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FF-Einleitung-Tutorial [Diskussion]

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Inhaltsverzeichnis

Wie beginne ich eine Geschichte

Neben solchen Dingen wie Titel und Untertitel, Schnuppertext und Kurzbeschreibung ist es der Anfang deiner Geschichte, der den Ausschlag dafür gibt, ob sie auch gelesen wird, oder ob die Leser schon nach dem ersten Abschnitt gelangweilt wegklicken.
Dieses Tutorial soll dir ein paar Tipps geben, mit denen du deine Einleitung vielleicht besser gestalten kannst. In einem kleineren Rahmen gilt es übrigens auch für alle übrigen Szeneneinstiege, die du in deiner Geschichte hast.
Um deinen Einstieg zu gestalten, hast du mehrere Möglichkeiten, die im folgenden aufgeführt werden, aber zunächst etwas Grundlegendes:

Fragen und Informationen

Der Leser erwartet von einer Einleitung verschiedene Dinge:

  • Er will unterhalten werden, d.h. dass bereits die Einleitung interessant sein muss. Bereits hier muss eine Atmosphäre geschaffen werden – wenn der Leser sich nicht in die Geschichte einfühlen kann, wird er schon hier abbrechen.
  • Er möchte Neues lesen, nicht Sachen, die er schon tausendmal gesehen hat. Daher solltest du als Autor darauf achten, nicht einfach auf Ideen zurückzugreifen, die du so oder so ähnlich schon mal in anderen Geschichten gelesen hast. Was du gelesen hast, hat vielleicht auch dein Leser schon gelesen und er wird sich langweilen, wenn er bei dir etwas liest, das er schon kennt.
  • Er möchte einen Grund haben, die Geschichte weiterzulesen. Solche Gründe können z.B. Konflikte oder aufgeworfene Fragen sein:
    • Oft wird ein Konflikt schon in der Einleitung eingeführt. Der Konflikt, das ist ein Problem, das im Laufe der Geschichte gelöst werden muss. Es sollte nicht zu leicht zu lösen sein, denn der Leser möchte erst mit der Geschichte herausfinden, wie der Konflikt gelöst werden kann und welche Komplikationen es dabei gibt. Zu leicht zu lösende Konflikte sind langweilig.
    • Gute Einleitungen werfen Fragen auf. Diese Fragen werden nicht gleich in der Einleitung beantwortet, sondern erst im weiteren Handlungsverlauf. Sie müssen so interessant sein, dass der Leser darauf brennt, sie beantwortet zu bekommen.
  • Er möchte über die handelnden Charaktere informiert werden. Wichtig ist hierbei, dem Leser nicht gleich alles zu verraten, sondern nur das für die Situation aktuell Wichtige mitzuteilen. Weitere Informationen sollten ihm erst nach und nach im weiteren Handlungsverlauf gegeben werden und immer zur jeweiligen Situation passen.
  • Er möchte wissen, wo die Geschichte handelt, in welchem Umfeld und unter welchen Bedingungen die Handlung stattfindet. Wichtig ist auch hierbei, dass man ihm nicht alles sagt, sondern nur das, was augenblicklich für die Handlung wichtig ist.


Wetter und Umgebungsbeschreibungen

Beschreibungen vom Wetter oder von der Umgebung, in der die Szene beginnt, sind sehr beliebt. Allerdings haben sie einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil:
Sie sind so beliebt, dass sie fast jeder benutzt. Folglich ist es schwierig, einen Einstieg zu finden, der noch nicht ausgelutscht ist. Versuche daher, derlei Einleitungen zu vermeiden.
Wenn du dennoch eine solche Beschreibung einbauen möchtest, solltest du darauf achten, nicht auf eines der gängigen Klischees zurückzugreifen. Die Beschreibung sollte zur Szene passen. Niemand wird wissen wollen, dass draußen schönes Wetter herrscht, wenn die gesamte Geschichte in einem Keller/unterirdischen Tunnelsystem/etc. spielt und den Charakteren das Wetter „draußen“ schlicht egal ist.

schlechter Einstieg

Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien und kein Wölkchen war am Himmel zu sehen.
Mathilda saß an ihrem Tisch und las ein Buch. Plötzlich kam ihr kleiner Bruder rein und sagte ihr, dass das Essen fertig sei. Zusammen gingen sie runter.
Unten angekommen setzten sie sich an den Küchentisch und aßen ihr Essen. (Zum Zweck dieses Tutorials selbst geschrieben.)

Was auffällt:

  • Das Wetter hat keinen Einfluss auf die Handlung. Es könnte auch regnen – Mathilda würde trotzdem an ihrem Schreibtisch sitzen und das Buch lesen. Das Wetter interessiert sie genausowenig, wie den Leser.
  • Es kommt keine Stimmung auf. Man erfährt nur wenig darüber, wo sich Mathilda aufhält und ob sie sich an diesem Ort gern aufhält oder sich unwohl fühlt. Man könnte zum Beispiel die Atmosphäre des Ortes beschreiben. Ist es ein muffiges kleines Zimmer ohne viel persönliche Gegenstände? Ist es ein freundliches, helles, großes Zimmer mit einem großen, wunderschön duftenden Blumenstrauß auf dem Tisch? Ist es ein Teenagerzimmer mit lauter Postern an den Wänden? Passt Mathilda zu dem Zimmer oder wirkt sie unpassend?
  • Man erfährt nicht, wohin Mathilda und ihr Bruder gehen. Was ist „runter“? Der Keller? Die Küche?
  • Der Konflikt fehlt und es werden keine interessanten Fragen gestellt. Man könnte zum Beispiel darauf eingehen, dass zwischen Mathilda und ihrem Bruder ein angespanntes Verhältnis herrscht oder dass das Buch, welches Mathilda liest, etwas enthält, von dem Mathilda die Finger lassen sollte.

Es war ein schöner Tag. Die Sonne war gerade aufgegangen und der Morgentau benetzte noch die Blätter der Sträucher und das Gras der Wiesen.
Ein Haus stand einsam und allein zwischen den großen Feldern.
Vögel zwitscherten und der Morgen schien perfekt, wie in einem Liebesfilm.

„VERDAMMTE SCHEIßE!“ (so ähnlich gefunden in einer Fanfiction auf Animexx.)

Was auffällt:

  • Das Wetter bildet einen Kontrast zu dem Ausruf, der auf die Beschreibung folgt, das erzeugt Spannung. Ohne die Beschreibung des Wetters könnte dieser Kontrast nicht aufgebaut werden.
  • Es wird eine Atmosphäre aufgebaut.
  • Man bekommt ein paar Informationen: Man kann sich grob vorstellen, wo man sich befindet und man kann sich zumindest denken, dass der Sprecher am Ende des Beispiels nicht sonderlich gut gelaunt ist.
  • Einen Konflikt findet man ebenfalls. Wieso brüllt da jemand „VERDAMMTE SCHEIßE!“?


Diese Art von Einleitung hat trotz diese Punkte ein ernstzunehmendes Problem:
Der Einstieg war schon tausendfach da, weil diese Art, eine Geschichte einzuleiten, äußerst beliebt ist. Nimm eine Umgebung, beschreibe sie als das Wunderschönste und Tollste, was passieren kann und dann lass jemanden schreien/fluchen/irgendwas absolut unpassendes für die fröhliche Umgebung tun.
Wenn man im Animexx-Archiv ein wenig sucht, findet man viele Geschichten, die so oder so ähnlich beginnen – und es mag vielleicht bei den ersten beiden Fics noch ganz lustig sein, bei der dritten ist es das nicht mehr, weil man ganz genau weiß was kommt. Der Überraschungseffekt geht flöten.
Daher solltest du von dererlei Versuchen, eine Geschichte/Szene einzuleiten, absehen: Oft wirst du, obwohl der Einstieg an sich spannend ist, deine Leser damit langweilen, einfach, weil es so furchtbar ausgelutscht ist.

guter Einstieg

Wind heulte. Blitze stachen ziellos herab, wie ein ungeschickter Mörder. Donner rollte über das dunkle regengepeitschte Land.
Die Nacht war so dunkel wie das Innere einer Katze. Man konnte sie für eine jener Nächte halten, die Götter dazu nutzten, um Menschen wie Figuren auf dem Schachbrett des Schicksals zu bewegen. Mitten im elementaren Stürmen, neben tropfnassen Stechginsterbüschen, glühte Feuerschein wie Tollheit im Auge eines Wiesels. Das flackernde Licht fiel auf drei zusammengekauerte Gestalten. Es blubberte im nahen Kessel und eine unheimliche Stimme kreischte: „Wann soll'n wir drei uns wiedersehen?“
Eine kurze Pause folgte.
Schließlich erwiderte eine andere weitaus normaler klingende Stimme: „Tja, ich hätte nächsten Dienstag Zeit.“ (Erste Szene von Terry Pratchetts „MacBest“)

Was auffällt:

  • Die Beschreibung vom Wetter erzeugt bereits mit den ersten Sätzen eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre, die man sich gut vorstellen kann. Zudem bricht der Autor bewusst mit der Stimmung und zieht sie damit ins Lächerliche. Wenns den Humor des Lesers trifft, dann wird er es lustig finden – und wer es lustig findet, wird es in diesem Fall auch weiter lesen.
  • es werden Fragen aufgeworfen:
    • Ermorden die Blitze jemanden?
    • Götter? Was für Götter? Und wieso schieben sie Menschen auf einem Schachbrett herum? Werden die drei Gestalten auch herumgeschoben?
    • Wer sind die Gestalten und wieso wagen sie sich bei diesem Wetter ins Freie?
    • Wieso spricht die erste Gestalt so geheimnisvoll und die zweite nicht?
  • Es werden Konflikte aufgeworfen:
    • Werden sich die Gestalten auf Dienstag einigen? Und was ist mit der dritten? Was passiert, wenn nicht? Und was wollen sie Dienstag tun?
    • Was haben die Gestalten bei dem Wetter draußen gemacht und wieso blubbert es im Kessel? Das kann doch nicht gut sein!

Einführung von Charakteren

Es gibt auch viele Geschichten, die damit beginnen, dass ein oder mehrere für die Handlung wichtige Charaktere eingeführt werden. Das können Hauptcharaktere sein, müssen es allerdings nicht.
Wichtig ist hierbei, dass die Charaktere spannend beschrieben werden, deshalb sollte man auch nicht zu viele Details nennen, sondern nur ein paar Dinge, die den Charakter interessant machen. Eigenschaften, die den Leser nicht interessieren, braucht man nicht nennen. (Es ist egal, ob der Charakter gerne Schach spielt, wenn es ohnehin im Handlungsverlauf nie wieder auftaucht.)
Was man auf jeden Fall vermeiden sollte, sind ausufernde Beschreibungen vom Aussehen des Charakters. Wenn man das Aussehen beschreiben möchte, reicht es völlig, sich auf einige wenige aber auffällige Merkmale zu beschränken und nicht zu sehr auszuarten.

Schlechter Einstieg

Chantal war gerade aufgewacht. Nun stand sie auf und begutachtete sich selbst in dem großen Spiegel neben ihrem Schrank. Sie war ein besonders hübsches Mädchen. Ihre Augen waren von strahlendem Blau mit ein paar goldenen Sprenkeln. Die Haare der Vierzehnjährigen fielen ihr in langen, weichen, blonden Locken über die Schultern bis hinunter zur Hüfte. Ihre Hüfte war – wie der Rest ihres Körpers – makellos. Sie war einhundertdreiundfünfzig Zentimeter groß, schlank, mit großen wohlgeformten Brüsten.
Nur etwas gefiel ihr heute an ihrem Aussehen nicht – sie hatte einen Pickel. Mitten auf der Nase..(Zum Zweck dieses Tutorials selbst geschrieben.)

Was auffällt

  • Man erfährt mehr über mehr über Chantal, als man jemals wissen wollte. Was interessiert es den Leser, ob die Vierzehnjährige einhundertdreiundfünfzig Zentimeter groß ist, lange blonde Haare bis zur Hüfte und nen großen Busen hat und blaue Augen mit goldenen Sprenkeln? Es nervt den Leser höchstens, so viel geballte Perfektion auf einmal vorgesetzt zu kriegen. Weniger ist in diesem Falle mehr.
  • Es werden zwar Fragen aufgeworfen, aber beantwortet will man diese nicht unbedingt bekommen:
    • Warum ist Chantal einhundertdreiundfünfzig Zentimeter groß und nicht einen Meter vierundfünfzig?
    • Wie kriegt man goldene Sprenkel in die Augen?
    • Was macht sie wegen des Pickels?
  • Es gibt keinen Konflikt, außer man sieht den Pickel als einen solchen an.

Guter Einstieg

Als Beyond Birthday seinen dritten Mord beging, wagte er ein kleines Experiment. (Erste Szene von „Death Note Another Note“ von Nisio Isin)

Was auffällt:

  • Man erfährt sofort das Wichtigste über den Charakter. Er heißt Beyond Birthday, er ist ein Mörder und er experimentiert. Überflüssige Informationen wie z.B. über das Aussehen, werden gar nicht erst gebracht.
  • Es werden interessante Fragen aufgeworfen:
    • Wen hat Beyond Birthday umgebracht? Warum hat er seine Opfer umgebracht? Wird er noch mehr Leute umbringen?
    • Inwiefern experimentiert Beyond Birthday? Gelingt das Experiment?
    • Wird Beyond Birthday für seine Morde bestraft?
  • Es wird ein Konflikt eingeführt: Beyond Birthday ist ein Mörder. Doch wird sein Experiment gelingen? Und was, wenn nicht? Wird er bestraft werden?

"Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sie könnten sich in eine merkwürdige und geheimnisvolle Geschichte verstricken, denn mit solchem Unsinn wollten sie nichts zu tun haben. (Einleitung aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ von Joanne K. Rowling)

Was auffällt

  • Auch hier stellen sich dem Leser einige Fragen, die er beantwortet haben möchte:
    • Warum wollen Mr. Und Mrs. Dursley normal sein? Was ist für die beiden überhaupt normal?
    • In was für eine geheimnisvolle Geschichte werden sie sich verstricken? Werden sie Schaden von dieser Geschichte davontragen?
  • Die kommende Ereignisse werden bereits angedeutet, jedoch erfährt man noch nicht, um was für Ereignisse es sich handelt.

Handlungen

Gleich mit Handlungen in eine Geschichte einzusteigen, ist eine klasse Sache. Der Leser wird sofort ins Geschehen geworfen und muss nicht erst warten, bis du die Umgebung/die Charaktere oder was auch immer eingeführt hast und gleichzeitig kannst du sowohl Umgebung als auch Charaktere parallel zur Handlung beschreiben.
Du musst nur darauf achten, dass die Handlung Interesse weckt und zum weiteren Verlauf passt und du nicht zu viele Informationen gibst, sondern die Informationen erst nach und nach einflechtest.

schlechter Einstieg

Axel ging in die Küche. Er gähnte, weil er gestern zu spät ins Bett gegangen war. In der Küche angekommen nahm er eine Dose aus dem Schrank, machte sie auf und schüttete den Inhalt in einen Topf. Dann stellte er den Topf auf den Herd, stellte ihn an und wartete. (Zum Zweck dieses Tutorials selbst von mir geschrieben.)

Was auffällt:

  • Das, was Axel da tut, ist etwas ziemlich alltägliches – aber in diesem Fall auch etwas furchtbar langweiliges. Es würde den Leser vielleicht interessieren, ob Axel verhungert, aber wie Axel kocht, interessiert ihn nicht. Wenn man etwas Alltägliches als Einstieg nimmt, dann sollte man es dennoch spannend beschreiben und nicht als ein abhaken von Abläufen, z.B. indem etwas schief läuft. Ist etwas nicht interessant, schlafen einem die Leser weg.
  • Es werden keine Konflikte aufgeworfen. Axel findet den Weg zur Küche, er findet auch Dose und Topf, er kriegt die Dose auf und verschüttet auch nicht den Inhalt und der Herd ist auch nicht defekt.
  • Fragen werden auch nicht aufgeworfen, zumindest keine, die den Leser interessieren.
  • Der Leser erfährt auch nicht viel über Axel (er heißt Axel, geht gern spät ins Bett, hat Hunger und macht sich Dosenfutter. Nichts interessantes dabei) und auch nicht über den Ort, an dem er sich befindet (es ist eine Küche mit Herd, Schrank und Dose.)

Naruto war auf dem Trainingsplatz, als der Hokage nach seinem Sensei rief. Die Schüler, Sakura und Naruto fragten sich, was der Hokage von Kakashi wollte. Naruto und Sakura schwiegen. Als Kakashi nach einer Stunde noch nicht zurück war, ging Sakura nach Hause und Naruto machte sich auf dem Weg zum Hokage. (So ähnlich gefunden in einer Naruto-Fanfic.)

Was auffällt:

  • Es passiert schlicht und ergreifend nichts. Es wird zwar gesagt, dass Kakashi von der Hokage gerufen wird und es wird auch gesagt, das Naruto und Sakura schweigen und dass Sakura nach einer Stunde geut und Naruto sich auf den Weg zum Hokage macht. Man erfährt aber nicht, wie die jeweiligen Charaktere reagieren, was sie fühlen, ob sie sich unterhalten und wenn ja worüber oder was sie in dieser Stunde, in der sie auf Kakashi warten, tun. Alles in allem gibt es zu wenig Informationen und zu wenig Handlung. Es ist einfach nur langweilig.
  • Es wird zwar ein Konflikt eingeführt, aber ob der wirklich so plotrelevant ist, bleibt zu bezweifeln. Wenn Sakura und Naruto eine Stunde warten und die Verwunderung der beiden nicht einmal wichtig genug ist, um in einem Dialog festgehalten zu werden, dann scheint Kakashi ja öfter zum Hokage gerufen zu werden.

Guter Einstieg

Klonk!
So klang es, als die schwere Keule den Kopf traf. Der Körper zuckte und sackte in sich zusammen.
Und es war vollbracht, ungehört, ungesehen: das perfekte Ende, eine perfekte Lösung, eine perfekte Geschichte.
Aber wie die Zwerge sagen: Wo es Ärger gibt, findet man immer einen Troll.
Der Troll sah. (Erste Szene aus „Klonk!“ von Terry Pratchett.)

Was auffällt:

  • Die Handlung ist interessant – immerhin geschieht da gerade ein Mord!
  • Es stellen sich Fragen:
    • Wer ist der Mörder? Der Troll?
    • Wer ist das Opfer?
    • Wieso perfektes Ende? Die Geschichte hat doch gerade erst angefangen!
    • Was sieht der Troll?
  • Ein Konflikt wird eingeführt: Da ist diese Leiche und anscheinend glauben die Zwerge, dass der Troll schuld ist. Aber ist der Troll auch wirklich schuld? Und was werden die Zwerge mit ihm tun?

Thomas röchelte, bekam keine Luft und starrte entsetzt auf die Blutlache, die sich auf dem schneeweißen Marmorboden ausbreitete.
Seine Hände drückten schmerzhaft auf die Wunde an seinem Hals, Krämpfe schüttelten ihn, während das Blut durch seine Finger über sein weißes Hemd, auf seine Hose und den Boden floß.
Thomas sah verschwommen, dass er sich bewegte.
Er.
Thomas Kräfte schwanden. Eine kalte Müdigkeit breitete sich in ihm aus und langsam kippte er zur Seite.
Er spürte etwas Warmes. Warm und feucht. Sein Blut.
Das Letzte, das Thomas sah, war das kalte, erfreute Lächeln seines Mörders, der mit dunkeln Augen zusah, wie Thomas an seinem eigenen Blut erstickte. (aus: „der Antiquitätenhändler“ von Nocti)

Was auffällt:

  • Man wird in die Handlung geworfen: Da ist dieser Mann, der gerade stirbt und der zu seinem Mörder auf sieht. Action!
  • Es stellen sich genug Fragen, die noch nicht beantwortet werden:
    • Wer ist Thomas und wer ist sein Mörder?
    • Wieso wird Thomas umgebracht?
    • Wird der Mord an Thomas bestraft werden?
    • Gibt es wirklich keine Rettung für Thomas?

Zusammenfassung

Das war nur ein kurzer Überblick, was möglich ist – oder zumindest das häufigste davon. Man kann auch ganz anders anfangen, zum Beispiel mit Zitaten. Probiere dich da ruhig aus und vor allem: Lese viel und beobachte, wie andere Autoren ihre Geschichten einleiten. (Übernimm aber nicht einfach ihre Ideen, sondern denke dir selbst etwas aus! Texte anderer sollten immer nur eine Referenz sein, keine Vorlage!)

Worauf man achten sollte

  • Einen Konflikt/ein Problem einführen, dessen Lösung ein Teil der Geschichte ist. Dieser Konflikt sollte noch nicht gelöst werden.
  • Fragen aufwerfen, die die Leser dazu veranlassen, weiterzulesen, weil sie die Antworten wissen wollen.
  • Eine Atmosphäre schaffen, die zur Geschichte passt.
  • Die Leser in die Welt und ihre Charaktere einführen.
  • Noch nicht zu viel verraten.

Alles in Allem: Das Interesse des Lesers wecken!

Was man vermeiden sollte

  • Dem Leser unnötige und/oder langweilige Informationen geben.
  • Ein Geschehen wiedergeben, ohne auf die handelnden Figuren, die Umwelt und das Geschehen selbst einzugehen.
  • Eine Nacherzählung von bereits Geschehenem, da das oft langweilig ist. Den Leser interessiert in den meisten Fällen eher das, was jetzt geschieht, nicht, was bereits geschehen ist.
  • Eine Einleitung verwenden, die man so oder so ähnlich schon in zig anderen Geschichten gesehen hat.


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