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Naru Taru [Diskussionsforum]


Naru Taru
TV-Serie: Naru Taru
Manga: Naru Taru
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Es ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit die Geschichte von naru taru so wiederzugeben, dass der Leser des Artikels versteht, worum es in diesem Manga wirklich geht, es ist schwer Prioritäten zu setzen. Soll man von den dramatischen Ereignissen erzählen, welche diesem Manga die dunkle Seite geben, von der Lebenslust die von diesem Werk ausgeht, oder ganz simpel von den Aliens und den Kindern?

Am besten beginnt man so

Shiina ist ein 12jähriges, lebenslustiges Mädchen, welches allerdings aus recht bescheidenen Familienverhältnissen stammt. In den Sommerferien fliegt sie zu ihren Großeltern, die auf einer Insel leben, plötzlich hört sie nachts Stimmen, irgendjemand oder irgendetwas scheint sie zu rufen. Am nächsten Tag veranstaltet sie mit den einheimischen Kindern ein Wettschwimmen, bis zu einem großen Tempelbogen der ein ganzes Stück weit draußen im Meer steht. Shiina schafft es als einzige, völlig erschöpft, ihr Ziel zu erreichen, sie taucht ein Stück unter dem Bogen durch, doch die Erschöpfung ist so groß, dass Shiina es nicht mehr schafft aufzutauchen und immer weiter nach unten sinkt. Das letzte was sie sieht ist ein sternenförmiges Wesen, welches auf dem Grund des Meeres liegt. Ihre Gedanken überschlagen sich, bis sie verstummen. „Fühlt es sich so an, wenn man stirbt?“

Wie durch ein Wunder taucht Shiina einige Stunden später wieder an Land auf, sie liegt bewusstlos auf der Straße, niemand weiß, wie sie dort hingekommen ist. Als sie am abend wieder bei ihren Großeltern erwacht, ruft sie wieder diese Stimme, Shiina folgt ihr bis zum Strand, und trifft auf das sternenförmige Wesen, welches sie Hoshimaru tauft. Hoshimaru nimmt Shiina auf einen nächtlichen Flug mit, und das selbstbewusste Mädchen und der stille Stern werden Freunde.


Zurück zu hause beginnt die Odyssee durch die menschlichen Abgründe, Shiina scheint die Menschen anzuziehen die es besonders schwer im Leben haben, Akira, die ebenfalls einen „Stern“ besitzt, und die sich mit Rasierklingen ritzt, und ansonsten auch eine labile Persönlichkeit ist, Hiroko, die von ihren Mitschülern aufs brutalste gequält wird, und die „Schwarzen Geschwister“, deren Ziele noch nicht klar sind. Alle diese Menschen haben etwas mit den sogenannten „Drachenkindern“ zu tun, doch im Gegensatz zu Shiinas Hoshimaru, können die anderen Menschen grausame Dinge durch ihre Drachenkinder ausüben. Wer gut und wer böse ist, kristallisiert sich nicht heraus, jeder verfolgt bestimmte Ziele die auf den Leser krank und verwirrend wirken, es werden mehr Fragen als Antworten geliefert, das Grauen kommt schleichend, und wird nur durch einige positive Charaktere erhellt, die mit der Zeit aber auch der dunklen Seite von „naru taru“ verfallen, so wie die unverwüstliche Shiina letztendlich...


Hintergrund

„Naru Taru“, ist im „Afternoon Magazine“ erschienen und in 12 Bänden veröffentlicht worden. Das Afternoon Magazine zeichnet sich auch für Geschichten wie „Eden“, „Blame!“, „Oh, my Goddes!“, und „Kamikaze“ verantwortlich. Und so kam es, dass zusammen mit „Eden“ und „Blame!“ auch der weniger erfolgreiche Manga „naru taru“ das deutsche Ufer erreichte. Ein nicht unerhebliches Ereignis für die europäische Mangagemeinde, denn aufgrund der expliziten Gewaltdarstellungen in Band 6 hat Frankreich den Manga bei Band 3 abgebrochen, weil sie das Werk als Kindermanga veröffentlicht hatten. Italien hingegen setzt die Veröffentlichung im „Kappa“-Magazin fort, obwohl auch hier noch nicht klar ist, was mit den betreffenden Szenen aus Band 6 geschehen soll, die auch in Deutschland zensiert wurden. All diese Ereignisse warfen ein mehr oder minder schlechtes Bild auf diesen Manga. Die Gewaltdarstellungen so aus dem Zusammenhang zu reißen, und auf irgendwelchen Seiten demonstrativ auszustellen, und in Bezug auf „naru taru“ immer nur vom Band 6 zu sprechen, ist nicht gerechtfertigt.

Die Zeichnungen von naru taru sind Gewöhnungssache, aber eines kann man sagen, wenn ein Mangaka einen markanten Stil hat, dann Mohiro Kitoh, er zeichnet die schlanken, beinahe dürren Charaktere mit einer solchen Innovation an Bewegungen, dass es eine Freude ist zuzuschauen. Wenn er die Bewegung einer Hand zeigt, dann hat man das Gefühl, dass es echt ist, dass er genau diese Bewegung in seiner charakteristischen Form präzise beobachtet, und sie auf Papier gebracht hat. Selbst überflüssige Bewegungen erscheinen sinnvoll und sinngebend.

Meist herrscht eine sparsame Verwendung von Rasterfolie vor. Und was besonders hervorzuheben ist, sind Kitoh Hintergründe, die zu 99% aus seiner eigenen Feder stammen, was bei vielen Mangakas (meist aus Zeitgründen) nicht so ist. Aber bei ihm erkennt man selbst in weiter Ferne noch den alten Gartenzaun, an dem eine Leiste abgebrochen ist, oder das kleine Auto, von dem die Farbe abblättert, es ist eine Detailverliebtheit die man sonst nur bei wenigen Künstlern in so ausgeprägter Form findet. Was aber nicht heißt, dass Kitohs Hintergründe pompös und malerisch sind. Sie sind eher realistisch. Außerdem stehen seine zarten Gestalten oft im krassen Kontrast zu der traurigen, energiegeladenen oder grausamen Geschichte.

Jeder Leser muss für sich entscheiden, ob er mit der Geschichte von naru taru mitgehen möchte, und wer sich einmal entschieden hat mitzugehen, der lässt sich auch gerne zu den eingefleischten Fans zählen. Und eben das Drängen dieser eingefleischten Fans führte im Jahr 2003 zu der überraschenden Entscheidung naru taru als Anime im TV auszustrahlen. Die Umsetzung war trotz des niedrigen Budgets sehr ansehnlich und es wurde gute Arbeit geleistet, auch was Synchronisation und Musik betraf. Der Anime (welcher nur die ersten 6 Bände abdeckt) wurde zwar von den ganz expliziten Szenen befreit, verliert aber trotzdem keinen Deut an Grausamkeit, vor allem in den letzten Folgen, in denen (wie im Manga) das Mobbing-Thema verarbeitet wird. Der Opening-Song ist ein echter Orwurm, und er wird durch ironische Bilder unterlegt, die an Kindergartenzeichnungen erinnern, und dem naru-taru-Kenner einige skurrile Blicke auf das noch Kommende bieten. Das Ending ist eher langweilig und trist, aber gerade bei den letzten Folgen wäre ein heiteres Schlusslied nicht möglich gewesen.

In Deutschland wird der Manga von EMA veröffentlicht, hat aber auch hier den Sprung in die Bestseller-Liste keineswegs geschafft, deshalb wird pro Jahr nur noch ein Band veröffentlicht.


Fazit

Alles in Allem kann man sagen, dass naru taru ein höchst interessanter und lesenswerter Manga ist, der aber nur vereinzelt Fans finden wird, die dann umso fanatischer darum bemüht sind ihn bekannt zu machen. Mohiro Kitoh zeichnet derzeit an seinem neuen Werk „Bokurano“, und diesmal für ein Independent-Magazin. Trotz der schlechten Vorzeichen und der (für japanische Verhältnisse) mangelnden Verkaufszahlen, hat sich naru taru auf 12 Bände und einen 13-teiligen Anime herangearbeitet, und das ist wirklich erfreulich, denn aus meiner Sicht ist es nicht falsch, diesen Manga als ein Meisterwerk zu bezeichnen.


VenusKaiô


Einordnung: Basiert auf einem Manga | Drama | Horror | TV-Serie | Seinen




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