Zum Inhalt der Seite



Film-Review: Avengers: Age of Ultron

Autor:  Yeo

Kino-Review: Avengers: Age of Ultron
Auch bekannt als: Avengers 2: Electric Boogaloo

Kurze Zusammenfassung: More of the Same.

Wem der erste Avengers-Film gefallen hat, dem gefällt sicher auch das Sequel – umgekehrt braucht man sich hier nix erhoffen, wenn einem der erste Teil schon nix brachte.

Mir hat der erste Teil jedenfalls Laune gemacht; der zweite war auch unterhaltsam.
Es war fast schon ein zu klassisches Sequel – so nach dem 80er/90er-Jahre-Muster. Kevin-allein-zu-Haus-Style. Teilweise fühlt sich´s nämlich wirklich fast so an, als würden die beiden Filme direkt aufeinanderfolgen; all die Titel zwischendrin spielen kaum ´ne Rolle. Klar, wird mal erwähnt, was der zweite Captain America-Streifen für Konsequenzen hatte und so „Kleinkram“, aber schon interessant, wie sehr sich die Ensemble-Kracher wie ihre ganz eigene Reihe anfühlen.
Unterstützt wird das durch Aufgreifen altbewährter Formeln; als würde Teil 2 Teil 1 zitieren. Das Pacing, einige Plot Points, Dialog-Dynamiken, das Streuen der Kampfe Freund gegen Feind, Freund gegen Freund und alle gegen alle, Gedankenkontrolle, auseinander leben, zusammenrotten – es wiederholt sich. Kevin-allein-zu-Haus-Style halt. Alles gewürzt mit biss´l mehr „Sequel-Düsternis“. Ihr wisst ja: Fortsetzungen werden immer düsterer von Teil zu Teil. Aus irgendeinem Grund muss das so sein. Das is hier auch so, aber das war auch kaum zu vermeiden – so knallig bunt und lustig wie der Vorgänger war. Dennoch war ich fast schon überrascht, dass „Age of Ultron“ doch auch deutlich lockerer daher kam als der Trailer vermuten ließ. Nach dem Erfolg des Erstlings und nun auch der Guardians of the Galaxy zeigt man wohl doch wieder mehr Mut zur komödiantischen Banalität – was nicht schlecht sein muss! Erst recht nicht beim ohnehin schon banal-naiven Marvel-Comic-Universum. Sollen die DC-Filme ruhig weiterhin ihre Karren an die Wand fahren mit ihrem gewollt-aber-selten-gekonnt-ernsten Rotz. Bei Marvel gibt´s Partèy.

Was kann man denn noch sagen?
Recht sinnig war die Art und Weise, wie Hawkeye eingebaut wurde. Ohne zuviel vorweg zunehmen, war das ein kluger Dreh, um sich so die Hawkeye-Einzelfilme zu ersparen und auch rückwirkend zu erklären, warum die bei dieser Figur bisher keinen Sinn gemacht haben – mal rein aus narrativer Sicht betrachtet, weniger aus wirtschaftlicher.

Die Kämpfe sind wieder cool und erfüllen ihren Zweck. Jeder darf zweigen, was er kann und komischerweise findet man´s auch – wie im Vorgänger – gar nicht so schlimm, dass die Avengers Überwesen im allerwahrsten Sinne sind – sogar die verhältnismäßigen Normalos. Niemand hat ´ne Chance gegen diese Bande. Da wird sich durchgeschnetzelt und ge-one-linert. Herrlich! Als Action-Spektakel unübertroffen. Die Story is wieder mal recht dünne, aber darum geht´s hier auch gar nich so sehr. Wie im Vorgänger halt.

Das Finale ist erfrischend überdreht. Nachdem der Film über weite Strecken sehr geerdet wirkt, tut das, was da hinten raus noch so abgeht, ganz gut.

Negativpunkte:

Die neuen Figuren bringen´s nich so wirklich. Wenigstens einer der neuen Avengers soll wohl zumindest ein bisschen geheim bleiben (daher hier auch kein Wort drüber); die anderen wurden ja bereits mehrfach vorgeführt: Scarlet Witch und Qicksilver, die beiden Kids von Ober-Mutant Magneto. Gehen leider beide stark unter; die Charisma-Front ist von Seiten der eingespielten Avengers einfach zu gewaltig. Qicksilver verliert zudem auch deutlichst gegen seinen Vorgänger aus dem jüngsten X-Men-Film. Jedoch kommen viele nette kleine Anspielungen auf die Comics im Kielwasser mit den beiden Zwillingen – vor allem im Dreiecksgeflecht zu Hawkeye, aber ich will hier gar nich zu krass abnerden.
Ausgerechnet der CGI-Roboter Ultron bringt noch am meisten Chuzpe mit. Bringt irgendwie Laune, wie menschlich der geraten is.

Wieder mal ging mir Iron Mans Attitüde zunehmend auf’n Keks. Das Problem hatte ich schon extrem bei Iron Man 3, hier wieder: Ständig diese langweilig dahin gekrümelten Wörter wie „ups“, „sorry“ usw. Aber halt in brenzligen, epischen Situationen. Ich versteh’s: Das passt nicht zusammen, deswegen isses witzig. Tony Stark is so abgewichst, dass er immer humoristisch voll über den Dingen steht. Um ihn rum gigantische Explosionen, Geschwindigkeit, Gefahr – aber er so ganz relaxt und cool. Haha. Neeeeee.
Langsam wird´s anstrengend. Immer noch ´ne charismatische Figur, aber mittlerweile ein Nü zu überinszeniert.
Der Hulk hatte leider auch nich mehr so coole Momente wie im ersten Teil, wo er sicher 50% des 1,5-Milliarden-Einspiels allein durch seine Ulk-Schocker-Szenen einbrachte.

Insgesamt wirkte zudem dieses Mal alles nicht so „wichtig“. Als würde der Film plottechnisch seine eigene Blase bilden, die über den Film hinaus praktisch keine Rolle spielt. Ein paar Andeutungen zu vorangegangenen Ereignissen, ein paar Andeutungen auf das, was kommt (Stichwörter Wakanda, Infinity Stones, Wiederaufbau von SHIELD). Sonst dreht sich hier alles im Kreis.

Ach, guckt´s euch halt mal an.
´Ne High-End-Unterhaltungsgurke. Cool, weitgehend belanglos, spektakulär, flach, aber laut.

Datum: 24.04.2015 15:06
Ich bin jetzt nicht so der Marvel nerd. Mich interessieren nur die Filme, und die sind durchweg nicht schlecht bis gut und halten imo was sie versprechen. Also viel Action, Effekte und irgendwie coole Typen. :D

Großteils geh ich mit dir Konform. In zwei Punkten kann ich jedoch nicht übereinstimmen. Und in einem dritten sehe ich zumindest einen klaren Grund, durch den ich gut damit leben kann.
1) Das nahtlose anschließen:
Sie führen eine gemeinsame Operation durch. Das ist natürlich ein idealer aufhänger um sich langes trara wie alle zusammen kommen zu ersparen und direkt mitten in die Action zu springen. Grad an der Interaktion Hulk - Black Widow merkt man aber dass da zwischendurch zeit vergangen sein muss. Genauso merkt man das am Avengers Tower und diversen anderen "kleinigkeiten" Wann wurde der Sattelit mit der Hulk-artigen Rüstung in den Orbit geschossen? Woher kommen die Avengers Androiden?

2) Grad zu anfang hatte Hulk ein par echte jubel Szenen. (Panzerweitwurf, Bunkerbrecher)
Aktuell werden die Avengers aber vor allem mehr. Da kann nicht jeder zu jeder Zeit seine Szene bekommen. Vor allem weil sie ja scheinbar für zukünftige Teile als Team zusammenwachsen müssen. Und das als ein riesiger haufen eingefleischter Einzelkämpfer (Bis auf den Captain).

3) Damit komme ich zur Erlärung. Wenn man zeigen will dass ein haufen Einzelkämpfer zu einem echten Team zusammen wächst. Macht man das indem man einzelauftritte zurück schraubt und mehr Team Action zeigt. Und davon gibt es eine Menge! Leider bekommen neue dann auch nicht mehr so ihren Auftritt. Abgesehen davon dass allgemein weniger Zeit für jeden Einzelnen bleibt, je mehr es werden. Abgesehen davon muss man sich an die neuen erst gewöhnen wogegen die älteren Charaktere ihre einführung hinter sich hatten und allein dadurch mehr ins auge fallen.
Avatar
Datum: 25.04.2015 12:43
Dem Review (auch wenn ich Iron Man nicht ganz so nervig fand) kann ich mich so anschließen.

Etwas enttäuschend fand ich ja das Verholzen von Baron von Strucker...
Da hatte ich nach Captain America 2 mehr erwartet. :/
Vielleicht gibt es da in "Agents of Shield" oder so noch mehr dazu.

MfG Sorata


Zum Weblog