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Film-Review: Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Kino, Marc Webb, Marvel, Review, Spider-Man, The Amazing Spider-Man, The Amazing Spider-Man Rise of Electro

Autor:  Yeo

Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

Kurzum: Guckbar!

 

Für meine Review muss ich noch mal ein kleinwenig ausholen und auf den ersten Amazing Spider-Man (ASM1) zurück schielen. Ich schätze so ziemlich alle sind sich erst mal einig, dass die Tobey Maguire-Filme (trotz dem recht cheesyigen dritten Teil) gerne noch hätten weitergehen können und der Reboot viel zu früh kam. Daher hatte ASM1 auch mit recht viel Skepsis und hohen Erwartungen zu kämpfen.
Die versprochene Neuausrichtung der Serie fand nicht wirklich statt; alles blieb beim Alten – nur mit leichten Detailänderungen. Peter Parker bekommt Superkräfte, die er austesten muss; Onkel Ben, Love Interest, biss´l Schule, Oscorp, Wissenschaftler wird zu Superbösewicht.
Was mir bei ASM1 (wie übrigens bei ganz vielen Superhelden-Filmen die letzten Jahre) auffiel, war, dass Szene für Szene echt nicht schlecht war. Hier mal ein Comedy-Bit, hier ein Action-Bit, hier ein gar nicht so verkehrtes und erfrischend unkitschiges Lovestory-Bit, hier ein Drama-Bit. Und zwischendrin ein erfrischend aufspielender Andrew Garfield, den ich eh für ´nen großartigen Schauspieler halte.
Doch irgendwann wann (vielleicht nach der ersten Stunde des Films) merkt man, dass die stimmigen Bits keine greifbare Summe bilden. Da ist keine vernünftige Kohärenz; Szenen bauen nicht geschmeidig aufeinander auf.

Und das ist wohl der Handschrift des Regisseurs Marc Webb unterzujubeln, der mit seinem einzigen anderen Film neben den Amazing Spider-Men, nämlich (500) Days of Summer, ´nen sehr ähnlichen Stil fuhr: Szene für Szene.

ASM1 hatte jedoch noch ein anderes großes Problem: gegen Ende wurden viele der Bits zunehmend käsiger. Die grauenhafte Kran-Szene zu Beginn des Showdowns z.B.

Nun kommt ASM2 und bietet zunächst auch nur die Bit-Parade. Szene für Szene stimmt, doch es will sich kein Zusammenhang einschleichen. Es rotieren Storystränge über Gwen Stacy, Electro, Harry Osborn, Tante May, Peters Eltern usw. Und kaum was greift sinnvoll ineinander über. Höchstens eine Verlegenheis-Überleitung.
ABER: ASM2 punktet deutlich gegenüber seinem Vorgänger, da:
- Erstens: Die Bits nie den Cheesyness-Grad erreichen, den der erste Film irgendwann ansteuert

- Zweitens: Gegen Ende doch noch recht zufriedenstellend die Story-Stränge ineinander übergehen und das eine in Wechselwirkung zu dem anderen gestellt wird

 

Dennoch bleiben auch Bits, die gern dem Schnitt hätten zum Opfer fallen können, wie z.B. so ´ne kurzerhand eingeschobene Flugzeug-kann-nicht-landen-Dramaturgie gegen Schluss.

Und kaum einer der vielen Storystränge wird wirklich komplett zufriedenstellend erörtert. Bösewichte werden z.B. etwas zu spontan zu Bösewichten.

 

Ein anderer Faktor, der mir erst nicht so recht zusagen wollte, war die Überpräsenz von Oscorp. Absolut alles, was in den Filmen geschieht, ist auf die eine Firma zurückzuverfolgen. Jeder Bösewicht und Held bekommt seine Kräfte entweder durch Oscorp-Tierversuche oder Oscorp-Rüstungs-Prototypen.

Doch mittlerweile find ich die Idee ganz gelungen, die sie auch viel Nebenstory-Ballast umgeht und auch für zukünftige Filme den Fokus in interessantere Richtungen lenken kann als peinliche 60er-Jahre-Superschurken-Origins.

Film-Review: 12 Years a Slave 12 Years a Slave, Academy Awards, Django Unchained, Hans Zimmer, Lupita N'yongo, Michael Fassbender, Review, Steve McQueen

Autor:  Yeo


Na gut, aber nur kurz!trans.gif12 Years a Slave geguckt.
Schreib ich da jetz' noch die Review?

Na gut, aber nur kurz:
Okayer Film, nix allzu Besonderes. Gibt viel bessere Streifen zu der Problematik. Die Oscars wurden demnach eher aus politischen Gründen vergeben.
Bei den Nominierungen jedoch definitiv verdient dabei: Hans Zimmer für seine Musik samt Inception-Nebelhorn und Michael Fassbender für seine Nebenrolle als böser Sklavenhalter. Der war schon echt gruselich und irre. Hab Jared Leto in Dallas Buyers Club noch nich gesehn, aber ich denk, das war ´ne knappe Nummer.
Zimmer hingegen hat sich´s vielleicht mit dem Soundtrack eeetwas zu einfach gemacht und braucht deswegen auch keinen Preis. Es war halt das stimmige Nebelhorn und das immer wiederkehrende, aber auch schöne Main Theme. Die restliche Musik bestand eher aus alten Volksliedern und Gospel.
Der Nebendarstellerinnen-Oscar für Lupita Nyong'o (? war das richtig so?) war übertrieben, weil die Rolle verschwindet klein und auch nicht besonders herausstechend war.

Ansonsten ist der Film in absolut JEDEM Bereich Django Unchained unterlegen. Technik, Musik, Drehbuch, Regie, Darsteller. Ja selbst, wenn´s drum geht, das schwierige Thema aufzugreifen, find ich Django besser, weil er sich Mühe gibt, mehr Leute damit zu konfrontieren, indem er gleichzeitig unterhält. Edutainment also.
Viele behaupten ja, Django war eher ein Comic-Western, aber das Thema Sklaverei hat er mit dem gebührenden Respekt behandelt.

Leipziger Buchmesse/ Manga Comic Convention 78 Tage auf der Straße des Hasses, Delfinium Prints, LBM, Leipziger Buchmesse, Manga Comic Convention, MCC, Signierstunde

Autor:  Yeo

Von Donnerstag bis Sonntag bin ich uf der Leipziger Buchmesse/ Manga Comic Convention am Stand von Delfinium Prints und dreh euch meine Sachen an. Neu im Sortiment sind u.a. zwei neue Teile von "78 Tage auf der Straße des Hasses". Schaut mal vorbei und bringt exotische Speisen mit.

Film-Review: The Wolf of Wall Street Hugo Cabret, Jonah Hill, Kino, Kritik, Leonardo DiCaprio, Martin Scorsese, Review, Shutter Island, The Wolf of Wall Street

Autor:  Yeo

Kleine Kino-Review: The Wolf of Wall Street

Ja, doch, guter Film. Aber leider zu lang.

Zunächst mal: Es ist einer der Filme wie Blow oder Boogie Nights. Biographisch angehauchte Studien zu extravaganten Milieus, die sich durch eine Dekadenz auszeichnen, bei denen mit den rapide ansteigenden monetären Mitteln der moralische Verfall proportional wächst und exzentrische Freaks zurücklässt.
Ich mag das!
Ich schau mir gern an, wie kleine fleißige Leute es den Bonzen zeigen und zwar ein bisschen an der Legalität vorbeischreddern, aber dafür ganz viel Leben abholen. Sicher ist das auch alles sehr überspitzt dargestellt, aber fetzt schon arg! Wolf of Wall Street ist daher auch am stärksten, wenn er einfach nur zeigt, wieviel Spaß die an der Börse ergaunerte Kohle bringt. Huren, Koks, Kleinwüchsigen-Dart - das erinnert mich an das letzte Zeichnertreffen beim Hugi

Schade find ich daher, dass all diese Filme früher oder später natürlich immer die Wende reinwerfen müssen, die zeigt, dass sich Verbrechen ja nicht lohnt, wie man menschlich versumpft und einen das Gesetz früher oder später doch einholt usw.
Wolf of Wall Street leidet auch stark unter dieser Phase, sprich: der letzten Stunde des Films.

Aus dem unbeschwerten, zynischen Spaß wird dann eine allzu geerdete Aneinaderreihung moralischer und juristischer Konsequenzen. Das ist nicht schlecht, fühlt sich dann aber doch sehr gestreckt an. Man hätte den Streifen eher abwürgen sollen, damit sich der Zuschauer da entweder selber informiert, wie das in der Realität endete, oder sich halt seinen Teil denkt. Gefüttert durch ethische Basis-Skills.

Und apropos Aneinanderreiheung: Der Film hat nicht viel nennenswerte Story, sondern er ist viel mehr eine Szenen-Galerie. Und das muss man Scorsese lassen: Da sitzt auch jede Szene und jede Szene für sich hat etwas Interessantes, Fesselndes - in eigentlich jedem seiner Filme.
Eine Schwäche Scorseses ist es jedoch, dass viele seiner Filme (jüngst auch bei Shutter Island und Hugo Cabret der Fall) als Summe ihrer Teile nicht ganz das halten können, was die Summanden versprachen.

Unterm Strich: Gerne angucken. Da steckt viel Kino-Magie drin.

Serien-Review: Niklaas, ein Junge aus Flandern Belgien, ein Junge aus Flandern, Furandāsu no inu, Nello, Niklaas, Patrasch, Review, WMT, World Masterpiece Theatre

Autor:  Yeo

Kleine Serien-Review:
Nach dem eher zufälligen Spontankonsum verschiedenster kleiner Fragmente über die letzten 20 Jahre hinweg sowie etwa drei konkreten Anläufen in den letzten drei Jahren hab ich nun (zusammen mit der Su als kleines Mittagessenritual) die ’75er Anime-Serie „Niklaas, ein Junge aus Flandern“ durchgeguckt.

Die Serie, die zur grandiosen Reihe „World Masterpiece Theatre“ gehört und direkt auf „Heidi“ folgte, hat in Japan etwa den Stellenwert, den angesprochener Vorgänger bei uns inne hat.
Vergleicht man die beiden Stoffe wird auch ein kultureller Unterschied deutlich – medienbiografisch und gesellschaftlich.
Während des Deutschen Liebling Heidi die denkbar positivste Geschichte bietet und einen mit Glücksgefühlen überschüttet, bekommt des Japaners Liebling Niklaas – genauso wie sein durch Empathien gefesselter, zur Passivität verdammter Zuschauer – ununterbrochen aufs metaphorische Maul.

Story: 19. Jahrhundert, Belgien: Der arme, aber stets tüchtige und künstlerisch hochbegabte Waise Niklaas wächst bei seinem altersschwachen Großvater auf, dem er täglich bei der körperlich anstrengenden Arbeit des Milchauslieferns ins weit entfernte Antwerpen beisteht. Recht früh begrüßen sie mit dem großen Hund Patrasch ein neues Familienmitglied in ihrer kärglichen Hütte. Das Arbeitstier wurde so gut wie tot am Straßenrand aufgesammelt und seine intensive Pflege bildet den ersten Handlungsbogen der Serie.
Es folgen zahlreiche sehr ruhige Abschnitte, in denen neue unspektakuläre Figuren eingeführt oder unspektakuläre kleine Ereignisse aus dem einfachen Leben im Dorf geschildert werden. Geschichten übers Blumen pflücken, die Reparatur der örtlichen Windmühle oder das Sparen für Zeichenpapier.
Nichts für Adranalin-gefixte Zappelphilippe, die an die schnelle Überfluss-Action modernerer Standards gewöhnt sind. Niklaas lehrt einen den Sinn für Langeweile und lässt den Zuschauer schon bald (hinter)fragen, wohin die Geschichte führt.
Doch da kommt der geniale Dreh, irgendwann Richtung letztes Drittel, wenn nicht gar letztes Viertel der Serie. Die vermeintliche Idylle kippt und Niklaas’ Leben wird zur grausigen Tour de Force. Eine Hiobs-Geschichte, die dem tapferen kleinen Helden keine Prüfung erspart lässt.

Dementsprechend dickes Fell muss man als Zuschauer mit in den Rezeptionsprozess bringen, da einen die überbordende Grausamkeit und Traurigkeit sonst durchaus übermannen kann und wird. Der Weg bis zur letzten Folge wird zunehmend härter und das Ende lässt einen auch nicht einfach mental abschalten, sondern wirkt eine Weile nach.

Und ohne zu viel zum Inhalt vorweg zu nehmen: Die deutsche Version der letzten Szene ist leider um 180° gekippt. Der verfälschte Off-Kommentar ist eine schlichte Lüge, der der halbwegs gescheite Zuschauer jedoch nicht auf den Leim gehen dürfte.

Alles in allem eine Serie, die man heute noch schauen kann und sollte, wenn einem der gemächliche lange Vorlaufprozess zum emotional lohnenden Schlussakt nicht zu anstrengend ist.

Die DVD-Box kriegt man übrigens hintergeschmissen:
http://www.amazon.de/Niklaas-ein-Junge-aus-Flandern/dp/B007CU4F3Y

Game-Review: Inazuma Eleven Axel Blaze, Fußball, Game, Handheld, Inazuma Eleven, Kickers, Nathan Swift, Nintendo, Nintendo DS, Videospiel

Autor:  Yeo

Nach etwa einem halben Jahr und diversen Aussetzer-Lücken zwischendurch, die schon mal ´nen Monat überdauern konnten, hab ich nun endlich mal Inazuma Eleven durchgezockt.
Nachdem das DS-Spiel einen für die Motivation sehr kontraproduktiven Start hinlegt, bei dem man etwa eine Stunde Spielzeit dazu gezwungen wird, Spiel um Spiel zu verlieren und man schon an seinen Leistungen als menschliches Wesen an sich zweifelt, bekommt der Kickers-Nachfahre noch mal die Kurve und entwickelt sich zu einem recht gefälligen Japano-RPG-Experiment.

Der Mix aus dem üblichen Leveln und Looten mit tatsächlich recht gut funktionierenden Fußball-Mechaniken trägt in der Tat den Titel. Eine gute Lernkurve macht einem nach und nach das exotische Gameplay zugänglich.
Dazu komt noch der Pokémon-Aspekt, dass man sich eine Mannschaft aus über 1000 (!!!!) verschiedenen Charakteren zusammenzimmern kann. Hier besonders schön: Viele der über 1000 (!!!!) Figuren sind so liebevoll und einzigartig gestaltet, dass es gerade für Artwork-interessierte Zocker ein Fest ist, immer wieder neue verrückte Designs zu entdecken. Und tatsächlich trifft man in beinahe jedem der Zufalls"kämpfe" (hier in Form von Trainingsspielen) auf neue Gesichter. Ein Feature, das es in der Form in keinem weiteren Computerspiel gibt, soweit ich weiß.

Absolut peinlich war hingegen die "Story".
Man erkennt das Vorbild des Anime/Manga Kickers in jeder Pore. Der neue Schüler, der sich als Top-Fußballer entpuppt und dafür sorgt, dass die kleine popelige Schulmannschaft, die kurz vor ihrem Aus stand und Niederlage um Niederlage kassierte, neuen Mut fasst und eine unglaubliche Wende einleitet.
Die übermächtige gegnerische Mannschaft mit dem höllischen Dreifach-Angriff, der man zu Beginn gnadenlos unterliegt, der man aber nach zehn Gegentoren noch einen Ehrentreffer einschenken kann, mit dem praktisch der folgende lange Siegeszug beginnt.
Das Rückspiel gegen ebendiese Mannschaft, der man nun ebenbürtig nach eine Phase des Training und der ersten Siege ist.
Verrückte Gegnermannschaften, die eigenartige Strategien abverlangen, die nichts mehr mit Fußball zu tun haben.
Usw.
Dabei ist das Spiel in Kapitel aufgeteilt, wobei sich jedes Kapitel wie eine Folge eines Animes anfühlt.
Leider keine Kekse für die Autoren, die nicht älter als 12 gewesen sein können.

KLEINER SPOILER-EINSCHUB, um die bodenlose Abstrusität des Plots zu unterstreichen:
Der Bösewicht, ein ehemaliger Fußballer, nun Trainer, der sich am Fußball an sich rechen will, weil er einst aus der Nationalmannschaft geworfen wurde, geht im wahrsten Sinne über Leichen, um die Motivation seiner Feinde zu zerschmettern. Ein explodierender Bus voller Schulkinder, Grundwasser-Kontamination, der Mord am Opa des Protagonisten und Angriffe auf weitere Familienmitglieder der Heldentruppe - das ist seine Handschrift.
Doch damit nicht genug: Die japanische Regierung oder wer auch immer hat die üblichen Experimente zum Erschaffen von Supersoldaten erfolgreich beendet.
Doch die Ergebnisse werden nicht etwa fürs Militär genutzt - nein. Das Supersoldaten-Serum dient dazu, einer Gruppe von Siebtklässlern dazu zu verhelfen, den Sieg im nationalen Jugendfußball-Turnier zu erlangen.
Denn wir wissen, dass nur der Sieg einer Supersoldatentruppe beim Kinder-Turnier Japans den Fußball als Sportart zerstören kann.

SPOILER ENDE

Weiterhin negativ: Zu Gunsten der Anime-Plots sind einige der Fußballspiele zum Teil vorgeskriptet, was höllisch nervt. Man trainiert und trainiert, um aus eigener Kraft die großen Duelle zu gewinnen - doch alles hängt davon ab, ob man im richtigen Moment eine bestimmte Spezialattacke anwendet.

Zudem ist die Spielwelt für ein RPG sehr klein. Eine Handvoll Areale, die man notgedrungen einfach immer und immer wieder abgrast.

Dennoch: Kann man spielen. Ist schon was Außergewöhnliches.

Die zehn besten Serienfinal-Episoden mit dem Def seinem Seal of Approval - Platz 6

Autor:  Yeo

Und weiter geht die Liste meiner Top 10 Serienfinal-Episoden.
In den letzten Blog-Einträgen oder auf meiner Facebook-Pinnwand könnt ihr noch mal die vorigen Plätze durchblättern und die Regeln hinter meiner Bewertung nachlesen.

Am wichtigsten is, dass ihr hier mit SPOILERN rechnen müsst. Also nur weiterlesen, wenn ihr die gleich genannte Serie auch durchgeguckt habt.
In diesem Sinne:
Platz 6: Twin Peaks



Oh, welch zartes Blümchen im Wind war doch dieses wundervolle Kleinod, das unser Lieblings-Irrer David Lynch in den sauren Boden des amerikanischen Mainstream-Fernsehens pflanzte.
Die antikonformste Serie, die man sich zu jener Zeit nur vorstellen konnte, hat ganze Genre begründet.
Zu recht etwa ein Jahr lang zu Beginn der 90er-Jahre der heißeste Shit auf den Mattscheiben. Sogar ich hab als kleiner Bb den Hype schon voll abbekommen – zu einer Zeit, als ich gerade in die Schule kam!! (nur angucken durft ich´s noch nich …)

Und es hätte so schön bleiben können … Die großartige erste Staffel mit all ihren bizarren Figuren, die abgründigen Geheimnisse in den Wäldern rund um das Kaff Twin Peaks, die Suche nach dem Mörder von Laura Palmer …
Und dann kam der Fall.
David Lynch hat sein Baby eine halbe Staffel lang in die Hände von weitaus weniger großen Männern gegeben und somit den vorzeitigen Kindstod heraufbeschwört.
Unsinnige Plotlines, Figuren, die nur noch seltsam waren, um seltsam zu sein, uninspirierte neue Geheimnisse, die niemals in die Fußstapfen des Laura Palmer-Falls gepasst hätten …

Und schon stand Twin Peaks nach zwei Staffeln vor seinem Ende.

Doch was für ein Ende! FUCK YOU, DAVID LYNCH!!!!
Da kommt der Altmeister für das Finale seiner bereits an die Wand gefahrenen Serie noch einmal zurück und zeigt, wie´s gemacht wird.
Aus einem großen Haufen wirrer Storystränge und dämlicher jüngster Entwicklungen schafft er es, einen großartigen Schlussakt zu brauen.
Und nicht nur das: Er zeigt uns damit, dass die Serie zu Unrecht abgesetzt wurde. Er zeigt uns den Stinkefinger und feuert uns ein FUCK YOU, ZUSCHAUER!!!! zurück, indem er uns einen fiesen Cliffhanger nach dem anderen vor’n Latz knallt.
Die finalen 45 Minuten sind demnach eine wahre Tortur – in vielerlei Hinsicht.
Man weiß, dass da noch so vieles geklärt werden muss – und was macht Lynch? Er zeigt uns eine unendlich lange Minute lang, wie ein tatteriger Bankangestellter nach einem Schlüssel sucht oder zwei Sheriffs einfach nur da sitzen und gefühlte acht Stunden brauchen, um auf die Frage zu antworten, ob’s noch ein Stück Kuchen sein darf. Natürlich darf’s noch ein Stück Kuchen sein! Wir sind im verfickten Twin Peaks, du bescheuerter Hilfssheriff Andy!
Man möchte in den Fernseher schreien: „Beeil dich! Wir haben nur noch 20 Minuten, um alle Fragen zu klären!!!“

Aber Antworten bekommt man nicht. Stattdessen bekommt man nur noch viel mehr Fragen.
Ein explodierender Banktresor in Anwesenheit einiger Hauptcharaktere, die die Nummer nicht heil überstehen dürften(??), ein anderer ist kurz davor, durch eine perfide Spinnen-Falle getötet zu werden, Doc Hayward tötet(?) im Affekt Ben Horn??? Man weiß es nie und wird es nie erfahren. Alteeeer, wie gemein!

Aber die Mutter aller Cliffhanger kommt mit dem gruseligen „Wie geht´s, Annie?“-Schluss.
Unser integrer Held Agent Cooper kommt aus der Black Lodge, in der er die Hälfte der Episode einen Ritt auf dem Horror-Karussell mitnehmen musste. Gruseliger Alptraum-Shit!

Und was ist die Belohnung für seinen heldenhaften Ausflug in die andere Dimension …?
Er wird das neue Gefäß für den Vergewaltiger/Mörder/Psychopathen-Geist BOB.
Cut. Ende.

Großartig!

Und so hält sich eine Serie auch erfolgreich noch 21 Jahre später in den Netzwerken der Popkultur. So wird´s gemacht!

Film-Review: Gravity Alfonso Cuaron, Astronaut, filmkritik, George Clooney, Gravity, Kino, Sandra Bullock

Autor:  Yeo

Gravity ...
Ein Film, benannt nach dem Zauberspruch aus Final Fantasy.

Ja, guter Film. Sehr schön, sehr exotisch.

Interessant war, dass es tatsächlich mal wieder ein Blockbuster war, über den ich relativ wenig mitbekommen KONNTE im Vorfeld. Die meisten anderen großen Titel lassen einem ja gar keine andere Wahl mehr als von Infos bombardiert zu werden. Aber Gravity war erfrischend zurückhaltend. Und das darf er auch. Denn das ist kein Film, der sich mit gigantischem Werbe-Etat aufplustern muss, um die Kids ins Pfefferkuchenhaus zu locken, das sie dann ungesättigt wieder verlassen.
Das ist ein Film, der sich subtil anschleicht, seine Zuschauer überrascht und sich durch gute Kritiken und Qualität verbreitet.

Ferner interessant, dass Regisseur Alfonso Cuarón tatsächlich weiterhin seine weiße Weste behält. Er ist einer der ganz wenigen Regisseure, die es schaffen, sich erfolgreich durch den Hollywood-Moloch zu mogeln ohne ihre Seele in der nächstbesten Popcorn-Tüte zu verramschen. Selbst sein Harry Potter-Film (Teil 3) war der einzige der Reihe, der etwas wahrlich Kunstvolles an sich hatte.

Zum Film an sich:
Wie gesagt, ich war erfrischend uninformiert; wusste nur, dass George Clooney und Sandra Bullock durchs Weltall irren.
Und tatsächlich ist es auch nicht viel mehr und das ist gut so. Zu genau möcht ich nicht drauf eingehen, falls ihn jemand noch gucken will. Muss.

Die Einführungssequenz war noch etwas unspektakulär. Tolle, ungewöhnliche Schauwerte mit Astronauten, die ein Weltall-Teleskop reparieren. Aber man ist schon so übersättigt mit derart besonderen Filmmomenten, dass man sich leider schnell dabei ertappt wie man denkt: Und weiter? Fangt mal an!
Filmisch ist diese recht lange Einleitung interessant, weil sie ohne sichtbare Schnitte auskommt. Man erinnere sich hierbei an Cuaróns Meisterwerk Children of Men, welches nichts Geringeres als die aufwändigsten und beeindruckendsten One-Cut-Szenen der Filmgeschichte bot.

Als dann die einfache, aber dadurch umso wuchtigere Handlung einsetzt, zieht einen der Film in eine Dauerspannung, die bis zur Schlusssequenz anhält.
Bisher ungesehene Schwerekraftbilder, von denen ich nicht mal im Fernsten erahnen kann, wie sie umgesetzt wurden und ein gewaltiger Soundtrack mit Mut zur Lautstärke.
Und ein gänzlicher Verzicht auf den üblichen Ballast: Keine Reißbrett-Spannungskurve, keine aufgesetzte Lovestory, kein US-Pathos.

Nur Leute im Weltall und der Scheiß, der ihnen passiert.

Also bitte angucken. Das könnte einer der letzten Filme für lange Zeit gewesen sein, wo kein Marvel-Superheld drin vorkommt.

Die zehn besten Serienfinal-Episoden mit dem Def seinem Seal of Approval - Platz 7

Autor:  Yeo


Und es wird weitergelistet in den Top 10 der besten Serienfinal-Episoden von wo gibt.
Die Regeln und Plätze 10 bis 8 entnehmt ihr meinen letzten Postings.

Und denkt dran: SPOILER-Warnung für die hier besprochenen Serien!

Platz 7: Die Sopranos




85 Stunden, verteilt auf 6,8 Staffeln hat Mastermind David Chase auf diese finale Folge hingearbeitet. Der große amerikanische Roman über Familie, DIE Familie und über Essen.
Ein Epos, das einen epochalen und erschütternden Schlussakt vermuten ließ …
Doch was folgte, war eine letzte Stunde in New Jersey, die keine Anstalten machte, sich gehetzt zu fühlen.

Während die vorletzte Folge noch einen Knall nach dem anderen abfeuerte und man dachte, das sei der Point of no Return für alle Beteiligten, gab es statt Sperrfeuer, Explosionen und massenhaft zu füllenden Leichensäcken eine recht antiklimaktische Konfliktlösung der kontrahierenden Mafiafamilien an einem wackeligen Gartentischchen in einem dunklen Lagerhaus. Ein paar Kompromisse, spröde Verhandlungen – basta.
Der Rest der Folge wirkte wie eine mittlere Episode aus irgendeiner Staffel. Eine dieser Lückenfüller-Abhandlungen, um die Geschichten und zwischenmenschlichen Beziehungen voranzutreiben. Eine Überbrückung zwischen Highlights – nur ohne Aussicht auf künftige Entwicklungen, da dies der Schlussteil war.
So verbringen wir fast schon etwas zuviel Zeit mit Nebensächlichkeiten wie Tony Sopranos zugelaufener Katze, Gesprächen über amerikanische Casting-Shows oder AJs brennendem SUV.
Das Ganze wird natürlich mit den David Chase’schen filmwissenschaftlich höchst komplexen semiotischen Einschüben gewürzt – doch ganz ehrlich: 95% der Zuschauer verstehen doch eh nich, warum die Katze das Bild vom kurz zuvor verstorbenen Christopher anstarrt oder warum bei Bobbys Leichenschmaus Tony das Bild vom Vesuv mustert, während Carm neben ihm auf einem Stuhl sitzend ihr Essen in sich hinein arbeitet. Ein Symbol hier, eine Analogie da.

Es ist, als wolle einem der Macher sagen, dass es in der Serie nie um narrative Finalitäten oder dramatische Wechselwirkungen ging, wie man sie aus jedem anderen Medium massenweise vorgesetzt bekommt. Das Leben geht weiter – egal, wie schlecht die Karten stehen.

Ein beinahe würde man die Folge schon als Banalität abtun … wären da nicht die fünf Minuten ganz zum Schluss. Eine finale Szene, die ein wahres Wunderwerk ambitionierter Filmkunst ist.
Tony trifft sich mit seiner Familie im Holsten’s, einem Diner, in dem alle zusammen Zwiebelringe essen, während die Jukebox „Don’t Stopp believing“ von  Journey spielt. Und Meadow hat Probleme beim Parallel-Einparken.
Leute treffen sich im Diner – verschiedene Familien, wenn man so will. Der Baseball-Coach mit seiner Jugend-Mannschaft, der Trucker, der sein Zwischenstop-Bier genießt, ein paar junge Leute, die sich einen Snack holen. Ein letztes Mal wird die Familien-Analogie doppelt unterstrichen. Tony hatte mit seiner Frau-und-Kinder-Familie sowie der ihm unterstellten Mafia zwei Familien. Doch es gibt noch so viele andere Familien da draußen.

Und alle haben sie eine gute Zeit. Meadow parkt erfolgreich ein, betritt das Diner. Ende.

Das Leben geht halt weiter.


… oder eben nicht.

Es ist was an der Szene, das einen nachdenklich macht, und erst nach und nach entfaltet sich die eigentliche filmische, dramaturgische, emotionale Macht dessen, was man vielleicht erst viel zu profan rezipiert hat.
Irgendwas haben Drehbuch, Kamera und die ganze Handschrift der Serie in einem aufgebaut.

Zunächst ist es nur so ein Gefühl, doch nach und nach entwickelt es sich zu etwas Größerem.
Man entdeckt und deutet immer mehr, immer mehr, immer mehr.
Was bedeutet das Gemälde an der Wand, als Tony das Diner betritt? Warum schaut Tony nicht auf, als er AJs Hand packt, was hat es mit dem Fokus auf Meadows Park-Problemen auf sich? Was bedeutet das Muster der Kameraeinstellungen? Die Türglocke? Und was für eine Rolle spielt der Typ am Thresen? Warum bekommt er so viel Aufmerksamkeit von der Kamera …?

Der Feelgood-Moment ist vielleicht gar nicht das, was er zunächst schien. Vielleicht ist er das absolute Gegenteil.


Und je länger man darüber nachdenkt, desto bewusster wird einem die zu interpretierende Wahrheit:
Tony Soprano ist tot.


Was man nie grafisch serviert bekommt, ist der einzig logische Schluss des finalen Akts.
Meadow betritt das Diner und muss in direkter Blickrichtung sehen, wie ihrem Vater das Gehirn weggeschossen wird. Carmela und AJ sitzen direkt davor.
Die vermeintlich wohl positivste Szene der ganzen 86-stündigen Serie ist der versteckte größte Horror für die Sopranos.

Doch um zu diesem Schluss zu gelangen, muss der Zuschauer sehr viel arbeiten. Zahlreiche Bilder und Gesprächsfetzen gilt es, zu deuten.
Die ultimative Aussage der Serie muss entschlüsselt werden: Die Aussage, dass es eigentlich um den Aufstieg und Fall, Geburt und Tod von Tony Soprano ging.
Von der „Wiedergeburt“ in der ersten Szene der ersten Folge bis zu seinem finalen Point of View: dem schwarzen Nichts des Todes.

Die letzte Staffel hat deutlich gemacht, dass es kein Happy End für Mitglieder oder Beteiligte der Mafia gibt.
Keiner kommt heil aus der Sache raus. Onkel Junior vegetiert mit Alzheimer seinen letzten Tagen entgegen, Silvio liegt in einem Koma aus dem er nicht mehr erwacht, Paulie besetzt schlussendlich die gefährlichste Position in der Familie und er weiß, dass damit sein Todesurteil ebenfalls unterschrieben ist. Ein einsamer, nerviger alter Mann ohne Nachkommen ist das, was noch übrig bleibt vom New Jersey-Kern-Mob.

Im Prinzip eine nette Aussage. Verbrechen lohnt sich nicht.
Und dennoch wollen wir nicht wahrhaben, dass es so endet. Wir wollen das Ende auf Krampf anders interpretieren. Die Aussage soll bitte sein, dass das Leben weitergeht und nicht aprupt endet.

Wir wollen nicht glauben, dass Tony in diesem Diner eliminiert wird.
Das größte Arschloch der Fernsehgeschichte.
Tony hat alles gemacht, um uns anzuwidern. Er hat Familienmitglieder ermordet, seine Frau verprügelt, unzählige Leben zerstört, Leute in den Selbstmord getrieben, geklaut, gehurt.
Und dennoch wünschen wir ihm nicht so ein unrühmliches Ableben.
Wir wünschen uns, dass es da draußen immer den ultimativen Soziopathen gibt, der in New Jersey das gesellschaftliche und moralische Gefüge untergräbt.

Tony Soprano – der Adolf Hitler unserer Zeit. Und wir haben ihn in unser Herz geschlossen.
Und genau das ist es wohl, was großartiges Fernsehen ausmacht. David Chase’ Meisterwerk. Wir waren alle in Tonys Kopf und uns fällt es schwer, wieder rauszukommen.

Die Endsequenz auf YouTube:
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