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Weblog-Berichte zu: Personal Paradise





Review: Personal Paradise - Killer Kid Personal Paradise, Germanga, Manga, Personal Paradise, Review

Autor:  Jitsch
Irgendwie bin ich in letzter Zeit voll in Review Stimmung. Ich weiß auch nicht, ich hatte mir schon recht lange vorgenommen, mal Reviews zu bestimmten deutschen Manga zu machen und jetzt hab ich endlich mal Zeit dafür.
Das Reviewte Werk ist diesmal schon etwas älter (Band 2 kam letzten Juni raus), aber ich hatte mir trotzdem fest vorgenommen, nochmal was dazu zu schreiben. Also..

Personal Paradise - Killer Kid
 
  
 
 
Autor:  Melanie Rosa_Maus Schober
Genre:  Mystery, Action
Preis:  je 5,95
Seitenzahl:  je 196 Seiten
ISBN Band I:  978-3-551-79124-5
ISBN Band II:  978-3-551-79125-2
Meine Wertung:  6 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen
 

Story
 
Daniela verbringt ihre Tage vor dem Fernseher und interessiert sich nicht sonderlich dafür, was draußen so los ist. Auch nicht dafür, dass der Gangster Andi Ramirez es auf ihren Bruder Nicolas abgesehen hat, der ehemals Anführer der Northside-Gang war. Allerdings bleibt ihr bald keine andere Wahl, als sich mit der Außenwelt zu befassen: Bei einem fehlgeschlagenen Attentat auf Nicolas gelingt es dem Attentäter Yoru gerade noch, eine Geisel zu nehmen: Daniela. Diese Begegnung und die Konfrontation mit den Schattenseiten der modernen Gesellschaft schockieren das junge Mädchen zutiefst.

Gleichzeitig macht sich im Auftrag von Danielas Vater der Agent Hakari auf die Suche nach Yoru und seiner Geisel – doch die Absichten, die hinter seinem Dauerlächeln stehen, sind nicht leicht zu durchschauen…


Review

 
Der erste Doppelband  (und gleichzeitig die vorerst letzte Geschichte) der „Personal Paradise“ Reihe von Melanie Rosa_Maus Schober setzt nach einem größeren Zeitsprung an: Mindestens 5 Jahre sind seit „Assassin Angel“ vergangen. Naturgemäß sind die bekannten Charaktere älter geworden – und ihre Rolle in der Geschichte kleiner.

Im Zentrum der Story steht der Konflikt zwischen dem Killer Yoru (der natürlich eine schwere Kindheit hatte und den Job eigentlich auch nur macht, damit er die Bombe entfernen kann, mit der ihn die Security kontrolliert) und seinem Bruder Hakari (der aussieht wie Gin Ichimaru aus Bleach und wenig überraschend hinter seinem Dauerlächeln eine unglaubliche Arroganz und Grausamkeit verbirgt). Damit wir diesen Konflikt auch wirklich verstehen, wird uns ihr Verhältnis nicht nur in einer Vision gezeigt, die Yoru Daniela aufzwingt und in der er von Hakari in Brand gesetzt wird. Yoru schildert später im ersten Band auch nochmal seine ganze Lebensgeschichte von seiner Geburt bis in die Gegenwart.

Wo wir schon beim Geschichten sind: Im ersten Band erhält Daniela auch die Gelegenheit, ihre Lebensgeschichte (frühe Kindheit bis Gegenwart) zu schildern. Außerdem erzählt Yoru ihr etwas über den Zustand der gegenwärtigen Welt (die bis auf die Städte mit Müll bedeckt ist) und warum es NHIs (Non-Human-Individuals, Menschen mit übernatürlichen Begabungen) gibt. Das ist alles irgendwie nett zu wissen, aber die Geschichte würde auch funktionieren, wenn man das ganze ein wenig kompakter vermittelt bekommen hätte.
Wen interessiert es, wie der Entdecker der Zirbeldrüse hieß, wer den ersten NHI geschaffen hat und wie der wiederum hieß und aussah? Für die Story relevant ist jedenfalls nur, dass NHI keine angeborene Begabung ist, sondern durch ein Virus ausgelöst wird. Und mit dem hat sich Daniela schon angesteckt, weshalb ihre neu entdeckten übersinnlichen Kräfte zum Dreh- und Angelpunkt der Story werden, sobald der erste Band und die Schulstunde über die Welt von Personal Paradise vorbei sind. Am Ende davon ist Daniela nämlich auch schon kein verwöntes Gör mehr, sondern Yorus Koplizin, die ihm helfen will.

Band 2 lässt die langatmigen Erklärungen hinter sich, hat aber ein ganz anderes großes Problem: Vorhersehbarkeit.
Natürlich entdeckt Daniela ihre Kräfte, und natürlich kann sie dank derer erstmal zusammen mit Yoru entkommen. Nach zwei Kapiteln auf der Flucht fassen sie einen Plan, der maßgeblich auf Danielas Kräften aufbaut und, na hoppla, wer hätte das gedacht, es funktioniert nicht so wie es soll, weil sie noch nicht geübt genug ist, um ihre Fähigkeiten abzurufen. Damit sieht es für kurze Zeit nicht so gut aus, zumindest für Yoru, der sich verletzt einen Kampf mit Hakari liefern muss. Aber, und auch das überrascht wieder keinen, Danielas Kräfte setzen dann doch noch wieder ein und retten den Tag.


Vor Killer Kid machte vor allem eins Personal Paradise aus: Jugendliche, die halbwegs normale Probleme haben: Die Frage nach dem Dazugehören, blöde Freunde oder Freundinnen, Unglückliche Beziehungen, Verliebtheit, Drogen, Meinungsverschiedenheiten, Unsicherheit. Dazu kamen dann noch die Reibereien der Gangs untereinander, was auf jeden Fall immer für jede Menge Action gesorgt hat. Da wurde Motorrad gefahren, mit Pistolen hantiert, geschlagen, gekickt und manchmal auch gebissen. Jedenfalls war viel los. Nicht zu vergessen, dass Sex eine (was im Alltag von Jugendlichen auch kein Wunder ist) gewisse Rolle gespielt hat.

Und auf all das müssen wir in Killer Kid verzichten. Yoru ist erwachsen und hat handfeste, sehr reale Probleme, die nichts mit Pubertät zu tun haben. Daniela wiederum ist erstens zu jung und hat zweitens auch andere Probleme als andere Kinder in ihrem Alter. Sprich: Die Identifikationsfläche, die Personal Paradise in seinen bisherigen Bänden für die jugendlichen Leser geboten hat, ist futsch. Und das nimmt der Story einen Großteil des besonderen Reizes, der sie ausgemacht hat. Charaktere wie Yoru und Hakari findet man in jedem zweiten Anime.

Das heißt nicht, dass die Charaktere rundweg unsympathisch sind. Zumindest Yoru nicht, der unter seiner grummeligen Fassade ein Herz aus Gold verbirgt. Daniela bessert sich und macht immerhin lustige Kommentare, die die langen Erklärungen etwas auflockern.  Ja, man wünscht ihnen auch, dass es mit ihnen ein gutes Ende nimmt. Aber eben nicht so vorhersehbar.


Zeichnerisch ist Melanie Schobers Stil ausgereift genug.
Die Gesichter sehen sich zwar im Grundaufbau recht ähnlich, aber dank abgefahrener Frisuren und charakteristischen NHI-Zeichen in den Gesichtern erkennt man trotzdem jeden auf den ersten Blick. Eine unglaubliche Vielfalt von Gesichtsausdrücken lässt gerade Daniela sehr lebendig wirken, sowohl in ernsten Situationen als auch bei deformierteren Slapstick-Einlagen. Die Hintergründe sind ausgearbeitet und detailliert, wie man es bereits kennt und vervollständigen das Bild der Welt von Personal Paradise; das Paneling ist sicher und übersichtlich. Das nennt man grundsolide: Die Zeichnungen lassen nicht unbedingt den Atem stocken, sind aber genau das, was es braucht, um eine Geschichte ordentlich zu erzählen.


Von daher sollte man darauf hoffen, dass Melanie Schober in nächster Zeit mal wieder die Gelegenheit bekommen wird, bei einem großen Verlag zu veröffentlichen, und vielleicht klappt es dann auch mit dem Story-Pacing wieder besser. Ansonsten empfehle ich, sich die älteren Personal Paradise Bände noch einmal anzuschauen.



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