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Welcome to the UK [4] - Reaching for words

Autor:  SiriWesen

Hallöchen, and welcome,

it's been a while since I've wrote about my newly found life in the UK.
Es ist schon etwas her, seitdem ich geschrieben habe.

Ich wollte abwarten, bis ich wirklich etwas zu berichten oder zu schreiben habe und ich glaube gerade ist ein guter Zeitpunkt um mal kurz Luft zu holen und ein bisschen zu erzählen.

Zuerst gehe ich kurz auf ein paar Fragen ein, die abgemeldet unter meinem ersten Eintrag gestellt hat, die ich leider erst jetzt, ein gutes halbes Jahr später, entdeckt habe (wtf).
 


Werden die Klausuren/Projekte dann auch so gerafft abgenommen oder erstreckt sich das über einen großen, studentenfreundlichen Zeitraum?
Bisher habe ich die Theorie, dass sie im zweiten Jahr rabiat alle Faulpelze aussieben, weil die dann ihre Aufgaben zu langsam bearbeiten ...
Ich bin gespannt, was du noch bloggen wirst!

Ich kann bezüglich der Klausuren bisher nur aus meiner Sicht sprechen. Da ich in einem kreativen Bereich - Dem Arts&Design-Department verankert bin, habe ich keine schriftlichen Klausuren im eigentlichen Sinne. Ich habe keine Prüfungstermine oder furchtbare Lernphasen wie andere Studenten.

Allerdings muss ich Recherche für meine Essays betreiben, welche sich jedoch auch in Grenzen halten, da nur ein Dozent solche Essays verlangt und er auch sehr ausführlich und detailliert die Themen bespricht und einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Hier ist vor allem wichtig nicht nur sich an die vorgegebene Wortmarke zu halten, sondern natürlich auch korrekt die Quellen anzugeben. Aber das ist ja bekanntlich typisch für jede Art von Schriftstück. Ich bereue es ein wenig, dass ich meine Englisch-LK Materialien zu dem Thema längst weggeworfen habe. :'D

Auch die Liste mit den stilistischen Mitteln hätte ich besser aufheben sollen. :/

Anstelle der vielen Essays (die andere Komollitonen von mir ständig schreiben müssen) habe ich jedoch andere Deadlines.
Das Jahr endet offiziell am 8. Mai. Das ist der letzte Tag an dem ich meine Sachen die ich dieses Studi-Jahr erstellt habe einreichen kann. An jenem Tag müssen alle Film-Clips, Aufzeichnungen, Dokumentationen und Animationen bei den jeweiligen Dozenten eingetrudelt sein.

Eingereicht wird via Mail und einem Abgabe-Portal (über Moodle). Tatsächlich wird jetzt sogar noch ein Zusatzmodul installiert mit dem die Dozenten kontrollieren können, wann welcher Student wie oft auf Moodle war und sich umgeguckt hat. Ich halte das für ziemlich mies, aber was solls. Ich stell mir dann den Wecker zum täglichen Log-In. Ich habe noch nie auch nur einen Studenten oder Schüler erlebt der Moodle mochte und aktiv genutzt hat. Abgesehen von nützlichen Ressourcen und Zusammenfassungen, bietet dieses Portal nämlich relativ wenig und ist auch nicht ansprechend gestaltet, auch wenn das Forum durchaus nützlich wäre, wenn es die FB-Gruppe des Kurses nicht gäbe.

Die Deadline am 8. Mai klingt natürlich relaxed, tatsächlich ist es aber so, dass ich von Dezember bis Mitte März während eines ganzen Moduls eigentlich jede Woche nur für dieses Modul in meiner Freizeit was gemacht habe. Da wir wöchentliche Präsentationen eingeführt haben. D.h. jede Woche vor allen im Kurs den eigenen Fortschritt der eigenen Leistung präsentieren, vertreten, zeigen und erklären. Unnötig zu sagen, dass nur wenige der künstlerisch Talentierten meines Kurses Begeisterung für diese Tätigkeit empfinden.

Ich persönlich nutze diese Gelegenheiten um Präsentation zu üben, aber auch um einfach ohne Rücksicht auf Verlust meine Arbeit zu präsentieren und Souveränität zu heucheln, in der Hoffnung, dass ich vielleicht tatsächlich professioneller werde.

Lustigerweise werde ich glaube ich als eher extrovertierte Person von einigen im Kurs empfunden, da ich mit zur "Main-Clique" gehöre und generell viel rede und mir Mühe gebe gesellig zu sein. Ich glaube, dass diese wöchentlichen Deadlines das "aussieben" beinhalten. Tatsächlich lässt sich teilweise absehen, welche Leute es wahrscheinlich nicht ins nächste Jahr schaffen, bzw spätestens im 2. Jahr Module wiederholen werden müssen. Es gibt etliche Leute die scheinbar grundlos mit Abwesenheit glänzen oder von denen ich noch nie irgendeine Arbeit gesehen habe, weil sie sich jedes Mal erfolgreich vorm Präsentieren drücken.

Meine Dozentin ist zu relaxt in diesen Dingen. Sie gibt uns unmöglich lange Wartezeiten, wartet von 10-10.45 auf Nachzügler und möchte allen die Chance geben Feedback zu erhalten. Ich persönlich finde das unfair gegenüber dem Rest. Wer zu spät kommt, muss mit den Konsequenzen leben. Aka weniger Feedback, muss aber trotzdem präsentieren.

Insgesamt waren meine vorläufigen Zwischenergebnisse ziemlich gut. Das Bewertungssystem der Unis in den UK ist total seltsam, der deutsche IHK Schlüssel ist wesentlich "anspruchsvoller".

70-100 Prozent - Sehr gut. Und man braucht lediglich 40 Prozent um zu bestehen. Bei der IHK brauchte man 60 Prozent um zu bestehen und miz 70 Prozent gabs ne schlechte 3,x.

Gleichzeitig jedoch ist es unmöglich 100 Prozent in einem künstlerischen Studi-Fach zu erhalten. 100 Prozent bedeutet, man könne sich nicht mehr steigern, und deswegen ist eine 100 in einem Künstlerischen Fach unmöglich. Ich finde diese Begründung ist Bullshit, aber das ist die allgemeine gängige Praxis. Es heißt für mich also zu versuchen in allen Punkten in den Bereich der 70-100 Prozent zu gelangen, was gar nicht so einfach ist, wie man annehmen möchte. Vor allem die Steigerung von 79 in die 80er erscheint mir sehr schwierig, aber ich werde mein bestes geben um mich noch etwas zu steigen. :) Meine Uni hat keine große Reputation, dass sie berühmt wäre für ihre Animations-Kurse. Deshalb ist es umso wichtiger gut abzuschneiden, was wiederum heißt dass ich viel üben muss und zusehen sollte mein Handwerk zu beherrschen.

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Gutes Essen in UK:

Okay, die UK sind im Klischée nicht bekannt für gutes Essen, aber das Klischée ist eine Lüge. Das Essen hier ist, abgesehen vom Brot, echt klasse. Irgendwie haben die Briten einen komischen Tick für Chicken-Chips shops. Überall findet man die. Hühnchen ist das Fast-Food to go hier.

Sehr empfehlen kann ich alles was mit Kuchen und Backwaren zu tun hat.
Auch den traditionellen herzhaften British Pie sollte man nicht verschmähen. Ich esse den am liebsten mit Pilzen und Hühnchen gefüllt.

Sehr nerven tut mich nach wie vor die Abwesenheit eines Backofens in meinem 1 Zimmer Räumchen. Ich hätte nie gedacht das Ofen-Pizza für einen Studenten ein LUXUS sein kann.

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Studenten sind pleite.

Okay, Klischee. Studenten sind immer Pleite. Aber wenn ihr dachtet deutsche Studenten wären pleite, dann guckt nach GB. Das Darlehen das die Studenten vierteljährlich ausgezahlt bekommen muss Miete, Studiengebühren und Lebenskosten abdecken. Ich bin froh, dass ich in der verwöhnten Position bin, meine Eltern als Sponsor zu haben. (Alle Dankbarkeit an mein Elternhaus <3)

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Die wöchentliche Games Society sorgt nachwievor dafür, dass ich mindestens einmal die Woche neue Leute treffe. Videospiele und Brettspiele dominieren und es macht wirklich Spaß. Ansonsten habe ich mich etwas mit den Studenten aus dem 2. Jahr angefreundet, da ich den gleichen 3D-Maya-Modelling-Kurs besuche wie eben jene.

Der Kurs läuft seit gut 7 Wochen, nächste Woche ist die finale Lektion. Vom Modellieren über Materialien bis hin zu Texturen und Rendern.

Aktuell bin ich dabei einen 2D-Animation-Workflow für mich zu erschließen. Ich habe derzeit eine Kombination aus Adobe Animate und Illustrator gefunden, ich hoffe dass ich diesen noch etwas ausfeilen kann.

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BREXIT

Ich habe bisher noch keinen Briten getroffen der nicht traurig ist über den Brexit ist. Ich habe einen getroffen der FÜR den Brexit stimmte, es aber mittlerweile bereut. Tatsache ist: niemand hat es ernst genommen und geglaubt. Gleichzeitig bietet der Brexit eine super Grundlage für Punchlines in Konversationen.

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Der "Anschlag" auf London
An dem Tag hatte ich mich gottseidank dagegen entschieden in die Stadt zu fahren. Ein etwas seltsames Gefühl war es plötzlich eine Nachricht mit der gleichen Stadt in der man wohnt auf dem Bildschirm zu haben. Soweit geht es mir und meinen Bekannten gut, wir haben in diversen Gruppenchats drüber geredet. Am meisten haben wir trotz all des Schreckens dafür gestimmt, dass wir nicht kleinbeigeben dürfen, dass wir gemeinsam voranschreiten müssen und uns nicht in diffuse Feindbilder führen lassen dürfen.

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Social:
Mein Bekanntenkreis war glaube ich noch nie so international wie jetzt. Ich lerne Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen kennen und die Tatsache dass wir alle miteinander reden und debattieren können, gibt mir Hoffnung für die Zukunft dieser Welt. :)

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Output:

Bisher war 2017 ein sehr produktives Jahr. Im Januar habe ich ein komplettes Kapitel eines Comics gezeichnet. Im März habe ich die Pilot-Folge eines potentiellen künftigen Webcomics erarbeitet. Zwischendrin die Uniprojekte wie z.B. das Animatic (magical Tailor) und zwischendrin diverse Konzepte, Illus, Skizzen und natürlich die neuen Life-Drawing Kurse der Uni, die dafür sorgen, dass ich jeden Montag mit 12 A1 Kohle Zeichnungen nach Hause gehe.

Shift in Language:

zum Titel: Ich merke zurzeit eine etwas befremdliche Veränderung in meiner Denkweise. Ich denke zwar manchmal in Englisch, aber in der Regel nur, wenn ich etwas übersetzen oder schreiben oder sagen muss. Aber selbst wenn ich allein bin, finde ich mich immer wieder dabei, dass ich intuitive Gedankengänge auf Englisch denke und nicht mehr auf Deutsch. Ich frage mich wann ich anfange komplett auf Englisch zu träumen? Oder tue ich das schon? haha, ich kann mich nicht erinnern. Ich würde nicht sagen, dass mein Englisch im Wortschatz viel besser geworden ist, aber in der Spontanität und vielleicht der Betonung merke ich manchmal Veränderungen. Schon seltsam, wie das menschliche Gehirn funktioniert.

Good Bye, enjoy the day, sweethearts,

Siri



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