Schüler in der ersten Ferienwoche keine magischen Briefe oder Gegenstände geschickt werden dürfen.

Wir verlangen eine Antwort von dir, Harry!!

Viele liebe Grüße, Hermine und Ron

PS: Auch vom Rest der Weasley-Familie liebe Grüße!“
 

Harry faltete den Brief wieder zusammen.

Morgen, wenn er Zeit hatte, würde er eine Antwort an die beiden schreiben. Wenn die wüssten, was sie hier alles verpassten! Obwohl Hermine damit wahrscheinlich keine Probleme gehabt hätte, schließlich waren ihre Eltern Muggel.

Während er den Brief wegpackte und sich umzog, glitten seine Gedanken zu Malfoy.

Er hätte nie gedacht, dass Malfoy so gut im Fußball war und dass sie so ein gutes Team abgeben würden. Außerdem war sein Blick immer öfter zu dem Slytherin gewandert, öfters als notwendig gewesen wäre!

Aber er gestand sich ein, dass Malfoy auf keinen Fall schlecht aussah und sein Hass auf ihn war beinahe gänzlich verschwunden.

Harry schüttelte den Kopf, legte sich in sein Bett und legte die Brille auf den Nachtisch.

Das war ja verrückt. Er und Malfoy mögen?

So weit kam’s ja noch..
 

***

Tag 3: Schulalltag

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Ich!^^
 

Teil: 3/8
 

Disclaimer: Is sicher auch allen klar, denn wenn es mir gehören würde, würd ich sicherlich keine ffs schreiben, sondern ein neues Buch! XDD~
 

Warnings: Shonen-ai, manchmal sicherlich OoC, OCs
 

Pairing: Ja, so langsam kristallisiert sich das raus, nich wahr? ^.^
 

Kommentar von meiner einer:

Jaa~, endlich is auch das dritte Kap fertig! u__u Damit hab ich mich echt schwer getan, muss ich ganz ehrlich zugeben!

Dafür hoff ich wenigstens, dass das vierte dann nicht ganz so lang auf sich warten lässt!^^
 

Besonderer Dank:

An alle meine Kommischreiber!!
 

Und nun viel Spaß!^^
 

***
 

3. Schulalltag
 

Harry schlug die Augen auf, Schweiß rann ihm über die Stirn. Er rappelte sich hoch.

Was hatte er nur geträumt?

Draußen dämmerte es gerade.

Der Dunkelhaarige schlug die Decke beiseite und stand auf. Eine Dusche würde ihm sicherlich gut tun..

Das heiße Wasser prasselte ihm auf Kopf und Schultern. Sein Herz schlug wieder in einem regelmäßigen Rhythmus.

Konnte es sein, dass er vielleicht von Voldemort geträumt hatte? Aber warum schmerzte dann seine Narbe nicht? Oder war es letztendlich doch nur ein gewöhnlicher Albtraum gewesen.

Auch nachdem er sich noch einmal ganz genau an den Traum zu erinnern versucht hatte, fiel er ihm nicht mehr ein.

Seufzend stellte er das Wasser aus, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Als er sich anzog und die Brille auf die Nase setzte, wanderten seine Gedanken zu dem heutigen Tag.

Welche Aufgabe wohl auf sie wartete? Was machten Muggel denn, was Zauberer nicht machten?

Neville war auch schon wach und zog sich gerade eine Hose und ein T-Shirt über.

„Morgen, Harry!“, sagte er, warf seinen Schlafanzug aufs Bett.

„Morgen, Neville.“

„Und? Schreibst du heute Hermine und Ron? Wenn ja, schreib ihnen einen Gruß von mir.“ Harry nickte.

„So, ich muss los. Wir haben heute mal wieder so eine tolle Aufgabe.. Na ja, was soll’s, wenn ich einen guten Eindruck mache, kann ich dafür vielleicht meine schlechte Note in Zaubertränke ausbügeln.“ Neville zuckte mit den Schultern, winkte noch einmal, dann verschwand er aus dem Zimmer.

Eine Weile später folgte Harry ihm, wartete unten im Gemeinschaftsraum noch auf Parvati und gemeinsam gingen sie zum Frühstück.
 

Wie am Tag zuvor stand das Frühstück bereits auf dem Tisch, so dass sie nur noch anfangen mussten zu essen. Dumbledore wünschte ihnen nur rasch einen guten Appetit und wandte sich danach selbst seinem Teller zu.

„Was meint ihr, kommt heute auf uns zu?“, fragte Harry die anderen drei, schaute sie aufmerksam an.

Zu Harrys Glück hatte er am Morgen kein bisschen Muskelkater gehabt, wovon die Mädchen anscheinend nur träumen konnten.

„Ist mir doch egal..“, murrte die Gryffindor, verteilte lieblos etwas Konfitüre auf ihrer Brötchenhälfte. Joan nickte nur zustimmend, da sie den Mund voll hatte.

Malfoy dagegen schien glänzender Laune zu sein, hatte aber auch keine Idee, welche Aufgabe Dumbledore ihnen stellen würde.

Harry kam diese gute Laune irgendwie komisch vor, schließlich erlebte er immer nur einen arroganten und selbstverliebten Slytherin, aber ihm sollte es recht sein. Dann würden sie die Aufgaben wenigstens richtig hinbekommen.

Nach dem Frühstück sahen sie zu, wie Gruppe Eins die Tische abräumte.

„Und was sollen wir jetzt machen? Bringt uns McGonagall wieder den Umschlag, oder wie?“, wollte Parvati wissen, deren Laune sich nach dem stärkenden Mahl ein bisschen gebessert hatte.

„Immer noch Professor McGonagall, Miss Patil. Und ja, hier habe ich den Brief mit Ihrer nächsten Aufgabe. Sie haben bis zum Nachmittag Zeit. Alles Weitere steht darin geschrieben.“, sie händigte das Kuvert Malfoy aus, dann verschwand die Hauslehrerin von Gryffindor, aber nicht ohne Parvati einen strengen Blick zu zuwerfen.

„Ups.. Na ja, was soll’s. Hat mich ja noch nicht mal Punkte gekostet!“, sie grinste, wandte sich dann dem ‚Briefträger’ zu, „Mach ihn auf, Malfoy!“

Harry wartete darauf, dass der Slytherin den Brief aufmachte und vorlas, wobei ihm auffiel, dass der Blonde schlanke Finger hatte.

Was er wohl mit diesen Fingern alles machen konnte..?

Sofort rief er sich zur Besinnung.

Das konnte zu nicht vorstellbaren Gedanken führen, wenn er weiterdachte! Also, konzentrierte er sich jetzt auf Malfoys Stimme.

Auch nicht viel besser, denn die klang heute irgendwie anders als sonst, viel angenehmer..

Aber er musste jetzt aufpassen und nicht auf die Stimme, sondern auf die Worte achten.
 

„Gruppe Drei, dritter Tag, Montag

Eure nächste Aufgabe wird darin bestehen, Unterricht für den heutigen Tag vorzubereiten. Da ihr den Vormittag Zeit dazu habt, werdet ihr nur vier Stunden am Nachmittag vorbereiten müssen. Jeder von euch wird eine Stunde halten.

Die Bedingung: Es müssen Muggelschulstunden sein.

Um euch eine Hilfe zu geben: Es gibt den normalen Englischunterricht, in dem Grammatik und Sprache eingehend wiederholt und vertieft oder zum Beispiel Gedichte interpretiert werden. Des Weiteren gibt es Fremdsprachunterricht, sowie Kunst und Musik, aber auch Religion und Biologie, nicht zu vergessen die Mathematik.

Bei Fragen wendet euch an Madam Pince in der Bibliothek, sie wird euch gerne zur Verfügung stehen.

Sobald ihr die Stunden gehalten habt, werdet ihr euch Notizen zu den einzelnen mündlichen Leistungen der Schüler machen, diese werden beim Abendessen eingesammelt und benotet.

Natürlich zählen auch der Inhalt und der Vortrag des vorbereiteten Unterrichts!

Viel Spaß und Erfolg!“
 

Ungläubig starrte Harry auf das Pergament.

„Hab ich das richtig verstanden? Wir sollen eine Unterrichtsstunde halten?“, fragte dann auch Joan.

Der blonde Slytherin runzelte ebenfalls die Stirn. Danach faltete er das Papier wieder zusammen und steckte es in den Umschlag zurück.

„Ich schlage vor, wir statten der werten Madam Pince einen Besuch ab. Sie wird uns sicherlich helfen können.“, sprach er, machte sich schon auf den Weg, so dass die anderen drei hastig hinterher stolperten.

„Was nehmt ihr für ein Fach?“, fragte Parvati, während sie ihre Haare ordnete und gleichzeitig versuchte mit den Gruppenmitgliedern Schritt zu halten.

Harry zuckte mit den Schultern.

„Weiß noch nicht. Eigentlich hätte ich ja Verteidigung gegen die dunklen Künste oder so genommen, aber da es ja Muggelstunden sein müssen.. Keine Ahnung.“

„Ich nehm’ vielleicht Englisch, schließlich hatte ich das vor Hogwarts und da kann man nicht so viel falsch machen.“, meinte die Gryffindor, band ihr Haar im Nacken mit einem Haargummi zusammen, nachdem sie es aufgegeben hatte, es entwirren zu wollen.

Eine Weile lang sagte niemand etwas, bis sie vor den Türen zur Bibliothek standen.

„Also, wenn Englisch damit wegfällt, gebe ich eine Stunde in Musik. Meine Eltern haben mir Klavier spielen beigebracht, also kann ich Noten lesen. Mir wird sicherlich noch was einfallen. Und du Draco? Was willst du unterrichten?“

Harry schaute neugierig zu dem Slytherin, doch dieser verzog keine Miene, sagte nichts. Vielleicht hatte er das Mädchen nicht gehört?

„Malfoy?“, fragte er vorsichtig, doch immer noch rührte sich eben Besagter nicht.

Nachdem wieder einige Minuten vergangen waren, öffnete Parvati einen der hohen Flügel und bat die drei mit einer höflichen Handbewegung hinein.

„Wir können uns ja auch erst von Madam Pince beraten lassen.“

Alle traten ein und wurden sogleich von der Bibliothekarin begrüßt. Anscheinend hatte sie schon auf Gruppe Drei gewartet.

„Schön, dass Sie hier sind. Haben Sie sich schon für etwas entschieden? Oder brauchen Sie Hilfe?“, fragte sie.

Harry druckste ein wenig herum, dann nahm Malfoy ihm das Sprechen ab.

Schmollend verschränkte der Dunkelhaarige die Arme vor der Brust.

Jetzt musste er sich sogar von Malfoy helfen lassen! Was war denn heute mit ihm los?!

„Die beiden Mädchen haben sich bereits für einen Bereich entschieden. Ich würde Sie gerne etwas unter vier Augen fragen, wegen der Unterrichtsstunde und dem Fach, das ich gerne wählen würde.“

Madam Pince zog die Augenbrauen zusammen.

„Wenn Sie das wünschen, Mister Malfoy. Folgen Sie mir doch bitte.“

Bevor sie mit dem Slytherin hinter einem Regal verschwand, rief sie Harry noch zu: „Und Sie überlegen sich doch bitte auch etwas, Mr. Potter, ja? Dann kann ich auch Ihnen nachher behilflich sein.“

Danach verschwand sie hinter dem hölzernen Büchergestell, hinter dem Malfoy auf sie wartete.

„Was sollte das denn?“, fragte Harry, reichlich verwirrt. Die beiden Mädchen zuckten nur mit den Schultern, machten sich aber sogleich auf den Weg.

„Hey, wo geht ihr hin?“

„Unseren Unterricht vorbereiten, was sonst? Wir haben nur den Vormittag Zeit. Und ich will eigentlich eine gute Bewertung für meine Stunde bekommen!“, antwortete Parvati, bog nach links und inspizierte die Buchtitel. Auch Joan war schon auf der Suche nach einigen Büchern über Musik.

Irgendwie fühlte sich Harry wie bestellt und nicht abgeholt, so wie er da an der Tür zur Bibliothek stand. Seufzend setzte er sich schließlich in Bewegung.

Doch bevor er nach geeigneten Lektüren fahnden konnte, brauchte er ein Sachgebiet.

Was stand noch einmal in dem Brief? Englisch, Musik, Religion und sonst?

Harrys Kopf war wie leer gefegt.

Er setzte sich auf einen Stuhl, starrte gedankenverloren die Bücher an, die die Regale füllten und unendlich schienen. In irgendetwas musste er doch ganz passabel sein, das auch Muggel machten oder lernten. Er hatte doch die Muggelgrundschule besucht – was hatten sie denn da gelernt?

Lesen und Schreiben, das war klar, dann hatten sie noch Musik und Sport und was noch? Mathematik, aber darin war der Gryffindor eine absolute Null. Er hatte ja nicht umsonst, kein Arithmetik gewählt.

Außerdem unterrichtete er ja nur eine Stunde. Da sollte es vielleicht schon ein in sich abgeschlossenes Thema sein, damit am Schluss keine Fragen offen blieben.

Es verging eine Viertelstunde, in der sich Harry den Kopf zermarterte und doch zu keinem Ergebnis kam.

Schließlich kam ihm die Erleuchtung und zwar als er ein Buch über Mythologie betrachtete.

Warum machte er nicht einfach eine kleine Geschichtsstunde? Solange es keine magischen Ereignisse waren, die er erzählte, war das doch in Ordnung. Auch Muggel mussten in Historie unterrichtet werden.

Jetzt brauchte er sich nur noch Themengebiet auswählen, aus dem er dann ein Stück Vergangenheit herausnahm, die er dann mit seinen „Schülern“ durchleuchten würde.

Ja, ja, so eine Erleuchtung hatte was.

Er stand auf und nahm den Wälzer über Mythologie aus dem Regal. Es hatte den fesselnden Titel Mythologie: Eine Reise ins Reich der Götter.

Er überflog die Einleitung, während er sich wieder an den Tisch setzte.

Interessant, was sich die Muggel alles für Gottheiten ausgedacht hatten für Dinge, die sie sich nicht erklären konnten. Fantasie hatten sie, das musste Harry ihnen neidlos zugestehen.

Eine Weile noch stöberte er in den verschiedensten Kulturen herum, bis Madam Pince auf ihn stieß. Ihr Blick blieb auf dem Buch hängen.

„Ah, Sie wollen also Ihren ‚Schülern’ die griechische Sagen in einer Geschichtsstunde näher bringen?“, fragte sie, worauf Harry zusammenzuckte.

Er war so sehr in die Charakterbeschreibung des Zeus’ vertieft gewesen, dass er die Frau gar nicht bemerkt hatte.

„Ähm, ja, ich meine natürlich, nur wenn es Malfoy nicht genommen hat.“, antwortete er.

„Nein, Mr. Malfoy hat sich für ein anderes Fach entschieden. Sie können zu mir kommen, wenn Sie Fragen haben. Weitere Bücher über die Mythologie Griechenlands stehen im Regal hinter Ihnen.“

Damit verließ sie ihn wieder.

Harry drehte sich auf seinem Stuhl um und besah sich die anderen Bücher, obwohl er sich gleich darauf wünschte, es nicht getan zu haben. Das ganze riesige Regal war voll mit Lektüre über Mythologie.

Er schluckte laut.

Da hatte er sich ja was eingehandelt..

Aber diese Suppe musste er jetzt wohl oder übel auslöffeln.
 

Ihm brummte der Schädel, als er aus dem Büchersaal hinauswankte. Unter seinem Arm klemmte ein Haufen von bekritzelten Pergamentblättern, die er sich irgendwann im Laufe des Vormittages aus dem Gemeinschaftsraum geholt hatte.

Alles Notizen zu seinem Unterricht – nie hätte er gedacht, dass das so anstrengend werden würde. Spätestens seit dem heutigen Tage zollte er den Muggellehrern großen Respekt. So viel Stoff in eine Stunde zu quetschen, war wirklich bemerkenswert; allein diese Informationsfluten zu bewältigen und in für Schüler geeignete Worte zu fassen..

Er schleppte sich in die Halle, ließ sich auf dem Platz gegenüber von dem blonden Slytherin sinken.

Die beiden Mädchen schienen noch in der Bibliothek zu sein.

„Und wie kommst du mit deiner Unterrichtsstunde voran?“, fragte Malfoy, während er sich etwas Kartoffelbrei auf den Teller lud. Harry blickte verwirrt auf.

„Wie? Ähm.. Ja, schon..“

Es war noch immer komisch, wenn Malfoy ihn ansprach, als wäre die letzten Jahre überhaupt nicht gewesen.

„Und du? Was machst du jetzt eigentlich für ein Fach?“, wollte Harry wissen, schaufelte sich ebenfalls etwas Essbares auf den Teller.

Das typische Malfoy-Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Wüsstest du wohl gern, was Potter?“, meinte er. Der Dunkelhaarige runzelte die Stirn, nippte an seinem Glas Wasser, das er sich mittlerweile eingeschenkt hatte. „Wäre wohl angebracht, oder nicht?“

„Warum denn? Wenn du eine gute Note von mir willst, dann musst du dich auch anstrengen.“

Immer noch grinste Malfoy vor sich hin, der Gryffindor schnaubte.

„Immer noch derselbe, was?“, knurrte er, worauf der andere nur die Augenbrauen hochzog und die Gabel in der Hand sinken ließ.

„Hast du etwa angenommen, ich sei anders geworden, nur weil ich mit dir Fußball gespielt habe und mit dir in einer Gruppe bin, Potter? Für wen hältst du mich? Für einen Gryffindor?“

Harry beschloss dieses Kommentar zu übergehen und widmete sich seinem Essen, das mittlerweile ziemlich interessant schien. Wohl auch, weil Malfoy gerade angefangen hatte mit seinen feingliedrigen Fingern seine Notizen durchzublättern.
 

Nachdem Harry aufgegessen hatte, stand er auf und schnappte sich seine Papiere vom Tisch.

Jetzt fühlte er sich nicht mehr so zugedröhnt mit Informationen, sondern gut vorbereitet für seinen Unterricht. Und wenn Malfoy unbedingt Krieg haben wollte, dann würde er ihn auch bekommen. Denn solange er keine mündliche Leistung brachte, würde auch keine gute Note auf seinem Zettel hinter dem Namen Malfoy stehen.

Ein zufriedenes Grinsen spielte um seine Mundwinkel, als er aus der Großen Halle trat. Dort wartete die Hauslehrerin von Gryffindor anscheinend auf ihn.

„Mr. Potter?“

Harry schaute auf. „Ja?“

„Sie werden als Erster Ihre Stunde abhalten. Dies wird im Klassenraum für Zaubereigeschichte sein, Ihre Schüler“, ein amüsiertes Lächeln huschte über ihre Lippen, „werden dort hinkommen. Ich hoffe, Sie haben sich gut vorbereitet.“

Harry nickte, doch gerade als Professor McGonagall wieder gehen wollte, fiel ihm noch eine Frage ein: „Ähm, Professor?“

Die Frau wandte sich ihm zu.

„Werden eigentlich bei dieser Unterrichtsstunde, die wir halten, auch Lehrer anwesend sein?“ Ein wenig verschüchtert blickte er zu Boden.

Er war selten schüchtern, doch irgendwie kam ihm diese Frage dämlich vor, schließlich waren sonst immer Lehrer bei einer Unterrichtsstunde anwesend.

Die Lehrerin beäugte ihn einen Moment lang, dann antwortete sie: „Sie werden nicht merken, dass ein Lehrer dort ist. Das Kollegium wurde angewiesen, sich auf keinen Fall bemerkbar zu machen. Daher könnte es auch sein, dass keiner Ihren Unterricht überwacht.“

Danach schritt sie durch den Gang, verschwand hinter der nächsten Abbiegung.

Erleichtert seufzte Harry auf.

Wenigstens etwas, denn er hatte schon befürchtet, dass Snape seinen Unterricht beobachten und bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit eine unpassende Anmerkung von sich geben würde. Das kannte Harry aus dem Zaubertränkeunterricht ja bereits zur Genüge, da musste der Hauslehrer von Slytherin ihm ja nicht auch noch seine eigene Schulstunde zur Hölle machen.

Sichtlich besser gelaunt ging der Gryffindor in Richtung Klassenzimmer für Zaubereigeschichte.

In weniger als einer Viertelstunde würde der Unterricht beginnen, bis dahin konnte er sich ja noch einmal seine Notizen durchlesen und die Fragen, die er seinen ‚Schülern’ stellen wollte, überarbeiten.
 

Er saß gerade am Lehrerpult, als die ersten Schüler eintrudelten.

Hinter jede Notiz hatte er sich eine kleine Zahl gekritzelt, damit er wusste, bei welchem Gott er dies sagen musste. Letztendlich hatte er sich nämlich dafür entschieden nur die verschiedenen Götter zu bearbeiten und hatte daher eine Gruppenaufgabe formuliert. Für den Anfang und die Teams, die er zusammengestellt hatte, wäre das das Leichteste und Effektivste.

Die Schulklingel läutete und der letzte Schüler schloss die Türe hinter sich.

Harry stand auf, ließ den Blick durch das Klassenzimmer schweifen.

Es war ein merkwürdiges Gefühl vor den Schülern zu stehen und nicht bei ihnen zu sein.

„Schönen Tag.“, sagte er, grinste.

Von den Schülern war nur ein zustimmendes Murmeln zu hören, aber Harry störte sich nicht daran, schließlich hatte er dem Lehrer auch nie ein „Ihnen auch einen schönen Tag, Professor!“ entgegengeschmettert.

„Wie ihr sicherlich alle wisst, bin ich Harry Potter. Und für die nächsten sechzig Minuten euer Geschichtslehrer.“

Einige der gerade mal fünfzehn Schüler hoben verblüfft die Augenbrauen, andere dagegen lachten leise.

„In der nächsten Viertelstunde werdet ihr euch in Gruppen erarbeiten, was die Götter in der griechischen Mythologie alles für Besonderheiten und Auffälligkeiten hatten.“

Eine Hand schnellte in die Höhe.

„Ja.. Miss..?“

„Henrey, Maudine Henrey.“, half das Mädchen ihm auf die Sprünge.

„Also, Miss Henrey?“, rief er sie auf.

„Ja, ähm, Mister Potter,“, verhaltenes Kichern war zu hören, „Und wo sollen wir uns das erarbeiten? In der Bibliothek?“

Harry schüttelte lächelnd den Kopf.

„Nein, natürlich nicht, das würde zu lange dauern. Ich habe einige Texte vorbereitet, jede Gruppe wird mehrere davon bekommen und diese ausarbeiten.“

Er wies auf einen Stapel Blätter am Rande des Pultes. Die Ravenclaw nickte, wandte sich dann im Flüsterton an ihre Nachbarin.

„Ich werde jetzt die Gruppen einteilen.“, sagte Harry, nahm einen Zettel zur Hand, auf dem er sich die Namen notiert hatte.

„Also. Es werden Dreier-Gruppen gebildet. Und da ich möchte, dass es nachher einigermaßen zufrieden stellende Ausarbeitungen sein sollen, habe ich–“

Er brach ab, weil er in den Augenwinkeln einen Papierflieger durch die Luft fliegen sah. Er seufzte.

„Welches Kleinkind will unbedingt alleine machen?“, fragte er spitz, blickte sich aufmerksam in der Klasse um.

Erst jetzt bemerkte er, dass Paravti nicht neben ihrer Freundin Lavender saß, sondern neben Joan. Malfoy saß, wie nicht anders zu erwarten, bei Jones.

Niemand rührte sich.

„Okay. Dann also die Gruppen: Neville Longbottom, Lavender Brown und Parvati Patil bilden Gruppe Eins. Ihr werdet euch mit Hera, Apollon und Dionysos beschäftigen. Sobald ich die Gruppen fertig eingeteilt habe, könnt ihr euch eure Texte hier vorne holen. Setzt euch bitte zusammen.“ Kurz schaute Harry auf, um sicher zu gehen, dass nicht schon wieder ein Papierflieger seinen Besitzer verließ, stattdessen meldete sich Parvati schüchtern.

„Ja, Parv-.. Äh, Miss Patil?“

„Mister Potter, Ihnen ist schon klar, dass wir überhaupt nichts mit diesen Namen anfangen können, oder?“

Auf diese Frage hatte sich Harry bereits zu Anfang den Kopf zerbrochen, doch jetzt hatte er eine Antwort darauf.

Schließlich hatte er ja auch nichts mit diesen Namen anfangen können.

„Natürlich weiß ich das. Und deshalb machen wir ja auch eine Gruppenarbeit, die später von der jeweiligen Gruppe vorgestellt wird, so dass alle über die griechische Götterwelt einen Überblick haben. Ist damit deine Frage beantwortet, Miss Patil?“

Sie nickte.

Mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht las er weiter vor.

„Gruppe Zwei: Maudine Henrey, Cho Chang und Anna Smith. Eure Götter sind Poseidon, Hermes und Demeter.

Gruppe Drei: Craig Williams, Nora Reed und Emily Geeson. Hades, Aphrodite und Ares.

Gruppe Vier: Patrick Sullivan, Jeff Howard und Nathan Coleman. Hephaistos, Athene und Artemis.

Und die fünfte und letzte Gruppe: Draco Malfoy, Joan Melrose und Timothy Jones. Ihr werdet vor allem Zeus un-“

„Warum müssen wir alle drei Götter untersuchen und die nur einen?!“, rief ein Junge empört.

Harry schaute auf und sah, dass es Craig Williams war, ein Hufflepuff.

„Das hat einen ganz simplen Grund, Mister Williams. Zeus war derjenige, um den sich die meisten Mythen rankten. Sein Ruf war, nun ja, vielleicht etwas verrucht, wenn man an all seine Beziehungen und Kinder denkt, die daraus entstanden sind. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass die drei genug mit Zeus zu kämpfen haben werden.“

Damit beachtete Harry den Hufflepuff nicht weiter, sondern übergab den Schülern die Texte.

„Eine Viertelstunde nicht mehr. Und arbeitet es bitte so aus, dass die anderen Schüler, währenddessen mitschreiben können. Bei Fragen könnt ihr euch an mich wenden.“
 

Die Viertelstunde ging verhältnismäßig ruhig über die Bühne.

Ab und an hatte Harry Hilfe leisten müssen, doch im Großen und Ganzen arbeiteten seine „Schüler“ selbstständig.

Als alle fertig waren, sprintete Harry wieder hinter das Lehrerpult, um sich dort selbst noch mit Notizzetteln zu bewaffnen. Schließlich musste während der Vorträge der anderen Bemerkungen aufgeschrieben werden, damit er später angemessene Noten machen konnte.

„So, und jetzt bestimmt noch einen Sprecher, der eure Ergebnisse vorträgt. Wenn wir damit dann fertig sind, stelle ich noch ein paar Fragen, um zu testen, ob ihr alle daran mitgearbeitet habt.“

Er gab den Gruppen einen Wink.

Kaum dass er seine Hand wieder gesenkt hatte, standen fünf Schüler auf und stellten sich neben das Pult. Er

„Das ging ja schnell.“, meinte Harry anerkennend, nickte Neville zu, der sich als Redner für das erste Team gemeldet hatte.

„Ja, also..“, und damit begann der braunhaarige Gryffindor seinen Vortrag, in dem er über Hera, Apollo und Dionysos sprach.

Der „Lehrkörper“ machte sich, wie seine „Schüler“, Notizen dazu.

Auch beobachtete Harry, wie die anderen ihre Aufschriebe bezüglich der fehlenden Götter vervollständigten, wobei ihm auffiel, dass die beiden Hufflepuff-Jungen keinen Finger rührten.

Das musste doch gleich mal verzeichnet werden, mal sehen, was die beiden so im Mündlichen auf dem Kasten hatten. Vielleicht waren sie ja nur auditive Typen und keine visuellen – jeder Schüler war individuell, ebenso wie sein Lernverhalten.

Nachdem auch die anderen ihre kleinen Referate gehalten hatten, nickte Harry zufrieden.

Dafür, dass sie zuvor keine Ahnung von den griechischen Göttern hatten, müssten sie nun gut informiert sein.

Harry stand von seinem Sitzplatz auf, ging vor das Pult und lehnte sich daran.

„Nun kommen wir zu den Fragen. Mit eurem eben erworbenen Wissen müsstet ihr sie eigentlich leicht beantworten können – sind ja schließlich nur Wissensfragen.“, sagte er, nahm den obersten Zettel von einem separaten Papierhaufen.

Dort hatte er sich seine Fragen notiert.

„Also.. Ihr habt ja von Nevi- ich meine, Mr. Longottom gehört, dass Hera ziemlich eifersüchtig auf Zeus’ Liebschaften war. Einmal sandte sie eine Kreatur mit hundert Augen aus, um eine Frau gefangen zu nehmen. Wie hieß das Wesen und wie die Frau?“

Sein Blick glitt von seinem Fragebogen zu den Schülern.

Die Hände der Gruppe, die Hera bearbeitet hatten, schnellten in die Höhe, doch Harry bedeutete ihnen mit einem Lächeln, dass er sie diesmal nicht drannehmen würde. Stattdessen fixierte er nun die anderen Schüler der Reihe nach.

Malfoy rollte genervt mit den Augen und hob als einziger die Hand.

„Ja, Mr. Malfoy?“, rief Harry ihn auf.

„Das Wesen hieß Argus und Hera schickte ihn, um Io, eine Geliebte des Zeus, zu rauben und sie dann zu bewachen.“, antwortete er, worauf der schwarzhaarige Gryffindor gnädig nickte.

„Genau so war es. Nun die nächste Frage: Wie hieß die Tochter der Demeter? Und wer entführte sie, um sie zu seiner Gemahlin zu machen? Wie war die Reaktion der Demeter darauf?“

Wieder ließ er seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen und verkniff sich ein Seufzen.

So schwer war das doch auch nicht. Die Gruppe, die Demeter hatte, müsste wenigstens den Namen kennen und die, die Hades bearbeitet hatten, müssten doch wissen, wer die Tochter entführt hatte.

„Wenn sich niemand meldet, ruf ich einfach jemanden auf.“, gab er zu Bedenken, als sich noch immer niemand regte.

Schließlich ging zögerlich Cho Changs Hand in die Luft.

„Ja, bitte?“

„Ich glaube, Sie meinen die Tochter Persephone, ihr Verehrer war Hades, der sie in die Unterwelt entführte, auch Tartaros, Erebos oder Hades selbst genannt. Demeter suchte ihre Tochter überall, vergaß somit ihre Aufgaben als Göttin der Fruchtbarkeit, so dass während ihrer Suche und ihrer Trauer kein Getreide wuchs und die Menschen an Hunger litten. Erst nachdem Zeus eingegriffen und mit Hades einen Kompromiss geschlossen hatte, durfte Persephone wieder an die Oberwelt zu ihrer Mutter.“

Cho sah ihn zuckersüß an, war wohl mit ihrer Antwort mehr als zufrieden.

Auch Harry lächelte, fragte aber: „Und wie sah dieser Kompromiss aus?“

Überrascht, dass sie nun doch noch mehr sagen musste, stammelte sie einige Sätze, gab es dann jedoch auf.

„Wer weiß die Antwort?“, übergab Harry die Frage an die anderen.
 

Der Gong ertönte. Die Geschichtsstunde war beendet und die Schüler huschten aus dem Raum.

Bloß weg von ihrem „Lehrer“ Mr. Potter, denn am Ende der Stunde war es beinahe zu einem Kreuzverhör ausgeartet, anstatt bei dem normalen Abfragen zu bleiben.

Alle waren schon hinausgegangen, außer Harry. Er saß noch am Lehrerpult und schrieb die mündlichen Leistungen auf.

Die beiden Hufflepuff, die nicht mitgeschrieben hatten, waren im Mündlichen auch nicht gerade glänzend gewesen, die anderen dagegen hatten sehr gut mitgearbeitet und seine Fragen über sich ergehen lassen, auch wenn er zugeben musste, dass es am Schluss ein bisschen mit ihm durchgegangen war.

Aber wer konnte schon ahnen, dass so etwas solchen Spaß machen würde?

Die letzte Note war notiert und schon klingelte es zur folgenden Stunde. Fünf Minutenpausen konnten manchmal viel zu schnell vorbeigehen! Außerdem musste er noch das nächste Klassenzimmer erreichen.

Hastig klaubte Harry all seine Blätter zusammen und rannte hinunter zu den Kerkern. Dort würde nämlich der nächste Unterricht stattfinden.

„Wahrscheinlich von Malfoy..“, mutmaßte er, bog in einem halsbrecherischen Tempo um die Ecke.

Dort wurde gerade eine Tür zugezogen.

„Halt!“, rief er noch und die Person, die die Tür zumachen wollte, hielt inne.

Parvati schaute raus.

„Ah, Harry! Los beeil dich, Malfoy ist schon ungeduldig.“

Sie grinste und Harry stolperte in das Klassenzimmer.

Es sah genauso aus wie immer, nur dass auf den Tischen merkwürdige Apparaturen standen, die höchstens im entferntesten Sinne Ähnlichkeit mit einem Kessel hatten. Stirnrunzelnd setzte sich Harry auf den freien Stuhl neben Neville.

Dieser sah sich andauernd nervös um, ganz so, als würde jeden Moment Snape hinter ihm auftauchen und ihn erschrecken wollen.

„Da wir jetzt endlich vollzählig sind,“, begann Malfoy und richtete dabei den Blick seiner grauen Augen auf Harry, „Können wir jetzt anfangen. Ihr werdet Anweisungen erhalten, wie ihr eine Substanz zusammenbrauen sollt. Ihr schreibt die Beobachtungen auf und werdet danach mit Hilfe eines Arbeitsblattes versuchen, diese Substanz zu benennen und ihre Lewisformel aufschreiben.“

Eine Hand schnellte nach oben. Der blonde Slytherin hob eine Augenbraue.

„Ja, Miss Chang?“

„Was ist eine Lewisformel?“, fragte sie, den Blick unverwandt auf den Jungen gerichtet.

„Das steht auf dem Arbeitsblatt. Dort ist alles Notwendige erklärt und nun macht euch an die Arbeit.“

Nachdem er dies gesagt hatte, wandte er sich der Tafel zu und drehte sie um. Auf der umgedrehten Seite waren die Arbeitsanweisungen.

„Ihr macht das in Partnerarbeit, eine Gruppe kann auch zu dritt machen. Jede Gruppe hat einen Satz Chemieutensilien, ich möchte diese nachher wieder in einem Stück zurück und hier vorne liegen die Blätter.“

Er deutete auf den Stapel Pergament, der auf dem Pult lag.

Danach setzte er sich an den Tisch und besah sich seiner Notizen.

Harry seufzte auf.

War ja klar, dass Malfoy so etwas Ähnliches machen musste wie Zaubertränke.

Kurz sah er zu Neville hinüber, um sich vergewissern, dass sie zusammen arbeiteten. Dieser nickte nur abwesend.

Na, das würde ja heiter werden..
 

Halb tot schmiss sich Harry auf sein Bett. Es war gerade kurz nach acht, also waren das Abendessen und die Schulstunden bereits vorbei.

Chemie war der rosarote Traum schlechthin gewesen. Neville hatte sich wenigstens soweit zurückgehalten, dass der ganze Baukasten nicht in die Luft geflogen war, obwohl seine eigenen Künste auch sehr zu wünschen übrig gelassen hatten.

Am Ende war es dann nur implodiert und hatte eine rosafarbene Wolke ausgestoßen. Eine gute Note hatte Harry daher nicht zu erwarten und er hätte sich sowieso stark gewundert, wenn er bei Malfoy eine gute Note bekommen hätte.

Das Abendessen war einigermaßen erträglich gewesen, aber er wollte gar nicht erst daran denken, dass sie das vielleicht auch machen mussten.

Rasch verdrängte er den Gedanken daran und setzte sich auf.

In Musik und Englisch war alles ziemlich friedlich gewesen, aber die Stunden waren auch gut vorbereitet worden.

Harry stand auf, nahm Tinte, Feder und Pergament zur Hand und setzte sich damit an einen kleinen Schreibtisch in der Ecke.

Er wunderte sich, dass dieser frei geräumt war, dachte sich aber nichts weiter dabei.

Lag wahrscheinlich an der Tatsache, dass normalerweise Rons Sachen darauf verteilt waren.

Die Feder wurde in das Tintenfass getaucht und begann danach auf dem Pergament zu kratzen.
 

„Hey Ron, hey Hermine!
 

Tja, ihr wollt jetzt sicher wissen, was hier los ist, oder? Aber ich werd euch erst mal ein bisschen auf die Folter spannen, schließlich würdet ihr es auch nicht anders machen oder irre ich mich da?

Ich hoffe für dich, Ron, dass du mir auch noch ein paar Scherzartikel aufhebst! Sonst kannst du was erleben! (Also, Hermine, walte deines Amtes und halt ihn auf! Ich will schließlich auch noch welche haben!)

Sind Fred und George schon wieder weg? Oder haben sie ihren Laden auf Urlaub gesetzt?
 

Die Sache mit Percy geschieht ihm nur recht. Er hätte euch nicht einfach so verraten sollen, so was macht doch kein Sohn/ Bruder! Na ja, ich sollte lieber nichts sagen, hab von so was ja keine Ahnung.“
 

Harry brach kurz ab.

Seine Gedanken schweiften zu seinem Paten hinüber, doch so schnell sie da waren, schaffte es Harry auch, sie wieder zu verdrängen.

Außerdem wollte Sirius sicherlich nicht, dass er still um ihn trauerte, sondern seinen Spaß am Leben rasch wiederfand.

Neuen Mutes setzte er die Feder wieder an.
 

„Und jetzt zu dem, was sich hier abspielt:

Ihr glaubt es mir nicht, ihr werdet’s mir nie glauben! Dumbledore hatte die tolle Idee, eine Muggelwoche zu veranstalten!

Wir (gerade mal 16 Leute und ratet mal, wer noch da geblieben ist.. Ich hab in meinem kurzen Leben auch gar kein Glück..) müssen jetzt eine Woche lang wie Muggel leben (nichts für Ungut, Hermine), so weit das in einem verzauberten Schloss auf jeden Fall möglich ist.

Und ich schätze, dass deswegen euer Heuler zurückgekommen ist. (Das werdet ihr noch bereuen! Allein der Versuch!)

Weswegen ihr allerdings nicht nach der ersten Woche wiederkommen dürft, weiß ich auch nicht. Bisher hatte ich noch keine Zeit zu Dumbledore zu gehen, dafür sind die Aufgaben, die wir machen müssen, zu aufwendig.

Ich habe heute meine erste Schulstunde gehalten! Na, was sagt ihr dazu?
 

So, das war’s auch schon wieder!

Freu mich immer, wenn ich Post kriege! (Und für die etwas Begriffsstutzigen (nimm’s mir nicht übel, Ron): Schreibt ja zurück!)

Viele Grüße

Harry

PS: Auch viele Grüße von Neville!“
 

Noch einmal las sich Harry den Brief durch, dann nickte er.

Morgen früh würde er in den Eulenturm gehen und Hedwig auftragen, den Brief zu seinen Freunden zu bringen. Jetzt war er einfach viel zu müde, um den Weg bis zum Turm noch zu bewältigen.

Er gähnte herzhaft. Gerade in diesem Moment ging die Tür auf.

„Na, auch müde?“, fragte Harry matt, als er sah, dass Neville hineingeschlurft kam. Dieser erwiderte nichts, sondern ließ sich nur noch in sein Bett fallen.

Der schwarzhaarige Junge grinste, verschwand im Bad, um sich bettfertig zu machen.
 

***

Special: Chemiestunde

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Moi!
 

Teil: Ein kleines Special! ^.^
 

Disclaimer: Nischts gehört mia; Geld hab ich koins und krieg auch koins
 

Warnings: Shounen-ai, manchmal bestimmt OOC
 

Pairing: Wer's weiß, kriegt 'nen Keks! *grien*
 

Kommentar von meiner einer:

Taaadaaa!

Hier ist nun mein erstes Special, das ich je geschrieben habe! XD Es ist auch nich so lang wie die normalen Kaps, daher is es ja auch nur ein Zusatz!
 

Ach ja: Bitte alle chemischen Bücher ganz weit weg schließen! Ich weiß, dass ich hier den vollkommenen Schwachsinn erzählt habe, da das sicherlich in der Realität nie so sein wird! Einfach außer Acht lassen, ja? *liebschau* Danke!
 

Besonderer Dank:

Yami-san

_bloodangel_

Kralle

-Lu-

naked-skull

-Black-Pearl-

Dranza-chan
 

Ich hoff, euch gefällts!! =3
 

***
 

Chemiestunde (Special)
 

„Da wir jetzt endlich vollzählig sind,“, begann Malfoy und richtete dabei den Blick seiner grauen Augen auf Harry, „Können wir ja anfangen. Ihr werdet Anweisungen erhalten, wie ihr eine Substanz zusammenbrauen werdet. Ihr schreibt die Beobachtungen auf und werdet danach mit Hilfe eines Arbeitsblattes versuchen, diese Substanz zu benennen und ihre Lewisformel aufschreiben.“

Eine Hand schnellte nach oben. Der blonde Slytherin hob eine Augenbraue.

„Ja, Miss Chang?“

„Was ist eine Lewisformel?“, fragte sie, den Blick unverwandt auf den Jungen gerichtet.

„Das steht auf dem Arbeitsblatt. Dort ist alles Notwendige erklärt und nun macht euch an die Arbeit.“

Nachdem er dies gesagt hatte, wandte er sich der Tafel zu und drehte sie um. Auf der umgedrehten Seite waren die Arbeitsanweisungen.

„Ihr macht das in Partnerarbeit, eine Gruppe kann auch zu dritt machen. Jede Gruppe hat einen Satz Chemieutensilien, ich möchte sie nachher wieder in einem Stück zurück und hier vorne liegen die Blätter.“

Er deutete auf den Stapel Pergament, der auf dem Pult lag.

Danach setzte er sich an den Tisch und besah sich seiner Notizen.

Harry seufzte auf.

War ja klar, dass Malfoy so etwas Ähnliches machen musste wie Zaubertränke.

Kurz sah er zu Neville hinüber, um sich vergewissern, dass sie zusammen machten. Dieser nickte nur abwesend.

Na das würde ja heiter werden..
 

Und das wurde es auch.

Harry hatte Neville losgeschickt, um das Natrium vorne am Lehrerpult abzuholen. Die Materialen, die sie für diesen Versuch brauchten, lagen ja bereits auf dem Tisch.

Nach den Zeichnungen auf dem Arbeitsblatt zu urteilen, waren diese ein Standzylinder, ein Reagenzglas mit Loch und eine Abdeckung.

Das Reagenzglas sah aus wie eine dieser Phiolen, die Snape immer für das Abfüllen der Zaubertränke verwendete, nur konnte sich Harry den Sinn des Loches nicht erschließen.

Aber er hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass alles wohl seine Richtigkeit haben würde, schließlich hatte Malfoy die Arbeit formuliert und dieser machte ja bekanntlich gar nichts falsch.

Harry war gerade dem Verzweifeln nahe.

Er beschäftigte sich mit dem Periodensystem, das Malfoy jeder Gruppe in die Hand gedrückt hatte. Die ganzen Zahlen und Buchstaben verwirrten ihn.

Warum stand da nicht einfach, was die Aufgabe verlangte?! Hatte die Anordnung auch noch eine besondere Bedeutung?

„Na, Mr. Potter, brauchst du Hilfe?“, säuselte eine Stimme neben seinem Ohr.

Der Gryffindor brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer das war.

Niemand anderes konnte seine Stimme so klingen lassen. Wirklich niemand.

Außer eben Malfoy.

„Ich würde es vorziehen, wenn Sie mich lieber in Ruhe arbeiten lassen, Mr. Malfoy.“, sagte er ruhig, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief.

Warum hörte sich dieses Schnarren auch noch so gut an?

Noch bevor Malfoy etwas erwidern konnte, kam Neville zurück.

Harry sah auf seinen Freund. Dieser wirkte immer noch ein wenig weggetreten.

„Alles klar, Neville?“, fragte Harry, hörte wie der Slytherin leise lachte und sich dann dem nächsten Tisch zuwandte.

Sein Teampartner schreckte hoch.

„Was..? Nein, ich habe nicht Krötenlaich reingemacht! Ich schwör’s, ich war’s nicht!“, piepste er, sah sich hektisch um.

„Hey, Neville, wir haben keine Zaubertränke!“, versuchte Harry den anderen zu beruhigen, stand auf und drückte den Gryffindor auf einen Stuhl.

„Was..? Oh.. ja, klar.“, meinte Neville, legte seine zitternden Hände flach auf den Tisch.

Misstrauisch beäugte der Dunkelhaarige seinen Freund noch, bevor er sich der Aufgabe besann.

Er schnappte sich das Blatt und begann seinem Gegenüber den Arbeitsauftrag vorzulesen:

„Lest die Aufgaben genau durch!

Durchführung:

Füllt den Standzylinder mit Chlor-Gas (Cl²). Gebt Natrium (Na) in das Reagenzglas, befestigt das Reagenzglas an der Abdeckung, Reagenzglas in den Standzylinder.

Abdeckung soll auch ihren Zweck erfüllen!“

Harry verzog das Gesicht, nachdem er den letzten Satz gelesen hatte.

So was konnte ja nur von Malfoy kommen! Der tat ja wirklich so, als wären sie total unterbelichtet. Und dabei war es doch vollkommen logisch.

Doch bevor er den Slytherin noch weiter beschimpfen konnte, erinnerte er sich wieder seiner Aufgabe, den Vorleser zu mimen:

„Aufgaben:

Notiert die Beobachtungen möglichst präzise.

Schreibt mit Hilfe des Periodensystems der Elemente (kurz: PSE) und den beiliegenden Informationen die Lewisformel von Cl² und Na auf!

(Beachtet hier: Cl² ist ein Molekül! Näheres auf dem Informationsblatt)“

Er blickte auf, wollte sehen, was Neville dazu meinte. Dieser jedoch starrte nur stumm vor sich hin.

Seufzend machte sich Harry an die Arbeit.

Anscheinend war der Junge immer noch traumatisiert. Zwar war dies im Moment recht unangebracht, jedoch war es auf sonstige Stunden hin bezogen nachvollziehbar – Snape konnte grausam sein, wenn er es wirklich darauf anlegte und neben Harry war Neville nun einmal sein Lieblingsopfer.

Mit vorsichtigen Handgriffen hatte der Dunkelhaarige das Reagenzglas erfolgreich an der Abdeckung angebracht und stellte es nun in den Standzylinder.

Bis jetzt passierte noch nichts, obwohl Harry schon gespannt darauf wartete.

Minuten vergingen.

Erst als er ein amüsiertes Lachen hörte, löste er seinen Blick von seiner Vorrichtung.

„Was?“, fragte er barsch, ließ dabei wieder außer Acht, dass Malfoy in dieser Stunde sein Lehrer war.

„Mr. Potter.“ Nein, wie höflich. „Wie wäre es, wenn du vielleicht auch noch das Chlorgas hinzufügen würdest? Es würde dir beim Lösen der Aufgabe wirklich sehr behilflich sein.“, spottete er, folgte danach einem Aufschrei, der aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers gekommen war.

Harry sah, dass die beiden Hufflepuff, die in seinem Unterricht schon nicht gut mitgearbeitet hatten, eine Überschwemmung verursacht hatten, womit sie das allerdings geschafft hatten, war dem Gryffindor schleierhaft. Schließlich benötigten sie bei diesem Versuch ja anscheinend kein Wasser.

Dennoch glühten seine Wangen.

Dass Malfoy es doch immer wieder schaffte, dass er sich wie ein Idiot fühlte! Wobei es, wenn es insgeheim darüber nachdachte, ja schon berechtigt gewesen war; selbst ein Harry Potter gestand sich seine Fehler ein, aber das musste noch lange nicht bedeuten, dass er das auch jedem unter die Nase rieb.

Kopfschüttelnd wandte sich Harry wieder seinem Dilemma zu, wagte einen Blick auf Neville.

Immer noch weggetreten. Na toll.

„Chemie.. Bescheuert.. Genauso wie Zaubertränke..“, murrte er vor sich her, füllte nebenher das Chlorgas ein.

Danach setzte er sich wieder auf seinen Stuhl, starrte gebannt die darauf folgenden Reaktionen an.

Schnell kramte er seine Feder aus der Tasche, suchte ein Pergament und schrieb alles auf, was er da zu sehen bekam.

Das Chlorgas nahm sofort den ganzen zur Verfügung stehenden Platz ein, so auch das im Reagenzglas. Jetzt wusste Harry wenigstens, wozu das Loch gut war.

Neville schien mittlerweile seinen anfänglichen Schock überwunden zu haben, denn er beugte sich neugierig weiter nach vorne.

„Was meinst du? Haben wir alles richtig gemacht?“, fragte er dann, worauf Harry nur die Augenbrauen hochzog. Er verschwieg die Tatsache, dass Neville bisher kaum etwas gemacht hatte und antwortete stattdessen: „Bis jetzt ist auf jeden Fall noch nichts in die Luft geflogen, das kann ja nur positiv sein!“

Zustimmend nickte sein Gegenüber.

Noch während Harry alles mitschrieb, was sich da so in dem Standzylinder tat, beäugte Neville das Periodensystem, das ausgebreitet vor dem Dunkelhaarigen lag.

„Was ist das?“

„Das Periodensystem für die zweite Aufgabe. Fängst du schon mal damit an? Hier ist noch das Infoblatt.“, meinte er abwesend, reichte dem Jungen beide Blätter. Dieser nahm sie entgegen und begann, das erste durchzulesen.

Mittlerweile hatte sich das Gas schon soweit verteilt, dass es das Natrium berührte. Zu Harrys Überraschung färbte sich das Natrium bläulich, stieß aber einen rosa Dampf aus.

„Sieht merkwürdig aus..“, murmelte er, ging noch dichter an das Glas heran.

„Was denn..?“, wollte sein Teampartner wissen, lenkte seinen Blick von dem Blatt auf die Chemieutensilien.

Als er diese Farbkombination sah, wurde er schlagartig bleich.

Harry bemerkte den plötzlichen Umschwung.

„Neville? Alles klar?“

Sicher, er wusste, dass natürlich nicht alles klar war, das sah man ja schon an Nevilles kalkweißem Gesicht! Aber er wollte seinem Freund wenigstens die Chance geben, sich von alleine wieder aufzuraffen.

Nichts geschah.

Vollkommen vergessen war das Experiment, das nun munter vor sich hinrauchte und langsam aber sicher durch einen kleinen Spalt in den Raum sickerte, in dem die Schüler ihre Notizen aufkritzelten oder sich im Flüsterton über die Lewisformeln unterhielten. Denn es war höchstunwahrscheinlich, dass sich auch nur einer traute, über ein anderes Thema zu sprechen, das nicht den Unterricht betraf. Malfoy war in diesem Fall wohl die geborene Autoritätsperson.

Harry war mittlerweile aufgestanden, um den Tisch herum gegangen und packte Neville an den Schultern.

„Neville! Komm schon, was ist mit dir?“

Zuerst hatte er versucht, beruhigend auf ihn einzureden, aber da das ja nichts brachte, probierte er es jetzt auf die härtere Tour. Und zwar indem er ihn an den Schultern rüttelte.

Der Junge zeigte keine Regung.

Gerade als Harry nach Malfoy rufen wollte, bemerkte er den rosa Rauch, der sich im ganzen Raum ausgebreitet hatte. Verwirrt blickte Harry sich um.

Alle waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie es bemerkt hätten. Sogar Malfoy nicht, der gerade dabei war zwei Ravenclaw etwas zu erklären – so schien es zumindest.

Hastig sah er sich um, suchte nach dem Ursprung des Rauchs.

Wie nicht anders zu erwarten, war das ihr Experiment, was da fröhlich vor sich hinqualmte.

Malfoy würde ihnen den Kopf abreißen! Vor allem, da auf dem Arbeitsblatt ja noch eine dezente Bemerkung gestanden hatte, dass alles richtig abgedeckt werden sollte.

Leise vor sich hin fluchend platzierte Harry die Deckel wieder richtig.

Wann war er denn überhaupt verrutscht?

Ein zorniger Ausruf ließ ihn zusammenzucken. Was war denn jetzt schon wieder?

Sein Blick wanderte durch den Raum, blieb an einer keifenden Lavender hängen.

Sie hatte wütend die Hände zu Fäusten geballt und fauchte Parvati an. Diese ließ es aber anscheinend nicht auf sich sitzen, sondern zischte etwas zurück. Dadurch aufmerksam geworden, schlenderte Malfoy zu ihnen hin.

„Oh man..“, seufzte Harry geistesabwesend, während er auf Malfoys Rückseite starrte.

Doch noch im selben Augenblick, nachdem er registriert hatte, WEM er da gerade hinterher geschmachtet hatte, schlug er die Hand vor den Mund, um zu vermeiden, dass noch weitere verräterische und vor allem ungewollte Laute über seine Zunge wanderten.

Vorsichtig sah er sich um und atmete erleichtert aus.

Hatte anscheinend niemand registriert, Merlin sei Dank.

Der Rauch war mittlerweile so dicht, dass man fast meinen könnte, man würde träumen, wobei es wirklich merkwürdig war, schließlich hatte Harry seinen Fehler behoben. Einige Schüler sahen verwundert auf, als sie es bemerkten.

Bis zum hinteren Bereich des Klassenzimmers waren die Schwaden noch nicht vorgedrungen, so dass auch der blonde Slytherin vorerst nichts davon mitbekam. Er war wohl eher damit beschäftigt, die beiden Mädchen zusammenzustauchen, schließlich wollte er ja eine perfekte Schulstunde.

Harry konnte bei diesem Gedanken nur unsicher lächeln.

Denn sobald Malfoy rauskriegen würde, dass dieses.. dieses rosa Chaos von ihm verursacht wurde, würde es Flüche hageln. Ganz egal, ob mit Zauberstab oder ohne.

Voraussichtlich kniff der Dunkelhaarige die Augen zu.

Doch bis jetzt kam noch nichts. Er riskierte einen Blick durch den Raum.

Alle Schüler sahen sich um, fragten nach dem „Lehrkörper“, um herauszufinden, was passiert war. Dieser überblickte rasch das Zimmer, schien auch sofort zu wissen, wer der Übeltäter war.

„Potter.“

Der Slytherin kam durch den rosa Nebel auf ihn zu, ein Lächeln lag auf seinen Lippen.

Harry schluckte.

Zum einen, weil dieses Lächeln so selten war und dementsprechend attraktiv aussah. Und zum anderen, gerade WEIL er so lächelte. Das konnte einfach nichts Gutes bedeuten.

Ein zu schöner Tagtraum, der durch diesen rosa Dampf leider nur noch verstärkt wurde.

„Was hast du schon wieder gemacht, mh?“ Seine Stimme glich der fürsorgenden Tonlage einer Mutter.

Harry versuchte einen unwissenden Gesichtsausdruck aufzusetzen.

Vergeblich natürlich.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, antwortete er, vergaß dabei alle Höflichkeitsfloskeln.

„Tse, tse, tse, Mr. Potter. Haben Sie denn das Arbeitsblatt nicht aufmerksam durchgelesen?” Malfoy kam mit warnendem Zeigefinger auf ihn zu, ein beinahe mütterliches Lächeln auf dem Gesicht. Eine Drohgebärde – ganz sicher!

„Habe ich dir denn nicht gesagt, dass du das Blatt genau durchlesen sollst? War denn die Anmerkung nicht deutlich genug?“

Der Gryffindor wurde immer kleiner unter der Rede des Slytherin.

Es war nicht so, dass er ihn angeschrieen hätte, es war allein die Art, mit der Malfoy ihn bedachte. Und diese war wesentlich grausamer als jeder Fluch, den er ihm hätte aufhetzen können.

„Du gehst jetzt am Besten, bevor ich mich vergesse.“, waren seine letzten Worte.

Ohne noch länger darüber nachzudenken, schlich sich Harry aus dem Raum.

Er wollte jetzt lieber nichts tun, was Malfoys Geduld überstrapazieren würde.

Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, ließ er sich seufzend an der kalten Steinwand hinunter gleiten.

Der Boden war kalt, die Beleuchtung an dem Gemäuer schenkte nur mäßiges Licht. Verzerrte Schatten wurden von herausstehenden Steinen auf die Erde geworfen.

Warum konnte er denn nicht einmal etwas richtig machen? Warum endete bei ihm das Meiste, das er anfasste, im Chaos?

Er legte die Arme auf den Knien ab, bettete seinen Kopf darauf.

Ein Luftstoß ließ ihn aufschauen, die Tür war wieder geöffnet worden. Draco Malfoy persönlich hatte sich dazu herabgelassen, zu ihm nach draußen zu kommen.

„Na, Malfoy? Mal wieder deinen Willen bekommen?“, fragte er resigniert. Der blonde Junge schaute ihn nur an, sagte nichts.

Erst ein Seufzen seitens Harrys veranlasste Malfoy dazu, wieder aus seinen Gedanken aufzutauchen.

„Schreib mir eine schlechte Note hin, dann kann ich jetzt wenigstens noch eine Viertelstunde spazieren gehen.“ Mit diesen Worten erhob sich der Gryffindor vom Boden, klopfte sich den Staub aus der Hose.

„Bis zur nächsten Stunde.“

Damit schritt Harry den Kerkergang entlang in Richtung der Treppe, die ihn wieder in hellere Gefilde führen würde. Das dämmrige Licht hier unten ließ alles sowieso sehr ungemütlich erscheinen.

„Potter, ich denke, du solltest deinem Freund lieber ein wenig zur Hand gehen. Vielleicht schafft ihr es ja, die Lewisformeln rauszubekommen.“

Verwundert drehte sich der Dunkelhaarige auf dem Absatz um.

Wie war das? Malfoy gab ihm noch eine Chance?

Er stand immer noch ein wenig verloren auf dem Gang, bis Malfoy ihn mit der Hand in das Klassenzimmer zurückwinkte.

Es geschahen wirklich noch Zeichen und Wunder in dieser Woche…
 

Halb tot schmiss sich Harry auf sein Bett. Es war gerade kurz nach acht, also waren das Abendessen und die Schulstunden bereits vorbei.

Chemie war der rosarote Traum schlechthin gewesen.
 

***

Tag 4: Kochen, Putzen, Waschen... Teil 1

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Meine Wenigkeit n.n
 

Teil: 3 1/2 /8 (plus mind. 2 Specials)
 

Disclaimer: Hier hat sich nichts verändert und wird sich wohl auch nichts verändern.. *snüff*
 

Warnings: Shonen-ai, OoC-ness vorhanden, OCs
 

Parining: Oke, ihr habt es sicherlich schon erraten, aba da mir noch niemanden was verklickert hat, bleibt auch diese Zeile nur mit meinen (sinnfreien) Kommentaren ausgefüllt!^^
 

Kommentar von meiner einer:

Vor langer, langer Zeit..

Ja, da gab's ma so 'ne Autorin, die hat gemeint 'Muggelwoche' schreiben zu wollen und ließ aber ihre Leser so lange darauf warten, dass es in Vergessenheit geriet..

Na gut, ich hoff, dass es das nicht tut! XD" Und daher will ich euch wenigstens schon mal die erste Hälfte des Kaps präsentieren, da es nämlich länger geworden is, als angenommen und ich euch wenigstens den Anfang nich vorenthalten will!^^ Der zweite Teil folgt dann in wenigen Tagen, sobald mir das Ende für das Kap endlich mal gefällt! XD
 

Besonderer Dank:

Yamina

Yami-san

-Black-Pearl-

Kralle

-Lu-

Dranza-chan

naked-skull

tia_nova

Vielen Dank für eure Kommis! *fröhlich durch das Zimmer hüpf*
 

Nun endlich (!) viel Spaß!^^

Und ich wünsch euch noch Frohe Ostern!
 

***
 

4. Kochen, Putzen, Waschen…

Teil 1
 

Es war scheinbar noch mitten in der Nacht – durch die zugezogenen Vorhängen drang auf jeden Fall kein Licht –, als jemand an seinen Schultern rüttelte.

„Harry! Harry, aufwachen! Wir haben schon unsere neue Aufgabe. Komm, wach auf!“ Die Stimme sprach immer eindringlicher auf ihn ein, doch der Junge brummte nur etwas Unverständliches, schüttelte die Hand ab und drehte sich auf die andere Seite.

„Malfoy wird dir den Hals umdrehen.“, murmelte die Mädchenstimme nur noch leise, wollte gerade gehen. Harry dagegen schlug die Lider auf.

Malfoy? Was war mit Malfoy?

Weiter kam er mit seinen Gedanken jedoch nicht, denn die Tür schloss sich bereits wieder.

Im Halbschlaf zuckte er mit den Achseln.

Würde schon nicht so wichtig gewesen sein.

Und es dauerte nicht lange, da war der Gryffindor schon wieder ins Traumland abgedriftet.
 

Ausgeruht streckte Harry sich, blieb noch zwei Minuten im Bett liegen.

Das war ja meistens das Schönste. Man konnte noch so lange im Bett liegen bleiben, wie man wollte, noch ein bisschen dösen – es waren ja schließlich Ferien.

Harry riss die Augen auf.

Ferien?! Projektwoche! Frühstück!

Sein Blick huschte zum Wecker. Doch er sah alles nur verschwommen; aus diesem Grund griff er halbblind nach seiner Brille, die er auf dem Nachtisch abgelegt hatte. Nachdem das Sehgestell auf seiner Nase Platz gefunden hatte, besah er sich wieder den leuchtenden Zahlen auf der Uhr.

Halb zehn. Viel zu spät!

Wie von der Tarantel gestochen sprang der Schwarzhaarige aus dem Bett, verhedderte sich jedoch in der Bettdecke und landete unsanft mitsamt dem Übeltäter auf dem Boden. Grummelnd und etwas vor sich hin fluchend pellte er sich aus dem Laken, warf es zurück auf seine Schlafstätte. Danach huschte er ins Bad, eine Katzenwäsche musste heute Morgen genügen.

Ein demoliertes Bad und ein verwüsteter Schlafsaal waren das Ergebnis seiner Eile.

Er hastete durch den Gemeinschaftsraum.

Den Weg bis zur großen Halle bewältigte er in weniger als zehn Minuten, sein neuer Rekord.

Doch als er dort schnaufend zum Stehen kam, wartete niemand auf ihn.

Keine plappernde Parvati, keine Joan, die sich mal wieder eine Haarsträhne um die Finger wickelte, und vor allem kein genervter Malfoy.

Das verwunderte Harry nun doch ein wenig. Wenigstens von der Gryffindor hätte er erwartet, dass sie auf ihn warten würde. Von den Slytherins war er ja nichts anderes gewohnt, auch wenn sich das in den vergangenen drei Tagen bei einem gewissen Jungen geändert hatte; aber dass gar niemand da war?

Schwache Enttäuschung rumorte in seinem Bauch – war er ihnen denn so gleichgültig? Beinahe eine Viertelstunde stand der Gryffindor verloren inmitten der großen Eingangshalle, dann wandte er sich um und beschloss zur Bibliothek zu gehen. Vielleicht warteten die drei dort auf ihn oder wenigstens einer der drei. Die Hoffnung wollte er ja noch nicht aufgeben.

Während er sich auf den Weg machte, fiel ihm ein, dass heute Nacht Parvati ihn wecken wollte. Das hatte er also wirklich nicht geträumt? Auf jeden Fall würde das jetzt Sinn ergeben.

Den ganzen Weg über hing er seinen Gedanken nach, die öfter als gewohnt um den blonden Slytherin kreisten. Vor der Tür der Bibliothek wartete tatsächlich jemand auf ihn. Überrascht stellte Harry fest, dass es Malfoy war.

„Malfoy? Du wartest auf mich?“, fragte er dann, worauf der Angesprochene verdutzt aufschaute.

Sein Blick glitt einmal musternd über Harrys Aussehen, das die Nacht und den darauf folgenden Morgen nicht gerade gut überstanden hatte. Dementsprechend wandelte sich auch der Gesichtsausdruck des Blonden von desinteressiert zu spöttisch.

„Wohl aus dem Bett gefallen, was Potter?“

Eigentlich hätte Harry jetzt etwas Passendes, so in Richtung Beleidigung oder schnippische Bemerkung, erwidern sollen, doch warum sollte er lügen? Denn nichts anderes war heute Morgen oder eher gesagt vor einer guten halben Stunde passiert.

„Jaa.. So könnte man es auch nennen. Ich würde es aber eher als ein elegantes Aufstehen aus dem Bett bezeichnen.“

Verblüfft, dass Harry ihm Recht gegeben hatte, wanderte Malfoys Augenbraue gen Haaransatz. Doch er brachte seine Verwunderung schnell wieder unter Kontrolle, indem er Harry über die derzeitige Lage in Kenntnis setzte: „Du hast das Frühstück verschlafen und den ersten Teil unserer heutigen Aufgabe. Parvati hat es heute Morgen um sechs Uhr nicht fertig gebracht, dich zu wecken, also haben wir drei den ersten Teil der Aufgabe erfüllt, logischerweise.“

„Aha.“, war Harrys geistreicher Kommentar.

Malfoys Augenbraue blieb, wo sie war, jedoch sprach er weiter.

„Hier hast du den Brief mit dem heutigen Arbeitsauftrag. Wir haben abgesprochen, dass sich jeder einen Gemeinschaftsraum vornimmt, damit wir bis heute Mittag fertig werden.“

Harry verstand nur Bahnhof, nahm den Umschlag entgegen, den der Blonde ihm unter die Nase hielt.

Keine zwei Sekunden später flog sein Blick über die geschwungenen Buchstaben, die das Pergament zierten.
 

„Gruppe Drei, vierter Tag, Montagabend/ Dienstag

Ihr bekommt Eure Aufgabe schon heute (Montagabend), damit Ihr morgen rechtzeitig aufstehen könnt.

Ihr werdet das Frühstück herrichten, die Gemeinschaftsräume sauber machen, Mittagessen kochen, Wäsche waschen und zu guter Letzt das Abendessen vorbereiten. Was es zu Essen gibt, ist Euch überlassen, bedenkt jedoch, dass es genug für alle sein muss.

Des Weiteren müsst Ihr das benutzte Geschirr spülen, damit es am nächsten Tag oder zur nächsten Mahlzeit wieder verwendet werden kann.

Die Vollständigkeit ebenso wie das Ausführen der Arbeit wird zu Eurer Note dazugezählt.

Viel Spaß und Erfolg!“
 

„Wir sollen die Arbeit der Hauselfen machen?“, fragte Harry stirnrunzelnd, sah auf. Malfoy verzog keine Miene, beäugte stattdessen seine Fingernägel, die natürlich keinerlei Makel aufwiesen und Harry sich einmal mehr fragte, ob der Blonde wahrhaftig so eitel war oder nur so tat, damit er Aufsehen erregte.

„Steht doch da, oder nicht?“

„Und da bist du so ruhig?“, wollte Harry wissen. Denn dass sich Malfoy freiwillig dazu herunter ließ, Hausarbeiten zu verrichten, wollte einfach nicht in das Bild passen, das er sich in den letzten fünf Jahren von dem Slytherin gemacht hatte.

Aber wenn er es jetzt recht bedachte, passten schon mehrere Seiten, die er in den letzten Tagen von Malfoy kennen gelernt hatte, nicht mehr in dieses Bild. Beispielsweise, dass sie miteinander Fußballspielen konnten, ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Oder dass Malfoy ihm noch eine zweite Chance gab, er erinnerte sich dabei an die gestrige Chemiestunde.

Vielleicht sollte er diese festgefahrene Ansicht über ihn einfach über Bord werfen und ihn als einen ganz anderen, neuen Menschen sehen?

„Du hast mich gestern Abend nicht erlebt.“, meinte dieser nur schlicht, tat es zusätzlich mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Damit war für ihn das Thema abgeschlossen.

Jetzt war es an Harry die Augenbrauen hochzuziehen.

„Ein Malfoy, der tobt?“, spottete er, was mit einem stechenden Blick registriert wurde.

„Mach lieber deine Arbeit, anstatt auf mich ins Lächerliche ziehen zu wollen. Außerdem ist Kochen nicht viel anders als Zaubertränke und Chemie.“ Das letzte Wort betonte er deutlich und ein hämisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

Dass er nicht auch noch frech die Zunge herausstreckte, war alles.

Harry schnitt eine Grimasse.

„Dann lass ich eben die Mädchen kochen..“ Ganz genau war der gescheiterte Chemieversuch in seinem Gedächtnis, ebenso seine verzweifelten Versuche einen anständigen Zaubertrank herzustellen.

Ein gehässiges Lachen riss ihn aus Gedanken.

„Tja, Potter, daraus wird wohl nichts. Schon vergessen, dass wir alle an der Aufgabe arbeiten müssen? Da bleibt dir das Kochen wohl nicht erspart.“

Harry seufzte, überflog die Zeilen ein weiteres Mal. Das konnte ja mal wieder heiter werden.

Aber vielleicht war ihm sein Wissen übers Kochen, das er bei den Dursleys gezwungenermaßen erworben hatte, ja von Nutzen und würde hilfreicher sein als in der Chemie.

Gerade als er zu einer Frage ansetzen wollte, kam ihm Malfoy zuvor: „Ach ja, das hätte ich ja beinahe vergessen.“ Das Lachen, welches darauf folgte, machte es Harry sehr schwer, diesen Worten etwas Positives abzugewinnen. „Weil du es ja vorgezogen hast, lieber noch eine Weile zu schlafen, anstatt uns zu helfen, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass du dir dadurch eine kleine Extraaufgabe verdient hast.“

Damit hatte Harry schon gerechnet. Jeder andere hätte es ihm vielleicht nachgesehen, aber nicht ein Draco Malfoy.

„Und was soll ich eurer Meinung nach leisten, damit ich wieder in die Gruppe aufgenommen werde?“, fragte er ironisch, merkte aber, dass es kein geeigneter Moment zum Scherzen war. Das hinterlistige Grinsen auf Malfoys Gesicht bestätigte seine Vorahnung.

„Filchs Keller müsste mal wieder entstaubt werden.. Und wer, glaubst du, wird das heute übernehmen?“

„Ein Hauself..?“, sagte der Schwarzhaarige aufs Gerate wohl, dabei wusste er doch ganz genau, dass es ihn treffen würde.

„Wenn du dich als einen solchen bezeichnen möchtest, bitte, ich habe nichts dagegen.“, lachte der Slytherin, strich sich nebenbei eine Haarsträhne hinter das Ohr. Abermals fiel Harry auf, was für schlanke Finger er hatte.

Er schüttelte den Kopf. Verwirrende Gedanken, zu verwirrend, um am Morgen darüber nachzudenken. Und vor allem in so einer Situation, in der er sich eigentlich auf anderes konzentrieren sollte.

„Und wann soll ich damit anfangen?“

„Wann du immer Zeit hast, also voraussichtlich heute Abend nach dem Abwasch vom Abendessen.“

Entsetzt starrte Harry sein Gegenüber an. „Erst heute Abend?! Dann muss ich ja bis in die Nacht schuften!“

Mit einem belustigten Gesichtsausdruck strich sich Malfoy eine Falte aus der Hose. Beiläufig dachte Harry, dass der Slytherin verhältnismäßig viel an sich herumzupfte; was seine Theorie der Eitelkeit stützen würde.

„Woher willst du wissen, dass du solange brauchst?“

Ein empörtes Schnauben von Harrys Seite. „Ich glaube kaum, dass ihr derartig liebevoll seid und es so einrichtet, dass ich die Kammer innerhalb von einer Stunde sauber machen kann.“

Malfoy seufzte theatralisch und hielt sich die Hand an die Stirn. „Du kennst uns einfach zu gut!“

Wieder einmal schüttelte der Gryffindor den Kopf.

„Welchen Gemeinschaftsraum muss ich sauber machen?“

„Hufflepuff.“

„Wie lautet das Passwort?“

„Du kommst da so rein, wenn du sagst, dass du putzen musst.“

„Bis wann?“

„Hörst du nicht zu, oder was? Bis zum Mittagessen.“, kam die bissige Antwort.

Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie ihr Gespräch noch einigermaßen normal zu Ende geführt hätten. Es grenzte ja jetzt schon beinahe an ein Wunder, dass sie sich nicht mehr an die Gurgel gingen.

Aber der Mensch war ja lernfähig. So auch ein Harry Potter, der sich mittlerweile wieder darauf besann, seine Fragerei fortzusetzen.

„Und wo kriegen wir das Putzzeug her?“

„Steht alles schon da.“ Genervt, ja, Malfoy klang eindeutig genervt. „Und um deiner nächsten Frage vorzubeugen: Wir treffen uns um halb zwölf in der Eingangshalle. Sei ja pünktlich.“

Das war alles, was der Slytherin noch zu sagen hatte. Er warf dem Schwarzhaarigen noch einen undefinierbaren Blick zu, bevor er sich in Richtung des Slytheringemeinschaftsraumes davon machte. Harry nahm an, dass Malfoy diesen säuberte.

Seufzend begab er sich nun selbst auf den Weg zu den Räumen der Hufflepuff. Dank der Karte der Rumtreiber wusste er, wo er hingehen musste, damit er zum Gemeinschaftsraum kam. Hätte er dieses nützliche Pergament nicht gehabt, würde er jetzt wohl suchend durch die Gänge irren und verzweifelt nach jemandem Ausschau halten, der ihm helfen könnte. Und da es ja eine „Muggelwoche“ war, hätte er wahrscheinlich noch nicht einmal jemanden angetroffen. Auf jeden Fall keinen Geist und die meisten Gemälde führten einen liebend gern in die Irre. Zwar konnte er das von den Weasley Zwillingen geerbte Schriftstück derzeit nicht nutzen – der Zauberstab war dazu leider unabdingbar –, doch er hatte es ja all die Jahre, seit es in seinem Besitz war, ausreichend studiert.

Der Eingang der Hufflepuffs befand sich hinter einer Statue, die aussah wie eine übergroße Maus.

Harry rümpfte die Nase.

Mäuse.. Ratten.. Alles Ungeziefer. Im Grunde hatte er ja überhaupt nichts gegen diese Tiere, aber dennoch kam diese Anspielung und Einstellung nicht von ungefähr. Peter Pettigrew – der Animagus hatte schließlich indirekt seine Eltern auf dem Gewissen. Da nahm man eben die ein oder andere Abneigung mit.

„Ähm.. Also, ich soll heute hier putzen..“, fing der Gryffindor an der Figur seine Sachlage zu erklären.

Eigentlich war es ja schwachsinnig mit einer Statue zu reden, doch anscheinend schien sie ihn verstanden zu haben. Ein Fiepen war zu hören, dann rutschte sie auf die Seite, gab einen Durchgang frei.

„Oh. Danke.“

Harry schritt durch den Bogen, bevor die Maus sich noch um entschied und ihn doch nicht in ihre geheiligten Hallen eintreten lassen wollte.

Der Gemeinschaftsraum der Dachse sah nicht auffällig anders aus als der von Gryffindor.

In der rechten Hälfte des Raumes befand sich ein Kamin, um den zahlreiche Sessel wie auch eine große Couch gereiht waren. Auf der linken Seite standen Tische und Stühle, an denen die Hufflepuffs ihre Hausaufgaben machen konnten. Natürlich war hier die vorherrschende Farbe Gelb, ganz im Sinne ihrer Erfinderin.

Harry seufzte niedergeschlagen. Leider war der Raum ebenso groß wie der von Gryffindor, so dass er sich ziemlich beeilen musste, wenn er bis halb zwölf fertig sein wollte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er gerade mal anderthalb Stunden Zeit hatte, um den Kampf gegen den Schmutz zu gewinnen.

Eilig sah er sich wieder um, entdeckte an der Wand stehend einen Eimer mit Wasser, einen Lappen und zu seiner Verwunderung einen Staubsauger.

Er runzelte die Stirn, trat näher heran.

„Einen Staubsauger? Wo haben die denn den aufgetrieben?“, fragte sich Harry, nahm ihn in die Hand.

Seine Gedanken glitten zu dem blonden Schönling hinüber. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Ob Malfoy wohl weiß, wie so ein Staubsauger funktioniert? Wie gern würde ich dabei sein!“ Er lachte, machte sich dann an die Arbeit; es würde auch so lange genug dauern.

Jedoch schien das kein gewöhnlicher Staubsauger zu sein, jedenfalls keiner, der aus der Muggelwelt stammte, wie er schon nach wenigen Minuten feststellte.

Denn erstens: Er funktionierte ohne Strom und sprang sofort an, wenn man einen Schalter drückte. Und zweitens: Das Ding schien ein Eigenleben zu führen.

Noch bevor Harry eben diesen Schalter betätigen konnte, begann der Sauger schon alles in der näheren Umgebung einzusaugen.

Erschrocken sprang er zwei Schritte zurück, beobachtete, wie das Gerät wie von selbst den Gemeinschaftsraum erkundete, mal hier, mal dort den Rüssel in eine Ecke steckte.

Der Staubsauger kam ihm schon gefährlich nahe, als Harry realisierte, dass sich das Ding ebenso auf den Eimer und das Wischtuch zu bewegte. Wenn dieses Gerät den Lappen aufsaugte – was er ihm durchaus zutraute -, womit sollte er dann den Staub abwischen?!

Mit großen Schritten ging Harry darauf zu, doch er kam nicht weit.

Der Staubsauger schien durch seine Bewegungen auf ihn aufmerksam geworden zu sein, denn er raste in einem wahnsinnigen Tempo auf ihn zu. Mit einem mehr oder weniger eleganten Hechtsprung gefolgt von einem entsetzten Keuchen rettete sich der Gryffindor hinter das Sofa. Der Staubsauger schien ein missgelauntes Brummen von sich zu geben. Harry zweifelte gerade sehr an seinem Verstand. Jedoch kam er nicht dazu, dieser Beschäftigung weiterhin nachzugehen.

Ein Geräusch, das sich wie ein Schlucken anhörte, ertönte.

Er lugte um die Sofaecke und erstarrte.

„Du bescheuertes Teil! Halt, nein!“, rief er, sprang auf, versuchte dem Staubsauger den Wischlappen aus dem Rüssel zu ziehen. Doch der Sog war stärker als erwartet.

„Du..“, fauchte er, zerrte an dem Tuch, lehnte sich mit einem ganzen Gewicht nach hinten. „Gib.. das her! Lass los! Komm schon! Bitte!“

Jetzt war er schon soweit, dass er ein Haushaltsgerät anflehte.. Es konnte nur noch bergauf mit ihm gehen.

Aber genau das schien Wirkung zu zeigen. Der Staubsauger verringerte seine Saugkraft, so dass Harry nun mit einem lauten Schrei auf seinen vier Buchstaben landete. Verdutzt starrte er ihn an, fragte: „Ich musste dich nur bitten, oder wie?“

Keiner antwortete ihm, was ihn nicht sonderlich verwunderte.

Obwohl… Wenn er ehrlich war, hätte er schwören können, dass der Staubsauger gerade einen zustimmenden Laut von sich gegeben hatte.

Aber das hatte er sich sicherlich eingebildet.
 

Vollkommen fertig schritt Harry kurz vor zwölf der Küche von Hogwarts entgegen. Er wusste, dass er zu spät war, daher hatte er beschlossen, gleich den Weg zur Küche einzuschlagen. Denn er bezweifelte, dass sich jemand noch einmal erbarmen und auf ihn warten würde.

Vor dem Gemälde mit der Obstschale angekommen, hielt er inne und atmete tief durch. Jetzt musste er sich sicherlich wieder eine Standpauke anhören. Und dieses Mal nicht nur von Malfoy, sondern auch noch von Parvati und Joan. Das konnte ja was werden.

Noch einmal holte er Luft, straffte die Schultern. Er würde das schon schaffen, sein Leben sollte nach einem überlebten Verrückten, einem Basilisken und einem Drachen nicht so erbärmlich enden. Obwohl Malfoy sicherlich auch zum Drachen werden konnte. Im übertragenden Sinne versteht sich.

Gerade als er die Birne gekitzelt hatte, sie darauf gekichert, sich der Türgriff materialisiert hatte und er somit die Tür hinter dem Bild öffnen konnte, tönte ein markerschütternder Schrei aus dem unteren Raum.

Sofort hastete der Gryffindor die Treppen hinunter, fand sich in der geräumigen Großküche Hogwarts’ wieder. An den Wänden entlang reihten sich Herde, Arbeitsflächen, Schränke, Regale, die über den Ablagen an den Wänden angebracht worden waren. Auf ihnen war das gesamte Geschirr gestapelt.

Der Innenraum der Küche stellte das direkte Abbild der momentanen Sitzkonstellation der Großen Halle dar. Allerdings müssten sie die Speisen später hochtransportieren mit Hilfe der Speisewägen und hatten keine Magie, die diese Aufgabe für sie übernahm.

Direkt vor seinen Füßen hatte sich eine Lache von rotem Etwas gebildet, das sich immer weiter ausbreitete. Angeekelt verzog er das Gesicht, machte einen großen Schritt darüber, um zum nächsten freien Fleck zu gelangen.

Als er aufschaute, sah er in das genervte Gesicht Malfoys, in das verzweifelte Parvatis und in das gehetzte Joans. Alle drei schienen ihn noch nicht bemerkt zu haben.

Die rote Flüssigkeit, die sich bei näherem Hinsehen als Tomatensoße enttarnte, war anscheinend übergekocht und hatte sich so den Weg aus dem Topf erkämpft – in ziemlich großem Ausmaß, wie Harry feststellte.

Seine Mitstreiter hatten sich in eine Ecke verzogen, die alles bot, was sie für ihre Bekochung benötigten, so dass sie nicht wegen jeder Kleinigkeit durch den gesamten Saal hetzen mussten.

„Ähm.. Hey Leute.“, meinte Harry, der beschlossen hatte, endlich auf sich aufmerksam zu machen. Alle drei Köpfe drehten sich in seine Richtung.

Parvati wirkte erleichtert. „Da bist du ja endlich, Harry! Wir hatten schon angenommen, dass du den Dreh nicht rausgekriegt hast, wie man den Staubsauger bändigt!“ Sie deutete viel sagend in Malfoys Richtung, der sich demonstrativ abwandte.

„Keine Panik, nachdem ich dann halb verzweifelt an dem blöden Staubtuch gezerrt habe, hatte er auch aufgegeben!“, grinste Harry, war froh, dass die anderen die Tatsache übergingen, dass er spät dran war.

Auch Joan hob den Blick, den sie zuvor wieder auf das Kochbuch auf dem Tresen gesenkt gehabt hatte.

„Gut, dass du da bist, Harry.“, begrüßte auch sie ihn aufatmend. „Ich kann einfach nicht kochen! Ich hab keine Ahnung, wie das gehen soll.“ Sie hob verzweifelt die Schultern, hielt ihm das Buch entgegen.

Seufzend nahm er es in die Hände, überflog das Rezept für Spaghetti Bolognese. An sich nicht so schwer… Bei den Dursleys hatte er sich daran noch nicht versuchen können, aber man war ja immer offen für Neues.

Während er sich noch alles durchlas, machten Parvati und Joan sich daran, die Tomatensoße vom Boden aufzuwischen. Als sie damit fertig waren, hatte sich auch Harry einen Einblick in die Kunst des Spaghettikochens verschafft.

Er stiefelte auf einen Schrank zu, öffnete ihn.

„Wo ist denn der Kühlschrank?“, wollte er wissen, riss schon die nächste Schranktür auf.

„Warum?“

„Salat vielleicht?“, half der Gryffindor seinen Mitköchen auf die Sprünge. Joan reagierte als erste, öffnete eine Tür direkt neben sich. Ein Kühlschrank mit allem möglichen Inhalt kam zum Vorschein.

Stolz präsentierte sie ihn, doch noch bevor Harry eine spitze Bemerkung dazu abgeben konnte, tat Malfoy es: „Und wie wär’s mit rausholen und waschen?“

Harry verkniff sich ein Grinsen, stellte sich an die Theke und besah sich das Schlachtfeld, das sie bisher fabriziert hatten.

Halb aufgeschnittene Zwiebeln, Fett in einer Pfanne und angetautes Hackfleisch. Er seufzte, machte sich ans Werk. Während er das Hackfleisch in eine saubere Pfanne legte und die benutzte in eine nahe Spüle gleiten ließ, gab er den anderen Anweisungen, was sie zu tun hatten.

„Joan, wasch den Eisbergsalat gründlich, schleudere ihn trocken und schneid ihn dann. Danach klären wir die Soße – welche Art von Dressing wir machen wollen. Mach am besten fünf Portionen, damit wir nachher keine Probleme haben mit dem Aufteilen. Parvati, koch schon mal Wasser für die Nudeln auf, vergiss das Salz nicht, wärst du danach so nett und würdest dich um den Knoblauch und die Zwiebeln kümmern? Und du, Malfoy, kannst ja schon mal auf dem anderen Herd da Milch warm machen für den Pudding. Pass aber auf, dass nichts anbrennt!“

Alle folgten seinen Anweisungen mehr oder weniger gewillt.

Joan zog immer noch eine Schnute, weil Malfoy sie so übellaunig zurecht gewiesen hatte, Parvati ging mit Feuereifer an die Nudeln und Malfoy tat das, was er immer wieder gerne machte: Er meckerte vor sich hin.

Dies alles jedoch ging an Harry irgendwie vorbei. Er konzentrierte sich voll und ganz darauf, die Bolognesen-Soße richtig abzuschmecken, da er mittlerweile die passierten Tomaten gefunden und sie ebenfalls in die Pfanne gegeben hatte. Auch sollte das Hackfleisch ja gut durchgebraten sein. Bei so einer großen Menge war das jedoch nicht so einfach. Neben ihm werkelte schon die Gryffindor an den Zwiebeln herum.

Tränen stiegen ihr in die Augen, leise fluchte sie vor sich hin, strich sie weg.

„Das war Absicht, Harry..“, murrte sie, nahm sich eine neue Zwiebel vor. Angesprochener grinste nur, griff nach dem Oregano.

„Tja, wer sein Handwerk eben versteht.“, raunte er, lachte auf, als Parvati ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.

Vielleicht sollte er nicht ganz so vorlaut sein. Schließlich brauchte er nachher noch jemanden, der ihm beim Abwasch half.

Eine Viertelstunde später war der Salat gewaschen, abgetrocknet und geschnitten. Die Nudeln waren schon im kochenden Wasser und der Pudding stand bereits zum Auskühlen in kleinen Schalen da. Nur die Bolognesesoße fehlte noch, aber Harry fand, dass diese wohl noch gut fünf bis zehn Minuten brauchen würde.

Daher ließ er die Soße erst einmal Soße sein und wandte sich seinen ‚Assistenten’ zu, die ihre Arbeit trotz ständiger Meckereien gut hinbekommen hatten.

Er grinste sie an.

„So, jetzt nur noch die Bolognese und das Dressing. Was für eins sollen wir machen? Kreative Vorschläge?“

„Du meinst wohl eher, was ich für eine machen soll?“, warf Joan spitz ein, doch das Schmunzeln, das auf ihren Lippen lag, milderte ihren gereizten Ton.

Bedächtig nickte Harry. „Ja, da könntest du sogar Recht behalten.“, meinte er dann, lachte auf. Parvati fiel mit ein und sogar Malfoy ließ sich zu einem kleinen Lächeln hinreißen.

Jedes Mal aufs Neue stellte Harry fest, dass ihm dies beinahe noch besser stand, als das wütende Aufblitzen in seinen Augen, wenn sie sich stritten. Aber nur fast, er wollte sich schließlich nicht zu sehr an diesen Ausdruck gewöhnen. Es würde ihn im Endeffekt ja doch nur enttäuschen.

„Also, ich wäre für eine Joghurtsoße, das passt gut zu dem Eisbergsalat. Was meint ihr?“, schlug Parvati vor, sah in die Runde.

Joan klatschte begeistert in die Hände, auch Harry stimmte zu und Malfoy sah ein, dass er sowieso keine Chance hätte, nickte daher ergeben.

„Mit euch soll man noch mal kochen..“, murrte er, lehnte sich an eine Theke und musterte die Mädchen, die geschäftig alle Zutaten zusammensuchten.

Harry stellte sich neben ihn, rührte in der Pfanne mit der Bolognese herum.

„Tja, stell’s dir vor, Malfoy, sogar ich kann etwas.“, meinte Harry beiläufig. Denn entgegen seiner Annahme hatte Kochen nur wenig mit Chemie und Zaubertränke gemein.

Der Blonde wandte ihm seinen Kopf zu, sagte jedoch nichts.
 

***

Tag 4: Kochen, Putzen, Waschen... Teil 2

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Illuna, stets zu Diensten
 

Teil: 4 / 8 (plus mind. 2 Special)
 

Disclaimer: Nischts mir, nischts Geld.
 

Warnings: Shônen-ai, OoC (lässt sich leider kaum vermeiden), OCs
 

Pairing: - (Ich hab euch ja gewarnt! XD)
 

Kommentar von meiner einer:

Obwohl ich kaum was sehe und ich eigentlich schon viel früher fertig sein wollte, is es jetz erst da.. -.-" Nya, der Heuschnupfen hat eben beschlossen, mich jetz schon zu foltern.. (Will jemand mit mir tauschen? So, Heuschnupfen gegen Nicht-Allergiker??)

Ich mag das Kap übrigens seehr gern! *hihi*
 

Besonderer Dank an...

tia_nova

Kralle

naked-skull

Yami-san

-Black-Pearl-

Dranza-chan

Lexy
 

Vielen Dank für eure Kommantar!! Lieb euch!! *knuddelz*
 

Und nun: Lasst die Wasserschlacht beginnen! ^.~

(Wegen der es übrigens so lange gedauert hatte! *ächz* Hat mich beinahe den letzten Nerv gekostet!)
 

***
 

4. Kochen, Putzen, Waschen...

Teil 2
 

„Tja, stell’s dir vor, Malfoy, sogar ich kann etwas.“, meinte Harry beiläufig. Der Blonde wandte ihm seinen Kopf zu, sagte jedoch nichts.
 

Das Mittagessen hatten sie erfolgreich hinter sich gebracht. Den Schülern, sowie den Lehrern hatte es geschmeckt, was schon mal kein schlechtes Zeichen für Harry als Chefkoch war.

Er war heilfroh gewesen, als sich Joan und Parvati freiwillig gemeldet hatten, den Abwasch für den heutigen Mittag zu übernehmen. Er und Malfoy würden ihn dann am Abend machen.

Seufzend ließ er sich in einen Sessel im Gemeinschaftsraum der Löwen nieder. Hätte er darauf geachtet, wäre ihm wohl aufgefallen, dass der Gemeinschaftsraum in ganz neuem Glanz erstrahlte.

Auch wenn das Kochen nicht ganz so stressig gewesen war, wie angenommen, war der Tag bisher dennoch anstrengend genug gewesen.

Sein Blick wanderte auf seine Armbanduhr. In einer Stunde würden sie sich treffen, um die Wäsche zu waschen. Er befürchtete, dass sie dies wohl per Hand machen müssten, aber Joan schien sich da etwas anderes zusammengereimt zu haben. Sie hatte da so eine Andeutung gemacht und dabei noch das Wort „Staubsauger“ fallen gelassen.

Er zuckte mit den Schultern; er würde es dann ja sehen.

Müde streckte er sich.

Was sollten sie denn heute Abend zu Essen machen? Noch einmal etwas Warmes oder lieber ein einfaches Abendbrot?

Noch während Harry in seinen Gedanken beim Essen versank, bemerkte er nicht, dass genau diese im Grunde in eine ganz andere Richtung verliefen. Wie genau er es geschafft hatte, dass er, als er wieder aus seiner Trance erwachte, das Bild von Malfoy vor den Augen hatte, wusste er nicht.

Ganz genau konnte er spüren, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Hastig fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht.

„Nicht dran denken, Harry, lass es einfach sein.“, murmelte er sich selbst gut zu, jedoch machte genau diese Tatsache, dass er partout nicht daran denken wollte, die Sache nur noch schlimmer.

Immer wieder flammte das Bild des blonden Slytherin vor seinem inneren Auge auf, ließ sich durch nichts vertreiben.

Harry sprang von dem Sessel auf, lief vor dem Kamin, der ohne die Hauselfen kein Feuer beherbergte, auf und ab.

„Denk an was anderes.. An.. Genau, an Abendessen. Was willst du beim Abendessen machen?“ Seine Gedanken schweiften wieder zum Abend hinüber, blieben dort aber nur wenige Sekunden und glitten dann weiter zu der Zeit nach dem Mahl. Und zwar zum Abwasch – den er mit Malfoy machen musste.

Geschockt blieb er stehen.

Was, wenn er ihn dann die ganze Zeit anstarrte? Was, wenn Malfoy es dann auch noch bemerken würde? Was, wenn etwas Unvorhergesehenes passieren würde?

Und warum, bei Merlin, stellte er sich diese ganzen verwirrenden Fragen, die doch eh keinen Zweck hatten und überhaupt so abstrus waren, dass sie noch nicht einmal den elektrischen Impuls waren, den sie in seinen Nervenbahnen verursachten?!

Harry raufte sich die schwarzen Haare.

Es war wirklich zum aus der Haut fahren!

Es war doch klar, dass er Malfoy noch immer hasste, oder nicht? Ganz egal, ob er dieses Bild, das er fünf Jahre zuvor aufgebaut hatte, ein wenig ändern musste oder nicht, richtig?

Verzweifelt stöhnte der Gryffindor auf, plumpste wieder in den Sessel. Er zupfte an einem kleinen Faden herum, der aus der Lehne der Sitzgelegenheit herausragte.

Nein, natürlich hasste er ihn nicht mehr, wenn er es überhaupt jemals in dem Ausmaß getan hatte, dass er von „Hass“ sprechen konnte. Sonst würde er hier nicht sitzen und sich solche merkwürdige Fragen stellen, sondern eher „Wie bringe ich Malfoy am besten zur Strecke, ohne dass man Beweise gegen mich hat, aber man trotzdem ganz genau weiß, dass ich es war?“. Solche oder ähnliche waren aber noch nicht einmal im Ansatz aufgetaucht. Auf jeden Fall nicht nach dem ersten Tag.

Wenn er es recht bedachte, waren diese Ansätze noch nie in seinem Kopf gewesen, jedenfalls nicht seit Anfang des Schuljahres. In den Jahren vorher hatte er sich um Anderes sorgen müssen, als um seinen Erzfeind, den er jetzt kaum mehr als solchen bezeichnen konnte.

Genug solcher Gedanken!, ermahnte Harry sich. Nachher könnten diese noch in eine Richtung gehen, die ihm die Schamesröte ins Gesicht treiben würde.

„Okay, das reicht jetzt!“, sagte er laut, als wollte er damit auch die imaginären Persönlichkeiten in diesem Raum von seiner endgültigen Entscheidung in Kenntnis setzen und stand auf. Sein Blick fiel auf seine Uhr am Handgelenk.

Jetzt hatte er es doch glatt geschafft eine Dreiviertelstunde über den blonden Schönling nachzudenken – aber natürlich ungewollt, das war ja unnötig zu erwähnen.

Mit einem Seufzen machte sich Harry auf den Weg zur Bibliothek. Dort hatten sie ihren Treffpunkt ausgemacht.

Auf dem Weg dorthin schauten ihm die Gemälde stumm hinterher und er kam nicht darum herum, sich noch mehr beobachtet zu fühlen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Er runzelte die Stirn, während sein Blick andauernd zwischen den Personen hin und her huschte. Nach einer Weile bog er um die letzte Ecke, als er schon die anderen drei vor den Flügel der Bibliothek stehen sah.

Parvati bemerkte ihn als erstes und winkte ihm zu.

„Schön, dass du es heute noch einmal fertig bringst, pünktlich zu kommen.“, schnarrte eine Stimme einen Schritt hinter dem schwarzhaarigen Mädchen. Harry verzog das Gesicht, aber nur um die Tatsache zu verdecken, dass sein Herz schneller schlug. Jetzt durfte er sich keine Blöße geben!

„Ja, stell’s dir vor, Malfoy. Ich besitze eine Uhr, die sogar richtig geht.“, erwiderte er trocken, ließ sich danach von Parvati nach vorne ziehen.

„Wir müssen in die Nähe der Küche. Wir haben von Professor McGonagall erfahren, wo wir hin müssen.“

Während ihres Weges zu einem Gemälde, auf dem zwei Kinder an einem Brunnen spielten, warf Harry immer wieder Blicke über die Schulter, um sicherzugehen, dass Malfoy sich nicht im letzten Moment abseilte. Aber dieser unterhielt sich die ganze Zeit nur im Flüsterton mit Joan. Er machte keinerlei Anstalten wegzulaufen.

Harry wusste auch nicht, warum er so etwas annahm, aber er hielt es für besser, sich von Zeit zu Zeit zu vergewissern. Außerdem konnte er dann bei Gelegenheit den Slytherin noch ein wenig verstohlen mustern. Dass dies der eigentliche Grund war, weswegen er sicher gehen wollte, dass der andere nicht wegging, gestand er noch nicht einmal vor sich selbst ein.

Parvati drehte sich vor dem Bild zu den anderen um und grinste.

„Da Harry sich ja als Chefkoch hervorgetan hat, wurde ich mit der Aufgabe betraut, euch in die Kunst des Wäschewaschens einzuführen.“ Bedeutend breitete das Mädchen die Arme aus.

Erwartete sie nun etwa für diesen Satz Applaus?

Harry zog skeptisch die Augenbrauen zusammen und Malfoy verschränkte abschätzend die Arme vor der Brust. Joan dagegen kicherte leise, als sie die Reaktion der Jungen sah.

„Keine Panik, ihr beide. Parvati will mit diesem eindrucksvollen Auftritt nur sagen, dass sie das Passwort hat.“

Die Gryffindor stemmte die Hände in die Hüften. „Joan Melrose! Wie kannst du es wagen, mir meine Darbietung kaputt zu machen?!“ Gespielt wütend stapfte sie auf die Rothaarige zu, die mittlerweile aus vollem Halse lachte.

Harry grinste nun ebenfalls, schüttelte den Kopf. „Wenn man euch beide so sieht, würde man nicht meinen, dass ihr euch erst seit ein paar Tagen besser kennt.“

Die beiden Mädchen lachten nur und Parvati versuchte nebenbei den Kindern in dem Gemälde das Passwort zu sagen, damit sie heute noch mit ihrer Arbeit anfangen konnten.

„Hey, ihr zwei! Passt mal ein bisschen auf!“, herrschte sie dann, als die Kinder auch nach ihrem vierten Versuch noch immer um den Brunnen herumhüpften und keine Anstalten machten, den Durchgang freizugeben. Dass ihr Blick immer finsterer geworden war, hatte ihre Teammitglieder dazu veranlasst einen vorsorglichen Sicherheitsabstand von fünf Metern einzuhalten.

Augenblicklich stockten die Kinder, sahen sie aus ihren großen blauen Augen ängstlich an.

„Seifenblasen–Lingerie.“ Ohne auch nur einen weiteren Mucks von sich zu geben, schwang das Bild auf und eröffnete den Jugendlichen einen schmalen Gang. Mit einer einladenden Handbewegung wies Parvati die anderen drei an hineinzugehen. Harry wurde als erster vorgeschoben.

Murrend nahm er sein Schicksal hin – immer musste er seinen Kopf hinhalten.

Was sich als einfacher Weg zur Waschküche angekündigt hatte, entpuppte sich als wahrer Kampf ums Überleben. Bei den Mädchen, weil sie wegen jeder Spinnenwebe, die von der niedrigen Decke herabhing, anfingen zu schreien und bei den Jungs, weil sie sich vor Lachen kaum halten konnten und aufpassen mussten, dass sie nicht aufgrund Luftmangels erstickten.

„Das ist überhaupt nicht witzig!“, fauchte Parvati, ihr Gesicht war knallrot und ihre Wangen glühten. Ob es wegen ihrem Geschreie war oder ob der Peinlichkeit, wusste Harry nicht und ehrlich gesagt, interessierte es ihn auch nicht. Viel zu schön hörte sich das leise Lachen neben seinem Ohr an, das von niemand anderem als Draco Malfoy kam. Anscheinend fand auch er diese Einlage der Mädels sehr amüsant.

„Lass die einfach, Parvati.“, meinte Joan dann, schaute andauernd ängstlich nach oben, „Je schneller wir laufen, desto schneller sind wir auch aus diesem Gang raus.“ Die Gryffindor schnaubte nur, schob Malfoy vor sich her. „Dann beeilt euch auch.“, murrte sie. Die letzten Schritte setzten sie also allesamt mit Tunnelblick fort.

Der Raum, in dem sie danach ankamen, sah wirklich aus wie eine Waschküche.

Die gegenüberliegende Wand war mit einer großen Anzahl von Muggelwaschmaschinen zugestellt, so dass sich der Dunkelhaarige wie in einem Waschsalon in Little Whining vorkam. Die Trockner, die an der linken Wandseite standen, bestärkten diesen Eindruck. Der gesamte Raum war mit weißen Fliesen ausgelegt, die Mauer, war wohl durch Zauber geglättet worden und wurde in Apriko gestrichen.

Das Einzige, was den Anschein des Waschsalons ein wenig durchbrach, waren die vier Bügelbretter rechts von ihnen, die jeweils neben einem Beistelltisch standen.

Harry schaute ziemlich belämmert drein, so dass Malfoy näselte: „Noch nie ’ne Waschküche gesehen, Potter? Wie armselig.“

„Ich frage mich, woher du, der anscheinend alles in den Arsch geschoben bekommt, wissen will, wie eine Waschküche auszusehen hat?!“, zischte Harry, verschränkte abwehrend seine Arme vor der Brust. Der Blonde lachte nur auf, schüttelte den Kopf.

„Ich denke, so was nennt man Allgemeinbildung, Potty. Aber was erwarte ich eigentlich von dir? Mindestleistungen? Sind anscheinend immer noch zu hoch gesteckt.“

Harry biss die Zähne aufeinander und zwang sich, diesen Kommentar einfach zu übergehen. Jetzt lieber keinen Streit anfangen, heute Abend mussten sie schließlich noch zusammen abwaschen.

Bei dem Gedanken daran zog sich sein Magen zusammen.

Na toll, wenn das hier schon so anfing.. Wahrscheinlich kam das „Malfoy-hasst-Potter“-Gen nun etwas verspätet zum Vorschein. Wie wunderbar.

Den ganz zarten enttäuschten Stich, den Harry spürte, wurde von dem Groll nur allzu rasch verdrängt.

Parvati ging an ihm vorbei, begutachtete die Waschmaschinen, die aneinander gereiht standen. In der Mitte des Raumes türmten sich zwei Klamottenberge, die Kleidung der zurückgebliebenen Schüler. Glücklicherweise bereits in Mädchen- und Jungengarderobe aufgeteilt.

„Wow..“, meinte die Rothaarige, schritt zu einem Haufen hin. „Was die Hauselfen alles waschen müssen! Ich find, das hier ist ja schon viel und dabei sind wir ja nur sechzehn! Die Hauselfen müssen damit ja eine Heidenarbeit haben..“

Anerkennend hob sie die Augenbrauen, wandte sich danach wieder den beiden Jungen zu, die sich noch immer mit giftigen Blicken bedachten. Die Slytherin schaute kurz zu Parvati, sah wie diese ein Nicken andeutete und schritt dann ein.

„So, Jungs, jetzt habt ihr euch für heute genug gestritten. Ich denke, und ich bin mit dieser Meinung sicherlich nicht allein, dass ihr beide die Wäsche der Jungen zusammen macht und Parvati und ich die der Mädels. Einverstanden? Ja? Gut.“

Das Mädchen hatte Harry und Malfoy noch nicht einmal den Hauch einer Chance gelassen zu protestieren, so dass die beiden nun dumm aus der Wäsche schauten – welch passendes Wortspiel.

Parvati grinste ihnen entgegen und plauderte danach fröhlich mit Joan, während sie anfingen die Wäsche nach den verschiedenen Farben zu sortieren. Und zwar in Schwarz-, Weiß- und Buntwäsche.

Noch immer ein wenig neben der Spur begann auch Harry seiner neuen Tätigkeit nachzugehen. Malfoy ließ da noch ein wenig auf sich warten.

Erst als der Gryffindor mit einem scharfen „Malfoy! Hör auf so blöd in die Gegend zu starren und hilf mir lieber!“ auf sich aufmerksam machte, wachte Genannter aus seiner Trance auf und half Harry widerwillig.
 

Eine Stunde später waren die Wäscheberge von den Waschmaschinen in die Trockner gewandert und konnten nun auch aus diesen herausgeholt werden.

In der Zeit, während der Waschvorgänge, hatten sich Harry und Malfoy nicht nur einmal ein Wortgefecht geleistet, das jedes Mal durch ein genervtes Räuspern unterbrochen wurde. Einmal war es von Parvati, die anderen Male von Joan gewesen. Sie konnte es scheinbar nicht leiden, wenn sich die beiden stritten.

„Jetzt macht mal ein bisschen schneller. Die Wäsche bügelt sich nicht von alleine!“, fauchte sie, riss beinahe gewaltsam die restliche Wäsche aus dem Trockner und warf sie in einen Korb hinein. Malfoy und Harry schauten sie darauf nur verwirrt an.

Seit wann war die ruhige Slytherin so aggressiv?

„Nun macht schon!“, wurde ihnen auch gleich wieder entgegen geschleudert. Harry schüttelte den Kopf, nahm sich gehorsam einen Korb und ging zu einem der zwei noch freien Bügelbretter. Neben ihn stellte sich Malfoy.

Mit einem Seufzen begann der Schwarzhaarige seine Wäsche ein Teil nach dem anderen zu bügeln. Er war so in Gedanken versunken, dass er noch nicht einmal auf die Sticheleien des Slytherin einging, so dass sich dieser beleidigt wegdrehte und nun murrend die Kleidung aus den Körben bügelte.

So verbrachten sie knapp anderthalb Stunden in eisernem und vor allem unangenehmem Schweigen. Solange bis Parvati erleichtert ausatmete.

„So, bin fertig. Was ist mit euch?“ Aufmerksam blickte sie in die Runde. Die anderen würden wohl auch in den nächsten fünf Minuten so weit sein.

Während das Mädchen noch einmal ein T-Shirt zurecht zupfte, fragte sie: „Was sollen wir eigentlich zum Abendessen machen? Nichts Warmes mehr, oder? Das gab’s ja schon heute Mittag.“

Abwesend nickte Harry, legte nun auch die letzte Hose auf den Wäschestapel. Er wischte sich demonstrativ über die Stirn. „Also, ich glaube, wir sollten den Hauselfen mehr Respekt zollen!“

Malfoy, der nun ebenfalls sein Werk vollendet hatte und das wirklich mit Perfektion, was Harry sich nur schwer eingestehen konnte, rollte mit den Augen. „Die Hauselfen benutzen ihre Magie, du Idiot. Meinst du etwa, die machen das alles selbst? Wo lebst du?“

Harry schnitt nur eine Grimasse, ging zu Joans Wohlwollen nicht weiter darauf ein.

„Ich wäre auch für etwas Kaltes.“, sagte er, sah auf seine Armbanduhr. „Jetzt ist es kurz nach fünf. In einer Stunde soll es Abendessen geben. Wir können es ja so machen, dass wir uns jetzt noch eine halbe Stunde ausruhen und dann treffen wir uns in der Küche, damit wir schnell das Abendessen vorbereiten können. Alle einverstanden?“

Zustimmendes Gemurmel war die Antwort. Daher nickte Harry und verließ die Waschküche, ohne auf Parvati zu warten. Viel zu sehr war er wieder mit sich selbst beschäftigt.

Als er jedoch auf den Gang hinaustrat, holte ihn das Mädchen ein.

„Warte doch mal, Harry!“, schnaufte sie, packte ihm am Arm.

„Was ist denn?“, wollte er wissen, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er gerade ein wenig genervt war.

Malfoy brachte ihn auf die Palme! Mit seinen blöden Sprüchen, konnte der nicht einmal seinen Mund halten?! Seine Gedanken verweilten noch immer bei den Streitereien zuvor in der Waschküche.

„Wie wär’s, wenn jeder von uns alleine hochgeht, auch wenn wir den gleichen Weg haben, mh?“, fragte sie ironisch und zu ihrer Überraschung meinte Harry: „Find ich eine gute Idee.“

Damit stiefelte er auch schon los, ließ eine verblüffte Parvati zurück.

„Der ist ja vollkommen durch den Wind.“, murmelte sie und lief ihm mit einigen Metern Abstand hinterher.
 

Die Vorbereitungen für das Abendessen verliefen schweigend, ebenso wurde das Mahl zu sich genommen.

Harry vermied es tunlichst, den Slytherin anzuschauen. Ihm graute es jetzt schon davor, dass er in wenigen Minuten allein mit eben diesem den Abwasch machen sollte.

Malfoy schien das nichts auszumachen, auf jeden Fall ließ er sich nichts anmerken oder Harry war mal wieder so abwesend, dass er es nicht mitbekam.

Die beiden Mädchen warfen dem Schwarzhaarigen immer wieder besorgte Blicke zu, wussten aber, dass sie ihn lieber nicht danach fragen sollten. Sie würden sowieso keine informative Antwort erhalten.

Die ersten Schüler standen bereits von ihren Stühlen auf, schoben diese zurück an den Tisch. Unter lautem Geplapper schlossen sich andere an, bis am Ende nur noch Harry und Malfoy in der großen Halle standen. Schließlich hatten sie den Job, die Tische abzuräumen und das benutzte Geschirr abzuwaschen.

Harry seufzte geschlagen, begann die Teller und das Besteck vom Tisch der ersten Gruppe auf einen Rollwagen zu stapeln. Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass Malfoy es eben so tat, wenn auch mit einer sehr verdrießlichen Miene im Gesicht.

Dies ließ Harrys Laune doch glatt eine Stufe höher steigen.

Ein wenig Schadenfreude hatte ja noch niemandem geschadet, oder?

„Beeil dich, Potter, ich will den ganzen Abwasch nicht alleine machen!“, fauchte ihn da schon diese gewisse Person an. Harry biss die Zähne zusammen.

„Jetzt nur nicht provozieren lassen, Harry.“, sprach er sich selbst gut zu, wusste jedoch ganz genau, dass sich dieser Vorsatz in weniger als zwei Minuten von selbst verflüchtigen würde. Denn als er aufblickte, sah er direkt in ein graues Augenpaar, das ihn spöttisch musterte.

„Wird’s bald oder soll ich hier Wurzeln schlagen?“

„Du kannst machen, was du für richtig hältst.“, erwiderte der Gryffindor trocken, stellte das letzte Glas auf den Rollwagen und schob diesen vor sich her.

Hinter sich hörte er, wie Malfoy ebenfalls seinen Wagen aus der großen Halle bewegte.

Lautlos stieß er hart die angehaltene Luft aus. Jetzt durfte er sich mindestens eine halbe Stunde lang dieses Gezeter und diese Beleidigungen anhören. Na toll.

Bei dem Gemälde mit der Obstschale zögerte Harry einen Moment. Er wusste nicht genau, warum, aber hatte da so ein flaues Gefühl in der Magengegend. Ganz so, als würde in der Küche etwas passieren, was ihm später noch Leid tun würde oder etwas Anderes, auf jeden Fall Unvorhergesehenes. Und seine Instinkte ließen ihn normalerweise nicht im Stich.

Er schüttelte mit dem Kopf, schob diesen Gedanken in die hinterste Ecke seines Bewusstseins und kitzelte die Birne auf dem Bild. Diese kicherte leise und augenblicklich wiederholte sich die Prozedur vom Mittag.

Zielstrebig schob er seinen Wagen an eine Spüle und griff nach einem Abtrockentuch. Er würde sich ja wohl nicht die Hände nass machen, wenn das auch ein gewisser feiner Herr konnte.

Als er zu Malfoy aufblickte, sah er, dass dieser die Arme vor der Brust verschränkt hatte und eine Augenbraue gehoben hatte. „Wer hat gesagt, dass ich mir die Finger schmutzig mache?“, fragte der Blonde. Angesprochener zuckte teilnahmslos mit den Schultern.

„Ich?“

Ein abfälliges Schnauben war darauf zu hören und ohne, dass Harry viel dazu beigetragen hätte, wurden die Plätze getauscht. Ihm wurde das Spültuch aus den Händen gerissen und eine schlanke Hand drehte ihm den Wasserhahn auf.

„So, jetzt kannst du anfangen.“, meinte Malfoy grinsend.

Aber Harry stand nur mit offenem Mund da, wusste kaum, was mit ihm geschah. Ein Seufzen seitens Malfoys, dann fand Harry seine Hände in dem kochend heißen Wasser wieder, das er hatte einlaufen lassen.

Mit einem Aufschrei zog er diese wieder daraus hervor und fauchte: „Spinnst du?!“ Der Slytherin lachte nur, nahm einen Stapel dreckige Teller in die Hände und ließ sie sanft in das Wasser gleiten.

„Na fang schon an oder meinst du, du hast den ganzen restlichen Tag Zeit? Oder ist dir Schlaf nicht so wichtig?“, stichelte er und Harry wusste ganz genau, worauf er anspielte. Nämlich auf seine kleine Zusatzarbeit, die er sich ja dank seines Verschlafens verdient hatte.

„Tze..“, machte Harry, steckte seine Hände wieder vorsichtig in das heiße Wasser. Aber nur um sie gleich darauf wieder herauszuziehen und den Slytherin nass zu spritzen.

Dieser trat nur einen Schritt zurück, das Grinsen noch immer auf seinem Gesicht.

„Wasserschlacht gefällig?“, fragte er scheinheilig und noch bevor Harry reagieren konnte, traf ihn ein Schwall Wasser im Gesicht. Prustend trocknete er die Gläser seiner Brille ab, um wieder genug sehen zu können. Und was er dann sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Malfoy hatte sich einen Schwamm geangelt und diesen in das Wasser getaucht. Sein Grinsen wurde breiter.

Harry dagegen schüttelte ungläubig den Kopf. „Das wagst du nicht!“, meinte er, doch der Gesichtsausdruck des anderen widersprach ihm.

Kurz darauf flog ein nasser Schwamm durch die Luft, gefolgt von einem Aufschrei seitens Harrys, der sich zu seinem Glück noch rechtzeitig auf die Seite werfen konnte.

„Das bekommst du zurück!“, rief er, sah sich suchend nach einem ähnlichen Geschoss um. Malfoy lachte.

„Sicher, Potter. In hundert Jahren vielleicht!“ Für einen kurzen Augenblick gönnte sich der Gryffindor diesem Lachen zu lauschen, doch dann fand er, dass es endlich an der Zeit war für einen Gegenschlag.

Ein in Wasser getauchtes Geschirrtuch zischte dem Blonden darauf knapp am Ohr vorbei. Sofort verstummte er. Das diabolische Grinsen kehrte auf seine Lippen zurück.

„Krieg, Potter?“

„Wenn du die weiße Flagge hisst, dann nicht.“, gab Harry schulterzuckend von sich, grinste zurück.

„Darauf kannst du lange warten!“

„War mir klar.“

Kaum dass der Dunkelhaarige ausgesprochen hatte, erfüllten nasse Geschosse die Luft. Keiner der beiden wollte dem anderen den Sieg überlassen und dabei spielte es keine Rolle, wie oft man selbst bereits getroffen wurde.

Harry fühlte, dass es nicht nur ihm Spaß machte. Und das war wohl der größte Fortschritt, den sie bisher gemacht hatten. Sie hatten zusammen Spaß. Nicht einer alleine, sondern zusammen.

Das Geschirr, das sie eigentlich abwaschen sollten, war schon lange vergessen.

Gerade als er für kurze Zeit in seine Gedankenwelt abgetaucht war, traf ihn ein Schwamm unvorbereitet im Gesicht.

„Erwischt!“, jubelte der Slytherin, der geschickt einem anderen durch die Luft flirrenden Lappen auswich.

Der Gryffindor blieb still stehen und versuchte seine Brillengläser einigermaßen trocken zu kriegen, damit er wieder etwas sah. Als er das Gestell wieder auf der Nase hatte und sich suchend nach dem anderen umsehen wollte, zuckte er erschrocken zusammen.

Malfoy stand direkt vor ihm, einen Eimer Wasser in der Hand.

Beinahe ängstlich schielte Harry auf den Wassereimer, doch anstatt dass Malfoy diesen über ihn ausgeleert hätte, starrte er den Gryffindor nur wie gebannt an.

Harry wollte gerade etwas sagen, als er, wie schon eine Viertelstunde zuvor, Finger an seinem Handgelenk spürte. Sofort klappte sein Mund wieder zu, wagte es nicht den Slytherin anzuschauen, stierte stattdessen auf die Hände.

Ein dumpfes Geräusch verriet, dass Malfoy den Eimer losgelassen hatte. Die Finger der zweiten Hand umschlossen sein anderes Gelenk. Wasser verteilte sich über dem Boden.

Wieder wollte Harry ansetzen, etwas zu sagen, aber auch dieses Mal wurde er daran gehindert. Der sanfte Druck auf seinen Lippen ließen ihn dann endlich zu seinem Gegenüber aufschauen.

Tausend Gedanken schossen ihm auf einmal durch den Kopf.

Konnte das sein? Konnte das wirklich wahr sein, was da gerade passierte? Oder bildete er sich das etwa ein?

Innerlich schüttelte er den Kopf.

Nein, das konnte er sich auf keinen Fall einbilden. So etwas konnte man sich einfach nicht einbilden. Viel zu echt, viel zu real, aber auch viel zu schön fühlte es sich an.

Eigentlich sollte er jetzt doch Ekel verspüren, den impulsiven Drang den anderen von sich fort zu stoßen.. Oder?

Aber nichts dergleichen beherrschte sein Handeln.

Einzig und allein diese Lippen, die noch immer auf seinen lagen, schienen ihn zu interessieren.

Beinahe wie ferngesteuert schloss er seine Augen, gab sich voll und ganz dem Gefühl hin.

Gerade jedoch als er diesen Kuss erwidern wollte, ließen diese wunderbaren Lippen von ihm ab.

Harry riss die Augen auf, sah sich um.

Der Slytherin hatte sich abgewandt und war zum Waschbecken gegangen. Dort hielt er seine Hände in das mittlerweile abgekühlte Wasser und begann die Teller abzuwaschen.

Verwirrt sah ihm Harry einige Minuten dabei zu.

Viel zu benebelt war er noch von diesem Kuss.

Ein Kuss…

Dann schoss dem Gryffindor die Röte ins Gesicht. Wie gebannt starrte er auf Malfoys Rücken, das nasse T-Shirt zeichnete nur allzu genau die feinen Muskeln ab.

Der hatte ihn doch gerade nicht wirklich geküsst, oder?! Das hatte er nicht gewagt?! Oder etwa doch?!

Aber.. Aber warum hatte er das gemacht? Um ihn bloßzustellen? Aber warum dann hier? Warum nicht vor den Augen der anderen, warum hatte er es nicht, wie sonst auch, in eine schöne Szenerie verpackt, damit alle nachher schön etwas über ihn, Harry, zu lachen hatten? WARUM, bei Merlin, hatte er das getan?!

„Du kannst gehen, Potter. Ich schaff das schon allein.“, murrte der Slytherin, was Harry letztendlich aus seiner Starre holte.

„Wie.. Wie bitte?“, fragte er, denn er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.

Hatte ihm Malfoy, der Malfoy, der ihn sonst andauernd triezte und ärgerte und der ihn gerade GEKÜSST hatte, wirklich angeboten, einfach zu gehen?!

„Du erkältest dich noch, also hau ab!“, sagte Malfoy etwas lauter als er anscheinend gewollt hatte. Den Blick hatte er dennoch nicht von den Tellern abgewandt, beinahe stur starrte er auf diese, ganz so, als wollte er dem anderen nicht ins Gesicht sehen müssen.

Geistesabwesend nickte Harry, bemerkte noch am Rande, dass sich Malfoys Handknöchel an dem Teller, den er festhielt, weiß verfärbten.

Wie in Trance führten ihn seine Schritte aus der Küche hinaus.

Fort von seinem… Peiniger…?

Aber war er das wirklich?
 

***

Special: Filchs Kämmerchen

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Des bleib wohl i
 

Teil: 2. Special
 

Disclaimer: Nix mia, nix Cents.
 

Warnings: Shounen-ai, OCs, einstweilige OOCness wird sich wohl nicht vermeiden lassen..
 

Pairing: Is jetz nach dem letzten Kap sicher verdammt schwer, hab ich Recht? n.n
 

Kommentar von meiner einer:

Ich möchte nich viel sagen, nur so viel:

Das is jetz enin Special, da ich den nächsten Monat wahrscheinlich gar nich zum Schreiben komme! (Griechenland und Korsika winken mir schon! XD *Sonnenbrille aufsetz* *trotz allem meinem PC hinterher trauer*)

Aba ich werd mich bemühen, wenigstens ein paar Notizen aufs Blatt zu bekommen! *grin*

Die Person, die hier neu auftaucht (keine Panik, niemand, der unsere Lieblinge auseinander bringen könnte! *hihi*), ich weiß auch nich, aba die hab ich echt lieb gewonnen! XD Vielleicht kriegt sie ja noch ma 'nen Auftritt gewidmet!
 

Noch rasch ein dickes fettes THANX an:
 

(zu aller erst:) Nielle!! (meine liebe süße inoffizielle Beta! ^.^ Ich danke dir von Herzen für deine Verbesserungsvorschläge!! *dich knuddl*)
 

Und natürlich auch an meine subba lieben Kommischreiber! *knuffz euch*

Yujiro85

Lexy

Yamina

naked-skull

Yami-san

Halb-Blut-Prinz

-Black-Pearl-

Dranza-chan

Southern-Banshee

-Lilly

~> Ihr seid die BESTEN!!
 

Und nun habt viel Freude an diesem Special! ^.^ (Is fast so lang, wie 'nen Kap.. Aba nur fast..)

Ich hatte ihn auch! XD
 

***
 

Filchs Kämmerchen (Special)
 

Ein Seufzen hallte durch den leeren Gang.

Die Personen in den Gemälden sahen verwundert auf. Wer kam denn zu ihnen?

Harry schlurfte missgelaunt seiner Strafarbeit entgegen.

Als er nach seinem Abwasch nach oben gegangen war, hatte er kaum mehr Zeit gefunden, sich Gedanken darüber zu machen, was da in der Küche überhaupt passiert war. Parvati war sofort auf ihn zugestürmt und hatte ihm irgendetwas erzählt. Was es genau war, wusste er nicht mehr. Und danach hatte sie ihn unter die Dusche geschickt, damit er sich nicht erkältete und darauf geachtet, dass er sich warm genug für seine Strafarbeit anzog.

Er murrte unzufrieden.

Warum fühlte er sich auch nur so komisch? Das war doch nicht mehr normal.

Vor ihm im Dämmerlicht sah er die Tür, die zu Filchs Kammer führte. Dort sollte er also sauber machen.

Nur mit Mühe unterdrückte er ein weiteres Seufzen.

Wie konnte er nur?!

„So, und jetzt?“, fragte er leise, erwartete eigentlich keine Antwort. Doch zu seiner Verwunderung bekam er sie.

„Ah, der Potter-Junge.“, meinte das Gemälde, das links neben ihm hing. Mit einem skeptischen Gesichtsausdruck wandte er sich dem Mann darauf zu.

„Und Sie sind?“

„Oh, nur jemand, der deine Selbstgespräche mit höchstem Interesse verfolgt.“ Ein Glucksen folgte, worauf Harry die Stirn runzelte.

„Selbstgespräche? Wie soll ich das verstehen?“

„Nun, sagen wir es mal so.“, meinte eine dicke Frau, die sich rasch dazugesellte, ein Sektglas in den wurstigen Fingern. „Du bist nicht der Einzige, der gern mit sich selbst redet und wie verrückt durch den Gemeinschaftsraum tigert!“

Ein Gurgeln, das wohl ein Lachen darstellen sollte, entwich ihren Lippen, dann huschte sie wieder in das benachbarte Gemälde, um dort einer kleinen Party beizuwohnen.

Harry verweilte mit seinem Blick noch eine Weile bei der dicken Frau, bevor er den Kopf schüttelte und sich der Türe zuwandte.

„Na ja, auf geht’s.“

Als er seine Hand auf die Türklinke legte, schwang diese mit einem Quietschen auf. Wie durch Zauberhand entflammten an den Wänden die Fackelträger.

Harry lief ein Schauer über den Rücken.

Das war irgendwie gruselig. Noch nie hatte er Filchs Kammer sauber machen müssen, ohne wenigstens zu wissen, dass sein Zauberstab in erreichbarer Nähe war. Und nun jagten ihm diese Fackeln, die verzerrte Schatten an die Wände warfen, schon irgendwie Angst ein.

Doch damit konnte er sich jetzt nicht belasten, es sei denn, er bevorzugte wirklich eine Nacht ohne Schlaf zu verbringen. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass das nicht gut war. Vor allem nicht für die unteren Augenpartien.

Rasch ließ er seinen Blick durch den Raum wandern.

Die Regale, die an den Wänden standen, waren überfüllt mit Unterlagen, die höchstwahrscheinlich willkürlich ihren Platz dort gefunden hatten. Obwohl es eine eindeutige Beschriftung an den Brettern gab. Der Schreibtisch am hinteren Ende des Zimmers schien auch nicht allzu häufig in Gebrauch zu sein, denn nicht nur über den Regalen und Aktenbergen, sondern auch über dem Tisch lag eine dicke Staubschicht.

„Na wenigstens muss ich keine Akten sortieren..“, murmelte er, griff missmutig nach einem Staublappen, der auf einem Eimer mit Wasser lag. Als er den Eimer sah, schoss ihm das Blut in die Wangen, da er ihn an etwas erinnerte, das er die letzte Stunde krampfhaft versucht hatte zu verdrängen.

Schnell wandte er sich einem Regal zu. Die Buchstaben von A-D und noch einige andere.

„Filch hat echt ’ne Ordnung, die wohl nur er versteht..“, nuschelte Harry in sich hinein, pustete den Staub weg. Eine Wolke wirbelte auf und Harry hustete.

„Wie lang hat der hier schon kein Staub mehr gewischt?!“, regte er sich weiter auf, begann lustlos zu putzen.

„Deine Selbstgespräche behältst du ja schön bei.“, spöttelte eine Stimme, die er erst kurz zuvor gehört hatte.

„Sie schon wieder.“, meinte Harry, verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, richtete sich mit dem Gesicht zu dem einzigen Bild in diesem Raum. Auf dem Rahmen befand sich ebenfalls Staub. Wahrscheinlich sollte er sich eher die Frage stellen, wo es keinen Staub gab. Sicherlich nirgendwo, so weit er die Kammer bisher kennen gelernt hatte.

„Na na, wir werden mich doch wohl beim Namen nennen, wenn ich dir schon Gesellschaft leiste, nicht wahr?“

„Und wie lautet der?“, fragte Harry desinteressiert.

Er wollte überhaupt nicht wissen, wie dieser Mann hieß, der ihn wieder mit einem höhnischen Lächeln bedachte. Außerdem sollte er ja putzen und sich nicht mit irgendwelchen Personen in Gemälden unterhalten, die meinten, dass es mal wieder an der Zeit sei, einem Schüler die Nerven zu rauben. Im Grunde wollte er viel lieber in seinen eigenen Gedanken versumpfen, damit er sich erst einmal schön bemitleiden und danach weitersehen konnte.

„Sir Earl Middlborrow ist mein Name!“, sagte der Mann, rückte sein Jackett zur Untermalung seiner Aussage zurecht.

„Warum haben eigentlich viele von euch Porträtmenschen einen Adelstitel?“, fragte Harry auf einmal, fing nun an trotz des Gesprächs seiner Arbeit nachzukommen. Ihm war diese Frage irgendwie in den Kopf gekommen, er wusste auch nicht genau, warum.

„Weil zur damaligen Zeit nur Adelige würdig waren, auf einem Gemälde festgehalten zu werden.“

Während der Dunkelhaarige eine besonders dicke Staubschicht des Regalfachs mit den Akten der Buchstaben „A ½“ bekämpfte, ereiferte sich Sir Earl noch weiter über manch „unwürdige“ Mitbewohner „seiner“ Gemälde.

„Sie hören sich schon fast an wie Malfoy!“, fauchte Harry dann, als es ihm endgültig zu bunt wurde, da Sir Earl sich über die Fette Dame beschwerte, die Harry jedoch eigentlich ganz in Ordnung fand. Von der einen oder anderen Macke mal abgesehen, wie beispielsweise ihre häufigen Singsangeinlagen, die müssten wirklich nicht sein, aber nun gut, noch nicht einmal eine Person in einem Bild war perfekt. „Nur, dass es bei ihm dann eben um Reinblüter geht!“

Der Mann blieb in seinem Gemälde stehen, setzte sich dort in einen Ohrensessel. Das Bild an sich zeigte ein gemütliches Kaminzimmer, im Hintergrund prasselte Feuer.

„Der junge Malfoy? Mh, also ich höre ihn selten so etwas sagen.“, meinte Sir Earl nachdenklich, rieb sich das Kinn und stützte sich auf den Lehnen ab.

Harry hielt in seiner Putzattacke inne, schimpfte sich im Stillen einen Idioten.

Jetzt hatte er schon wieder mit dem Slytherin angefangen! Dabei hatte er doch versuchen wollen, es, so gut es ging, zu verdrängen! Obwohl dies mit jenem Herrn aus adeligen Kreisen besser ging, als er erwartet hatte.

Wenn der Mann mit dem schütteren Haar im Bild nicht gewesen wäre, hätte er wohl wütend auf sich selbst aufgeschrieen. Aber das konnte er sich nicht leisten. Nicht wenn sich eine allzu neugierige Person im Zimmer befand; denn schließlich konnte auch ein Gemälde Klatsch und Tratsch verbreiten.

„Meistens regt er sich immer nur über einen Menschen auf, aber nun ja, das weckt deine Aufmerksamkeit sicherlich nicht, wie es scheint.“

„Richtig erkannt!“, gab Harry patzig zurück, versuchte dadurch zu überspielen, dass seine Stimme zitterte.

Sir Earl hatte das jedoch sehr wohl bemerkt und lächelte still vor sich hin, während er den beinahe vergeblichen Versuchen des Gryffindors zuschaute, das Zimmer vom Staub zu befreien.

Nach einer halben Stunde meldete er sich wieder zu Wort. Harry hatte es mittlerweile bis zu dem Regalfach „B ¾“ geschafft und beinahe jedes Mal, wenn er über eine Akte gestolpert war, die einen anderen Buchstaben hatte als „B ¾“, einen leisen sarkastischen Kommentar abgelassen.

„Wenn du dich ein bisschen mit mir unterhältst, könnte es sein, dass mir vielleicht das ein oder andere interessante Detail über Malfoy Junior herausrutscht.“, sagte Sir Earl beiläufig, griff nach einer Kanne, die im hinteren Teil des Bildes auf einem Tisch Platz gefunden hatte. Direkt daneben stand noch eine Tasse, in die nun der kochend heiße Tee eingegossen wurde.

„Ach, und was wäre zum Beispiel eines dieser interessanten Details?“

Harry hatte nun wirklich keinen Nerv mehr dafür, sich das Geschwafel dieses Mannes anzuhören. Der Staub machte ihm eindeutig genug Probleme und er wollte sich beim besten Willen nicht schon wieder damit auseinander setzen müssen, dass er den Slytherin wohl doch besser leiden konnte, als er sich selbst weismachen wollte. Vor allem nach diesem Kuss in der Küche -

„Ah nein, verdammt! Müssen Sie denn andauernd wieder damit anfangen?! Jetzt hab ich dieses dämliche Ereignis wieder im Kopf!“, fauchte der Dunkelhaarige den Adeligen sauer an.

Das würde er jetzt den gesamten Abend nicht mehr verdrängen können! Vor allem nicht die Worte, die Malfoy ihm „an den Kopf geschmissen hatte“, wie es Parvati so schön ausgedrückt hatte. Er hatte ihr zwar nichts von dem Kuss erzählt, aber dass Malfoy ihn so komisch angesprochen hätte und sie war der Meinung gewesen, dass er einfach gestresst war.

Er verzog das Gesicht.

Der Mann lachte amüsiert auf.

„Also doch neugierig?“, fragte er, nippte an seinem Tee.

Ein Seufzen war zu hören. Harry ließ sich genervt auf den Stuhl am Schreibtisch nieder, nickte ergeben.

„Ja, zufrieden?“

„Mitnichten, mein Junge.“

Ungläubig hob er die Augenbrauen. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“

„Weil du einfach keine Manieren besitzt. Aber was erwarte ich eigentlich von Gryffindor-Schülern?“ Ein gedämpftes Klagen aus der Richtung des Bildes.

Harry massierte sich die Schläfen.

Nun hieß es, Ruhe bewahren. Bloß keine schnellen Bewegungen oder unüberlegte Aussagen. Ja, so würde er es vielleicht schaffen.

„Weswegen sind Sie sich so sicher, dass nur Schüler aus Gryffindor schlechte Manieren haben? Es können doch genauso Ravenclaws, Hufflepuffs oder Slytherins unhöflich zu Ihnen sein.“

Der Mann hob mahnend den Zeigefinger. „Aber nicht doch, mein Junge. Schüler aus Ravenclaw sind viel zu sehr in ihre Bücher vertieft, als dass sie ihre Umgebung noch näher betrachten würde. Das Argument mit den Büchern scheint zwar ein Klischee zu sein, doch wenn man es beinahe tagtäglich am eignen Körper erlebt, sieht man das in einem ganz anderen Licht. Hufflepuff ist für seinen Sanftmut berühmt, was sich auch in den Verhaltensweisen der Schüler bemerkbar macht. Sie sind einfach zu schüchtern, um überhaupt auf Gemälde zu achten oder sich mit ihnen für längere Zeit zu unterhalten. Und Slytherin… Nun ja..“

Harry schnitt eine Grimasse. Jetzt kamen wieder die Lobeshymnen für das Haus der Schlangen. Der Alte war ja so parteiisch!

„Slytherin lässt sich noch nicht einmal dazu herab, uns zu beachten, also werde ich mich hüten, etwas Falsches über die Schüler dieses Hauses zu sagen. Mal ganz davon abgesehen, dass sich die Schüler immer für etwas Besseres halten. Sogar wenn sie wissen, dass einige von uns Adeligen ihnen im Status meilenweit überragen sind!“ Sir Earl ließ ein Schnauben hören. Porzellan klirrte, als er die Tasse heftig auf den Untersetzer, der ebenfalls aus dem Keramik war, stellte. „Außerdem ist es nicht sonderlich gut für uns, wenn so etwas der blutige Baron spitz kriegt. Der ist dann immer gleich auf hundertachtzig und lässt Peeves auf uns los. Das ist auch nicht gerade angenehm. Der meint ja auch, wir wären minderwertig, nur weil wir uns in Gemälden befinden und er sich frei bewegen kann. Tze..“

Jetzt schaute Harry verdattert dem älteren Herrn ins Gesicht. Sogar das Staubtuch fiel ihm aus den Händen.

„Und wir sind die einzigen, die mit euch reden?“

Sir Earl hob die Tasse wieder und schlürfte einen Moment lang an seinem Tee, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, dann nickte er bedächtig.

„Ja, schon. Aber dann prasseln eben nur unschöne Wörter auf uns nieder und du kannst dir vorstellen, dass es nicht gerade Spaß macht, nichts dagegen tun zu können. Heute hat sich eben diese Annahme wieder bestätigt. Wenn ich mich recht an den Wortlaut von Amanda und Charles erinnere, dann warst du sogar anwesend.“

Harry hatte beschlossen, seiner Arbeit wieder nachzugehen und sich doch noch mit Sir Earl zu unterhalten. Anscheinend konnte man dies sehr gut. Wahrscheinlich auch deshalb, weil der Adelige ihn wieder von den Gedanken an Malfoy ablenkte.

„Was meinen Sie?“

„Heute war es erst, als ihr in die Waschküche wolltet. Die beiden Kleinen waren sehr darüber erschrocken gewesen, wie man mit ihnen umgegangen ist.“

Langsam sickerte die Erinnerung wieder zu Harry durch.

Das erste Regal war vollständig entstaubt und es fehlten nur noch fünf weitere.

Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Ach, Sie meinen das von heute Mittag? Ja, aber die beiden Kinder hatten uns einfach nicht zugehört und wir hatten auch keine Zeit, solange darauf zu warten, bis die beiden Spielkinder uns endlich mal entdeckt hätten.“

Sir Earl lachte leise. „Da hast du Recht. Die beiden sind schon solche Rabauken.“

Harrys Grinsen verschwand augenblicklich, da dieser Gedankengang wieder zwangsläufig bei Malfoy endete. Wie sie in der Waschküche die Wäsche reinigen mussten, wie sie danach schweigend das Abendessen zubereitet hatten und wie sie danach abwaschen sollten..

Warum musste er nur die ganze Zeit daran denken? Es sollte ihn abstoßen, ihn anekeln. Aber nichts dergleichen war der Fall – wohl eher das Gegenteil, wie er zugeben musste.

Immer noch so in Gedanken versunken, vergaß der Gryffindor, dass er sich nicht vollkommen alleine im Raum befand und murmelte leise vor sich her.

Sir Earl hob verwundert die Augenbrauen, musterte den Jungen, der ihm den Rücken zugewandt hatte und weiter vor sich hin brabbelte.

„Junge?“, fragte er. Ein Sir Earl Middlborrow wurde nicht gern missachtet, sei es auch noch so spannend einzelne Wortfetzen des Selbstgesprächs mitzuhören. Unter anderem fielen die Worte „Draco, ah, scheiße, natürlich Malfoy!“ und „Der Kuss, bei Merlin.. Ich werde nie wieder Dobby besuchen gehen können, ohne daran denken zu müssen..“.

„Hey, Potter!“, rief er nun und Harry drehte sich ruckartig um, die Augen weit aufgerissen.

„Wer..?“, fragte er, doch dann entspannte er sich wieder. „Ach, Sie sind’s nur.“

Der ältere Herr rümpfte die Nase, stellte seine Teetasse samt Untersetzer auf das kleine Tischchen zurück.

„Ja, ich bin es nur. Der alte Sir Earl Middlborrow, der ja eh nichts Besseres zu tun hat, als in einem Gemälde herumzuhängen!“, zeterte er, wirkte sichtlich gekränkt.

Harry dagegen schüttelte nur den Kopf. „’Tschuldigung.“, murmelte er, machte sich nach dieser Pause wieder ans Werk.

Es waren eineinhalb Stunden vergangen und seine Augenlider wurden jetzt schon schwer. Hätte er heute morgen doch nur nicht verschlafen! Wer weiß, was ihm dann alles erspart geblieben wäre.

„Da wir ja nun wieder meine Wenigkeit beachten,“, meinte Sir Earl ironisch, „Befassen wir uns doch wieder mit dem Thema, dass du deine Selbstgespräche in den Griff bekommen solltest. Neugierige Gemüter könnten ein solches Wissen mit Freuden gegen dich verwenden.“

Der Gryffindor ließ den Arm mit dem Putztuch sinken, schaute das Bild über die Schulter genervt an. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Sir, dass Sie mir Gesellschaft leisten, aber ich bin nun wirklich nicht in der Lage, mit Ihnen über meine seelische Verfassung zu reden!“ Danach wandte er sich wieder dem Regal „F ¼“ zu, das eine Entstaubung auch dringend nötig hatte, genauso wie alles andere in diesem Raum.

Er fasste den Entschluss, dass er nie wieder verschlafen würde. Auf jeden Fall dann nicht, wenn Malfoy bei ihm in der Gruppe war. Der Kerl hatte ohne Zweifel sadistische Züge. Denn das hier war alles, aber ganz sicher nicht menschenfreundlich.

Der alte Mann ächzte, als er sich aus seinem Sessel erhob und ein paar Schritte durch das Gemälde machte.

„Dann ist es auch sicherlich uninteressant, dass auch ein Malfoy einstweilen sich der Selbstgespräche bedient. Und auch, dass da ein gewisser Gryffindor sehr oft darin vorkommt. Vor allem heute Abend, eine Weile nach dem Abendessen war er ziemlich durch den Wind. Na ja, wohl deshalb, weil dieser Gryffindor ihn alleine das Geschirr waschen ließ. Oder gab es da etwa einen anderen Grund?“

Augenblicklich hielt Harry in seiner Bewegung inne.

Was hatte Sir Earl da gerade gesagt? Malfoy hatte über ihn, über ihn, geredet?!

Er wandte sich um.

Das Bild war leer.

„Sir Earl! Sir!“, rief Harry, machte zwei Schritte auf das Gemälde zu, suchte jeden Winkel ab. Doch der Adelige blieb verschwunden.

„Das können Sie nicht machen! Jetzt haben Sie mich geködert und lassen mich wieder ins Wasser fallen!“, knirschte der Dunkelhaarige, warf das Staubtuch auf den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust. Beinahe trotzig starrte er das Bild an, doch auch nach einer vergangenen Viertelstunde blieb es leer. Kein Sir Earl, der sich doch noch einmal dazu bequemte, ihm einen Besuch abzustatten.

„Wenn ich Sie in die Finger bekomme, dann sorge ich persönlich dafür, dass Peeves Ihnen die Hölle heiß macht!“, drohte der Gryffindor, aber es geschah weiterhin nichts.

Mit einem niedergeschlagenen Seufzen erkannte er, dass es wohl keinen Zweck hatte einem verlassenen Bild zu drohen. Obwohl er auch stark daran zweifelte, dass es bei einem bewohnten funktioniert hätte.

„Dann eben nicht!“, maulte er, konnte sich aber nicht mehr wirklich auf seine Arbeit konzentrieren.

Ein Glucksen, das ihm vage bekannt vorkam, ließ ihn dennoch noch einmal aufschauen. Die fette Lady von vorhin lugte am Rand in das Bild hinein. Ihre Wangen waren gerötet, was wohl vom Wein kam. Die Weinflasche in ihren dicken Fingern sprach nämlich für sich.

„Na, mei Kleina? Brauchs su Hi-Hilfe?“, lallte sie, versuchte schwankend den Sessellehne in die Finger der freien Hand zu bekommen.

Harry runzelte die Stirn bei ihrem Verhalten.

„Nein danke, Madam.“, sprach er höflich. Ihre Wangen wurden noch röter.

„Was fäll dir eigentlisch ein, su ungehobelter Bengel?“, empörte sie sich, schritt dann hoch erhobenen Hauptes wieder aus dem Bild, was jedoch alles andere als würdevoll aussah. Der verschüttete Alkohol und das Torkeln kurz vor dem Rahmen nahm dem Ganzen doch die erhabene Wirkung.

Der Gryffindor schüttelte den Kopf, ging noch einmal Sir Earls Wortlaut durch.

Was brachte ihm denn jetzt diese Erkenntnis? Was brachte es ihm, dass er wusste, dass Malfoy ebenfalls Selbstgespräche führte?
 

***

Tag 5: "Einmal Pizza Mozzarella!" Teil 1

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: *aufschreck* Huch, bin ich schon auf Sendung?!
 

Teil: 4 1/2 / 8
 

Disclaimer: Nix mir, wie gehabt
 

Warnings: Shônen-ai, OCs, OoC
 

Pairing: Oke, jetz is es offiziell! Harry-Schatzi und Draco-Spatz! XD~
 

Kommentar von meiner einer:

Meine Güte hat das dieses Mal lang gedauert!! Is ja grausam mit mir!

Doch ich muss gestehen.. Ähm.. Für den zweiten Teil brauch ich dann wohl noch 'ne Weile.. Erst da macht dann der Kappititel auch Sinn..

Äh, ja, ich schleich mich dann mal, ne? *weg husch*
 

Besonderer Dank an... *trommelwirbel*

SuE

Yami-san

-Lilly

-Black-Pearl-

Southern-Banshee

Yamina

Dranza-chan

Yujiro85

Lexy

naked-skull

Isa

cherrri1986

-_-Pa-nDA_cHibi-O_O-

common_angel

MikaChan88
 

~> Ihr seid klasse!! 15 Kommis für ein Kap!! *o*~ Ich vergöttere euch!
 

***
 

5. „Einmal Pizza Mozzarella!“

Teil 1
 

Die Sonne stahl sich durch das Fenster, das am Abend zuvor nicht von Vorhängen verdeckt worden war.

Müde rollte sich Harry auf die andere Seite, kehrte somit dem störenden Licht den Rücken. Doch anstatt, dass Morpheus noch einmal seine Arme um ihn schloss, hielt ihn das Hier und Jetzt gefangen.

Er brummte.

Blind griff er nach der Brille, die auf seinem Nachttisch liegen sollte.

„Hä?“, brachte er heraus, als er sein Brillengestell nicht ertasten konnte. Dann erst öffnete er seine Augen und ihm fiel ein, dass er gestern Abend nur noch todmüde ins Bett gefallen war. Dementsprechend saß die Sehhilfe schief auf seiner Nase.

Er seufzte, richtete sie. Ein Glück, dass sie nicht verbogen war, denn ohne Zauberstab wäre es wohl um einiges schwieriger geworden, sie wieder in ihren Normalzustand zu bringen.

Das Bett neben ihm, das Neville gewöhnlich besetzte, war leer. Die Laken waren bereits gemacht worden, das Kissen aufgeschüttelt.

Wie benebelt fragte sich Harry, wie viel Uhr es sein musste, wenn Neville nicht mehr da war. Der ließ sich morgens sonst ja auch immer ein wenig mehr Zeit.

Doch bevor er dort zu einem Ergebnis gekommen war, wanderte sein Blick automatisch weiter zu seinem Wecker. Nur mit Mühe konnte er die Zahlen erkennen, bis sie dann endlich einen Sinn für ihn ergaben.

Halb elf.

„Oh Mist, nicht schon wieder!“, rief Harry, schlug seine Decke zurück, stolperte aus dem Bett. In Windeseile suchte er frische Klamotten zusammen, huschte in den Waschraum.

Denn, auch wenn er spät dran war, eine Dusche war unbedingt nötig. Der Staub aus Filchs Kammer hatte sich an seinem ganzen Körper festgesetzt. Kein Wunder, dass Filch so aussah, als hätte er sich seit Jahren nicht mehr gewaschen..

Doch er hatte jetzt nicht die Muße, sich über das Äußere des Hausmeisters Gedanken zu machen, denn sein Eigenes lag ihm seit einem gewissen Zeitpunkt sehr viel näher.

Kaum zehn Minuten später trat er frisch geduscht seinen letzten Gang zum Galgen an. So fühlte er sich zumindest.

Die gebrauchten Klamotten hatte er einfach auf sein Bett geschmissen, das würde er heute Abend oder ein anderes Mal wegräumen, wenn er Zeit hatte. Denn die hatte er jetzt nicht.

Sein Herz raste unkontrolliert, als er in Richtung große Halle losstiefelte.

Harry würde schon wieder zu spät kommen.

Was würde nun für eine Strafe auf ihn warten? Was könnte denn noch schlimmer sein, als diese Kammer sauber zu machen..?

Noch bevor er den Gedanken zu Ende geführt hatte, erblickte der Gryffindor jemanden in einem Gemälde, der ihm doch recht bekannt vorkam.

Mit langsamen Schritten, um den älteren Herrn nicht aus seinem Gespräch mit der Dame aufzuschrecken, ging er darauf zu und hielt direkt davor an.

Die beiden waren wohl sehr vertieft in ihre Unterhaltung, in der es, soweit Harry es mitbekam, um die letzte Folterung ging, die in den Kerkern von Hogwarts stattgefunden hatte.

Jetzt war Harry sich sicher. Nicht Malfoy war der Sadist, sondern Sir Earl. Wer sonst würde sich über die Foltermethoden der letzten hundert Jahre unterhalten wollen? Und sich auch noch daran ergötzen, wie es schien.

Er räusperte sich geräuschvoll.

Die junge Dame sah auf, ihre Miene wurde unsicher, während sie zu Sir Earl rüberschielte. Dieser blickte ebenfalls zu Harry.

„Oh.“, meinte er lahm.

Der Gryffindor lächelte grimmig. „Ja, Ihnen auch einen schönen guten Morgen, Sir.“

Mit einem flüchtigen Nicken huschte die Frau aus dem Gemälde, da sie schon merkte, dass es wohl ein sehr unangenehmes Gespräch werden würde.

„Ich würde es bevorzugen, wenn Sie mich heute nicht einfach dumm stehen lassen würden.“, sagte Harry, als ginge es um etwas Nebensächliches wie die Farbe seiner Socken.

„Tja..“, erwiderte der Mann gedehnt, schien sich reichlich unwohl in seinem Porträt zu fühlen.

„Ich würde jetzt doch wirklich gerne eine Antwort auf meine folgende Frage erhalten. Also, was genau hat Malfoy immer geredet?“

Harrys Augen blitzten auf vor Neugierde. Denn den ganzen restlichen Abend gestern beim Putzen hatte er an nichts anderes mehr denken können. Und jetzt wollte er sich von dieser Ungewissheit befreien. Sei es auch, dass er sich dafür der Zauberei – ach verdammt! Er konnte ja gar nicht zaubern. Das hatte er ja vollkommen vergessen!

Aber Sir Earl schien von seinem inneren Kampf nichts zu bemerken, denn er dachte fieberhaft über eine Antwort nach.

„Nun gut, mein Junge. Ich darf dir nicht alles sagen, da ich unter so einer Art Schweigepflicht für Gemälde stehe-“

Harry schnaubte. Das war ja wohl die schlechteste Ausrede, die er je gehört hatte. Und er hatte wahrlich schon viele davon gehört. Und zu diesen zählte er bisher nur diejenigen, die eine Unterrichtsverspätung entschuldigen sollen, Rons und seine Ausflüchte dem Lernen zu entfliehen, waren nicht eingerechnet.

„Glaube es mir oder eben nicht!“, schnappte Sir Earl, fuhr dennoch fort, als er Harrys düsteren Blick sah: „Er redet nun einmal sehr gern über dich, das kann ich dir sagen. Und dass es meistens nur etwas Positives ist.“

„Mehr nicht?“

„Wie mehr nicht?“, empörte sich der alte Mann, straffte seine Schultern und schaute erhaben wie eh und je auf Harry herab. „Das ist mehr, als ich dir überhaupt hätte sagen dürfen!“

Der Gryffindor rollte mit den Augen. Er war sich ganz sicher, dass Sir Earl nicht unter so einer merkwürdigen Schweigepflicht stand. Aber wie es schien, konnte er nichts mehr daran rütteln.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung drehte sich Harry um, schritt den Gang entlang.

„Man sieht sich.“, rief er dem Gemälde noch als Abschiedsgruß über die Schulter zu.

Noch immer in Gedanken hob er seinen Arm, um einen Blick auf die Uhr zu werfen.

Wieder stellte er mit Schrecken fest, dass es viel zu spät war.

Mit einem Fluch auf den Lippen sprintete er hinunter zur großen Halle. Er wäre sogar noch zehn Minuten früher da gewesen, wenn die Treppen nicht gemeint hätten, sich gerade in dem Augenblick verschieben zu müssen, in dem Harry dort hinunter hasten wollte.

Er zischte unwillig.
 

Als er mit einiger Verspätung dann endlich in die große Halle schlitterte, begrüßte ihn Parvati mit einem strahlenden Lächeln.

Noch bevor Harry jedoch auf ihren Tisch zuging, ließ er seinen Blick durch die Halle schweifen. Die meisten Lehrer waren anwesend, ebenso die Mehrheit der Gruppenteilnehmer.

Mit einem Stirnrunzeln tat er diese Sache ab und ließ sich nun auf seinen Sitzplatz neben Parvati und gegenüber von Malfoy fallen.

Moment.. Gegenüber von Malfoy? Saß sonst nicht immer Joan auf der anderen Seite des Tisches?

„Guten Morgen, Harry!“, sagte diese, die nun gegenüber Parvati saß.

„Äh.. Ja, Morgen.“, erwiderte der Dunkelhaarige zerstreut, füllte sich sein Glas mit Traubensaft auf.

Warum waren sie so nett zu ihm? Er hatte doch schon wieder verschlafen, müssten sie sich dann nicht mit gruseliger Freude auf ihn stürzen und ihm wieder eine Strafe aufhalsen?

„Was ist denn mit dir los? Warum bist du so durch den Wind?“, fragte Parvati verwundert, biss in ihr Brötchen.

Harry, der aus den Augenwinkeln sah, dass Malfoys Kopf ein bisschen zu schnell hoch ruckte, konnte sich daher ein Grinsen nicht verkneifen. Wollte da jemand wohl was verheimlichen?

Aber dann wurde er sich wieder seiner Lage bewusst, in der er sich befand.

„Ich bin schon wieder zu spät.. Und gestern..“, begann er, doch noch bevor er ausgesprochen hatte, verschränkte die Schwarzhaarige demonstrativ die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. Das angebissene Brötchen lag ignoriert auf ihrem Teller.

Joan lachte darauf, hielt dem anderen Mädchen die offene Hand hin.

„Ich habe gewonnen, meine Liebe!“, grinste sie.

Harrys Blick wanderte nur verwirrt zwischen den beiden hin und her. Was war das denn jetzt schon wieder?

„Du kannst dir meine Liebe sonst wo hin stecken!“, maulte Parvati, kramte aber trotzdem in ihrer Hosentasche. Kaum eine Sekunde später hielt sie der Slytherin widerwillig ein Stück Papier entgegen.

Gierig griff Joan danach und quietschte glücklich auf. Es dauerte aber nur wenige Augenblicke, da wurde ihr der Papierfetzen auch schon wieder entwendet. Mit einem panischen Aufschrei versuchte Joan nach dem Blatt zu greifen, doch Malfoy war geschickter.

Als er die Fotografie näher betrachtete, verzog er das Gesicht.

Krum?! Seid ihr bescheuert? Dieser Vollidiot, der bei uns war?“, fragte er ungläubig. Joan und Parvati schüttelten heftig die Köpfe.

„Aber nein, Draco!“, haspelte Joan, versuchte weiterhin das Bild zurück in ihre Finger zu bekommen. „Das ist Sanjay Abraham Krum! Das ist Krums kleiner Bruder!“

Auf der anderen Seite des Tisches seufzte Parvati schwärmerisch auf.

„Er ist zwar noch nicht in der Oberliga, aber so knapp davor!“ Joan presste Zeigefinger und Daumen fest aufeinander. „Und er ist der beste Hüter, den es je gab!“

Malfoy schnaubte abfällig.

„Und warum ist der dann noch in der Unterliga?“, fragte Harry, schnappte sich nun ebenfalls das Bild, das seinen Weg zu ihm gefunden hatte. Ihm grinste ein Junge entgegen, dessen dunkelbraune Haare ihm wild ins Gesicht hingen und somit die grauen Augen dahinter versteckten.

Auf der Rückseite der offensichtlichen Autogrammkarte war ein Steckbrief von Krum Junior abgedruckt.

„Okay, Joan, Parvati? Seid ihr bereit?“

Die zwei Mädchen sahen ihn zweifelnd an. „Für was?“

Der Blick der beiden hing immer noch wie gebannt auf der Karte, ließen sie keinen Moment aus den Augen.

„Also, was ist seine Lieblingsfarbe?“

„Orange!“, schrieen sie im Chor. Harry suchte den Steckbrief ab, nickte danach.

„Richtig.“

„Na, was denn sonst?!“, zischte Parvati, worauf Malfoy spöttisch lächelte. Der Slytherin forderte stumm das Stück Papier zurück. Ohne ein Wort zu verlieren übergab Harry es ihm, wartete darauf, was als nächstes kommen würde.

„Nun, Mädels.. Mal sehen.. Ah ja, das ist gut..“ Noch einen Moment lang studierte er das Autogramm, während Joan und Parvati unruhig auf ihren Plätzen herumrutschten.

Erst jetzt fiel Harry auf, dass er die Slytherin noch nie so aufgewühlt erlebt hatte. Doch wieder tat er es mit einem Schulterzucken ab. Jeder hatte nun einmal so seine Schwachstellen.

„Sein Lieblingsessen?“

„Pizza!“

„Sein Lieblingsquidditchspieler?“

„Er selbst!“

Na, wenn das nicht ein wenig überheblich war, dann wusste Harry auch nicht weiter..

Diese Fragerei ging noch zehn Minuten so weiter, wobei er bemerkte, dass sich die Halle langsam leerte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es auch schon halb zwölf war. Eigentlich Zeit fürs Mittagsessen.

Gerade als das Stichwort Essen nochmals fiel, machte sich auch sein Magen bemerkbar. Das Frühstück stand noch immer auf dem Tisch, so dass er dem Frage-und-Antwort-Spiel nur noch mäßige Beachtung schenkte. Sein Hunger musste vorerst gestillt werden.

„Okay, dann nun die letzte Frage.“, begann Malfoy, grinste die beiden Mädchen listig an. „Was ist Sanjays größter Wunsch?“ Wohl eine Frage die nicht auf dem Autogramm abgedruckt war, so viel stand dem Gesichtsausdruck des Slytherins fest.

„Er will seine Mutter kennen lernen!“, rief Parvati, sprang auf und riss die Arme in die Höhe. Joan dagegen erwiderte: „Nein! Er will seine große Liebe finden!“

Langsam ließ die Gryffindor sich wieder auf die Bank nieder, blitzte ihr Gegenüber gefährlich an.

„Nein!“

„Doch!“

„Nein! Ich habe das in der ‚Hexenwoche’ gelesen!“

„Die Hexenwoche ist doch eh nur Schund! Ich habe das in dem Sportmagazin ‚Quidditch Aktuell’ gelesen!“

„Ach, und der Mist soll besser sein? Dass ich nicht lache!“
 

Jetzt war es an der Zeit endgültig wegzuhören, wie Harry fand. Diese Diskussion lief im Endeffekt ja sowieso nur darauf hinaus, dass die beiden den restlichen Tag nicht mehr miteinander reden würden. Warum dann noch die sinnlosen Argumente hören?

Malfoy schien dasselbe gedacht zu haben, denn er griff sich ein frisches Brötchen und machte sich daran zu schaffen, das immer lauter werdende Gespräch der Mädchen ignorierend.

Was sich als doch sehr schwierige Angelegenheit entpuppte.

Aber Harry wurde sowieso wieder von seinen Gedanken abgelenkt, denn er wusste noch immer nicht, was jetzt heute los war. Dass Malfoy direkt ihm gegenüber saß und ihn verdammt nervös machte, schaffte er beinahe erfolgreich zu verdrängen.

Während er sich einen beschmierten Toast in den Mund schob, ließ er seinen Blick abermals durch die Halle wandern.

Mittlerweile hatte sich der Saal beinahe gänzlich geleert, nur noch Snape und Dumbledore saßen am Lehrertisch, unterhielten sich anscheinend im Flüsterton, jedenfalls drang kein Gesprächsfetzen zu ihnen herüber.

Gerade als er nach dem Orangensaft greifen wollte, ließ ihn ein lauter Ausruf zusammenzucken.

„Jetzt seid halt mal still!“, polterte Malfoy, hatte die Hände auf den Tisch geschlagen.

Die beiden Mädchen verstummten, sahen ihn eingeschüchtert an.

„Aber-“, begann Joan, wurde jedoch von ihrem Hauskameraden barsch unterbrochen.

„Kein Aber! Wenn wir den blöden Bus noch erreichen wollen, dann gehen wir uns jetzt umziehen und treffen uns in einer Stunde in der Halle! Keine Widerrede!“

Damit hatte sich auch Parvatis Einspruch erübrigt, den sie gerade hatte einbringen wollen.

Verwundert starrte Harry den Slytherin an. Er hätte nicht gedacht, dass Malfoy zu solch einer heftigen Gefühlsregung fähig wäre. Nicht, dass ihm die letzten Tage nicht mehr Aufschluss über Malfoys Person gegeben hätten, aber es war dennoch ungewohnt.

Um nicht auch noch angefahren zu werden, denn Malfoy blickte ihn schon auffordernd an, stand der Dunkelhaarige auf und schlich hinter Parvati her.

Rasch holte er zu ihr auf, nachdem sie die große Halle verlassen hatten und beäugte sie von der Seite. Sie schien entweder noch ziemlich eingeschüchtert zu sein oder einfach nur eingeschnappt, dass man ihr so über den Mund gefahren war. Was genau, das würde Harry in den nächsten Minuten schon herausfinden.

„Was machen wir heute überhaupt?“, fragte er, ließ die Hände in den Hosentaschen seiner Jeans verschwinden.

„Argh! Dieses kleine, arrogante Arschloch! Wie konnte ich mich nur so irren?! Das hat der nicht umsonst gemacht!“, zischte die Schwarzhaarige, verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

Darauf lachte Harry nur leise.

„Was?!“, fragte sie patzig, blieb aber nicht stehen, wie man es vielleicht hätte erwarten können.

„In spätestens einer halben Stunde wirst du dich wieder abgeregt haben und ihm einfach nicht mehr böse sein können!“, grinste er, wusste selbst nicht so genau, warum er Malfoy gerade indirekt in Schutz nahm.

Parvati musterte ihn kurz, dann meinte sie: „Der muss dich ja gestern Abend ganz schön überzeugt haben.“ Danach blaffte sie der fetten Dame das Passwort entgegen und schritt, ohne noch ein weiteres Wort mit dem Gryffindor zu wechseln, in den Gemeinschaftsraum und von dort zu den Mädchenschlafsälen.

Ein Glück, dass sie so schnell verschwunden war, denn sonst hätte sie gesehen, dass Harry rot wie eine Tomate geworden und kaum mehr fähig war, ein anständiges Wort herauszubringen.

Schließlich nach fünf Minuten, in denen er verzweifelt mit sich selbst und seinen Beinen gerungen hatte, damit sie sich doch endlich mal wieder bewegen würden, ging er in den Jungenschlafsaal, um sich noch einmal umzuziehen. Wenn alle das taten, wollte er dem in nichts nachstehen.
 

Eine Viertelstunde und fliegende Klamotten später stand Harry genervt vor einem Spiegel, der in die Tür des Schrankes eingelassen war. Hinter ihm auf dem Boden, auf dem Bett und auch sonst überall lag sein gesamter Schrankinhalt verstreut.

„Gerade jetzt, oder?!“, knirschte er, stemmte unwillig die Hände in die Hüfte.

Im Moment hatte er eine dunkelgraue ausgewaschene Jeans an, die er auch unbedingt anbehalten wollte. Aber was zog man denn dazu für ein Oberteil an?! Sicher, er hatte viele, aber keines wollte ihm so recht dazu gefallen. Also stand er hier mit freiem Oberkörper und musterte sich.

Warum machte er sich eigentlich solche Gedanken darum?

Bevor er jedoch noch länger mit sich hadern konnte, klopfte jemand an die Tür.

„Ja?“, knurrte Harry, stakste zu seinem Bett und ließ sich mit dem Rücken voran darauf fallen.

Die Tür glitt mit einem Knarren auf und Parvati schlüpfte in den Raum.

Für den heutigen Tag schien sie sich besonders herausgeputzt zu haben: Ihre langen, dunklen Haare ließ sie in sanften Wellen über ihre Schultern fließen. Das mintgrüne Oberteil war, von einer schwarzen Sweatjacke und einer ebenso farbigen Stoffhose eingerahmt, der farbliche Hingucker.

„Na – oh!“, meinte sie überrascht, als sie Harry halbnackt auf dem Bett liegen sah. Der Gryffindor richtete sich auf, blickte das Mädchen fragend an. Dieses leckte sich bewusst über die Lippen und schnurrte: „Mh, lecker!“

Harry lachte, setzte sich im Schneidersitz hin, warf das Erstbeste nach ihr, was sich im Flug als Pulli herausstellte.

„Hilf mir lieber, anstatt dich an meinem Anblick zu ergötzen!“, witzelte er, worauf Parvati nur gespielt einen Schmollmund zog. Danach aber grinste sie.

„Warum auch nicht?“

Damit machte sie sich auch schon auf die Suche nach dem perfekten Oberteil.

Während sie da auf dem Boden rumkrauchte, kam Harry wieder der Streit beim Frühstück in den Sinn. Den hatte er ja beinahe vergessen.

„Was war das eigentlich heute morgen?“, fragte er, schnappte sich ein Paar weißer Socken, die er sich über die Füße zog.

„Ach das.“, sagte Parvati Schulter zuckend, als sie sich auf die Knie gesetzt hatte und ein dunkelblaues T-Shirt eingehend betrachtete. „Joan und ich hatten gewettet, ob du mir gestern Abend zugehört hattest oder nicht. Wegen dem freien Tag heute. Und die Verliererin musste der Gewinnerin ihre wichtigste Autogrammkarte schenken. So einfach war das.“

„Oh, tut mir Leid.“ Harry war wirklich zerknirscht. Wegen ihm hatte eine Freundin etwas Wichtiges verloren. Aber das Mädchen winkte nur ab, um seine Bedenken zu zerstreuen.

„Mach dir da mal keinen Kopf drum. Klar, Sanjay ist verdammt klasse,“, ihre Augen glänzten verträumt, als sie den Namen aussprach, „Aber er ist nun einmal unerreichbar. Ich sollte auch mal wieder auf den Teppich kommen. Tut mir ganz gut.“

Aufgrund dieser Bemerkung lachte Harry laut los. Verdattert blickte sie auf.

„Dann bist du genau da, wo du sein wolltest!“, scherzte er, wies mit dem Finger auf den Boden, wo Parvati auf dem Teppich saß.

Ihre Lippen kräuselten sich.

„Danke für deine Anteilnahme!“, meinte sie ironisch, konnte sich aber nicht lange gegen das herzhafte Lachen wehren, so dass auch sie mit einstimmte.

„Jetzt aber wieder ernsthaft, hier!“ Harry wischte sich eine Lachträne aus den Augenwinkeln, stand von dem Bett auf und drehte sich noch einmal hilflos um seine eigene Achse.

Parvati seufzte kurz, nickte.

„Ich denk, ich hab da was gefunden!“, triumphierte sie dann plötzlich. Sie hob ein langärmeliges Shirt hoch in dunkelroter Farbe.

Harry runzelte skeptisch die Stirn.

„Meinst du?“, wollte er unsicher wissen, doch das Mädchen nickte heftig mit dem Kopf, so dass ihr ein paar schwarze Haarsträhnen frech in die Stirn fielen.

„Auf jeden Fall! Dann noch hier,“, sie schnappte sich die weißen Turnschuhe und stellte sie unter das Shirt, das sie mit der einen Hand festhielt, „Diese Schuhe und dann noch,“, kurzerhand drückte sie dem Jungen das Shirt in die Hand, machte sie an seinen Haaren zu schaffen, „Verstrubbelte Haare! Perfekt!“

Unter dem begeisterten Blick des Mädchens zog er sich eben Genanntes an und begutachtete sich danach im Schrankspiegel.

„Na, wenn da nicht alle Mädchen auf dich fliegen, dann weiß ich auch nicht weiter!“

Das Lachen des Mädchens klang noch in seinen Ohren nach, während sie sich auf den Weg machte, ihre Tasche aus dem Schlafsaal zu holen.

Auch Harry fand letztendlich, dass es wirklich gut an ihm aussah – man musste sich schließlich auch selbst mögen, ein wenig Egoismus hatte noch nie jemandem ernsthaft geschadet –, nur wollte er nicht wirklich für irgendein Mädchen gut aussehen, sondern für jemand ganz anderen. Doch das drängte er vorerst mehr oder minder bewusst in die hinterste Ecke seiner Gedanken.
 

Als die beiden Gryffindor in die Eingangshalle gestolpert kamen, standen bereits einige Schüler beisammen und tratschten vergnügt. Auf den ersten Blick konnte Harry weder Joan noch Malfoy sehen.

Auch als sie von einer verwirrten Professor Trelawney, der wohl nicht so recht offenbar war, was sie eigentlich zu tun hatte, zum Bus hinunter nach Hogsmeade geführt wurden, erhaschte er keinen einzigen Blick auf die beiden Slytherin – woraus er messerscharf schloss, dass sie nicht anwesend waren.

Während des Weges unterhielt er sich mit Neville, der sich mittlerweile ziemlich wohl in seiner Gruppe fühlte, soweit Harry das verstanden hatte.

„Merlin sei Dank, haben wir heute einen freien Tag!“, beendete Neville seinen Redeschwall, streckte sich ausgiebig. Der Dunkelhaarige konnte ihm nur nickend zustimmen.

Denn auch er war ja nun endlich aufgeklärt worden, was es mit der Autogrammkarte vom Frühstück und seiner Nicht-Bestrafung auf sich gehabt hatte.

Schließlich unter der sehr verwirrenden Führung von der Professorin für Wahrsagen kamen sie dann endlich an Hogsmeades Bahnhof an, dass sie dabei mehr als einmal einen falschen Weg genommen hatten und kurzzeitig durch den Wald geirrt waren, hatte Harry letztendlich nicht mehr gewundert. Hätte Trelawney zuvor auch nur mit einer Silbe erwähnt, dass ihr Ziel der Bahnhof sei, wären sie auch ohne ihre Leitung eine halbe Stunde früher dort gewesen.

Am Straßenrand stand bereits ein greller gelber Bus bereit, der sie wohl in die ‚Zauberer freie’ – Stadt bringen würde. Dies verkündete nun auch die Lehrerin.

„Ähm.. Also, dieses,“, sie suchte verzweifelt nach einem geeigneten Wort, mit dem sie den Bus passend hätte beschreiben können, „Ding wird euch nach – ach, ich habe vergessen, wie die Stadt hieß.. Nun ja, wie dem auch sei..“

Sie fuhr in ihrer einschläfernden Tonlage mit der kleinen Rede fort, so dass nun auch Harry es aufgab, ihr weiter zu zuhören. In ihrem Unterricht konnte man ja doch immer wieder, dank ihrer einmaligen Gabe jedes Thema so langweilig wie nur möglich erscheinen zu lassen, einige Schlafdefizite aufholen.

Schüler, die nicht in Muggelkreisen aufgewachsen waren, betrachteten den Bus teils fasziniert, teils misstrauisch. Kein Wunder, dachte Harry, denn das Gefährt sah wirklich so aus, als würde es in den nächsten Minuten in sich zusammenfallen. Die quietschenden Geräusche, die es machte, als sich die Türen öffneten, minderten den ersten Eindruck ebenfalls in keiner Weise.

Einer träumerischen Aufforderung gleich scheuchte Trelawney ihre Schützlinge in den Bus.

Drinnen quetschten sich die Jugendlichen in die Sitze. Verdammt eng für einen Reisebus, das musste sogar Harry zugeben, der ja doch das ein oder andere Mal in Surrey mit dem öffentlichen Verkehrsmittel gefahren war.

Wohlweislich setzte er sich mit Neville in die vordere Hälfte, denn er glaubte noch zu wissen, dass der Gryffindor neben ihm einen empfindlichen Magen hatte und das Busgeschaukel würde ihm da sicherlich nicht gut bekommen. Denn eine besonders gute Federung schien dieses Gefährt nicht zu besitzen.

Aber um sich dennoch etwas zu gönnen, belegte er den Platz am Fenster.

Der Geräuschpegel im Bus nahm nicht ab, auch nicht, als Professor Trelawney vorne neben dem Busfahrer stand und lauthals um Ruhe bat.

Harry beobachtete dieses Schauspiel belustigt. Warum hatte Dumbledore auch gerade Trelawney diesen Job zugewiesen? Jeder andere Lehrer hätte sich allemal besser geschlagen. Aber nun gut, das sollte nicht sein Problem sein.

Neville, der sich mittlerweile neben ihn gesetzt hatte, lehnte seinen Kopf zurück, atmete

tief durch.

„Was ist los?“, wollte Harry wissen, schließlich hatte er nicht vor, die Fahrt in Schweigen zu verbringen.

Gerade als der Junge ihm antworten wollte, setzte sich der Bus mit einem Rumpeln und Krachen in Bewegung, so dass die Mädchen erschrocken aufschrien und sich an den Vordersitzen festhielten. Die Jungen begnügten sich damit, unschöne Flüche über den Bus von sich zu geben.

Auch Neville hatte sich an der Lehne seines Sitzes festgekrallt, lockerte nun jedoch seinen Griff, da der Bus nun in ein sanftes Schaukeln überging und somit kaum noch eine Gefahr bestand, aus dem Sitz geschleudert zu werden.

„Wir gehen nachher in einen Zoo..“, meinte der Gryffindor betrübt.

Harry horchte auf. Zoo? Was war daran denn bitteschön schlimm?

„Warum bist du dann so niedergeschlagen? Zoo ist doch eine tolle Sache!“, versuchte er seinen Nebensitzer aufzumuntern. Neville aber gestikulierte hilflos mit den Händen.

„Nein! Du verstehst nicht! Ich meine, ich gehe nicht mit Freunden dahin!“

Harry brachte nur ein verwirrtes „Hä?“ heraus. Ihm war das Problem an dieser Sache schleierhaft.

Darauf winkte sein Gegenüber ab. „Vergiss es.“ Harry tat ihm gern diesen Gefallen und zuckte mit den Schultern.
 

***

Tag 5: "Einmal Pizza Mozzarella!" Teil 2

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Lalala *sing* Geheim! *pscht* XD~
 

Teil: 5/ 8 (plus jetz sogar 3 Specials!)
 

Disclaimer: *den üblichen Text runterleier* Mir gehört nichts, bis auf die Idee, mein Geldbeutel wird hierdurch nicht voller
 

Warnings: Shônen-ai, OCs, OoC (Logischerweise, oder nich..?)
 

Pairing: Black meets White! ;P
 

Kommentar von meiner einer:

Es ist da! Es ist da!

*freuz*

Dank meiner herzallerliebsten Beta geht es weida! *grin*
 

Special Thanks:

Nielle!! (sogar zweimal muss ich mich bei dir bedanken!!!)

common_angel

MikaChan88

Lexy

SuE

Dranza-chan

cherrri1986

Halb-Blut-Prinz

Yujiro85

Yami-san

-Black-Pearl-

Rees

Isa

-Lilly

-_-Pa-nDA_cHibi-O_O-

stoepsy
 

~> Jetz sind's scho 16 Kommis.. *gerührt desu*

Danke.. *schnüff*
 

Und nun viel Spaß! *doof kicher*
 

***
 

5. "Einmal Pizza Mozzarella!"

Teil 2

Untertitel (by Nielle): Sabber-Shopping
 

Darauf winkte sein Gegenüber ab. „Vergiss es.“ Harry tat ihm gern diesen

Gefallen und zuckte mit den Schultern.
 

Während der weiteren Fahrt schwiegen die beiden sich an. Dem Dunkelhaarigen mochte auch kein weiteres Gesprächsthema einfallen, so dass er lieber aus dem Fenster starrte und seinen eigenen Gedanken nachhing. Die sich vorwiegend um Malfoy drehten.

Wo war der denn abgeblieben? Er konnte doch nicht schon längst in dieser Stadt sein, oder? Außerdem war Joan auch nicht da gewesen, auf jeden Fall hatte Harry keinen der beiden gesehen.
 

Mit einem Aufheulen der Bremsen und polternden Reifen blieb das Gefährt schließlich stehen. Harry hatte gar nicht mitbekommen, dass sie bereits in der Nähe einer Stadt gefahren waren. Umso besser.

Als er aufstehen wollte, um den anderen Schülern zu folgen, die beinahe aus dem Bus flüchteten, erhaschte er einen Blick auf Nevilles Gesicht und stellte mit einem Grinsen fest, dass er seine Entscheidung, relativ weit vorne zu sitzen, nicht bereut hatte.

Rasch stieg auch Harry nun aus dem Reisebus. Ein lauwarmer Wind schlug ihm entgegen, zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen.

Herbstbunte Blätter wurden von den Bäumen gefegt, tanzten zu ihrer eigenen Melodie in der Luft.

Wenigstens schien das Wetter heute mitzuspielen. Das war für die anstehende Shopping-Tour wohl eine der besten Vorraussetzungen, denn Harry befürchtete, dass so etwas anstand. Parvati hatte auf dem Weg in die Eingangshalle sehr eindeutige Bemerkungen gemacht.

Jemand rammte ihn ziemlich unsanft den Ellbogen in die Seite. Er holte zischend Luft, wollte gerade Parvati anschnauzen, was das sollte – denn niemand anders war es gewesen, aber dann folgte er ihrem stummen Fingerzeig.

Dort, etwas abseits, standen die beiden vermissten Slytherin seelenruhig und unterhielten sich.

Der Blick von Harrys Augen wanderte desinteressiert Joans Figur ab, wechselte danach zu Malfoy über.

Bei ihm konnte er sich dafür gar nicht satt sehen.

Der Junge hatte sich für eine Bluejeans entschieden, ein Ledergürtel im Bund diente wohl nur der Verzierung, denn Harry glaubte kaum, dass dieser Junge Probleme hatte, eine passende Hose zu finden.

Der dunkelgraue Pullover, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, lag eng an seinem Oberkörper an und brachte seine Brust noch mehr zur Geltung. Jeder einzelne Muskel schien sich darauf abzuzeichnen, ganz so als sei dieser Pullover einzig und allein für ihn und seinen anbetungswürdigen Oberkörper gefertigt worden. Dass manche dieser Merkmale lediglich seiner blühenden Fantasie entsprang, bemerkte er kaum.

Der Gryffindor musste aufpassen, dass er nicht anfing zu sabbern und das war bei diesem Anblick wirklich schwer. Ein kleines verträumtes Seufzen konnte er aber dennoch nicht unterdrücken.

Sein Blick glitt noch weiter nach oben, blieb schließlich an Malfoys Gesicht hängen. Oder wohl eher an den hellen Haaren.

Erst jetzt fiel Harry auf, dass der andere kein Gel in seinen Haaren hatte. Einzelne Strähnen umrahmten sein fein geschnittenes Gesicht.

Warum war ihm das die letzten Tage nicht aufgefallen? Oder hatte er da noch Gel benutzt?

Gerade als Harry wieder in seinen Gedanken über den eigenwilligen Slyterhin versinken wollte, blies ein kräftiger Windstoß dessen Mähne durcheinander. Und auch Joans, aber das war im Moment ja unwichtig.

Dem Gryffindor kam es so vor, als würde er bei den Dursleys in der Wohnzimmertüre stehen und ihnen beim Werbunganschauen zusehen – ein verkanntes Hobby von ihnen, wenn man Harry danach fragen würde. Und im Fernsehen würde gerade Shampoo-Werbung in Zeitlupe ablaufen. So eine, in der Glanz und Sprungkraft am besten zur Geltung kam und vor allem unterschwellig aufzeigte, was für schöne Models sich die Marke für diesen Dreißig-Sekunden-Spot leisten konnte.

„Wunderschön..“, murmelte er hingerissen.

Als hätte Malfoy erahnt, dass von ihm indirekt eine Regung erwartet wurde, um den Schein des Spots zu perfektionieren, hob er die Hand, strich sich damit eine Haarsträhne hinter das Ohr und schien leise zu lachen.

Harry konnte nur mit offenem Mund dastehen und starren. Noch nicht einmal das Mädchen neben ihm schien zu bemerken, dass er sich beinahe an dem Anblick des blonden Slytherin festgesaugt hatte.

Doch irgendwann gingen selbst die schönsten Momente zu Ende, so auch dieser. Denn Parvati hatte ihn am Arm gepackt und war dabei, ihn zu den beiden hinüberzuschleifen.

„Hey Joan!“, rief sie, fuchtelte wild mit ihrem freien Arm.

Joan blickte zu ihnen herüber, unterbrach somit ihr Gespräch mit Malfoy.

Auch sie winkte, der Junge beließ es bei einem Kopfnicken, was Harrys Herz einen Sprung machen ließ.

Noch immer konnte er sich kaum von dem Anblick des Slytherin losreißen. Einfach nur zum Anbeißen sah der liebe Junge aus.

„Was machen wir zuerst?“, fragte die Rothaarige und holte Harry damit vollständig aus seiner Starre.

Verwirrt von seinem überwältigenden Trancezustand schüttelte er den Kopf. Er sollte sich wirklich zusammenreißen. So konnte das ja nicht den ganzen Tag weitergehen.

Auf die Frage hin hüpfte die Gryffindor fröhlich auf der Stelle. Ein, zwei Passanten, die an ihnen vorbeiliefen, maßen sie mit einem skeptischen Blick.

„Ich will Klamotten kaufen gehen! Ich brauch unbedingt mal was Neues!“

Das andere Mädchen stimmte ihr mit glänzenden Augen zu, ließ sich aber nicht zu Freudensprüngen hinreißen, schließlich befanden sie sich in der Öffentlichkeit und sie war sich noch immer ihrer Angehörigkeit des Hauses Slytherin bewusst.

„Mir ist egal, was wir zuerst machen, ich will aber nachher noch in eine Buchhandlung.“, meinte Malfoy und Harry war es, als hätte ein Engel zu ihm gesprochen.

Übertrieben? Eindeutig. Denn Malfoy hatte noch nicht einmal ihn persönlich angesprochen, sondern es in die Runde gesagt. Außerdem entsprach seinem Wesen alles andere als einem Engel.

Aber solche kleinen Details ließ man einfach gerne außer Acht, wenn man gerade dabei war, seinen einstigen Rivalen anzuschmachten. Denn irgendwie und total verquer hatte er sich wohl ein ganz kleines bisschen in ihn verguckt – aber wirklich nur ein bisschen! Wenigstens so viel sollte er vor sich selbst zugeben.

„Na dann! Lasst uns die Stadt unsicher machen!“, lachte Parvati vergnügt, hakte sich bei Joan unter und stiefelte mit ihr vorneweg.

Malfoy stemmte die Hände in die Hüfte und grinste über die beiden, danach wandte er sich Harry zu, wobei er eine Augenbraue hob.

„Na, genug bestaunt? Wollen wir endlich?“

Angesprochener schreckte hoch, merkte, dass sein Kopf glühte. Das Blut hatte also schon den Weg zu seinen Wangen gefunden, wie wunderbar. Er musste rot wie eine Tomate sein!

Harry senkte schnell den Blick und schritt zielstrebig an dem Slytherin vorbei. Als er an ihm vorüberging, hörte er ein amüsiertes Lachen, aber es war nicht so laut, dass es noch andere mitbekommen hätten.
 

Die Innenstadt war klein und gemütlich, soweit man das bisher in Erfahrung bringen konnte. Die Fußgängerzone zog sich hindurch, an jeder Straßenseite drängten sich die verschiedensten Läden.

Blumengeschäfte, Optiker, Arztpraxen, Rechtsanwaltkanzleien, Fachgeschäfte für Computer und Handys, Bäckereien und Konditoreien, auch Restaurants, Eisdielen, Cafés, Buchhandlungen, in denen die vier einen Abstecher Malfoy zuliebe machten, und natürlich Geschäfte für Kleidung jeden Anlasses ohne Ende.

Um es noch deutlicher auszudrücken: Es war das Paradies für jeden shoppingbegeisterten Menschen. Dass es nun zu dieser Zeit auch viele Sonderangebote gab, da die Sommermode der des Herbstes weichen musste, veranlasste die Nervenzellen der Mädchen nur noch mehr dazu, Glückshormone auszustoßen.

In eine von diesen zuletzt genannten Boutiquen wurde Harry, dessen Laune mittlerweile einen derzeitigen Tiefpunkt erreicht hatte, hineingezerrt.

Denn, wie wahrscheinlich nicht anders zu erwarten gewesen war, war auch der blonde Slytherin total vernarrt in Kleidung jeder Art. Bei seinem fantastischen Aussehen hätte sich Harry das eigentlich auch denken können, aber so weit hatten es seine Gedankengänge am Ende ja nicht geschafft, so dass er nun mit der knallharten Wahrheit konfrontiert wurde. Manchmal tat das richtig weh.
 

Nun saß er auf einem der zahlreichen Sessel vor den Umkleidekabinen, die anscheinend eigens für solche gestressten Leute wie Harry von dem Innenarchitekt hierher beordert worden waren, und wartete darauf, dass die Mädchen sich ihm wieder präsentierten. Als wären die vorangegangenen sechzehn Male nicht schon ausreichend gewesen.

Er stützte seinen linken Ellbogen auf der Lehne ab und hatte seinen Kopf auf der Handinnenfläche gebettet, so ließ es sich wenigstens aushalten.

Gerade als er eindösen wollte, schwang der Vorhang direkt vor seiner Nase auf. Herausstolziert kam Parvati, die sich in ein rosa Kleid mit übergroßen blauen Blumen gezwängt hatte.

Harry ließ seinen Blick einmal über ihre Figur wandern, dann wartete er darauf, was das Mädchen von ihm wohl verlangen würde.

„Und?“, fragte sie unsicher, drehte sich vor einem Ganzkörperspiegel um die eigene Achse. „Wie sieht das aus?“ Hinter ihr erhaschte er einen Blick auf die bereits probierten Klamotten und beschloss in Sekundenschnelle, genau das zu sagen, was ihm in den Sinn kam.

„Beschissen.“, meinte der Dunkelhaarige gelangweilt, kratzte an der verkrusteten Lehne des Sessels herum. Da hatte wohl jemand mal etwas verleert und dies hatte sich nun abgesetzt. Na wenigstens hatte er durch dieses Missgeschick etwas zu tun.

Parvati schnappte nach Luft.

„Wie kannst du nur?!“, fauchte sie, wurde jedoch von Malfoy unterbrochen.

„Unerwartet ehrlich, Potter?“, fragte er, grinste. Er hatte zwei Oberteile über dem Arm, kam näher herangeschlendert und ließ sich auf der Lehne einer dieser Sitzgelegenheiten sinken.

Harry schnitt ihm nur eine Grimasse. „Unerwartet? Nein. Ehrlich? Ja. Gelangweilt und desinteressiert? Absolut.“

„Oh, der arme kleine Potty. Das tut mir jetzt aber Leid.“ Malfoy zog gespielt ein mitleidiges Gesicht. Der andere rollte mit den Augen.

„Ich kann mich auch alleine verarschen, also beeilt euch mal.“

Parvati verschränkte die Arme vor der Brust.

„Harry! Lass uns doch unseren Spaß haben! Schließlich haben wir heute einen freien Tag!“

„Und wo bleibt mein Spaß?“, erwiderte der Gryffindor darauf, verzog trotzig das Gesicht.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass auch Joan aus ihrer Kabine herausgekommen war und sich scheinbar uninteressiert an dem Gespräch ihrem Spiegelbild zuwandte.

„Also Potter, ich wüsste da schon was..“, meinte der Slytherin beiläufig, reichte Parvati ein Oberteil, das sie sich anschauen sollte. Selbiges hatte er aus einem Kleiderständer nahe der Kasse gezupft – Harry hatte es ganz genau vor sechs Minuten gesehen.

Als er zu dem anderen aufblickte und dieser im selben Moment ebenfalls zu ihm schaute, musste der Dunkelhaarige schlucken. Das Blut schoss wieder in seine Wangen.

Denn unbemerkt von den Mädchen hatte ihm Malfoy ein anzügliches Grinsen zugeworfen.

Was. Sollte. Das?!

Noch bevor Harry irgendetwas darauf als Antwort zusammenstottern konnte, kam ihm Joan zu Hilfe. Wahrscheinlich wusste sie noch nicht einmal, dass sie ihm gewaltig aus der Patsche half.

„Draco..?“, fragte sie gedehnt, klimperte ihm mit ihren getuschten Wimpern entgegen.

„Ja, Joan..?“, gab Malfoy ebenso lang gezogen zurück.

„Würdest du mir eventuell modisch beratend zur Seite stehen?“ An ihren Augen konnte man ganz genau den verzweifelten Hilfeschrei ablesen. Und zu allem Überfluss gesellte sich nun auch noch Parvati dazu.

„Bitte!“, bettelten die Mädchen im Chor. Da konnte noch nicht einmal Malfoy widerstehen.

Harry sah woanders hin. Er brauchte es sich nicht unbedingt anzutun, wie die Mädels den Slytherin anschmachteten.

Die Galle stieg ihm hoch, als Malfoy auch noch lachend zustimmte. Sollte er sich doch zum Teufel scheren!

Ungeduldig wippte er mit seinen Füßen auf und ab. Wie lange brauchten die denn für ein paar blöde Klamotten?

Harrys Laune war weiterhin gesunken und es schien auch nicht so, als würde sich seine Stimmung in den nächsten Minuten wieder anheben. Denn der Slytherin wuselte nur geschäftig zwischen den einzelnen Kleiderständern umher, schnappte sich da und dort mal ein Oberteil oder einen Rock, verwarf das ein oder andere wieder und schritt damit zu den Umkleidekabinen, wo Parvati und Joan schon gierig die Hände danach ausstreckten.

War er sauer, weil er gerade demonstrativ ignoriert wurde? Ja, allerdings.

Noch immer schmollte Harry, als die beiden Mädchen mit Malfoys Hilfe anscheinend endlich das passenden Outfit gefunden hatten.

Der Blick des Gryffindor war abwesend, so dass Malfoy ihn an der Schulter antippte.

„Potter. Aufwachen.“, meinte er trocken. Sofort schreckte Angesprochener hoch.

„Was..?“

„Modenschau.“, grinste der Slytherin, ließ sich in den Sessel links neben Harry fallen.

Es dauerte einige Sekunden, bis die Information „Modenschau“ bis in sein Gehirn durchgedrungen war.

Wie..?

Kaum, dass er Zeit gefunden hatte, noch genauer darüber nachzudenken, schwang der Vorhang der Kabine direkt vor ihm auf.

Parvati, die ihre Haare in einem Pferdeschwanz zurück gebunden hatte, posierte übertrieben, so dass nicht nur sie lachte. Der braune knielange Rock wehte ihr um die Beine, als sie eine Drehung machte und dramatisch aufseufzte, die Hand an die Stirn gelegt. Danach stolzierte sie gekonnt in ihren Sandaletten vor den beiden Jungs auf und ab.

Malfoy beobachtete sie genau, dann nickte er zufrieden.

Harry hatte genervt die Augenbrauen hochgezogen, fand, dass Parvati sich höchst albern aufführte.

Die Klamotten mochten ja noch ganz gut aussehen – schließlich hatte die Farbkombination braun türkis etwas sehr passendes -, aber dass die Gryffindor da so rumhampelte, ging ihm dann doch gegen den Strich. Vor allem, weil es schon wieder Zeit in Anspruch nahm, die er schon lange nicht mehr in diesem Laden verbringen wollte.

Nachdem sich Parvati genug präsentiert hatte, ließ sie sich zur Rechten von Harry sinken, spielte mit der Holzperlenkette, die sie zweimal um ihren Hals gewunden hatte.

Nun war Joan an der Reihe.

Im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen trug sie eher zarte Farben, vorwiegend weiß. Ihre roten Haare hatte sie offen gelassen, um die auf ihrer Bluse gedruckten Blümchen in ihren Farbkombinationen zu unterstreichen.

Die Slytherin lief weniger schwungvoll vor den dreien umher, dennoch machte sie dem Stolz und der Kühle des Schlangenhauses alle Ehre.

Beim zweiten Mal, als sie an ihnen vorbei gegangen war, blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Und wie sehen wir aus?“, sprach sie Harry an, der sich nun genötigt sah, seine Meinung kundzutun.

„Ihr seht klasse aus. Können wir jetzt endlich gehen?“ Zwar wussten die Mädels, dass dieses Lob nur halbherzig war, aber sie nahmen es dem Gryffindor nicht weiter übel. Denn als sie auf die Uhr sahen, bemerkten sie, dass sie mittlerweile drei Stunden in diesem Geschäft verbracht hatten. Für einen Jungen, der partout keine Lust auf Shoppen hatte, war das schon eine Qual gewesen.

Daher zeigten sie sich gnädig und nickten ihm zu.
 

Zu viert schlenderten sie durch die Straßen der Stadt.

Kurz zuvor hatten sie sich noch eine kleine Pause im Eiscafé „Vivaldi“ gegönnt und ihre Kraftreserven durch Eis, Kaffee und Cappuccino wieder aufgestockt.

Harry und Malfoy liefen ein paar Meter hinter den beiden Mädchen, die kicherten und gackerten. Typisch Mädchen eben.

Sie hatten noch immer ihre „Modenschaukleidung“ an und Harry gestand sich ein, dass Malfoy wirklich ein guter Modeberater war. Denn nun hatte der Gryffindor ja ein wenig Zeit zum Entspannen gehabt und sich die beiden Mädchen noch einmal genauer angesehen.

Während es bei den beiden Mädels in Sachen Reden und Plappern hoch herging, herrschte bei den Jungen absolutes Schweigen. Harry hatte auch keinen blassen Schimmer, was er mit dem Slytherin sprechen sollte. Ihm wollte auf Gedeih und Verderb einfach kein Gesprächsthema einfallen. Sonst fiel ihm ein bisschen Smalltalk nicht schwer, doch jetzt schien das irgendwie anders zu sein.

Auch lag es wohl an dem Kloß in seinem Hals, dass er kaum ein Wort herausbrachte. Und das Herzklopfen tat sein Übriges.

Malfoy dagegen schien gelassen und ausgeglichen zu sein. Oder bildete sich Harry das ein, weil er selbst so unter Strom stand?

Dennoch fiel ihm auf, dass der Slytherin die beiden Mädchen genauestens unter die Lupe nahm und auch die Blicke der männlichen Gefolgschaft, die sich hier auf den Straßen tummelte, bemerkte.

Harry nahm es mit einem gestellten Grinsen zur Kenntnis. Er durfte sich ja schließlich nichts anmerken lassen, dass er Malfoy ein bisschen grollte.

„Bist du eifersüchtig oder was?“, fragte der Dunkelhaarige dann, als der andere auch noch damit anfing, den Männern giftige Blicke zuzuwerfen, wenn jene Parvati und Joan auch nur eine Sekunde zu lange angestarrt hatten.

Irgendwie passte Harry dies ganz und gar nicht. Daher auch die Frage, auch wenn er sie lieber nicht gestellt hätte. Sie klang doch eindeutig danach, dass es ihm nicht behagte, das würde ja sogar ein Tauber merken..

Entweder Malfoy war zu abgelenkt gewesen, um das zu registrieren, oder er übersah es geflissentlich, denn er gab ihm eine Antwort: „Nein, aber immerhin sind das meine Teamkameradinnen, die werden nicht einfach so von Fremden angeschmachtet.“

„Das ist kein Grund.“, gab Harry auch prompt zurück, „Oder bist du neidisch?“

Der Blonde zog die Augenbraue hoch.

„Und worauf, wenn ich fragen darf?“

„Dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen als du vielleicht?“

Er lachte, was Harry einerseits einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln ließ, aber andererseits dazu veranlasste, die Lippen zu kräuseln. Lachte er ihn jetzt etwa aus?

„Ich habe schon die Aufmerksamkeit, die ich will. Mach dir darum mal keine Sorgen.“

Harry erwiderte nichts darauf. Vielmehr war er damit beschäftigt gegen das Blut anzukämpfen, das sich langsam aber sicher den Weg in seine Wangen suchte.

Was meinte der Slytherin damit?

Verstohlen sah sich der Dunkelhaarige um. Ebenso wenig wie Joan und Parvati ungesehen durch die Straßen spazierten, geschah dasselbe bei Malfoy. Denn es war sicherlich keine unerhebliche Zahl an Mädchen und Frauen, die ihm hinterher starrten.

Bedauernd schüttelte Harry innerlich den Kopf, zwang sich dazu, seinen Blick wieder auf den Weg nach vorne zu richten.

Auch wenn er es sich wünschte, Malfoy hatte ganz sicherlich nicht ihn gemeint. Das konnte ja doch nicht sein. Oder..?

Durch einen freudigen Aufschrei wurde Harry aus seiner eigenen kleinen Welt gezerrt. Sein Blick wanderte automatisch zu dem Blonden hinüber, der einige Schritte vorausgegangen war. Harry hatte gar nicht mitbekommen, dass er an Geschwindigkeit verloren hatte, während er seinen Gedanken nachgehangen war.

Harrys Laune machte wieder eine Fahrt gen Nullpunkt, als er sah, wen die beiden Mädchen getroffen hatten.

Parvati stand bei Lavender, schien deren Begeisterung für ein Thema zu teilen. Joan stand etwas abseits, beäugte die anderen drei der Gruppe missmutig. Malfoy tat dasselbige, nur mit einem abwertenden Ausdruck in den Augen und einem überheblichen Lächeln auf dem Gesicht. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Und sah dabei wirklich verboten gut aus..

Nur langsam näherte sich Harry den paar Schülern von Hogwarts, denn in der Gruppe von Lavender war auch Cho Chang. Und auf dieses Mädchen hatte er überhaupt keine Lust. Weder sie zu sehen, noch sich von der anquatschen zu lassen.

Die Pleite vom vorigen Jahr musste er bei aller Liebe nicht wiederholen; und außerdem hatte er da jemanden kennen gelernt, der wesentlich besser küssen konnte als sie. Denn nass war nur etwas anderes gewesen.

Aber was kommen musste, war natürlich genau das.

Kaum dass er auf der Höhe von Malfoy war, streckte ein schwarzhaariges Mädchen den Kopf nach vorne, strahlte mit der nur wenig vorhandenen Sonne um die Wette.

„Hey Harry!“, quietschte die Asiatin, winkte überschwänglich. Harry grinste schief.

„Nein, ich will nicht, ich will nicht..“, jammerte er so leise, dass es nur eine Person in einer Entfernung von höchstens eineinhalb Metern hören konnte. Und dieser Mensch war zufälligerweise Draco Malfoy, der nun mühsam ein mitleidiges – oder war es doch ein süffisantes? – Grinsen unterdrückte.

„Und wie war dein Tag bis jetzt?“, fragte Cho sogleich, als sie sich vor ihn gestellt hatte. Der Gryffindor wich reflexartig einen Schritt nach hinten, versuchte sein klägliches Lächeln möglichst aufrecht zu erhalten. Er war ja ein netter Mensch.

„Ganz gut, und deiner?“ Eigentlich interessierte es ihn ja nicht, er wollte hier weg, so schnell wie es nur ging, aber es war nun einmal eine Frage der Höflichkeit. Und dies war wohl das erste Mal in seinem Leben, dass er sich dafür verfluchte, immer freundlich sein zu wollen.

Chos Augen fingen an zu strahlen und sie berichtete in ausschweifenden Erzählungen von ihrem Tag.

Nach zehn Minuten schien es aber dem Betrachter dieser Szenerie nicht mehr ganz so zu passen, wie sich Cho an Harrys Hals warf. Denn Malfoy, eben besagter ‚Spanner’, räusperte sich geräuschvoll, so dass auch Lavender aus ihrer Rede gerissen wurde.

„Gehen wir jetzt endlich weiter? Es ist kurz vor sechs. Wie wäre es mit Abendessen?“

Joan nickte, Parvati stimmte ihm ebenfalls lauthals zu und Harry atmete einfach nur erleichtert aus.

Keine weiteren Geschichten von irgendwelchen langweiligen Bummelabenteuern!

Denn so gern er die Asiatin letztes Schuljahr vielleicht gemocht hatte, so wenig wollte er nun mit ihr zu tun haben.

Lavender und Cho sahen enttäuscht zu ihren Gesprächspartnern, die sich bereits klammheimlich zu Joan und Malfoy gesellt hatten.

Beide Gryffindor hatten nur eins im Sinn: Nur weg hier!

Doch dann kam Lavender auf DIE Idee schlechthin: „Was haltet ihr davon, wenn wir zusammen Abendessen gehen? Wir waren auch noch nicht und heute ist es ja nicht verboten, etwas gemeinsam zu machen!“ Selbst die beiden anderen der Gruppe Eins schienen von dieser Idee etwas zu halten, obwohl sie sich zuvor kaum geäußert hatten.

Gruppe Drei war sich, ohne dass sie es mit einander beraten hatten, einig: Keine weiteren Gespräche mit den vier Personen vor ihnen.

Daher überließen sie es Malfoy, die vier abzuservieren. Schließlich hatte dieser ein Image zu wahren.

„Verboten? Nein, aber das sollte es sein. Kommt, lasst uns gehen.“

Und schon wurden Harry und Parvati von den beiden Slytherin davon geschoben, ohne dass sie noch etwas Weiteres dazu hätten sagen können.

Malfoy war der erste, der an der Gruppe vorbeiging, hatte ein abschätzendes Grinsen im Gesicht: „Man sieht sich.“
 

Um zwischen ihnen und den beiden gesprächswütigen Mädchen einen möglichst großen Abstand zu bringen, gingen sie erst noch eine halbe Stunde durch die Stadt, schlichen sich dabei wie Verbrecher durch Gassen und warfen jede zwei Minuten Blick über die Schultern, um sicher zu gehen, dass sie nicht verfolgt wurden.

Schließlich entschieden sie sich dazu, in die nächste Pizzeria zu gehen, an der sie vorbei kommen würden.

Die Pizzeria hieß „Da Silvio“ und schien einen recht gemütlichen Eindruck zu machen.

„Gehen wir hier rein? Mein Magen knurrt!“, äußerte sich Parvati und hielt sich den grummelnden Bauch. Harry grinste. Danach schritt er auf die Tür zu, zog sie auf und wartete bis die drei an ihm vorbei hineingegangen waren, bevor er ihnen folgte. Ganz gentlemanlike.

Drinnen herrschte eine wohlige Atmosphäre.

Die karierten Decken verliehen dem Lokal das typische italienische Flair. Die Kerzen, die sich in Weinflaschen befanden, brannten herunter und verbreiteten ein warmes Licht. Die wenigen Gäste ließen das Restaurant nicht zu überfüllt oder leer erscheinen und das leise Gemurmel wirkte überraschend beruhigend.

Sofort erspähte Joan einen Tisch in einer Ecke, mit Eckbank demzufolge, den sie dazu auserkoren hatte, ihr „Speiseort“ zu sein. Ohne auf jegliche Einwände des anderen Slytherin zu hören, schleifte sie die drei dorthin, besetzte einen Sitzplatz auf der Bank.

Die anderen drei setzten sich jeweils an eine Tischlänge.

Kaum, dass sie es sich auf ihren Stühlen bequem gemacht hatten, kam eine Kellnerin angewuselt.

Ihre dunklen fast schwarzen Haare schimmerten in dem Licht, ihre braunen Augen musterten die neuen Gäste. Vier Menükarten lagen auf ihrem Arm.

„Was darf ich Ihnen zu trinken bringen?“, fragte sie mit italienischem Akzent. Nebenher verteilte sie an die vier Jugendlichen die Speisekarten.

Harrys Blick huschte von der Bedienung zu Malfoy hinüber und wieder zurück. Na wenigstens schien diese ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig zu schenken..

„Ich nehme eine große Cola.“, sagte Parvati, studierte danach die angebotenen Speisen. Die rothaarige Slytherin nahm dasselbe Getränk, Malfoy hingegen nahm ein Mineralwasser. Nun war es an Harry zu wählen.

„Und Sie? Was möchten Sie gerne?“, die Italienerin wandte sich nun voll und ganz ihm zu, den Stift in der linken Hand, um die Bestellung zu notieren.

„Ich nehme eine Apfelsaftschorle.“, meinte er nach einer Minute Bedenkzeit. Ihm schien es, als bräuchte er heute sowieso für alles mehr Zeit als gewöhnlich.

Die dunkelhaarige Frau nickte und schrieb Gesagtes auf ihren Block. Danach schaute sie auf, zwinkerte Harry zu, der dies mit einem Grinsen erwiderte.

Da Joan und Parvati schon wieder in ein Gespräch vertieft waren, hatten sie davon scheinbar nichts mitbekommen. Der letzte am Tisch jedoch schon.

Beherrscht stand der Slytherin vom Tisch auf und grollte etwas von „Toilette“, bevor er sich mit schnellen Schritten entfernte.

Harry blickte ihm verwundert nach.

„Was ist denn mit dem los?“

Die beiden Mädchen kicherten leise, lehnten sich dann verschwörerisch näher zu ihm.

„Vielleicht solltest du nicht so auffällig mit der Kellnerin flirten. Passt ihm wohl nicht so oder was meinst du?“ Sie sahen sich an, ein unterdrücktes Grinsen auf ihren Lippen.

„Bitte..?!“, krächzte er. Seine Stimme klang merkwürdig hoch.

Er sollte doch irgendwie versuchen, mehr Schlaf zu bekommen oder eher gesagt noch mehr Schlaf. Sein ganzer Körper spielte ja verrückt. Seine Blutpumpe in der Brust schien ja schon bald einen Herzkasper zu kriegen! Von seiner Stimme und seinen Gefühlen mal ganz abgesehen.

Ohne auf Harrys Kampf zu achten, der sich nur allzu genau auf seinem Gesicht widerspiegelte, sprach Parvati in die Runde: „Lavender hat mir vorhin was von einer Karaoke-Bar erzählt! Wäre das nicht ein schöner Abschluss für den heutigen Tag, wenn wir da hin gehen würden?“

Harry hatte sich mittlerweile aus seinen Gedanken wieder herausgekämpft und musterte die Schwarzhaarige skeptisch.

„Karaoke?“, wiederholte er noch einmal, um sicher zugehen, dass sie es auch ernst meinte. Bevor sie jedoch antworten konnte, kam die Kellnerin mit den Getränken zurück.

Dieses Mal blickte der Gryffindor zwanghaft in eine andere Richtung, um ja nicht wieder ungewollt mit der Italienerin zu flirten. Schließlich könnte es ja sein, dass Malfoy schon wieder auf dem Weg zu ihrem Tisch war und da wollte er lieber nichts riskieren.

Doch anstatt dass sich die Frau gleich wieder auf den Weg gemacht hätte, blieb sie neben Harrys Stuhl stehen und fragte: „Haben Sie schon gewählt?“

„Ich nehme eine Calzone.“, sagte die Rothaarige, reichte der Bedienung die Speisekarte.

„Pizza Diavolo.“ Auch diejenige von Parvati wanderte zurück in die Hände der dunkelhaarigen Schönheit.

„Einmal Pizza Mozzarella!“, kam es von hinten.

Harry wandte sich um und sah, wie Malfoy zu ihrem Tisch herstolziert kam. Beinahe hätte sich der Gryffindor die Blöße gegeben und weiterhin zu ihm gestarrt, doch die Kellnerin kam ihm zuvor.

„Natürlich.“, ihre Stimme klang kühl, danach blickte sie Harry auffordernd an. Dieser beging den Fehler und sah zu ihr hoch. Augenblicklich strahlte sie ihm entgegen, präsentierte allen und vor allem ihm ihre schneeweißen Zähne.

Harry machte nur den Mund auf und zu, wusste nicht mehr, was er hatte sagen wollen.

Statt seiner übernahm nun Malfoy das Wort.

Dieser stand mit verschränkten Armen neben seinem Stuhl, taxierte die Frau mit eisigen Blicken.

„Er nimmt dasselbe.“, bestimmte er mit rauchiger Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

Somit war für die Italienerin das Spiel verloren, denn unzufriedene Gäste waren das Letzte, was sie ihren Job kosten lassen wollte.

„Aber sicher.“

Brüsk drehte sie sich auf dem Absatz um und stiefelte, wesentlich uneleganter als der Slytherin es Momente zuvor getan hatte, dem Tresen entgegen.

Mit einem letzten Zischen der Kellnerin hinterher setzte sich der Blonde wieder an den Tisch.

Harry war noch immer sprachlos und verblüfft darüber, was gerade geschehen war.

Ohne seine Wenigkeit zu beachten, plapperte Parvati wieder los.

„Also, Malfoy! Wir wollen nachher noch in eine Karaoke-Bar gehen! Was hältst du davon? Wir müssen ja sowieso erst um elf zum Bus.“

Joan pflichtete ihr bei.

Auf den Gryffindor wurde abermals keine Rücksicht genommen, obwohl er jetzt seine Stimme wieder gefunden hatte und zu protestieren begann.

Mafloy sah ihn mit einem langen, komischen Blick an, danach nickte er.

„Ich denke, wir sollten ein wenig singen gehen.“, meinte er langsam, so dass die beiden Mädels freudig aufjauchzten und Harry entnervt den Kopf auf den Tisch fallen ließ.

„Warum habt ihr euch alle nur gegen mich verschworen?“, jammerte er.

Einige Zeit sprachen sie über belanglose Dinge, wie zum Beispiel Mutmaßungen darüber, welche Aufgaben wohl noch auf sie zu kommen würden.

Kaum eine halbe Stunde später kam ein älterer Herr zu ihrem Tisch und setzte ihnen die jeweiligen Bestellungen vor die Nase. Die dunkelhaarige Italienerin würde sich auch den restlichen Abend nicht mehr zu ihnen wagen.

Hungrig machte sich Harry über seine Pizza her und musste sich eingestehen, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, sich das Essen von Malfoy bestellen zu lassen. Er hatte anscheinend nicht nur Geschmack bei der Wahl der Kleidung.

Schweigend verleibte er sich die Pizza ein, beobachtete derweil aus den Augenwinkeln den blonden Slytherin. Zwar hatte er ihn schon bei den Frühstücken und bei den Abendessen sehen, aber niemals schien er so ausgelassen und entspannt zu sein.

Er ging auf die Scherze von Parvati und Joan auf seine etwas überheblich, arrogante Art und Weise ein, besprach mit den beiden ihre bisherigen Ergebnisse.

„Professor Snape hat gemeint, dass wir uns ganz gut schlagen würden.“, meinte er gerade, so dass die Schwarzhaarige aufhorchte.

„Wart ihr beiden deshalb nicht im Bus? Wir haben euch vermisst.“

„Oh, habt ihr das?“ Malfoy zog eine Augenbraue in die Höhe, seine grauen Augen wanderten zu Harry. Dieser sah die Gryffindor böse an.

„Eine ja.“, meinte er trocken, biss in das nächste Stück Pizza.

Mahnend hob Parvati den Zeigefinger, ließ gleich darauf jedoch ungeschickt die Gabel zu Boden fallen.

„Na na, wer von uns beiden hat sich denn beinahe den Hals ausgerenkt? Du oder ich?“, kam es gedämpft unter der Holzplatte hervor, da Parvati sich ja gerade auf Tauchgang befand.

Da die Antwort auf der Hand lag, begnügte sich Harry damit, rot anzulaufen und in eine andere Richtung zu stieren.

Wusste denn Parvati nicht, in was für eine Situation sie ihn damit brachte?!

Joan begriff die Unannehmlichkeit Harrys, bewahrte ihn somit vor einer weiteren Blöße, indem sie das Wort ergriff: „Ja, Professor Snape wollte mit uns sprechen. Wir sind dann durch ein Taxi von Hogsmeade aus hierher fahren. Der Professor hat die Kosten übernommen.“

„Was wollte er mit euch bereden?“, fragte die Gryffindor zwischen zwei Bissen ihrer Diavolo, hatte anscheinend das vorherige Gesprächsthema bereits vergessen.

„Ich denke nicht, dass es euch was angeht.“, kam es eisig von Malfoy zurück.

Verwundert sahen ihn die beiden Gryffindor an, doch Joan winkte nur ab.

„War nicht so sein Gespräch heute.“, raunte sie, legte Messer und Gabel auf den leeren Teller.

Auch Parvati lehnte sich mit voll geschlagenem Magen auf ihrem Stuhl zurück.

„Das war jetzt lecker!“

Harry nickte nur, musterte wieder einmal den Slytherin.

Was hatten die zwei wohl mit Snape zu besprechen gehabt? War es wirklich nur wegen ihren Leistungen bei dieser Projektwoche? Oder war es noch wegen etwas anderem gewesen?
 

Die Sonne versteckte sich mittlerweile schon hinter dem Horizont, nur das Abendrot zeugte davon, dass sie noch anwesend war.

Harry seufzte leise, setzte sich auf die Bank, die neben einer Laterne stand.

Die anderen drei machten noch einen kurzen Ausflug in eine weitere Buchhandlung ihm gegenüber, die zu ihrer Überraschung bis neun Uhr geöffnet hatte.

Die Bücher waren auf kleinen Tischen gestapelt, die draußen vor der Türe standen. Im Grunde wirkte das Geschäft schon einladend, doch er war der Ansicht, dass er mal wieder zwei, drei Minuten für sich bräuchte.

Als der Junge auf die Uhr blickte, war es kurz nach acht.

Die Pizzeria hatten sie nach ihrem Mahl noch eine dreiviertel Stunde mit ihrer Anwesenheit beehrt, bis Parvati gemeint hatte, sie sollten sich doch so langsam auf den Weg machen, damit sie die Karaoke-Bar auch noch rechtzeitig finden würden.

Harry legte den Kopf in den Nacken, versuchte aus den rosaroten Wolkengebilden Formen zu deuten, doch es gelang ihm nur mäßig. Stattdessen schweiften seine Gedanken ab.

Erst beim Essen war ihm aufgefallen, dass die beiden Mädchen dieser merkwürdigen Beziehung, die zwischen ihm und Malfoy bestand, sehr locker gegenüberstanden, wenn nicht sogar unterstützten. War so etwas denn normal?

Er hatte sich bisher nie damit auseinandergesetzt. Aber bis dato hatte es auch noch keinen Grund dazu gegeben.

In der Muggelwelt herrschten da ja die kuriosesten Vorurteile, soweit er das mitbekommen hatte.

„Hey.“ Harry schlug die Augen auf, die er unbewusst geschlossen hatte.

Vor ihm stand Joan und lächelte ihm milde zu.

„Kann ich mich setzen?“

„Klar, warum nicht?“, entgegnete der Gryffindor, brachte ein halbherziges Grinsen zustande.

Der Rotschopf ließ sich neben ihm nieder, rieb sich mit den Handflächen über die Oberschenkel, bevor sie ihm antwortete. „Ich weiß nicht. Vielleicht wolltest du allein sein.“

Es herrschte eine Weile Stille zwischen ihnen. Entfernt konnte man das Brummen von Automotoren hören. Die Laterne sprang flackernd an, warf ungemütliches Licht auf den Boden.

„Joan? Kann ich dich was fragen?“, wollte Harry nach diesen vergangenen Minuten wissen, war sich jedoch nicht ganz sicher, wie er sich am besten ausdrücken konnte.

„Natürlich, tu dir keinen Zwang an.“ Ihre Stimme klang ernst trotz der lockeren Wortwahl. Wahrscheinlich war dies der Auslöser dafür, dass Harry sich einen Ruck gab und seine Frage einfach aussprach.

„Warum seid ihr beiden, du und Parvati, so.. so locker? Ich weiß auch nicht genau, wie ich das beschreiben soll.“

„Ich weiß schon, was du meinst. Du willst wissen, weshalb wir dich und Draco nicht wie Aussätzige behandeln, obwohl ihr euch mögt? Weil wir der Homosexualität offen gegenüber sind?“

Ohne den Mund aufzumachen, nickte der Dunkelhaarige und sah ein bisschen unbehaglich auf den Boden. Das Mädchen neben ihm, sah ihm einen Moment ins Gesicht und wandte danach ihren Blick gen Himmel. Kurz darauf begann sie ihre kleine Geschichte.

„Ich hatte mal einen Bekannten, mittlerweile haben wir uns aus den Augen verloren, aber ich mochte ihn sehr. So eine Teenie-Verliebtheit eben.

Irgendwann eröffnete er mir, dass er nicht an mir interessiert sei.“ Sie lachte, strich sich eine Ponysträhne aus der Stirn.

„Ich war so wütend und kaum einen Tag später bekam ich den Schock meines Lebens! Mein Schwarm knutschte mit einem anderen Kerl herum! Ich war wie paralysiert. Da hatte ich dann verstanden, dass sein Interesse keinem Mädchen galt, also nicht nur speziell mir.“

Ihr Fuß schabte über das Kopfsteinpflaster, ganz so, als wäre Joan ihr damaliges Verhalten peinlich.

„Mit meiner Freundin habe ich Rachepläne geschmiedet, wollte ihn verletzten. Ihm seine Widerwärtigkeit vor die Füße spucken.

Meine Slytherinader war mit da sehr hilfreich, wenn du verstehst.“ Sie zwinkerte dem Jungen unbeholfen zu, atmete danach jedoch wehmütig aus.

„Erst nachdem es fast zu spät war, habe ich eingesehen, dass es doch auch nur eine Form von Liebe ist, das gleiche Geschlecht zu mögen.

Wegen seiner offenherzigen Art, mit der er mir immer wieder entgegentrat, obwohl er mir eine Abfuhr erteilt hatte und ihm klar sein musste, dass ich sauer war, konnte ich ihm einfach nicht zornig sein. Ich schaffte es einfach nicht. Steven war mir immer noch sympathisch, es machte aus ihm ja keinen anderen Menschen, nur weil er einen Mann liebte.

Meine Freundin wollte den Plan immer noch ausführen, aber ich habe mich geweigert.“

Joan strich sich den Rock glatt. „Daran ist dann letztendlich unsere Freundschaft zerbrochen.“

Ihr Blick glitt hinüber zum Buchladen, blieb dort gedankenverloren hängen.

„Das tut mir Leid.“, meinte Harry leise, doch das Mädchen schüttelte nur den Kopf.

„Manchmal ist so etwas notwendig. Auf jeden Fall habe ich dadurch gelernt, dass nicht jeder Mensch gleich tickt. Ich bin manchmal etwas schwer von Begriff.

Daher ist es für mich kein Problem, wenn ein Junge einen anderen liebt oder ein Mädchen ein anderes. Nur weil Muggel und Zauberer da so ihre Vorurteile haben und das ekelerregend finden, heißt das ja nicht, dass das auf jeden zutrifft.“

Auf einmal sprang sie auf, stellte sich vor Harry und grinste ihn breit an. Der Junge hatte erschrocken aufgeschaut und Joan mit großen Augen angesehen.

„Und außerdem find ich es einfach nur süß! Ihr seid so goldig!“

Peinlich berührt und mit roten Wangen versuchte der Gryffindor vom Thema abzulenken. Die Rothaarige kicherte vergnügt.

„Und was ist mit Parvati?“, wagte er den letzten Rettungsversuch, was auch sogleich Wirkung zeigte. Joan stoppte in ihren Bemühungen, dem Jungen noch mehr Details zu entlocken und ließ sich wieder neben ihn fallen.

„Sie hatte mich darauf angesprochen. Nur ganz vage, wir wussten ja noch nichts Genaues. Auch jetzt macht ihr euch ja noch ziemlich rar!“ Sie stupste ihn spielerisch in die Seite, doch noch bevor seiner Empörung Luft machen konnte, sprach sie weiter: „Ihr war es unangenehm. Aber du weißt gar nicht, wie hilfreich ein Gespräch sein kann!“

Ihr Lachen klang noch aus, als die zwei Nachzügler zu ihnen kamen.

Joan hatte Unrecht – er wusste es. Er wusste, was für eine Hilfe ein einziges Gespräch sein konnte.

Das hatte er gerade gelernt.
 

Kurz vor elf torkelte Gruppe Drei in ausgelassener Stimmung dem Reisebus entgegen, dessen grelles Gelb auch noch in der Dunkelheit gut zu erkennen war.

Harry taten von dem ganzen Rumgerenne die Beine weh, dennoch fand er, dass es ein schöner Tag gewesen war, bis auf sein Karaoke-Singen vielleicht.

Immer noch schwirrte Dracos raue Stimme durch seinen Kopf, begleitet von einzelnen Wortfetzen des Songs, den der Slytherin hatte singen müssen.

We live our lives on different sides, but we keep together you und I..”, summte der Gryffindor leise vor sich hin, bemerkte dabei nicht das Schmunzeln, das sich auf den Lippen seiner Teamkameradin Parvati legte.

Er selbst lächelte verträumt, denn er bezog diese Zeilen ganz auf sich. Die kleine nervtötende Stimme in seinen Gedanken, die ihn andauernd mahnte, dass er es nur einfach so gesungen hatte, überhörte er. Niemand konnte solche Zeilen so wunderschön singen, ohne niemanden im Hinterkopf zu haben.

Die Stimme zischte, dass Draco auch jemand ganz anderen gemeint haben könnte, aber auch das ging in den anderen schönen Gedanken Harrys unter.

„Harry? Komm, lass uns Heim fahren.“, sagte Parvati, fasste ihn am Arm und zog ihn die Stufen in den Bus hinauf.

Das alles ließ er ohne Gegenwehr mit sich geschehen. Im Moment bekam er sowieso kaum etwas mit.

Auch nicht, dass sich Neville im Bus neben ihn setzte und ihm berichtete, dass der Zoobesuch, den er am Morgen mit seiner Gruppe gemacht hatte, doch viel besser gewesen war, als er sich das ausgemalt hatte.

„Ich hatte von einem Zoobesuch immer so eine Idealvorstellung, weißt du? Mit Freunden hingehen, lustige Fotos machen, rumalbern. Und ich dachte, das hätte ich jetzt alles nicht, aber da hab ich mich, Merlin sei Dank, ganz schön geirrt!“ Neville lachte.

Harry nickte nur abwesend, widerstand in der letzten Sekunde noch dem Drang sich im Sitz umzudrehen und die blonden Haare seines Slytherin-Schönlings zu suchen. Das wäre doch arg auffällig.

Hinter ihm hörte er das Geschnatter von Lavender und Cho, doch auch das ging an ihm vorbei.

Seine eigene Gesangseinlage hatte er sofort wieder vergessen, als er sich an das fantastische Bild von Draco erinnerte, wie er mit dem Mikro in der Hand auf der provisorischen Bühne stand und seine Ballade sang. Mit geschmeidigen Bewegungen hatte er sich zum Takt der Musik bewegt und Harry voll und ganz in seinen Bann gezogen.

Ein verliebtes Seufzen stahl sich aus seinem Mund, so dass Neville ihn verwundert von der Seite betrachtete. Aber als er den träumerischen Ausdruck auf den Gesichtszügen des dunkelhaarigen Gryffindors sah, beschloss Neville, ihn nicht danach zu fragen und ihn in seinen anscheinend sehr angenehmen Erinnerungen schwelgen zu lassen.

Das Gefährt ruckte, setzte sich in Bewegung.

Die lauten, lachenden Stimmen klangen langsam aus, Ruhe kehrte in den Bus ein.

Der Tag hatte wohl alle angestrengt und ein jeder war froh, in der nächsten Stunde sein Bett in Hogwarts beziehen zu können.
 

***

Special: Karaoke Showdown

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: *die Hand streck* Ich, ich!
 

Teil: Special zu Kapitel 5
 

Disclaimer: Immer noch nix mir, außer diese Idee! :)
 

Warnings: Shônen-ai, OCs, OoC (wie immer ein harter Kampf)
 

Pairing: *träller* *hust* *krächz*
 

Kommentar von meiner einer:

Da ich der lieben SuE versprochen hab, es heute hochzuladen (vorausgesetzt Mexx macht mit), tu ich das auch!^^ Ich hoff, du bisch heil von deinem "Zwangsurlaub" heimgekommen! *dich knuddl*

Zu dem Special muss ich sagen, dass ich nich wirklich Ahnung von Musik hab! ö.ö Ich hör sie zwar gern und alles, aber bin selbst total unmusikalisch! (War wohl der Grund, warum ich Musik abgewählt hab! XD) Also da ein bisschen drüber wegschauen, wenn ich das nich allzu passend beschrieben habe!^^
 

Ihr seid die BESTEN der BESTEN!!

Ich liebe euch!!
 

Ethanielle (Doppelt und unendlichfach!! ^.~ *dich knuddel*)

SuE

Lexy

stoepsy

common_angel

BlaiseZabini

Yujiro85

Isa

-Lilly

Yami-san

Nana_Chan_

the_4_bad_girls (und davon die 1st!;P)

MikaChan88

Kajin

sweetkitty92

Rees

Dranza-chan

kitzekatze

-_-Pa-nDa_cHibi-O_O-
 

~> Ihr süßen Spinner! Jetz sind's scho 19!

*euch vergötter*
 

Es is echt lang für'n Special, also seid stolz auf mich! ^.~

Außerdem: Wundert euch bidde nich, das Parvati hier jetz auf einmal schwarze Haare hat.. Muss mich selbst auch erst mal dran gewöhnen, bin nämlich am überarbeiten aller Kaps und da is mir des dann erst aufgefallen!

Ich werde es dann in den vorherigen Piteln auch noch ändern! *promise*
 

Hört euch am besten die Lieder nebenher an!^^

*hat's die ganze Zeit gemacht* *summt immer wieder die gleichen Melodien*
 

***
 

Special: Karaoke Showdown
 

Joan: The Cardigans – Lovefool

Draco: The Calling – Stigmatized

Parvati: Meredith Brooks – Bitch

Harry: Michael Bublé – Everything
 

Leise Musik schwebte durch die Luft, ruhiger Bass erfüllte den Raum.

Harry sah sich neugierig um.

Ein Tresen mit einem Barkeeper dahinter auf der linken Seite, davor etliche Hocker, auf denen sich bereits einige junge Leute eingefunden hatten und sich unterhielten.

Direkt vor ihm breitete sich ein Meer von Stühlen und Tischen aus, die zu kleinen Gruppen von jeweils drei zusammengestellt waren. Im hinteren Bereich konnte er zwei provisorische Bühnen erkennen, auf denen Monitore standen.

Genau auf eine dieser Plattformen hielt Parvati zu, legte ihre Tasche und restlichen Einkäufe auf einen Stuhl ab.

Sie drehte sich um die eigene Achse, lachte.

„Hui! Ich freu mich!“, sagte sie, strahlte den anderen ins Gesicht und Harry war mit sich einig, dass es doch eine gute Entscheidung gewesen war, hier hin zu gehen. Allein wegen dieser Freude war es das wert gewesen. Ganz egal, wie er sich auch dabei anstellen würde. Das war nämlich noch immer seine Befürchtung.

Joan ließ sich ebenfalls auf eine Sitzgelegenheit fallen.

„Wer möchte uns zuerst seine gesanglichen Künste unterbreiten?“, fragte sie, winkte eine Kellnerin heran.

Mit leisen Worten bestellte die Slytherin was zu trinken, besprach die Kosten für das Singen und anderes. Die Bedienung nahm alles zur Kenntnis und verließ die Gruppe kurzzeitig. Als Harry die Rothaarige darauf ansprach, schüttelte diese den Kopf.

„Ich übernehme jetzt die Kosten, ich lade euch ein! Und ich fang an, wenn sich niemand meldet.“, war das Einzige, was sie dazu sagte.

Schwungvoll stand sie danach auf, ließ einen verwirrten Harry zurück.

„Dann eben nicht.“, meinte dieser, beobachtete Joan, die sich bereits auf die Bühne gestellt hatte. Ihr Gespräch vor weniger als einer dreiviertel Stunde hatte ihm gut getan. Malfoy gegenüber führte er sich zwar nicht besser auf als zuvor – und er hegte den starken Verdacht, dass sich dies auch nicht so schnell ändern würde –, jedoch war er sich bewusst, dass er von den Mädchen Unterstützung erwarten konnte, falls er sie brauchen würde.

Mit einem prüfenden Blick nahm das Mädchen das Mikrophon in die Hand, begutachtete den Monitor vor sich mit gerunzelter Stirn.

„Mh..“, machte sie, so dass Parvati sofort zu ihr geeilt kam und sich das ebenfalls ansah.

„Ach so! Das ist Touchscreen, siehst du?“, die Gryffindor tippte auf die Schaltfläche Song wählen.

Harry ließ sich derweil auf einen Stuhl neben Malfoy sinken, legte den Kopf schräg und wusste immer noch nicht genau, was er von alledem halten sollte.

„Wir haben’s!“, rief die Inderin, kam wieder zu ihrem Tisch zurück und setzte sich ebenfalls.

„Es ist ein Zufallsprogramm eingeschaltet. Also werden wir uns keine Lieder aussuchen dürfen!“ Ein Kichern war von dem Mädchen zu hören.

Leise Schlagzeugklänge waren zu hören.

Joan sah zu ihnen auf, grinste Malfoy gequält an. Dieser erwiderte das mit einem skeptischen Blick.

Auch Harry bemerkte diese Reaktion. Aufgrund dessen lag die Vermutung nahe, dass sie es wohl kennen musste. Welches Lied sollte sie denn singen?

Doch noch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, hob die Slytherin das Mikro an den Mund und begann zu singen.
 

„Dear, I fear we’re facing a problem

You love me no longer, I know

And maybe there is nothing that I can do

To make you do.”
 

Eine kurze Pause trat ein, in der Joan ihren Blick an die gegenüberliegende Wand heftete; selbst mit ihren Gedanken weit fort schien.
 

„Mama tells me I shouldn’t bother

That I ought to stick to another man

A man that surely deserves me

But I think you do!”
 

Ihre Stimme hatte einen bestimmenden und selbstbewussten Ton angenommen.
 

„So I cry and I pray and I beg!“
 

Während Joan nun den Refrain anstimmte, kam die Kellnerin, stellte die Getränke auf den Tisch.

Zwischen Harry und Malfoy blieb sie stehen, schaute zur Bühne.

„Sie singt wirklich gut.“, meinte sie leise, um die Rothaarige nicht aus dem Takt zu bringen.

„Aber sie singt das auch mit Überzeugung, oder?“

Harry konnte auf diese Frage nicht antworten, dafür tat der Blonde es.

„Ja. Sie kann ihn nicht loslassen.“

Seufzend nickte die junge Frau, gemäß den Worten „Das kenn ich“, meinte noch, dass sie sie rufen sollten, wenn sie noch etwas bräuchten und verschwand wieder hinter den Tresen, wo ein Gast lautstark nach einem Bier verlangte.
 

„Love me, love me

Say that you love me

Fool me, fool me

Go on and fool me

Love me, love me

Pretend that you love me

Leave me, leave me

Just say that you need me

So I cry and I pray for you to

Love me, love me

Say that you love me

Leave me, leave me

Just say that you need me

I can’t care ‘bout anything but you..”
 

Parvati sah Joan traurig an.

Auch Harry ging es kaum anders. Er fühlte mit dem Mädchen, auch wenn er selbst noch nie in einer solche Lage gewesen war.

Dennoch fand er während des Liedes Zeit, Malfoy zu betrachten.

Ob er wohl singen konnte?

Ein angenehmer Schauer jagte Harry über den Rücken, wenn er sich vorstellte, wie die Stimme des Slytherins den Raum erfüllte. Mit dem klitzekleinen Hintergedanken, dass das Lied – was in seiner Vorstellung ein Lovesong war – an ihn gerichtet war.

Man würde ja wohl noch träumen dürfen, oder nicht?

Mit einem Seufzen wandte er sich wieder Joan zu, bemerkte dabei nicht, dass genau in diesem Augenblick Mafloy zu ihm sah und ihn musterte.
 

„Lately I have desperately pondered,

Spent my nights awake and I wonder

What I could have done in another way

To make you stay

Reason will not lead to solution

I will end up lost in confusion

I don't care if you really care

As long as you don't go..”
 

Noch ein letztes Mal sang sie den Refrain, schien all ihre Verzweiflung in dieses Lied zu stecken.

Danach summte sie mehr und sprach mit beherrschter Stimme die letzten Takte.
 

„Love me, love

Say that you love me

Fool me, fool me

Go on and fool me

Love me, love me

I know that you need me

I can’t care ‘bout anything but you.”
 

Nachdem die Melodie verklungen war, klatschten die drei Zuhörer begeistert und auch die Kellnerin, die die Getränke gebracht hatte, tat ihre Bewunderung aus dem hinteren Bereich der Bar durch Applaus kund.

Mit geröteten Wangen stieg Joan von dem Podium herunter, lächelte den anderen entgegen.

„Das hat Spaß gemacht!“, sagte sie lachend, ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen, atmete tief durch. Sie griff nach einem vollen Glas, kippte die Hälfte des Wassers hinunter.

„Also, lange könnte ich nicht singen, ich hab ja jetzt schon das Gefühl, dass ich morgen heiser bin!“

Ihr Grinsen sah zwar fröhlich aus, aber den wehmütigen Schimmer in den Augen konnte es nicht vertreiben.

Aus diesem Grund sah sich wohl Parvati genötigt, ihre Freundin aus der zeitweiligen Lethargie herauszureißen. Denn sie griff nach Harrys Arm und zerrte ihn auf die Bühne.

„Was soll das?! Parvati! Nein, ich will nicht!“, protestierte der Gryffindor, stemmte sich dagegen, doch das Mädchen hörte erst gar nicht hin – und entwickelte erstaunlich viel Kraft.

„Hier, bitteschön!“, sie drückte ihm das Mikro in die Hand und hüpfte wieder hinunter.

Harry stand nun ziemlich verloren auf der Bühne und wusste nicht, was er machen sollte.

„Na, los, Harry, sing uns ein Ständchen!“, rief die Schwarzhaarige zu ihm hoch, worauf er ihr am liebsten etwas nachgeworfen hätte.

Doch da es auf dieser Bühne nichts gab, womit man hätte um sich werfen können, blieb ihm wohl nichts anderes übrig als in die Offensive zu gehen.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er Malfoy fixierte und sich eine Rettungsmaßnahme in seinen Gedanken formte. Der Button Song starten schien ihn beinahe anzuschreien, doch vorher sollte der wirkliche Sänger das Podium besteigen.

„Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren!“, sagte er laut in das Mikrophon, so dass auch die Gäste an der Bar neugierig zu ihnen herübersahen. Selbst der Mann, der nun endlich mit einem Bier beglückt worden war, riss sich kurzzeitig von seinem Getränk los.

Harry lachte, als er die verdutzten Gesichter sah. Er lief zwei Schritte auf und ab, blieb danach wieder stehen, fühlte sich wesentlich wohler in der Rolle des Moderators, als er sich in der eines Sängers fühlen würde.

Einen raschen Blick auf den Zufallsgenerator sagte ihm, welches Lied als nächstes gesungen werden sollte.

„Ich freue mich, Sie hier bei unserem Karaokeabend begrüßen zu dürfen! Unsere erste Sängerin Joan haben Sie ja bereits mit Lovefool von The Cardigans gehört und nun darf ich Ihnen mit Freuden den zweiten Kandidaten vorstellen! Er wird uns von The Calling Stigmatized präsentieren! Na, komm schon, Draco, nicht so schüchtern!“

Harry machte eine Armbewegung, die heißen sollte, dass sich der Slytherin bei ihm auf der Bühne einfinden sollte.

Der Applaus, der den Gang zur Plattform begleitete, machte es ihm unmöglich umzukehren.

Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen und einem hinterlistigen Blitzen in den Augen nahm er von Harry das Mikro entgegen, setzte es zurück in die Halterung.

„So, so. Nicht so schüchtern, oder wie war das, Harry?“, raunte er Harry zu, als er um ihn herum ging.

Der Gryffindor lachte leise, versuchte so seine Nervosität zu überspielen, denn der Atem des Slytherin hatte ganz deutlich seine Wange gestreift. Mit wackeligen Beinen schritt er die zwei Stufen von dem Podium herunter, setzte sich auf Dracos Platz und beobachtete das sich ihm bietende Schauspiel.

Zu Ende seiner Ankündigungsrede hatte man das Licht gedämpft, um eine bessere Atmosphäre für diese Show zu bekommen.

Der Blonde positionierte sich vor den Mikrophonständer, umfasste das Mikro mit beiden Händen.

Gitarrentöne erklangen aus dem Lautsprecher. Sanft wiegte sich der Junge im Rhythmus mit, summte die ersten Takte. Die Augen hielt er geschlossen, ein kleines Lächeln zierte seine Lippen.

Harry verschlug es beinahe den Atem bei diesem Anblick. Dass der Slytherin gut aussah, das hatte er ja heute schon mehr als einmal feststellen können, aber dass er einen allein vom Auftreten her so in den Bann ziehen konnte..?

Das Licht wurde wieder heller, als Draco die grauen Augen aufschlug und mit rauchiger Stimme zu singen begann.
 

„If I give up on you, I give up on me

If we fight what's true, will we ever be

Even God himself and the faith I knew

Shouldn't hold me back, shouldn't keep me from you.”
 

Während er sang, machte er einen kleinen Schritt nach hinten, löste die linke Hand vom Mikro.

Nun setzte das Schlagzeug mit sanften Tönen der Becken ein.

Er streckte seine Hand nach der Menge aus, als wollte er nach etwas – oder jemandem – greifen.
 

„Tease me by holding out your hand

Then leave me or take me as I am

And live our lives, stigmatized!

Yeah.”
 

Sein Blick richtete sich auf Harry, dem es kaum möglich war, richtig zu atmen.

Die Melodie des Liedes und Dracos Stimme dazu durchflutete seinen gesamten Körper, ließ ihn bei jedem neuen Gitarrenklang erschauern.

Beinahe wie hypnotisiert verfolgte der Gryffindor jede einzelne Regung des Jungen auf der Bühne, realisierte jede noch so kleine Bewegung.

Noch nie in seinem Leben hatte er Musik so gespürt.
 

„I can feel the blood rushing through my veins

When I hear your voice, driving me insane

Hour after hour day after day

Every lonely night that I sit and pray.”
 

Bildete er sich das jetzt nur ein oder waren Dracos Wangen wirklich von einem Hauch Rosa überzogen?

Harry kniff die Augen zusammen, versuchte, sich das Bild des singenden Slytherin ins Gedächtnis einzubrennen.

Der Text, den er sang - wie sehr wünschte sich Harry, dass jedes einzelne Wort davon wahr wäre.

Denn ihm wurde erst jetzt bewusst, dass eigentlich er das Lied hätte singen müssen. Und jede Silbe, die er dort von sich gegeben hätte, hätte peinlich genau der Wahrheit entsprochen.

Nun war es an Harry zu erröten, kurz wandte er den Blick ab.

Was dachte er da nur schon wieder?! Es wäre besser, wenn.. Ja, was? Wenn er sich keine Hoffnungen machen würde?

Noch bevor er weitergedacht hatte, beschloss er, diese Gedankengänge auf später zu verschieben. Lieber noch ein wenig zuhören und in wunderschönen Träumen schwelgen..

Draco wiederholte den Refrain, brachte somit nicht nur den Gryffindor zu einem leisen verträumten Aufseufzen.

Auch die Damen in der ersten Reihe und hinten an der Bar hingen wie gebannt an seinen Lippen.
 

„Tease me by holding out your hand

Then leave me or take me as I am

And live our lives, stigmatized.

Oh yeah!”
 

Mit der Eleganz einer Raubkatze bewegte sich der Blonde über die Bühne, lächelte, während kleiner Pausen in sich hinein.

Genießerisch schien er die Augen zu schließen, lehnte sich nach vorne, beschrieb eine Ellipse. Genau in diesem Moment schwangen die Scheinwerfer, die am Bühnenboden angebracht waren, nach oben und Kegel weißen Lichts beschienen ihn.

Harry war viel zu sehr in den Rausch dieses Liedes und Anblicks gefangen, als dass er solche unwichtigen Nebensächlichkeiten wie die beiden Mädchen bemerkt hätte, deren Blicke zwischen ihm und Draco hin und her wanderten. Joan flüsterte der Gryffindor etwas ins Ohr, worauf sie zustimmend nickte.

Nur noch Harry und der Besitzer dieser unglaublichen Stimme schienen in diesem Raum zu sein.
 

„We live our lives on different sides,

But we keep together you and I

Just live our lives, stigmatized.”
 

Er senkte das Mirko, das er aus der Vorrichtung genommen hatte.

Die Instrumente erklangen lauter.

Draco umklammerte die Halterung, schwang seinen Kopf im Takt. Er drehte seinen Körper in Richtung der Bar. Die weißblonden Haare wirbelten ihm um den Kopf, umschmeichelten diesen.

Die Gitarre spielte lauter, als er wieder mit dem Gesicht zum Publikum einsetzte:
 

„We'll live our lives, we'll take the punches everyday

Oh-oh!

We'll live our lives I know we're gonna find our way

Yeah!”
 

Zuvor hatte Draco seine Augen entweder hinter seinen Lidern versteckt oder sein Blick war ruhelos durch den Raum geirrt.

Nun aber hafteten sie in Harrys hellgrünen Seelenspiegeln.
 

„I believe in you.“
 

Der Slytherin sagte diese Zeile mehr, als dass er sie sang, dennoch musste Harry schlucken.

Meinte er das jetzt ernst? Oder gab er einfach nur den Text wieder?
 

„Even if no one understands!

Oh yeah!“
 

Laut und mit einem gewissen Funkeln in den Augen brachte er das Lied zu Ende.
 

„I believe in you and I don't really give a damn

If we're stigmatized

Yeah, yeah

We live our lives on different sides

But we keep together you and I

We live our lives on different sides
 

We gotta live our lives

Gotta live our lives

We’re gonna live our lives

We're gonna live our lives, gonna live our lives,

Yeah

Stigmatized!“
 

Mit ruhigen Akkorden klang das Lied aus.

Kaum dass Draco den Mund geschlossen hatte, brach tosender Applaus aus.

Die weiblichen Zuschauer pfiffen um die Wette und die anderen johlten begeistert.

Harry lächelte mit roten Wangen.

Irgendwie war er stolz auf Draco - sehr sogar.

Dieser kam mit einem feixenden Grinsen von der Bühne herunter stolziert.

Parvati und Joan wollten sich sofort auf ihn stürzen, aus welchem Grund auch immer, aber der Blonde hob nur abwehrend die Hände.

„Sorry, Mädels. Aber Autogramme gibt’s erst später!“

Darauf lachten die beiden und auch Harry stimmte mit ein.

Der Slytherin schlenderte auf seinen Sitzplatz zu, den der Gryffindor noch immer in Beschlag nahm. Er stützte sich auf den Armlehnen ab und beugte sich zu ihm hinunter.

Schlagartig wurde Harry ganz anders.

Dracos Gesicht kam ihm immer näher. Für einen kurzen Moment glaubte er, der Slytherin würde ihn wie in der Küche wieder küssen, doch dann streifte dessen Atem seine Ohrmuschel.

Noch einmal schluckte er. Sein Mund war so trocken.

„Nur für dich..“, hauchte Draco, stieß sich dann wieder ab und setzte sich auf einen anderen Stuhl.

Augenblicklich belagerten ihn die beiden Mädchen, die wissen wollten, woher er so gut singen konnte. Dies tat er mit einer beiläufigen Handbewegung und den Worten „Liegt wohl in den Genen“ ab. Dass Parvati daraufhin mutmaßte, dass Narzissa Malfoy auch ein gesangliches Wunderkind sein musste, brachte Gelächter mit sich. Noch nicht einmal Draco könnte sich dies vorstellen.

An Harry glitt das alles vorbei.

Noch immer saß er stocksteif da, unterdrückte den Drang, sich die Hand ans Ohr zu fassen. Das wäre wohl zu auffällig.

Doch dann schüttelte er lachend den Kopf.

Er war ja vollkommen durch den Wind!

Mit großen Schritten stand er wieder auf der Bühne, um nun die dritte Sängerin anzusagen. Er wollte seiner Rolle ja gerecht werden.

„Eine atemberaubende Show, die uns Draco da geliefert hat! Um jedoch mit dem Programm fortzufahren, bitte ich Parvati, unsere dritte Gesangskünstlerin, auf die Bühne!“

Applaus polterte durch den Raum. Und wie zuvor Draco wurde nun auch die schwarzhaarige Gryffindor zu ihrer Einlage gezwungen.

Mit einem finsteren Blick bedachte sie Harry, der ihr mit einem zuckersüßen Lächeln das Mikrophon überreichte.

Als der Dunkelhaarige wieder auf seinem Platz saß, räusperte sich das Mädchen.

„Ja, ich werde euch nun Bitch von Meredith Brooks vorträllern!“ Sie grinste in die Runde.

„Und danach darf uns dann auch Harry mit einem Lied beglücken!“ Das Grinsen wurde fieser und Besagter hatte eine ganz schlechte Vorahnung.

Dennoch lachte er tapfer, ließ sich von seiner Befangenheit nichts anmerken.

Diese Gryffindor konnte ihm wahrscheinlich noch gefährlich werden..

Das Schlagzeug leitete die ersten Takte ein.

Mehr oder weniger im Takt tippte Parvati mit dem Fuß auf den hölzernen Boden. Die Scheinwerfer richteten sich auf die Dunkelhaarige.
 

„I hate the world today

You're so good to me

I know but I can't change

Tried to tell you but you

Look at me like maybe

I'm an angel underneath

Innocent and sweet.”
 

Sie machte eine kleine Pause, grinste mit den Augen blinzelnd in die Menge.

Alle Zuschauer bewegten sich mit der Musik, überhörten dabei den ein oder anderen schrägen Ton, den das Mädchen von sich gab.

Allein die ausgelassene Stimmung zählte.
 

„Yesterday I cried

You must have been relieved

To see the softer side

I can understand how you'd be so confused

I don't envy you

I'm a little bit of everything

All rolled into one!”
 

Ein Lachen erklang durch das Mikrophon.

Das Schlagzeug setzte nun härter ein, als der Refrain begann.

Parvati hüpfte auf der Bühne herum und schien viel Spaß zu haben.

Harry grinste in sich hinein; er wünschte sich, dass es bei ihm später auch so wäre. Die Hoffnung jedoch sank mit jedem neu angestimmten Lied.
 

„I'm a bitch I'm a lover

I'm a child I'm a mother

I'm a sinner I'm a saint

I do not feel ashamed

I'm your hell I'm your dream

I'm nothing in between

You know you wouldn't want it any other way!”
 

Gut gelaunt wie eh und je riss Parvati das Mikro mit sich durch die Gegend, sprang von der Bühne herunter und tanzte zwischen den Tischen. Glücklicherweise war es ein kabelloses Mikrophon, andernfalls hätte akute Stolpergefahr bestanden.

An der Theke kam sie zum Stehen, ließ sich dort auf einen Barhocker nieder und sang ihren Text weiter.
 

„So take me as I am

This may mean you'll have to be a stronger man

Rest assured that when I start to make you nervous

And I'm going to extremes

Tomorrow I will change

And today won't mean a thing.”
 

Sie sang diese Zeilen, während sie dem Barkeeper direkt in die Augen sah. Dann kicherte sie lautlos, wiederholte den Refrain.

Harry beneidete sie ein bisschen.

Wie konnte man nur so viel Spaß am Singen haben, wenn man noch nicht einmal die Töne richtig traf?

Parvati spazierte gemächlich zurück zur Bühne, stellte sich dort wieder in Position, als das Solo endete.
 

„Just when you think

You’ve got me figured out

The season's already changing

I think it's cool

You do what you do

And don't try to save me.”
 

Noch einmal war der Chorus zu hören, dann kam die letzte Strophe, die die Gryffindor mit solch einem Elan sang, als hätte sie schon seit Jahren nichts anderes getan.
 

„I'm a bitch, I'm a tease

I'm a goddess on my knees

when you hurt, when you suffer

I'm your angel undercover

I've been numb, I'm revived

can't say I'm not alive

you know I wouldn't want it any other way!”
 

Das letzte Wort zog sie noch übertriebener in die Länge als es im Original schon war.

Sie lachte vergnügt, als sie von der Bühne polterte und sich auf ihrem Stuhl fallen ließ.

Die Gäste in dem Lokal klatschten ebenso vergnügt, fragten sich, wie sich nun der letzte der vier Verrückten schlagen würde.

Augenblicklich wurde Harry flau im Magen.

Er wollte da nicht hoch. Er wusste, dass er sich blamieren würde. Er spürte es ja schon allein an seiner Nervosität. Und es lag vielleicht auch zusätzlich an der Tatsache, dass er beobachtet wurde. Er stand nun einmal nicht gerne im Mittelpunkt, ganz egal, was es für ein Anlass war.

Mit einem gequälten Gesichtsausdruck schlich er der Bühne entgegen.

Hatte er schon einmal erwähnt, dass er nicht dort stehen wollte?

Aber so wie er Parvati kannte, würde sie keine Gnade walten lassen. Und jetzt erst recht nicht.

Harry räusperte sich.

„Nun das war unsere dritte Sängerin.“, sagte er lahm. Er fühlte sich wie betäubt.

„Ich-“

„Na, los! Auf Harry!“, lachte ihm Joan entgegen, aber auch diese Geste schaffte es nicht, das unangenehme Gefühl der Nervosität abzuschütteln.

Als er noch eine weitere Minute untätig auf der Bühne stand, wurde es dem Slytherin zu bunt.

Draco stand auf und riss das Mikro an sich.

„Meine sehr verehrten Damen und Herren.“, er schenkte den gesamten Zuschauern ein charmantes Lächeln, „Dies wird nun unsere letzte Vorstellung sein! Bitte genießen Sie noch dieses Lied, das Harry für Sie singen wird. Es ist Everything von Michael Bublé!“

Damit drückte er dem verdutzten Harry das Mikrophon wieder in die Hand und huschte zurück zu seinem Platz.

Kaum dass sich der Dunkelhaarige noch Gedanken darüber machen konnte, erklangen schon die ersten Töne aus dem Lautsprecher und forderten seine Aufmerksamkeit.

Mit zittrigen Fingern hob er das Mikro an die Lippen.

Seine Stimme bebte vor Unsicherheit, als er die erste Strophe sang.
 

„You're a falling star

You're the getaway car

You're the line in the sand

When I go to far

You're the swimming pool

On an august day

And you're the perfect thing to say.”
 

Wie als hätte jemand einen Schalter umgelegt, grinste Harry und fand die ganze Sache überhaupt nicht mehr schlimm.

Na und? Dann würde er sich eben zum Affen machen, aber hier kannte ihn niemand. Er würde nichts davon im morgigen Tagespropheten lesen müssen, hier waren keine Reporter, die alles an die große Glocke hingen.

Und wenn er sich jetzt auch noch jemand ganz besonderen vorstellte, über den er sang, da glitten ihm doch die einzelnen Zeilen wie von Zauberhand über die Lippen.

Er schloss die Augen, konzentrierte sich allein auf den Text. Ein Glück, dass er das Lied bereits des Öfteren in den Sommerferien bei den Dursleys im Radio gehört hatte.
 

„And you play it coy but it's kinda cute

Oh when you smile at me you know exactly what you do

Baby don't pretend that you don't know it's true

Cause you can see it when I look at you!”
 

Ohne eine lange Pause zu machen oder sich umzuschauen, wer ihn alles anstarrte, setzte er gleich den Refrain hinterher.

Er wollte diese Sache dennoch so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Denn obwohl er seine Gedanken nicht zu beachten versuchte, kam er nicht darum herum, den Blick des blonden Slytherin auf sich zu spüren.
 

„And in this crazy life

And through these crazy times

It's you

It's you

You make me sing

You're every line

You're every word

You're everything.”
 

Er breitete seine Arme aus, drehte sich um seine eigene Achse.

Dabei lachte Harry und fühlte sich auf eine merkwürdige Art und Weise frei. Nicht ganz so wie beim Fliegen, aber ähnlich.
 

„You're a carousel

You're a wishing well

And you light me up

When you ring my bell

You're a mystery

You're from outer space

You're every minute of my every day.”
 

Vorsichtig öffnete er seine Augen, da er das zuvor nicht gewagt hatte.

Alle sahen ihn an, wie ein Tier im Zoo.

Doch es war nicht das faszinierte Anstarren einer unbekannten Spezies, es war ein Ansehen, das kaum unangenehm war.

Dies beflügelte ihn, auch die nächsten Zeilen, die er rasch überflog, mit besonderem Enthusiasmus zu singen. Vor allem, da er diese Zeilen mit einem hoffentlich unbemerkten Blick zu Draco verknüpfte.
 

„And I can't believe that I'm your man

And I get to kiss you baby just because I can

Whatever comes our way

We'll see it through

And you know that's what our love can do!“
 

Ja, wie gern würde er Draco noch einmal küssen.

Noch einmal dieses unwirklich scheinende Gefühl spüren.

Nur noch ein einziges Mal..
 

„And in this crazy life

And through these crazy times

It's you

It's you

You make me sing

You're every line

You're every word

You're everything.”
 

Den Rest des Liedes haspelte er nur noch herunter.

Harry war so abgelenkt, dass er grundsätzlich zu früh oder zu spät mit seinem Gesang einsetzte.

Eigentlich hätte dieses Musikstück mit einem letzten Ton aus seinem Mund enden sollen, doch der Gryffindor brachte es fertig, dass er mit seinem Text schon viel früher durch war und nur noch mit hochrotem Kopf von der Bühne stolperte.

Singen war wohl doch nicht so einfach, wie er das noch nach der ersten Strophe geglaubt hatte.

Trotz seiner grausamen Leistung am Ende klatschten die Besucher anstandshalber, waren vergnügt, so dass gleich der nächste Waghalsige die Bühne für sich eroberte.

Peinlich berührt ließ sich Harry in seinen Stuhl sinken.

„Sagt nichts!“, murrte er.

„Aber Harry, so schlecht war es doch gar nicht.“, versuchte Joan ihn aufzumuntern. Er sah zwischen seinen Fingern, die er sich über die Augen gelegt hatte, hindurch böse an.

„Wie kannst du mir nur so ins Gesicht lügen?“

Sie zuckte hilflos mit den Schultern.

„Übung?“, meinte sie, griff dann nach ihrem Glas und nippte an ihrer Cola. Sie hatte sich mittlerweile ein zweites Getränk bei der Kellnerin bestellt.

Auch Parvati hatte eine Limonade vor sich stehen, beugte sich nun über den Tisch.

„Was sollen wir jetzt noch machen?“, fragte sie mit leuchtenden Augen.

Harry wagte einen Blick auf seine Armbanduhr.

„Daraus wird wohl nichts.“, sagte er, „Es ist halb elf. Wenn wir den Bus nach Hogwarts noch erreichen wollen – und das habe ich eigentlich vor -, sollten wir jetzt zahlen und losgehen. Zum Rennen bin ich heute bedauerlicherweise nicht mehr in der Lage.“

„Oh ja, wie schade!“, grinste der Blonde darauf, aber Harry ignorierte es.

Während Joan die letzte Cola noch bezahlte, schritt Harry schon mal nach draußen.

Ein kühler Wind schlug ihm entgegen, als er aus der Bar hinaustrat.

Er fröstelte ein bisschen, doch das warme Gefühl in seinem Bauch machte das wieder wett.

Er lächelte in sich hinein.

Nur für ihn, hatte Draco gesagt.

Na, wenn das nicht eine klitzekleine Liebeserklärung war..?
 

***

Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 1

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: E violá! Illuna! ;D (<~ Ich kann KEIN Französisch, also wird's wohl zwangsläufig falsch sein! *lach*)
 

Teil: 5 1/3 /8
 

Disclaimer: Alles der lieben JKR, bis auf die Idee!
 

Warnings: Shônen-ai, OCs, OoC (verzeiht, wenn es ausartet)
 

Pairing: (Nur für euch! ^.~) Harry & Draco
 

Kommentar von meiner einer:

Meine Damen und Herren!

Das Warten hat (vorerst) ein Ende!

Ich freue mich, Ihnen die Hälfte des neuen Kapitels von Muggelwoche präsentieren zu können!

*tadamm tadaaaa~*
 

Ein herzlichstes Dankeschön und Liebesbezeugungen der unterschiedlichsten Art gehen an meine hochverehrten Kommischreiber!!

Diese da wären:
 

Ethanielle (*knutsch* Hoff, du bis bald wieder netzwerkkompatibel oder so was in Art! XD" Informatik hat's einfach net gebracht!)

-isi-

common_angel

MikaChan88

Yami-san

the_4_bad_girls, the first

-_-Pa-nDa_cHibi-O_O-

Toboe_

BlaiseZabini

stoepsy

-Black-Pearl-

Mangalolita14

Shunya

Dranza-chan

Ayaschu

kitzekatze

strange (*phu* Hab mich beeilt, oda? ^-^)

Rees (*salutier* Hier is es! ;D)

sann

Buchi
 

~> Ihr habt es mittlerweile auf 20 Kommis zu dem Kap geschafft! *O*~

Ihr wisst gar nicht, wie glücklich ihr mich damit macht!!!

*knutsch euch*
 

*****
 

6. Besuch bei Verwandten

Teil 1
 

Die Tür knarrte, als Harry sie öffnete.

Das Gurren von Eulen wallte auf, einige von ihnen reckten ihre Hälse, um den Besucher besser erkennen zu können.

Er lächelte, schloss die Türe wieder hinter sich.

Es pfiff ein kühler Wind durch die Fenster, so dass er den Reißverschluss seiner Sweatjacke hochzog.

„Hedwig?“, rief er, wartete darauf, dass sich die Schneeeule zu ihm gesellte. Anstatt seiner Eule jedoch kam eine andere auf ihn zugeflogen.

Harry zog die Stirn kraus, hob aber den Arm, um dem Vogel einen Landeplatz zu bieten. Erst als er auf seinem Oberarm saß, erkannte der Gryffindor diesen. Braunes Gefieder stand wild von seinem kleinen Körper ab.

„Pig! Was machst du denn hier? Hatte Ron dich nicht mitgenommen?“

Das Tier stieß darauf einen schrillen Laut aus.

Harry lachte.

„Nun gut, du kannst den Brief auch überbringen, wenn du willst.“

Bereit jegliche Post dem Empfänger zuzustellen, hielt Pig ihm seinen Fuß entgegen. Harry setzte ihn auf dem Fenstersims ab und versuchte dem Vogel das Kuvert ans Bein zu binden. Was sich jedoch schwieriger herausstellte als gedacht, denn Pig hatte wesentlich kleinere Beine als seine Hedwig.

Nach fünf Minuten aber konnte er einen Sieg über den störrischen Brief verbuchen. Denn, ob man es glauben wollte oder nicht, hatte sich dieser heftig dagegen gesträubt, sich an Pigs Fuß befestigen zu lassen.

Oder es hatte schlicht und ergreifend an der braunen Eule gelegen, die einfach nicht hatte still halten wollen. Auslegungssache.

Harry strich dem Geschöpf über den kleinen Kopf.

„Und jetzt bring das Schreiben Hermine und Ron, ja? Und bitte ohne Umwege, sonst frage ich beim nächsten Mal Hedwig!“, warnte er noch, doch dies schien nicht nötig gewesen zu sein, denn kaum hatte er geendet, erhob sich der Vogel in die Lüfte und glitt aus dem Fenster.

Abwesend sah der Gryffindor der Eule hinterher.

Heute hatte er es geschafft, sich früher aus dem Bett zu quälen, denn am Abend zuvor war ihm eingefallen, dass er den Brief an seine beiden Freunde noch gar nicht abgeschickt hatte.

Und da er die zwei ja nicht vernachlässigen wollte, hatte er sich eben heute Morgen aufgerafft.

Er seufzte, ließ seine Hände in den Taschen der Jacke verschwinden.

In den wenigen Tagen war viel passiert. So viele Eindrücke waren auf ihn eingestürmt, dass er kaum Zeit gehabt hatte, sie alle zu sortieren.

Ein Lachen verließ seinen Mund.

Aber warum auch ordnen? Er herrschte doch sowieso viel lieber über das Chaos – wie man unschwer an dem dominierenden Durcheinander im Schlafraum erkennen konnte.

Wieder schüttelte er den Kopf, ging in Richtung Ausgang.

Heute war wieder wie üblich Frühstück um neun Uhr angesagt. Harry fragte sich, was sich Dumbledore für den Tag ausgedacht hatte.

Kaum dass er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, hörte er Schritte, die wohl die Treppe bezwangen.

Verwundert blieb Harry stehen, als er einen dunkelblauen Spitzhut erkannte, darunter weiße Haare.

„Professor Dumbledore?“, fragte er vorsichtig.

Der alte Mann sah auf. Seine babyblauen Augen blitzten überrascht auf.

„Oh Harry! Wie schön dich hier zu sehen.“, meinte er, hielt sich mit der einen Hand am Geländer fest. In der anderen befand sich ein Stück Pergament.

„Hast du den Brief an deine Freunde abgeschickt?“

Zuerst blickte Harry ihn verwirrt an, doch dann grinste er.

Eigentlich müsste er ja mittlerweile darüber im Bilde sein, dass dieser Zauberer so gut wie alles wusste.

Als ihm dies in den Sinn kam, kroch ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht.

Wusste er dann etwa auch etwas von dem.. Von dem Kuss in der Küche?

„Harry..? Ist alles in Ordnung mit dir?“

Besagter schreckte hoch und stolperte einen Schritt nach hinten. Vor lauter Grübelei hatte er gar nicht bemerkt, dass Dumbledore auch noch die letzten Stufen erklommen hatte und nun direkt neben ihm stand.

„Äh.. Ja, mir geht es gut, vielen Dank.“

Mehr brachte er nicht heraus, sondern drängte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an dem älteren Mann vorbei, wollte gerade die Treppe hinunterrauschen, als ihm noch etwas einfiel.

Er hielt inne, wandte sich wieder dem Professor zu. Dieser stand noch immer unverändert am Geländer, musterte den Jungen.

„Hermine und Ron hatten in ihrem Brief gefragt, warum sie nicht nach der ersten Ferienwoche wieder hierher kommen dürfen. Ich sollte Sie fragen, weshalb.“

Ein Glucksen verriet Dumbledores Amüsement.

„Das wirst du dann schon noch herausfinden.“, meinte er, „Deine Freunde werden sich wohl weiterhin gedulden müssen.“

Mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand im Eulenturm.

Verwirrt stand Harry noch wenige Momente an Ort und Stelle, bis er sich mit einem Schulternzucken auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machte.

Dumbledores Aussagen glichen manchmal schon den Orakelsprüchen im alten Delphi – man wurde erst im Nachhinein schlau daraus – wenn überhaupt.
 

Um kurz vor neun kamen Harry und Parvati in der Großen Halle an.

Zu ihrem Erstaunen waren sie diesmal die Ersten, die Slytherins ließen noch auf sich warten.

Während die Schwarzhaarige ihm irgendetwas über die neusten Trends aus der Muggelwelt erzählte, ließ Harry seinen Blick durch die Halle wandern und blieb am Lehrertisch hängen.

Snapes sauertöpfische Miene war zwar nichts Neues für ihn, aber heute schien er verdrossener als sonst zu sein. Dumbledore dagegen, der zwei Stühle weiter saß, schien die gute Laune in Person zu sein, lachte über die Worte, die Professor McGonagall gerade geäußert hatte. Auch sie schien nicht sonderlich angetan von dem zu sein, was sie dort oben besprachen.

Harry wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Tischgespräch zu, das sich immer noch um die Farbe der Saison drehte. Also hatte er nichts verpasst.

„…Und du glaubst gar nicht, wie wenig mir diese Farbe steht!“, jammerte die Gryffindor gerade, als die Flügeltür aufging und drei Slytherins eintraten.

Draco sah gut aus – wie immer eigentlich, doch Harry schien es, als hätte man ihm erst gestern gewaltsam die Augen aufgerissen. Und seiner Meinung nach hatte es sich mehr als nur gelohnt.

Er lächelte still.

Vielleicht sah er die Sache jetzt ein wenig lockerer, nachdem er ein weiteres Mal in Ruhe darüber nachgedacht hatte. Er war schließlich noch jung, oder nicht?

Links neben Draco stand Joan, die verstohlen über ihre Schulter linste, um den letzten im Bunde beobachten zu können.

Dieser war niemand anderes als Timothy Jones. Braunes Haar, normale Statur und soweit Harry das beurteilen konnte braune Augen – Durchschnittstyp eben.

Doch bevor Joan ihm schmachtende Blicke hätte zu werfen können – vorausgesetzt sie hätte es gewollt, Harry war sich da nicht so sicher -, kommandierte Draco sie ab. Zu zweit steuerten sie auf ihren Tisch zu, ließen sich gegenüber den Gryffindor sinken.

„Schon was erfahren?“, wollte der Blonde wissen, worauf die beiden anderen verneinten.

Harry traute sich trotz seiner neu erworbenen Beinahe-Gelassenheit nicht in Dracos Augen zu sehen. Alles brauchte ja bekanntlich seine Zeit.

Gerade als sie anfangen wollten zu frühstücken, erhob sich der Schulleiter von seinem Platz.

An seiner anfänglichen guten Laune hatte sich nichts geändert, so dass er seinen Schüler mit einem Funkeln in den Augen einen guten Morgen wünschte.

„Ich möchte euch nicht lange von eurem wohlverdienten Frühstück abhalten, sondern euch gleich verraten, dass ihr heute eine Aufgabe erhalten werdet, die sehr ernst zu nehmen ist. Weiteres erfahrt ihr in den Briefen.“

Er setzte sich wieder hin, was das Startzeichen für Getuschel und Diskussionen unter den sechzehn Schülern war.

Dumbledore hatte das einmalige Talent, einen noch verwirrter zurückzulassen, als man zu ihm gekommen war. Das war jedenfalls Harrys Meinung dazu, denn viel schlauer als zuvor war er ganz sicher nicht. Aber er hatte im Grunde auch nichts anderes erwartet.

Mit halbem Ohr lauschte er den Spekulationen seines Teams, befasste sich mit dem Essen, das er sich zuvor auf den Teller gehäuft hatte.

Abwesend griff er nach der Karaffe mit dem Orangensaft, bemerkte nicht, dass auch noch jemand anderes den Drang verspürte, eben dieses Fruchtgetränk in sein Glas zu füllen.

Gleichzeitig erreichten sie den Henkel und ihre Fingerspitzen berührten sich zwangsläufig. Harry zuckte zurück, sein Kopf schoss in die Höhe.

Augenblicklich war er mit seinen Gedanken wieder vollkommen da.

Graue Augen sahen ihn an. Eben der Besitzer dieser faszinierenden Augen hatte sich auch des Saftes bedienen wollen.

Harry lief rot an, räusperte sich verlegen.

„Nimm ruhig.“, meinte er, als Draco sich nach Sekunden immer noch nicht gerührt hatte. Den Ausdruck in seinem Blick konnte Harry im Moment beim besten Willen nicht deuten, dazu war er einfach zu aufgewühlt.

Seine Taktik, dem Ganzen jetzt gelassen entgegentreten zu wollen, war schwerer zu befolgen, als er am Morgen angenommen hatte.

Ausgesprochen interessiert klinkte er sich in das Gespräch zwischen Parvati und Joan ein, um so einem weiteren Wortwechsel mit Draco zu entkommen.
 

Das Geklapper von Besteck und das Klirren von Tassen verebbte nach einer guten halben Stunde, hinterließ das zufriedene Gemurmel von Schülern, die sich über die neusten Sachen informiert hatten.

Zum ersten Mal fiel Harry auf, wie laut sechzehn Schüler auf einem Haufen eigentlich sein konnten. Die paar hundert Jugendliche mehr während der Schulzeit machten auch nicht weniger Krach.

Doch noch bevor er in seinen analytischen Gedanken versinken konnte, stand Professor McGonagall hinter ihm, wedelte mit einem Umschlag.

Sofort verstummten die Mädchen, die mit Draco noch über ihre gestrige Shoppingtour geredet hatten, und verfolgten mit ihren Blicken beinahe hypnotisiert das Stück Papier.

Es hätte wohl nicht viel gefehlt und sie hätten sich wie Geier auf die Lehrerin gestürzt.

Um ihrem Schicksal zu entfliehen, drückte sie Harry das Kuvert in die Hand, begab sich danach zum nächsten Tisch, an dem auch schon sehnsüchtig eben jenes Schriftstück erwartet wurde.

Harry unterzog den Umschlag einer kurzen Untersuchung, bevor er ihn öffnete und dessen Inhalt den anderen vorlas.
 

„Gruppe Drei, sechster Tag, Donnerstag

Ein Tag als richtiger Muggel ist etwas, was noch fehlt!

Um Eure Fähigkeiten diesbezüglich auf die Probe zu stellen, werdet Ihr den heutigen Tag bei den Verwandten eines Eurer Gruppenmitglieder verbringen, die Muggel sind und wenig Ahnung von Zauberei haben.

Um Euch weiterhin zu testen, wird den Verwandten nichts darüber verraten, dass Ihr Zauberer oder Hexen seid! Bis auf den nahen Angehörigen bleibt Eure „zauberhafte“ Identität also verhüllt.

Erprobt Euer Geschick, auch in der Muggelwelt klarzukommen.

Die einzelnen Familien wurden bereits benachrichtigt und sie werden ein Tagesprogramm aufgestellt haben, das Euch vielleicht ins Schwitzen bringen könnte!

Viel Spaß und Erfolg wünscht Euch

Albus Dumbledore“
 

Harry las sich noch einmal den Text durch, wurde kalkweiß im Gesicht.

Zum einen fand er es persönlich nicht schwierig, sich wie ein Muggel zu benehmen, schon allein aufgrund der Tatsache, dass er bei welchen aufgewachsen war, zum anderen waren diese Formulierungen so typisch Dumbledore, dass es fast schmerzte.

„Wir sollen zu irgendwelchen Verwandten gehen?“, fragte Joan ungläubig, nippte an ihrem Kaffee, während sie mit der anderen Hand eine rote Haarsträhne um ihren Finger wickelte.

Draco schien ebenso skeptisch.

„Also, ich habe keine Muggelverwandten.“, meinte er, betonte das letzte Wort abfällig.

Natürlich hatte er keine, schließlich war er ein Malfoy, der eine ewig lange Ahnenreihe von Reinblütern aufzuweisen hatte. Wäre Harry geistig anwesend gewesen, hätte er jetzt mindestens die Augen verdreht.

„Ich habe auch keine.“, schloss sich Parvati der Meinung an, ebenso Joan.

„Aber ich..“ Harrys Stimme klang schwach, denn genauso fühlte er sich.

Ganz egal, was sie machen mussten, die Dursleys hatten sicherlich nichts vorbereitet und ihnen etwas vormachen konnte man schon gar nicht.

Sobald sie hören würden, dass Harry kommen sollte, würden bei denen doch bereits die Alarmglocken schrillen.

„Wir müssen zu deinen Verwandten?!“, fragte Draco fassungslos, hielt aber noch im selben Moment inne, atmete tief durch.

„Okay.. Okay..“, er ließ ein unsicheres Lachen hören, „Gut, wir gehen zu deinen Verwandten, Potter.“ Er machte eine Pause.

Joan wartete mehr oder weniger gespannt auf die Weiterführung des Satzes. Parvati schien eher besorgt um Harry, der immer noch blass wie eine Leiche auf seinem Platz saß.

Endlich sprach Draco weiter: „Wir gehen da heute mit null Punkten wieder raus, hab ich Recht?“

Apathisch nickte Harry, legte das Schriftstück in die Mitte des Tisches, der mittlerweile von Gruppe Eins abgeräumt worden war.

„Die werden euch auseinander nehmen, bis ihr nur noch mit Wörtern wie Muggel, Schlammblut und was-weiß-ich um euch werft.“

Es war hoffnungslos bei den Dursleys. Bei ihnen konnte man sich einfach nicht wie ein Muggel benehmen, weil sie es geradezu herausforderten, ihnen einen Fluch auf den Hals zu hexen.

Und vor allem dann, wenn sich Harry in der Nähe befand.
 

Im Hintergrund wurde von einem Schaffner in die Trillerpfeife hineingeblasen.

Massen von Menschen schoben sich an ihnen vorbei: Geschäftsmänner, die gehetzt auf ihre teuren Armbanduhren blickten, Schüler von auswärts, die schnatternd an ihnen vorbeiliefen, Eltern, die nur mit Mühe ihre Kinder ruhig halten konnten.

Ein neuer Zug fuhr ein, ein anderer wieder ab.

Alles in allem war es das typische Treiben auf einem Bahnhof.

Vor dem Kartenschalter hatte sich eine lange Schlange gebildet, ungeduldige Männer und Frauen murrten über die verlängerte Wartezeit.

In diesem ganzen Getümmel standen irgendwo ein wenig abseits Harry, Draco, Parvati und Joan.

Draco lehnte an einer Litfasssäule, betrachtete stumm das Gewusel und schien mit Genuss die bewundernden Blicke der vorbeiziehenden Mädchen zu bemerken.

„Wo müssen wir denn jetzt hin, Harry?“, wollte Parvati wissen, die es langsam satt hatte, stillschweigend neben dem Gryffindor zu stehen, während dieser versuchte aus dem Busfahrplan schlau zu werden, der auf einer Tafel aufgezeichnet war.

„Wo wir hin müssen, das weiß ich, nur nicht, wie wir dorthin kommen!“, meinte Harry genervt.

Die Zugfahrt hatte ihm schon gereicht, da brauchte er jetzt nicht noch jemanden, der ihn hetzte.

Die ganze Zeit so eingepfercht mit Draco zu sitzen, tat seinem Gemüt eindeutig nicht gut. Er hatte das Gefühl, jeden Moment ausrasten zu müssen.

Und dabei hatte der Blonde noch nicht einmal etwas gemacht, was ihn zu dieser unbestimmten Gereiztheit hätte treiben können. Keine Beleidigungen, keine hämischen Bemerkungen.

Mit einem resignierenden Seufzen beschloss Harry, dass sie ein Taxi nehmen würden. Es half ja alles nichts.

Da er sich mindestens einmal im Jahr hier für kurze Zeit aufhielt und auch bereits die äußere Fassade des Gebäudes hatte bewundern dürfen, wusste er, dass vor dem Bahnhofsgebäude ein Taxistand war. Da würde ja wohl eines für geplagte und entnervte Hogwartsschüler frei sein, oder nicht?

Der Gryffindor setzte sich in Bewegung, die anderen drei folgten ihm. Sie schlängelten sich durch die Menge, wichen mehreren Leuten aus, die gerade in dem Moment meinten, wild gestikulieren zu müssen.

„Wo gehen wir jetzt hin, Harry? Haben wir überhaupt noch Geld? Ich meine, das von hier?“, fragte Parvati weiter, versuchte möglichst nicht die Worte „Muggel“ und „Zauberer“ in den Mund zu nehmen.

Harry biss die Zähne aufeinander, schritt einfach schweigend weiter. Irgendwann müsste sie doch auch mal aufhören.

„Wie sind deine Verwandten so? Du erzählst ja nie etwas über sie. Wo wohnen sie überhaupt? Das hast du immer noch nicht gesagt. Fahren wir jetzt doch nicht mit dem Bus? Die Bushalte wäre nämlich dort drü-“

„Parvati?!“, Harry blieb abrupt stehen, so dass die Schwarzhaarige beinahe in ihn hineingelaufen wäre. Joan und Draco blieben wohlweislich einige Schritte entfernt stehen.

„Noch ein Wort und ich garantiere für nichts!“, fauchte er dann, ging ein verblüfftes Gryffindormädchen zurücklassend auf ein Taxi zu, in dem ein Fahrer saß, der die Tageszeitung auf dem Lenkrad ausgebreitet hatte. Das Fenster war heruntergekurbelt, so dass Harry keine Probleme hatte, sich mit ihm zu verständigen.

Als er näher kam, sah auch der Mann auf.

Er hatte einen Hut auf seinem ergrauten Haar, seine braunen Augen verfolgten den Jungen interessiert.

„Entschuldigen Sie, Sir,“, begann Harry, wurde jedoch von dem Taxifahrer unterbrochen: „Wo soll’s hingehen?“

Harry lächelte dankbar, nannte ihm das Ziel.

„Ligusterweg Nummer Vier, Little Whining, Surrey.“

„Na dann, hol deine Freunde und steig ein. Die Fahrt dauert.“

Zwar machte ihn die Aussicht, dass er noch mehr Zeit mit dem Slytherin auf engstem Raum verbringen musste, nur in gewisser Hinsicht fröhlich, aber er hatte wohl keine Wahl.

Mit großen Schritten war er bei den anderen drei angekommen.

Draco musterte ihn einen Moment lang und Harry war versucht, ihm irgendeinen blöden Kommentar an den Kopf zu werfen.

Er war jetzt schon vollkommen fertig. Wie sollte das nur werden, wenn sie dann endlich bei seinen Verwandten angekommen waren und die auch noch anfingen ihn zu triezen?

„Kommt, wir fahren mit dem Taxi. Mit dem Bus müssten wir zu oft umsteigen. Und ich habe keine Lust, irgendwo in der Pampa herumzustehen und nicht weiter zu wissen.“

Kaum dass sie an dem matt gelben Auto angekommen waren, belegte Parvati den Platz vorne beim Fahrer, der sie mit einem freundlichen Nicken begrüßte.

„Alle angeschnallt? Dann fahren wir mal los!“, meinte er, ließ den Motor an.

Draco, der direkt hinter ihm saß, schnitt eine Grimasse.

Joan hatte sich heute ziemlich still verhalten, gedankenverloren fragte sich Harry weshalb.

„Was wollt ihr denn in dem kleinen Örtchen?“, fragte der Taxifahrer, blinkte, um sich in den Verkehr einzuordnen.

Noch bevor der Gryffindor etwas hätte sagen können, ergriff Draco das Wort: „Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht.“

Gereizt. Ja, Draco schien ebenfalls gereizt zu sein.

„Oh, da ist aber jemand schlecht drauf, was?“ Der Mann lachte über seinen eigenen Scherz, worauf sich ein ungesundes Rosa auf den Wangen des Slytherin zeigte.

Harry wurde sich gerade bewusst, dass er ihn wohl unverhohlen anstarrte, aber da Draco das in seinem derzeitigen Zustand sowieso nicht mitbekam, warum auch nicht?

Schließlich war es nicht verboten, etwas Schönes zu betrachten.

„Wenn ich schlechte Laune habe, Sir, wollen Sie mir sicherlich nicht begegnen.“, zischte er, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte nach draußen. An dieser Aussage würde Harry niemals zweifeln. Schließlich hatte er in den vorigen Jahren das ein oder andere Mal das „Vergnügen“ gehabt.

„Wir wollen Verwandte besuchen.“, antwortete Parvati, die somit verhinderte, dass der Taxifahrer auf diesen Kommentar einging oder das Radio einschaltete.

Und Harry war ihr dankbar dafür, dass sie ihren Redeschwall an dem Mann ausließ. Denn erstens hatte er wirklich keinen Nerv mehr für Konversation jeglicher Art und zweitens wusste er, welche Art von Musik solche älteren Herren bevorzugten und dazu war er im Moment keineswegs aufgelegt.
 

Die Fahrt verbrachten sie mehr oder weniger schweigend.

Während Harry versuchte, sich mit der vorbeirauschenden Landschaft abzulenken und in seinen Gedanken zu verweilen, kämpfte Joan mit dem extremen Bedürfnis sich zu übergeben. Schon seit geraumer Zeit war sie blasser als sonst.

Parvati unterhielt sich fröhlich mit dem Taxifahrer, anscheinend hatten sich da zwei Plaudertaschen gefunden.

Und Draco gab ab und an eine bissige Bemerkung zu dem Gespräch.

Nach gut einer Stunde kamen die ersten Häuser wieder in Sicht.

Alles dieselben, woran Harry erkennen konnte, dass es nicht mehr weit sein konnte.

„Keine fünf Minuten mehr, meine Damen und Herren!“, lachte der Mann und Parvati stimmte mit ein.

Von der hinteren Bank kamen nur ein Grummeln, ein erleichtertes Seufzen und ein zustimmendes Nicken.

Der Wagen fuhr langsamer, hielt schließlich an.

„Los, raus, raus!“, japste Joan, so dass sie Harry beinahe aus dem Auto geschmissen hätte, so schnell wollte sie an die frische Luft.

Auf der anderen Seite stieg Draco aus.

Harry konnte ganz genau sehen, mit was für einem abwertenden Blick er die perfekt gepflegten Vorgärten und Reihenhäuser betrachtete.

Ihm ging es da eigentlich nicht anders, aber er fühlte sich dennoch gekränkt, schließlich hatte er hier über zehn Jahre seines Lebens verbracht.

Mit einem Seufzen schob er diese Gedanken beiseite, gab dem Taxifahrer das Geld. Glücklicherweise hatte er noch etwas in seiner Truhe in Hogwarts gehabt. Ein paar Pfund waren noch übrig.

Parvati winkte dem wegfahrenden Wagen noch hinterher, bevor sie sich den anderen drei zuwandte.

„Und nun?“, fragte sie.

„Jetzt werdet ihr meine Verwandten kennen lernen.“ Den unwilligen Unterton in seiner Stimme versuchte er noch nicht einmal zu vertuschen. Es hatte ja doch keinen Sinn, denn Draco sah ihn schon wieder so an, so dass er das Gefühl hatte, sowieso durchschaut zu werden.

Er seufzte, ging dann auf die Haustür zu, die mit einer Vier gekennzeichnet war.

Die Klingel wurde gedrückt, im Inneren des Hauses erklang ein grässliches Schellen.

Harry verzog das Gesicht. Er wusste schon, warum er Besuch während der Sommerferien verabscheut hatte. Und das lag nicht allein daran, dass dieser Besuch nie für ihn gewesen war.

Ein Poltern war zu hören, dann wurde die Türe aufgerissen.

Ein dürrer Mann mit braunem, krausem Haar blickte ihnen entgegen. Mit seinem Bademantel über den Schlafklamotten sah er so aus, als hätte er die Nacht durchgezecht und war erst vor wenigen Stunden ins Bett gekommen.

„Ja, bitte?“, fragte er mit amerikanischem Akzent. Harry starrte ihn verblüfft an.

„Entschuldigen Sie, Sir. Es scheint, als habe ich mich in der Tür geirrt. Ich wollte eigentlich zur Familie Dursley.“, er setzte ein entschuldigendes, aber dennoch verwirrtes Lächeln auf.

Sein Blick huschte zur Hausnummer. Eindeutig vier.

„Oh, da seid ihr hier aber falsch. Die Dursleys sind vor knapp einem Monat hier ausgezogen.“

Jetzt entglitten Harry endgültig die Gesichtszüge.

Weggezogen?! Warum hatte ihm niemand Bescheid gegeben..? Warum hatten sich die Dursleys noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihm zu sagen, dass sie nun woanders wohnten?!

Und wann, bitteschön, hätte er davon erfahren sollen?!

Seinen inneren Gefühlsausbruch kaum noch kontrollieren könnend wandte er sich ab, atmete abgehackt durch.

Joan musterte ihn einen Moment lang, dann ergriff sie das Wort.

„Wissen Sie zufällig, wohin sie gezogen sind? Wir werden dort nämlich erwartet, aber uns wurde nicht gesagt, dass sie nun nicht mehr hier wohnen.“, wollte die Rothaarige höflich wissen.

Der Mann verneinte, schlug ihnen dann ohne ein weiteres freundliches Wort die Tür vor der Nase zu.

„Äh..“, war der geistreiche Kommentar der Slytherin dazu. Mit den Schultern zuckend wandte sie sich den anderen und vor allem Harry zu.

Auch Draco und Parvati sahen ihn fragend an.

„Und jetzt?“

Harry fasste sich an die Stirn, hätte beinahe verzweifelt aufgelacht.

Heute blieb ihm aber auch gar nichts erspart!

„Wir gehen zum Spielplatz.“, erklärte er dann nach einigen Minuten.

„Zum Spielplatz?“, hakte Draco ungläubig nach, „Deine kindliche Seite wiederentdeckt?“

„Nein.“, gab Harry bissig zurück, „Da ist eine Telefonzelle. Die einzige innerhalb der nächsten zehn Kilometer. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass dich hier keiner der Bewohner mal schnell telefonieren lässt.“
 

***

Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 2

Muggelwoche
 


 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Das war Luna, das ist Luna und das wird die Luna auch noch bis zum Ende durchziehen! ;D
 

Teil: 5 2/3 /8 (Na, is euch schon die kleine 3 aufgefallen..? *grin*)
 

Disclaimer: Mir gehört bisweilen nur die Idee, ansonsten gehören die Charas Joanne K. Rowling und die restlichen Orte jeweils sich selbst.

Allerdings erhebe ich auf Joan Melrose Anspruch!^^ (Und auf Maudine Henrey.. <.< Kann sich überhaupt noch wer an sie erinnern? ._.)
 

Pairing: (Ich lass es jetz einfach so stehen, es is anstrengend sich jedes Mal was Neues dafür ausdenken zu wollen! XD~) Harry & Draco
 

Warnings: Shônen-ai, OoC
 

Kommentar von meiner einer:

Nach nur halb durchgeschlafenen Nächten und Schreibphasen, die um halb zwölf Uhr nachts beschlossen hatten, mich zum Schreiben zu zwingen, präsentiere ich euch das zweite Drittel dieses Kaps! *stolz auf sich*

Ich hätte nie gedacht, dass es so lang wird! X3~
 

Zu meinen süßen Kommschreibern:
 

Ethanielle (the one and only! *knutsch*)

Mangalolita14

common_angel (Meine Antwort auf dein Kommi kommt noch! Irgendwann.. ">.> You know me, right?)

Yami-san

Toboe_

strange (Hach ja, wir labern ja au ohne Punkt und Komma, wa? XD~)

HenM-MC

sann

the_4_bad_girls (die Mimi! *grien*)

Dranza-chan

Shunya

BlaiseZabini

LadyCassandra

Buchi

-kameo-

stoepsy

Dray_chan

Ayaschu

MikaChan88

Glupit

-isi-

Rees

-Black-Pearl- (Übrigens - meine Aufputschmittel sind vollkommen natürlich! XD Kommis reichen total aus, um mich aufzudrehen! *grinsel*)

the_real_Aoi

rila-chan

one_piece

AyumiHiwatari

DarkEye

littleUsagi-chan

Daemon_Sadi

BlaXXun

EddiShanksRay

vampirwolf
 

~> Zu euch Verrückten muss ich doch jetz wirklich mal was sagen:

Wollt ihr mich mit Überschüttung von Glückshormonen umbringen?! *strahl*

Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass meine Story so oft gelesen und auch kommentiert wird!

Ich bin jedes Mal hin und weg und dieses Mal habt ihr es sogar auf 33(!!!) Kommentare gebracht! ;O;~

Ich bin so gerührt. *ins Taschntuch schneuz*

Ich danke auch wirklich von Herzen, denn es bestätigt mir, dass ich diese Arbeit nicht umsonst mache und auch noch andere daran Spaß haben!

Vielen Dank!
 

Jetz hab ich euch aber lange genug auf die Folter gespannt! n.n

Los geht's!
 

Ich hab den Fehler gefunden, da wo ich nur einen halben Satz geschrieben hab! >.<"

Vielen Dank, dass ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt!!
 

***
 

Besuch bei Verwandten

Teil 2
 

„Zum Spielplatz?“, hakte Draco ungläubig nach, „Deine kindliche Seite wiederentdeckt?“

„Nein.“, gab Harry bissig zurück, „Da ist eine Telefonzelle. Die einzige innerhalb der nächsten zehn Kilometer. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass dich hier keiner der Bewohner mal schnell telefonieren lässt.“
 

Den ganzen Weg über kämpfte Harry mit dem letzten Rest seiner Beherrschung.

Draco schien es jetzt förmlich darauf anzulegen, dass er ausbrach wie ein Vulkan. Ständig hatte er etwas zu meckern, zeterte herum und nörgelte.

Aber irgendwann verabschiedete sich nun mal auch das letzte Bisschen.

„Halt die Schnauze, Malfoy, klar?!“, Harry fuhr wutentbrannt zu dem anderen herum, „Auch wenn ich dich geküsst habe und auch wirklich auf deine Anmachen stehe, heißt das noch lange nicht, dass ich mir jetzt dein Gemotze anhöre! Du rufst gleich bei dieser Tante von der Auskunft an und fragst, wo wir hinmüssen! Aber jetzt halt den Rand!“

Harry hatte sich so in Rage geredet, dass er gar nicht bewusst wahrnahm, was er da von sich gegeben hatte.

Anstatt auf das erschrockene Gesicht von Draco und die interessierten der Mädchen zu achten, rauschte er an ihnen vorbei, steuerte dabei den bereits in Sicht gekommene Spielplatz an.

Hinter sich hörte er, wie Parvati zu dem Blonden meinte: „Ach, das war das in der Küche und beim Karaoke.“ Joan ließ ein lautes, unschuldiges „Ah!“ verlauten, danach brachen die beiden in Gelächter aus.

Wutschnaubend ließ er sich auf der Bank nieder, die neben einem Sandkasten aufgestellt war, damit Eltern ihre kleinen Kinder besser im Auge behalten konnten. Nun jedoch war alles ausgestorben, keiner schien zu dieser Zeit unterwegs zu sein.

Harry sah auf seine Uhr.

Halb vier. Eigentlich hätten sie schon seit einer halben Stunde da sein sollen, allerdings verzögerte sich das Ganze ja wegen dem unerwarteten Umzug.

Er seufzte und legte seinen Kopf in die Hände, die er auf seine Knie abgestützt hatte.

Mal wieder lief alles drunter und drüber. Aber was hatte er anderes erwartet? Etwa, dass einmal etwas nach Plan laufen würde?

Der Kies knirschte unter ihren Turnschuhen, als die anderen auf ihn zukamen.

Niemand sprach ihn auf das Gesagte an.

„Hast du Kleingeld, Harry? Wir brauchen welches für die Telefonzelle.“

Das war Joan, die Einzige im Bunde, die dem Gryffindor heute irgendwie noch nicht auf den Nerv gefallen war.

Stumm kramte er in seiner Hosentasche, drückte ihr die letzten Münzen in die Hand. Das müsste für ein Ortsgespräch, das nicht länger als zehn Minuten dauern sollte, reichen.

Ebenso verschwiegen rückten die drei ab, dem Ort des Verbrechens entgegen.

Harry indessen ging noch einmal seinen Wortlaut durch, den er dem Blonden an den Kopf geworfen hatte – jetzt hatte er schließlich eine kleine Verschnaufpause.

Doch kaum dass er seine Rast damit überbrückt hatte, rot zu werden und vor sich hinzustammeln, riss ihn ein lautes Gelächter aus den Gedanken.

Irritiert ließ er seinen Blick über den gesamten Spielplatz schweifen, blieb letztendlich an der Kabine hängen, bei der sich die beiden Mädchen vor Kichern krümmten.

Seiner Neugier folgend stand er auf und fand sich zwischen zwei gackernden Mädels und einem knallroten Draco Malfoy wieder. Sehr untypisch für den sonst so blassen Slytherin.

„Was ist denn hier los?“, wollte er grinsend wissen, diente derweil als Stütze für Parvati.

Diese krallte sich mit der einen Hand an Harrys Schulter fest, mit der anderen hielt sie sich den Bauch.

„Oh bei Merlin!“, kicherte sie, beachtete den Todesblick seitens Draco nicht.

Dem schien das Ganze überhaupt nicht zu schmecken.

Joan hatte sich mittlerweile ein wenig erholt, doch ihre hochroten Wangen sprachen für sich.

„Sollen wir es ihm erzählen, Parvati?“, fragte sie, wusste doch genau, dass es dem Slytherin ganz und gar nicht behagen würde.

Angesprochene nickte heftig, schwankte dabei bedenklich hin und her. Um sie vor Schlimmerem zu bewahren, packte Harry sie am Arm und schob sie zur nahe gelegenen Schaukel und drückte sie auf den Sitz.

Ein Glück, dass ein Spielplatz so viele Möglichkeiten bot, irgendwo Platz zu nehmen.

„Also-“

„Wag es und du kannst dir deines Lebens nicht mehr sicher sein!“, zischte Draco.

Dies veranlasste Parvati nur dazu noch lauter zu lachen und Harry wurde langsam wirklich ungeduldig.

Was war denn so lustig? Er wollte auch mitlachen können!

Joan grinste den Blonden frech an, wandte sich dann an Harry, senkte verschwörerisch ihre Stimme.

„Du glaubst es kaum,“, begann sie, winkte ihn näher zu sich, „Draco hat wirklich telefoniert. Allein das ist schon einen Lacher wert! Schade, dass du das nicht gesehen hast! Wie er das Telefon angestarrt hat, als sich jemand gemeldet hat!“ Harry lächelte, forderte sie auf, weiterzusprechen.

„Nun ja, also, die Tante an der anderen Leitung hat ihren Text runtergeleiert, das kennst du ja, oder?“ Wieder machte die Slytherin eine Pause, so dass die Schwarzhaarige auf dem Spielgerät sich ebenfalls in das Gespräch mit einbrachte – wobei sie sich aber keineswegs daran stören ließ, nebenher zu schaukeln und vor Freude zu jauchzen, wie Harry mit einem Blick über die Schulter feststellte.

„Er hat der armen Frau doch glatt ins Ohr geschrieen, sie solle ihn nicht so erschrecken oder sich wenigstens zeigen, wenn sie mit ihm spricht!“, kam es mal leiser, mal lauter von dem Mädchen, je nachdem in welche Richtung die Schaukel schwang.

Harry lachte, konnte er sich das doch nur allzu gut vorstellen.

„Und weiter? Habt ihr die Adresse?“

„Nun ja, ich glaube schon!“

Der Gryffindor zog die Augenbrauen hoch, sah skeptisch drein. „Was heißt hier glauben?“

„Weil es fraglich ist, ob ich sie rausrücke, wenn ihr noch weiter über mich lacht!“, fauchte ein Slytherin, der die Freude der anderen wohl nicht ganz teilen konnte.

Harry griente.

Irgendwie konnte Draco einem ja schon Leid tun, aber trotzdem tat es ihm jetzt gut, ein wenig zu lachen. Das hatte er heute viel zu selten getan, eher war er ja damit beschäftigt gewesen, sich aufzuregen.

Draco verschränkte die Arme vor der Brust, wandte seinen Blick Parvati zu, die immer noch kicherte.

„Wenn er auf stur schaltet, kann das noch dauern!“, meinte Joan, blickte neidisch zu der Gryffindor.

„Ach wirklich?“ Harry glaubte kaum, was er da hörte, verkniff sich gerade noch so ein Grinsen.

Hierzu sagte der Eisprinz nichts? Diese Aussage ließ er sich einfach so gefallen?

„Sei bloß still, Melrose, oder willst du, dass mir da etwas ganz Pikantes rausrutscht?!“, schnarrte Draco, reckte das Kinn.

Ja, so kannte Harry ihn, auch wenn das noch vor ihrer „gemeinsamen“ Zeit gewesen war.

Darauf lachte die Rothaarige, setzte sich nun letztendlich auf die zweite freie Schaukel und schubste sich an.

Einer Eingebung nachgehend schritt Harry auf den anderen Jungen zu, grinste dabei herausfordernd.

Draco musterte ihn ruhig, ließ seinen Blick mehrmals auf und ab wandern. Wenn Harry daran dachte, lief ihm ein warmer Schauer über den Rücken, aber das versuchte er im Moment, so gut es eben ging, zu verdrängen. Schließlich sollte es daran doch nicht scheitern, oder?

„Mh.. Kriegen wir die Adresse wirklich nicht, Draco?“, schnurrte er, blieb direkt vor ihm stehen.

Im Hintergrund hörten die Mädchen beinahe augenblicklich auf zu gackern und Harry grinste innerlich. Jetzt waren sie ruhig, Draco hatte keine Wahl mehr.

Es war nur noch ein minimaler Abstand zwischen den beiden. Harry lächelte scheu, beugte sich dann zu ihm vor.

„Jetzt haben wir doch aufgehört zu lachen, oder nicht?“

Kam ihm das so vor oder hatte er sich gerade wirklich anders angehört als sonst?

Nicht nur leiser, sondern auch viel.. Rauer?

Dracos Atem streifte seine Wange, als er ihm antwortete.

„Na gut.“

Eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen, was man zum Glück nicht sehen konnte, da er ja seine Sweatjacke anhatte.

Was ihn aber dennoch verwunderte, war, dass Draco so einfach nachgab.

„Dann ist ja alles bestens.“, gab er noch zurück, wollte sich gerade zu den Mädchen umwenden, als der Blonde seine Hand hob und ihm mit den Fingern federleicht über die Wange strich.

Es war die Seite, die von dem Standpunkt der Mädchen aus nicht gut erkennbar war.

„Lach nicht über mich.“

Dann wandte Draco sich zuerst ab, rollte mit den Augen, als er die Begeisterung in den Gesichtern von Joan und Parvati sah.

Er sagte etwas zu ihnen, doch Harry verstand es nicht.

Im Moment lief sowieso wieder alles aus dem Ruder. Jetzt hatte er mal den ersten Schritt machen wollen und stand doch genauso hilflos da, als wenn er ihn nicht getan hätte.

Das war irgendwie… Deprimierend. Ja, deprimierend.

Aber eigentlich sollte er selbst doch schon wissen, dass man einen Malfoy nicht klein kriegte. Egal, wie man vorgehen wollte.

Er erwachte erst vollkommen, als Parvati sich an seinen Arm klammerte und ihn vorwärts zog.

„Du musst uns da hinbringen!“, trällerte sie, worauf Harry einen Moment lang verwirrt dreinschaute. Doch dann erhellte sich seine Miene.

„Wie lautet die Adresse?“, fragte er über die Schulter, fixierte Draco, der Joan gekonnt auf Abstand hielt.

„Ligusterweg 25a.“, sagte er abgelenkt, bedachte die Slytherin gerade mit einem ablehnenden Blick, als sie versuchte, noch mehr aus ihm herauszubekommen.

Erstaunt über diese Adresse blieb Harry stehen.

Das war das Viertel der „Reicheren“. So hatte er es auf jeden Fall immer genannt, die Häuser dort waren nämlich meist ziemlich groß. Oder zumindest für einen Jungen unter elf Jahren.

Seit er nach Hogwarts ging, hatte er den Straßen keinen Besuch mehr abgestattet, schließlich hatten auch seitdem die Hetzjagden auf ihn aufgehört.

Kurz musste er sich orientieren, doch dann wusste er, welcher der kürzeste Weg dorthin war.

„Es dauert nicht lange.“, versicherte der Gryffindor dem Mädchen, das neben ihm herlief, da dieses schon sehr unwillig einen Kieselstein vor sich herkickte.

Kein Wunder, schließlich waren sie schon seit zwölf Uhr unterwegs.

„Wenn du meinst.“, sie seufzte, ergab sich ihrem Schicksal.

Die drei Unwissenden trotteten hinter Harry her.

Wie er versprochen hatte, dauerte es keine Viertelstunde und sie befanden sich vor einem zweistöckigen Haus mit einem kleinen Vorgarten – ob der nun größer war als der im Ligusterweg Nummer Vier konnte man nicht so genau sagen.

Aber da Harry sich hier ja schon einmal eher unfreiwillig in seinen jungen Jahren umgesehen hatte, wusste er, dass es noch einen riesigen Garten hinter dem Haus gab und somit den kleinen vorne ziemlich in den Schatten stellte, womit sich also die Frage nach der Größe der Grasflächen erübrigt hatte.

Die aus Bronze gegossene Zahl bewies ihnen, dass sie richtig waren.

Fünfundzwanzig a.

Tief atmete Harry ein.

Sein Groll darüber, dass seine Verwandten ihm nichts davon gesagt hatten und auch dass Dumbledore in keiner Weise etwas in dieser Richtung hatte verlauten lassen, war noch längst nicht verfolgen.

Zwar hatte er es gerade ein wenig vergessen, wenn man so wollte, aber als er auf das Haus sah, wallte er augenblicklich wieder auf.

Er drückte die Klingel.

Hier war es ein wesentlich angenehmerer Klang. Drinnen rührte sich nichts.

Ungeduldig verschränkte Harry die Arme vor der Brust, unterdrückte den Drang mit dem Fuß auf den Boden aufzutippen – stattdessen betätigte er einige weitere Male den Knopf, der Besuch ankündigen sollte.

Dann eine barsche Stimme, die jemanden dazu aufforderte, die Türe zu öffnen. Ein Murren war die Antwort.

Harry wusste schon, wer ihnen aufmachen würde, noch bevor er diese Person sah. Dudley hatte einfach einen zu schwerfälligen Gang, seiner Meinung nach.

Mit viel Schwung und einem geblafften „Ja?!“ wurde die Türe aufgerissen.

Vor ihnen stand ein Junge, der eindeutig mehr Sport treiben sollte und ein viel zu dreckiges T-Shirt anhatte.

Harry rümpfte die Nase, setzte dann ein gekünsteltes Lächeln auf.

„Hallo Dudley, schön dich wieder zu sehen.“

Dem dunkelblonden Jungen entglitten beinahe die schlabberigen Gesichtszüge.

„DU?!“, kreischte er, wankte einen Schritt nach hinten.

„Wie ich sehe, freust du dich auch.“, meinte Harry daraufhin trocken. „Können wir hineinkommen? Ich denke, ich müsste mal mit meinem Onkel reden.“

Ohne auf eine Antwort gewartet zu haben, drängte sich Harry an seinen Cousin vorbei.

Die anderen drei standen noch ein wenig unschlüssig vor der Tür, bis der Gryffindor sie mit einer Handbewegung hineinwinkte. Dass Dudley noch immer wie erstarrt im Türrahmen stand, interessierte ihn herzlich wenig.

„Onkel Vernon? Tante Petunia?“, rief er durch das Haus, was einen erstickter Aufschrei und Klirren von Porzellan auf dem Boden zur Folge hatte.

Harry erlaubte sich ein kleines ironisches Lächeln.

„Ja, sie scheinen sich wirklich zu freuen, dass sie mich jetzt schon wieder sehen.“, meinte er auf das fragende Gesicht von Parvati hin.

Er schaute sich in dem Flur um.

Genau die gleichen cremfarbenen Wände wie im Ligusterweg Nummer Vier, die Möbel waren ebenfalls noch dieselben.

Die erste Tür links führte in die Küche, wie er durch einen kurzen Blick feststellte.

„Wartet da auf mich.“, er deutete mit einem Kopfnicken in den Raum.

Danach ging er weiter. Rechts neben ihm führte eine Treppe in das obere Geschoss. Der nächste Raum auf der linken Seite war ein geräumiges Wohnzimmer, in dem er auch den Rest seiner Verwandtschaft vorfand.

Vernon hatte wohl vor seinem Erscheinen Fernsehen geschaut, der Ton war abgeschaltet, aber die Bilder flimmerten noch immer über die Mattscheibe. Irgendein Streifen mit viel Geballer und wenig Grips.

Petunia war gerade dabei das kaputte Porzellan vom Parkettboden aufzusammeln, blitzte ihn von unten her an.

„Schön, dass ihr euch so früh dazu entschlossen habt, mir Bescheid zu geben.“, begann Harry mit eisiger Stimme das Gespräch. Die Wut brodelte in seinem Innern, wartete nur darauf hinausgelassen zu werden.

Er war sich noch nicht einmal so sicher, warum er überhaupt so sauer war. Mit dieser Familie hatte er kaum etwas gemein, außer einem kläglichen Bisschen an Genen, die er wohl mit seiner Tante teilte. Aber ansonsten nichts.

Und dennoch kroch die Enttäuschung getarnt mit Zorn seine Glieder hoch, dass sie ihm nichts davon gesagt hatten.

Schließlich wohnte er doch die Sommerferien über bei ihnen! Da wäre doch ein kleiner Brief irgendwie möglich gewesen, oder nicht?

„Wir haben dir gar nichts zu sagen, Junge!“, blaffte Vernon. Sein fleischiges Gesicht, das er wohl an seinen Sohn vererbt hatte, färbte sich ungesund rot. Harrys Tante stand mit einem pikierten Gesichtsausdruck auf, stakste hocherhoben Hauptes an ihm vorbei, die Scherben in der Hand.

„Ach nein?! Ich bin immer noch Teil dieser missratenen Familie! Aber es wird hier ja nicht für nötig gehalten, mir Bescheid zu sagen!“, fauchte er, lauter als unbedingt gewollt.

Sein Onkel hievte sich vom Sofa, baute sich bedrohlich vor Harry auf.

„Es ist auch nicht nötig! Wir sind dir keine Rechenschaft schuldig!“, donnerte der Mann los, so dass man hätte meinen können, seine Stimme drang durch jede Wand.

Aber Harry stand dessen Aufgebrachtheit keineswegs nach.

„WANN hättet ihr mir gesagt, dass ihr umgezogen seid?! In einem halben Jahr?! Wenn ich halb verzweifelt durch die Straßen geirrt wäre und ich mich total blamiert hätte, oder was?!“

„Stell dich nicht so an, Bursche!“, Vernon ballte die Hände zu Fäusten; wenn es möglich war, lief sein Gesicht noch röter an, „Es ist immer noch uns belassen, WANN wir umziehen und WANN wir es dir sagen!“

Harry schnaubte wütend.

„Und was ist mit dem Blutschutz?! Bin ich euch denn so verdammt egal?! Ist euch so gleich, dass ich vielleicht von einem herumirrenden Psychopathen umgebracht werde?!“ Seine Stimme zitterte.

Es würde nicht mehr viel fehlen und er würde sich nicht mehr beherrschen können. Hier war es wohl zum ersten Mal von Vorteil, dass er seinen Zauberstab am Samstag hatte abgeben müssen.

„Blutschutz?! Ausreden! Alles Ausreden, nur damit wir weiterhin Geld für dich ausgeben und voll fressen lassen müssen!“

„Voll fressen?!“, japste Harry empört, „Dass ich nicht lache! Wer hat denn in den Ferien immer euren blöden Garten und den Haushalt am Laufen gehalten! Das war ja wohl ich! Und ich habe einen Hungerlohn dafür bekommen! Von wegen ‚voll fressen’!“

„Du lagst uns jahrelang auf der Tasche, da ist es nur angebracht, wenn du das mit Arbeit wieder ausgleichst!“, schnaufte sein Onkel.

„Als Kind musste ich schon schuften!“, rief Harry, seine Augen waren dunkel vor Zorn.

Wie konnte dieser Mann vor ihm nur so etwas behaupten..?! Wie konnte er sich so etwas anmaßen?!

Das Geschrei der beiden hatte nun auch andere Schaulustige angelockt.

Natürlich auch Dudley. Dieser grinste hämisch, unterstützte seinen Vater mit Bemerkungen, die Harry zur Weißglut trieben.

Irgendwann atmete Letzterer einmal tief aus und wieder ein, um sich ein wenig zu beruhigen. Kurz bevor er es geschafft hatte, wieder einigermaßen zivilisiert mit seinem Onkel zu reden, warf Dudley noch ein Kommentar ein.

Das war einfach zu viel. Harry sah rot.

Ihm entwich ein hasserfülltes Zischen, dann drängte er sich aus dem Raum, schubste Dudley absichtlich so stark, dass dieser gegen die Flurwand prallte.

Aus Gewohntheit rannte er die Treppen hoch und stürzte in das erste Zimmer, das ihm in die Quere kam.

Mit einem lauten Knall schlug er die Türe hinter sich zu, drehte den Schüssel herum.

Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz.

Sein Blick glitt suchend durch den Raum. Er brauchte irgendetwas, woran er seine Wut auslassen konnte.

Vor ihm war eine breite Badewanne mit weißen Kacheln, rechts neben ihm die Toilette und links ein Waschbecken mit einem Spiegel darüber.

Auf dem Beckenrand stand eine ganze Reihe von Waschutensilien.

Mit einem großen Schritt war dort und riss sie mit einer Handbewegung hinunter, so dass sie mit lautem Poltern und Klirren auf dem gefliesten Boden aufkamen. Das Glas, in dem die Zahnbürsten gestanden hatten, zersprang mit einem unschönen Ton in hundert Splitter.

Tränen kämpften sich nach oben.

Tränen der Wut und vielleicht auch der Verzweiflung.

Warum konnte er sich denn nicht wenigstens einen Tag lang mal gut mit seinen Verwandten verstehen?! Was war daran denn so schwer?

Erschöpft wankte er auf den Wannenrand zu, ließ sich daran hinunter gleiten, saß nun auf dem kleinen Teppich.

Er stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab, vergrub sein Gesicht in den Händen.

Die erste salzige Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln, bahnte sich ihren Weg über die Wange, tropfte schließlich vom Kinn auf seine Jacke.

Noch eine folgte ihrer Vorgängerin, dann eine weitere.

Immer mehr wurden es, bis Harry irgendwann leise schluchzte.

Was machte er nur falsch, dass diese Familie ihn so hasste? Lag es wirklich nur an seiner Herkunft? Daran, dass er ein Zauberer war und seine Eltern ebenfalls?

Aber.. Was war daran verkehrt? Er konnte doch schließlich nichts dafür.

Ein zögerliches Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.

„Was?!“, fragte er barsch, hoffte, dass seine Stimme nicht schwankte.

Er konnte jetzt niemanden gebrauchen, der auf ihn einredete – oder gar bemitleidete.

Es war Parvati.

„Harry?“ Ihre Stimme klang gedämpft, was wohl daran lag, dass Harry sie nur durch das Holz der Türe hörte.

Er antwortete ihr nicht.

„Ich.. Wie geht es dir?“, fragte sie.

Trostlos lachte der Gryffindor auf.

„Verschwinde.“, meinte er dann nur, worauf Schritte zu hören waren, die sich entfernten.

Eine Weile lang war alles still.

Dann vernahm er wieder Schritte auf dem Gang.

„Ich habe gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, Parvati!“, fauchte er.

„Ich bin nicht Parvati.“, kam es darauf zurück.

Überrascht hob Harry den Kopf.

Draco? Was wollte er hier?

Er wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht, obwohl das im Grunde genommen nichts brachte. Seine Augen waren ja schließlich total verquollen.

„Kann ich reinkommen?“, wollte der Slytherin wissen, schien zu ahnen, dass die Tür verschlossen war.

Einen Moment lang überlegte Harry, wusste nicht, ob er aufmachen sollte oder nicht.

Doch dann gab er sich einen Ruck, stand auf und drehte den Schlüssel in die entgegengesetzte Richtung.

Das Schloss klickte, Harry ließ sich wieder zurück auf den Boden fallen.

Es dauerte ein, zwei Sekunden, bis die Klinke hinunter gedrückt wurde und die Tür sich einen Spalt breit öffnete.

Draco schob sich hindurch, machte sie wieder zu.

Harry beobachtete, wie der anderen seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und letztendlich bei ihm hängen blieb.

Ohne ein Wort zu sagen oder eine Bemerkung zu dem eben Geschehenen oder dem derzeitigen Zustand des Bades zu machen, setzte sich der Slytherin so dicht neben ihn, dass sich ihre Schultern berührten.

„Früher habe ich mich immer versteckt, wenn sich meine Eltern gestritten haben.“, sagte er leise, um die Stille im Zimmer nicht allzu sehr zu zerstören.

„Meistens kannte ich den Grund für diese Auseinandersetzungen gar nicht und wenn doch, war ich noch zu klein, um ihn zu verstehen. Irgendwann kam dann immer meine Mutter und hat gemeint, es sei doch alles gut, ich brauche keine Angst zu haben.“ Draco lachte müde.

„Wahrscheinlich hat sie mich jedes Mal nur angelogen, aber in dem Moment glaubte ich ihr.“

Harry hörte stumm zu.

Er wusste nicht genau, warum der Blonde ihm das erzählte, aber es beruhigte ihn.

Es schien so, als wüsste Draco ganz genau, dass er nicht auf den Streit angesprochen werden wollte.

Unbewusst legte Harry seinen Kopf auf die Schulter des Slytherins, lauschte weiter den Erzählungen aus dessen Kindheit.

Lange saßen sie so da, horchten manchmal auch nur dem Rumoren aus dem unteren Geschoss.

Harrys Wut war abgeklungen, nur noch leichte Enttäuschung und Schuldgefühle waren übrig. Wahrscheinlich war er an diesem Streit wohl nicht ganz unbeteiligt, auch wenn er sich gerne einreden würde, dass das alles die Schuld der Dursleys war.

Eine Regung Dracos veranlasste ihn dazu aufzusehen.

Eben jener richtete sich wieder auf, ging vor Harry in die Hocke.

„Bereit, den blutrünstigen Monstern wieder ins Gesicht zu sehen?“, ein sanftes Lächeln spielte um die Mundwinkel seines Gegenübers.

Harry erwiderte es zögerlich.

„Ich denke schon.“

„Na dann komm.“ Draco ergriff die Hand des Gryffindor, doch bevor er ihn hochzog, hauchte er ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wird schon nicht so schlimm werden, glaub mir. Die Mädels haben sie perfekt unter Kontrolle.“, murmelte er gegen Harrys Wange.

Diesem kroch das Blut in die Wangen, lächelte aber dennoch.

„Okay.“

Von Draco ließ er sich aus dem Bad ziehen, die Treppen hinunter. Sie machten erst vor der geschlossenen Küchentür Halt, als sich der Slytherin noch einmal zu ihm umwandte.

„Vergiss nicht, wir drei sind von irgendeiner Schule in England und kennen keine Zauberei. Also lass dich nicht provozieren. Sie werden es nicht schaffen, uns auszutricksen.“

Verschlagenheit glitzerte in Dracos grauen Augen, worauf Harry lachte.

„Typisch Slytherin.“

Draco grinste selbstgefällig.

„Stets zu Diensten.“

Damit drückte der Blonde die Türe auf und Harry sah Petunia an der Küchenzeile stehen sich mit Parvati unterhaltend.

Joan saß mit Dudley am Küchentisch, ließ sich anscheinend von ihm anschmachten, so wie Harry das auf den ersten Blick beurteilen konnte. Das schmuddelige Shirt, das der Junge getragen hatte, war durch ein dunkelblaues, fleckenfreies ersetzt worden.

Von Vernon war weit und breit nichts zu sehen. Zum Glück.

Als er eintrat, hob die Rothaarige den Kopf, strahlte freudig.

„Harry! Da bist du ja, komm, setz dich zu uns! Dudley holt dir sicher auch noch ein Glas, nicht wahr?“

Der letzte Satz war an den fettleibigen Jungen gerichtet, der augenblicklich aufsprang, um das Geforderte zu holen.

Verblüfft ließ sich der Gryffindor neben Joan fallen, raunte ihr zu: „Wie hast du es denn geschafft, dass er so schnell spurt?“

Das Mädchen grinste arrogant.

„So was nennt man wohl Schönheit verbunden mit dem Slytherincharme, dem du ja eindeutig auch erlegen bist.“

„Was?!“, schnappte er, so dass sich auch Parvati und seine Tante ihm zuwandten. Harry lächelte entschuldigend, blitzte Joan danach an.

„Was hast du gerade gesagt?“, fragte er gefährlich, wurde jedoch unterbrochen, als ihm ein Glas vor die Nase gestellt wurde.

„Bitte sehr.“

„Oh, danke.“, meinte Harry verwirrt, griff nach dem Apfelsaft und füllte damit sein Glas.

Dudley saß wieder auf seinem Sitzplatz und gaffte von dort aus Joan an, die dies schweigend über sich ergehen ließ und dennoch versuchte, ein Gespräch mit ihm zum Laufen zu bringen.

„Wie heißt denn die Schule, auf die du gehst? Vielleicht kenne ich sie ja?“ Ein süßliches Wimpernklimpern folgte, bei dem Harry doch beinahe aufpassen musste, seinen Saft nicht über den Tisch zu verteilen.

Hätte er nicht gewusst, dass Joan dieses Interesse nur heuchelte, er hätte es ihr ohne Wenn und Aber abgenommen.

Dudley antwortete darauf etwas, was Harry bei aller Liebe nicht verstand. Er stotterte so sehr, dass einfach kein vernünftiges Wort herauszufiltern war. Die Slytherin schien das jedoch nicht zu stören, sondern fragte unbeirrt weiter.

Mit einem Kopfschütteln, da er einfach nicht verstehen konnte, wie man sich freiwillig mit seinem Cousin unterhalten konnte, wandte er sich ab und beobachtete stattdessen lieber Draco, der mit dem Rücken zu ihm stand und auf einem Küchenbrett Paprika schnitt.

Schräg neben ihm rührte Tante Petunia in einem Topf herum, während sie noch immer angeregt mit Parvati sprach.

Als hätte Draco gemerkt, dass ihn jemand ansah, warf er einen Blick über die Schulter und grinste Harry aufmunternd zu.

Dieser erwiderte es, so gut es eben ging.

Wahrscheinlich würde er sich auch in Zukunft nie daran gewöhnen können, dass Draco ihn anlächelte – Moment! In Zukunft?!

Prompt schoss ihm das Blut in die Wangen, worauf er einen fragenden Seitenblick von Joan bekam.

„Alles klar?“, wollte sie wissen, griff über den Tisch hinweg nach der kleinen Schale mit Keksen. Beinahe tranceähnlich tat Dudley es ihr nach, nahm keinen Lidschlag den Blick von ihr.

„J-ja.“, antwortete Harry, musterte angestrengt die Verzierungen auf der Tischdecke.

Karos in verschiedenen Blautönen konnten ja ungemein interessant sein.

Minuten zogen sich dahin wie Kaugummi, bis sich Draco entschuldigte.

Dies war wohl der erste Moment seit geschlagenen fünfzehn Minuten, den der Gryffindor wieder bewusst wahrnahm.

„Wo geht er hin?“

„Toilette.“, antwortete ihm Parvati, die nun ebenfalls zum Küchentisch hinüber geschlendert kam und sich den Keks aus Harrys Fingern stibitzte.

Er ließ ein empörtes Schnauben hören und wurde sich erst jetzt bewusst, dass er sich die ganze Viertelstunde über wohl mit Keksen voll gestopft hatte.

Er seufzte.

Manchmal hatte er schon eigenartige Gewohnheiten. Wie eben Essen, wenn er mit den Gedanken ganz woanders war.

„Harry?“

Die Stimme ließ ihn aufhorchen oder wohl eher der Tonfall. Seine Tante hatte ihn nämlich angesprochen und wie es schien auf eine ganz zivilisierte Art und Weise.

„Ja?“

„Hilfst du uns die letzten Vorbereitungen zu treffen?“

Erstaunt hob Harry die Augenbrauen.

Er wurde gefragt? Er wurde nicht einfach dazu verdonnert?

Kurz ließ er seinen Blick über den Tisch schweifen.

Der Apfelsaft war beinahe leer, die Kekse ebenso. Und einen Gesprächspartner hatte er hier ohnehin nicht. Denn weder Joan, die zwanghaft versuchte mit Dudley zu reden, noch sein Cousin selbst hatten ihn in den vergangenen Minuten zur Kenntnis genommen.

Daher nickte er, stand auf und stellte sich rechts neben Petunia an die Theke.

„Was soll ich machen?“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, legte sie ihm ein Messer, ein Holzbrett und Zwiebeln hin.

Parvati gesellte sich neben ihn mit einem frechen Grinsen auf den Lippen.

„Was?“, versuchte Harry in Erfahrung zu bringen, während er begann, die erste Zwiebel von ihrer Schale zu befreien.

„Du hast da wirklich einen sehr emotionalen Verehrer.“, kicherte sie.

Harry runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“

Vollkommen unerwartet mischte sich seine Tante in das Gespräch ein, sie trug ein kleines Schmunzeln zur Schau, was ihn noch viel mehr irritierte.

Denn wann lächelte seine Tante mal beinahe, wenn sie sich mit ihm unterhielt? Irgendwas war hier falsch!

„Dieser Draco Malfoy hat seinen Standpunkt ziemlich klar gemacht.“, meinte sie, drehte den Wasserhahn auf, um den Kochtopf zu füllen.

Noch verwirrter wandte Harry seinen Kopf wieder Parvati zu, die sich rechts neben ihm auf den Tresen gesetzt hatte.

Ein Kichern entfloh ihr.

„Draco ist – nun ja, wie soll ich es sagen? – noch einmal ziemlich laut geworden, als dein Onkel sich weiter über dich beschwert hat, nachdem du weg warst.“

„So kreidebleich habe ich Vernon seit Jahren nicht mehr gesehen!“, ein hohes Lachen seitens seiner Tante.

„Ich.. Ich verstehe noch immer nicht.“

„Ach Harry!“, beinahe schmollend schlug die Schwarzhaarige ihm an den Hinterkopf. „Draco hat dich verteidigt, du kleiner Idiot! Und das mit einer Inbrunst, die ich nur einem Schwerverliebten zuschreiben würde!“

Die beiden weiblichen Personen um ihn herum lachten vergnügt.

Für einen Augenblick hielt Harry in seinem Tun inne, versuchte, diese Informationen irgendwo in seinem Kopf zu verarbeiten und in eine geeignete Schublade zu stecken.

„Ihr meint..?“

„Ja, mein lieber Neffe, wir meinen, dass du da einen ganz besonderen jungen Mann an der Angel hast.“, vollendete Petunia seinen Satz.

Jetzt war es wohl amtlich. Tante Petunia zeigte menschliche Züge.

Sie schien sogar noch nicht einmal etwas dagegen auszusetzen zu haben, dass Harry Gefühle für einen Jungen hegte! Sie musste eindeutig einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein! Das war sicherlich nicht die Tante, die er noch in den Sommerferien hatte ertragen müssen!

Von diesem Gedanken bestärkt, wandte er sich ihr zu.

„Wer bist du und wo hast du meine Tante gelassen?“

Auf diese Worte hin brach eben besagte Frau in heiseres Gelächter aus, nahm den Topf, der nun genügend mit Wasser gefüllt war, aus dem Becken und stellte ihn auf den Herd.

„Meine Güte, Harry! Menschen verändern sich, zwar nicht alle, aber ich bin dennoch kein herzloses Monster.“

„Ja, deine Tante ist eine heillose Romantikerin!“, warf Parvati ein, sprang von der Ablage und griff nach einem Glas, das neben der Mikrowelle gestanden hatte, trank den Inhalt in einem Zug aus.

„Und das, was er gesagt hat, hat sie wirklich überzeugt. Aber zu Recht!“ Die Augen des Gryffindormädchens nahmen einen verträumten Ausdruck an.

Gerade als sie den Mund öffnete, um noch etwas hinzuzufügen, kam ihr eine eisige Stimme zuvor: „Na, na, Patil, auch über deine Wenigkeit habe ich das ein oder andere Geheimnis, das von den falschen Ohren gehört ziemlich viel Schaden anrichten kann.“

Harry wandte sich um, obwohl er ganz genau wusste, wer da soeben gesprochen hatte.

Draco stand auf der Türschwelle, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blitzte Parvati aus dunkel gewordenen Augen an.

Diese zuckte nur bedauernd mit den Schultern und ließ sich von Petunia ein Brett reichen, damit sie sich ebenfalls an der Küchenarbeit beteiligen konnte. Denn trotz des verbesserten Verhältnisses zwischen ihnen kam man nicht umhin, Draco noch immer großen Respekt zu rollen.

Stolz und erhaben wie eh und je schritt der Slytherin zu seiner Arbeitsfläche zurück, ignorierte gekonnt den bohrenden Blick Harrys.

Nach zwei Minuten gab dieser es auf, Draco wortlos dazu bewegen zu wollen, sich umzudrehen, widmete sich stattdessen den halb aufgeschnittenen Zwiebeln, die in den folgenden drei Minuten in den Kochtopf wanderten.
 

***

Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 3

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: Egó eímai, die Luna!
 

Teil: 6/8
 

Disclaimer: Bis auf ein paar Personen und die Idee hierzu vermerke ich, dass nichts mir gehört!^^
 

Pairing: Draco & Harry; Dudley & Joan *lach* (Ne, Spaß! Und wenn doch dann nur einseitig! *grin*)
 

Warnings: Shônen-ai, OoC
 

Kommentar von meiner einer:

In drei Tagen ist Weihnachten und da wollt ich euch noch eine kleine Überraschung machen! *strahl*

Ist sie mir gelungen..?
 

Ich liebe euch abgöttisch, meine Kommischreiberchens!!
 

Ethanielle (Agapó séna! *philí*)

BlaiseZabini

-kameo-

Mangalolita14

Roi_Soleil_Leon

Yoru_Amayumo

Pinkesty

the_4_bad_girls

-isi-

sann

Yami-san

strange (Agapó séna kai!)

Shunya

Little-foot

common_angel (Sueggnómae apó kakénaes apántaesaes!)

Ayaschu

MikaChan88

originalsin

-Black-Pearl-

Rees

Glupit

Dranza-chan

the_real_Aoi

DarkVampier

Buchi

Anthrax (Eucharistó kai oi dúeo schóliois!)

stoepsy

littleUsagi-chan

Dray_chan

kitzekatze

vampirwolf

(eine unbekannte Seele)

LilyPotter

LittleFaith

Dray_Chan_

darkdragon27
 

~> Ich danke euch von Herzen, dass ihr mir weiterhin treu seid, obwohl ich so unregelmäßig abloade und auch sonst mit allem hinterher bin!

Ohne euch hätte ich wahrscheinlich nicht den Nerv dazu, weiterzuschreiben!

Pollá eucharistó!
 

Ab zum letzten Teil dieses Kaps! *grien*
 

***
 

6. Besuch bei Verwandten

Teil 3
 

Stolz und erhaben wie eh und je schritt der Slytherin zu seiner Arbeitsfläche zurück, ignorierte gekonnt den bohrenden Blick Harrys.

Nach zwei Minuten gab dieser es auf, Draco wortlos dazu bewegen zu wollen, sich umzudrehen, widmete sich stattdessen den halb aufgeschnittenen Zwiebeln, die in den folgenden drei Minuten in den Kochtopf wanderten.
 

„Für wen kochen wir eigentlich so viel?“, wollte Harry wissen, als er nach einer Stunde sämtliches Gemüse schnippeln immer noch kein Ende kommen sah.

Petunia bückte sich, um die Gradzahl im Backofen zu kontrollieren und antwortete:

„Vernon hat heute Abend ein Geschäftsessen. Seine Vorgesetzten kommen. Er muss sich ja trotz seiner Beförderung mit ihnen gut stellen, nicht wahr?“

„Wie viel Uhr ist es?“, hörte man vom anderen Ende des Raumes.

Verdutzt schaute Harry sich um, wurde sich erst dann wieder bewusst, dass auch Joan und Dudley noch in diesem Zimmer weilten.

Die zwei hatten sich in den letzten sechzig Minuten kaum bemerkbar gemacht.

Parvati dagegen umso mehr, es waren sicher um die zehn Mal gewesen, in denen Draco sie kühl darauf hingewiesen hatte, ihre Arbeit still zu verrichten.

Sie hatte es einfach nicht lassen können.

Harrys Blick wanderte auf seine Armbanduhr.

„Halb sechs.“

„Wann müssen wir denn zurückfahren?“ Diese Frage kam ebenfalls von der Rothaarigen.

„Ich weiß nicht so genau.“, gab Harry zu.

Und er wusste es ja wirklich nicht. Zwar hatte er eine leise Ahnung, wo hier in Little Whining eine Bushaltestelle war, aber er wusste nicht, wann der letzte Bus nach London fuhr.

Daraufhin meldete sich Petunia zu Wort: „Dann seid ihr aber zu spät. Der letzte Bus nach London fährt immer um kurz nach fünf.“

„Und jetzt?“ Parvati schenkte sich nach.

Ein Schulterzucken seitens der beiden Slytherin. Harry zögerte, er wüsste da schon was, nur ob es ihm selbst gefiel, war eine andere Frage.

Doch er gab sich einen Ruck und wandte sich mit gewissem Unwillen an seine Tante.

„Könntet ihr uns vielleicht hinfahren?“

Zu seiner Enttäuschung oder Erleichterung, wie man es sehen wollte, schüttelte die braunhaarige Frau den Kopf.

„Das geht nicht. Unser Besuch kommt in einer halben Stunde und auch wenn nicht, Vernon würde sich weigern, euch zubringen und ich kann kein Auto fahren – Dudley darf noch nicht.“, fügte sie noch scharf hinzu, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass ihr Sohn stumm aufbegehrte.

Dieser setzte sich wieder auf seinen Stuhl, verschränkte missmutig die Arme vor der Brust.

„Und wie kommen wir jetzt wieder zum Bahnhof?!“ Das Messer gab einen klirrenden Laut von sich, als Harry es auf das Brett knallte. Er rieb sich mit der anderen Hand die Schläfen.

Was blieb ihm heute eigentlich erspart?

„Die einzige Möglichkeit wäre noch das Taxi.“, dachte Parvati laut, was aber wiederum von Joan abgewehrt wurde.

„Nicht nur, weil ich Auto fahren nicht mag, meine Liebe.“, säuselte sie, die Gryffindor streckte ihr die Zunge raus.

„Joan hat Recht, Parvati. Unser Zug würde um sieben Uhr wieder zurückfahren. Bis dahin wären wir gerade mal auf der halben Strecke nach London. Hier gibt es kein Taxiunternehmen.“, unterstützte Harry die Aussage des rothaarigen Mädchens, auch wenn es ihm nicht sonderlich behagte. Er wüsste sich heute Nacht lieber in seinem Bett im Gryffindorturm, als hier noch unwissend herumzustehen.

„Und jetzt?“

Ratloses Schweigen machte sich unter den Anwesenden breit, was von dem Köcheln der Speisen durchbrochen wurde.

„Wie wäre es denn, wenn..“, begann Harrys Cousin, worauf sich alle ihm zuwandten. Er schien noch einen Moment zu überlegen, doch dann nickte er und wiederholte seinen Satz: „Wie wäre es denn, wenn ihr einfach bis morgen früh hier bleibt, also übernachtet und dann mit dem Taxi nach London zurückfahrt? Mum würde euch sicherlich das Geld leihen, nicht wahr?“

Der letzte Teil war an seine Mutter gerichtet, die bedächtig den Kopf hin und her wiegte.

„Wenn ihr wirklich hier bleiben wollt, dürft ihr euch aber unter keinen Umständen bemerkbar machen. Vernon würde euch auch noch mitten in der Nacht hochkant hinauswerfen.“

„Oh, da hab ich keine Zweifel.“, meinte Harry bissig, blickte auf den Boden.

Diesem Mann würde er nie in seinem Leben auch nur Akzeptanz entgegen bringen.

Noch eine Weile lang unterhielten sie sich über dieses Angebot, wobei sich Harry da raus hielt.

Ihn wunderte es sowieso, dass gerade Dudley so einen Vorschlag anbrachte.

Von seiner Tante war er an diesem Tag sowieso schon genug überrascht worden, aber dass sein Cousin auch gleich nachzog? Er hätte das auf jeden Fall nicht erwartet.

Obwohl er bei Petunia mit solch eine schon fast unbefangene Art ihm gegenüber auch nie gerechnet hätte. Hatte sie eine Art Therapie gemacht?

So wie es aussah, tat der rundliche Junge das jedoch nicht ganz uneigennützig.

Denn es war mehr als offensichtlich, dass er sich in die kühle Schönheit aus Slytherin verguckt hatte.

Bei diesem Gedanken lächelte er schwach.

Wenigstens schien es einer sofort bemerkt zu haben. Er selbst hatte sich damit ja ziemlich schwer getan und konnte es auch jetzt noch nicht wirklich verstehen.

Ein Seufzen entfloh ihm. Aber warum auch verstehen..?

„Wie wollen wir das eigentlich mit den Zimmern regeln?“, fragte dann Joan, warf ihrer neu gewonnen Freundin einen bedeutenden Blick zu. Diese schien genau zu wissen, was damit gemeint war und grinste.

„Wie viele Zimmer könnt ihr denn entbehren, Petunia?“, wollte die Schwarzhaarige wissen, hatte es sich mal wieder auf dem Tresen gemütlich gemacht.

Eben Besagte wog einmal mit dem Kopf, dann erwiderte sie: „Das Gästezimmer mit einem Doppelbett ist auf jeden Fall frei. Obwohl das Haus größer ist als das andere, bleibt es eigentlich auch bei diesem einen. Es sei denn, Dudders räumt seines für eine Nacht.“

Ihr Blick streifte ihren Sohn, der nur verträumt nickte und dann weiterhin Joan ansah. Lächelnd nippte die Frau an ihrem Getränk.

Harry verzog dagegen das Gesicht.

Das waren keine guten Aussichten. Denn für ihn stand fest, dass er unter keinen Umständen mit Draco in ein Zimmer wollte. Das könnte böse enden – egal, in welcher Hinsicht.

Doch es schien, als hätte sich heute ausnahmslos jeder gegen ihn verschworen.

„Wenn Dudley sein Zimmer räumt, dann würden Parvati und ich zusammen ein Zimmer belegen, nicht wahr?“

Die Gryffindor nickte, ließ vergnügt die Beine baumeln.

„Ich will nicht mit Malfoy in einem Zimmer schlafen!“, ereiferte sich Harry, verschränkte die Arme vor der Brust. Er würde jetzt auf stur schalten.

Wenn er was im Moment nicht wollte, dann genau das!

Die Mädchen verdrehten darauf nur die Augen.

„Stell dich nicht so an, Harry. Draco sagt ja auch nichts dagegen!“

„Könnte vielleicht daran liegen, dass er dieser Idee gar nicht so abgeneigt ist!“, warf Joan ein, klimperte mit den Wimpern. Petunia ging in die Hocke, förderte Geschirr aus edel aussehendem Porzellan aus den Tiefen des Schrankes zu Tage und stellte es auf die Ablage.

„Ich habe es nicht so gerne, wenn über meinen Kopf hinweg entschieden wird.“, tönte es vom Küchentisch.

Draco hatte sich nach Beendigung seiner Arbeit neben Joan auf den freien Platz gesetzt und sich die Zeit damit vertrieben, die Tageszeitung der Muggel zu überfliegen.

Die Slytherin wandte sich zu ihm um, tätschelte ihm den Oberarm.

„Keine Bange, Draco, Parvati und ich regeln das schon.“

„Genau das habe ich gemeint.“, kam es darauf trocken zurück. Aber zu Harrys Verdruss noch immer keinen Widerstand.

Wollte man ihn heute denn unbedingt leiden sehen?!

„Ich will aber trotzdem nicht!“

Ein Seufzen seitens des Gryffindormädchens. Sie nahm fünf Weingläser aus dem Schrank über sich, reichte sie an die Hausherrin weiter.

„Führ dich nicht so auf. Es ist nur eine Nacht!“

Ja, eine Nacht, die ganz schlimm enden könnte!, meckerte er in Gedanken, wagte jedoch nicht, sich ein weiteres Mal gegen diesen absolut grandiosen Einfall auszusprechen.

„Gut, dann wäre es ja jetzt beschlossene Sache!“, Petunia klatschte in die Hände, „Die beiden Mädchen werden in Dudleys Zimmer schlafen und Harry und Draco im Gästezimmer! Dudley wird dann heute wohl auf dem Sofa übernachten müssen.“

„WAS?! Im Gästezimmer?!“, stieß Harry entsetzt aus, doch ihm wurde keine Beachtung geschenkt, eher gingen die Damen schnatternd aus der Küche, die Mädchen, um sich von Petunia zeigen zu lassen, welches Bettzeug sie nehmen konnten und die Frau, um den Tisch im Esszimmer fein herzurichten – schließlich war es bald an der Zeit für den hohen Besuch.

Zurück blieben Draco, Dudley und er selbst.

Sein Cousin war damit beschäftigt, Löcher in die Luft zu starren und stieß verliebte Seufzer aus. Draco hingegen hatte sich wieder in die Nachrichten des heutigen Tages vertieft.

Beinahe hätte Harry ein Wimmern von sich hören lassen, doch dann rief er sich zur Besinnung.

Er würde das schon irgendwie durchstehen, schließlich war er ein Gryffindor!

Das einzige, was ihn an diesem Satz störte, war das irgendwie
 

Die Tür wurde geöffnet und ein tropfnasser Draco Malfoy kam hereinstolziert, ein Handtuch über den Schultern und in Boxershorts gekleidet.

Harry lag auf dem Rücken in den weichen Daunen, hatte sich ein Kissen aufs Gesicht gedrückt.

„Alles klar?“, wollte Draco wissen, griff nach einer frisch gewaschenen Schlafhose und einem T-Shirt, das er beides von Petunia bekommen hatte und eigentlich Dudley gehörte. Netterweise hatte er auch noch duschen dürfen, ebenso wie die beiden Mädchen und Harry.

„Nein!“, murrte Angesprochener in sein Kissen, riss es dann herunter und stöhnte genervt.

„Warum werde ich eigentlich immer missachtet?“ Er stieß ein Schnaufen aus, setzte sich ruckartig auf und warf das Kissen an die gegenüberliegende Wand.

Draco stand neben dem Bett, begutachtete dies mit einer hochgezogenen Augenbraue, während er sich das Oberteil über den Kopf streifte.

„Wann wirst du denn bitteschön missachtet?“

Darauf sandte der Gryffindor ihm einen bösen Blick, schwieg sich aus.

Er wollte nicht neben ihm schlafen müssen! Er wollte sich einfach keine Gedanken darüber machen müssen, wie der Blonde wohl aussah, wenn er schlief, wenn er vielleicht einen Alptraum oder einen schönen Traum hatte.

Er wollte nicht..

Harry ließ den Kopf hängen, spürte wie sich neben ihm die Matratze senkte und sich der rechte Teil der Bettdecke anhob. Er saß ja schließlich noch auf seinem drauf.

Sein Blick blieb bei Begutachtung des Zimmers, das aus einer einfachen Einrichtung bestand, sollte heißen, Doppelbett, auf dem sie ja saßen, jeweils ein kleiner Nachttisch an den Seiten und eine Kommode an der gegenüberliegenden Wand, an der Wanduhr hängen.

Es war bereits halb elf.

Sie hatten noch in der Küche Karten gespielt und Spaß gehabt. Zwar wurden sie zweimal von Petunia ermahnt, da ja die Vorgesetzten seines Onkels ebenfalls anwesend waren, aber das hatte ihrem Hoch keinen Abbruch getan.

Dann allerdings, als Harry das Zimmer nach einer Dusche betreten hatte, war seine gute Laune verflogen.

Es war nun einmal etwas ganz anderes, wenn man seinen heimlichen Schwarm am Tag anhimmeln konnte oder wenn man sogar eine Nacht mit ihm im gleichen Bett verbringen sollte!

Ganz genau konnte er seinen eigenen Unwillen nicht erklären, aber vielleicht lag es auch zusätzlich noch daran, dass sie, bevor sie einschlafen würden, noch genügend Zeit hatten zu reden – falls sie es tun würden.

Und das war etwas, was an Harrys Nervenkostüm nagte.

Oder war es genau das, was er brauchte? Vielleicht auch, was die Mädchen mit dieser Zusammenstellung beabsichtigt hatten..?

Noch einmal sprach sich Harry Mut zu, er würde jetzt ein Gespräch anfangen, das sicher nicht gerade zu denen gehörte, die er gerne führte – mal ganz davon abgesehen, dass es das erste in solch einer Richtung war.

Innerlich straffte er die Schultern. Er würde das durchstehen, wie es ein Gryffindor eben tat.

Doch die Praxis war ja bekanntlich schwerer als die Theorie.

Das stellte jetzt auch Harry fest, der einen vagen Seitenblick auf Draco warf.

Dieser hatte sich von Petunia ein Buch ausgeliehen, in dem er gerade las.

Harry schluckte.

Er könnte damit alles kaputt machen, alles. Obwohl er noch nicht einmal genau wusste, woraus dieses alles bestand.

Daher begann er mit einer Frage, die ihn schon seit Längerem unter den Nägeln brannte. Ungefähr seit dem Zeitpunkt, als das damit eng verknüpfte Ereignis geschehen war.

„D-Draco..?“, begann er, sah absichtlich auf die linke Seite. Eben jene Seite, auf der Draco nicht lag und nur der neue Teppich ihn anlachte.

Schlicht in braun gehalten. Keine auffälligen oder unauffälligen Muster, die ihn herrlich hätten ablenken können.

„Ja?“, ertönte eine Stimme rechts neben ihm.

Nervös rang er mit den Händen.

„Warum.. Warum hattest du mich geküsst..? Beim Abwasch in der Küche..?“

Die Lektüre wurde zugeschlagen und auf den Nachttisch gelegt. Der blonde Junge setzte sich ebenfalls auf, besah sich den Rücken des anderen.

„Hätte ich das denn nicht dürfen?“, stellte er die Gegenfrage und Harrys Wangen brannten feuerrot auf. Gehetzt drehte er sich zu dem Slytherin um, sah ihm in die grauen Augen, in denen ein schelmisches Flackern erkennbar war.

Wie konnte er nur so etwas fragen?!

„W-Wie..?!“, stotterte er deshalb.

Am liebsten hätte er sich an die Stirn geschlagen.

Es war eindeutig keine gute Idee gewesen, sich umzudrehen. Denn dem Ausdruck dieser Augen hatte er einfach nichts entgegenzusetzen. Keine schlagfertige Antwort kam ihm über die Lippen, nur sinnloses Stottern – nicht dass es bei Draco seit Anbeginn dieser Woche jemals eine schlagfertige Antwort gewesen wäre.

Wäre er gedanklich auf der Höhe gewesen, hätte er vielleicht gedacht, dass Hermine so etwas wie „So typisch!“ hätte sagen können.

Doch er war es nicht, wohl eher das genaue Gegenteil.

Draco lehnte sich weiter zu ihm vor, ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel.

„So überrascht?“

„L-Lass das!“, haspelte Harry, rutschte von ihm weg. Sein Herz polterte in seiner Brust, sein Atem war viel zu unregelmäßig.

Auf diese Worte hin zog sich Draco zurück, nahm das Buch von dem kleinen Tischchen, um wieder darin zu blättern.

Minuten vergingen, in denen der Blonde unbeirrt seine Lektüre inspizierte und Harry sich fragte, was genau eigentlich in ihm vorging.

Dass er den Blick nicht mehr von Draco abwenden konnte, bemerkte er dabei gar nicht.

Denn ein Gedanke hatte sich in seinem Kopf festgesetzt:

Er wollte ihn noch einmal küssen.

So absurd es vielleicht in den Ohren einiger seiner Mitschüler geklungen hätte, es war das, was er jetzt im Moment wollte.

Ob er es dann später machen oder sogar bereuen würde, war eine andere Sache.

Einmal noch atmete der Gryffindor tief ein und aus, dann kratzte er seine letzten Überbleibsel des hoch gepriesenen Mutes zusammen und krabbelte auf Draco zu.

Dieser wandte seinen Blick erstaunt von dem Roman ab, sah Harry direkt an.

Ohne noch einen weiteren Moment zu warten, drückte dieser seine Lippen auf die des anderen.

Sobald er spürte, dass sein Kuss erwidert wurde, schien es, als würde eine zentnerschwere Last von seinen Schultern fallen. Das Buch fiel mit einem leisen Geräusch auf den Boden. Er spürte, wie Draco ihn näher zu sich zog, den Kuss vertiefte.

„Ja.“, meinte Harry atemlos, nachdem sie sich von einander gelöst hatten.

Draco sah ihn darauf verwirrt an.

„Wie ‚Ja’? So ein ‚Ja’ wie ‚Ja, ich will’? Oder ein ‚Ja’ in dem Sinne von ‚Ja, ich hab’s verstanden’?“

Harry schnitt ihm eine Grimasse, setzte sich auf dessen Schoß.

„Ja, ich war überrascht.“

Erkenntnis spiegelte sich auf dem Gesicht seines Gegenübers wider, was aber nicht lange dort verweilte. Stattdessen machte es einem unverschämten Grinsen Platz.

Unsicher beobachtete Harry diesen Wechsel an Gefühlen, rückte wieder ein Stück von ihm ab.

Auch wenn er jetzt mal mutig gewesen war, musste das noch lange nicht heißen, dass er keine Vorsicht walten ließ. Schließlich saß vor ihm immer noch ein Slytherin.

Doch das Grinsen wandelte sich nun in ein liebevolles Lächeln.

Eines, das Harrys Herz noch höher schlagen ließ und für das sicher jedes Mädchen morden würde.

„Na komm, ich tu dir schon nichts.“

Nur zögerlich folgte der Gryffindor dieser Aufforderung, fand sich sogleich in einem weiteren Kuss wieder, den er nur allzu gern über sich ergehen ließ.

Als sie wieder von einander abließen, legte Draco ihm den Zeigefinger auf die Lippen, wollte ihm mit dieser Geste deutlich machen, still zu sein. Er deutete mit einem Kopfnicken auf die geschlossene Zimmertüre.

Gemurmel war von dort zu hören.

„Ob sie sich schon geküsst haben? Ich will das auch sehen!“, jammerte jemand leise. Eine andere Stimme wies sie zurecht.

„Sht! Sei ruhig, ich hör nichts! Also reden tun sie dann schon einmal nicht!“

Aufgrund dieser Worte konnte Harry förmlich das zweideutige Grinsen auf dem Gesicht von Joan sehen.

Denn niemand anders als die beiden Mädchen waren die Gestalten vor der Türe.

Draco nahm den Finger von seinem Mund, bedeutete ihm, dass er aufstehen wollte. Harry kroch von seinen Beinen hinunter und stellte sich ebenfalls auf den braunen Teppichboden.

„Hast du das gehört?!“, wollte eine aufgeregte Stimme wissen.

„Was machen die nur da drin?“

Die zwei Jungen positionierten sich vor der Türe. Stumm zählten sie bis drei, dann riss Harry die Türe auf.

Ein erschrockenes Quieken erklang, darauf ein Poltern, als die Mädchen zu Boden fielen.

„Autsch.“, brachte Parvati hervor, rieb sich das Kinn.

Mit einem herablassenden Lächeln und verschränkten Armen vor der Brust sah der Slytherin auf die zwei nieder.

„Da spielt wohl jemand Mäuschen, mh?“, fragte er süffisant.

Harry konnte sich ein ebensolches Grinsen nicht verkneifen.

Es war einfach zu herrlich, die beiden auf frischer Tat ertappt zu haben.

„Oh, ähm, Draco..! Ihr seid ja auch noch wach!“, versuchte sie Joan herauszureden, obwohl es eindeutig war, dass dies keine Erfolgschancen hatte.

„Ab ins Bett oder ich vergesse mich.“

Deutlicher hätte sich der Blonde nicht ausdrücken können und die Mädchen rappelten sich schnell hoch.

Draco wandte sich schon wieder ab, schritt zurück auf das Bett zu.

Harry lachte leise, wollte sich auch gerade abwenden und die Türe hinter sich schließen, als Parvati noch einmal auftauchte.

„Und hat es geklappt? Habt ihr euch geküsst? Harry, ich muss es einfach wissen!“

Ihre Augen blickten ihm flehentlich entgegen, doch der andere Junge war schneller.

„Patil..?“

Ohne eine wirkliche Drohung ausgesprochen zu haben, drehte sich die Gryffindor fluchend um und verschwand in ihrem Zimmer, das sich auf der anderen Seite des Flurs einen Raum weiter befand.

Nun schloss Harry endgültig die Tür, war froh, nichts hatte preisgeben müssen.

„Es geht sie nichts an, was wir machen, oder?“, fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen, während er sich auf den Bauch legte und den anderen neugierig unter die Lupe nahm.

Dieser grinste ebenso, beugte sich zu ihm vor.

„Nein, eindeutig nicht.“, flüsterte er gegen seine Lippen, hauchte ihm einen Kuss auf.

„Gute Nacht, Harry, und träum was Schönes.“

Besagter schloss genießerisch die Augen.

„Von dir, oder wie?“, fragte Harry neckisch und das leise Lachen, das darauf folgte, war das Letzte, was er hörte, bevor er in einen tiefen Schlummer hinüberglitt.
 

***

Tag 7: Kulturschock?! Teil 1

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET

Autor: That I'm! ;D
 

Teil: 6 1/4 /8
 

Disclaimer: Nichts mir, bis auf die Idee und den ein oder anderen Chara!^^
 

Pairing: Draco & Harry; leider is die Beziehung zwischen Joan und Dudders schief gelaufen! XD~
 

Warnings: Shônen-ai, OoC
 

Kommentar von meiner einer:

Verzeiht, dass es so lange gedauert hat und der erste Teil so kurz is!! >.<"

Aber dafür hab ich jetz mein seelisches Tief überwunden und mache mich mit Feuereifer an die Arbeit! n.n
 

Wie immer danke ich meinen Kommischreibern!

Ich liebe euch wirklich und wahrhaftig! Ihr seid meine Motivation und ich bete drum, dass ihr mir nie abhanden kommen werdet! ;o;~
 

Ethanielle (you know, i love you! :-*)

BlackStrawberry

-Black-Pearl-

DarkEye

Kackfus

sann

strange

Roi_Soleil_Leon

Buchi

Mangalolita14

Rees

anju91

Yami-san

Fawkes91

BlaXXuN

Senda_Witch

-isi-

Ciura

Anthrax

Shunya

aiumi

Glupit

Amnesias

Dary_chan

Dranza-chan

littleUsagi-chan

LittleFaith

DarkVampier

Ayaschu

common_angel

Stoepselchen

MikaChan88

Mrs_Seidenhaar

STsubasa16

darkdragon27

stoepsy

naddl-nini

kiara02

Isa

Morgaine le Faye

MiuHaruko

sumomo_hioru
 

~> Thank you for 42 reviews!! (<.< Omg, es geht bergab mit mir! XD Ich schreibe englisch! *lach*)
 

Viel Spaß! ^.-
 

***
 

7. Kulturschock?!

Teil 1
 

Leises Gemurmel. Ein Atemhauch auf seiner Wange.

Harry grummelte, drehte sich mit der Bettdecke um die Schultern gewickelt auf die andere Seite.

Es war bestimmt noch viel zu früh, um aufzustehen. Es war doch so schön warm und gemütlich hier.

Aber da schien jemand ganz anderer Meinung zu sein, denn mit einem harschen „Wach schon auf!“ wurde ihm die Decke weggezogen.

Harry schnellte hoch, wollte nach seiner Wärmequelle greifen, aber diese wurde bereits vor ihm in Sicherheit gebracht.

„Ich will noch schlafen!“, brummte er, ließ sich wieder zurück in das Kissen fallen.

Wer ihn da so boshaft weckte, interessierte ihn im Moment herzlich wenig. Er wurde hier gerade um seinen Schlaf gebracht! Das war doch wohl wesentlich wichtiger!

Eben jener gab seine Bemühungen jedoch keineswegs auf.

Ohne dass Harry es bemerkte, raunte eine Stimme neben seinem Ohr: „Nun steh schon auf oder ich muss zu anderen Mitteln greifen.“

Darauf entkam dem Gryffindor nur ein Gähnen, demonstrativ wandte er dieser Person den Rücken zu.

Mit Ron im Schlafraum hatte er bei Weitem alle Weckmethoden durch. Da konnte ihn nichts mehr schocken, geschweige denn um seinen Schlaf bringen.

Wie es Ron dann doch immer geschafft hatte, ihn aus den Federn zu bringen, blieb wohl ein Mysterium, das nicht zu ergründen war.

Dennoch zuckte er erschrocken zusammen, als sich Lippen auf seinen Nacken legten. Er schauderte wohlig, war nun vollkommen wach.

Und rief somit auch die Erinnerungen an den letzten Tag wieder in sein Gedächtnis zurück.

Mit einem Schrei sprang er auf, fiel dabei über seine eigenen Beine und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem braunen Teppichboden, den er am Abend zuvor noch so interessiert betrachtet hatte. Dank seiner guten Reflexe hatte Draco dem unbeabsichtigten Anschlag auf seine Person ausweichen können.

Harry hob seinen Kopf, stöhnte aufgrund des Schmerzes, der durch sein Haupt zog, und ließ ihn wieder auf den Boden fallen.

„Na, auch endlich mal wach?“, fragte da jemand. Der amüsierte Unterton war ganz deutlich herauszuhören.

„Halt die Schnauze..“, meinte Harry, verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte.

Ja, er schmollte, na und? Das war ja wohl nur angemessen, wenn er auf solch eine Weise geweckt wurde, oder nicht? Schließlich wurde man nicht jeden Morgen mit einem Kuss in den Nacken aus den Federn gescheucht.

„Schlechte Laune?“, grinste Draco, sah auf ihn herab. Harry sandte ihm einen bösen Blick, der mit einem koketten Augenaufschlag gekonnt pariert wurde.

Ächzend erhob sich der Gryffindor, zog sich am Bettpfosten hoch.

„Wann gibt’s Frühstück?“, wollte er wissen, streifte sich das Schlafshirt über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen.

Da Petunia gestern so reizend gewesen war, würde es ihr sicherlich nichts ausmachen, das auch wegzuräumen.

„Ist schon vorbei.“, kam die Antwort.

Harry hielt abrupt in seinem Tun inne.

„Wie bitte?!“, keuchte er. Frühstück war die wichtigste Mahlzeit des Tages! Ohne sie konnte man mit ihm gar nichts anfangen; auch wenn die Speise nur aus einer einzelnen Schreib Toast bestehen sollte, so war es doch unabdingbar.

„Du hast einfach zu lange geschlafen, selbst Schuld, wenn du nicht aufstehen willst, wenn man dich weckt.“

„Heißt das, du hast mich vorher schon mal wach gekriegt?“

Harry wandte sich Draco zu, um seinem Gesprächspartner ins Gesicht sehen zu können. Dass er dabei mit nacktem Oberkörper vor ihm stand und den musternden Blick über sich ergehen lassen musste, ignorierte er geflissentlich.

„Ja schon, aber die perfekte Methode habe ich gerade eben erst ausgetestet. Ergebnis: Hundertprozentige Erfolgsgarantie.“, schnurrte er, stand nun vom Bett auf.

Unsicher machte Harry einen Schritt zurück.

Sein Herz spielte sich mal wieder auf, als hätte er einen vierzig Kilometer Lauf hinter sich gebracht.

Warum verunsicherte ihn jede Bewegung von Draco nur so? Auf jeden Fall jegliche Regung, die jener in seine Richtung machte.

Und das waren zum gegenwärtigen Zeitpunkt recht viele.

Kurz bevor Draco einen halben Meter von ihm entfernt war, stolperte der Gryffindor zur Tür, schnappte sich im Vorbeigehen Hose, T-Shirt und Jacke.

„Ich, ähm, geh dann mal ins Bad.“, stotterte er, riss die Türe auf und wäre auf dem Gang beinahe in Parvati hineingerannt, da er einfach nicht den Blick von dem anderen hatte nehmen können.

„Oh, entschuldige.“, meinte er, strich sich fahrig die Haarsträhnen aus der Stirn, was im Endeffekt nichts brachte, da sie augenblicklich wieder zurück an ihren Platz fielen.

„Ach, du bist auch endlich mal aus dem Koma erwacht?“, spottete sie, fing sich darauf einen düsteren Blick seitens Harrys ein.

„Dracos neue Weckmethode scheint ja Früchte zu tragen!“, sie blinzelte, hüpfte dann mit einem Lachen auf den Lippen die Treppen hinunter.

Harry grollte, ging ins Bad und schloss die Türe hinter sich ab.

Müde setzte er sich auf den Klodeckel, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.

Was für ein Start in den Tag.

Sein Blick wanderte den Boden entlang.

Jemand hatte die Glasscherben weggeräumt, die Zahnbürsten standen in einem provisorischen Becher aus Plastik.

Das entlockte ihm ein leises Lachen.

Hatte da jemand etwa Bedenken, er würde wieder seine Wut an dem Glas auslassen?

Nein, das würde er sicherlich nicht tun.

Er begnügte sich an diesem Morgen mit einer Katzenwäsche, band sich die Uhr um das Handgelenk.

Halb elf. Das war doch eigentlich noch eine recht humane Zeit.

Wie die Gryffindor keine zehn Minuten zuvor ging er nun ebenfalls die Treppe hinunter, hoffte, in der Küche noch etwas Essbares finden zu können. Sein Magen meldete sich bereits mit einem Knurren. Notfalls würde er eben sämtliche Geheimverstecke für Dudleys Süßigkeiten plündern, wenn sich selbst im Kühlschrank nichts mehr finden lassen sollte.

Als er die Tür aufstieß, wurde er von einer süßlichen Duftwolke empfangen, die herausströmte.

Seiner Nase folgend betrat er gänzlich den Raum.

Auf dem Tisch standen noch ein unbenutzter Teller, sowie ein paar abgekühlte Pfannkuchen.

„Mh, lecker!“, meinte er, ließ sich auf den Stuhl fallen und tat sich einen davon auf.

In der Küche selbst befand sich niemand, was Harry im Moment aber wenig störte. Solange er essen konnte, war alles in Ordnung. Dudleys Süßkram hatte somit noch Schonfrist.

Kaum dass er den zweiten verdrückt hatte, öffnete sich die Türe und eine putzmuntere Joan kam hereinstolziert. Als sie ihn bemerkte, setzte sie ein freundliches Lächeln auf.

„Morgen, Harry!“, trällerte sie und hätte dieser noch nicht gefrühstückt gehabt, so hätte er ihr am liebsten eine gewischt. Solch eine gute Laune vor dem Frühstück war Folter.

Aber da dies ja, Merlin sei Dank, nicht der Fall war, erwiderte er den Gruß mit einem schlichten Nicken.

Galant ließ sich die Rothaarige ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen, hielt ihm einen weißen Umschlag unter die Nase.

„Was soll ich damit anfangen?“, wollte er wissen, beäugte das Stück zusammengefaltetes Papier kritisch, war eher ungewillt wegen diesem augenscheinlichen Brief seine Mahlzeit zu unterbrechen.

„Eine Nachricht von unserem Direx.“, sagte sie, schwenkte noch einmal auffordernd damit, bis Harry ihr das Schriftstück abnahm.

„Wo ist eigentlich meine Tante?“, fragte er, worauf ein Seufzen zu hören war. Mittlerweile hatte er doch Messer und Gabel ablegen müssen.

„Nun ja, sie weigert sich ein bisschen, weiterhin mit uns zu kommunizieren.“, Joan sah betrübt aus, „Seit sie weiß, dass wir Zauberer und Hexen sind.“

Harry runzelte die Stirn, musste darauf aber leise lachen.

Ja, irgendwie war das schon typischer für seine Tante als das Verhalten vom Vortag.

„Distanziert?“

„Wohl eher ziemlich sauer.“, sie seufzte, wickelte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger, „Wir können von Glück reden, dass sie vorher unseren Bewertungsbogen ausgefüllt hatte.“

Jetzt war es mal wieder an der Zeit, verwirrt zu sein, wie Harry fand.

Was für ein Bewertungsbogen?

Seine Frage schien sich nur allzu genau auf seinem Gesicht widergespiegelt zu haben, denn Joan zögerte keine Sekunde und erklärte es ihm bereitwillig.

„Ein Fragebogen darüber, wie wir uns angestellt haben. Natürlich so formuliert, dass deine Verwandten nicht merken konnten, dass wir Zauberer sind. Leider habe ich keine der Fragen gesehen, aber er scheint ganz gut ausgefallen zu sein! Du bist ja davon nicht betroffen gewesen, da du uns ja schon sozusagen die Familie ‚bereitgestellt’ hast.“, endete sie.

Verstehend nickte Harry, nahm sich nun noch einmal den Brief vor.

„Und was ist hiermit?“

„Wie gesagt, ist von Dumbledore. Unsere neue Aufgabe, mehr oder weniger auf jeden Fall und wie wir hier wegkommen.“

Harry grinste. „Dumbledore weiß mal wieder Bescheid, richtig?“

„Korrekt.“

Ohne noch länger zu warten, öffnete der Gryffindor das Kuvert und las es sich durch.
 

„Gruppe Drei, siebter Tag, Freitag

Da Ihr Euch dazu entschlossen hattet, auch den Freitagvormittag in Euer Muggelabenteuer mit einzubeziehen, ist es nicht mehr von Nöten, dass Ihr Euch in Hogwarts einfindet.

Um zwölf Uhr werdet Ihr von einem silberfarbenen PKW im Ligusterweg 25a abgeholt.

Dieses Gefährt wird Euch zu einem Museum bringen, in dem wir den heutigen Tag verbringen werden. Ihr werdet allerlei über die Geschichte der Muggel erfahren.

Seid pünktlich!
 

PS: An dieser Stelle möchte ich mich noch bei Euch entschuldigen, die neue Adresse der Familie Dursley nicht weitergegeben zu haben. Bei gegebenem Anlass werde ich dies hoffentlich wieder gut machen können.

Albus Dumbledore“
 

Harry hob die Augenbrauen.

„Das fällt ihm jetzt ein.“

„Besser spät als nie, oder?“ Auf Joans Einwand schnaubte er nur.

Sie hatten das neue Heim letztendlich ja auch ohne die Hilfe des Schulleiters gefunden, eine Entschuldigung brachte ihm im Endeffekt rein gar nichts.

Was hätten sie gestern gemacht, wenn sie sie nicht gefunden hätten? Oder kein Geld mehr gehabt hätten..?

Noch bevor Harry weiter in diesen „Was wäre gewesen, wenn“-Gedanken abdriften konnte, rief er sich zur Besinnung.

Dies hatte ohnehin keinen Zweck, schließlich war es bereits vorbei. Ändern konnte man sowieso nichts mehr.

Eine Weile noch saß er in der Küche, unterhielt sich mit Joan über dieses und jenes. Es war eines dieser Gespräche, bei dem man am Ende nicht mehr wusste, wie man überhaupt auf ein Thema gekommen war. Doch es war auch sehr locker und entspannend.

Kurz nach elf stieß auch noch Parvati dazu, hatte keinerlei Probleme sich einzubringen.

„Wo ist eigentlich Draco..?“, fragte Harry dann, tauchte den Löffel in den Zucker, rührte abwesend darin herum.

Die Rothaarige ließ einen verzückten Laut hören.

„Wie süß!“, quietschte auch die Gryffindor, worauf der einzige Junge im Raum die Augen verdrehte.

„Könntet ihr damit bitte aufhören? Wir sind keine Außerirdischen oder irgendwelche Tiere, die man im Zoo beglotzen kann.“

So etwas konnte er nicht ausstehen, aber die Schwarzhaarige ließ sich daran keineswegs stören, sondern seufzte nur selig auf.

„Du hast ‚wir’ gesagt! Na, wenn das kein gutes Zeichen ist!“

Daraufhin ließ Harry nichts mehr verlauten, wusste er doch, dass alles nur falsch oder schlichtwenig anders interpretiert wurde, als er es hatte meinen wollen.
 

Der Zeiger der Wanduhr näherte sich immer mehr der Zwölf, so dass es an der Zeit war, sich fertig zu machen und draußen auf den Wagen zu warten, der sie abholen würde.

Widerwillig hatte Petunia ihnen ein bisschen Geld überlassen, für den Fall der Fälle.

Vor allem Parvati schien dieses abweisende Verhalten nahe zu gehen, denn soweit Harry das mitbekommen hatte, hatte sich die schwarzhaarige Gryffindor am besten mit seiner Tante verstanden. Ihr gestriges Gespräch über Romanzen und Liebesfilme hatte er noch halb im Ohr.

Zehn Minuten vor dem Abtransport suchte er ebenbesagte Frau noch einmal auf. Joan, Parvati und Draco wollten vor der Haustüre warten.

„Tante Petunia?“ Vorsichtig lugte Harry ins Wohnzimmer hinein, sah, dass seine Tante mit dem Rücken zu ihm am Bügelbrett stand und gewaltsam ein Hemd aus dem Wäschekorb riss.

„Was?!“, fauchte sie ungehalten, machte sich nicht die Mühe, sich zu ihrem Neffen umzudrehen.

Er huschte vollkommen in das Zimmer, schloss die Türe hinter sich.

„Wir werden gleich abgeholt.“

„Na umso besser!“

Das Hemd wurde gebügelt, hatte nach dieser Tortur mehr Falten als zuvor.

Harry rührte sich nicht, sondern betrachtete dieses Schauspiel stumm.

Plötzlich wirbelte die Frau herum, blitzte ihn aus schmalen Augen an. Ihr Mund erschien noch dünner als gewöhnlich.

„Was willst du noch hier?!“

„Ich möchte mich bei dir bedanken, Tante.“, sagte er und er meinte es genau so.

Er ahnte schon, warum Petunia nun auf einmal so abweisend gegenüber den anderen drei gewesen war. Sie hatte sich wahrscheinlich einfach nur verraten gefühlt.

Wenn er ehrlich war, hätte er das Gleiche empfunden. Schließlich hatte sie zuvor nicht gewusst, dass sie Zauberer und Hexen waren.

„Wofür..?“, wollte sie wissen, schien ruhiger geworden zu sein.

„Zum einen dafür, dass du meine Freunde so nett behandelt und uns hier hast schlafen lassen. Und zum anderen..“, er zögerte einen Moment, gab sich dann aber doch einen Ruck. Es musste einfach gesagt werden. „Und zum anderen, weil du mich zum ersten Mal wie einen Neffen behandelt hast. Ich habe mich gestern und heute wirklich wohl gefühlt und das konnte ich vorher im Bezug auf euch nicht sagen.“

Eine Weile sahen sie sich wortlos in die Augen, bis Petunia seufzte und sich mit der Hand über das Gesicht strich.

„Weißt du, Harry, ich habe die drei wirklich gern gewonnen, gestern und auch noch heute. Dass so etwas so schnell gehen kann, war mir gar nicht klar. Aber dann auf einmal wird mir gesagt, dass sie Zauberer seien. Ich konnte und werde wohl nie damit umgehen können. Dafür erscheint es mir einfach nicht realistisch genug und hat in meinen Augen einfach keinerlei Logik. Auch wenn..“, sie stockte einen Augenblick, schien Worte zu suchen.

„Du erinnerst dich an letzten Spätsommer? Die Sache mit den Dementoren. Dudley wäre beinahe gestorben, ich bin nicht dumm. Ich weiß, zu was diese Wesen fähig sind.“ Harry sah sie verblüfft an. „Es war eine Art Schock zu erfahren, dass sie einen auch hier einholen können.“

Mehr sagte sie nicht, aber Harry wusste, was sie nicht aussprechen konnte und lächelte. Petunia Dursley war ihm dankbar.

Sie wandte sich ihrem zerknitterten Hemd zu, versuchte es zu glätten.

„Ich.. Sag ihnen, dass es mir leid tut. Ich kann ihnen jetzt nicht noch einmal unter die Augen treten, Vernon ist sowieso schon wütend genug darüber. Er kann auch nicht verstehen, dass ich mich des Öfteren mit Mrs. Figg unterhalte. Ich sollte es nicht noch strapazieren, indem ich ihm heute Abend vorheule, dass ihr mir fehlt..“

Sie verstummte in ihren Worten, aber auch in ihrem Tun.

„Es war schön, dass ihr da wart. So viel Leben im Haus gibt es bei uns nur selten.“

Harry lächelte sanft.

„Bis zu den Sommerferien, Petunia.“, meinte er leise, wandte sich zur Türe, ergriff die Klinke.

„Bis zu den Sommerferien, Harry. Bring Joan, Parvati und Draco mal mit.“

Er schaute über die Schulter, sah, dass seine Tante sich ihm zugewandt hatte und ihn anlächelte.

„Werd ich machen, wenn nichts dazwischen kommt.“

„Das will ich aber auch schwer für dich hoffen, mein Lieber!“ Noch ein Lachen war zu hören, bevor Harry den Raum endgültig verließ und auf die Haustüre zusteuerte.

Jetzt hatte er zum allerersten Mal das Gefühl, willkommen zu sein, wenn er in den Sommerferien wieder herkommen würde.

Und dass die drei, die ihn bereits draußen erwarteten, mitkommen sollten, würde sicherlich kein Problem darstellen.

Der silberfarbene PKW stand bereits am Straßenrand.

Er grinste, als er Joan sah, die sich bereits einen Platz am Fenster ergattert hatte und Parvati ihn zu sich winkte.

„Komm schon, Harry!“

„Ja, bin schon da!“, lachte er. Kurz bevor er einstieg, betrachtete er noch einmal das Haus, in dem er die letzte Nacht verbracht hatte.

Ein Haus, wie jedes andere auch in dieser Straße, aber nun erschien es ihm freundlicher als vor seiner Ankunft.
 

***

Tag 7: Kulturschock?! Teil 2

Muggelwoche
 


 

ÜBERARBEITET

Autor: Illuna, also icke!^^
 

Teil: 6 1/2 /8
 

Disclaimer: Nichts mir, bis auf die Idee
 

Pairing: Harry & Draco
 

Warnings: Shônen-ai, OoC
 

Danksagung:
 

Meine lieben Kommischreibern sei mein Dank natürlich sicher! :D

Ich hoff, ihr wisst, dass ich euch vergöttere!! *o*~

(Und verzeiht, dass ich nich alle Kommis beantwortet habe! >.<" Ich werd es hoffentlich bei diesem Kap wieder gut machen können!)
 

Und dann gilt mein größter Dank: Nielle

Diejenige, die sich mein ganzes Gejammer manchmal sogar tagtäglich hat anhören müssen (irgendwann war sie zwar total genervt und hat mir dennoch zugehört! ;o;~)

Ich danke ihr dafür, dass sie sich meiner Rechtschreibfehler annimmt und meinen manchmal verqueren Gedanken eine Richtung weist! :)

Und auch dafür, dass sie meine Motivatorin is und mich immer wieder aufbaut und antreibt!

Ich danke dir dafür und bin der Welt dankbar, dass ich dich hab!

*kuss*
 

Und nun kann's weitergehen! :D
 

***
 

7. Kulturschock?!

Teil 2
 

„Ja, bin schon da!“, lachte er. Kurz bevor er einstieg, betrachtete er noch einmal das Haus, in dem er die letzte Nacht verbracht hatte.

Ein Haus, wie jedes andere auch in dieser Straße, aber nun schien es ihm freundlicher als vor seiner Ankunft.
 

Die Fahrt in dem silbernen Auto verlief stumm.

Der Fahrer war ein dürrer Mann mit Halbglatze, der jeden Versuch ein Gespräch mit ihm zu beginnen mit beharrlichem Schweigen abschmetterte. Nach dem fünften Anlauf sah diesen Sachverhalt sogar Parvati ein, die die Hartnäckigste gewesen war.

Die Häuser von Little Whining ließen sie hinter sich zurück und Harry driftete mehr und mehr in seine Gedankenwelt ab.

Er hatte Draco geküsst. Mehrmals. Es hatte ihm gefallen. Und er hatte sogar mit ihm in einem Bett geschlafen.

Sollte das jetzt ein Grund zur Beunruhigung sein?

Was würde sich jetzt dadurch ändern? War er wirklich in Draco verliebt?

Dem kribbeligen Gefühl in der Magengegend zufolge und auch dem Drang immer den anderen anschauen zu müssen, hieß die Antwort wohl eindeutig: Ja.

Aber was war mit seinen Eltern..? Mit.. Mit Voldemort?

In den letzten Tagen hatte er es geschafft, nicht ein einziges Mal an seinen größten Widersacher zu denken. Und es tat ihm gut, alles mal beiseite schieben zu können, auch was andere von ihm dachten.

Er konnte derjenige sein, der er immer sein wollte. Einfach Harry. Ganz egal, was andere über ihn schrieben oder sprachen.

Nun ja, vielleicht stimmte diese Aussage nicht ganz.

Der Junge lächelte in sich hinein, wandte seinen Blick vom Fenster ab und sah über die Schulter. Draco saß neben ihm, hatte den Kopf nach hinten gelegt und schien zu dösen.

Was dieser blonde Slytherin von ihm hielt, das war ihm schon wichtig.

Beinahe wie von selbst wanderte Harrys Hand von seinem Oberschenkel hinunter, auf dem sie geruht hatte, hinüber zu Dracos, die locker auf dem Autositz lag.

Federleicht berührten seine Fingerspitzen die blasse Haut des anderen und kaum einen Lidschlag später, hatte Draco seine eigenen Finger mit denen des Gryffindor verflochten.

Harry genoss das warme Gefühl, das von der anderen Hand ausging, blickte wieder hinaus.

Den glücklichen Gesichtsausdruck würde er wohl die ganze restliche Fahrt haben.

Aber wen störte das schon..? Eben, niemanden.

Das Einzige, was im Moment seine fröhliche Stimmung trüben konnte, war der Gedanke an seine Freunde. Nicht, dass er sie nicht vermisste oder dass er sie im Allgemeinen als störend empfand, viel mehr das Gegenteil. Er mochte sie sehr und genau deshalb beschäftigte es ihn, wie die beiden wohl darauf reagieren würden.

Harry weigerte sich strikt an das Wort Beziehung zu denken, schließlich waren sie noch lange nicht so weit. Außerdem warteten da draußen in der großen weiten Welt viel mehr Widrigkeiten, die sich der Gryffindor überhaupt nicht ausmalen wollte.

Vielleicht wäre es auch wirklich besser, er würde diese Gedanken auf einen anderen Tag verlegen, auf einen anderen Zeitpunkt.

Wenn es wirklich soweit kommen sollte, dass Draco und er bereit und vor allem stark genug sein würden, könnte man sich immer noch mit solch bedrückenden Dingen herumschlagen.

Aber nicht jetzt. Nein, jetzt nicht.

Ein Rumpeln ließ ihn hochschrecken.

Das Auto bog in eine enge Straße ein, die mit Kopfstein gepflastert war.

Neben ihm gab Draco einen grummelnden Laut von sich, öffnete widerwillig die Augen.

Erst jetzt bemerkte Harry, dass sie bereits wieder in einer Stadt waren. Ob es London war, wusste er nicht genau.

London war ja bekanntlich groß und allzu viel hatte der Junge davon noch nicht gesehen. Daher könnte es gut möglich sein, dass sie sich in der Hauptstadt Englands befanden oder eben auch nicht.

„Wo sind wir?“, fragte er daher den Fahrer, der ihn nur mit einem Blick in den Rückspiegel strafte.

Harry verdrehte die Augen, doch zu seiner Überraschung antwortete der Mann.

„Gleich am Ziel.“ Er war wohl wirklich keiner der gesprächigen Sorte, wie?

Ein erleichtertes Seufzen war von Joan zu hören, der wieder schlecht geworden war. Es war nicht schwer zu erkennen, denn sie war kreidebleich im Gesicht.

Keine zwei Minuten später wurde das Gefährt langsamer, ruckelte noch einmal und kam dann zum Stillstand.

„Aussteigen.“, raunzte der Mann und die vier machten, dass sie aus dem Auto kamen. Kaum, dass sie alle ihren Füße auf dem Boden hatten, startete der letzte Insasse auch schon wieder und ratterte mit bahnbrechender Geschwindigkeit um die nächste Kurve.

„Da hat’s aber jemand eilig.“, meinte Draco abschätzig, fuhr sich mit der rechten Hand durch das blonde Haar.

Harry grinste nur verhalten, denn er war eher damit beschäftigt, sich darüber zu freuen, dass ihre Hände immer noch ineinander verschränkt waren.

Parvati drehte sich um, nahm die Umgebung unter die Lupe.

Sie standen am Rand einer wenig befahrenen Straße.

Wahrscheinlich befanden sie sich in einem Wohngebiet, denn die Häuser drängten sich nah aneinander, ließen kaum Platz für eine schmale Gasse dazwischen. Und wo man dennoch eine erblicken konnte, unterließ man es lieber hineinzuschauen. Denn sonst würde man wohl einen Haufen Müll vorfinden, der dieser Idylle die dazugehörige Atmosphäre nehmen würde.

Bei manchen Wohnungen waren knapp unter den Fenstern Blumenkästen angebracht, die erst in einem Monat winterfest gemacht werden mussten und daher noch die verschiedensten Pflanzen zur Schau stellten.

Auch die anderen drei kamen nun nicht umhin, sich wie in einem kleinen gemütlichen Ferienort zu fühlen, in dem alles nur gestellt war.

„Schön und gut.“, erhob die Slytherin irgendwann die Stimme, „Aber wo soll jetzt dieses Museum sein, in das wir gehen wollen? Ich sehe keines.“

Um die Worte zu unterstreichen drehte sie sich um die eigene Achse. Die anderen mussten ihr zustimmen.

Keines dieser Häuser sah auch nur annähernd so aus, als würde es ein allgemein bildendes Museum beherbergen.

Parvati verschränkte die Arme vor der Brust, schob die Unterlippe vor. „Ich will nicht schon wieder irgendwo herumirren!“, jammerte sie und Harry konnte nicht umhin, ihr zuzustimmen.

Jetzt hatten sie schon ein privates Taxi gehabt und nun brachte es sie doch nicht weiter. Hatte der Mann sie einfach willkürlich an einem Ort abgesetzt?

„Lasst uns die Straße runter gehen, dort hinten scheinen Wegweiser zu sein.“, Draco deutete auf eine Ansammlung von Schildern, die sich an einer Weggabelung befanden.

Gemeinsam trotteten sie darauf zu.

Joan bewunderte weiterhin die Fassaden der Gebäude, so dass Harry fragte: „Interessierst du dich für die Bauart, oder wie?“

Sie schreckte hoch, dann lachte sie aufgrund seines skeptischen Gesichtsausdrucks. „Ja, ich liebe Architektur! Es ist mein größtes Hobby!“

Er sah sie verblüfft an, doch sie zwinkerte nur.

Was man nicht alles so erfuhr, wenn man durch eine Straße schlenderte.

Das Ende war schnell erreicht und ebenso rasch wurde der Wegweiser überprüft. Was ihnen im Endeffekt nicht viel brachte, denn darauf waren zu ihrer Enttäuschung nur die Straßennamen aufgelistet.

„Und was machen wir jetzt?“ Parvatis Tonlage verlagerte sich ins Quengelige, worauf Draco genervt die Stirn kraus zog.

„Keine Ahnung, überleg doch mal selbst, anstatt dich immer auf andere zu verlassen.“, meinte er gereizt.

Harry hob beschwichtigend die Hände, nahm somit in Kauf, Dracos loszulassen.

Seiner Meinung nach war das ein ziemlich großes Opfer, das er da gerade brachte. Er hoffte nur, dass Parvati das auch irgendwann mal zu würdigen wusste.

„Wir können ja einen Fußgänger fragen. Es wird hier ja wohl welche geben.“, schlug er vor, sah, dass der Slytherin wieder ein wenig ruhiger wurde und Parvati mit dieser Möglichkeit zufrieden war. Die Züge der beiden glätteten sich.

Als Gryffindor wusste Harry, dass Parvati manchmal ein bisschen schwierig sein konnte, aber angesichts der Lage verstand er sie sogar. Noch einen halben Tag lang irgendwo umherzulaufen ohne zu wissen, welche Richtung sie einschlagen mussten, darauf konnte er wirklich verzichten.

Ihr Vorhaben einen Passanten zu fragen erübrigte sich jedoch, als sie eine Frau sahen, die mit flotten Schritten auf sie zueilte.

Sie hatte ergrautes Haar, das in einer strengen Frisur zurückgebunden war, eine viereckige Brille auf der Nase und ein graues Kostüm.

„Nicht schlecht, Professor McGonagall. Sie sollten öfter Muggelkleidung tragen!“, grinste ihr die schwarzhaarige Gryffindor entgegen.

Die Hauslehrerin der Löwen hatte dafür nur einen Blick übrig, der eine Mischung aus wegwerfend und dankbar war. Denn es war ihr bei näherem Hinsehen und unter dem Aspekt, dass man sie kannte, nur allzu deutlich anzusehen, dass sie sich nicht allzu wohl in dieser Kleidung fühlte.

„Wir haben keine Zeit für irgendwelche unangebrachten Komplimente, Miss Patil.“, meinte die Professorin in ihrer bekannten strengen Art. „Folgen Sie mir.“

Damit wandte sie sich auch schon wieder um und ihre Schüler hatten Mühe bei dem raschen Tempo mit ihr Schritt zu halten.

Ihr Weg führte sie über eine große, aber dennoch nicht viel befahrene Straße, an einer geschlossenen Boutique vorbei, weshalb die beiden Mädchen enttäuscht ausatmeten, hinüber zu einem kleinen Platz.

Schon von Weitem konnte Harry sehen, dass dies der Treffpunkt war. Die Schüler standen in Gruppen zusammen, unterhielten sich miteinander. Etwas abseits stand der Direktor von Hogwarts, der vergnügt über die Köpfe seiner Schützlinge hinwegschaute. Neben ihm Professor Snape, sein finsterer Blick sprach Bände. Dennoch schien ein kleiner Funken Erleichterung darin aufzublitzen, als Joan und Draco auf den Platz geschlendert kamen.

Für Harry war es offensichtlich, dass sich der Hauslehrer von Slytherin nur um seine beiden Schüler Sorgen gemacht hatte. Ob es wahrhaftig Sorgen gewesen waren, die den Professor beschäftigt hatte, zweifelte Harry jedoch an. Außer Abneigung und Geringschätzigkeit hatte er noch nie etwas anderes auf dem Gesicht des Mannes lesen können.

Aber weshalb sollte er das auch wollen?

Professor Dumbledore blickte ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen, das gut unter seinem weißen Bart versteckt war, entgegen.

„Minerva! Wie schön, Sie haben unsere Ausreißer aufgegabelt!“, er lachte über seinen eigenen kleinen Scherz, was die Lehrerin dazu veranlasste, pikiert ihre Brille hochzuschieben.

„Ich möchte anmerken, dass es Deine Schuld ist, dass sie erst so spät bei Familie Dursley eingetroffen sind, Albus. Und dementsprechend können wir ihnen keinen Vorwurf machen.“

Hätte Harry das gerade nicht mit seinen eigenen Ohren gehört, würde er denjenigen wohl auslachen, der ihm das erzählt hätte. McGonagall verteidigte sie?

Der Direktor hatte sogar den Anstand betroffen auszusehen.

„Das tut mir wahrlich leid. Hier scheint sich wohl doch das Alter zu zeigen.“

Die Verwandlungslehrerin seufzte geschlagen und Harry schritt auf die Gruppe zu, bei der Neville stand.

Parvati wurde bereits kurz nach ihrer Ankunft von Lavender in Beschlag genommen und die beiden Slytherin waren ebenfalls zur Gruppe Zwei gegangen, um sich dort mit dem letzten der dagebliebenen Slytherin zu unterhalten.

„Hey Neville!“, begrüßte Harry seinen Freund, dieser wandte sich ihm mit einem Grinsen zu.

„Na, da seid ihr wohl mal wieder aus der Reihe getanzt!“

„Was heißt hier ‚mal wieder’?“, gab Harry zurück, lachte, als sein Gegenüber ihn ungläubig anblickte.

„Ihr seid doch sowieso die Truppe, die am meisten Spaß hat, so wie’s scheint. Da darf ich mir so eine Bemerkung wohl erlauben!“, meinte er, reckte die Nase in die Luft.

Harry wackelte nur bedeutend mit den Augenbrauen.

„Wenn man’s eben kann.“

Ihre Gespräche wurden unterbrochen, als Professor McGonagall verkündete, sie würden sich jetzt auf den Weg zum Museum machen. Dies sei ein viertelstündiger Fußmarsch und sie wollte keine abfälligen Bemerkungen zu irgendwelchen Themen hören.

Dass sich dies sowohl auf die Muggel als auch auf den kleinen Spaziergang bezog, war allen klar, musste daher nicht ausdrücklich erwähnt werden.

Und dennoch schafften es einige wenige, bereits nach zwei Minuten leise vor sich hinzujammern, wie weit es denn noch sei. Aber dies wurde wohlweislich vom Rest ignoriert.

Als sie nach zwanzig Minuten endlich angekommen waren – es hatte doch länger gedauert, da sich einzelne Schüler nach zehn Minuten geweigert hatten, auch nur einen weiteren Schritt zu tun, der genaue Grund, weshalb, war Harry schleierhaft -, stellte sich das Museum als einfaches zweistöckiges Gebäude heraus, das weit nach hinten ragte, um den Raum nicht mit Höhe ausgleichen zu müssen.

Bevor die ganze Gruppe durch den Eingang hineinspazieren konnte, wandte sich noch einmal Professor McGonagall an ihre Schüler.

Es hatte sich ja bereits zu Anfang der kleinen Exkursion herausgestellt, dass sie das Wort führte und somit die Leitung übernommen hatte. Dumbledore stand nur frohgemut daneben und ließ das Ganze auf sich wirken.

„Bevor wir hineingehen, möchte ich noch ein paar Worte an Sie richten,“, begann sie, bedachte gleich darauf einen Hufflepuff mit strengem Blick, da er es gewagt hatte, mit den Augen zu rollen. Verärgert zog sie die Stirn kraus, sprach langsam weiter: „Wie schon gesagt, möchte ich Sie um etwas bitten. Und dies soll keine Aufforderung an Sie sein, dies einfach so in den Wind zu schlagen!“

Diesmal wanderte ihre Aufmerksamkeit zu Harry hinüber, der ihr unschuldig entgegenblickte. Gemäß dem Motto: Können diese Augen lügen?

Dass er seine Lehrerin damit nur noch weiterhin provozierte, war ihm durchaus bewusst. Warum hätte er es auch sonst machen sollen?

Neben ihm grinste Parvati, verschränkte die Arme vor der Brust und hörte der Professorin zu.

„Wir werden eine zweistündige Führung mitmachen, bei der Sie alle viel über die Kultur der Muggel und deren Entwicklung erfahren werden. Ich bitte Sie, wenigstens so zu tun, als würden Sie zuhören.“, nun konnte sie ein resigniertes Seufzen nicht unterdrücken, denn sie war sich über den Lerneifer, der sich hier befindenden Schüler nur allzu gut bewusst, „Danach werden Sie noch eine weitere Stunde haben, um sich eigenständig im Museum umsehen zu können, allerdings in Ihren Gruppen. Vielleicht entdecken Sie ja das ein oder andere, das Ihr Interesse weckt.“

Es schien, als wollte sie noch etwas sagen, doch der Direktor der Schule nahm die Sache in die Hand und schritt geradewegs durch die große gläserne Tür in das Innere.

„Nun kommt schon!“, rief er über die Schulter, als sich nach einer Minute immer noch niemand dazu bewegt hatte, es ihm gleichzutun.

Träge schoben sich die sechzehn Schüler mitsamt den beiden Lehrkörpern in die Halle hinein.

Harry sah sich um, fand, dass das alles ein bisschen trist und ausladend wirkte. Der graue Fliesteppich unter seinen Schuhen verschönerte die Atmosphäre auch nicht gerade.

Er schien mit seiner Meinung nicht alleine dazustehen, denn Draco verlangsamte seine Schritte, so dass Harry zu ihm aufholen konnte.

„Nicht gerade das, was man als fröhlich bezeichnen würde, oder?“, raunte er, worauf der Gryffindor nur nickte.

Seine Befürchtung, dass es sich nur um langweiligen Theorieunterricht handeln würde, wurde bestätigt, als er einen kleinen untersetzten Mann mit krausem rotem Haar auf sie zukommen sah.

Er hielt ein Klemmbrett unter dem Arm, rückte beinahe nervös seine Krawatte zurecht.

„Sie sind also die Schulklasse aus..“, er warf einen Blick auf sein Brett und die darauf befindlichen Papiere, „Hogwarts. Schön. Mein Name ist Robert Antister. Wenn Sie Fragen haben sollten, scheuen Sie sich nicht, sie auch zu stellen.“

Mit einem Lächeln, das geradezu danach schrie, wegzulaufen, wies er die Gruppe dazu an, ihm zu folgen.

Harry, Parvati, Joan und Draco hatten sich wie von selbst zusammengefunden, sahen sich bedeutungsschwer an.

Ihnen war klar, wenn sie heute noch Spaß haben wollten, mussten sie etwas unternehmen. Ganz egal, was, Hauptsache, sie würden dieser einschläfernden Stimme entgehen, die nun begann, über den Anfang der Menschheit zu philosophieren.

„Ich wäre dafür, dass wir uns im bestmöglichen Augenblick abseilen und uns in der Stadt noch einmal umsehen.“, raunte die Rothaarige, die anderen nickten.

Ihre Gelegenheit kam sogar früher als geplant.

Mr. Antister beschloss nach einer halben Stunde, dass es Zeit für eine kleine Pause war, da so viel Wissen ja sonst schnell verloren ginge.

In dieser Pause warteten sie nur noch auf den passenden Augenblick, der sich dadurch bot, dass die drei Professoren in eine Diskussion mit dem Leiter der Führung vertieft waren und nicht mehr auf ihre Schützlinge achteten. Nicht, dass sie das vorher getan hätten.

Flink und unbemerkt von den anderen Schülern schlichen sich die vier zurück durch die hohen Gänge, an den verschiedensten ausgestellten Stücken dem Ausgang entgegen.

Mit einem Kichern drückte Parvati die Türe auf und ließ die anderen hinaus.

Leise schloss das Mädchen sie wieder, lachte dann befreit.

„Noch eine halbe Stunde länger und ihr hättet mich irgendwo hinter einer Statue hervorzerren müssen!“, grinste sie.

Harry war ebenso erleichtert, wieder aus diesem Gebäude heraus zu sein. Museen und im allgemeinen Kultur war nicht so sein Themengebiet.

„Lasst uns ein Eis essen gehen!“, schlug Joan vor, was Anklang bei den anderen dreien fand.

Schließlich hatten sie noch ein bisschen Geld von Petunia übrig und auch das Wetter war noch sehr mild und angenehm. Was Harry, bei genauerem Nachdenken, doch ein wenig stutzig machte. Schon lange hatten sie keinen so schönen Herbst mehr gehabt. Anscheinend stand ihre Muggelwoche unter einem guten Stern.

Dieser Gedanke zauberte dem Gryffindor ein Lächeln auf die Lippen.

Und nicht nur in der Hinsicht, dass es gutes Wetter gab.

Sein Blick wanderte zu Draco, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und sich mit Joan über den Weg unterhielt.

Doch aus den lauter werdenden Gesprächsfetzen wurde den beiden Gryffindor bewusst, dass sie sich einfach nicht einig wurden.

„Leute, lasst uns erst einmal losgehen.“, meinte Parvati und stiefelte in irgendeine Richtung los. Harry schloss sich ihr an, ohne auf die empörten Gesichter der anderen beiden zu achten.

„Da laufen wir geradewegs zurück zum Platz! Und wir wollen doch woanders hin!“, sagte die Slytherin, Draco nickte zustimmend.

Parvati zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.

„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Rest.“

Mit Vergnügen bemerkten die zwei Löwen, dass sich die anderen ihnen eher lustlos anschlossen.

Selbst Schuld, befand Harry. Wer nicht übereinkommen konnte, hatte eben Pech gehabt.

Der Anblick der Häuser veränderte sich nicht, auch als sie wieder den Platz passierten. Jedoch waren nun mehr Leute auf den Straßen unterwegs, verdeutlichte, dass dies keine allzu kleine Stadt sein konnte.
 

***

Tag 7: Kulturschock?! Teil 3

Muggelwoche
 


 

Autor: Illuna herself! XD
 

Teil: 6 3/4 /8
 

Disclaimer: Bis auf die Idee und einige eigene Charas hab ich darauf keinen Anspruch!^^
 

Pairing: Harry & Draco
 

Warnings: OoC, Shônen-ai
 

Kommentar von meiner einer:

Nach diesem Kap fehlt dann nur noch der Mini-Schluss dieses Tages! *phu*

Dann hätten wir auch diesen anstrengenden Tag hinter uns gebracht! ^.-
 

Vielen, vielen Dank an meine Kommischreiber!

Ihr seid einfach die Besten! *.*~

Ich liebe euch!!
 

YamiXRebecca, GTsubasa16, MiuHaruko, rutila-luu, DarkEye, Morgaine le Faye, Yami-san, Staubsauger, Ayaschu, Buchi, Nadalya, Kackfus, lauretta-8, Carinchen1982, sann, Dranza-chan, Dray_chan, -Black-Pearl-, littleUsagi-chan, Rees, Forest_soul, sumomo_hioru, darkdragon27, kitzekatze, Senda_Witch, KiLLeR-KeKs, _miku-chan_, MikaChan88, Cliuna, DarkVampier, Grammy

Ethanielle, strange, Anthrax, common_angel
 

(Diese Aufstellung is wesentlich platzsparender! XD" Daher verzeiht, falls euer Name untergehen sollte!

Lieb euch! :*)
 

Let's go! :D
 


 

***
 

Kulturschock?!

Teil 3
 


 

Wer nicht übereinkommen konnte, hatte eben Pech gehabt.

Der Anblick der Häuser veränderte sich nicht, auch als sie wieder den Platz passierten. Jedoch waren nun mehr Leute auf den Straßen unterwegs, verdeutlichte, dass dies keine allzu kleine Stadt sein konnte.


 

„Meint ihr, die McGonagall hat schon gemerkt, dass wir nicht mehr da sind?“, wollte Joan wissen, nachdem sie sich nach einer halben Stunde Spaziergang in eine Eisdiele gesetzt und jeder eine kalte Köstlichkeit bestellt hatten.

Draco lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich glaub nicht. Die ist doch viel zu begeistert von der Kultur.“

Er sprach das Wort Kultur in einer so bedeutungsvollen Tonlage aus, dass die anderen anfingen zu lachen.

Harry fühlte sich im Moment einfach wohl zwischen den dreien. Hätte ihm das jemand vor einer Woche gesagt – nun, wie hätte er da wohl reagiert? Wie jeder Mensch auf gewisse Weise eben reagieren würde, mit Unglauben, mit was auch sonst?

Das Eis wurde ihnen serviert und schwatzend löffelten sie es.

Was Harry erst jetzt auffiel – Draco war viel gesprächiger geworden. Zu Beginn war er ja noch etwas verschlossen gewesen, aber diese Zeiten schienen ja vollkommen vorbei zu sein.

Innerlich jauchzte er über diesen Umstand, äußerlich ließ er sich nur zu einem Lächeln hinreißen. Auch wenn man in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen konnte, er musste es ja dennoch nicht gleich herumposaunen.

„Denkst du etwa an mich?“, raunte ihm eine Stimme ins Ohr. Erschrocken zuckte er zurück, spürte wie ein warmer Schauer seinen Rücken hinunter rann.

„Wa-was?!“, haspelte er, suchte einen Punkt, an dem er sich orientieren konnte. Dabei wurde ihm klar, dass er und der blonde Slytherin alleine am Tisch saßen.

„Wo sind die Mädchen hin?“, fragte er. Einerseits, weil es ihn wirklich interessierte, andererseits, um vom vorherigen Thema abzulenken.

Neben ihm schnaubte Draco, ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen.

„Weißt du, Harry, du bist wirklich anstrengend.“, meinte er dann nach einer Weile, in der er dem Gryffindor bereits verraten hatte, dass die Mädchen die Toilette aufsuchten.

Da kam dann wieder das Mysterium des weiblichen Wesens hervor – nie alleine aufs Klo gehen.

Aber durch Dracos Behauptung wurde er aus diesen analytischen Gedanken gerissen, noch bevor er angefangen hatte, genau darüber nachzudenken.

„Und warum, wenn ich fragen darf?“, gab er spitz zurück. Na wenigstens hatte er mal seine Sprache wiedergefunden, lobte Harry sich selbst.

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist verdammt prüde.“ Der Blonde betrachtete nachdenklich seinen Löffel, bevor er ihn in das restliche Eis tauchte.

Harry hob die Augenbrauen. „Du weißt es besser? Na, da bin ich aber gespannt.“

Ein verruchtes Grinsen erschien auf dem Gesicht des anderen, was ihn – der Meinung des Gryffindors nach – noch viel besser aussehen ließ.

„Gestern Abend war doch schon mal ein guter Anfang, oder nicht? Daher bin ich der Ansicht, dass du nicht so prüde sein kannst, wie du manchmal tust.“

Eis fand seinen Weg in einen sinnlichen Mund.

„Du verurteilst mich, nur weil ich dich nicht gleich anspringe?“ Harry schaffte es sogar, seine Stimme vorwurfsvoll und ungläubig klingen zu lassen und das obwohl Draco es ihm nicht gerade einfach machte, wenn er sein Eis aß.

So etwas sollte verboten werden. Ganz eindeutig. Oder auf jeden Fall dann, wenn man eigentlich ein ernstes Gespräch führte. Ob es wirklich ernst war, darüber wollte sich Harry jetzt nicht auch noch den Kopf zerbrechen müssen.

Das wäre dann wirklich zu viel des Guten.

„Nein, ich verurteile dich, weil du mich so lange hinhältst.“ Draco sah ihn an und er schluckte.

Bei Merlin, das war nicht mehr Harry-freundlich!

„Und das soll ein Verbrechen sein? Ich bitte dich, Draco-“

„Um was?“ Jedes seiner Worte hörte sich so verdammt zweideutig an.

Wie sollte er sich denn darauf bitteschön entsprechend verhalten? Das ging ja beinahe gar nicht, ohne den anderen noch zu weiteren solchen Äußerungen zu provozieren.

„Hör auf damit.“, schnappte Harry dann – er war schon lange am Ende mit seinem Latein. Aber das war er wahrscheinlich schon ganz zu Anfang dieser.. Sache.

„Mit was denn, Harry? Wir reden doch nur miteinander.“

Zwar blieb Draco genau da, wo er sich befand, aber der Gryffindor hatte dennoch das Gefühl, direkt in die Ecke gedrängt zu werden.

„Bitte..“, meinte er schwach, wusste sich einfach nicht mehr zu helfen.

Wie sehr wünschte er sich Joan und Parvati herbei!

Der Slytherin seufzte, steckte sich den letzten Löffel Eis in den Mund. Dabei sah er ihn anklagend an.

„Du wehrst aber auch jeden Flirtversuch demonstrativ ab.“, motzte er undeutlich, da er noch immer den Löffel im Mund hatte.

Harry lächelte verunsichert.

„Und dabei bin ich noch nicht mal richtig in Fahrt!“, erklärte der Blonde weiter, nahm dabei das silberne Besteck wieder in die Hand und fuchtelte damit herum.

Sollte ihn diese Aussage jetzt noch weiter beunruhigen oder ihn wieder aufbauen?

Harry entschied sich dafür, dass es ihn beruhigen sollte. Mehr oder weniger jedenfalls.

Doch weiter kam er mit seinen Gedanken nicht, denn die beiden Mädels tauchten gerade wieder auf.

Sie grinsten die zwei Jungs an, setzten sich auf ihre Stühle.

„Zahlen wir? Wir würden gern noch in die Innenstadt.“

Von ihren freudigen Gesichtern alarmiert, beäugte Harry Joan und Parvati noch einmal genau.

„Was habt ihr herausgefunden..?“, fragte er misstrauisch.

Joan klimperte unschuldig mit ihren langen Wimpern.

„Ich weiß nicht, was du meinst, Harry-Schatz.“ Angesprochener murrte, gab jedoch nicht auf.

Nach fünf Minuten beharrlichem Fragen gaben die Mädchen ihr kleines Geheimnis preis.

„Ja, ja, du hast gewonnen!“, seufzte Parvati, „Wir haben von dem Kellner erfahren, dass es hier in der Innenstadt, eher gesagt in der dortigen Fußgängerzone, eine Bank für Zauberer gibt. Dort können wir unser Geld umtauschen.“

Jetzt fiel es Harry wie Schuppen von den Augen. Gequält stöhnte er auf.

„Nein, ich will mir nicht schon wieder in irgendeinem Laden den Hintern platt sitzen!“, maulte er, wusste er doch, dass sich die beiden wieder in ein Klamottengeschäft begeben wollten.

„Ach, komm schon, so schlimm war das doch nicht!“, versuchte sich Joan zu rechtfertigen, wurde aber nur mit einem mürrischem „Ja, klar“ abgespeist.

Zehn Minuten später hatten sie ihre Rechnung beglichen und waren auf dem Weg zum Zentrum. Beleidigt lief Harry ein paar Schritte hintendran, schließlich wurde er sogar von Draco schändlich hintergangen!

Es sei ja nicht lange – ha, da konnte er ja nur müde kichern!

Das würde wieder in einer Modenschau ausarten, auf die er überhaupt keine Lust hatte.

Einer der drei ließ sich zu ihm zurückfallen, strich ihm versöhnlich über den Arm.

„Nun zieh nicht so eine Schnute, ich find’s zwar süß, aber davon kriegst du Falten.“, lachte dieser jemand da neben ihm.

Haha, lach du nur, dachte Harry grimmig.

Sein eisernes Schweigen zeigte jedoch nur wenig Wirkung, denn kaum waren sie aus der ‚Wechselstube’ wieder draußen, stürmten die beiden Mädchen in den nächstbesten Laden.

Harry blieb dieses Mal vor dem Geschäft stehen. Er musste sich diese ganze Prozedur nicht noch einmal ansehen, da spazierte er lieber noch ein bisschen allein durch die Gegend. Oder er ließ sich dort auf der Bank nieder.

Die Sitzgelegenheit war herrlich unbequem, aber die Menschen, die an ihm vorbeiliefen, zogen ihn dafür umso mehr in ihren Bann, ließen ihn den Rest vergessen.

Eine Mutter schob einen Kinderwagen vor sich her, hielt etwas abseits von ihm an und beugte sich mit einem Lächeln über den Wagen. Scheinbar rückte sie die Decke zurecht, strich sich selbst eine Haarsträhne des mausbraunen Haares hinter das Ohr. Ein Lachen war zu hören, das eindeutig zu dem eines kleinen Kindes gehörte.

Harry schmunzelte, ließ seinen Blick weiter wandern.

Eine Gruppe von Jugendlichen stand an einem Brunnen, das einzige Mädchen unter ihnen wurde von den vier Jungen mit Wasser bespritzt. Es stieß ein pikiertes Schnauben aus, versuchte den nassen Fleck auf dem quietschgelben Shirt herauszureiben.

Aufmerksam beobachtete der Gryffindor die fünf, bis sie sich scheinbar wieder auf den Weg machten und aus seinem Sichtfeld verschwanden.

Ohne dass er es gemerkt hatte, war die Zeit wie im Flug vergangen. Erst als sich jemand neben ihn setzte, sah er auf und wurde sich wieder seiner nahen Umgebung bewusst.

Joan hatte sich neben ihn fallen lassen und ließ ein mitleiderregendes Stöhnen hören.

„Was? Schon aufgegeben?“, wollte Harry mit einem Grinsen wissen.

Das Mädchen sah ihn von der Seite böse an.

„Extrem-Shopping mit Parvati ist nicht mit dem zu vergleichen, was wir vorgestern veranstaltet haben!“, grummelte sie, verschränkte die Arme vor der Brust.

Harry lachte, lehnte sich auf der Bank zurück. Dabei fiel sein Blick auf Joans leere Hände.

„Du hast dich nicht neu eingekleidet? Was war los?“

„Komm, hör auf, ich hab genug vom Einkaufen..“, murrte sie, wollte wohl Mitleid erheischen, aber da war sie bei Harry eindeutig an der falschen Adresse.

Zehn Minuten verbrachten sie in Schweigen, bis sich die Rothaarige dazu entschloss, ihren stummen Versuch, doch noch etwas Anteilnahme von dem Jungen neben sich zu bekommen, aufzugeben.

„Was machen wir gleich?“, fragte sie mit einem Seufzen, zwirbelte eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern. Eine Geste, die sie öfters machte, wie Harry feststellte.

„Ich weiß nicht.“, erwiderte er, „Vielleicht laufen wir noch ein bisschen durch die Stadt, aber allzu lang können wir das nicht mehr machen. Die McGonagall lyncht uns sonst.“

„Nicht nur sie!“ Joan nickte, spielte damit auf ihren Hauslehrer an.

Ein erfreutes Quietschen war von hinten zu hören und noch bevor sich die beiden zu der Geräuschquelle umdrehen konnten, war Parvati zu ihnen nach vorne gehüpft, präsentierte stolz ihre neuste Errungenschaft. Die anderen Eroberungen waren noch in drei Plastiktüten verstaut, die sie in der Hand hielt.

„Na, wie sehe ich aus?“, wollte sie wissen, drehte sich ein paar Mal um ihre eigene Achse.

Ihr Erwerb bestand aus einem kanariengelben Shirt, das kleine silberne Verzierungen an den Seiten hatte. Es bildete einen schönen Kontrast zu ihren schwarzen Haaren.

Der Gryffindor betrachtete es einen Augenblick lang irritiert, bis ihm einfiel, wo er ein ähnliches schon einmal gesehen hatte.

Das Mädchen mit den anderen Jugendlichen am Brunnen hatte so eines getragen, vielleicht aber auch nicht genau dasselbe, auf die Entfernung hatte er es nicht so genau ausmachen können.

„Gut schaut es aus!“, lobte Joan und trotz ihres vorigen Unmuts wirkte sie nun wieder munter. Sie stand von der Bank auf, griff nach den Tüten, um sich auch den Rest anzuschauen. Parvati öffnete sie bereitwillig und erzählte zu jedem Kleidungsstück eine kleine Anekdote.

Und es bot sich für Harry wiederum die Möglichkeit mit seinen Gedanken abzuschweifen. Was ihn jedoch daran hinderte, war die Abwesenheit der Person, mit der er sich andauernd beschäftigte.

Nur ungern unterbrach er die beiden Mädchen in ihrem Redeschwall, doch seiner Meinung nach war es berechtigt und – für ihn – lebensnotwendig.

„Parvati? Wo hast du Draco gelassen?“ Seine Worte erübrigten sich, als sich ein Arm auf seine Schulter legte.

„Mh, du hast mich vermisst?“, schnurrte Draco, so dass Harry beinahe augenblicklich das Blut in die Wangen schoss.

Es war jedes Mal aufs Neue faszinierend, welch für eine Wirkung Draco Malfoy auf ihn hatte.

„Wenn du das so nennen willst.“, wich er der Frage aus, sah zu Joan und Parvati hin.

„Lasst uns weiter gehen, ihr Turteltauben!“, grinste die Slytherin, wodurch Harry hochschreckte.

„Ja, lasst uns gehen!“, meinte er hastig, sprang von der Bank hoch und hatte das Gefühl zu fliehen.

Ein paar Schritte weiter blieb er stehen, schaute betreten zurück.

Draco saß noch immer auf Holzbank, betrachtete betont desinteressiert seine Fingernägel.

Am liebsten hätte sich Harry geohrfeigt.

Warum machte er das immer? Warum ergriff er bei jeder Gelegenheit die Flucht? Was musste der Blonde nur von ihm denken? Er ließ ihn ja andauernd sitzen.

Ein Arm hakte sich bei ihm unter und er wurde weitergezogen.

Es war Parvati, die sich bei ihm über die Unverschämtheit der Verkäuferin ausließ. Dass er selbst nur sehr wenig bis hin zu gar nichts davon mitbekam, schien sie nicht zu stören.

Einen scheuen Blick wagte er über die Schulter.

Die beiden Schüler aus dem Haus der Schlangen unterhielten sich gedämpft, wobei Joan mehr auf den anderen einzureden schien. Er blickte nur gleichgültig in eine andere Richtung, so als ob es ihn nichts angehen würde.

Harry senkte den Kopf.

Er machte alles falsch.

Als sie an einer Bushaltestelle vorbeiliefen, fasste Harry einen Entschluss. Er war doch wohl nicht umsonst ein Gryffindor!

Er blieb stehen, Parvati sah ihn verwundert an.

„Parvati, lass mich mal los.“ Sofort befreite das Mädchen ihn aus seinen Fängen.

„Was willst du-“, begann es, stockte aber, als der Gryffindor wieder zurück lief, auf die beiden anderen zu.

Diese blickten ihm ebenfalls mit verblüfften Gesichtern entgegen.

Joan machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Harry hob die Hand.

„Würdest du uns kurz alleine lassen?“, bat er, wandte sich, ohne eine Antwort erhalten zu haben, dem Jungen zu.

Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass die Rothaarige ein Nicken andeutete und sich zu Parvati verzog, die es sich auf einer Holzpritsche in dem Bushaltestellenhäuschen bequem gemacht hatte.

Der Blonde sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.

„Was soll das werden?“, fragte er, ließ die Hände in den Hosentaschen seiner Jeans verschwinden. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er wohl der folgenden Konversation nicht viel abgewinnen konnte.

Harry wurde nervös.

„Ich.. Mh, Draco.. Es.. Ich glaube, es tut mir leid.“, stotterte er zusammen, rang hilflos mit den Händen und sah dem anderen in die grauen Augen.

„Du glaubst?“, hakte Draco nach, der spöttische Ton war genau herauszuhören.

„Ich.. Nein.. Ja, doch.. Ich.. Ich weiß nicht.“

Harry fand sich einfach nur armselig.

Warum konnte er nicht einfach sagen, dass es ihm leid tat, dass er sich fast die ganze Zeit so dämlich aufführte und immer wie ein verschrecktes Reh reagierte? Warum war es so schwierig?

Nach ein paar weiteren Anläufen, die nicht besser waren als die ersten beiden, schüttelte Draco den Kopf.

„Das kann man sich ja nicht mit anhören!“, meinte er genervt, verlagerte sein Gewicht auf das linke Bein. „Wenn ich dein Gestotter richtig verstanden habe, willst du dich dafür entschuldigen, dass du was? Dass du mich nicht ranlässt?“

Der gereizte Gesichtsausdruck schwand, stattdessen machte sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen breit.

Würde es ihm sein Stolz nicht verbieten, würde Harry wohl ängstlich die Augen zusammenkneifen. Er kam sich so naiv und dumm vor!

Fingerspitzen streiften seine Wange.

„Es ist nicht deine Schuld, dass ich schlecht drauf bin, okay? Es ist auch nicht meine. Es ist die von irgendjemandem, den wir nicht kennen, verstanden?“

Harry blickte auf – ihm war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass er den Boden betrachtet hatte. Überzeugt war er jedoch nicht.

„Was ist das denn für eine Erklärung?“

Draco zuckte lachend mit den Schultern.

„Keine Ahnung! Ist doch auch egal. Lass uns zu den Mädchen gehen.“, er machte ein paar Schritte an Harry vorbei und meinte dann noch: „Bleib einfach so, wie du bist und lass dich nicht bedrängen. Ich will schließlich was zum Jagen haben!“

Dabei zwinkerte er Harry zu, dem nun nicht ganz klar war, was er davon halten sollte.

Er war also die Beute. Das Opfer.

Fantastische Aussichten.

Ein lauter Knall direkt in seiner Nähe ließ ihn zusammenzucken. Das Splittern von Glas.

Einige Frauen schrieen, Männer brüllten, man sollte sofort die Polizei benachrichtigen.

Bei Harry schrillten automatisch die Alarmglocken.

Wo waren die anderen? War ihnen etwas passiert? Was war die Ursache?

Etwa Todesser?!

Panik stieg in ihm hoch, die er bekämpfte, indem er sich der Umgebung widmete.

Eine junge Frau saß auf dem Boden, hatte ein weinendes Kind in den Armen. Ein Mann kniete neben ihr.

Der Grund für den Krach war eine zersprungene Fensterscheibe, das Glas an dem Häuschen.

Die Frau mit dem Kind weinte, ein abgehetzter junger Mann mit braunem Haar kam zu ihr zurück, sprach etwas von „Die sind weg“ und „Hab sie nicht mehr gekriegt, tut mir Leid“.

Joan, Parvati und Draco wurden von Personen festgehalten, sie wehrten sich nach Leibeskräften, doch ihre Bewacher waren wesentlich stärker.

Schaulustige blieben stehen und gafften.

Harry rannte auf seine Freunde zu.

„Was war los?!“, fragte er, aber noch bevor er eine Antwort erhalten konnte, hatte man auf ihm die Arme auf den Rücken gedreht und hielt ihn fest.

„Lassen Sie mich los! Was fällt Ihnen ein?! Wir haben nichts getan!“, keifte er, versuchte sich zu befreien.

„Hör auf, Junge, wir alle haben gesehen, dass ihr zu der Bande gehört.“

„Bande?! Welche Bande?! Wir-“

Seine Worte wurden durch das laute Sirenengeheul unterbrochen, das immer näher kam.
 

Sechzehn Uhr und dreizehn Minuten.

Der Sekundenzeiger passierte die Zahlen von eins bis zwölf.

Sechzehn Uhr und vierzehn Minuten.

Unablässig verfolgte der Zeiger seinen Weg.

Harry seufzte, bettete seinen Kopf in den Handflächen.

Schon seit knappen zwei Stunden hockten sie hier rum und taten nichts. Lediglich ihre Personalien hätten sie angeben müssen, wobei sie sich jedoch geweigert hatten, etwas zu sagen.

Nicht sonderlich kooperativ, das war Harry bewusst, aber wen wollten die Polizisten damit erreichen? Die Eltern der anderen drei würden ihnen bestimmt aufs Dach steigen, wenn sie erführen, dass ihre Kinder sich auf der Dienststelle der örtlichen Muggelpolizei befanden.

Einer dieser Männer in Grün durchschritt den Raum, ging durch eine andere Türe hinaus.

Sie saßen hier in einer Art Durchgangszimmer.

Karg eingerichtet, unbequeme Stühle und eine öde weiße Wand. Nur die Wanduhr und die Topfpflanze im hinteren Eck waren ein Blickfang.

Die Stimmung war seit ihrer Fahrt mit dem Polizeiwagen kontinuierlich in den Keller gewandert.

Daher waren sie stillschweigend übereingekommen, nicht miteinander zu sprechen, um die schlechte Laune nicht auch noch öffentlich zu machen.

So hatten sie sich ihren kleinen Abstecher ganz sicher nicht vorgestellt.

Soweit Harry das mitbekommen hatte, wurden sie für die Mitglieder einer Jugendbande gehalten, die schon seit Wochen in der Stadt randalierte und den ein oder anderen Taschenraub verübt hatte.

Einen genauen Beweis schienen sie aber nicht zu haben.

Mit einem Seufzen lehnte sich der Gryffindor zurück, stierte nun die Decke an.

Auch nicht viel interessanter als die Wand. Ebenso weiß – aber halt! Da hinten in der Ecke war ein Wasserfleck! Die Spannung war kaum auszuhalten.

Er stieß ein genervtes Schnauben aus.

Was genau bezweckte diese Behörde eigentlich damit, sie hier festzuhalten? Wollten sie sie schmoren lassen, damit sie endlich ihre Personalien abgaben oder was brachte es ihnen?

Kaum dass er sich dies durch den Kopf hatte gehen lassen, marschierte wieder einer dieser Gesetzeshüter durch den Raum, aber zu aller Überraschung blieb er auf halber Strecke stehen und wandte sich ihnen zu. Er hatte eine grüne Uniform an, die braune Hose wirkte ausgewaschen und die gängige Polizeimütze saß ein wenig schräg auf dem dunkelgrauen Haar.

„Ihr seid also die Jugendlichen, die meinen müssten, die Ruhe der Stadt zu stören, indem sie sich mit ihren kleinen Diebstählen den anderen nicht vorhandenen Gangs beweisen. Hab ich das richtig dargelegt oder bleibt noch etwas offen?“

Während er diese Worte aussprach, kam er in die Mitte, bedachte alle vier mit einem durchdringenden Blick.

„Ja, Sir, Sie haben vergessen, dass wir noch gedanklich randalieren und das – glauben Sie es mir oder nicht! – in einer Stadt, die wir noch nicht einmal kennen!“ Draco tat erstaunt, machte große Augen.

Die Mädchen kicherten, denn die Tonlage des Slytherin war so ungewohnt, so dass es auch Harry trotz der misslichen Situation ein Lächeln abrang.

Der Ordnungshüter schien diesen Sachverhalt jedoch ein bisschen anders zu verstehen.

Er zog die dunkeln Augenbrauen zusammen, rückte mit grimmigem Gesicht seine Mütze zurecht.

„Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst, Bursche!“, knurrte er, sah sich kurz um und zog dann einen Stuhl heran. Darauf ließ er sich nieder, besah jeden einzelnen ganz genau.

„Stevens!“, bellte er über die Schulter hinweg.

Ein Quieken war aus einem der beiden angrenzenden Räume zu hören und kaum eine Sekunde später lugte ein rotgesichtiger junger Mann herein.

„Ja, Inspektor Leaphorn?“, fragte er mit hoher Stimme, die nicht passender hätte sein können.

„Holen Sie mir die Akte und bringen Sie Jones sofort hierher!“

„Ja, Sir.“ Und schon verschwand das Gesicht wieder.

Müsste Harry raten, würde er sagen, dass dieser Stevens ein Praktikant war und nicht sonderlich viel Selbstvertrauen besaß. Aber wer könnte ihm das bei solch einem Chef auch verübeln? Harry jedenfalls brachte ihm vollstes Verständnis entgegen.

Minuten verstrichen, in denen nichts weiter passierte, als von dem Polizist beäugt zu werden.

Dem Gryffindor wurde langsam mulmig zumute. Er mochte es nicht, Sekunde um Sekunde begafft zu werden.

Die anderen drei schien es wenig zu stören, wie er nach einem kurzen Blick zu ihnen feststellte.

Draco hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Leaphorn trotzig an. So kannte Harry ihn gar nicht, aber es gab anscheinend sehr vieles, das er an dem Menschen Draco Malfoy nicht kannte.

Parvati begutachtete ihre Fingernägel, zupfte auch dann und wann an ihrem gelben Oberteil herum.

Und Joan tat das, was Harry nun mit hundertprozentiger Sicherheit als Tick bezeichnen konnte: Sie wickelte andauernd aufs Neue eine Haarsträhne um ihre Finger.

Nachdem auch nach einer Viertelstunde niemand kam, gab Harry es auf zu schweigen und beschloss das Wort in die Hand zu nehmen. Er war kein sonderlich großer Redner oder gar Diplomat, aber er konnte es ja wenigstens versuchen. Schlimmer konnte es im Grunde ja nicht werden, es sei denn, er würde den Beamten hier vor ihm beleidigen. Und das hatte er eigentlich ganz und gar nicht vor.

Er lehnte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Oberschenkeln ab.

„Nun, Sir.“, fing er an und augenblicklich richteten sich alle im Zimmer befindlichen Augenpaare auf ihn, „Ich gehe davon aus, dass Sie Manieren besitzen.“

Der Polizist lachte laut und humorlos auf, wurde jedoch wieder ernst.

„Du hast mir sicherlich keine Vorschriften zu machen, Bursche.“

„Das mag sein, Sir. Aber ich würde doch meinen, dass Sie unsere Namen immer noch wissen wollen, oder etwa nicht?“

Leaphorn schaute ihn wütend an. Man konnte ihm ansehen, dass er sich am Riemen riss.

„Hören Sie, wir sagen Ihnen unsere Namen, wenn Sie uns darüber aufklären, warum wir hier festgehalten werden. Und außerdem–“

„Den Grund für euren Aufenthalt habe ich bereits genannt, falls du es nicht verstanden hast, Junge!“, knurrte der Mann.

Auch Harry musste sich zusammenreißen und seine Stimme weiterhin möglichst neutral klingen lassen.

„Sir, ich zweifle keineswegs an Ihrer Fähigkeit sich richtig zu artikulieren, aber es bleibt trotzdem eine Anschuldigung gegen uns, die Sie nicht beweisen können. Wir sind weder irgendeiner örtlichen Bande angehörig, noch haben wir vor, die Ruhe der Stadt zu stören, wie Sie es so treffend formuliert haben. Des Weiteren gehört es zu den Manieren, sich vorzustellen und-“

Leaphorn stand auf, baute sich bedrohlich vor Harry auf. Dieser sah unbeeindruckt zu ihm hoch.

Von Vernon war er ja nie etwas anderes gewohnt gewesen, warum sollte ihm dann diese kleine unnütze Showeinlage einschüchtern? Es war ziemlich lachhaft, was dieser Inspektor hier veranstaltete.

„Du hast nicht das Recht, so frech mit mir umzuspringen!“, donnerte er, stemmte die Hände in die Hüfte.

Der Gryffindor hob die Augenbrauen. Oh, wollte da jemand bedrohlich wirken?

„Sir, ich habe keine Lust mehr hier zu sitzen, ich bin gereizt und am Ende mit meinen Nerven. Würden Sie uns nun bitte gehen und die Sache auf sich beruhen lassen? Nicht jede Familie wird darüber erfreut sein, davon zu hören, dass die Polizei sich ihrer Kinder angenommen hat.“

Obwohl Harry wirklich der Geduldsfaden riss und gedanklich schon mehr sarkastisch als ironisch war, fand er, dass er sich doch recht gut schlug. Und das auch noch mit einer ausgesuchten Höflichkeit, die er noch nicht einmal jemals bei den hogwart’schen Lehrern hervorgeholt hatte.

Die Wangen Leaphorn färbten sich unnatürlich rot, ebenso wie der Rest des Gesichtes. Er erinnerte Harry immer mehr an seinen verhassten Onkel.

„Du!“, fauchte der Polizist, zeigte mit dem Finger auf Harry, „Wag es ja nicht, mich noch einmal anzusprechen, sonst-!“

„Inspektor!“ Der empörte Ausruf kam von einer der Türen.

Darin stand eine in die Jahre gekommene Frau im Hosenanzug und wallendem haselnussbraunem Haar. In ihren mit Ringen besetzten Fingern hielt sie eine Akte.

„Setzen Sie sich sofort wieder hin! Und hören Sie auf dem Jungen zu drohen!“

Nur widerwillig ließ Angesprochener von seinem Vorhaben ab, setzte sich murrend auf einen freien Stuhl, von denen es hier in diesem Raum ja genügend gab.

Harry stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Das hätte auch trotz seiner vorgeschützten Selbstsicherheit ziemlich nach hinten losgehen können.

Die Frau stellte sich vor Leaphorn, begrüßte die vier mit einem Nicken.

„Guten Tag, mein Name ist Dr. Karen Mayers.“, stellte sie sich vor. „Ich möchte mich für die Unannehmlichkeiten entschuldigen, die Sie hier erdulden mussten.“

Harry sah verwirrt von einem zum anderen.

Seine drei Mitstreiter wirkten ebenso ratlos wie verdutzt.

„Was meinen Sie damit?“, fragte Parvati, richtete sich wieder gerade auf.

Dr. Mayers lächelte freundlich.

„Professor Dumbledore steht mit zwei weiteren Lehrern Ihrer Schule im Eingangsbereich und hat die Sache aufgeklärt. Wir entschuldigen uns auch im Namen der hier beteiligten Beamten für dieses Missverständnis. Wir hoffen, Sie verzeihen diese ärgerliche Verwechslung.“

Dass sie überrascht waren, wäre untertrieben gewesen.

Mit offenem Mund schauten sie die Frau an, bis Dr. Mayers sie mit einem Lächeln dazu aufforderte, ihr zu folgen.

In eben besagter Eingangshalle standen die drei Professoren und erwarteten ihre Ausreißer bereits.

McGonagall trat einen Schritt vor.

Unter ihrem anklagenden Blick schien es Harry, als würde er um einen ganzen Kopf schrumpfen. Auch seinen Freunden ging es nicht anders. Parvati suchte sogar Schutz hinter seinem Rücken, wohingegen die Slytherin dem bohrenden Blick ihres Hauslehrers mit erhobenem Kopf standhielten.

„Mr. Potter, Miss Patil, folgen Sie mir!“, blaffte sie, drehte sich auf ihrem Pfennigabsatz um und rauschte aus dem Polizeipräsidium.

Harry wollte dem Befehl augenblicklich Folge leisten, wurde jedoch von Dumbledore an der Schulter zurückgehalten.

„Einen Moment bitte, Harry.“

Die Tür fiel leise ins Schloss.

Unbehaglich sah Angesprochener den fünf Personen hinterher, die vor dem Gebäude zum Stillstand gekommen waren. Die Worte wurden von der steinernen Fassade geschluckt, so dass keines mehr nach innen drang. Jedoch konnte Harry an den wutverzerrten Grimassen der beiden Lehrer erkennen, dass es gerade Anschuldigungen, Vorwürfe und folgende Strafen hagelte.

Dr. Mayers stand noch immer vor ihnen, räusperte sich nun.

„Professor Dumbledore?“ Der Direktor sah zu ihr, lächelte sie an.

„Ich danke Ihnen vielmals, Doktor. Nur mit Ihrer Hilfe konnten wir Schlimmeres verhindern. Sie müssen wissen, die Familien der Jugendlichen sind einstweilen etwas schwierig.“

Die Frau nickte verständnisvoll, reichte ihm dann die Akte, die sie zuvor noch unter dem Arm geklemmt hatte.

„Hier, bitte sehr. Dies sind die Zeugenaussagen, die Ihre Schützlinge belastet hatten. Ich denke nicht, dass sie noch länger von Belang sind.“

Dumbledore zwinkerte ihr zu, wartete, bis sie wieder im Inneren des Hauses verschwunden war. Danach wandte er sich Harry zu, der dastand, wie bestellt und nicht abgeholt.

„Nun zu dir beziehungsweise euch.“

Der Gryffindor sah hoch, schluckte. Was jetzt wohl kam?

Er malte sich bereits die grausamstes Strafen aus, wozu er unter anderem auch das Putzen von Filchs Abstellkammer zählte, wurde jedoch in seinen Gedankengängen unterbrochen, als er Dumbledore glucksen hörte.

„Professor..?“

„Nun, Harry, obwohl das wirklich keine sonderlich wohl überlegte Aktion gewesen ist, komme ich nicht darum herum, das amüsant zu finden. Minerva war schon lange nicht mehr so in Sorge und Rage zugleich gewesen!“

Ein weiteres Lachen, welches Harry nicht viel sicherer werden ließ.

„Aber“, er machte ein ernstes Gesicht, „Strafe muss sein. Deine drei Freunde werden ihre Arbeiten von Minerva und Severus bekommen. Du wirst jedoch eine andere erhalten.“

Harry fasste sich an die Stirn.

Es wäre ja wohl auch einmal zu viel verlangt, wenn er wollte, dass man ihn wie alle anderen behandeln würde, natürlich.

Aber noch bevor er den Gedanken zu Ende gebracht hatte, kam ihm ein anderer in den Sinn.

Was wenn..? Außerdem hatte er ja..

Der Direktor wollte gerade den Mund aufmachen, um sich zu äußern, als Harry ihm zuvor kam.

„Professor. Dürfte ich Sie vorher an etwas erinnern?“

Angesprochener wirkte verblüfft, nickte jedoch. „Aber sicher, Harry.“

Der Gryffindor grinste.

„Wir haben noch einen Gefallen bei Ihnen gut. Wissen Sie noch? Die Sache mit der Adresse der Dursleys?“

Der alte Mann runzelte die faltige Stirn, strich sich über den Bart.

„Worauf willst du hinaus?“

„Bevor ich mich meiner Strafe stelle, möchte ich Sie bitten, diesen Gefallen einzulösen.“

Harry zog sich die Ärmel seines Pullovers hoch, stemmte die Hände in die Hüfte.

„Wissen Sie, Professor, Joan und Parvati sind ganz versessen auf Sanjay Krum, den kleinen Bruder von Victor Krum. Sie kennen ihn?“, warf er ein, beobachtete die Reaktion seines Mentors.

Dieser sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, doch dann legte sich ein zufriedener Ausdruck auf sein Gesicht.

„Der Sprechende Hut hatte nicht ganz unrecht, dich nach Slytherin schicken zu wollen.“

Harry winkte ab.

„Es ist gut, sehr gut sogar, so wie es ist.“

Dumbledore beorderte ihn zu sich, ging auf die Türe zu.

„Ich werde sehen, was sich bis morgen machen lässt. Um deine Strafe kommst du aber dennoch nicht herum! Wenn alles gut läuft, wirst du dich dann um Sanjay Krum kümmern. Ich denke, das würde reichen..“, sinnierte er und Harry steckte die Hände in die Hosentaschen.

Er war sich wohl dessen bewusst, dass es ein großer Gefallen an den Direktor war, schließlich war Krum Junior der Hüter seiner Quidditchmannschaft und derzeit waren die letzten Spiele im Jahr. Danach würde das Wintertraining beginnen.

Dennoch erhoffte er sich, den beiden Mädels dadurch einen kleinen Traum in Erfüllung gehen lassen zu können.

Diese Überraschung – wenn sie denn wahr werden würde - würde aber vorerst sein Geheimnis bleiben. Denn falls sein Plan misslingen sollte, wären die Mädchen nicht enttäuscht und er müsste sich deswegen nicht schlecht fühlen.

Draußen standen die anderen mit verdrießlichen Mienen, starrten ihm böswillig entgegen.

Die Lehrer hielten sich etwas abseits auf, berieten sich wahrscheinlich darüber, wie sie jetzt am schnellsten wieder nach Hogwarts kommen würden.

Joan, Parvati und Draco lehnten am Rand eines Brunnens. Um sie herum waren bereits die Laternen eingeschaltet.

„Wehe du verkündest jetzt, dass du ohne irgendwelche anstehenden Putzarbeiten davongekommen bist! Wenn doch, dann gnade dir Merlin vor meiner Rache!“, grollte Parvati, hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Harry lachte.

„Ich glaube, Merlins Gnade muss ich nicht in Anspruch nehmen. Wie hatte es Dumbledore so schön ausgedrückt? ‚Strafe muss sein.’ Nun, ich bin auch nicht darum herum gekommen.“

Gerade wollte die Slytherin noch etwas sagen, als Snape mit barschen Worten den Aufbruch verkündete.
 

***

Tag 7: Kulturschock?! Teil 4

Muggelwoche
 


 

Autor: Ist mir wie immer ein Vergnügen! n.n
 

Teil: 7/8
 

Disclaimer: Idee und einige erfundene Charas mein, Rest JKR, mit den besten Grüßen! ;P
 

Pairing: Harry & Draco
 

Warnings: OoC, Shônen-ai
 

Kommentar von meiner einer:

Nichts zu schreiben, bis auf: Es is wirklich nur ganz kurz! >.<

Und verzeiht die viel zu lange Wartezeit.. ._.
 

Wieder ein riesengroßes DANKE an meine Kommischreiber!

Ohne euch würde diese Stoyr wohl nie so weit gekommen sein!

Vielen Dank!!
 

-Dray-, Kari09, common_angel, Dranza-chan, MikaChan88

sumomo_hioru, littleUsagi-chan, Cliuna, Ayaschu, Yami-san

Dray_chan, -isi-, LeilanaSirana, DarkVampier, Luci-Maus

himeChidori, elanor-niphredil, Lachotte, KiLLeR-KeKs, Staubsauger

Im_Whats_Left, Anthrax, Roi_Soleil_Leon, GTsubasa16, Grammy

Forest_soul, rutila-luu, sann, -Black-Pearl-, Rees

darkdragon27, Nadalya, Senda_Witch

Ethanielle
 

-> Ich danke euch für eure wundervollen Kommentare, die mir aufzeigen, was ich noch verbessern muss! ^.-

Love you!
 


 

***
 

7. Kulturschock?!

Teil 4
 


 

„Ich glaube, Merlins Gnade muss ich nicht in Anspruch nehmen. Wie hatte es Dumbledore so schön ausgedrückt? ‚Strafe muss sein.’ Nun, ich bin auch nicht darum herum gekommen.“

Gerade wollte die Slytherin noch etwas sagen, als Snape mit barschen Worten den Aufbruch verkündete.
 


 

Das Schloss ragte vor ihnen auf, in seiner vollen Größe und ebensolcher imposanter Pracht.

Ein leichter Wind war aufgekommen, die Bäume rauschten im Hintergrund, verfärbte Blätter tanzten durch die Luft.

Harry blieb einen Moment stehen, atmete tief ein.

Auch wenn man es ihm vielleicht nicht glauben mochte, er freute sich, dass er wieder hier war. In seinem wahren Zuhause.

Jemand stupste ihm in den Rücken. „Na komm, du Träumer.“, murmelte Draco in sein Ohr, worauf er scheu lächelte.

Die anderen schritten hinter ihnen her.

In der Eingangshalle machten sie Halt. Die drei Professoren wandten sich ihren Schützlingen zu.

„In einer halben Stunde ist Nachtruhe. Wir bitten Sie, umgehend in Ihre Häuser zu gehen. Der Tag war anstrengend genug.“

Brav nickten die vier, machten sich auf den Weg.

Die Lehrer blieben zurück, schauten ihnen jedoch noch nach, bis sie sich an der Weggabelung trennten.

Joan und Draco runter in die Kerker und Parvati und Harry in höhere Gefilde.

Die Gryffindor setzte an etwas zu sagen, überlegte es sich aber im nächsten Moment schon wieder anders und schloss den Mund, bis die zwei schweigend vor dem Porträt der fetten Dame ankamen.

Diese sah missbilligend zu ihnen herunter.

„So spät noch?“, fragte sie spitz, doch Parvati haspelte nur rasch das Passwort, um weiteren Moralpredigten zu entgehen.

Harry wollte ihr gerade folgen, als er etwas in den Augenwinkeln sah. Er stützte sich am steinernen Rahmen ab, sah sich um. Erkennen konnte er nichts.

Müde zuckte er mit den Schultern, wollte gerade in dem Durchgang verschwinden, als ihn jemand am Handgelenk zurückriss.

Er wollte schreien, doch dies wurde dadurch verhindert, dass sich ihm eine Hand auf den Mund drückte.

„Sht!“

Mehr oder weniger leise stolperte Harry mit seinem Entführer in eine Nische.

Die meisten Fackelträger erloschen, Dunkelheit legte weitestgehend über die Gänge.

Herrische Schritte waren zu vernehmen.

Ein aufbauschender Umhang flatterte an ihrem Versteck vorbei.

Harrys Herz klopfte vor Aufregung hart in seiner Brust.

Die Gefahr schien vorüber zu sein, denn der jemand hinter ihm ließ ihn los, rückte sich selbst in den schwachen Schein einer übrig gebliebenen Fackel.

Das blonde Haar nahm verschiedenste Rottöne im Licht des Feuers an, die Schatten ließen das Gesicht verzerrt wirken.

„Draco!“, zischte Harry leise, „Was soll das? Spinnst du?!“

Der Slytherin grinste nur, nahm stumm Harrys Hand in seine und zog ihn hinter sich her.

Ohne zu protestieren folgte er ihm.

Was hätte er auch machen sollen? Laut rumschreien? Dann wäre ihm eine weitere Strafarbeit sicher gewesen.

Außerdem vertraute er Draco – wann er genau damit begonnen hatte, wollte er jetzt nicht weiter vertiefen. Er tat es einfach, war das nicht genug?

Ihr Weg führte sie hinunter in die Kellergewölbe bis hin zu einer steinernen Wand. Nicht, dass die daneben anders ausgesehen hätte und sie dadurch hervorgehoben wurde..

Harry war es vollkommen schleierhaft, was sie hier wollten.

„Dekadenz.“, flüsterte der Blonde und schon glitt eine in der Wand verborgene Tür auf.

Erst jetzt erinnerte sich der Gryffindor an dieses Szenario.

Im zweiten Schuljahr hatte es sich ähnlich abgespielt, nur, dass er damals in Goyles Körper gesteckt hatte und er und Ron gekommen waren, um Draco auszuspionieren.

Bei dem Gedanken daran erlaubte er sich ein kleines Grinsen.

Das Innere des Slytheringemeinschaftsraumes hatte sich nicht großartig verändert. Noch immer war er in die Länge gezogen, wirkte düster und bedrohlich. Doch das Feuer in dem Kamin prasselte munter, so dass es dem Ganzen etwas Schwere nahm.

Draco sah sich zu seinem Gast um.

„Kommst du?“ Harry nickte abwesend, schwelgte noch ein wenig in Erinnerungen.

So bekam er auch nicht mit, wie sie noch weiter hinab in die Kerker stiegen und an einer Reihe von Türen vorbeiglitten.

„Willkommen in meinem Reich.“, meinte der Slytherin, stieß die Tür auf und ließ Harry eintreten.

Hinter sich schloss er wieder diese, betrat den Raum.

Neugierig sah sich der Gryffindor um.

Eine Art Kugel, die an Ketten von der Decke hing, diente als Lichtquelle und machte das Zimmer wesentlich freundlicher als den Gemeinschaftsraum.

Auf der linken Seite befand sich ein großes Fenster, das tagsüber wohl mittels Magie eine Aussicht auf die Ländereien von Hogwarts bot. Um diese Uhrzeit konnte man jedoch nur schwache Umrisse erkennen, der Rest lag im Dunkeln.

Im Gegensatz zu seinem eigenen Zimmer, das er sich ja mit seinen Freunden teilte, war dieser Raum sehr aufgeräumt, besaß mehrere Schränke und Schreibtische.

Direkt an der gegenüberliegenden Wand standen fünf Betten, jedes fein säuberlich gemacht und mit dunkelgrüner Bettwäsche bezogen, bis auf die Unzahl an Kissen, allesamt weiß.

Im Großen und Ganzen unterschied sich dieser Schlafsaal nicht wirklich von ihrem. Nur die dominierenden Farben waren anders, aber das war ja logisch.

Denn Slytherin und beispielsweise gelb?! Niemals! Eher würde die Welt untergehen.

„Du siehst verblüfft aus.“, meinte Draco, der mittlerweile an dem Gryffindor vorbeigegangen war und es sich auf einem der Betten gemütlich gemacht hatte.

War dies seines?

Harry ließ den Blick noch einmal über alles schweifen, bevor er zwei weitere Schritte in den Raum machte.

„Ich habe irgendwie immer angenommen, ihr Slytherins würdet Einzelzimmer bewohnen.“

In typischer Malfoymanier zog der Blonde eine Augenbraue hoch, setzte sich im Schneidersitz hin.

„Wie bist du auf diesen Gedanken gekommen?“

Der andere zuckte lachend mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, vielleicht weil ihr alle immer so versnobt tut? Da kommt man ja unweigerlich auf diesen Gedanken!“

Kichernd duckte er sich unter einem Kissen weg, das Draco nach ihm geworfen hatte, hechtete auf das nächstgelegene Bett und griff dort seinerseits nach einem der Polster.

„Mach dich auf was gefasst!“, rief Harry, der sich geschickt von der Matratze rollte, um einem weiteren Geschoss zu entkommen. „Ich habe Übung darin!“

Ein Kopf tauchte am Rand des Bettes auf, blickte auf den Gryffindor hinunter.

„Kissen sind nicht das Gleiche wie Wasser, mein Lieber!“

Harry lachte, schlug dem Slytherin das Federkissen ins Gesicht. Er sprang auf und schnappte sich eine Decke vom anderen Bett, warf diese ebenfalls über Draco.

„Das weiß ich! Aber wenn du mit vier Chaoten im Zimmer wohnst, musst du dich eben zu behaupten wissen!“

„Als wenn du keiner wärst!“, kam es gedämpft unter dem Gewühl von Polstern und Decken hervor. Ein Grinsen schlich sich auf Harrys Lippen.

„Das habe ich auch nie bestritten.“, raunte er, hievte sich auf das Bettgestell und kroch auf allen vieren dem Haufen Decken entgegen, unter dem Draco begraben lag.

Mit einem lauten „Buh!“ stürzte der Blonde aus dem Deckengewirr hervor und entfachte die Schlacht aufs Neue.

Ihr Gerangel ging noch eine ganze Weile weiter, bis Harry ein Kissen über seinem Kopf schwenkte, um somit seine Aufgabe zu bekunden – eine weiße Fahne hatte er ja nicht, die er hissen konnte.

„Ich bin müde..“, murmelte er, rollte sich auf dem Bett zusammen, auf dem er gerade lag.

Draco kam herüber, legte sich neben ihn und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.

Harrys Brille war irgendwann in der Mitte ihres Gefechts unter der dritten Schlafstätte verschwunden.

„Dann schlaf doch.“

„Turm.. Lehrer merken bestimmt..“, brabbelte Harry, zog den anderen näher zu sich heran, damit ihm nicht kalt wurde.

„Mein kleiner Gryffindor, du solltest besser auf dich aufpassen. Sonst könnte es ganz schnell passieren, dass die Schlangen sich bemerkbar machen..“, schnurrte Draco, gab dem Dunkelhaarigen einen Kuss auf den Hals.

Harry seufzte im Halbschlaf zufrieden, lächelte.

Ja, er war im Schlangennest gelandet.

Das Lächeln wurde zu einem Grinsen.

Aber er wusste ja, wie man mit Schlangen umging.

Das Einzige, was notwendig war, um mit ihnen fertig zu werden, war ihre Sprache zu sprechen..
 

***

Tag 8: Ende des Schreckens Teil 1

Muggelwoche
 


 

Keine lange Rede - steh unter Zeitdruck! XD"

Wir gehen in den Endspurt!
 

Ich möchte mich bei allen bedanken, die Muggelwoche lesen und vor allem weiterverfolgen! Ich weiß, dass ich ziemlich ewig brauche.. -.-" Und bin daher umso glücklicher, dass ihr mich nich aufgebt!

Mein besonderer Dank gilt dieses Mal vor allem meinen 48 Kommi-Schreibern! Ich danke euch wirklich.
 

(Werde es bei zufällig auftretender Muße mal vervollständigen hier)
 

Was lange währt, wird endlich gut - oder so ähnlich.

Ich hoffe, es gefällt~
 

***
 

8. Ende des Schreckens

Teil 1
 

An diesem Morgen waren es die Sonnenstrahlen, die den Gryffindor aus seinem Schlummer lockten.

Harry blieb liegen, blinzelte.

Dass er sich noch immer im ‚feindlichen’ Gebiet aufhielt, schien ihn wenig in seiner stummen Glückseligkeit zu stören.

Blondes Haar kitzelte ihn an seiner Wange. Wie von selbst hob sich Harrys Hand, fuhr einzelne Strähnen nach.

Erst dann folgte sein Blick, haftete auf dem entspannten Gesicht Dracos. Ein Lächeln umspielte Harrys Mundwinkel.

Dass er einmal so friedlich neben dem Jungen liegen würde, der ihm das Leben manchmal ziemlich schwer gemacht hatte, glich beinahe einem kleinen Wunder.

Aber er war ja nicht umsonst der ‚Wunderjunge’, oder? Warum sollte dann da auch mal etwas normal ablaufen? Wäre ja langweilig.

Der Slytherin atmete tief ein, rollte sich von der Seite auf den Rücken. Sein Gesicht war Harry weiterhin zugewandt.

Wenn man ihn so betrachtete, würde man wohl kaum auf die Idee kommen, dass er solche Gemeinheiten auf Lager hatte; aber viele Menschen sahen im Schlaf wesentlich unschuldiger aus, als sie es in Wirklichkeit waren. Eine ironische Laune der Natur, wenn man so wollte.

Der Blick des Gryffindor irrte kurz im Raum umher, nahm dabei nur unterbewusst wahr, dass das Chaos ihrer gestrigen Schlacht noch nicht beseitigt worden war. Dennoch fand er das Gesuchte.

Die Uhr zeigte halb neun an. Höchste Zeit aufzustehen, wenn es in einer halben Stunde Frühstück geben sollte, denn Harry glaubte kaum, dass Draco seinen höchsteigenen Rekord im Frischmachen – drei Minuten und siebzehn Sekunden – schlagen konnte. Über das Wollen wurde da lieber mal das Mäntelchen des Schweigens gedeckt; er bezweifelte stark, dass der Blonde sich auf das Niveau eines Gryffindors hinunter ließ. Aber wer wusste das schon so genau..?

„Draco..“, wisperte Harry, beugte sich über das Gesicht des anderen.

Ein Murren war zu hören, die Augen wurden zusammengekniffen. Erst dann schlugen die Lider langsam nach oben.

Harry lachte leise, ließ seine Fingerspitzen über die Wange des Blonden tänzeln.

„Aufstehen.“

„Mag noch nicht.“, murmelte Draco, wollte sich mitsamt Harrys Hand auf die andere Seite drehen. Doch mit einem geflötetem „Es ist gleich halb neun“ fuhr Leben in den zuvor noch schlaftrunkenen Körper.

Draco saß kerzengerade da, starrte die Uhr an, bis er sich dann mit einem Fluchen aufraffte und die Decke beiseite schob.

„Hättest du mich nicht eher wecken können?!“, zeterte er, während er in einer sehr untypischen Hast durch den Raum wuselte und nach geeigneten Klamotten fahndete.

Harry, der mittlerweile seine Brille unter dem dritten Bett hervorgefischt und es sich wieder auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, dagegen amüsierte sich prächtig, ließ es sich nicht nehmen, den anderen dann und wann auf ein verlorenes Kleidungsstück aufmerksam zu machen.

„Mach dich lieber selbst fertig, als mir unpassende Ratschläge zu erteilen!“, zischte Draco, bevor er aus dem Zimmer stürmte, höchstwahrscheinlich um den Waschraum unsicher zu machen.

Mit einem Kichern auf den Lippen beschloss Harry, der Aufforderung des anderen nachzugehen und sich ebenfalls herzurichten.

Dass dies nicht sonderlich lang dauerte, musste wohl nicht ausdrücklich erwähnt werden. Seine Anziehsachen hatten nicht weit entfernt auf einem Stuhl gelegen und eine Katzenwäsche würde ihm heute Morgen reichen müssen.

Er lugte aus dem Zimmer heraus, sah den Gang entlang.

Obwohl es Tag war, wurde der Flur von Fackeln erleuchtet und wirkte somit nicht sonderlich bewohnbarer, als wenn man abends hier entlang gehen würde.

Sollte er jetzt nach rechts oder links gehen? Wo ging’s denn hier zu den Badezimmern?

Etwas ratlos blieb er auf dem Korridor stehen, bis er hinter sich Schritte hörte.

Er wandte sich um und sah einen Jungen in seinem Alter auf sich zu schlendern. Das Haar war etwa kinnlang, dunkelbraun vielleicht. In diesem schummrigen Licht konnte man das nicht so genau erkennen.

Aber er konnte ihn als Timothy Jones ausmachen.

Der Slytherin begrüßte ihn mit einem Nicken, das ebenso erwidert wurde.

„Morgen, Potter. Suchst du das Bad?“

„Morgen. Genau das such ich. Draco würde mich wahrscheinlich lieber einen Kopf kürzer sehen als ungewaschen.“

Harry grinste, was den anderen zu veranlasste, die Augen zu verengen und sich ein minimales Lächeln zu erlauben.

„Ihr Gryffindor seid schon ein komisches Völkchen.“, meinte Timothy im Vorbeigehen, winkte dann mit der Hand, um Harry zu bedeuten, ihm zu folgen.

„Und das sagt mir ein Slytherin!“, gab er zurück.

Das war auch schon das ganze Gespräch, das sie miteinander führten und ehrlich gesagt, war Harry froh darum. Irgendwie konnte er mit diesem Jungen nichts anfangen, dementsprechend fehlten auch die Themen, über die man hätte plaudern können. Obwohl er sogar daran zweifelte, dass Timothy einfach nur plaudern konnte.

Na ja, das sei mal dahingestellt.

Das Bad erwies sich als keine große Überraschung mehr.

Wie sagte man so schön? Dasselbe in grün. Im wahrsten Sinne der Worte.

Waschbecken an der linken Seite, Spiegel darüber – welch ungewöhnliche Zusammenstellung.

Der Boden und ebenso wie die Wände waren weiß gekachelt. In Gryffindor befand sich ein roter Kachelstreifen zwei Hand breit unter der Decke, hier war er in grün gehalten.

Handtücher lagen zusammengefaltet auf der rechten Seite des Bades, natürlich in Slytherinfarben – wer hätte das gedacht?

Im Gegensatz zum Korridor waren hier Fenster in die Wände eingelassen, zeigten einen durch Zauberei erwirkten Ausblick auf die Gewächshäuser Hogwarts’.

Eine breite Glastür führte in den hinteren Bereich, wo sich höchstwahrscheinlich die Duschen befanden.

Aus eben jener Gegend hörte man das Rauschen von Wasser, weshalb sich Harry in seiner Annahme bestätigt sah.

Er selbst blieb an einem der Waschbecken stehen, beobachtete aus dem Spiegel, wie sich Timothy ohne ein weiteres Wort zu verlieren umdrehte und aus dem Raum verschwand.

Wasser wurde abgestellt, ein anderer Hahn wurde aufgedreht.

Dieses Mal fiel Harrys Katzenwäsche sogar noch kürzer aus als sonst, denn gerade als er zum eigentlichen Hauptteil kommen sollte, stiefelte Draco aus dem hinteren Bereich hervor.

Und zwar so wie Gott ihn schuf – wenn man von der maßgeschneiderten grauen Jeanshose mal absah.

Der Gryffindor musste sich schwer zusammenreißen, um den anderen durch den Spiegel nicht unverhohlen anzustarren. Seinen Speichelfluss hatte er da gerade noch so unter Kontrolle.

Ersteres schien ihm aber ziemlich misslungen zu sein, als er das süffisante Grinsen des Slytherins bemerkte.

„Und? Genug bestaunt?“, fragte er.

Harry richtete sich auf, drehte sich zu dem anderen um und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen den Rand des Waschbeckens. Das Wasser war bereits abgedreht worden.

Er grinste verrucht – eine Art, die er von sich selbst überhaupt nicht kannte und das auch noch in so einem Augenblick.

Hätte er Zeit dazu gehabt, hätte er sich über sich selbst gewundert.

„Nie genug.“, schnurrte er, worauf er von Draco einen anzüglichen Blick zugeworfen bekam.

„Wo ist denn der verschüchterte kleine Gryffindor?“

„Der hat gerade Pause.“ Mit geschmeidigen Schritten kam der Slytherin näher an Harry heran, blieb dicht vor ihm stehen, so dass jener ganz genau den fruchtigen Geruch des Shampoos wahrnehmen konnte.

„Und für wie lange?“, erwiderte Draco mit rauer Stimme, näherte sich mit seinen Lippen denen des anderen.

Seine Hände stützten sich am Beckenrand ab, hielten Harry somit gefangen.

Nicht, dass es ihn in irgendeiner Weise gestört hätte.

Noch bevor der Gryffindor antworten konnte, spürte er den zarten Kuss.

„Kommt darauf an.“, raunte er ein wenig atemlos, sobald wieder ein minimaler Abstand zwischen ihren Gesichtern war.

Ihm schien es wie wunderbare Stunden, als sie einfach nur das Gesicht des Gegenübers musterten und die Nähe des anderen genossen.

Mehr musste es nicht sein, mehr brauchte es nicht sein.

„Das Frühstück ruft.“, meinte Draco leise, stupste Harry sanft mit der Nase an.

Momente noch standen sie bewegungslos da, wagten es nicht, sich zu rühren. Bis der Dunkelhaarige das Wort ergriff: „Dann folge seinem Ruf.“

„Und was machst du?“

Harry legte den Kopf schief, lächelte. „Ich gehe den verschüchterten Gryffindor wieder einsammeln.“

„Und wie lange dauert das?“, kam sogleich die nächste Frage.

Abwägend wiegte er den Kopf hin und her. „Mal schauen.“ Doch dann lachte er, gab Draco noch einen raschen Kuss auf die Lippen und befreite sich dann aus seinem lockeren Griff.

Im Hinauslaufen meinte er über die Schulter: „Ich werd wohl nicht so lange brauchen, wozu bin ich denn der ‚Topsucher von Hogwarts’? Der muss ja schnell sein!“

Ein Grinsen schlich sich auf ein Gesicht, als er das Handtuch an sich vorbeifliegen sah.

Damit kam Draco wohl noch immer nicht klar, oder?
 

Noch einmal beäugte sich Harry kritisch im Schrankspiegel.

Die dunkelblaue Jeans saß, das braune Polohemd schmiegte sich perfekt an seinem Oberkörper an. Dazu vielleicht noch einen Gürtel und das Bild, was sich ihm bot, stellte ihn sichtlich zufrieden.

Und dieses Mal hatte er nicht einmal Parvatis Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Ein Nicken dem Spiegelbild entgegen und es konnte losgehen.

Kurz bevor er jedoch aus der Türe gerauscht war, hielt Harry in seinem Lauf inne. Sein Blick glitt suchend durch das Zimmer, bis er auf seinem Nachttisch das schwarze Lederbändchen sah, das er vor zwei Wochen von diesem kitschigen Anhänger befreit hatte, welchen er von Hermine bekommen hatte.

Ihre Intelligenz hin oder her – manchmal war auch sie nur ein Mädchen, das auf romantischen Schnickschnack stand. Ein Stern mit ‚Forever Friends’ war nun wirklich nichts, das sich Harry freiwillig um den Nacken hing. Aber da es, laut Hermine, ja eher symbolischen Wert hatte, hatte er ihr versprochen, den Anhänger nicht fortzuwerfen, wie er es in Gedanken bereits vorgehabt hatte.

Mit einer fließenden Bewegung hatte er sich das Lederbändchen locker um den Hals gebunden.

Er grinste in sich hinein.

Ja, so konnte man sich sehen lassen.

Hinter sich schloss er die Tür zu ihrem Schlafsaal und huschte durch den Gryffindorgemeinschaftsraum. Es war schon lange Zeit für das Frühstück, aber ein neues Outfit war definitiv nötig gewesen.

Vor allem, weil er Draco wenigstens ein bisschen imponieren wollte. Zwar wusste er, dass er das wohl kaum mit seinem Aussehen bewerkstelligen konnte – gegen den Slytherin hatte er einfach keine Chance, das hatte er bereits eingesehen –, aber er musste ja dennoch nicht wie durch den Dreck gezogen aussehen.

Die Sonne schien nur schwach durch die hohen Fenster, als der Gryffindor die Gänge entlang lief.

Schwere Wolken bedeckten den Himmel, kündigten das Ende der schönen Tage und den Anfang des regnerischen Herbstes an. Zu ihrem Glück jedoch waren die Temperaturen noch nicht abgesunken, so dass ein T-Shirt vollkommen ausreichte.

Die Treppen schienen ihm heute wohl gesonnen zu sein, denn nicht einmal hatte er einen Umweg nehmen müssen.

Seine gute Laune vertiefte sich, als er durch die offenen Flügel der Großen Halle Draco auf seinem Platz erkennen konnte. Zu der grauen Hose, die Harry ja bereits am Morgen hatte bestaunen dürfen, hatte sich noch ein schwarzes Hemd mit Dreiviertelärmel gesellt, dessen oberste Knöpfe offen gelassen worden waren. Alles in allem sah es sehr appetitanregend aus.

Ihm gegenüber saßen Joan und Parvati, die beiden Slytherin lachten auf, worauf die Schwarzhaarige beschämt das Gesicht in den Händen vergrub. Neugierig, was die drei sich erzählt hatten, schlüpfte Harry in die Halle hinein, ließ sich auf den letzten freien Platz sinken, den es – Überraschung – nur neben Draco gab. Nicht, dass es ihn in irgendeiner Weise gestört hätte.

„Was gibt’s Neues?“, fragte er, griff nach einer Scheibe Toast und Honig.

„Was soll es schon groß geben?“, meinte Parvati, riss theatralisch die Hände in die Luft, „Alles ist wie immer! Die Slytherins sind fies und gemein und arme, kleine Gryffindor dürfen ihren Kopf hinhalten!“

Harry lachte, tätschelte dem Mädchen mitfühlend die Hand, die es wieder auf den Tisch gelegt hatte. Doch Parvati zog sie zurück.

„Kein gespieltes Mitleid, mein Lieber!“, näselte sie, griff nach ihrem Saft und trank das Glas in großen Schlucken leer.

„Hat Dumbledore schon etwas über den heutigen Tag erzählt?“, noch bevor der Gryffindor darauf eine Antwort hätte bekommen können, richtete sich eben besagter Direktor auf.

Die Aufmerksamkeit der versammelten Schüler fokussierte sich auf ihn.

„Meine lieben Schüler!“, begann er, funkelte jeden einzelnen seiner Schützlinge über den Rand seiner Halbmondbrille freundlich an.

„So schnell kann eine Woche vergehen! Ich hoffe, jeder von euch hatte Spaß an diesen Projekttagen und hat vielleicht auch die ein oder andere nützliche Erfahrung mitgenommen.“

Neben Harry kicherten die Mädchen leise und auch Draco ließ sich zu einem Grinsen hinreißen.

„Nützlich? Ich weiß nicht, ob es nützlich ist, wenn ich weiß, dass Harry wie ein zerknautschter Teddybär aussieht, wenn er wach wird!“, flüsterte der Blonde feixend, worauf er sich einen liebevollen Knuff von Genanntem in die Seite einhandelte.

Harrys Wangen brannten, doch er hatte beschlossen, diese kleinen Komplimente ohne einen weiteren Kommentar anzunehmen.

Ja, vielleicht hatte er auch die ein oder andere nützliche Erfahrung aus dieser Woche mitgenommen. Beispielsweise, dass Draco einfühlsam sein konnte – wenn er wollte. Was nicht unbedingt heißen musste, dass er es bei ihm ständig war.

Nun ja..

„Da heute der letzte Tag ist, haben das Kollegium und ich die Entscheidung getroffen, euch eine Überraschung vorzubereiten!“, bei diesen Worten hörte man ein Schnauben von Snape, ein Seufzen von McGonagall und einen entzückten Laut von Sprout.

„Doch bevor dies so weit ist, bekommt ihr noch eine letzte Aufgabe, die euch Professor Trelawney aushändigen wird. Weiterhin ist für den heutigen Tag ein Kaffeekränzchen eingeplant, daher wollen wir die Backverständigen unter euch bitten, einigen Lehrern zur Hand zu gehen.“

Als Dumbledore dies sagte, schweifte sein Blick beinahe automatisch zu Gruppe Nummer Drei, an deren Tisch Joan, Parvati und Draco gequält aufstöhnten.

„Ich kann doch gar nicht backen!“, jammerte die Rothaarige, ignorierte gekonnt Harrys amüsierten Blick.

Aha, das war also ein Teil ihrer Strafarbeit.

Mal sehen, ob er da noch besser wegkam. Und das war abzuwarten, aber seinen Job als Babysitter für den lieben Gast stand schon einmal nicht mehr auf der Kippe.

Noch bevor er sich darüber freuen konnte, dass sein Plan wohl aufgegangen sein musste, kam die Professorin für Wahrsagen angeschwebt.

Mit einem verträumten Blick gen Himmel ließ sie den letzten Brief auf den Tisch fallen.

„Ich sehe eine dunkle Zukunft auf Sie zukommen, große Gewitterwolken brauen sich über Ihrem Kopf zusammen.“, raunte sie zu scheinbar niemanden Bestimmten, aber Harry wusste ja, dass es ihn betraf. So wie jede der düsteren Vorhersagen, daher ließ er es sich nicht nehmen, mit den anderen um den Umschlag zu streiten und die Aussage getrost zu vergessen.

Einen kleinen Kampf später war der Gryffindor der glückliche Gewinner – der Preis war, wie nicht anders zu erwarten, das Kuvert und die damit verbundene Pflicht, den anderen den Inhalt dessen vorzutragen.
 

„Gruppe Drei, achter Tag, Samstag

Eure letzte Aufgabe wird darin bestehen, Fotos zu schießen. Ob lustige, ernste oder bedeutungsvolle ist ganz Euch überlassen. Bedenkt jedoch, dass Muggelkameras keine beweglichen Bilder machen!

Weiterhin wird es heute Abend einen Wettbewerb geben, in dem eure geschossenen Bilder mit den Plätzen eins bis drei gekürt werden. Pro Gruppe können mehrere Bilder eingereicht werden, dies stellt keinerlei Probleme dar.

Der Nachmittag wird mit Kaffee und Kuchen versüßt, die unsere Professoren und einige Schüler vorbereiten werden.

Am Abend ist ein Lagerfeuer geplant, das mit Eurer Hilfe einen gelungenen Abschluss zur Projektwoche darstellen soll.

Viel Spaß!“
 

Harry faltete den Brief wieder zusammen, steckte ihn zurück ihn den dafür vorgesehenen Umschlag.

„Woher kriegen wir denn eine Kamera, um die Fotos zu machen?“

Kaum dass Parvati diese Frage ausgesprochen hatte, kam Trelawney noch einmal vorbei, legte wortlos eine schwarze Tasche auf die hölzerne Ablagefläche.

„Hier hast du sie.“, meinte Joan trocken, leckte sich den Zeigefinger ab, da sie sich Marmelade darüber geträufelt hatte.

„Lasst uns anfangen.“ Mit diesen Worten stand Draco auf, zog, wie beiläufig, Harry sanft an der Hand mit hoch.

Die Mädchen grinsten in sich hinein, soweit der Dunkelhaarige dies mit einem Blick über die Schulter beurteilen konnte. Aber er hatte sicherlich nichts dagegen und ließ sich widerstandslos von dem Slytherin ziehen.
 

„Los, stellt euch in eine Reihe auf!“

Das rothaarige Mädchen stemmte die Hände in die Hüfte, wartete darauf, dass ihrer Anweisung Folge geleistet wurde.

Sie standen nun auf dem Hinterhof von Hogwarts, an dessen Seiten Säulen den Weg säumten. Es war eine schöne Hintergrundkulisse für ihren letzten Tag oder eher für ihre Aufgabe, die sie bewältigen sollten.

Doch es hatte lange gedauert, bis sie sich einig geworden waren, wo sie hingehen sollten. Dabei waren sich andauernd Joan und Draco in die Haare gekommen.

Harry hatte darüber nur den Kopf schütteln können, ebenso Parvati, die sich währenddessen mit der Anleitung für die Digitalkamera vertraut gemacht hatte.

Wie konnte man auch nur so stur sein!

Dass er sich dabei eigentlich an die eigene Nase fassen sollte, da er ja selbst auch sehr dickköpfig war, ließ er einfach mal außen vor.

„Warum eine Reihe? Das ist doch total langweilig!“, moserte Draco, verschränkte unwillig die Arme vor der Brust und blieb genau auf dem Fleck stehen, an dem er sich befand.

„Weil ich das so sage. Basta.“ Joan schien es Leid zu sein, nachgeben zu wollen, denn es war letztendlich der Blonde gewesen, der seinen Willen hatte durchsetzen können, so dass sie nun hier draußen standen und nicht unten am See.

Harry lachte, stellte sich kurzerhand zwischen Parvati und Draco, damit sich der Blonde auch ja keinen Zentimeter rühren musste. Die Gryffindor hüpfte noch ein Quäntchen näher an den Jungen heran, um besser mit ihm posieren zu können.

So versuchten sie gerade den letzten Auftrag zu meistern, was ja nur mehr oder minder funktionierte.

Aber sie hatten ja noch Zeit.. Auf jeden Fall bis um ein Uhr, denn dann mussten die drei in die Backstube verschwinden. Und er selbst durfte auf die Ankunft des Gastes warten, so wurde es ihm zumindest mitgeteilt.

Das Pergament, auf dem ihre Aufgabe geschrieben stand, lag im Gras, direkt daneben die Bedienungsanleitung für die Digitalkamera, mit der Joan gerade herumhantierte.

Selbst Harry hatte mehrere Abschnitte mehrmals lesen müssen, bis er sich in dem Menü der Kamera zurecht gefunden hatte. Parvati hatte sich dazu nicht geäußert, obwohl sie den Inhalt des fingerdicken Heftes bereits durchgeforstet hatte.

Was die Muggel mit ihrer Technik alles so erreichen konnten, war schon erstaunlich.

Und dass dies auf mehreren hundert Seiten festgehalten werden musste, um diese Erfindung auch nur im Ansatz verstehen zu können, umso mehr!

„Jetzt komm schon, Draco! Stell dich nicht so an! Ich will diesen blöden Preis gewinnen und dazu brauchen wir eben ein gutes Bild!“, herrschte Joan, tippte nun ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, als der Slytherin es immer noch nicht einsehen wollte, dass er wenigstens anständig in den Fotoapparat blicken sollte.

„Und du bist wirklich der Meinung, dass wir gewinnen, wenn wir uns in einer Reihe aufstellen und blöd gucken?!“, giftete der Blonde zurück.

Schweigend huschte Harrys Blick zwischen den beiden Slytherin hin und her.

Er hätte es vor einer Woche nie für möglich gehalten, aber diese beiden wollte er in seinem Leben nie wieder missen wollen.

Zum ersten Mal seit Ende des Frühstücks mischte sich die schwarzhaarige Gryffindor ein.

„Wir können ja mehrere Fotos machen, aber lasst uns wenigstens mal anfangen!“

Sie schien so langsam die Geduld zu verlieren.

Harry grinste in sich hinein.

Auf die Worte des Mädchens hin verdrehte Draco die Augen.

„Dann macht mal.“

Kaum dass er zu Ende gesprochen hatte, schmiss sich Parvati um Harrys Hals, griente in die Kamera hinein. Was ihr und ebenso Harry nicht entging, war, dass der Slytherin sie am liebsten mit seinen Blicken erdolcht hätte.

„Nimm deine Pfoten da weg!“, zischte er gefährlich, doch die Gryffindor ließ sich davon nicht beirren.

„Cheese!“, rief nun Joan, die die Kamera vor ihr Gesicht hielt. Augenblicklich blitzte es auf, so dass man meinen könnte, man müsste blind werden.

Der Fotoapparat wurde herunter genommen und gemäß der Anleitung schaffte es Joan sogar, sich das Bild noch einmal anzuschauen.

Sie lachte laut auf, als sie es betrachtete.

Mit wenigen Schritten war Harry bei ihr und besah sie ebenfalls die Fotografie.

„Perfekt getroffen, Joan!“, grinste er, worauf das Mädchen sich gespielt hochnäsig das Haar über die Schulter warf.

„Ich weiß, ich bin ein Genie!“, meinte sie selbstgefällig.

Auf dem Bild grinsten ihnen Harry und Parvati entgegen, die mit etwas Fantasie sehr verliebt aussahen, daneben stand ein griesgrämiger Draco Malfoy, der immer noch die Gryffindor böse anstarrte.

„Also, wenn das Bild nicht mindestens unter den Top Five platziert wird, dann weiß ich auch nicht weiter!“ Dramatisch hob Joan den Arm vors Gesicht, um ihrer Aussage und ihren fotografischen Fähigkeiten mehr Bedeutung beizumessen.

„Oh, Meisterin aller Meister!“ Harry himmelte sie gespielt an, worauf Parvati laut auflachte.

Nachdem sich auch Draco dazu heruntergelassen hatte, sich das Bild anzusehen, beschlossen sie, erst einmal ‚normale’ Posen auszuprobieren, um zu sehen, wer am besten welche Grimasse schneiden konnte.

Am Ende ihrer Testreihe war Harry wie Parvati um einige Lachtränen leichter.

Dass sie sich dabei vorzugsweise über die Slytherins lustig machten, interessierte sie herzlich wenig. Es war wirklich witzig, die sonst so arroganten und kühlen ‚Schlangen’ Grimassen schneiden zu sehen.
 

***

Tag 8: Ende des Schreckens Teil 2

Muggelwoche
 


 

Ankündigung:
 

Bis zum 9. Dezember wird Muggelwoche vollständig hochgeladen sein!

Also, heute das zweite, nächste Woche das dritte Kapitel und dann am 9. das letzte!^^

Dann habe ich genau zwei Jahre daran gearbeitet (okay, es waren zwei Jahre und 'nen Monat oder so ;p) und das Jubiläum wird auch das Ende markieren.
 

Ich hoffe, ihr seid stolz auf mich! :3

Denn ich bin stolz auf mich - dass ich es wirklich geschafft habe, das durchzuziehen!
 

An dieser Stelle danke ich natürlich meinen Kommischreibern!

Ohne euch wäre ich nie so weiter gekommen!

(Und meiner Tante und meiner besten Freundin schulde ich auch eine Menge Dank! ;3; Ohne die beiden wäre gar nix von Muggelwoche überhaupt hier!)
 

Habt Spaß mit diesem Kapitel! ^.^~

(Das nächste wird dann kürzer - doch ich hoffe schwer, dass dieses eine Entschädigung ist! :D)
 

Verbesserungsvorschläge, allgemeine Anmerkungen werden gern in Form von Kommis oder dergleichen angenommen! Eucharisto.
 

***
 

Ende des Schreckens

Teil 2
 

Am Ende ihrer Testreihe war Harry wie Parvati um einige Lachtränen leichter.

Dass sie sich dabei vorzugsweise über die Slytherins lustig machten, interessierte sie herzlich wenig. Es war wirklich witzig, die sonst so arroganten und kühlen ‚Schlangen’ Grimassen schneiden zu sehen.


 

Die Zeit verging wie im Fluge und noch immer hatten sie keine anständigen Fotos gemacht, bis auf ihre Schnappschüsse, die wohl kaum platziert werden würden, so verschwommen wie die meisten waren.

„Lasst mich auch mal!“ Bestimmt eignete sich jetzt die Gryffindor das Gerät an, übernahm somit nach Joan und Draco die Führung.

Im Gegensatz zu Dracos herrischen Anweisungen war Parvati manisch.

Andauernd wechselten sie die Örtlichkeit, mal war es zu viel Licht, mal zu wenig. Mal fiel der Schatten nicht gut, ein anderes Mal passte der eine Ast einfach nicht ins Bild, der es wirklich und wahrhaftig wagte, vom Baum herunterzuhängen.

Harry war dem Verzweifeln nahe.

So gerne er das Mädchen auch mittlerweile mochte – dieser Seite an ihr wollte er nie wieder begegnen.

Im Moment standen sie am Eingang zu Hogwarts.

Die Sonne hatte sich – zu ihrem Glück – noch einmal durch die Wolkendecke gezwängt und beleuchtete die Szenerie mit weichem Licht, so dass es selbst Parvati zufrieden gestellt hatte. Die große Eichentür war verschlossen und bildete somit den entfernten Hintergrund.

Der Gryffindor hatte sich auf die obersten Stufen setzen und die Ellbogen auf die Oberschenkel stützen müssen. Seine Mimik sollte verschlossen und gleichzeitig sehnsüchtig aussehen. Wie genau er das machen sollte, war ihm schleierhaft, aber er gab sein Bestes.

Im Vordergrund des Bildes stünden dann Joan und Draco, wobei die Slytherin ihren Kopf leicht nach hinten zu Harry gedreht haben sollte. Beide in einer verschlungenen Pose.

Eine dramatische Liebesbeziehung also – oder zumindest so irgendwie.

Zwei Lichtblitze später schien es aber immer noch nicht so zu sein, wie Parvati es sich wünschte.

„Mensch, Leute! Das ist ja mal gar nichts!“, sie seufzte frustriert auf, riss die Hände in die Luft, dabei baumelte die Kamera an ihrem Hals.

„Ich will Leidenschaft, Sehnsucht! Nicht so ein olles Wischiwaschi, das ihr mir hier bietet!“, wetterte sie, „Wollt ihr, dass man im Stehen einschläft, wenn man das Bild betrachtet?! Wenn wir schon nichts mit unseren Klamotten hermachen können, dann muss wenigstens der Ausdruck stimmen! Aber bei euch stimmt gar nichts!“

Noch während die Gryffindor weiterhin ihren Beschimpfungen der Marke fanatischer Fotograf durch erhobene Lautstärke und kreativeren Ergüssen, was die Wortwahl anbetraf, Ausdruck verlieh, zupften sich die Statisten ihre Kleidung zurecht und gönnten sich zwei Sekunden Entspannung.

Schließlich wussten sie, dass auch nur eine ungewollte Falte zu viel, sowohl in der Garderobe als auch im Gesicht, der Auslöser für einen weiteren Ausbruch seitens Parvati sein konnte.

Das Klischee des exzentrischen und pingeligen Fotografen erfüllte sie bereits erfolgreich und fast eine Spur zu perfekt.

Denn langsam wurde sie Harry unheimlich.

Vielleicht hätte er sich zwischen ihr und der Kamera werfen sollen – hätte er nur gewusst, dass es so enden würde.

„Abbruch! Abbruch!“, kreischte die Schwarzhaarige, fuchtelte wild mit den Armen herum.

„Neue Location!“ Ein nicht unbekannter Befehl in den letzten zwei Stunden.

Harry schlurfte wenig eifrig hinter Parvati und Joan her.

Seine Begeisterung hatte rapide nachgelassen, die Gryffindor war die geborene Sklaventreiberin. Weshalb war ihm das bisher noch nicht aufgefallen?

Ebenso schien Draco die Lust an der Sache verloren zu haben.

Dieser verlangsamte seinen Schritt, so dass Harry stehen blieb und sich zu ihm umwandte.

Ihr Weg hatte sie inzwischen wieder auf den Hinterhof von Hogwarts geführt oder wohl eher noch zwei Abbiegungen davor.

Die Kulisse war hier beinahe schon malerisch, soweit Harry das beurteilen konnte.

Zu ihren Seiten befanden sich die Säulen, die das steinerne Dach trugen, schummriges Licht fiel von schräg oben durch die Baumkronen und erleuchtete somit nicht nur die Umgebung, sondern vor allem auch das auf dem Boden liegende orange und braun gefärbte Laub.

„Was ist los?“, wollte er wissen, besah sich den Jungen vor ihm genau.

Draco war einfach ungemein attraktiv – dass er das auch genau so wusste, daran bestand keinerlei Zweifel. Aber er selbst kam einfach nicht umhin, dies jedes Mal aufs Neue festzustellen. Und in diesem Licht erschien er ihm einfach noch hübscher als zuvor.

Dass die dunklen Klamotten einen schönen Kontrast zu all den warmen Farben abgaben, war daher nur noch ein weiterer Zusatzpunkt.

Der Blonde blickte zuerst an ihm vorbei, schenkte dann seine gesamte Aufmerksamkeit dem Gryffindor.

„Alles okay.“, meinte er und griff nach der Hand des anderen, was dieser mit einem kleinen Lächeln zur Kenntnis nahm. Die Mädchen waren bereits um die nächsten zwei Ecken verschwunden, soweit man das mitbekommen hatte.

„Komm, die beiden warten sicherlich schon auf uns.“ Durch diese Worte wollte Harry den Slytherin dazu bewegen, weiter zu gehen, doch damit bewirkte er nur das genaue Gegenteil. Mit einem sanften Ruck zog Draco den Dunkelhaarigen in seine Arme, hielt ihn mit seinen Händen an der Taille fest.

„Was soll das werden?“, fragte Harry, ließ sich aber gegen die Brust des anderen sinken und legte ihm seine Arme um den Hals.

„Die Gefangennahme des Harry Potter, durchgeführt von Draco Malfoy mit der Absicht, ein paar Minuten der Zweisamkeit zu gewinnen.“, murmelte Zweitgenannter in Harrys Ohr. Dieser lachte leise, spürte von angenehmen Schauern begleitet den warmen Atem an seiner Ohrmuschel.

„Mh, an so eine Gefangennahme könnte ich mich doch glatt gewöhnen.“

Küsse wurden auf dem Hals verteilt, wanderten langsam nach oben, bis sich ihre Lippen zu einem liebevollen Kuss verschlossen.

Wenige Augenblicke standen sich einfach nur so da, bis sich Harry wieder regte.

„Lass uns wieder zu den anderen zurückgehen. Sie warten bestimmt schon.“, meinte er, bereute es im Grunde, so ein Spielverderber zu sein.

Beinahe entschuldigend strich er seinem Gegenüber eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Lass sie doch warten. Ich habe keine Lust, mich schon wieder rumkommandieren zu lassen.“

„Draco.“ Warnend wurde dem Blonden in die Augen gesehen.

Ein unwilliges Murren folgte, als eben jener seinen Kopf auf Harrys Schulter fallen ließ.

„Du mit deinem blöden Freundschaftsding.“, meckerte er, was dem Gryffindor ein zärtliches Lächeln entlockte.

„Das magst du doch an mir.“, erwiderte er keck, grinste über ein Schnauben, das er an seinem Hals spürte. Das war wohl als eindeutiges Ja zu verstehen.

Solche kleinen Momente sollte man einrahmen und für die menschliche Ewigkeit bewahren können. Sie waren unbezahlbar.

„Na los.“, trieb Harry den Slytherin wieder an, nahm sich vor, diese kurzen Augenblicke tief in seinem Gedächtnis zu verankern. Obwohl es ihm sowieso schwer fallen würde, überhaupt etwas von dieser verrückten Woche je zu vergessen. Dazu war sie einfach mit zu vielen Dingen gespickt gewesen, die ihn beeinflusst hatten.

Seine Laune hatte sich mit einem Schlag gebessert und erheitert dachte er daran, dass sich die zwei Mädchen sicherlich schon fragen würden, wo sie so lange blieben. Und Parvati wäre vielleicht einem weiteren Tobsuchtsanfall nahe, schließlich waren ihr zwei Darsteller abhanden gekommen.

Immer diese Fotografen…

Harry lachte, zog Draco mit sanfter Gewalt hinter sich her.

Entgegen der Erwartung des Gryffindor war das dunkelhaarige Mädchen keineswegs aufgebracht oder gereizt.

Mit einem überglücklichen Grinsen begrüßte sie die Jungen, meinte nur noch, dass sie das perfekte Foto endlich gemacht hätte und verschwand damit aus ihrem Blickfeld.

Verdutzt starrte Harry ihr hinterher, wandte sich danach Joan zu, die mehr zu wissen schien, als sie durch ihre Maske aus Verblüffung preisgeben wollte.

Als sie seinen bohrenden Blick spürte, hob sie nur abwehrend die Arme und lächelte scheinheilig.

„Ich weiß von nichts!“

„Und ob du was weißt!“, knurrte er, wurde von Draco tatkräftig unterstützt.

Quietschend rannte sie davon, rief über die Schulter, dass der Slytherin nur noch eine halbe Stunde hatte, um sich in der Küche einzufinden.

Harry bestätigte diese Aussage mit einem Blick auf seine Armbanduhr.

Kurz vor halb eins.

Also musste auch er bald ans Werk. Der Besuch würde nämlich ebenfalls so um diese Uhrzeit – ein Uhr mittags – hier eintreffen.

Doch bis dahin schien Draco die Zeit noch Nutzen zu wollen, sehr zu Harrys Wohlgefallen.

Mit einem Kichern auf den Lippen ließ er sich von dem anderen zur Bank ziehen, die keine zwei Meter von ihnen entfernt stand und sank darauf nieder. Dass er dabei von dem Slytherin vernichtend geküsst wurde, störte ihn dabei herzlich wenig, eher erwiderte er es mit derselben Intensität.

„Das am Dienstag in der Küche-“, begann Harry keuchend, wurde jedoch von einem genervten Stöhnen unterbrochen.

„Fängst du schon wieder damit an!“ Unelegant plumpste Draco neben ihm auf die Pritsche. Der Gryffindor verdrehte die Augen.

Es ließ ihm nun einmal keine Ruhe. Was konnte er denn dafür, wenn er so überfallen wurde?

„Ich will ja nur wissen, warum du mich dann weggeschickt hattest. Du musstest den ganzen Abwasch alleine machen.“, meinte Harry nachdenklich, spielte mit den schlanken Fingern des anderen. Tippte immer wieder die Fingerspitzen an, um sie zu dem kleinen Spiel aufzufordern.

Dieser hob sich peinlich berührt den Arm vor die Augen.

„Hattest du eigentlich eine Ahnung, wie unverschämt heiß du ausgesehen hast?!“, grummelte er, was Harry dazu veranlasste, die Augenbrauen hochzuziehen.

Er hatte also heiß ausgesehen? In seinen klitschnassen Klamotten, die ihm widerlich am Körper geklebt hatten? Also, er hatte sich darin ja nicht sonderlich wohl gefühlt.

„Hätte ich dich nicht weggeschickt, wäre wohl meine Selbstbeherrschung dahin gewesen.“ Immer leiser war Dracos Stimme geworden, unbehaglich sah er auf eine andere Seite.

„Ich hätte nie gedacht, dass dir mal etwas so peinlich sein kann, dass du sogar den Blickkontakt vermeidest!“, grinste Harry, stand auf und ging vor dem anderen so in die Hocke, dass er ihm gezwungenermaßen in die Augen sehen musste.

Dracos Reaktionen bewiesen ihm viel mehr, als es einzelne Worte hätten tun können. Das machte auch sein Kompliment zuvor viel schmeichelhafter, denn es zeigte ihm, dass es vollkommen ernst gemeint war.

„Du hast keine Ahnung, was mir in den letzten Tagen alles so unangenehm war, dass ich am liebsten im Boden versunken wäre!“, gab der Dunkelhaarige frei heraus zu, wusste er ja nur zu genau, dass es sehr auffällig gewesen war, „Und ich habe dir trotzdem noch in deine wunderschönen Augen geschaut.“

Draco zog eine Augenbraue hoch. „Ein Kompliment.“, stellte er nüchtern fest.

„Exakt.“

„Bin ich nicht eigentlich der Part, der dir Komplimente machen sollte?“

Harry wiegte den Kopf hin und her, wollte seine Antwort noch ein bisschen hinauszögern.

„Ich denke, dass du es gerade gebraucht hast.“, schloss er dann, was ein warmes Lächeln Dracos zur Folge hatte.

Er hatte das Richtige getan. Endlich war er mal auf den anderen zugegangen – hatte ja auch lange genug gedauert.

Das Lächeln wurde jedoch schnell zu einem Slytheringrinsen, als er seine ‚Beute’ geschickt zu Boden stieß und sich über ihn beugte. Die Arme neben seinem Kopf abgestützt, der Körper des Gryffindor also direkt unter ihm.

Dies wirklich zu realisieren, dazu kam dieser erst gar nicht.

„Aber lassen wir das nicht zur Gewohnheit werden.“, raunte er, küsste den dargebotenen Hals, „Der Jäger wird nicht gern zum Gejagten.“

Harry atmete abgehackt, fröstelte auf einmal.

Ein kühler Wind war aufgekommen, schlich sich um jede nur erdenkliche Ecke des Schlosses.

Als sich der Gryffindor dieser merkwürdigen Situation bewusst wurde – er lag hier schließlich auf dem steinernen Boden auf dem Hinterhof von Hogwarts, ein Draco Malfoy über ihn gebeugt und küssend –, lachte er laut auf, umarmte Draco, der aufgrund seines plötzlichen Stimmungswechsels aufgehört hatte, ihm einen Knutschfleck zu verpassen.

„Was ist so lustig?“, fragte er leise, doch der andere drückte sich nur noch näher an ihn heran.

„Versprich mir nie etwas, das du nicht halten kannst.“, flüsterte Harry gedämpft, war im Gegensatz zum vorherigen Augenblick vollkommen ernst.

Dracos Atem war ruhig, sein Herz klopfte in einem gleichmäßigen Rhythmus, als er antwortete.

„Niemals.“

Beruhigt schloss Harry die Augen.

Versprechen konnten etwas Mächtiges sein. Er wollte nicht, dass der Slytherin sich irgendwann zu etwas verpflichtet fühlte, was er nicht einhalten konnte.

Das war es nicht wert.
 

Bereits zum fünften Mal innerhalb der letzten Minute blickte Harry auf seine Uhr.

Eigentlich sollte der Besucher seit einer guten halben Stunde hier sein.

Aber natürlich nicht – was wäre das denn dann auch für ein Auftritt?!

Der Gryffindor knurrte genervt, sah über die Schulter, als er das Knarzen des Tores hörte.

Albus Dumbledore kam herausstolziert, direkt hinter ihm Professor Sprout, die sich, laut McGonagall, freiwillig dazu bereit erklärt hatte, den Gast ebenfalls in Empfang zu nehmen. Dass sie ganz aufgeregt deswegen war, konnte man spielend leicht erkennen.

Harry hatte seine Professorin für Kräuterkunde noch nie mit so roten Wangen und einem solchen aufgesetzten Gekicher erlebt.

Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der ihm jedoch vor Augen führte, dass auch Lehrer nur Menschen waren. Auch wenn das manch ein Schüler vielleicht nicht immer so recht wahr haben wollte..

Das Klappern von Hufen ließ ihn aufschauen, hin zu dem Weg, der hinunter nach Hogsmeade führte – oder in diesem Fall hinauf nach Hogwarts.

Eine edle schwarze Kutsche gezogen von vier Rappen rollte auf die Wartenden zu, vollführte auf dem kleinen Vorhof noch eine elegante Drehung und blieb schlussendlich stehen. Die Fassade derer war schlicht gehalten, das schwarze Holz sprach für sich und vor allem für seinen Preis. Die Pferde tänzelten unruhig auf der Stelle, ihr Fell glänzte im matten Sonnenlicht, das sich Strahl für Strahl verabschiedete.

Heute würde es wohl noch ziemlich regnen müssen, dachte der Dunkelhaarige beiläufig.

Dass niemand das Gefährt steuerte, schien keinen zu wundern.

Die Tür glitt lautlos auf und heraus schossen zwei vermummte Gestalten. Die dunklen Umhänge wirkten unheimlich und bedrohlich, betonten die schrankähnlichen Staturen der beiden Männer, versteckten darunter aber sicherlich wohl gebildete Muskelmassen.

Harry verzog hämisch das Gesicht, schnaubte.

Na, wenn das mal nicht höchsteigene Bodyguards waren. Eine kleine Diva, die nie ohne ihre Security aus dem Haus ging oder wie war das zu verstehen?

Sie warfen aufmerksame Blicke in die Umgebung, nickten danach, was anscheinend der Wink für den letzten Passagier dieser Kutsche war. Stumm positionierten sie sich an beiden Seiten der Türe, schienen auch dort zu bleiben, denn der Direktor Hogwarts’ hatte ihnen dankbar zugenickt, was wohl soviel heißen musste, dass der Gast bei ihm in den besten Händen war.

Mit einer fließenden Bewegung stieg Sanjay Abraham Krum aus Wagen, sah sich ebenfalls aufmerksam um, bis seine grauen Augen auf den beiden Professoren ruhten.

Dass sich Harry da ein wenig übergangen fühlte, war sicherlich überflüssig zu erwähnen.

Die Kleidung des Quidditch-Jungstars bestand aus einer auf alt gemachten Levisjeans, einem engen weißen T-Shirt und einer schwarzen Lederjacke. Die Haare waren in einem Zopf zurück gebunden, verliehen ihm mitsamt seiner restlichen äußeren Erscheinung einen verwegenen Touch.

„Mister Krum!“, Dumbledore hob begrüßend die Arme, als wollte er den Gast in eben diese schließen, „Herzlich willkommen auf Hogwarts und einen Dank, dass Sie dieser Bitte so schnell nachgekommen sind!“

Lässig winkte Angesprochener ab.

„Aber, aber, Professor Dumbledore. Wenn Sie dies sogar im Auftrag von Harry Potter tun, dann möchte ich dem doch gerne Folge leisten.“

Harry wurde schlecht.

Dieser eingebildete Mensch hatte also auf ‚seine’ Anfrage hin, den weiten Weg auf sich genommen, um die Zaubererschule besuchen zu können? Wirklich?

Und warum wurde er dann gerade geflissentlich ignoriert?

Er verschränkte die Arme vor der Brust, beobachtete das weitere Geschehen abwertend.

Mal sehen, wann dieser Sanjay darauf kam, dass Der Junge, der lebt genau vor seiner Nase stand und nicht, wie er doch annahm, im Schloss auf ihn wartete.

„War Ihre Anreise angenehm?“, wollte Dumbledore wissen, übernahm mit einem freundlichen Lächeln die Führung.

Trotzig stiefelte Harry den dreien hinterher. Die Lehrerin für Kräuterkunde war ganz außer sich vor Freude, beteuerte dies immer wieder. Entweder mit schmachtenden Blicken auf den blasiert lächelnden Krum Junior oder mit einem gekünstelten Kichern, wenn eben jener gemeint hatte, einen unpassenden Witz zur falschen Zeit auszusprechen.

Aber mit der Ansicht, dass Krum wesentlich mehr gekünstelt und vollkommen oberflächlich war, stand Harry anscheinend alleine da.

Vor den Flügeltüren der Großen Halle blieben sie stehen, der Besucher rückte noch einmal jedes Kleidungsstück zurecht.

„Und dort drinnen erwartet mich also der Retter der Zaubererwelt?“, murmelte er mehr zu sich selbst, doch sowohl Dumbledore als auch der Gryffindor bekamen dies mit.

Wobei Ersterer es mit einem Glucksen quittierte und Harry – ja beinahe schon – ein Slytheringrinsen entlockte.

Wenigstens wusste er jetzt, dass der Direktor den kleinen Möchtegernstar ein bisschen auflaufen lassen wollte.

„Nein.“, meinte er dann, so dass sie alle drei verwundert zu ihm umwandten. „Er wartet nicht da drinnen auf dich.“

Harry machte eine Kunstpause, sonnte sich in den teils verwirrten, teils wissenden Blicken, die ihm zugeworfen wurden. „Sondern steht direkt vor dir, Krum.“

Der Hüter stand vor Verblüffung der Mund offen, musterte ihn von oben bis unten und blieb letztendlich an seiner Stirn hängen.

Innerlich seufzte der Gryffindor.

Ja, diese Prozedur hatte er wohl schon lange nicht mehr durchmachen müssen.

„Du siehst gewöhnlich aus.“, stellte Sanjay dann nach einer Weile der Stille fest. „Wie jeder andere auch.“

Harry lächelte frostig. Gut, das war es dann vollkommen mit der Sympathie.

Von jedem anderen hätte er dies vielleicht als Kompliment durchgehen lassen, da er ja im Grunde nichts anderes wollte, aber nicht von diesem Menschen vor sich.

„Es tut mir ja wahnsinnig leid, dass ich nicht mit strahlender Rüstung aufgewartet bin!“, zischte er sarkastisch, schäumte vor Wut.

Möglicherweise schlug ihm aufs Gemüt, dass er bereits so lange auf den anderen hatte warten müssen, diese Zeit nicht mit Draco oder den beiden Mädels hatte verbringen können und dass sich das Wetter änderte.

Denn just in diesem Augenblick fielen die ersten Regentropfen zu Boden, benetzten die Wiesen und spendete dem trockenen Land wieder Feuchtigkeit. Im Moment jedoch hatte er keinen Blick für dieses Schauspiel.

Sanjay winkte nonchalant ab.

„Nur keine Umstände meinetwegen.“ Ein Lachen seinerseits, kurz darauf im Einklang mit dem der Professorin.

Der Gryffindor knirschte mit den Zähnen, wandte seine Aufmerksamkeit der Lehrerin zu.

Da glaubte wohl jemand, dass Krum Junior es wirklich ironisch meinte, aber er selbst war sich zu hundert Prozent sicher, dass dies gewiss nicht der Wirklichkeit entsprach.

Dieser junge Mann, so gut er in den Augen der Mädchen wohl aussehen musste und wie flink auch sonst sein Reaktionsvermögen beim Quidditch war, er war vollkommen naiv und blauäugig.

Bevor Harry jedoch seiner soeben neu entdeckten sarkastischen Ader freien Lauf lassen konnte – innerlich nahm er an, dass das an Draco lag –, dirigierte Dumbledore sie durch das Schloss.

„Beginnen wir doch mit einer kleinen Führung durch unsere Schule. Was halten Sie davon, Mr. Krum?“

Wieder eines dieser strahlenden Lächeln, bei dem einem Normalsterblichen doch glatt die Galle hochkam.

„Aber sicher doch, Professor. Allerdings bitte ich Sie doch, mich Sanjay zu nennen. Ansonsten würde ich annehmen, dass mein Vater bei mir wäre.“ Er lachte.

Harry atmete einmal tief ein.

„Kein Grund zur Hysterie, kein Grund zu blöden Kommentaren, nein, nein.. Es ist alles in Ordnung..“, sein Mantra wurde jedoch geradewegs gestoppt, als sie an einer Vielzahl von Bildern vorbeischritten.

Darunter auch ein gediegener Herr, der ihm mit einem spöttischen Grinsen begrüßte.

„Hatte ich dir nicht geraten, das einzustellen?“, fragte Sir Earl, wodurch Harry glücklicherweise noch im rechten Moment abgelenkt wurde. Denn ansonsten hätte er der Lobeshymne über den guten Erhalt von Hogwarts lauschen dürfen, die Sanjay gerade zum Besten gab. Natürlich mit einer begeisterten Professor Sprout, die ihm wie gebannt an den Lippen hing.

Unnötig zu erwähnen, dass sie sich wie ein lechzender Groupie verhielt, nicht wahr?

„Sir Earl!“, gab der Schwarzhaarige im selben Tonfall zurück. „Na, keine Angst mehr vor mir?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und kicherte leise, worauf sich der Mann im Bild empört von seinem Sessel aufraffte.

„Junge, ich habe nie Angst vor dir gehabt!“, meinte er mit einer Inbrunst, die Harry nur weiter zum Lachen reizte.

„Dann gehe ich davon aus, dass Sie Draco eher Respekt zollen.“

Ein Stirnrunzeln folgte, so dass Harry seine Aussage bereitwillig erklärte.

„Sie hatten mir am Tag darauf keine Erklärung für Dracos Selbstgespräche geboten, also gehe ich davon aus, dass er sehr überzeugende Argumente gehabt haben musste, die Sie zum Schweigen gebracht hatten. Ansonsten hätten Sie mir doch jedes noch so kleine Detail erzählt.“

Einen Moment lang geschah nichts. Sir Earl blickte ihn undefinierbar an und Harry grinste in sich hinein.

Wenn einen etwas beschäftigte, stellte man nun einmal die möglichsten und unmöglichsten Theorien auf. Und diese schien ihm letztendlich nun einmal die plausibelste gewesen zu sein.

„Listiger Bursche, dieser Malfoy.“, zischte der Mann, war nahe daran das Gemälde zu verlassen.

„Und Sie sind eine unzufriedene Plaudertasche!“, erwiderte Harry, hob nun die Hand zum Abschiedsgruß. „Bis dann, Sir.“

Die Antwort bestand aus einem Kopfnicken und einem raschen Verschwinden vom Tatort, was der Schwarzhaarige grinsend zur Kenntnis nahm.

Wenigstens war nun auch dieses kleine Geheimnis gelüftet.

Von dieser sehr gelegen gekommenen Ablenkung wieder besser gelaunt holte er zu den anderen drei Personen auf.

„Wissen Sie Professor Sprout..“ Und damit war es auch schon vorbei mit der guten Miene zum bösen Spiel.

Harry verzog das Gesicht und rammte beinahe unsanft seine Hände in die Hosentaschen seiner Jeans.

Seine Laune steigerte sich noch ungemein, als sie alle vier durch die Gänge schlurften, die langsam aber sicher zum slytherin’schen Terrain gehörten.

Ja, hier fühlte man sich doch wohl, dachte der Gryffindor sarkastisch, versuchte den schwatzenden Sanjay von hinten mit seinen Blicken zu erdolchen.

Was im Endeffekt leider nur wenig Erfolg hatte, jedoch einen weiteren Widersacher auf den Plan rief.

Wer kam immer, wenn man ihn am wenigstens brauchte? Ganz recht, Professor Severus Snape höchst selbst.

„Professor Dumbledore, Pomona.“, er grüßte beide mit einem Nicken, ließ seine schwarzen Augen dann über die zwei Jugendlichen gleiten. Bei Krum Junior verweilte er einen Moment länger, anscheinend überlegte er, ob dieser Junge bei ihm schon mal einen Kessel in die Luft gejagt hatte.

Harry verkniff sich ein Grinsen, das ja so eigentlich überhaupt nicht zu seiner schlechten Gemütslage passen wollte. Als er spürte, dass sein überaus hochgeschätzter Tränkelehrer ihn fixierte, blieb er gänzlich stumm. Das war keine Provokation und daher musste der Professor sich zurückhalten. Sei es beim Punkteabziehen oder bei einer beleidigenden Äußerung.

„Potter..“, grummelte er, wurde sich so eben wohl auch seiner Lage bewusst.

„Professor Snape.“, entgegnete Harry monoton.
 

***

Tag 8: Ende des Schreckens Teil 3

Muggelwoche
 

Dies ist das vorletzte Mal, dass ich was bei Muggelwoche hochlade! ;o;

Ich werd jetzt schon sentimental.. *schnüff* Vor allem wenn ich daran denke, dass nächste Woche wirklich das letzte Mal ist! Q.Q
 

Doch bevor ich noch vollkommen in Tränen ausbreche, möchte ich mich bei den neunzehn lieben Menschen bedanken, die mir zum vohrerigen Kap ein Kommi hinterlassen haben!

Ich danke euch!!
 

Und nun viel Spaß! ^.-

Sieht es als "Generalprobe" vor dem großen Finale! XD
 

(Ich hab schon ganz wehmütig auf meine drei Sternchen am Ende des Kapitels geschaut! *lach* Es waren die letzten..)
 

***
 

Ende des Schreckens

Teil 3
 

„Ich kann es nicht fassen!“, knurrte Harry, bedachte jeden noch so unscheinbaren hervorstehenden Stein in dem alten Gemäuer und auf dem Fußboden mit einem finsteren Blick.

Gerade eben erst war er den Fängen seiner beiden Schreckgestalten entronnen, da sich Snape ja schier darum gerissen hatte, Sanjay für die nächsten zwei Stunden unter seine Fittiche zu nehmen.

Sprich: Erst nach einem Machtwort Dumbledores war der Zaubertränkemeister unter murrenden Worten mit dem anderen Jungen abgezischt. Laut dem Schuldirektor sollte dem Jungen doch auch der Einblick in die Kerker gewährt werden, die Snape ja besser kannte als irgendjemand anderes.

Bei dieser Aussage hatte Harry nur süffisant gegrinst.

Aber trotz dessen, dass er nun wieder Herr seiner selbst war – also, wieder Harry und nicht Der Junge, der lebte –, brachte ihn der junge Quidditchstar um seine zierlichen Nerven.

„Dieser kleine, arrogante..!“, noch im letzten Augenblick schluckte er das gedachte Schimpfwort herunter, besann sich dessen, was Sir Earl ihm vor weniger als sechzig Minuten geraten hatte – denn zu seinem Grauen hatte sich der Professor dazu entschlossen, sie auf ihrer kleinen Führung zu begleiten. Harry wusste, dass es einzig und allein dem Zweck gedient hatte, ihm wenigstens heute noch Beleidigungen an den Kopf zu werfen.

Was sich dennoch zu seiner geringen, um nicht zu sagen großen Überraschung in Grenzen gehalten hatte.

Zurück zu Sir Earls Ratschlag: Er hatte ja Recht.

Selbstgespräche waren nicht das Ideal eines Dialogs.

Apropos.. Harry könnte ja mal Draco fragen, was dieser so mit sich geplaudert hatte.

Die bitteren Gedanken verflogen, ließen ihn somit auf einen positiveren Verlauf des Tages hoffen.

Denn gleich würde es in der Großen Halle Kaffe und Kuchen geben, worauf sich Harry entgegen der allgemeinen Erwartung, Sanjay müsste ihm jeglichen Spaß verdorben haben, freute. Und nicht nur der Kuchen war ein Grund seiner wiederkehrenden guten Laune, sondern auch noch der gewisse Jemand, mit dem er die letzten Tage des Öfteren das Bett geteilt hatte.

Bei diesem Gedanken lachte Harry leise; für Außenstehende oder Unwissende musste das sicherlich sehr zweideutig klingen.

Seine Schritte hallten von den Wänden wider, der Gang wirkte ungewohnt kahl und düster – musste wohl an Sanjays Erläuterungen liegen. So wie er das ganze Schloss beschrieben hatte, war es dem Gryffindor unwillkürlich eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. In dem von ihm erklärten Schloss hätte er es sicherlich keine bis jetzt fünfeinhalb Jahre ausgehalten.

Von den nun nicht erwähnten Schauergeschichten mochte der Schwarzhaarige erst gar nicht anfangen…

Er beschleunigte seinen Lauf, so dass er binnen drei Minuten die offen stehenden Flügeltüren erblickte.

Erleichtert atmete er aus, als er auch Stimmen daraus vernahm.

Bewohnte Schlösser waren ihm doch wesendlich sympathischer, wie er mal wieder feststellte.

Als er sich der Großen Halle immer weiter näherte, schlug ihm der einzigartige Geruch von Kaffee und Kuchen entgegen. Und kaum dass er die Schwelle übertreten hatte, hörte er auch schon, wo sich seine Freunde aufhielten.

Die vier Tische der Gruppen waren beibehalten worden, doch man hatte auch noch ein kleines Bankett an der linken Wandseite eingereiht. Dort waren etliche Kuchen, Torten und eine Großzahl an Kaffeekannen und Tassen aufgestellt.

„Doch, ich bin mir ganz sicher, dass ich ihn gesehen habe!“, ereiferte sich Parvati gerade lautstark.

Ein brünettes Mädchen, das ihr gegenüber auf einem Stuhl saß und Harry als Maudine Henrey aus Ravenclaw identifizieren konnte, winkte unwirsch ab. „Du willst dich nur wichtig machen!“

„Stimmt überhaupt nicht!“

Noch während die beiden ihre Auseinandersetzung fortführten, glitt der Blick des Gryffindor suchend über die versammelten Schüler.

Parvati hatte er ja schon ausfindig gemacht und auch Joan und Neville hatte er im hinteren Teil des Saales ausmachen können. Wobei Neville bei Lavender und Cho am Tisch saß.

Doch wo war..?

Gerade erst hatte er diesen Gedanken begonnen, wurde ihm ein Teller vor die Nase gehoben. Harry betrachtete das darauf befindliche Stück Apfelkuchen, was sich wirklich sehen lassen konnte.

Ein kleiner Hunger machte sich bemerkbar.

Was ihn jedoch noch mehr interessierte, als diese versteckte Kalorienbombe, war, wer ihn denn mästen wollte – schließlich ging es hier um seine sportliche Figur, die er sich in all den Jahren hart erarbeitet und beibehalten hatte.

„Bitte sehr, der Herr.“, vernahm er nun die angenehme Stimme, der er in den letzten Tagen schon oft hatte lauschen können. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Gryffindors, welches ebenso erwidert wurde.

„Danke sehr.“

Draco ließ sich von ihm den Teller abnehmen und zu zweit gingen sie auf den Tisch zu, den bereits Joan und Timothy besetzt hatten.

Da merkte man einmal mehr, dass sich Slytherins untereinander scheinbar am wohlsten fühlten – auf jeden Fall interpretierte Harry das so.

Dass er sich hier nicht vollkommen fehl am Platze fühlte, hatte er wohl sowohl Draco, als auch Joan zu verdanken, die sich, kaum dass er sich gesetzt hatte, bei ihm ausheulte. Wie grausam ihre bisherige Strafarbeit doch gewesen war und dieses und jenes.

Harry hatte noch nicht ein Stück vom Kuchen probieren können, geschweige denn die Kuchengabel in der Hand, so dass er ihre Aussage, sie hätte jeden Kuchen verschandelt, nicht nachempfinden konnte.

„Ach, sei doch ruhig!“, schnaufte Parvati auf einmal laut, so dass die meisten Anwesenden zu ihr blickten. Hoch erhobenen Hauptes stand sie auf und stolzierte ihren Stuhl hinter sich herschleifend zum Tisch von Lavender und Cho, die durch diesen Auftritt ihr Gespräch unterbrochen hatten.

„Was ist denn mit Parvati los?“, wollte Harry wissen, suchte verzweifelt nach seiner Kuchengabel, die er beim besten Willen nicht finden konnte. Als er sie nicht entdeckte, angelte er sich kurzerhand Dracos Gabel, die neben seinem Teller lag, was der Blonde mit einem missbilligenden Blick quittierte.

„Ich darf doch, oder?“, meinte der Gryffindor breit grinsend, worauf der andere nur eine Augenbraue hob und dies kommentarlos vorübergehen ließ.

„Parvati will anscheinend Sanjay Krum hier im Schloss gesehen haben.“, bot Joan eine Erklärung für das Verhalten des Mädchens an, nippte an ihrer Tasse Kaffee.

Harry hustete, klopfte sich sachte auf die Brust, um dem Hustenreiz entgegenzuwirken.

Schien wohl ein offenes Geheimnis zu sein, dass Krum Junior gerade auf Hogwarts weilte, oder?

„Aber wir glauben ihr nicht wirklich. Ich meine, sie war ja schon immer als Klatschtante verschrien, weshalb sollte sie gerade jetzt etwas Wahres von sich geben?“ Ein untersetzter Junge mit schwarzem Lockenkopf war an ihrem Tisch stehen geblieben, griff nach dem Zuckerstreuer, der in der Mitte der Holzoberfläche stand.

Harry maß ihn mit einem ablehnenden Blick.

Niemand beleidigte seine Freunde. Er machte gerade den Mund auf, um diesem seine Meinung in geeigneter Wortwahl zu verdeutlichen, als er unterbrochen wurde.

„Vielleicht, weil es den Tatsachen entspricht, Mister Howard?“ Professor McGonagall sah den Ravenclaw von oben herab an. In der einen Hand hielt sie den Untersetzer ihrer Kaffeetasse, in der anderen den Henkel des Gefäßes selbst.

Der Schüler grinste verschmitzt.

„Aber Professor, Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sanjay Krum-“

„Was ich glaube oder nicht, sollte für Sie nicht von Belang sein.“, die Lehrerin schürzte die Lippen, „Aber ich setze auf Ihre Fähigkeit, Ihren Augen angemessen zu vertrauen, wenn Sie nun Ihren Kopf in Richtung Flügeltüren wenden.“

Harry war dieser nicht an ihn gerichteten Aufforderung noch nicht einmal gefolgt, als er einen ohrenbetäubenden Schrei vernahm.

Dass dieser aus mindestens zwei weiblichen Mündern stammte, musste wohl nur noch nebenbei erwähnt werden.

Joan, die zuvor noch dem Gryffindor gegenüber gesessen hatte, sprang auf, der Stuhl fiel heftig zu Boden. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, spurtete sie an Harry vorbei, der aus den Augenwinkeln erkennen konnte, dass Parvati und Lavender es ihr nachtaten.

Mit der Ahnung, dass es keineswegs erfreulich werden würde, wandte er sich auf dem Stuhl um – und erblickte seinen höchsteigenen Schrecken des Tages.

Und zu niemandes Verwunderung war es heute weder Snape, noch Draco – der diesen Rang wohl nur schwerlich wieder erreichen könnte –, noch der Dunkle Lord selbst.

Sanjay Krum stand neben dem Tränkelehrer auf der Schwelle, lächelte sein Zahnpastalächeln.

Ein Umstand, der Harry fast dazu brachte, sich sein Essen vom Mittag noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Diese rätselhafte Abneigung, die er gegen den Jungstar im Quidditch hatte, konnte er sich noch immer nicht erklären. Aber warum auch erklären, wenn er es einfach annehmen konnte?

„Nur die Ruhe, meine Damen.“, ergriff der Direktor das Wort, quälte sich aus seinem Stuhl hoch und schritt zu der Traube an Mädchen, die sich bereits um den Jüngling gebildet hatte. „Lasst Mister Krum doch wenigstens noch ein bisschen Luft zum Atmen. Schließlich wird er den ganzen Tag noch hier sein, weswegen ihr ihm diese kleine Kaffeepause gönnen sollten.“

„Aber Professor Dumbledore“, Sanjay grinste charmant, was ein vereinzeltes Aufseufzen zur Folge hatte, „Ich hatte Sie doch darum gebeten, mich bei meinem Vornamen zu nennen.“

Eine Schneise formte sich zwischen den acht Mädchen, so dass Krum Junior ungehindert einen Tisch erreichen konnte. Dass ihm dabei alle weiblichen Augen – nicht nur unter siebzehn – folgten, schien ihn wenig zu stören.

Harry kam es sogar vor, dass er sich in dieser Aufmerksamkeit nicht nur sonnen, sondern viel mehr aalen würde.

Ein Grollen entwich ihm, wodurch er sich Dracos Interesse sicherte.

„Neidisch?“, fragte der Blonde mit einem schmalen Grinsen, rührte nebenbei seinen Kaffee um. Harry schnaubte.

„Weswegen sollte ich?“

Das dünne Lächeln seitens des Slytherins wurde breiter. Aber er beließ es dabei, ging nicht weiter auf die nichts sagende Gegenfrage des Dunkelhaarigen ein.

„Was ist eigentlich an ihm so toll?“, kam dann auf einmal die Frage von Timothy.

Überrascht sah Harry ihn an. Er hatte vollkommen vergessen, dass der Junge auch noch bei ihnen am Tisch saß.

Der brünette Junge hatte sein Kinn in die Handinnenfläche gelegt, den Ellbogen auf die Tischplatte gestützt. Seinen Kopf hielt er schräg, so dass der Pony, der gewöhnlich ein Auge verdeckte, soweit auf der Seite hing, dass er uneingeschränkte Sicht hatte. Mit scheinbar desinteressiertem Blick verfolgte er das Szenario, das sich um den Neuling abspielte.

„Er spielt Quidditch. Er sieht gewöhnlich aus. Er hat ein typisches Grinsen, das er jeder Kamera zeigt. Die Klamotten sind von keiner besonderen Modefirma. Der Haarschnitt ist auch nicht dem derzeitigen Trend angepasst.“, ratterte er herunter, so dass Harry nur verblüfft die Augenbrauen heben konnte.

„Komm schon, Timothy. Nun lass dem kleinen Nobody doch die Show hier!“ Draco lachte trocken, nippte an seinem heißen Getränk.

Als er Harrys fragenden Blick spürte, meinte er: „Timothys Mutter arbeitet bei einer Zeitschrift, die über die neusten Trends und Berühmtheiten schreibt. Er hilft da manchmal aus, indem er Artikel schreibt.“

„Aha.“ Harry war weder überzeugt, noch konnte er viel mit dieser Aussage anfangen.

Aber er hatte ja bereits am Morgen festgestellt, dass er wohl eher weniger mit Timothy Jones anfangen konnte. Weshalb dann auch noch unnötig Gedanken machen?

Der erste Ansturm auf den Star war mittlerweile abgeklungen, die ersten Autogramme verteilt und von den jeweiligen Fans einkassiert.

Der Gryffindor atmete hörbar aus, legte die nun endlich benutzte Kuchengabel auf den Teller.

„Also, ich finde, dass er gut geschmeckt hat.“, tat er seine Meinung kund, was jedoch nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen schien.

Timothy war immer noch damit beschäftigt, jede von Sanjays Bewegungen zu analysieren und im Geiste wohl schon einen neuen Artikel zu schreiben und Draco las sich durch den heutigen Tagespropheten.

Wo er den her hatte, wusste höchstwahrscheinlich nur Merlin.

Mehr oder minder gelangweilt ließ der einzig Untätige an diesem Tisch seinen Blick durch die Halle wandern, bis er letztendlich an der Decke hängen blieb.

Für diese Projektwoche war sie nicht mehr verzaubert worden. Tristes Gestein war zu sehen. Kurzerhand entschloss Harry sich dazu, raus zu gehen und zu schauen, wie das Wetter denn nun war.

Denn vor Beginn des Kaffeestündchens hatte es ja angefangen zu regnen und würde das noch weiterhin anhalten, bestünde die Gefahr, dass das Lagerfeuer am Abend ausfallen würde. Und das wäre ein Umstand, den Harry bedauern würde.

Er konnte sich nämlich nicht daran erinnern, je ein richtiges Lagerfeuer gemacht zu haben und freute sich schon darauf.

Ohne darauf zu achten, ob es jemanden interessierte, wenn er aufstand und ging, machte er sich auf den Weg.

Jeden Schritt, den er in Richtung Tor machte, wurde ihm mehr bewusst, dass sich etwas ganz gewaltig in seinem Leben verändert hatte. Eine Woche konnte eine lange Zeit sein, wenn man es auf Erfahrungen beschränkte.

Harry lächelte.

Ein wenig verloren stand er vor den großen Flügeltüren, die ihn nach draußen führten.

Obwohl er wusste, dass er immer wieder zurück in die Halle könnte und dort Freunde um sich hätte, fühlte er sich ein bisschen einsam. Aber nur ein bisschen.

Alles hatte ihn so überrumpelt, war schneller gekommen, als er „Quidditch“ hätte sagen können. In solchen Momenten wünschte er sich sehnslichst seine Freunde herbei. Sie hatten immer einen mehr oder weniger hilfreichen Rat parat.

Ron und Hermine – ob sie es dieses Jahr wohl endlich schaffen würde, sich zusammenzuraufen und sich ihre Gefühle zu gestehen? Sie schlichen ja schon letztes Jahr und vielleicht schon das Jahr davor wie Raubtiere umeinander herum.

Was würde wohl Hermine dazu sagen, dass er jetzt mit einem Jungen zusammen war..? Und vor allem Ron?

Harry wusste es nicht – er würde es wohl darauf ankommen lassen müssen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch eine Woche, wenn es denn wahr war, was Dumbledore ihm vor ein paar Tagen gesagt hatte.
 

***

Tag 8: Ende des Schreckens Teil 4

Muggelwoche
 


 

Autor: Illuna
 

Fandom: Harry Potter
 

Teil: 8/8
 

Disclaimer: Bis auf einige Personen (darunter Joan Melrose, Sanjay A. Krum, Maudine Henrey, Timothy Jones…) und die Idee der Umsetzung gehört mir nichts, keine anderweitig erwähnten Personen und auch nicht die Örtlichkeiten.
 

Warnungen: Shonen-ai, OoC, OCs
 

Kommentar von meiner einer:
 

Ich mache es kurz und schmerzlos:

Mit diesem Kapitel ist Muggelwoche nun offiziell beendet.
 

Ich bedanke mich herzlich bei allen jemals dagewesenen Kommischreibern, bei denen, dir mir über diese zwei Jahre hinweg treu geblieben sind, welche, die in der Mitte hinzugekommen und auch weiterhin dabei geblieben sind!

Auch ein Dank an diejenigen, die sich meine Launen antun mussten (dabei vor allem bitte das Augenmerk auf meine beste Freundin richten) und auch sonst meinen Stress dann und wann abekommen haben.
 

Ihr müsst eines wissen:

Ich bin nicht nur stolz auf mich, dass ich das so lange durchgezogen habe, sondern vor allem auch auf euch – ihr, die das Geschriebenes von mir lest!

Ihr könnt euch wirklich meines Dankes sicher sein!
 

Und nun noch was Allgemeines zum Kapitel:

Ich hoffe, es ist nicht allzu kitschig geraten und das Ende enttäuscht euch nicht.

Mir persönlich hat es gefallen..
 


 

***
 

8. Ende des Schreckens

Teil 4
 


 

Das Gras strich um seine Turnschuhe, die Nässe durchweichte bereits den Stoff. Der Saum seiner Jeans hatte sich mit Wasser voll gesogen.

„Komm schon, Draco! Beeil dich!“ Harry zog den anderen hinter sich her, beschleunigte seine Schritte. „Wir verschlafen die Bekanntgabe der Gewinnerfotos!“

Und diese wollte der Gryffindor um keinen Preis verpassen. Denn, wenn das Bild, das Parvati geschossen hatte, wirklich so gut gewesen sein sollte, wie sie gestrahlt hatte, dann würde es doch bestimmt unter den ersten drei zu finden sein – wenn man auch die hohen Anforderungen seitens der Fotografin mit einbezog.

Aber die Fotos würden auch ohne ihre Anwesenheit zur Schau gestellt werden; das hieß: noch einen Zahn zulegen!

„Harry..“, murrte Draco, stemmte sich halbherzig gegen den Griff des dunkelhaarigen Jungen. Jedoch veranlasste dies jenen nur noch mehr dazu, an seinem Handgelenk zu zerren.

„Harry!“ Mit einem kräftigen Ruck zog der Blonde den anderen zurück, so dass er taumelnd stehen blieb.

Hastig wandte Harry seinen Kopf. „Was denn?“, meinte er ungeduldig. Sein Blick glitt immer wieder über die nassen Wiesen, bis hin zum Quidditchfeld, an dem das Lagerfeuer stattfand.

Alle waren bereits vor einer halben Stunde dorthin gegangen, aber Harry hatte ja noch Draco ausquetschen müssen, was dieser so in seinen Selbstgesprächen von sich gegeben hatte – jedoch ohne Erfolg. Und zu allem Übel verpassten sie nun auch den Anfang des Lagerfeuers. Obwohl sie im Grunde noch hätten pünktlich sein können, wenn sich der Slytherin nur nicht so verdammt kindisch aufführen würde!

„Draco!“, jammerte Harry, griff dieses Mal sogar mit beiden Händen nach dessen Arm. „Bitte, ich will das sehen!“

„Harry, ruhig, okay? Ich meine, wir haben alle Zeit der Welt! Weswegen stresst du denn so?“ Nicht verstehend hob der Blonde eine Augenbraue, schüttelte die Hände ab, um sich gleich darauf das Gelenk zu reiben.

„Ich will die Bilder sehen, ja?“ Der Welpenblick hatte bisher immer geklappt – vorausgesetzt Harry hätte ihn einmal an Draco erprobt.

„Ich denke, dass du sehr wohl in der Lage bist, auch ohne mich da hinten lebend anzukommen.“ Versuch Nummer Eins fehlgeschlagen.

„Ach, das hat sich vor den Sommerferien aber noch anders angehört.“, meinte Harry spitz, verschränkte die Arme vor der Brust. Angriff war die beste Verteidigung, obgleich er bei seinem Gegenüber normalerweise andere Erfahrungen gemacht hatte.

War es denn nicht offensichtlich, dass er dem Schauspiel unbedingt – und vor allem pünktlich – beiwohnen wollte? Er ging systematisch fast jede Strategie durch!

„Treib’s nicht zu weit. Und jetzt lass uns gehen, deine Bemühungen sind wirklich armselig.“ Die Arroganz in Person, darf ich vorstellen? Draco Malfoy, dachte der Gryffindor gehässig, wurde aber keine zwei Sekunden danach durch das sanfte Ergreifen seiner Hand wieder besänftigt.

Ihr Weg führte sie durch das feuchte Gras; sie hatten eine Abkürzung nehmen müssen, die sich im Endeffekt als nicht wirklich kurz, aber als wesentlich nässer herausgestellt hatte. Harry hatte ja auch nie behauptet, das Außengelände von Hogwarts wie seine Westentasche zu kennen. Und ohne die Karte der Rumtreiber hatte er sich nun einmal auf seine Erinnerung verlassen müssen – was sich leider als nicht sonderlich vorteilhaft herausgestellt hatte.

Man konnte bereits das Lagerfeuer sehen und die einzelnen Schüler, die auf Holzbänken darum saßen.

Ein wohliges Kribbeln machte sich in Harrys Bauch breit. Er hatte sich bereits den ganzen Tag auf den Abend gefreut und jetzt war es endlich soweit.

„Und vergiss nicht: Der Auftritt muss stimmen, alles andere kommt ganz von selbst.“, raunte der Blonde ihm ins Ohr, bevor sie die anderen erreichten.

Warum hatte Harry eigentlich das untrügliche Gefühl, dass da jemand mal wieder mehr wusste als er selbst?

„Langsamer..“, Dracos Stimme war nur noch ein raues Flüstern, als er seine Hand, die noch mit der des Gryffindor verhakt war, zurückzog, um das Tempo weiter zu verringern.

„Kommen wir zum zweiten Platz unseres kleinen Wettbewerbes!“

Dumbledore stand ihnen direkt gegenüber auf der anderen Seite der Flammen und hatte erfreut die Hände gehoben. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Er hatte sich einen dunkelblauen Umhang umgelegt, ein Spitzhut vervollständigte das Bild des Direktors einer Schule für Zauberei und Hexerei. Der Stab in seiner rechten Hand verdeutlichte nur noch mehr das Klischee eines Zauberers.

Er lächelte verschmitzt, vollführte einen Schwung mit eben jenem Gegenstand und hinter ihm erschien das Foto der Zweitplatzierten.

„Mein Kunstwerk!“, Parvati sprang auf, breitete übers ganze Gesicht strahlend die Arme aus.

Mit offenem Mund blieb Harry stehen, noch bevor er es zu einem freien Platz auf einer Holzbank geschafft hatte, starrte das Kunstwerk an.

Es zeigte Draco und ihn. Auf dem Boden vor der Bank im Hinterhof von Hogwarts.

Dort, wo sie sich getrennt hatten.

Küssend. Lächelnd. Privat.

Er schluckte.

Hatte Parvati zu dem Zeitpunkt nicht schon gemeint, das perfekte Foto geschossen zu haben?

Es herrschte Stille. Eine sehr unangenehme Stille – auf jeden Fall für den Gryffindor.

Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals in seinem Leben so bloßgestellt worden zu sein. Das, was Parvati dort zeigte, als ihr Kunstwerk betitelte, ging niemanden etwas an.

Niemanden.

Sein Blick huschte über die Köpfe der Schüler und Lehrer hinweg – nur unterbewusst registrierte er auch die Anwesenheit von Sanjay –, bis er schließlich bei Timothy Jones hängen blieb.

Seine Mutter arbeitete bei einem Magazin. Er arbeitete als Aushilfsjournalist. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass diese Neuigkeit nicht in den Nachrichten kam?

Sie war bei weniger als Null Prozent.

Er sah weiter.

Cho Chang – seine erste Liebe, was würde sie dazu sagen?

Lavender Brown, die Klatschtante vom Dienst, würde es sich sicherlich nicht nehmen lassen, allen davon zu erzählen, sobald sie wieder in Hogwarts wären.

Neville, was würde er nur davon halten, sich ein Zimmer mit einem schwulen Jungen teilen zu müssen?

Und all die anderen, zu denen er mehr oder weniger Bezug hatte..

Das alles raste ihm in weniger als zwei Sekunden durch den Kopf.

Ohne ein Wort zu verlieren drehte sich Harry um und ging. Dracos vorher noch so liebevoll umschlossene Hand hatte er achtlos fallen gelassen.

Man hatte ihm ja schon eine Menge von seiner Privatsphäre genommen, nur einen kleinen Teil hatte er meist für sich bewahren können. Aber das war zu viel des Guten gewesen.

Seine Freunde würden alles aus einem billigen Klatschblatt erfahren, Rita Kimmkorn würde sich um ein erneutes Interview mit ihm bemühen, würde Lügen an das Volk bringen und das würde sich darauf stürzen, als wären es verschenkte Galleonen.

Seine Füße wurden kalt, die Nässe hatte jetzt sogar seine Socken erreicht.

Niemand folgte ihm.

Es wurde langsam dunkel, die Vögel, die in der Dämmerung ihre Lieder sangen, verstummten mit der Zeit, die gruseligen Geräusche, die dann und wann aus dem Verbotenen Wald erklangen, wurden lauter.

Die einzelnen Grasshalme waren nicht mehr zu erkennen, nur noch ein dunkles Meer, das sich vor ihm erstreckte.

Harry fröstelte, zog das klamme Poloshirt enger um den Oberkörper, was jedoch kaum etwas brachte.

Vielleicht sollte er sich einen Pullover holen.

Auf einmal blieb er stehen, schluchzte trocken auf.

Ihm war nicht nach weinen zumute, auch hatte er keine Tränen, die er darüber hätte vergießen können. Dennoch zog ihn diese Geschichte herunter.

Er atmete abgehakt, ließ sich auf den Boden fallen.

Das war nicht fair.

Wütend auf sich selbst, auf Parvati und Draco und auf all die anderen Menschen schlug er mit der Faust auf den Boden. Der leichte pochende Schmerz, der sich daraufhin unter seiner Haut ausbreitete, spürte er kaum; außerdem wusste er doch, dass dieser nicht von Dauer wäre.

Aber das Interesse an seiner Person schien nie abzureißen.
 

Es brauchte eine Weile, bis eine dunkle Gestalt auf ihn zukam.

Noch immer saß er still auf der Wiese, spürte wie die Kälte unaufhaltsam seine Beine hinaufkroch.

Der Schatten nahm immer schärfere Konturen an, bis Harry ihn schließlich als Draco identifizieren konnte. Er schien sich eine Jacke geholt zu haben, denn über seinem schwarzen Hemd hatte er eine hellblaue Jacke gezogen.

Der Gryffindor wandte den Kopf ab, wollte ihn nicht sehen. Ihm nicht ins Gesicht schauen müssen – er schämte sich.

Der Blonde setzte sich neben ihn ins Gras, fuhr sich durch das Haar.

„Bereust du es?“, fragte er in die Ruhe des Abends hinein.

Irgendwo am dunklen Himmel flogen die ersten Eulen vom Turm zur Jagd. Ob Hedwig wohl bereits unter ihnen war?

Harry wollte nichts auf diese Frage erwidern, denn die Antwort würde ihm kaum selbst gefallen. Egal, wie sie ausfallen würde.

„Nein.“, meinte er dann leise, war sich nicht sicher, ob er nun das Richtige getan hatte. Es würde nur noch mehr Wirbel um ihn machen, die Medien hätten nun schon wieder einen Grund, sich das Maul über ihn zu zerreißen. Wie hieß es so schön? Ein gefundenes Fressen für diese Aasgeier. Hermine hatte das irgendwann einmal gesagt.

„Ich.. Es hat mich.. Ich wollte nicht, dass..“ Harry stockte, senkte beschämt den Blick, den er zuvor über die düsteren Wiesen hatte streifen lassen.

Draco verzog kurz das Gesicht, ganz so, als hätte man ihm schmerzhaft in die Rippen gestochen.

„Ich wollte nicht, dass es dich so überfällt.“, gab er leise zu. Der Dunkelhaarige blickte zu ihm auf, fixierte ihn.

„Du wusstest davon.“, stellte er fest, doch entgegen seiner eigentlichen aufgewühlten Gemütslage klang dies vollkommen neutral, ohne bitteren Beigeschmack oder Vorwurf.

„Ja. Ich habe das Bild vorher gesehen.“

Minuten lang schwiegen sie und erst jetzt fiel Harry auf, dass sie nur im Flüsterton miteinander gesprochen hatten.

Weshalb sprach man immer gedämpft, wenn es um einen herum dunkel war? Vielleicht wollten sie ja die Tiere nicht stören?

Und warum machte er sich über solche belanglosen Dinge in diesem Moment Gedanken? Das machte keinen Sinn.

Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum, bis er schließlich seufzte.

Draco sah zu ihm, in seinem Blick flackerten Gefühlsregungen, aber Harry war nicht fähig diese angemessen zu deuten. Außerdem war es ja finster.

„Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“, gestand er wahrheitsgemäß, winkelte seine Beine an und stützte seine Arme darauf. „Meine Freunde – frag mich nicht, was die zu uns sagen würden! Und die Schule und die Nachrichten. Ich bin mit dem Ganzen vollkommen überfordert. Am liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen und erst dann wieder herauskommen, wenn man mich nicht mehr kennt!“ Harry lachte müde, dachte einen Augenblick lang darüber nach, wie es wohl wäre, in einer Höhle für viele Jahre zu hausen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort unentdeckt bliebe, war leider auch nicht sonderlich hoch.

Der Slytherin schien ebenfalls nicht zu wissen, was er machen sollte, denn er starrte nur wie hypnotisiert auf seine Hände.

„Harry, ich..“, er vollendete seinen Satz nicht.

Genannter dagegen rückte näher an ihn heran und legte seinen Kopf auf Dracos Schulter.

„Lass uns noch ein bisschen zusammen schweigen, bevor wir zu den anderen zurückkehren. Ich habe Angst vor ihnen.“

Er wusste nicht genau, was ihn dazu bewegte, seine Befürchtungen offen auszusprechen. Vermutlich lag es an der Dunkelheit, die sich wie ein Schleier um sie legte und sie mit ihrer angenehmen Stille sanft hin und her wiegte.

Es könnte sein, dass es einfacher gewesen wäre, hätte er Dracos erste Frage mit einem „Ja“ beantwortet. Er hätte alles als Gespinst abtun können, aber so ab und an war sein Mundwerk schneller als seine Vernunft.

Es könnte auch sein, dass das manchmal ganz gut so war.

Harry lächelte, als er Dracos Arm spürte, der ihn schützend umfing.

Wind kam auf, brachte den Gryffindor abermals zum Frösteln. Eine Gänsehaut zog sich über seine Haut, so dass sie nun auch der andere spüren musste.

„Komm.“ Mit diesem Wort stand der Blonde auf, rubbelte einmal liebevoll über Harrys Oberarme. Danach griff er an seine Gürtelschlaufe und holte zwei Zauberstäbe hervor.

„Hier ist deiner.“, er übergab Harry den dunkleren von beiden, „Dumbledore hatte offiziell die Muggelwoche für beendet erklärt und die Hauslehrer angewiesen, die Stäbe wieder rauszurücken.“

Draco zwinkerte frech, was sein Gegenüber zum Lächeln reizte.

Accio blauer Kapuzenpulli.“, äußerte Harry mit erhobenem Holz in die Richtung, in der er Hogwarts vermutete.

Einige Sekunden lang geschah nichts, doch dann sauste eben genanntes Kleidungsstück durch die Luft, direkt auf den Zauberer zu. Da Harry jedoch in dieser Schwärze kaum etwas erkennen konnte, reagierte er zu spät und der Pulli flog ihm ins Gesicht, woraufhin er erstickt aufschrie.

Der Slytherin lachte verhalten, nahm Pullover in die Hände und half Harry beim Anziehen. „Ich bin kein kleines Kind mehr!“, zeterte er, ließ es ansonsten jedoch mit sich geschehen.

„Es wird Zeit, dass wir uns der Meute stellen.“, schnurrte der Blonde, vergrub für einen kurzen Augenblick seine Nase in Harrys Haar. Und zwar so lange, bis dieser kicherte und ihn sanft beiseite schob.

„Das kitzelt!“

Er wusste, dass es nicht einfach werden würde. Aber merkwürdigerweise hatte Draco eine so beruhigende Wirkung auf ihn, dass es ihm mittlerweile egal war, was die anderen Schüler von ihm dachten.

Ein kleiner Kuss auf die Stirn verstärkte nur noch seine Ahnung.

Gemeinsam und Hand in Hand schlenderten sie zurück zum Lagerfeuer – dem Tatort.

Je näher sie der Lichtquelle kamen, desto hibbeliger wurde Harry. Mit einem trostlosen Auflachen stellte er fest, dass er sich genauso fühlte wie eine knappe Stunde zuvor. Nur war es dieses Mal wohl keine schöne Vorfreude.

Die Anwesenden saßen bunt gemischt auf den Bänken rund um die Flammen.

Professor Sprout unterhielt sich gerade angeregt mit Neville, Sanjay wurde von seinen weiblichen Fans umlagert, allen voran Joan und Parvati. Der Direktor führte einen mehr oder minder netten Plausch mit dem Zaubertrankprofessor und auch die meisten schienen sich nichts aus dem Geschehen von vorhin zu machen.

Harry atmete erleichtert auf, spürte trotz allem den ein oder anderen bohrenden Blick im Rücken. Er ignorierte sie gekonnt.

Das Feuer prasselte leise, verbreitete eine wohlige Wärme im Gegensatz zu den herrschenden Temperaturen. Denn über den Tag hinweg waren sie ziemlich abgesunken, was wohl auch an dem heftigen Regenschauer am Nachmittag gelegen hatte.

Draco zog ihn zu einer Bank, setzte sich so hin, dass der Gryffindor sich bequem zwischen seine Beine setzen konnte. Er lehnte sich gegen den Brust seines Hintermannes, sog tief die warme Luft ein, die nach verbranntem Holz und noch ein bisschen Regen roch. Er sank immer tiefer, bis er schließlich mehr in Dracos Armen hing. Doch dieser schien sich nichts daraus zu machen, sondern stützte ihn ohne zu murren und schien es selbst zu genießen.

Harrys Blick war unverwandt in das Feuer gerichtet; er wollte sich einfach alles, was passiert war, regelrecht ins Gedächtnis brennen.

Der Blonde strich sanft seine Wange auf und ab, schien in Gedanken ganz weit fort zu sein.

„Draco?“

Der andere beugte sich über ihn, sah ihn fragend an. „Ja?“

„Wirst du für immer bei mir bleiben?“

Eine Weile herrschte eine ungewohnte Stille zwischen ihnen.

Aus den Augenwinkeln konnte der Gryffindor sehen, wie die beiden Mädchen, die ihm so ans Herz gewachsen waren, an den Lippen des Quidditchspielers hingen und jedes Wort von ihm aufzusaugen schienen. Für heute musste er sich wohl nicht mehr um die kleine Diva kümmern, das übernahmen ja anscheinend seine weiblichen Fans.

Seine Aufmerksamkeit fokussierte sich wieder auf seinen Freund, der ihn anlächelte und den Kopf schüttelte.

„Nein, Harry.“

Eben Besagter erwiderte das Lächeln, küsste ihn zärtlich.

„Gut.“

Denn ein Versprechen konnte die Welt sein.

Aber nicht seine.
 

Das Lagerfeuer war mittlerweile abgeklungen, die Schüler hatten sich vereinzelt in ihre Gemeinschaftsräume verzogen. Parvati und Joan hatten sich nur zugezwinkert, als Harry gemeint hatte, er würde gleich nachkommen.

Einen verkniffen grinsenden Neville Longbottom hatte die Gryffindor dabei hinter sich hergezogen.

Der Dunkelhaarige stand noch mit Draco in der Eingangshalle – hier würden sich ihre Wege bis zum Frühstück trennen.

Die letzten Nachzügler schritten an ihnen vorbei, manche ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, andere neugierig und wiederum andere einfach nur undefinierbar. Harry wollte sich nicht ausmalen, was sie wohl denken mochten – die verqueren Gedanken seiner Mitschüler musste er sich nicht antun! Er hatte schon genug mit seinen eigenen zu schaffen.

Der Slytherin grinste unverschämt, worauf der andere ihm einen unsanften Knuff in die Seite gab.

„Lach nicht.“, maulte er, was Draco nur noch mehr dazu animierte; sein Grinsen wurde breiter, bis er schließlich lauthals lachte. Der Gryffindor wusste ganz genau, dass er das Gesicht immer komisch verzog, wenn er nachdachte.

„Jetzt zieh keine Schnute, du bist auch so schon süß genug!“, schnurrte der Blonde, gab ihm einen Kuss auf die Wange. Harry errötete – er würde sich wahrscheinlich nie daran gewöhnen. Aber es war ein schönes Gefühl.

„Ich bin nicht süß. Ein Welpe ist süß. Ein Katzenbaby auch, aber ich nicht!“

Sie kabbelten sich noch eine Weile weiter, bis Snape zu ihnen herantrat und sie pikiert beäugte.

Es würde wahrscheinlich Harrys gesamte restliche Schulzeit noch in Anspruch nehmen, das Phänomen Snape zu begreifen – dieser Mann tauchte einfach auf, ohne sich vorher bemerkbar zu machen. Das war gruslig.

„Es wird Zeit, dass Sie Ihre eigenen Betten aufsuchen.“, meinte er steif, wandte sich danach um.

„Ich würde ja mal meinen, dass unser Professor unsere Beziehung wohl nicht ganz zu schätzen weiß.“, lachte Harry leise, schmiegte sich gegen Dracos Wange, der ihn von hinten umarmt hatte und seinen Kopf auf die Schulter des Dunkelhaarigen gelegt hatte.

„Er wird es schon noch zu schätzen lernen, das ist meine Meinung. Schließlich verringert sich nun das Risiko, dass in seinem Unterricht zwei Kessel in Luft fliegen!“ Geschickt wich der Blonde einem Stoß aus. Das angenehme Lachen hallte von den steinernen Wänden wider.

Harry wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, um seine mangelnde Kenntnis im Tränkebrauen Snapes gryffindor-verachtender Unterrichtsweise zuzuschieben, als sie Schritte hörten. Stimmen vermischten sich mit ihnen.

Wenigstens blieb nur Snape dieser mysteriöse Auftritt vorbehalten.

„Was glaubst du, was Dumbledore damit meinte, dass wir eine Überraschung erleben werden?“, wollte eine weibliche Stimme von ihrem Begleiter wissen.

Harry erstarrte, Draco noch immer hinter ihm ebenso.

„Mh, ist mir egal. Ich freu mich schon auf Harrys Gesicht, wenn er erfährt, dass wir schon früher-“

Dem Jungen blieb anscheinend das Wort im Halse stecken, als er mit dem Mädchen um die Ecke gebogen war.

Harry lächelte unsicher, schluckte und hob schlussendlich die Hand.

„Hallo Hermine. Hallo Ron.“

Seine Hand sank nach unten, beinahe ängstlich drängte er sich näher an Draco, der ihm Schutz geben wollte, indem er nicht von seiner Seite wich. So schien es zumindest.

Denn aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass der Blick des Slytherin um einiges kühler geworden war, auch seine Mimik. Seine Hände verkrampften sich in dem Pulli, drückten Harry am Bauch näher zu sich.

Da war sie wieder – die Feindseligkeit, von der er geglaubt hatte, sie hinter sich gelassen zu haben.

Seine beiden Freunde standen ihnen stumm und starr gegenüber, schienen nicht zu wissen, was sie von dieser Situation halten sollten. Harry konnte sie nur zu gut verstehen, er wüsste wohl auch nicht, was er darauf antworten sollte. Geschweige denn, wie er reagieren sollte.

Doch innerlich nickte er sich zu.

Er war doch nicht umsonst ein Gryffindor. Der Sprechende Hut hatte bisher immer mit seiner damaligen Entscheidung Recht behalten – er würde ihn auch jetzt nicht enttäuschen. Also nahm er allen Mut zusammen, den er in diesen Momenten aufbringen konnte.

Entschlossen griff er nach Dracos Hand, die noch um seinen Bauch geschlungen war und zog ihn mit einem Lächeln zu seinen Freunden.

„Ron? Hermine?“, sie standen ihm bei, ganz sicher, „Darf ich euch meinen Freund vorstellen? Das ist Draco Malfoy. Ich bin mit ihm zusammen.“
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (591)
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Von:  Tosho
2022-01-19T20:02:51+00:00 19.01.2022 21:02
Ich glaube 2012 habe ich diese Geschichte das erste Mal gelesen, noch komplett verwundert von Drarry und unsicher, was das werden sollte, doch sie hat wohl den Grundstein für eine lange Zeit und Liste von Drarry und überhaupt shonen ai Geschichten gelegt, die ich gelesen habe. Jetzt bin ich mal wieder halb zufällig drüber gestolpert und musste es noch mal lesen und endlich auch einen Kommentar da lassen.
"Muggelwoche" hat es mir einfach angetan, weil ich sie wirklich wirklich wunderschön finde und die Idee dahinter, dass die Schüler von Hogwarts mal ohne Magie leben, auch echt super ist und ich sowas bisher nur bei dir gelesen hab
Ich finde die Geschichte nach wie vor einfach unheimlich süß und Gefühlvoll. Ich hab zwischendurch gelacht, geflucht, gebetet, damals wie heute einfach in den Bann gezogen und am Ende mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen.
Die Geschichte ist wirklich wunderschön, die Ideen genial und besonders die Karaoke-Szene find ich herrlich!
Ich mag es, dass du das Ende so offen lässt und man sich als Leser noch viel ausdenken kann dazu.

Liebe Grüße
Tosho
Antwort von:  Illuna
13.02.2022 14:51
Liebe Tosho,
ich kann dir gar nicht sagen, wann ich das letzte Mal an Muggelwoche gedacht habe. Es ist schon eine ziemlich lange Zeit her, dass ich das geschrieben habe und seitdem sind doch ein paar mehr Jahre ins Land gezogen, als ich zunächst gedacht hatte. Umso überraschter war ich natürlich, dass sie anscheinend immer noch gelesen wird - und wenn vielleicht auch "nur" von dir, so freut es mich doch aufrichtig, dass sie dir nochmal so viel Spaß gemacht hat. Denn das wollte ich damals wie heute: dass man Freude am Lesen hat.
Tatsächlich habe ich eine herrliche Freude daran, dass es dich bei Drarry gehalten hat! Diese beiden jungen Kerle haben nämlich auch mein Lesen (und Schreiben) nachhaltig beeinflusst.
Was ich aber eigentlich sagen will, ist Danke! Danke, dass du sie noch einmal gelesen hast, und danke, dass du mich daran teilhaben lässt!
Liebste Grüße
Illuna
Von:  Shunya
2011-11-15T20:51:43+00:00 15.11.2011 21:51
Puh, ich hab mir die komplette Fanfic durchgelesen. >.<
Hab zwar einige Tage gebraucht, aber es hat sich gelohnt! Mir kam die Fanfic aber irgendwie bekannt vor, ich habe sie vor langer Zeit schon einmal gelesen. Ich weiß nur nicht, ob das auch auf Animexx war. Auf einer anderen Seite hast du die FF nicht hochgeladen, oder? O.o
Die Charaktere sind zum Glück größtenteils so geblieben, wie man sie aus der Serie kennt, nur zum Ende hin, haben sie sich alle ein wenig verändert.
Die Ereignisse dieser einzigen Woche fand ich wirklich aufregend. Man wusste nie, was einen als nächstes erwartet und die Woche kam mir doch ganz schön lang vor. Was jetzt nicht schlimm ist, ich fand es klasse und von mir aus, hätte sich das ganze Spektakel noch viel länger hinziehen können. ;P
Die Szenen zwischen Harry und Draco fand ich einfach köstlich. Erst die Zankereien der Zwei. Dann mit der Zeit sind sie sich immer näher gekommen. Das hast du geschickt eingefädelt. Zum Schluss ist es mir ein wenig kitschig geworden.
Das Ende fand ich aber klasse. Auch wenn die Szene mit dem Foto sicher ziemlich peinlich für Harry sein musste. Ich glaube, ich hätte mich in so einer Situation auch aus dem Staub gemacht. Ich dachte erst, Parvati hätte die Jungs weiter am Anfang fotografiert, wo sie den Weg entlang gingen, Harry sich zu Draco umsah und dann (war da auch der See?) halt die Atmosphäre echt romantisch war. Aber der Kuss war echt der Hammer! Das sie ausgerechnet diese Szene fotografiert hatte. Ich fand es aber schon ein wenig gemein, dass Draco schon vorher bescheid wusste.
Die letzte Szene gefiel mir sehr gut. Das ist ein schönes Ende für die Fanfic. Besser kann man es, denke ich, nicht beenden. :)
Von:  Sel-chan
2011-06-14T12:08:16+00:00 14.06.2011 14:08
Wow!!
Ich liebe deine FF!! Hab sie heute erst gefunden und in einem Zug durchgelesen.... Ganz große klasse.
Aber du kannst uns doch nicht einfach vorenthalten, wie Ron und Hermine Reagiert haben!!!
Kannst du nicht noch ne Fortsetztung schriben? Notfalls auch nur n kleiner OneShot, in dem du ihre Reaktionen beschreist...?
Nya
LG Sel
Von:  Curupira
2010-06-06T20:51:11+00:00 06.06.2010 22:51
Dich pieks, böse anschau und erdolchen will ähm kleiner scherz ok ;) wollte aber eigentlich noch wissen wie ron und hermy xD darauf reagieren. Aber an sich war deine ff echt toll. Hab sie heute erst gefunden und in einem schwung gelesen ;) du hast nen mega tollen schreibstil mach weiter so lg DS19
Von: abgemeldet
2009-11-30T11:16:05+00:00 30.11.2009 12:16
aaaaaah!!! ich will wissen wie ron un hermine reagiert haben!!!!
oh gott das kannst du uns doch nicht einfach verschweigen?!?!?!
man das ist echt fies :(
aber ansonsten war die geschichte echt toll! ich bin normalerweise wirklich kein fan von fanfictions (ich mag own-fics einfach lieber) aber deine geschichte ist wirklich der hammer! ich bin begeistert! wie bist du nur auf die idee gekommen?! muggelwoche? als ich den titel gesehn hab konnte ich einfach nicht anders als zu lachen und sie dann zu lesen xD
hat mir echt jetzt schon den tag versüßt ;)
würd aber trotzdem noch gern erfahren wie ron und hermine reagiert haben...

GLG mizuki
Von:  zeusy
2009-11-06T17:02:31+00:00 06.11.2009 18:02
Respekt!!
für deine FF. ICh mag den Stil, flüssig und packend, so das ich glatt vergessen hab essen zu kochen. *Lach*
ICh hab sie ja in einen Schwung gelesen.
und nun interessiert es mich brennend ob es ne Fortsetztung geben könnte oder so ne art Epilog. mich würde nähmlich interessieren wie Ron un Hermine reagieren und der rest der Schule. wie es im Untericht weitergeht und das sonnstige Leben in Hogwarts. Ach ja besonnders würde mich interessieren wie Malfoy Senior damit umgeht und dann nartürlich noch das Schrecken auf zwei beinen. der Bösewicht ohnegleichen. den dessen NAme ja nie genannt werden darf. du weißt wenn ich meine. Tom Riddle oder auch bekannt aka Lord Voldemord.
Ich mein Draco ist ja jetzt irgendwie ein Schwachpunkt von Herry und mann kann Draco jetzt gut gegen ihn vewenden, aus sicht des Bösen natürlich.

Naja vl denkst du darüber mal nach.
würde mich über ne Fortsetztung freuen
liebe Grüße das verzauberte klein Zeusylein.
Von:  yuyu-chanScreamsYaoi
2009-10-14T14:11:46+00:00 14.10.2009 16:11
Ich liebe diesen FF ich hoffe auf eine fortsetztung das wäre das beste ... ^.^ Den da gibs noch ein paar Sachen die mich brennen interessieren z.b wie Ron und Hermine reagieren !!!!
Liebe liebe grüße
yukikoxozawa
Von:  Omama63
2009-10-10T17:16:10+00:00 10.10.2009 19:16
Schöne und vor allem eine lustige FF. Hat mir ganz gut gefallen.
Von:  LaCantarella
2009-10-03T14:01:41+00:00 03.10.2009 16:01
OMG
wie großartig! Danke, für diese schöne ff ^^ ich war wirklich begeistert.
Ganz toll geschrieben und ein großartiges Ende, wobei man da natürlich irgendwie auf eine Fortsetzung hofft >.<
Ich lese eigentlich nicht viele ffs und finde sie toll, aber die ist wirklich fantastisch!!! ^___^ drarry 4 ever <3
hmmh schon etwas theatralisch das Ganze... "wirst du für immer bei mir bleiben?" "nein" *seufz* *schmacht*
echt schöner Stil und die Idee allein ist ja schon Gold wert :D

glg -Aya-chan-
Von:  Squish
2009-09-30T21:24:49+00:00 30.09.2009 23:24
Heyho!^^

Sehr süße FF!!! Und ich bin jetzt auch wieder auf dem Harry x Draco-Trip! XD
Ich hab mir während dem Karaoke-Kapitel sogar über youtube die Songs von Draco und Harry angehört. Häppchenweise, schön so wie du's geschrieben hast!!! Das war ja so schöööön!!!! *schmacht* =^o^=

Und ich hoffe wirklich das hier kein Nachbar die komischen kleinen Freudenlaute mitbekommen hat, die ich hier und da von mir gegeben habe. Die Wände sind dünn und in der Nacht fällt das schon mal auf.^^

Ich hoffe du wirst noch viele tolle FFs schreiben!!!!



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