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Bermuda

バーミューダ
von

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Abschied

Kurz was zur Entstehungsgeschichte: Mir war langweilig, also hab ich nen Thriller über's Bermudadreieck angeschaut. Tja und dann hat sich mein Gehirn plötzlich verselbstständigt...^^
 

Viel Spaß beim Lesen und sagt mir, was ihr von der Story haltet!!
 

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Stumme Tränen rannen über seine blassen Wangen und tropften schließlich lautlos auf das blaue Briefpapier, das er in seinen Händen hielt.
 

Hi Gaku-chan!
 

Ist bei euch alles in Ordnung? Miami ist einfach traumhaft!

Und das Meer erst... fast schon türkisblau! Schade, dass du

nicht mitkommen konntest, wir hätten hier sicherlich viel Spaß

gehabt^^ Onee-chan lässt dich auch ganz lieb grüßen- du

kennst sie ja!!!^^

Ich werde in einer Woche zurückfliegen und ca. um 17.00 Uhr in

Kyoto landen. Holst du mich vom Flughafen ab?

Etwas mulmig ist mir ja schon vor dem Flug... Schließlich hört

man ja immer wieder die seltsamsten Geschichten über das

Bermuda-Dreieck... Aber auf dem Hinflug ist ja auch nichts

passiert, warum sollte also jetzt etwas geschehen?! Außerdem

fliegen ja täglich was weiß ich wie viele Flugzeuge da drüber

und nichts passiert!!

Es wird schon alles glatt gehen ^_~
 

Mata ne, You!
 

P.S.: Ich hoffe du hast genügend gegessen und geschlafen

während ich weg war. Du weißt, dass du mehr auf dich und

deine Gesundheit achten musst!! Ich will doch schließlich nicht

von einem Halbtoten/ Vampir vom Flughafen abgeholt werden!!^^
 

Warum? Warum hatte er unbedingt nach Miami fliegen müssen?

Warum nur?

Warum er?

Was hat er getan, um das zu verdienen?

Hatte er Angst gehabt?

Wie lange hatte es gedauert?

War es qualvoll gewesen?

Was waren seine letzten Gedanken gewesen?
 

Immer wieder kam ein Schluchzen über Gackts Lippen. Das Gesicht hatte er in seinen Händen vergraben- der Brief war inzwischen zu Boden gefallen.

Mit angezogenen Knien saß er auf der Couch im abgedunkelten Wohnzimmer. Neben ihm lagen seine beiden Haustiere, Belle und Mei. Sowohl die kleine Dachshündin, wie auch die stolze Main Coon Katze spürten die Trauer ihres Herrchens und hatten sich eng an ihn gekuschelt. Belle schleckte immer wieder mit ihrer weichen, rosanen Zunge über die zitternde Hand von Gackt, während Mei ihn immer wieder anmaunzte und mit ihrem buschigen Schanz gegen sein Schienbein schlug. Doch davon bekam er nicht wirklich etwas mit. Er schien wie in Trance zu sein. Gackt bekam alles mit und doch wieder nichts.

Vor vier Wochen war You nach Miami geflogen um seine Schwester zu besuchen, die dort zurzeit arbeitete. Drei Wochen blieb er. Am Samstagmorgen- vor einer Woche- startete seine Maschine und steuerte wieder Richtung Japan. Aber dort kam sie nie an. Knapp eine Stunde nach dem Start verschwand die Maschine plötzlich vom Radar- sie hatte sich direkt über dem Bermuda- Dreieck befunden.

Drei Tage später hatte man den Airbus am Grund des Meeres gefunden. Die Absturzursache war unklar. Gackt hatte Bilder von dem Wrack gesehen: Es war in der Mitte auseinander gebrochen...

Ein Grossteil der toten Passagiere hatte inzwischen geborgen und identifiziert werden können. Doch von 734 Insassen fehlten 149 Stück- darunter auch der Gitarrist und Violinist von GacktJOB: Kurosaki You. Seine Leiche konnte überall sein, doch bis jetzt hatte man sie noch nicht gefunden.

Die Nachricht hatte Gackt damals zutiefst getroffen. Er wollte nicht wahr haben, dass sein bester Freund tot war.

Wenn er tot war, dann müsste er es doch spüren, oder? Aber er fühlte rein gar nichts!
 

Gackt hörte, wie jemand die Türklingel betätigte, aber er stand nicht auf um zu öffnen. Er saß einfach nur weiter auf der Couch, machte sich so klein wie möglich und weinte.

Immer und immer wieder wurde geklingelt, doch er reagierte nicht darauf. Schließlich hörte es auf und die inzwischen alltägliche Totenstille legte sich wieder über das Haus. Doch kurz darauf wurde von außen ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und herumgedreht. Leise konnte man hören, wie die Tür sich öffnete und mehrere Personen eintraten.

Gackt war es egal, wer es war- es war schließlich nicht You. Ein erneutes Schluchzen entkam seinen Lippen.

"Er ist im Wohnzimmer!", erklang eine Stimme. Gleich darauf betraten drei Gestalten den Raum. Die kleinste und zierlichste von ihnen ging zu Gackt und setzte sich neben ihn. Wortlos nahm sie ihn in den Arm und wiegte ihn tröstend hin und her. Automatisch klammerte sich der Sänger an seinen Lead- Gitarristen, so als hätte er Angst, Chacha auch noch zu verlieren. Dass er diesem dabei aus Versehen schmerzlich an den Haaren zog, registrierte er nicht einmal und auch der andere schien es nicht wirklich zu bemerken. Unterdessen zogen Ryu und Ju-Ken die Vorhänge auf.

Strahlender Sonnenschein kam durch die Fenster und umarmte die vier Trauernden warm. Erst jetzt im Tageslicht konnte man die blassen und erschöpften Gesichter wirklich erkennen. Jedes war von roten Tränenspuren gekennzeichnet.

Belle und Mei sprangen vom Sofa und begrüßten den Drummer und den Bassisten. Schwanz wedelnd saßen sie vor ihnen und sahen fragend hoch. Es verwirrte sie, dass von jedem Menschen in diesem Raum eine solch traurige Aura ausging. Stumm gaben Ryu und Ju-Ken Chacha zu verstehen, dass sie sich um Gackts Haustiere kümmern würden. Dieser nickte kurz und widmete dann wieder seine volle Aufmerksamkeit dem Jüngeren, der schluchzend in seinen Armen lag und auf dem schwarzen Anzug deutliche Tränenspuren hinterließ. Er strich ihm beruhigend über den Rücke, zeigte ihm, dass jemand für ihn da war, doch die ganze Zeit über verließ kein Wort Chachas Mund.

Was sollte er Gackt auch sagen?

Es wird alles gut?

Nie mehr würde alles gut werden. You war tot! Hatte in ihr aller Leben ein großes Loch gerissen, aber bei Gackt war es mit Abstand am größten. Er hatte schließlich seinen besten Freund und Seelenverwandten verloren.

Wie konnte Chacha ihm dann noch sagen, dass alles wieder gut werden würde?

Vor allem wenn er selbst nicht einmal daran glaubte!

"Warum? ... Habe ich etwas an mir, ... dass alle Leute, die mir nahe stehen ... sterben?" Die leise, tränenbelegte Stimme von Gackt durchbrach die Stille. Wie ein kleines, verängstigtes Kind lag er da und sah mit verweinten, abgestumpften blauen Augen zu dem Älteren hoch.

"Dich trifft keine Schuld, Gacku- chan", antwortete Chacha ruhig. Im nächsten Moment verfluchte er sich selbst, dass er den Sänger mit diesem Spitznamen angeredet hatte. Schließlich hatte You ihn fast nur so genannt.

Schmerz breitete sich in Gackts Augen aus und noch mehr Tränen rannen über seine Wangen.

"Gomen...", flüsterte Chacha und tröstete ihn wieder.

Kurz darauf kamen Ryu und Ju-Ken wieder, gefolgt von Belle und Mei.

"Wir müssen bald los, ansonsten kommen wir zu spät zur Gedenkfeier", erinnerte Ju-Ken sie und Chacha nickte.

Nachdem Yous Leiche noch nicht gefunden war, konnte es natürlich keine Beerdigung geben, daher hatte man sich für eine kleine Gedenkfeier entschieden- lediglich Yous Familie und der JOB.

"Gackto, du musst dich noch umziehen", fügte Ryu hinzu. Diesmal war es der Sänger, der nickte. Langsam löste er sich von Chacha und stand auf.

"Schaffst du's alleine oder sollen wir dir helfen?", fragte dieser besorgt.

"Geht schon...", antwortete Gackt leise und taumelte kraftlos, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern die Treppe ins Obergeschoss hoch.

"Er sieht grauenhaft aus", meinte der Bassist, als er außer Hörweite war.

"Er hat seinen besten Freund verloren", warf Chacha ein und ordnete sein Jackett.

"Wir sollten ihn nicht alleine lassen", äußerte sich Ryu.

"Nein, das wäre momentan wohl das Schlimmste..."

"Wer bleibt dann bei ihm, Chacha?", fragte Ju-Ken.

"Ich schlage vor, dass Cha auf ihn aufpasst, schließlich kennt er ihn am längsten."

"Stimmt... nachdem You tot ist, bin ich nun derjenige von uns, der Gackt am längsten kennt...Das ist mir noch gar nicht bewusst geworden, bis Ryu es gerade gesagt hat ...

Über 15 Jahre kannten sie sich..."

"Okay", willigte der Blonde ein.

Als die drei nach über einer halben Stunde noch immer nichts von Gackt gehört hatten, gingen sie vorsichtshalber nachschauen. Doch in seinem Schlafzimmer war der Sänger nicht.

Dafür fanden sie ihn in Yous Zimmer, wie er mitten in dem großen Raum stand, der vollkommen unberührt war und auf einen imaginären Punkt starrte.

Ryu legte ihm eine Hand auf die Schulter und bekam so seine Aufmerksamkeit.

"Komm jetzt. Die Kurosaki-san warten sicherlich schon."

Ein schwaches Nicken war die einzige Antwort. Wie ferngesteuert ging er in sein Schlafzimmer und zog sich rasch einen schwarzen Anzug an.

"Er kommt mir vor, wie ein Roboter", murmelte Ju-Ken als sie auf Gackt warteten. Ryu und Chacha nickten lediglich abwesend- ihre Gedanken waren bei You.
 

Eine Stunde später hielt eine schwarze Limousine vor einem kleinen, idyllischem Friedhof, auf dem sich bereits eine kleine Gruppe versammelt hatte: Yous Familie und der Shintopriester.

Gackt, Chacha, Ryu und Ju-Ken stiegen aus, gingen langsam zu ihnen und begrüßten sie. Nirgendwo war eine Spur von der Presse oder von den Fans- und das war auch gut so. Sie wollten alleine und in Ruhe von You Abschied nehmen.

Von der Zeremonie bekam Gackt so gut wie gar nichts mit. Alles war wie hinter einem dichten Schleier.

Er stand einfach nur da und starrte auf den kleinen Gedenkstein. Immer wieder sah er Yous strahlendes Gesicht vor seinem inneren Auge. Wie sich seine Mundwinkel nach oben verschoben, sich seine vollen Lippen etwas öffneten und blitzend weiße Zähne freigaben.

Wie sich bei jedem Lächeln, bei jedem Lachen kleine Lachfalten um seine mandelförmigen, tiefbraunen Augen bildeten.

"Arigatou You- chan! Für die schönsten und besten Jahre meines Lebens!

Arigatou, das du immer bei mir bist und zu mir hältst. Du bist wie ein Bruder für mich...

Bei dir fühle ich mich immer wohl.

Bei dir kann ich ich selbst sein.

Ich kann immer zu dir kommen. Du hast stets ein offenes Ohr mich. Du bist stets für mich da."

Zögerlich ging er zu dem Gedenkstein und kniete sich davor hin. Zitternd legte er eine einzelne rote Rose davor. Unzählige Tränen rannen über sein Gesicht und tropften auf den Boden.

Er hatte nicht bemerkt, dass die Zeremonie schon lange beendet war.

"Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern", murmelte Gackt und strich zärtlich über den Stein.

"Ein Teil ist gestorben... der zweite stirbt... Was übrig bleibt ist eine leere Hülle...

Ich vergesse dich nie! Nie You-nii-chan! Das versprech' ich dir.

Wir werden uns wieder finden...

Wenn nicht in diesem Leben, dann in einem anderen...
 

yume no naka de...

kioku no naka de kitto mata aeru ne...

kimi no egao ga torimodoseru nara

hohoenda kimi ga iru nara

kanashimi wa yasashisa ni kawaru yo"
 

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Die Lyrics stammen von Gackts Song "U+K".
 

Übersetzung:

Inside of the dream...

Inside of the memory, we'll definitely meet again...

If you can regain your smile

If your laughing self returns

Sadness will turn into kindness
 

(von: http://www.senshigakuen.com/translations/lyrics/gackt/index.htm)
 

Bis zum nächsten Kapitel!

Tei^^

Erinnern

Vielen Dank an meine beiden lieben Kommi- Schreiberinnen!!!

Das nächste Kapitel ist euch gewidmet!^^
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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"Tom! Wo steckst du?!"

Eine helle, weibliche Stimme klang über den kleinen Hof.

"Im Stall!", kam in brüchigen Englisch die Antwort. Amüsiert schüttelte Carolin den Kopf und ging in den Stall. Es war bereits nach Mitternacht und Tom war noch immer im Stall. Vermutlich war er wieder bei Belle in der Box und redete mit ihr.

Belle war eine zehnjährige Friesenstute und konnte extrem zickig sein. Lediglich bei Tom wurde sie regelrecht zu einem Schoßhündchen.

"Tom ist schon ein komischer Kauz!"

Carolin war 28 Jahre alt und hatte vor über zwei Monaten einen jungen, ausgemergelten und verletzten Mann gefunden. Da sie sowieso auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen war, da sie dort als Krankenschwester arbeitete, hatte sie ihn mitgenommen und untersuchen lassen. Sonderlich gesprächig war er nicht gewesen. Später hatte sie herausgefunden, dass das wohl daran lag, dass er kaum Englisch sprach. Dafür konnte er fließend Japanisch.

In der Klinik hatte sich unter anderem herausgestellt, dass Tom unter starker Amnesie litt. Er konnte sich nicht einmal an seinen Namen erinnern und Ausweise hatte er nicht bei sich. Darum gab man ihm den Namen Tom.

Seine körperlichen Wunden waren schnell abgeheilt, aber sein Gedächtnis kam nicht zurück. Carolin, die sich inzwischen mit ihm angefreundet hatte, bot ihm an, bei sich zu wohnen.

"Ich sammle alles und jeden ein- ich hab Pferde, Hunde, Katzen, Hasen, Mäuse und Vögel bei mir. Auf einen Menschen mehr oder weniger kommt es da auch nicht an", hatte sie ihm damals lachend gesagt.

Und nun lebte Tom seit einem guten Monat bei ihr und half Carolin tatkräftig bei ihrer kleinen Tierauffangstation. Gleichzeitig versuchte sie ihm Englisch beizubringen, aber ihre beiden Papageie waren eindeutig gelehriger.

"Hey, es ist bereits nach Mitternacht!"

Grinsend sah sie ihn an, als er aus dem Heu aufstand und hunderte von Strohhalmen an seinen Haaren und seiner Kleidung hing.

"Gomen ne", sagte er leise und senkte den Kopf.

"Schon in Ordnung", meinte sie lachend, "aber als wandelnde Futterkrippe lass ich dich nicht ins Haus. Also komm mal her!"

Tom tat wie geheißen und Carolin entfernte das Stroh von ihm.

"Kannst du dich wieder an irgendetwas erinnern?"

Es war inzwischen zu einer Standartfrage geworden.

"Nein." Und das war zu einer Standartantwort geworden.

"Du wirst dich sicherlich bald wieder an alles erinnern..."

"Ich hoffe es... es ist seltsam nichts über sich selbst zu wissen..."

"Naja, ein bisschen etwas wissen wir schon! Zum Beispiel kannst du gut kochen- nicht gerade gewöhnlich für einen Mann- du kannst reiten, der Name Belle zieht dich automatisch an, du kannst Material Arts und außerdem würde ich mal sagen, dass du gebürtiger Japaner bist, der mit Englisch Null am Hut hat!", zählte Carolin lachend auf.

"Stimmt schon... ich weiß nicht...?"

"Was ist?

"Dein Lachen und dein Grinsen, deine ewige Fröhlichkeit ... es kommt mir vor, als ob ich noch einen Menschen kenne, der so ist", erklärte Tom in stockendem Englisch.

"Ja?! Fällt dir sonst noch etwas dazu ein?"

"... Ja... Nein, dass ist ... blöd...!"

"Was denn?"

"Pink!"

"Du bringst mit diesen Eigenschaften Pink in Verbindung??"

Ein Nicken.

"Vielleicht deine Freundin oder so...

Oder ein Schwein...

Oder eine Barbiepuppe...", überlegte Carolin laut und erntete von Tom einen skeptischen Blick. Manchmal machte sie ihm schon regelrecht Angst, wenn sie einfach ohne nachzudenken ohne Punkt und Komma redete.

Carolin lachte, als sie Toms Gesichtsausdruck sah und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.

"Komm jetzt ins Haus."
 

~*~
 

Stumm betrachtete Chacha die schlafende Gestalt in dem großen Bett. Gackt war während den Proben ohnmächtig geworden. Zwar war er nach kurzer Zeit wieder bei Bewusstsein gewesen und wollte weitermachen, doch dagegen hatte sich die ganze Band gesträubt. Seit Yous Gedenkfeier vergrub sich Gackt nur so in Arbeit und vergaß seine Gesundheit dabei total. Es war an der Tagesordnung, dass der Sänger zusammenbrach, doch das war ihm egal. Er wollte immer nur weiter machen. Weiter und weiter.

Zwei Wochen nach dem Flugzeugabsturz war er bereits wieder im Studio gewesen und hatte Aufnahmen gemacht. Nach einem neuen Gitarristen und Violinisten hatte er bis jetzt noch nicht gesucht und würde auch nach keinem suchen. Niemand konnte You ersetzen. Dass die Stücke dadurch unvollkommen klangen, störte ihn nicht- er wollte es so. Auch wenn Chacha das seiner Meinung nach nicht verstand.

"Die Stücke sind unvollkommen, weil You fehlt!", schrie er ihm dann jedes Mal ins Gesicht, während der andere nur den Kopf über ihn schüttelte.

Auch heute hatte Gackt ihn wieder angeschrieen und war danach zusammengeklappt. Als er dann wieder zu sich kam, hatte Chacha sämtliche Widersprüche von ihm ignoriert und ihn nach Hause gebracht. Dort hatte er dann auch noch die unverschämte Dreistigkeit besessen ihn wie ein kleines Kind ins Bett zustecken. Er hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, doch letztendlich verlor er und als er dann unter der Bettdecke lag, fielen seine Augen schon beinahe von selbst zu.

Chacha seufzte, stand auf und vertrat sich im Obergeschoss von Gackts Haus etwas die Beine. Er blieb an einer geschlossenen Tür stehen und öffnete sie vorsichtig. Leise ging er hinein und sah sich um. Alles war noch feinsäuberlich an seinem Platz. In mehreren Regalen stapelten sich diverse Mangas. Auf einer Kommode lag der Geigenkoffer, daneben befand sich ein Ordner, in dem sämtliche Noten sortiert eingeheftet waren. Über einem bequemen Sessel hingen zusammengelegte Cargos. Den Nachttisch zierten wie immer mehrere Fotos vom JOB und von Gackt und You. Auf dem kleinen Tisch lagen noch mehrere Skizzen von neuem Schmuck für h- darts.

"Gackt hat wirklich nichts verändert. So als ob er darauf wartet, dass You jeden Tag zurückkommen könnte..."

Aber You würde nicht zurückkommen und das wusste Chacha. Der Lead- Gitarrist und Bandleader von GacktJOB hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass der Roboter, wie sie ihn immer alle liebevoll genannt hatten, nie mehr mit ihnen auf der Bühne stehen und tausende von Fans verzaubern würde. Was ihn jedoch schmerzte, war, dass es wohl nie eine Beerdigung für You geben würde. Seine Leiche war noch immer nicht gefunden worden- im Gegensatz zu den anderen Vermissten- und man würde sie wohl auch nicht mehr entdecken. Vermutlich hatte das salzige Meerwasser inzwischen seinen Tribut gefordert...

Ein erneutes Seufzen verließ Chachas Lippen und er drehte sich um, um das Zimmer wieder zu verlassen. Er konnte sich nie lange in Yous Schlafzimmer aufhalten, ohne sich wie in einem Museum zu fühlen.

Leise ging er wieder zu Gackt, doch dessen Bett war leer.

"Wo ist er denn jetzt?", murmelte er vor sich hin und machte sich auf die Suche nach ihm.

"Gackt!!" rief er durch das ganze Hause, doch er erhielt keine Antwort. Lediglich Belle kam Schwanz wedelnd zu ihm.

"Na Kleine, weißt du, wo dein Herrchen steckt?" Er fragte die kleine Hündin mehr spaßeshalber und erwartete keine Reaktion von ihr, doch sie rannte bellend die Treppen hinunter und wartete ungeduldig auf Chacha, sodass er sich dann doch entschloss ihr zu folgen. Sie führte ihn schnurstracks ins Wohnzimmer und dort war auch Gackt.

Er saß zusammengekauert in einer Ecke am Boden. Die Knie hatte er dicht an seinen Körper gezogen und mit den Armen umschlungen- sein Gesicht lag darauf und einzelne Tränen rannen seine Wangen hinab.

"Hey, was machst du denn hier unten? Du solltest dich doch ausruhen..."sagte Chacha leise und kniete sich vor ihn hin.

Erschrocken sah Gackt zu ihm und hob den Kopf etwas an.

"Du bist nicht gegangen?"

Bei dieser Frage klang er wie ein kleines, verängstigtes Kind.

"Nein, ich hab' mir nur etwas die Beine vertreten. Ich hab' dir doch versprochen hier zu bleiben!" Ein Lächeln zierte Chas Gesicht und im nächsten Moment spürte er Gackts Arme, die sich um ihn schlossen und ihn an sich drückten. Einmal mehr drückte er ihn sanft an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken, bis die Tränen des Jüngeren versiegt waren.

Schließlich stand Chacha auf und zog ihn mit hoch.

"Du solltest dich wieder hinlegen und ausruhen. Morgen ist das Interview bei Utaban, da musst du fit sein...", schlug er vor und dirigierte Gackt mit sanftem Nachdruck zur Treppe.

"Ich will nicht!", sagte dieser und drehte sich um.

"Was...?!"

"Das Interview... ich will nicht vor die Presse treten..."

"Es ist schon alles arrangiert."

"Ich geh' nicht!", bockte er.

"Gackt, du hast in den vergangenen Wochen sämtliche Interviews, Fernseh- und Radioauftritte abgesagt oder mich hingeschickt. So kann das nicht weitergehen! Du nimmst Songs auf wie ein Verrückter, aber wenn es um die Promotion geht, dann drückst du dich!"

"Ich geh' nicht!"

Chacha seufzte.

"Geh' du!"

Das war Gackts Lösungsvorschlag für sämtliche öffentlichen Auftritte: Chacha sollte sie erledigen- und meistens ließ sich dieser dann auch dazu breitschlagen.

"Die Leute wollen aber dich sehen! Du kannst dich nicht ewig in deinem Schneckenhaus verkriechen!"

Die ewig leidige Diskussion. Was Chacha am meisten dabei nervte, war, dass Ju-Ken und Ryu sich immer geschickt davor drückten und er immer der Einzige war, der sich das ständige Theater mit Gackt antat. Trauer schön und gut- aber dann sollte er nicht ständig neue Songs produzieren und sich dann vor der Promotion drücken.

"Ich will nicht! Ich will ihre Fragen nicht hören... ich will ihre mitleidigen Gesichter nicht sehen! Ich will nicht!!" Die letzten Worte schrie Gackt schon beinahe.

"Okayokay! Ich mach es..." Beschwichtigend hatte Chacha die Hände gehoben.

"... Mal wieder..."

"Deswegen legst du dich trotzdem wieder hin und ruhst dich aus!", entgegnete der Lead- Gitarrist.

Ein schwaches Nicken war die Antwort und aus dem bockigen Gackt von gerade eben war wieder ein ängstlicher, von Schmerz und Leid gekennzeichneter junger Mann geworden, der Chacha mit dem Blick eines kleinen Jungens bedachte.

"Kommst du mit?", fragte er leise.

"Ins Bett?" Eigentlich war die Frage überflüssig, schließlich kannte Chacha die Antwort, aber er hakte dennoch nach. Und wie erwartet war ein Nicken die Antwort.

"Ich fühl' mich sonst so einsam und alleine...", flüsterte Gackt.

"Ich komme mit", antwortete Chacha mit einem Lächeln und folgte dem Sänger nach oben ins Schlafzimmer.

Während Gackt schon unter der Decke lag, entledigte sich der andere noch seiner Hose und seines Shirts. Kaum, dass er dann selbst im Bett lag, kuschelte sich auch schon der Jüngere schutzsuchend an ihn. Chacha gewährte es ihm, schlang die Arme um ihn und zog ihn zu sich, sodass Gackt mit seinem Kopf auf seiner nackten Brust lag. Sein Atem kitzelte etwas, aber schon bald spürte er, wie er gleichmäßig und ruhig war.

"Oyasumi...", flüsterte Cha und war ebenfalls bald eingeschlafen.

Träume

So, nachdem "Itsumademo" jetzt abgeschlossen ist, widme ich mich voll und ganz "Bermuda".

Im Klartext: Hier ist das nächste Kapitel!!^^

Es ist leider etwas kurz geraten, aber es mit einem anderen zusammenzufassen wäre nicht unbedingt das Gelbe vom Ei gewesen.

Aber ich verspreche euch bei meiner Tastatur, dass das nächste Kapitel wieder länger ist- ebenso die anderen.
 

Doch jetzt lass ich euch in Ruhe lesen^^

Viel Spaß und über Kommis würde ich mich natürlich jederzeit freuen!!^^
 

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"Wo bin ich?"

Mehrmals sah sich Gackt um, bis er seine Umgebung endlich klar sehen konnte. Er befand sich in einem Flugzeug- doch Halt!! Irgendetwas stimmze nicht! Warum befand sich die Maschine in solcher Schräglage? Um ihn herum sah er Menschen schreien, aber konnte sie nicht hören.

Und dann sah er ihn...

Er sah aus wie immer. Groß, schlank, durchtrainiert...

"YOU!!!"

Aber er nahm ihn nicht war.

Panisch rannte er zu ihm, streckte die Hand nach ihm aus. Doch er konnte ihn nicht berühren und plötzlich schwebte er außerhalb des Flugzeuges.

Im selben Moment stürzte es im Sturzflug auf die Erde zu. Das Meer kam immer näher.

"YOU!!!"

10 Meter...

Bald waren es nur noch fünf...

Dann vier... drei...

Plötzlich schien sich die Nase des großen Stahlvogels wieder etwas zu heben.

Konnte es vielleicht doch noch auf dem Wasser landen?

...

Aber es war zu spät! Das Flugzeug rammte sich fast senkrecht ins Wasser. Bis zu den Tragflächen verschwand es, die Turbinen waren beim Aufprall abgebrochen... Plötzlich gab es ein schrecklich klingendes, knirschendes Geräusch und im nächsten Moment war das Heck, das bis jetzt spitz aus dem Wasser geragt hatte, abgebrochen. Mit einem lauten Platsch fiel es ins Meer. Unverzüglich lief es voll Wasser und sank gen Meeresboden.

Der Bug des Flugzeuges hatte sich wieder etwas gehoben, nachdem das restliche Flugzeug abgebrochen war. Doch die Hoffnung währte nur sehr kurz. Minuten später musste es den Naturgewalten des Wassers nachgeben und sank ebenfalls.

"YOUUUUUUUU!!!!!!!!"
 

"Gackt, wach auf, du träumst nur!" Immer wieder schüttelte Chacha den schweißgebadeten Körper, in der Hoffnung, Gackt würde wach werden. Plötzlich öffnete er die Augen und schnellte nach oben. Er schnappte nach Luft und man konnte mehr als deutlich das Weiß seiner Augäpfel sehen.

"You!", flüsterte er und streckte die Hand aus, so als ob er da wäre und er ihn gleich berühren könne.

"Gackt!"

Der Angesprochene schreckte hoch, als er die Hand auf seiner Schulter spürte.

"Chacha..."

"Du hast nur schlecht geträumt. Es ist alles okay."

"Ich... You... ich war im Flugzeug... ich... es war grauenhaft..." Gackts Stimme zitterte, als er sich an den Traum erinnerte. In seinem Gehirn war Yous angsterfüllter Blick eingebrannt. Er würde ihn nie mehr loslassen.

Einmal wieder klammerte er sich schutzsuchend an Chacha, doch es war nicht dasselbe, wie wenn You bei ihm gewesen war...

"You...!! Ich vermiss dich so... Warum? Warum bist du nicht mehr hier? Ich brauch dich..."
 

~*~
 

"Wo bin ich? Warum ist alles so dunkel?"

Tom spürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, als er sich umsah, doch er sah nichts. Alles war so schwarz.

Doch plötzlich glaubte er etwas zu hören. Aber was war es? War das eine Stimme? Was rief sie?

"Hallo?!"

Vielleicht erhielt er ja eine Antwort. Angestrengt lauschte er.

Da! Wieder glaubte er etwas zu hören.

"You..." Aber es war so leise, er konnte es nicht richtig wahrnehmen.

Erneut rief er.

"You!" Diesmal konnte es Tom vernehmen. Er kannte die Stimme. Aber woher? Und warum rief sie "du"?

"You!!" Wieder dieselbe Stimme. Wieder dasselbe Wort. Meinte er damit ihn?

"Hallo?"

"You!!!"

"Wer sind sie? Wo sind sie?"

Suchend drehte sich Tom um, in der Hoffnung, vielleicht den Menschen zu sehen, dem die Stimme gehörte.

"Was ist das dort drüben? Ist das ein Licht?"

Er wollte dorthin gehen, aber er konnte sich nicht bewegen. Tom streckte die Hand danach aus, aber er konnte es unmöglich erreichen.

"Hallo?!!"

"YOU!!!!"
 

Erschrocken riss Tom die Augen auf und schnellte in seinem Bett nach oben, nur um gleich darauf wieder erschöpft in die Kissen zu fallen.

"Was war das für ein Traum?!", murmelte er und fuhr sich durch das Gesicht.

"Was war das für eine Stimme? Warum hat sie immer ,You' gerufen? Ist es vielleicht gar nicht Englisch, sondern Japanisch? Aber warum hat er das gerufen? Was bedeutet es? Ist ,You' vielleicht ein Name?... Mein Name?"

Fragen über Fragen. Einmal mehr wünschte er sich, sich wieder an alles zu erinnern.

Wer war er?

Was machte er?

Warum war er im Meer getrieben?

Wie war er eigentlich an Land gekommen?

Warum ist er hierher getrampt? Immer Richtung Westen... immer Richtung Los Angeles...

War er You?

Fragen über Fragen, doch er kannte ihre Antwort nicht. Er wusste lediglich, dass sie sich irgendwo in seinem Gedächtnis befanden.

Sternschnuppe

Gomen nasai, dass das Updaten etwas länger gedauert hat!!

Gomengomengomen!!!!

Dafür gibt es jetzt aber auch ein längeres Kapitel (eines meiner Lieblinge^^)...
 

Ich hoffe natürlich, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt!!
 

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"You... welchen Sinn hat mein Leben noch ohne dich?... Aber ich habe dir versprochen, weiter zu leben... aber es ist so schwer...

Ich vermisse dich...

Ständig muss ich an dich denken... an unsere gemeinsame Zeit...

Ich... ich habe Angst, dass ich dich vergesse, wenn ich mein Leben weiterlebe- ohne dich...

Ich will dich nicht vergessen..."

Stumme Tränen rannen ihm über die Wangen. Er wischte sie nicht weg...

Seine verschleierten Augen hatten einen unsichtbaren Punkt am klaren Sternenhimmel fixiert.

Inside of the fading memory

I want to hold you just one more time

Nearly painfully, I continue to shout your name

Until my voice is lost

Es war Ironie, dass die Lyrics, die er vor scheinbar so vielen Jahren geschrieben hatte, nun so sehr der Wahrheit entsprachen. Immer wieder wachte er nachts schreiend auf- Yous Namen auf seinen Lippen.

Was sollte er nur tun?

Er konnte You nicht einfach loslassen. Nein, er brauchte ihn, wie die Luft zum Atmen!

Seufzend stand er vom Granitboden des Balkons auf und lehnte sich gegen das Geländer. Unaufhörlich wanderten seine stechend blauen Augen über den nächtlichen Himmel, so als ob sie etwas suchen würden. Plötzlich blieben sie an etwas hängen: Eine Sternschnuppe...

"Ich wünschte, der Flugzeugabsturz wäre nie geschehen und You wäre noch am Leben..."

Gackt schüttelte den Kopf. Warum sollte ein Himmelskörper, der in der Erdatmosphäre verglühte, Wünsche erfüllen?

Leise ging er wieder in das geräumige Appartement, das er sich seit einer Woche mit Chacha, Ryu und Ju-Ken teilte.

Eine Woche... solange war es inzwischen schon wieder her, dass sie nach LA geflogen sind, weil Gackt dort weitere Songs aufnehmen wollte. Außerdem gab es hier keine Reporter, die auf ein Interview mit ihm aus waren.

Hier konnte er, er selbst sein... und hier konnte er sich noch tiefer in seiner Trauer vergraben...

Bedacht darauf, keine unnötigen Geräusche zu machen, ging er in sein Schlafzimmer. Doch kaum, dass er drinnen war, verließ er es auch schon wieder. Es wirkte auf ihn so lebendig wie eine Leiche...

Gackt ging zur nächsten Zimmertür und öffnete sie vorsichtig. Geräuschlos trat er ein und ging zu dem Bett, auf dem sich Chacha ziemlich ausgebreitet hatte. Irgendwie schaffte er es ins Bett und unter die Decke zu kommen, ohne, dass der Ältere aufwachte.

"Chacha hat sicherlich nichts dagegen, wenn ich wieder bei ihm schlafe..."

Vorsichtig kuschelte er sich an den zierlichen Körper und schlief kurz darauf ebenfalls ein. Er bekam nicht mehr mit, wie jemand leise "Oyasumi..." flüsterte...
 

~*~
 

Einmal wieder wachte Tom mitten in der Nacht auf und wie immer wanderte seine Hand aus unerfindlichen Gründen zur anderen Bettseite und tastete dort vorsichtig nach etwas. Doch wie schon immer, fand er dort nichts.

Warum tat er das?

Erwartete er, fort jemanden vorzufinden?

Und wenn ja: Wen?

Seufzend stand Tom auf und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Er ging zum Fenster, öffnete es und beugte sich etwas hinaus.

"Tagsüber kann man den Himmel fast nie sehe... aber Nachts ist er so unendlich schön...

Die Sterne sind wie kleine Kerzen, die in den Fenstern stehen und auf die Heimkehr der Bewohner warten... Ob auf mich auch irgendjemand wartet?"

Tom erinnerte sich dumpf an eine chinesische Tradition, in der man eine brennende Kerze in einen Lampion stellte und diesen dann in einen Fluss setzte. Aber woher er das wusste, oder welche Bedeutung das hatte... Sein Gedächtnis verwehrte ihm die Antworten darauf.

"Wer bin ich?

Wohin gehöre ich?"

Toms Augen schweiften gedankenverloren über den Sternenhimmel, als sie an einer Sternenschnuppe hängen blieben.

"Ich wünsche mir, dass ich endlich wieder weiß, wer ich bin", flüsterte er und schloss dabei die Augen.

If it's the dream that you chased

Don't be afraid of getting hurt

On nights then you tremble, I'll hold you close

And so

Stop with that sad looking face

Let me see your smile

It's more wonderful and more precious to me than anything else, that smile

Wie kam er denn jetzt plötzlich auf so etwas? Hatte das etwas zu bedeuten? War das vielleicht etwas aus seinem früheren Leben?

Aber was bedeutete es nur? Waren es Lyrics, die ihm da plötzlich in den Sinn gekommen waren?

Doch sie klangen irgendwie so fremd- in Englisch... vielleicht in Japanisch...

"kimi ga oikaketa yume nara

kizutsuku koto ni osorenai de

furueru yoru ni wa kimi o dakishimete ageyou

dakara

kanashisou na kao wa yamete

kimi no egao o miseteokure

dare yori suteki na boku no taisetsu na sono egao o", flüsterte er und klopfte unbewusst einen Rhythmus auf dem Fensterbrett.

"Kimi ga oikaketa yume... Das klingt wie ein Songtitel."

Plötzlich drehte sich Tom um, verließ sein Schlafzimmer und ging leise in Carolins Arbeitszimmer, wo er den Computer hochfuhr. Er hatte einen Entschluss gefasst! Wenn dies wirklich der Titel eines Liedes war, dann müsste darüber doch auch etwas im Internet stehen. Und wenn dies der Fall war, vielleicht fand er dann etwas mehr über sich heraus.

Endlich war der PC hochgefahren und Tom öffnete den Explorer- augenblicklich leuchtete die Google- Startseite auf und er gab "Kimi ga oikaketa yume" als Suchbegriff ein.

Kurz darauf erschienen hunderte, wenn nicht tausende Ergebnisse dafür.

Tom scrollte die erste Seite hinunter und anschließend wieder hoch. Fast jede Anzeige verwies auf die Lyrics zu einem Song, der tatsächlich "Kimi ga oikaketa yume" hieß. Gesungen wurde er anscheinend von einem Künstler namens Gackt.

"Sagt mir nichts, der Name... entweder er ist nicht sonderlich bekannt oder ich kann mich einfach nicht erinnern...

Wie der Song wohl klingt?"

Als weiteren Suchbegriff gab Tom einfach "download" an und nachdem er etliche Seiten erfolglos durchgeschaut hatte, fand er endlich eine, wo er das Lied tatsächlich herunterladen konnte, ohne vorher mit der Kirche dreimal ums Dorf zu gehen.

Während der Song gedownloadet wurde, änderte Tom den Suchbegriff und gab "Gackt" ein.

"Okay, er ist eindeutig nicht unbekannt", murmelte er, als ihm Google fast 2,5 Millionen Ergebnisse anzeigte. Er öffnete einfach die erstbeste Seite und las sich die Biographie durch, wobei er zwischendurch immer wieder etwas murmelte.

"Gackt Camui... gibt vor ein Vampir zu sein- ja klar und ich bin Frankenstein... zwei Haustiere... Mei und Belle- vielleicht vertrage ich mich deswegen so gut mit Carolins Belle..."

Unterdessen war der Download endlich komplett und er ließ ihn abspielen.

Beinahe automatisch, als die ersten Takte erklangen, wippte er mit dem Fuß mit.

"Oh mein Gott, bei der Stimme läuft es einem ja eiskalt dem Rücken hinunter...

Irgendwie kommt sie mir bekannt vor...

Sie klingt ähnlich, wie die, die ich im Traum gehört habe..."

Tom ging wieder auf die Homepage und las weiter.

"Hat sich seit dem Tod von You-kun vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen...- hat nicht die Stimme in meinem Traum ,You' gerufen??... Aber das war sicherlich ein Irrtum..."

Tom klickte auf die Galerie und dutzende Bilder von einem jung aussehenden Mann in allen nur erdenklichen Posen erschienen.

"Sieht sympathisch aus..."

"Die blauen Augen, nehmen einen regelrecht gefangen!"

Als nächstes klickte Tom auf eine Schaltfläche, die "JOB" hieß. Was das wohl bedeutete? Job wurde ja eigentlich mit Arbeit übersetzt. Nun, er ließ sich überraschen!

"Anscheinend ist das seine Band...

Yukihiro ,Chachamaru' Fujimura... Lead- Gitarrist, Band-Leader, Backvocals und Co- Produzent...-Wie kommt man auf einen Namen wie Chachamaru??"

Er scrollte zu den Bildern und musste zweimal hinsehen um darauf einen Mann zu erkennen.

"Der Name ist ja eigentlich männlich, aber... bei den Bildern könnte es sich auch um eine Frau handeln...", murmelte Tom und ging zum nächsten Mitglied.

"You Kurosaki- schon wieder You! Langsam kommt mir das ja echt verdächtig vor. Mal schauen, was bei dem so steht...

Violine und Rhythmusgitarre... ... am 24. Juni 2006 bei einem Flugzeugabsturz über dem Bermuda- Dreieck ums Leben gekommen... " Tom murmelte einige Informationen vor sich hin und ging dann schließlich zu den Bildern.

"Oh mein Gott", entwich es ihm und er starrte geschockt auf die Bilder des toten You Kurosaki- auf seine Bilder!

"Das kann nicht sein...!"

Eine zittrige Hand griff nach einem herumliegenden Handspiegel und hob diesen zu seinem Gesicht. Kurz sah Tom hinein, dann wieder auf dem Bildschirm. Immer wieder hin und her.

"Ich könnte sein Klon sein! Aber das ist doch unmöglich, oder..."

Er schüttelte den Kopf und schaltete einfach den Computer ab.

Wie Trance stand er auf, ging zurück in sein Zimmer und legte sich ins Bett. Seine Augen starrten die ganze Nacht unentwegt auf die Holzdecke. Eingeschlafen war er nicht mehr.

War er der tote You Kurosaki? Aber wie konnte er dann leben?
 

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Tja, ich hab's mal wieder nicht lassen können und ein paar Lyrics eingebaut. Vermutlich habt ihr sowieso schon erkannt...

Die- direkt am Anfang- waren aus Saikai~Story~ und die zweiten, die You gegoogelt hat waren natürlich Kimi ga oikaketta yume.

Übersetzungen stammen wie üblich von dieser Site:

http://www.senshigakuen.com/translations/lyrics/gackt/index.htm

Shopping- oder: "Nie wieder!"

Erstmal Danke für eure Kommis!

Das Kapitel widme ich AmberKid und meiner Seelenonee-chan! ... Ich hoffe es gefällt euch...
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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"Ich werde nie wieder mit denen einkaufen gehen! Das ist schlimmer wie ein Horde Kleinkinder zu hüten...", seufzte Chacha gelangweilt und sah sich etwas verloren in dem großen Supermarkt um.

Ryu und Ju-Ken waren in Richtung Süßwarenabteilung verschwunden und waren seitdem nicht mehr gesehen und er suchte sie bereits seit mehreren Minuten erfolglos, während Gackt ihm stillschweigend folgte und seine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckte. Niemand musste sehen, wie schlecht es ihm ging.

"Hast du heute Nacht wenigstens halbwegs gut geschlafen?", fragte Chacha und inzwischen allgegenwärtige Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

Auch wenn er sich schlafend gestellt hatte, so hatte er natürlich mitbekommen, wie Gackt zu ihm ins Bett gekommen war. Er bekam es jedes Mal mit, wenn der Jüngere sich irgendwann spät nachts zu ihm legte und seine Wärme und Nähe suchte, nur um wenige Stunden später wieder aufzustehen. Doch das musste Gackt nicht unbedingt wissen.

Der Sänger nickte zur Antwort und folgte Chacha weiter.

"Da seit ihr!!", erklang plötzlich Ju-Kens Stimme und tauchte gemeinsam mit Ryu hinter einer großen Regalwand auf. Beide trugen mehrere Chipstüten und luden diese in den sowieso schon vollen Einkaufswagen.

"Wo wart ihr?", fragte Chacha und betrachtete kritisch den wachsenden Berg im Wagen. Wenn er sich recht entsann, dann lebten sie lediglich zu viert in der Wohnung und nicht noch mit einer ganzen Armee.

"Süßwaren! Du glaubst gar nicht, was die alles für eine Auswahl haben!", antwortete Ryu mit glänzenden Augen, die er sonst nur an seinem Drumkit hatte.

"Das ist das reinste Schlaraffenland!", fügte Ju-Ken grinsend hinzu und brachte noch ein paar weitere Sachen mit.

"Erinnert mich jemand daran, weshalb ich mit euch einkaufen gegangen bin?", stöhnte Chacha auf.

"Weil du ansonsten wahrscheinlich nie zum Einkaufen gekommen wärst", antwortete der Drummer und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

"Zum Einkaufen wohl schon, aber davon könnte man den Kühlschrank nicht füllen", meinte Ju-Ken.

"Füllen schon, aber ich steh nicht auf pinke Baumwoll- oder was weiß ich- Fasern zwischen den Zähnen!"

"Wie wäre es mit Leo- Sushi oder Zottelsuppe?", schlug der Bassist lachend vor.

"Danke du Baka, jetzt vergeht mir der Appetit!"

"Wo bin ich hier nur gelandet??", fragte sich Chacha zum tausendsten Mal und ließ die beiden einfach stehen. Gackt folgte ihm wieder stumm.

Sollten der Drummer und der Bassist über das "Mittagessen" diskutieren, er würde auf jeden Fall die Einkaufsliste weiter abarbeiten.

"Ne, Chacha- chan, wie weit wärst du denn, wenn du alleine einkaufen gegangen wärst?", fragte Gackt und ein leichtes, kaum merkliches Grinsen umspielte seine Lippen.

"Auf jeden Fall weiter!"

"Mit unserer Einkaufsliste oder mit deiner?!"

"Mou~ als ob du ein Stück besser bist!"

Gackt verzog die Lippen kurz zu einem ertappten Grinsen und versank dann wieder in sein trauerndes Schweigen.

"Kannst du mal schauen, ob du hier irgendwo Reis findest? Ich such derweil dann den Fisch", bat Chacha und erhielt erneut ein Nicken. Er sah ihm kurz noch hinterher und begann dann selbst, den Fisch zu besorgen.

"Eigentlich ist es ja ganz witzig, mit den dreien einkaufen zu gehen", überlegte Gackt, als er gedankenverloren durch die Gänge ging und nicht wirklich nach Reis Ausschau hielt.

"Ryu und Ju-Ken sind eigentlich wie immer... machen ständig irgendwelche Scherze... aber Chacha- er ist irgendwie ernster geworden, seit You...

Liegt es daran, dass You... oder bin ich der Grund, weshalb er plötzlich so ist... oder ist es mir vorher nie so wirklich aufgefallen... Obwohl, früher war ja You der Ruhepol und jetzt... es scheint fast so, als ob Cha das übernommen hätte..."

Gackt war so sehr in Gedanken, dass er nicht mitbekam, wie er sich immer mehr einer Person näherte, die zwei Säcke voll mit Hundetrockenfutter trug.

Erst als er in sie hineinlief und das Futter zu Boden fiel, wurde er aus seiner Gedankenwelt gerissen.

"Sorry", entschuldigte sich Gackt und machte sich daran, einen der Säcke aufzuheben.

"Schon in Ordnung, ich habe selbst nicht wirklich aufgepasst", antwortete sein Gegenüber in einem ziemlich akzentuierten Englisch, das man nur schwer verstehen konnte.

"Bitte sehr", meinte Gackt und reichte seinem Gegenüber den Futtersack- jedoch hielt er mitten in der Bewegung inne.

Spielten ihm seine Augen jetzt einen Streich?

Das konnte unmöglich sein?!

Das ging einfach nicht?!

Aber diese braunen Augen, dieses sanfte Lächeln, er hätte es überall wieder erkannt.

"Ist alles in Ordnung mit ihnen?", fragte Tom verwirrt und musterte den Mann, mit dem er gerade zusammengestoßen war. Er konnte zwar dessen Augen nicht sehen, aber an Hand der Gesichtszüge vermutete er, dass es sich dabei um einen Japaner handeln musste- und irgendwie kam er ihm auch bekannt vor...

"Der Sänger! ... Oder doch nicht? Aber er sieht ihm sehr ähnlich... und die Stimme...

Aber wie...?"

Immer wieder öffnete Gackt seine Lippen, doch es kam kein Ton darüber. Beinahe in Zeitlupe nahm er die Sonnenbrille ab und starrte sein Gegenüber erneut an.

Die Größe, die Statur, das Gesicht und die Gesichtszüge, die Stimme,... es bestand eigentlich kein Zweifel. Aber dennoch! Das konnte doch nicht gehen!

Erschrocken weiteten sich Toms Augen, als er in die stechend blauen Augen seines Gegenübers blicken konnte. Sie sahen so unendlich traurig aus- Schmerz und Leid hatte sie gekennzeichnet.

"Genau dieselben Augen, wie auf den Fotos!"

Er horchte überrascht auf, als er eine Stimme hörte, die sich näherte. Sie sprach Japanisch und war etwas höher und heller als die des anderen.

"Hier steckst du Ga- chan! Kein Wunder, dass ich dich nicht finde. Aber was machst du hier?

In der Hundefutterabteilung wirst du keinen Reis finden! Und was willst du überhaupt mit dem Trockenfutter da?! Ich esse das auf jeden Fall nicht, ebenso wenig dieses seltsame Dosenfleisch, das immer so seltsam riecht. Da vergeht einem ja jeglicher Appet-..."

Abrupt hielt Chacha in seinem Satz inne und starrte mit aufgerissenen Augen, auf die Person, die Gackt gegenüber stand. Mehrmals musterte er sie von oben nach unten und schluckte dabei schwer.

"Gackt, wer von uns kann Geister sehen? Du ... oder ich?", fand er seine Sprache wieder, doch er erhielt keine Antwort darauf.

"Tom! Wie lange brauchst du denn um Trockenfutter zu besorgen?!", erklang aus der entgegen gesetzten Richtung Carolins Stimme. Sie eilte zu Tom und musterte die beiden anderen Männer.

"Langsam komm ich mir vor, wie in Japan...", dachte sie sarkastisch und ließ ebenso wenig die Augen von ihnen, wie Tom.

"Der kleinere kommt mir irgendwie bekannt vor... war der nicht auch im Internet? Wie hieß er gleich noch mal? Irgendetwas mit einem Tanz...

Walzer?... Nein!

Tango?... Nein!

Foxtrott?... Nein!

Cha Cha-... Genau, jetzt hab' ich es! Chachamaru hieß er glaube ich..."

"Ach hier seit ihr!! Haut einfach ab, ohne ein Wort zu sagen!!", drang eine weitere japanische Stimme zu ihnen durch und zwei weitere Japaner tauchten auf.

"Wurde Los Angeles nach Japan verlegt???"

Ryu und Ju-Ken hielten verdutzt inne. Wieso machten Gackt und Chacha denn Statuen Konkurrenz?

"Hey!" Ryu stupste den Lead- Gitarristen an, doch dieser reagierte nicht sonderlich darauf.

"Zwickt mich einer, ich glaub ich seh' einen Geist", gab Ju-Ken von sich und starrte ebenfalls mehr oder minder geschockt auf Tom.

"Was?" Nun musterte auch Ryu den anderen etwas genauer und glaubte ebenfalls seinen Augen nicht zu trauen.

"Kann mir vielleicht jemand mal erklären, was es hier jetzt so zum gucken gibt?!", meldete sich Carolin zu Wort, der er inzwischen zu bunt geworden war, vier Japaner vor sich und einen neben sich zu haben, denen alle die Augen aus dem Kopf fielen.

"You- nii- chan..." Die Worte waren äußerst leise über Gackts Lippen gekommen, dennoch hatten alle sie verstanden.

"Meinen sie mich?", fragte Tom nun zögerlich auf Japanisch, doch er erhielt keine Antwort darauf.

"Tom, wir müssen langsam weiter, ansonsten verpassen wir noch den Tierarzt", erinnerte ihn Carolin. Dieser nickte und nahm Gackt nun endlich den Futtersack ab.

"Danke für ihre Hilfe." Er verbeugte sich leicht und folgte Carolin dann zur Kasse.

Mehr als irritiert standen der JOB und Gackt dar und starrten auf die Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Tom, beziehungsweise You, gestanden hatte.

"Hab' ich richtig gesehen oder leide ich jetzt schon unter Wahnvorstellungen?", meldete sich Chacha zu Wort.

"Normalerweise würde ich letzteres sagen, aber nachdem wir ja anscheinend alle das Gleiche gesehen haben...", antwortete Ryu.

"Das war You!", bestätigte Ju-Ken, "Du hast ihn doch auch gesehen Gackt, ne?!"

Beinahe wie in Trance schien sich der Sänger umzudrehen und aus dem Supermarkt zu eilen.

Ohne darauf zu achten, wohin er ging, lief Gackt aus der großen Halle hinaus und quer über den Parkplatz. Erst bei einer Bank machte er halt und setzte sich. Augenblicklich vergrub er sein Gesicht in seinen Händen.

Was war da eben passiert?

Was war das für ein makabrer Scherz gewesen?

Aber andererseits... Der Mann hatte You so ähnlich gesehen... Aber er konnte doch unmöglich You sein! Oder doch?!

"Gackt...!"

Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und sah hoch. Direkt in die rehbraunen Augen seines Lead- Gitarristen, die ihn besorgt musterten.

"Was war das gerade Chacha?... You ist... wie kann er dann hier..."

"Ich weiß es nicht... Entweder hat You einen Zwilling oder er hat irgendwie überlebt..."

"Aber es gab doch keine Überlebenden..."

"Man hat inzwischen alle Leichen geborgen, auch die, die zunächst gefehlt haben. Nur You ist immer noch verschollen... Vielleicht hat er wirklich überlebt und es geschafft an Land zu kommen- und irgendwie ist er dann hier gelandet..."

"Aber warum ist er dann nicht zu mir zurückgekommen?! Und wenn es wirklich You war, wieso hat er mich dann nicht erkannt?"

"Gackt, ... nur mal angenommen, dieser Tom- oder wie er hieß- ist You, dann kann es doch sehr gut sein, dass er unter Amnesie leidet und sich deswegen an niemanden von uns erinnert... Immerhin hat er einiges durchmachen müssen..."

Gackt nickte schwach. Was Chacha ihm da erklärte, klang logisch. Aber dennoch: Wie konnte You ihn einfach vergessen?!

"Glaubst du es denn?", hakte der Sänger schwach nach.

"... Ja. Abgesehen von der äußerlichen Ähnlichkeit, schien dieser Tom sich nicht gerade leicht zu tun mit Englisch- ebenso wie You. Dafür schien er aber mit Japanisch keine Schwierigkeiten zu haben...

Ich glaube, dass You es irgendwie geschafft hat, den Absturz zu überleben und nach LA zu kommen. Er leidet lediglich an einer Amnesie und wenn das der Fall ist, dann müssen wir alles tun, damit er sich wieder an alles erinnert!"

Chacha hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und lächelte Gackt aufmunternd zu.

Onyx ~Part I~

Gomen nasai, dass das Updaten so lange gedauert hat...

Dafür gibt es jetzt ein ziemlich langes Kapitel!!^^

Ich hoffe es gefällt euch...
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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"Kanntest du sie?"

"Was??"

Erschrocken war Tom aus seinen Gedanken hochgefahren und starrte Carolin an, die sich auf den Verkehr konzentrierte.

"Die drei Japaner... kanntest du sie?", wiederholte sie ihre Frage erneut und musterte ihn aus dem Augenwinkel.

"Nein... Ja... nei- ... ich ... ich weiß es nicht..."

Carolin stellte keine weiteren Fragen, sondern wartete darauf, dass Tom von alleine weiterredete.

"Ich konnte gestern Nacht nicht schlafen und plötzlich sind mir irgendwelche Lyrics eingefallen", begann Tom in stockendem Englisch zu erzählen.

"Sie klangen seltsam, darum habe ich sie ins Japanische übersetzt und auf einmal kamen sie mir so bekannt vor... es waren Zeilen aus einem Song namens "Kimi ga oikaketa yume". Ich hab den Titel bei Google eingegeben und herausgefunden, dass er von Gackt- san gesungen wird. Er ist in Japan sehr berühmt..."

Sie hielten an einer roten Ampel und Carolin sah ihn abwartend an.

"Der Mann vorhin, mit den blauen Augen, dass war Gackt- san... der kleine Blonde neben ihm war Yukihiro ,Chachamaru' Fujimura... die anderen beiden kenne ich nicht, aber sie gehören glaube ich auch zum JOB..."

"Zum ,Job'?"

"So heißt die Band..."

Die Ampel schaltete wieder auf grün und die Autoschlange setzte sich in Bewegung.

"Und hast du eine Ahnung, wie du mit ihnen in Verbindung stehen könntest?

Weil so wie die alle aus der Wäsche geschaut haben, kannten die dich glaube ich... Auch wenn sie eher ausgesehen haben, als hätten sie einen Geist gesehen!"

"Das haben sie glaube ich auch..."

Verwirrt sah Carolin ihn an.

"Bis vor kurzem gab es im JOB einen zweiten Gitarristen und Violinisten- You Kurosaki..."

"Was ist mit ihm geschehen?"

"Vor etwa zwei Monaten stürzte sein Flugzeug aus ungeklärten Gründen über dem Bermuda- Dreieck ab..."

"Ich hab' davon gehört... die Nachrichten waren voll davon..."

"Man hat alle Leichen bergen können, bis auf seine. Sie wurde nie gefunden...

Er war der beste Freund von Gackt- san... die japanischen Medien berichten, dass er sich seitdem vollkommen abgeschottet hat. Er bringt eine Singel nach der anderen heraus- jede klingt unvollendet... Aber die Promotion ist ihm egal... entweder er sagt die Termine ab oder schickt seinen Co- Produzenten..."

"Warum sollte ein Sänger unvollendete Stücke herausbringen?"

"Ich weiß es nicht... aber er hat den Platz von Kurosaki- san nie ersetzt..."

"... Aber ich verstehe immer noch nicht, was das für dich bedeutet? Waren sie vielleicht deine Lieblingsband?"

Ein leichtes Lächeln schlich sich über Toms Lippen.

"You Kurosaki und ich... wir sehen uns zum verwechseln ähnlich. Nicht nur, dass wir dieselbe Größe, dasselbe Gewicht und sogar dieselbe Dioptrienzahl haben... wir haben auch dieselben Hobbys..."

"Du glaubst, du bist er?"

"Ich weiß es nicht, a-aber ich könnte sein Klon sein!"

"Angenommen, du bist wirklich er... wie bist du dann vom Bermuda- Dreieck nach LA gekommen?"

"Ich... ich weiß nicht... woran ich mich erinnere, ist, dass ich an einem Strand aufgewacht bin und dann bin ich ohne nachzudenken nach LA getrampt..."

"Mhm... ich denke dem sollten wir nachgehen...", äußerte sich Carolin schließlich und parkte den Pick Up in der Einfahrt des kleinen Hofes.
 

Eine frische Brise wehte über den Strand und bauschte Chachas offene Haare auf. Er schloss genießerisch die Augen und atmete den salzigen Geruch des Meeres ein.

Nach dem Zwischenfall im Supermarkt waren sie den restlichen Tag über im Studio und hatten an weiteren Songs gearbeitet, doch sonderlich weit waren sie nicht gekommen. Jeder von ihnen war unkonzentriert gewesen und selbst die einfachsten Dinge waren schief gegangen. Keiner hatte es ausgesprochen, aber sie alle hingen der Frage nach, wer der Mann im Supermarkt gewesen war.

War es wirklich You gewesen?

"Ich hoffe wirklich, dass You noch lebt... alles andere wäre für Gackt nur eine Qual...ebenso für die Band..."

Seinen Gedanken nachhängend setzt sich Chacha in den feinen, weichen Sand und beobachtete, wie die Wellen am Strand ausliefen und diesen benetzten.

Aus irgendeinem Grund musste er an das erste Jahr denken, in dem er beim JOB war. Damals hatten sie alle einige Zeit auf Okinawa verbracht- hatten an Songs gefeilt, neue geschrieben, geprobt und trainiert. Öfters hatten sie am Abend am Strand gesessen und den Sonnenuntergang beobachtet- so wie er es jetzt tat...

Die orangene Sonne, die im Meer zu versinken schien...

"Sie versinkt wie das Flugzeug, in dem You sich befunden hatte... mit einem Unterschied... Die Sonne wird am nächsten Tag wieder auftauchen- das Flugzeug nicht..."

"Entschuldigung..."

Ein Schatten fiel auf ihn.

"... Sind sie Mr Fujimura?"

Das klang irgendwie seltsam. Meistens war es immer Chachamaru- san.

Aber wer kannte ihn hier überhaupt? Einer der Vorteile in den USA Songs aufzunehmen war doch, dass sie hier zu 99 Prozent nie erkannt wurden.

Chacha hob den Blick und musterte die Person vor sich eingehend. Es war eindeutig die Frau aus dem Supermarkt. Sie war etwa so groß wie er, schlank, lange braune Haare, große Augen und eine blasse Haut- auch wenn es ihm ein Rätsel war, wie man bei ständigem Sonnenschein nicht braun werden konnte...

In ihrer Hand hielt sie die Zügel eines schwarz gefleckten Pintos.

"Ja...?!"

Ohne zu fragen setzte sie sich neben ihn. Nun ja, die USA waren schließlich ein freies Land, jeder konnte tun und lassen, was er wollte. Auch wenn Chacha es vorgezogen hätte, für sich zu sein, um weiter seine Gedanken zu sortieren, ließ er sie gewähren- alles andere wäre unhöflich gewesen. Außerdem war sie die Frau, die diesen Mann- der ein Klon von You hätte sein können- kannte.

"Wir sind heute im Supermarkt zufällig aufeinander gestoßen...", antwortete die Frau.

"Wie heißen sie?", wollte Chacha in Englisch wissen, worauf sein Gegenüber zunächst eine Augenbraue hob.

"Also, wenn sie wirklich unseren You hat, dann hat sie anscheinend schon mit seinem Englisch Bekanntschaft gemacht!"

"Carolin Charlston. Aber Carolin reicht auch", stellte sie sich vor und gab ihm die Hand.

"Chachamaru- oder Chacha... je nachdem..." sagte er und reichte ihr kurz seine eigene, vom langen Gitarrespielen sehnige Hand.

Carolin nickte kurz und musterte ihn eingehend im Licht der untergehenden Sonne.

"Wer ist der Mann, der heute bei ihnen war?", fragte Chacha schließlich.

"Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Er leidet unter Amnesie und kann sich an nichts erinnern..."

"Also hatte ich Recht mit meiner Vermutung!"

"Sie kennen ihn, richtig?!"

"Ich kannte einen Mann, der genauso aussah, wie er... aber dieser ist eigentlich tot!"

"You Kurosaki, habe ich Recht?!" Ein wissendes Lächeln lag auf Carolins Lippen. Nachdem sie mit Tom wieder zu Hause gewesen war, hatte sie selbst im Internet ein paar Nachforschungen angestellt gehabt. Japanisch musste man dazu gar nicht können- es gab genügend Englischsprachige Seiten.

Verwundert hob Chacha eine schmale Augenbraue an.

"Sie kennen sich gut aus..."

"Tom- so haben wir ihn im Krankenhaus genannt- hat etwas im Internet recherchiert und ich habe meine eigenen Nachforschungen angestellt."

"Wie das? Ich dachte, er kann sich an nichts erinnern..."

"Sein Gedächtnis kommt Bruchstückhaft wieder... letzte Nacht hatte er plötzlich die Lyrics zu einem Song im Kopf: "Kimi oiketa yume" oder so..."

"Kimi ga oikaketa yume", verbesserte Chacha sie.

"Oder so... Auf jeden Fall hat er im Internet danach gesucht und ist dann auf den Sänger gestoßen: Gackt... Ist der eigentlich wirklich ein Vampir??"

Ein Lachen kam über Chas Lippen. Gackt wusste gar nicht, was er mit der Aussage angerichtet hatte.

"Gackt erzählt der Presse sehr viel, wenn der Tag lang ist!"

"Also stimmt es nicht", schlussfolgerte Carolin.

"Auf jeden Fall hat er dann eben Nachforschungen über ihn angestellt und ist dann auch auf den ,JOB' gestoßen... und da war neben einem Bild von You Kurosaki eben auch diverse Infos... unter anderem auch, dass dieser vor etwa zwei Monaten gestorben ist..."

"You- chan befand sich auf dem Rückflug von Miami nach Japan, als sein Flugzeug aus ungeklärten Gründen über dem Bermuda- Dreieck abstürzte. Ein Bergungsteam fand 585 Leichen in den beiden Rumpfstücken. 149 fehlten- darunter auch You... Inzwischen hat man alle Vermissten gefunden- nur You nicht. 733 Tote... ein Vermisster... Man geht davon aus, dass sich seine Leiche irgendwo am Grund des Meeres befindet..."

Es war nicht mehr wie ein herunterrasseln von Zahlen und Informationen. Chacha konnte sie inzwischen auswendig, weil er sie so vielen öffentlichen Auftritten hatte aufsagen müssen.

"Ich habe davon in den Nachrichten gehört...

Aber wenn sein Tod nie bestätigt wurde, dann könnte Tom sehr wohl eigentlich You Kurosaki sein..."

"Um ehrlich zu sein, habe ich daran kaum einen Zweifel...", gestand Chacha und beobachtete das Pferd, das mit den Hufen nach den heranrollenden Wellen schlug.

"Aber sie hätten trotzdem gerne einen Beweis...", äußerte Carolin und erhielt ein Nicken als Antwort.

Aus ihrer Hosentasche holte sie ein Armband aus Onyx hervor und gab es Chacha. Es war dasselbe, das er und jeder vom JOB eigentlich ständig trug.

"Das war der einzige Schmuck, den Tom bei sich hatte, als ich ihn fand. Er konnte nichts damit anfangen und bat mich es für ihn aufzubewahren."

Chacha nahm es ihr ab, betrachtete es und drehte es in seinen Händen hin und her.

Das hier war Yous Armband! Daran gab es keine Zweifel!

"Kann ich das mitnehmen?"

"Natürlich!"

"Wird You sich je wieder an alles erinnern?"

"Aus ärztlicher Sicht besteht kein Zweifel daran, jedoch wäre es hilfreich, wenn er mit seiner Vergangenheit in Kontakt kommt..."

"Durch uns zum Beispiel..."

"Ja, dass wäre das einfachste und war schon in vielen Fällen erfolgreich."

"Wir könnten ja morgen damit anfangen", schlug Chacha vor und stellte sich schon Gackts Gesicht vor.

"Das ist kein Problem! Wo wohnen sie denn?"

Chacha nannte ihr die Adresse und dass sie in der Früh jederzeit mit You vorbeischauen könne.

Kurz darauf verabschiedeten sie sich und gingen wieder getrennte Wege.

Eine halbe Stunde später erreichte Chacha wieder ihr Appartement, sperrte die Tür auf und ging hinein.

"Gackt schläft", würde er von Ryu begrüßt.

"In seinem eigenen Bett", fügte Ju-Ken noch hinzu.

Es war kein Geheimnis, dass der Sänger seit Yous Tod beinahe immer bei Chacha im Bett schlief.

Der Band- Leader nickte abwesend und betrachtete erneut das Onyxarmband, dass er während des Rückweges immer wieder angesehen hatte.

"Hey, woher hast du das?", fragte Ryu neugierig und entnahm es ihm einfach.

"Das sieht aus wie unsere Armbänder! Warum hast du zwei?", mischte sich Ju-Ken und musterte das Schmuckstück.

"Ich hab es von Carolin", war Chachas einfache Antwort und nahm es Ryu wieder weg, um es sicher zu verwahren, bis Gackt aufwachen würde. Er würde ihn nicht wecken, wenn er endlich seit Wochen wieder einmal alleine in seinem Bett schlief. Außerdem konnte er die Ruhe sicherlich gut gebrauchen.

"Wir sind noch keine zwei Wochen hier und du hast dir schon wieder irgendeine Frau angelacht", äußerte Ju-Ken grinsend.

"Wer ist sie denn? Sie sieht hoffentlich gut aus!", fragte Ryu interessiert.

"Carolin ist die Frau aus dem Supermarkt und es ist garantiert nicht so, wie ihr denkt!", seufzte Chacha.

"Zu zweit sind sie wirklich schlimm! Was habe ich getan, damit ich das verdiene?!"

"Du meinst die mit dem Youklon?", hakte der Bassist nach und erhielt ein Nicken als Antwort.

"Schlecht sah sie ja nicht aus", überlegte Ju-Ken.

"Moment mal!!", rief Ryu plötzlich dazwischen und wurde von Chacha schmunzelnd gemustert.

War er endlich darauf gekommen?

"Wenn du das Armband von ihr... und sie den Youklon... und... das würde ja... nein, dass ist unmöglich... aber das würde ja..."

"Du meinst... Kami- sama, dass wäre das achte Weltwunder... aber wie... aber wenn es wirklich so ist... Gackt wird ausflippen wenn er das hört..."

Zwei fragende Gesichter waren auf Chacha gerichtet, der vor sich hingrinste.

Schließlich nickte er langsam: "You lebt, aber er leidet unter Amnesie, deshalb wird Carolin morgen mit ihm kommen und wir werden ihm helfen, sich wieder an alles zu erinnern."

"Warum hast du mir nichts gesagt?!"

So, hier kommt das letzte Kapitel vor den Feiertagen- quasi ein kleines Ostergeschenk^^

Ich hoffe es gefällt euch!
 

Was gibt es zu dem Kapitel zu sagen...?

Es geht ziemlich heiß her... (nicht so wie ihr denkt!^^) Chacha Nerven und sein Schlaf haben ziemlich darunter zu leiden...
 

Ansonsten, viel Spaß beim Lesen und frohe Ostern!!
 

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Gackt konnte nicht glauben, was Ryu und Ju-Ken ihm da eben gesagt hatten.

Wie konnte das möglich sein?

Wieso hatte Chacha ihm nichts gesagt?

Von so vielen Emotionen aufgewühlt stürmte er in das Schlafzimmer seines Lead- Gitarristen, der noch friedlich schlief.

"CHACHA!!"

Die einzige Antwort war ein müdes Grummeln.

"YUKIHIRO!!!"

Wütend zog Gackt ihm die Bettdecke weg.

Endlich schien Bewegung in ihn zu kommen. Zumindest gab Chacha ein Knurren von sich und machte Anstalten die Augen aufzuschlagen.

"Was machst du für einen Terror? Und warum hast du mir die Decke geklaut?"

Chacha klang nicht gerade gut gelaunt. Verständlich- wer wurde schon gerne auf diese Art und Weise aus den schönsten Träumen gerissen?!

"WARUM HAST DU MIR NICHTS GESAGT?!"

Die einzige Antwort war Chachamarus verwunderter Gesichtsausdruck.

Was sollte er ihm nicht gesagt haben??

"YOU!!!"

"Du????"

"Was redet er plötzlich auf Englisch? Japanisch würde es auch tun!"

"YOU!!!"

Wie ein kleines, wütendes Kind stapfte Gackt auf den Boden auf und schleuderte die Bettdecke in irgendein Eck. So schnell würde Chacha sie wohl nicht mehr bekommen. Außer er stand auf- und darauf hatte er eigentlich noch gar keine so rechte Lust.

"Meint er You?

Aber wie kommt er denn darauf? Ich hab ihm doch noch nichts gesagt...

Außer... natürlich!"

"ICH WILL DAS ARMBAND!!"

"Armband? Ach ja, stimmt ja!"

"GIB ES MIR!!"

"Nicht in diesem Ton!", entgegnete Chacha scheinbar gelassen und griff nach dem Onyxarmband von You, das auf seinem Nachttisch gelegen hatte.

"GIB ES MIR!!"

"Erst hörst du mit diesem Theater auf. Das ist ja kindisch!"

"GIB-", setzte Gackt erneut an, besann sich dann aber eines besseren und setzte sich vor Chacha auf das Bett. Aus großen, blauen Augen sah er ihn bittend an.

"Bitte gib mir das Armband!"

Ein Grinsen breitete sich auf Chas Lippen aus. Es war wirklich erstaunlich, wie Gackts Laune innerhalb einer Sekunde sich verändern konnte.

"Und was sollte der Terror eben?", hakte der Lead- Gittarist nach und gab ihm das Schmuckstück.

"Ich... ich war wütend, weil du Yous Armband hast und es mir nicht gegeben hast... es dafür Ryu und Ju-Ken gezeigt hast...", antwortete Gackt leise und blickte auf das Bettlaken.

"Was haben dir die beiden sonst noch erzählt?"

"Nichts, nur, dass du Yous Armband hast..."

"Er scheint sich gar nicht zu fragen woher ich es habe..."

"Erinnerst du dich an den Zwischenfall im Supermarkt?"

"Du meinst mit dem Mann, der You so ähnlich sah?" Fragend sah Gackt ihn an.

"Ja genau. Dann weißt du sicherlich auch noch von der Frau, die bei ihm gewesen war...?"

Ein Nicken.

"Ich hab' sie gestern Abend am Strand getroffen. Von ihr habe ich auch Yous Armband..."

Gackts Augen wurden immer größer.

"You lebt, Gackt! Frag mich nicht wie, aber er hat den Flugzeugabsturz überlebt und ist irgendwie nach LA gekommen... allerdings leidet er an Amnesie..."

Einige Sekunden lang herrschte Totenstille in dem Schlafzimmer. Man konnte lediglich den Atem der Anwesenden hören.

Doch dann war Gackt plötzlich aufgesprungen und funkelte Chacha an.

"DU LÜGST!"

Wie konnte er ihm nur eine solche Lüge auftischen? Wusste er nicht, wie sehr er ihn damit verletzte?

"Ich lüge nicht! Du hast ihn doch ebenfalls gesehen!"

"DU LÜGST!"

Gackt stürmte aus dem Zimmer in sein eigenes. Keine Sekunde später fiel die Tür lautstark ins Schloss und der Schlüssel wurde herumgedreht.

Seufzend stand Chacha auf, zog sich rasch etwas über und folgte dann dem anderen. So hatte er das garantiert nicht geplant.

"Und?", fragte Ju-ken, als er aus dem Zimmer trat und zu Gackts ging. Hinter dem Bassist stand Ryu.

"Warum habt ihr ihm etwas gesagt?!"

"Wir haben uns lediglich über das Armband unterhalten und nicht bemerkt, dass er hinter uns stand. Und als wir ihm dann gesagt haben, dass du es hast, ist er zu dir gestürmt", erklärte der Drummer.

Ein erneutes Seufzen kam über Chas Lippen und er klopfte gegen Gackts Zimmertür.

"Gackt, mach bitte die Tür auf und lass uns reden.

Welchen Sinn macht es, wenn du dich da drinnen verbarrikadierst?"

"Du lügst!!!!!"

Irrte er sich oder klang die Stimme tränenbelegt?!

"Warum sollte ich?

Ich habe dir doch schon am Supermarkt gesagt, dass ich vermute, dass You den Absturz überlebt hat und lediglich unter Amnesie leidet..."

"Lass mich in Ruhe!"

Chacha hatte sich nicht geirrt, Gackt weinte tatsächlich. So wie seine Stimme klang, bestand daran kein Zweifel.

"Okay, ich lass dich in Ruhe... aber wenn du mit jemandem reden willst, wir sind hier", gab er nach und fuhr sich durch die Haare.

"... und You kommt um neun Uhr vorbei... Falls du ihn sehen willst..."
 

Gackt hörte deutlich, wie sich Chacha von der Tür entfernte.

Er atmete tief durch und vergrub sein Gesicht dann wieder in den Kissen. In der Hand hielt er Yous Armband fest umschlossen.

Immer wieder rannen ihm Tränen über die Wangen. Innerhalb von Minuten war seine komplette Welt auf den Kopf gestellt worden- genauso wie vor zwei Monaten. Einige wenige Worte, doch sie hatten eine gewaltige Zerstörungskraft.

"You ist tot..."

"You lebt..."

Eigentlich hatte er doch schon im Supermarkt gewusst, dass dieser Mann You gewesen war.

Warum traf es ihn nun so hart?

Vielleicht weil er nun einen handfesten Beweis hatte, dass You wirklich lebte und es nicht nur Wunschdenken von ihm gewesen war?

Was hatte er sich von der Sternschnuppe gewünscht?

Das der Flugzeugabsturz nie geschehen wäre und You noch am Leben wäre... Der Absturz ließ sich nicht rückgängig machen, aber sein bester Freund, sein Seelenverwandter lebte- er war nicht tot!

Zwei Monate hatte er sich jede einzelne Sekunde mit dem Wissen gequält, dass You tot war... Und nun?

Nun wurde alles über den Kopf geworfen...

You lebte, er litt lediglich an einer Amnesie...

Er hatte nur alles vergessen.

Plötzlich kam ein leises Lachen von Gackts Lippen.

Das war wieder typisch You! Vergaß einfach alles... Wie oft hatte er schon die einfachsten Dinge vergessen...?
 

Immer wieder wanderten Gackts Augen über die hell erleuchtete Stadt. Laue Nachtluft kam durch das geöffnete Fenster, an dem er stand, und ergriff Besitz von ihm.

Genüsslich sog er an seiner Zigarette und atmete den bläulichten Rauch wieder aus.

23.59 Uhr... In einer Minute war Mitternacht, dann würde der vierte Juli anbrechen- sein Geburtstag!

"50... 51... 52... 53... 54... 55... 56... 57... 58... 59..."

Die Digitaluhr schaltete auf 00.00 Uhr um, als plötzlich Tür aufging und You hereinkam.

Gackt hatte ihn sofort bemerkt und sich zu ihm umgedreht.

"Er ist gekommen um mir zum Geburtstag zu gratulieren.

Genau in dem Moment, in dem es Null Uhr geworden ist!

So eine Überraschung hätte ich ihm nie zugetraut!

Das ist so lieb von ihm!"

"Bin ich müde!", gähnte You und streckte sich ausgiebig. Er stellte sich neben Gackt an das offene Fenster und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an, während Gackt ihn mit einem undefinierbaren Blick bedachte.

Sollte er heulen?

Sollte er schreien?

Oder sollte er You an die Kehle springen?

Der große Violinist bekam nicht mit, was im Kopf seines besten Freundes vor sich ging und rauchte stumm vor sich hin.

Erste Annäherungen

Erstmal Dank für die Kommentare, ich freu mich immer über jeden^^
 

Das Kapitel ist leider wieder etwas kürzer, aber dafür kommt darin die Szene vor, auf die ihr vermutlich alle schon gewartet habt!
 

Gewidmet ist „Erste Annäherungen“ meiner Seelenonee-chan, die endlich wieder da ist *dich ganz doll vermisst hab*^^
 

Viel Spaß beim Lesen!!!
 

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„Wieso hast du mir das verschwiegen?!“

Vorwurfsvoll sah Tom Carolin an, die vor dem Wagen stand und die Augen verdrehte.

„Weil ich wusste, dass du ein Theater machen würdest. Aber du willst etwas über deine Vergangenheit herausfinden, also geh’ endlich da hinein!“ Mit ausgestrecktem Finger deutete Carolin auf das Appartement, in dem Gackt und der JOB wohnte.

„Ab-aber sie sind Berühmtheiten und ich…“

„… und du bist auch eine! Also raus mit dir!“, vervollständigte Carolin seinen Satz und sehr zu ihrer Erleichterung stieg Tom aus dem Wagen aus. Stets darauf bedacht, dass er auch wirklich nur zur Haustür ging, folgte sie ihm und beobachtete, wie er kurz zögerte und dann doch klingelte.

Kurz geschah nichts, doch dann hörte man von innen Gepolter und im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen. Ein durchtrainierter Japaner, der ebenso groß wie Tom war, musterte ihn kurz und dann schlich sich ein Lächeln auf seine Gesichtszüge.

„Kommt rein!“, sagte er in Englisch und trat beiseite.

Tom fühlte sich unwohl, doch er tat es trotzdem. Einer nicht bekannten, alten Gewohnheit folgend zog er seine Schuhe aus und folgte dem anderen in den Wohnbereich, in dem sich auch noch zwei weitere Personen aufhielten.

„Ähm… entschuldigen sie, aber …. Wie heißen sie eigentlich?“, fragte Tom leise und starrte beschämt auf den Boden.

Er spürte, die Blicke auf sich ruhen. Wusste, dass er sich eigentlich an sie erinnern sollte, aber er konnte es einfach nicht.

„Schon in Ordnung“, lachte Ju-Ken und stellte sich kurz vor.

„Der da drüben mit den Tattoos ist Ryu, er ist unser Drummer“, stellte der Bassist den anderen vor und Ryu reichte Tom kurz die Hand.

„Und das weibliche Wesen neben ihm, ist genau genommen männlich und ist Chacha- Lead- Gitarrist, Bandleader, Backvocal, Co- Produzent…“

„Im Grunde genommen darf er schön schuften, während wir das Leben genießen“, erklärte Ryu.

„Ignorier die beiden am besten, You- chan“, entgegnete Chacha lächelnd und reichte ihm ebenfalls kurz die Hand.

„Okay… Chacha- san…“, antwortete er zögerlich und blickte unsicher in die einerseits unbekannten, aber doch auch irgendwie bekannten Gesichter.

„Eigentlich fehlt ja noch einer, aber Gackt hat sich schmollend in seinem Zimmer eingesperrt“, erklärte Ju-Ken und deutete auf die verschlossene Zimmertür.

„Vielleicht bekommst du ihn ja hinaus, You- chan“, schlug Chacha vor.

„You… je häufiger ich den Namen höre, desto vertrauter wird er…“

„Ich? … A-aber ich … ich kenn ihn doch gar nicht…“

„Versuch es doch einfach mal. Mehr als scheitern kannst du nicht“, munterte Ryu ihn auf.

Tom sah unsicher zu Carolin, die es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Sie hatte zwar keine Ahnung, worum es gerade ging- schließlich verstand sie kein Japanisch-, aber sie nickte ihm aufmunternd zu.

Zögernd ging Tom zu der Tür, auf die die anderen vorhin gedeutet hatten und klopfte an.

Doch nichts geschah.

Erneut klopfte er.

„Gackt- san… ich… was machen sie da drinnen?“
 

Gackt horchte auf. Das war eindeutig You, der da versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen.

Natürlich hatte er vorhin das Türklingeln und den Tumult draußen mitbekommen, aber er hatte sich nicht getraut hinaus zu gehen.

Und nun stand You vor seiner Tür.

Er war es ganz eindeutig! Diese Stimme hätte er selbst unter Milliarden wieder erkannt.

In Gackts Hand lag Yous Armband. Immer wieder drehte er es hin und her.

„Der Onyx hat wieder einmal seine Magie bewiesen… Yuri ist damals nichts geschehen und You hat einen Flugzeugabsturz als Einziger überlebt.

Die Armbänder haben etwas Magisches…

Sie beschützen ihre Träger…“

Ein sanftes Lächeln lag auf Gackts Lippen. Er mochte es manchmal übertreiben, wenn er darauf bestand, dass jedes JOB- Mitglied das Armband trug, aber er wollte nicht noch mehr geliebte Menschen verlieren- und der Onyx beschützte sie schließlich.

„Gackt- san…?“

Wieder Yous Stimme und das zögernde Klopfen.

Früher wäre er einfach hinausgegangen, aber jetzt fühlte sich das nicht richtig für ihn an.

„Er ist zurzeit nicht You sondern Tom…“, rief sich Gackt ins Gedächtnis und stand auf.

Langsam ging er zur Tür. Bevor er sie aufsperrte atmete er noch einmal tief durch, dann öffnete er.

„… Hallo You…“

Aus irgendeinem Grund war seine Stimme brüchig, nur ein Flüstern. Es fiel ihm schwer, You nicht einfach um den Hals zu fallen, doch damit hätte er ihn wohl nur verschreckt.

„Gackt- san… wa-was haben sie da drinnen gemacht…?“

Verwirrt sah Tom ihn an. Dieser Mann war einfach nur ein Rätsel für ihn. Er traute sich kaum, ihm in die Augen zu blicken. Sie waren so stechend blau, wirkten wie zwei Kristalle, dass es ihm eiskalt den Rücken hinab lief.

Ausgiebig musterte Gackt ihn. Er sah noch immer so aus, wie er ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht etwas dünner und in seinen Augen konnte er deutlich lesen, welche Strapazen er hatte durchmachen müssen.

Gackt fiel es immer schwerer dem Drang zu widerstehen, You zu umarmen, doch letztendlich schaffte er es nicht. Er fiel ihm um den Hals und drückte ihn eng an sich, so als wenn er ihn nie mehr von sich gehen lassen wollte.

Überrascht keuchte Tom auf und stand einen Moment wie versteinert da.
 

„Du machst wirklich mit?!“ Ein vollkommen überraschter Gackt blickte You entgegen, der ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

„Du hast mich doch gefragt…!“, entgegnete er und musterte den etwas kleineren. Er kannte ihn schon einige Zeit vom Sehen her, doch wirklich kennen gelernt hatte er ihn erst vor wenigen Tagen. Doch seit er ihn das erste Mal erblickt hatte, hatte er ihn in seinen Bann gezogen. Dieser junge Mann hatte etwas an sich, dass er nicht beschreiben konnte. Er fühlte sich regelrecht von ihm angezogen und er faszinierte ihn ungemein.

Kaum das You den Satz ausgesprochen hatte, fiel ihm Gackt glücklich lächelnd um den Hals.

Überrascht keuchte er auf und schloss dann die Arme um den schmalen Körper.

Es gehörte nicht gerade zum japanischen Umgangston, dass man jemanden, den man erst ein paar Tage kannte, einfach so um den Hals fiel.

„Gemeinsam werden wir die Charts stürmen und einen Haufen Geld verdienen!“, sagte Gackt und ließ You noch immer nicht los.

„Wenn du es sagst, Gakkun“, lächelte You und erwiderte die Umarmung sanft.

Normalerweise ließ er körperliche Nähe nicht so schnell zu, aber Gackt schien es zu schaffen, dass er seine langjährigen Prinzipien einfach so über Bord warf.
 

Langsam- fast schon zögerlich- schloss er die Arme um Gackts Oberkörper und drückte ihn sanft an sich.

„Gakkun…“, flüsterte er und legte seinen Kopf und der Schulter des anderen ab. Mit jedem Atemzug sog er diesen bekannten Geruch ein- Chanel Platinum Egoist.
 

„Na da haben sich ja zwei gefunden!“, lachte Carolin und die drei anderen JOB- Mitglieder nickten zustimmend.

„Ne Chacha, bald dürftest du dein Bett wieder für dich haben“, meinte Ryu grinsend auf Japanisch und stupste ihn in die Seite.

„Schade und ich hatte mich schon so an mein lebendiges Kuscheltier gewöhnt“, entgegnete er und verzog gespielt traurig die Mundwinkel nach unten, nur um im nächsten Moment wieder zu grinsen.

„Notfalls komm ich halt dann zu dir Ryu- chan!“

Für einen kurzen Moment schien der Drummer ihn schon beinahe entsetzt anzuschauen.

„Wer sagt denn, dass in meinem Bett überhaupt noch Platz für dich ist?!“

„Ich stör dich schon nicht! Außerdem… irgendwer hat doch mal gesagt, dass wir in der Band alles schön miteinander teilen!“, grinste Chacha.

„Deswegen teile ich noch lange nicht meine Errungenschaften mit dir!“ Empört stemmte Ryu die Hände in die Hüften und sah den Lead- Gitarristen entrüstet an, der lachend nach hinten umkippte und der Länge nach auf der Couch lag. Das Einzige, was man noch von ihm hörte, war ein Glucksen.

Onyx ~Part II~

Vielen vielen Dank, für eure lieben Kommis und es tut mir wirklich Leid, dass ihr so lange auf das neuste Kapitel warten musstet! Aber ich hatte ziemlichen Stress in der Schule und bin von einem Arzt zum anderen gerannt...

Doch ich hoffe, dass euch dieses Kapitel für die lange Wartezeit entschädigt!
 

Viel Spaß beim Lesen!!!
 

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Mittlerweile war es Mittag geworden und Tom fühlte sich inzwischen sehr wohl bei Gackt, Chacha, Ryu und Ju-Ken- Carolin war vor einigen Stunden gegangen, da sie noch ins Krankenhaus musste.

Es kam ihm so vor, als ob er inmitten seiner Familie sitzen würde. Die vier erzählten ihm, was sie bisher so alles gemeinsam erlebt hatten und es fiel ihm schwer, nicht dabei zu lachen. Nach und nach schien seine zeitweilige Identität als Tom zu verblassen und er wurde ganz allmählich in diesen Stunden wieder zu You. Zwar fehlten ihm noch immer seine Erinnerungen, aber es war wieder You, der da zwischen ihnen saß.

„Weißt du noch, wie wir alle zusammen snowboarden wollten und Chacha ein totales Theater gemacht hat?“, fragte Gackt und ein Grinsen zierte sein Gesicht.

„Erinnere mich nur nicht daran!“, seufzte der Lead- Gitarrist. Noch mehr als lebhaft konnte er sich an die schrecklichsten zehn Minuten seines Lebens erinnern. Ansonsten hatte er es ja immer geschafft, sich davor drücken zu können, aber dieses eine Mal hatte es Gackt so arrangiert, dass sie in der Skihütte noch einen Gig hatten, folglich musste er mit.

Über 1000 Meter Höhenunterschied sollten mit einem durchsichtigen „Käfig“, der an einem Stahlseil hing, überwunden werden. Stets etliche Meter über dem Boden.

„… Wir waren alle startklar, nur wer hat ein minutenlanges Theater gemacht: Chacha!“, erzählte Ryu lachend.

„Du hast ja keine Höhenangst“, grummelte der andere.

„Letztendlich mussten wir ihn mit Gewalt in die Gondel zerren und ihn festhalten, damit er uns nicht wieder entwischt und die ganze Zeit hat er gejammert, dass er da nicht rein will und das er noch nicht sterben will“, übernahm Ju-Ken und auch er amüsierte sich prächtig.

„Bei der ganzen Aktion haben wir uns etliche blaue Flecken geholt, weil er sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat. Als Chacha sich dann mit seinem Schicksal abgefunden hatte, waren wir alle total ausgepowert gewesen“, berichtete Gackt.

„Und während der ganzen Fahrt mit der Seilbahn hat er an zwei Millionen Mal beteuert, dass er sterben würde“, fügte Ryu lachend hinzu.

„Amüsiert euch nur schön auf meine Kosten“, murmelte Chacha vor sich hin.

„Wäre es dann nicht einfacher und besser gewesen, dass Konzert am Fuß des Berges zu geben?“, fragte You, dem der blonde Gitarrist leid tat.

„Theoretisch schon, aber unser Hotel war ja auch da oben“, antwortete Gackt.

„Trotzdem hätte es doch auch eine andere Lösung geben können!“, beharrte der Größte von ihnen auf seine Meinung.

Ohne Vorwand fing Ryu plötzlich an vor sich hin zu glucksen, was ihm einen deutlich verwirrten Blick von You einbrachte.

„Genau dieselbe Diskussion hast du damals auch angezettelt“, erklärte der Drummer lachend.

„… Naja, ich mein eben nur…“ begann You und fühlte, wie sich plötzlich zwei Arme um seine Hüfte schlangen und auf einmal Chacha halb auf ihm lag. Sein Gesicht zeigte deutlich, dass ihn dieses Verhalten überrumpelte.

Warum ging der Gitarrist so auf Körperkontakt?

War das immer so?

„You-chan hat mich im Gegensatz zu euch halt lieb!“, entgegnete er gespielt schmollend.

„You-chan verteidigt jeden, Baka“, tat Ryu es ab.

„Selber Baka!“, sagte Chacha und löste sich wieder von You, der sich sichtlich entspannte.

„Ähm… bitte streitet euch nicht! Ich wollte nicht, dass deswegen…“

Er kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden, da Gackt ihn lachend unterbrach: „Lass sie! Sie meinen das nicht so, dass tun sie ständig. Du kennst doch den Ausspruch ‚Was sich liebt das neckt sich’…“

„Nie im Leben!!“, kam der zeitgleiche Einspruch von den beiden Streithähnen.

„Ihr kabbelt euch den ganzen Tag über und Abends besauft ihr euch gemeinsam“, entgegnete Gackt triumphierend.

„So wie du das aber gerade gesagt hat, hat sich das angehört, als wenn ich mit dem da in die Kiste springen würde“, meinte Ryu und deutete mit dem Zeigefinger auf Chacha.

„Ach, bin ich dir wohl nicht gut genug?!“, warf dieser schmollend ein und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Chacha, du schaust zwar aus wie eine Frau, aber du bist trotzdem noch ein Mann“, antwortete Ryu und die Kabbelei zwischen den beiden ging in die nächste Runde.

You schaute zwischen den beiden immer wieder skeptisch und besorgt hin und her. Meinten sie das wirklich nicht ernst, was sie sich da an den Kopf warfen?

„Schau nicht so. Die beiden kennen sich schon eine halbe Ewigkeit… sie meinen das wirklich nicht ernst“, sagte Gackt zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Und… und zwischen den beiden… zwischen den beiden ist wirklich…?“, fragte You und malte nervös Kreise in der Luft und um seine Nase hatte sich ein leichter Rotschimmer gebildet.

„Ich bezweifle es stark!!“, antwortete Gackt und musste schon wieder lachen. Schon lange hatte er sich nicht mehr so locker und gelöst gefühlt.

Eine Zeit lang verfolgten Gackt, You und Ju-Ken noch die Kabbeleien zwischen Chacha und Ryu, doch dann stand der Sänger auf und gab You zu verstehen, dass er ihm folgen soll. Zögerlich tat dieser das und fand sich kurz darauf in Gackts Zimmer wieder.

Erst jetzt registrierte er, dass die Rollos in dem Raum heruntergelassen worden waren- und das, obwohl draußen doch strahlender Sonnenschein herrschte.

„Wäre es nicht besser, wenn du die Jalousie hoch machst?“, fragte er leise.

„Ich hab es lieber dunkel“, antwortete Gackt und nahm von seinem Nachttisch das Onyxarmband, das Cha ihm gegeben hatte.

„Trag es bitte wieder“, bat er You und hielt es ihm hin.

„Das ist das Armband, das ich Carolin zur Aufbewahrung gegeben habe! Woher hast du es?“

„Ich hab es von Cha und er hat es von Carolin“, erklärte Gackt. Noch immer hielt er es You hin.

„Warum ist es dir so wichtig, dass ich es trage?“

Yous Unterbewusstsein sagte ihm zwar, dass das Onyxarmband für ihn persönlich einen Wert hatte, aber was lag dem anderen so sehr daran?

Kaum merklich seufzt Gackt und schüttelte resigniert den Kopf. Er ging zum Bett und setzte sich dorthin.

„Komm her“, bat er You und dieser gehorchte. Abwartend sah er den etwas kleineren an.

„Ist dir aufgefallen, dass sowohl ich, wie auch Onee- chan, Ju-Ken und Ryu ein und dasselbe Onyxarmband tragen?“

„Ja, aber wer ist Onee- chan?“, fragte You verwirrt.

„Das ist Cha“, erklärte Gackt und erntete dafür nur einen verwirrten Blick von dem anderen.

„Wie auch immer, ich hab’ schon so viele Menschen verloren, die mir nahe stehen. Ich will nicht noch mehr sterben sehen… darum tragen alle meine Freunde dieses Armband…“

„Aber es ist nur ein Armband“, warf You ein.

„Als ich jünger war, da schenkte ich einer Freundin genau so ein Onyxarmband. Kurz darauf wurde sie in einen Autounfall verwickelt, aber bis auf wenige Kratzer blieb sie unverletzt, während der andere Insasse schwer verletzt wurde.

Das einzige, das ihr dieser Unfall zerstörte, war das Armband.

Verstehst du You, der Onyx hat sie beschützt!

Bei dir war es doch dasselbe! Du hast als einziger diesen Absturz überlebt… weil du das Armband getragen hattest…“

„Es war reines Glück, dass ich überlebt habe… das Armband hatte damit nichts zu tun!“, entgegnete You.

„Doch, der Onyx hat dich beschützt! Ob du es glauben willst oder nicht!!

Als es hieß, du wärst tot, da hab’ ich an ihm gezweifelt, aber unterbewusst wusste ich, dass er dich gerettet hatte und du noch irgendwo auf dieser gottverdammten Welt sein musstest!!“

Gackts Stimme war immer lauter geworden und ohne dass er es registriert hätte, rannen ihm einige wenige Tränen über die Wangen. Er wusste nicht einmal selbst, warum er so heftig reagierte…

Entsetzt sah You ihn an. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. Es ging doch nur um ein Armband.

„Der Onyx hat dich beschützt! Nur deswegen bist du nicht tot!!“, schrie Gackt ihn an. Er war aufgesprungen und funkelte den erschrockenen You aus stechend blauen, vor Tränen glitzernden Augen an.

Zeitgleich wurde die Zimmertür aufgerissen und Chacha, Ryu und Ju-Ken standen fragend im Türrahmen.

„Ist alles in Ordnung?!“

Mit zitternden Knien stand You langsam auf und taumelte mehrere Schritte nach hinten. Dem Blick des Sängers begegnete er nur für wenige Sekunden.

„G-gomen na-nasai…“, flüsterte er mit einer Stimme, die so entfernt klang und drehte sich im nächsten Moment um, um die Wohnung fluchtartig zu verlassen.

Kaum das die Appartementtür hinter ihm ins Schloss gefallen war, machte die Schlafzimmerwand krachend Bekanntschaft mit Gackts geballter Faust. Das er sich dabei die Knöchel aufriss war ihm egal.

„KUSO!!!“

„Was ist denn jetzt schon wieder los?“

„Gackt, was ist passiert?“

Mit Nachdruck zwang Chacha ihn, sich wieder auf das Bett zu setzen.

Wütend schleuderte Gackt das Armband, welches er noch immer in seiner Hand gehalten hatte, von sich. Mit einem klappernden Laut landete es auf dem Parkett und schlidderte durch das halbe Zimmer, ehe es vor Ju-Kens Füßen zum Stehen kam. Dieser bückte sich und hob es auf.

Es war jenes Armband, wegen dem Gackt noch in der Früh einen solchen Terror veranstaltet hatte.

Es war Yous Armband.

„Gackt, was ist passiert?“, wiederholte Chacha seine Frage und sah ihn abwartend an.

Allmählich kam er sich immer mehr wie ein Kindergärtner vor.

Bekam man als Kindergärtner eigentlich kostenlose, psychologische Betreuung? Denn die würde er sicherlich bald brauchen, wenn das mit Gackt noch länger so gehen sollte.

„Nichts!“, fauchte der Sänger und hielt sich die lädierte Hand.

„Klar…“ Chas Stimme klang so verdammt danach, dass er es ihm nicht abkaufte.

„Was ist los?“, hakte er auch sogleich nach.

„Soll er doch am Meeresgrund verrecken!“

„Gestern hat sich das noch anders angehört…“

„Denn genau da gehört er doch hin! Schließlich hat ihn der Onyx ja nicht gerettet!“ Gackts Stimme klang übertrieben affektiert.

„Ich glaub es nicht! Das alles wegen dem Armband…

Wo bin ich hier nur gelandet?

Bin ich irre? Oder bin ich als einziger normaler in der geschlossenen Anstalt gelandet?

Das wäre doch mal eine Erkenntnis: Die ganze Welt ist eine Klapse- und ich bin der einzige normale…“

„Soll ich You suchen und mit ihm reden?“

„Schmeiß ihn ins Meer und ertränk ihn!“

„Ja klar…“, antwortete Chacha und ging Richtung Tür.

Gackt würde ihn umbringen wenn er das tun würde- spätestens, wenn er sich wieder abgeregt hätte.

„Passt auf, dass er keinen Blödsinn macht“, raunte er Ryu und Ju-Ken zu und nahm von dem Bassisten noch das Armband entgegen.

„Wir sind die besten Babysitter der Welt“, versicherte ihm der Drummer.

„Vermutlich bin ich doch im Kindergarten gelandet…“

Rasch hatte Chacha seine Schuhe an, die Autoschlüssel und machte sich dann auf die Suche nach You.

Ryu und Ju-Ken hatten ihn noch zur Tür begleitet und gingen nun wieder zu Gackt zurück. Doch in sein Zimmer kamen sie nicht, da er wieder einmal die Tür verschlossen hatte. Auch als sie ihn baten diese zu öffnen, blieb sie zu.

„Wir müssen ihm so schnell wie möglich den Schlüssel wegnehmen“, seufzte Ju-Ken resigniert.

„Ja…“

„Und jetzt?“

„Keine Ahnung…“

Yankee vs. Gackt

Ich weiß, es hat wieder etwas länger gedauert, aber dafür gibt es auch ein längres Kapitel mit einem relativ großen Flashback. Dazu ist zu sagen, dass ich einige wahre Details genommen hab und darum dann einen kleinen Plot gesponnen hab… von daher: ein Teil davon ist wahr und der Rest ist alles Fiktion^^
 

Das Kapitel ist meiner Seelenonee-chan und Amber gewidmet!!
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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Ziellos irrte You durch die belebten Straßen. Immer wieder rempelte er Leute an, doch es kümmerte ihn nicht. Er hatte keine Ahnung, wie lange er nun schon lief, doch irgendwann konnte er nicht mehr und hielt an.

Wo war er hier nur gelandet?

Es sah hier fast etwas verlassen und heruntergekommen aus. An einer Wand war ein kleines Schild angebracht. You ging hin und las es.

„Studio…“

War das hier ein Aufnahmestudio?

Irgendwie kam ihm das alles hier ja bekannt vor.

War er hier schon einmal gewesen?

You seufzte und setzte sich auf den warmen Pflasterboden. Sein Kopf ruhte an der Backsteinwand.

Gackts Worte und dieser Blick gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Warum war er so ausgerastet?

Es war doch nur um ein Armband gegangen…

Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz Yous Schläfen. Er presste seine Hände dagegen und kniff die Augen zusammen. Das Pochen in seinem Kopf war so stark, dass ihm davon übel wurde.

„Oh Gott!“

Er fühlte sich einfach grauenhaft. Aber woher kam nur dieser plötzliche Kopfschmerz.
 

„Hey, schaut mal, da ist er schon wieder!“ Kaito stieß You in die Seite und deutete auf einen jungen Mann mit kinnlangen braunen Haaren und stechend blauen Augen.

„Ich frag mich, warum die Ausländer hier überhaupt arbeiten lassen?“, äußerte Daichi und blickte verächtlich zu dem anderen hinüber.

Auch You sah zu ihm. Er war ihm schon ein paar Mal begegnet, wenn er im Studio gewesen war. Wenn er sich recht entsann hieß er Gackt Camui oder so.

„Er ist Okinawaer, kein Ausländer“, entgegnete You. Er hatte ein paar Mal kurz mit ihm gesprochen, nur wenige Worte, aber ein Techniker im Studio hatte ihm erzählt, dass er von Okinawa kam.

„Sag ich doch, Ausländer!“, beharrte Daichi auf seiner Meinung und trat seine Zigarette aus.

„Okinawa gehört aber zu Japan“, widersprach You.

„You! Bist du ein Yankee oder nicht?!“, fragte Kaito und funkelte ihn von unten her an- er war etwa zwei Köpfe kleiner wie You.

„Natürlich!“

„Dann benimm dich auch so!! Es geht schließlich um unseren Ruf!“ Kaito war ihm gefährlich nahe gekommen.

Mit einer einfachen Handbewegung schubste You ihn von sich, sodass er auf dem Boden landete.

„Lass mich und schreib mir nicht vor, was ich zu tun habe!“, fuhr You ihn an, setzte sich seine Sonnenbrille auf und verschwand in denselben Club, in den auch der Okinawaer gegangen war.

Zwei Stunden später standen You, Kaito und Daichi auf der Tanzfläche und bewegten sich im Takt der mitreißenden Musik.

You verfluchte seine Kontaktlinse. Warum hatte sie genau vor einer halben Stunde einreißen müssen? Nun musste er ohne zu Recht kommen. Die andere hatte er auch herausgenommen, da es ihn sonst nur irritiert hätte.

Aber glücklicherweise brauchte er ja seine Augen nicht um zu tanzen.

Immer wieder wanderte sein Blick über die vielen Anwesenden. Er konnte sie nur schemenhaft erkennen, doch er spürte schon die ganze Zeit, wie ein ganz bestimmter Blick auf ihm hängen blieb und ihn nicht mehr los ließ.

You versuchte den Blick auszumachen und glaubte plötzlich in die Augen von diesem Camui zu blicken. Er kniff die Augen zusammen, um ihn besser erkennen zu können.

Ja, dass war er eindeutig!

Aber warum starrte er ihn so an. Dieser Blick war einfach nur provozierend! Was bildete er sich ein?! Wusste er überhaupt mit wem er sich da anlegte?!
 

Ein Seufzen entkam Chachas Lippen. Los Angeles war doch eindeutig kleiner wie Tokyo und trotzdem fand er You nicht. Wo konnte dieser nur sein?

Und natürlich hatte er nicht die Adresse von Carolin.

„Aber wenn ich schon mal gleich hier in der Gegend bin, dann kann ich noch kurz am Studio halten und mein Handy holen…Was musste ich es auch dort vergessen?“

Gesagt, getan! Keine fünf Minuten später bog er in die Einfahrt zum Tonstudio und staunte nicht schlecht, als er You dort zusammengekauert fand.

„Was tut er denn hier?“

Rasch hatte Chacha den Wagen abgestellt, war ausgestiegen und zu You gegangen. Erst bei näherem Hinsehen erkannte er, dass der andere unter Schmerzen zu leiden schien.

„You, alles in Ordnung?“, fragte er besorgt und war vor ihm in die Hocke gegangen, doch der Größere schien ihn gar nicht zu registrieren. Seine Augen wirkten abwesend…

„You!“

Chacha hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und hoffte so seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Tatsächlich schreckte You hoch und sah ihn aus verschleierten Augen an.

„Alles okay?“

„… ich hab’ furchtbare Kopfschmerzen…“, antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen und presste noch immer seine Hände gegen die Schläften.

„Komm erstmal mit rein.“ Chacha hatte sich einen Arm von ihm um die Schulter gelegt und zog ihn auf diese Weise mit hoch, als er aufstand.

An seinem Schlüsselbund suchte er nach dem passenden Schlüssel, um die Studiotür aufzusperren. Als er ihn endlich hatte, steckte er ihn ins Schloss, drehte ihn zwei Mal herum und die Tür sprang leicht quietschend auf, wobei You bei diesem Ton zusammenzuckte.

Vorsichtig führte Cha ihn hinein und drückte ihn schließlich auf ein Sofa. Rasch räumte er noch die Gitarrenkoffer weg, die dort lagen.

„Leg dich hin“, befahl er You schon beinahe und dieser dachte nicht einmal daran zu widersprechen.

„Irgendwo waren hier doch Aspirin“, murmelte der Gitarrist vor sich hin und schob den Blätterwirrwarr auf dem Schreibtisch von einer Seite zur anderen.

„Ah, da ist ja mein Handy!“

Freudig betrachtete er das kleine silberne Teilchen und steckte es ein. Aber wo waren die Aspirin?

„Hier herrscht wirklich ein Chaos!“

Auf der Suche nach den Kopfschmerztabletten stieß er auf eine geöffnete, halbleere Chipstüte. Er nahm sich eine Hand voll davon heraus und aß sie, während er den nächsten Tisch nach dem Aspirin abklapperte.

„… Ist schon okay… ich glaube sie lassen langsam nach“, meldete sich You zu Wort.

„Jetzt habe ich sie aber!“, entgegnete Chacha grinsend und hielt ihm eine Packung Kautabletten unter die Nase.

Dankend nahm sich You eine und zerkaute sie, ehe er sie hinunterschluckte.

„Hier!“ Chacha reichte ihm eine ungeöffnete Wasserflasche und You nahm sie, um einen Schluck nach zutrinken.

„Danke.“

„Schon okay“, entgegnete Chacha und setzte sich auf den Drehstuhl, den er sich vom Mischpult geholt hatte.

„Gab es irgendeinen Auslöser für deine Kopfschmerzen?“

„Nein… im einen Moment war alles in Ordnung und im nächsten hatte ich das Gefühl, dass mein Schädel platz… und dann hatte ich plötzlich so einen komischen Flashback…“

„Du hast dich an etwas erinnert?! An was?“

Langsam und zögerlich begann You zu erzählen. Der andere hörte schweigend zu und unterbrach ihn kein einziges Mal.

„Wie können wir Freunde sein, wenn ich ein Yankee bin?“, endete You und sah Chacha mehr als fragend an.

„Du konntest dich nicht mehr an den Kampf erinnern?“

Kopfschütteln.

„Was für ein Kampf?“

„Nach dem Clubbesuch habt ihr draußen miteinander gekämpft.

Du dachtest, er hätte dich herausgefordert, weil er dich so angestarrt hatte und er dachte, du hättest ihn herausgefordert, weil du ihn auch so fixiert hast.

Weist du, wie der Kampf ausging?“

Erneut schüttelte You den Kopf.

„Nein… kannst du es mir erzählen?“

Chacha wollte gerade antworten, als You plötzlich fort fuhr. Doch es hörte sich mehr danach an als ob er mit sich selbst reden würde.

„… Ich habe absichtlich gegen ihn verloren. Er hatte etwas an sich, dass mich daran gehindert hatte, ihm so weh zu tun, wie es eigentlich meine Absicht gewesen war.

Wir hatten gerade aufgehört zu kämpfen, als Kaito und Daichi kamen. Sie hatten davon Wind bekommen und wollten ihn nun fertig machen… Aber ich hab mich vor Gackt gestellt…“
 

„Geh’ aus dem Weg, You!!“, fauchte Kaito.

„Warum beschützt du diesen Ausländer?“, fragte Daichi und zog ein Messer aus seiner Hosentasche, welches er aufklappen ließ.

„Lass mich vorbei!“, erklang hinter ihm die wütende Stimme des anderen, mit dem er bis vor wenigen Minuten noch gekämpft hatte.

„Nein!“, zischte You und schob den Kleineren wieder hinter sich.

„Du bist ein Weichei, You!“, reizte Kaito ihn, doch er reagierte gar nicht darauf.

Langsam wanderte seine Hand zu der Tasche seiner Baggy und er zog ebenfalls ein Messer heraus.

Aufgeklappt hielt You es seinen Freunden entgegen.

„Ich habe nicht vor, gegen euch zu kämpfen, aber ich lasse auch nicht zu, dass ihr ihm etwas tut!“

Im nächsten Moment hatte sich Daichi schreiend auf sich gestürzt und endlich konnte sich auch der Okinawaer mit Kaito messen. Doch der Kleine hatte von Anfang an keine Chance. Gackt brauchte nur ein paar Schläge und er lag KO auf der Straße.

Kurz darauf hatte es auch You geschafft, sich gegen Daichi zu bewähren, ohne ihn großartig mit dem Messer verletzen zu müssen. Ein gezielter Schlag mit dem Unterarm in den Nacken des anderen und er war bewusstlos zu Boden gesunken.

„Komm! Lass uns verschwinden, ehe sie wieder wach werden!“, vernahm er die Stimme des anderen neben sich, während er auf seine ohnmächtigen Freunde starrte. Er hatte mit ihnen gekämpft, sie verraten, um einen „Ausländer“ zu beschützen.

„Lass mich! Und bilde dir nichts darauf ein“, fuhr You ihn an und ließ ihn einfach stehen.
 

„… tagelang rechnete ich damit, dass die beiden bei mir auftauchen und mich fertig machen würden, aber nichts geschah… Später fand ich heraus, dass die Polizei sie in derselben Nacht wegen Drogenbesitzes verhaftet hatte- ich wusste nicht einmal, dass sie Drogen hatten…“

„Kannst du dich noch an mehr erinnern?“, fragte Chacha, der ihm erneut stumm zugehört hatte.

„Ja… es ist, als ob sich ein Vorhang gelichtet hätte…“
 

„Dieser Gitarrist und Sänger war einfach umwerfend! Wenn ich eine Band hätte, dann würde ich ihn als Gitarristen wollen!“

Schwärmend stand Gackt vor einem Plakat, dass in dem Studio, in dem er arbeitete, aufgehängt war.

You stand hinter ihm und warf einen kurzen Blick darauf und rieb sich müde die Augen. Beinahe einen Monat war der Vorfall nach dem Club bereits her, doch Gackt hatte kein Wort darüber verloren.

Hatte er You am Ende gar nicht erkannt?

Nun, wenn dem so war, dann war es You auch Recht.

Gott, er brauchte dringend Schlaf. Warum hatte der Gig mit seiner Band auch so lange dauern müssen? Und warum war er dann noch mit feiern gegangen, wenn er so früh aus dem Bett musste?

Am Rande registrierte er, wie Gackt immer noch von dem Gitarristen schwärmte.

„Kennst du ihn?“

„Meint er damit mich?“

„Mhm? Wen?“

„Den hier!“, antwortete Gackt und zeigte ihm einige Fotos. Es waren Bilder vom Gig der letzten Nacht und jedes zeigte ein und denselben Gitarristen und Vocalisten.

„Meine Güte ist der verrückt!“

„Mhm, ja, dass bin ich!“, antwortete You und wand sich wieder seiner Tätigkeit zu.

„Du lügst!“

„Warum sollte ich?“

„Dann beweis es!“, forderte Gackt und You musste unwillkürlich grinsen, da er wie ein kleines Kind klang.

„Ich hab’ Fotos bei mir zu Hause, die sollten Beweis genug sein… aber du müsstest halt mit zu mir kommen...“

„Okay! Und wehe dir, du lügst!“

Mehrere Stunden später, war ihre Schicht zu ende und Gackt begleitete You nach Hause. In der kleinen Wohnung angekommen suchte er nach den Bildern und bekam nicht mit, wie sich sein Besuch etwas umsah. Schließlich hatte er sie im Schlafbereich entdeckt und kam zurück zu Gackt in die Küche.

Dieser hielt ein großes, ausklappbares Messer in den Händen.

Vor Schreck fiel You der Fotokarton zu Boden.

Langsam wand Gackt seinen Blick von dem Messer ab und sah zu You. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

„Warum lächelt er?“

„Also hatte ich mich nicht geirrt!“ Er sprach so leise wie immer.

„M-mit wa-was?“, stotterte You. Momentan wollte er nur noch hier raus.

„Na das du der Yankee warst“, antwortete Gackt, als wenn es das normalste auf der Welt war.

„Du… du wusstest es die ganze Zeit?!“ Unbeabsichtigt hatte sich Yous Stimme um mehrere Kadenzen nach oben verschoben.

„Ja…“

„Warum hast du keinen Ton darüber verloren?“

„Du doch auch nicht!

Überhaupt, was für ein Problem hattet ihr eigentlich mit mir? Ich hab’ euch nie etwas getan…“

„… Wir sind Yankees und du bist ein Ausländer“, wiederholte You, was ihm Kaito so häufig eingebläut hatte.

„Ich bin Japaner, genauso wie du!“

„Aber du siehst nicht aus wie einer“, war Yous einzige Antwort.

„Also wenn es danach geht, dann fällst du auch aus dem Rahmen. Du bist doppelt so groß wie der Durchschnitt“, übertrieb Gackt grinsend. Dieser Schlagabtausch mit You machte ihm richtig Spaß, vor allem, da er ihn bisher meist sehr reserviert erlebt hatte. Von der einen Nacht mal abgesehen…

„Aber ich habe asiatische Gesichtszüge. Du könntest mit den blauen Augen und deinem Aussehen auch als Europäer durchgehen!“

„Ich hab’ genauso braune Augen wie du. Sie sind lediglich wegen den gefärbten Kontaktlinsen blau. Und was meine Gesichtszüge anbelangt: Sie sind sehr wohl asiatisch!“

„Ach ja?! Die muss man dann aber wirklich mit der Lupe suchen!“, entgegnete You grinsend und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist das eigentlich dein Beweis da unten?“

Da Gackt keine Erwiderung darauf mehr eingefallen war, hatte er mehr als nur offensichtlich das Thema gewechselt und deutete auf die Fotobox, die noch immer am Boden lag.

„Mh? Oh… ja!“ Rasch hatte You sie aufgehoben, auf den Tresen gestellt und geöffnet. Er holte mehrere Fotos heraus und reichte sie Gackt.

Dieser betrachtete sie und warf immer wieder einen Blick auf You und dann wieder auf die Bilder. Es ließ sich schlecht leugnen.

You, den er im Studio kennen gelernt hatte, ein Yankee, mit dem er sich zuerst geprügelt und der ihn anschließend beschützt hatte, war der Gitarrist und Sänger von dem er die ganze Zeit geschwärmt hatte.

„Willst du in meiner Band Gitarrist sein?!“

„Du hast keine Band“, erinnerte ihn You schmunzelnd und entnahm ihm wieder die Fotos um sie wegzupacken.

„Dann gründe ich eine!“

„Jaja… tu, was du nicht lassen kannst…“, meinte You und schloss die Box wieder.

„Warum hast du eigentlich absichtlich gegen mich verloren?“

Etwas verwirrt sah You ihn an. Wovon redete der gerade? Gehörte ständiges Themenwechseln zu seinen Hobbies? Doch schließlich kam ihm, dass er vielleicht von dem Kampf sprach.

„Du hast etwas an dir, dass mich magisch anzieht. Ich konnte dich nicht verletzen, darum habe ich absichtlich verloren“, antwortete You ohne nachzudenken und gleich darauf zierte ein gesunder Rotschimmer sein Gesicht, während Gackt vor sich hinkicherte.

„Ich zieh dich also magisch an?“, wiederholte er fragend.

„Ich- ich mein das anders, als sich das jetzt an hört… ich meine… du faszinierst mich“, versuchte sich You panisch zu verbessern und fuchtelte nervös mit den Händen in der Luft herum.

„Ich fasziniere dich also?“ Beabsichtigt klang Gackts Stimme verführerisch und er hatte sich You bis auf wenige Zentimeter genähert.

Dieser konkurrierte inzwischen mit einer überreifen Tomate und wollte nach hinten ausweichen, doch er stieß sofort gegen die Küchenmöblierung.

Unterdessen fragte sich Gackt, ob er es schaffen könnte, dass You noch röter wurde, doch anstatt sich ihm noch weiter zu nähern, ging er etwas zurück und der Größere atmete erleichtert auf.

„Wir sehen uns!“, verabschiedete sich Gackt plötzlich und war keine Minute später weg.
 

„… Mehr weiß ich nicht… es ist, als ob sich wieder eine riesige Mauer in meinem Kopf aufgetürmt hätte…“, endete You.

„Du hast dich wirklich an einiges zurückerinnert. Belass es erst einmal dabei“, entgegnete Chacha mit ruhiger Stimme und erhielt dafür ein Nicken von dem Jüngeren.

„Was machen deine Kopfschmerzen?“

„Sie sind weg…“

Familie

Erst einmal vielen Dank für eure Kommis, ihr wisst ja, wie sehr ich sie mag^^
 

So, und nachdem ich jetzt dann erst einmal im Urlaub bin, lade ich euch noch ein Kapitel hoch.

Viel Spaß damit!!
 

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„Warum ist Gackt eigentlich so ausgerastet?“, fragte You und sah Chacha abwartend an. Noch immer saßen die beiden im Studio und redeten.

Ein Seufzen erklang von dem Älteren, ehe er begann: „Das ist schwierig zu erklären. Ich verstehe es selbst nicht ganz, aber ich kann versuchen, es dir verständlich zu machen…“

Als kein Widerspruch von You kam, fuhr er fort: „Gackt hat in seinem Leben schon einige Menschen verloren und es hat ihn jedes Mal sehr mitgenommen. ‚U+K’ hat er für Kami, den verstorbenen Drummer von Malice Mizer, geschrieben- er hat das zwar nie einem von uns gesagt, aber die Indizien sind eindeutig… bei ‚Emu’ ist es wohl ähnlich, aber da weiß ich es nicht genau… Kami hat ihm sehr viel bedeutet und er tut es auch heute noch. Er versucht es immer einzurichten, dass er an seinem Geburts- und an seinem Todestag Kamis Eltern besuchen kann.

Und erst letztes Jahr sind zwei sehr gute Freunde von ihm gestorben. Der eine war Kefca, ein sehr bekannter Lyriker in Taiwan und der andere war Ishiguro-san, unser Fahrer. Er kam bei einem Motorradunfall ums Leben. Gackt hat ihm ‚Black Stone’ gewidmet, da ‚ishiguro’ schwarzer Stein bedeutet.“

„Aber warum dieses ganze Theater wegen diesem Armband?“

„Hat er dir den Ursprung von seinem Aberglauben an dieses Onyxband erzählt?“

„Du meinst die Sache mit dem Mädchen und dem Autounfall?“

„Genau…“

„Ja, dass hat er mir erzählt…“

„Gackt glaubt ganz fest daran, dass der Onyx seine Freunde beschützt. Er glaubt daran, wie andere an Gott, Buddha oder sonst wen.“

„Aber es ist doch nur ein Armband“, warf You ein.

„Für dich vielleicht… ihm bedeutet es soviel mehr und das muss man einfach akzeptieren“, antwortete Chacha.

„Glaubst du denn daran?“

„Ja“, war Chas simple Antwort.

„Warum?“

„Weil du am Leben bist, You. Du hast als einziger diesen Absturz überlebt. Dich hat nichts von den anderen Mensche da drinnen unterschieden- außer, dass du das Onyxarmband getragen hast… und du lebst! Als Einziger!“

Innerlich seufzt You und verdrehte die Augen. Warum musste nur jeder immer und immer wieder damit anfangen?

„Ich kann es nicht tragen!“

„Was?“ Irgendwie verstand Chacha Yous Gedankensprung gerade überhaupt nicht.

„Ich kann das Armband nicht tragen…“

„Und wie ich mein Glück kenne, darf ich meinen Kopf hinhalten und Gackt das möglichst schonend beibringen.“

„Zumindest nicht, bevor ich seine wirkliche Bedeutung wieder verstehe…

Kannst du es solange für mich behalten?“

„… Ja… wenn du es wieder haben willst, dann sag mir einfach Bescheid, okay?!“, antwortete Chacha.

„Mach ich.“

„Dann lass uns nach Hause fahre“, meinte der Lead- Gitarrist und stand auf. Doch You blieb wo er war und sah ihn zweifelnd an. Meinte er mit zu Hause, Carolins kleinen Hof oder das Appartement?

„Ich… ähm… ich würde gerne wieder zurück zu Carolin“, sagte You leise und sah zu Boden. Er hoffte, dass er den anderen dadurch nicht verletzen würde, aber er konnte jetzt nicht in die Wohnung zurück, er brauchte erst einmal Abstand um den heutigen Tag zu verarbeiten.

„Kein Problem. Nenn mir nur die Adresse und ich liefere dich dort ab“, antwortete Chacha lächelnd.

„Du… du bist nicht sauer?“ Überrascht sah You zu ihm hoch und stand dann schließlich auch auf.

„Warum sollte ich? Weil du lieber zu Carolin als zu uns zurück möchtest? Ich kann mir vorstellen, dass es ein ziemlich blödes Gefühl ist, sich den ganzen Tag anzuhören, wer man eigentlich ist. Wie scheinbar Wildfremde von dir schwärmen und du trotzdem das Gefühl hast, sie reden über jemand komplett andren…“

„Ja, dass trifft es in etwa…

Ich… ich fühle mich bei euch wohl, dass kann ich nicht abstreiten, aber trotzdem ist da auch immer irgendwo das Gefühl, fremd zu sein… fehl am Platze zu sein…“, gestand You leise und folgte dem Gitarristen hinaus zum Auto und stieg ein. Rasch teilte er dem anderen noch Carolins Adresse mit.

„Nimm dir Zeit, You- chan… keiner erwartet, dass du dich von heute auf morgen wieder bei uns einlebst und dich erinnerst“, antwortete Chacha lächelnd und startete den Wagen.

Der Jüngere nickte leicht und sah gedankenverloren auf die Straße, während im Auto Stille herrschte, doch sie war in keiner Weise unangenehm.

„Ne… kennen wir uns eigentlich schon lange?“, frage You schließlich leise.

„Etwa sieben Jahre…“, antwortete Chacha und konzentrierte sich weiter auf den dichten Verkehr, durch den sie nur langsam vorankamen.

„Und wie haben wir uns kennen gelernt?“

„Der JOB war damals schon so gut wie vollständig, als mich Nippon Crown gebeten hat, ein paar Neulinge unter die Fittiche zu nehmen und ihnen etwas Starthilfe zu geben“, antwortete Cha grinsend.

„Du bist gar nicht freiwillig in die Band?“ Aus großen Augen sah You ihn an.

„Kommt darauf an, wie du freiwillig definierst… eigentlich hatte ich damals vor, mich langsam aus dem ganzen Musikbusiness zurückzuziehen und wenn dann nur noch passiv mitzuwirken… das war beim JOB anfangs auch noch der Fall, aber irgendwie hat es Gackt geschafft, dass ich dann doch bei einem Auftritt zugesagt habe und kaum das ich wieder auf der Bühne stand, wusste ich, dass ich noch nicht aufhören wollte und konnte.“

„Bereust du es?“, fragte You zaghaft.

„Das ich nicht aufgehört habe und der Sklave vom Dienst geworden bin?“, hakte Chachamaru grinsend nach und fuhr ohne eine Antwort abzuwarten fort: „Nein, ich bereue nichts… klar gibt es Momenten in denen ich jeden von euch eigenhändig erwürgen könnte, aber der JOB ist zu meiner Familie geworden…“

„Familie?“

„Ja…Familie…

Wenn du ständig mit der Band und dem Staff zusammen bist, dann werden sie irgendwann zu einer Familie…

Vielleicht auch deswegen, weil jeder von uns wegen seiner Berufswahl kaum Zeit für seine eigentliche hat…“

Etwas skeptisch sah You ihn an.

Wie konnte aus Menschen, die sich doch eigentlich am Anfang wildfremd waren, eine Familie entstehen?

Bedeutete Familie nicht auch Blutsverwandtschaft?

Gehörte er auch zu dieser Familie?

Wollte er überhaupt dazugehören?

„Es ist egal, was für einen Mist du baust, du kannst jederzeit zu dieser Familie zurückkommen und sie wird immer für dich da sein…“

You nickte leicht. Ihm war klar, weshalb Chacha dies gesagt hatte.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass sie gleich bei Carolin waren.

„Du kannst hier halten“, teilte You ihm kurz darauf mit und Cha fuhr mit dem Auto in die Hofeinfahrt hinein.

„Danke, dass du mich hergebracht hast…“ Schüchtern lächelte You ihn an.

„Willst du eventuell noch kurz mit rein kommen… etwas trinken oder so?“

„Gerne! Durch die Chips hab ich einen ganz salzigen Geschmack im Mund“, antwortete Chacha, stieg mit dem anderen aus und folgte ihm hinein in das kleine Haus.

Als er sich am Eingang die Schuhe ausziehen wollte, hielt You ihn auf.

„Du kannst sie anlassen. Caro läuft auch immer mit Straßenschuhen durchs Haus…

Frag mich nicht warum, aber das scheint amerikanische Tradition zu sein“, erklärte der Größere und führte Cha in die kleine, aber gemütliche Küche.

Dem Gitarristen widerstrebte es zwar mit Straßenschuhen durch das fremde Haus zu gehen- immerhin war das gegen alles, was ihm als Kind eingebläut worden war, allerdings wollte er auch nicht gegen eine amerikanische Tradition- wie You es nannte- verstoßen.

„Die Spinnen die Amerikaner!“

You schenkte gerade Wasser in ein Glas ein, als ein Schäferhund, dessen rechte Vorderpfote amputiert war, in die Küche kam und den Größeren mehr als freudig begrüßte, ehe er sich Chacha zuwandte und ihn neugierig beschnupperte.

„Das ist Rai… sie wurde von einem Auto überfahren, deshalb hat sie nur noch drei Pfoten“, erklärte You und reichte dem anderen das Glas Wasser.

„Und warum ist sie hier?“

„Ihre Besitzer wollten sie töten und darum hat Carolin sie genommen. Beinahe alle Tiere hier haben ein ähnliches Schicksal…“

Ein trauriger Schleier hatte sich über seine Augen gelegt.

„Es gibt noch mehr Tiere hier?“

In Chachas Kopf nahm ein Plan langsam formen an.

„Ja… momentan sind es drei Hunde, fünf Katzen, vier Papageis, sechs Wüstenrennmäuse, drei Kaninchen und sechs Pferde- allerdings darf man auf Cappo nicht mehr reiten“, zählte You auf.

„Wäre es okay, wenn ich morgen Früh mit Gackt herkomme?

Bei Tieren wird er immer sanft wie ein Lamm…“

„Ähh… ja… okay“, antwortete You etwas überrumpelt.

Wollte er überhaupt noch einmal mit Gackt zusammentreffen?

Aber andererseits brauchte er ihn, um sich zu erinnern und zu erfahren, wer er wirklich war. Denn wie es schien verband ihn mit ihm das Meiste.

„Okay!“, antwortete Cha mit einem breiten Lächeln, „Ich muss dann wieder los… schauen, ob man mit Ga- chan wieder reden kann!“

Der Lead- Gitarrist umarmte You noch kurz und eilte dann wieder nach draußen zum Mietwagen, um zurück zum Appartement zu fahren.

„Was ist dein größter Traum?“

Gomen nasai, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet!!!! Eigentlich wollte ich am Anfang der Woche schon das nächste Kapitel hochladen, doch dann war dieses doofe Gewitter und mein I- Net hat tagelang nicht funktioniert >__<
 

Naja, ich hoffe euch gefällt dieses kleine Kapitel hier- es ist für alle, die sich mein Geschreibsel hier antun und es dann auch noch so lieb kommentieren!! Danke!
 

Viel Spaß beim Lesen!! =^_^=
 

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„Ich bin aber dagegen! Wir sind hierher gekommen um zu arbeiten und nicht um uns auf die faule Haut zu legen!“

Gackt hatte die Hände in die Hüften gestemmt und fixierte seinen kleineren Bandleader und Lead- Gitarristen.

„Abgesehen von gestern haben wir jeden Tag im Studio verbracht und an Songs gearbeitet, die halbfertig waren, die du aber unbedingt aufnehmen wolltest!“, entgegnete Chacha und hielt dem Blick mühelos stand. Wenn man so lange mit dem Sänger zusammenarbeitete, wie er es inzwischen tat, dann wurde man irgendwann immun dagegen.

Es war nächster Morgen und Gackt hatte beschlossen wieder aus seinem Zimmer zu kommen, wenn auch ziemlich angefressen. Kaum das er einen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, hatte Chacha ihm auch schon mitgeteilt, dass sie in einer Stunde wohin fahren würden. Wohin jedoch hatte er verschwiegen, zumindest Gackt- denn Ryu und Ju-Ken machten den Eindruck als wüssten sie sehr genau was Chas Ziel war… sehr zu Gackts Missfallen!

„Chacha hat Recht. Wir tun seit Monaten nichts anderes als zu schuften und uns den Drill von dir wie auch ihm anzutun! Da haben wir uns ja wohl eine Pause verdient!“, schaltete sich der Bassist ein, der sich zwei böse Blicke von Chachamaru und Gackt einfing.

„Was ist dabei, wenn wir uns mal etwas Spaß gönnen?!“, mischte sich nun auch Ryu ein- allerdings vermied er jeglichen Kommentar über Sklaventreiber oder ähnlichem…

„Es steht drei zu eins für uns Gaku-chan“, äußerte Chacha und wenn man genau hinsah, konnte man ein triumphierendes Grinsen bei ihm sehen.

„Ach macht doch was ihr wollt“, murrte Gackt und warf sich schlecht gelaunt auf die Couch im Wohnzimmer.

Heute konnte ihn wirklich jeder!

Angefangen bei diesem Youverschnitt, der nicht sein You war- denn sein You hätte nie etwas gegen das Onyxarmband gesagt- bis hin zu Chacha, Ryu und Ju-Ken die sich doch alle gegen ihn verschworen hatten.
 

„Und wann wollten sie kommen?“

„In der Früh. Aber genau wusste Chachamaru-san das nicht“, antwortete You Carolin und striegelte weiter einen kleinen Norwegerhengst.

„Nun, mir soll es Recht sein. Immerhin konntest du dich schon an einiges erinnern, You.“

Es fiel Carolin noch etwas schwer, You bei seinem eigentlichen Namen zu nennen, denn für sie war das kein Name sondern lediglich ein Personalpronomen- aber gut, in Japan war das wohl ein Name…

„Ich hoffe nur, Gakkun hat sich wieder beruhigt“, seufzte You und entwirrte die Stehmähne des Kleinpferdes.

„Sei nicht enttäuscht von ihm…

Es ist schwierig sich mit Amnesie wieder an seine alten Freunde heranzutasten…“

You nickte leicht und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die drei Hunde, die sich bei ihnen aufgehalten hatten anfingen aufgeregt zu bellen und bis auf Rai alle nach vorne stürmten.

„Ich schau nach, was sie haben!“

Rasch legte Carolin die Putzsachen weg, mit denen sie eben noch den Pinto gestriegelt hatte, und folgte den Hunden, die immer noch Alarm schlugen.

„Ist vermutlich eh nur der Postbote, den sie zum Fressen gern haben…“

You nickte kurz und striegelte stumm den Norweger weiter.

„Ne, Eclipse… du könntest dir auch mal angewöhnen, dich nicht immer im größten Dreck zu wälzen- das würde das Putzen erheblich erleichtern“, murmelte er und klopfte dem Pferd kurz auf den Rücken, doch das reichte schon aus, dass sich eine kleine Staubwolke von ihm löste.

Wie um You zu zustimmen prustete Eclipse mehrmals, drehte den Kopf um und sah ihn aus großen, tiefbraunen Augen an.
 

„You-nii schläfst du schon?!“

„Jetzt nicht mehr…“ murrte der größere verschlafen und öffnete schwerfällig die Augen. Bevor er sich zu Gackt umdrehte warf er einen kurzen Blick auf die leuchtende Digitalanzeige des Weckers: 3:23 Uhr… Es gab nur eine Person, die um diese Uhrzeit noch so verdammt wach klingen und es auch sein konnte: Gackt!

„Oh… hab ich dich geweckt?“ Irrte sich You oder konnte er im fahlen Mondlicht so etwas wie einen Anflug von Schuld auf den Gesichtszügen des anderen erkennen?!

„Jeder normale Mensch schläft um diese Uhrzeit, also würde ich deine Frage einmal mit Ja beantworten“, entgegnete You und schaltete die Nachttischlampe ein.

Als er wieder zu Gackt sah, der auf dem Bett kniete, lief ihm wie jedes Mal, wenn er den Sänger ohne Kontaktlinsen sah, ein kleiner Schauer über den Rücken. Er fragte sich jedes Mal, warum er seine Augen hinter farbigen Linsen verbarg. Sie waren auch so wunderschön.

Gackt bemerkte Yous Blick und wand rasch seinen Kopf etwas ab. Selbst bei seinem besten Freund und Seelenpartner wurde er nervös, wenn man ihn so musterte und ihm direkt in die Augen sah.

Auch wenn You noch mehr im Halbschlaf als wach war, registrierte er es und unterbrach den Blickkontakt.

„Also, was gibt es, dass du mich mitten in der Nacht weckst?“, fragte er lächelnd.

Kurz sah Gackt ihn verwirrt an, ehe er so tat als würde er angestrengt überlegen.

„Gakun! Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du es vergessen hast und mich einfach so geweckt hast, nicht?!

Weil wenn das der Fall ist, kannst du zukünftig alleine in deinem großen Bett schlafen und ich schlaf bei mir- allerdings sperr ich dann die Zimmertür ab!“, grummelte You müde und kuschelte sich wieder in die Kissen. Die Augen hatte er schon wieder so gut wie geschlossen.

„Was ist dein größter Traum?!“, wurde er von Gackt am Einschlafen gehindert.

„Das du die Klappe hältst und mich schlafen lässt“, antwortete You schläfrig ohne nachzudenken.

„Mou~ Nii-chan!! So meinte ich das nicht! Ich will eine richtige Antwort darauf!“

„Kann das nicht bis morgen warten? Der Gig gestern war anstrengend und ich will schlafen…“, fragte You, obwohl er die Antwort ja eigentlich schon kannte. Wenn Gackt etwas wollte, dann bekam er es auch- selbst wenn es drei Uhr nachts war.

„Nein, ich will die Antwort jetzt wissen! Also, was ist dein größter Traum?“

Hatte You es nicht gewusst?

„Wie kommst du überhaupt auf so etwas?“

„Ist mir grad so eingefallen… Also??“

You würde wohl nicht eher wieder schlafen dürfen, ehe Gackt nicht seine Antwort hatte.

Nun… wenn er da genau nachdachte, dann gab es da schon etwas, das er sich mehr als alles andere wünschte…

„Mein größter Traum…

Dich einmal live im Tokyo Dome spielen zu sehen“, antwortete er schließlich und grinste innerlich, als er Gackts verblüfftes Gesicht sah.

„You…! Im Tokyo Dome spielen die größten nationalen und internationalen Künstler! Da zu spielen… das würde ich doch nie schaffen! Das ist viel zu groß!“

„Doch, dass würdest du, dass weiß ich! Du würdest es genauso können wie X und Laruku“, antwortete er überzeugt.

„You…“ Gackt wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sprachlos…

Glaubte You wirklich so sehr an ihn?

Das konnte doch nicht sein…

Andererseits… You war immer für ihn da gewesen und hatte ihn unterstützt- seit sie sich kannten…

Wenn es einen Menschen auf dieser Welt gab, der so sehr an ihn glaubte, dass er sich wünschte, ihn- Gackt- einmal im Tokyo Dome live spielen zu sehen…ja, dann war es wohl You!

„Arigatou…“, hauchte der Sänger und bemerkte erst jetzt, dass sein bester Freund bereits wieder eingeschlafen war.

Er beugte sich über ihn und löschte wieder die Leselampe.

„Oyasumi nasai“, flüsterte er und gab You einen kurzen, freundschaftlichen Kuss auf die Lippen, ehe er sich- noch komplett angezogen- an ihn kuschelte.

Eine Busfahrt die ist lustig

Vielen Dank für eure Kommis!! *euch alle knuddl*

Nachdem ich ab nächster Woche für 2 Wochen auf Kur bin, ist das für den Zeitraum das letzte Kapitel- dafür ist es aber auch länger (quasi als Ausgleich^^)… das nächste gibt es dann, sobald ich wieder da bin.
 

Was gibt es zu diesem Kapitel noch zu sagen, außer, dass es lang ist…? *grübel*

Es wäre vielleicht ganz gut, wenn ihr den langen kursiven Block nicht allzu ernst nehmt, warum wird am Ende des Kapitels von einem der Hauptcharaktere selbst erklärt^^
 

Gewidmet ist das Kapitel Kapitel meiner Onee-chan *dich jetzt schon ganz furchtbar vermisse* und Amber (immerhin bist du nicht ganz unschuldig an dem folgenden Kapitel!! *grins*)!!
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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You war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Carolin mit Chacha, Ryu, Ju-Ken und Gackt zurückgekommen war- wobei sich der Sänger im Hintergrund hielt und keine Miene verzog. Soweit man das mit der dunklen Sonnenbrille, die er trug, beurteilen konnte.

„Hey You-chan! Starrst du Löcher in die Luft?!“ begrüßte der große Bassist ihn lachend und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.

You zuckte zusammen und wurde unsanft aus seinen Gedanken und Erinnerungen gerissen.

„W-w-was?! … Ach ihr…“

„Erwartest du sonst noch wen?“, fragte Ryu interessiert und ließ seinen Blick wandern. Ein Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge, als er sah, dass dieser dreibeinige Hund gerade damit beschäftigt war an Gackts Beinen herumzuschnuppern.

„Nein… nein… ich hatte mich nur erschrocken!“, erklärte You rasch und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er registrierte, dass Eclipse Ju-Ken von oben bis unten mit seinen großen Nüstern beroch und ab und zu auch mit den Lippen über ihn fuhr. Gerade hatte sich seine graue, samtige Nase einen Weg unter Ju-Kens Shirt gebahnt und dieser versuchte diese verzweifelt wieder herauszukriegen.

„Sieht so aus, als wolle er dir an die Wäsche“, lachte Chacha.

„Lach nicht, sondern hilf mir lieber!“, jammerte der Bassist und war mehr als dankbar, als You den Pferdekopf am Halfter wegzog.

„Gomen nasai…“

„Hey Cha, der hätte doch genau die richtige Größe für dich“, meinte Ryu grinsend und deutete auf den kleinen Norweger.

„Ihr könnt reiten?“, fragte Carolin interessiert, nachdem You ihr kurz übersetzt hatte, was der Drummer gesagt hatte.

„Ja, für die letzte Tour mussten wir es alle lernen“, antwortete Ryu auf Englisch.

„Wenn sie möchten, können sie gerne auf meinen Pferden reiten- es sind genau fünf Stück und bewegt werden müssen sie sowieso“, bot Carolin lächelnd an.

„Haben sie denn auch ein ganz kleines Pony für unseren großen Bandleader?“, fragte Ju-Ken grinsend und deutete verstohlen auf Cha, der ihn mit Blicken zu töten versuchte.

„Sorry, aber Eclipse ist der Kleinste“, erklärte Carolin und deutete auf den Norweger, der gerade auf seinem Führstrick kaute.

Gackt bekam von dem Gespräch herzlich wenig mit, da er in die Knie gegangen war und sich mit Rai beschäftigte. Die Schäferhündin hatte sich auf ihre Hinterläufe gesetzt und musterte den Sänger aus großen, treuen, braunen Augen. Ihr Blick erinnerte ihn an seine Belle aber auch irgendwie an You. Jedes Mal, wenn er früher seinen besten Freund angesehen hatte, war er auf diesen Ausdruck gestoßen.

Sanft kraulte Gackt die Hündin zwischen den Ohren und es schien ihr sehr zu gefallen- was wiederum ein kleines Lächeln auf die Lippen des Sängers zauberte.

Er ertappte sich dabei You mit einem Hund zu vergleichen, doch so abwegig fand er den Gedanken gar nicht.

Nicht nur, dass die Blicke beinahe identisch waren, nein, sein bester Freund war so treu wie Belle. Immer war er für Gackt da gewesen. Man hatte ihn vielleicht nicht immer sehen können, aber You war stets in seiner Nähe gewesen, hat auf ihn aufgepasst und ihn aus dem Hintergrund unterstützt.

Zudem konnte man mit den einfachsten Dingen, die andere Menschen nie zu schätzen wüssten, ein Lächeln auf seine Lippen bringen. Genauso wie Belle- ein einfacher Kauknochen reichte aus und sie überschlug sich bald vor Freude.

Mehr als genau konnte sich Gackt noch an jene Nacht erinnern, in der er You gefragt hatte, was sein größter Traum sei.

„Mein größter Traum…

Dich einmal live im Tokyo Dome spielen zu sehen.“

Andere hätten auf die Frage mit irgendwelchen materiellen Dingen geantworten- aber nicht You. Er wollte ihn lediglich dort spielen sehen, wo sämtliche Größen des Musikbusiness schon aufgetreten waren.

Und Gackt hatte ihm den Wunsch erfüllt: An Yous Geburtstag im Jahr 2005 hatte er ihm offenbart, dass sie an Weihnachten ein Konzert im Tokyo Dome geben würden.

Yous Gesicht damals würde er nie vergessen. Ebenso wenig den Ausdruck in seinen Augen, als er ihn dann 10 Monate später während des MCs vorgestellt hatte.

„Er ist die wichtigste Person in meinem Leben…“

Er hatte gesehen, wie You mit den Tränen gekämpft hatte und immer wieder versucht hat, sie wegzublinzeln- und wie er sich leicht auf die Unterlippe gebissen hatte, um deren Beben zu vertuschen. An jenem Abend hätte man Gackt alles schenken können, es hätte ihm nichts bedeutet. Aber das You wegen dieser einfachen Worte, die er gesagt hatte, mit den Tränen gekämpft hatte, dass war damals das größte Weihnachtsgeschenk gewesen.

„Hey, Gackt, träumst du?!", rief Ryu und stupste den Sänger an. Erschrocken vor dieser zusammen.

„Hast' wohl geträumt?"

Er überhörte den Kommentar und sah den Drummer von unten her an.

„Was ist?", fragte er etwas harsch als beabsichtigt.

Abwehrend hob Ryu die Hände, doch ein verschmitztes Lächeln lag auf seinen Gesichtszügen.

„Wir wollten dich eigentlich nur fragen, ob du Lust hast mit uns auszureiten?", kam ihm der groß gewachsene Bassist zu Hilfe. Auf Gackts Gesichtszügen war deutlich zu sehen, dass er nicht gerade verstand, worum es eigentlich ging. War er etwa so in Gedanken versunken gewesen?

"Du weißt schon, ausreiten!"

"Man setzt sich auf ein Pferd und reitet durch die Gegend", fügt Ju-ken grinsend hinzu.

"Ich weiß, was ausreiten ist!", entgegnete Gackt und zog eine Grimasse.

"Dann kommst du also mit? Carolin hat es uns nämlich erlaubt...", erklärte Ryu.

"Haihai", murmelte Gackt und stand auf. Erst jetzt bemerkte er, dass auf dem Hof bereits fünf gesattelte Pferde standen. Es schien wirklich etwas abwesend gewesen zu sein.

Chacha stand wie erwartet neben dem kleinen Norweger der vorhin schon dort war. Das war zu erwarten gewesen - immerhin schien dieses Pferd das Kleinste zu sein. You dagegen war bei einem pechschwarzen Friesen, der allerdings nicht die besten Manieren zu haben schien, denn gerade versuchte er nach Chacha zu schnappen und wurde nur durch ein kräftiges Ziehen an den Zügeln von Seiten Yous daran gehindert. Ansonsten gab es noch einen Pinto, einen Schimmel und einen Braunen.

Etwas verwirrt sah sich Gackt um. Irgendwie fehlte Carolin!

"Wo ist eigentlich Carolin?"

"Die musste arbeiten...", antwortete der Bassist, der bereits neben dem Pinto stand. Ein leichtes Nicken von Seiten Gackts war die einzige Antwort darauf und er ging zu dem Schimmel, da Ryu allem Anschein nach den Braunen für sich beanspruchte. Wortlos stieg der Sänger auf sein Pferd und wartete auf seine Kollegen.
 

Eine halbe Stunde später ritt die kleine Gruppe gemütlich in Richtung Strand. Gackt hatte sich etwas abgesondert und beobachtete das muntere Treiben seiner Band.

Sollte er sich bei You wegen seinem Ausraster von gestern entschuldigen? Einerseits wollte er ja, aber andererseits stand ihm sein Stolz im Weg...

"Ich darf nicht vergessen, dass er nicht der You ist, den ich kenne...

er ist es, aber gleichzeitig ist er es auch nicht…"

"... so in der Band?", hörte er Yous Stimme von weiter vorne. Interessiert lauschte er, was die anderen antworteten.

"Ach, eigentlich ist es ganz spaßig", antwortete Ju–Ken lachend.

"Außer natürlich, man muss mit den beiden Diven im Tourbus schlafen!", fügte Ryu hinzu und machte ein leidendes Gesicht.

Die beiden warteten erst gar nicht Yous Reaktion darauf ab, sondern begannen sofort äußerst farbig von der letzten Tour zu erzählen. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf Gackts Lippen als er den beiden zuhörte...
 

"Freu ich mich schon auf mein weiches Hotelbett!", seufzte Ryu und ließ sich KO in einen der Sitze vom Tourbus fallen.

"Ich fürchte darauf wirst du verzichten müssen", zerschlug Gackt die Träume seines Drummers.

"Warum?", konnte man nun auch den Bassisten hören.

"Weil morgen ein Pressetermin in Sapporo ist und wir rechtzeitig dort sein müssen! Daher fahren wir gleich los“, erklärte der Sänger und ließ sich erschöpft in seine Schlafkoje fallen.

„Dann reicht es doch, wenn du fährst und wir noch etwas in unseren Hotelbetten schlafen“, entgegnete Ju-Ken, der die Kojen rein gar nicht mochte.

„Das wäre viel zu umständlich!“, erklärte Gackt und richtete sich etwas auf.

„Was ist schon dabei, wenn wir im Bus schlafen?“, mischte sich schließlich You ein.

„Das es hier drinnen keine Ruhe gibt: Gackt fällt im Schlaf aus der Koje, Chacha redet im Schlaf, du bearbeitest die Verkleidung mit den Füßen und Ju-Ken schnarcht! Wie soll man da schlafen?!“, antwortete Ryu und verschränkte die Arme.

„Schönheitsschlaf hilft bei dir auch nicht mehr“, mischte sich Cha grinsend ein und streichelte ihm mit gespieltem Mitleid über den Kopf.

„Ts! Das sagt der Richtige! Als ob Schönheitsschlaf bei DIR etwas nützen würde… wer braucht denn immer so lange im Bad, um seine Falten zu überschminken?!“, zog Ryu seinen alten Freund auf.

„Ich hab’ keine Falten!!“, regte sich der kleine Gitarrist mehr als lautstark auf.

„Seid ruhig!“, ging You dazwischen und deutete auf einen friedlich schlafenden Gackt, der aussah, wie ein kleines Kind. Der Sänger musste wirklich extrem geschafft sein, dass er so schnell eingeschlafen war.
 

"Klingt doch eigentlich ganz witzig!", meinte You amüsiert. So schlimm schienen sie eigentlich gar nicht zu sein, wie er es gestern noch gedacht hatte.

"Das war ja noch relativ harmlos", entgegnete Ryu, "in der Früh ging es erst richtig los!"
 

„Shit, wir müssen uns selbst fertig machen, ansonsten kommen wir zu spät! Chacha!“, rief Gackt fluchend durch den Bus und sorgte somit dafür, dass auch der letzte wach wurde.

„Was ist?“, brummelte der Gitarrist verschlafen vor sich hin.

„Wir müssen uns selbst stylen und schminken! In einer halben Stunde sind wir da und keine fünf Minuten später beginnt die Konferenz!“, erklärte er hektisch und eilte durch den Bus.

„WAS?!“

Chacha saß senkrecht in der Koje und stieß sich erst einmal den Kopf an der darüber liegenden an.

„Itai!!“

„Ja, wir standen in der Nacht im Stau, deshalb hat sich alles verzögert“, antwortete Gackt und verschwand in dem kleinen Bad.

Eilig stand nun auch der andere auf und beeilte sich fertig zu werden. Das war natürlich so was von typisch! Da ging er einmal mit auf eine Pressekonferenz und dann das!

Noch im Halbschlaf tapste Cha ebenfalls in das kleine Bad und kam sich dabei ziemlich mit Gackt in die Quere. Noch mit der Zahnbürste im Mund rannte der Sänger wieder raus zu seinen Sachen und suchte eilig nach dem Lockenstab, jedoch schien dieser wie von Geisterhand weg zu sein. Unter Stress leerte er seine ganzen Sachen aus, in der Hoffnung ihn doch noch irgendwo zu finden.

"Hat einer von euch den Lockenstab gesehen?!", rief er durch den ganzen Bus, allerdings erhielt er nur Kopfschütteln.

"Vermisst dann vielleicht einer von euch einen Lipgloss mit Kirschgeschmack? Den hab ich nämlich gefunden und der gehört eindeutig nicht mir!“

„Das ist meiner! Den hab ich schon überall gesucht!“, erklang Chas Stimme aus dem Badezimmer.

„Ich tu ihn zu deinen Sachen“, schrie der Sänger und tat den Gloss wieder an seinen eigentlichen Platz. Gerade wollte er die Tasche wieder schließen, als er auf etwas aufmerksam wurde.

Sein Lockenstab!

„Chachamaru!! Was macht mein Lockenstab in deinen Sachen?!“

„Was?!“ Chas Kopf lugte aus der Tür und sogleich wurde ihm besagtes Stück unter die Nase gehalten.

„Keine Ahnung… genauso gut könnte ich dich fragen, was mein Lipgloss bei dir sollte- von meinem Glätteeisen, das ich gestern da gefunden habe, ganz zu schweigen!“

Etwa eine Viertelstunde später, waren alle Probleme geklärt und das bisherige Styling ebenfalls fertig - fehlt nur noch die Klamotten! Doch wie sollte man in einem voll gepackten Koffer seine Lieblingssachen finden? Aber auch hierfür gab es eine Lösung: man kippte den Inhalt einfach auf den Gang…

Rasch hatte Gackt eine seiner geliebten schwarzen Lederhosen gefunden und wählte hierfür noch ein hautenges Shirt, das dem von „Black Stone“ sehr ähnlich sah, aus. Unterdessen hatte auch Chacha sich aus dem Klamottenberg, der ein Durchkommen auf dem Gang beinahe unmöglich machte, etwas herausgesucht. Seine Wahl bestand aus einer legeren Jeans und einem quietschbunten Zottelpullover.

Doch wer gedacht hatte, dass die letzten 10 Fahrtminuten bis zur Pressekonferenz reibungslos verlaufen würden, der hatte sich getäuscht.

"You!!!" Gackt klang mehr als panisch, als er nach seinem besten Freund rief. Schon fast etwas gelangweilt, sah dieser von seinem Manga auf. Es war schließlich nicht so, dass er das Theater nicht schon kannte.

"Was ist?"

"Ich komm nicht in mein Shirt rein! Ich muss mindestens 10 Kilo zugenommen haben!"

"Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht", murmelte You und ging zu ihm, um ihm zu helfen.

Etwas stutzig wurde er schon, als er das besagte Oberteil sah. Hatte Cha nicht ein ähnliches?

Nach einigem ziehen und zerren, hatte der Violinist ihn endlich befreit und sah interessiert auf die Größe des Shirts. Es war, wie er es sich gedacht hatte…

"Es würde mich auch sehr wundern, wenn du in Chachas Sachen passen würdest", meinte er und hielt ihm das kleine Schildchen unter die Nase.

"Du meinst, ich habe nicht zugenommen?", fragte Gackt und sah ihn aus großen blauen Augen an. Doch bevor You ihm in irgendeiner Art und Weise antworten konnte, konnte man Chacha hören, der scheinbar auch einige Probleme beim anziehen hatte.

"Ich muss während der letzten Konzerte eindeutig abgenommen haben", murmelte er. Mit einer Hand hielt er die Jeans fest, die einfach nicht auf seinen Hüften halten wollte und durchwühlte mit der anderen eiligst den Klamottenberg nach einem passenden Gürtel.

Grinsend saßen Ryu und Ju-Ken in ihren Kojen und beobachteten das Treiben.

"Ne Cha, hast du schon mal dran gedacht, dass du eventuell Gakus Hosen an hast?“, meinte der Drummer lachend.

Irritiert sah der Gitarrist auf, nur um dann gleich wieder auf die Jeans zu blicken. Tatsächlich! Das war wirklich nicht seine, sondern die von dem Sänger... Rasch zog es sie wieder aus, warf sie zurück auf den Klamottenberg und suchte sich eine Hose raus, die nun aber auch wirklich seine war.

Gerade als der Bus vor dem Hotel hielt, indem die Pressekonferenz stattfinden sollte, waren sowohl Gackt wie auch Chacha endgültig fertig. Der Busfahrer öffnete die Tür und die beiden stiegen wie aus dem Ei gepellt aus.
 

"Du übertreibst maßlos!", entgegnete der Gitarrist.

"Das war schließlich auch ein subjektiver Bericht und kein Protokoll!", verteidigte sich Ryu.

"Trotzdem hättest du schon etwas mehr bei der Wahrheit bleiben können…“

"Wieso? Es war der Lipgloss, der Lockenstab, der Klamottenberg und euer Getue dabei", schaltete sich Ju-Ken mit ein.

"Trotzdem! Was ihr da erzählt, ist Rufmord!“, rechtfertigte sich Cha.

"Welche Ruf denn? Es weißt doch sowieso jeder, dass du eine Diva bist- und Gakun ebenfalls“, stichelte Ryu weiter.

"Ich bin keine Diva- ich habe lediglich Eleganz, Grazie und Stylbewusstsein", entgegnete Chacha.

"Ich würde es eher tuntig nennen…"

"Besser als ein Elefanten Porzellanladen zu sein!"

Gespielt genervt verdrehte Ju-Ken die Augen.

"Das kann dauern, bis die fertig sind", teilte er You leise mit.

Entschuldigung

Ein Seufzen kam über seine wohl geschwungenen Lippen. Wie lange lag er jetzt schon im warmen Sand und lauschte dem Meer? Um ehrlich zu sein, er wusste es nicht. Jedes Mal, wenn er hier lag, verlor er jegliches Zeitgefühl. Irgendwo in einiger Entfernung hatten sich Chacha und Ryu verbündet und versuchten Ju-Ken ins Meer zu schubsen. Gackts saß vermutlich noch immer auf demselben Stein wie vorhin und starrte auf den Ozean. In seiner Nähe hörte er die Pferde wohlig schnauben.

Was mochte wohl im Kopf des Sängers vorgehen? Er hatte ihn bisher eher als offen erlebt und nicht so zurückgezogen, wie es heute der Fall war.

Ein erneutes Seufzen kam über seine Lippen, als plötzlich ein Schatten über ihn fiel. Verwundert öffnete er die Augen und staunte nicht schlecht, als Gackt neben ihm saß und ihn zu mustern schien.

"Es tut mir leid."

Verwirrt sah You ihn an.

"Wegen gestern... das ich so ausgerastet bin…", flüsterte Gackt und legte sich neben ihn. Yous Brust hatte er dabei als Kopfkissen missbraucht und lauschte dem ruhigen Herzschlag. Automatisch hatten sich die Arme des anderen beschützend um ihn gelegt und seine langgliedrigen Finger strichen durch sein Haar.

"Schon okay...", sagt er leise.

Irgendwie kam You die Situation vertraut vor: Gackt, der halb auf ihm lag und seine Nähe und seinen Schutz suchte…
 

Krank vor Sorge sah You immer wieder zu dem Arzt hinüber, der Gackt scheinbar seit einer halben Ewigkeit untersuchte.

"Er ist krank, ich hätte ihn gar nicht erst auf die Bühne lassen dürfen", machte er sich Vorwürfe.

"You, hör auf, dir die Schuld daran zugeben- wenn dann kannst du mich auch schuldig sprechen. Ich wusste es schließlich auch- jeder von uns wusste, dass er sich eine Grippe eingefangen hat und ins Bett und nicht auf die Bühne gehörte… Aber du kennst ihn doch: Er hätte nie das Konzert abgesagt und sich zu Hause geschont!“, versuchte Chacha ihn zu beruhigen und blickte zu dem bewusstlosen Sänger hinüber, auf dessen Stirn ein kalter Lappen lag, um das Fieber zu senken und an dessen Arm ein Zugang gelegt worden war, damit man seinem ausgetrockneten und überhitzten Körper lebensnotwendige Flüssigkeit zuführen konnte.

"Aber..."

"Chacha hat Recht, also hör auf, dich selber fertig zu machen!", unterbrach ihn Ryu.

Ein Seufzen kam über Yous Lippen, doch er sagte nichts weiter.

Kurz darauf kam der Arzt zu ihnen und teilte ihm mit, was Sache war. Es er wie immer das übliche: Überanstrengung, zu wenig Essen, zu viel Stress und diesmal auch noch die Grippe. Allerdings schien er gut auf die Behandlung anzusprechen, da er vor wenigen Minuten wieder erste Reaktionen auf äußere Reize gezeigt hat.

Wortlos ging You zu ihm und kniete sich vor ihn hin. Zärtlich fuhr er ihm durch die verschwitzten Haarsträhnen und ordnete sie.

Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, als Gackts Augenlieder flatterten und er langsam die Augen öffnete. Sein verwirrter, erschöpfter Blick irrte im Raum umher, ehe er an You hängen blieb.

„You…“, krächzte er schwach. Seine Stimme war von der Grippe und dem Konzert stark mitgenommen.

„Hai, ich bin hier bei dir“, flüsterte er beruhigend und drückte seine Hand. Die Gesichtszüge des anderen entspannten sich und er sah irritiert zu den Zugängen an seinem Arm.

„Du bist zusammengebrochen und brauchtest dringend Flüssigkeit…“

Ein leichtes Nicken war die einzige Antwort darauf. Zitternd streckte Gackt die andere Hand nach ihm aus…

Es war eine einfache Geste, doch You kannte und verstand sie. Er stand auf und hob Gackts Oberkörper soweit von der Couch hoch, dass er sich hinsetzen konnte und es der andere sich anschließend in seinem Schoß bequem machen konnte. Automatisch rutschte Gackt zu ihm und rollte sich zusammen. You schloss die Arme um ihn und hielt ihn beschützend fest.

„Ruh dich aus…“, flüsterte er.
 

Nur zu gut konnte sich You an die unzähligen Male erinnern, bei denen Gackt zusammengebrochen war, weil er seine eigenen Grenzen wieder nicht erkannt und seinem Körper zu viel abverlangt hatte. Ein Seufzen kam über seine Lippen und er drückte den anderen fester an sich, so als ob er ihn nie wieder loslassen würde.

Warum musste der Sänger es immer bis zum Exzess treiben?

Seine Fans wären auch zufrieden, wenn die Performances weniger anstrengend wären…

Warum musste er ein solcher Perfektionist sein?

Warum konnte er nicht wie jeder normale Mensch, wenn er krank war, im Bett bleiben?

Doch stattdessen absolvierte er im Dauerakkord Auftritte und musste noch auf jeder Party tanzen…

"Was hast du?"

Fragend sah Gackt ihn aus großen blauen Augen an- ihm war nicht entgangen, dass You über irgendetwas angestrengt nachdachte.

"Nichts… ruh dich aus…"

Wie sehr Gackt diesen Satz hasste: Ruh dich aus. Einfach nichts tun, dass war Zeitverschwendung. Genauso gut konnte er in der Zwischenzeit an neuen Songs arbeiten oder sich um die Promotion kümmern.

"Ich bin nicht zusammengebrochen, You", entgegnete er und stützte sich auf der Brust des anderen ab.

"Aber du siehst blass aus, außerdem hast du ziemlich Augenringe und an Gewicht hast du wahrscheinlich auch schon wieder verloren…", meinte You besorgt.

Diesmal war Gackt an der Reihe, zu seufzen. Anscheinend kam sein Gedächtnis wirklich nach und nach zurück, zumindest erinnerte er sich wieder an eines von Gackts verhasstesten Themen. Das lag weniger am Thema selbst, als an der Tatsache, dass es nicht mochte, wenn You sich soviel Sorgen machte und er genau wusste, dass er daran schuld war. Zumindest in diesem einen Punkt, hatte die Amnesie etwas Gutes gehabt. Nun, wenn er so genau nachdachte, eigentlich doch nicht: Denn Chacha konnte sich durchaus auch für zwei um ihn sorgen- und genau das hatte er getan, als You weg gewesen war.

Und wenn es etwas gab, dass er noch weniger mochte, als die Tatsache, dass You ständig um ihn besorgt war, war, dass Chacha sich auch doppelt- und da war er sich sehr sicher- auch drei- und vierfach um ihn sorgen konnte.

Nein, da waren ihm ein einzeln besorgter You und Chacha doch lieber…

Vorsichtig kuschelte er sich an den Größeren und genoss die Nähe, die er solange hatte missen müssen.

"Arigatou...", flüsterte Gackt und sog den vertrauten Geruch ein.

"Wofür?" Verwundert hob You eine Augenbraue und sah fragend auf ihn herab.

"Dass du bei mir bist... dass du immer noch hier bist, obwohl ich so eklig zu dir war..."

"Ich werde immer bei dir sein, egal was passiert... Egal, wie du dich mir gegenüber verhältst, ich weiß, dass du es nicht so meinst... ich werde immer bei dir sein und dir eine Stütze zu sein..."
 

"Selbst wenn du alles verlieren und in der Hölle landen solltest werde ich immer bei dir sein…“
 

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Tja, dass war Kapitel 14... leider etwas kurz, aber es gibt auch wieder länger Kapitel, versprochen!!^^

Nun, und wie üblich interessiert es mich natürlich, was ihr von dem, was ich hier zusammen fabriziere, halte!!
 

Mata ne,

Tei^^

EMU~for my dear~

Erst einmal Danke an meine drei Kommischreiberinnen!! Das nächste Kapitel ist für euch!!
 

In diesem Kapitel kommen die Lyrics von EMU~for my dear~ vor. Meine Quelle hierfür war

http://www6.plala.or.jp/Lovepotion/Lyrics/LyricsTranslation.htm Wer eine Englische Übersetzung davon haben möchte, findet sie ebenfalls auf dieser Seite^^
 

Ansonsten hoffe ich natürlich, dass euch Nr. 15 halbwegs gefällt und ich Feedback von euch bekomme, da es für mich eines der schwierigsten Kapitel zu schreiben war. Einerseits, weil die Handlung etwas weiterkommen musste (sie können ja nicht eeeeeeeeeeewig am Strand sein), andererseits weil ich einmal wieder auf die enge Freundschaft zwischen Gackt und You hinweisen wollte (ist mir garantiert nicht gelungen ><)…
 

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Mit geschlossenen Augen saß Gackt am Klavier und spielte gedankenverloren ein Stück. You und die anderen befanden sich in dem kleinen Aufenthaltsraum und taten wer weiß was.

Es war bereits abends und die Pferde befanden sich in ihrem Stall, während fünf japanische Musiker sich noch in einem kleinen Proberaum mitten in Los Angeles befanden.
 

"’Kono koe ga... anata niwa, kikoete imasu ka?’
 

Totsuzen no deai eno

Kokoro karano yorokobi to
 

Itsushika owaru kamo shirenai,

son-na kyofu ni obiete
 

Soshite... hitomio mitsu meteta

Nanimo wakarazu ni“
 

Überrascht horchte You auf, als er den Song hörte...

Er wusste nicht woher, aber er kannte ihn nur zu gut, kannte seine Bedeutung... leise ging er ins Studio und lauschte den sanften Klängen von Klavier und Stimme, die auf wundersame Weise miteinander verschmolzen.
 

„Doredake no omoide mo, yumeno yo-na maboroshi de

Itsumade mo kawaru kotono nai, tojikome rareta kimiga iru
 

Imamo... hitomio mitsu meteta

Nanimo kawarazu ni
 

Tewo nobaseba todoite ta hohoemi wa hakanaku te

Mewo tojireba udeno nakade kiete yuku kimiwo
 

Mou ichido daki takute

Anotoki ano bashode de-atta kotowo
 

Wasurenai kara“
 

Einzelne Tränen rannen über Gackts blasse Wangen. Auch wenn es schon Jahre her war, so taten die Erinnerungen noch immer weh.
 

„Kazeno nakade odoru

Kimino sugata wa

Hikari ni tsutsu marete ita
 

Kimi dakeo mitsu mete ta

Boku wa... itsu mademo mitsu mete ta
 

Imamo... kimi dakeo mitsu mete ru

Nanimo... kawarazu ni
 

Tewo nobaseba todoite ta, hohoemi wa setsuna kute

Meo tojireba yumeno naka-e kiete yuku kimiwo“
 

Leise trat You zu ihm und strich ihm die Tränen von den Wangen. Wann hatte er das schon einmal getan?

Sanft legte er die Arme um den schmächtigen Körper und hielt ihn zärtlich fest, während Gackt weiterhin am Klavier spielte und leise sang.
 

Erschöpft streckte sich You und gähnte herzhaft. Scheinbar jeder Knochen schien bei dieser Bewegung zu knacksen und zu ächzen. Nun, zumindest spürte er, dass er etwas gearbeitet hatte. Drei Schichten hintereinander zu arbeiten war zwar anstrengend, aber er brauchte das Geld - außer man konnte neuerdings von Luft Leben, aber das bezweifelte er stark.

Wenn er noch etliche Zusatzschichten machte, dann hatte er vielleicht endlich genügend Geld zusammen, um seine kleine Bruchbude - wie er sie liebevoll nannte - zu streichen. Nötig hatte sie es auf alle Fälle! Er hatte kaum noch Poster, um die Stellen, an denen die Farbe abbröckelte zu verdecken. Eigentlich hatte er sehr schon vor etlichen Monaten wenn nicht schon Jahren streichen wollen, aber dann war Gackt dazwischen gekommen. Eines Abends hatte er vollkommen aufgelöst vor Yous Tür gesessen. Rasch hatte er erfahren, dass der andere pleite war, weil er sein ganzes Geld für teure, unnütze Sachen ausgegeben hatte. Für You war es selbstverständlich gewesen, seinem besten Freund unter die Arme zu greifen und ihm zu helfen, auch wenn sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, da Gackt viel zu sehr mit Malice Mizer beschäftigt war. Bei dieser Hilfsaktion waren leider auch fast alle seine Ersparnisse drauf gegangen und er hatte das Geld nie bei Gackt zurückgefordert…

„Wie es Gakkun wohl geht? Es ist schon einige Wochen her, seit er sich von der Band getrennt hat…“

You hatte einmal kurz mit ihm telefoniert und wusste daher, dass der andere bereits dabei war, an seiner Solokarriere zu feilen.

Ein plötzliches Klingeln riss den groß gewachsenen Japaner aus seinen Gedanken.

Wer konnte das nur sein?

Gut, es war helllichter Tag, die Sonne schien unermüdlich vom wolkenlosen Himmel und 6:00 Uhr abends war keine ungewöhnliche Besuchszeit.

Doch wer sollte ihn besuchen?

Erschöpft ging er zur Tür und öffnete sie, wobei er mit der Person, die er erblickte, am wenigsten gerechnet hätte - eher noch mit dem Vermieter.

"Gakkun?!"

Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, vor allem, als er ihn näher betrachtete. Seine Augen waren rot angeschwollen und auf seinen blassen Wangen waren eindeutig die Spuren von Tränen zu sehen. Gleichzeitig bebten seine Lippen, so, als ob es ihm schwer fallen würde, nicht wieder gleich los zu weinen.

„ Komm rein!"

In einer fließenden Bewegung hatte er ihn hineingezogen, da Gackt extrem willenlos aussah, die Tür geschlossen und den kleineren in seine Arme genommen.

You konnte merklich spüren, wie es sich in der Umarmung entspannte. Lange Zeit standen sie einfach nur schweigend da und auch wenn sie sich lange nicht mehr gesehen hatten, war es für You selbstverständlich, dem anderen die dringend benötigte Wärme und Nähe zu spenden.

Natürlich interessierte es ihn, was los war, aber er wusste auch, dass es besser war, Gackt nicht zu drängen.

"...

Kami ist tot..."

Neue Tränen der Trauer bahnten sich den Weg aus seinen blauen Augen und durchnässten Yous Hemd.

"Daher..."

"...

Sie haben es mir nicht gesagt... ich wusste nichts davon... ich war nicht einmal auf seiner Beerdigung..."

Statt etwas zu sagen, hielt You ihn fest in seinen Armen und strich beruhigend über seinen Rücken. Langsam dirigierte er ihn in das kleine Wohnzimmer und drückte ihn sanft auf die Couch, aber unterbrach dabei nie den Körperkontakt zu ihm.

You spürte deutlich, wie sich die lackierten Fingernägel durch den Stoff des Hemdes in seine durchtrainierte Brust krallten.

"You..." Ein raues Schluchzen kam über seine zitternden Lippen.

"Ssshh~"

"Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll... alles ist so sinnlos... Ich kann nicht mehr... Am liebsten wäre ich tot!"

Im Nächsten Moment brannte Gackts Wangen fürchterlich. You hatte ihn tatsächlich geohrfeigt!

"Sag so etwas nicht! Kami mag tot sein und du hast jedes Recht um ihn zu trauern, aber lass nicht zu, dass es dich so nach unten zieht! Wer hat mir vor ein paar Wochen noch ganz enthusiastisch von seinen Soloplänen erzählt?"

Ein wütendes schnauben kam über Gackts Lippen.

"Welche Pläne?! Mein Manager sieht in mir immer noch den Gothicprinzen, den Sänger von Malize Micer. Er veröffentlicht Sachen, ohne meine Zustimmung! Ich hab keine Kontrolle über ihn! Ich bin lediglich seine Puppe!!

Und ich kann tun, was ich will, aber den Fans ist es egal! In ihren Augen bin ich ein Verräter! Egal was ich tue… ich habe sie verstoßen und jetzt verstoßen sie mich…

Verstehst du, You, ich kann nicht mehr… ich will nicht mehr…“ Während am Anfang Gackts Stimme immer lauter geworden ist, so war sie am Ende kaum mehr zu hören.

"Dann entlasse deinen Manager! Fang ganz von vorne an! Gründe deine eigene Band und zeig der Welt, zeige den Fans wer Gackt Camui wirklich ist- was in ihm vorgeht!

Mach ihnen klar, dass du nicht mehr der Prinz von früher bist, sondern, dass du dich weiterentwickelt hast!

Natürlich wirst du Fans verlieren, aber du wirst auch welche dazu gewinnen! Und denen du am Herzen liegst, wird es egal sein, ob du nun der Sänger von Malize Micer oder Solo bist. Sie werden bei dir bleiben und dich unterstützen, egal was dein nächster Schritt sein wird!“
 

“Mou ichido daki takute

Anotoki ano bashode de-atta kotowo
 

Wasurenai kara
 

Wasurenai kara“
 

Schwach verklangen die letzten Töne und Gackt war froh, dass You da war und ihm Nähe und Geborgenheit spendete. Er drehte sich leicht, so dass er sich besser an ihn lehnen konnte und schloss die Augen.

"Arigatou...", flüsterte Gackt leise und schmiegte sich an ihn. Das scheinbar einfache „Danke“ bezog sich nicht nur auf die momentane Situation, sondern auf alles. Wo wäre Gackt, wenn er in You nicht stets einen Rückhalt gehabt hätte? Der Größere war wie ein Fels in der Brandung. Er brauchte ihn, wie die Luft zum Atmen.
 

Er seufzte wohlig auf, als er Yous Hand spürte, die beruhigend über seinen Rücken strich.

"Ich bin immer für dich da..."

Gitarrespielen verlernt man nicht!

Viel vielen Dank für eure Kommis!! *euch alle knuddl*

Das Kapitel ist leider auch nicht sonderlich lang- gomen nasai!! Ich versuch wirklich wieder längere zu schreiben!!
 

Viel Spaß beim Lesen, ne?!
 

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Chacha, Ryu und Ju-Ken hatten mitbekommen, was im Raum nebenan vor sich ging und jeder von ihnen wusste, welche Bedeutung dieses Lied für ihren Sänger hatte.

Sie ließen Gackt noch etwas Zeit, um sich bei You wieder zu fangen, ehe sie sich auch zu ihnen gesellten.

"Was haltet ihr davon, wenn wir wieder einmal etwas zusammen spielen?", machte sich Chacha schließlich bei den beiden bemerkbar. Erschrocken löste You die Umarmung und starrte in drei erwartungsvolle braune Augenpaare.

"Aber... aber ich kenne die Noten gar nicht... und ich habe doch gar keine Violine und keine Gitarre...", stotterte You.

"Eine Violine hab ich zwar nicht für dich, dafür aber eine Gitarre... und an die Noten erinnerst du dich sicherlich wieder", entgegnete Chacha lächelnd.

"Aber dann hast du doch gar keine!"

"Du glaubst doch nicht im Ernst, You, dass ich nur eine Gitarre dabei habe?!", lachte der Gitarrist.

"Vermutlich hat er seine komplette Sammlung dabei!", murmelte Ryu geradeso laut genug in seinen nicht vorhandenen Bart, dass es die anderen mit bekamen.

"Stimmt ja gar nicht!"

"Jetzt kommt es!", dachte Ju-Ken und rieb sich erwartungsvoll die Hände. Er und Ryu hatten heimlich eine Wette darüber abgeschlossen, wie viele Gitarren ihr Bandleader diesmal mitschleppen würde.

"Ich habe lediglich eine Akustikgitarre, meine beige Horus und die dunkle mit dem pinken Auge dabei!", verteidigte sich der Kleinste vom JOB.

Keine Sekunde später strahlte der Bassist auf und hielt Ryu die geöffnete Hand hin.

"Mein Geld!"

Grummelnd drückte der Drummer ihm 20 Dollar in die Hand und erntete sich drei verdutzte Augenpaare.

"Ich frag gar nicht erst nach!“, murmelte Chacha und wandte sich dann wieder You zu.

"Ich habe kein Problem damit, dir eine meiner Gitarren zu leihen..."

"Wenn es dir wirklich nichts ausmacht", sagt er leise und sah auf den Boden.

"Hätte ich es dir sonst angeboten?", grinste Cha und war bereits damit beschäftigt die dunkle Horus aus ihrem Koffer zu holen. Schließlich hatte er sie und reichte sie an You weiter, der sie vorsichtig nahm. Im Licht der Studios schimmerte die Gitarre tiefschwarz und das pinke Horusauge stach regelrecht hervor.

"Du wirst vermutlich den Schultergurt etwas länger machen müssen…"

You probierte es kurz aus und tatsächlich hatte der Gitarrist Recht gehabt. Rasch hatte er ihn richtig eingestellt und automatisch, so als hätte er es schon tausendmal getan, schloss er das Instrument an den Verstärker an.

Unterdessen hatte Chacha seine andere E-Gitarre und Ju-Ken seine Bassgitarre ausgepackt. Während alle kurz nach stimmten saß Ryu bereits hinter seinen Drumms und Gackt stand beim Mikro.

"Was wollen wir eigentlich spielen?", fragte der Bassist.

"Was haltet ihr von Kimi ga oikaketa yume?", schlug Chacha vor.

"Okay, einverstanden!"

"Das ist der Song..."

"Dann brauchen die beiden aber noch die Akustikgitarren", meinte Ryu und deutete mit seinen Sticks auf You und Chacha.

"Aber wir haben doch nur eine -", begann Gackts Seelenpartner und wurde von dem Sänger unterbrochen: "Ich habe meine noch hier!"

Rasch holte er sie und befestigte sie, wie Chacha, auf einen Ständer, so dass es leicht möglich war, zwischen der E-Gitarre und der Akustikgitarren zu wechseln. Es wurde nur kurz gestimmt und dann konnte es losgehen!

Schon lange hatte man Gackt bei einer Probe nicht mehr so erwartungsvoll und hibbelig erlebt.

Etwas unsicher sah You zwischen den verschiedenen Band Mitgliedern hin und her. Er wusste doch gar nicht, was er spielen sollte!

"Spiel einfach...", flüsterte ihm Chacha zu, während Ryu bereits vor zählte. Schien es, als wäre der Leadgitarrist im einen Augenblick noch abgelenkt, so war er im Nächsten hoch konzentriert. Im richtigen Moment begann er zu spielen und er schien, wie auch alle anderen im Raum, mit dem Musik zu verschmelzen.

You hatte kaum Zeit, die Schönheit und Eleganz der Melodie zu bewundern. Ein unsichtbares Band riss ihn mit und ehe er wusste, wie ihm geschah, waren seine Hände an der Gitarre und griffen die richtigen Akkorde.

Live klang Gackts Stimme noch atemberaubender - musste You sich eingestehen - und konnte nicht verhindern, dass ihm kalte Schauer über den Rücken liefen.

Viel zu schnell musste er den letzten Akkord spielen, als das Lied zu Ende war und er konnte nicht verhindern, dass ihm ein enttäuschter Laut über die Lippen kam.

"Siehst du, du kannst spielen!", grinste ihn Chacha an.

Etwas rot um die Nasenspitze wandte sich You ab und bewunderte den Fußboden des Studios, der auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte.

"Nachdem wir jetzt ja wieder vollständig sind, können wir endlich wieder richtig Proben!", äußerte Ju-Ken.

"Dann schlage ich als nächstes ‚Future’ vor!", entgegnete Gackt.
 

Mehrere stundenlang spielten die fünf noch diverse Stücke - egal ob ältere oder neuere - ehe sie schließlich aufhörten und erschöpft aber glücklich nachhause gingen. Es erschien mehr als natürlich, dass auch You mit ihnen kam.

Auf dem Nachhauseweg machten sie noch rasch bei einer Videothek halt und nahmen einige DVDs mit.

"Ich bin für ‚Stadt der Engel’", meinte Gackt und hielt seinen Freunden auch schon besagte DVD unter die Nase.

"Du willst aber jedes Mal diesen Film sehen! Und am Ende heulst du sowieso wieder!", entgegnete Ryu.

"Tue ich gar nicht! Außerdem ist der Film schön!"

"Der Film ist schnulzig!", mischte sich der Bassist mit ein.

"Stimmt ja gar nicht!"

"Stimmt sehr wohl!"

"Deal: Gackt bekommt diesen Film und jeder von uns sucht sich auch noch einen aus", versuchte Chacha zwischen den dreien zu schlichten, was auch funktionierte und jeder glücklich in eine Ecke des Ladens verschwand.

Ziellos wanderte You in den langen Gängen umher und fand sich plötzlich in der Kinderabteilung wieder.

Ein scheinbar bekanntes DVD- Cover erregte seine Aufmerksamkeit. Mehrere Tiere waren darauf abgebildete - unter anderem auch ein kleines rosa Schweinchen.

"Schweinchen Babe", las er vor und nahm die Hülle in seine Hände.

"Den nehme ich!"

Unterdessen hatten sich Ju-Ken und Ryu darauf geeinigt, dass jeder von ihnen einen Teil von „Basic Instinkt“ nehmen würde. Chacha hingegen war sich noch immer nicht schlüssig, welchen Film er nun nehmen sollte. Es gab so viele! Das war fast schon so schwierig, wie in der Gitarrenabteilung seines Lieblingsmusikgeschäftes oder in der Klamottenabteilung seines Lieblingskaufhauses oder bei den Accessoires...

Letztendlich hatte er sich schließlich für „Fluch der Karibik“ entschieden.

"Seit ihr dann endlich alle fertig?", erklang Gackt Stimme, der sich bereits langweilte. Verdattert sah er auf You, der gerade aus der Kinderabteilung kam.

"Was hast du da getan?", fragte er verwundert und deutete in die Richtung, aus der der andere gerade kam.

"Ich habe nur einen Film geholt - das sollten wir doch!", entgegnete der Größere und sah ihn unschuldig an.

Gackt warf einen kurzen Blick auf die ausgesuchte DVD und als er den Titel sah, war für ihn alles klar und er beließ es dabei.

"Sind da, Boss!", erklang Ryus Stimme und hatte die beiden anderen im Schlepptau.

Kurz darauf hatten sie die Ausleihformalitäten erledigt und konnten endlich nachhause.

Dort machten sie es sich auf der Couch gemütlich und begannen mit "Stadt der Engel". Allerdings waren sie so sehr von diesem ereignisreichen Tag geschafft, dass bereits alle - einschließlich Gackt - nach der ersten Stunde eingeschlafen waren. Dicht aneinander gekuschelt und in einem Knäuel aus Gliedmaßen lagen sie da.
 

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*grins* Und die Auflösung des Knotens gibt’s im nächsten Kapitel!!
 

Ach ja, die Sache mit den Filmen… bei Ryu, Ju-Ken und Chacha hab ich bezüglich der Filme etwas bei Amazon gestöbert und schließlich welche herausgefischt, nachdem – zumindest mir – nichts über ihre Lieblingsfilme bekannt ist… Falls jemand von euch natürlich diesbezüglich Informationen hat, bin ich auch gerne bereit, dass noch einmal zu ändern^^

Zu Gackts Filmauswahl brauch ich ja wohl nix mehr sagen… und bezgl. You *grins* wenn er in seinem Diary schon so tolle Vorlagen für Ideen gibt, dann wäre ich schön blöd, sie nicht zu nehmen^^ außerdem stell ich mir das irgendwie süß vor, wie You auf der Couch sitzt und ganz gespannt Schweinchen Babe anschaut....^^
 

Okay, aber jetzt halt ich wieder meine Klappe^^
 

Mata,

Tei^^

Gefährliche Klammeräffchen und der Drang nach Westen

So, hier kommt dann Kapitel 17! Das ist jetzt aber wirklich mal wieder ein länger!!^^
 

Viel Spaß beim Lesen, ne?!
 

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Wie üblich wachte Gackt als erster am frühen Morgen auf - er hatte vielleicht vier Stunden geschlafen. Das erste, was er spürte, war sein linker tauber Arm und seine vollkommen unbeweglichen Oberschenkel. Bei genauerem Betrachten stellte er fest, dass er sich in einem äußerst interessanten Knäuel, bestehend aus seiner Band, befand.

Sowohl You wie auch Ju-Ken lagen halb auf ihm drauf, während sein armer Arm mehr als schmerzhaft von einem tief schlafenden Chacha umklammert wurde, der halb auf, halb unter You lag. Wenn er nicht komplett den Überblick verloren hatte, dann ging der Gitarrist irgendwo zwischen Yous Beinen weiter und endete bei Ryu, der dessen Beine als Kopfkissen missbrauchte und sich mit seinen Händen scheinbar regelrecht darin verkrallt hatte. Ju-Ken hingegen lag mit seinen Oberkörper auf Gackts Oberschenkeln und hatte zwischen seinen zu Fäusten geballten Händen sowohl ein Stück von Yous, wie auch Gackts Oberteil.

"Kawaii!"

Nur, wie sollte er da raus kommen, ohne einen von ihnen aufzuwecken? Denn eigentlich hatte er keine Lust, noch stundenlang so dazu sitzen, bis die anderen wach wurden - immerhin waren sie alle ziemliche Langschläfer, wenn kein engmaschiger Terminplan sie dazu zwang in aller Herrgottsfrüh aufzustehen!

Probeweise zerrte er an dem Arm, den Chacha in der Mangel hatte. Das einzige Ergebnis war, dass der Gitarrist etwas murrte, leise Schmatzgeräusche von sich gab und ansonsten weiter schlief.

Nun, vielleicht hatte er bei seinem Bassisten etwas mehr Glück. Vorsichtig entfernte er dessen Hand zunächst von seinem und anschließend von Yous Shirt und legte sie zu ihm zurück. Wenn er nun seinen Oberschenkel immer wieder anhob, dann könnte Ju-Ken vielleicht so von ihm herunter rutschen, dass zumindest sein eines Bein wieder durchblutet wurde. Dann musste er nur noch das Klammeräffchen Chachamaru, das an dem Arm hing, den er eigentlich um You gelegt hatte, irgendwie loswerden. Unter seinem besten Freund herauszukommen sollte dann kein Problem mehr darstellen.

Allerdings war es mehr als schwierig, Chacha loszuwerden - alles ziehen und zerren half nichts!

"Vielleicht ist er nicht mehr... dann könnte ich..."

Vorsichtig beugte sich Gackt über You hinweg zu dem Kleinsten von ihnen und hauchte sanft in sein Ohr: "Chacha, Horus! Ganz neu- frisch bei Caparison aus der Entwicklung... Noch nicht auf dem Markt!"

Eine leichte Regung ging durch den Gitarristen…

"Wo?", konnte Gackt das undeutliche Genuschel entziffern und grinste siegesgewiss in sich hinein. Es funktionierte doch immer wieder!

"Gleich da drüben..."

"Mhm~ … Horus~", murmelte Chacha und umklammerte den Arm nur noch weiter.

"Mou~ Cha!! Ich bin keine Horus!", maulte Gackt als er sein Gliedmaß noch immer nicht frei bekam.

Doch darauf reagierte der Gitarrist schon gar nicht mehr.

"Na gut, wenn die sanfte Tour bei dir nicht funktioniert, dann machen wir es eben auf die brutale Art und Weise!"

Mit aller Kraft, die er in dieser verqueren Position aufbringen konnte, riss er an seinem Arm und löste dadurch einen hübschen Dominoeffekt aus. Er zog Chacha doch tatsächlich mehrere Zentimeter mit, ehe dieser ihn endlich frei gab. Zumindest sein Arm war nun gerettet - dafür hatte er Ryu sein Kissen entzogen und You in eine äußerst prekäre Lage gebracht! Der Gitarrist lag nun so zwischen den langen Beinen, dass man wohl nicht zu erwähnen braucht, was passieren würde, wenn er Anstalten machen würde sich zusammen zu kugeln und dabei seine Knie anziehen würde.

Gackt hoffte einfach mal für You, dass Chacha dies in den nächsten Stunden nicht tun würde. Vorsichtig hob er den Oberkörper an und kam nun endlich aus dem Gliedmaßenknäul frei.

Erleichtert ging er erst einmal ins Bad und bekam den Schock seines Lebens, als er in den Spiegel sah. Seine Augen waren gerötet und angeschwollen, weil er wieder einmal mit Kontaktlinsen geschlafen hatte. Rasch nahm er sie heraus und hoffte, dass es sich dadurch schnell bessern würde. Anschließend begann er mit seinem üblichen Morgenritual, dass jedoch bereits nach einer Viertelstunde durch ein lautes Aufstöhnen seitens You unterbrochen wurde.

"Entweder hat You guten Sex oder… Kuso! Chacha!"

Noch mit dem Rasierschaum im Gesicht stürmte er zurück ins Wohnzimmer.

You lag mit schmerzerfülltem Gesicht auf dem Sofa und presste seine Hände kurz über seinem Schritt gegen seinen Unterleib. Mehr schlafend als wach sahen ihn Chacha, Ryu und Ju-Ken an.

"You-nii!! Bist du in Ordnung?"

Besorgt hatte sich Gackt über das Sofa zu ihm gebeugt und erhielt als Antwort lediglich ein Kopfschütteln.

Wütend funkelte der Sänger Cha an.

"Was hast du getan? Konntest du nicht aufpassen?"

Mit einem halb fragenden, halb faszinierten Blick überging er die Frage.

"Haben wir heute Weihnachten?"

"Ist das Haarschaum, den du da im Gesicht hast?", mischte sich ein inzwischen wacher Ryu mit ein.

"Das ist Rasierschaum! Also Chacha, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"

"Warum soll ich schuld sein?!", entgegnete der andere und verschränkte schmollend die Arme, "ich habe gar nichts gemacht! Ich habe gerade so schön von der neuen Horus geträumt- gerade erst aus der Entwicklung von Caparison raus und noch nicht auf dem Markt! Sie war ein Traum!"

"Sie war ein Traum weil du sie geträumt hast!", entgegnete Gackt und verdrehte die Augen.

"You-nii-chan geht es langsam wieder?"

"Geht schon...", antwortete er und richtete sich vorsichtig auf, wobei er noch deutlich die Schmerzen spürte. Chacha hatte wirklich perfekte Treffsicherheit bewiesen!

"Du hättest ihn beinahe kastriert", funkelte der Sänger den Gitarristen an und hatte von hinten die Arme um You geschlungen.

"Das kann dir doch egal sein", grinste Cha und sein Blick war mehr als zweideutig.

"Nein kann es nicht!"

"Ach, dann ist an den Gerüchten aus dem Internet doch etwas dran", stichelte Ju-Ken.

"Was für Gerüchte?!"

"Nein, aber wer sollte dann meine Hüfte ersetzen, falls ich einmal nicht mehr kann?!"

"Vielleicht solltest du deiner Magnum eine Pause gönnen und nicht immer acht Stunden am Stück machen ", grinste Ryu und machte sich schleunigst daran ins Bad zu kommen:

a) um Gackts Rache zu entgehen

und

b) um sich selbst rasch fertig zu machen. Er wusste immerhin wie lange Gackt im Bad brauchte und wenn Chacha dann auch noch vor ihm hinein ging, dann wäre es bereits Abends…

"Hey! Ich war noch nicht fertig!", rief Gackt und folgte ihm eiligst - mit dem Ergebnis, dass er fast gegen die geschlossene Tür rannte.

"Im Gegensatz zu dir und Chacha brauche ich nicht lange!"

Murrend setzte sich Gackt vor die Tür und wartete ungeduldig darauf, dass der Drummer endlich fertig war.

"Ich mach dann mal Frühstück", meinte Ju-Ken und tapste in die Küche.

"Ne… You?... Gomen nasai", entschuldigte sich Chacha und setzte das reuigste Gesicht auf, das er konnte.

"Schon Okay! Ich nehme ja mal nicht an, dass du es mit Absicht getan hast", lächelte er.
 

Nach über einer Stunde war der Kampf ums Badezimmer beendet und es gab endlich Frühstück.

"Wisst ihr eigentlich, dass wir morgen Abend Los Angeles bereits wieder verlassen?", fragte der Bassist zwischen zwei Bissen seines Brötchens.

"Stimmt ja! Das hätte ich fast vergessen."

"Du vergisst immer alles, Chacha!", entgegnete Ryu und pattete ihn auf den Kopf. Allerdings zog er seine Hand schnell zurück, als der andere Anstalten machte, nach ihm zu schlagen.

"Ihr... Ihr fliegt wieder nachhause?"

You Stimme klang traurig und sein Blick war auf seinen Teller gerichtet.

"Na ja, zuerst sind wir noch ein paar Tage auf Virgin Gorda, weil Gaku da unbedingt noch hin wollte", äußerte Ju-Ken.

"Wo liegt das eigentlich?", fragte Ryu mit vollem Mund.

"1. spricht man nicht mit vollem Mund!

2. Virgin Gorda gehört zu den Jungferninseln und

3. sind wir da in irgendeinem abgelegenen Hotel und lassen uns für zwei Tage die Sonne auf den Bauch scheinen", erklärte Chacha.

"Danke Sensai-sama, so genau wollte ich es jetzt nicht wissen."

"Du kommst doch mit, You?"

Leichte Panik lag in Gackts Blick, als er ihn fragte. You konnte nicht hier bleiben! Nicht, nachdem er ihn endlich wieder gefunden hatte!

"Ich weiß nicht...", flüsterte er.

Einerseits wollte er ja mit, aber andererseits konnte er sich nicht vorstellen, dass es ihm gefallen würde, im Mittelpunkt von irgendwelchen kreischenden Fangirlies zu stehen. Da zog er dann die Ruhe, die er bei Carolin hatte vor.

"Du musst mitkommen", beharrte der Sänger und sah ihn bettelnd an.

Beschwichtigend legte Chacha ihm eine Hand auf die Schulter.

"Gaku, wir können ihn nicht zwingen, mitzukommen... Wenn er hier glücklicher ist..." Deutlich konnte man auch in seiner Stimme hören, dass auch ihm es lieber wäre, wenn You mit zurückkommen würde.

"Aber..."

"Ich... Ich werde es mir überlegen..."

"Hey, fliegen wir dann nicht auch über das Bermuda- Dreieck?!", äußerte sich Ryu und bekam nur ein leichtes Nicken von Gackt.

"Na hoffentlich stürzen wir nicht auch noch ab!"

"Das hättest du nicht sagen sollen, Ju-Ken. Jetzt bekommen wir Chacha wahrscheinlich überhaupt nicht ins Flugzeug!", meinte Ryu seufzend.

Der Flugzeugabsturz...

Yous Gedanken drifteten ab und er bekam die Kabbelei zwischen dem Drummer und dem Gitarristen kaum noch mit.
 

Ein entsetzliches Rucken ging durch das Flugzeug und es verloren mehrere Meter an Höhe. Etliche Menschen schrieen in Panik auf.

"Meine Damen und Herren bitte beruhigen sie sich. Wir befinden uns lediglich in etlichen Turbulenzen. Begeben Sie sich auf ihre Plätze, stellen sie ihre Sitze gerade und klappen sie ihre Tische hoch. Schnallen sie sich an und stellen sie das Rauchen ein!"

Besorgt sah You aus dem Fenster und direkt auf die Triebwerke. Auch wenn es dunkel war, erkannte er, dass eines ausgefallen war.

Immer wieder ruckelte die Maschine und es schien, als würde es von Mal zu Mal schlimmer werden. You spürte, wie auch seine Angst immer mehr zunahm. Befanden sie sich nicht direkt über dem Bermuda- Dreieck?

Als die Passagiere gebeten wurden, den Sicherheitssitz einzunehmen und ihren Kopf zwischen den Knien zu schützen, wurde auch aus Yous Angst Panik.

Würden sie wirklich dem Mythos zum Opfer fallen?

Würden sie wirklich abstürzen?

Welche Überlebenschancen hatte er?

Sah er Gackt und seine Freunde und seine Familie nie wieder?

Sollte das letzte, was er von seinem Seelenpartner gehört hatte, das Telefongespräch gewesen sein, dass er kurz vor dem Abflug noch mit ihm geführt hatte?

Er wollte nicht sterben!

Nicht jetzt und nicht so! … er hatte doch noch so viel vor...

Er fühlte sich seltsam leicht, als das Flugzeug im Sturzflug nach unten ging. Eine nie gekannte Ruhe erfüllte ihn...

Plötzlich fühlte sich so an, als würde der Flieger wieder etwas an Höhe gewinnen!

Hatten sie doch noch eine Chance?

Im nächsten Moment prallten sie auf dem steinharten Wasser auf und alles wurde schwarz um ihn.

War er tot?
 

"Hey You!", durchbrach Gackt seine Gedanken und wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.

Erschrocken fuhr der andere zusammen und sah ihn mehr als verwirrt an.

"Woran hast du gedacht? Du hast mit deinem Blick ja schon beinahe ein Loch in die Wand gebohrt", fragt der Sänger neugierig und zögernd begann You von dem Absturz zu erzählen - schweigend hörten die anderen zu.

"...

Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos war. Als ich wieder zu mir kam hatte ich furchtbare Kopfschmerzen und Blut lief mir über das Gesicht... Um mich herum war es stockfinster und ich war bis zum Bauch im Wasser. Irgendwo in meiner Nähe befand sich ein Leck - ich spürte, wie das kalte Meer immer mehr ein drang...

Ich versuchte das Loch zu finden, in der Hoffnung, dadurch zu entkommen..."

Yous Körper zitterte als sie sich daran erinnerte, wie er damals gegen den Tod ankämpfen musste und war froh, als er Gackts kräftige Arme spürte, die ihn beschützend festhielten.

"Schließlich fand ich es… es war schmal, aber irgendwie zwängte ich mich hindurch... an den scharfen Kanten riss ich mir meine Seiten auf…

Das Flugzeug war bereits gesunken und ich befand mich mehrere Meter unterhalb der Wasseroberfläche... Blut war im Wasser… leblose Menschenkörper…

Ich versuchte an die Oberfläche zu kommen, aber der Sog des Wracks zog mich mit in die Tiefe. Ich versuchte dagegen anzukommen, aber es erschien ausweglos... Ich hatte immer weniger Luft und meine Lungen brannten wie Feuer...

Ich tat alles um irgendwie nach oben zu kommen... Irgendwann schaffte ich es, etwas voranzukommen und erreichte schließlich die Oberfläche.

Es war so finster, dass man kaum etwas sehen konnte - und das Meer war so kalt, aber ich hatte Luft. Vor mir schwamm etwas und ich hielt mich daran fest - anders wäre ich wieder unter gegangen… anschließend muss ich bewusstlos geworden sein, denn das nächste, an dass ich mich erinnere, ist, dass ich an einem Strand lag... Ich musste angespült worden sein… ich habe keine Ahnung, wie lange ich im Wasser gewesen war...

Am Strand war ein Schild auf dem irgendetwas mit Florida stand... Ich nahm an, dass ich in Amerika war... Ich hatte keine Ahnung, wer ich war oder wie ich dorthin gekommen bin... Aber ich hatte den Drang, nach Los Angeles zu kommen - keine Ahnung weshalb! Tagelang bin ich gelaufen und getrampt bis ich dort war - und dann wurde ich von Carolin gefunden…"

Dochira? – Wohin?

So, hier kommt das nächste Kapitel und ich konnte es mal wieder nicht lassen, einige Vorverweise hineinzustecken *die Dinger lieb hab* ^_~

Für die nächste Woche wird das dass letzte Kapitel sein, weil ich mehrere Tage in Hamburg bin. Aber sobald ich wieder zuhause bin, lade ich neues Lesefutter hoch^^
 

Gewidmet ist das Kapitel allen, die mein Geschribsel lesen und insbesondere meiner Nee-chan, Amber, Kira-chan und kiara!!
 

Viel Spaß beim Lesen!!!
 

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Kurz vor Mittag hatte sich You von den anderen verabschiedet und war zurück zu Carolin gegangen, die ihn schon erwartungsvoll empfangen hatte. In kurzen Zügen berichtete er ihr kurz, was passiert war und ging dann auf sein Zimmer.

Seufzend legte sich auf das Bett, starrte an die Decke und hing seinen Gedanken nach. Natürlich wollte er gerne mit den anderen zurück nach Japan. Er war neugierig, was ihn dort noch alles erwarten würde - aber gleichzeitig ängstigte es ihn auch.

Was, wenn er mit seinen eigentlichen Leben nicht klarkommen sollte?

Wenn er herausfinden würde, dass er sich mit den anderen kaum verstand?

You wusste, dass seine Ängste unbegründet waren - er hatte lediglich Panik vor dem Ungewissen, das kommen würde.
 

"Wenn du jetzt gehst, dann siehst du mich nie wieder!", knurrte seine Freundin.

Ohne ein weiteres Wort ließ You sie stehen und lief zurück zu seinem Auto, um zu Gackt zu fahren. Es war Weihnachten und er hatte von seinem besten Freund gerade einen Anruf erhalten, dass dessen Freundin ihn versetzt hatte. You kannte ihn lange genug, um zu wissen, wie sehr ihm das zusetzen musste. Er konnte jetzt nicht hier bleiben und so tun als wäre nichts. Nicht wenn er wusste, dass Gackt alleine zuhause saß und es ihm wahrscheinlich mehr als schlecht ging.
 

Ein erneutes Seufzen kam über Yous Lippen. Wie war eigentlich seine Freundschaft mit dem Sänger definiert? Immerhin schienen sie sich mehr als nahe zu stehen...
 

"Weißt du, You, obwohl du so vollkommen anders bist als ich, verstehst du mich am besten! Bei dir muss ich mich nicht verstellen..."

"Gakkun, hör auf einen solchen Quatsch zu reden, du bist betrunken!"

"Ich rede keinen Quatsch! Ich meine es ernst! Du bist mein Seelenpartner!"
 

Mit einem dicken Buch in der Hand lag You auf der Couch und bekam nicht mit, wie ein angesäuerter Gackt zu ihm stapfte.

"You, wann lernst du es endlich, die Toilette sauber zu machen?!!"

"Nani?", fragte der Angesprochene und sah kaum von seinem Buch auf.
 

Gehörte das etwa auch zu ihrer Freundschaft?
 

Ein leichtes Klopfen an der Tür holte You aus seinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit.

"Ja?"

Ohne Umschweife kam Carolin herein und setzte sich zu ihm aufs Bett.

"Also, was ist los?", fiel sie direkt mit der Tür ins Haus.

"…"

"Hat es etwas mit diesem Vampir zu tun?"

"Er ist kein Vampir."

"Das weiß ich doch... Also, was ist jetzt los?", seufzte Carolin.

Nach längerem Zögern berichtet You ihr, dass die vier Musiker am Abend darauf gehen würden.

"Du wirst mit ihnen gehen, oder?" In Carolins Stimme schwang bereits die Antwort mit.

"Ich weiß es noch nicht..."

"Warum nicht? Sie sind deine Freunde und deine Familie..."

Familie... Hatte Chacha das nicht auch gesagt?

"Und was wird mit dir?"

Es widerstrebte You, seine Retterin einfach so zurück zulassen. Alleine, mit der vielen Arbeit, die die Tiere verursachten. Immerhin hatte er in den letzten Wochen selbst mitbekommen, wie viel Stress sich die junge Krankenschwester selbst auflud, nur um verstoßenen Tieren zu helfen.

"Mach dir um mich keine Sorgen! Ich bin davor auch schon alleine klar kommen", entgegnete sie lächelnd.

Wenn Carolin ehrlich war, dann würde sie Tom, beziehungsweise You, sehr vermissen - er ist ihr einfach zu sehr ans Herz gewachsen.

"Aber..."

"Kein aber! Du hast dich hervorragend erholt… es gibt keinen Grund für dich noch länger hier zu bleiben! Dein altes Leben wartet auf dich- du wirst nicht ewig dieses hier führen können!", fuhr sie ihn an. Aber ihre Stimme zitterte und ihre Augen glänzten verräterisch.

"Carolin…"

Ohne weitere Worte schloss You sie in die Arme und hielt sie fest.

"Wirst du mich denn besuchen kommt?"

"Wenn ich einen Dummen finde, der sich derweil um alles hier kümmert...", grinste sie. Abschiede fielen ihr schwer, aber sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Man konnte sich nicht um Tiere kümmern und sie anschließend vermitteln, wenn man sich nicht von ihnen trennen konnte.

"Heißt das dann, dass du morgen dann gehst?"

"Willst du denn, dass ich gehe?"

" Ja, dass hier ist einfach nicht deine Welt… du gehörst nicht hierhin, sondern zu diesem verrückten Vampir und seinem Gefolge…

Dein Platz ist in Japan und nicht in den USA – du bist hier ja sprachlich schon verloren! Ich habe kein Recht, dich noch länger hier zu behalten… ich war nur eine kleine Unterbrechung in deinem Leben, als du es nicht leben konntest. Aber jetzt kannst du es wieder- also tue es!

Geh zurück!“

„Und wenn ich nicht wollte? Könnte ich hier bleiben?“

„Natürlich könntest du bleiben, aber du würdest schnell merken, dass das hier nicht dein Leben ist! Du weißt doch inzwischen wieder recht gut, wer You Kurosaki eigentlich ist…“, antwortete Carolin seufzend und stand auf, um das Zimmer wieder zu verlassen. An der Tür machte sie noch einmal halt und drehte sich um.

„Wenn du bleiben willst, dann kannst du bleiben, aber ich wäre enttäuscht von dir…“ Damit ließ sie You wieder alleine zurück.

Leider war er jetzt auch nicht schlauer. Doch insgeheim kannte auch er schon - genau wie alle anderen - die Antwort auf die Frage, ob er zurück nach Japan gehen würde.
 

Überrascht sah Chacha auf, als sein Handy in der Hosentasche vibrierte.

"Du vibrierst!", grummelte Ju-Ken, der ihn als Kopfkissen missbrauchte und irgendwelche Zeichentrickfilme für Kinder im Fernsehen anschaute.

Der Gitarrist fischte das kleine Mobiltelefon heraus, was gar nicht so einfach war, wenn man halb von einem Bassisten erdrückt wurde.

"Moshi moshi?"

Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe, als You sich meldete. Interessiert richtete sich Ju-Ken auf und versuchte so gut es ging zu lauschen.

"Nein, das ist kein Problem...

Wo?

Okay, in einer halben Stunde…

Mata!"

"Was wollte You?", fragte der Bassist neugierig.

"Sich mit mir treffen…", entgegnete Chacha und stand auf.

"Wenn die beiden anderen zurückkommen, dann sag ihnen, dass ich weg bin", trug er ihm auf, während er sich die Schuhe anzog.

"Kein Problem!", antwortete Ju-Ken und war bereits wieder in die Abenteuer von Mickey Maus und Co vertieft.

Seinen Gedanken nachhängend machte sich der Gitarrist auf den Weg zum Strand. Zu Fuß war es zwischen einer viertel und einer halben Stunde - je nachdem, wie schnell oder langsam man ging.

Was You wohl von ihm wollte?

Es hatte sicherlich etwas mit ihrer Abreise zu tun...

Kurz darauf kam er am Strand an, zog seine Schuhe aus und ging dann zum Wasser, um dort zu ihrem Treffpunkt - derselbe Abschnitt, an dem sie gestern auch mit den Pferden gewesen waren.

Als er wenige Minuten später dort ankam, war von You noch keine Spur zu sehen und so setzte er sich in den warmen Sand und wartete. Gedankenverloren spielte er mit den zwei schwarzen Onyxarmbändern, die er an seinem Handgelenk trug. Seines und das von You, auf das er aufpassen sollte. Gackts Gesichtsausdruck hatte er nicht deuten können, als er bemerkt hatte, dass der andere registriert hatte, dass er zwei trug.

"Ich hoffe inständig, dass You mit uns zurückkommt!"

Chacha war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er nicht mit bekam, wie You kam. Der jüngere stutzte nicht schlecht, als er den anderen in so - ja, schlabberigen - Sachen sah, unter denen man kaum seine zierliche Statur ausmachen konnte. Andererseits nahm You an, dass kein Mensch 24 stundenlang in hautengen Sachen herumlaufen konnte, bei denen garantiert wichtige Sachen eingeklemmt wurden. Okay, Gackt ausgenommen! Der schlief vermutlich auch noch damit...

Lautlos setzte er sich neben den anderen, der ihn nicht zu bemerken schien, und piekte ihn in die Seite, was dazu führte, dass Chacha erschrocken aufquiekte.

"Musst du mich so erschrecken?! Ich wäre fast einen Herztod gestorben!"

"Gomen...", entschuldigte sich You sofort und hatte ein schlechtes Gewissen. Doch als er den anderen grinsen sah, wusste er, dass dieser es nicht ernst gemeint hatte und der Violinist entspannte sich deutlich.

Zu gerne wüsste Chacha, was You zu diesem Treffen bewegt hatte, doch er wusste, dass es besser war, zu warten, bis er aus eigenem Antrieb sprach. Und zum Glück musste er nicht lange darauf warten!

"Ne… das was du neulich über Familie gesagt hast... Stimmt das?"

"Also hatte ich Recht."

"Ich hätte es nicht gesagt, wenn es nicht stimmen würde", antwortete Cha lächelnd.

Er konnte regelrecht sehen, wie Yous Gehirnwindungen anfingen zu rattern.

"Erinnerst du dich an Masa, Toshi und Ren?"

"Dumpf…“, antwortete der größere und beobachtete, wie die Wellen im Sand ausliefen.

"Die drei haben Gackt viel bedeutet - und tun es noch immer... es ist ihm sehr schwer gefallen, sie ziehen zu lassen, aber er hat es getan…

Er würde niemanden auf Teufel komm raus in der Band festhalten, wenn er sieht, dass jemand woanders glücklicher wäre. Für ihn zählen immer erst alle anderen und dann erst kommt er.

Wenn du bei Carolin wirklich glücklicher wärst, als bei uns, dann würde Gackt dich gehen lassen", berichtete Chacha und seine Gedanken schienen zurück in die Jahre 2001 und 2003 zu schweifen.

"Aber er wäre enttäuscht..."

"Das weniger… er wäre einfach nur tot traurigen und würde sich in Arbeit vergraben…"

"…

Wirst du irgendwann gehen?"

"Warum fragst du das?"

Verdutzt sah Chacha ihn an.

"Du redest von dieser ‚Familie’ als wäre es eine richtige… du meinst, wie toll sie wäre, aber dennoch verlassen Bandmitglieder sie… "

"Jede Familie hat Leichen im Keller… keiner ist perfekt!

Masa, Toshi und Ren standen damals noch am Anfang ihrer musikalischen Karriere. Sie wollten ihr eigenes Ding durchziehen- das kannst du niemandem verübeln! Natürlich gab es noch einige andere mit auslösende Sachen, dass bestreitet auch niemand. Gackt hat Masa nicht das entgegengebracht, was sich dieser erhofft hatte… als er gegangen ist, war Toshi mehr der Mitläufer…

Ren und Gackt kennen sich schon lange und Ren hatte immer wieder Angebote bekommen. Nach einem Streit hat er es für besser gehalten, erst einmal auf Abstand zu gehen- inzwischen verstehen sich die beiden wieder sehr gut, aber Ren wird nicht zurückkommen, weil er bei Lin Clover etwas gefunden hat, was der JOB ihm nicht bieten konnte… aber auch wenn die drei nicht mehr in der Band sind, gehören sie noch immer zur Familie!"

"Und du?"

"Ich war schon viel länger als die drei im Musikbusiness... ich hatte Vienna, Gerad, GirlUNeed,… ich hatte längst meinen eigenen Weg gefunden, als ich zum JOB kam."

"Trotzdem...!"

"Ich werde aufhören, wenn Gackt genug hat. Solange werde ich bei ihm bleiben und mich um die Band kümmern.

Ich bin glücklich, mit dem was ich mache: ich kann Gitarre spielen, hin und wieder singen und Gackt akzeptiert meinen Rat… und wenn ich Solo etwas machen wollte, ließe sich dafür auch irgendwo noch Zeit finden.

Ich weiß, wer ich bin, You.

Ich kenne meinen Weg und muss ihn nicht mehr suchen.

Zudem gehe ich ihn nicht alleine, sondern mit meinen Freunden - meiner Familie!"

Chachas Augen glitzerten, als er You in die Augen sah. Er meinte jedes Wort, dass er gesagt hatte, 100prozentig - ohne wenn und aber.

"… Arigatou", lächelte You ihn schließlich an.

"Ne… könnte ich eventuell mein Armband wieder haben?"

Zunächst glaubte Chacha seinen Ohren nicht zu trauen, doch dann breitete sich ein wissendes Grinsen über sein Gesicht aus und er gab dem anderen das besagte Schmuckstück zurück. Beinahe andächtig schien You es überzustreifen, ehe er plötzlich aufsprang.

"Ich muss dann wieder zurück…

Danke für alles!

Mata!"

Eilig lief You dieselbe Strecke zurück, die er gekommen war. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass Chacha sich gar nicht von ihm verabschiedet hatte.

Warum auch?

Der Gitarrist wusste, dass er ihn bald wieder sehen würde. You würde mit zurück nach Japan kommen, da war er sich ganz sicher!
 

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So, dass war’s dann erst Mal^^

Ich hoffe es hat euch gefallen – bis zum nächsten Kapitel!!

Soulmates

Als man am nächsten Vormittag noch immer nichts von You gehört hatte, begann Chachamaru langsam daran zu zweifeln, ob er mit seiner Vermutung so richtig gelegen hatte. Aber andererseits… Yous Verhalten war doch so eindeutig gewesen!

Seufzend tigerte der Gitarrist vom Wohnzimmer in die Küche und von dort in sein Schlafzimmer, nur um gleich darauf wieder bei Ryu zu sein - der auf der Couch saß - und seine Tour von neuem zu beginnen.

„Yukihiro, setz dich gefälligst auf deine vier Buchstaben! Du machst mich schon ganz nervös und außerdem wetzt du den Boden ab!“, befahl der Drummer und zu seinem Erstaunen gehorchte der Ältere sogar. Allerdings begann er nun seine Ringe an den Fingern auf und ab zu streifen…

„Er wird schon noch kommen…“

„Aber wenn-“

„Nichts aber! Er wird kommen! Punkt, Ende, aus!

Und jetzt halt endlich still- du bist ja schlimmer wie auf Speed!“

„Ich bin gar nicht-“, setzte Chacha an, wurde jedoch erneut von dem Drummer unterbrochen.

„Halt still oder ich finde ein nettes Plätzchen für dich: frei schwebend und mindestens zehn Meter über dem Boden!“

„Baka!“, grummelte er und stand auf.

„Wo gehst du hin?“

„In mein Zimmer!“ Schlurfend verschwand der Gitarrist dort und Ryu hatte endlich die Ruhe, die er brauchte, um sich auf das neue Stück zu konzentrieren, das Gackt ihm gegeben hatte.

Doch kaum, dass er vor Chacha Ruhe hatte, kam der Sänger und lief ebenfalls unruhig auf und ab.

You musste einfach kommen! So konnte er nicht arbeiten!
 

Er konnte doch nicht einfach hier bleiben! Oder doch?
 

„Könntest du dich bitte hinsetzen- ich kann mich nicht konzentrieren, wenn mir ständig einer vor der Nase herumläuft!“, knurrte Ryu, der auf die angespannte Stimmung zwischen allen ziemlich gereizt reagierte.

Doch anscheinend war Gackt nicht so gut erzogen wie Chacha, denn er ignorierte ihn einfach.

Als plötzlich das Telefon klingelte, sprang der Drummer auf und rannte mit dem Sänger dorthin. Gleichzeitig kamen Ju-Ken und Cha ebenfalls aus ihren Zimmern geeilt, was dazu führte, dass es beim Telefon fast einen Zusammenstoß gegeben hätte.

Der Bassist konnte sich schließlich den Hörer angeln und den Anruf entgegen nehmen. Leider war es nicht You und so legte er kurz darauf enttäuscht auf.

„Das war das Flugpersonal… die holen unsere Sachen um 4 Uhr ab…“

„ Ach so…“ kam es aus den anderen drei Mündern traurig genuschelt und jeder ging anschließend seinen Beschäftigungen wieder nach.

Ryu versuchte wieder sich mit dem Rhythmus vertraut zu machen, während Ju-Ken gelangweilt seine Piercings polierte. Chacha hatte ebenfalls der Putzwahn gepackt und seine Gitarren waren diejenigen, die daran glauben mussten. Als er nach einer schier endlosen Zeit schließlich fertig war, konnte man sich sowohl in den vergoldeten Stimmwirbeln, wie auch im Körperschmuck des Bassisten spiegeln.

Währenddessen hatte Gackt die Zeit sinnvoll genutzt und die Kostüme für die nächste Tour entworfen. Zumindest hatte er es versuchen wollen… denn als er schließlich aufgab, war auf dem Blatt Papier nicht anderes als die nackte Modellpuppe zu sehen. Ein Seufzen kam über seine Lippen. Es war einfach einer dieser Tage, an dem sich die Sekunden wie Kaugummi zogen.

Schwerfällig erhob sich Gackt und schlurfte ins Wohnzimmer, wo auch seine Band saß. Ju-Ken schien gelangweilt in die Gegend zu starren, während sich Ryu damit beschäftigte, zu versuchen, Chacha mit einer Schneekugel, die mit Glitter gefüllt war, von seinen Haaren abzulenken. Normalerweise konnte man die Aufmerksamkeit des Gitarristen nur zu leicht mit glitzernden und funkelnden Sachen erregen.
 

Grinsend dachte Gackt an das Weihnachtskonzert im Tokyo Dome zurück. Als sie Mami-chan die Geschenke übergegeben hatten, hatte etwas Chas Aufmerksamkeit im Publikum geweckt- irgendetwas hatte gefunkelt. Als er ihn dann angesprochen hatte, hat er erst gar nicht reagiert, sondern weiterhin mit diesem kindlichen, abwesenden Blick in die Menschenmassen gestarrt. Erst beim zweiten Anlauf hatte Gackt wieder seine Aufmerksamkeit bekommen und sein verwirrter Gesichtsausdruck war goldwert gewesen. Auch wenn das ganze nur wenige Sekunde angedauert hatte, Gackt amüsierte sich noch immer köstlich darüber- genauso, wenn er daran dachte, wie vehement sich You dagegen gewehrt hatte, seine Hose auszuziehen.

„Schade eigentlich… den Fans hätte es sicherlich gefallen- und mir auch!“
 

„Yukihiro, lass die Finger von meinen Haaren!“

Allerdings schien Ryu keinen großen Erfolg mit der Schneekugel zu haben, ansonsten hätte er Chacha nicht entnervt bei seinem Vornamen genannt.

„Mir ist langweilig“, entgegnete er und flocht weiterhin mit einer Engelsruhe die längeren Strähnen des Bassisten.

„Dann geh und nerv Ju-Ken oder Gackt!“

Für Ryu stand die Welt Kopf. Normalerweise trieb doch er Chacha auf die Palme und nicht umgekehrt!!

„Bei Ju-Ken darf ich nicht mehr und Gakus Haare sind zu kurz…“

„Das letzte Mal hatte ich einen furchtbaren Knoten in meinen Barthaaren“, bekräftigte der Bassist.

„Dann tu, was du nicht lassen kannst“, ergab sich der Drummer seinem Schicksal - er würde es Cha schon wieder heimzahlen. Freudig machte sich der Gitarrist an sein Werk und turnte dabei halb auf der Couch herum, um auch ja alle langen Strähnen zu erwischen.
 

Lächelnd beobachtete Gackt die beiden Freunde, die ihn immer wieder an sich selbst und You erinnerten. Okay, vielleicht waren sie beide nicht ganz so kindisch, wie der Gitarrist und der Drummer, aber der Sänger liebte es, mit seinem besten Freund herumzualbern.

Kaum ein Fan würde vermutlich annehmen, dass You ihn kurz vor seinem Abflug nach Miami mindestens eine halbe Stunde durch das Haus gejagt hatte, weil er seinen kleinen Roboter stibitzt hatte. Am Ende waren sie lachend auf der Couch zusammengebrochen und sein großer Roboter hatte seinen kleinen wieder bekommen.
 

„Du weißt, ich bräuchte dir nur ’nen kleinen Schubs geben und du würdest den Boden knutschen", meint Ryu grinsend, als Chacha in einer mehr als wackligen Positionen auf der Sofalehne saß und weiterhin flocht.

"Das würdest du nie tun!"

"Willst du es ausprobieren?", fragte er hinterhältig grinsend und machte Anstalten, Cha von seinem Platz zu schubsen. Eiligst krallte sich dieser an Ryu - nur um sicher zu gehen! Allerdings hatte er dabei zu viel Schwung, rutschte von der Lehne direkt auf den Drummer herunter und kippte mit ihm zur Seite.

"Yukihiro!"

"Die Besenkammer befindet sich neben Gackts Zimmer", kicherte Ju-Ken.

Grinsend beobachtete der Erwähnte, wie Chacha wieder von Ryu herunter krabbelte und dieser ihn an funkelte.

"Hör auf, mich mit diesem Blick anzusehen!"

"Welcher Blick?", fragte der Gitarrist unschuldig.

"Dieser Blick! Die Mischung zwischen dem Frauen ‚ich-weiß-ganz-genau-das-du-mich-betrogen-hast-Blick’, gepaart mit Belles ‚ich-hab-Hunger-will-gekrault-werden-und-Mei-ist-ganz-gemein-zu-mir-Blick’… Du weißt, dass ich dem nicht standhalten kann!"

Bestärkt dadurch bombardierte Chacha ihn nur noch mehr mit diesem Blick und klimperte zusätzlich ein paar Mal unschuldig mit den Wimpern.

"Ich habe heute keine Chance gegen dich, oder?"

Triumphierend grinste der Gitarrist und schüttelte als Antwort lediglich den Kopf, so dass ihm etliche Haare ins Gesicht fielen.
 

Gackt kannte diesen Blick selbst nur zu gut und er war sowohl gegen Chas Variante, wie auch gegen Yous nicht immun. Jedes Mal, wenn You es darauf ansetzte, dass er sich ausruhte und sich eine Pause gönnte, setzte er ihn bei ihm ein.

„Bei diesem Blick kann man nicht Nein sagen! Er sieht wie ein kleiner Junge aus…einfach viel zu süß!“

Der Sänger hoffte inständig, dass You doch noch mit ihnen kommen würde. Er wüsste nicht, was er ohne ihn tun sollte- nicht nachdem er wusste, dass er lebte. Und wenn er ehrlich war, wäre er auch etwas eifersüchtig auf Ryu und Chacha. Die beiden mochten vielleicht keine Seelenverwandten sein, aber sie waren die besten Freunde und konnten sich stets auf den anderen verlassen. Wenn sie wieder zurückflogen und You nicht mitkam, hatte er niemanden, aber die beiden hatten immer noch sich… You musste einfach mitkommen!
 

Bevor Ryu noch irgendetwas darauf sagen konnte, klingelte es an der Tür und alle vier sprangen sofort auf, um sie zu öffnen. Immerhin könnte es You sein!

Gackt war der erste und kaum, dass er aufgemacht hatte fielen ihm sprichwörtlich die Augen aus dem Kopf.

Die drei anderen lugten kurz über seine Schulter und zogen sich dann lautlos zurück.

"Y – y – yo – you - u", stotterte Gackt und sah den größeren wie das achte Weltwunder an. Natürlich hatte er die ganze Zeit gehofft, dass You doch noch kommen würde, aber nun, da er vor ihm stand, konnte er es einfach nicht fassen.

"Hai, das ist mein Name - zumindest, wenn ich mich recht erinnere", grinste er verlegen.

"Was... was tust du... hier?" Man sah dem Sänger deutlich die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Die Reisetasche, die über Yous Schulter hing, war ihm noch gar nicht aufgefallen.

"Naja, ich wollte fragen, ob im Flugzeug noch ein Platz für mich frei ist..."

Anstatt einer Antwort war Gackt die wenigen Schritte zu ihm gegangen und hatte ihn stumm umarmt. Sein Gesicht hatte er in der Brust vergraben und sog den so vertrauten Geruch tief ein. Nie wieder würde er ihn loslassen! Nie wieder!

You hatte die Arme um ihn gelegt und ihn sanft an sich gedrückt. Wie von selbst fuhr seine Hand durch die weichen Haare des anderen... Er spürte ein kaum merkliches Nicken gegen seine Brust und ebenso warme Tropfen, die sein T–Shirt durchdrangen und seine Haut benetzten.

"Wa-warum weinst du?"

"Lass mich nie wieder alleine..."

"Ich werde immer bei dir sein - egal was passiert... und wenn ich es körperlich nicht kann, dann wird zumindest mein Geist bei dir sein...", flüsterte You.

"You-nii-chan…"
 

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Ein Vorwort hab ich mir diesmal gespart, dafür gibt es ein Nachwort^^

Zunächst einmal hoffe ich natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat. Es war… na ja… seeeeeeeeehr Cha und Ryu lastig, allerdings hatte das auch seinen Grund – genau genommen eigentlich zwei *grins*

Einmal sollten die beiden etwas als Spiegel für Gackt dienen und andererseits war es ein kleiner Vorbau, für eine Handlung, die ich später noch – für den Schluss – brauche. Da wird die Freundschaft zwischen den beiden nämlich auch noch eine wichtige Rolle spielen.
 

Zu Yous kleinem Roboter, den Gackt „geklaut“ hat: das Teil gibt es wirklich^^ You hat ein Bild davon mal in seinem Diary hochgeladen… http://www.you-robots.com/diary/img/10.jpg

Zu Gackts „großem Roboter“ muss ich ja wohl nix mehr sagen, den kennt ja eigentlich jeder^^
 

Okay, dass wars dann mal wieder von mir-bis zum nächsten Mal^^! Über Kommis würde ich mich natürlich wie immer freuen^^
 

*euch alle noch knuddl*
 

Mata,

Tei^^

Aufbruchsstimmung

Okay, dass ist jetzt wirklich ein Minikapitel, aber dafür kommt das nächste auch sehr bald!!
 

Ich hoffe, es gefällt euch halbwegs, da es für mich der reinste Horror war, es zu schreiben….

Nya~ … Viel Spaß dabei und ich hoffe, ihr überlebt es!!!
 

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Selbst wenn You es gewollt hätte, er hätte nicht länger in Amerika bleiben können. Zwar konnte sich noch nicht an alles wieder erinnern, aber bereits als er das erste Mal auf Gackt im Supermarkt gestoßen war, hatte er gespürt, dass es zwischen ihnen eine Verbindung gab - ein unsichtbares Band, dass niemand trennen konnte. Und You wollte es auch nicht trennen!

Er hatte gespürt, wie natürlich es schien, in der Nähe des Sängers zu sein.

Die ganze Zeit über, die er bei Carolin verbracht hatte, ehe er auf Gackt gestoßen war, hatte er das Gefühl gehabt als würde etwas fehlen - nicht sein Gedächtnis, denn das war zu diesem Zeitpunkt ja sowieso weg, sondern dieses gewisse Etwas, wenn man mit der Person zusammen ist, die einen perfekt ergänzt.

Seelenverwandte... er hatte Ryu, Ju-Ken und Chacha immer wieder leise darüber reden gehört.

"Hast du dich eigentlich schon von Carolin verabschiedet?", durchbrach die Stimme des Bassisten seine Gedanken.

"Ja, bevor ich zu euch gegangen bin... sie ist nicht gut darin, sich zu verabschieden, auch wenn sie das Gegenteil behauptet."

Seufzend blickte You aus dem Fenster des Vans, der die Band zum Flughafen brachte.

"Wo steckt eigentlich Gackt?", fragte Chacha alarmiert, dem erst jetzt aufgefallen war, dass der Sänger fehlte.

"Willkommen in der Realität, Opa!", stichelte Ryu.

"Er wollte noch irgendetwas erledigen und kommt nach", antwortete You.

"Ach so..."

"Hast du eigentlich schon deine Tabletten genommen, Chacha?", wollte Ju-Ken wissen, da er keine Lust hatte, dass ihr Bandleader wieder zu einem Nervenbündel wurde, wenn dessen Höhenangst im Flugzeug wieder zu Flugangst wurde. Er hatte es das ein oder andere Mal erlebt und konnte gut darauf verzichten.

"Hai..."

Dankbar dachte Cha an die kleine Tablettenpackung in seiner Hemdtasche.

"Hast du schon einmal daran gedacht, noch mal eine Therapie zu machen?", erkundigte sich Ryu und erinnerte sich an die etlichen, die der Gitarrist abgebrochen hatte.

"Nie im Leben mach ich das Theater noch einmal!

Weißt du, was die das letzte Mal machen wollten?! Mich auf die Aussichtsplattform eines Hochhauses stellen! Weißt du, wie hoch das ist?!

Nein, nie im Leben! Vergiss es!!“

„Das war schließlich auch eine Konfrontationstherapie! Das heißt, dass du mit deiner Angst konfrontiert wirst“, seufzte Ryu und verdrehte die Augen.

„Ich mach das nie wieder! Das ist viel zu gefährlich- wer weiß, was alles passieren könnte!“

Der Drummer sagte nichts, sondern seufzte lediglich. Eine Diskussion hätte ja sowieso keinen Sinn, außerdem waren sie ohnehin gleich am Flughafen.
 

Überrascht musterte Carolin Gackt, der plötzlich vor ihr gestanden hatte. Hatte sein Besuch etwas mit You zu tun oder gab es noch einen anderen Grund?

"Komme ich ungelegen?", fragte der Sänger und lächelte leicht.

"Äh… nein, ich bin nur etwas überrascht."

"Ach so... ich will sie auch nicht lange aufhalten, ich möchte mich nur noch einmal dafür bedanken, was sie für You getan haben. Arigatou gozaimasu!"

Gackt verbeugte sich und blickte sie dann wieder durch seine Sonnenbrille an.

"Das ist kein Problem... Ich bin es gewohnt, alles und jeden wieder aufzupäppeln."

Rasch wandte sie ihr Gesicht ab, da sie nicht wollte, dass der andere sah, wie sie mit den Tränen kämpfte. Auch wenn sie stets das Gegenteil behauptete, sie nahm nur ungern Abschied - egal ob von Menschen oder Tieren. Und You war ihr mit seiner unbeholfenen, manchmal schon tollpatschigen Art und Weise sehr ans Herz gewachsen.

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mich bei ihnen bedanken soll, daher..."

Carolin traute ihren Augen nicht, als Gackt ihr einen Scheck von einer Million Dollar hinhielt. So viele Nullen hatte sie noch nie auf einmal gesehen!

"Das... Das kann ich unmöglich annehmen!", wehrte sie sich. Natürlich könnte sie das Geld gut gebrauchen, aber es verstieß gegen ihre Prinzipien, es einfach so anzunehmen.

"Doch, das können sie! Sie haben soviel für You getan… sie haben sich um ihn gekümmert, obwohl sie mit dem Hof sicherlich schon genug zu tun hatten…"

"Das ist viel zu viel Geld - dass kann ich beim besten Willen nicht annehmen!"

"Kein Geld der Welt würde ausreichen um meine Dankbarkeit auszudrücken, dass ich You wiederhaben!"

"Bedeutet er ihnen so viel?"

"You ist mein bester Freund, mein Seelenpartner. Er ist wie ein Bruder für mich - ein Fels in der Brandung!"

"Weiß er, dass sie hier sind?"

"Nein..."

Ein Seufzen kam über Carolins Lippen.

"Hören sie, es ist sicherlich gut gemeint, aber ich kann ihr Geld nicht annehmen..."

"Dann nehmen sie es für die Tiere – You würde das auch wollen!“, beharrte Gackt hartnäckig und Carolin hatte so langsam das Gefühl, dass sie in einer Diskussion nicht gegen ihn ankommen würde. Und das schlimmste war, dass er ja Recht hatte. So wie sie You in den letzten Wochen kennen gelernt hatte, würde er garantiert wollen, dass sie der Tiere wegen das Geld annahm.

„Bitte nehmen sie es an…“

„Das ist soviel…“, meinte Carolin kleinlaut.

„Ich dachte eigentlich noch, dass es zu wenig wäre“, gestand Gackt leicht grinsend.

„Zu wenig?! Spinnen sie???“

„Also nehmen sie das Geld?“, überging der Sänger einfach den entsetzten Ausruf.

„Habe ich eine andere Chance, sie wieder loszuwerden?“

„Nein!“, grinste Gackt triumphierend – er bekam eben immer alles, was er wollte.

„Dann geben sie mir schon diesen verdammten Scheck“, grummelte Carolin und nahm das kleine Stück Papier entgegen.

„Danke!“ Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und er umarmte sie kurz. Es war jenes Lachen, dass die Menschen immer reihenweise zum Schmelzen brachte.

"Jaja…"

Carolin mochte es vielleicht nicht zeigen, aber in Wirklichkeit was sie froh um das Geld. Jetzt müsste sie sich wenigstens in den nächsten Monaten keine Sorgen machen, wie sie die zahlreichen Rechnungen der Tiere bezahlen sollte.

Kurz darauf verabschiedete sich Gackt von ihr und machte sich auf den Weg zum Flughafen, damit seine Familie nicht noch länger auf ihn warten musste.
 

Eine gute Stunde später hob der Privatjet, den Gackt auf den Namen „Moon“ getauft hatte, ab und steuert Virgin Gorda an.

Kleinere Macken und ihre Folgen

Nachdem das letzte Kapitel so kurz war, kommt - wie versprochen – gleich das nächsten (und das ist eindeutig länger^^)

Was gibt es dazu zu sagen… *grübel* nachdem „Bermuda“ inzwischen stark in Richtung Ende geht, gibt es dazu wieder ein paar Sachen, die im Schluss von Bedeutung sein werden… ansonsten passiert eigentlich nicht allzu viel Action…. Quasi „Ein Urlaubstag mit Gackt und dem JOB“
 

Gewidmet ist das Kapitel meiner Nee-chan und Amber!!
 

Viel Spaß beim Lesen!!!
 

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Nach circa acht Stunden Flug und einer Zeitverschiebung von drei Stunden nach vorne, landete die „Moon“ sicher auf einem kleinen Flughafen nahe Spanish Town. Die Nacht lag noch über der Insel, als die fünf abgeholt und zu ihrem Hotel, das direkt am Strand lag, gefahren wurden.

"Blöde Frage, aber wo soll eigentlich You schlafen? Wir haben nur vier Hotelzimmer…", fragte Ju-Ken und musterte die nächtliche Landschaft.

"Er schläft bei mir!", antwortete Gackt, der bereits alles durch geplant hatte.

"Dann gibt es ja wenigstens nicht so ein Theater, wie in Taiwan", meinte Chacha grinsend und blickte zu You, der ihn verständnislos ansah.

"Nani?"
 

"Ich will aber nicht mein eigenes Zimmer! Ich will bei Gaku schlafen!", klang Yous laute Stimme durch das kleine taiwanesische Hotel, in dem die komplette Filmcrew von MOONCHILD untergebracht war.

Verängstigt sah die kleingewachsene Frau an der Rezeption zu dem großen, schlaksigen Japaner auf, der sie wütend und trotzig anfunkelte.

Es war selten, dass You jemanden so sehr zur Schnecke machte, aber wenn er es tat, dann war man besser nicht anwesend. Irgendjemand von der Crew war weise genug und holte Gackt, der sich gerade in einer Besprechung mit Hyde befunden hatte.

"Was ist hier los?!", erklang die angenehme Stimme des Sängers und You wurde augenblicklich ruhiger.

Die Taiwanesin wollte gerade stottern mit einer Erklärung anfangen, als You ihr wieder einmal wieder ins Wort fiel und Gackt alles erklärte. Dabei war er so ruhig, wie man es sonst von ihm gewohnt war.

"Er schläft bei mir. Sorgen Sie dafür, dass alles dafür veranlasst wird!", bat Gackt die junge Angestellte, lächelte You noch einmal versichernd zu und ging dann wieder zurück zu Hyde.
 

Während der Erzählung war You immer röter geworden und verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen.

"Oh Gott!", murmelte er peinlich berührt.

"Ich fand es süß", entgegnete Gackt, der direkt neben ihm gesessen hatte und lehnte sich leicht an ihn. Viel Zeit, um es zu genießen, hatte er leider nicht, da sie gleich darauf beim Hotel ankamen.

Die Formalitäten waren rasch erledigt und somit konnten alle erschöpft auf ihre Zimmer und schlafen.

You war so müde, dass er lediglich seine Sachen auszog und seine Pyjamahose an, um anschließend todmüde ins Bett zu fallen und gleich darauf einzuschlafen. Gackt hingegen brauchte noch etwas länger, doch schließlich legte auch er sich - nackt, wie er es gewohnt war - zu You und kuschelte sich an ihn.

"Oyasumi You-nii-chan…"

Er wurde von der angenehmen Wärme und dem süßlichen Geruch seines besten Freundes eingelullt und schon bald schlief er so gut wie schon lange nicht mehr.

Doch noch längst nicht alle in dem kleinen Hotel waren bereits im Land der Träume.

Barfuss tapste Chacha durch den Gang und klopfte kurz an Ryus Tür, ehe er sie öffnete und hinein schlüpfte. Lautlos schlich er zum Bett und stupste den schlafenden Drummer an. Dieser schlug grummelnd die Augen auf und sah Cha überrascht an.

"Kann ich bei dir schlafen?", fragte der Gitarrist leise und sah den anderen bittend an.

Wortlos rutschte Ryu etwas zur Seite und hob die Bettdecke an - Chacha verstand die Geste und krabbelte zu ihm.

"Arigato", murmelte er müde und schmiegte sich an ihn.

"Schmusekatze", meint Ryu lediglich, doch das bekam Chacha gar nicht mehr mit, da er bereits eingeschlafen war.

Seufzend legte sich der Drummer zu ihm und legte beschützend einen Arm um den schmalen Körper neben sich.

Wann hatte er das letzte Mal eigentlich nicht alleine in einem Bett geschlafen? Er wusste es nicht.

Der Job, den er und seine Freunde machten, war einfach nicht wirklich beziehungsgeeignet – folglich schlief man meistens alleine. Außer man war irgendwann einmal wirklich so verzweifelt und nahm einen Groupi mit. Aber die verschwanden meistens Mitten in der Nacht und man war wieder alleine.

Daher genoss er das Gefühl, wieder einmal neben einem warmen Körper zu liegen, auch wenn es nur Chacha und keine vollbusige Schönheit war – aber mit der Zeit lernte man auch seine Erwartungen etwas zurück zu schrauben und sich mit weniger zufrieden zu geben.
 

Am nächsten Morgen wurde You von einigen vorwitzigen Sonnenstrahlen, die ihn an der Nase kitzelten, geweckt. Er streckte sich leicht und schmiegte sich dann wieder an den Körper, der neben ihm lag. Nur langsam öffnete er die Augen und musterte sein Gegenüber: Bräunlichte Haare, die die weichen Gesichtszüge umspielten. Lange Wimpern, die samtige Wangen berührten. Eine wohlgeformte Nase und volle Lippen, die leicht geöffnet waren. Zarte Haut, die den Hals umspannte. Leicht herausstehende Schlüsselbeine und eine durchtrainierte Brust, an der kein Gramm Fett zu sehen war. Muskulöse Arme, die sich um Yous Oberkörper gelegt hatten und sehnige - zum Teil mit kleinen Narben versehene - Hände, die auf seiner Brust lagen. Nachdem irgendjemand in der Nacht die Bettdecke herunter geschmissen hatte, konnte You seinen Blick weiter schweifen lassen. Sanft heraus stehende Beckenknochen, scheinbar nur aus Muskeln bestehende Pobacken, die in athletische Oberschenkel mündeten und in schlanke, kräftige Waden übergingen. Lose waren sie mit Yous langen Beinen verknotet. Wie die Haut an seinem Oberkörper, so war auch die des Unterkörpers makellos.

Moment!

Woher konnte You diese Aussage machen?

Rasch ließ er seinen Blick noch einmal über den anderen schweifen und schneöö hatte er auch die Antwort gefunden.

Gackt lag nackt, wie Gott ihn geschaffen hatte, neben ihm und schlief friedlich wie ein kleines Kind.

Erschrocken sprang You aus dem Bett und blickte knallrot auf den Sänger. Er war wirklich nackt! Man konnte absolut ALLES sehen!

Wie unter Schock verließ You eiligst das Zimmer und klopfte hektisch an die nächste Tür - Chachas Reich. Als niemand reagierte, tat er dasselbe bei der nächsten. Warum er das eigentlich tat, wusste er nicht so genau, aber es war die einzige Reaktion, zu der er, nach diesem morgendlichen Schreck, in der Lage war.

Im nächsten Moment ging die Tür auf und ein verschlafener Ryu blickte ihm fragend entgegen.

"Was machst du denn für einen Stress?", fragte er noch halb im Schlaf und ließ den größeren hinein.

"Gackt… vollkommen… ich… alles… er… nackt!", stotterte You rot wie eine Tomate. Das Chacha interessiert zuhörend in Ryus Bett saß, hatte er noch gar nicht mitbekommen.

"Gackt ist nackt?", versuchte der Gitarrist aus dem Gestotter einen Sinn zu erkennen - und das war nun mal der nächste.

Heftig nickte You. Er fragte lieber nicht, was Chacha in Ryus Bett tat – die Sache mit Gackt hatte ihm für heute morgen schon gereicht.

"Und?", fragte Ryu, "was ist dabei?"

"Er ist nackt!"

Yous Stimme war vor Scham und Panik schon beinahe schrill.

"Und? Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hatte er nichts anderes, als jedes andere männliche Wesen", meinte Chacha grinsend.

„Du-du hast es – ich meine ihn – gesehen??“, korrigierte sich der Violinist schnell.

„Klar! Darum kommst du nicht herum, wenn du so eng mit ihm zusammenarbeitest, wie wir es tun… und Gemeinschaftsduschen während der Tour tun ihr übriges dazu!“ Ein breites Grinsen zierte Chas Gesicht.

„Du meinst, ihr habt alle schon mal…“

„Du meinst seine Magnum gesehen?“, hakte Ryu nach und seine Mimik machte Chachamarus Konkurrenz.

„Was??“

„Seinen Junior, seinen Schwanz – wie auch immer“, erklärte der Drummer.

„Aber warum Magnum?“

You konnte es nicht leugnen, auch wenn es mehr als peinlich war, interessierte ihn das Thema.

„Daran ist eine Utabanfolge schuld… seitdem ist er auf dem Magnumtrip!“, erklärte Cha schmunzelnd.

„Wie das Eis?“

Prustend kippten Ryu und Chacha zurück auf das Bett und gaben glucksende Laute von sich, während You sie nur verwirrt musterte. Hatte er etwas Falsches gesagt?

„Dann hab ich Gaku neulich wohl einen Blowjob gegeben“, spaßte der Gitarrist und hielt sich den Bauch.

„Nicht nur du! Ju-Ken und ich auch!“, machte Ryu mit.

„Ich will zurück zu Carolin!! Die sind alle verrückt!!“

„Ehh? … Ist alles in Ordnung mit euch?“, hakte You schließlich nach und erhielt ein zweifaches Nicken.

„Ich werde nie wieder einfach nur ein Magnum essen können“, äußerte Cha mit gespielt trauriger Stimme.

„Keiner von uns wird das je wieder können!“

„Was-was soll ich denn jetzt wegen Gakun machen?“, fragte You und brachte die beiden wieder auf sein eigentliches Problem zurück. Immerhin hatte er noch immer einen nackten Sänger im Bett liegen.

„Ignorier es… oder gewöhn dich daran“, schlug Ryu vor und erhielt nur einen panischen Blick von dem Violinisten.

„Oder geh zurück und deck ihn zu!“

„Ich kann da nicht zurück!“, weigerte sich You heftig.

"Warum? Weil er nackt ist?", fragte Chacha und erhielt ein heftiges Nicken.

Seufzend stand er auf, nahm Yous Hand und zog ihn mit zur Tür.

"Was hast du vor?", fragte der größere misstrauisch als er von einem Zimmer ins andere geschleift wurde.

"Ich werde deinem Problem etwas Abhilfe schaffen" entgegnete Chacha und zerrte ihn in das Gemeinschaftszimmer mit Gackt. Doch der Sänger lag nicht mehr auf dem Bett.

"Anscheinend hat sich dein Problem in Luft aufgelöst!"

„Welches Problem?“, erklang hinter dem Gitarristen eine bekannte Stimme.

Erschrocken zuckte er zusammen und wirbelte herum.

„Willst du mich ins Jenseits befördern?! Dich so anzuschleichen! Ich hab einen halben Herzinfarkt bekommen!!“, funkelte Chacha Gackt an, der mit nassen Haare und wie Gott ihn schuf vor ihm und You stand – allem Anschein nach hatte er geduscht.

„Dann solltest du mit dem Rauchen aufhören… das vermindert das Risiko für Herzinfarkte, Krebs, Erektionsprobleme…“, zählte Gackt grinsend auf. Es machte ihm nichts aus, dass die beiden anderen ihn nackt sahen. Warum auch? Sie waren schließlich auch Männer und außerdem gab es an seinem Körper nichts, wofür er sich schämen müsste.

„Was hat eigentlich You? Er sieht so rot aus… ich hoffe er hat kein Fieber!“

„Danke, dass weiß ich auch! Außerdem bin ich durch dich sowieso schon fast gezwungenermaßen zum Nichtraucher geworden! Außerdem gibt es für alle Krankheiten, die du aufgezählt hast, Behandlungsmethoden“, entgegnete Cha und sah ihn von unten her an.

„Ach, dann sind die weißen Dinger, die du am Stück immer heimlich schluckst, Viagra?!“

„Nein, dass ist Nikotinkaugummi, damit ich die Stunden mit dir überstehe!“

„So schlimm?“, fragte Gackt und sah ihn mit diesem verführerischen Blick an, den er normalerweise immer für die Kameras auflegte.

„Ja!“

Leider ignorierte Chacha den Blick gekonnt, dafür wurde You noch einen Tick röter.

„Ich könnte Abhilfe dagegen schaffen“, hauchte Gackt in das Ohr seines Lead – Gitarristen.

„Oh, dass fände ich sehr gut“, schnurrte Cha und ließ sich auf das kleine Spiel ein. Er legte eine Hand in den Nacken des Sängers und zog ihn zu sich herunter, während seine andere Hand auf dessen Brust ruhte.

„Du könntest damit anfangen, dass du dir etwas anziehst“, hauchte der Kleinere grinsend und gab Gackt einen kleinen Schubs nach hinten, damit wieder ein normaler Abstand zwischen ihnen herrschte.

„Nani?“

„Damit du You nicht endgültig verschreckst – und zieh dir im Bett vielleicht auch was an“, erklärte Chachamaru und deutete auf den Violinisten, der sich alles andere als wohl in seiner Haut zu fühlen schien.

Wo war er hier nur gelandet?

Gackt bedachte ihn mit einem musternden Blick und stand dann auf, um aus seinen Koffern, ein paar Klamotten zu fischen.

"Gomen nasai, You–chan..."

"Sch-schon g-gut…", stotterte er und blickte starr auf den Boden.

"Also, ich lass euch beide dann mal wieder allein, ne?! Wir sehen uns dann beim Frühstück!“, verabschiedete sich der Gitarrist.

Doch am Türrahmen blieb er noch mal stehen und wand sich grinsend an Gackt: „Mit Klamotten, Gaku!“

„Und vergiss du dein Viagra bloß nicht, Onee-chan!“, entgegnete der Sänger gespielt ernst, ehe sich die Tür hinter Chacha schloß.

Der Anfang vom Ende

Hier kommt das nächste Kapitel und ich konnte es einfach nicht lassen, ein paar Vorverweise einzubauen^^
 

Viel Spaß beim Lesen!!!

*euch alle knuddl*
 

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Am Nachmittag lag der gesamte JOB am Strand, ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen und genoss das sanfte Rauschen des Meeres. Natürlich hatte Ryu Ju-Ken brühwarm die Geschichte vom Morgen erzählt und der Bassist war bereits dabei, daraus einen Plan zu spinnen. Denn wie hieß es so schön: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu Sorgen.

Okay, einerseits konnte er Yous Überreaktion ja verstehen, er hatte schließlich auch seine Zeit gebraucht, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass Gackt gerne nackt durch seine „Gemächer“, wie es immer alle scherzhaft nannten, ging. Aber das musste ja nicht jeder wissen!

„Hey, wer von euch will dem Boss einen blasen?“, fragte er in die Runde und der Schalk blitzte in seinen braunen Augen auf.

„Ich!“ Grinsend sah Ryu von seinem Gameboy auf und blickte zu Cha, der in ein Buch vertieft war.

„Machst du beim Blowjob mit, Cha?“

„Hai, aber mit Spielzeug!“

„Okay, für dich mit … You?!“ Fragend blickte Ju-Ken zu dem Violinisten, der wieder knallrot im Gesicht war. Oder hatte er lediglich einen Sonnenbrand?

„Ich… ich nicht“, brachte er heraus und verfluchte sich selbst dafür, dass er das Stottern anfing.

„Worüber redet ihr eigentlich?“, wollte Gackt interessiert wissen, da er nicht wirklich einen Plan hatte, was gerade mit Ju-Ken, Ryu und Chacha abging. Vielleicht bekam ihnen die Sonne nicht…

„Nix interessantes“, meinte der Bassist grinsend und verschwand in Richtung Strandbar, während Gackt seinen Lead-Gitarristen und seinen Drummer mehr als genau musterte. Was ging hier vor sich?! Die hatten doch irgendetwas ausgeheckt, wovon er nichts wusste!!

Kurz darauf kam Ju-Ken wieder und drückte den beiden Bandmitgliedern jeweils das gewünschte Eis in die Hände.

„Einmal für Cha: Magnum mit Mandelsplitter und einmal für Ryu – aber ohne!“

Eifrig packten die beiden ihr Eis aus, nachdem Ju-Ken schon eifrig an seinem schleckte und es nicht lassen konnte, immer wieder leise zu stöhnen.

„Ju-Ken… alles OK?“, fragte Gackt inzwischen mehr als besorgt. Vor allem dem Bassisten schien die Sonne wirklich nicht zu bekommen, wenn er beim Eisessen schon anfing, zu stöhnen.

„Kann mich nicht beklagen!“

Immer wieder wanderte der Blick des Sängers zwischen den dreien hin und her, die es anscheinend sehr genossen, ihr Magnum zu essen.

„Also gut, könnte mich bitte mal jemand aufklären, was mit euch dreien los ist?!“

Letztendlich bewies Cha die Güte es zu tun und berichtete kurz, was You heute Morgen mit seiner Aussage „angerichtet“ hatte. Es endete damit, dass der Violinist sich beschämt hinter seinem Buch verkroch, während Gackt sich vor lauter Lachen an seinem Volvic verschluckt hatte.
 

Kurz darauf war der Scherz auch schon wieder vergessen, da sich die fünf ein Boot geliehen hatten und etwas hinaus gefahren waren, um zu tauchen. Während You und Ryu bereits mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet im warmen Wasser waren, hatten sich Gackt und Ju-Ken einen Spaß daraus gemacht, Chacha zu packen und an Händen und Füßen circa einen Meter über dem Wasser zu halten.

"Lasst mich los!"

Dem Gitarristen gefiel es ganz und gar nicht so in der Luft zu hängen.

Der Bassist und der Sänger grinsten sich kurz an und tauschten einen viel sagenden Blick aus.

"Okay!", erklang es von ihnen, wie aus einem Mund und gleichzeitig ließen sie Chacha los. Erschrocken schrie dieser auf und stürzte hinab. Hustend und fluchend tauchte er gleich darauf wieder auf und wischte sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Ich habe einen Fisch entdeckt, der sieht aus wie Cha“, teilte Ryu mit gespielt ernstem Forschergesicht mit.

"Sicher, dass du nicht Nemo gefunden hast?", spaßte Ju-Ken und bekam dafür eine Wasserladung von Chacha ab, der ihn voll spritzte und zufrieden grinste. Der Bassist wollte noch abwehrend die Hände heben, stieß dabei jedoch gegen Gackt, was diesen wiederum aus dem Gleichgewicht brachte und der Sänger nun ebenfalls baden ging. Wild mit den Armen fuchtelnd stürzte er ins Wasser und tauchte gleich darauf wieder Wasser spuckend auf.

"Ju-Ken!"

"Und jetzt gibt es hier sogar eine Teufelsroche, die aussieht, wie Gackt!", äußerste Ryu lachend, während You grinsend neben ihm auf der Stelle schwamm.

"Jetzt regt euch ab! Ihr wollte doch sowieso ins Wasser - wie ihr hinein kommt, ist doch eigentlich egal!", meinte der Bassist und warf Gackt und Chacha ihre Sachen nach, nur um danach selbst hinein zu springen.

Keine fünf Minuten später schnorchelten sie alle am Grund entlang. Nemo entdeckten sie zwar nicht – auch keine Teufelsroche – aber etliche andere Fische, die in den schrillsten Farben schillerten.

"Mann, da kriegt man vielleicht Inspirationen für die nächste Tournee!!", äußerte Gackt strahlend, als sie wieder einmal zum Luft holen auftauchten.

"Bitte keine Fischkostüme!", bat You lachend.

"Die leuchtenden Spermien bei DIABOLOS waren eindeutig genug!", fügte Ju-Ken grinsend hinzu.

„Das waren Aliens!!“, verteidigte der Sänger seine Idee.

„Ja klar, wenn du meinst“, sagte Ryu grinsend.
 

Erst als es dunkel wurde, fuhren die fünf wieder zurück zur Insel, um zu Abend zu essen, sich von dem Salzwasser zu befreien und anschließend für ihre Verhältnisse mehr als Zeitig ins Bett zu gehen - ausnahmsweise verbrachte sogar jeder die Nacht in dem Bett, dass ihm eigentlich gehörte.

Der nächste Tag verlief dann ähnlich wie der vorherige: Essen, schwimmen, herumspaßen, die Sonne genießen.

Am späten Nachmittag mussten sie sich dann jedoch vom weißen Sandstrand und vom türkisfarbenen Meer verabschieden, da sie alle noch packen mussten, weil in wenigen Stunden der Privatjet abhob, um sie endgültig nach Japan zurückzubringen.

Die Fahrt zum kleinen Flughafen verlief sehr ruhig, was zum einen daran lag, dass alle etwas geschafft waren, zum anderen auch, weil Chacha durch die Beruhigungstabletten bereits kurz vorm Einschlafen war.

„Hey, noch nicht einschlafen.“ Vorsichtig schüttelte der Drummer ihn an der Schulter, damit der Gitarrist nicht wegdöste.

„Lass mich…“, murrte er verschlafen und schlug die Hand des anderen weg.

„Gerne, aber erst, wenn wir im Flugzeug sitzen… ich habe nämlich keinen Bock, dich hinein zu schleppen“, entgegnete Ryu und erhielt ein erneutes Murren als Antwort. Immerhin öffnete Chacha müde die Augen und rieb sich kurz mit den Händen darüber.

„Brav!“, grinste der Drummer und tätschelte ihn auf den Kopf. Der Älteste von ihnen musste wirklich müde sein, denn normalerweise hätte Ryu längst um sein Leben fürchten müssen. Doch Chachamaru war so schon müde gewesen und die Beruhigungstabletten taten ihr übriges dazu, dass er kurz davor war, einzuschlafen.

Schließlich erreichten die fünf den kleinen Flughafen, überließen ihr Gepäck der Crew, die sich darum kümmerte und stiegen schon einmal in den Privatjet - die „Moon“ ein.

Abgesehen davon, dass der Teppich und die Wandgestaltung etwas luxuriöser waren, es mehr Beinfreiheit und bequemere Sitze gab, glich der Jet jedem Linienflugzeug – kniff man bei der Größe das ein oder andere Auge zu.

Kaum das Chacha im Flugzeug war, hatte er auch schon die komplette letzte Reihe für sich beansprucht. Während des Starts würde er noch brav angeschnallt auf einem der Sitze sitzen, doch sobald sie ihre Reisehöhe hätten, würde er die Sitzreihe zu seinem Bett umfunktionieren.

Gackt und You ließen sich in einer der vorderen Reihen nieder und Ryu und Ju-Ken nahmen eine zwischen den beiden und ihrem Bandleader.

Keine halbe Stunde später erhielt das kleine Flugzeug die Starterlaubnis und hob vom Flughafen ab - sein Ziel war Narita.

In der Dunkelheit der Nacht war kaum etwas zu erkennen, außer den blinkenden Positionslichtern des Jets. Die schmale Mondsichel warf ihr schwaches, fahles hinab zur Erde.
 

Als die „Moon“ ihre Reisehöhe erreicht hatte, schnallte sich Chacha ab und legte sich der Länge nach auf die Sitzreihe. Es gab bequemeres, aber endlich konnte er schlafen - und wählerisch war er schließlich nicht. Kaum dass er lag, war er auch schon eingeschlafen. Wann würde er wohl das nächste Mal seine Augen öffnen?

Ryu widmete sich indessen seinem Sudokobuch, während Ju-Ken mit den Stöpseln seines

i-Pods in den Ohren ebenfalls vor sich hindöste.

Gackt und You konnte man leise miteinander reden hören, während sich das Flugzeug immer mehr dem Bermudadreieck näherte.

Gackt und das Snowboard

Für meine Nee-chan!!!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Draußen tobte ein Unwetter, das von den Insassen der "Moon", so gut es ging ignoriert wurde und keiner wirklich darauf achtete, wohin sie gerade flogen. Chacha schlief noch immer, Ryu und Ju-Ken beschäftigten sich selbst, während Gackt und You sich an alte Zeiten erinnerten.
 

Irgendwie kam sich Gackt verloren vor, als er als einziger mit Skiern zwischen den ganzen Snowboardern am Skilift stand.

"Was bitteschön ist an diesen Brettern so besonders?!", fragte er in die Runde seiner Freunde.

"Es macht einfach viel mehr Spaß!", entgegnete You lächelnd und erhielt von den anderen zustimmendes Nicken.

Er snowboardete schon seit Jahren und er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit seinem Board die Piste hinab zu jagen.

"Ach ja?!" Gackt klang nicht wirklich danach, als ob er es ihm abkaufte.

"Ja!", bekräftigte You seine Aussage.

Er konnte deutlich sehen, wie der Unterkiefer des Sängers arbeitete. Das war stets ein Zeichen dafür, dass er nachdachte und etwas ausheckte.

You konnte es nicht lassen, Gackt zu necken und schlug deshalb eine Wette vor: "ich wette mit dir, dass du es in drei Tagen nicht lernst, zu snowboarden!"

Wenn Gackt sich auf die Wette einließ, dann hatte You sowieso schon verloren. Denn wenn man erst einmal den Wetteifer seines Seelenpartners geweckt hatte, dann konnte man selbst einpacken. Der Sänger würde dann so lange nicht locker lassen bis er seinen Herausforderer übertrumpfen könnte.

"In drei Tagen werde ich besser sein wie du!", entgegnete Gackt und schnallte seine Skier ab, als der Lift kam. Ohne ein weiteres Wort ging er davon, um die Wette zu gewinnen. Wie, das hatte er bereits im Kopf, auch wenn es kein leichtes sein würde, You im snowboarden zu schlagen.

Während Gackt daran arbeitete, die Wette zu gewinnen, fuhren You und einige vom Staff bereits die Berge hinab und amüsierten sich prächtig. Gegen Mittag kehrten sie in eine Skihütte ein, die in etwa auf halber Höhe lag. Die kleine Gruppe bestellte sich ihr Essen und als sie darauf warteten, ließ You seinen Blick aus dem Fenster schweifen, nur um eine ihm bekannte Person samt Snowboard plus Personal Trainier zu erblicken.

Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Gackt schon dabei scheiterte nur mit dem Board aufzustehen. Immer wieder verlor er das Gleichgewicht und machte Bekanntschaft mit dem Schnee.

"Ich komm gleich wieder", entschuldigte sich You und verschwand nach draußen. Von einem sicheren Platz aus beobachtete er Gackts Versuche und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Als der Sänger einmal wieder auf seinen vier Buchstaben landete, beschloss er, sich zu zeigen.

"Um die Wette zu gewinnen, musst du aber schon mit dem Board den Berg hinab fahren und nicht mit deinem Hintern", meinte You grinsend und erhielt von Gackt lediglich ein wütendes Schnauben.

Er wusste sehr wohl, dass sich sein bester Freund gerade auf seine Kosten amüsierte und das wurmte ihn sehr. Um endlich dieses blöde Grinsen von Yous Gesicht zu bekommen, stand er erneut auf und versuchte stehen zu bleiben. Leider klappte dass nicht ganz so wie er sich das gedacht hatte!

Hätte You ihn im nächsten Moment nicht festgehalten wäre er einmal wieder auf seinen Hintern geknallt.

"Wir haben übrigens noch gar keinen Wetteinsatz ausgemacht...", meinte der größere und hielt Gackt auf den Beinen.

"Wenn ich gewinne - und das werde ich auf jeden Fall - dann bist du für einen Tag mein Sklave!"

You schwante böses, dennoch stimmte er zu. Immerhin hatte er vielleicht doch noch eine Chance zu gewinnen, auch wenn er das nicht wirklich glaubte – dazu kannte er Gackt zu gut – aber falls Fortuna doch mit ihm sein sollte, so hätte er den Sänger für einen Tag zum Sklaven.

"Gut, nachdem das geklärt wäre, kann ich ja wieder essen gehen!", meinte You, ließ Gackt los und gab ihm zum Abschied noch einen Klaps auf die Schulter.

Das hätte er besser gelassen!

Denn so brachte er den anderen erneut aus dem Gleichgewicht. Doch diesmal zog ihn die Schwerkraft nicht nach hinten, sondern nach vorne, so dass er mit dem Gesicht den Boden knutschte.

Für Gackt stand fest, er musste diese Wette gewinnen - koste es, was es wolle!
 

Ungeduldig wartete You am Abend darauf, dass Gackt zurückkam. Es war eiskalt draußen - garantiert unter -10° - und außerdem war es fast 23:00 Uhr. Allerdings war der Violinist so vom heutigen Tag geschafft, dass er kurz darauf einschlief und nicht mit bekam, wie der Sänger kurz vor Mitternacht in ihr gemeinsames Zimmer kam – eingemummt in mehrere Klamottenschichten. Leise schälte er sich heraus und kroch dann zu You unter die Bettdecke. Bald darauf war auch er eingeschlafen.

Kurz nach 3:00 Uhr war der Sänger jedoch schon wieder wach und dazu bereit, sich wieder dem Snowboard zu stellen.

Als You in der Frühe erwachte war einzig und allein die zerwühlte Bettdecke auf der linken Seite ein Beweis dafür, dass Gackt in der Nacht hier geschlafen haben musste.

So wie der gestrige Tag verliefen auch die anderen beiden und die zwei Freunde bekamen sich kaum zu Gesicht.

Eigentlich sahen sie sich erst am Tag der Wahrheit wirklich wieder. Am Skilift trafen die beiden Kontrahenten aufeinander.

"Also, was willst du von mir sehen? Soll ich lediglich vor dir eine Piste hinunter fahren oder soll ich noch irgendwas anderes machen?", begrüßte Gackt You.

"Ich will eine 360° Drehung von dir sehen", grinste der größere und setzte sich mit dem Sänger in den Lift, der sie nach oben brachte.

"Kein Problem!", meinte Gackt siegessicher. Er hatte damit gerechnet und inständig gehofft, dass You dies auch fordern würde. Ansonsten wäre das ganze Training ja umsonst gewesen!

Denn nachdem er den Dreh mit dem Gleichgewicht heraus hatte, hatte sich das snowboarden für ihn als sehr einfach erwiesen. Lediglich der Spin hatte ihn noch vor ein Problem gestellt – doch auch das hatte er schließlich lösen können.

Von daher konnte er gar nicht verlieren und You würde dumm aus der Wäsche schaun!

Nach einer schweigsamen Fahrt hatten sich schließlich die Endstation des Lifts erreicht und stiegen aus. Beide überprüft noch einmal die Bindungen ihrer Boards und dann konnte es losgehen.

Gackt fuhr einige Meter vor dem anderen den steilen Berg hinunter und You musste zugeben, dass von der Tollpatschigkeit am ersten Tag nichts mehr zu sehen war. Selbstsicher stand er auf dem Board und bezwang den Berg. Als ein Vorsprung kam, nutzte Gackt diesen, drückte sich mit dem Snowboard vom Boden ab, drehte sich einmal um seine Achse, berührte noch kurz mit den Fingern, die Spitze des Brettes und landete dann wieder sicher auf dem Boden, um weiterhin den Berg hinabzurauschen.

Nach einer viel zu kurzen Fahrt erreichten sie bereits die Talstation wieder und Gackt strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

" Ich würde mal sagen, ich habe verloren...", meinte You lachend. Es machte ihm nicht wirklich etwas aus - denn es war ihm von vornherein klar gewesen, dass seine Chancen zum Gewinnen sehr gering standen. Immerhin hatte er sich auf eine Wette mit Gackt eingelassen!

"Hai und das bedeutet, dass du für einen Tag mein Sklave bist !"

"Und was wünscht der wehrte Herr von seinem persönlichen Sklaven?", wollte You grinsend wissen.

"Das der persönliche Sklave mir alles beibringt, was er auf dem Snowboard kann! Immerhin muss ich auch mit anderen Dingen glänzen können – außer dem 360° Ding!"

"Wie ihr wünscht Gackt-donno!“
 

"Ich weiß gar nicht, warum du mit dem ‚donno’ wieder aufgehört hast", meinte Gackt grinsend.

Es war eindeutig witzig, sich mit You an die alten Zeiten zu erinnern.

"Das hätte dir auf die Dauer garantiert nicht gut getan!", entgegnete You ernst. Er konnte sich durchaus an Zeiten erinnern, in denen dem Sänger der Ruhm zu Kopf gestiegen war. Damals hatte das Geld für ihn keine Bedeutung mehr. Es war ihm egal, was etwas kostete - er konnte es sowieso haben, er konnte alles haben! Erst als er seine Solokarriere gestartet hatte und seine Fans sich von ihm abgewendet hatten, hatte er erkannt, dass man mit Geld eben doch nicht alles haben konnte. Es hatte You damals wehgetan, seinen besten Freund so am Boden zu sehen, aber er wusste auch, dass er erst abstürzen musste, um von vorne – um solo – zu beginnen. Seitdem achtete der Violinist stets darauf, dass Gackt nicht noch einmal den Boden unter den Füßen verlor; und zum Glück war er da nicht alleine, denn der gesamte JOB war da, um ihn von allzu großen Höhenflügen abzuhalten.
 

Abgesehen von Chacha, der tief und fest schlief, schreckten alle auf, als das Flugzeug plötzlich ruckte. Sie hatten sich bereits seit einiger Zeit in einem Unwetter befunden, doch hatten sie es so gut es ging ignoriert.

Was sollte Donner einem Flugzeug schon anhaben?

Und um Blitze mussten sie sich auch keine Sorgen machen, schließlich gab es ja die Blitzableiter.

Aber nun?

Das Flugzeug war überraschend etwas abgesackt. Über Lautsprecher kam sofort die Ansage des Piloten, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, da sie lediglich auf einige Luftlöcher gestoßen waren.

Panisch blickte You zu Gackt. All die Erinnerungen an den Absturz waren sofort wieder da. Er wollte das nicht noch einmal erleben! Wer garantierte ihm, dass er das noch einmal überleben würde?

Beruhigend legte Gackt seine Hand auf Yous und versuchte seine Angst zu mindern.

"Es wird nichts passieren... Das ist nur ein Unwetter..."

You versucht es zu glauben und kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum. Es musste einfach alles gut gehen. Wenn Gackt es so sagte, dann musste das auch so sein!

Ryu und Ju–Ken tauschten einen kurzen Blick aus und sahen sich unruhig um. Auch ihnen war das Ganze nicht geheuer.
 

Erneut sackte das Flugzeug etwas ab und ein kurzer, erschrockener Schrei entwich You.
 

Augenblicklich hatte Gackt einen Arm um seine Schulter gelegt und seinen Oberkörper zu sich gezogen. Sanft strich er durch Yous Haare und über seinen Rücken. Er flüsterte ihm zärtliche Worte ins Ohr und hoffte, dass er ihm dadurch irgendwie die Angst nehmen konnte.

"Zum Glück schläft Chacha tief und fest...", äußerte der Bassist, nachdem er kurz über die Schulter nach hinten zu ihrem Lead–Gitarristen geblickt hatte.
 

Ein erneutes Schütteln der Maschine veranlasste Ryu ebenfalls nach ihm zu sehen.
 

"Wir sollten ihn besser wecken und anschnallen...", meinte der Drummer besorgt.

"Kannst du...?", fragte Gackt. Er würde es selbst machen, doch konnte er You momentan nicht alleine lassen.
 

Ganz in ihrer Nähe konnte man einen gewaltigen Blitz sehen.
 

Mit einem kurzen Nicken schnallte sich Ryu ab und stand auf. Im selben Moment fiel eines der Triebwerke aus und die Maschine legte sich extrem auf die Seite. Der Drummer stürzte zu Boden, Ju-Ken sah sich panisch um, You verkrallte sich in dem dünnen Shirt des Sängers, der versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Chacha hatte von allem nichts mitbekommen, da ihn die Beruhigungstabletten in einem tiefen Schlaf festhielten. Sein Körper rutschte auf der Sitzreihe hin und her.

"Chacha!!", rief Ryu, während er sich wieder aufrappelte, in der Hoffnung, ihn aufzuwecken.

Kaum, dass er wieder stand, fiel auch das andere Triebwerk aus und die Maschine neigte sich aufgrund der Winde beinahe senkrecht nach vorne.

"Yukihiro!"

"Nein!!

Nicht!

Oh Gott!!!"

"Was passiert hier ?!"

"Wir können nicht sterben! Wir dürfen es nicht!

Ich muss stark bleiben!"
 

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Ab den nächsten Kapiteln wird sich zu Recht beweisen, weshalb ich die FF bei Drama eingeordnet habe. Wer schwache Nerven, etc. hat, sollte sich daher schon einmal mit einer Flasche Baldrian und evtl. sogar mehr ausrüsten! ^_~

Doomsday ~ Tag des jüngsten Gerichtes ~

Es geschah alles in Sekundenschnelle, doch für die fünf japanischen Musiker schien alles wie in Zeitlupe zu passieren.

Als das Flugzeug im Sturzflug nach unten ging, wurde Chacha nach vorne, gegen die andere Sitzreihe geschleudert und stürzte von dort auf den Boden. Ryu verlor sein Gleichgewicht, stürzte erneut zu Boden und wurde von der Schwerkraft in Richtung des Bugs gerissen. Unsanft prallte er mit dem Rücken und dem Hinterkopf gegen den linken Pfosten des Durchgangs, der den Eingangsbereich vom Hauptbereich des Flugzeuges abtrennte. Er verlor sofort das Bewusstsein.

Gackt, You und Ju-Ken wurden ebenfalls in ihren Sitzen nach vorne gezogen, jedoch von ihren Gurten gehalten.

Unkontrolliert raste die Privatmaschine auf das aufgewühlte Meer zu. Beim beinahe senkrechten Aufprall brachen das Cockpit, die Tragflächen und ein Teil der Flosse ab. Sämtliche Insassen verloren aufgrund der Wucht der Kollision augenblicklich - und zu ihrem Glück - das Bewusstsein.

Alle abgetrennten Teile sanken sofort, während der Hauptteil, der so weit noch intakt war nur langsam vom Meer verschluckt wurde.

Im Inneren der Kabine herrschte heilloses Chaos. Deckenteile hatten sich gelöst, ebenso Einrichtungsgegenstände und waren heruntergefallen.

Wie eine Nussschale war die abgestürzte "Moon" den Naturgewalten ausgesetzt. Meterhohe Wellen überspülten sie immer wieder und zogen sie unter Wasser. Blitze erhellten die dunkle Nacht und der Donner war ein bedrohliches Grollen, das immer leiser wurde.

Langsam verabschiedete sich das kleine Flugzeug von der ihm bekannten Welt und sank einer unbekannten entgegen.
 

Das erste, das Ryu wieder wahrnahm als er zu sich kam, war ein pochender Schmerz in seinem Kopf und seinem Rücken. Mühselig öffnete er die Augen und wurde von der flackernden Deckenbeleuchtung begrüßt. Als er sich umsah entdeckte er um sich herum nur Chaos.

"Hey!!", versuchte er von seinen Kollegen eine Regung zu bekommen - doch was folgte war eine gespenstische Stille.

Er versuchte sich aufzurichten, doch sofort hatte er das Gefühl als würden tausend kleine Bomben in seinem Rücken explodieren.

"Fuck!"

Schließlich schaffte er es mühsam auf die Knie zu kommen und kroch auf allen vieren zu Gackt und You, die bewusstlos in ihren Sitzen hingen und von den Sicherheitsgurt gehalten wurden.

Ungeduldig zerrte Ryu an den Hosenbeinen des Sängers, um ihn wach zu bekommen.

"Gackt verdammt, wach auf!"

Eine leichte Regung schien durch ihn zu gehen, denn er drehte leicht den Kopf in Richtung der Geräuschquelle.

"Gackt!"

Ein gequältes Stöhnen kam über seine vollen Lippen und er öffnete schwerfällig seine Augen.

"Bist du in Ordnung?", fragte Ryu besorgt.

"Was..."

Gackt hatte noch gar nicht wirklich begriffen, in welcher Situation er sich befand, als der Drummer auch schon wieder auf ihn einredete.

"Wir sind abgestürzt… kannst du die anderen checken ich muss nach Chacha schauen?!"

Damit war Ryu auch schon wieder weg und er kroch unter Schmerzen nach hinten. Er musste einfach wissen, was mit seinem besten Freund passiert war - ob er noch lebte. Nie würde er die Bilder vergessen, wie Chachas lebloser Körper nach vorne geschleudert worden war und gegen die vorliegende Sitzreihe gekracht war.

Es kam ihm wie Stunden vor, bis er endlich dort war, wo er Chacha das letzte Mal gesehen hatte. Doch er war nicht da.

Panisch ließ Ryu seinen Blick umher schweifen. Auf der Rückseite der Lehne, gegen die der Ältere geknallt sein musste, waren frische Blutspuren zu sehen. Plötzlich erregten mehrere blonde Haarbüschel, die unter der vorderen Sitzreihe hervorlugten, seine Aufmerksamkeit. Seine eigenen Verletzungen ignorierend legte er sich wieder auf den Boden und spähte darunter. Das erste, was er sah, war eine riesige Blutlache... Erst dann nahm er Chachas verdrehten Körper war, der sich unter den Sitzen verkeilt hatte.

Eiligst versuchte er den Kleineren hervor zu holen, doch alleine schaffte er es nicht. Im Hintergrund nahm Ryu wahr, wie Gackt You und Ju-Ken aus ihrer Ohnmächtigkeit holte.

"Bitte sei nicht tot! Du darfst nicht sterben!"

"Gackt, ich brauche deine Hilfe!"

"Ich komme!"
 

Eiligst lief der Sänger nach hinten, um Ryu zu helfen.

Nachdem er von ihm geweckt worden war, hatte er sehr schnell wieder zu sich gefunden. Glücklicherweise war er unverletzt, lediglich der Gurt hatte seine Klamotten und seine Haut eingeschnitten. Erleichtert hatte er auch feststellen können, dass Ju-Ken und You ebenfalls glimpflich davongekommen waren.

Was er gesehen hatte, schien Ryu nicht ganz so viel Glück gehabt zu haben… und Chacha - er hoffte inständig, dass dem kleinen Grashüpfer nichts allzu schlimmes passiert war, auch wenn er nicht angeschnallt gewesen war.

Es überraschte Gackt selbst, mit welcher Ruhe er die ganze Situation meisterte und so ging er neben Ryu, der auf dem Boden lag, in die Hocke. Sein Blick richtete sich kurz auf die Blutspuren auf den Polstern und dann wieder auf den Drummer.

"Wo...?"

"Er hat sich irgendwie darunter verkeilt, alleine kriege ich ihn nicht frei... Kannst du von der anderen Seite schieben, dann ziehe ich von hier..."

"Hai..."

Rasch stand Gackt auf, ging zur Vorderseite der Reihe und legte sich dort auf den Boden. Vorsichtig spähte er darunter und erblickte einen Teil von Chacha.

Das Gesicht war ihm zugewandt, doch es war kreidebleich. Auf der Stirn prangte eine große Platzwunde, aus der viel Blut austrat, welches bereits einen Teil der blonden Haare rot verfärbt hatte.

Es kostete Gackt einiges an Mühe, den verdrehten Fuß und den verrenkten Arm frei zu bekommen, die sich beide irgendwie in den Beinen der Sitze verfangen hatten, doch schließlich hatte er es.

So vorsichtig wie möglich schob er den kleinsten von ihnen zu Ryu und dieser zog ihn schließlich heraus. Seine eigenen Verletzungen, die ihn schmerzten, vergaß der Drummer als er Chacha sah.

"Oh Gott!", entwich es ihm geschockt und er drückte den zierlichen Körper vorsichtig an sich.

Gackt hockte neben ihm und blickte einfach nur starr auf den Menschen, der ihm schon so oft mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Langsam näherten sich auch You und Ju-Ken, denen beiden das Blut in den Adern gefrierte, als sie ihren schwer verletzten Bandleader sahen.

You ging neben Gackt in die Knie und konnte nicht glauben, was gerade alles geschah.

Er musste in einem schlechten Traum sein!

Das konnte nicht wahr sein!

Das konnte nicht passiert sein!

Mit zitternden Händen suchte Ryu nach einem Puls an Chachas Hals. Nach einigem Suchen konnte er ihn schwach spüren, ebenso einen leichten Atem auf seiner Wange, als er sein Gesicht prüfend über Nase und Mund des anderen hielt.

"Ist er...?", traute sich Ju-Ken schließlich zu fragen und erhielt zur Erleichterung aller ein Kopfschütteln.

"Aber seine Lebenszeichen sind sehr schwach...", sagte Ryu leise und klopfte mehrmals leicht gegen die blutverschmierte Wange des anderen, um ihn wach zu bekommen. Jedoch ohne Erfolg.

"Wie schwer bist du verletzt?", wandte sich Gackt besorgt an seinen Drummer.

"Geht schon..."

"Und nun?", stellte der Bassist die alles entscheidende Frage.

"So wie ich das sehe, sind wir hier in einer Luftblase gefangen und sinken langsam samt Flugzeug gen Meeresboden…", antwortete Gackt und warf einen Blick aus den Fenstern hinaus, die lediglich das tiefblaue, beinahe schon schwarze Meer zeigten.

"Wir alle werden hier unten sterben...", flüsterte You leise und starrte geradewegs auf den Teppichboden und hatte seine Finger in seiner Jeans verkrallt.

Energisch schüttelte Gackt den Kopf.

"Wir werden hier alle lebend rauskommen!"

Das kleine Wörtchen "alle" hatte er besonders betont und dabei zu Chacha geblickt, der leblos in Ryus Armen lag. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man sehen, wie sich sein Brustkorb leicht hob und senkte.

"Wie denn?!", schrie You auf.

"Wenn wir nicht ertrinken, dann ersticken wir oder wir erfrieren!"

Im nächsten Moment brannte Yous Wange; Gackts Hand war noch immer erhoben und zitterte, ebenso seine Lippen.

"Wir werden hier nicht sterben!"

Irgendwie war es doch Ironie, oder?! Er, der früher immer den Tod gesucht hatte, wehrte sich nun so vehement dagegen.

Yous Blick blieb an Gackts Augen hängen, die trotzig funkelten. Er glaubte wirklich an das, was er sagte, doch You wusste es besser.

Er nickte lediglich kurz und starrte dann wieder auf den Boden. Was würde es jetzt bringen, sich mit ihm zu streiten?

"Hört auf!", bat Ju-Ken sie und Gackt senkte wieder seine Hand.
 

Seufzend blickte Ryu kurz zwischen You und Gackt hin und her. So gerne er zwar die Hoffnung des Sängers geteilt hätte, zweifelte er daran, dass sie eintreten würde. Natürlich wollte auch er nicht sterben, aber was für Chancen hatten sie denn, wenn man einmal ehrlich war?!

"Mrgh~" Leise vernahm er ein schmerzvolles Stöhnen von Chachamaru.

"Chacha?"

Erneut klopfte Ryu leicht gegen die blasse, blutverschmierte Wange, in der Hoffnung, dass er diesmal zu Bewusstsein kam. Tatsächlich schien sich sein Kopf etwas zu bewegen und die Augenlider leicht zu flattern. Im nächsten Moment schüttelte ein Hustenanfall den zerbrechlichen Körper und dunkles Blut rann aus dem leicht geöffneten Mund. Ryu richtete ihn etwas auf, damit er sich nicht daran verschluckte. Schwerfällig öffnete Chacha die Augen einen Spalt und sein Blick wanderte orientierungslos herum.

"Hey, Onee-chan…" Ein sanftes Lächeln lag auf Gackts Gesichtszügen. Jetzt, da Cha wieder zu Bewusstsein kam, würde alles wieder gut werden. Sie würden alle gerettet werden und überleben.

Chachas Augen waren vor Schmerz verschleiert und sein Blick fixierte sich nur langsam auf Gackt. Sein ganzer Körper brannte wie Feuer – zumindest bildete er sich das ein - und am liebsten wäre er tot, um es nicht mehr spüren zu müssen.

"Was...?", brachte er mühsam heraus. Kontinuierlich rann Blut aus seinen Mundwinkeln.

"Wir sind abgestürzt und dich hat es ziemlich schlimm getroffen", antwortete Ryu leise und hielt ihn fest.

"Wie geht es dir?", fragte You und musterte ihn besorgt. Er hoffte inständig, dass er sagen würde, dass alles nicht so schlimm war, aber diesen Blick in seinen Augen kannte er nur zu gut. Er hatte ihn damals - vor einigen Monaten - bei den Menschen gesehen, die den Absturz des Flugzeuges nicht überlebt hatten und in den Fluten des Meeres ertrunken waren.

"... Schmerzen... Alles taub... Ich fühle nichts...", brachte Chacha unter großen Anstrengungen hervor.

Alarmiert tauschten die anderen vier einen kurzen Blick aus. Vor Ryus innerem Auge erschien wieder das Bild, als Chacha nach vorne geschleudert wurde. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte… Aber geschahen Wunder zweimal hintereinander? Denn so, wie er mit der anderen Sitzreihe kollidiert war, hatte seine Wirbelsäule garantiert etwas abbekommen.

Ju-Ken musste Ryus Gedanken erraten zu haben, denn er bat den Gitarristen seine Arme und Beine zu bewegen, doch Chacha tat nichts, außer geringfügige den Kopf zu schütteln, was ihm weitere Schmerzen zufügte.

"Wozu…?... ist doch egal... Ich werde sowieso sterben..."

"Hör auf, solch einen Scheiß zu reden!"

Gackt sah ihn eindringlich an, doch Chachas Gesicht war ihm abgewandt und er war bereits wieder dabei, das Bewusstsein zu verlieren.

Erneut klopfte Ryu leicht gegen seine Wange.

"Bleib hier, hörst du?!"

Schlaff lag der zierliche Körper in seinen Armen und regte sich kaum. Erleichtert atmete der Drummer aus, als Chacha wieder die Augen öffnete.

"Gaku…"

Orientierungslos sah er um sich und wollte die Hand nach dem Sänger ausstrecken, doch es ging einfach nicht.

Fragend sah der Sänger ihn an und löste vorsichtig eine Haarsträhne aus der Platzwunde an der Stirn, die sich dort verklebt hatte.

"Anmutig tanzt... …. ein kalter Hauch über ver-… streute Glasscherben…

ich werde... auf euch warten… ehe ich… in einen ewigen... Schlaf verfalle...", zitierte Chacha, immer wieder von Hustenanfällen unterbrochen, einen Teil der Lyrics von "Doomsday".
 

Doomsday… der Tag des jüngsten Gerichts.
 

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Okay, ich glaube die Frage danach, wie es euch gefallen hat, spare ich mir lieber und sehe besser zu, dass ich irgendwo ganz schnell ein paar Bodyguards auftreiben kann!!^^
 

Bis zum nächste Kapitel!

Ich würde mich freuen, wenn ihr trotz allem weiter lesen würdet!!
 

Mata,

Tei^^

Yukihiro „Chachamaru“ Fujimura

Erst einmal vielen Dank für eure Kommis!!

*eine Runde Taschentücher austeil*
 

Als kleine Vorinfo: In dem Kapitel wird eine Blume erwähnt, die „Chachamaru“ heißt. Das ist kein Zufall und das ist auch nicht auf meinen Mist gewachsen! Die Blume gibt es wirklich!! (hier ein kleines Bildchen: http://sachikos7.web.infoseek.co.jp/photo/a-chachamaru.jpg)

Nicht das ihr euch jetzt anfangt, zu wundern^^
 

Ansonsten, viel Spaß beim Lesen (kann man das überhaupt noch sagen??)!!
 

Und ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht allzu übel…. (TT___TT)
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

"Chacha, bitte... hör auf, einen solchen Unsinn zu reden!" Gackts Stimme klang brüchig und flehend, als er den Gitarristen ansah.

"Wir... sehen uns... in einem anderen Leben... wieder...", hauchte er kraftlos und sah in die blauen Augen des Sängers, die verräterisch glitzerten. Sein Blick wanderte zurück zu Ryu, der ihn fest an sich drückte. Auch wenn er eigentlich nichts spürte, so glaubte er dennoch die Wärme und Stärke des anderen wahrzunehmen.

Überrascht weiteten sich Chachas Augen, als er vereinzelte Tränen sah, die über die Wangen des Drummers rannen. Ryu war normalerweise niemand, der so offen seine Gefühle zeigte und erst recht nicht war er jemand, der nahe am Wasser gebaut war.

"Versprochen?" Lautlos hatten seine Lippen diese Frage geformt.

"Versprochen...", hauchte Chacha und spürte im nächsten Moment das Gesicht des anderen, dass er in seiner Halsbeuge vergrub.

Er spürte die warmen Tränen, die sich mit seinem Blut vermischten und seinen Hals herab rannen.

Er roch das Aftershave, dass er schon so lange kannte.
 

Yukihiro Fujimura war jemand, der genau wusste, was er wollte und wie er es bekam. Und im Moment wollte er diesen Drummer, der da auf der Bühne hinter seinem Schlagzeug saß und eine Band unterstützte, die nach Yukis eigener Meinung bei weitem unter seinem Niveau lag. Meine Güte, bei eins und drei auf die Bass-Drum schlagen und ansonsten noch etwas auf die anderen Trommeln einhauen, dass konnte selbst er und das Schlagzeug zählten nun nicht gerade zu den Instrumenten, die er im Schlaf beherrschte. Er hatte sich die eine oder andere Grundlage einmal zeigen lassen, aber das war's dann auch schon.

Und nun saß er hier, hatte inzwischen fast eine komplette Packung an Zigaretten aufgeraucht und hoffte, dass diese "Band" bald mal eine Pause machte, damit er endlich einmal an das Objekt seiner Begierde herankam.

Gerade, als er sich den letzten Glimmstängel angezündet hatte, wurden seine Gebete erhört. Eilig stand er von seinem Platz, in einer der hintersten Ecken der Bar, auf und folgte dem Drummer an die Theke, der sich gerade einen Sake bestellt hatte, den er auch sogleich bekam und in sich hinein kippte.

Lautlos glitt Yukihiro auf einen Hocker neben ihn und bestellte sich ein Bier.

"Nishida Ryuichi?", fragte er eher beiläufig und musterte ihn kurz.

"Wer will das wissen?", entgegnete Ryu und ließ seinen Blick über sein Gegenüber wandern. Er war etwa genauso groß wie er, allerdings war das kein Wunder, bei den Plateauschuhen, die dieser trug. Vermutlich war er in Wirklichkeit etwa einen halben bis ganzen Kopf kleiner als er selbst. Außerdem schien dieser Typ eine Affinität für Steckdosen zu haben - das würde zumindest erklären, warum seine langen Haare so weg standen.

"Fujimura Yukihiro."

Irgendwoher kam ihm dieser Name bekannt vor. Woher nur? Ach ja, war er nicht der Sänger und Gitarrist von Gerard? Das konnte sein...

"Ex Gerard… Toshio-san hat mir dich als Drummer empfohlen", fügte der kleinere hinzu.

"Toshio-san… lebt das alte Haus noch! Seit Novela hab’ ich ja nichts mehr von ihm gehört…"

"Wozu brauchst du einen Drummer?"

"Weil ich eine Band gegründet habe und man schlecht ohne Schlagzeuger auskommt?!", entgegnete Yukihiro schnippisch.

Im nächsten Moment hatte er Ryu eine Visitenkarte in die Hand gedrückt.

"Wenn du aus diesem Schuppen hier herauskommen willst, dann komm in zwei Tagen zu der Adresse. Ist ein kleines Studio in Tokyo... Wenn du eine Bleibe brauchst, kannste vorübergehend bei mir schlafen."

Ehe Ryu noch etwas dazu sagen konnte, war der andere verschwunden.
 

Zwei Tage später befand sich Ryuichi im besagten Studio und am Abend in Yukihiros Wohnung. Kaum dass er sie betreten hatte, schlug ihm der Geruch von irgendwelchen Blumen entgegen und als er im Wohnbereich war, erkannte er auch die Übeltäter, die sich überall auf den Fensterbrettern und Regalen sammelten. Es war durchgehend die gleiche Sorte und alle in ein und derselben Farbe: pink, mit weiß durchzogen.

"Oh Gott!"

"Also, dass ist der Wohn - Essbereich, gleich da drüben ist die Küche, daneben das Bad und gegenüber sind zwei Schlafzimmer. Das erste ist meines, das zweite kannst du nehmen", erklärte Yukihiro kurz, doch Ryu hörte ihm kaum zu, da er nur auf die Blumen starrte.

"Was ist das für ein Zeugs?!"

"Blumen", antwortete der andere wie selbstverständlich.

"Ach nee?! Darauf wäre ich nicht gekommen! Wie heißen die Dinger?"

"Chachamaru - und das sind keine Dinger!"

Plötzlich machte sich ein Grinsen auf Ryus Lippen breit und er nahm seine Tasche und ging in das andere Schlafzimmer.

"Ich mach mich dann mal breit, Chacha", verkündete er und schloss die Tür hinter sich, doch im nächsten Moment ging sie auch schon wieder auf und Yukihiro stand im Rahmen.

"Hey, warum nennst du mich so?!"

"Warum nicht? Passt meiner Meinung nach ganz gut, immerhin haben dich die Dinger schon assimiliert!" Grinsend deutete Ryu auf die pinke Hose und das weiße Oberteil, die der andere trug.

Lachend ließ er sich auf das Bett fallen, als Chacha schnaubend wieder ging. Das Zusammenleben mit ihm konnte ja noch recht amüsant werden!
 

In den nächsten Tagen und Wochen gewöhnten sich die beiden recht gut an das gemeinsame Zusammenleben und freundeten sich auch an, doch das bedeutete noch lange nicht, dass Ryu auch Yukihiros Vertrauen hatte, denn er war von Grund auf sehr misstrauisch anderen gegenüber und tat sich, trotz seiner Offenheit, schwer, sich anderen anzuvertrauen. Dies bemerkte Ryu, als er eines Abends vom Einkaufen nachhause kam und Chacha - wie er ihn stets nannte - mit angezogenen Knien auf der Couch saß, die Arme um sich geschlungen und seinen Kopf gegen seine Knie gelehnt hatte. Seine Schultern bebten und leises Schluchzen durchbrach die Stille im Raum.

Mehr als verwirrt stellte Ryu die Taschen ab und ging zu ihm. Leicht piekte er ihn in die Seite.

"Hey, was ist los?"

"Nichts... Lass mich!", antwortete Chacha mit brüchiger Stimme und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen weg.

"Was für ein Freund wäre ich, wenn ich dich jetzt allein lassen würde?", entgegnete Ryu und zog ihn vorsichtig zu sich. Wenn er ehrlich sein sollte, dann war er etwas mit der Situation überfordert. Er wusste ja schon so nicht wirklich, was er tun sollte, wenn eine Frau weinte und nun hatte einen ausgewachsenen Mann – gut, über das ausgewachsen konnte man sich streiten - vor sich sitzen, der die Wohnung unter Wasser setzte.

"Bitte geh...", murmelte Chacha gegen Ryus Sweatshirt, doch dieser ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: ihn ignorieren.

"Also, wer hat dir deine Gitarre geklaut?"

Etwas Besseres fiel ihm gerade nicht ein, aber von Chacha erhielt er darauf nur ein Kopfschütteln.

"Okay, dann hat es mit den Gitarren nichts zu tun!"

"Ryu, bitte..."

Seufzend schwieg der Drummer erst einmal und hielt den anderen lediglich im Arm, während sein Oberteil eine Gratiswäsche bekam.

"Yukihiro, was hast du? Vertraue mir doch bitte..."

Einige Minuten lang herrschte Schweigen und Ryu gab schon die Hoffnung auf eine Antwort auf. Was hatte er auch erwartet? Etwa, dass Chacha ihm plötzlich vertraute? Warum sollte er gerade ihm vertrauen, wenn er es doch auch sonst bei keinem tat?

"Hana..."

Verwirrt sah Ryu ihn an. Bestand vielleicht doch noch Hoffnung?

"Wer ist das?"

Chacha richtete sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, die dort ziemliche Spuren hinterlassen hatten.

"... Meine Freundin... Beziehungsweise jetzt Ex..."

Moment! Das musste Ryu jetzt erst einmal ordnen... Yukihiro hatte eine Freundin gehabt und er hatte nichts davon gewusst... natürlich, alles was mit seinem Privatleben zu tun hatte, wurde ihm ja verschwiegen!

"Und warum habt ihr euch getrennt?"

Chacha kaute nervös auf seiner Unterlippe herum und fummelte an seinem Pullover herum. Er versuchte sich zusammen zu reißen und nicht gleich wieder los zu heulen, allerdings tat es einfach so weh.

"Weil sie mich betrogen hat und sie lediglich mein Erfolg interessiert hat..."

Ryu hatte vermutet, dass Chachas Stimme vor Wut zittern würde, doch stattdessen hörte er lediglich Trauer und Schmerz heraus.

"Autsch!"

Ein besserer Kommentar war Ryu gerade nicht eingefallen. Seufzend zog er Yukihiro wieder zu sich und hielt ihn fest, als sich dieser von ihm lösen wollte.

"Bleib..."

"Aber du..."

"Hai, ich stehe nicht ganz so auf diese Körperkontaktnummer, aber du braucht es doch jetzt!"

Ryu konnte spüren, wie der Widerstand des anderen nachließ und er sich entspannte. Er drückte sich Schutz suchend an ihn und schlang seine zierlichen Arme um ihn, damit er jetzt auch ja nicht ging.
 

Dies war der Beginn einer tiefen, auf Vertrauen aufbauenden Freundschaft, die niemand trennen konnte. Zwar gehörten Kabbeleien zur Tagesordnung und es konnte auch schon mal passieren, dass die beiden mehrere Wochen nicht mehr miteinander sprachen, doch wenn es Probleme gab, wussten sie, dass sie sich auf den anderen verlassen konnten.
 

So wie das Blut aus ihm heraus floss, verließen ihn auch die letzten, verbleibenden Kräfte und er konnte spüren, wie sich das Leben von ihm verabschiedete und der Tod Besitz von ihm ergriff. Doch er hatte keine Angst...

"Ryu... Pass auf die... Anderen auf..."

Das Sprechen fiel ihm immer schwerer und immer wieder verschluckte er sich an seinem eignen Blut. Gegen seinen Hals konnte er ein leichtes Nicken von Seiten des anderen spüren, der sich langsam wieder aufrichtete und ihn aus Tränen verschleierten Augen ansah. Auf seinem Gesicht war verschmiertes Blut.

"Hör auf, zu heulen... Soll ich dich... als Heulsuse... In Erinnerung behalten...", brachte Chacha mühselig hervor und versuchte die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen zu verziehen.

Sein Atem ging rasselnd.

"Das sagt der Richtige!", entgegnete Ryu und wischte sich mit den blutverschmierten Händen die Tränen weg. Schließlich war Cha derjenige von ihnen, der seine Gefühle stets offen zeigte.

"... Arigato..."

Kraftlos schloss Chacha die Augen, weil es sie nicht länger offen halten konnte. Immer wieder wurde sein zierlicher Körper von Hustenanfällen geschüttelt und dunkles Blut floss unaufhörlich aus seinem Mund.

Ryu hielt ihn fest und strich ihm immer wieder die Haare aus dem Gesicht. Stumme Tränen flossen über seine Wangen und wuschen das Blut ab. Von seinem Kinn tropften sie auf Chachas blutdurchtränktes Oberteil.

Seine Atmung wurde immer flacher und leiser, bis man nichts mehr hörte. Die Hustenanfälle klangen ab und sein Körper wurde nicht mehr krampfartig geschüttelt. Regungslos lag er in Ryus Armen.
 

~*~

Sei nicht mehr traurig, die Nacht wird bald vom Tage verdrängt werden

Sei nicht mehr traurig, bald wird die Zeit kommen

~*~
 

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Die Lyrics ganz am Ende sind von Chachamarus Song „Divine“ der auf dem AIR-Album zu finden ist.
 

Und zum Schluss noch ein kurzer Edit, zu dem langen Rückblick.

Sämtliche Personen und Bands, die ich genannt habe, gibt es wirklich und es hat mich einiges an Internetrecherche gekostet, dass alles herauszufinden^^

Im Folgenden also noch ein kurzer Überblick über die immer wieder gemeinsamen musikalischen Wege von Chacha und Ryu:
 

1982 spielte Ryu als Drummer in der Band NOVELA, in der Toshio Egawa als Keyboarder fungierte. Jedoch verließ Toshio die Band einige Jahre später und gründete Gerard – Mitgründer war Yukihiro Fujimura (später Chachamaru), der in der Band sowohl als Gitarrist, wie auch als Vocal auftrat. 1984 veröffentlichten Gerard ihr erstes Album „Gerard“. Allerdings hielt es Chacha nicht allzu lange in der Band aus und gründete daraufhin 1987 VIENNA. Wieder übernahm er sowohl die Gitarre wie auch den Gesang und konnte den früheren Drummer von NOVELA – Ryuichi Nishida – für sich gewinnen.

Während der kurzen Zeit, in der VIENNA bestand, wurde die Band zum Flagschiff des japanischen Progressive Rock.

Um 1989 löste sich die Band allerdings bereits wieder auf und jeder ging eigene Wege. Sowohl Ryu, als auch Chacha arbeiteten in der Zeit häufig als Supportmember für andere Bands, so war Chachamaru zum Beispiel mit am Blue Blood Album von X Japan beteiligt und half Toshi auch bei seiner Solokarriere.

1998/1999 ging eine große Wiedervereinigungswelle durch die japanische Rockszene, der sich auch VIENNA nicht entziehen konnte. Die Band kam noch einmal zusammen – diesmal allerdings nicht mit Ryu als Drummer – produzierte das Album „Unknown“ und tourte sowohl 98 wie auch 99.

Das war es dann allerdings auch mit VIENNA.

1999 kam Chacha dann zu Gackt und spielte zunächst nur eine kleine Rolle. Spätestens seit der MARS Tour ist er jedoch fest beim JOB dabei und fungiert einerseits als Band – Leader, Leadgitarrist und Backvocal, andererseits aber auch als Produzent (6th day Album).

Nachdem 2001/2002 Masa und Toshi die Band verließen, folgte Ryu Chacha zum JOB und wurde der neue Drummer.

Als Chachamaru 2002 sein Solo – Album „Air“ herausbrachte, war es wieder Ryu, der ihm die Drumms einspielte.
 

So, ich hoffe, es blickt hier jetzt noch irgendjemand durch^^
 

Mata!!^^

Abschied

Wundert euch bitte beim folgenden Kapitel bitte nicht, was mich da geritten hat^^

Ich kann nur sagen, dass mich Gackts 2004er Tour dazu inspiriert hat….
 

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"Chacha!"

Gackts Stimme war vor Tränen verzerrt, die auch seine Sicht verschleierten. Wie hinter einem Vorhang bekam er mit, wie Ryu den toten Körper vorsichtig auf den Boden legte und ein letztes Mal die verwirrten Haaresträhnen ordnete.

"Chacha! Scheiße! Wach auf verdammt noch mal!", schrie der Sänger verzweifelt und schüttelte den leblosen Leichnam. Er wollte nicht begreifen, dass Chacha tot war.

Im nächsten Moment hatte Ryu ihm eine gescheuert und ein roter Handabdruck, mit Blut verschmiert zierte Gackts rechte Wange.

"Hör auf! Sei froh, dass er tot ist!

Was glaubst du, was für ein Leben das für ihn gewesen wäre? Ab dem Hals gelähmt! Er hätte nie wieder Gitarre spielen können! Was glaubst du, wie lebenswert das Leben dann noch für ihn gewesen wäre? Er kann froh sein, dass er tot ist und nicht wie wir in dieser verfluchten Sardinenbüchse elendig verrecken muss!"

"Hört auf, alle beide!", ging Ju-Ken dazwischen und auch You sah sie bittend an.

"Gakkun..."

Verwirrt sah Gackt umher, bis er plötzlich einen scheinbar unsichtbaren Punkt fixierte. Seine Augen weiteten sich und seine Mimik nahm einen verwirrten Ausdruck an. Langsam streckte er einen Arm aus und versuchte, was immer er sah, zu berühren.

"Chacha... ", hauchte er kaum hörbar. Das, was er sah, vereinnahmte ihn so sehr, dass er nicht registrierte, wie ihn die anderen skeptisch beobachteten und wie das Wrack plötzlich irgendwo aufsetzte.

"Was ist passiert?", fragte Ryu alarmiert.

"Wir müssen irgendwo aufgesetzt sein!", mutmaßte Ju-Ken und blickte aus einem der Fenster. Alles was er sah, war Wasser und ein Gebirge.

"Du musst meinen Tod akzeptieren, Gakkun..."

"Chacha..."

"Streitet euch nicht meinetwegen… geht nicht so auseinander…“

"Du kannst das leicht sagen!"

"Gakkun, bitte!

...

Passt auf Ryu auf, ja?! Er ist verletzt…"

"Ich weiß..."

Unterdessen wurde Ju-Ken langweilig und er begann mit der Erkundung des Wracks. Sobald er die eigentliche Kabine, in der sich alle aufhielten, verlassen hatte, schlug ihm die gewaltige Zerstörungskraft des Aufpralls entgegen. Der Eingangsbereich des Flugzeuges war stark deformiert und Wasser drang ein. Die Verkleidung war abgerissen und lose Kabelenden

hingen herunter. Eine geschlossene Sicherheitstür war die einzige Zeugin dafür, dass es dahinter einmal noch ein Cockpit gegeben hatte. Wie lange jedoch das Panzerglas der gewaltigen Wassermenge noch standhalten würde, wusste keiner.

Nicht gerade zaghaft räumte Ju-Ken die herum liegenden Sachen beiseite, um an die Schränke zu kommen, die dahinter lagen - in der Hoffnung, darin irgendetwas Brauchbares zu finden.

Seitlich von ihm hing ein weiteres Stromkabel herunter.

Dadurch, dass der Bassist nun im vorderen Teil des Flugzeuges herum werkelte, war es zu einer empfindlichen Gewichtsverlagerung gekommen, die dafür sorgte, dass der kleine Flieger langsam aber sicher sein Gleichgewicht verlor und von dem Feldvorsprung, auf dem er zu liegen gekommen war, herunter rutschte.

Doch Ju-Ken und auch die anderen, die sein Fehlen noch gar nicht bemerkt hatten, führten dies lediglich auf die starke Meeresströmung zurück.

Er zerrte etwas stärker an einem Teil, das fest hing, bis es sich plötzlich löste und er nach hinten taumelte. Gleichzeitig löste sich das Flugzeug und rutschte knirschend in den Graben hinunter.

Ju-Ken verlor das Gleichgewicht, stürzte nach vorne und versuchte irgendwo Halt zu finden. Seine Hand griff nach dem losen Starkstromkabel.
 

Gackt stieß einen überraschten Schrei aus, als sich das Flugzeug bewegte, verlor sein Gleichgewicht und taumelte nach hinten. Er stieß gegen You, der ihn festhielt, jedoch gleich darauf mit ihm zu Boden ging. Nach mehreren schier endlosen Sekunden stand die Maschine wieder still und alle rappelten sich wieder auf.

"Was war das?", fragte und sah sich unruhig um.

„Das Flugzeug ist weiter nach unten gerutscht… je tiefer ihr kommt, desto größer ist die Gefahr, dass die Außenhülle bricht!“

Gackt sprach lieber nicht laut aus, was Chachas Geist da gerade gesagt hatte. Wie hatten es die alten Fischer auf Okinawa immer ausgedrückt: Man musste die Mannschaft bei Laune halten!

"Ist mit euch alles in Ordnung?", fragte Gackt stattdessen und ließ seinen Blick über die Band schweifen.

"Zumindest nicht besser als zuvor", entgegnete Ryu und brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Er fühlte, wie ihn die eigenen Verletzungen immer mehr schwächten und wie das Adrenalin, das ihm zuvor noch ungeahnte Kräfte verliehen hatte, seine Wirkung verlor.

Als Gackt seinen Blick schweifen ließ, entdeckte er erst jetzt, dass Ju-Ken fehlte.

"Wo ist Ju-Ken? Ju-Ken!"

Panik stieg in ihm auf, als er sich um sah und den Bassisten nicht entdecken konnte.

"Was schreist du denn so? Ich bin noch hier!" , erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte er sich um und starrte auf einen durchsichtigen Ju-Ken. Die Farbe wich aus seinem Gesicht und seine Augen weiteten sich.

"Was hast du getan? Konntest du nicht aufpassen?!", schrie Gackt ihn im nächsten Moment an. Er wollte aus Verzweiflung, Trauer und Wut auf ihn einschlagen, doch natürlich glitten seine Hände durch den durchsichtigen Körper hindurch.

"Ich habe mir das Wrack angesehen und dann habe ich plötzlich das Gleichgewicht verloren. Ich weiß nur noch, dass ich mich an irgendetwas festhalten wollte... Und dann war ich plötzlich ein Geist!" , antwortete Ju-Ken und sah betrübt aus. Während Gackt ihn weiterhin anschrie, beobachtete er, wie Chacha kurz verschwand.

"Warum bist du nicht bei uns geblieben?! ….“

"Ich gucke doch nicht die ganze Zeit zu, wie du mit einem Sessel redest!"

Beinahe zeitgleich, ohne dass er es gewusst hätte, war You mit Chacha hinausgegangen und hatte nach Ju-Ken gesucht. Das Bild, was sich ihm bot drehte ihm den Magen um und sorgte dafür, dass ihm die Farbe aus dem Gesichte wich.

Rasch taumelte er wieder zu den anderen zurück und auch Chacha erschien wieder neben Ju-Ken. Der Sänger hatte inzwischen aufgehört, ihn anzuschreien und saß lediglich apathisch auf dem Boden.

Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie alle verloren waren, doch langsam drang die Realität auch zu ihm durch.

Wie sollten sie hier unten überleben?

Der Sauerstoff würde nicht ewig reichen und irgendwann würde sicherlich auch der Druck auf die Kabine zu groß werden. Spätestens dann würden sie im eiskalten Meerwasser erfrieren.

Wer würde sie hier unten retten können?

Alles war schief gelaufen!

Warum hatte er unbedingt noch zu dem Kurztrip auf die Jungferninseln bestanden?! Wären sie direkt von Los Angeles aus nachhause geflogen, wären sie nie auch nur in die Nähe des Bermudadreieckes gekommen.

"Gaku, bitte hör auf! Du kannst nichts dafür! Niemand kann das!", flüsterte You und hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Er hatte sich wieder von den Bildern, die er eben gesehen hatte, halbwegs erholt und regelrecht gespürt, wie sich sein Seelenpartner die Schuld für alles gab, nun, nachdem der anfängliche Schock - unter dem er gestanden hatte - nachgelassen hatte und er die Wirklichkeit langsame realisierte.

"You-chan hat Recht!"

Im nächsten Moment wurde Chachas Aufmerksamkeit von den beiden genommen, denn Ryus Husten klang alles andere als gesund. Zwischen den Fingern seiner Hand, die er vor den Mund gehalten hatte, liefen einige Tropfen Blut heraus.

Benommen und mit schmerzverzerrtem Gesicht saß der Drummer auf dem Boden. Das Adrenalin, das ihn bis vor kurzem noch gestärkt hatte, war nichts mehr zu spüren – lediglich die Schmerzen die durch seinen Kopf und seinen Rücken rasten.

"Ryu!"

Schnell waren Gackt und You bei ihm und der Sänger zog ihn in seinen Schoß und hielt ihn fest. Ein ungutes Gefühl überkam ihn – es war dasselbe, das er damals als Kind immer hatte.

Damals, als er mit zehn Jahren plötzlich mit furchtbaren Bauchschmerzen zusammengebrochen war und ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Er war zu jener Zeit auf der Kinderstation gewesen und gleich auf der nächsten Station waren die todkranken Kinder. Manchmal hatte er die Chance gehabt mit ihnen zu sprechen und er hatte es immer wieder im Gefühl gehabt, wenn eines bald sterben würde – zu seinem Bedauern hatte er sich nie darin getäuscht. Er hatte stets Recht behalten…

"Ryu…"

Chacha war neben ihm niedergekniet und streckte die Hand nach ihm aus, doch ihm war klar, dass er ihn nicht berühren konnte. Zu gerne hätte er ihn an Gackts Stelle festgehalten - ihm Nähe und Wärme gespendet - so wie er es bei ihm getan hatte. Er wollte für ihn da sein, so wie er für ihn da gewesen war.

Doch stattdessen konnte er nur dasitzen und nichts tun. Musst hilflos zusehen, wie sein bester Freund starb – ihm folgen würde.

Ryu konnte ihn ja nicht einmal wahrnehmen!

"Er ist hier… hab ich Recht?"

Ryus Stimme war leise und kraftlos. Das Adrenalin hatte lange seinen eigentlichen Zustand vertuscht – zu lange.

"Hai…. Direkt neben dir…", flüsterte Gackt und deutete mit einer Kopfbewegung in die Richtung, in der Chacha war.

"Ich kann ihn wahrnehmen… irgendwie…

Ich spüre die Fröhlichkeit, die er immer ausgestrahlt hat… seinen ewigen Glauben, in das Gute…" Er schloss die Augen um Kraft zu sparen.

"Hai… unsere kleine Grinsekatze…" Ein leichtes Lächeln huschte über Gackts Gesicht. Es war selten, dass man Chacha einmal ohne ein Lächeln oder ein Grinsen sah. Er hatte stets etwas gehabt, das ihn glücklich gemacht hatte – und wenn es nur eine Bandprobe war und er Gitarre hatte spielen dürfen.

Genau wie zuvor bei Chacha verlangsamte sich auch bei Ryu die Atmung immer mehr, aber tot war er noch nicht.

Doch sowohl Gackt, wie auch Chacha und Ju-Ken konnte sehen, wie sich seine Seele langsam von seinem Körper löste.
 

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Was ich im Folgenden schreibe, ist mir sehr wichtig und ich möchte auch, dass ihr es versteht!
 

Ich hatte vor ein paar Tagen ja schon geschrieben, dass es in nächster Zeit kaum Kapitel von „Bermuda“ geben wird… dies ist im Moment das Letzte, das ich auf Vorrat hatte…

Wann ich dazu komme, weiter zu schreiben weiß ich nicht, da ich im Moment neben dem Klausurenstress auch gesundheitlich sehr angeschlagen bin…

Ich hab seit Wochen kaum eine Stimme und das ist sehr problematisch, da ich zu 90% über ein Sprachsystem mit meinem PC kommuniziere, da ich extrem labile Handgelenke habe und daher fast nichts mit Tasta schreiben kann, außer ich will wieder wochenlang Gipsschienen tragen >__< (theoretisch dürfte ich diesen Text hier gar nicht mit der Hand schreiben)

Ich habe aber auf KEINEN Fall vor, „Bermuda“ abzubrechen – dazu liegt mir die FF viel zu sehr am Herzen!!
 

Sobald es mir wieder besser geht, werde ich weiter schreiben und auf eure Kommis und ENS antworten!!

Das gilt besonders für Mun_Chairudo – ich würde gerne mit dir über deine konstruktive Kritik diskutieren^^
 

Mata ne

*euch alle knuddl*

Tei^^

Onyx ~Part III~

Gomen nasai, dass es solange mit dem nächsten Kapitel gedauert hat!!!

Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und lest den Rest (den ich vermutlich in den nächsten Wochen noch fabrizieren werden) auch noch... allzu viel ist es nämlich nicht mehr...

Um genau zu sein, dass ist das vorletzte Kapitel!
 

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Die Stunden vergingen im Schneckentempo...

Chachas Vorahnung hatte sich erfüllt - mehrere Fensterscheiben hatten dem hohen Wasserdruck nachgegeben und waren gebrochen. Eiskaltes Meerwasser floss stetig in die Kabine, die sich bereits halb gefüllt hatte.

Gackt und You standen nahe beieinander und versuchten sich mit ihrer Körperwärme gegenseitig warm zu halten, doch sie konnten nicht verhindern, dass sie nach und nach auskühlten.

"Mir ist so kalt!", flüsterte You und klapperte mit den Zähnen.

Statt einer Antwort drückte Gackt ihn lediglich noch fester an sich und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Ihre beider Oberteile hatten sich genau wie ihre Hosen mit Wasser voll gesaugt und klebten an ihren Körpern.

"Arigato, das du mich gesucht hast...", hauchte You und atmete seinen Geruch ein.

"Ich würde es jederzeit wieder tun…"

Diesmal war es an You, nicht mit Worten, sondern mit einer Geste zu antworten: er hauchte einen sanften, freundschaftlichen Kuss, auf Gackts Lippen, die bereits leicht blau angelaufen waren - allerdings nahm er an, dass es bei seinen ähnlich war.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte You den Kleineren an, der ihn gerade eben geküsst hatte.

"W – was so – sollte das?", brachte er stotternd zusammen und konnte regelrecht die Röte in seinem Gesicht spüren.

"Ich mag dich!", erklärte Gackt ganz einfach sein Verhalten.

"A – aber ich bin nicht schwul!", entgegnete You mehr als schnell und erhielt dafür lediglich ein Lachen von Gackt.

"Das hatte ich auch nicht erwartet, You-nii! Und ich will auch gar nichts in dieser Richtung von dir. Der Kuss sagt lediglich aus, dass ich dich als Freund sehr mag."

In den Jahren ihrer Freundschaft hatte You gelernt, dass diese Küsse wirklich nicht mehr als Freundschaft bedeuteten und ein Zeichen des Vertrauens von Seiten Gackts waren.
 

Ein gutmütiges Lächeln schlich sich auf Gackts Gesichtszüge. Auch nach all der Zeit war es selten, dass er einmal einen solchen Kuss von You erhielt - er war dazu einfach viel zu zurückhalten. Aber für diesen Charakterzug mochte Gackt ihn noch viel mehr. Im Showgeschäft waren viele sehr direkt und taten einfach was sie wollten, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. You dagegen war das komplette Gegenteil und es war stets eine Erholung für Gackt, in seiner Gegenwart zu sein.

"... Was glaubst du... wie lange werden wir es hier noch...?", flüsterte You leise und deutete mit dem Kopf auf die im Wasser schwimmenden Leichen ihrer Freunde.

"Ich weiß es nicht..."

Ein Seufzen kam über Gackts Lippen und seine Hand fischte einige Perlen eines Onyxarmbandes aus dem kalten Meerwasser. Am Anfang war es ihm gar nicht aufgefallen, aber die Armbänder von Ryu und Ju–Ken waren zerrissen, die einzelnen Perlen zum Teil regelrecht zersplittert. Chachas war komplett verschwunden. Nicht einmal der Onyx war stark genug gewesen, um seine Freunde zu beschützen...

Automatisch fiel sein Blick auf die Onyxarmbänder von You und sich selbst. Sie waren beide noch da, zeigten allerdings etliche Kratzer.

"Du glaubst wirklich daran, nicht?"

You war sein Blick nicht entgangen und immerhin wusste er von Chacha, was sie für Gackt bedeuteten.

"... Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll..."

Inzwischen stand ihnen das Wasser bis zur Brust und die Kälte sorgte dafür, dass ihre Beine immer tauber wurden.

"... Der Onyx konnte sie nicht beschützen... sie sind tot..."

"Solange du sie nicht vergisst und sie in deinem Herzen behältst, werden sie nie tot sein..."

"Das bringt sehr viel, wenn ich auch bald tot sein werde!", entgegnete Gackt sarkastisch.

"Ich erinnere dich dezent daran, wer neulich wegen dieser Steine ein solches Theater gemacht hat", äußerte You und deutete auf die Hand, mit der Gackt gegen die Wand geschlagen hatte. Von dem damaligen Wutausbruch zeugten nur noch einige kleine Grinder an seinen Knöcheln.

"Weißt du, was das schlimmste ist?"

Gackt hatte seinen Kommentar ignoriert, während seine Augen rastlos in dem Wrack umher schweiften. Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: "Ich kann sie nicht mehr sehen..."

"Wen?"

Kaum dass er die Frage gestellt hatte, dämmerte es You, worauf Gackt hinaus wollte, besonders als seine Augen für einen kurzen Moment unruhig in dem Wrack umher irrten.
 

Seit er ihn kannte, hatte Gackt nie wirklich offen darüber gesprochen. Es gab lediglich eine Nacht - vor etwa 13 Jahren – an die sich You mehr als deutlich erinnern konnte. Sie hatten damals noch in Kyoto gelebt und versucht mit CAINS:FEEL Erfolg zu haben. Das Geld war zu jener Zeit stets knapp gewesen und so reichte es lediglich zu einer mehr als herunter gekommenen Wohnungen in einem der ärmsten Stadtteile von Kyoto. Damals kannten sie sich ein gutes Jahr und You hatte bereits am Rande von Gackts "Fähigkeit" Wind bekommen - allerdings schenkte er dem nicht wirklich Glauben. Er ging einfach davon aus, dass es wieder irgendeine Taktik von dem Jüngeren war um Aufmerksamkeit zu bekommen.

In jener Nacht wurde Yous Schlaf von plötzlichen Schreien unterbrochen.

Verwirrt fuhr er in seinem Bett hoch. Der Stimme nach war es eindeutig Gackt, der schrie.

"Was hat er den jetzt schon wieder?"

Mehr als grummelig kletterte You aus seinem Bett und folgte den Schreien – manchmal kam er sich wie ein Babysitter vor…

"Na warte, der kann was erleben! Es reicht ja schon, wenn er die ganze Nacht über irgendeinen Unsinn treibt, weil er nicht schlafen kann, aber jetzt herum zu schreien… wenn ich den in die Finger kriege!", murmelte You vor sich hin als er über die alten kaputten Dielen zu Gackts Zimmer ging. Natürlich zog er sich prompt ein paar Spreißel in den Fußsohlen zu, weil er wieder einmal seine Hausschuhe vergessen hatte.

Er machte sich nicht einmal die Mühe an der Zimmertür des anderen anzuklopfen, sondern ging sofort hinein.

"Was zum Teufel...!"

You blieb der halbe Satz im Hals stecken, als er sah, wie der andere zusammen gekauert in einer Ecke saß und wie ein verängstigtes Reh im Scheinwerferlicht des Autos drein sah.

"Was ist los?"

Er ging zu ihm und kniete sich vor ihm hin, so dass er auf Augenhöhe mit ihm war. Als er keine Reaktion von ihm erhielt wiederholte er seine Frage und berührte leicht seine Schulter.

Anscheinend hatte es etwas genützt, denn der andere sah ihn plötzlich geschockt an.

"Was tust du hier?Du musst hier raus! Es ist gefährlich!"

Gackts Stimme überschlug sich fast, sodass You nicht wirklich viel verstand.

"Kannst du mir erst einmal verraten, warum du mitten in der Nacht herumschreist, als wenn der Teufel persönlich hinter dir her wäre?!"

"Ich… sie… sie sind gefährlich… du musst weg… sie sind gefährlich!"

"Was ist gefährlich? Wenn du die Dielen meinst, dass weiß ich auch, aber deswegen brauchst du nicht so ein Geschrei machen!"

Yous Stimme klang mehr als gleichgültig und er war bereits wieder dabei aufzustehen, um zurück in sein Bett zu gehen, als es plötzlich das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen und zurück auf den Boden gezogen wurde.

"Satoru~"

Im einem Moment saß Gackt noch starr in seinem Eck, im anderen war er bei You und schlug auf diesen ein – beziehungsweise auf das, das ihn würgte.

"Verschwindet! Haut ab!"

You spürte, wie er wieder Luft bekamen und Gackt aufhörte auf ihn einzuschlagen. Gedanklich war er bereits dabei, seine Rache zu planen. Wie kam Gackt – dieser durchgeknallte Baka – dazu, ihn einfach zusammen zu schlagen?! Das die Schläge vielleicht gar nicht für ihn gedacht waren, soweit hatte You noch gar nicht gedacht.

Dafür hatte sich Gackt nun schützend vor ihn gestellt und fuchtelte mit einem Messer in der Luft herum. Allerdings war sich You nicht so sicher, ob der andere damit nicht doch noch auf ihn losging… daher beeilte er sich lieber selbst wieder auf die Beine zu kommen um sich im Notfall gegen seinen Mitbewohner, dem garantiert ein ganzes Teeservice fehlte und nicht nur ein paar Tassen, zu wehren.

Doch schon im nächsten Moment klappte Gackt das Messer wieder zu, steckte es weg und drehte sich besorgt zu You um.

"Bist du in Ordnung? Sie sind erst einmal abgehauen, aber wir müssen fort von hier! Sie sind gefährlich!"

Einmal wieder überschlug sich Gackts Stimme und You musste erst einmal alles in seinem Kopf sortieren.

Letztendlich war das Ende vom Lied, beziehungsweise der Nacht, dass sie am nächsten Morgen auszogen und sich vorüber gehend bei Yous Schwester einquartierten und nie wieder ein Wort über diese Nacht verloren. Dafür war Yous große Schwester in den Monaten, die die beiden bei ihr wohnten, mehrmasl drauf und dran die Männer in den weißen Jacken anzurufen. Oder war es etwa normal, wenn sich jemand angeregt mit einem Stuhl über den Film vom vorigen Abend unterhielt?
 

"Vielleicht sind sie bereits an einem besseren Ort…", überlegte You.

"Warum waren sie dann vorhin noch da? Warum kann ich sie nicht mehr sehen?!"

"Keine Ahnung… ich kenne mich damit nicht aus…"

Immer wieder schlugen Yous Zähne aufeinander, als er fortfuhr. Das eiskalte Wasser stand ihnen bis zum Hals und ihre Glieder waren schon vollkommen gefühllos geworden.

"Vielleicht ist diese Fähigkeit an deine Gefühle gebunden und du bist im Moment einfach zu aufgewühlt… oder dein Körper muss eine gewisse Stärke haben… ach, was weiß ich!"

"… wie kommst du auf so was??"

Gackt hatte seinen Kopf leicht angehoben und sah seinen besten Freund mit großen Augen an.

"Das ist bei ‚Charmed – Zauberhafte Hexen’ immer so…"

"Ich will aber keine Hexe sein!", entgegnete Gackt und verzog seine blau angelaufenen Lippen zu einer leichten Schnute. Allerdings konnte er sie nicht lange halten, da seine Zähne unkontrolliert klapperten.

……….

"… was willst du denn dann sein?"

"Eine Prinzessin!"

Ein schwaches Grinsen schlich sich auf Yous Lippen und er drückte den Kleineren fest an sich. Teils aus Zuneigung, teils einfach um sich an ihm zu wärmen - doch da gab es nicht mehr viel zum wärmen. Sie waren beide unterkühlt, kaum mehr in der Lage ihre Arme oder Beine zu bewegen. Nicht mehr lange und sie würden sich bewegen müssen, um nicht zu ertrinken.

Gackt erwiederte Yous Geste und presste sich an ihn. Seine Finger hatten sich im nassen Oberteil verkrallt und wenn er sich etwas streckte, dann konnte er seinen Kopf auf Yous Schulter legen.
 

"… Ich liebe dich, You – nii… "

Mit seinem Kopf kuschelte er sich in Yous Halsbeuge.

"……. ich dich auch…", kam schließlich eine leise Antwort.

"Wenn… wenn… du vor mir stirbst… bleibst du hier… und wartest auf mich…?"

Gackts Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch er war sich sicher, dass You ihn gehört hatte. Immerhin befand sich sein Mund ganz nah an dessem Ohr.

Nach einer gefühlten, schier endlosen Zeit kam schließlich ein fast unhörbares "Hai" und Yous Kopf ruhte auf Gackts Schulter.

"… versprochen?"

Doch You hörte ihn bereits nicht mehr. Das Onyxarmband um sein Handgelenk hatte sich gelöst und die einzelnen Perlen schwammen im kalten Wasser, das ihren Tod bedeutete.

Zusammen

"You!"

So sehr sich Gackt auch bemühte, er bekam von You Reaktion mehr.
 

"Zumindest musst du jetzt nicht mehr leiden..."
 

Sanft drückte er ihn an sich und hielt ihn fest.

"Jetzt bin es also nur noch ich..."

Seine Augen wanderten umher. Die schwache Notbeleuchtung hatte noch nicht ganz ihren Geist aufgegeben und ihr flackerndes Licht warf unheimliche Schatten. Das Wasser stand Gackt bis zum Kopf, sodass er mit den Füßen anfangen musste zu treten, wenn er nicht ertrinken wollte - etwas dass er sowieso tun würde.

Seine ganzen Beine schmerzten, als er sie bewegte und wieder Blut durch sie floss. Gleichzeitig umklammerte er mit seinen Armen You und hielt dessen Körper über Wasser.

Mit jedem Beinschlag wehrte er den Tod ab, der ihn gleichmäßig - in Form des eiskalten Wassers – umgab und der immer mehr die Oberhand gewann.

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Gackt lachen können. Nur zu gut konnte er sich an seine Jugend erinnern, in der er den Tod gesucht hatte. Er hatte alles getan, um ihm nahe zu kommen. Er hatte sich freiwillig in Gefahr begeben, hatte immer wieder seine Grenzen überschritten, nur um noch einmal den Tod spüren zu können.

Und nun paddelte er, eingeschlossen in einem Flugzeug, um sein Leben, wo er doch eigentlich sowieso schon wusste, dass dies der einzige Kampf in seinem Leben sein würde, den er verlöre.
 

Die Minuten vergingen und das Wasser stieg weiter an, die Luft die er zum Atmen hatte wurde immer knapper. Je länger er versuchte nicht unterzutauchen, desto müder wurde er. Immer wieder musste er gegen die Versuchungen ankämpfen, einfach die Augen zu schließen und sich auszuruhen.
 

Leise stand Gackt von seinem Futon in Yous Zimmer auf.

Seit gut einer Woche wohnten sie nun bei dessen Schwester und teilten sich den Raum. Gackt hatte zugestimmt auf dem Boden zu schlafen und dem anderen das Bett zu überlassen - in gewisser Weise fühlte er sich nämlich schuldig, dass Yous Brust nun etliche blaue Flecke zierten. In seinem Drang You vor den Geistern zweier Mörder zu verteidigen, hatte er vergessen, dass man Geister nicht schlagen konnte.

Vorsichtig ging er zum Bett und stupste den anderen solange an, bis dieser aufwachte. Verschlafen öffnet You die Augen und sah den anderen müde und verwirrt an.

"Was ist los?"

"Kann ich bei dir schlafen?", fragte Gackt leise und sah den anderen bittend an.

You sah zwar etwas verwirrt aus, rutschte aber wortlos zur Seite und hob die Decke an, sodass der andere zu ihm konnte, was er auch sofort tat.

Lächelnd kuschelte sich Gackt an You und schlang die Arme um seine Hüften. Seinen Kopf bettete er auf der dessen Brust und schloss die Augen.

"Oyasumi nasai You-nii-chan!"
 

Immer wieder schluckte er Wasser, welches er hustend wieder aus seinen Lungen beförderte. Er hatte seine Bewegungen auf ein Minimum beschränkt – gerade so, dass er sich über Wasser halten konnte.
 

Müde stieg Gackt aus seinem TransM aus, sperrte ihn ab und gelangte über eine Verbindungstür von der Garage aus direkt ins Haus. Bis auf die wenige indirekte Beleuchtung die er hatte war es in den Räumen stockfinster. Aus der Ferne konnte man den kleinen Wasserfall plätschern hören, den er sich ins Haus hatte bauen lassen.

Er stellte seine Sachen ab und ging zielstrebig in die Küche. Sein Mund war vollkommen ausgetrocknet und er brauchte dringend etwas zu trinken. Sein Weg führte ihn direkt zum Kühlschrank, in dem wie immer mehrere Flaschen Volvic kalt gestellt waren. Im Dunkeln holte sich Gackt eine kleine Flasche, schraubte sie auf und drank gierig darauß.
 

"Das ist viel besser als das Zeug, dass es im Flugzeug gab!"
 

Irritiert fiel ihm ein schwacher Lichtschein aus dem Esszimmer auf. Das war eindeutig nicht die rote und blaue indirekte Beleuchtung die er im gesamten Haus hatte. Das Flackern und das warme Licht ließen eindeutig auf Kerzen schließen.
 

"Hat You etwa vergessen, die Kerzen auszumachen, als er ins Bett ging?"
 

Neugierig ging er in den anderen Raum, der in ein warmes Licht getaucht war. Das Herzstück war ein großer gläserner Esstisch, auf dem sich Gackts ganze Lieblingsspeisen stapelten. You saß auf einem der Stühle und lag mit dem Oberkörper auf dem Tisch. Die Arme waren vor ihm verschränkt und sein Kopf ruhte auf ihnen, während er schlief.

Ein Lächeln schlich sich auf Gackts Gesicht als er zu seinem besten Freund ging und ihn vorsichtig weckte.

Augenblicklich schnellte You in die Höhe und sah sich verwirrt um. Als er Gackt entdeckte, strahlte sein Gesicht und innerhalb von Sekunden war er aufgestanden und umarmte den anderen.

"Satoru!"

"Was tust du denn noch hier? Ich dachte du wärst schon längst im Bett…"

"Ich dachte, ich mache dir deine Lieblingssachen, du musst sicherlich hungrig sein! Aber dann bist du nicht gekommen und dann muss ich wohl eingeschlafen sein…" Ein entschuldigendes und gleichzeitig ertapptes Lächeln zierte Yous Gesicht.

"Gomen nasai… mein Flieger ist in Frankfurt schon zu spät gestartet und dann sind wir auch noch ewig über Narita gekreist…"

"Iya, schon ok! Und jetzt iss, du bist garantiert hungrig! "

Gackt nickte und löste sich von You, um sich an den Tisch zu setzen. Allerdings nicht, bevor er You noch einen freundschaftlichen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte.

"Okaeri~"

"Tadaima! "
 

Immer häufiger schluckte er Wasser. Die Luftblase die ihn bis jetzt noch am Leben gehalten hatte, wurde immer kleiner. Nur noch wenige Zentimeter trennten das eisige Meerwasser von der Decke des Flugzeuges.
 

"JuJu!!"

Mühelos pritschte Gackt den Beachvolleyball zu Ju-Ken, der ihn dann über das Netz in das andere Spielfeld zu You, Ryu und Chacha baggerte. You hatte kein Problem, den hoch gespielten Ball zu erwischen und an den Drummer zu spielen. Dieser bekam ihn jedoch nicht richtig und um zu verhindern, dass er den Boden berührte musste er ihn zu Chacha baggern. Allerdings bekam der Ball dadurch zu viel Energie, sodass er zu hoch und zu weit flog. Der Kleinste von ihnen rannte dem Ball hinterher, in der Hoffnung ihn noch im Spielfeld zu erwischen. Kurz vor der in den Sand gezeichneten Spielfeldmarkierung sprang er in die Luft und versuchte den bunten Beachvolleyball zu erwischen – doch dieser segelte über ihn hinweg und landete Meter weiter, außerhalb des Spielfeldes im Sand.

"Yes!"

Gackt und Ju-Ken gaben sich fünf und strahlten wie Honigkuchenpferde.

"Noch ein Punkt für uns!", freute sich der Sänger.

" Musstest du den Ball so hoch werfen?!", giftete unterdessen Chacha Ryu an. Alles deutete darauf hin, dass ihre Mannschaft bereits zum dritten Male gegen Gackt und Ju-Ken verlieren würde.

"Musst du so klein sein?!", keifte der Drummer zurück.

"Ich bin nicht klein! Ich liege genau im Durchschnitt!"

Der Lead – Gitarrist und der Drummer waren drauf und dran sich zu kabbeln.

"Du erwischst aber nie einen Ball – egal wie tief er kommt! Entweder ist er dir zu schnell und du weichst aus, damit du dir auch ja keinen Fingernagel abbrichst oder er ist dir zu niedrig und du willst dich nicht in den Sand schmeißen, weil der zu heiß und zu sandig ist!"

"Dann spielt doch ohne mich!"

Trotzig verschränkte Chacha die Arme vor seiner nackten Brust und stapfte missmutig durch den Sand zu seinen FlipFlops.

"Chacha~!!", rief You ihn. Er wollte sich nicht wegen so einer Kleinigkeit mit dem anderen Streiten und damit ihren freien Tag am Malibu Beach verderben. Gut, mit Chacha im Team hatte man wenig Chancen zu gewinnen, aber darum ging es doch auch gar nicht – sie wollten sich doch nur amüsieren!

"Yuki~!!", versuchte es You erneut, als der andere beim ersten Mal nicht reagierte, sondern lediglich in seine FlipFlops schlüpfte, die Hand hebte, kurz winkte und dann davon ging.

Chacha kannte andere Möglichkeiten um sich zu amüsieren: und dazu brauchte man lediglich ein Surfbrett und gute Wellen. Und beides gab es hier!
 

Nach einigen weiteren Spielen, in denen Gackt und Ju-Ken dann doch noch mehrmals verloren hatten, hatten alle vier keine Lust mehr und gingen zu ihren Liegen zurück.

Davor, in der Sonne, lag Chacha auf einem Surfbrett und genoss ein Sonnenbad.

"Hey, Onee-chan! Wozu brauchst du ein Surfbrett zum Sonnen? Du hättest doch genauso gut eine Liege nehmen können!", fragte Gackt neugierig.

"Weil ich mich trocknen lasse!", antwortete Cha.

" Von was?"

"Vom Wasser?"

"Und weshalb leihst du dir deswegen ein Surfbrett aus?"

"Weil ich surfen war?"

"Du kannst surfen?!", fragte Ju-Ken mehr als verwundert.

"Warum sollte ich es nicht können?"

"Weil du auch nicht snowboarden kannst?", schlug Gackt vor.

"Das liegt nur daran, dass man dazu auf einen Berg hoch muss!"

Für Chacha war das Thema damit erledigt und er räkelte sich zufrieden auf dem quietschpinken Surfbrett.
 

Die Kabine des kleinen Flugzeuges hatte sich komplett mit Wasser gefüllt. Für Gackt gab es keine Luft mehr – die, die sich noch in seinen Lungen befand war die letzte. Er hatte aufgehört, seine Arme und Beine zu bewegen. Wozu machte es noch Sinn, sich über Wasser zu halten, wenn es nur noch Wasser gab? Da er sich nicht mehr durch das Paddeln warm hielt, kehrte sofort die altbekannte Kälte und Taubheit in seine Glieder zurück und erfasste auch seinen restlichen Körper.

Wie lange würde es wohl diesmal dauern?

Damals war es ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen…

Er war untergegangen und alles treten und paddeln hatte ihn nicht mehr an die Oberfläche gegeben. Mit sieben hatte er sich seinem Schicksal ergeben und den Tod akzeptiert.

Zunächst war es schmerzhaft gewesen. Seine Lungen hatten nach Luft geschrieen, doch alles was er geschluckt hatten, wenn er den Mund geöffnet hatte, war salziges Meerwasser gewesene. Doch nach einer kurzen Zeit, so war es ihm damals vorgekommen, hatte er sich daran gewöhnt gehabt. Danach hatte er keine Schmerzen empfunden. Er hatte sich warm und geborgen gefühlt, so wie sich wohl ein Embryo im Bauch seiner Mutter fühlte. Ein helles Licht hatte ihn umgeben und was dann passierte wusste er nicht mehr. Später war er dann in einem Krankenhaus aufgewacht.

Nun, eines war diesmal sicher: in einer Klinik würde er garantiert nicht wieder aufwachen!
 

Noch immer hielt Gackt Yous leblosen Körper fest. Er bot ihm die Sicherheit, die er immer gebraucht hatte.
 

"You… sei da… onegai… halte dich an dein Versprechen… ich brauche dich…"
 

Gackt spürte, wie seine Lungen immer mehr nach Luft schrieen – Luft die er ihnen nicht geben konnte.

"Satoru~ "

Verwirrt blickte sich Gackt um.

Woher kam diese Stimme?

Es war fast so, als wäre sie in seinem Kopf.

"Hör auf zu kämpfen… du brauchst es nicht mehr…"

Zusätzlich hatte er das Gefühl, als würde ihn jemand umarmen.

"Satoru~"

Es gab nur einen Menschen, der ihn so genannt hatte: You! Zu Beginn ihrer Freundschaft hatte er ihn immer so genannt. Als Gackt dann berühmt wurde, nannte er ihn nur noch im Privaten und zu besonderen Gelegenheiten bei diesem Namen.

"Lass los… "
 

"You..."
 

"Ich bin hier..."

Glücklich schloss Gackt die Augen. Er hatte das Gefühl als würde er sich bei You anlehnen und von diesem umarmt zu werden. Ohne Angst, aber dafür mit vollem Vertrauen in You, ließ er los.

Ließ seinen Körper los, ließ dieses Leben los...

Als er die Augen wieder öffnete, lag er in Yous Armen, die ihn sanft festhielten. Er drehte sich um und drückte seinen Seelenpartner kurz an sich.

"Arigatou~"

"Lass uns gehen!"

Ein sanftes Lächeln lag auf Yous Zügen, als er sich etwas von ihm löste und nach seiner Hand griff.

"Hai!"

Als sich Gackt mit ihm umdrehte, entdeckte er auch Chacha, Ryu und Ju-Ken. Sie waren wieder zusammen - nicht einmal der Tod konnte sie trennen.

"Lasst uns gehen!"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, damit wäre „Berumda“ inoffiziell beendet. Offiziell dürft ihr euch aber noch auf einen kleinen Epilog freuen ^_~

Epilog

So, dass ist also nun das wirklich letzte Kapitel zu „Bermuda“.

Es ist all jenen gewidmet, die mir mit ihren Kommis aus der ein oder anderen Blockade heraus geholfen haben!!
 

Ansonsten hoffe ich, dass euch die FF soweit gefallen hat (und ich euch nicht zu sehr damit auf die Nerven gegangen bin^^)
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

3. März 2007:

In einem kyoter Krankenhaus wird ein Mädchen namens Yukiko geboren.
 

28. Februar 2008:

Ein Junge, der sich später als Tatsuya einen Namen machen sollte, erblickt das Licht der Welt.
 

27. Juni 2008:

In Chiba kommt ein Junge auf die Welt, der aufgrund seines Temperaments bald den Spitznamen Yokai erhält.
 

10. Februar 2009:

In Kyoto wird der Junge Aiya geboren, dessen Name später immer nur mit dem englischen "I" abgekürzt werden sollte.
 

4. Juli 2009:

In einem Krankenhaus auf Okinawa erblickt ein Junge namens Manabu das Licht der Welt.
 

Sieben Jahre später wäre Manabu fast im Meer von Okinawa ertrunken - er konnte in letzter Minute gerettet werden. Im selben Jahr begann sich in Kyoto ein achtjähriges Mädchen einen Namen als Gitarristin zu machen.

2020 zog Manabus Familie nach Kyoto, wo er Aiya kennen lernte und die beiden rasch die besten Freunde wurden. Aiya, der seit der Grundschule Violine spielte, wurde durch Manabu dazu animiert, auch Gitarre und Bass zu lernen. Nicht einmal ein Jahr später gründeten die beiden ihre erste Band, in der Manabu - nach einigem Drängen von Seiten Aiyas – als Vocal diente.

Unterdessen machten sich auch in anderen Teilen Japans zwei Jungen als Bassist und Schlagzeuger einen Namen. Während ihre Schulzeit spielten sie in verschiedenen Bands und verfeinerten ihr musikalisches Geschick.

Im Jahr 2025 war die Gitarristin Yukiko jedem, der in Kansai auch nur ein bisschen Musikverstand hatte, ein Begriff. Manch ein überschwänglicher Musikkritiker sah in ihr bereits eine würdige Nachfolgerin für Yukihiro ‚Chachamaru’ Fujimura, der vor über einem halben Jahrhundert von der kyotoer Presse den Titel "Legendärer Gitarrist von Kansai" verpasst bekommen hatte.

Nach ihrem Schulabschluss ging Yukiko nach Tokio, um an einer professionellen Karriere als Musikerin zu arbeiten. Sie spielte in unterschiedlichen Bands und lernte so auch den Drummer Tatsuya und den Bassisten Yokai kennen.

2029 folgten auch Manabu und Aiya dem Ruf Tokios und versuchten bei einer Plattenfirma unter zu kommen - zunächst jedoch erfolglos.

Kurz drauf lernten sie Yukiko, Tatsuya und Yokai in einer Bar kennen. Als sie alle fünf zusammen waren, hatten sie das Gefühl, dass sie sich alle etwas "ganzer" fühlten – so als hätten sie etwas gefunden, dass sie ihr Leben lang vermisst hatten. Sie beschlossen eine Band zu formen, die Charts zu stürmen und die Welt zu erobern.

2030 bekam die Band "Onyx" einen Plattenvertrag und schreitet seitdem zielstrebig auf ihr Ziel der Welteroberung zu - ihre aktuelle Single "Bermuda" stürmte sowohl die asiatischen, die europäischen und die amerikanischen Charts.
 

"Verfielen der Illusion, wir wären einmalig

Lebten unsere Träume, hatten stets die Puppe vor Augen die zum zarten Schmetterling wurde
 

Erkämpften unser Dasein, doch wurden Opfer eines Mysteriums

Hielten unser Versprechen aus vergangenen Tagen

Ich schwor wir würden uns wieder sehen
 

Selbst wenn ich vor euch gehe, werde ich immer bei euch sein
 

Zu Leben ist tausendmal schmerzhafter als zu sterben – erfordert viel mehr Mut

Doch wenn keiner etwas riskiert dann ändert sich nie etwas

Ich werde weitermachen, auch wenn meine Worte nur einen einzigen Menschen erreichen
 

Wenn man etwas wirklich will, dann kann man alles erreichen
 

Werde meine Träume realisieren und nicht nur träumen

Ich werde kämpfen und es wird nur einen geben, der mich aufhalten kann

Werde nicht aufgeben und eure Stütze sein, wenn eure Welt zusammenbricht
 

Erkämpften unser Dasein, doch wurden Opfer eines Mysteriums

Hielten unser Versprechen aus vergangenen Tagen

Ich schwor wir würden uns wieder sehen
 

Selbst wenn ich vor euch gehe, werde ich immer bei euch sein
 

Sind ewig, wie die Kirschbäume im Park

Erblühen im Frühling mit den rosa Blüten und wenn unsere Zeit gekommen ist

Dann sind wir wie die Kirschblüten die im See dahin treiben
 

Erkämpften unser Dasein, doch wurden Opfer eines Mysteriums

Hielten unser Versprechen aus vergangenen Tagen

Ich schwor wir würden uns wieder sehen
 

Selbst wenn ich vor euch gehe, werde ich immer bei euch sein
 

In 100 Jahren werden unsere Körper nicht mehr hier sein, doch unsere Seelen werden bleiben

Egal was passiert, wir werden uns wieder sehen
 

Ich werde keinen Einzigen von euch vergessen
 

Erkämpften unser Dasein, doch wurden Opfer eines Mysteriums

Hielten unser Versprechen aus vergangenen Tagen

Ich schwor wir würden uns wieder sehen
 

僕 は お も え を... 忘 る れ な い…"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Die letzte Zeile von „Bermuda“ kann man mit „Ich werde euch… nicht vergessen…“ übersetzen.
 

*grins* Und? Wisst ihr auch, wer sich hinter den Namen alles verbirgt??
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (113)
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Von: abgemeldet
2009-03-06T21:30:42+00:00 06.03.2009 22:30
ich mag die FF.
ich find es toll wie du fakten mit Fiktion vermischt und dabei bringst du noch so viel gefühl rüber...

mir haben die letzten kapitel besonders gut gefallen, das soll nicht heißen dass mir die anderen Teile nicht gefallen haben.
^-^

seht gut, ich kann mich leider nur wiederholen und könnte nur die gleichen sachen sagen die ich schon bei den anderen kommis zu deinen Fanfiction geschrieben habe...
also spar ich es mir

lg nawa
Von:  Jaeba
2008-03-31T23:56:34+00:00 01.04.2008 01:56
*Heulkrampf*
Du hast es geschafft - ich flenne schon wieder! ;___________;
Ich hab erst noch so gedacht: "Gleich wacht Gackt auf und findet sich in dem Hotel am Strand wieder" oder so...
Tja... war wohl nichts mit Traum! *schluchz*

Die Ff ist einfach nur... wow!
*nichts anderes sagen kann*
Ich bin schon wieder sprachlos! o___________o

Werd mich jetzt noch auf die nächste Ff von dir stürzen und danach (hoffentlich ohne Alpträume, in denen ich Gackt ertrinken seh... >___<) schlafen gehen! XD

LG
_Takuya_
Von:  Kaoru
2007-04-02T06:31:59+00:00 02.04.2007 08:31
Heyho!
Habe es tatsächlich geschafft, ‚Bermuda’ an einem Abend auszulesen und bin schon wieder hin und weg! Wie können einem nur so viele Lyriks einfallen?! Außerdem könnte man annehmen, dass du den JOB kennst, so wie du ihn rüberbringst. Ich finde es echt erstaunlich, wie authentisch die Personen wirken.
Nur das Ende fand ich etwas zu traurig. Musstest du den armen You da 2x kurz hintereinander durchjagen??? *schonwiedermitdenTränenkämpft*
Nichts desto Trotz kommt auch sie zu meinen Favos und ich warte schon gespannt auf deinen nächsten Geistesblitz!

Tschö! Kaoru^^
Von:  Dieur_Mind
2007-02-25T18:22:09+00:00 25.02.2007 19:22
Mir gefällt das Ende. Ein würdiger Abschluß für eine tolle Story! *knuddel*

Ganz ganz toll geschrieben. ich hab gelacht, geweint, mir die Haare gerauft...eben die ganze Palette von Gefühlen durchgemacht. Und am Ende ein leicht melancholisches Lächeln auf dem Gesicht.

*dich drückt* Bist und bleibst eine meiner Lieblings-Autorinnen.
Von:  RiwenRiddle
2007-02-25T14:17:58+00:00 25.02.2007 15:17
~Mou..~

wollte sie gar nicht sterben sehen.. eher das das ganze ein Böser Traum von seiten Gackts war.. Menno..

Nun Gut...

Aber das sie sich nach und nach wieder treffen und neu geboren werden ist auch ne Klasse Idee gewesen. Chacha als Mädchen.. nun.. irgendwie logisch^^ kann es nicht erklären^^

Aber ein schönes Ende.
Von:  Amano_Nozomi
2007-02-25T10:58:15+00:00 25.02.2007 11:58
*noch immer kicher* Ich mag Cha als Mädchen!
Und di Lyrics sind jetzt ziemlich gut geworden ^^ *es mag*

mou~~ jetzt ist's wirklich fertig *waaaain*
Wann kommt die nächste Fic ^__~ *lach*
*dich ganz doll lieb hab* *umknuddl*
Von:  Dieur_Mind
2007-02-18T19:54:57+00:00 18.02.2007 20:54
*schniiiiiieeeeeeeeef* Das Ende ist schön...aber sooooooooo traurig. T_T

*Tei knuddel* Hast du ganz toll geschrieben. Bin gespannt auf den Epilog. ^^
Von:  Camui_Gackt
2007-02-18T11:36:24+00:00 18.02.2007 12:36
endlich ist es vor bei
*neben sich eine riesiegen berg taschntuch hatt*
ich danke dir
Von:  Takuma
2007-02-18T09:28:26+00:00 18.02.2007 10:28
*heuuullll*
auch wenn ichs wusste...
ist ein schönes trauriges ende!
*smile*
dürfen wir nach dieser ff noch etwas von dir lesen?
Von: abgemeldet
2007-02-18T09:14:52+00:00 18.02.2007 10:14
[Playlist currently: Gackt - No Ni Saku Hana You Ni]
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Das letzte Kapitel...
Ich danke dir, dass du mir Bescheid gegeben hast! -knuffel-

0. Was soll man vom Titel des letzten Kapitels her erwarten?
Unweigerlich schimmert ein Fünkchen Hoffnung auf... unweigerlich fängt man an zu hoffen, dass es doch noch ein Happy End gibt. Mein Herz hofft auf ein HE, mein Kopf aber auf das Gegenteil.. was nun?

1. Fehlerchen:
>Das Wasser stand Gackt bis zum Kopf, sodass er mit den Füßen anfangen musste zu treten, wenn er nicht ertrinken wollte - etwas dass es [er?] sowieso tun würde.

>Er hatte alles getan, um ihn [dem Tod, also "ihm", oder?] nahe[leer]zu kommen.

>Das Herzstück war ein großer gläserne[r] Esstisch, auf dem sich Gackts ganze Lieblingsspeisen stapelten.

>"Weil ich mich trocknen lassen [ein "n" zu viel, oder? ^^°°]!", antwortete Cha.

>Seine Lungen hatten nach Luft geschrieen, doch alles was er geschluckt hatten, wenn er den Mund geöffnet hatte, war salziges Meerwasser gewesene[ein "e" zu viel -lach-].

>Er drehte sich um und drückte seinen Seel[e]npartner kurz an sich.

2. Gackt, kämpfend, und der Tod, heranschleichend. Ich finde es schön, wie sich Gaku wieder an Dinge, auch Kleinigkeiten wie das Volvic Wasser, erinnert... weil er denkt, nein, weiß, dass er sterben wird...
Es ist gut, dass du Gackt bis zum Ende kämpfen lassen hast, es passt zu ihm...
Und irgendwie... habe ich erwartet, Gackt würde "erkennen" [bzw. er bildet es sich ein], dass er doch ganz allein war... "Wir sterben alle alleine und auf eine Weise einsam..." ich hatte Tränen erwartet... -lächel-

3. Inoffizielle Danksagung!
Ich danke dir für diese FanFiction.. sie ist echt gut! Auch wenn sie nicht immer Fehlerfrei war... -grins-



--->|Mun_Chairudo|°(n.\\)°<arigatou!!)


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