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Welcome to the UK [3] - Kreatief und Einsamkeit

Autor:  SiriWesen

So, vorab gesagt, trotz des negativen Titels, es geht mir jetzt im Moment viel besser als noch vor einigen Tagen.

Ich bin es gewohnt, dass ich nicht ständig Besuch von Freunden bekomme. Ich kenne das, dass man 200-300km auseinander lebt. Dass man selten spontan zusammen sein kann und sich nur über Skype unterhält. Irgendwie habe ich auch die ganze Zeit gedacht, dass wenn ich in GB studiere, sich da im Prinzip nicht viel ändert, außer dass ich meine Freunde aus der Umgebung weniger sehen kann. Und das sind nicht allzu viele. Irgendwie habe ich gedacht, dass sich im Prinzip was das angeht also nichts ändert. Ehrlich gesagt skype ich sogar mehr mit etlichen Leuten als früher. Vielleicht liegt das an der Freizeit die ich als Student habe, vielleicht ist da noch mehr dabei. Ich weiß es nicht.

Letzte Woche hatte ich ein Feedback-Gespräch mit meiner Dozentin für deren Kurs ich ein Animatic erstellen soll. Ich bin eigentlich sehr positiv eingestellt da reingegangen. Ich hatte alle Abgabezeiten eingehalten, alles dokumentiert, saubere Ergebnisse, etc. Leider ist Organisation nicht alles.

Obwohl ich definitiv gut dabei bin, hat sie mir zu verstehen gegeben, dass das Animatic so wie es jetzt ist nicht bleiben kann. Es würde auf einem FilmFestival niemanden beeindrucken. Niemand würde etwas davon mitnehmen. Und ich solle die Zeichnungen überdenken. Etc. Sehr viel Kritik aufeinmal. Viel was man verdauen muss. Vor allem die Erkenntnis, dass man gefühlt für die Tonne gearbeitet hat. Dass ich umsonst zu Hause gesessen habe, nicht rausgegangen bin, sondern am PC und Zeichenbrett saß. Alles von vorn. Alles auf Anfang. Nochmal. 

In dem Moment war mal wieder das berühmte "ja du heulst jetzt" angesagt. Ich möchte nicht heulen. ich hatte keinen Grund zu heulen. Meine Dozentin hat sehr sachlich und gut vermittelt was sie meint, was sie stört, sie hat auf alle Nachfragen geantwortet. Sie hat sich Zeit genommen. Keine Fehler. Aber manchmal ist alles zu viel.

Ich hatte jetzt 2 Wochen sehr entspannten Unterricht. Der Kurs der Dozentin fiel für mich diese Woche aus. Da eh nur Feedbackgespräche stattfanden, und ich hatte meines schon letzte Woche. Was tut man also wenn man etwas ändern soll, aber nicht weiß was? Es ist nicht die Aufgabe der Dozentin mir das zu sagen wie ich was ändere. Es ist mein Projekt. Aber den Ratschlag zu beherzigen ist nie ein Fehler.

Den Tag darauf hatte ich ein weiteres Feedbackgespräch. Habe noch nie so viel Bauchpinselei für meine Bilder bekommen. Ich glaube das tat wirklich gut. Wir haben ein Thema gesucht über dass ich ne Hausarbeit schreiben kann. Etwas das mich künstlerisch weiterbringt. Und in gewisserweise haben wir mein "Herr der Ringe" gesucht.

Ich habe 2 Wochen Zeit um mein Animatic komplett zu ändern. Um es GUT zu machen. Besser. Und ich bin fest entschlossen nächsten Dienstag etwas GUTES zu präsentieren.

Ich habe ehrlich gesagt inständig gehofft, dass wenn ich rausgehe, Leute beobachte, ins Kino gehe, zu D&D etc.. dass ich irgendwie irgendwann einen "klick" moment habe. Innerhalb der Tage ist mir klar geworden, was das Problem meines Animatics ist.

Tatsächlich hat es zwei Probleme:

a) es ist sehr negativ. Ich  will es mit einer positiven Note enden, aber der Schluss schafft es nicht den Zuschauer wieder aufzumuntern.

b) Visuell ist es nach Mustern gestaltet im Sinne dessen, was "produzierbar" ist. Aber es ist nicht meine Aesthetic. Es ist nicht das, was meine Bilder oder meine Werke Visuell ausmacht oder prägt. Es ist produzierbar, aber nichts was ich jemanden zeigen wollen würde um zu sagen: "hey guck dir mein geiles Zeug an".

Das Gute ist: Es hat Klick gemacht. Gestern. Und vorgestern. Beim Wäschewaschen. Das dauert lange, man muss bei den Maschinen bleiben und kann währenddessen irgendwie sich mit sich selbst beschäftigen und POkémon fangen. Ist vielleicht komisch, aber viele gute Ideen entstehen dann, wenn man es nicht erwartet.

Das zweite Klick ist dann Dienstag abend passiert. Ich wusste plötzlich wie ich das Problem behebe. Ich musste den Fokus verändern. Auf das Positive. Auf das was relevant ist. Ich hatte endlich wieder eine Handlung. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es wirklich funktioniert. Aber ich glaube, es ist definitiv besser als mein erstes Animatic.

Das zweite Problem war der Stil. Wie soll es aussehen? Ich weiß es ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz. Aber ich bin an allem schon viel näher dran.

Wir hatten gestern mit ein paar Leuten vom Kurs spontan eine Pyjama-Party. Ein zimmer, Kissen, Decken, Snacks, Storys übers Leben und ein bisschen Animationskram. Das hat geholfen. Vielleicht ist es der Übermüdung geschuldet, aber um 4 Uhr nachts hatte ich dann endlich die Erkenntnis. Die eine Sache die alle meine Interessen vereint. Irgendwie. Und das was ich visuell vergöttere. Man könnte sagen ich habe endlich meine Aesthetic gefunden XD *insert hipster Blumenkrone*

Ich habe jetzt endlich genug geschlafen. Ich glaube die Idee ist immer noch gut. Und jetzt werde ich endlich dieses Kreatief bekämpfen! (und ich habe mir sau viel Zeichenmaterial und Notizbücher gekauft). Von daher...

gebt euch bei einer Krise Zeit. Lenkt euch ab. Macht andere Dinge. Aber kehrt dann zurück. Verwendet Zeit um das Problem zu identifizieren. Was ist das Problem. Was stört euch. Und macht euch klar wo ihr hinwollt. Und dann.... VOLLE POWER.

Außerdem: mein Kurs scheint endlich aufzutauen. Wir reden mehr. Schreiben mehr. Endlich :) Hat ja nur 2 Monate gedauert. ;)

 

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Datum: 09.01.2017 18:09
Klingt ja alles im Ganzen ganz gut, was du berichtest. ^^ Don't give up und weiterhin viel Freude und Erfolg bei deinem Studium! Wollte dir schon die ganze Zeit nen Kommi schreiben und mich melden.
Hoffe dir geht es auch sonst soweit gut. :)
"Wenn 'de denkst du hast'n, springt er aus'm Kast'n~ xDDD

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