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Fanart

Zwischenschritte
Und so...
...nahm das Schicksal...
...seinen Lauf.
KradNibeid   [Zeichner-Galerie] Upload: 12.12.2014 02:09
Mitte März beging ich einen der größten Fehler in diesem Jahr.

Bei den Weblogs fand ich ein Gesuch für einen Zeichner - es ging um ein A3-formatiges Bild eines Original-Charakters von abgemeldet. Bezahlung in KT und Euro, Original soll zugeschickt werden.

Folgendes war die Charakterbeschreibung:
Name: Aena
Alter: 2699 1/2 Jahre
Haarfarbe: Weiss
Hautfarbe: dunkel
Augenfarbe: Rot

Aena war einst eine Totengöttin. Sie hat diesen Posten abgetreten, da nun ein breit gefächertes Amt sich um die Überfahrt der Seelen ins Jenseits kümmert. Sie ist darüber nicht böse. Trotz dieser beschwerten Zeit, in denen sie unzählige Seelen begleitete, behielt sie sich ihr offenes und freundliches Gemüt, was sie zu einer geselligen Person macht. Da sie schon viel erlebt hat und die Welt bereiste, wird ihr langsam aber sicher etwas langweilig. Wäre da nicht ihre gute Freundin Chiko, die ein halbes Jahr älter ist als sie und ihr in Sachen Kraft und Erfahrung auf Augenhöhe begegnet. Chiko geht es ganz ähnlich wie Aena. Und da sich ihre Fähigkeiten im Kampf so gut wie nichts nehmen, geniessen sie ihre wöchentlichen Rivalitätskämpfe umso mehr, da sie sich mal richtig austoben können.

Die wöchentlichen Austragungen sind auch der Hintergrund dieses Projektes. Die Bilder sollen jeweils Chiko und Aena zeigen, wie sie sich auf den nächsten Wettstreit vorbereiten.


Angetan von diesem Gesuch meldete ich mich also - und bekam den Auftrag. Schnell waren die ersten Skizzen gezeichnet, und nachdem ich einige Wochen frei hatte zu dieser Zeit dachte ich mir: Yay, du wirst mit dem Bild zügig fertig, und dann hast du mit angemessenem Aufwand gutes Geld verdient!


...Pustekuchen.


Folgendes war die Motivbeschreibung:
Ich beschreibe erst einmal den Hintergrund. Aena übt an einem kleinen Fluss, der beiderseits von Steinen und danach von Bäumen eingefasst ist. Wenn ich jetzt eine genaue Breite des Flusses sagen müsste, würde ich sagen, so 5 Meter breit ungefähr. Vereinzelt ragen auch Steine aus dem Fluss. Seine Quelle oder generell ein Ende des Flusses ist auf diesem Bild nicht zu sehen.
Bei den Bäumen handelt es sich Laubbäume. Welche das genau sein sollen, überlasse ich dem/der Zeichner/in. Einige Blätter und Zweige liegen verstreut auf dem Boden. Der Boden ist ziemlich fest, sodass man keine Fußspuren sieht. Waldbewohner gibt es nur in Form von Eichhörnchen, die interessiert zu Aena hinab blicken.
So, dass wäre es zu dem Hintergrund.

Tageszeit auf dem Bild: Es ist gerade Mittag und die Sonne scheint genau von oben durch die Baumwipfel, sodass vereinzelt Lichtstrahlen den Boden berühren. Einige treffen auch Aena.

Die Perspektive des Bildes: Die Richtung - sprich verläuft der Fluss horizontal vom Betrachter aus oder fliesst er genau in seine Richtung bzw. "in das Bild hinein" - ist mir im Grunde gleich. Nur eine Sache ist mir hierbei sehr wichtig. Der Betrachter ist ziemlich nah am Boden, sodass er Aena etwas von unten sieht und hinter ihr, bzw. über ihr, das Blätterdach des Waldes sieht.
Das ist mir ganz wichtig.

Zu Aena selbst: Sie trägt dieselbe Kleidung wie auf dem vorletzten Bild der Liste, die ich mit geschickt habe. Auch genau die gleichen Muster auf der Haut.
So, jetzt kommt der Teil, den ich mir bildlich nicht richtig konkret vorstellen kann, nämlich die Art, wie sie übt. Sie führt eine Art Tanz auf, bei dem sie mit dem Wasser des Flusses Muster in die Luft "schreibt" oder wie man dazu sagen könnte. Das Wasser glitzert hier und da, weil einige Sonnenstrahlen durch das Blätterdach auch das Wasserspiel durchscheinen. Nur wie genau die Muster aussehen, weiss ich nicht so konkret. Es sind wie Kreise und Spiralen, die ihren Körper mit einigem Abstand umspielen.
Das Wasser, das sie für ihre Übung aus dem Fluss entnommen hat, berührt den Fluss selbst nicht mehr, es schwebt also ganz in der Luft. Ganz oben - aus der Perspektive lässt sich das schwer sagen - ungefähr 2 Meter über Aena's Kopf, werden die Spiralen kleiner und bilden allmählich eine sprudelnde Schwertspitze. Also ganz ohne Griff, nur die Klinge kommt zum Vorschein.
Wie sie zu dem Betrachter steht, ist mir solange egal, wie man sie nicht von hinten sieht. Ob von der Seite, schräg von der Seite oder von vorn... Hauptsache, man sieht eine gewisse Dynamik.



Eine wirklich gute Beschreibung. Eine genaue Beschreibung. Mit einer Figur, die vom Design her so ziemlich allem entspricht, was ich an Frauencharakteren mag - lange, weiße Haare, ein orientalisch angehauchtes Outfit, Muster auf der Haut. Also einfach perfekt für mich.
Zu perfekt.


Begeistert fing ich an zu zeichnen, und das Zeichnen hat auch Spaß gemacht - die Figur zuerst, wunderbar. Dann der Hintergrund, Wald - hm, schwierig, dass das gut aussieht.
...aber bestimmt sieht es am Besten aus, wenn man den Bäumen richtig viel Laub und sich verzweigende Äste gibt!
Gedacht, getan, und schon artete die Zeichnung ein wenig aus. So weit, so gut.

Das Tuschen war die Hölle. Und trotz aller Schikane hatte ich dann noch die tolle Idee, beim Tuschen auch die Rinde mit ein zu zeichnen. Denn klar: Das, was einem detailreichen Bild noch fehlt, sind eindeutig noch mehr Details. =_=


Inzwischen waren schon mehr Wochen als gedacht in die Welt gezogen, und die Auftragsarbeit lastete schwer auf meinem Gewissen.
Nachdem mir allerdings freundlich versichert wurde, dass das kein Problem sei, malte ich also weiter und begann die Koloration.


...Habe ich schon erwähnt, dass ich Bäume hasse? :D So richtig, richtig sehr? Vor allem, wenn mir die blöde Idee kommt, beim Kolorieren auch noch Blätter einzuzeichnen? Und die Rinde zu schattieren?
Und Wasser hasse ich übrigens auch. Und Himmel. Und Steine.
Eigentlich alles auf diesem Bild, mit Ausnahme der zentralen Figur, bei der ich mich dann auch noch in den Farben vergriffen habe. :/
Dafür glitzern ihre Klamotten und die Sternchen auf der Haut im Sonnenlicht, weil Spezialstifte. :3

Ich weiß nicht, wie viele Nächte ich durchgemalt habe, aber ich hatte am Ende zwei Blasen und konnte des öfteren meinen rechten kleinen Finger nicht mehr vernünftig bewegen (eine Nebenerscheinung bei mir, wenn ich mehr als vier Stunden am Stück male; schlechte Handhaltung, schätze ich).
Letztlich nannte ich das Bild nur noch mein kleines Monster, das mich in den letzten Wochen voll in Beschlag genommen hat.


Doch endlich ist es vollbracht, das Bild ist fertig!
Und ich muss sagen, ich bin stolz.

Über 100 Arbeitsstunden, jede Menge Nerven und viel Materialverschleiß stecken in diesem Bild, und ich habe beim Malen vieles gelernt.

Zum Beispiel, dass meine Bilder echt gut werden, wenn ich mir entsprechend Zeit nehme.

Und dass sich das für mich irgendwie nicht lohnt.

Ich meine, trotz aller Belastung und Enttäuschung über Fehler, die passiert sind, und die Diskrepanz zwischen dem, was ich im Kopf hatte und dem, was es geworden ist, muss ich sagen: Das Bild ist gut geworden. Richtig gut.
Ich mag dieses Bild. Es ist mein Baby. Mein aktuelles "Meisterwerk".
Und das wird es ne ganze Zeit bleiben.

Wenn das Zeichnen mein einziges "großes" Hobby wäre, dann würde ich sofort damit beginnen, in jedes einer Bilder so viel Arbeit zu pumpen, aber irgendwie mache ich einfach zu viel anderes, um so viel Zeit für eine einzige Sache herzugeben.

Aber es ist schön, zu wissen, dass ich doch kann, wenn ich will. ;)




Abschließend bleibt mir nur, die weiteren Schlüsse zu listen, die ich aus dem Bild gezogen habe.

Was ich (an-)malen kann:
- Wohlproportionierte Frauen in seltsamen, dynamischen Posen
- Einzelne Bäume (hell yeah)
- Steine

Was ich nicht (an-)malen kann:
- Einen dichten, perspektivisch funktionierenden Wald, der auch nach dichtem, perspektivischen Wald aussieht
- Moos, das nicht so aussieht wie ein IKEA-Teppich
- Eichhörnchen (of DOOM!!)
- Büsche (bei mir ist das doch eher grüne Zuckerwatte...)
- Himmel (Warum ist er nur so strichig geworden? ;_;)



Alles in Allem war es eine tolle Erfahrung, dieses Bild zu Malen, und ich bin sehr stolz auf diese Arbeit.
Aber abschließend kann ich nur sagen: Es wird vorerst die einzige ihrer Art bleiben. ;)
Verwendete Referenz:
Ein Original-Bild des Charakters

Themen:
Fantasie, weiblicher Charakter

Stile:
Buntstifte

Unterthemen:
Alter: Erwachsene, Haare: helle Haarfarbe, Körperbau: athletisch, Haare: lang

Arbeitszeit:
>100 h

Material:
190g/m² Hahnemühle-Skizzenpapier, Faber Castell: Albrecht Dürer Aquarellstifte, Copic Multiliner

Fazit:
Es ist vollbracht!

Beschwerde


Kommentare (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Sephiroths_Angel
2014-12-12T21:11:51+00:00 12.12.2014 22:11
*verprügelt den AL-Button*
Dazu fällt mir nichts mehr ein, Frau, das ist einfach nur episch ohne Ende.
Antwort von:  KradNibeid
12.12.2014 22:14
Danke sehr. O///O

...ich muss gestehen, jetzt, wo ich vom Final-Malen nicht mehr ganz so erschöpft bin, werde ich auch immer begeisterter. xDD
Antwort von: Sephiroths_Angel
12.12.2014 22:15
Das ist gut.
Fällt dir bestimmt schwer, dich von dem "Monster" zu trennen, oder? XD
Antwort von:  KradNibeid
12.12.2014 22:16
Jaaaaah. Q_Q Da weint das Mutterherz. ;_;
Von:  Oogie-Boogie
2014-12-12T09:34:02+00:00 12.12.2014 10:34
Wow...
Das sieht wahrlich aufwendig aus...
Wirklich beeindruckend. Stark.^^

("Een rotte appel in de mand, // maakt al het gave fruit te schand.")

Gez. Oogie-Boogie
Antwort von:  KradNibeid
12.12.2014 22:13
Danke schön. :3
Und ja, es war wirklich sehr aufwendig - wie gesagt, über 100 Arbeitsstunden. ^^'