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Game-Review: Inazuma Eleven Axel Blaze, Fußball, Game, Handheld, Inazuma Eleven, Kickers, Nathan Swift, Nintendo, Nintendo DS, Videospiel

Autor:  Yeo

Nach etwa einem halben Jahr und diversen Aussetzer-Lücken zwischendurch, die schon mal ´nen Monat überdauern konnten, hab ich nun endlich mal Inazuma Eleven durchgezockt.
Nachdem das DS-Spiel einen für die Motivation sehr kontraproduktiven Start hinlegt, bei dem man etwa eine Stunde Spielzeit dazu gezwungen wird, Spiel um Spiel zu verlieren und man schon an seinen Leistungen als menschliches Wesen an sich zweifelt, bekommt der Kickers-Nachfahre noch mal die Kurve und entwickelt sich zu einem recht gefälligen Japano-RPG-Experiment.

Der Mix aus dem üblichen Leveln und Looten mit tatsächlich recht gut funktionierenden Fußball-Mechaniken trägt in der Tat den Titel. Eine gute Lernkurve macht einem nach und nach das exotische Gameplay zugänglich.
Dazu komt noch der Pokémon-Aspekt, dass man sich eine Mannschaft aus über 1000 (!!!!) verschiedenen Charakteren zusammenzimmern kann. Hier besonders schön: Viele der über 1000 (!!!!) Figuren sind so liebevoll und einzigartig gestaltet, dass es gerade für Artwork-interessierte Zocker ein Fest ist, immer wieder neue verrückte Designs zu entdecken. Und tatsächlich trifft man in beinahe jedem der Zufalls"kämpfe" (hier in Form von Trainingsspielen) auf neue Gesichter. Ein Feature, das es in der Form in keinem weiteren Computerspiel gibt, soweit ich weiß.

Absolut peinlich war hingegen die "Story".
Man erkennt das Vorbild des Anime/Manga Kickers in jeder Pore. Der neue Schüler, der sich als Top-Fußballer entpuppt und dafür sorgt, dass die kleine popelige Schulmannschaft, die kurz vor ihrem Aus stand und Niederlage um Niederlage kassierte, neuen Mut fasst und eine unglaubliche Wende einleitet.
Die übermächtige gegnerische Mannschaft mit dem höllischen Dreifach-Angriff, der man zu Beginn gnadenlos unterliegt, der man aber nach zehn Gegentoren noch einen Ehrentreffer einschenken kann, mit dem praktisch der folgende lange Siegeszug beginnt.
Das Rückspiel gegen ebendiese Mannschaft, der man nun ebenbürtig nach eine Phase des Training und der ersten Siege ist.
Verrückte Gegnermannschaften, die eigenartige Strategien abverlangen, die nichts mehr mit Fußball zu tun haben.
Usw.
Dabei ist das Spiel in Kapitel aufgeteilt, wobei sich jedes Kapitel wie eine Folge eines Animes anfühlt.
Leider keine Kekse für die Autoren, die nicht älter als 12 gewesen sein können.

KLEINER SPOILER-EINSCHUB, um die bodenlose Abstrusität des Plots zu unterstreichen:
Der Bösewicht, ein ehemaliger Fußballer, nun Trainer, der sich am Fußball an sich rechen will, weil er einst aus der Nationalmannschaft geworfen wurde, geht im wahrsten Sinne über Leichen, um die Motivation seiner Feinde zu zerschmettern. Ein explodierender Bus voller Schulkinder, Grundwasser-Kontamination, der Mord am Opa des Protagonisten und Angriffe auf weitere Familienmitglieder der Heldentruppe - das ist seine Handschrift.
Doch damit nicht genug: Die japanische Regierung oder wer auch immer hat die üblichen Experimente zum Erschaffen von Supersoldaten erfolgreich beendet.
Doch die Ergebnisse werden nicht etwa fürs Militär genutzt - nein. Das Supersoldaten-Serum dient dazu, einer Gruppe von Siebtklässlern dazu zu verhelfen, den Sieg im nationalen Jugendfußball-Turnier zu erlangen.
Denn wir wissen, dass nur der Sieg einer Supersoldatentruppe beim Kinder-Turnier Japans den Fußball als Sportart zerstören kann.

SPOILER ENDE

Weiterhin negativ: Zu Gunsten der Anime-Plots sind einige der Fußballspiele zum Teil vorgeskriptet, was höllisch nervt. Man trainiert und trainiert, um aus eigener Kraft die großen Duelle zu gewinnen - doch alles hängt davon ab, ob man im richtigen Moment eine bestimmte Spezialattacke anwendet.

Zudem ist die Spielwelt für ein RPG sehr klein. Eine Handvoll Areale, die man notgedrungen einfach immer und immer wieder abgrast.

Dennoch: Kann man spielen. Ist schon was Außergewöhnliches.