Zum Inhalt der Seite

Blue Moon

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rotwein und Kerzenschein

Als ich ihm sagte er solle einen Vampir spielen, lachte Hyde. Für einen Augenblick, vergaß ich, dass wir beide in meinem Haus saßen und uns im Dunkeln über meine Idee unterhielten. Fast im Dunkeln. Vor uns, auf dem kleinen Wohnzimmertisch, standen zwei Kerzenleuchter, die genug Licht spendeten, um Hyde ausgiebig betrachten zu können. Er saß dicht bei mir auf der großen Couch, sein Lächeln war hundertmal bezaubernder als im Fernsehen. Und ansteckender. Unweigerlich musste ich auch lächeln.
 

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte er mich, immer noch leicht amüsiert.
 

Nachdem ich auf einer Party eines gemeinsamen Freundes, das erste Mal die Gelegenheit hatte Hyde anzusprechen, wusste ich, dass es niemand sonst sein sollte. Seine Aura war einfach unglaublich, sie zog mich sofort in ihren Bann. Mit diesen fast schwarzen Augen hatte er mich offen und direkt angesehen, sie ließen mich tief in seine Seele blicken und verbargen doch so viel. Das faszinierte mich.
 

Ich hatte Hyde in mein Haus eingeladen, um mit ihm über den Film zu sprechen. Es war mehr als ich je erhofft hatte zu erreichen. Hyde hatte Filmangebote immer abgelehnt. Nein, nicht abgelehnt, er ignorierte sie einfach, wurde mir gesagt. Aber er war tatsächlich hier in meinem Haus, ihm hatte meine Idee gefallen. Ich konnte ihn davon überzeugen sich wenigstens zuerst das Drehbuch anzusehen, bevor er eine Entscheidung treffen würde.
 

Jetzt lag es an mir. Entweder übernahm er die Rolle des Vampirs oder niemand. Würde niemand die Rolle übernehmen, würden meine Pläne scheitern... das war keine Option. Nicht für mich.
 

"Absolut", versicherte ich ihm und nickte bestätigend mit dem Kopf. Er sah mich an und wartete anscheinend auf eine Erklärung.
 

"Als ich die Story geschrieben habe...", fuhr ich fort, ohne genau zu wissen ob ich diese Kleinigkeit überhaupt preisgeben wollte. "...hatte ich dich die ganze Zeit im Hinterkopf."
 

Sein Blick war überrascht, er lächelte nicht mehr. Augenblicklich bereute ich, ihm dieses Geheimnis erzählt zu haben. "Ich weiß nicht wieso. Du hast einfach eine sehr mysteriöse Ausstrahlung, du gibst nie zu viel von dir Preis. Ich dachte, du bist einfach perfekt um den Vampir zu spielen", versuchte ich mich zu retten, merkte aber, dass ich mich stattdessen immer mehr in das Schlammassel hineinritt. Wie kam ich dazu ihm zu sagen, dass er eine mysteriöse Ausstrahlung hatte, während er in meinem Haus saß, in dem es nicht einmal elektrisches Licht gab? Ich war der Mysteriöse!
 

Ich seufzte und Hyde lachte leise auf.

"Wow, das ist ja eine Ehre", sagte er grinsend. "Der berühmte Gackt hat eine Rolle für mich geschrieben."

Zwar lag echte Bewunderung in seiner Stimme, aber da war auch etwas anderes. Ironie?
 

"Und er findet mich mysteriös", fuhr Hyde fort. Eindeutig Ironie. Gut versteckt zwar, trotzdem offensichtlich genug um mich zu reizen.

"Ehrlich, Haido", wandte ich ein, bei weitem nicht so amüsiert wie er. "Du nimmst das selber wahrscheinlich gar nicht wahr. Aber auf andere hast du so eine Wirkung. Und stell dir vor, wir könnten genau das mit der Kamera einfangen. Alle würden glauben, du seiest wirklich ein Vampir."

Vielleicht war der letzte Satz etwas zu enthusiastisch gewesen. Ich biss mir auf die Unterlippe und wartete, was er dazu sagen würde.
 

Er nahm seinen Blick von mir und starrte auf die lodernden Flammen der Kerzen. Ich sah ihn weiterhin an. Ich konnte nicht wegsehen. Vielleicht hatte ich Angst, dass wenn ich wegsah, er nicht mehr da sein würde. Es war irgendwie surreal, dass er hier auf meiner Couch saß und sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. Er schaffte es tatsächlich mich nervös zu machen. In meinen eigenen vier Wänden!
 

„Ich warne dich", sagte er mir und sah mir wieder direkt in die Augen. Ich musste schlucken. "Ich habe noch nie in meinem Leben geschauspielert." Sein ernstes Gesicht wurde von einem gutmütigen Lächeln gebrochen. Ich lächelte zögerlich zurück.
 

„Ich weiß, dass du das kannst. Es ist gar nicht so schwer, wie du es dir vorstellst." Ich war erleichtert, richtig erleichtert. Er war so nah dran „Ja" zu sagen.
 

Sein Blick flog über den düsteren Raum. „Also", setzte er an, seine Augen erneut auf mich gerichtet. „Sollen wir jetzt das Drehbuch durchgehen?"

„Nichts lieber als das", erwiderte ich lächelnd und stand von der Couch auf. „Ich hole das Script und meinen Laptop."
 

Er nickte und ich beeilte mich in mein Schlafzimmer. Ich wollte keine Minute mit ihm versäumen. Ich glaube ich hätte Stundenlang einfach nur neben ihm sitzen können ohne ein Wort zu sagen und mir wäre nicht langweilig geworden. Es war toll ihn in meiner Nähe zu haben, warum wusste ich selber nicht. Wegen seiner Ausstrahlung, dachte ich mir. Aber es war auch... wegen seinem Aussehen. Er war schön. Schön war untertrieben. Hyde war ein wunderschöner Mensch. Und das war auch untertrieben. Ich hätte ihn die ganze Zeit anstarren können. Ihn, und nicht irgendwelche Bilder aus irgendwelchen Zeitungen. Er war real und er saß auf meiner Couch. Ich beneidete seine Frau, seine Bandmitglieder, die ihn fast jeden Tag bei sich hatten. Es musste toll sein, einen solchen Freund zu haben.
 

Aber im Moment ist er bei mir, dachte ich aufgeregt und hastete mit Laptop und Manuskript unterm Arm wieder zurück ins Wohnzimmer.

Ich kam auf ihn zu und er schenkte mir ein kurzes Lächeln.

„Möchtest du ein Glas Wein?", fragte ich beiläufig während ich den Laptop auf dem Tisch ablegte und ihm das ausgedruckte Manuskript reichte.

Er nahm es an und nickte. „Hast du Rotwein?"

„Nur", lächelte ich zweideutig, aber ich war mir nicht sicher ob er die Andeutung verstand.
 

Ich ging in die Küche, nahm zwei extra teure Weingläser aus dem Schrank und füllte sie nicht ganz bis zur Hälfte mit dunkelrotem Wein. Der Wein war vielleicht nicht der Teuerste, aber meiner Meinung nach der Beste.

Ich nahm jeweils ein Glas in eine Hand und klemmte mir die Flasche unter den Arm. Dann ging ich zurück zu Hyde, der schon dabei war die erste Seite des Scripts zu inspizieren. Ich stellte alles auf dem Tisch ab und setzte mich wieder neben ihn. Er hatte nicht von den beschrifteten Blättern aufgesehen. Um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, nahm ich sein Weinglas und hielt es ihm fast unter die Nase. Er blickte auf und sah mich an, nicht das was ich in der Hand hielt. Für den Bruchteil einer Sekunde ignorierte er die Tatsache, dass ich ihm etwas reichte vollkommen. Es war merkwürdig. Ohne seine Augen von mir zu nehmen, nahm er das Glas entgegen und bedankte sich leise.
 

„Worauf stoßen wir an?", fragte ich, mir nichts anmerken lassend, und nahm mein eigenes Glas in die Hand.

„Auf gute Zusammenarbeit", antwortet Hyde ganz spontan und selbstverständlich. Ich war unbeschreiblich glücklich. Ich würde mit Hyde zusammen den Film drehen! Wir würden zusammen nach Taiwan gehen!

„Auf gute Zusammenarbeit", sagte ich gefasst, das Gefühlschaos in meinem Inneren ignorierte ich, und lauschte dem Klang unserer Gläser, die aufeinander trafen.
 

Nach wenigen Schlücken stellten wir die Gläser ab und machten uns an die Arbeit. Ich schaltete meinen Laptop ein und warf noch einen letzten, verstohlenen Blick auf Hyde, der schon ins Lesen vertieft war, bevor ich selbst anfing, die unzähligen Seiten abzuarbeiten.
 

Immer wieder mal machte Hyde eine Bemerkung zu dieser und jener Szene und wie man sie wohl am Besten umsetzen könnte und ich ging sorgfältig auf jede seiner Fragen ein, versicherte ihm mehr als ein Mal, dass er hundertprozentig dazu in der Lage war, eine solche Szene zu spielen und wurde nie müde mit ihm über mein - unser Projekt zu sprechen. Er sorgte sich sehr um die übermenschlichen Kräfte des Vampirs, wie man sie in dem Film darstellen könnte und er sagte, dass es sicher gekünstelt aussehen würde.
 

„Nein, Haido", fiel ich ihm schon fast genervt ins Wort. „Wenn du den Vampir spielst, wird es nicht unecht aussehen. Glaub mir."

„Wenn du es sagst", erwiderte er mit einem schalkhaften Grinsen im Gesicht. War das der Wein? War das ein Versuch mit mir zu spaßen? Wurde ich etwa rot? Nein, mit Sicherheit nicht!

„Ja, sag ich", behaarte ich stur, um sein Spiel mitzuspielen.

Er lächelte, aber ich kam mir vor als hätte er mich reingelegt. Er amüsierte sich offensichtlich über etwas das ich nicht nachvollziehen konnte. Wie ein Insider. Das ärgerte mich. Ich wandte mich wieder meinem Laptop zu und sah aus den Augenwinkeln, dass er mich noch einen kurzen Moment musterte, bevor er sich wieder seinem Manuskript widmete.
 

Einige Stunden und viele Weingläser später, waren wir das Drehbuch durch, und ich hatte schon Schwierigkeiten meine Selbstbeherrschung noch einigermaßen aufrecht zu halten. Dieses unbedeutende Ärgernis von zuvor, war schon längst vergessen, und es hatte ja auch nur mich betroffen. Hyde hatte nicht einmal bemerkt, dass ich etwas verstimmt gewesen war. Lange konnte ich in seiner Gegenwart auch nicht schlecht gelaunt sein, denn ich wollte es schließlich genießen. Der Ärger verflog deshalb schneller als ich dachte und ich war irgendwie erleichtert. Das Hyde bei mir war, munterte mich auf.
 

Ich lehnte mich zurück und ließ den Kopf in den Nacken fallen, schloss nur für einen Moment die Augen.
 

"Ne, Gac-chan", surrte es angenehm neben mir. Ich drehte meinen Kopf verträumt in die Richtung aus der Hydes Stimme kam. Gac-chan. Das war dann wohl definitiv der Wein. Schließlich war er ja nicht so viel älter als ich und es war unser erstes Treffen und eigentlich hätte ich das wohl als unhöflich empfunden. Eigentlich.
 

Aber ich mochte Hyde. Und ich mochte es auch, dass er mich so nannte. So nannte mich sonst niemand, also hatte ich eine Verbindung mit ihm, die sonst niemand hatte... und das war auch der Wein.
 

"Hm?", machte ich, zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, um einen vernünftigen Satz auf die Beine zu stellen.
 

„Der Vampir", betonte er auf merkwürdige Weise, „wird öfters dabei gezeigt wie er Blut trinkt."

Ich öffnete meine Augen und sah ihn neugierig an. „Und?"

Hyde grinste wieder. „Wieso soll nicht auch gezeigt werden wie er seinen Freund am Ende beißt?"
 

Das kam unerwartet. Überhaupt. Heute kam so vieles unerwartet. Erst war Hyde eine Stunde zu spät gewesen, nur um dann anzurufen und mir mitzuteilen, dass er sich verfahren hatte. Ich hatte ihn abholen müssen. Nicht, dass es mich geärgert hatte. Im Gegenteil. Aber so etwas war bisher noch nie passiert. Oder vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich so gut wie nie jemanden zu mir einlud.
 

Aber auch seine Reaktion zu der Dunkelheit in meinem Haus war ziemlich aus der Bahn werfend gewesen.

„Gibt es hier kein Licht?", hatte er mich gefragt. Als ich ihm „Nein" sagte, war sein nächster Satz „Okay. Wo soll ich meine Schuhe hintun?", gewesen. Er hatte mich nicht angeguckt, mir keine seltsamen Blicke zugeworfen, die soviel sagten wie „Freak". Er hatte es von der einen auf die andere Sekunde akzeptiert und nicht weiter hinterfragt. Ich war ihm dafür sehr dankbar gewesen und hatte ihn sofort noch ein bisschen lieber gewonnen. Aber andererseits erschien es mir auch etwas seltsam.
 

Und wieso störte ihn jetzt dieses winzige kleine Detail?

„Ähm", gab ich erstmal intelligent von mir. Weil es mir unangenehm gewesen wäre, deinen Mund vor so vielen Kameras an meinem Hals gehabt zu haben. Die Betonung lag auf „vor so vielen Kameras".

„Weil die beiden unzertrennliche Freunde sind. Eine solche Szene zu zeigen, würde das Band sicherlich trennen", kam es mir über die Lippen, bevor ich mir eine wirklich gute Antwort ausgedacht hatte.
 

Hyde lachte laut. Ich wusste, dass ich gerade einen Vollidioten aus mir gemacht hatte, aber ich stimmte trotzdem in sein Lachen mit ein. Zu viel Wein.

„Das glaubst du doch selber nicht, Gac-chan", sagte Hyde anzüglich. Viel zu viel Wein. Ich kam nicht dazu zu antworten, da hatte Hyde schon wieder das Wort ergriffen. „Ist es dir peinlich?", fragte er direkt, als wenn wir uns schon ewig kennen würden.
 

„Warum sollte mir das peinlich sein?", fragte ich zurück und merkte dabei, dass ich zu defensiv war, um noch glaubhaft zu wirken.

Wieder umspielte ein schalkhaftes Lächeln Hydes Lippen. Ich nahm meine Augen zwar nicht von seinen, fürchtete mich aber trotzdem vor seiner Antwort.

„Vielleicht hast du ja die Lippen von jemand anderem nicht gerne an deinem Hals", sagte er völlig unberührt. Ich sah ihn verständnislos an. Das war doch dermaßen übertrieben. Warum machte er mir auf einmal solche Vorwürfe?

Nach kurzer Überlegung korrigierte er sich. „Pardon. Ich wollte sagen, die Lippen eines anderen Mannes." Sein dämliches Grinsen wurde immer breiter. Und ging mir immer mehr auf die Nerven. Was nahm er sich eigentlich heraus, so mit mir zu reden? Mal abgesehen von dem Wein, kannten wir uns erst seit ein paar Stunden. Langsam aber sicher, fing seine Gegenwart an, mich zu reizen. Ja, er war schön und ja, er war charmant. Bis zu einem gewissen Punkt, jedenfalls. Ich fühlte mich ziemlich auf den Schlips getreten.
 

„Wenn die Szene gezeigt würde, wäre das Ende kein Überraschungseffekt mehr, meinst du nicht?", antwortete ich sachlich und distanziert. Vielleicht etwas zu kühl.
 

Ja, treib mich in die Enge und du wirst schon sehen was du davon hast, dachte ich, leicht schadenfroh, als ich Hydes überraschten Gesichtsausdruck sah. Aber er fasste sich schnell wieder. Zu schnell, für meinen Geschmack.

„Ah, ja. Das stimmt wohl. Daran hab ich gar nicht gedacht", gab er etwas resigniert zu. Doch dann lächelte er auch schon wieder. „Tja. Dann kann ich dir wohl nichts anhängen, Gac-chan."
 

Ich lächelte auch, obwohl ich mich immer noch angegriffen fühlte. „Tut mir Leid", bot ich eine halbherzige Entschuldigung an.

„Ach was", winkte Hyde ab. Ich finde deine Schwachstelle schon noch."

Wirklich reizend, dachte ich, eine solche Drohung mit einem zuckersüßen Lächeln auszusprechen. Hinterhältig, dachte ich im Nachhinein.

„Das werden wir ja sehen", forderte ich Hyde spielerisch heraus. Aber irgendwie war es kein Spiel. Irgendwie fühlte ich mich wirklich bedroht. Was war das bloß für ein Gefühl? Wie kam es, dass ich Hydes Gegenwart so sehr genoss, aber sie gleichzeitig auch als unangenehm empfinden konnte?

Er lächelte bloß, ein Ausdruck von Überlegenheit lag in seinen Augen. Ich war mir auf einmal sehr unsicher. Wollte ich überhaupt mit ihm zusammenarbeiten? Verstanden wir uns überhaupt? Was, wenn wir miteinander nicht auskommen würden?

Ich schüttelte den Kopf und lächelte zurück. „Haido", lallte ich seinen Namen, wie ein kleiner Junge der mit seinem besten Freund ein tolles Spiel spielt, das beiden unglaublichen Spaß macht. Er legte seinen Kopf schief und sah mich erwartungsvoll an.
 

„Wie spät ist es?", fragte ich und wusste, dass ich ihn unweigerlich enttäuscht hatte.

Trotzdem lächelte er.

„Meinst du wie spät oder wie früh?", fragte er scherzhaft und legte seinen Kopf an die Lehne der Couch.

„Wie früh", antwortete ich automatisch.

„Fünf Uhr", sagte er und ich gähnte ausgiebig. Dann setzte ich mich auf.

„Oh. Du warst die ganze Nacht hier." Eine unnötige Feststellung, aber er fand sie anscheinend belustigend.
 

„Richtig. Besser ich gehe, bevor die Kerzen da gleich noch ausbrennen, dann sitzen wir völlig im Dunkeln." Er deutete mit seinem Finger auf den kleinen Tisch. Die Kerzen machten es wirklich nicht mehr lange, stellte ich überrascht fest.

„Okay", grummelte ich und stand von der gemütlichen Couch auf. Hyde erhob sich ebenfalls.
 

„Kannst du fahren?", fragte ich ihn vorsichtig, darauf bedacht ihn möglichst nicht unnötig mit irgendwelchem Mist zu verärgern.

Er sah mich verwundert an.

„Wegen dem Alkohol", erklärte ich.

Augenblicklich grinste er. „Ach so, nein. Das ist kein Problem", versicherte er mir. „Ich vertrage ziemlich viel."

Mit gehobener Augenbraue betrachtete ich ihn, sagte aber nichts weiter. Wir lachten und ich begleitete ihn zur Tür.
 

„Fahr vorsichtig", sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter. Woher kam auf einmal das Bedürfnis ihn berühren zu wollen? Ihn nicht gehen lassen zu wollen?

„Bin ich etwa derjenige der dreizehn Autos zu Schrott gefahren hat?", feixte er zurück und zog mich völlig unvorhersehbar in eine Umarmung. Ich war überrascht und es dauerte einige Sekunden bis ich die Umarmung erwiderte. Dabei konnte ich sein Grinsen förmlich spüren und ich empfand die Umarmung als etwas zu Besitz ergreifend. Trotzdem ließ ich sie zu. Ich lächelte sogar, weil ich es auf irgendeine Art und Weise genoss.
 

"Bis dann, Gac-chan", flüsterte Hyde und ging zu seinem Wagen, welcher direkt neben meinem parkte. Unsere Autos waren natürlich überhaupt kein Vergleich. Ich fragte mich ob es Hyde vollkommen egal war was für einen Wagen er fuhr, so lange er nur vorwärts kam. Das ein Auto auch Stil haben konnte, schien ihm komplett entgangen zu sein.
 

Ich lächelte.

„Bis dann."

Und freute mich auf die nächste Zeit, die ich mit Hyde zusammen verbringen würde.
 

~ tbc

Morgengrauen

Gackt war eine interessante Persönlichkeit, gar keine Frage. Mit seinem Talent, aber auch mit seiner Art schaffte er es Menschen in seinen Bann zu ziehen. Letzteres hatte ich an diesem Abend festgestellt. Sein Erfolg kam nicht von ungefähr. Er wusste wie er Menschen überzeugen und wie Marionetten nach seinem Willen tanzen lassen konnte. Ob er es bewusst tat, konnte ich nicht sagen. Aber er tat es.
 

Jedenfalls gefiel mir seine Filmidee. Ich war noch nicht einmal aus der Einfahrt heraus, da musste ich mir das schon eingestehen. Was nicht heißen soll, dass ich mich schon entschieden hatte zuzusagen. Einen Vampir sollte ich also spielen. Interessant. Die Vorstellung hatte etwas, wohl wahr.
 

Ich fasste in meine Jackentasche und holte meine Zigarettenschachtel heraus, während ich an einer Ampel hielt. Draußen wurde es bereits hell und bis ich zu Hause war, würde ich die Scheinwerfer gar nicht mehr brauchen. Die Zeit war zu schnell vergangen. Aber das tat sie nachts ja bekanntlich immer. Ich zog eine Zigarette aus der Schachtel und stellte fest, dass es die Letzte war. Achtlos warf ich die leere Packung auf den Beifahrersitz und kramte nach meinem Feuerzeug. Die Ampel schaltete auf grün.
 

Einen Film hatte ich bisher noch nie gedreht, überlegte ich weiter, während ich die Zigarette zwischen die Lippen klemmte und anzündete. Ich war mir nicht sicher, ob ich schauspielern konnte. Es bestand ein gewisser Unterschied zu dem Dreh eines Musikvideos. Und einen Vampir, nein – gerade einen Vampir – zu spielen... Ich war skeptisch.
 

Nachdenklich zog ich an der Zigarette und blies den Rauch langsam aus. Gackts Benehmen war schwer zu deuten. Ich konnte ihn nicht wirklich gut einschätzen, auch wenn ich sonst sicher war, eine gute Menschenkenntnis zu haben. Nur eines wusste ich genau. Er wusste was er wollte. Er wollte diesen Film. Und er wollte mich in dieser Rolle. Man musste ihn wohl nicht wirklich lange oder besonders gut kennen um seine Zielstrebigkeit zu bemerken.
 

Dennoch war ich mir in seinem Haus etwas merkwürdig vorgekommen. Nicht, als hätte er mich eingeladen, um mir dieses Manuskript zu zeigen. Oder zumindest nicht zu diesem Zweck. Vielmehr schien es mir wie eine Herausforderung. Ich war mehr oder weniger unbewusst darauf eingegangen. Es war ein interessantes Spiel. Eine Abwechslung.
 

Wie ich erwartet hatte, war es bereits hell, als ich endlich in meine Einfahrt fuhr. Immerhin hatte ich den Rückweg alleine gefunden. Es hatte nichts mit schlechtem Orientierungssinn zu tun, wenn man Gackts Haus, nach Gackts Wegbeschreibung nicht fand. Nach gut einer Stunde hatte ich aufgegeben und ihn angerufen. Wie sich später herausstellte, war ich völlig falsch gewesen. Gackt hatte gelacht. Er hatte sich nicht etwa lustig gemacht. Lediglich freundlich gelacht.
 

Ich hatte schon auf dieser Party das Gefühl gehabt, er achtete stets auf seine Wortwahl und seinen Umgangston. Ich fragte mich ob er sich nur mir gegenüber so vorsichtig verhielt und wenn ja, warum? Mit einem Grinsen musste ich mir eingestehen, dass es mir gefallen würde, sollte es so sein. Es würde bedeuten, dass er einen gewissen Respekt vor mir hatte. Und wenn er sagte, dass er mich und meine Arbeit schätzte, dann glaubte ich ihm. Es gab genug Heuchler auf der Welt die einem grundsätzlich das sagten, was man aus Höflichkeit eben sagte. Aber obwohl ich Gackt noch nicht lange kannte, hatte ich das Gefühl, dass er nicht zu dieser Sorte Mensch gehörte.
 

Mysteriös hatte er mich genannt. Wirkte ich auf andere Menschen mysteriös? Um ehrlich zu sein war es das erste Mal gewesen, dass mich jemand so beschrieben hatte und ich wusste nicht was ich davon halten sollte. War es ein Kompliment gewesen oder eine Beleidigung? Oder keines von Beiden?
 

Ich schloss die Haustür auf und ließ sie hinter mir leise ins Schloss fallen. Das Haus erwartete mich wie immer still und leer.
 

Obwohl Megumi und ich verheiratet waren, lebten wir getrennt, aus diversen Gründen. Am Anfang hätte ich sie gern öfter um mich gehabt, was aber leider auf Grund unserer Arbeit so gut wie unmöglich war. Mittlerweile hatten wir uns beide daran gewöhnt, denke ich. Ich hatte sie seit einem Monat nicht gesehen. Selbstverständlich telefonierten wir. Die ersten Monate noch täglich, irgendwann nur noch ein paar mal die Woche und jetzt noch seltener. Ich habe nie mit ihr darüber geredet, aber ich denke wir waren uns beide nicht sicher ob man das Liebe nennen konnte. Ob man es noch Liebe nennen konnte. Sie war eine charmante und wunderschöne Frau. Sie hatte Humor, war fürsorglich, höflich und klug. Ich schätzte mich glücklich eine Frau wie sie an meiner Seite zu haben. Das heißt... wenn sie denn mal an meiner Seite war.
 

Ich zog Schuhe und Jacke aus, eh ich in das kleine Arbeitszimmer ging. Das Licht ließ ich aus. Meine Augen waren so oder so an Dunkelheit gewöhnt und wären sie es nicht gewesen, dann hätten sie sich innerhalb der letzten Stunden, in Gackts Haus daran gewöhnt. Ich nahm einen letzten Zug von der Zigarette, die sowieso nur noch ein Stummel war, und drückte sie dann im Aschenbecher aus, eh ich mich dem Laptop zuwandte.
 

Ich hatte Gackt gebeten mir eine Kopie des Manuskripts zu schicken, damit ich es mir noch einmal in aller Ruhe anschauen konnte. Das kindliche Funkeln, das er bei meinen Worten in den Augen hatte, war trotz der blauen Kontaktlinsen nicht zu übersehen gewesen. Es hatte mich Schmunzeln lassen. Ich hatte es nicht böse gemeint, aber allem Anschein nach schien er mein Grinsen ab und an falsch zu interpretieren oder gar als Beleidigung aufzufassen. Er lies es sich nicht anmerken, aber ich konnte es dennoch spüren.
 

Auch jetzt zogen sich meine Mundwinkel leicht nach oben als ich in meinen E-mail Eingang schaute. Natürlich hatte er das Manuskript schon geschickt. Es hätte mich um ehrlich zu sein gewundert, wäre es anders gewesen.
 

Nachdenklich überflog ich erneut die ersten Zeilen, unterbrach dann, um mir eine weitere Zigarette aus der vollen Schachtel, die auf dem Schreibtisch lag, anzuzünden. Obwohl ich die Nacht über keine Minute geschlafen hatte, war ich nicht müde. Ich beschloss, mich ein paar Stunden meinen Fans zu widmen und anschließend weiter das Manuskript zu lesen. Die Fans... was würden die eigentlich sagen, überlegte ich, während ich die Internetadresse eintippte. Gackt und Hyde drehen zusammen einen Film. Eventuell. Allein ein solches Gerücht würde Schlagzeilen machen. Der Film würde sicher ein Erfolg. Aber ob das dann auf unser schauspielerisches Talent zurückzuführen war, oder lediglich auf die Tatsache dass WIR die Hauptrollen spielten, war fraglich.
 

Meine Augen brannten und machten mir somit deutlich, dass ich sie vielleicht doch ein paar Stunden ruhen lassen sollte. Die Luft im Zimmer war stickig vom Zigarettenrauch, als ich Stunden später den Laptop ausschaltete. Ich stand auf und ging zum Fenster um es zu öffnen. Kalte Morgenluft schlug mir entgegen. Doch es war angenehm. Ich blieb einen Moment am Fenster stehen und dachte nach. Über Gackts Angebot, das Drehbuch. Konnte ich überhaupt schauspielern? Ich war zu erschöpft um jetzt weiter darüber nachzudenken. Dazu stellte ich jetzt noch fest, dass ich Hunger hatte. Ich hatte die ganze Nacht nichts gegessen. Den ganzen Abend zuvor auch nicht. Aber wenn ich mich jetzt entscheiden sollte zwischen Essen und Schlafen, fiel mir die Entscheidung leicht. Morgens, halb neun, war doch die richtige Zeit um sich in sein dunkles Schlafzimmer zu verkriechen. Mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen schloss ich das Fenster wieder und verließ den Raum.
 

~ tbc

Kennenlernspielchen

Ich seufzte laut und ließ mich völlig fertig auf die Couch fallen. Auf dem Weg zum Telefon hatte ich mir doch beinahe das Genick gebrochen, da ich meinte schnellstmöglich abnehmen zu müssen und nicht darauf achtete, wo Belle ihr Spielzeug liegen gelassen hatte. Es hätte ja Hyde sein können. Aber er war es nicht.

Wie lange wartete ich jetzt schon auf seinen Anruf? Auf seine Zusage, um genauer zu sein. Eine Ablehnung kam gar nicht mehr in Frage. Eine Ablehnung würde mir eiskalt den Rest geben.

Bei der Vorstellung, dass Hyde alle meine Träume und Pläne mit nur einem Wort zerstören könnte, schauderte es mich. Das war doch irgendwie beängstigend.

Ich sah müde auf den freien Platz neben mir. Noch vor ein paar Tagen hatte Hyde dort gesessen. Oder hatte ich mir das nur eingebildet? Ich schüttelte den Kopf, als wollte ich all diese wirren Gedanken loswerden. Natürlich war das nicht so leicht.

Die Begegnung mit Hyde hatte alles durcheinander geworfen und aus irgendeinem Grund bekam ich es nicht mehr ordentlich sortiert. Das ärgerte mich unheimlich. Wie konnte er eine solche Wirkung auf mich haben? Ich ließ mich von niemandem beeinflussen... und erst recht nicht beeindrucken. Es war zum Haareausreißen! Ich hatte tausend wichtige Dinge zu erledigen, dennoch saß ich zu Hause auf meiner Couch und wartete auf einen Anruf, der mein Leben entweder zerstören oder wieder in Ordnung bringen würde. Nur... er sollte sich gefälligst mit der Entscheidung beeilen!

Dann klingelte endlich das Telefon. „Mach dir keine Hoffnungen, Gackt“, dachte ich, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass ich aufgeregt wie ein kleiner Junge an Weihnachten nach dem Telefonhörer griff, ohne auf das Display zu sehen.
 

„Hallo?“ Ich war so aufgeregt, dass ich vergessen hatte zu atmen.

„Hey, Gac-chan. Ich bin's, Haido.“
 

Das war doch überflüssig. Ich wusste schon nach dem „Gac-chan“, dass es nur Hyde sein konnte. Genau genommen, wusste ich es schon nach dem „Hey“, aber mein Verstand kam nicht so schnell hinterher, wie meine Gefühle diese Stimme registrieren konnten. Ja. Ich war eindeutig durcheinander.

Die übermäßige Freude die ich verspürte, half mir auch nicht gerade, mich wieder einzufangen. Aber ich musste mich um jeden Preis zusammen reißen. Ich durfte ihn nicht wissen lassen wie viel er mir bedeutete... Ich meine, wie viel mir seine Zusage bedeutete.
 

„Haido! Schön, dass du doch noch anrufst.“ Klasse, Gac-chan. Ging es nicht noch ein bisschen gereizter?

Moment. Was sollte die Ironie auf einmal? Das war nicht meine Art. Ich fuhr mir nervös mit der Hand durch meine gebleichten Haare. Sie fühlten sich weich an, wie immer.

„Tut mir Leid. Ich hatte viel zu tun“, entgegnetete Hyde etwas defensiv.

„Nein, das ist schon in Ordnung. Ich war auch ziemlich beschäftigt.“ Nämlich damit, zu Hause rum zu sitzen und auf deinen dämlichen Anruf zu warten.

Ich wunderte mich über mich selbst. Jetzt wurde ich auch noch sarkastisch. Dabei konnte ich Sarkasmus nicht ausstehen. Dass ich gerade auf irgendeine Art gelogen hatte, ließ ich mal ganz außen vor. Denn das war nur schwer mit meinem sonst so ehrlichen Ich zu vereinbaren. Ehrlichkeit war mir wichtig... eigentlich.
 

„Ich hätte auch nichts anderes erwartet. Es wundert mich ja schon, dass ich dich bei dir zu Hause erreicht habe“, meinte Hyde und ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören.

Und dass ich nicht einmal das zweite Klingeln abgewartet hatte, um ans Telefon zu gehen, wundert dich mit Sicherheit noch viel mehr, nicht wahr?

„Ja, das ist ein echter Zufall. Nur zwei Minuten später...“, Und ich hätte immer noch hier gesessen. „...und du hättest mich auf meinem Handy anrufen müssen.“

Er lachte leise. Ich hingegen konnte nicht glauben, dass ich schon wieder gelogen hatte. Ob es jetzt daran lag, oder an der Tatsache, dass Hyde mir noch immer keine Antwort gegeben hatte, ich fühlte mich sehr unwohl.
 

„Also, was sagst du zu meinem Angebot?“, fragte ich ihn direkt, um nicht länger auf meinen Lügen herumreiten zu müssen.

„Mach doch erstmal eins“, antwortete Hyde bestimmend.

Ich öffnete meinen Mund, aber es kam nichts über meine Lippen. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Das Angebot stand doch. Er musste nur Ja oder Nein sagen.

Ich drückte meine Kiefer aufeinander und schluckte den Ärger herunter, der sich in mir breit machen wollte, weil ich im Begriff war, die Kontrolle über das Gespräch zu verlieren.
 

„Um 19:00 Uhr“, sagte ich so unberührt wie möglich und verkniff mir ein Grinsen.

„Wo?“

Das Hyde keine zwei Sekunden brauchte um die passende Antwort zu finden, beeindruckte mich so sehr, dass ich vergaß, mich darüber zu ärgern. Lust zu Grinsen hatte ich aber trotzdem keine mehr.

„Bei mir.“ Ich achtete darauf meine Stimme so tief wie möglich zu halten. Es sollte ihn einschüchtern.

„Was gibt's zu essen?“, fragte Hyde völlig ungeniert und warf mich damit schon wieder aus der Bahn.

Ich hätte vor Wut platzen können, aber seine Stimme klang so süß, dass ich lachen musste. Wenn meine Gefühle sich meinem Verstand untergeordnet hätten, hätte ich wieder die Kontrolle über dieses schrecklich aus der Reihe tanzende Gespräch kriegen können. Aber ich schaffte es nicht. Ich musste mich irgendwie in dem ganzen Wirrwarr zurecht finden.

„Curry, was denkst du denn?“ Das war schon mal gar nicht so schlecht.

„Brauchst du dafür nicht vier Tage?“ Ha-ha. Glaubst du alles, was du im Fernsehen siehst, Hyde?

„Für dich brauche ich nur vier Stunden“, antwortete ich so anzüglich wie möglich und als es an der anderen Leitung für länger als fünf Sekunden still war, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Geschieht dir recht.

„Wie charmant von dir.“ Hydes Stimme klang gespielt verlegen. Ich konnte hören, dass er grinste.

„Soll ich dich abholen, oder findest du den Weg hierher alleine?“, führte ich unser kleines Spielchen fort.

„Das ist nicht nötig, ich habe ein gutes Gedächtnis“, entgegnete Hyde amüsiert.

„Das werden wir dann ja sehen“, forderte ich ihn heraus, war mir aber nicht sicher, ob es eine gute Idee war.

„Ich erwarte Rosen und dein schönstes Lächeln“, forderte Hyde seinerseits. Ich wusste nicht was, aber irgendetwas daran ärgerte mich. Wie kam er dazu, etwas von mir zu verlangen? Dafür musst du doch erstmal etwas bringen, Hyde.

„Dann sei pünktlich“, lächelte ich, obwohl er es nicht sehen konnte.

„Du wirst dich wundern“, sagte er streng und legte auf.
 

Ich blinzelte. Einen Moment lang wartete ich, ob nicht doch noch etwas kam. Aber das 'Klick' am anderen Ende der Leitung war mehr als deutlich gewesen. Er hatte aufgelegt. Einfach so.
 

Völlig perplex nahm ich den Hörer von meinem Ohr und legte ebenfalls auf. Wie konnte er es wagen, das Gespräch einfach so zu beenden? Niemand beendete auf diese Weise ein Gespräch. Nicht mit mir.

Wütend und gleichzeitig auch verwirrt nahm ich meine Jacke, die Autoschlüssel und ging aus dem Haus. Ich musste einkaufen. Und die Rosen durfte ich nicht vergessen.

Hyde, du wirst heute Abend dein blaues Wunder erleben.

Dinner

Ich musste zugeben Gackt war äußerst schlagfertig. Nicht jeder schaffte es sich in einem solchen Gespräch – oder sollte ich lieber sagen in einem Gespräch welches ICH so geplant hatte – so zu behaupten. Aber er hatte sich tapfer geschlagen. Irgendwie machte es mir Spaß mit ihm zu reden und ich war gespannt auf jede Antwort, jedes Wort von ihm. Er war zwar leicht zu durchschauen, einerseits – doch andererseits überraschte er mich immer wieder.
 

Ich hatte die letzten Tage viel nachgedacht. Viel zu tun hatte ich zwar außerdem gehabt, aber es war nicht der Hauptgrund dafür, warum ich mich so lange nicht bei Gackt gemeldet hatte. Ihn so lange hatte zappeln lassen. Aber mal davon abgesehen, dass ich mir meiner Antwort eigentlich schon lange bewusst war, brauchte ein normaler Mensch nicht für gewöhnlich so oder so ein paar Tage, um sich für oder gegen ein solches Angebot zu entscheiden? Ich meine, man entschloss sich doch nicht über Nacht dazu, einen Film zu drehen. Schon gar nicht wenn es der erste sein würde. So etwas erforderte Bedenkzeit. Und die musste er mir schon geben.
 

Punkt 19:00 Uhr stand ich bei Gackt vor der Haustür. Keine Minute zu früh und keine zu spät. Wenn jemand zu früh oder zu spät kam – und sei es nur um wenige Minuten – dann machte man sich als Gastgeber Gedanken. Kam der Gast zu früh, weil er es nicht abwarten konnte? Oder weil er es so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte? Kam er zu spät, weil er eigentlich überhaupt nicht kommen wollte? Oder einfach nur weil er davon ausging, dass man als wichtige Persönlichkeit grundsätzlich zu spät kam? Es war im Prinzip höchst amüsant was die Menschen sich für Gedanken über solche Nichtigkeiten machten.
 

Ich fragte mich, ob Gackt hinter der Tür gestanden und auf mein Klingeln gewartet hatte, als er wenige Sekunden nach diesem aufmachte und mich mit einem optimistischen Lächeln begrüßte.
 

„Schön, dass du hergefunden hast, Haido“, sagte er noch immer mit diesem Lächeln auf den Lippen und reichte mir die Hand.
 

„Ich sagte doch, ich habe ein gutes Gedächtnis“, entgegnete ich, schüttelte ihm kurz die Hand und erwiderte sein Lächeln, ehe ich eintrat.
 

Es war finster wie eh und je. Ich fragte mich wirklich was er daran fand, ohne Licht zu leben. Oder tat er es nur, weil es einfach zu seinem Image passte? Er war schon ein komischer Kauz. Nicht einmal ich hätte in dieser Finsternis wohnen wollen. Anders als bei meinem letzten Besuch, wo der einzige Geruch – wenn überhaupt – von Gackts Parfüm gestammt hatte, roch es heute im ganzen Haus köstlich nach Curry.
 

Ich stellte meine Schuhe an die Seite und Gackt nahm mir die Jacke ab.
 

„Dem Geruch zufolge hast du es tatsächlich an einem Tag geschafft“, scherzte ich.
 

„Natürlich. Was dachtest du denn?“, meinte Gackt und hing meine Jacke an den dafür vorgesehenen Jackenständer. „Nur für dich“, fügte er hinzu, ohne mich dabei anzusehen.
 

Er wirkte nervös. Sehr sogar. Ich konnte seine Aufregung fast spüren. Nur wegen dieses Films? War ihm das so wichtig? Ich fragte mich warum. Er hatte genug Ruhm, genug andere Möglichkeiten diesen Erfolg aufrecht zu erhalten. Und wenn es nur darum ginge, dass er gerne einen Film drehen wollte, dann könnte er das doch auch mit jedem anderen Schauspieler da draußen. Wieso wollte er ausgerechnet mich? Ich war ja nicht einmal Schauspieler.
 

„Bitte“, meinte er nach einem kurzen Moment des Schweigens in dem mir keine passende Antwort mehr eingefallen war. Ich hatte nicht einmal bemerkt wie ich meinen Überlegungen nachgehangen war. Er führte mich in Richtung Esszimmer. Als dieses würde ich den Raum zumindest bezeichnen. Es war etwas heller als im Flur. Das Licht kam jedoch selbstverständlich nicht von elektrischen Geräten, sondern von Kerzen. Der Fokus des Raums lag auf einem ordentlich gedeckten Tisch in der Mitte. Er war rechteckig und es standen nur zwei Stühle daran, obwohl es irgendwie so aussah, als ob normalerweise vier dazu gehörten. Eine weiße Tischdecke verwehrte den Blick auf das Holz. Den Tischbeinen nach zu urteilen womöglich Tieckholz. Das Geschirr war aus ebenfalls weißem Porzellan und die Servierten rot. Rot wie der Strauß Rosen der in der Mitte in einer Vase stand. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
 

„Das mit den Rosen“, begann ich grinsend und deutete auf den Strauß. Es überraschte mich einmal mehr, dass Gackt mich einfach unterbrach.
 

„Du sagtest du erwartest Rosen“, meinte er und es klang in meinen Ohren wie eine Rechtfertigung.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du das ernst nehmen würdest“, musste ich ehrlich zugeben. Ich hatte einen Spaß gemacht. Doch offensichtlich hatte sich mein Verdacht, dass er meine Späße ernster zu nehmen schien als ich wollte, einmal mehr bestätigt.
 

„Ich möchte dass du in meinem Film mitspielst“, fuhr er mit einem ernsten Ton in der Stimme fort, legte die Hand auf meine Schulter und führte mich zum Tisch. „Wenn du ein Frachtschiff voll Rosen willst, dann bekommst du das auch.“ Er bedeutete mir, mich zu setzen, also nahm ich schweigend Platz. Gackt verließ für einen Moment den Raum.
 

Ich musste zugeben, er machte mich sprachlos. Und das schon zum zweiten Mal an diesem Abend. Er schien es nicht zu merken und das sollte mir nur recht sein, aber gerade nach diesem Satz fühlte ich mich wie erschlagen. Als wäre ich ihm unterlegen. Er machte mir deutlich wie viel ihm an diesem Projekt zu liegen schien. Und einen Moment lang bereute ich es, dass ich ihn so auf die Folter spannte. Er tat mir leid. Denn in gewisser Weise war er es doch im Moment, der von mir abhängig war. Warum auch immer. Und das war es was mich am aller meisten verwirrte. Wieso sollte ausgerechnet ich diese Rolle spielen? Es gab sicher andere die dafür geeigneter wären. Ich glaube nicht, dass er scharfsinnig genug war um zu wissen, dass...
 

„Es freut mich, dass du dir die Zeit nimmst, Haido“, unterbrach Gackt meine Gedanken, als er mit einer Platte auf dem das fertige Hünchenfleisch angerichtet war, wieder ins Zimmer kam.
 

„Ich hab es doch versprochen“, entgegnete ich, während er die Platte auf den Tisch stellte. Es roch wirklich köstlich. Ich hatte schon lange kein Curry mehr gegessen. So lange, dass ich nicht einmal sagen konnte, wann das letzte Mal gewesen war. Gackt war für einen Augenblick wieder verschwunden und kam nun mit dem Curryreis wieder an den Tisch.
 

„Wenn es so gut schmeckt wie es aussieht, dann hast du meine Erwartungen noch bei weitem übertroffen“, meinte ich lächelnd. Er blickte kurz auf zu mir. Schien zu überlegen. Es amüsierte mich, wie ich es offensichtlich schaffe ihn mit einem so einfachen Satz so aus der Bahn zu werfen. Wieder diese Vorsicht. Bloß nicht die falschen Worte wählen.
 

„Wart’s ab“, sagte er dann mit einem süffisanten Lächeln. Es passte zu ihm.
 

Nachdem er zum dritten Mal den Raum verlassen hatte, kam er mit einer Flasche Wein zurück, setzte sich schließlich mir gegenüber und nahm mein Glas um mir einzuschenken.
 

„Ich dachte, du hast nur Rotwein?“, bemerkte ich, als er mir mein Glas Weißwein reichte.
 

„Rotwein passt aber leider nicht zu Curry“, entgegnete er wie aus der Pistole geschossen. „Das hier ist besser.“ Er schenkte auch sich selbst ein und drehte das Glas dann kurz in der Hand. „Halbtrocken. Probier ihn!“
 

Ich führte das Glas zum Mund, roch kurz und nahm dann einen kleinen Schluck.
 

„Du kennst dich aus“, stellte ich anerkennend fest und schenkte ihm ein Lächeln. Zum ersten Mal überhaupt schien er dies einfach zu akzeptieren und sich sichtbar zu freuen, anstatt nach dem Haken dabei zu suchen. Er lächelte ebenfalls und widmete sich dann dem Essen. Wie es sich gehörte, lud er zuerst mir auf und dann sich selbst. Und schon nach dem ersten Probieren konnte ich nicht anders als ihm wieder ein Kompliment zu machen.
 

„Ich bin beeindruckt“, meinte ich ehrlich. „Du scheinst nicht nur singen zu können.“
 

Diesmal war es an Gackt zu lachen. Offensichtlich wollte er mich an seiner Nervosität nicht länger teilhaben lassen.
 

„Ich will doch hoffen“, begann er grinsend. „...dass Singen und Kochen nicht das einzige ist was ich kann.“
 

„Das werden wir beim Dreh dann sehen.“
 

Er blickte überrascht auf und stellte das gerade gehobene Weinglas wieder ab. Ich musste mich beherrschen nicht selbst laut loszulachen. Sein verdattertes Gesicht in diesem Moment war Gold wert. Ich hatte es wohl geschafft, seinen gerade gewonnenen Funken Selbstsicherheit zunichte zu machen. Er konnte einem Leid tun.
 

„Du meinst...?“, setzte er an. Doch diesmal war es an mir ihn zu unterbrechen.
 

„Noch habe ich nichts gesagt“, verdarb ich ihm die Freude.
 

Er beherrschte sich wohl sehr, nicht allzu enttäuscht auszusehen und wandte sich wieder dem Essen zu. Ich tat es ihm gleich.
 

„Wo wir gerade beim Film sind – wie soll er doch gleich heißen?“
 

„Moon Child.“
 

„Ach ja genau, also...“ Natürlich wusste ich wie er heißen sollte. Ich hatte das Manuskript zig Mal gelesen. Hatte mir meine Gedanken darüber gemacht, versucht jede einzelne Szene zu interpretieren, hatte mir überlegt wie man sie umsetzen konnte. Ich wusste nicht einmal wieso ich es tat, aber es machte mir Spaß Gackt aufzuziehen. Ich war wohl wirklich etwas sadistisch. Aber sein Gesicht, während er annehmen musste, dass es mich nicht weiter interessierte... es war einfach köstlich.
 

„Was mich am meisten interessiert“, fuhr ich fort. „Ich habe mir überlegt... warum du nicht den Vampir spielst.“
 

Wieder blickte Gackt auf, schenkte mir kurz einen ratlosen Blick.
 

„Erzählst du das nicht immer selbst in den Medien? Dass du einer bist? Findest du nicht, die Rolle würde angesichts dieser Tatsache besser zu dir passen als zu mir?“
 

Er überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. „Nein, du bist der Vampir.“
 

Ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben und blickte ihn fragend an. So, so! Ich war also der Vampir. Interessant.
 

„Du bist Kei, meine ich“, fügte er hinzu, als er merkte dass ich nicht vorhatte zu antworten. „Ich habe die Rolle für dich geschrieben, das sagte ich bereits.“
 

„Und das ehrt mich wirklich“, erwiderte ich. „Und dennoch verstehe ich nicht wieso ausgerechnet ich.“
 

Er grinste. Er grinste dieses überlegene, alles wissende Grinsen. Ich mochte es nicht besonders. Es verunsicherte mich. Es ließ mich zweifeln, ob ich bisher mit meiner Ansicht von ihm richtig gelegen hatte.
 

„Akzeptiere es“, forderte er völlig ruhig und gelassen und stellte mich damit noch bloßer als er es mit diesem Grinsen sowieso schon tat.
 

Alle guten Dinge sind drei. Das dritte mal an diesem Abend, dass ich mich geschlagen gab und ohne ein Wort einfach weiteraß. Ich dachte ich hätte mir alle möglichen Gedanken gemacht. Ich dachte ich wäre auf alles vorbereitet. Ich hatte mir meine Fragen im Kopf so ordentlich zusammengelegt und war sicher ich könne sie einfach so der Reihe nach herunterrasseln und er würde nicht in der Lage sein irgendetwas zu erwidern was für mich unvorhergesehen kommen konnte. Doch diesmal hatte er gewonnen. Es war okay. Man musste ja auch nicht immer am längeren Hebel sitzen.
 

„Ich akzeptiere es“, sagte ich nach einer ganzen Weile.
 

„Das ist schön.“
 

„Ich meine dein Angebot.“
 

Ich hörte das leise Klimpern der Stäbchen die auf das Porzellan trafen und blickte auf. Gackt starrte mich wortlos an.
 

„Die Rolle?“, fragte er dann etwas dümmlich. „Du meinst du machst mit?“
 

Ich nickte. „Das sagte ich doch gerade, oder nicht?“
 

Das Lächeln was er mir nun schenkte, war das ganze Spielchen wert gewesen. Umso sehnlichster er auf meinen Anruf gewartet hatte – und ich wusste, das hatte er - umso überrumpelter er gewirkt hatte, als ich ihm am Telefon noch keine Antwort gegeben hatte, umso enttäuschter er vorhin war, als ich meine Späßchen mit ihm getrieben hatte, desto glücklicher sah er jetzt aus. Und damit war es wieder ich, der einen Teil seines Ziels erreicht hatte.
 

Ich reichte ihm über den Tisch hin die Hand.
 

„Auf gute Zusammenarbeit.“
 

~tbc
 

Nachwort: Hui~ schon das vierte Kapitel. *lach* Das ging ganz schön schnell! ^^ Wir möchten uns hierbei kurz für all die lieben Kommentare bedanken. Das war ein wirklich toller Start dank euch und wir hoffen ihr bleibt uns treu!
 

Wir haben beschlossen in Zukunft immer in unseren Weblog zu schreiben wenn ein neues Kapitel hochgeladen ist, da das einfach leichter für uns ist, als allen ens zu schicken. Darum möchten wir euch bitten, ab und an einfach in unseren Weblog zu schauen (kann man ja auch abonnieren ^_~).
 

Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Moon-Children

Game

Manchmal konnte ich wirklich über mich selbst lachen. Es war doch dermaßen dämlich. Wer war ich eigentlich? Ein durchgeknalltes Fangirl?

Inzwischen ärgerte ich mich so sehr, dass ich am liebsten die Kontrolle über das Flugzeug übernommen hätte und zurück nach Japan geflogen wäre. Aber nein, ich saß seelenruhig da und starrte aus dem Fenster. Und lächelte. Und das Flugzeug war auf dem Weg nach Taiwan.

Als ich mein Spiegelbild im Fenster direkt neben mir wahrnahm und mich eine Weile betrachtete, erstarb das Lächeln auf meinen Lippen.

Wie konnte er es wagen so mit mir umzugehen? Ich war nicht einer seiner Angestellten, die sofort antanzen mussten. Ich war Gackt, verdammt! Und es gab niemanden in Japan der das nicht wusste.

Nur Haido... schien diese winzige Kleinigkeit zu ignorieren.
 

Ja, ich war mehr als glücklich, dass er zugesagt hatte und ja, jedes unserer Treffen, die wir dazu genutzt hatten über den Film zu diskutieren und ihn zu planen, hatte mir wirklich Spaß gemacht. Ich habe mich jedes Mal gefreut wenn er bei mir war. Es war so ein Gefühl wie: „Ha! Ich kenne Hyde und ihr nicht!“ Und nach einiger Zeit: „Ha! Ich bin Hydes Freund und ihr nicht!“

Wir haben uns wirklich gut verstanden, mit ihm wurde es nie langweilig und irgendwie war es dazu gekommen, dass wir uns jedes Mal umarmten, wenn wir uns begrüßen oder uns von einander verabschieden. Ja, das kann ich jetzt sagen, über diesen kurzen Zeitraum waren wir Freunde geworden... und ich war stolz darauf.

Wer auf dieser Welt kann schon von sich behaupten, dass Hyde sein Freund ist?

Ich konnte das. Auch wenn wir gelegentlich aneinander gerieten, irgendwie schafften wir es diese Reibereien nie zu offensichtlich werden zu lassen und daraus wurde ein Spiel. Ein Spiel, dass nur Hyde und ich spielten. Wir spielten es die ganze Zeit, während wir miteinander redeten, während wir uns Filme ansahen... sogar wenn wir nebenbei noch ein anderes Spiel spielten. Billard zum Beispiel.

Das Blöde an unserem Spiel war, dass es keine Regeln gab. So wusste ich nie genau worum es eigentlich ging. Was gab die meisten Punkte? Seinen Gegner hinters Licht zu führen? Ihn zu ärgern? Ihn sprachlos zu machen? Oder einfach nur dominant zu sein?

Egal worum es gerade ging, ich hatte immer das Gefühl, er war mir einen Schritt voraus und es fiel mir extrem schwer, ihn einzuholen. Er machte alles mit einer Leichtigkeit und Unbeschwertheit, dass es fast schon unheimlich war. Mich ärgerte es nur.

Und selbst wenn es Regeln gegeben hätte, ich denke nicht, dass Hyde sich daran gehalten hätte. Er hätte einen raffinierten Weg gefunden die Regeln zu brechen. Er war einfach der Typ dafür.

Wenn ich ihn zu sehr reizte, rächte er sich. Wenn ich ein anderes Spiel gewann (zum Beispiel Billard), rächte er sich. So oder so, seine Rache kam immer.

Als ich ihn in einem Restaurant vor einer Kellnerin bloßgestellt hatte, hatte er mir auf dem Weg nach draußen ein Bein gestellt, und ich hatte mich vor allen Leuten zum Idioten gemacht. Es war so simpel gewesen, aber so effektiv. Darüber könnte ich mich jetzt noch ärgern.
 

Nach unserem letzten Telefonat fragte ich mich aber, ob Hyde vielleicht ernsthaft vor hatte unser kleines Spielchen zu gewinnen.

„Komm sofort hier her!“, hatte er gesagt, und nicht gerade leise.

Ich hatte mit You und Chacha in einem Restaurant gesessen und wir hatten noch nicht bestellt als mein Handy klingelte.

Ich hatte gewusst, dass es Hyde war und ich hatte mich gefreut. Aber nach seiner Begrüßung war die Freude so schnell wieder verschwunden gewesen, wie sie aufgekommen war.

„Wo bist du?“, sein Stimme war sehr ernst gewesen und klang alles andere als glücklich.

Ich hatte schwer schlucken müssen und befürchtete schon, dass etwas passiert war.

„Ich sitze hier mit You und Chacha beim Essen.“

„Geht's dir noch ganz gut?! Weißt du eigentlich wie verdammt heiß es hier ist?!“, hatte Hyde in mein Ohr gebrüllt und ich brauchte einige Momente um mich wieder zu fangen – und nicht gleich laut lachen zu müssen. Das war sein Problem gewesen? Die Hitze?

„Beruhige dich, Haido. Du bist in Taiwan. Natürlich ist es da heiß, das ist ein tropisches Gebiet.“ Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen als ich das sagte. Mir war ein Stein vom Herz gefallen.

„Ach ja?! Dann tu was dagegen. Sofort!“, er hatte es wirklich ernst gemeint. Gab er mir etwa die Schuld an der Temperatur dort?

Und damit hatte ich realisiert wie ernst dieses Gespräch war und stand vom Tisch auf um mich in Ruhe um Hyde zu kümmern. Ich lächelte längst nicht mehr.

„Haido. Ich kann nichts dagegen tun. Das weißt du doch.“ Ich hätte mich dafür Ohrfeigen können, dass ich mich angehört hatte, als würde ich mit einem kleinen Kind reden.

Hyde hatte bestimmt die selbe Idee.

„Dann komm sofort hier her!“, dieser Satz war so bestimmend gewesen, dass ich im ersten Moment dachte, ich müsste alles stehen und liegen lassen und den nächsten Flieger nehmen. Warum konnte Hyde so etwas von mir verlangen?

„Das geht nicht so einfach. Ich habe hier noch einen vollen Terminplan und in Taiwan soll ich erst in fünf Tagen sein.“ Ich hatte wirklich versucht mich zu wehren. Obwohl ich genau wusste, dass ich morgenfrüh in diesem Flugzeug sitzen würde.
 

Und ich saß am nächsten Morgen in diesem Flugzeug. Alle Termine wurde gestrichen und abgesagt. Nur weil ich das tat, was Hyde von mir wollte. Und das ich es tat, machte mich wahnsinnig wütend.

Würde jetzt eine Glocke das Ende unseres Spiels ankündigen, hätte ich verloren. So war es letzten Endes doch von Vorteil für mich, dass unser Spiel keine Regeln hatte.

Wohl durch diesen Gedanken schlich sich das Lächeln dann doch wieder auf meine Lippen und ich setzte meine Sonnenbrille auf. Nicht mehr lange und das Flugzeug würde in Taiwan landen.
 

Im Hotel angekommen fragte ich an der Rezeption als erstes nach Hydes Apartment. Während meine Leute das Gepäck in mein Apartment brachten, welches direkt neben dem von Hyde, im obersten Stock, lag, klopfte ich bei Hyde an der Tür. Das Abendessen hatte ich verpasst, aber es machte mir auch nicht sonderlich viel aus. Was mir allerdings etwas ausmachte, war die Tatsache, dass Hyde mich ziemlich lange warten lies.

Ich klopfte erneut, diesmal fester. Schließlich regte sich im Raum dahinter etwas und kurze Zeit später wurde mir die Tür geöffnet.
 

Das „Hallo“ blieb mir im Hals stecken und das aufgesetzte Lächeln fiel mir von den Lippen. Hyde sah schlecht aus. Und das war untertrieben.

Er war kreidebleich, seine Augen waren nur spaltweit geöffnet und bevor ich doch noch etwas sagen konnte, knallte er mir die Tür vor der Nase zu.

Ich blinzelte einige Male.

Das ist nicht nett, stellte ich dann intelligenter weise fest, was mir aber nicht wirklich weiter half.
 

Ich klopfte erneut. Auf keinen Fall würde ich mich jetzt einfach abschütteln lassen.

Was glaubst du wer du bist? Erst nach mir rufen und dann nichts von mir wissen wollen?

Ich klopfte wieder. Das kannst du vergessen, Hyde.

Gerade als ich meine Hand hob um zum was-weiß-ich-wie-vielten-Mal zu klopfen, machte Hyde die Tür wieder auf, packte mich am Arm und zog mich ins Zimmer. Die Tür fiel hinter uns mit einem lauten Knall ins Schloss.

Hätte ich irgendetwas sagen wollen, wäre Hyde mir ins Wort gefallen.

„Was willst du hier?!“, fauchte er, ohne meinen Arm los zu lassen. Und dafür, dass er so schlecht aussah, hatte er ziemlich viel Kraft.

Mir blieb nichts anderes übrig als mich zu verteidigen.

„Du hast mich angerufen, schon vergessen?“, sagte ich vorsichtig, wusste nicht ob ich lächeln sollte oder nicht.

Hyde war aber definitiv nicht nach Spaßen zu Mute.

„Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber wer hat dir gesagt, dass du in mein Apartment kommen sollst?!“

Langsam wurde es ungemütlich. Ich packte Hyde meinerseits an dem Arm mit dem er mich festhielt und war der festen Überzeugung, dass ich seinen Griff gleich von mir lösen würde. Aber dem war nicht so. Er war stärker als ich es ihm zugetraut hatte und als ich realisierte, dass ich seinen Griff gar nicht ohne Weiteres lösen konnte, überkam mich ein Anflug von Panik.

„Lass mich los“, sagte ich so ruhig und bestimmend wie möglich, aber meine Stimme zitterte trotzdem.

Für einen Augenblick glaubte ich ein Grinsen auf Hydes Lippen gesehen zu haben, doch dann war es weg, Hyde ließ von mir ab und drehte sich um.

„Mir geht es heute nicht besonders gut. Ich bin gereizt“, erklärte er, als wenn es seine Art der Entschuldigung wäre.

„Das hab ich gemerkt“, sagte ich und wollte lächeln, schaffte es aber nicht. Mir war mehr als unwohl und ich konnte nicht genau sagen woran es lag. Sicher, an Hyde, aber warum? Wieso war er auf einmal so anders? Dass er jetzt blonde Haare hatte, hatte sicher nichts damit zu tun.

Es war seine ganze Art. Sein Ausdruck. Irgendwie war er kalt. Als würde jetzt ein Teil von ihm zum Vorschein kommen, von dem ich vorher gar nichts gewusst hatte.

Hyde ging ins Wohnzimmer und ich folgte ihm zögerlich. Vielleicht sollte ich besser gehen. Aber jetzt war ich schon hier.

Er setzte sich aufs Sofa, ich setzte mich neben ihn. Ich saß noch nicht ganz, da sprang er wieder auf und setzte sich auf das Sofa, das meinem gegenüber lag.

Was sollte das denn jetzt?

Egal aus welchem Grund er es getan hatte, es verletzte mich irgendwie. Das wollte ich mir natürlich nicht anmerken lassen.

„Rieche ich nicht gut?“, fragte ich gespielt beleidigt, auch wenn ich zur Hälfte tatsächlich beleidigt war. Er lächelte.

„Nein, du riechst gut. Wie immer.“, versicherte er mir und ließ mich damit einen Moment sprachlos.

„Nur ist der Geruch im Moment zu stark“, fügte er hinzu. Ich sagte weiterhin nichts. Aber, Geruch?

„Pardon. Ich meinte, Duft.“ Hyde lächelte unschuldig und gleichzeitig auch hinterhältig.

Was sollte das jetzt schon wieder? Ich wurde mit jeder Sekunde unsicherer und fühlte mich schon nicht mehr wohl in seiner Gegenwart. Das er vielleicht meine Gedanken gelesen hatte, ließ ich ganz außer acht, weil es erstens absurd war und zweitens eine logische Erklärung dafür gab: Er hatte meinen verletzten Gesichtsausdruck gesehen und sofort gewusst, dass er etwas Falsches gesagt hatte.

Wohler wurde mir aber trotzdem nicht.

Er sah mich viel zu direkt an, völlig ungehemmt. So sollte man andere Menschen nicht ansehen.

„Das ist unhöflich“, sagte ich ihm kühl.

„Was ist unhöflich?“ Er grinste wieder, er wusste genau was ich meinte.

„Wie du mich ansiehst“, die Worte verließen meinen Mund bevor ich darüber nachdenken konnte. Scheiße.

„Wie sehe ich dich denn an?“ Sein Grinsen schien noch breiter zu werden. Bastard, du hast nur darauf gewartet.

Er hatte gewonnen. Ich wollte nur noch weg von ihm.

„Als würde ich...“, ich rang um eine Antwort die irgendwie mein Unbehagen ausdrücken konnte. Aber warum machte ich mir überhaupt die Mühe? Er wusste doch ganz genau wie er mich ansah. Und er machte es mit voller Absicht.

Er sah mich an, als würde ich ihm gehören. Als wäre ich ihm unterlegen. Als wollte er etwas von mir...

Bei diesem Gedanken fuhr ein Schauer durch meinen Körper. Ich würde diesem Blick keine Minute länger Stand halten.

„Du hattest einen langen Flug hinter dir. Vielleicht solltest du dich besser etwas hinlegen“, bot Hyde mir an und stand vom Sofa auf. Dabei nahm er seinen Blick von mir und ich stieß im selben Moment einen lautlosen Seufzer aus. Erlösung.
 

Hyde ging auf die Tür zu, ich folgte ihm und bohrte mit meinem wütenden Blick Löcher in seinen Rücken. Du kleiner, mieser... Lässt mich die ganze Zeit zappeln, um mich loszuwerden?

Ich ärgerte mich wirklich darüber. Aber in diesem Moment gab ich freiwillig nach. Ich wollte hier raus. Warum auch immer Hyde dieses miese Spiel mit mir getrieben hatte, er hatte Erfolg. Und das wusste er auch. Er lächelte als er mir die Tür öffnete.

Ich erwiderte sein Lächeln als ich an ihm vorbei schritt und das Apartment verließ. Was auch immer das für ein Spiel war, ich glaubte, dass ich so oder so keine Chance gehabt hätte, weil es Hydes Spiel war. Die Regeln so ausgelegt, dass nur er gewinnen konnte.
 

Bitte, wenn das deinem Ego gut tut, dachte ich während ich ihn anlächelte, und als wenn er meine Hintergedanken von meinem falschen Lächeln abgelesen hätte, hielt er mich noch kurz am Arm fest.

„Ach, Gac-chan?“, sagte er Zuckersüß. "Ich hoffe du hast eine gute Nacht und bekommst keine Albträume."

Damit schloss er die Tür hinter mir und ließ mich ein Mal mehr perplex davor stehen.

Das Lächeln war natürlich auf meinen Lippen erfroren. Ich fragte mich ob ich langsam Angst bekommen sollte. Wie schaffte dieser Typ es so einfach, so bedrohlich zu wirken? Das war sicher gut für den Film, aber nicht gut für mich.

Wenn er dieses Spiel – sein Spiel – während der Dreharbeiten fortsetzen würde, wie sollte ich mich da behaupten?
 

Ich ging in mein Apartment und hoffte inständig, dass er nur so war, weil es ihm schlecht ging und dass morgen vielleicht alles besser sein würde, wenn er ausgeschlafen war. Und wieso ging es ihm überhaupt so schlecht? Ich war nicht mal dazu gekommen, ihn das zu fragen.

Aber dann wiederum... ging es ihm vielleicht gar nicht schlecht. Er war schlagfertig gewesen... und kräftig. Ich berührte die Stelle an meinem Arm an der er mich festgehalten hatte und fragte mich ernsthaft, ob er stärker war als ich. Was für ein Unsinn. Er konnte unmöglich mehr Kraft besitzen als ich. Ich war größer und trainierte fast täglich.

Hyde hatte schon vor langer Zeit mit Kampfsport aufgehört, hatte er mir gesagt.

Ich ließ mich in mein Bett fallen und schloss die Augen.

Fein, Haido. Heute hast du gewonnen. Morgen starten wir ein neues Spiel. Mal sehen ob du dann immer noch so hinterhältig grinst.

Crimson kiss

Ich murrte unzufrieden, weil ich meine Augen nicht öffnen konnte. Das hieß, ich konnte sie schon öffnen, aber dann hätte mich das Sonnenlicht geblendet. Ich zog mir die Decke über den Kopf und seufzte laut. Es war ganz klar, dass ich nicht nochmal einschlafen würde aber ich wollte auch noch nicht aufstehen. Ich wollte mich nicht fertig machen. Ich wollte nicht runter gehen, um mit den anderen zu Frühstücken. Ich wollte nicht auf Hyde treffen.

Hyde.

Augenblicklich trat ich die Decke von mir, ignorierte, dass diese zu Boden sank und sprang aus dem Bett. Ich musste mich beeilen wenn ich früher unten sein wollte als Hyde.

Schwarze Lederhose, schwarzes T-Shirt, schwarze Socken... Im Eiltempo raste ich auf die Apartmenttür zu, nur um davor stehen zu bleiben und wieder zurück zu eilen. Ins Badezimmer.

Herr Gott, so durch den Wind kann man doch nicht sein! Während ich über mich selbst fluchte, machte ich mich fertig und blieb anschließend eine ganze Weile lang vor dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing, stehen.

Ich seufzte laut. Warum musste ich auch so viel auf mich nehmen? Und dabei war die ganze Scheiße hier meine Idee gewesen!

Nein, Gackt! So nicht! Die Dreharbeiten haben noch nicht einmal angefangen. Du ziehst das durch.

Natürlich.

Du lässt dich ab jetzt von Nichts und Niemandem unterkriegen.

Auf keinen Fall.

Du wirst diesen Film drehen und er wird in ganz Japan, in jedem noch so kleinen Kino vorgeführt werden und damit wird ein weiteres Kapitel deiner Geschichte abgeschlossen werden.

Ja.

Und jetzt gehst du runter und frühstückst mit Hyde.

Nein, niemals!

Aaargh! Ich schlug so fest ich konnte gegen den Spiegel. Aber so fest ich konnte, war viel zu fest. Das Glas bekam Risse und Scherben schnitten in meine Haut.

Ich sah mich an und hasste mich. Warum sah sich so wütend aus? Warum war ich so verzweifelt? Warum hatte ich mich nicht unter Kontrolle?

Wutentbrannt stürmte ich aus dem Bad und rannte ins Wohnzimmer. Ich nahm ein Taschentuch und legte es auf meine Verletzungen an der linken Hand, um die Blutung zu stoppen. Dann ging ich weiter ins Schlafzimmer und suchte mir eine Rolle Verband aus dem kleinen Nachtschrank neben dem riesigen Bett.

Ich tat mich äußerst schwer und ungeschickt darin, den Verband um meine Hand zu wickeln, schaffte es letztendlich aber doch. Ich ließ mich resigniert auf mein ungemachtes Bett sinken und schloss für einen Moment die Augen. Das war ja ein toller Start in den Tag.

Aber wenigstens fiel mir jetzt ein wieso ich mein Spiegelbild vorhin nicht hatte ausstehen können. Ich hatte vergessen die Kontaktlinsen einzusetzen. Wieder etwas neuen Mut schöpfend ging ich zurück ins Badezimmer und setzte mir vorsichtig die winzigen Plastikdinger in die Augen. Ich blinzelte einige Male und blickte mein Spiegelbild, welches jetzt einige Risse hatte, erneut an.

Es war in Ordnung so. Das Blau meiner Augen beruhigte mich unglaublich. Durch dieses Blau konnte niemand hindurchsehen, so viel war sicher. Und so viel reichte mir auch.

Niemand musste sehen, wie fertig ich manchmal war, niemand musste sehen wie ängstlich ich manchmal war, niemand musste sehen wie einsam ich manchmal war. Solange niemand meine Augen sah, konnte auch niemand meine Seele sehen. So war das.
 

Fest entschlossen ließ ich schließlich mein Apartment hinter mir und ging auf den Aufzug zu. Mein Blick viel auf die Bandage, die ich um meine linke Hand gebunden hatte. Darauf bildeten sich schon dunkle Flecken. Da hörte wohl irgendein Kratzer nicht auf zu bluten.

Ich ignorierte die Verletzung, drückte mit meiner gesunden Hand den Schalter am Aufzug und wartete darauf, dass das Teil endlich hier oben ankam.
 

„Guten Morgen.“

Als ich diese vertraute Stimme hinter mir hörte, zuckte ich zusammen. Nicht weil sie vertraut war, sondern weil ich sie im Moment als unangenehm empfand. Und viel zu gut gelaunt. Wieso grinste der schon wieder?

„Gut geschlafen?“, fragte Hyde mich als ich mich zu ihm umgedreht hatte.

„Ja.“, gab ich widerwillig zurück. Ich hatte absolut keine Lust nett zu sein, er war gestern auch nicht nett zu mir gewesen. Gott, war das kindisch. Und ungesund für den Film. Wenn unsere Zusammenarbeit nicht funktionierte, würde der Film darunter leiden.

Verdammt!

„Und du?“, fragte ich ihn vorsichtig und lächelte schwach. Ich musste jetzt höflich sein. Ich musste.

„Ich hab zwar nicht viel geschlafen, aber die paar Stunden die ich geschlafen habe, waren sehr wohltuend gewesen, ja“, lächelte er mich an.

„Das ist schön“, murmelte ich, weil ich ganz und gar nicht wusste, wie ich nett zu jemanden sein sollte, dem ich am liebsten den Hals umgedreht hätte.

„Ich bin schon gespannt wie die Dreharbeiten heute verlaufen werden“, lächelte Hyde weiterhin. Ich fragte mich woher auf einmal dieser Stimmungswechsel kam. Gestern war er vollkommen kalt gewesen und heute... wieder so freundlich und liebevoll wie immer.

„Ich auch.“

„Was du auch?“

„Ich bin auch gespannt.“ Wir lachten. Schließlich kam der Aufzug bei uns an und wir stiegen ein. Es war sonst niemand drin, wir waren alleine.
 

Ich lehnte mich an die Wand gegenüber von Hyde und schloss meine Augen. Nur keine Unterhaltung bitte. Tatsächlich sagte Hyde kein Wort mehr.

Verwundert öffnete ich die Augen wieder und blickte ihn an. Er merkte nicht einmal, dass ich ihn ansah. Er starrte unentwegt auf meine Hand. Auf meine verletzte Hand.

Gerade als ich etwas sagen wollte, lösten sich seine Augen von dem Verband und richteten sich direkt auf meine.

„Was hast du gemacht?“, fragte er mich, aber in seiner Stimme lag überhaupt keine Besorgnis.

Scheiße. Ich hatte mir noch keine Ausrede ausgedacht. Ich wusste, dass ich etwas vergessen hatte!

„Ich...“, fing ich den Satz schon mal an, um Zeit zu gewinnen. „Ich habe mich geschnitten.“ Als ich Eiskönigin vor meinem Spiegel gespielt habe. Wäre mir nicht noch irgendetwas offensichtlicheres eingefallen?!

Hydes Gesichtsausdruck veränderte sich leicht, doch deuten konnte ich seinen Blick trotzdem nicht.

„Womit hast du dich geschnitten?“ Es war wohl eine Frage die jeder andere auch gestellt hätte, aber so wie Hyde sie stellte, war sie mir viel zu direkt. Fast so, als ob er wusste, dass ich etwas verheimlichte und er darauf aus war, mir dieses Geheimnis zu entlocken.

Das war mir schon wieder viel zu unheimlich. Ich wollte nicht antworten. Ich wollte nicht hier sein. Ich wollte nicht, dass er mich so ansah. Nicht schon wieder.

„Mit einem Messer“, gab ich schnippisch zurück und im selben Moment wurde mir bewusst, dass ich ihm ins Gesicht gelogen hatte. „Womit denn sonst?“

Wieso fühlte ich mich so angegriffen? Wieso brachte Hyde mich andauernd dazu, zu lügen? Ich war kein Lügner! Ich wollte nicht lügen.

Er grinste. Schon wieder. War das ein Deja-vu?

„Schon gut“, er hob beschwichtigend die Hände. „War ja nur 'ne Frage.“

Erleichtert nahm ich meinen Blick von ihm. Doch ich merkte, dass er mich weiter anstarrte. Zu früh gefreut.

„Man kann sich auch an anderen Sachen schneiden, weißt du?“ Er klang zwar freundlich, aber es fühlte sich so an, als wäre diese Freundlichkeit nur aufgesetzt. „Zum Beispiel an Glas.“

Bei dem Wort Glas erstarrte mein Körper für einen Augenblick. Er konnte unmöglich wissen...

„Oder an Papier“, fuhr er unbeirrt fort, als hätte er meine Reaktion nicht bemerkt.

Du elender Teufel. Was willst du eigentlich von mir?

Ich sah ihn finster an.

„Worauf willst du hinaus?“

Er steckte seine Hände lässig in die Taschen seiner etwas weit ausgeschnittenen, schwarzen Hose und ließ seine anscheinend allwissenden Augen weiterhin auf mir ruhen.

„Naja, wenn du dich schon schneidest, solltest du wenigstens dazu in der Lage sein, dich richtig zu verarzten.“

Sein Blick viel wieder auf meine Hand.

„Es hört nicht auf zu bluten“, sagte er mir, als wenn ich es nicht selber wüsste.

„Hör zu, Haido“, ich tat zwei Schritte auf ihn zu. Genug um so dicht bei ihm zu stehen, dass ich seinen Atem an meinem Hals spüren konnte. „Das war ein Unfall, ich habe mich nicht absichtlich geschnitten. Und selbst wenn, würde es dich nichts angehen.“

Meine Stimme war lauter geworden als nötig, aber Hyde hatte sich von meinem Wutausbruch kein Bisschen aus der Ruhe bringen lassen.

Wütend über mich selbst, schlug ich beide Hände gegen die Wand, an der Hyde lehnte, direkt neben seinem Kopf. Er zuckte nicht. Er blinzelte nicht einmal. Ich ließ meine Hände wo sie waren, sodass der Kleine zwischen mir und der Wand gefangen war.

„Ich hab's dir gesagt. Ich habe mich an einem Messer geschnitten und mit nur einer Hand ist es nunmal schwer einen Verband anzulegen. Also komm mir nicht mit deiner aufgesetzten Besorgnis, ich verblute schon nicht!“, fauchte ich ihm ins Ohr.

Ich war so wütend, ich hätte diesem Bastard Eine reinhauen können.

Aber Hyde reagierte immer noch nicht. Er nahm die Augen nicht einen Moment von mir. Er war nicht eingeschüchtert. Überhaupt nicht.

Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Wenn ich dir jetzt also den Verband abnehme, dann werde ich da keine Glasscherben in deiner Haut finden, richtig?“, fragte er amüsiert und verdammt selbstsicher.

Bevor ich mich von ihm weg bewegen konnte, hob er seinen linken Arm zur Schaltfläche des Aufzugs, die direkt neben ihm lag, und drückte einen Knopf.

Der Aufzug blieb ruckartig stehen. Und genauso plötzlich wie das Teil stehen geblieben war, bekam ich Panik.

„Was soll das?!“, fragte ich ihn aufgebracht und wich gleichzeitig von ihm zurück.

Er grinste immer noch, bewegte sich aber kein Stück.

„Nimm den Verband ab“, befahl er mir, ohne ein Anzeichen davon, dass er einen Scherz machte. Er meinte es vollkommen ernst.

Ich hatte jetzt so viele Möglichkeiten zu antworten. Aber ich konnte nicht entkommen. Wieso wollte ich entkommen? Weil er mich hier festhielt! Weil ich Angst hatte!

„Was soll das, Haido?!“ Ich schrie ihn an, ich wusste schon gar nicht mehr was ich sagte. Er sollte nur damit aufhören.

Aber er hörte nicht einmal auf zu grinsen.

„Hör auf!“ Ich konnte so viel schreien wie ich wollte. Es würde niemand hören und Hyde rührte sich einfach kein Stück.

Angst und Wut. Das war bei mir nie eine gute Kombination gewesen.

„Wieso machst du das? Macht dir das Spaß?!“ Ich ging wieder auf ihn zu, ich konnte mir nicht anders helfen. Wie war das? Angriff ist die beste Verteidigung. Das Problem war, dass Hyde mich ja gar nicht angriff. Er stand bloß da. Und machte mir Angst.

„Jagst du mir gerne Angst ein?“

Ich war so wütend, weil ich so viel Angst hatte. Ich war wütend, weil ich Angst vor jemandem hatte, der kleiner und schwächer war als ich.

Ich war wütend, weil er mich so aus der Fassung gebracht hatte.

Das war der Stress. Ich atmete tief ein und blieb ruhig vor Hyde stehen. Zu viel Stress. Ich hatte total überreagiert. Das war alles.

Aber Hyde grinste immer noch. Er sagte nichts.

Ich starrte ihn wütend an. „Das ist nicht witzig, Hyde. Das ist überhaupt nicht witzig.“

„Nein, das ist es tatsächlich nicht.“ Endlich verschwand das Grinsen von seinen Lippen, doch ich konnte mich nicht darüber freuen.

„Warum machst du so ein Theater, Gac-chan? Hast du Platzangst?“ Seine Stimme war unberührt, tonlos, weder Ärger noch Besorgnis noch sonst irgendwas war darin zu hören gewesen.

Ich sah ihn einfach nur an, unfähig noch etwas zu sagen oder zu tun.

„Ich bitte dich darum den Verband abzunehmen und du rastest total aus. Wie unprofessionell.“ Hyde nahm seine Hände aus den Taschen und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Jetzt war das ganze auch noch meine Schuld! Er ging entschieden zu weit.

Als ob es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, den Aufzug anzuhalten und mich somit hier festzunageln und mich dann dazu zu zwingen etwas zu tun, was ich nicht tun wollte. Und mir zu allem Überfluss auch noch eine Heidenangst einzujagen.

Das war eindeutig zu viel des Guten. Das konnte sich selbst jemand wie Hyde nicht erlauben. Und schon gar nicht mit mir.

„Du hast mich nicht darum gebeten. Du hast es mir befohlen“, sagte ich ihm, sehr darum bemüht, nicht gleich loszubrüllen.

„Was macht das für einen Unterschied? Getan hast du's immer noch nicht.“ Er klang gelangweilt und genervt, aber in keiner Weise, entschuldigend oder rücksichtsvoll.

Darauf fiel mir einfach nichts mehr ein. Ich hätte ihn so gerne angebrüllt, aber mir fehlten die Worte. Als wenn er sie mir gestohlen hätte.

„Du gehst zu weit“, sagte ich ihm ruhig und gefasst.

Ich nahm meine Augen von ihm und wollte den Knopf drücken, um den Aufzug wieder zum Laufen zu bewegen, doch Hyde schlug meine Hand weg und stellte sich vor die Schaltfläche.

Völlig entgeistert blickte ich auf ihn herab.

„Noch bin ich nicht zu weit gegangen“, informierte er mich seelenruhig. „Und jetzt nimm den verdammten Verband ab.“

Das konnte doch unmöglich wahr sein. Er konnte mich doch nicht hier festhalten, nur weil ich ihn wegen einer Verletzung angelogen hatte. Warum tat er das? Warum habe ich ihn überhaupt das erste Mal angesprochen? Langsam, ganz langsam, bereute ich vielleicht, ganz vielleicht, meinen Entschluss mit diesem Mann zusammen zu arbeiten gewollt zu haben. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

„Okay, du hast gewonnen“, hauchte ich kaum hörbar und senkte meine Augen auf den Boden. „Ich habe mich nicht mit einem Messer geschnitten. Ich habe... der Spiegel. Ich habe den Spiegel zerschlagen, weil ich wütend war.“

Vorsichtig blickte ich ihn an. Hyde hob amüsiert eine Augenbraue.

„Das wollte ich zwar nicht wissen, aber gut“, lachte er sanft. „Und jetzt nimm endlich den Verband ab, okay?“

Wozu? Er wusste doch jetzt die Wahrheit. Er wusste doch jetzt, dass ich ihn angelogen hatte. Vielleicht hatte er es von Anfang an gewusst.

„Warum?“, fragte ich ihn nervös. Es war jetzt schon das dritte Mal, dass er mir sagte ich solle den Verband abnehmen. Was wollte er?

Hyde seufzte laut. „Das hab ich doch schon gesagt. Da sind Glasscherben in deiner Wunde.“

Ich sah ihn erstaunt an. Aber das nahm mir weder die Angst noch die Wut, die ich in mir spürte. Ich wollte ihm trotzen. Aus was für einem Grund auch immer. Ich wollte nicht das machen, was er mir sagte. Er hatte kein Recht mir überhaupt irgendetwas zu sagen.

„Gac-chan“, mahnte er mich und neigte seinen Kopf leicht zur Seite, als wolle er mir zeigen, dass er langsam die Geduld verlor.

Ich schluckte. Mit meiner rechten Hand umklammerte ich das Handgelenk meiner Linken. Das Blut war schon fast durch den Verband durch. Es hörte wirklich nicht auf zu bluten. Und es hörte auch nicht auf zu schmerzen. Aber Schmerzen ignorierte ich seit meiner Kindheit, Schmerzen konnte man mir nicht ansehen.

Hyde seufzte laut und demonstrativ auf und griff dann nach meiner Hand. Erschrocken wich ich zurück, mein Rücken prallte gegen die Wand.

„Halt still sonst tue ich dir weh.“ Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund nahm ich ihm diese Drohung sofort ab. Also tat ich nichts weiter als an der Wand zu kauern und verwirrt dabei zu zusehen wie Hyde die Bandage von meiner Hand entfernte.

Ich wollte ihm sagen, dass er aufhören sollte, aber ich wollte nicht wie ein Idiot dastehen. Obwohl ich das wahrscheinlich ohnehin schon tat. Ich ließ mir von einem Zwerg Angst einjagen und zu allem Überfluss folgte ich ihm auch noch aufs Wort. Das war zum Kotzen. Genau so fühlte ich mich in diesem Moment. Mir war schon fast schlecht.

Schließlich hatte er den weißen Verband ganz abgenommen und nichts hinderte das Blut mehr daran über meine Finger zu fließen und auf den Boden des Aufzugs zu fallen. Ich starrte die dunkelroten Flecken zu meinen Füßen fasziniert an. Und es wurden immer mehr.

Hyde drückte seine Kiefer aufeinander und drehte meine Hand in seiner so, dass er der Handinnenfläche sehen konnte. Es schien ihm nicht das geringste auszumachen, das Blut zu berühren.

„Wie gut das du die Scherbe beim verbinden noch tiefer in dein Fleisch gedrückt hast“, sagte er ironisch, grinste aber kein bisschen.

Ich wollte meine Hand wegziehen, weil ich befürchtete er würde versuchen die Scherbe da raus zu bekommen. Allerdings hielt er mein Handgelenk so fest umklammert, dass ich den Versuch frei zu kommen, nur andeuten konnte. Er bemerkte meinen Versuch zwar, tat aber so als hätte ich mich gar nicht bewegt.

„Das wir jetzt weh tun.“

Ja, das habe ich mir gedacht.

„Lass das lieber einen Arzt machen“, versuchte ich auf ihn einzureden, obwohl ich wusste, dass es so gut wie sinnlos war. Jetzt hatte er schon damit angefangen, da würde er es ganz sicher auch zu Ende bringen. Ob es mir nun gefiel oder nicht.

Ich versuchte ein zweites Mal meine Hand aus seinem Griff zu winden, scheiterte aber genauso kläglich wie beim ersten mal. Genau genommen noch kläglicher, denn Hyde reagierte auf meinen zweiten Versuch und festigte seinen Griff schmerzhaft.

Langsam bekam ich wieder Panik.

„Komm schon, Haido. Lass das einen Arzt machen.“, flehte ich schon fast. Ich fragte mich allerdings ob ein Arzt das weniger schmerzfrei hinkriegen würde.

Als Hyde die Spitze der Glasscherbe zwischen seinen Daumen und seinen Zeigefinger nahm, war ich mir sogar ganz sicher, dass ein Arzt so etwas besser machen würde. Die hatten doch Geräte für so was. Die würden das nicht mit ihren Fingern rausziehen.

„Aber der Arzt würde dir das ganze Blut von der Wunde absaugen“, sagte Hyde lächelnd. „Was wäre das für eine Verschwendung.“

Den letzten Satz bekam ich nicht mehr richtig mit, da er das scharfe Glas einfach so herauszog ohne mich überhaupt zu warnen. Ich stieß einen kurzen, lauten Schrei aus und beugte mich reflexartig nach vorne.

Die kleine Scherbe war Blutgetränkt, genau wie meine Hand. Und Hydes Hände. Sie waren beide rot, voller Blut. Der Anblick verstörte mich irgendwie. Nicht weil seine Hände rot waren, sondern weil Hyde das so ganz egal war.

Das war krank! Oder ich war krank... Ich glaubte doch nicht ernsthaft, dass Hyde mein Blut berühren wollte. Wenn es tatsächlich so aussah, dann stimmte irgendetwas nicht. Ganz und gar nicht.

Wie in Trance starrte er auf meine Hand, die immer noch in seiner lag, und die beide Blutbeschmiert waren. Mir wurde schwindelig.

Ich versuchte erneut mich von ihm zu befreien, aber er ließ nicht locker und es tat unglaublich weh. Er drängte mich weiter gegen die Wand. Diesmal war ich derjenige der gefangen war und es war wie ein Schock für mich festzustellen, dass ich mich nicht befreien konnte.

„Hyde.“ Ich konnte mich schon selbst nicht mehr richtig hören.

Aber ich konnte noch genau sehen, wie Hyde meine Hand zu seinem Mund führte. Nur halbherzig versuchte ich sein Vorhaben zu verhindern, da ich wusste, dass ich nicht stark genug war, um gegen ihn anzukommen.

„Hyde!“ Er reagierte einfach nicht und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich wusste nicht einmal mehr wo oben und wo unten war.

Es war zu spät. Als ich endlich realisierte was er vor hatte, waren seine Lippen schon in das Rot getaucht und er küsste meine Hand.

Ein Kuss der schmerzte. Mehr noch, als die Glasscherbe. Mein ganzer Körper war angespannt und komplett regungslos.

Meine Gefühle waren erstarrt. Ich hatte keine Angst mehr und ich war nicht mehr wütend.

Und dann verschwand das Rot und der Schmerz, und alles wurde Schwarz.

Nachtmahl

Mein Blick ruhte starr auf seinem schlafenden Körper. Seine Augen waren geschlossen, seine Züge entspannt und er wirkte nicht mehr so nervös wie vorhin im Aufzug. Nervös. Ich hatte ihn tatsächlich nervös gemacht. Auf meinen Lippen formte sich ein Grinsen. Natürlich hatte ich ihn nervös gemacht, wahrscheinlich sogar verwirrt. Welcher normale Mensch leckte so das Blut von einer Wunde? Die Wunde war mittlerweile richtig verarztet. Ich richtete meinen Blick auf die verbundene Hand. Der Verband war weiß. Diesmal trat kein Blut mehr hindurch und das war auch gut so. Der Anblick hätte mich nur wieder aus dem Konzept gebracht und das wiederum wäre gar nicht gut gewesen. Gackt musste mich für einen völligen Psychopathen halten. Was hätte er auch sonst denken sollen? Es war verständlich.
 

Das Team hatte ganz schön entsetzt geguckt, als ich einen ohnmächtigen Gackt in den Frühstückssaal geschleppt hatte. „Er hatte einen kleinen Unfall”, hatte ich erklärt, während man mir den Ohnmächtigen abgenommen und aus dem Raum gebracht hatte. Der große Gackt kann kein Blut sehen. Zumindest in der offiziellen Version. Natürlich glaubte mir das nur die Hälfte der Crew. Die andere Hälfte kannte Gackt wohl gut genug, um zu wissen, dass das eine billige Ausrede sein musste. Und man fragte sich, was der wahre Grund dafür sein konnte, dass Gackt so einfach aus den Latschen gekippt war. Fragen tat allerdings niemand. Und nun saß ich hier seit Stunden wie es mir schien und beobachtete ihn. Das ganze Set machte sich Sorgen. Ein guter Start für einen Dreh, Gackt. Wirklich, klasse.
 

Ich dachte nach. Ich wusste nicht, was über mich gekommen war. Die Tatsache, dass Gackt meinetwegen so schlecht gelaunt war, dass er sich dermaßen verletzte, machte mich unruhig und ehrte mich zugleich. Und dass er es meinetwegen getan hatte – oder um genauer zu sein, wegen meinem Verhalten am Vorabend – wusste ich. Das war nicht schwer zu erraten und Gackt war in diesem Punkt ziemlich leicht zu durchschauen. Nur hätte ich mich dennoch mehr beherrschen müssen. Gerade, als ich mir zum wiederholten Male Gedanken darüber machen wollte, wie ich mich aus dieser Situation herausreden konnte, lenkte Gackts Gestalt wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.
 

Seine Augenlider bewegten sich unruhig und seine Brauen verengten sich. Er gab ein leises, murmelndes Geräusch von sich und hob schließlich den Arm – den mit der gesunden Hand – und legte diese auf seine Stirn.

„Au“, hörte ich ihn zischen. Ich wartete einen Augenblick ab und beobachtete, wie er sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen rieb und anschließend die Schläfen massierte. Er bemerkte mich nicht einmal. Ich musste grinsen. Hätte er mich bemerkt, dann hätte er sich diesen kleinen Laut, der deutlich machte, dass er Schmerzen hatte, verkniffen. Gackt ließ sich so etwas nicht anmerken. Nicht, dass ich ihn besonders lange kannte. Aber ich kannte ihn gut genug, um das zu wissen.

„Geht’s wieder?“, meldete ich mich schließlich zu Wort und ließ ihn damit sofort hochfahren. Er saß mit einem mal aufrecht auf seinem Bett und starrte mich an, als käme ich von einem anderen Stern.

„Haido?“, fragte er dann.

„Wen hast du denn erwartet? Brad Pitt?“ Es war als Scherz gemeint, aber Gackt verstand ihn nicht, was mich in diesem Fall nicht einmal wunderte. „Du bist ohnmächtig geworden“, erklärte ich, bevor er die Frage, die ihm seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, auf der Zunge brannte, überhaupt stellen konnte.

Er blickte irritiert auf das Bettlacken neben sich, als erwartete er von diesem eine aufschlussreichere Antwort. Dann wanderte sein Blick zu seiner eingebundenen Hand, die er leicht hob um sie von allen Seiten betrachten zu können.

„Ach ja“, sagte er dann. „Der Verband hat durchgeblutet. Ich hab ihn nicht richtig gebunden.“ Ich nickte. Das war alles was ihm einfiel? Er seufzte. „Danke, dass du mir helfen wolltest. Ich...“ Er zuckte leicht mit den Schultern. Ansehen tat er mich noch immer nicht. „Ich habe wohl etwas überreagiert.“ Überreagiert? Es wunderte mich, dass er meine... nun ja, nennen wir es ungewöhnliche Behandlung, nicht erwähnte. Aber ich würde es garantiert auch nicht selbst ansprechen. „Weißt du“, fuhr er fort, ohne meine Antwort abzuwarten. „Ich bin ziemlich nervös, wegen dem Dreh.“ Ich nickte wieder. Konnte es sein, dass er es verdrängte? Oder sogar vergessen hatte? Wenn ja, dann hatte ich noch mal verdammtes Glück gehabt. Und wie durfte ich seine Worte eben deuten? Sollte das etwa wirklich eine Art Entschuldigung sein? Eine Entschuldigung nach Gackt-Manier, wenn überhaupt. Er konnt e nicht einfach sagen ‚Tut mir leid, ich habe dich ungerecht behandelt.’ Das war völlig ausgeschlossen. ’ Das verbot ihm sein Stolz.

„Das bin ich auch“, gab ich ehrlich zu. „Und die Hitze...“

„Du magst keine heißen Temperaturen, was?“, unterbrach er mich.

„Nein, ganz und gar nicht“, stimmte ich zu. Nicht nur das. Ich hasste es. Diese ständige Hitze, die grelle Sonne, die auf meiner Haut brannte und meine Augen fast tränen ließ. Es war furchtbar. Und dann war Gackt auch noch gerade da ins Zimmer gekommen, als ich Hunger hatte. Ich war unausstehlich, wenn ich Hunger hatte.
 

Ich stand vom Bett, auf dessen Rand ich bis dahin gesessen hatte, auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Die Vorhänge waren offen und die Sonne schien ins Zimmer.

„Man hat mir gesagt, wir würden erst morgen mit dem Dreh anfangen“, informierte ich Gackt und streckte die Arme hinter dem Kopf. „Wegen deinem kleinen Unfall.“ Gackt warf einen fast schon wehleidigen Blick auf seine Hand. Seinetwegen wurde die Arbeit aufgeschoben. Das passte ihm nicht. Ganz und gar nicht. Wo er doch so ein Arbeitstier war. „Das heißt... wenn du dazu in der Lage bist, werden wir morgen anfangen.“ Ich wählte meine Worte bewusst. Ich warf ihm bewusst, indirekt vor, dass er und seine Dummheit Schuld an dem Verzug waren. Ich wollte seine Reaktion sehen. Äußerlich blieb er ruhig. Aber ich spürte die Aufregung, die in ihm tobte. Er nickte nur zögernd und warf dann einen Blick auf den Wecker. Es war später Nachmittag. Er hatte lange geschlafen. Wahrscheinlich hatte er auch in der letzten Nacht nicht viel Schlaf bekommen und somit einiges nachzuholen.

„Dann...“, begann er und richtete zum ersten mal in diesem Gespräch seinen Blick direkt auf mich. „Habe ich uns wohl einen freien Abend beschafft, was?“ Er lächelte.

‚Ja genau, überspiel du nur deine Unsicherheit’, dachte ich mir. Er machte das gut. Er konnte mit dieser glücklichen Fassade sehr gut Menschen täuschen. Aber nicht mich.

Ich nickte lächelnd und war mir sicher, dass er dieses Lächeln verstand. Es war aufgesetzt. Es diente nur dazu, ihm ein Stückchen seiner Sicherheit zu nehmen. Und es erfüllte seinen Zweck. Gackt sah mich verwirrt an. „Ruh dich etwas aus“, meinte ich und kehrte ihm den Rücken, ließ ihn in seiner Unsicherheit zurück.
 

Es war bereits abends, als es an meiner Zimmertür klopfte und ich davon wach wurde. Ich hatte mich etwas schlafen gelegt. Hier herrschte einfach kein Wetter, bei dem man tagsüber freiwillig hinausging. Jetzt war es immer noch warm, aber wenigstens die Sonne war weg. Ich fühlte mich schwach und das, obwohl ich bis jetzt geschlafen hatte. Mir war schwindelig als ich mich langsam aufrichtete und zur Tür ging. Ich fühlte mich wie verkatert. Meinem Körper tat das hier alles andere als gut. Mein Kopf fühlte sich schwer an und mein Magen protestierte. Ich musste dringend etwas Essen.
 

Als ich die Tür einen Spalt öffnete, sah ich, dass es Gackt war, der davor stand. Jemanden anderen hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Ich musterte sein Gesicht nur kurz, und dann fiel mein Blick sofort wieder auf seine verwundete Hand. Ich hatte noch den Geschmack dieses – seines Blutes im Mund.

„Gac-chan“, sagte ich, als wäre ich furchtbar überrascht. Er lächelte matt. Ich öffnete die Tür weiter und trat einen Schritt beiseite. „Bitte, komm doch rein.“ Ich spürte, dass meine plötzliche Höflichkeit ihn verwirrte, obwohl er sich wie immer Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen.

„Danke“, entgegnete er und ich schloss die Tür, nachdem er den Raum betreten hatte. „Hast du... geschlafen?“ Er drehte sich nach mir um. „Störe ich?“ Ich schüttelte den Kopf. „Keineswegs.“ Eine müde Taubheit legte sich über mich. Ich war zu erschöpft um ihm zu widersprechen oder weiter zu provozieren. „Setz dich doch.“ Setzen. Nun ja. Klang einfach. Schien aber in diesem Fall größte Verwirrung bei Gackt auszulösen. Er blickte sich um und fand in diesem Raum keine andere Sitzmöglichkeit als das Bett. Ich machte bewusst keine Anstalten, mich ins Wohnzimmer zu begeben. Schließlich nahm er unsicher auf dem Bett Platz und ignorierte die dünne Decke, die ich zuvor einfach mürrisch neben das Bett auf den Boden befördert hatte. Selbst dieses dünne Stück Stoff war mir zu warm.

„Also“, begann er schließlich und blickte auf seine eigenen Hände, die er auf dem Schoß gefaltet hatte und deren Finger sich nun ständig ineinander verhakten. „Wo wir doch nun heute sowieso frei haben, dachte ich, ich frage dich, ob wir nicht was trinken gehen wollen.“

„Trinken klingt gut“, war meine erste Reaktion, die mehr gemurmelt als klar gesprochen war. Gackt blickte auf und sah mich erwartungsvoll an. Ich dachte einen Moment nach und leckte mir eher unbewusst über die trockenen Lippen. „Tut mir leid“, meinte ich dann. „Ich hab Kopfschmerzen. Ich denke ich bleib lieber hier.“ Die Enttäuschung auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Fast machte es mich ein bisschen stolz, dass es ihn scheinbar so deprimierte, dass ich nicht mit ihm weggehen wollte. Aber ich hatte meine Gründe.

„Oh“, meinte er knapp. „Das ist... schade.“ Er starrte noch immer auf seine Hände, wovon die eine unter dem weißen Verband versteckt war. „Wegen der Hitze?“

„Womöglich.“

„Hm...“ Ich lief an ihm vorbei zum Fenster, zog den Vorhang leicht zur Seite und starrte hinaus. Hier war es selbst nachts noch sehr warm, aber immerhin erträglich. Und es wurde Zeit, dass ich endlich etwas zwischen die Zähne bekam.

„Sag mir wo du hingehst“, meinte ich und drehte mich zu ihm um. „Unter Umständen komme ich nach.“ Seine Züge hellten sich auf wie die eines kleinen Kindes. Dass er mir so aus der Hand zu fressen schien...

„Ganz hier in der Nähe“, meinte er. „Da gibt es eine Bar, die soll recht schön sein.“ Er blickte sich um und stand schließlich auf, lief zum Schreibtisch und notierte dort etwas auf einen Zettel. „Ich schreibe dir die Adresse auf. Das ist nicht schwer zu finden.“ Ich nickte.

„Okay, vielleicht komme ich später noch.“
 

Später war in diesem Fall etwa drei Stunden später. Es war längst spät in der Nacht und ich wäre vielleicht auch etwas früher gekommen, hätte ich den Weg gefunden. Gackts Wegbeschreibungen konnten einen wirklich verrückt machen. Davon mal abgesehen, half mir seine Adresse nicht viel, da ich kein Wort der Landessprache verstand und es so auch mit dem Durchfragen kompliziert wurde.
 

Es war dunkel. Und das war das einzige angenehme an dieser Nacht. Zusätzlich war sie heiß und ich hatte einen tierischen Hunger. Beides Faktoren die dafür sorgten, dass meine schlechte Laune ins Unermessliche stieg. Eigentlich war es allgemein nur der Hunger gewesen, der mich dazu gebracht hatte, mein Bett zu verlassen und mich nach draußen zu schleppen.
 

Ich sah die Lichter der Bar und hörte die Stimmen der vielen Menschen durcheinander in meinem Kopf surren. So viele Menschen. Und das um diese Zeit. Offensichtlich ging es ihnen wie mir und sie trauten sich erst spät aus den Häusern, wenn es nicht mehr ganz so heiß war.
 

Die Bar war tatsächlich nicht groß, wie ich beim Näherkommen feststellte und es würde sicher nicht schwer sein, Gackt hier zu finden. Das hieß, wenn ich ihn hätte finden wollen. Das hatte ich allerdings nicht vor. Nicht jetzt. Zuerst wollte ich meinen Durst stillen gehen.
 

Ich drängelte mich durch die Menschenmengen bis hin zur Bar und stützte die Arme auf die Theke. Ein paar Minuten stand ich einfach nur da, ließ die fröhliche Musik und die ausgelassenen Menschenstimmen auf mich wirken, schloss die Augen und gab mich dem Gefühl hin, wie sich alles um mich herum zu drehen schien. Ich war wirklich erschöpft. Irgendwann hörte ich eine Stimme, die lauter und somit näher zu sein schien und sich offensichtlich an mich richtete. Ich öffnete die Augen und sah den Barkeeper vor mir stehen. Man musste diese Sprache nicht verstehen, um erraten zu können, dass er wohl von mir wissen wollte, was ich gerne zu Trinken hätte. Ich warf einen Blick auf die Aushängeschilder über ihm an der Wand. Plötzlich spürte ich eine Berührung. Eine Hand legte sich leicht auf meine Schulter und als ich mich umdrehte, stand eine junge Frau, durchaus attraktiv, neben mir und lächelte mich an. Sie widmete sich dem Barkeeper, or derte etwas und blickte mich dann wieder mit ihren großen, brauen Mandelaugen an. Offensichtlich auf der Suche nach einem Tanzpartner. „Zum ersten Mal in Taiwan?“, begann sie schließlich in ziemlich schlechtem Englisch. Ich nickte stumm und sie lächelte. Was wollte sie eigentlich von mir? Sie schien ja wohl gemerkt zu haben, dass ich kein Wort Mandarin sprach. Wie sollte ich mich da mit ihr und diesen schlechten Englischkenntnissen unterhalten können? Der Mann hinter der Theke stellte mir ein Cocktailglas hin, welches die junge Dame offensichtlich für mich bestellt hatte. Ich schenkte dem Glas nur kurz Beachtung, drückte mich dann von der Theke weg, griff nach dem schmalen Handgelenk der fremden Frau und zog sie mit mir durch die Menschenmenge. Sie schien etwas verwirrt, wehrte sich jedoch nicht.
 

Im Garten hinter dem Gebäude war es nicht minder laut. Die Terrasse diente ebenso als Tanzfläche, wie der Raum innerhalb des Hauses und so beschloss ich, meine Begleitung noch ein paar Meter weiter zu entführen. Schließlich ließen wir uns auf einer Bank nieder. Sie lächelte noch immer. „Kannst du Englisch?“, fragte sie erwartungsvoll und machte eine Geste mit der Hand, in dem sie Daumen und Zeigefinger nahe aneinander hielt. „Ein bisschen?“ Ich nickte. „Ein bisschen.“ Diese Antwort schien sie außerordentlich zu freuen, doch es war nicht meine Absicht, mich mit ihr zu unterhalten. Nicht, dass ich mich nicht gerne mit jungen Frauen unterhielt. Megumi unterhielt sich schließlich auch gerne mit jungen Männern. Das war also nicht das Problem. Diese junge Dame hier, war auch noch sehr hübsch. Auch daran sollte es also nicht scheitern. Das Problem war nur mein Hunger. Sie gab einen überraschten Laut von sich, al s ich mich so plötzlich zu ihr herüberbeugte und meine Lippen an ihren Hals legte. Sie dachte wohl an eine etwas sehr stürmische Anmache, die ihr jedoch offensichtlich nicht zuwider war. Erst als meine Zähne sich tief in ihre Haut gruben, spürte ich, wie ihr Herz vor Aufregung – vor Angst – schneller schlug. Doch da war es bereits zu spät.
 

Keine Minute später hörte ich es hinter uns im Gebüsch rascheln. Ertappt blickte ich auf und sah in ein paar geweiteter, von blauen Linsen getrübter Augen. „Gackt!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (54)
[1] [2] [3] [4] [5] [6]
/ 6

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NiFuu
2008-01-04T16:49:51+00:00 04.01.2008 17:49
Hey^^
Mal die Story durchgelesen und jetzt... *seufz*
Geht es nit mehr weiter T.T Toshite? T.T
Und dann seh ich auf das hochladdatum und +o+
Darf man noch hoffnung haben dass es hier noch weiter geht? ö.ö
Ich reg mich ja schon teilweise 'ziemlich' über Hyde auf, weil
er... Gackt i-wie andauernd verarscht und verunsichert und dann gleich noch
auf Gackt selbst, weil er immer so schnell die Ruhe verliert!! -.-
xDD Aber ich würd schon gern wissen wies weiter geht!!
Also maaaaaacht T.T O-onegai!!
Würd mich feun xDD
Grüsscheeen
Von:  himachan
2007-08-24T20:42:56+00:00 24.08.2007 22:42
So ein bisschen hab ich ja schon damit gerechnet, aber trotzdem war ich überrascht, als ich es jetzt schwarz auf weiß (oder besser blau XD) hatte. Hyde ist ein Vampir, das ist echt cool! Auch, dass er sich sonst wie ein normaler Mensch verhalten kann und bis auf seinen Hunger auf Blut, der dann natürlich auch die Sache mit dem Kuss im letzten Kapitel erklärt.
Man kann jetzt also ein bisschen besser verstehen, wieso Hyde sich so verhält, obwohl seine Figur immer noch sehr mysteriös bleibt *nod* da kann einem Gackt echt leid tun, der Arme *ihn knuddel*
Das Ende ist natürlich auch sehr spannend, auf Gackts Reaktion bin ich jetzt wirklich gespannt, mit so etwas hat er doch bestimmt nicht gerechnet!
Ich freu mich also sehr, wenn es weiter geht!
Von:  Kimiko02
2007-08-19T14:23:54+00:00 19.08.2007 16:23
Hab das Kapitel schon gestern gelesen, aber es bis jetzt nicht geschafft zu kommentieren ^^;
Das Kapitel war mal echt heftig! Ist Haido jetzt wirklich ein Vampir? Das haette ich echt nicht erwartet >_<
War schon ziemlich geschockt irgendwie ^^;
Frage mich ja was Gaku sich jetzt denkt ... nya, warum Haido ihm in der Bar nicht ueber den Weg laufen wollte ist aber schon klar, wollte wohl zuerst essen gehn ^^; Wobei ich aber fast glaube, dass er danach sonst zurueck waere ohne ein Wort zu sagen ... der arme Gaku kann einem schon leid tun, leicht hat ers mit Haido ja nicht ^^;
Trotzdem bin ich unheimlich gespannt wie es weiter geht!! Ich hoffe ja, dass das naechste Kapitel nicht so lange auf sich warten laesst! *bettel*
Von:  ahhlee
2007-08-19T14:10:31+00:00 19.08.2007 16:10

oh...hA
Hyde is n VampIr??
*schock*
DAS hätt ich i-wie nich erwartet...
genial!i-wie find ich das... echt genial!
hoffentlich gehts bald weiter!
*sich schon aufs nexte Kapi freut*
Von:  Todesgoettin_Hel
2007-08-17T21:06:20+00:00 17.08.2007 23:06
Na endlich gehts weiter XD Und ich wusste doch, dass Haidolein ein Vampir ist. Coll, dass er in der Sonne nicht eingeht *lol* Und Gackt hats jetzt auch noch gesehen @_@ Hammer wäre ja, wenn Gackt auch ein Vamp wäre... aber denk ich eher nich *seufz* Mal sehen, wies weitergeht ^^

*knuddl* deine Hel-chan
Von:  Mon-Marshy
2007-08-17T19:34:38+00:00 17.08.2007 21:34
oho... xDDDDDDDDDDDDD~

Haido = Vampir der im hellen nicht verbrennt? oO

ich war echt überrascht xD
Von: abgemeldet
2007-08-17T09:11:21+00:00 17.08.2007 11:11
waha! die FF ist geil! >_____<
*fiiiebs*
bitte schnell weiter machen,biiiiiiiiiiiiiitteeeeeeeeeeeeeeeeeee~

Von:  ahhlee
2007-08-11T15:50:24+00:00 11.08.2007 17:50
>_____________________<
Der Schluss von Crimson Kiss gefällt miA!!
Im ersten Moment dacht ich er ist tod...:D
*drop*
abba ich glaub nich dass ihr Gakuto verbluten lassen würdet...
...
ODER??
;_____;
des wäA schrecklich!!
oH gOtt ich hoff s geht bald weiter!!!
Von:  Todesgoettin_Hel
2007-06-19T21:07:23+00:00 19.06.2007 23:07
Boah wie geil!!! Bin schon gespannt, wie es weitergeht ^^

LG dat Hel-chan
Von:  Enoki
2007-05-30T15:05:37+00:00 30.05.2007 17:05
Hrr~
Wird Zeit, dass ich auch mal nen Kommentar verfasse.
Eure FF ist schon seit ner ganzen Weile in meiner Favoliste und ich hab sie mir inzwischen schon mehrere Male durchgelesen. Und ich bin begeistert, jedes Mal aufs Neue!

Allein euer Schreibstil ist wunderbar. Die FF liest sich flüssig, die Sätze sind logisch aufgebaut und die Handlung ist sehr gut zu verfolgen. Hat man leider viel zu selten bei FFs.

Na und die Handlung erst~ <3
Es ist toll, dass ihr den Ansatz schon vor Beginn der Dreharbeiten habt. Mit dem ganzen Drumherum und Kennenlernen. Dadurch ist alles sehr gut nachvollziehbar und es macht Spaß zu beobachten, wie sich die Beziehung der beiden zueinander entwickelt.

Auch ihre Charaktere an sich... gefallen mir. Ich kann leider nicht sagen "sie passen", denn ich kenn ja keinen der beiden persönlich >.>
Aber ich kann sie mir beide sehr gut so vorstellen. Gackt als der Perfektionist, als der er ja immer auftritt, und Hyde als mysteriöses Gegenstück, der ihn immer wieder aus der Bahn wirft. Beste Voraussetzungen für diese intensive Freundschaft, die sie ja auch in Natura verbindet, und deshalb nur umso glaubwürdiger :)

Tja, und dann der Plot an sich...
Es ist toll, das Hin und Her der beiden zu verfolgen ^^
Zuerst war ich etwas skeptisch, dass aus mehreren Perspektiven geschreiben wird, das mochte ich noch nie richtig leiden. Aber hier passt es wunderbar, einfach um den Kontrast zwischen den beiden zu verdeutlichen und beide Sichtweisen kennen zu lernen. Es bringt nur noch mhr Spannung hinein.
Nach mehrmaligem Durchlesen sind mir tatsächlich ein paar Stellen aufgefallen, die auf sowas wie Vampirismus bei Hyde hindeuten. Wäre nun alles aus Gackts Sicht geschrieben, so hätte der Leser viel schneller den Verdacht, dass mit Hyde etwas nicht stimmt. Da ihr aber auch ihn selbst zu Wort kommen lasst und er dabei als ganz normale Menschenseele rüberkommt, wird das immer wieder in Frage gestellt.
Und die Spannung steigt =)
... und steigt...
... und steigt...
DX

Ich hoffe wirklich, dass ihr die FF weiterführt. Die letzte Aktualisierung ist ja nun schon ne Weile her...
Wirklich... so ein guter Ansatz.
Bitte macht weiter! Egal wann.
Hauptsache, ihr lasst diese FF nicht sterben ;__;

*verbeug*
Enoki~


Zurück