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Weblog-Berichte zu: Tempest Curse





Zeichnerehrengast: Martina Peters Animuc 2017, Lilientod, Tempest Curse, Ehrengäste, Martina Peters, Zeichnen

Autor:  Animuc

Zum neuen Jahr möchten wir euch heute einen weiteren Ehrengast der Animuc 2017 vorstellen. Wir freuen uns sehr

Martina Peters (deutsche Mangaka)

auf der Animuc begrüßen zu dürfen. Im Kindergarten zeichnete sie kleine Bilderbücher. In der Schule heimlich unter der Bank. Heute arbeitet die Wahl-Düsseldorferin als Illustratorin, Comic- und Mangazeichnerin und kann inzwischen auf diverse Veröffentlichungen bei verschiedenen Verlagen zurückblicken.

Bei Carlsen Manga debütierte sie mit dem Chibi-Einzelband „E-Motional“. Nach der Boyslove-Trilogie „Lilientod“, die in Zusammenarbeit mit Anne Delseit entstand wechselte Martina bei Carlsen Manga das Genre. Der dritte Band ihrer Superhelden-Krimi-Trilogie „Tempest Curse“ erschien im Herbst 2015.

Ihre aktuelle Web-To-Print Boyslove-Serie TEN erscheint beim Cursed Verlag in Taschenbuchform und wurde im März 2016 mit drei Bänden abgeschlossen.

Auf der Animuc wird sie ebenfalls einen Workshop halten. Thema und Datum werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

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Review: Tempest Curse Tempest Curse, Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch

Es ist lange her, dass ich das letzte Mal deutsche Manga reviewt habe, aber da ich mir endlich mal wieder einen gegönnt habe (bzw. ihn mir zum Geburtstag habe schenken lassen), ist es mal wieder an der Zeit.

Tempest Curse

 

Autorin: Martina Soen Peters
Genre: Mystery, Action
Preis: je 6,95 €
Seitenzahl: je 200
ISBN: 978-3-551-77505-4 (Band 1)
978-3-551-77506-1 (Band 2)
978-3-551-77507-8 (Band 3)
Status: Abgeschlossen in 3 Bänden

  

Story

In Fair Haven geht ein Phantom um: Der sogenannte „Grim Reaper“, der in einem Wald mehrere Menschen getötet hat und seither immer wieder auftaucht. Polizeikommissar Gabriel hat den Fall übernommen, doch allein steht er den übersinnlichen Blitzen, die Grim verteilt, recht hilflos gegenüber. Nicht nur das: Grim eilt immer wieder Menschen zur Hilfe, was den Polizisten daran zweifeln lässt, ob er überhaupt den richtigen jagt. Doch dann wird ein Sondereinsatzteam auf das Phantom angesetzt, das Methoden benutzt, die Gabriel gar nicht gefallen…

Review

Wer gedacht hat, Martina Soen Peters könne nur Boy’s Love wird mit diesem Werk eines Besseren belehrt. Tempest Curse hat zwei wichtige weibliche Charaktere und männliche jeden Alters, die keinerlei intime Beziehungen pflegen. Überhaupt geht es nicht wirklich um Beziehungen in dieser Story – zumindest nicht um romantische.

Carlsen hat die Story dem Genre „Mystery“ zugeordnet und das ist auch richtig. Gerade der erste Band basiert maßgeblich auf dem Geheimnis um die Identität des „Grim Reaper“, und hier wird der Leser genauso an der Nase herumgeführt wie die Polizei in der Story. Die Enthüllung der Person hinter der Maske ist ein gelungener Twist, den zumindest ich so nicht habe kommen sehen.

Gleichzeitig hätte man den Manga auch problemlos ins Genre „Action“ einordnen können. Fast in jedem Kapitel gibt es physische Auseinandersetzungen und spannende Situationen – ein Krankenhaus in dem der Strom ausgefallen ist oder eine Geiselnahme im Kaufhaus zum Beispiel. Die realistischen Gefahren sorgen für echte Spannung – denn auch Grim ist nicht gegen Fußtritte oder Pistolenschüsse gefeit, von den anderen Charakteren ganz zu schweigen. Besonders gefällt mir auch, wie diese Situationen nie einfach mit dem Einsatz von Superkräften gelöst werden sondern in den meisten Fällen realistische Lösungen vorhanden sind – da wird die führerlose S-Bahn eben nicht mit übermenschlichen Kräften von Hand gestoppt, sondern von einem Bremsschuh auf den Gleisen.

Nicht zuletzt wird die Story auch von ihren Charakteren getragen. Obwohl Grim der Hauptcharakter ist, erleben wir vieles aus der Sicht des Kommissars Gabriel beziehungsweise später seines Kollegen und geistigen Nachfolgers Joseph und machen uns selbstverständlich Sorgen um sie. Und auch die Mädchen Freya und Avah müssen immer wieder dem drohenden Tod ins Auge sehen. Die Wechselbeziehung zwischen Grim, der immer wieder versucht Menschenleben zu retten und den Polizisten, die ihn als mutmaßlichen Täter in einem Massenmord suchen ist sehr spannend mit anzusehen.

Und ja, mir gefällt die Person des Grim einfach sehr, was ich aber nicht weiter ausführen kann, ohne seine wahre Identität zu spoilern. Verraten möchte ich an dieser Stelle nur, dass das Charakterkonzept da frisch und unverbraucht daherkommt.

Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Dinge, die das Lesevergnügen für mich ein wenig geschmälert haben. Persönlich war mir ein Dorn im Auge, dass die Autorin keine überzeugende Idee davon hat, wo die Geschichte eigentlich spielt. Englisch klingende Ortsbezeichnungen und Namen werden da munter durcheinandergewürfelt mit einem Kommissar den Anglizismen nerven (aber nicht der Spitname „Grim Reaper“) und einer Stadt, in der S-Bahnen fahren. Das stört vor allem, weil die Story sich ja ansonsten um Realismus bemüht und Martina Peters auch schon in K-A-E bzw. T-E-N zeigt, dass sie reale Orte wiedererkennbar und sinnvoll in ihren Stories verwenden kann. Also wieso kann man dann der anscheinend deutschen Stadt und dem dort umgehenden Massenmörder nicht deutsche Namen geben?

Ein anderes Problem ist das: Martina kann sehr gut unterscheidbare Charaktere zeichnen, aber das macht sich leider vor allem an Haaren und Frisuren fest. Bei mir zumindest fehlte bei der Schlüsselszene, in der wir erstmals das Gesicht unter Grims Maske sehen, im ersten Moment das Aha-Erlebnis weil ich den (natürlich schon vorher bekannten Charakter) am Gesicht (mit anderer Frisur und in anderer Kleidung) nicht sofort wiedererkenne. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mich die Autorin gekonnt überlistet hat und ich mit dieser Person unter der Maske einfach nicht gerechnet habe.

Im ersten Band hatte ich teils auch Problemen, den Bewegungen in Actionszenen zu folgen, aber hier hat Martina offenbar Erfahrung gesammelt, in den späteren Bänden finde ich solche Szenen schon sehr gut lesbar.

Was der Story insgesamt doch etwas schadet ist, dass sie recht wenig Platz hat in den 3 Bänden. Martina Peters hat ein sehr gutes Gefühl dafür, wie man Szenen hervorhebt, und dann muss es eben eine Doppelseite mit einem oder zwei Panels sein, die den Schock so richtig transportiert. Das ist auch richtig so, aber es lässt eben weniger Platz für anderes – zum Beispiel bleibt die Entwicklung von Caleb Mason vom skrupellosen Einsatzleiter zum Paranoiker doch schwer nachvollziehbar, wenn sie sich innerhalb von ein paar Seiten abspielt. Auch zu seinen Kollegen, im Grunde genommen den „Bösen“, würde man sich etwas mehr Kontext wünschen als nur ihre Namen und ihr Aussehen. Vielleicht versucht die Story auch einfach, zu viel auf einmal abzudecken – die Polizisten die Grims Geheimnis ergründen wollen, die Pläne des SEK, die Rolle von Freya und Avah und zwischendrin noch lauter kurzlebige Verbrecher, die Anschläge anzetteln, das ist für nur drei Bände doch fast zu viel. Nichtsdestotrotz ist die Story in sich rund und bringt alle angefangenen Erzählstränge auf befriedigende Weise zu Ende.

Fazit


★★★★☆  (4 von 5 Sternen)

Martina Peters Zeichenkunst kann sich einfach sehen lassen, sei es nun mit Gesichtsausdrücken die in einem Panel mehr erzählen als 20 Sprechblasen oder mit den detaillierten, realitätsnahen Hintergründen. Auch die Story ist spannend, voll mit Action und vor allem nichts, was einem das Gefühl gibt diese Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Tempest Curse ist ein beeindruckendes Werk, das zwar nicht in jedem Detail überzeugt, aber insgesamt trotzdem sehr lesenwert ist!




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