Perfect Blue [Diskussionsforum]

Kinofilm: Perfect Blue

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Japan 1997. Perfect Blue. Original: パーフェクト・ブルー. Regie: Satoshi Kon. Script: Romanvorlage: Yoshikazu Takeuchi. Charakterdesign: Hideki Hamazu, Hisashi Eguchi, Satoshi Kon. Musik: Masahiro Ikumi. Sprecher: Junko Iwao (Mima Kirigoe), Rica Matsumoto (Rumi), Masaaki Ohkura (Uchida, Me-Maniac), Shinpachi Tsuji (Tadokoro) u.a.; engl: Ruby Marlowe (Mima Kirigoe), Wendee Lee (Rumi), Bob Marx (Mr. Me-Mania), Gil Starberry (Tadokoro) u.a.; dt. Solveig Duda (Mima Kirigoe), Carin Tietze (Rumi), Philipp Brammer (Me-Maniac), Claus Brockmeyer (Tadokoro) u.a. 80 Min. Premiere: 16. Februar 1998

excuse me... who are you?

Keiner sagt, dass das Leben im Rampenlicht ein Zuckerschlecken sei. Man muss so hart am eigenen Image arbeiten, pendeln zwischen Filmstar und Popidol (je nach Bedarf des Publikums), dass man sein wirkliches Ich schnell aus den Augen verlieren kann. Wenn das schon echten Künstlern so geht, um wieviel mehr muß es dann die virtuellen Persönlichkeiten in Verwirrung stürzen, von der Öffentlichkeit in Besitz genommen zu werden, weil sie schon genug damit zu tun haben, ihre Echtheit zu spielen?

Mima Kirigoe spielt sich selbst im Animefilm "Perfect Blue" von Regisseur KON Satoshi. In lächerlich knappen kindischen Kostümen tritt sie im Mädchentrio 'Cham' auf und wird vom größtenteils männlichen Publikum bejubelt, bis sie eine Rolle in einem Mystery-Krimi mit dem Titel 'Double Bind' annimmt und ihre Popkarriere an den Nagel hängt. Vorbei ist es mit der Unschuld in rosa, im Film tritt sie in einem Nachtclub als Stripperin auf und wird vergewaltigt. Nur folgerichtig, daß sie sich im Zuge der Schauspielerei auch nackt als Model ablichten läßt, für ihre Fans ein Schlag in die Magengrube.

Schuldgefühle kommen auf, sie fühlt sich schmutzig und wird mit ihrem geisterhaften alter ego konfrontiert, der früheren Mima, die noch immer im blitzsauberen Kleidchen daherschwebt und sie für ihren moralischen Niedergang grausam verlacht. Die Doppelgängerin Mima scheint allein im Kopf der 'Double Bind'-Schauspielerin Mima zu existieren, die dann im Film im Film den verruchten Fotografen ersticht.

Die einzigen Personen, die feste Pole in ihrer Umgebung darstellen, sind ihre Managerin Rumi und ein psychopathischer Fan, Me-Maniac, der ihr auf Schritt und Tritt zu folgen scheint. Sein rätselhaftes Lächeln verheißt nichts Gutes. Was verbindet ihn mit Mima? Begeht er Morde aus Fanatismus oder ist er nur eine erfundene Figur, die sie braucht, um ihr mörderisches Geheimnis zu bewahren? Und wer steckt hinter der Homepage im Internet, 'Mima's Place', in der noch ihre banalsten Gedanken in Tagebuchform erscheinen?

Perfect Blue ist ein spannender Psychothriller, der einem Roman von TAKEUCHI Yoshikazu folgt. Der Titel 'Perfect Blue' bezieht sich auf den Film im Film, 'Double Bind', dessen Filmcrew ihn als "looking glass of perfect blue" bezeichnet. Regisseur KONs Verzicht auf Überleitungen zwischen den Szenen erhöht das Tempo in der zweiten Hälfte: In schnellen Schnitten wird Mimas Verwirrung hinsichtlich Gegenwart und Vergangenheit deutlich, in einer Sequenz schreckt sie mehrere Szenen hintereinander in ihrem Bett auf, konfrontiert mit der neuesten Realität. Sind ihre Fische nicht gestorben als Mima anfing, die Kontrolle zu verlieren? Sie schwimmen wieder munter im Aquarium, im blauen Wasser, das Mima ähnlich staunend betrachtet wie den Computerbildschirm vorher, und die Welt scheint wieder hergestellt.

Die Geräuschkulisse bleibt seltsam steril und die Dialoge sind nicht geeignet, die akustische Seite des Films aufzuwerten (Mima beim Anblick des Faxgerätes: "A Fax! Who can it be from?"). Doch fällt das kaum ins Gewicht bei einem Film wie "Perfect Blue", der dem Anime so erstaunliche visuelle Perspektiven aufzeigt.

Siehe: Basiert auf einem Roman | Psychothriller