Zum Inhalt der Seite

Harry Potter und das Schattenmädchen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Begegnung bei Regen

Es war eine schwüle Nacht. Die fünfte seit Harry Potter aus Hogwarts zurück in den Ligusterweg gekehrt war. Es war warm gewesen in den letzten Tagen und keine Wolke hatte den Himmel über Little Whinging getrübt. Doch nun türmten sich schwarze Gewitterwolken am Horizont. Nur ab und zu wurden sie durch ein schwaches Wetterleuchten erhellt. Das lang ersehnte Gewitter stand kurz bevor. Die Spannung, die in der Luft lag war fast greifbar.
 

Harry fand keinen schlaf. Die Ereignisse der letzten Wochen schwirrten ihm im Kopf herum. Immer wieder sah er vor seinem inneren Auge, wie Snape, den Zauberstab direkt auf Dumpledore gerichtet, den Fluch aussprach. Den Fluch, den keiner überlebt hatte, außer ihm selbst und Voldemort. Die Erinnerung ließ ihn nicht los, und so lag er wach, Stunde um Stunde und versuchte, an etwas anderes zu denken. An die bevorstehende Hochzeit, an seinen siebzehnten und an seine Freunde, Ron und Hermine. Und an Ginny. Auch wenn er es sich nicht eingestand, vermisste er sie sehr.
 

Seufzend Stand er schließlich auf. Es hatte keinen Zweck, sich die Nacht im Bett liegend um die Ohren zu schlagen. Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann konnte er seine Zeit wenigstens Sinnvoll nutzen. Er ging zum Schreibtisch, schaltete die Schreibtischlampe an und schlug wahllos eines der Bücher auf, die sich dort stapelten. Den Großteil hatte er sich von Remus schicken lassen. Einige andere stammten aus der Bibliothek von Hogwarts.

,Wenn Hermine das wüsste...'dachte er schuldbewusst und hoffte, seine beste Freundin würde es nie erfahren.
 

Harry hatte ein Exemplar erwischt, mit dem er schon zur hälfte durch war. Es befasste sich mit defensiver Magie, hauptsächlich Schildzauber. Er fand es nicht besonders spannend geschrieben, doch es war aufschlussreich und bei einigen Zaubern konnte er es kaum erwarten, sie auszuprobieren.
 

In der ferne war das leise grollen des Donners zu vernehmen, und eher aus einem spontanen Gefühl heraus, als das er sich wirklich um das bevorstehende Gewitter geschert hätte, blickte er von seiner Lektüre auf, hinaus durch das Fenster. Um so mehr erschrak er, als er eine flüchtige Bewegung wahrnahm. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde gewesen, und doch: Er war sich sicher. Das hatte er sich nicht eingebildet. Dort, im vorgarten war jemand gewesen. Und dann war er verschwunden. In Richtung Haustür. Automatisch tastete er nach seinem Zauberstab, und fand ihn schließlich unter einem Haufen Pergament. Sein Puls ging schnell, als er so leise es bei all den am Boden verstreuten Dingen möglich war das Zimmer durchquerte. Behutsam öffnete er die Tür und schlich die Treppe hinunter. Der Flur lag da wie ausgestorben, doch sein Herz dachte nicht daran, sich zu beruhigen. Er spürte die Anwesenheit des Unbekannten so deutlich, als würde er vor ihm stehen.
 

"Wer ist da?" zischte er und sah sich forschend um. Nichts. Vielleicht war es doch Einbildung gewesen. Er hatte die letzte Zeit wenig geschlafen. Außerdem war der Ligusterweg geschützt. Dumpledore hatte ihm selbst von den Schutzzaubern erzählt, die diesen Ort bis zu seinem siebzehnten Geburtstag umgaben. War das nicht der einzige Grund, warum er hier war?

Er wollte sich schon umdrehen und in sein Zimmer zurückkehren, als plötzlich-
 

"Stupor!"
 

"Protego!" reflexartig hatte er den Fluch abgeblockt. Gerade noch rechtzeitig. Der rote Lichtblitz prallte an seinem Schild ab und verfehlte den Angreifer nur um Millimeter.
 

,Levikorpus' dachte er und augenblicklich hing sein Gegenüber, das er mangels Lichts nur schemenhaft erkennen konnte, kopfüber in der Luft.
 

"Accio Zauberstab! Lumos!" zauberte er weiter. Der beim vorherigen Zauber zu Boden gefallene Zauberstab des fremden flog ihm in die Hand, sein eigener glühte auf. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, stellte er fest, das es sich bei ,dem Fremden' offensichtlich um eine SIE handelte, die ihn aus merkwürdigen bernsteinfarbenen Augen anfunkelte. Ihr rötlich-braunes Haar war zu unzähligen feinen Zöpfchen geflochten und sie trug Muggelsachen: Ein dunkelrotes Top und eine schwarze verwaschene Jeans. Mal abgesehen von den Augen, die unablässig ,stirb Harry' zu sagen schienen, hatte sie ein fein geschnittenes, fast schon zerbrechlich wirkendes Gesicht. Irgendwie war Harry so fasziniert, dass er zunächst nicht bemerkte, wie er die Fremde anstarrte. Schließlich riss sie ihn aus dem angenehm nebligen Zustand, in dem er sich befunden hatte:
 

"Lass mich runter, oder willst du mich die ganze Nacht anglotzen?" fauchte sie regelrecht.
 

"Warum sollte ich? Wer bist du und was willst du? Warum hast du mich angegriffen?"
 

Hatte er vorhin wirklich ,zerbrechlich' gedacht? Wenn ja, denn erkannte er nun, dass er damit vollkommen falsch lag. Ihre Züge strahlten nun eine Wildheit aus, die jedem die Haare zu berge stehen lassen würde. Fast wäre er intuitiv zurückgewichen. Zu seiner Überraschung war ihre Stimme ruhig, ja beinahe gelassen, als sie antwortete:
 

"Meine Identität geht dich nichts an. Ich habe dich angegriffen, weil ich den Auftrag dazu hatte und du solltest mich runterlassen, weil das hier echt nicht sehr gemütlich ist und ich heute eh schon ziemlich leicht reizbar bin. Ich kann sonst für nichts garantieren. Noch irgendwelche Fragen?"
 

Während sie gesprochen hatte, hatten sich ihre seltsamen Augen direkt in die seinen gebohrt. Sie waren das einzige Zeichen für ihren inneren Aufruhr gewesen. Nur an ihnen ließ sich erahnen, dass sie innerlich vor Wut kochte.
 

,Hast du mal wieder toll hingekriegt, Frau! Super, echt genial! so was kann aber auch nur mir passieren! Mir muss was einfallen, und zwar schnell..' dachte sie verbittert.
 

"In wessen Auftrag handelst du?" kam es beklommen von Harry.
 

Zunni, die von ihrem Halbbruder so einiges über den jungen man, der sie so unentschlossen musterte so einiges gehört hatte, verdrehte nur die Augen.

"Also, wenn du dir das nicht denken kannst, dann, glaube ich, dass Voldemort ein noch größerer Idiot ist, dich zu fürchten, als ich eh schon vermute."
 

Draußen brach nun endgültig das Gewitter über das Land herein. Ein Blitz, dicht gefolgt von einem Donnerschlag. Die ersten Tropfen des Regens, die dunkle kreise auf dem trockenen Asphalt hinterließen. Unbemerkt von den meisten Bewohnern des Ligusterwegs setzte nun der lang ersehnte Regen voll ein und prasselte gegen die finsteren Fensterscheiben.

Nacht in der Lagune

Harry hatte vermutet, dass er sie geschickt hatte, aber auf diese Antwort war er nicht gefasst.

"Wer bist du?" war das einzige, was er nach kurzem schweigen hervorbrachte.
 

Die Fremde versuchte abermals, sich von dem Fluch, der sie kopfüber in der Luft hängen ließ, zu befreien. Ohne erfolg. Wie sollte sie auch?

"Lass mich runter!" fauchte sie.

In ihrem blick lagen Verzweiflung und Zorn, aber auch etwas undefinierbares, das ihm leise Schauer über den rücken jagte.

Ich habe ihren Zauberstab also kann mir nicht viel passieren, wenn ich sie runterlasse...

Dennoch war ihm leicht flau bei dem Gedanken an das was sie tun könnte, sobald sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Er wusste, er hatte keine Ahnung woher, aber er wusste, sie war unberechenbar.

Schließlich siegte sein Verstand über sein Gefühl. Ich kann sie ja nicht die ganze Nacht so da hängen lassen, dachte er sich. Kaum einen Gedanken später befand sich Zunni wieder auf der Erde.
 

"Denk nicht mal dran, etwas zu versuchen!" sagte Harry in einem befehlenden Ton, den man von ihm nicht gewohnt war und ließ seinen Zauberstab direkt auf ihrem Herzen gerichtet ruhen.

"Was hast du jetzt vor?" fragte Zunni kalt, ja fast gleichgültig.

Harry stellte beschämt fest, dass er sich dazu noch keine Gedanken gemacht hatte, aber die Fremde hatte Recht. Was sollte er jetzt tun?

Nach kurzem überlegen meinte er: "Ich schätze, ich werde dich ins Ministerium bringen."

Wie er sie bis jetzt erlebt hatte, hatte er eine Reaktion erwartet wie Nein! oder Versuchs doch! oder einen Versuch, ihren Zauberstab zurückzubekommen.

Stattdessen bekam er nur ein recht leidenschaftsloses "Ja, das hab ich mir gedacht." Und dazu einen verächtlichen Blick zugeworfen. Das brachte ihn dann doch ein wenig aus dem Konzept.

"Was würdest du an meiner Stelle tun?" fragte er leicht verunsichert.

"Hn, die frage stellt sich wohl kaum... Ich schätze, ich würde dich gleich töten, genau das tust du nämlich, wenn du mich auslieferst."
 

Und das meine ich wörtlich. Fügte sie in Gedanken hinzu. Sie war immer noch sauer auf sich selbst, weil sie sich so hatte Überrumpeln lassen. Doch so leicht würde sie nicht aufgeben. Dazu stand einfach zu viel auf dem Spiel!
 

#-#-#-#-#Flashback#-#-#-#-#

Sie blieb für einen kurzen Moment stehen und konzentrierte sich. Sie hatte schon schwierigere Aufträge gemeistert, doch irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Es lag nicht daran, dass sie ihren Auftrageber noch nie gesehen hatte, dass kam öfter vor, in ihrem Beruf. Auch nicht daran, dass sie Pedro hatte mitkommen lassen; natürlich arbeitete sie normal alleine und es war ungewohnt, noch auf jemand anderen außer sich selbst zu achten. Aber Pedro verstand was von seiner Sache, und wenn sie irgendwem vertraute, dann ihm.

Und doch, irgendetwas war nicht richtig, störte sie, machte sie unruhig.

Irgendetwas stimmte nicht.

Der plötzliche Widerhall eines alles durchdringenden Krächzens riss sie aus ihren Gedanken.

Jeder andere wäre zusammengezuckt oder hätte sich wenigstens ein bisschen erschreckt, doch Zunni zeigte als Reaktion nur den Anflug eines Lächelns.

"Nicht so ungeduldig, Pedro!" murmelte sie kaum vernehmbar. Sie atmete noch einmal tief durch und verbannte alle Zweifel in ihr Unterbewusstsein.

Es war ein Job, nichts weiter.

Dann zückte sie ihren Zauberstab. Ein dünnes seil schoss daraus hervor und flog gen Himmel.

Ein leichter Schlenker, und es wickelte sich um einen Ast eines knorrigen alten Baumes, der über die mauer hinweg gewachsen war.

Sie murmelte eine kurze Formel und wurde vom seil emporgezogen. Gekonnt landete sie auf der schmalen ca. 4-5 Meter hohen Mauer. Ein weiterer Schlenker ihres Zauberstabes, und das Seil löste sich in Luft auf. Dann sah sie hinaus in die sternenklare Nacht, die nicht so recht in ihr Bild der Lagune passen wollte, in der es sonst doch fast immer dunstig war.

Ein schwarzer schatten näherte sich, irgendwo aus der Richtung der alten venezianischen Villa kommend. Der schatten war schon fast da, da, mit einem lauten krächzen, änderte er seine Form.

"Wie ich sehe, bist du gut in der Lagune angekommen."

Stellte der schwarzhaarige junge Mann fest, der an Stelle des Schattens nun direkt neben ihr auf der Mauer stand.

"Schön, dass dir das auch schon auffällt... Bevor wir reingehen, gibt es irgendetwas, dass du mir vorher erzählen solltest?"

"Nicht unbedingt... Wieso fragst du? Meine Nachricht hast du doch bekommen, oder?"

"Sicher."

"Gut, viel mehr gibt es da nicht zu sagen. Es dürfte ein Kinderspiel werden... Die Besitzer sind derzeit in Rom und die banne sind vollkommen veraltet... Warte, da ist doch noch etwas! Der Kerl, von dem du mir erzählt hast... Der Engländer, wie der sah der aus?"

Sofort horchte sie auf.

"Warum?"

"Naja, du hast mir doch gesagt, ich soll das Haus beobachten...."

"Und?"

"Also heute Nachmittag war jemand hier. So ein Typ mit so ekligen fettigen Haaren, und der hat mit sich selbst geredet... Auf Englisch!"

Zunni überlegte kurz, dann: "Wie ist er hergekommen? War es ein Zauberer?"

"Schwer zu sagen, er war mit so nem runtergekommenen Kahn da. Total verrostet, das Teil! Auf jeden Fall hab ich ihn nicht zaubern sehen, aber wie ein Tourist sah er nicht aus!"

"Ich weiß nicht, die Beschreibung könnte hinkommen. Was meinst du? Gehen Wir rein?"

"Naja, es sind immerhin 5000 Galleonen..."

"Ich hab trotzdem ein ungutes Gefühl!"

"Du hast den Auftrag an land gezogen! Nicht ich!" Pedro wurde immer gereizter.

"Nein! Er wurde mir regelrecht aufgeschwatzt!" Auch Zunnis Nerven lagen blank.

"Das hier ist nicht der der geeignete Standort, um ewig rumzudiskutieren!"

"Dann sag mir, was du für ein Gefühl hast, und laber nicht was von wegen Galleonen!"

Sie merkte, das sie langsam die Geduld verlor und fügte deshalb etwas sanfter hinzu: "Ich mein, es geht immerhin auch um dich! Maria reißt mir den kopf ab, wenn dir was passiert!"

"Ich bin kein Anfänger, Zunni! Und mein Gefühl sagt mir, dass du dir zu viele Gedanken machst." erwiderte er nicht vollkommen besänftigt.

Einen langen Augenblick schauten sie sich in die Augen, dann zuckte das Mädchen mit den Schultern.

"Du weißt, was du zu tun hast?"

"Selbstverständlich."

"Gut."

Einen Wimpernschlag später waren die beiden verschwunden und nichts, außer einer kleinen schwarzen Feder erinnerte daran, das hier eben noch jemand gewesen war.
 

TBC
 

So, dass war das 2. kapi^^

Hoffe, es taugt euch einigermaßen?!

Würd mich auf jeden tierisch üba eure kommenz freuen xD

Nyo, das nächste kap gibt es nächste woche.. in ihm werde ich ca zur hälfte den rückblick beenden, die ander spielt sich in der gegenwart ab^^

glg
 

des jul^^

Schatten der Vergangenheit

Leise schlugen die wellen an die Algen bewachsene Mauer, die das aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude von der Außenwelt trennte. Vom Wasser aus wirkte alles sehr marode und modrig. Die ehemals vergoldeten geflügelten Löwen waren fast Vollkommen von Grünspan bedeckt und der putz, der die Mauer einst in einem strahlenden weiß hatte erstrahlen lassen, gab nun über weite Flächen die Ziegelsteine des Mauerwerkes frei. Über allem hing der salzig-fischige Geruch des Brackwassers, nicht so intensiv wie in der Stadt, aber dennoch allgegenwärtig.
 

Durch die breite, mit abblätternder grüner Farbe gestrichene Tür zu kommen, war für die junge Frau kein Problem gewesen. Dafür hatte sie noch nicht mal ihren Zauberstab gebraucht. Dank des exakten Grundrisses, den sie sich besorgt hatte, fand sie sich gut zu Recht in dieser Fremden Behausung. Ohne eine zusätzliche Lichtquelle, abgesehen von den Sternen, deren Licht nur spärlich zwischen den schweren Brokatvorhängen hindurchsickerte, glitt sie lautlos durch die Finsternis. Kaum mehr als ein Schatten, eine spur schwärzer als der Rest der Dunkelheit. Von innen war die Ausstattung der Villa um einiges luxuriöser, als das verkommene Äußere dem Betrachter suggerieren wollte. Doch Zunni achtete nicht auf die edlen Wandbehänge, die teuren Vasen und prunkvollen Kronleuchter, denen sie auf ihrem Weg in das erste Stockwerk begegnete. Als sie in dem kleinen Büroraum ankam, der ihr Ziel war, stellte sie fest, das es sich bei dem Tresor, den es zu knacken galt um ein ziemlich ausgeklügeltes Stück Magie handelte, das nicht so recht zu den anderen, eher spartanischen Sicherheitsvorkehrungen passen wollte. Nach ein paar gemurmelten Beschwörungen war jedoch auch diese Hürde genommen und der Pinpongball große Kristall, der ihr 5000 Galleonen einbringen sollte, befand sich in ihrem besitz. Nun begann die eigentliche Arbeit. Sie musste eine exakte Kopie des geschliffenen Edelsteins anfertigen, um das original ungehindert von der Insel bringen zu können. Eine Kopie, die die Banne um das Eiland akzeptieren würden. Nach einer halben Stunde unermüdlichen hin- und her Verschiebens der verschiedenen Faktoren war sie auch damit erfolgreich und hatte somit den heiklen teil der Aufgabe erfüllt. Nachdem sie die Fälschung wieder sicher im Tresor versiegelt hatte, gab sie Pedro das Zeichen für seinen auftritt. Augenblicke später landete er auf der verabredeten Stelle und nahm das Original entgegen. In seiner Animagusform konnte er nicht sprechen, aber sein Blick verriet ihr seine Gedanken:

Ich weiß gar nicht was du willst, ist doch alles glatt gegangen.

"Zu glatt, wenn du mich fragst." Erwiderte sie auf den unausgesprochenen Satz. Tatsächlich fühlte sie sich immer noch unwohl, ja beobachtet. Doch Pedro schien nichts der gleichen zu spüren, denn er segelte ohne weitere blicke hinaus in die Nacht.
 

Endlich hatte sie das Haus verlassen, und war erleichtert, sich wieder unter freiem Himmel zu befinden. Pedro hatte recht gehabt. Alles war nach Plan verlaufen, nichts war Passiert. Sie wollte gerade von der Insel verschwinden, als - Ein lautes Klatschen ließ sie zusammenfahren. Sie fuhr herum und stellte zu ihrem entsetzen fest, das sie nicht mehr alleine war. Drei Gestalten, alle samt maskiert, traten zwischen dem Buschwerk hervor, die eine klatschte laut in die Hände.

"Nicht übel, gar nicht übel!" meinte diese in einem schnarrenden kalten Tonfall, der ihr seltsam vertraut schien. Doch was ihr noch mehr auffiel, war die Tatsache, dass er Englisch sprach, wie sie es lange zeit nicht mehr gehört hatte. Das löste bei ihr eine seltsame Mischung von Gefühlen aus. Teils war es so, als rieche sie einen wohl vertrauten Geruch aus ihrer frühen Kindheit, den sie nicht vollständig zuzuordnen vermochte, andern Teils ließ es bei ihr alle Alarmglocken aufschrillen.

"Wer?" fragte sie mit einer Stimme, die sie sich um einiges fester gewünscht hätte.

"Sag bloß, du erkennst mich nicht mehr?" fragte der Maskierte, der geklatscht hatte und klang dabei fast etwas enttäuscht.

"Sollte ich das?" antwortete sie in nahezu akzentfreiem Englisch mit einer Gegenfrage und bemühte sich, möglichst kalt zu klingen. "Was soll diese Verkleidung?"

Ehrlich mal, wir haben Sommer und nicht Carneval! Fügte sie stumm hinzu.

Der, der gesprochen hatte lockerte sachte das band seiner Maske, ohne sie aus den Augen zu lassen. Die anderen beiden Gestalten verharrten reglos, wie sie es von Anfang an getan hatten. Mit einer langsamen betonten Bewegung streifte der Sprecher schließlich die venezianisch anmutende Maske vom Gesicht. "Erkennst du mich nun, Zunni?"

Es hatte ihr tatsächlich die Sprache verschlagen. Etwas, das nicht besonders häufig geschah, und wenn meist schnell wieder verschwand. Nicht dieses Mal. Die schmalen aristokratisch wirkenden Gesichtszüge, das blonde Haar, die grauen Augen. Sie kannte den Jungen Mann, der da vor ihr stand und doch, er hatte sich verändert. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er vier, höchstens fünf Jahre alt gewesen.

Zunni hatte nie viel für ihren kleinen Bruder empfunden, doch ihn so zusehen tat ihr in der Seele weh. Seine Augen waren leer und von tiefen schatten untermalt. Das einzige, was sich an Emotionen in ihnen spiegelte, war Angst, unbestimmt und doch nicht zu übersehen.

"Draco?" fragte sie schließlich, und der Kloß, der ihr die Kehle zuschnürte war deutlich aus diesem Wort herauszuhören.

Wie war das möglich? Sie hatte den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen, noch vor ihrem siebten Lebensjahr. Niemals hatte sie seit dieser Zeit wieder etwas von ihnen gehört. Und darüber war sie keineswegs unglücklich gewesen.

"Woher wusstest du..?"

"Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du dich innerhalb der nächsten 24 Stunden nach Britannien zu begeben hast." Sagte er, ohne ihr in die Augen zu schauen.

"Vater möchte dich sehen."

Darauf konnte Zunni zunächst nichts erwidern. Sie stand nur da, wie betäubt, und schüttelte abwesend den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso ausgerechnet jetzt, nach all den Jahren?

"Nein." murmelte sie schließlich, drehte sich auf dem Absatz um und setzte ihren weg durch den Garten fort.

"Halt!" befahl eine Stimme, anders als die ihres Bruders. Ungerührt ging sie weiter. Sollten sie doch versuchen, sie aufzuhalten. Sie hatte auf dieses Theater schlichtweg keine Lust. Sie kam gerade mal zwei Schritte weiter, da traf sie völlig unvorbereitet ein Stolperfluch, der sie der Länge nach auf die trockene Erde schlagen ließ.

Augenblicklich fuhr sie herum und funkelte den Maskierten wütend an, der den Zauberstab immer noch erhoben hielt.

"Du wirst kommen, Zunni! Du wirst kommen oder es für immer bereuen."

Sie rappelte sich wortlos auf und klopfte sich den Staub von den Klamotten.

Als sie damit fertig war fragte sie kalt: "Werde ich das?"

"Allerdings." Meinte der Maskierte, der nun für ihren Bruder das Wort übernommen hatte.

"Wir werden sehen." Meinte sie achselzuckend und disapperierte aus dem Garten. Dass sie damit Spuren hinterließ war ihr im Moment ziemlich gleichgültig.

#-#-#-#-#Flashback Ende#-#-#-#-#
 


 

so, das wars mal wieder. hoffe, es hat euch einigermaßen getaugt.. wenn ihr wissen wollt, wen ihr für die lange beschreibung am anfang schlagen sollt, *mit dem zaunpfahl auf phoenix2496 wink* xDD

auf grund dieser ist es mit dem halb flashback-halb gegenwart konzept, dass ich für dieses kapi vorgesehen hatte, auch nix geworden. wäre sonst zu lang...

das nächste kap wird sich dann ausschließlich in der gegenwart abspielen ^__________________-

außerdem habe ich vor, für meine selbsterfundenen charas steckbriefe mit bildern anzulegen, da spar ich mir die beschreibung xDD

nya, glg an euch alle!
 

des jul



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Prihe
2006-04-20T20:37:42+00:00 20.04.2006 22:37
eine wirklich schöne FF *lach* Ich hoffe du machst schnelll weiter und ich bekomme eine Benachritigung. einen herrlichen Schreibstil hast du. Du solltest mehr FFs schreiben (oder zumindest in Mexx veröffentlichen)

deine

Ai
Von: abgemeldet
2006-04-10T14:39:32+00:00 10.04.2006 16:39
Cool, cool, cool, cool, cool...jajajajaja...XD!! Draco ist vorgekommen und er ist auch noch der Bruder!! Ich fass es nicht!! Find ich aber gut, ich hoffe er kommt noch ein wenig öfter vor. Bin schon gespannt, was Lucius eigentlich damals von ihr wollte und ob Zunni nicht doch noch irgendwie ein wenig traurig ist. Ich mein, sie hat gerade ihren Bruder wiedergetroffen. Das kann sie doch nicht vollkommen kalt lassen?? Mach weiter so!!
Deine Ko_to_ko
Von: Arcturus
2006-04-09T20:03:26+00:00 09.04.2006 22:03
Also mir gefällts so mit der Beschreibung!
Hassu fein gemacht. *tätschel*

Das Kappi gefällt mir mit abstand am Besten von den bisherigen dreien^^
Von: abgemeldet
2006-04-01T14:47:59+00:00 01.04.2006 16:47
Rätsel über Rätsel!! Mach schön weiter! Möchte endlich wissen, wer sie ist!!
Deine Ko_to_ko
Von: Arcturus
2006-04-01T08:11:40+00:00 01.04.2006 10:11
Nicht schlecht, aber ich hätte mir eine genauere Beschreibung des Ortes und der Figuren gewünscht ^^
(Ich weiß, sowas kann schwer und nervig sein...)
Nun ja, werde lesen, wenn dat nächste Kappi on ist^^

dat Nix
Von:  SJSummer
2006-03-31T23:54:27+00:00 01.04.2006 01:54
Hallöchen!
Klingt schon sehr interessant!
Freu mich auf mehr!
Schick mir bitte eine ENS, wenn es so weit ist!
cu cu
Von: abgemeldet
2006-03-27T16:57:59+00:00 27.03.2006 18:57
Hey, das hört sich klasse an!! Mach schnell weiter!!Ich möchte unbedingt wissen, wer sie ist. Tröste dich, Harry!! Ich habe auch nicht den geringsten Schimmer, wer sie sein könnte.
Von: Arcturus
2006-03-25T16:30:02+00:00 25.03.2006 17:30
Hmm...
Nicht schlecht^^
Nur der vorletzte Absatz stört mich etwas.
Am Besten fand ich die Eingangsszene. Supigut beschrieben^^

dat Nix


Zurück