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Heimkehr Abenteuer, Deutsche Bahn, Reisebericht, Wien

Autor:  Amoebe

Ein kleiner Bericht meiner Studienfahrt 2011 nach Wien. ;) Eine sehr interessante Zeit, mit einer dreistündigen Diskussion über Religion. Really.


Die Koffer waren bereits gepackt, im Gemeinschaftsraum – ein gemütlicher Keller der Jugendherberge – verstaut und die Schüler durchgefüttert. Nun war es an der Zeit das Gepäck zu schultern und zurück nach Mannheim zu fahren. Nach einem angenehmen ,,Verdauungsspaziergang" vom Restaurant Centimeter zur Herberge zurück, waren wir alle sicher gespannt auf den Wettlauf gegen die Zeit.
Oder vielmehr den Wettlauf mit den Abfahrtzeiten unserer Züge.

 

Glücklicherweise hatten wir für die Rückfahrt eine Fahrt ohne Umsteigen ergattert, worüber wir Schüler sehr erfreut waren.

Durchfahrt, jawoll!

Am Bahnhof in Wien hechteten wir mit all unserem Gepäck zur nächstgelegenen Anzeigetafel, um zu erfahren, welcher der Züge uns nach Hause bringt. Man muss ja immer auf kleine Änderungen der Route oder der Gleise gefasst sein. Beim Einstieg in unseren Wagen achteten wir stets darauf, zuerst die Koffer durch die Tür zu werfen und danach erst selbst einzutreten. Man wollte ja niemanden belästigen indem man im Weg steht.

Es gab mit der Reservierung der Sitze keinerlei Probleme, außer ein paar wenigen Fahrgästen, welche von unserer Reservierung nicht ganz so beeindruckt waren. Selbigen haben sich dann allerdings doch dazu bewegen lassen, einen anderen freien Platz einzunehmen.

 

Die Fahrt selbst war äußerst entspannend. Die naturbelassene Landschaft und die schönen weiten Ausblicke wurden von dem wundervollen Licht der untergehenden Sonne beschienen, während diese langsam hinter Nebelschwaden und Gebirgszügen verschwand.

Es wurde schon dunkel, als unser Railjet einen Halt in Augsburg machte. Nicht ungewöhnlich, immerhin war dies genau so auf dem Fahrplan verzeichnet. Das einzige Problem: Die Abfahrtzeit rückte nach und nach in die Vergangenheit. Nachdem im Wagen eine merkliche Unruhe über die vorangeschrittene Zeit aufkam, meldete sich der Zugführer zu Wort, man habe ein Problem mit einem Wagen festgestellt und fahre jetzt ein paar Meter vor, um nachzuschauen was das Problem sei.

Wenig begeistert übten wir uns weiterhin in Geduld. Jedoch fuhren wir nicht direkt nach dieser Ansage weiter, es mussten erst zehn weitere Minuten verstreichen, ehe wir zumindest wenige Meter voran fuhren. Weitere Zeit später meldete sich der Zugführer erneut zu Wort, um uns mitzuteilen, dass einer der Wagen tatsächlich beschädigt sei ab, allerdings könnten wir nun weiterfahren. Jedoch nur noch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300km/h.

Im Grunde war dies kein großes Problem, wir hatten bisher schon 20 Minuten Verspätung, zehn oder 20 Minuten mehr machten es kaum schlimmer. Beruhigt wurden SMS an die vielen Abholenden versendet.

 

In Ulm ein ähnliches Spiel. Mit bereits mehr als 20 Minuten angesammelter Verspätung, teilte man uns nun mit, dass einige der Anschlusszüge nicht mehr erreicht werden. Und, dass man überlege, diesen Zug in Stuttgart aus dem Verkehr zu ziehen – es stehe ein ICE über Mannheim nach Frankfurt bereit. Das klang ja schon mal ziemlich gut für uns.

Wenige Zeit danach, sprach erneut der Zugführer zu uns, dass der ICE leider nicht mehr auf uns hätte warten können. Weiterreisende können sich ja am Service Point der deutschen Bahn melden und dann weitersehen. Noch später wurde uns mitgeteilt, wir könnten ab Stuttgart eine Regionalbahn nach Karlsruhe nehmen. Und dann sehen wie wir nach Hause kommen.

Entnervt und unter dem Chor von verärgertem Zähneknirschen, gab es eine finale Aussage zu unserem Reiseproblem:

In Stuttgart stehe für alle Reisenden, welche nicht nach Stuttgart oder Karlsruhe möchten, ein IC nach Mannheim!

 

Bei unserer Einfahrt im Hauptbahnhof Stuttgart, hielt unser Zug erneut noch vor den Gleisen. Man könne ja noch nicht einfahren. Beim Einfahren sahen wir dann auch, dass es überhaupt keinen Grund gab, der unsere Einfahrt hätte verhindern können. Aber das war mittlerweile unwichtig.

Denn immerhin stand unser IC auf dem gegenüberliegenden Gleis.

Wir drängten uns mit den anderen Passagieren des Railjet in den IC. Darunter waren nicht nur müde Weltenbummler, sondern auch fröhlich angetrunkene Besucher des Münchener Oktoberfests. Somit war die Stimmung in manchen Wagen eher schlechter Natur, da einige der benebelten Fahrgäste ihre Laune zu teilen versuchten. Meist ohne Erfolg. Wir nutzten zudem auch den gesamten Raum des Zuges, freie Plätze, Gepäckablagen und sogar den Boden als Sitz- und Lagerfläche.

 

Gegen 1 Uhr nachts erreichten wir endlich Mannheim!

Eine Stunde länger dauerte unsere bereits acht Stunden währende Reise, eine vergleichsweise kleine Verspätung. Ermattet von der langen Fahrt und der wunderbaren Studienwoche, schleppten wir unser Gepäck mit letzter Kraft in Richtung der Ausgänge. Wozu man sagen muss, dass uns beim Ausstieg ein sehr lauter – vermutlich angetrunkener – Herr anpöbelte. Diese Situation wurde heldenhaft von Herrn Rall gemeistert und wir konnten endlich aus dem Zug und ab nach Hause flüchten.

 

Die Heimreise nach Mannheim gestaltete sich, dank der Hilfe der deutschen Bahn und des Railjet des ÖPN, sehr abwechslungsreich.