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Geneshaft [Diskussionsforum]


Geneshaft
TV-Serie: Geneshaft
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Tiki und Sofia
Mika

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Tobias Hößl schrieb für Animexx am 22.04.2002 folgenden Review:

"Geneshaft" ist eine 13 Folgen lange, von Bandai produzierte Anime-Serie, die hier eigentlich zu Unrecht nur sehr wenig bekannt ist. Die Sci/Fi-Mystery-Serie, die unter der Leitung von Kazuki Akane ("Escaflowne - The Movie") entstanden ist und in Japan vom 5. April bis zum 28. Juni 2001 auf WOWOW lief, verbindet auf gelungene Weise ein interessantes und stimmiges Weltraum-Szenario mit etwas Comedy, viel Mystery, süßen Charakterdesigns und schon fast genialer Heavy-Metal-Musik.

Handlung

Etwa zwei, drei Jahrhunderte in der Zukunft ist die menschliche Gesellschaft im Vergleich zur heutigen fast nicht mehr wiederzuerkennen: nachdem sich die Menschheit im 21. Jahrhundert um ein Haar selbst vernichtet hätte, wurde sie auf Basis von modernster Gentechnik neu aufgebaut. Jeder Mensch hat nun von seiner Geburt an eine bestimmte Aufgabe, die Fähigkeiten, die er für diese Arbeit braucht, werden vor seiner Geburt in seinem genetischen Code festgelegt. Werte wie Liebe und Nächstenliebe gerieten nahezu in Vergessenheit, die menschliche Moral basiert nun auf den Glauben an die Gene und die Zweckdienlichkeit des menschlichen Lebens. Um der Gesellschaft im Alter nicht unnötig zur Last zu fallen, beträgt die Lebensdauer eines Menschen von vorne herein nur 45 Jahre. Und da Männer von Grund auf ein aggressiveres Wesen haben als Frauen, machen sie nur noch etwa 10% der Bevölkerung aus und werden nur an Posten eingesetzt, an denen es nötig ist, schnelle Entscheidungen zu treffen - und auch hier nur mit einem "Register" zur Seite gestellt, die alle seine Aktivitäten mitprotokolliert. "Register", denen alle Menschlichkeit aberzogen wurde, die wie Maschinen darauf trainiert sind, wochenlang ohne Schlaf Daten zu verarbeiten und denen, damit sie gelöster arbeiten können, sämtliche Erinnerungen an ihre Kindheit genommen wurden. Natürlich gibt es Rebellen, die diese neue Ordnung nicht gutheißen, aber will man wirklich statt dessen wieder die alte Gesellschaftsform, die sich fast selbst in den Untergang trieb?

Das scheinbar harmonische Leben auf der Erde und den umliegenden Raumstationen wird gestört, in einiger Entfernung zur Erde ein gigantischer "Ring" auftaucht, der mehrere Jahre hinweg erst einmal einfach nur da ist, ohne dass jemand über die Funktion dieses Rings Bescheid wüsste. Das Mädchen Mika Seido wird von der Erde als Pilotin an Bord des hochmodernen Schiffs Bilkis beordert, das nicht nur als erstes Raumschiff mit einem neuartigen Antrieb ausgerüstet ist, der es erlaubt, größere Distanzen innerhalb des Sonnensystems zügig zurückzulegen, sondern auch den Prototyp des "Shaft"s besitzt, einen riesigen Kampfroboter, an dem so einiges sonderbar zu sein scheint, und dessen Software sich noch in einer extrem unzuverlässigen Beta-Version befindet. Als ein Forschungsteam, bestehend aus den Pilotinnen Remmy und Mir (die im Besitz der perfekten Gene zu sein glaubt) aufbricht, den Ring zu untersuchen, kommt es zum Eklat: Im Ring entsteht eine Energiekonzentration, und schließlich feuert der Ring direkt auf die Erde. Und schon ist alles in Aufruhr... Hiroto Amagiwa, Kapitän der Bilkis entscheidet sich unter dem Einfluss des intriganten Sergei, der ganz eigene Pläne zu verfolgen scheint, gegen die Anweisung der Regierung zum Ganymed aufzubrechen, wo gerüchteweise die Basis des Rings, der sogenannte Oberus, ist um diesen zu zerstören und so die Menschheit zu retten. Doch so einfach soll die Sache nicht werden. Denn zum einen wird die ganze Angelegenheit immer mysteriöser. Die Ringe, von denen es offensichtlich eine ganze Menge gibt, besitzen ungeahnte Fähigkeiten, können Menschen kopieren und als diese dann ihre unbekannten Pläne verfolgen, und eines Tages begegnet die Crew einem Spaceshuttle aus dem 21. Jahrhundert und ihrer Besatzung, die durch einen Ring in die heutige Zeit versetzt wurden. Auf dem Ganymed wurden außerdem vor kurzem die Giganten entdeckt, Wesenheiten, die allen noch in jeder Hinsicht ein Rätsel sind. Und dann wäre da auch noch der Shaft, der in der ganzen Sache auch noch eine Rolle zu spielen scheint. Zum anderen funktioniert das Zusammenleben der Crew auch nicht so, wie es es tun sollte: Mika erkennt in Hiroto denjenigen wieder, den sie für den Tod ihrer ehemaligen besten Freundin verantwortlich sieht, und während sie sich mit ihrer Freundin Sofia recht gut versteht, ergeben sich auch gerade zwischen ihr und der arroganten Mir und dem Kind Tiki anfangs erhebliche Spannungen. Doch auch wenn vor allem Mir von ihrer genetischen Veranlagung her Mika als Pilotin deutlich überlegen ist, so hat Mika doch gewisse Gene in sich, die sie zu einem "White" machen - einem jener Menschen, von denen nur bekannt ist, dass ein unglaubliches Potenzial in ihnen schlummert, wenn auch noch nie jemand sah, was ein White alles vermag...

Bewertung

Es gibt mehrere Punkte, die "Geneshaft" außergewöhnlich machen. Zum einen natürlich einmal die Handlung, die zwar sehr auf Mystery baut, zum Schluss aber doch einen großen Teil der Fragen auch auflöst und daher nicht zu einem reinen Wust aus Andeutungen und okkulten Referenzen wird. In den 13 Folgen geschieht handlungsmäßig ausgesprochen viel, weswegen man auf alle Fälle dran bleiben sollte, um nicht den Anschluss zu verlieren. Viele Elemente der Handlung erinnern im übrigen sehr stark an die "2001 - Odyssee im Weltraum"-Reihe von Arthur C. Clarke - schon schnell gewinnt man den Eindruck, als hätte man sich bei den Ringen stark von den Monolithen inspirieren lassen, und auch die Bedeutung der Jupiter-Monde sowie die fremdartigen Wesen und das Anecken an die Frage nach dem Grund der menschlichen Sonderstellung sprechen dafür. Eine weitere Stärke sind die Charaktere selbst. Zumindest die wichtigsten Personen werden ziemlich facettenreich dargestellt und entwickeln sich im Laufe der Handlung weiter. Denn mit der Zeit bekommen sie nach all den Abenteuern, im besonderen auch durch das Zusammentreffen mit den Astronauten aus dem 21. Jahrhundert und dem damit verbundenen Kulturschock, einen immer differenzierteren Blick auf die gegenwärtige Gesellschaft und gehen mit der Zeit auch vieles sehr viel emotionaler an. Und zuletzt ist es einfach die Mischung aus den verschiedenen Elementen, die in dieser Serie einfach passt.

Besondere Erwähnung verdient bei dieser Serie der Soundtrack: für diesen wurde kein geringerer beauftragt als Akira Takasaki, der Gründer der japanischen Rocklegende "Loudness". Wie gut der Rock- bis Metal-Soundtrack zu diesem Setting passt, wird man wahrscheinlich erst glauben, wenn man die Serie gesehen hat - oder zumindest "Kacho Ôji" ("Black Heaven"), das sich einer ähnlichen Mischung bedient. Die Animationsqualität der Serie ist zwar insgesamt recht hoch, aber perfekt auch lange noch nicht: zu sehr heben sich die klar erkennbar am Computer entstandenen Animationen des Shafts von dem stark stilisierten Zeichenstil des Rests, insbesondere der Personen ab. Es wirkt nicht ganz so unhomogen wie in "Vandread", aber man muss sich erst daran gewöhnen.


Einordnung: Abenteuer | Action | Comedy | Mecha |

Mystery | Sci-Fi | TV-Serie




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